Andreas Brandhorst - Mars Discovery

[einz1975]

Der Mars, der ewige Traum der Menschheit. Werden wir ihn irgendwann erreichen und besiedeln? Haben wir vielleicht irgendwann die Chance, eine zweite Welt aufzubauen? Eleonora Delle Grazie lebt nach dem Unfall ihrer Eltern bei ihrem Großvater und hat genau diesen Traum. Was ihre Eltern nicht schafften, will sie in die Realität umsetzten. Auf den ersten Seiten begleiten wir die ambitionierte junge Frau, bis sie eines Tages den Auftrag bekommt und mit einer ausgewählten Crew zum Mars aufbricht. Dieses Abenteuer wäre schon völlig ausreichend, doch der Autor schenkt uns noch ein weiteres Geheimnis. Es wurde etwas Seltsames auf dem Mars entdeckt. Es lässt sich nicht genau bestimmen, um was es sich handelt, jedoch scheint es nicht natürlichen Ursprungs zu sein. Die Reise zum Mars dauert einige Monate.

Brandhorst lässt dabei einige technische Errungenschaften einfließen, welche sich mehr als logisch anhören, fast schon greifend nah. Fast ereignislos erreichen sie den Mars, wenn da nicht noch ein weiterer Fakt die Geschichte erneut dreht. Denn auf der Erde selbst hat sich in dieser kurzen Zeit einiges getan und sie ist nicht mehr die, welche sie zuvor war. Schuld daran ist etwas, vor dem die Menschheit vielleicht nicht unberechtigter Weise Angst hat. Damit haben wir schon drei vielfältige Stränge, den es zu folgen gilt. Doch zurück zum Mars. Hier wird endlich zur Landung angesetzt. Der erste Mensch, der seinen Fuß auf diesen Planeten setzt, was werden seine denkwürdigen Worte sein? Hier kürzt der Autor die Spannung ein wenig, was nicht tragisch ist, denn es wird noch um einiges fantastischer.

Der Mars bekommt seine Aufmerksamkeit. Über Boden, Atmosphäre, die Probleme dort zu leben und wie eine Kolonie funktionieren könnte. Technisch gut verpackt, gilt es jetzt das erste Geheimnis zu lüften. Das Objekt auf dem Mars ist jedoch erst der Anfang für Eleonora's Reise, für andere bedeutet es das Ende. Brandhorst greift dabei auch die Ängste der Menschen vor dem Unbekannten auf und schickt verbohrte, uneinsichtige Charaktere in den Krieg. Doch kann Vertrauen auch Fortschritt bedeuten. Genau das nimmt Eleonora mit auf ihre Reise. Denn der Mars ist längst nicht mehr der Mittelpunkt der Geschichte. Vielmehr geht es um die Existenz des Lebens. Wie es in diesem Universum seit Millionen von Jahren auf und untergeht. Zeit als Faktor bedeutet hier nicht in Jahren zu zählen, sondern in Äonen.

Galaxien, die Leere, der Kampf und das Leben, alles trifft aufeinander und sucht seine Reihenfolge, die immer wieder eine andere ist. Klingt alles kompliziert und verwirrend? Ist es aber nicht, denn Andreas Brandhorst ist ein brillanter Schriftsteller, welcher schon von der ersten Seite an Bilder schafft, die sich beim Leser schnell entfalten und man gern folgt. Die Spannungsbögen reißen nie ab, wenn wo ein Teil der Geschichte endet, öffnet sich eine neue faszinierende Idee, welche schon fast ihre eigene Geschichte sucht. Daher verwundert es nicht, dass er automatisch zwei seiner bereits veröffentlichen Geschichte mit einflechtet. Wer alle Seiten dieser Story erleben will, sollte auch „Das Schiff“ und „Die Eskalation“ lesen. Ansonsten bleibt euch nichts weiter übrig, euch in dieser Welt zu verlieren und begeistert zurückzublicken.

Fazit:
Ein zeitloses Abenteuer! Ich habe schon einige Geschichten von Andreas Brandhorst gelesen, doch was er mit „Mars Discovery“ geschaffen hat, sucht seinesgleichen. Ein für mich umwerfendes Abenteuer zwischen Raum und Zeit. So viele unglaubliche Bilder, so viele unmögliche Ereignisse und so viel Liebe in den Worten für Science Fiction Fans. Es gibt selten Abenteuer wo man sich wünscht, dass sie nie enden und irgendwie macht das dieser Roman auch nicht. Zumindest hoffe ich, dass Andreas Brandhorst nie ein Ende findet so gute Sci-Fi-Geschichten zu schreiben. Absolute Lesepflicht!

Matthias Göbel

Autor: Andreas Brandhorst
Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Piper Verlag
Veröffentlichung: 04.01.2021
ISBN: 9783492705134