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Sylvia Kaml - Predyl: Eine neue Welt


einz1975

Empfohlene Beiträge

Immerhin haben wir es in das Weltall geschafft und sogar einen Planeten oder besser gesagt einen erdähnlichen Mond gefunden, welcher Leben wie wir es kennen zulässt. Nach vielen Jahren des Fluges ist das Raumschiff ach angekommen, hat einen riesigen Krater in die Erde gepflügt und so ziemlich jedes Leben auf diesem Himmelskörper beeinflusst. Denn es stellt sich heraus, dass es hier bereits intelligentes Leben gibt. Humanoide echsenähnliche Vogelwesen. Noch lange nicht auf dem Stand der Technik der Menschen, daher musste es so kommen, dass sie irgendwann als billige Arbeitskräfte eingesetzt ihr Leben tristen. Dass dies nicht ewig gutgehen kann - wir kennen ähnliche Beispiele aus unserer eigenen Geschichte. Die Autorin schreibt aus der Sicht eines jungen Mädchens namens Luna.

Sie lebt behütet bei ihrer Familie und erlebt den Hass der Menschen gegen die Aliens und umgekehrt. In der Schule, auf der Straße oder am Essenstisch. Sie ist jedoch anders. Luna findet diese Wesen interessant. Will sie kennenlernen. Herausfinden, wie sie leben, was sie ausmacht, was sie antreibt und wie sie denken. Dabei lernt sie den Eingeborenen Biran kennen. Er ist auch erst skeptisch, später aber einer der wichtigsten Charaktere in diesem Buch. Denn als der Krieg zwischen den beiden Völkern ausbricht, sind die Fronten so stark verhärtet, dass nur noch Waffen und Gewalt sprechen können. Beide wünschen sich den Tod und viele schlimme Taten werden auf jeder Seiten begangen.

Der Krieg zeigt auch hier seine hässliche Fratze und man ist schon sehr erstaunt, wie wenig die Menschen in all den Jahrhunderten gelernt haben. Luna durchlebt zusammen mit ihrem Bruder eine wahre Odyssee. Vom Anfang des Krieges, über den Tod ihrer Eltern, zu ihrer Flucht, das Leben im Gefangenenlager und die Erfahrung zusammen den Eingeborenen unglaublich nah zu sein. Es überrascht nicht, dass die Einheimischen zu genauso viel Liebe fähig sind, wie es der Mensch kann, wenn er es zulässt. Der Konflikt zwischen beiden Parteien wird nicht einseitig dargestellt. Der Mensch als ehemaliger Unterdrücker, mit dem geschichtlich gewachsenen Hass der Aliens und auf der anderen Seite die Einheimischen, welche brutal, egal ob Mann, Frau oder Kind, den Menschen so sehr hassen, dass nur der Tod sie befriedigt. Trotzdem gibt es auch die Einsichtigen.

Lebewesen, die mit Verstand und Mitgefühl agieren. Die mehr sehen als das Hassobjekt. Genau da findet die Autorin gute Momente und Beispiele, wie es laufen könnte. Hin und wieder gleitet die Geschichte allerdings in eine Art Dokumentationsmodus ab. Man erfährt zwar, was passiert ist, jedoch klingt alles eher nach einer Berichterstattung, als dass man direkt dabei sei. Ansonsten wird sehr episch über die vielen Jahre berichtet, in den der Kampf auf diesem Planeten vorherrscht. Kürzer, wäre meiner Meinung nach treffsicherer gewesen. Einige Monate verschwimmen in der Zeit und Zufälle sind schon wichtig, man sollte jedoch nicht zu oft in diese Trickkiste greifen.

Fazit:
Planet der Affen 2.0! Man kennt die Geschichte, der Überlegende unterdrückt den anderen so lange, bis er sich wehrt. Sylvia Kaml hat sich viel Mühe gegeben den Krieg aus Hass gegeneinander mit vielen Gräueltaten zu unterstreichen, was ihr auch gelungen ist. Egal welche Seite, beide haben Blut an ihren Händen. Warum Frieden nicht möglich ist? Weder hier, noch in unserer Realität, gibt es Antworten darauf. Hauptfigur Luna macht viel richtig und man folgt ihr gern. Die restlichen Figuren haben gute Momente, tauchen aber oft zu lange ab. In Summe wäre eine kürzere Erzählweise intensiver gewesen, dennoch gibt es ein Rundumschlag, was auf Predyl passiert ist, als die Menschen selbst zu Sklaven wurden. Eine dystopisch, solide Sci-Fi-Story, mit der Hoffnung, dass Frieden nicht unmöglich ist.

Matthias Göbel

Autorin: Sylvia Kaml
Taschenbuch: 412 Seiten
Verlag: Hybrid Verlag
Veröffentlichung: 27.03.2017
ISBN: 9783946820079

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