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...mit der besessenen Kraft paradiesischer Kenner

Time to get Satirical


Tolayon

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In einer Zeit in der die Dinge zunehmend aus dem Ruder geraten, die Gesellschaft dominiert wird von teils bizarren und widersprüchlichen Sicht- und Denkweisen ist die Satire der wohl beste Weg diese Missstände aufzuzeigen und zu karikieren.

Dieses ursprünglich aus der Literatur stammende Genre wurde nach dem lateinischen Wort "satira", in der älteren Form "satura" benannt, was eigentlich "mit verschiedenen Früchten gefüllte Schale" bedeutet.

In der Literatur reicht diese Tradition bis in die Antike zurück; im 16. Jahrhundert wurde sie zu beherrschenden Gattung, vor allem in der religiösen Auseinandersetzung. Viele der alten Satiren können vom heutigen Durchschnittsleser nicht mehr richtig als solche erkannt werden, da die angeprangerten Umstände oder Personen nicht mehr existieren und meist nur noch dunkel aus dem Geschichtsunterricht in Erinnerung sind. Die Satire ändert sich mit der Gesellschaft.

Im 20. Jahrhundert erfuhr sie eine Renaissance; unter Anderem mit dem Absurden Theater (z.B. Samuel Becket - "Waiting for Godot") als Wegbereiter schaffte sie den Sprung auf die Kinoleinwand, was eine Reihe bissiger Filme hervorbrachte die zum nicht geringen Teil Kultstatus besitzen.

Stilistisch gesehen bedient sich die moderne (Film-)Satire der Schwarzen Komödie, der Tragikkomödie sowie zuweilen der Parodie. Im der nun folgenden Auflistung werden ein paar dieser Filme genannt, wobei in Klammern jeweils das "Angriffsziel" der satirischen Absicht angegeben ist:

- MASH (Militär und Kriegstreiberei)

- A Clockwork Orange (Gewalt, Justizsystem und Politik)

- Brazil (Bürokratie und Schönheitswahn)

- Serial Mom (Mittelklasse-Spießbürgertum und Justizsystem)

- Wag the Dog (Politik und Kriegstreiberei)

- American Beauty (Mittelklasse-Gesellschaft und Jugendwahn; parodiert auch Teenie-Filme)

Diese Liste stellt nur einen Ausschnitt dar; einige, vermutlich sogar die meisten dieser Werke sind Literaturverfilmungen und es werden nicht alle dieser Filme explizit als Satiren angepriesen, obgleich die Absicht in allen erkennbar ist.

Wer noch ein paar Beispiele kennt, immer her damit!

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Ich sehe schon, die Satire scheint nicht so euer Fall zu sein, vielleicht habe ich auch den Thementitel etwas zu drastisch gewählt...

Was ich meinen vorangegangenen Erläuterungen aus aktuellem Anlass noch hinzufügen möchte ist die Verwendung von Trick-/Animationsserien und -Filmen zur Verbreitung satirischen Inhalts. Am bekanntesten dürften hierbei Die Simpsons, South Park und Futurama sein, wobei letzteres mehr eine Parodie auf das SciFi-Genre an sich ist als eine Satire auf aktuelle gesellschaftliche Phänomene.

Genau das ist aber das folgende Werk:

South Park - Der Film

Was da drinnensteckt reicht locker für zwei, drei mit realen Schauspielern gedrehte Satiren. Konzeptionsgemäß kann man sich auf diesem abstrakter gestaltetem Zeichentricklevel (und der sieht bei South Park schon ziemlich abstrakt aus ;)) mehr erlauben als in den realgedrehten Varianten. Spießbürgertum, Militarismus, Religion und Kontrollzwang werden da auf die Spitze getrieben und auf eine Weise karikiert die Manchen wohl zu derbe erscheinen mag (wie z.B. die Idee, den Teufel und Saddam Hussein als schwules Pärchen darzustellen :0 :smash:)

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Doch, doch! Schon mein Fall! Wag the Dog und American Beauty sind geniale Meisterwerke!

Jedoch fällt mir bei American Beauty die Klassifizierung schwer. Ist eine Satire zwangsläufig lustig oder nicht? Der Film ist eher erschreckend/aufschreckend, denn ein Film zum lachen.

