Jaleigh Johnson - Marvel | Xaviers Institut: Triptychon

[einz1975]

Das neue Xaviers Institut hat schon ein paar kleine Abenteuer erlebt und schon gesellt sich ein neuer Gast hinzu. Fantomex, ein Supersoldat, welcher bei einem Einsatz lebensgefährlich verletzt wurde. Aktuell liegt er auf der Krankenstation. Er wurde als Superwaffe gegen Mutanten entworfen, wechselte die Seiten und durch den letzten Kampf, wurde er von seinen anderen beiden Ichs getrennt. In den neuen Körpern stecken jetzt Cluster und Waffe XIII. Fantomex will sich, muss sich, mit beiden treffen, denn es schmerzt ihn schon sehr, dass er nicht mehr vollständig ist. Auf der anderen Seite haben wir noch eine junge Schülerin des Instituts. Sie ist sich nicht sicher, ob sie hier richtig ist, denn ihre Kräfte sind bisher nur sehr selten zum Vorschein gekommen.

Eine kleine Liebesgeschichte wird noch mit eingeflochten, was meiner Meinung nach doch sehr überflüssig war. Fantomex nimmt jetzt mit seiner ihm folgenden und manifestierenden KI E.V.A. die Spur zu Cluster auf, welche in Museen einbricht und unbezahlbare Artefakte stiehlt. Auf diesen Gegenständen befindet sich Reste einer Nanotechnologie, welche die drei damals mit geschaffen hat. Eine Jagd, die ehrlich gesagt doch recht holprig erzählt wird. Das Aufeinandertreffen ist jeweils kurzgehalten und die dazugehörige Action wirkt auch viel zu kurz und abgeschnitten. Selbst als sich der dritte Klon hinzugesellt, bleibt alles wie in Watte gepackt. Das gleiche gilt für die Nebenstory um Avery.

Ihre Kraft stellt sich später als doch sehr interessant heraus, ist hier jedoch noch lange nicht anschaulich genug umgesetzt. Die Autorin sagt auch nicht genau, wo diese Technologie herkommt, von wem sie erschaffen wurde oder was ihr Beweggrund ist. Sie ist einfach da und wartet darauf, gefunden zu werden. Die Idee mit E.V.A. hingegen wurde sehr gut eingeflochten. Schön zu sehen wie Fantomex und sie interagieren und dass er trotz des Verlustes seiner Täuschungskräfte immer noch mehr als herausragend einsatzfähig ist. Allein dieser Part der Story hätte schon vollkommen ausgereicht. Die anderen X-Men sind diesmal wirklich nur Beiwerk. Hier mal ein wenig Magneto oder da ein kurzer Plausch mit Scott Summers, mehr ist allerdings nicht drin.

Die Geschichte der neuen Mutanten wurde für X-Men Verhältnisse doch recht kurzgehalten. Man taucht gar nicht so tief in die Psyche ein, sondern man verfolgt sie nur als Außenstehender. Grundlegend sind die Ereignisse von Jaleigh Johnson gut positioniert. Selbst Fantomex, der mal zwielichtig und mal sehr liebenswert daherkommt, hat etwas an sich, dass das man gern öfter miterleben möchte. Besonders der Kampf, der ihn regelrecht in Stücke gerissen hat, das wäre doch mal ein Abenteuer, oder? Immerhin wechselt die Autorin schnell die Perspektiven, schreibt angenehm ruhig und hat auch sonst so wenig Gewalt in bei den Kämpfen beschrieben, dass hier auch jüngere Leser schnell Zugang finden werden.

Fazit:
Aus eins mach drei… Schon verrückt sich vorzustellen drei „Gehirne“ zu haben, aber dann auch noch aufzuwachen und plötzlich ist man allein? Genau das passiert Fantomex, das Resultat von Experimenten des Waffe-Plus Programms. Sentinel Technologie, gemixt mit menschlicher DNA und jetzt gibt es drei von ihm. Alle unterschiedlich und alle drei gefährlich gut. Die Suche nach der Nanotechnologie und den anderen beiden Klonen entpuppt sich eher als eine eher ruhigere Flussfahrt, mit kleinen Hindernissen, aber ohne Überraschungen. Die Nebenstory um Avery, ihre Liebe und ihre Mutanten-Kräfte sind nett gemeint, haben aber einen doch etwas zu seichten Grundton. Diese beiden X-Men Charaktere werden wohl nie ganz vorn mitspielen und doch haben sie hier die Chance einmal im Rampenlicht zu stehen.

Matthias Göbel

Autorin: Jaleigh Johnson
Übersetzung: René Ulmer
Klappenbroschur: 336 Seiten
Verlag: Cross Cult Verlag
Veröffentlichung: 17.10.2022
ISBN: 9783966589543