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Björn Sülter - Yula und die Sterne - Die Beyond-Berlin-Saga


einz1975

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Berlin in einer fernen Zukunft. Dreckig, überall Drogensüchtige und nachts Angst und Schrecken... ja, wir reden hier nicht von dem Jetzt, eher von einer sehr dystopischen Welt, die uns Björn Sülter hier präsentiert. Yula lebt in diesem Berlin und muss ständig um ihr Leben fürchten. Zum einen liegt es an der Situation selbst, denn die Städte sind verlassen und die meisten leben nur noch in abgeschirmten Habitaten. Zum einen vor dem Schutz der Umwelt und zum anderen wegen der Schatten. Letztgenannte sind Aliens, die irgendwann auf die Erde kamen und die Menschen als ihre Nahrungsquelle entdeckt haben. Durch eine Droge werden die Menschen stark abhängig und so von den Aliens leichter gefunden. Yula hingegen hatte nie etwas von diesem Zeug genommen. Sie lebt allein. Ihre Eltern sind fort, die Schwester auch, nur ihr etwas verrückter Freund ist ihr einziger sozialer Bezugspunkt.

Wie ein Tag ein ganzes Leben ändern kann, erleben wir als Leser mit, als Yula ihren Termin zur Meldestelle verpasst. Von jetzt an beginnt ihre Reise. Dabei nimmt uns der Autor quer durch Berlin mit. Von Marzahn, wo es mittlerweile einen Weltraumhafen gibt, über Charlottenburg, was völlig verfallen und heruntergekommen ist, bis nach Weißensee, wo Yula auf einen zotteligen Wissenschaftler trifft. Man merkt auch schnell, dass der Autor diese Romanreihe, welche aus drei Teilen besteht, nicht zwingend für das erwachsene Publikum verfasst hat. Vielmehr erinnert der leichte Zugang zum Text an einen Jugendroman. Es gibt auch allerhand heftige Szenen, aber mittlerweile sind die jungen Leser sicherlich auch mehr gewohnt, als noch vor einigen Jahren.

Kommen wir zurück zu Yula. Wie der Name es schon vermuten lässt, wird sie auch zu den Sternen reisen. Sie hinterlässt jedoch erst einmal einen Scherbenhaufen, auch wenn sie selbst nicht wirklich der Grund dafür ist. Auch wenn man mit dieser Tat die Aliens stoppen wollte, so viele Menschenleben zu opfern, ohne zu wissen, was am Ende passiert, macht für mich nicht wirklich Sinn. Ähnlich wird sie später auch den Mond verlassen und jetzt fragt man sich schon, warum die „Rebellen“ nicht doch einen anderen Weg gefunden haben, um sich von den Unterdrückern zu befreien. Das junge Mädchen muss allerhand durchmachen. Nicht nur, dass sie wie eine Marionette durch die Szenen geführt wird, am Ende fühlt sie sich nicht einmal wie Zuhause, geschweige denn geliebt oder angekommen.

Man fühlt schon sehr mit der Hauptfigur mit. Alles um sie herum versinkt im Chaos. Sie schafft es dennoch immer wieder in letzter Minute einen Ausweg zu finden. Schon allein, dass ihr Vater sie im Stich gelassen hat, zeigt, wie sehr sie in ihrem jungen Alter kämpfen musste. Es gibt noch einige andere unlogische Elemente in der Story und für meinen Geschmack gab es zu viele Nebencharaktere. Dennoch könnte der Roman einigen jungen Leserinnen zeigen, dass man zum einen ruhig mal auf die Erwachsenen hören sollte und es wird alles gut. Zum anderen, sollte man in heiklen Situationen einen ruhigen Kopf bewahren, dann findet man auch einen Weg. Vielleicht war auch genau das die Idee hinter dem Roman für Björn Sülter, dessen Tochter Lina unweigerlich für Yula Model gestanden hat, auch wenn sie es gar nicht wusste.

Fazit:
Coming of age with the stars! Dass Björn Sülter das düstere Berlin als Schauplatz für seinen Sci-Fi-Roman benutzt, war eine willkommene Abwechslung. Man kann gut nachvollziehen, wo er sich gerade befindet und was dort passiert. Seine Hauptfigur Yula ist zäh, hartnäckig, schlau und weiß sich in vielen Situationen zu helfen. Dennoch ist sie verletzlich, einsam und sucht nach ihrer Familie. Im Verlauf ihrer Geschichte erlebt sie einige aufregende, aber auch sehr schreckliche Situationen. Hier hätte der Autor eine klarere Linie fahren können, um auch wirklich den jungen Leser vernünftig abholen zu können. Das gleiche gilt für einige doch zu unlogische Taten der Verschwörer gegen die Regierung & Aliens. Tausende Menschen töten, um den Rest retten zu wollen? Am Ende präsentiert der Autor noch eine kleine überraschende Wendung, mit der man nicht rechnet. Der Gang zu den Sternen war meiner Meinung nach überflüssig, erklärt aber die Liebe des Autors zur Science Fiction. Björn Sülter hat einige nette Ideen in seinem Roman verarbeitet, wird aber nicht jeden Leser abholen können.

Matthias Göbel

Autor: Björn Sülter
Taschenbuch: 332 Seiten
Illustration: Steffi Kurt
Verlag: in Farbe und bunt Verlag
Veröffentlichung: 12.06.2023
ISBN: 9783959364324

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