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...traurige Genialität begehrlicher Nüsse

Was ist wie Star Trek?


Travis

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Was ist wie Star Trek?

Eine „Achse des Bösen“ im Science Fiction Universum?

Ein recht langes Essay aus der Sicht eines Trekker, der von anderen SciFi-Serien nur bedingt begeistert ist.

 

Die Schlingerfahrt der Voyager ist nach sieben leider nur mäßig erfolgreichen Jahren mit einem letzten Faux Pas – der umstrittenen Abschlußfolge “Endgame“ zu einem einigermaßen befriedigenden Ende gegangen. Mit dem zehnten Star Trek-Film “Nemesis“ können Trekker aus aller Welt einem vielversprechenden Kinofilm entgegensehen und die neue Serie “Enterprise“ hat trotz aller Unkenrufe aus dem eigenen Fandom einen relativ erfolgreichen Start hingelegt, der zwar kein Grund sein darf, die Zügel schon wieder schleifen zu lassen, aber sowohl Produzenten und Fans Mut auf die kommenden Jahre machen sollte.

Dennoch ist die Situation bei weitem nicht so rosig, wie sie auf den ersten Blick scheinen mag. Zum einen, dass sei nur nebenbei erwähnt, hat “Enterprise“ im Rahmen der äußerst wichtigen February-Sweeps 2002 bereits einige Quoten-Flopps verursacht, zum anderen aber rüstet die Konkurrenz bereits seit geraumer Zeit zum Gegenschlag gegen den angeblich so übermächtigen Marktführer Star Trek auf.

“Farscape“, “Andromeda“, “Firefly“, “Legend of the Rangers“ und ein eventuelles Revival des Science Fiction – Klassikers “Battlestar Galactica“, das sind fünf Namen die beinahe gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen und nur durch eine Eigenschaft verbunden sind: es handelt sich um TV-Serien die im Weltraum, genauer auf einem Raumschiff, angesiedelt sind. Es kann jedenfalls kein Zufall sein, das sich in wenigen Jahren, von 1999 bis 2002 eine solch breite „Front“ an Konkurrenzserien aufgetan hat, die keinem für Paramount arbeitenden TV-Marktforscher entgangen sein kann.

Seit das StarTrek – Franchise mit den - im Vergleich zum Überraschungserfolg „The Next Generation“- leider nur wenig erfolgreichen Spin Offs „Deep Space Nine“ und „Voyager“ ins Trudeln geraten war, hatte der Konkurrenzdruck durch Serien wie „Babylon 5“ oder „Stargate“ stetig zugenommen. Dabei ist freilich nicht zu übersehen, das gerade der Erfolg von TNG und die Entscheidung der Paramount-Verantwortlichen, gleich zwei weitere Serien ins Rennen zu schicken, die Starts von Babylon 5 und Stargate und eine Reihe weiterer, eher weniger erfolgreicher Weltraumshows à la „Space Precinct“ oder „Space: Above and Beyond“ begünstigt oder geradezu provoziert hat. Mit TNG hatte Paramount einst eine Marktlücke erschlossen, die nun auch andere Serienhersteller zu nutzen gedachten und StarTrek keineswegs alleine den ganzen Kuchen überlassen wollten. Doch es sollte beachtet werden, dass es sich bei „Babylon 5“ und sogar dem etwas klischeehafteren „Stargate“ um relativ eigenständige, innovative Science Fiction – Epen handelte, die nur selten in Verdacht gerieten eine bloße Kopie von StarTrek als solchem zu sein. Darüberhinaus gilt es wohl als sicher, dass es eben der Erfolg von TNG war, der solchen Serien überhaupt den Weg bereitet hatte.

Was aber nun in den letzten Jahren auf dem amerikanischen TV-Markt geschehen ist und gerade geschieht ist, im negativen Sinne freilich, phänomenal. Beinahe jährlich startet eine neue Raumschiff-Crew in einem oft mit wenig Liebe und Sorgfalt zusammengeschusterten neuen Universum zu den Sternen ohne dabei auch nur annähernd die Qualität des StarTrek-Franchise zu erreichen. Selbst in seinen schlechtesten Momenten war das schwarze Schaf des Trek-Franchise, Voyager, weit von der bodenlosen Niveaulosigkeit einiger Farscape-Episoden oder der gesamten ersten Andromeda-Staffel entfernt.

