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...the imperial Empire

Luke Kennard – Transition: Das Programm


einz1975

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Was wir mit unserem Leben anfangen, ist ab einem gewissen Punkt uns selbst überlassen. Gehen wir ordentlich zur Schule, haben wir einen vernünftigen Abschluss und ergreifen wir danach die richtige Entscheidung für den passenden Job fürs Leben oder finden wir uns in der Struktur der Gesellschaft nicht zurecht und scheitern. So scheint es auch Karl zu gehen. Er ist Anfang 30 und hat sich im Lauf seiner Zeit mehr schlecht als recht mit Geld über Wasser gehalten. Bis er mit Kreditkarten anfing und hinzu kam noch ein Steuerbetrug. Immerhin hat seine Ehe mit Genevieve gehalten, doch nun ist eine Grenze erreicht, an der es nicht mehr weiter geht. Die Schulden sind so hoch, dass sie das Paar zu erdrücken scheinen. Da bekommen beide das Angebot bei dem Pilotprogramm „Transition“ teilzunehmen. Ich musste auch erst einmal nachlesen und als Transition werden bedeutende Übergänge im Leben eines Menschen beschrieben, die bewältigt werden müssen.

So in etwa könnte man auch den Inhalt der Aufgaben des Programms beschreiben. Dennoch wird dabei darauf geachtet, nicht zu direkt darüber zu sprechen. Karl und Genevieve werden einem Mentoren-Paar zugeteilt. Sie leben mit ihren zusammen und gehen ihrem Job nach. Allerdings beziehen sie kein Gehalt mehr, dürfen nur raus, wenn sie die Erlaubnis haben und werden rund um die Uhr bewacht. Unweigerlich erinnert man sich hier an eine Sekte und die Züge welche Transition im Lauf der Zeit angenommen hat, sind auch zum Verwechseln gleich. Angestellte in den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten und jeder trägt einen kleinen Teil dazu bei, dass die Organisation wächst und gedeiht. Schon die ersten kleinen Schritte sollen den Neulingen zu denken geben und das passiert auch, zumindest bei Karl. Er ist sonst irgendwie nicht gerade der Hellste, wenn es um Geld und den Umgang damit geht, aber er hat eine Ader der Neugier, welche ihn nicht in Ruhe lässt.

Er will wissen, was dieses Programm eigentlich ist und wer alles dahinter steckt. Er recherchiert und findet hier und da kleine Ansätze und findet dabei eine kleine und doch so traurige Wahrheit heraus. Zwischen diesen Erkenntnissen lernt man auch Karl und seine Frau besser kennen. Wie sie miteinander leben, reden und sich kennen. Es werden auch neue Seiten von beiden aufgedeckt die sie selbst wohl nie herausgefunden hätten und genau das versucht das Programm eben auch – finde dich selbst und werde zu einem besseren Teil der Gesellschaft. So wirklich nach Science-Fiction klingt das alles nicht und irgendwie ist es das auch nicht. Hier und da ein autonomes Auto, aber alles andere ist im Alltag des Jetzt verhaftet. Luke Kennard ging es vorrangig auch gar nicht um die Zukunft, sondern zerlegt eine Beziehung in ihre Einzelteile und versucht in Tests herauszufinden, ob man auch ohne den anderen funktioniert.

Liebe ist ein schnell ausgesprochenes Wort und jeder weiß selbst was er hier hineininterpretiert. Karl fand seine Antwort und Genevieve weiß am Ende auch wo ihre eigene Zukunft steckt. Dennoch ist das Buch sehr lückenhaft geschrieben. Hier ein paar Fetzen aus der Vergangenheit, da eine Anekdote oder eine Parabel, das reicht leider nicht aus um den Charakter völlig auszuschmücken und an den Leser zu binden. Oft erscheint Karl auch aus seiner Lethargie gar nicht aufzuwachen und man wundert sich, was er alles über sich ergehen lässt oder wie völlig unbeholfen er mit Geld umgeht, was ihm gar nicht gehört. Sein Herz jedoch verliert er nie und das allein macht ihn schon sympathisch, auch wenn man ihn mehr als einmal gern schütteln würde wollen, dass er endlich aufwacht.

Fazit:
Wer nicht passt, wird passend gemacht! Das Leben in einer Gesellschaft ist immer ein Kampf um den richtigen Platz und manchmal passt man eben nicht. Wer sich dann helfen lässt und immer noch selbst ist, umso besser, wer jedoch nur geformt wird um zu passen, funktioniert nur und lebt nicht. Die Idee des Buches wirft eine interessante Frage auf und selbst heute fragt man sich schon, wie sehr man von wem auch immer gelenkt wird. Luke Kennard schreibt direkt, gerade aus und stellt seine Figuren zwar gut vor, geht jedoch nicht tief genug. Doch moralisch bleibt, wenn du Hilfe brauchst dann frage danach und ergebe dich nicht deiner Situation.

Matthias Göbel

Autor: Luke Kennard
Übersetzung: Karl-Heinz Ebnet
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Droemer Knaur Verlag   
Erscheinungsdatum: 03.04.2017
ISBN: 9783426281673

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Bearbeitet von einz1975
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