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was für ein Leben...

Abenteuer Bahnfahren


Sukultan

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"Wenn einer eine Reise macht..."

Stimmt, ich kann wirklich was erzählen. Ich bin irgendwann im Herbst auf die Idee gekommen, eine liebe Freundin und ihren neuen Lebensgefährten vor Weihnachten einen kleinen Besuch abzustatten (eigentlich wurde ich eingeladen). Da ich nun an der Nordseeküste lebe und die beiden im tiefsten Niederbayern, dachte ich mir, es wäre wohl das einfachste, mit der Bahn zu fahren. Und weil ich ein sparsamer Mensch bin, habe ich mich für das Wochenendticket entschieden (hat eine Ersparnis von 70 % gebracht).

Für die Hinfahrt am 06.12. habe ich 14 1/2 Stunden gebraucht und hatte keine Probleme. Ich mußte zwar sechsmal umsteigen, aber das fand ich eigentlich okay, da ich mir so wenigstens zwischendurch die Beine vertreten konnte.

Für die Rückfahrt am 14.12. habe ich 17 1/2 Stunden gebraucht und es war eine einzige Katastrophe. Zuerst hatten meine ersten beiden Züge so viel Verspätung, daß ich laufen mußte, um meine Anschlüßzüge noch zu erwischen. Und dann fiel ungefähr eine Zugstunde vor Leipzig ein Baum auf die Schienen und alle Passagiere mußten in einen Bus umsteigen und wurden zum nächsten Bahnhof - Gera - gefahren. Zuerst habe ich die Situation und mein Wochenendticket verflucht, aber dann habe ich erkannt, daß ich gegenüber anderen Reisenden sogar einen Vorteil durch das WE-Ticket hatte, da ich flexibler war. Tatsächlich habe ich dann auch nicht den Ersatzzug nach Leipzig genommen (mein Anschlußzug in Leipzig war schon weg und ich wäre mit drei Stunden Verspätung zuhause angekommen), sondern habe eine Alternativstrecke nach Göttingen genommen. Von Göttingen zu mir fährt die Bahn - mit zweimal umsteigen - ca. 3 1/2 Stunden. Ich habe jedoch 6 3/4 Stunden gebraucht, da ich insgesamt über drei Stunden Aufenthalt in Göttingen und den nächsten beiden Umsteigebahnhöfen (Hannover und Bremen) hatte. Und das hauptsächlich wegen des neuen Fahrplans, der am 14.12. in Kraft getreten ist. Meine Anschlußzüge in Hannover und Bremen sind regulär nach dem neuen Fahrplan jeweils 9 und 6 Minuten gefahren, bevor meine Züge dort eingetroffen sind. Wie gesagt: regulär, daß heißt, ohne Verspätung.

Am Ende bin ich mit zwei Stunden Verspätung zuhause gewesen.

Ich habe auf der Fahrt sehr viel gehört und gesehen. Es haben sich viele Reisende über den neuen Fahrplan beschwert und die Schaffner, besonders die freundliche Schaffnerin in dem liegengebliebenen Zug (wir hatten ja genug Zeit für ein kleines Schwätzchen), haben gesagt, daß der neue Fahrplan unmöglich sei. Die Bahn hat alles auf ihre ICEs ausgerichtet und die ganzen Regionalzüge müssen darunter leiden.

Aber ich frage mich: sind nicht viel mehr Menschen tagtäglich mit den Regionalbahnen unterwegs? Sind nicht viele darauf angewiesen, täglich zur Schule/Uni/Ausbildung/Arbeit mit der Bahn zu fahren? (Ich selbst bin früher zwei Jahre lang jeden Tag mit der Bahn zur Fachhochschule nach Bremen gefahren.)

Natürlich werde ich auch das nächste mal wieder mit dem Wochenendticket fahren, denn ich bin nicht nur ein sparsamer Mensch, weil ich keine Verschwendung mag, sondern ich bin es auch aus der Not heraus, daß ich zwar irgendwie noch genauso viel arbeite wie früher (und sogar mehr) und trotzdem weniger Geld zu haben scheine. Den Luxus, mir eine Ersparnis von insgesamt 70 % entgehenzulassen, kann ich mir nicht leisten.

Doch ich muß sagen, daß die ganze lange Fahrt auch ihr positives Element hatte: ich habe viel gesehen und habe einige nette und interessante Menschen kennengelernt.

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