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...mit Sicherheit ein gutes Gefühl!

Brian W. Aldiss - Tod im Staub


einz1975

Empfohlene Beiträge

Dass wir Menschen immer mehr werden und der Fakt sich wohl nicht aufzuhalten lässt, ist nur ein der Pfeiler dieser Geschichte. Der Autor entführt uns in eine Welt, wo Hunger und Not längst das vorherrschende Bild ist. Arbeiter plagen sich auf giftigen Plantagen ab. Die Böden bringen kaum noch Erträge und der größte Teil des Essens wird meistens künstlich hergestellt. Wir begleiten Knowle Noland durch diese Zeit. Als Waise war es schon ein Wunder, dass er überhaupt überlebt hat und auch auf der Plantage, war es mehr Glück als Verstand, dass er irgendwann fliehen konnte.

Mittlerweile ist er Frachter-Kapitän und befindet sich auf direktem Kurs nach Afrika, das letzte Land, in dem noch die Infrastruktur funktioniert. Ein auf dem Wasser dahin schwebende Leiche, bringt sein Abenteuer ins Rollen. Knowle hat zudem einige Probleme, er sieht oft Dinge, die gar nicht wirklich existieren. So kommt es mehr als einmal vor, dass wir erst später erfahren, dass die letzten Seiten nur Wahnvorstellungen waren, was nicht von Anfang an verständlich ist. Doch damit ist er auch irgendwie anders, als alle anderen „normalen“ Menschen. Sein Leben wirkt wie ein Spießrutenlauf. Er rutscht ständig in Situationen, aus die er nur mit Glück wieder entkommt.

Sein Schiff ist irgendwann Geschichte und so trifft er den Mann, den er eigentlich als Leiche dachte gefunden zu haben. Vielleicht etwas zu einfach konstruiert, allerdings ging es dem Autor nicht darum, dass wir einen Thriller mit einem Action-Helden lesen, vielmehr will er uns diese kommende Zukunft in ihren Einzelheiten darlegen. Neben all den Erlebnissen von Knowle flechtet der Autor den aktuellen Umstand der Erde ein. Wie die Welt-Staaten nacheinander zerfallen sind, Politik auf ganz anderen Ebenen stattfindet und die, welche damals nichts hatten, jetzt an der Spitze stehen und der hin und wieder als Einfaltspinsel dargestellte Knowle, sich allerdings als perfektes Individuum in dieser Welt darstellt.

Oft nicht ganz in der Realität verhaftet und doch lebt er in diesem Albtraum. Da dieses Buch bereits in den 60er Jahren entstanden ist, überrascht es schon, wie der Autor unsere Welt in einigen hundert Jahren sieht. Haben wir wirklich nicht die Chance, unsere Zukunft besser zu gestalten? Laugen wir unsere Böden bis zum Ende aus, dass wir auf den Feldern nur noch in Schutzanzügen arbeiten können? Bekommen wir die Überbevölkerung in Griff oder haben wir bereits den Anfang vom Ende? Es ist schon spannend, zu sehen, wo uns die Zeit hinführen wird. Hier wurde am Ende eine ganz einfache Lösung gefunden, ich hoffe wir selbst sind etwas kreativer.

Fazit:
Das letzte Stückchen Land... Brian W. Aldiss verlässt sich bei „Tod im Staub“ voll und ganz auf seine Stärken. Er bringt eine Figur in unmögliche Situationen, geht dabei nicht geradeaus, sondern schaut mehr als einmal zurück. Er spielt mit Wahn und Wahrheit, er unterhält den Leser, auch wenn er des ein oder andere Mal verwirrt. Die Reise selbst ist dabei nur das Bild der Welt, die kurz vor dem absoluten Kollaps steht. Ein überaus starker Klassiker, der heute mehr den je zum Nachdenken anregt.

Matthias Göbel

Autor: Brian W. Aldiss
Übersetzung: Evelyn Linke
Taschenbuch: 260 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 13.07.2020
ISBN: 9783641256548

 

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