Zum Inhalt springen
...mit lebenden, probiotischen Joghurt-Kulturen!

Rebecca Haar - Kann der Bordcomputer denken? - Roboter, Androiden & Hologramme in Star Trek


einz1975

Empfohlene Beiträge

Dass Star Trek weit über das bloße Fliegen durch das All und das Erzählen fantastischer Geschichten hinausgeht, wissen nicht nur eingefleischte Fans. Schon von Anfang an legten die Schöpfer der Serie großen Wert darauf, Wissenschaft und Technologie in die Handlung einzubinden. Es überrascht daher nicht, dass die Grenzen zwischen realen Innovationen und den fiktionalen Visionen von Star Trek im Laufe der Jahre immer mehr verschwammen. Dies spiegelte sich auch in der technologischen Entwicklung innerhalb der Serie wider: Während die Computer in der Originalserie noch klobig und umständlich wirkten, sind sie in den neueren Serien zunehmend fortschrittlicher und intuitiver. Star Trek erfindet dabei nicht nur neue technische Möglichkeiten, sondern erschafft auch komplett neue Lebensformen. Genau hier setzt die Autorin Rebecca Haar an: Sie nutzt das Star Trek-Universum, um die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) und künstlichem Leben im Lauf der Seriengeschichte zu analysieren.

Gleich zu Beginn beleuchtet Rebecca Haar den Begriff der künstlichen Intelligenz als Oberbegriff für die zahlreichen Formen künstlichen Lebens, die in Star Trek geschaffen wurden. Sie führt den Leser von den Anfängen der Science-Fiction mit simplen Robotern über humanoide Androiden bis hin zu komplexen KIs wie der Hyper-KI Control, die die Herrschaft über das Universum anstrebt. In diesem Abschnitt beschreibt die Autorin zentrale Episoden, die das Thema KI aufgreifen, und zeigt auf, wie sich die Darstellung im Laufe der Jahre verändert hat. Besonders herausgestellt wird der Kontrast zwischen Control, einer KI, die nach totaler Macht strebt, und Zora aus Star Trek: Discovery, die Harmonie und Koexistenz zwischen organischem und künstlichem Leben anstrebt. Diese Gegenüberstellung wirft wichtige ethische Fragen auf: Kann KI mit Bewusstsein existieren, ohne eine Bedrohung darzustellen? Und welche Verantwortung tragen ihre Schöpfer?

Ein weiterer zentraler Abschnitt widmet sich den Robotern und Androiden, mit besonderem Fokus auf der Figur des Androiden Data aus Star Trek: The Next Generation. Data, als einer der bekanntesten Charaktere des Franchises, verkörpert den Traum von einer Maschine, die über ihre ursprüngliche Programmierung hinauswächst. Seine naive Unbeholfenheit zu Beginn der Serie und sein späterer Umgang mit Emotionen illustrieren eindrucksvoll, wie Androiden in der Lage sein können, sich weiterzuentwickeln. Rebecca Haar greift in diesem Zusammenhang die von Isaac Asimov formulierten Robotergesetze auf und untersucht, ob und wie sich Star Trek an diese Regeln hält. Dabei betont sie, dass die Grenze zwischen künstlicher Intelligenz und menschlicher Erfahrung oft verschwimmt. Datas Geschichte zeigt, dass Androiden nicht nur Werkzeuge sind, sondern das Potenzial haben, eine Art "Funke des Lebens" zu entwickeln – eine Eigenschaft, die den Leser dazu anregt, über die Natur von Bewusstsein und Menschlichkeit nachzudenken.

Ein weiterer faszinierender Aspekt, den Haar untersucht, ist das Holodeck – eine Technologie, die weit mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung ist. Besonders hervorzuheben ist die Figur des holografischen Doktors aus Star Trek: Voyager. Ursprünglich als medizinisches Notfallprogramm konzipiert, entwickelt sich der Doktor im Laufe der Serie zu einer der emotionalsten und empathischsten Figuren der Crew. Seine Reise stellt die Frage, ob künstliches Leben, das von einer KI erschaffen wurde, ebenfalls Bewusstsein erlangen kann. Ein weiteres Beispiel ist die Figur James Moriarty, eine von der Enterprise-Crew unbeabsichtigt erschaffene holografische KI, die sich ihrer Existenz bewusst wird und nach Freiheit strebt. Rebecca Haar nutzt diese Beispiele, um tiefere Fragen über die Schöpfung künstlichen Lebens und die Grenzen menschlicher Fantasie aufzuwerfen. Die Diskussion zeigt, dass die Schöpfer von Star Trek nicht nur technische Möglichkeiten ausloten, sondern auch die ethischen Herausforderungen beleuchten, die mit der Erschaffung künstlichen Lebens einhergehen.

Fazit:
Visionen zwischen Fiktion und Realität. Rebecca Haar gelingt es, mit ihrem Buch drei zentrale Themen von Star Trek und künstlicher Intelligenz zu beleuchten: die Robotergesetze, das mögliche Bewusstsein von KI und das Streben von KIs nach einem "höheren" Dasein. Dabei skizziert sie die Entwicklung dieser Themen quer durch die verschiedenen Serien und Filme des Franchise. Zwar bietet das Buch für eingefleischte Fans wenig wirklich neue Erkenntnisse, doch Haar überzeugt mit einer fundierten Analyse und einem klar strukturierten Ansatz. Die Leser werden dazu angeregt, die Parallelen zwischen der fiktiven Welt von Star Trek und unserer eigenen technologischen Entwicklung zu hinterfragen. Letztlich zeigt Haar, dass das, was in den 1960er Jahren als Science-Fiction begann, heute oft Realität ist – und dass unsere Faszination für künstliches Leben uns weiterhin antreibt, immer größere technologische Visionen zu verwirklichen. Auch wenn sich einige Inhalte des Buches wiederholen, bietet es dennoch einen wertvollen Beitrag zur Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch, Technik und künstlicher Intelligenz.

Matthias Göbel

Autorin: Rebecca Haar
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Cross Cult Verlag
Veröffentlichung: 03.06.2024
ISBN: 9783986664114

id-9783986664114-553b457b.jpg

Bearbeitet von einz1975
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen
  • einz1975 änderte den Titel in Rebecca Haar - Kann der Bordcomputer denken? - Roboter, Androiden & Hologramme in Star Trek

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden
  • Bilder

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.