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...für guten Ekel in intelligenten Nächten

Eve Smith - Der letzte Weg


einz1975

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Kate ist mittlerweile mehr als nur eine Krankenschwester. Neben der Pflege begleitet sie ihre Patienten auch in den Tod. Ein Weg, der bei jedem Schritt ihr Herz zerbricht, auch wenn sie ihn schon so oft gegangen ist. Warum sterben aber plötzlich so viele Menschen? Irgendwann ist es passiert. Ein gegen Antibiotika resistenter Keim verbreitet sich rasend schnell und es gibt nichts, was ihn aufhalten kann. Tuberkulose dient dabei als Überträgerkrankheit und schon ist die Welt nicht mehr, wie sie einst war. Gesetzte wurden erlassen, um zumindest die größtmöglichen Überlebenschancen der wichtigsten Bevölkerungsschichten zu sichern. So werden etwa alle Menschen ab einem bestimmten Alter nicht mehr mit Medikamenten versorgt.

Selbst die kleinste Infektion oder Krankheit kann hier schon zum Tod führen und genau in dieser Welt lebt und arbeitet Kate. Aus den Augen von Lily, einer älteren Dame, kurz vor ihrem 70. Geburtstag, erfahren wir, wie sie in einem Heim lebt. Sie hat keine Verwandten oder Angehörige - zumindest nicht offiziell. Es gibt auch die Geschichte einer Frau namens Mary, allerdings springen wir hier in der Zeit zurück und erleben alles vor dieser Krise. Als Botanikerin versucht sie Heilmittel aus seltenen Pflanzen zu extrahieren, was ihr und ihrem attraktiven Partner auch gelingt. Aus ihrer Liebe, die nicht hätte sein dürfen, entsteht ein Kind, welches viel zu spät sich auf die Suche nach ihrer Mutter machen kann - Kate.

Eve Smith versucht an vielen Stellen sehr nah an der Realität zu schreiben. Sei es das Leben im Heim, die schamvollen Momente der Pflege oder aber die harte Realität in den Krankenhäusern und die Arbeit der Krankenschwestern mit dem Tod. Im Hintergrund die Antibiotika-Krise und vorweg eine verhängnisvolle Liebesgeschichte. Doch es entwickelt sich auch ein kleiner Thriller daraus. Die Suche von Kate nach ihrer Mutter wird logisch aufgebaut. All die Gedanken sind auf beiden Seiten gut nachvollziehbar, nur manchmal etwas zu sehr in die Länge gezogen. Die Ereignisse vor so vielen Jahren und der Grund für all die hundert Millionen Toten klingt schon sehr erschreckend und wenn man sich aktuell manch Virus anschaut, könnte man meinen, dass wir gar nicht so weit davon entfernt sind.

Leider fehlt dem Buch dennoch an vielen Stellen ein gewisser Spannungsbogen. Die einzelnen Frauen erleben zwar ihre Geschichte und es wird auch gut zusammengefasst, aber so richtig aufregend wird es eher selten. Was sicherlich auch völlig absichtlich war, denn es geht Eve Smith nicht um die Jagd nach Schuld oder Erlösung, vielmehr die intimen Momente sind das Hauptaugenmerk ihres Textes. Kleinigkeiten sollen den Leser direkt neben die Figuren stellen und es gelingt ihr hin und wieder, dass man schwer atmend mitfühlt und direkt spürt, was gerade vor sich geht. Ruhig und allmählich soll man sich in die Frauen hineinversetzten, auch wenn es zum Ende hin noch einmal aufwühlend wird.

Fazit:
Ein kleiner Piks und alles wird gut - das war einmal! Die moderne Medizin hat deutlich zur Steigerung unserer Lebensqualität geführt. Wir werden älter, bleiben gesünder und viele tödliche Krankheiten haben ihren Schrecken verloren. Doch was passiert, wenn plötzlich alles zusammenbricht? Eve Smith nimmt uns mit in eine sehr raue Zukunft. Der Tod wird häufiger und der Ton der Bevölkerung lauter. Zwischen all dem die Suche einer Tochter nach ihrer verlorenen Mutter und dazu noch ihre Geschichte. Wie all das zusammenhängt? Das wird jeder von euch erfahren, wer ein Buch ohne zahlreiche Stressmomente lesen will. Am Ende führt die Autorin nicht nur Tochter und Mutter zusammen, sondern auch Schuld und Rache. Eine etwas andere Art, Science Fiction mit dem wahren Leben zu kombinieren.

Matthias Göbel

Autorin: Eve Smith
Übersetzung: Beate Brammertz
Taschenbuch: 446 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 10.01.2022
ISBN: 9783453321694
 

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