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Star Trek - Sachbuch - Die Kunst von Dan Curry


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Wenn man auf über 50 Jahre „Star Trek“ und die darin verwendeten Techniken zurückblickt, führt kein Weg an Dan Curry vorbei. Als Regisseur, Supervisor und Produzent für visuelle Effekte hat er mit seinen visionären Ideen maßgeblich dazu beigetragen, dass „Star Trek“ zu dem wurde, was es heute ist. Serien wie The Next Generation, Voyager, Deep Space Nine und Enterprise tragen seinen unverwechselbaren Stempel. Dabei beschränkte sich sein Einfluss nicht nur auf Ideen – viele seiner Zeichnungen und Entwürfe bildeten die Grundlage für ikonische Szenen, die bis heute Fans auf der ganzen Welt beeindrucken. Dieses Buch ist weit mehr als eine bloße Ansammlung von Bildern: Es bietet einen tiefen Einblick hinter die Kulissen und enthüllt Details, die bisher oft im Verborgenen lagen.

In der heutigen Zeit, in der die meisten visuellen Effekte am Computer entstehen, wirkt die damalige Arbeitsweise fast schon wie ein Relikt aus einer anderen Ära. In aufwändiger Handarbeit wurden riesige Raumschiffmodelle gebaut, teils bis zu 1,80 Meter groß, mit akribischer Liebe zum Detail. Diese Modelle dienten für eine Vielzahl von Kameraeinstellungen, insbesondere in spektakulären Weltraumschlachten. Um Explosionen realistisch darzustellen, wurden manche Modelle sogar mit echtem Sprengstoff ausgestattet. Solche aufwendigen Effekte sind es, die Fans damals wie heute begeistern. Gleichzeitig offenbart das Buch aber auch, wie pragmatisch und kreativ die Macher oft vorgehen mussten. Szenen, in denen ein Raumschiff in der Umlaufbahn eines Planeten zu sehen ist, wurden häufig mehrfach verwendet – nur der Hintergrundplanet wurde ausgetauscht.

Doch nicht nur der Zeitdruck spielte eine Rolle, sondern auch das knappe Budget, besonders in den Anfangsjahren. Erst später, als das „Star Trek“-Franchise größer wurde, wuchs auch die finanzielle Unterstützung – was allerdings auch höhere Ansprüche und Herausforderungen mit sich brachte, besonders während der parallelen Ausstrahlung von Deep Space Nine und Voyager. In der Zwischenzeit hatten die Teams jedoch viel gelernt und neue Standards für visuelle Effekte gesetzt. Während ich mir detailliertere Darstellungen der unterschiedlichen Raumschiffmodelle gewünscht hätte, entschädigen die handgezeichneten Skizzen und Konzeptzeichnungen für vieles. Diese Einblicke sind einzigartig und zeigen den kreativen Prozess hinter bekannten Kreaturen wie Spezies 8472, den Insektoiden aus Enterprise oder den Parasiten aus The Next Generation. Es gibt so viele faszinierende Details, dass man als Fan beim Lesen unweigerlich in die Erinnerungen an die entsprechenden Episoden eintaucht.

Ein besonderer Aspekt von Dan Currys Arbeit war seine Leidenschaft für Kampfsport. Diese Liebe floss direkt in die Entwicklung des legendären bat’leth ein, der klingonischen Kriegerwaffe. Zu Beginn stießen Currys Ideen noch auf Skepsis – selbst Ira Steven Behr und Michael Dorn zweifelten daran, ob diese Waffe funktional oder ikonisch genug sei. Doch letztlich bewies Curry, dass seine Vision richtig war, und das bat’leth wurde zu einem der bekanntesten Requisiten des „Star Trek“-Universums. Technisch wird es im Buch, wenn Curry erklärt, wie einzelne Szenen aufgebaut wurden und wie mit den damaligen Videotechniken neue Welten erschaffen wurden. Seine Erklärungen sind so anschaulich, dass auch Laien verstehen, wie komplex und innovativ die Arbeit hinter den Kulissen war. Zum Ende des Buches hin wird auch darauf eingegangen, wie sich der Einsatz von computergenerierten Bildern im Laufe der Jahre weiterentwickelte. Während in den frühen Tagen physische Modelle und praktische Effekte dominierten, setzte man später verstärkt auf CGI, um immer detailliertere und realistischere Welten zu erschaffen. Dabei blieb das Team seiner Philosophie treu: Die besten verfügbaren Techniken zu nutzen – oder, falls diese noch nicht existierten, sie zu erfinden. Ganz im Geiste von „Star Trek“, das in einer fernen Zukunft spielt, war auch die Arbeit der Effektteams stets ihrer Zeit voraus.

Fazit:
Ein authentischer Blick hinter die Kulissen! Während Gene Roddenberry die Vision von „Star Trek“ schuf, war es Dan Curry, der in den 1990er Jahren einen wesentlichen Teil dieser Vision visualisierte. Dank ihm wurden zahlreiche neue Techniken und Ideen entwickelt, die das Franchise bis heute prägen. Besonders die Konzeptzeichnungen und Storyboards sind ein Highlight des Buches und bieten faszinierende Einblicke in die Entstehung ikonischer Momente. Die kleine Schriftgestaltung mag manchmal anstrengend sein, wird jedoch durch die Fülle an spannenden Informationen wettgemacht, die selbst eingefleischte Fans im Bonusmaterial der Serien nicht finden. Zwar hätte das Buch ein paar mehr großformatige Bilder vertragen können, doch die Fülle an Details lädt immer wieder zum Blättern und Entdecken ein. Nicht nur Technik-Enthusiasten und Hardcore-Fans kommen hier auf ihre Kosten – auch jene, die „Star Trek“ aus einer neuen Perspektive erleben möchten, werden begeistert sein.

Matthias Göbel

Autor: Ben Robinson, Dan Curry
Übersetzung: René Ulmer
Verlag: Cross Cult Verlag
Gebundene Ausgabe: 204 Seiten
Veröffentlichung: 03.06.2024
ISBN: 9783986664084

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