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Georg Klein - Die Zukunft des Mars


einz1975

Empfohlene Beiträge

In der Sciencefiction gibt es mannigfaltige Möglichkeiten die Welt und ihre Zukunft zu beschreiben. Georg Klein hat es der Menschheit erlaubt auf den Mars zu gelangen und erzählt im ersten Part der Geschichte, wie das Leben der Nachkommen der ersten Siedler verläuft. Interessanter Weise ist nichts mehr von der damaligen Technik geblieben. Vielmehr rückt eine rückständige strenge Gesellschaft an ihre Stelle, welche dank eines seltsamen Wesens, tief im Innern des Planten überleben kann. Ein junger Arzthelfer beschreibt dabei, wie er und die Überlebenden ihren Tag bestreiten. Vom Sammeln mysteriöser Kugeln, welche als Nahrung dienen, bis hin zu drei Salben, welche bei bestimmtem Verletzungen und Krankheiten helfen.

Schon vom ersten Satz an werden euch die üppig gefüllten Sätze doch fremdartig erscheinen. Viele tief wurzelnde Erklärungen sollen dem Leser das geschriebene Wort in umfangreiche Bilder verwandeln, was auf seltsame Weise sogar funktioniert. Manchmal allerdings auch nicht. Es ist wie bei allen Dingen die nicht alltäglich sind. Entweder man lässt sich darauf ein und es werden nie genutzte Worte und Kombinationen zum Lesen offenbart oder man legt es kopfschüttelnd weg. In der nächsten Hälfte des Buches berichtet der Autor von einem alten Techniktüftler auf der Erde, welcher sich um längst ausrangierte Geräte kümmert. Er möchte sein eingerostetes Russisch aufbessern und nimmt dazu häuslichen Unterricht bei einer Lehrerin, welche auch ihre kleine Tochter immer dabei hat.

Eine postapokalyptische Welt, in der Alles und Jeder unter Kontrolle steht. Schon jetzt beginnt der eigentliche Inhalt des Romans in unterschiedliche Wege zu gehen. Später nimmt diese Zerrissenheit zu und setzt euch auf eine spannende Leseprobe. Auf dem Mars und auf der Erde geht es plötzlich drunter und drüber. Die Ereignisse überschlagen sich zunehmend und am Ende hat man plötzlich den Eindruck gar nicht mehr zum Ursprung der Geschichte zurückkehren zu können. Der Weg des Erzählten nimmt hier eine eigenartige eigene Position ein, aus der Klein auch kein Hehl macht. Denn Literatur soll nicht einfach nur erzählen, warum nicht den Wortschatz erweitern und einmal mehr eine Seite Lesen?

Damit bleibt er sicher einer breiten Masse fern und auch hier scheint es der Autor eher als Herausforderung zu sehen und nicht als Verlust. Unabhängig davon ob wir wirklich in der Zukunft sind oder nicht, schickt Klein den Leser eher auf eine Reise voller Fantasie. Der Geist wird nicht nur durch die Worte und Schreibweise animiert, sondern bekommt schwindende Fetzen von Storyelementen vorgesetzt, welchen man nicht immer einfach, aber fragvoll hinterher denkt. So viel es auch herausfordert, so viel darf man sich auch wundern. Am Ende steht man als Leser erneut vor der Wahl, sich selbst seine Interpretation des Geschehens zusammenzureimen und trifft dabei erneut das Reich der Fantasie und des freien Denkens, ob gewollt oder nicht.

Fazit:
Die Zukunft des Mars, belebt die menschliche Neugier nach dem Unbekannten und schickt den Leser, gemischt mit der literarischen Macht der Wörter, auf eine herausfordernde Reise der Vorstellungskraft. Verschachtelte Sätze mit ineinander schlüssigen Themen, posieren für die Literatur und Möglichkeit des Schreibens. Kraftvoll und herausfordernd treibt er die Sciencefiction in den Verstand und nicht in die Geschichte selbst.

Matthias Göbel

Autor: Georg Klein
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungsdatum: 30.01.2015
ISBN: 9783499244865

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Bearbeitet von einz1975
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