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...mit dem guten Geruch der Gier

Joshua Tree - Die Dimension der Tiefe: Erstkontakt


einz1975

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Das Universum ist ein Ort voller Geheimnisse und Überraschungen, die unser Wissen über Raum und Zeit immer wieder in Frage stellen. Unzählige Asteroiden und Kometen durchqueren unser Sonnensystem, manche unbemerkt, andere in ihrer gigantischen Größe furchteinflößend. Manchmal nähert sich eines dieser Objekte der Erde und zieht damit die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. So ist es auch diesmal, als ein ungewöhnliches Objekt entdeckt wird, das langsam, aber stetig Kurs auf unseren Planeten nimmt. Zunächst geht die Wissenschaft davon aus, dass es sich um einen gewöhnlichen Kometen handelt – einen gefrorenen Klumpen aus Gestein und Eis, wie es sie zuhauf im Sonnensystem gibt. Doch je näher das Objekt kommt, desto mehr Fragen tauchen auf. Statt eines unregelmäßigen, zerklüfteten Brockens zeigt sich eine perfekt runde, silbrig glänzende Kugel, die durch den Raum schwebt und allen bisherigen Modellen von Kometen widerspricht.

Während die Welt gebannt auf dieses Rätsel am Himmel blickt, gibt es einen Mann, den diese kosmische Bedrohung kaum interessiert: Xander Fisher. Xander ist ein Schmuggler, und zwar einer, der sein Handwerk bis zur Perfektion beherrscht. Er lebt für die Gefahr, immer auf der Flucht vor den Behörden, immer getrieben von der Aussicht auf den nächsten großen Deal. In seinem Leben geht es nicht um astronomische Rätsel oder die Geheimnisse des Universums, sondern schlicht und ergreifend ums Überleben – und um Geld. Aktuell befindet sich Xander auf einer besonders riskanten Mission: Er soll mit seinem Boot eine hochsensible Fracht transportieren, ohne dass die Polizei oder andere staatliche Stellen ihn dabei erwischen. Es ist nicht das erste Mal, dass Xander auf diese Weise arbeitet, doch diesmal hat er es auf einen besonders lukrativen Auftrag abgesehen, der sein Leben für immer verändern könnte.

Die Ladung, die er transportiert, ist gefährlicher und wertvoller als alles, was er bisher geschmuggelt hat: Ein Zylinder mit waffenfähigem Plutonium soll in den Iran gebracht werden, und das unter strengster Geheimhaltung. Schon dieser Auftrag allein wäre brisant genug, doch Xander lässt sich zusätzlich auf einen weiteren Deal ein. Diesmal handelt es sich um ein mysteriöses, sargähnliches Objekt, das extrem viel Energie verbraucht und dessen Zweck ihm völlig unklar ist. Der zweite Auftrag macht die Sache noch komplizierter und gefährlicher, aber für Xander ist es die perfekte Gelegenheit, das Geschäft seines Lebens abzuschließen – wenn er es schafft, unentdeckt zu bleiben. Im Verlauf der Geschichte taucht der Leser tief in Xanders Welt ein – eine Welt voller Illegalität, Risiko und Nervenkitzel. Man wird Zeuge, wie Xander und seine Crew immer wieder aufs Neue vor Behörden fliehen, die ihnen dicht auf den Fersen sind. Mal ist es die koreanische Küstenwache, die versucht, das Schmugglerschiff aufzubringen, mal sind es australische Polizeieinheiten, die eine Falle stellen.

Für Xander ist dies jedoch Routine, das tägliche Geschäft, und während er den Spannungen dieser lebensgefährlichen Unternehmungen ausgesetzt ist, bekommt der Leser einen hautnahen Eindruck davon, was es bedeutet, ein Leben als Schmuggler zu führen – ständig auf der Flucht, immer mit der Angst im Nacken, jeden Moment erwischt zu werden. Die Spannung der Handlung ist zweifellos greifbar, und die Action lässt den Leser nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Fluchtmanövern, zu packenden Funkdialogen zwischen Xander und seiner Crew, während sie versuchen, ihren Häschern zu entkommen. Doch während diese actionreiche Ebene der Geschichte intensiv und aufregend erzählt wird, gerät der wissenschaftlich-fantastische Teil – das herannahende silberne Objekt – allzu oft in den Hintergrund. Der Leser erfährt über Radio- und Fernsehnachrichten, dass das Objekt immer näher kommt, dass es die Wissenschaft in Aufruhr versetzt und die Menschheit beunruhigt, doch dieser Teil der Geschichte bleibt eher eine Randnotiz. Dabei hätte gerade dieser Aspekt, das Rätsel um das Objekt, ein enormes Potenzial gehabt, das noch intensiver hätte ausgeschöpft werden können.

