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ist Dein Diener.

Neal & Jarrod Shusterman - Dry


einz1975

Empfohlene Beiträge

Wer erinnert sich nicht an den Sommer von 2018. Eine schier endlos lange Phase ohne Regen. Flüsse haben noch nie so wenig Wasser getragen und einige Felder wuchsen zu Wüsten heran. Viel heftiger nimmt sich diesem Thema die Autoren Neal & Jarrod Shusterman an. Kaliforniern hat schon immer extreme Sommer erlebt, doch dieses Mal sollte es viel heftiger kommen. Aus der Sicht einer Schülerin nimmt alles seinen Lauf. Wir erfahren, dass ein Gouverneur eines Nachbarstaates die Zuflüsse gesperrt hat und so klein diese Anweisung, so groß das Chaos. Denn plötzlich bleibt das Wasser aus. Dauerhaft Sonne, immer um 35 Grad im Schatten, da sollte man sich wirklich so wenig wie möglich bewegen. Die Wiesen werden nicht mehr bewässert und die Pools stehen leer. Alles halb so wild, wenn nicht auch das Trinkwasser langsam zur Neige gehen würde.

Bei dem Versuch noch etwas Wasser in dem nahegelegenen Shop zu kaufen, kommen die ersten Streitigkeiten ans Tageslicht, denn jeder muss eben schauen wo er bleibt. Alyssa und ihr kleiner Bruder Garrett erleben hautnah, wie weit Menschen auf einmal für Wasser gehen würden. Als Leser muss ich gestehen, dass ich bis hier hin mich recht gut unterhalten gefühlt habe. Doch schon als die nächsten Figuren hinzukamen und man immer wieder aus der Ich-Perspektive die Geschichte erzählt bekommt verschwamm die Hauptfigur mit den anderen zu sehr. Da gibt es den Nachbarsjungen, welcher aus einer Familie stammt, die sich schon immer für eine Katastrophe gewappnet hatten. Später noch ein taffes Mädchen ohne Zuhause und später alle zusammen ohne Eltern unterwegs.

Damit könnte der Roman ideal als Jugendroman durchgehen, wenn da nicht das Ende wäre. Bis dahin erlebt man verschiedene Elemente einer Reise. Das Kommen und Gehen von Charakteren ist gelungen und auch viele Taten nachvollziehbar. Bis die Kids eben doch an einen Punkt kommen, wo sie nicht mehr ganz so logisch handeln. Ich frage mich auch, warum nicht alle viel zeitiger losgezogen sind und das nur das Abdrehen eines Flusses ausreicht, um ein halbes Land ins Chaos zu stürzen?! Nun ja, auch hier habe ich meine Zweifel, aber vielleicht geht es auch gar nicht um den Grund warum hier etwas passiert. Ich denke die beiden Autoren haben versucht die Trockenheit als Rahmen zu nutzen und wollen aufzeigen, wie wir Menschen untereinander in einer solchen Situation agieren.

Kleine Anekdoten zwischendurch berichten von anderen Zwischenfällen, wie die Menschen im wahrsten Sinn über Leichen gehen, um selbst an eine Falsche Wasser zu gelangen. Die Flucht vor der Trockenheit, wird auch zur Flucht vor den Menschen. Wahrscheinlich gar nicht mal so abwegig, nur haben wir unsere Zivilisation nicht erst seit gestern und vielleicht bleibt ein Funken Menschlichkeit doch in jedem übrig, auch wenn der Kampf um das eigene Überleben an erster Stelle steht. Wie erwähnt kippt der Roman am Ende, so dass unnötige Gewalt Einzug hält, auch wenn sie sonst gefühlt ständig allgegenwärtig ist. Ich muss auch zugeben, dass ich beim Lesen wirklich Durst bekommen habe und mir ein schönes großes Glas, mit kaltem Wasser gegönnt habe.

Fazit:
Jeder Mensch weiß, drei Tage ohne Wasser und du bist tot. Wie weit würdest du nach dieser Zeit gehen, wenn es nur um eine Flasche Wasser geht? Wie menschlich bleibst du und wie viel davon übernimmt dein Überlebensinstinkt? Alles Fragen die sich auch die Jugendlichen in diesem Roman stellen und sie treffen dabei auf Grenzen und manchmal überschreiten sie diese auch. Der Verlauf der Geschichte hat kleine Überraschungen parat, auch wenn nicht alle Wendungen konsequent zu Ende gebracht werden, erlebt ihr spannende zeitnahe Science-Fiction, welche vielleicht schon diesen Sommer Wirklichkeit werden könnte.

Matthias Göbel

Autor: Neal Shusterman & Jarrod Shusterman
Übersetzer: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Klappenbroschur: 448 Seiten
Verlag: Fischer / Sauerländer Verlag  
Erscheinungsdatum: 22.05.2019
ISBN: 9783737356381

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Bearbeitet von einz1975
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