William Meikle - Operation Arktis

[einz1975]

Irgendwo in den arktischen Gewässern befindet sich ein russisches Schiff, welches da eigentlich nicht hingehört. Die Frage ist, was macht es da? Handelt sich um Spionage? Vielleicht sind sie auch nur in Seenot geraten? Zumindest bewegt es sich seit einigen Tage nicht mehr. Das Elite-Einsatz-Team von Captain John Banks soll sich die Sache ein wenig genauer anschauen, denn die kanadische Regierung möchte auf keinen Fall einen politischen Zwischenfall riskieren. In der Gruppe um Banks sind alles gut ausgebildete Soldaten, die mit der Waffe und vor allem mit Gefahren umgehen wissen. Schon auf dem Weg zum Ziel fragen sie sich selbst, was dort wohl vorgefallen sein könnte, denn es gab wohl in der Vergangenheit schon ähnliche Einsätze, allerdings in wärmeren Gebieten.

Sie lassen sich einige Kilometer weit weg vom eigentlichen Einsatzort absetzen. Am Strand finden sie völlig zerfleischte Seelöwen. Was auch immer den Tieren passiert ist, die Skelette haben kaum noch Fleisch auf den Knochen und einige sehen regelrecht wie in Fetzen gewissen aus. Nicht gerade eine einladende Begrüßung. Sie haben ihr Ziel trotzdem weiter im Blick und gehen zum nahegelegenen Hafen. Die Frage ist jetzt, ob der Leser das Wort Isopoden schon einmal gehört hat? Wenn ja, dann weiß er, auf was für Viecher die Gruppe jetzt trifft. Wenn nicht, es handelt sich um Asseln. Jeder kennt sie wohl aus dem Keller. Hier werden sie etwa einen Zentimeter groß. Diese Dinger hier sind deutlich größer und auf ihrem Speiseplan steht ausschließlich Fleisch.

Nicht nur das von Tieren, Menschen scheinen ihnen auch sehr gut zu schmecken. Das Einsatzteam hat genug Munition dabei, doch sind sie schon überrascht, was für Kreaturen auf sie warten. Nebenbei gibt es noch eine kurze Nebenstory über eine russische Wissenschaftlerin, welche einen Bericht über die Ereignisse verfasst, damit die Nachwelt weiß, was hier passiert ist. William Meikle greift dabei auf allerhand klischeehafte Situationen zurück und man ahnt ständig, was passieren wird, auch wenn es einige Wendungen gibt. Das nicht jeder der Soldaten zurückkehren wird, ist auch von Anfang an klar. Immerhin wird den Gefallenen gedacht. Der Autor gibt den Figuren immer freie Schussbahn, denn kämpfen sollen sie und das macht das Team auch mehr als einmal.

Gefräßige Asseln vom Meeresboden, welche einige Meter groß sind, das klingt schon etwas zu übertrieben und viele werden mit den Augen rollen. Und doch, ich wollte wissen wie es ausgeht. Der Autor hat es geschafft so kurzweilig die Story zu verpacken, dass man als Leser dranbleibt, jeder Kugel hinterherschaut und jeden Treffer mitfeiert. Klingt komisch, aber schon vom Cover her wusste ich ja, worauf ich mich einlasse und ich wurde nicht enttäuscht. Keine tiefgründigen Sprüche und keine wissenschaftliche Neuerfindung, es geht schlicht und ergreifend ums Überleben. Sicherlich hätten einige Sprüche etwas feiner formuliert werden können und auch die Dialoge sind oft etwas zu banal, aber dafür stimmt die Action. Kurz und knackig beschrieben - man ist jederzeit mittendrin.

Fazit:
Aus klein wird groß und größer und... Nicht immer kann man vom Buch-Cover her schon auf den Inhalt schließen. Hier jedoch trifft es den Nagel haargenau auf den Kopf. Soldaten gegen gefräßige Mistviecher. Ich muss gestehen, dass ich mich irgendwie wie bei Aliens - Die Rückkehr gefühlt habe. Mächtig gefährliche Gegner und schon kleinste Verletzungen können tödlich enden. Geradlinig und nur mit ein paar Umwegen geschrieben, wird trotzdem der Genießer leichter Militär/Monster-Action mehr als zufrieden sein. Der Autor möchte gar nicht den Leser zum Nachdenken anregen, vielmehr schlicht und ergreifend unterhalten, was ihm meiner Meinung nach auch gut gelungen ist. Ein starkes Monster-Gemetzel!

Matthias Göbel

Autor: William Meikle
Übersetzung: Philipp Seedorf
Taschenbuch: 262 Seiten
Verlag: Luzifer Verlag
Veröffentlichung: 28.02.2020
ISBN: 9783958354661
 

Bearbeitet 4. November 2023 von einz1975