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Herbert Ziergiebel: Die Andere Welt - Phantastischer Roman


einz1975

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Es ist äußerst ungewöhnlich, wenn ein Asteroid plötzlich verschwindet. Vor einigen Jahren wurde er von Professor Shagan entdeckt, doch jetzt ist er plötzlich nicht mehr auffindbar. Wie kann das sein? Shagan führt Berechnungen durch, um das Rätsel zu lösen und entwickelt dabei eine interessante Theorie. Vor etwas mehr als einem Jahr startete das Raumschiff „Charles Darwin“. Nach einem Unfall stürzte das Schiff auf den Mond. Überreste des Raumschiffs sind dort zu finden, auch wenn nicht alles lokalisiert werden konnte. Shagan vermutet jedoch, dass nur der Antriebsteil des Schiffs auf dem Mond liegt und dass es zu einer Kollision mit seinem Asteroiden gekommen ist. Der Rest des Schiffes könnte noch intakt durch unser Sonnensystem fliegen. Ist das wirklich der Fall? Und leben die Besatzungsmitglieder möglicherweise noch?

Cedrice ist Testpilot für eine bevorstehende Raumfahrtmission. Seine Aufgabe besteht darin, einige Monate in einer Simulationskapsel zu verbringen und das Leben an Bord zu simulieren. Doch die Zeit scheint kaum zu vergehen und seine Nerven werden allmählich überstrapaziert. Er steht kurz davor, die Mission abzubrechen. In diesen Momenten denkt er an seinen Vater, der vor wenigen Wochen bei einem echten Flug auf der „Charles Darwin“ vermutlich ums Leben gekommen ist. Die Möglichkeit, dass es Überlebende geben könnte, wurde mehrfach verworfen. Doch dann wird eine kleine Kapsel mit Koordinaten gefunden. Der Roman entfaltet sich eher auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Die Charaktere fügen sich nicht sofort harmonisch ineinander.

Bis zu diesem Punkt werden tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der handelnden Personen vor allem bei Cedrice gegeben. Der Professor agiert im Hintergrund und dank einer Frau nimmt die Handlung schließlich Fahrt auf. Allerdings ist der Weg dorthin sehr lang - meiner Meinung nach etwas zu lang. Die Rettung der Astronauten sollte stets oberste Priorität haben, wird jedoch mehrfach hinterfragt. Was aber geschah auf der „Charles Darwin“? Der Roman wechselt plötzlich die Perspektive und gibt Einblicke auf die andere Seite, die kaum vergleichbar sind. Der Autor findet treffende Worte, um das Leben im unendlichen Raum zu schildern: drei Männer und eine Frau, gefangen in einem beschädigten Raumschiff.

Wie fühlen sie sich? Was denken sie? Was tun sie? Haben sie noch Hoffnung oder sehen sie keinen Sinn mehr? Der Wahnsinn ist allgegenwärtig, diesmal näher als ihnen lieb ist. Die Enge und die scheinbare Ausweglosigkeit lähmen fast die gesamte Besatzung. Keine Ablenkung hilft. Der Sinn des Lebens und alles, was man tut und ist, wird infrage gestellt. Kleine Anekdoten aus Momenten, in denen die Zeit stillzustehen scheint, rücken jede Figur ins Rampenlicht. Jeder geht anders mit den Ereignissen um, die um ihn herum geschehen und nicht alle sind gleich stark. Als Leser fragt man sich ständig, wie man selbst reagieren würde, wäre man an ihrer Stelle. Der Gänsehautmoment am Ende wird euch noch lange beschäftigen.

Fazit:
Lebendig allein im Nichts! Gefangenschaft, beengter Raum, Stille und keine Aussicht auf Rettung aus der lebensfeindlichsten Region, die wir kennen: das All. Gruselig und erschreckend. Eine unbeschreibliche Angst und Beklemmung erfasst nicht nur die Raumfahrer, sondern auch den Leser. Die Zweiteilung der Geschichte funktioniert gut, obwohl die Vorgeschichte recht langatmig ist. Auch später gibt es einige Episoden, die eher als Verlängerung und nicht als Verstärkung erscheinen. Dennoch findet Herbert Ziergiebel oft die richtigen Worte und präsentiert eine spannende Raumfahrtgeschichte. Hoffnung und Durchhaltevermögen treten gegen Wahnsinn und Ausweglosigkeit an. Wer wird gewinnen? Dieser bewegende Roman aus dem Jahr 1966 zeigt, dass die Raumfahrt sowohl irdische als auch geistige Grenzen überschreiten kann.

Matthias Göbel

Autor: Herbert Ziergiebel
Hardcover: 370 Seiten
Verlag: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)
Veröffentlichung: 1966

www.apex-verlag.de

 

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