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...mit der Extraportion Milch

Laura Lam - Das ferne Licht der Sterne


einz1975

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Zeitnahe Science Fiction liest sich immer besonders, weil man sich schon mitten in den Ereignissen fühlt. In Laura Lams Zukunftsversion hat der Klimawandel nicht aufgehört. Viele Städte sind überflutet und auch sonst ist man selten ohne Maske auf den Straßen unterwegs. Der Mond wurde zwar als Außenstadtion für die Menschen genutzt, aber in der Unterhaltung einfach zu teuer, um dass es die Menschen weiterbringt. Der Mars, als nächster möglicher Planet, wird aktuell einem Terraforming-Projekt unterzogen, was allerdings noch viele Jahrzehnte in Anspruch nimmt. Dank einiger tief ins Weltall blickender Sonden, wurde ein erdähnlicher Planet gefunden. Mit Hochdruck haben Wissenschaftler und Ingenieure an einem Raumschiff und einer ausgefeilten Antriebstechnologie gearbeitet.

Lichtjahre zu überbrücken scheint nicht mehr das Problem, die Frage ist jetzt nur, wer bringt dieses Schiff durchs All? Schon hier hat die Autorin eine überraschende Idee, denn eine Crew von fünf Frauen stiehlt die „Atalanta“ und begibt sich auf diese so wichtige Reise, um eine zweite Heimat für die Menschheit aufzubauen. Valerie Black als Anführerin dieses Coups bekommt natürlich auch sehr viel Background, wobei alles eher aus der Sicht von Naomi Lovelace erzählt wird. Alle fünf Frauen sind absolute Spitzenklasse, egal ob Biologin, Ärztin oder Ingenieurin, ihr Wissen und Können macht sie perfekt für diese Mission, nur wären sie nie dafür ausgewählt worden, da Frauen in dieser Zukunft es immer noch schwer haben bestimmte Positionen zu bekleiden. Zwischendurch wird immer wieder auch die Geschichte von Naomi genauer betrachtet.

Wie sie ihren Mann kennengelernt hat, sich scheiden ließ, wie sie Waise wurde, wie sie zu Valerie kam, wie sie bei den NASA-Tests ganz von mitspielte und doch nicht genommen wurde und wie sie eigentlich jemand liebte, der schon immer da war, sie ihn aber nie so richtig wahrnahm. Nach dem Start des Raumschiffes gab es natürlich viel Aufregung und auch die Crew machte sich Sorgen um ihre Zukunft. Dennoch, der Ausblick eine neue Heimat aufzubauen, die ersten zu sein, welche diese neue Welt betreten und die Chance, alles besser zu machen, als auf der Erde, sind einfach verlockend groß. Die Zeit auf dem Raumschiff liest sich ebenfalls sehr detailliert und durchdacht. Habitate für die Sauerstoffproduktion und Nahrung, der Aufbau des Schiffes und der Antrieb, alles in kurzen kleinen Abschnitten erklärt, doch vielmehr geht es um die Geschichte und Figuren selbst.

Denn auf dem Raumschiff findet die Crew noch so einige Geheimnisse, mit denen sie nicht gerechnet hätten und auch Valerie trägt noch ein furchtbares Geheimnis. Man kann in keiner Minute vorahnen was passieren wird. Der Zustand der Erde klingt ebenfalls erschreckend nah, wenn man sich umschaut, was wir heute schon erleben. Nur der Warp-Antrieb war vielleicht etwas zu viel Utopie. Dennoch sitzt man als Leser sehr schnell neben Naomi und verfolgt ihre Geschichte. Viele ihrer Gedankengänge kann man gut nachempfinden. Später auch die Fragen und das Misstrauen, alles in einem wohldurchdachten Verhältnis und zum Ende hin ist man immer noch schockiert, was alles im letzten Drittel des Romans offenbart wird. Ein Auf und Ab der Ereignisse, welche nicht mehr aufzuhalten sind... oder gibt es doch noch ein Happyend?

Fazit:
Diesmal machen wir alles besser! Es wäre schon schön zu wissen, dass wir Menschen eines Tages die Chance haben, noch einmal von vorn anzufangen. Alle Fehler, die wir auf unserem Planeten gemacht haben, würden wir vermeiden und ein Paradies liegt uns zu unseren Füßen. Laura Lam hat mit „Das ferne Licht der Sterne“ einen überraschend wendungsreichen und spannenden Sci-Fi-Roman geschrieben, welcher durchweg unterhält. Viele Details der Figuren festigen ihre Sicht der Dinge und durch die schockierenden Enthüllungen, will man unweigerlich wissen, wie es mit Naomi und der Crew der „Atalanta“ weitergeht. Eine Geschichte die beängstigend ehrlich zu uns Menschen ist, wie wir mit unserer Heimat umgehen und hoffnungsvoll weitsichtig, dass wir doch noch einmal eine Chance auf eine bessere Zukunft bekommen. Gefühlvoll und fesselnd, auf jeden Fall lesen!

Autorin: Laura Lam
Übersetzung: Kristina Koblischke
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Droemer Knaur Verlag
Veröffentlichung: 01.06.2021
ISBN: 9783426527009

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