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...die Krankheit ohne Heilung

Lena Richter - Das ist mein letztes Lied


einz1975

Empfohlene Beiträge

Musik ist mehr als nur eine Begleiterscheinung für den Alltag. Wer genau hinhört, kann sich in einem Song verlieren und wer selbst ein Instrument spielt oder singt, erschafft mit jeder Note seine eigene kleine Welt. Irgendwo in der Galaxis, auf irgendeiner Welt lebt ein junges Mädchen. Qui hat eine kleine Wohnung, einen scheinbar unbedeutenden Job, der ihr Leben finanziert, sie hat Freunde und lebt ihr Leben ohne viel darüber nachzudenken. Eines Tages, nach Feierabend, ist sie wie immer mit ihren Freunden unterwegs, als sie aufgefordert wird, auf einem Keyboard zu spielen. Als Kind hatte sie Klavierunterricht, aber das ist so viele Jahre her, ob sie überhaupt noch eine vernünftige Melodie aus dem Instrument bekommt? Es funktioniert besser als gedacht und plötzlich passiert es, es erscheint eine seltsam leuchtende Tür hinter ihr.

Als Leser muss man sich einfach auf diesen mystischen Fakt einlassen und ihr werdet sehen, der Rest funktioniert wie von allein. Die Erklärung hinter den Türen kann die Autorin viel besser erklären als ich. Zumindest bringt es denjenigen, der sie heraufbeschworen hat, in eine andere Welt. Welchen Zweck, Sinn oder welche Aufgabe man eventuell hat, das ist das eigentliche Geheimnis. Lena Richter schickt ihre Hauptfigur nicht einfach nur so von Welt zu Welt. Schon der erste fremde Planet trägt seine Geschichte, auch wenn diese mehr als traurig ist. Was soll Qui hier? Lenkt sie vielleicht das Schicksal dieser Menschen? Kann eine einzelne Person wirklich die Zukunft eines ganzen Planeten beeinflussen?

Eine verzwickte Situation in der Qui steckt, denn die Musikerin wollte doch eigentlich nur spielen. Es gibt nicht nur echte Planeten, auf den sie auftaucht. Sie findet sich z.B. auch in einer virtuellen Welt wieder. Dabei sind Körper und Aussehen völlig egal und doch gibt es auch hier wieder das Lied, was sie weiterträgt. Die kurzen Episoden auf den anderen Welten vergehen recht schnell. Zuvor taucht man doch recht gut ein und man spürt die brennende Hitze, die beklemmende Enge oder die bunte glitzernde Metropole, wie sie aus den Zeilen beim Leser im Kopf entsteht. Bei all der mystischen Atmosphäre lässt Lena Richter sehr viel Platz für Interpretationen.

Genau das macht dieses Buch auf eine gewisse Art und Weise spannend. Nicht nur die Menschen um Qui herum wollen wissen, was diese Türen bedeuten und was diese Reisenden erleben oder vielleicht auch bewirken oder bewirkt haben. Wer oder welche göttliche Macht steckt dahinter? Lenken vielleicht irgendwelche Aliens die Zukunft? Hat alles einen Grund oder ist man machtlos dem ausgesetzt, was um einen drumherum passiert? Das Ende schließt wie der Anfang begonnen hat und doch bleibt man irgendwie nicht allein zurück. Positiv und mit Zuversicht springt das junge Mädchen erneut in eine ungewisse Zukunft, wie wir alle, wenn wir die erste Tür des Lebens durchschreiten.

Fazit:
Das Lied des Lebens... klingt für jeden anders. Mal laut, mal leise, mal schief, mal schnell und mal langsam... Genauso geht es der Hauptfigur Oui. Sie entdeckt ihre verborgenen Talente und erlebt dabei das Abenteuer ihres Lebens. „Reise und werde weise.“ Denn nichts ist besser als ein Perspektivwechsel, um seinen alten Trott abzuschütteln. Die unterschiedlichen, zum Teil sehr fortschrittlichen Welten, werden alle mehr als ausreichend beschrieben und man verweilt bei einigen gern länger. Mystik und Science Fiction liegen schon immer nah beieinander. Vielleicht ist das Geheimnis der Türen das Unerklärliche in uns selbst. Jeder hat jederzeit die Möglichkeit mehr aus sich und seinem Leben zu machen und seiner Umgebung zu machen. Manchmal braucht man nur ein wenig Inspiration und manchmal reicht schon ein Lied aus, welches ein ganzes Leben verändern kann. Eine einzigartige Sci-Fi-Novelle.

Matthias Göbel

Autorin: Lena Richter
Taschenbuch: 149 Seiten
Verlag: Ohneohren Verlag
Veröffentlichung: 06.02.2023
ISBN: ‎9783903296589

 

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Bearbeitet von einz1975
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