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Das Propagandawerkzeug der Reichen

Patrick S. Tomlinson - The Colony - ein neuer Anfang


einz1975

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Mit „The Ark“ hatte mich Patrick S. Tomlinson wahrlich überrascht und irgendwie schien der Roman auch für sich schlüssig und abgeschlossen. Jedoch hat sich der Autor erneut Zeit genommen und lässt uns weiterverfolgen, was aus den letzten Menschen geworden ist. Wo im ersten Teil noch Detektiv Bryan Benson aktiv einen Fall bearbeitet hat und damit die Erdenbewohner retten konnte, geht es diesmal auf dem Zufluchtsplaneten Gaja weiter. Nach der Landung haben es sich die Menschen langsam gemütlich gemacht und es ist eine kleine Stadt entstanden. Nach und nach wurden Häuser gebaut und Straßen errichtet. Das Leben nahm also die gewohnten Züge an. Von den dort heimischen Aliens haben zwar alle gewusst, aber die letzten drei Jahre kam niemand auf die Idee mit ihnen in Kontakt zu treten. Selbst wenn sie nur wie amerikanische Ureinwohner ihr Leben führen, wäre meiner Meinung nach, dass Interesse der Wissenschaftler doch wohl um einiges höher oder?

Benson ist mittlerweile Footballtrainer und kümmert sich um sein Team. Doch eine seltsame Entdeckung, bringt ihn zurück zu seinem alten Job. Er soll sich zu den Aliens begeben und hier den Erstkontakt herstellen. Im Lauf der Geschichte übernimmt er dabei wieder die Rolle als Detektiv und diesmal deutlich auch die Rolle als Soldat. Es gibt viel mehr Kampf und Action-Passagen als im ersten Teil. Selbst die große Verschwörung, welche aufgedeckt wird, verliert zwar hin und wieder an Reiz, fängt sich aber dank kleiner Überraschungen. Die beschrieben technischen Details lassen eine interessante Sci-Fi-Welt entstehen. Wieder wir das augmentierte Implantat für Kommunikation und mehr benutzt. Die Shuttles hätten etwas feiner beschrieben werden können, scheinen aber tadellos zu funktionieren.

Etwas enttäuscht war ich allerdings von den Aliens. Hier gibt es den humanoiden Körperbau, von Kopf bis Fuß. Tomlinson war jedoch nicht ganz einfallslos, er beschreibt die Atlanter mit selbstleuchtender Haut und einer amphibischen Abstammung. Damit kann man sich schon recht gut vorstellen, mit wem es Benson diesmal zu tun hat. Neben dem Volk auf dem Planeten, gibt es noch ein zweites, welches in Höhlen lebt. Schade das die Story dann deutlich kippt und es zu unnötigen Reibereien kommt. Sicherlich im Hinblick auf das Komplott im Background notwendig, aber im Endeffekt wäre vielleicht wirklich keiner darauf gekommen, dass hier mehr dahintersteckt, als ein Kampf zwischen zwei unterschiedlichen Völkern. Damit ist die eigentliche Detektivarbeit diesmal etwas anders und wird nebenbei auch von Bensons Frau in der heimischen Stadt geführt.

Zwei Schauplätze, ein Fall. Damit lockert der Roman wieder auf und auch die Art der Hauptfigur bringt dem Roman einen schönen Humor. Vielleicht ist der Roman auch eher eine Hommage an die Menschheit selbst. Denn wo all der Hass, die Gier oder der Kampf uns auseinandertreibt, führt auch hier der Mensch dazu, dass sich eine komplett neue Welt durch das Übel Menschheit verändert. Zum Abschluss gibt der Autor noch eine kleine Kurzgeschichte zum Besten und schaut zurück zum Start der Arche, wobei ich fast die Danksagung interessanter fand. Hier sagt er selbst, dass der erste Teil an sich abgeschlossen war und nur durch seinen Agenten erst an einem zweiten Teil gedacht wurde. Wo noch im ersten Teil davon berichtet wurde, dass die Erde nicht unabsichtlich vernichtet wurde, erfährt man diesmal gar nichts mehr von diesen unheimlichen Hintergründen.

Fazit:
Der Neuanfang der Menschheit, ist fast der Untergang einer neuen Welt. Patrick S. Tomlinson lädt uns auf einen actiongeladenen Sci-Fi-Thriller ein, mit neuen Lebensformen, neuer Technologie und einer detektivischen Meisterleistung. Wer bereits den ersten Teil kennt, wird sich sofort heimisch fühlen und auch die Hauptfigur Bryan Benson wieder lieben. Dennoch ist es schade, dass der Roman zu viel auf Kampf, als auf Köpfchen setzt. Vielleicht muss der Autor noch einen dritten Teil abliefern, damit die Geschichte erst wirklich komplett zu Ende erzählt wird.

Matthias Göbel

Autor: Patrick S. Tomlinson
Übersetzung: Oliver Hoffmann
Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Knaur Verlag 
Erscheinungsdatum: 01.08.2019
ISBN: 978-3-426-52260-8

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Bearbeitet von einz1975
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