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...die schrecklichste Potenz von Gut

Tebori - Band 1


einz1975

Empfohlene Beiträge

In Comicform wurde schon so ziemlich jedes Thema bearbeitet was man sich vorstellen kann. Robledo & Toledano haben sich diesmal die Kunst des Tätowierens zur Brust genommen und legen schon auf den ersten Seiten recht gut los. Der junge Yoshi ist noch nicht im Leben angekommen, vielmehr streift er nachts mit einer Gang durch die Gegend und es verwundert nicht, dass er damit automatisch auch seine Zukunft verbaut. Schlussendlich wird er von seinem Großvater zu Meister Seijun gebracht. Er ist einer der wenigen, die noch die Tebori-Technik beherrschen. Schon an diesem schönen kleinen Detail merkt man, wie sehr sich der Autor mit dem Thema der japanischen Tattoo-Kunst auseinandergesetzt hat.

Yoshi wird zum Schüler von Seijun, jedoch weiß er nie so genau, was für Kunden der Meister bedient. Unter vorgehaltener Hand wird von Yakuza-Bossen gesprochen, aber ist dem auch wirklich so? Eines Abends findet Yoshi seinen Meister schwer verletzt in seinem Studio und fortan muss er seine Kunden mit übernehmen. Jetzt erfahren auch wir als Leser was er heißt und hieß in Japan ein Tattoo zu tragen. Es ist mehr als nur Schmuck oder die Zugehörigkeit zu einer Gang. Vielmehr kann es extrem Tiefes und Ernstes für den Träger bedeuten, dass er nur so seine Vergangenheit aufarbeiten kann. Yoshi lernt auch ein Mädchen kennen, die ein sehr seltsames Geheimnis hat. Als Sammlerin bezeichnet, reist sie durch Japan, um noch einmal ein Tattoo von den zehn größten Meistern zu bekommen die es noch gibt. Doch was Yoshi am Ende herausfindet, wird erst im nächsten Band erzählt.

Eine recht einfache Geschichte, denkt man. Der Junge wird vor der Straße bewahrt und lernt ein gutes Handwerk. Er ist talentiert, doch vielmehr machen die kleinen Nebengeschichten der Kunden den Reiz des Comics aus. Sie berichten von ihren Kämpfen oder von Wesen fern jeder Vorstellungskraft. Hier vermischt die Realität mit dem Geist, denn die Yokai (Geister) die gibt es auch heute noch in Japan. Nicht immer sind sie böse, manch einer weißt dir nur den Weg. Ein paar mehr Details zu den Tatoos hätte ich gern gesehen, aber ansonsten hat sich Marcial Toledano alle Mühe gegeben die Charaktere so unterschiedlich wie möglich darzustellen, was auch sehr gut funktioniert. Manchmal ein zu wenige Feinheiten im Hintergrund, dafür aber sehr abwechslungsreiche Orte. Die Farben stimmen und am Ende gibt es noch einige Skizzen und Entwürfe, sowie ein Glossar mit Worterklärungen zu den japanischen Eigennamen.

Fazit:
Tattoos sind eben doch mehr als nur Farbe auf der Haut! Kein anderes Land hat eine so eigene Kunstform entwickelt Tattoos auf die Haut zu bringen wie Japan. Tebori ist viele hundert Jahre alt. Die Träger von Tattoos haben es auch heute noch nicht leicht, da sie immer noch mit den Yakuza oder dem Gefängnis in Zusammenhang gebracht werden. Die Geschichte von Yoshi und sein Aufstieg in die Riege der Meister liest sich recht leicht. Spannend wird alles durch die Kunden des Meisters und ihre Erlebnisse und wir werden sicher mehr als einen von ihnen im zweiten Band wiedersehen. Grafisch gibt es kaum etwas auszusetzen. Wer selbst ein Tattoo besitzt oder das Thema spannend findet, der bekommt hier einen schönen kleinen erzählerischen Einblick in die Welt der Tebori-Technik, der japanischen Art und Weise Tattoos zu sehen und das Yakuza nicht immer nur heißt ein Gangster zu sein.

Matthias Göbel

Text: José Manuel Robledo
Zeichnung: Marcial Toledano
Hardcover: 72 Seiten
Verlag: Cross Cult Verlag
Veröffentlichung: 28.05.2021
ISBN: 9783966583541

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