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Tom van Allen - Die Sphäre


einz1975

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Im 24. Jahrhundert wird sich nicht nur unsere Erde stark verändert haben, sondern auch die Menschheit selbst. In dieser Geschichte haben es die Menschen geschafft, eine Raumstation namens Helios im Orbit des Zwergplaneten Ceres zu errichten. Dies war der logische nächste Schritt, nachdem die Ressourcen der Erde zunehmend schwanden und die Überbevölkerung kaum noch kontrollierbar war. Als Leser begleiten wir Ed Heller und seine Frau Kumiko auf ihrer Reise zur Station. Ed ist ein renommierter Buchautor, während Kumiko als gefragte Biologin tätig ist. Sein neues Werk soll sich mit der Raumstation befassen, denn es gibt vieles, was die Menschheit auf der Erde von diesem gigantischen Experiment lernen kann. Mit an Bord befindet sich außerdem eine Ermittlerin der UN, denn es gab auf Helios einen Vorfall, der diskret untersucht werden muss.

Bereits auf den ersten Seiten merkt man, wie detailliert der Autor arbeitet. Er nimmt sich die Zeit, den Leser direkt in den eher anstrengenden als entspannten Flug mitzunehmen. Er beschreibt eindrucksvoll die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf alle Aspekte des Lebens – und dabei geht es nicht nur um das Essen oder Schlafen. Noch tiefgehender wird es jedoch, wenn er die Helios selbst schildert. Es fühlt sich fast so an, als würde diese Station tatsächlich existieren. Während der Reise feiert Ed seinen 100. Geburtstag. In unserer heutigen Zeit wäre es kaum vorstellbar, dass Hundertjährige eine solche Reise antreten könnten – doch hier ist es möglich, dank des Biocontrollings. Diese faszinierende Erfindung erlaubt es, durch ein Kontrollgerät die Vitalwerte eines Menschen kontinuierlich zu überwachen, bei Bedarf Medikamente zu verabreichen oder zur Bewegung zu animieren. Ed erfreut sich bester Gesundheit und könnte mit dieser Technologie ein Lebensalter von bis zu 220 Jahren erreichen.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf und entwickelt sich zunächst zu einem Kriminalfall. Ermittlerin Amanda untersucht das mysteriöse Verschwinden eines chinesischen Diplomaten. Ihre Ermittlungen führen sie durch die gesamte Station. Wie es das Schicksal will, geraten Ed und Kumiko ebenfalls in den Fall und begeben sich dabei in höchste Gefahr. Denn so fortschrittlich die Menschen technologisch auch sein mögen, alte Konflikte und tief verwurzelte Gräben zwischen den Nationen bestehen weiterhin. Zusätzlich existieren neue Fraktionen, die sich aufgrund der Zukunftsperspektiven gebildet haben. Die Transhumanistische Allianz ist führend in der Forschung, doch ihre Gegner betrachten ihre Ideen als Gotteslästerung und versuchen, sie um jeden Preis aufzuhalten.

Geld und Macht spielen auch in der Zukunft eine entscheidende Rolle. Einflussreiche Menschen können sich nach wie vor vieles erlauben, während die Behörden ihr Bestes tun, um die Kontrolle zu wahren. Dennoch bleiben die einzelnen Völker auf der Station meist unter sich. Hinzu kommt, dass die 200-Jahr-Feier der Station kurz bevorsteht – ein Ereignis von weltweiter Bedeutung, das von Milliarden Menschen verfolgt wird. Damit bietet es ein ideales Ziel für einen möglichen Anschlag. Die Handlung entfaltet sich auf packende Weise. Man verfolgt die Figuren atemlos durch die Geschichte, deren logische Schritte und Schlussfolgerungen die Spannung kontinuierlich steigern. Selbst Nebencharaktere tauchen mehrfach auf und fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

Fazit:
Sci-Fi pur! Eine Raumstation ist sicherlich kein neues Konzept, doch Tom van Allen beeindruckt mit unglaublicher Detailverliebtheit und wissenschaftlicher Präzision, sodass es fast wie ein Augenzeugenbericht wirkt. Die Helios-Station entsteht förmlich vor dem inneren Auge des Lesers. Die Erzählung selbst ist meisterhaft aufgebaut. Anfangs erscheinen viele Fragen und Puzzleteile zusammenhanglos, doch nach und nach setzt sich das Gesamtbild zusammen – nicht nur für die Figuren, sondern auch für die Leser. Science-Fiction dient hier nicht nur als Kulisse, sondern bildet das Fundament der gesamten Geschichte. Die zahlreichen faszinierenden Ideen regen dazu an, darüber nachzudenken, ob sie eines Tages Wirklichkeit werden könnten. Mein persönliches Highlight ist das Biocontrolling – eine sinnvolle Technologie, deren Ansätze bereits heute existieren. Wer überprüft schließlich nicht regelmäßig, ob er sein tägliches Schrittziel erreicht hat? „Die Sphäre“ von Tom van Allen ist eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Fans von Science-Fiction und zählt zweifellos zu meinen persönlichen Highlights des Jahres 2024.

Matthias Göbel

Autor: Tom van Allen
Taschenbuch: 484 Seiten
Verlag: Selfpublisher
Veröffentlichung: 07.04.2024
ISBN: ‎ 9798320268873

www.tomvanallen.com
 

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