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Humor ist ein wichtiger Bestandteil, aber wenn er sehr schwarz ist oder in Zynismus abgleitet kann man nicht zwangsläufig lachen; auch "Clockwork Orange" ist kein Film bei dem man sich vor Lachen in die Hose macht. "American Beauty" wurde in meiner Programmzeitschrift als Tragikkomödie angepriesen.

Wie bereits erwähnt hat das Absurde Theater auch einen Einfluss auf moderne Satiren, zudem gibt es da auch noch die Groteske, die nicht wirklich zum Lachen ist, sondern einfach bizarr und unfassbar.

Satiren sind auch nicht dazu da um mit leichter Komödie zu unterhalten, sie sollen schon zu einem gewissen Grad erschrecken und den Zuschauer somit zum Nachdenken anregen.

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auch ich finde Satire oder Humor als Bestandteil meiner Lebensphilosphie..

neben Star Trek gehörte eigentlich noch M.A.S.H. auf unseren wöchentlichen Fernsehplan. Gut das zur Zeit alle Folgen auf DVD aufgelegt werden. Es gibt keine bessere Militärsatire als M.A.S.H....sollte man mal einen extra Thread eröffnen

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  • 5 Wochen später...

Wird Zeit dass ich diesen ohnehin nicht allzu erfolgreichen Thread wieder aus der Versenkung hole...

Anderorts fiel das Wort "Satire" im Zusammenhang mit dem neuen "3 Engel für Charlie"-Film. Ob und inwiefern das hier zutrifft darüber kann man streiten; wohl eher sollte dieser Film als Action-Parodie verstanden werden.

Parodien veralbern immer bestimmte Film-Genres, Satiren nehmen mehr dahinter liegende gesellschaftliche, kulturelle und politische Phänomene aufs Korn. Und dabei sind sie nicht immer zum Lachen.

In der letzten Zeit liefen aber zwei weitere Filme denen man den Stempel "Satire" ohne Bedenken aufdrücken kann:

"Pleasantville" ist eine schräge Zeitreise in die schwarz-weiße Fernsehwelt der spießigen 50er Jahre und dürfte wohl den Meisten hier bekannt sein.

"Children of the Revolution" lief Montag abends auf Arte, ein mir bis dahin unbekanntes Werk aus Australien das 1996 gedreht wurde.

Joan Fraser, die Gründerin der kommunistischen Partei Australiens, reist Anfang der 50er Jahre nach Moskau, wo sie mit Stalin eine Liebesnacht verbringt - der Diktator überlebt diese nicht, doch die Besucherin bringt, wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, seinen Sohn auf die Welt. Den Vater verschweigt sie, heiratet einen Parteigenossen und versucht den Sprössling zum großen Revolutionär zu erziehen. Zu dem wird er dann in gewisser Weise auch, doch anders als erwartet. Joan hatte den Kommunismus immer naiv als glorreiches politisches Paradies betrachtet und alle Greueltaten von Stalin als westliche Propaganda abgetan. Doch die Gene genau dieses grausamen Diktators leben nun in seinem Sohn weiter...

Was man neben den ganzen fiktionalen Machwerken auch nicht außer Acht lassen sollten sind Real- und Doku-Satiren.

In ersteren werden ganz konkrete, wirklich existierende Umstände und Personen in die Mangel genommen, wie man hervorragend an der Gerd-Show sowie der Harald-Schmidt-Show sehen kann. Realsatire kann aber auch von jedem betrieben werden, es reicht schon ein bissiger Kommentar in diesem Forum hier ;)

Doku-Satiren haben etwas Tragikomisches an sich, denn die Voraussetzung für deren Entstehung ist dass die Wirklichkeit die satirische Fiktion zumindest teilweise eingeholt hat. Man muss nur das ungestellte Treiben diverser Extremisten filmen, geschickt mit anderen Szenen verbinden, einen entsprechenden Kommentar und Soundtrack hinzufügen und fertig ist die Doku-Satire.

So geschehen bei Michael Moores "Bowling for Columbine".

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