Farscape nimmt dabei noch eine Art Sonderstellung ein, da die Serie tatsächlich versucht hat einen anderen – freilich schlechteren – Weg zu gehen, nämlich ein Universum zu erschließen, das von Chaos, Perversion, Abartigkeit und Gewalt dominiert wird. Selbst die „Helden“ dieser Serie sind nichts weiter als lasterhafte Witzfiguren, die im Sündenfuhl der unerforschten Territorien dieses Universums Woche für Woche ihre gerechte Strafe erhalten für ihre Unfähigkeit zur Teamarbeit, zu einigermaßen gesitteten Manieren und Menschlichkeit. Selbst Deep Space Nine, das schon sehr viele kantigere Charaktere kannte als die oft all zu utopische Next Generation, kann wohl kaum mit „Farscape – The Next Degeneration“ verglichen werden. Denn während in DS9 lediglich die Werte und Prinzipien der Helden vor eine harte Probe gestellt wurden und diese meist bestanden oder zumindest aus ihren Fehlern lernten, so scheinen Crichton und seine Leidensgenossen auf der Moja meist überhaupt keine Prinzipien und Werte zu haben, solange Selbstsüchtigkeit und Selbstbemitleidung nicht doch als Tugenden gelten. In der Tat: keiner an Bord der Moja möchte doch überhaupt dort sein. Das ist bezeichnend. Wer lebt schon gerne sein Leben? Zum Beispiel ein Jean-Luc Picard, zum Beispiel ein Benjamin Sisko, bevor er zu den Propheten geholt wurde. Und selbst die Voyager-Crew hat sich jedenfalls nie so unwillig gezeigt, einen Weg nach Hause zu finden, wie John Crichton, der sich in Selbstmitleid und Selbstironie zu suhlen pflegt und für den nichts, aber auch gar nichts heilig zu sein scheint. Kein Wunder, bei dem Chaos-Universum, das er durchqueren muß...

Wenn wir uns Andromeda ansehen, so bietet sich ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so dramatisches Bild. Während Farscape überhaupt keine Kommando-strukturen kennt, die der Serie Ordnung und Struktur verleihen könnten, gibt es auf der Andromeda wenigstens einen „Captain“. Das dieser Captain Dylan Hunt zwar eher einer schlecht gezeichneten Comicfigur gleichkommt und auch Ex-Herkules Kevin Sorbo mit seiner neuen Rolle eher überfordert wirkt, sei mal dahingestellt. Die Effekte sind mies, werden aber besser, die Requisiten und Sets sind stellenweise lachhaft und fallen selbst hinter das Niveau der originalen StarTrek-Serie, die 35 Jahre älter ist, zurück.

Doch wird die Qualität einer Serie nicht nur durch optische Elemente bestimmt sondern vorallem durch Inhalte. Von ein paar schlecht geschriebenen Klischees einmal abgesehen gab es solche in der 1.Staffel noch kaum und für die Zukunft der Serie hat Sorbo auch schon angekündigt, dass auf Handlungsbögen keinen Wert gelegt wird, sondern eher auf Humor und Action.

Die Krönung dieses Meisterwerkes ist jedoch, dass sie unter der vollen Bezeichnung „Gene Roddenberry’s Andromeda“ läuft, dem Namen des StarTrek-Schöpfers also, der einst eine Vision einer friedlichen, fortschrittlichen Zukunft für die Menschheit hatte, die „Star Trek“ heißt.

Freilich, auch DS9 und selbst Voyager wurden oft vorgeworfen, mit den Roddenberry’schen Idealen gebrochen zu haben, doch es besteht ein feiner Unterschied dazwischen, diese Ideale herauszufordern und zu hinterfragen, sie zu diskutieren und als oft nicht realisierbar zu entlarven oder auf die Diskussion dieser Ideale fast völlig zu verzichten oder sie in kindischen Comic-Episoden auf hohle Platitüden zu reduzieren, wie es bei „Andromeda“ meist der Fall ist.

Nun, mit meinem ausgesprochen negativem Urteil über diese beiden Serien scheine ich wohl alleine darzustehen, denn Farscape hat inzwischen einen 5-Jahres-Vertrag, Andromeda wird mindestens vier Jahre laufen. Wie es dazu kommen kann, das solch mittelmäßige Serien heute länger laufen als so manche gute, aber viel zu früh eingestellte Show der Vergangenheit, ist verwunderlich aber nicht unerklärbar. So scheint die Tatsache, dass beide Serien im Weltraum spielen, mehr zu bedeuten als ihre vermeintlich schlechte Qualität. Doch dazu später mehr.

Den Vogel hat allerdings Joss Whedon abgeschossen, jener erfolgsverwöhnte Produzent der Fantasy-Serien „Buffy – The Vampire Slayer“ und „Angel“: „Firefly“ lautet der Name seines jüngsten Wurfes, eine düstere „Anti-StarTrek-Serie“ soll es sein, mit einem müden, lustlosen Captain, der einen Bürgerkrieg verloren hat, mit einer Hure an Bord, einem Juppi-Arzt, einem langweiligen Priester, ein paar Söldnern und einer geisteskranken Teenager-Maus. Aha! Nun, ich kenne die Serie zwarnoch nicht doch ich befürchte das Schlimmste.

