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...wipe them out - all of them!

Der ultimative Polit Thread


Reinhold Heeg

Empfohlene Beiträge

Einer der bemerkenswertesten Sätze Schröders nach der Übernahme des Kanzleramtes von Kohl war, dass er nur acht Jahre machen würde, auch weil er gesehen hat, was mit Kohl passiert ist!

Noch bemerkensweiter find ich den Spruch "Wenn ich es nicht schaffe die Arbeitslosigkeit signifikant zu senken, bin ich es nicht wert wiedergewählt zu werden und mache auch nicht weiter" so oder so ähnlich, nach der Wahl 1998... er sprach damals von 4 Mio Arbeitslosen...

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Auch interessant finde ich die "Jammerei" der CDU dazu, wir hätten jetzt die höchsten Arbeitslosenzahlen seit 60 Jahren. :o

Also soweit ich weiss hat man zu Adenauers Zeiten die (Haus-) Frauen (hatten zu der Zeit am Herd zu stehen) und die Ost-Deutschen noch nicht dazu gezählt... Letzteres bis vor 15 Jahren nicht ;)

Wenn man natürlich mehr Leute als arbeitsfähig dazu rechnet, ergibt das auch mehr Arbeitslose. ;)

Ich fürchte er will es nicht, was ich ihm schon ein bisschen übel nehme! Aber ich glaube auch dass es wie du sagst am "können" scheitern wird. Einfacher hatte es eine Opposition selten die Macht zu übernhmen!

Das war auch für die SPD 1998 nicht schwer, die Leute hatten nach 16 jahren Kohl die Nase voll von ihm! Vorher kam ihm ja der "Bonus" als "Kanzler der Einheit" zugute.

Bis 1998 kannten die Erstwähler ja auch keinen anderen Kanzler als ihn!

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Gerade dewswegen sollte er ja schnallen wenigstens nach der hälfte einer möglichen Amtszeit einen Nachfolger eingearbeitet zu haben. Am besten wäre natürlich schon jemand neue 2006 ins Rennen zu schicken, wen nehmen wir dennda.............................................................................................................................................................................................................................Heide hat doch grad Zeit, *gg*

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Zunächst mal (sorry, war paar Tage off):

Probeabstimmung:

Ja, Herrgott, so funktioniert das nunmal.

Man kann seine Position nur durchsetzen, wenn man eine Position hat, zu der alle stehen.

Die Probeabstimmung (GEHEIM obendrein!!! ) diente dazu, das zu klären, damit man Geschlossenheit zeigen kann - stattdessen hat sich die SPD bis auf die Knochen blamiert - und das wäre leicht zu vermeiden gewesen.

Nochmal: Mit ´zu seiner Meinung STEHEN´ hat das nichts zu tun!

Denn: Der Abweichler hätte sein freies Mandat auch wahrnehmen können, OHNE seine eigene Partei (der er sein Mandat in 99% der Fälle zu verdanken hat) zu schädigen.

Dass jeder Abgeordnete nach dem Gesetz nur seinem Gewissen verpflichtet ist, ist ja eine gute und sinnvolle Regelung. Aber die Realität ist nunmal nicht so bumseinfach.

´Freies Mandat´ heißt ja nicht: ´Ich tu was ich will, und scheiß auf alle anderen.´

Stichwort "Fraktionsdisziplin":

Nur so läuft der Laden auch.

Das ist ja auch der Grund, weshalb die Grünen lange Zeit nicht bloß in konservativen Kreisen als regierungsunfähig galten - weil jeder sein Ding macht, und jedesmal, wenn´s knallt, alle in ´ne andere Richtung liefen.

Das war eine mustergültige Wahrnehmung des freien Mandats.

Völlig ineffektiv - aber mustergültig.

Ich finde, erst seit der Sanktionierung des Afghanistaneinsatzes und der Zustimmung der Grünen dazu, haben die Grünen meiner Meinung nach ihre Regierungsfähigkeit erlangt und gezeigt.

(Wobei man da differenzieren muss - regierungsfähig, im Sinne von fähig, ihre Macht zu erreichen, zu erhalten und anzuwenden. Ob fähig, im Sinne von sinnvollen Regierungsvorhaben, das steht auf einem anderen Papier....).

