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mit dem Gütesiegel des Würgers von Wolfenbüttel.

Micaiah Johnson - Erde 0


einz1975

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Wie schon immer, gab es irgendwann einmal diesen einen Menschen, der seine Idee in die Tat umgesetzt hat. Die Multiversum-Theorie spielt dabei die zentrale Rolle. Mit der richtigen Frequenz und ein paar technischen Geräten, ist es möglich in diese unterschiedlichen und doch so gleichen Welten zu reisen. Allerdings ist diese Reise nicht für alle möglich. Nur wenn dein Ebenbild bereits gestorben ist, kann eine Reise unternommen werden, ansonsten endet sie tödlich. Insgesamt gibt es 382 bekannte Welten, die man bereisen kann. Cara ist so eine Reisende, da bereits viele ihrer Doppelgänger verstorben sind, kann sie ohne Probleme immer wieder hin und zurück. Ihre Aufgabe ist es Daten zu sammeln, um herauszufinden, inwieweit sich diese Welten von Erde 0 unterscheiden. Klima, Entwicklungsstand, Bevölkerungsanzahl oder Geschichte sind nur ein paar der wichtigen Daten.

Refinanziert wird alles durch die Nutzung der rüberholbaren Rohstoffe wie z.B. Erdöl. Adam Bosch, Erfinder dieser Technologie, möchte aber im Lauf der Geschichte weitergehen und das Reisen für alle möglich machen - Welten-Tourismus. Denn einige sind auch zukünftige Welten, die sich deutlich von Erde 0 unterscheiden. Während ihrer Reisen berichtet Cara viel über ihr Leben. Wir erfahren sehr detailgetreu wie sie sich fühlt, wie ihre Doubles gestorben sind, oder was genau ihre Aufgabe ist. Dabei verliert die Autorin hin und wieder den Faden. Sie nimmt Cara regelrecht an die Hand und lässt sie nicht mehr los. Auf der einen Seite bekommt man so alle Hintergrundinformationen, auch die noch so uninteressantesten. Auf der anderen Seite weiß man eine Zeit lang nicht genau wohin die Geschichte eigentlich führen soll. Doch im letzten Drittel fängt sie sich wieder.

Der Auftrag von Cara wird dabei endlich klarer. Die Machtkämpfe der Clans und Kaiser erscheinen anfangs wirr, später steigt man aber hinter diese eigenwilligen Bezeichnungen. Die Autorin beschreibt die Reisen anschaulich, wenn auch sehr kurz. Man erinnert sich sofort an "12 Monkeys" oder an der Film "The One" mit Jet Lee. Besonders zuletzt genannter ist inhaltlich gesehen schon sehr ähnlich. Denn im Endeffekt kann es auch hier nur den Einen geben und keinen anderen mehr. Die Welten-Theorie fließt immer wieder gut mit ein und Cara hat ihr Leben damit völlig zum positiven wenden können. Doch ist sie wirklich die, die sie sagt zu sein? Zum Leser ist sie jederzeit ehrlich und direkt, nur zum Rest des Ensembles nicht.

So stark sie auch erscheinen mag, ist sie gar nicht. Trotz ihrer drogensüchtigen Mutter, ihr Leben in Armut, dem gewalttätigen Freund oder den Schmerzen bei der Reise, sie kann auch lieben, zuhören und Nähe suchen. Der Zufall oder das Schicksal hat ihr einen Weg geschenkt, der alles ändern konnte und sie war in der richtigen Situation, am richtigen Ort. Die restlichen Figuren haben ihre festen Rollen, von denen sie kaum abweichen. Die großen Überraschungen lassen sie auch eher stecken, die liefert eher Cara, mit ihren Entdeckungen, ihrer Vergangenheit oder wie sie das Ende gestaltet. Keine schönen Aussichten auf das, was da kommen mag und wenn die Idee der Parallelwelten auch noch spannend klingen mag, irgendwie ist sie auch beängstigend, wenn nicht jeder die Chance hat diese zu besuchen.

Fazit:
Lebe in einer Welt und erlebe viele andere... Micaiah Johnson hat die Multiversum-Theorie gut in einen Thriller geformt. Eine Hauptfigur, welche allgegenwärtig die Geschichte erzählt und eine faszinierende Technik, die zum Grübeln einlädt. Leider lässt sich die Autorin für meinen Geschmack zu viel Zeit mit Nebensächlichkeiten, die zwar etwas Tiefe der Hauptfigur schenken, aber auch Stränge aufbaut, welche zu keinem Ergebnis führen. Die Rollen sind ansonsten gut besetzt. Ein Bösewicht, der erst spät deutlich seine Absichten präsentiert und eine Liebe, die ständig da war, aber nicht wahrgenommen wurde. Ein Roman der sich von der Theorie her liest wie ein Rezept, bei dem einem das Wasser im Mund zusammen läuft, man aber beim Essen merkt, dass der Koch sich ein klein wenig übernommen hat. Wer dennoch gern ein wenig in die Philosophie der Reise zu Parallelwelten eintauchen will, bekommt hier viele spannende Ansätze über Möglichkeit und Lösung.
Matthias Göbel

Autorin: Micaiah Johnson
Übersetzung: Simon Weinert
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Knaur Verlag
Veröffentlichung: 01.10.2021
ISBN: 9783426525586

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