Alleine schon die Ankündigung der Serie als „Anti-StarTrek“ gibt zu denken. Es hat also noch nicht genügt, dem StarTrek-Universum mit DS9 und Voyager die eine oder andere düstere Facette hinzuzufügen um dem „Geschmack der Zeit“ zu entsprechen. Nein, mit Farscape oder Firefly mussten also noch düstere Serien her, mit möglichst wenig Prinzipien und Werten, mit möglichst widerwilligen und widerwärtigen Hauptfiguren, die ein wahres Vorbild unserer Jugend darstellen. Kriminalität und Perversion sind in diesen Universen Normalität, man muß sich ja auch mit ihnen identifizieren können! Statt eines positiven Ausblicks auf eine lebenswerte Zukunft sehen wir Menschen, die sich und ihr Leben hassen, in einem Universum der Abartigkeiten vor sich hindümpeln auf der Suche nach einem leider dort nicht vorhandenen Sinn.

Nein, dies soll keine Moralpredigt werden. Auch StarTrek hat schon Abgründe gesehen, man nehme nur den Dominion-Krieg der DS9-Reihe, doch hier besteht ein kleiner, feiner Unterschied. Ich mag mich wiederholen, doch ist selbst DS9 in der Regel den Prinzipien und Werten treugeblieben, die sie teils aus künstlerischer Freiheit, teils aus Quotendruck, mehr denn je zur Diskussion freigaben. Bei allen Abgründen, in die Sisko und seine Crew geblickt haben mögen, sich haben ihr Herz nie verloren und sind der jeweiligen Situation mit Würde und Weitsicht begegnet. Das Böse wurde thematisiert aber auch kommentiert, es stand niemals als Selbstzweck alleine für sich.

Die Produzenten von Farscape und wohl auch Firefly scheinen die Ordnung und Größe des StarTrek-Universums, das schon mehr als einmal, trotz aller Quotenprobleme, den Spagat aus Popularität und Anspruch erfolgreich gemeistert hat, zu hassen und zu fürchten, so sehr das ihre eigenen Produkte geradezu von Unmoral, Chaos und Abartigkeit strotzen. Natürlich, sie wollen ja „keine Utopie wie StarTrek“, sie wollen „Menschen aus Fleisch und Blut, mit Emotionen und Ecken und Kanten“. Tja, dabei vergessen sie offenbar das StarTrek längst über eine bloße Utopie hinausgewachsen ist und mehr als genug Nachdenklichkeiten, Düsternisse und Ambivalenzen in sich aufgesogen hat. Dabei vergessen sie auch, dass von den strukturellen Problemen der Voyager-Serie mal abgesehen, StarTrek gerade deshalb so beliebt ist, weil sich die Fans stets mit den Charakteren identifizieren konnten. Nein, das wofür Farscape und wohl auch Firefly wirklich stehen ist dem StarTrek-Franchise das Leben schwer zu machen, wirtschaftlich und inhaltlich, und das Gute, für was es steht, zu unterminieren.

Sie merken, das ich Andromeda hier weitgehend ausser acht gelassen habe, denn die Serie ist so schlecht, dass sie sich, zumindest im Moment noch, einer tiefgründigen Bewertung per se entzieht. Dennoch lassen sich ähnliche Degenerationen auch in der Crew der Andromeda nachweisen, wenngleich bei weitem nicht so extrem. Wie denn auch, steht der Name Roddenberry doch für positive Wertvorstellungen wie man sie besonders aus den ersten beiden StarTrek-Serie in unverfälschter Form kennt, wie sie aber auch in deren Nachfolgern weiterleben. Den negativen Charakterzügen der Andromeda-Crew wurden eben jene comichaften Charakterentwicklungen und Moralvorstellungen gegenübergestellt, die den Ton der Serie etwas heller gestalten mögen, bestenfalls aber als sinnentstelltes „Roddenberry Light“ noch zu entziffern sind. Doch um solche Inhalt überhaupt sehen zu können, muß man erst einmal die provokativ billigen Kulissen und Effekte der Serie ertragen und dazu bin ich angesichts des stetigen Fortschritts der optischen Effekte in StarTrek selbst kaum bereit.