Ob die Grünen mit der Afghanistangeschichte nicht ihre letzten Ideale über Bord geworfen haben, ist natürlich auch eine interessante Frage. Ich persönlich neige dazu, zu sagen: Sie sind in der Realität angekommen...

Also, Fraktionsdisziplin: Das muss einfach sein, wenn man die Position der Partei in einer Abstimmung durchsetzen will.

Will man das nicht, dann muss man (freies Mandat) dagegen stimmen - aber schlauer Weise doch vorher. Aber gut, ich seh das vielleicht auch etwas aus der Politikperspektive...

Und noch etwas:

Die CDU hat die Wahl NICHT gewonnen!

Sonst hätte sie gleich die Regierung bilden können.

Der SSW ist ja nicht völlig überraschend vor zwei Monaten von der 5%-Klausel befreit worden - das ist schon seit 50 Jahren so. Und nieeee hat irgendwer gemeckert.

Und jetzt, wo es der CDU ihren Wahlsieg verhagelt hat, ist es auf einmal nicht mehr richtig, oder wie? Ist das das Verständnis der CDU von Minderheitenschutz?!?

Oder Demokratie?

Irgendwie fehlt´s da vorne und hinten, und vor allem an Hirn.

Dass der SSW befreit ist, hat einen guten Grund, der nunmal in der Geschichte Schleswigs begründet liegt. Die Dänen in Schleswig sind ja nicht irgendwelche "Zugereisten" - die sind dort seit Jahrhunderten, sind dort geboren, und das ist ihre Heimat, und: Sie sind (trotz dortiger Geburt) keine Deutschen, sondern Dänen.

Schleswig hat schließlich früher auch zu Dänemark gehört,

ehe es von Preußen erobert und annektiert wurde.

Darum ist dieses Bonn-Kopenhagener Abkommen auch sehr sinnvoll -

sowohl zum Schutz der Dänen in Schleswig, als auch der Deutschen in Dänemark.

Kurzum: Dass der SSW seine Einflussmöglichkeiten wahrnimmt ist keine Verzerrung des Wählerwillens, sondern ganz im Gegenteil, der Ausdruck dieses Willens!!!

Aber, egal, der Kuchen ist eh gegessen.

Bin mal nur gespannt, wer jetzt in Schleswig-Holstein Finanzminister wird....

:D

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Die CDU hat die Wahl NICHT gewonnen!

Sonst hätte sie gleich die Regierung bilden können.

Der SSW ist ja nicht völlig überraschend vor zwei Monaten von der 5%-Klausel befreit worden - das ist schon seit 50 Jahren so. Und nieeee hat irgendwer gemeckert.

Tja, wer die Wahl gewonnen hat... - das kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten. Wirft man einen Blick auf die einzelnen Wahlergebisse, hat eindeutig die CDU gewonnen. In der Praxis nützt das allerdings nur etwas, wenn man entweder allein oder in einer Koalition eine Mehrheit berafft. Ich würde daher von "Teilsiegen" sprechen (Wahlergebnis, Ergebniss der Koalitionsverhandlungen).

Hätte Rot-Grün hier ihre "gewohnte" Beziehung pflegen können, würde wohl kaum jemand auf die Barrikaden gehen. Der Knackpunkt ist der SSW - diese Partei ist von der Mehrheit der SH´ler Bürger in einer Regierung nicht "willkommen" - viele Menschen haben nicht unbedingt ein Problem mit der Partei, sondern mit dem instabilen Gesamtkonstrukt, welches ja schon in der Anlaufphase zusammengebrochen ist. Eine Partei, die von den Bürgern nicht anerkannt wird und es nur wegen einer Ausnahmeregelung ins Parlament geschafft hat, sollte in einer Regierung nicht mitwirken.

Deswegen hat die Landes - SPD in SH im Rahmen der Koalitionsverhandlungen die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger krampfhaft untergraben. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn die SPD sich eher auf die CDU eingelassen hätte. Einerseits wäre das dem Bedürfnissen der Wähler deutlich näher gekommen und andererseits hatte die SPD zu diesem Zeitpunkt eine bessere Verhandlungsposition als heute.

