Star Trek - Deep Space Nine: Wiedergänger

[einz1975]

Lieutenant Commander Jadzia Dax hat in ihrem Leben mehr erlebt als die meisten anderen Symbiontenträger. Bereits in der Serie Star Trek - Deep Space Nine wurde ihre Einzigartigkeit in einer speziellen Episode hervorgehoben, und auch jetzt ist sie wieder im Mittelpunkt ihrer Heimatwelt. Als ein alter Freund auf Deep Space Nine ankommt und von dem Verschwinden seiner Enkelin berichtet, werden bei Jadzia viele Erinnerungen wach. Nemi war für sie wie eine Schwester, und die Vorstellung, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte, lässt sie nicht los. Ohne zu zögern gewährt Benjamin Sisko ihr den beantragten Urlaub. Jadzia findet ihre alte Freundin recht schnell, doch sie ist nicht mehr die Person, die sie einst war.

Der Autor nimmt uns nicht nur mit auf Jadzias Reise, sondern beleuchtet auch die Symbionten und ihre Fähigkeiten. Es geht nicht nur darum, dass die Symbionten ihre Wirte klüger und stärker machen; der größte Schatz der Trill-Kultur ist das angesammelte Wissen der vorherigen Träger. Es gibt jedoch auch Symbionten, die viel mehr mit ihren Wirten machen können, was niemals geschehen sollte. Nachdem Jadzia herausgefunden hat, was passiert ist, muss sie nach Trill reisen, um die Behörden zu warnen. Dort stößt sie jedoch auf Desinteresse, da sich die Fans erinnern, was Jadzia und Benjamin Sisko einst aufgedeckt haben. Sie ist kein gern gesehener Gast, auch wenn sie mit Dax einen der berühmtesten Symbionten in sich trägt.

Alex White dehnt sie Geschichte noch um einiges aus, denn wir bekommen es noch einmal mit Joran zu tun, welcher eigentlich nicht in der Geschichte des Dax-Symbionten stattfinden sollte. Eine Gedächtnisblockade hatte Jadzia die Ereignisse vorenthalten, doch nun kommen sie ans Licht und werden genauer untersucht. Dies wirft ein völlig neues Licht auf die damaligen Geschehnisse. Raffiniert dreht der Autor die Geschichte in eine neue Richtung. Wir erleben sogar Jorans Gedanken mit, die offenbaren, wer wirklich der Böse ist, auch wenn Joran selbst nicht völlig unschuldig war. Wer aufmerksam liest, erkennt allmählich die wahre Handlung. Das bedeutet nicht, dass der Roman nicht spannend ist, sondern dass alles gut ineinandergreift.

Die Ereignisse und Enthüllungen nehmen immer mehr zu und gipfeln in einem spektakulären Showdown. Weniger Handlungsschritte hätten ausgereicht, aber so kommen wir in den Genuss, auch andere Figuren von Deep Space Nine im Einsatz zu sehen. Worf, Kira und Bashir sind alle dabei und erfüllen ihre Rollen als Nebenfiguren gekonnt. Die eigentliche Verschwörung wirkt zeitweise etwas unrealistisch, wenn man bedenkt, wie sehr die Kommission die Symbionten beschützt, und doch geschieht alles direkt vor ihren Augen. Dass Curzon Dax eine eigene Rolle in der Geschichte spielt, war fast vorhersehbar. So erfährt nicht nur Jadzia, sondern auch der Leser, wie egozentrisch und selbstverliebt Curzon war und welche Konsequenzen sein Verhalten hatte.

Fazit:
Das Ende aller Lügen! Geschichte wird oft von den Siegern geschrieben, doch sie entsteht bereits im Moment des Geschehens. Der Dax-Symbiont hat eine bewegte Vergangenheit, die nun dazu führt, dass eine Freundin von Jadzia und eine ehemalige Geliebte von Curzon Geschichte schreiben. Alex White spinnt eine spannende Erzählung um den Kampf der Symbionten. Fehlgeleiteter Ehrgeiz, Wahnsinn, Versagen oder Verlust - die Wege, die zu falschen Entscheidungen führen, sind vielfältig und bringen hier fast ganz Trill in Gefahr. Jadzia ist zweifellos eine der stärksten Figuren aus Star Trek - Deep Space Nine, und es ist erfreulich, sie hier noch einmal so lebendig und kämpferisch zu erleben. Wenn man nicht hinterfragt, ob die Symbionten-Kommission nicht schon früher etwas bemerken hätte müssen, ist die Geschichte spannend und gelungen. Für Fans von Deep Space Nine eine klare Empfehlung.

Matthias Göbel

Autor: Alex White
Übersetzung: Bernd Perplies
Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Cross Cult Verlag
Veröffentlichung: 04.03.2024
ISBN: 9783986664206