Mit „Babylon 5“ hatten die Trek-Ableger DS9 und Voyager in den 90er Jahren einen mehr als würdigen Konkurrenten. Sicher, auch hier galt das Prinzip, dass die Serie stets düsterer und pessimistischer sein wollte, als das damals noch recht utopische StarTrek der TNG-Ära. Und sowohl DS9 als auch Voyager sind diesen Weg „in die Finsternis des Weltalls“ ein Stück mitgegangen, oftmals gegen den Willen der TNG-verwöhnten Fans. Aber Babylon 5 hatte ein unnachahmliches Niveau erreicht, wenn es um den Auf- und Ausbau einer eigenen stimmungsvollen Mythologie ging, wenn es um das Erschließen neuer Territorien der Science Fiction ging, das Entwerfen außerirdischer Kulturen und fremder Welten. Babylon 5 war ein Phänomen, vor dem ich, für sich alleine betrachte, großen Respekt habe, weil es auch StarTrek als hochkarätige Konkurrenzserie vorangebracht und zu einigen notwendigen Kurskorrekturen gezwungen hat. Davon sind Farscape oder Andromeda freilich weit entfernt.

Jedenfalls überrascht es nicht, dass auch J. Michael Straczinksky mit einem weiteren Raumschiff – sein „Crusade“ ist ja bereits nach 13 Episoden gescheitert – zurückkehren wird: „Legend of the Rangers“ heißt das neue Abenteuer, das Babylon 5 endlich zu einem wirklichen Franchise ausbauen soll, das StarTrek etwas entgegenzusetzten hat. Bis auf ein wenig vielversprechendes Gruppenfoto der Crew der Liandra konnte ich mir über den Pilotfilm der neuen, wohl bald in Produktion gehenden Serie noch kein genaues Bild machen. Die Fan-Reaktionen waren gemischt verhalten. Doch worum es mir hierbei geht ist eindeutig.

Nachdem Joss Whedon mit Firefly den Trekkern den Krieg erklärt hat, versucht nun auch JMS durch die Schaffung eines Franchise á la StarTrek – das sich freilich sehr von Trek unterscheidet – einen Frontalangriff auf den Marktführer. Ein erfolgreiches Franchise mit zwei bzw drei Serien würde im „Kampf“ gegen StarTrek freilich gewiss Eindruck machen. Dann hätte StarTrek wohl den letzten Trumpf verloren, nämlich das Selbstbewußtsein, als bislang einzige Science Fiction Serie einen oder mehrere erfolgreiche Nachfolgeserien zu einem Franchise vereinigt zu haben.

Hat das B5-Universum das Potential dafür? Zum Teil, zum Teil auch nicht. Babylon 5 war ohne Zweifel für eine Nicht-StarTrek-Reihe recht sehenswert. Auch wenn das Universum dunkler und mysteriöser war als Trek zu diesem Zeitpunkt, es übte eine gewisse Faszination aus. Der Schattenkrieg, ohne Zweifel die erste Mutter aller Schlachten, die DS9 freilich mit dem Dominionkonflikt zumindest optisch noch übertraf, war beeindruckend, die Handlung war meist spannend und erfrischend und zumindest die ersten drei Staffeln waren äußerst gelungen. Die letzten beiden Staffeln waren, erlauben sie mir das Wortspiel, zwar dann ein Schatten ihrer selbst, doch hatte JMS schon damals in vier recht guten TV-Filmen bewiesen welches Potential noch in diesem Universum stecken mag.

Und dennoch kam das Ende von Crusade nicht überraschend. Es dürfte wohl auf der Hand liegen, dass der Aufbau eines mehrgliedrigen Franchise, unabhängig von der Qualität einer Serie, auch einige weitere Probleme mit sich bringt, von denen gerade StarTrek ein Lied singen kann. Hatte die Serie Babylon 5 gegenüber dem weitverzweigten Trek-Universum noch den Vorteil, dass sie mehr oder weniger geschlossen und aus einem Guß war, ja sogar von JMS größtenteils selbst geschrieben wurde, so ging dieser Vorteil in dem Moment verloren, in dem sich JMS dazu entschloss, sich an einer weiteren Serie zu versuchen. Das Fandom wurde gespalten in Befürworter und Gegner dieses Versuches und auch inhaltlich verliert B5 damit seine Kohärenz. Freilich hat StarTrek mit diesen Problem, angesichts von 5 Serien und 10 Kinofilmen, weitaus mehr zu kämpfen, doch verlor B5 damit ihren größten Vorteil und dieser Prozeß würde durch die zu erwartenden dritte Serie sicher noch vergrößert.