Die SPD weiß genau, dass eine Koalition mit der CDU die einzige Möglichkeit ist, bei der Regierung aktiv mitbestimmen zu können, denn das Ergebniss einer Neuwahl kann sich wohl jeder hochrechnen - diesen Aspekt wird die CDU in den Koalitionsverhandlungen sicher ebenfalls im Hinterkopf tragen.

Noch ein paar Worte zu der Minderheitenregelung:

Das sich deswegen noch niemand beschwert hat, ist für mich nicht verwunderlich, denn soweit ich mich zurückerinnern kann, hat diese Regelung die Politik bis dato keine derart pikante Situation gebracht. Derartige "Stellen" merkt man wohl erst, wenn es anfängt zu jucken. Merkwürdig aber trotzdem sinnig finde ich auch, dass deutsche Minderheitenparteien in Dänemark dieses Privileg nicht besitzen.

Ich habe dafür zwar "historische" Begründungen gefunden, sehe aber nicht ein, dass die vergangenen Ereignisse unsere Politik der Gegenwart durch Sonderregelungen beeinflussen darf.

Eine Änderung wird es wohl nicht geben, der Konflikt hat sich selbst erledigt, von daher hoffe ich, dass mich das Thema für eine lange Zeit nicht mehr "jucken" kann.

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Moin, habt ihr eigentlich auch diesen Streit um die Abschaffung des Namen "Mölders" aus der Bundeswehrbennenungscanon gehört. Da hier wohl keiner zusammen Seite an SEite mit ihm gekämpft hat (wenn doch bitte melden, *gg*!) würde mich interessieren, wo ihr die Grenze ziehen würdet. Udet, Rommel und Lütjens sind z.B. so glaube ich noch im Bundeswehrprogramm!

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Tja... keine Ahnung... ich meine gut, Rommel hat Hitler den Befehl verweigert und seine Männer nicht in den sicheren Tod geschickt, aber beteiligt war er am Regime trotzdem. Aber ich denke, dass das ganze allgemein schwer zu beurteilen ist. Nehmen wir Blücher... sicher ein genialer Feldherr... aber so ganz umstritten sind die Methoden in Preußen ja auch nicht. Ich denke immer wenn es um Krieg geht, gibt es zwei Seiten der Medaille...

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Aus unserem Dorf waren mal ein paar Reservisten in Frankreich zur Kriegsgräberpflege. Dort haben sie in einer Kaserne übernachtet und waren schockiert, was für prahlerische Fotos aus der Kolonialzeit (ein berühmter Offizier der Kolonien war Namensgeber der Kaserne) dort rumhingen. Du hast schon recht, mit militärischen Vorbildern kann man schlecht unverkoampft umgehen!

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  • 4 Jahre später...

Um das Thema hier mal wieder nach vorne zu bringen...

Heute hat in den Kommentaren auf Web.de zu den Europawahlen in diesem Jahr ein Schreiber die Behauptung aufgestellt, dass Nazis im Grunde Linksradikale seien (schließlich heißt die Bewegung mit vollem Namen "National-SOZIALISMUS"). Selbst Goebbels soll seine Partei als die "wahre Linke" bezeichnet haben.

Wenn dem aber so sein sollte, was ist dann die "wahre Rechte"?

Bedeutet "rechts" im politischen Sinne dann etwa nicht nur ausländerfeindlich, sondern auch noch "asozial"?

Je länger ich darüber nachdenke, umso stärker komme ich für mich zu folgenden Punkten, die eine "wirklich rechte" Partei ausmachen:

- Konservative, nationalistische Haltung mit entsprechendem Hang zur Fremdenfeindlichkeit

- Ebenso konservativ in Bezug auf Sozialwesen; Ablehnung alles "Linken"

- Wahrung von traditionellen / nationalen Werten ist wichtiger als Freiheit des Einzelnen

- Das Wohlergehen von Industrie und Wirtschaft ist wesentlich bedeutender als das des einzelnen Arbeiters

Zusammengefasst also bedeutet "rechts" im politischen Sinne für mich eine Mischung aus erzkonservativer, nationalistischer (und nicht selten auch religiöser) Gesinnung in Verbindung mit einem staatlich geförderten Neoliberalismus, der den großen Wirtschafts-Bonzen in den Allerwertesten kriecht und den einfachen Arbeiter mit der Knute schön unten hält (Gewerkschafts-Verbot nicht ausgeschlossen).