Auch das Ende der Geschichte hinterlässt einen gemischten Eindruck. Der Autor erklärt, dass er sich von meditativen Lehren inspirieren ließ, was grundsätzlich eine interessante Idee ist, jedoch in der Umsetzung nicht vollständig überzeugt. Für viele Leser wird schnell klar, wohin die Geschichte führt, was einige Überraschungsmomente trübt. Der erzählerische Höhepunkt wirkt vorhersehbar, und der große Twist bleibt aus. Das ist besonders schade, da das Szenario um das geheimnisvolle Objekt am Himmel durchaus das Potenzial für eine innovative Wendung gehabt hätte. Stattdessen wirkt die Geschichte gegen Ende zu harmonisch, fast zu harmlos, besonders für eine Handlung, die von so viel Spannung und Gefahr geprägt ist. Ein weiteres Problem der Geschichte liegt in der Charakterentwicklung. Zwar steht Xander als Hauptfigur klar im Mittelpunkt, doch der Leser bekommt kaum Einblick in seine Beweggründe. Warum riskiert er so viel? Ist es wirklich nur das Geld, das ihn antreibt, oder sucht er die Gefahr, den Nervenkitzel? Diese Fragen werden nie zufriedenstellend beantwortet. Auch zu den übrigen Figuren baut der Leser keine tiefere Beziehung auf. Sie bleiben größtenteils blass und austauschbar, was dazu führt, dass man sich emotional wenig mit ihnen verbunden fühlt. Selbst Xander bleibt in vielen Momenten eher distanziert, und man fragt sich oft, was ihn wirklich motiviert.

Dennoch gibt es in der Geschichte auch positive Aspekte. Die Spannung der Fluchtmanöver ist gut inszeniert und hält den Leser bei der Stange. Der mysteriöse Handlungsstrang rund um das sargähnliche Gebilde und das fremde Objekt im All verleiht der Geschichte einen Hauch von Geheimnis und fügt eine zusätzliche Ebene hinzu, die dafür sorgt, dass die Crew enger zusammenwächst und manch unerwartete Wendung nimmt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte ihre Stärken in der Beschreibung des Schmugglerlebens und in der Spannung der Actionsequenzen hat. Der wissenschaftlich-fantastische Teil hingegen – das herannahende Objekt und seine Bedeutung – hätte mehr Raum und Tiefe verdient. Auch das Ende wirkt zu versöhnlich und harmlos, besonders in Anbetracht der dramatischen Ausgangslage. Für Fans von Joshua Tree bietet die Geschichte dennoch genug Spannung und Abenteuer, auch wenn sie nicht zu seinen stärksten Werken zählt.

Fazit:
„Die Menschen denken viel zu viel!“ Diese Aussage durchzieht das Werk wie ein Leitmotiv. Unser Denken hat zwar den Fortschritt der Zivilisation ermöglicht, führt aber auch zu Stress, Ängsten und Unsicherheiten. Xander Fisher, die Hauptfigur, ist ein Beispiel für diese innere Zerrissenheit. Als Schmuggler lebt er ständig auf der Flucht, immer auf der Hut vor den Behörden, die ihm nachstellen. Doch während er mit den alltäglichen Gefahren seines illegalen Lebens kämpft, schwebt ein weitaus größeres Mysterium am Himmel. Was ist dieses fremde Objekt, das die Erde bedroht? Und wie passt es in sein ohnehin chaotisches Leben? Der Autor schafft es, eine atmosphärisch dichte Geschichte zu erzählen, doch der Science-Fiction-Teil bleibt blass und kommt nicht richtig zur Entfaltung. Das Ende liefert interessante Denkanstöße, verfehlt jedoch die Wucht, die man sich von einer solchen Geschichte erhofft. Für Fans von Joshua Tree und spannende Abenteuer mag dies ein lohnendes Buch sein, doch insgesamt bleibt es hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Matthias Göbel

Autor: Joshua Tree
Taschenbuch: 360 Seiten
Verlag: A7L Thrilling Books Ltd.
Veröffentlichung: 01.05.2024
ISBN: 9783989424562
 

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