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...echt krasse Schnecken Alter

Seth Fried - Der Metropolist


einz1975

Empfohlene Beiträge

Henry Thompson ist ein im wahrsten Sinn pflichtbewusster Mitarbeiter der Verkehrsbehörde der Zukunft. So richtig beliebt ist er nicht, was wohl auch an seiner sozialen Inkompetenz liegt, aber auch an seiner Vergangenheit. Er ist als Weise aufgewachsen, da seine Eltern bei einem Zugunglück ums Leben kamen. Er war schon immer ein Fan der Eisenbahn, doch verfolgt ihn dieses Ereignis nun sein ganzes Leben. Im Buch wird auch immer wieder explizit darauf hingewiesen, was den Charakter doch irgendwie sympathisch und menschlich macht. In der Zukunft gibt es natürlich keine alten Lokomotiven mehr, vielmehr gibt es selbstfahrende Autos, Bahnen und auch sonst scheint alles in einem prächtigen Glanz zu erstrahlen, wenn man es sich leisten kann. Eines Tages kommt es jedoch zu einem Anschlag auf seinen Arbeitgeber.

Nicht nur die KI, welche das Gebäude und seine Arbeit steuert, sondern auch das Gebäude selbst wird fast zerstört. Zu alle dem verschwindet auch der Lieblingspromi - Die Tochter des Bürgermeisters. Henry kommt mit nur leichten Blessuren davon, doch nun beginnt erst sein Abenteuer. Sein Vorgesetzter schickt ihn nach Metropolis, wo ein hochrangiger Kollege von ihm ebenfalls verschwunden ist. Zu seiner Seite seht ihm die Künstliche Intelligenz „OWEN“. In einer Krawattennadel versteckt und als 3D Projektion sichtbar, kann er so einige hilfreiche Dinge für Henry erledigen, welche die Story erst fantastisch machen. Durch unterschiedliche Projektionen entstehen so die seltsamsten Dinge, aber auch kleine Veränderungen in der Umgebung oder an Personen sind möglich. Eine wirklich nette Spielerei und vielleicht helfen sie ja die terroristische Bedrohung zu stoppen?

Die Ermittlungen verlaufen relativ harmlos, bis die KI und Henry mitten ins Wespennest stechen. Von Anfang an ist OWEN wirklich anders als man es erwarten würde. Seine Art mit den Menschen zu interagieren ist derart eigen, dass man unweigerlich mehr als einmal auch herzhaft beim Lesen lachen muss. Schon mal von einer betrunkenen KI gehört? Ich bisher nicht und es gibt noch einige weitere sehr schöne Ideen, die ihn fast menschlicher als Henry machen. Dieser schlägt sich allerdings auch nicht schlecht und beide schenken sich in ihren anfänglichen Wortgefechten wenig. Erst zu Ende hin wird der Leser und auch die Hauptfigur auf die Probe gestellt, um herauszufinden was ist wirklich richtig ist und was nicht.

Die Verfolgungsjagden oder Actionszenen, haben ein gutes Tempo und es gibt auch überraschend neue Ideen, wie so eine Jagd zu Ende gehen kann. Klar wird hier der Bösewicht nicht verschleiert und auch das Warum ist erst einmal nicht so bedeutend, aber all die Ideen über Metropolen, Städte, Landflucht, Slums und Verkehr, regen wirklich selbst zum Nachdenken an. Ist es wirklich so entscheidend eine Minute schneller an der nächsten Haltestelle zu sein? Eine Stadt ist eben wie ein Lebewesen für sich und man kann viel beeinflussen, aber ob Entscheidungen richtig oder falsch waren, sieht man manchmal erst, wenn es schon zu spät ist. Ein spannendes Thema, dem Henry Thompson nicht nur seine Freizeit, sondern auch sein Leben gewidmet hat.

Fazit:
Ein erfrischend moderner Zukunftsroman, mit viel Humor und einer spannenden Handlung. Ein gewissenhafter Beamter, trifft auf eine ungehobelte Künstliche Intelligenz und beide erleben ein explosives Abenteuer. Interessante neue Ideen für eine Zukunft und das Leben in einer Welt, in der alles geregelt wird. Die KI ist das unbeschreibliche Highlight in diesem Roman und ich habe selten so viel Witz in einer Sci-Fi-Story wie in „Der Metropolist“ wahrgenommen.

Matthias Göbel

Autor: Seth Fried
Übersetzung: Astrid Finke
Klappenbroschur: 320 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 15.07.2019
ISBN: 9783453320147

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