So gesehen war der "National-SOZIALISMUS" wie es scheint tatsächlich eine obskure Mischung aus Rechts und Links, die nach altem Klischee-Denken eigentlich nicht funktionieren sollte. Wobei die sozial(istisch)e Komponente sich aber im Gegenzug zum "rein linken" Sozialismus allein auf die Arbeiter des eigenen Volks, der eigenen "Rasse" bezog.

Ich bin mal gespannt wie ihr dieses Thema seht (vor allem die Polit-Profis hier).

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So gesehen war der "National-SOZIALISMUS" wie es scheint tatsächlich eine obskure Mischung aus Rechts und Links
Obskur ja. Aber eine Mischung aus links und rechts? Und da kommen wir auch schon zu dem, was der Schreiberling bei web.de von sich gegeben hat.

Sozialistische und Nationalsozialistische (besser passt eigentlich Faschistische, da der Nationalsozialismus nur rein phonetisch eine arbeiterfreundliche Politik versprechen möchte) haben mehr gemein, als man vielleicht glauben mag. Am Ende lässt sich es sich so feststellen: beide Systeme sind totalitär. Das bedeutet, dass beide Systeme sämtliche Lebensbereiche beeinflussen: Bildung, Religion, Arbeit (die berühmten fünf-jahres-Pläne usw.), etc. - einfach alle Lebensbereiche sollen beherrscht werden, um somit die Machtn absolut zu sichern. Sehr hilfreich ist dabei eine Ideologie die den Leuten eine bessere Zukunft verspricht: sei es der Sieg der Arbeiter und die Befreiung von Unterdrückung oder sei es das "Lob" ans Volk, dass dieses eigentlich viel mehr verdient hat und so toll ist, dass es eigentlich über andere Völker herrschen sollte oder auch, dass es das eigene Volk verdient hätte, wenn es wieder über das glorreiche römische Reich herrschen dürfte.

Nationalsozialismus ist somit keine Mischung aus links und rechts, sondern es müssen andere Kriterien angelegt werden als bei demokratischen Parteien, um dieses System einzuordnen. Diese Kriterien sind Rechtsstaatlichkeit und die anderen Grundrechte. Und da lässt sich ganz klar feststellen: Faschismus und Sozialismus sind das selbe in grün.

Von daher liegt der web.de-Schreiberling nicht richtig.

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Die These, dass der Nationalsozialismus im Grunde links einzuordnen sei, liest man immer mal wieder. Der substantielle Gehalt des Abgrenzungsproblems ergibt sich großteils daraus, dass das Rechts/Links-Schema Schwierigkeiten hat, die Haltung zur persönlichen Freiheit in der wirtschaftlichen und in der gesellschaftspolitischen Dimension zu differenzieren. Deshalb ist z.T. auch die Alternative eines Vierfelderschemas vorgeschlagen worden:

Liberal: gesellschaftspolitisch für individuelle Freiheit, wirtschaftspolitisch für individuelle Freiheit

Konservativ: gesellschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen, wirtschaftspolitisch für individuelle Freiheit

Sozialdemokratisch: gesellschaftspolitisch für individuelle Freiheit, wirtschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen

Autoritär: gesellschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen, wirtschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen

Eine weitere Differenzierung kann, wie mein Vorredner schon schrieb, nach der Haltung zu Demokratie und Rechtsstaat erfolgen. Sowohl der sowjetische Kommunismus als auch der Nationalsozialismus wären als undemokratische Extremformen der vierten Variante einzustufen.

In jedem Fall greift eine Bewertung des NS-Regimes als „links“ zu kurz. Nach meiner Erfahrung geht es dabei auch meist um eine ideologische Frontbegradigung, die alle Massenverbrechen des 20. Jahrhunderts den Linken zuschieben will, um dadurch die konservativen Parteien der moralischen Notwendigkeit einer gesellschaftspolitischen Abgrenzung vom rechten Rand zu entheben, so sie nur dem Wirtschaftsliberalismus treu bleiben.

