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...wir sind die besseren Tänzer!

Marie Grasshoff - Der dunkle Schwarm


einz1975

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Was wäre, wenn du die Macht hättest, dich in das Gehirn eines jeden Menschen auf diesem Planeten einzuloggen? Seine Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Vergangenheit, alles läge dir zu Füßen. Es gibt sozusagen keine Geheimnisse mehr. Genau diese beeindruckende Fähigkeit besitzt Atlas, eine junge Hackerin, die sich zusammen mit ihrem Androiden durchs Leben schlägt. Dabei hilft sie Menschen Daten zu beschaffen oder Personen zu finden. Eines Tages wird sie mit einem Fall beauftragt, der später die gesamte Menschheit ändern wird. Die Schwester eines reichen Industriellen kam plötzlich und unerwartet ums Leben. Atlas soll nun herausfinden wer dahintersteckt, denn offiziell war es nur ein Unfall. Im Lauf der Geschichte erfahren wir nebenbei, was mit uns Menschen in den letzten Jahrzehnten so geschehen ist.

Die Gesellschaft hat sich in Klassen geteilt. Ober- und Unterschicht. Allein die Herkunft schreibt schon die Zukunft der Person vor. Was wohl auch heute schon gar nicht so weit weg scheint. Die Städte erinnern stark an Bilder wie aus Blade Runner. Sonne in den oberen Etagen und dafür Regen, Abgase und trübe Sicht in der Gosse. Schon von Geburt an werden den Menschen computergesteuerte Implantate installiert, mit denen man kommuniziert, sich Daten hin und her schiebt oder Bilder übermittelt. Gespeichert wird dabei alles in einem Supercomputer, weit oben im All in einem Satelliten. Selbst Tote „liegen“ hier gespeichert, mit ihrem vergangenen Leben und für jeden abrufbar, wer den berechtigten Zugang hat.

Atlas steht jedoch über allen anderen. Sie kann Kilometer entfernt in Kontakt mit jeder Person treten. Das gleiche gilt auch für Computer, Androiden, Türschlösser, egal was, in nur wenigen Sekunden findet sie einen Zugang. Einige Personen der Story hätten, für meinen Geschmack, etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Da haben wir zum einen die Hauptermittlerin der Polizei, welche in etwa der Mitte auftaucht. Sie wird gut analysiert, aber plötzlich geht sie wieder unter und auch der Androide, an der Seite der Hackerin, hat so viel Potential, dass er glatt eine eigene Geschichte verdient hätte. Auf jeden Fall schade, aber schön zu sehen, dass hier in dieser Zukunft die Polizei noch funktioniert.

Der Hauptteil verläuft leider relativ klassisch. Erste Hinweise führen unausweichlich zu einer Flucht vor den Hauptverantwortlichen. Am Ende kommt noch eine Geheimorganisation hinzu, welche aber auch nur für kurze Überraschung sorgt. Im Endeffekt ist alles recht deutlich vorauszuahnen, dennoch spannend beschrieben und ohne Pause wird von Szene zu Szene gehetzt. Egal ob im All oder zwischen den einzelnen Schichten der Stadt, der faulige Geruch von Verrat, klebt in jeder Zeile des Romans. Immer wieder blickt man auch als Leser Atlas über die Schulter und erlebt alles aus ihrer Sicht. Hier funktioniert die Ich-Erzähler-Perspektive wunderbar und man kann sehr gut ihre Handlungen nachvollziehen.

Fazit:
Log in, Log out! Wenn irgendwann die Symbiose zwischen Technik und Mensch so deutlich wie hier funktioniert, liegen Geheimnisse wirklich nicht mehr im Verborgenen. Atlas Fähigkeiten sind erstaunlich und anschaulich beschrieben, um so gruseliger die Vorstellung, was wäre, wenn?! Der Plot an sich ist solide, auch wenn sehr viele klassische Elemente enthalten sind. Es fehlen einfach frische Wendungen und Überraschungen. Einige gute Nebencharaktere gehen leider etwas unter, hier hätte Marie Grasshoff ruhig Mut beweisen können und etwas weiter ausholen dürfen. Dennoch treibt man ruhelos nach vorn und bleibt dem Geheimnis gern auf der Spur. Ansonsten hat die Geschichte wohlüberlegte Science-Fiction-Elemente, welche Fans gut finden werden und eine Hauptfigur, die dank ihrer Gefühle und Fähigkeiten, euch auch nach dem Lesen noch im Kopf bleiben wird.

Matthias Göbel

Autor: Marie Grasshoff
Taschenbuch: 346 Seiten
Verlag: Lübbe Verlag
Veröffentlichung: 30.07.2021
ISBN: 9783404209736

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