Ob B5 überhaupt in der Lage ist ein zu StarTrek paralleles Universum in all dieser Größe, Vielfalt und vermeintlichen Geschlossenheit zu entwickeln, sei dahingestellt, die eigentliche Frage lautet ob dies sinnvoll und vertretbar ist. Babylon 5 war für sich genommen ein Kultphänomen, das StarTrek zum ersten Mal an den Rand einer „Niederlage“ brachte: Voyager und DS9 haben sich des öfteren die Zähne ausgebissen. Und dennoch stand B5 in erster Linie für sich selbst. Es war kein ausgesprochener Anti-StarTrek und auch keine oberflächliche, verfälschte StarTrek-Kopie. Warum sich diesen Ruf versauen und StarTrek doch noch hinterherlaufen? Denn etwas anderes käme wohl kaum in Frage, ist der quantitative Vorsprung des Trek-Universums trotz allem noch enorm. Drei B5-Serien mit weit unter 200 Episoden stünden fünf Trek-Serien mit weit über 600 Episoden gegenüber, um dies jemals aufzuholen müsste B5 schon einige parall laufende Ableger gleichzeitig hervorbringen.

JMS kann es also gar nicht darum gehen, StarTrek quantitativ Paroli zu bieten, lediglich darum sein Lebenswerk auszubauen und am Leben zu erhalten. Doch ich vermute das es für „Legend of the Rangers“ noch einen weiteren Grund gibt, einen Grund, der JMS mit Joss Whedon, Kevin Sorbo oder Jim Hansen verbinden könnte.

Durch einen zahlenmäßig überlegenden Großangriff auf das immer noch etwas angeschlagene StarTrek-Universum versuchen all diese Produzenten gerade den Marktführer zu stürzen um ihn auf lange Zeit auszuschalten oder in den Untergang zu treiben. Als eine Art „Achse des Bösen“ düsterer, anarchischer und billiger Konkurrenzserien versuchen sie alle das Monopol Paramounts im Science Fiction-Universum zu brechen, nicht etwa um eigene Franchises langfristig zu etablieren, sondern um kurz- oder bestenfalls mittelfristig die lästige und übermächtige Konkurrenz loszuwerden und dem Trek-Universum eine prosperierende Zukunft zu verbauen.

Ob es sich hierbei um eine abgecharterte Verschwörung handelt oder um eine zufällig Aneinanderreihung von Serienkonzepten, denen mir nichts dir nichts grünes Licht gegeben wurde, möchte ich nicht beurteilen da dies nur eine untergeordnete Rolle spielt. Denn ob nun alle zusammen oder doch „nur“ jeder für sich gegen StarTrek arbeiten ist angesichts der quantitativen Überlegenheit bedeutungslos. In nur wenigen Jahren werden diese Serien, zusammen mit ein paar älteren Klassikern des Science Fiction Fernsehens das StarTrek-Universum zahlenmäßig überholen. Sollte nicht ein Wunder geschehen und zumindest zwei dieser Serien noch ein frühzeitiges Ende bereitet werden, dürfte die zahlenmäßige Dominanz von StarTrek wohl für längere Zeit gebrochen werden.

Dies wäre freilich durchaus eine legitime Veränderung auf dem TV Markt, wäre mit dieser Veränderung nicht mehr als nur der Verlust einer Monopolstellung durch den Marktführer verbunden. Sie sollten sich nun an meine Ausführungen im obigen Teil dieses Aufsatzes erinnern. Dort habe ich mehrmals in aller Deutlichkeit ausgeführt, worin der entscheidende Unterschied zwischen StarTrek auf der einen Seite, seinen aktuellen Konkurrenten auf der anderen Seite besteht. Da gerade phantastische Serien auf die jeweilige Jugend einen enormen Einfluß zu haben scheint, könnten die Auswirkungen dieser Veränderung verheerend sein.

Statt Captain Picards souveränder diplomatischer Art könnte nun bald John Crichtons Selbst- und Weltenhass den Jugendlichen zum Vorbild gereichen, an Stelle der trekschen Verbindung von Inhalt und Optik treten nun Andromeda’sche Oberflächlichkeit gepaart mit billigsten Effekten, an Stelle der Faszination für das Weltall könnten die negative Grundeinstellung der Firefly-Crew treten, von moralischen Defiziten der Konkurren-Charaktere mal ganz abgesehen. Das sind die Vorbilder unserer Jugend wenn diese „Verschwörung der Finsternis“ erfolgreich ist.

Das darf nicht geschehen. Und dennoch besteht eine große Gefahr, dass dieser Plan der Entthronung StarTreks aufgehen könnte. Keineswegs freilich über die qualitative Ebene. So schlecht kann StarTrek gar nicht werden, so tief kann Enterprise gar nicht sinken um ernsthaft unter das Niveau von Farscape oder Andromeda zu fallen. Lediglich eine relativ kleine Gruppe von eher linksgerichteten, autonomen Fernsehzuschauern haben bislang das Chaos der unerforschten Territorien den unendlichen Weiten des Trek-Universums vorgezogen. Für beinharte Weltraum-Freaks gar kein Problem: sie sehen sich beides an. Doch gerade über diese quantitative Falle könnte der Plan der vermeintlichen Verschwörer aufgehen.