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Liberal: gesellschaftspolitisch für individuelle Freiheit, wirtschaftspolitisch für individuelle Freiheit

Konservativ: gesellschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen, wirtschaftspolitisch für individuelle Freiheit

Sozialdemokratisch: gesellschaftspolitisch für individuelle Freiheit, wirtschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen

Autoritär: gesellschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen, wirtschaftspolitisch für kollektiv verbindliche Normen

Interessanter Ansatz, aber ich wage doch zu behaupten, dass sich (wie ich bereits in meinem post geschrieben habe) die politischen Ausrichtungen und Strukturen eines totalitären Systems sehr schlecht mit den politischen Ausrichtungen eines demokratischen Mehrparteiensystems vergleichen lassen.
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Interessanter Ansatz, aber ich wage doch zu behaupten, dass sich (wie ich bereits in meinem post geschrieben habe) die politischen Ausrichtungen und Strukturen eines totalitären Systems sehr schlecht mit den politischen Ausrichtungen eines demokratischen Mehrparteiensystems vergleichen lassen.

Ich wage mal zu behaupten, dass diese These grundsätzlich falsch ist.

Du kannst letztlich fast alles mit allem vergleichen, also auch Äpfel mit Birnen.

Es ist allein eine Frage der Vergleichskriterien.

Bei Äpfel und Birnen mag es u.a. der Vitamingehalt sein, bei politischen Systemen oder Ideologien z.B. die Partizipationsmöglichkeiten des Einzelnen am gesellschaftlichen Willensbildungsprozeß oder auch die formale hierarchische Struktur.

.. und nach dem Vergleich kommt die Bewertung, also die Frage nach der Gewichtung.

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  • 3 Wochen später...

Nachdem schon länger die "Gewissheit" herrscht, dass die DDR kein Unrechtsstaat war, gilt sie neuerdings vermehrt unter Ostdeutschen als das bessere Deutschland:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,633006,00.html

über diesen Artikel habe ich mich heute morgen auch gewundert; hat mein Frühstück verschönt. Ich kann dieses Gesülze langsam nicht mehr hören. Interessant, dass man alles Schlechte der DDR vergessen kann und nur noch das Gute in der Erinnerung überwiegt.

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Nachdem schon länger die "Gewissheit" herrscht, dass die DDR kein Unrechtsstaat war, gilt sie neuerdings vermehrt unter Ostdeutschen als das bessere Deutschland:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,633006,00.html

Wenn du Pest mit Cholera vergleichst, kann es schon mal passieren, dass du dich für eines entscheidest. Ist halt die Frage, was einem persönlich wichtiger ist: (Parteien)Demokratie und Meinungsfreiheit oder soziale Kuscheligkeit. Es ist ja nicht so, dass du in der DDR nicht bequem und sicher leben konntest, solange du dich mit dem Staat arrangiert hast.

Doch diese persönlichen Präferenzen sind nur eine Erklärung für die Einschätzung. Die andere ist das politische Agieren demokratischer Staaten auf der politischen Weltbühne, das Hofieren von Staaten wie bspw. China, Russland oder Iran aus ökonomischer Opportunität und die damit verbundene moralische Aufwertung dieser Systeme. Was soll ein Ex-Ossi davon halten, dass Politiker jedweder Couleur die DDR zwar als Unrechtstaat bezeichnen, ansonsten aber - euphemistisch ausgedrückt - zurückhaltend in ihrer Kritik potenziellen Absatz- und Rohstoffmärkten gegenüber sind. Ein solches inkohärentes Verhalten muss bei einfach gebildeten Menschen fast zwangsläufig zu Fehleinschätzungen führen.

