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was für ein Leben...

Star Trek - Zeit des Wandels 4: Ernte


einz1975

Empfohlene Beiträge

Noch immer befindet sich die Enterprise bei den Dokaalan, welche vor zweihundert Jahren ihre Heimatwelt verloren haben und fortan auf Asteroiden leben. Sie haben ein Projekt ins Leben gerufen, um einen nahegelegenen Planeten bewohnbar zu machen. Seit vielen Jahrzehnten formen sie die Atmosphäre, dennoch kommen sie nur sehr langsam voran. Hinzu kommen immer wieder seltsame Explosionen und Unfälle auf den Asteroiden-Kolonien. Steckt vielleicht eine Gegenbewegung der eigenen Bevölkerung dahinter? Zunächst sind wir als Leser und diesmal Riker als Captain dabei, erneut eine Rettungsmission in Angriff zunehmen. Es ist nicht so, dass sich dadurch die Mission anders anfühlt. Dennoch ist auch diesmal jede Sekunde wertvoll, um Leben zu retten. Da der Einstieg doch sehr dem Vorgänger gleicht, kommt man schnell zurück ins Geschehen und findet sich sofort zurecht.

Ich hatte gehofft, dass die Autoren diesmal etwas kompakter schreiben, was jedoch nicht der Fall ist. Gern wird länger bei Routineaufgaben verweilt und schon mehrfach erlebtes, wird auch beim x-ten Mal nicht interessanter. Der Spannungsbogen fällt daher anfänglich recht flach aus und bekommt viele Bilder von Zerstörung und Tod. Die bleiben beim Leser hängen und man freut sich, sobald doch noch die eigentliche Hintergrundstory langsam zum Vorschein kommt. Denn diese Sabotage, bleibt nicht die letzte und mehr und mehr erfährt man, wer wirklich dahinter steckt. Ich musste schon ein wenig in meinem Gedächtnis schürfen, um die angesprochene Spezies auch wiederzuerkennen, aber wenn man erst einmal darauf gestoßen wird, kommt der Aha-Effekt.

Jetzt werden auch einige seltsame Begegnungen und Gespräche aus Band drei logisch. Die Crew der Enterprise hat wahrlich alle Hände voll zu tun, dass sie nicht in die Knie gezwungen wird. Sehr listig und mit scharfem Verstand steht die Sternenflotte hier vor einem ernstzunehmenden Gegner. Die Dokaalan hingegen scheinen sich manchmal schon fast ihrem Schicksal zu ergeben. Selbst als ihre lange Terraforming-Arbeit durch ein katastrophales Experiment von Data zunichtegemacht wird, sind sie zwar traurig, aber fast ohne große Emotionen. Genau das hat mir auch diesmal bei Picard und Co gefehlt. Sie agieren in ihren typischen Mustern, aber für sich selbst holen sie nichts aus den jeweiligen Situationen.

Ob kämpfen oder helfen, es scheint alles irgendwie gleich zu sein. Einzig Beverly und Data finden in der Tragik auch für sich gewissen Punkte, welche beide später noch beeinflussen werden. Erstaunt war ich, dass nach dem letzten Zusammentreffen der Enterprise mit dieser Spezies, nicht an einer Erkennungs-Technik geschraubt wurde, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Denn selbst wenn die Föderation keine Tarntechnologie benutzt, wie sie funktioniert, wissen sie auf jeden Fall. Das Ende wirkt etwas abrupt und dabei hätten die Autoren gerade hier noch einmal mehr auf die Seite der Dokaalan schalten können oder aber die Einsätze der Crew besser darstellen können. Wo am Anfang lang um den heißen Brei herumgeschlichen wurde, schließt alles mit einem kurzen aber runden Dessert.

Fazit:
Die offensichtliche Tragödie der Unsichtbaren! In Zeiten der Not greift man immer nach dem ersten Strohhalm, der einem zur Verfügung steht. Wenn sich später herausstellt, dass dies nicht der richtige Weg war, muss man das Beste aus seiner Situation machen. Die Dokaalan haben viel Leid in ihrer Entwicklung erlebt. Die aktuelle Konstellation spitzt sich unaufhaltsam zu und Picard war diesmal zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Alle Tiefschläge der letzten Zeit sind langsam vergessen und eine Verschwörung, gegen ein schon geschundenes Volk, wird endlich aufgedeckt. Dayton Ward und Kevin Dilmore nehmen sich für meinen Geschmack viel zu viel Zeit, um auf den Punkt zu kommen. Erst im letzten Drittel kriegen sie die Kurve. Die Crew macht diesmal auch einige Flüchtigkeitsfehler, was Leben kostet. Die Dokaalan werden Picard und die Enterprise sicherlich nie vergessen, als Leser bleibt einem die Genugtuung dabei gewesen zu sein, als die Wahrheit offenbart wird.

Matthias Göbel

Autoren: Dayton Ward, Kevin Dilmore
Übersetzung: Björn Sülter
Taschenbuch: 356 Seiten
Verlag: Cross Cult Verlag
Veröffentlichung: 02.01.2024
ISBN: 9783986664145
 

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