Der durchschnittliche Zuschauer jedenfalls hat nur einen relativ geringen Spielraum zur Verfügung, will nur eine gewisse Zeit pro Tag und Woche vor der Glotze verbringen und wird sich daher nicht alle neuen Weltraumserien ansehen können. Da es sich in der Regel nicht um eingefleischte Trekker handelt sondern um allgemeine SciFi- und Fantasy-Fans, ist zu erwarten, das sich das Zuschauerpotential in Zukunft auf alle fünf oder sechs Serien verteilen. Anders als TNG wird Enterprise nur eine von vielen Science Fiction-Serien sein und dabei nicht den Erwartungen aller gerecht werden können. Solange es nur eine oder ein paar ScienceFiction-Serien gab, konnte Trek natürlich das Zuschauerpotential besser ausnutzen, nun wird es schwieriger sich überhaupt über Wasser zu halten, von einem „vollen Erfog“ mal ganz abgesehen.

Diese Konkurrenz wird es auch sein, die die neue StarTrek-Serie zu gewissen, teils sinnvollen, teils unsinnigen oder negativen Kursänderungen treiben könnte. Dies mag zwar auch Vorteile mit sich bringen, kann aber auch unter Umständen zu mehr Schaden als Nutzen führen und die Kohärenz gerade einer so wichtigen Prequel-Serie ernsthaft gefährden.

Eine weitere ernstzunehmenden Gefahr geht freilich davon aus, das die Konkurrenzserien, so schlecht sie auch sein mögen, dem Trek-Universum das eine oder andere kreative Element quasi vor der Nase wegschnappen könnten. Ich gehöre zwar nicht zu den Leuten die das Potential des gesamten Trek-Universums für beschränkt halten, doch sehrwohl das Potential einzelner Macher und Autoren, die unter solch hohem Konkurrenzdruck zu Plagiarismus neigen könnten bzw. auch von Kritikern eben dessen beschuldigt werden könnten.

Wie also können Macher und Verantwortliche von StarTrek auf diese, ungewöhnlich hinterhältige Gefahr reagieren und was sollten sie unter keinen Umständen tun? Zunächsteinmal möchte ich festhalten das ich es für einen gewaltigen Fehler halten würde, den Kopf in den Sand zu stecken und aufzugeben. Das Ende von Enterprise könnte zumindest mittelfristig das Ende von StarTrek im Fernsehen bedeuten und gerade wegen der breiten Konkurrenzsituation wäre dies äußerst problematisch. Die Konkurrenz hätte dann die Möglichkeit die durch den Wegfall StarTreks entstandene Marktlücke durch eigene, wohl ähnlich unbefriedigende Produkte zu besetzen, wie wir es heute schon mit Farscape und Andromeda erleben. Noch schlimmer: der Wegfall StarTreks könnte einem Qualitätsverlust und Werteverfall sondersgleichen den Weg freimachen, der das Science Fiction Genre in die Zeit vor der Erfindung des Farbfernsehens zurückwerfen könnte, rein bildlich gesprochen versteht sich.

Doch es wäre genauso verkehrt, mit einer rein quantitativen Gegenoffensive zu antworten. Eine zweite parallelaufende StarTrek-Serie halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für bestensfalls ungeschickt, schlimmstenfalls tödlich. Schon DS9 und Voyager haben sich gegenseitig Konkurrenz gemacht, haben sich zu sehr gegenseitig das Potential ausgespannt um zu zwei ganzheitlichen StarTrek-Serien zu werden. Obwohl beide Serien würdige Trek-Ableger voller beeindruckender Momente waren, fehlte dem einen, was der andere hatte. So hatte DS9 starke Charakter und Weltraumpolitik, Handlungsbögen und Kontinuität, Voyager hatte Weltraum-abenteuer, Holodecks und Abwechslung, aber eben kaum umgekehrt.

Nein, Enterprise muß diesen schwierigen Weg nun alleine gehen. Es hat auch die besten Vorraussetzungen dafür, da es beinahe alle entscheidenden Charakteristika einer guten StarTrek-Serie erfüllt oder sogar noch übertrifft. Die Ausgangslage der Serie selbst ist äußerst überzeugend: erfrischende Charaktere, ein neues, unerfoschtes Jahrhundert, großartige Effekte, gelungener subtiler Humor und ein überraschend hohes Maß an Kontinuität. Die bisherigen Episoden waren zum Teil recht erfrischend, doch eben nicht immer auf ganzer Linie wirklich etwas Neues. Dabei muß den Autoren einfach klar sein, das Enterprise keine Zeit haben wird, sich den Tiefen einer allzulangen Anlaufsphase hinzugeben. Dazu waren Voyager einfach nicht erfolgreich genug. Enterprise muß schneller in Fahrt kommen, schon eben wegen jener zahlenmäßig überlegenen Konkurrenz.