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Nachdem schon länger die "Gewissheit" herrscht, dass die DDR kein Unrechtsstaat war, gilt sie neuerdings vermehrt unter Ostdeutschen als das bessere Deutschland:
Diese Tendenzen sind ja schon seit etlicher Zeit bekannt. Früher habe ich immer gedacht, es liegt an den wirtschaftlichen Zuständen. Letztens legte Herr Flachwasser aber den Bericht zur Deutschen Einheit vor und ich wunderte mich, dass man trotz steigenden Wohlstands und sinkender Arbeitslosenzahlen und mit den modernsten Industrien vor der eigenen Haustür und mit sich - auch in der Krise - überschlagenden positiven Wirtschaftsnachrichten die DDR-Geschichte immer weiter verklärte.

Aber die Lösung des Problems liegt auch im vorgelegten Bericht: Tiefensee sprach nämlich auch davon, dass sich die Bürger der neuen Bundesländer als Bürger zweiter Klasse fühlen.

Teilweise kann ich das bestätigen: Vor allem in meiner Generation gibt es irgendwelche Vorurteile gar nicht, man begegnet mir immer mit Respekt. Aber schon mein 36jähriger Nachbar sagt zu mir (was ich bereits erwähnt habe) "Ihr Ossis seid an eurem Elend doch selber schuld." Was will man da noch sagen? Und dann zieht er weiter vom Leder, dass man wircklich bescheuert und wahnsinnig sein muss, um sich sowas selber anzutun. Und da passiert es auch mir, dass ich sage "SO schlecht war es nun auch nicht!"

Aber es gibt viel mehr Ursachen: Auch der Antisemitismus ist in Deutschland durchaus noch present, obwohl man dies eigentlich für unwahrscheinlich halten könnte. Schuld daran ist die mangelnde Bildung über das dritte Reich, ganz einfach deshalb, weil es zu wenige Geschichtsstunden im Schulunterricht gibt, um diese Themen ausführlich zu behandeln.

Unwissenheit über die Geschichte ist also einer der Gründe. Und zwar auf beiden Seiten (siehe oben).

Ich würde mir auch mal wünschen, dass die westdeutschen Mitbürger, die sich darüber aufregen, dass die Ossis doch jetzt tatsächlich wieder die DDR haben wollen, auch mal selbst auf die Finger schauen. Seit ich mit Westdeutschen zusammen studiere, lebe und meinen Alltag gestalte und man immer wieder miteinander konfrontiert ist sind für MICH alle Vorurteile widerlegt. Ich habe natürlich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen gleichaltrigen Kommolitonen. Aber ich erinnere mich, dass ich in früheren Jahren doch Vorbehalte gegen Westdeutsche gehabt habe (als man sich halt noch nicht kannte). Weniger ging es dabei um Vorurteile (Stichwort: "Besserwessi") als viel mehr um ein Gefühl der Ohnmacht: man wird für seine eigene Geschichte belächelt, ohne dass man etwas dafür kann. Vor allem meine Generation der Nach-Wende-Kinder steht heutzutage vor einem Identitätsproblem: es ist aufgrund medialen Druckes verpönt, etwas positives über die DDR zu sagen. Am besten soll man sie zu jeder Zeit als das diktatorische, undemokratische System verurteilen, dass es zwar war, aber das nicht SO schlimm gewesen sein kann - denn dann wären meine Eltern Verbrecher, ein Vorwurf, der einfach Schwachsinn ist.

Was passiert denn, wenn ich jetzt sage, es war nicht alles schlecht?

War es ja auch nicht. Vor allem in Bereich Bildung war man ehrlich gesagt weiter als heute (was in meinen Augen ganz leicht zu beweisen ist: in den 60ger Jahren wurde das Ostdeutsche Bildungssystem gegen schöne Devisen an Finnland verkauft - mit diesem System wird dieses Land heutzutage Pisasieger). Ich möchte allerdings hier keine Grundsatzdiskussion darüber lostreten, ob die DDR nun ein schlechter oder ein guter Staat war, sondern nur darüber diskutieren, warum sie denn heutzutage wieder als guter Staat gesehen wird.

Ich habe gerade eben gesagt, dass das Bildungssystem der DDR besser war als das der BRD. Damit habe ich sicherlich bei dem einen oder anderen kein Kopfnicken, sondern ein Empören ausgelöst. Und genau da liegt der Hund begraben: Für uns ist so manche Einschätzung über den Alltag in der DDR einfach falsch und das möchte man bitte auch sagen dürfen. Und genau das wird immer wieder als eine Verherrlichung der DDR fehlinterpretiert! Wenn die Mehrheit der Ostdeutschen tatsächlich eine DDR widerhaben wollte, dann würde man bestimmt nicht folgendes Wählen:

Mecklenburg-Vorpommern: regiert durch große Koalition unter SPD

Brandenburg: regiert durch große Koalition unter SPD

Sachsen-Anhalt: regiert durch große Koalition unter CDU

Sachsen: regiert durch große Koalition unter CDU

Thüringen: regiert durch alleinige CDU

Komisch... Die wollen doch alle die DDR! Warum wählen die dann keine Kommunisten?

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Aber es gibt viel mehr Ursachen: Auch der Antisemitismus ist in Deutschland durchaus noch present, obwohl man dies eigentlich für unwahrscheinlich halten könnte. Schuld daran ist die mangelnde Bildung über das dritte Reich, ganz einfach deshalb, weil es zu wenige Geschichtsstunden im Schulunterricht gibt, um diese Themen ausführlich zu behandeln.

Unwissenheit über die Geschichte ist also einer der Gründe. Und zwar auf beiden Seiten (siehe oben).

Ich kann dir nur zum Teil zustimmen. Antisemitismus und das Dritte Reich werden in der Schule zu Genüge behandelt. Teilweise schon so oft, dass das Thema einigen Schülern zum Halse raushängt (weiß ich auch erster Hand). Andererseits hast du natürlich auch wieder Recht. Das Thema DDR wurde bis vor kurzem in der Schule überhaupt nicht behandelt. Mangelnde (politische) Bildung ist sicherlich mit ein Faktor (siehe die 50er Jahre), aber nicht der alleinige. Häufig kommen - bei den Eierköpfen erst recht - noch soziale Probleme, oder auch einfach nur soziale Unzufriedenheit, hinzu.

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Die Aufarbeitung wird meines Erachtens irgendwann noch kommen. Auch nach dem Dritten Reich brauchte es rund zwanzig Jahre (bis zur 68er Bewegung), bis sich viele Menschen der eigenen Vergangenheit kritisch gestellt haben.

Dazu braucht es aber in der Tat frühere Bildung. Politkunterricht ab der 9. Klasse und ein Geschichtsunterricht, in dem Ostdeutschland so gut wie gar nicht vorkommt, helfen da nicht weiter. Aber es gäbe ohnehin einiges, was mehr in die schulische Bildungslandschaft Eingang finden müsste. Dass die Erziehungsberechtigten zudem nicht von ihrem Auftrag entbunden sind, sollte sich von selbst verstehen.

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@SNOWSTAR

Ich kann dir nur zum Teil zustimmen. Antisemitismus und das Dritte Reich werden in der Schule zu Genüge behandelt. Teilweise schon so oft, dass das Thema einigen Schülern zum Halse raushängt (weiß ich auch erster Hand).
Hier ein Artikel. aus der Mitteldeutschen Zeitung. Darin findet sich der Satz "Aber mit einer Stunde Sozialkunde und Geschichte kann ich nicht die Probleme der Eltern und die Arbeitslosigkeit lösen." Da kommt eines nicht genau und ganz klar durch durch: In Sachsen-Anhalt wird an Realschulen nur eine Wochenstunde Geschichte unterrichtet.

Dir mag es ja zum Halse rausgehangen haben, aber der Großteil der jungen Menschen, die die Schule verlassen haben immer noch keinen blassen Schimmer.

@Werewolf

Dass die Erziehungsberechtigten zudem nicht von ihrem Auftrag entbunden sind, sollte sich von selbst verstehen.
In den letzten jahren haben Eltern meines Erachtens nicht weniger für die Bildung ihrer Kinder getan, aber einerseits ist die Bildung schlechter geworden, andererseits sind durch stärkere soziale Verwerfungen Kinderarmut und generelle Entfremdung von Bildung und Bildungsferne noch ein Katalysator für diese Entwicklungen.
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@SNOWSTAR

Hier ein Artikel aus der Mitteldeutschen Zeitung. Darin findet sich der Satz "Aber mit einer Stunde Sozialkunde und Geschichte kann ich nicht die Probleme der Eltern und die Arbeitslosigkeit lösen." Da kommt eines nicht genau und ganz klar durch durch: In Sachsen-Anhalt wird an Realschulen nur eine Wochenstunde Geschichte unterrichtet.