Fünf gute Episoden pro andere Serien sind 25 Episoden unterm Strich. Dem muß Enterprise, dass sich derzeit eindeutig in der Defensivposition befindet, mit eigenen Leistungen begegnen. Das kann Berman und Braga niemand abnehmen. Das sich StarTrek unter Beschuß befindet ist spätestens seit Whedon’s Kampfansage kaum noch zu übersehen. Ob nun als „low budget“ - Palgiat unter dem Namen Roddenberries, als erklärtes Gegenbild zum Trek-Universum à la Whedon oder als JMS‘ Versuch ein eigenes Weltraum-Franchise zu etablieren, die Konkurrenz kommt in vielfältigen Formen und Gestalten daher. Doch dies ist kein Grund zu allzu großem Pessimismus: das die Konkurrenz auch nur mit Wasser kocht hat sie selbst bewiesen. Die ersten Staffeln von Andromeda und Farscape sprechen Bände. Firefly ist noch nicht über die 13 Probeepisoden hinaus und JMS’s jüngster Wurf ist noch nicht einmal bestellt.

Doch am einfachsten wäre es wenn B&B mit Enterprise durch qualitativ hochwertige, abwechslungsreiche und ausgewogene Science Fiction – Unterhaltung selbst das Tempo vorgeben würden in dem sie gejagt werden, ohne den Prinzipien und Werten des Trek-Universums eine Absage zu erteilen. Ich bin zuversichtlich, das dies, trotz aller Schwierigkeiten, gelingen wird. Leben Sie lange und in Frieden.  

PS: Andere Meinungen kann ich gut akzeptieren. Für mich zählt in jedem Fall zunächst StarTrek und dann der Rest der SciFi...

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Ha und wieder HA!!

Ich kann nur lachen über dich und deinen "Versuch"....freilich hab ich respekt vor dein er Meinung, doch hörst du eigentluch auch zu wenn dein Geist spricht, oder tippst du nur was dein verworrenes Selbst dir diktiert??

Von schmutzigen und zusammengeschusterten Serien sprichst du, von den Eigenschaften jener Charakteräre die nicht dem ach so sauberen ST-Universum entsprechen sprichst du und stellst sie als morallos und schlecht hin: deinen eigenen Dreck kannst du nicht ertragen, all dieses menschliche, alltägliche, niedere der Existentz das nicht von der rosa Brille einer Idealisierten Utopie der absoluten Heldenmoral weggefiltert wurde siehst du als verwerflich an!!!

Sag was macht dich so sicher, dass deine moral gut ist, dass sie richtig ist? Den Tiefgang in die mendschliche Alltäglichkeit siehst du durch deine Brille nicht. Glaubst du ernstens Themen wie sexuelles Verlangen und schlechte Stimmung seien im Luftleeren Raum kein Thema? oder bist du einer dieser Überchristen, der es nicht ertragen kann wenn er sich selbst mit allen seinen Höhen und Tiefen, Stärken wie Schwächen vorgeführt wird?

Es sind Menschen, die du in Serien wie Andromeda und Farscape siehst, keine "Helden", stets Idealtreu und jeder Versuchung trotzend, keine Budgetgeilen Schauspieler zweiter Klasse! Die Macher der Serien versuchen bewusst ohne grösseren Aufwand auszukommen, um das wahre "ich" der Leute zu unterstreichen.

Zugegeben, es ist niederschmetternd ständig den idealen Menschen, nahezu ohne Fehler und ohne Begehren vorgegaukelt zu bekommen, so rein, so ohne dem was die Christen niederträchtig nennen...und dann in solchen Serien die wahre Natur zu sehen.

Du gehst davon aus, deine Vorstellungen von Moral, von Gut und Böse seien richtig und recht, doch das ist dein Fehler!

Abgesehn davon war deine Argumentation nur zu oft fehlerhaft, wie du z.B. behauptest die Leute an Board der Moja hätten nur ihr eigenes Glück im Kopf und wären nicht zu Teamarbeit fähig...

hast du die Serie je gesehn? Hast du nie gesehn wie Soto Zen sich um das wohlergehen ihrer Kamaraden sorgt, hast du nie mitbekommen was für ein eingespieltes Team Chriton, Dargo und Aron im Kampf sind?? Die offensichtliche Kamaradschaft zwischen Chriton und Dargo muss selbst einem Blinden wie dir aufgefallen sein! Du, der du gegen ein Chaotisches Universum wetterst: sieh ein das im Universum Chaos herrscht, sieh ein dass das Chaos eine Ordnung ist die dein begrenzter, dreidimensional (oder noch weniger) denkender Verstand nicht begreift!