Dir mag es ja zum Halse rausgehangen haben, aber der Großteil der jungen Menschen, die die Schule verlassen haben immer noch keinen blassen Schimmer.

1. Ich habe nicht gesagt, dass es mir zum Halse raushängt. War vielleicht missverständlich. Ich bin Lehramtsstudent (Deutsch, Politik und bald evtl. Geschichte) und einige meiner Schüler und Kommilitonen haben gesagt, dass dieses Thema oft genug behandelt wurde bzw. wird. Das meinte ich mit "aus erster Hand".

2. Geschichtsunterricht beschränkt sich nicht nur auf das Fach Geschichte. Sozialkunde/Politik, Deutsch und Religion befassen sich ebenfalls sehr häufig mit dem Thema. An der Menge liegt es nicht.

PS: leider funktioniert der Link nicht. Kannst du den bitte noch einmal posten?

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Ich kann dir nur zum Teil zustimmen. Antisemitismus und das Dritte Reich werden in der Schule zu Genüge behandelt. Teilweise schon so oft, dass das Thema einigen Schülern zum Halse raushängt (weiß ich auch erster Hand). Andererseits hast du natürlich auch wieder Recht. Das Thema DDR wurde bis vor kurzem in der Schule überhaupt nicht behandelt. Mangelnde (politische) Bildung ist sicherlich mit ein Faktor (siehe die 50er Jahre), aber nicht der alleinige. Häufig kommen - bei den Eierköpfen erst recht - noch soziale Probleme, oder auch einfach nur soziale Unzufriedenheit, hinzu.

Zum einen muss ich dir zustimmen. Der Nationalsozialismus ist an deutschen Schulen das Thema überhaupt. Ich bin der Ansicht, dass Antisemitismus überwiegend durch das Gebaren Israels gespeist wird und durch die zugehörige Tendenziösberichterstattung vieler Linksmedien. Mittlerweile gehört es doch zum guten Ton, sich lautstark gegen das »kriegstreiberische« Israel zu positionieren und auf Seiten der darbenden Unterdrückten schlägt, die - so die unreflektierte Meinung - eine einzige Opferrolle zukommt. Gerade auf Muslime, unter denen Antisemitismus statistisch bewiesen ungleich häufiger Verbreitung findet, hat das neben koranischer Indoktrination großen Einfluss. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass man noch so viel in der Schule über die Sache reden kann, und trotzdm nichts bei rumkommt. Ich hatte zum Beispiel in meinen Klassen genug Pappnasen, die am Ende der eigentlich für jedermann verständlich abgehandelten Thematik immer noch nichts wussten. Wozu auch, wenn der verständnisvolle Gutmenschenlehrer hinterher trotzdem eine einigermaßen gute Note verschenkt. Mit einem leistungs- und werteorientierteren System würde so etwas nicht passieren. Und da kommen wir zu dem Punkt, wo wir nicht konformgehen. Auch das System der DDR wird in den Schulen seit den 90er Jahren umfassend behandelt. Gewiss nicht so haarspalterisch wie die Nazis, aber es genügt, um das System als Totalitarismus zu begreifen. Aber auch hier nimmt der wohlstandskranke durch DSDS und Videospiele betäubte Schüler der Generation Spaß keinerlei Wissen mit. Diese Dekadenz, die den Menschen schon in den Schulen eingehämmert wird, setzt sich dann im Leben fort. Wie viele junge Leute lesen denn heute noch Zeitung oder kennen sich mit Politik aus? Lieber plappert man irgendwelche Denkzumutungen um jüdische Weltverschwörungen nach und öffnet sich billigen Ideologien, die einem das Denken abnehmen. Wichtig ist doch nur, dass der Plasmafernseher läuft.

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