Ja es stimmt: das Niveau sinkt im TV, allerdings sind es nicht Sci-Fi-Serien die daran schuld sind!

sei verabschidet geblendeter Moralist!

shalom, Holo Doc!

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Also ich finde Farscape und auch "Lexx - The Darkzone" manchmal fast unterhaltsamer als TNG, das stellenweise schon ein wenig steril wirkt, mit seinen idealisierten Charakteren.

Gene Roddenberry hatte einen Traum, eine noble Vision, dessen bestmögliche Erfüllung anzustreben das Leitbild eines jeden vernünftig denkenden Menschen sein sollte - nur leider denken die wenigsten Menschen vernünftig und die Seifenblase namens STAR TREK zerplatzt jäh an der rauhen Realität. Niemand weiß, wie es in 100 oder 200 Jahren aussehen wird, aber ich bin da leider nicht allzu optimistisch.

STAR TREK ist eine einzigartige Utopie, die man auf keinen Fall aufgeben sollte, vielleicht kann man die Welt ja doch noch wenigstens ein bisschen ändern und die Menschen teilweise zum Besseren bekehren, doch Firefly spiegelt laut deiner Beschreibung die grausame Wirklichkeit wider und ich denke, die wahre Zukunft wird vielleicht eher so aussehen als in ENTERPRISE und den anderen Trek-Serien (wahrscheinlich irgendwo zwischendrin).

Übrigens:

Gegen eine Neuauflage von Kampfstern Galactica hätte ich nichts einzuwenden, ich habe mir die alte Serie immer gerne angeschaut, auch wenn sie nicht mit dem philosophischen Niveau von STAR TREK nicht mithalten kann und genau genommen nur ein zweitklassiker STAR WARS-Abklatsch ist.

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Uff! Okay der Reihe nach.

1. Das ist tatsächlich ein "recht" langes Essay und für meine Ausdauer gönn' ich mir jetzt erst mal ein bisschen Applaus.   *sich selbst aplaudier*

2. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Schreibstil. (und das ist ernst gemeint)

3. Ich gebe dir auf jeden Fall Recht, was die mangelnde Qualität der meisten Nicht-StarTrek-SciFi-Serien angeht und dass der Markt in den letzten Jahren eine SciFi Schwemme erlebt hat, aber muss man das alles so verbissen sehen? Achse des Bösen, Verschwörung der Finsternis, Gegenoffensive, Frontalangriff - diese Begriffe kann ich schon aus dem Munde des Kreuzritters George W. Bush nicht hören, aber im Bezug auf Fernsehserien???

Nun gut, wenn sich die Zuschauer auf mehrere SciFi-Serien aufteilen, sinken die Quoten von Star Trek. Das wäre bedauernswert. Aber hat sich nicht immer Qualität letztendlich durchgesetzt? Serien kommen und gehen. Star Trek allerdings gibt es jetzt seit mehr als 30 Jahren.

Auch mit den moralischen Bedenken kann ich nur teilweise mitgehen, denn Science Fiction war nicht der Grund für das Entstehen von Moral und wird auch nicht der Grund für ihren Verfall sein. Ich glaube kaum, dass jemand durch Star Trek ein besserer Mensch geworden ist und ich bezweifle das Farscape oder ähnliche Serien die Zuschauer verrohen lassen.

Und ich schließe mich HoloDoc an, dass in Sachen Niveau- und Moraldegeneration die Science Fiction Serien das geringste Problem sind. An manchen lauen Fernsehabenden wäre ich froh, wenn irgendein Kanal wenigstens eine mittelmäßige SciFi Serie senden würde.

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Wie TalShiar möchte auch ich mich und die, die vor mir kamen sowie nach mir kommen beglückwünschen. Leute, wir haben Glück, das wir diesen Text niemals in der Schule bekommen haben. Die Aufgaben dazu ("Stellen Sie die Argumente zusammen, mit welchen der Autor des vorliegenden Textes  sexuelle Degeneration extraterrestrisch proklamiert.") wären der reinste Horror gewesen...

Nun aber zu meinen eigentlichen Anmerkungen. Wie bereits jene, die vor mir kamen, angemerkt haben, ist das kontinuierliche Sinken des Niveaus keinesfalls nur eine Erscheinung des SciFi-Genres. Vielmehr geht es einher mit dem allgemein immer weiter fortschreitenden Rückgang der Bereitschaft zur, erlauben Sie mir, mich so auszudrücken, Intellektualität. Ein Großteil der heutigen Jugend, welche Sie hier so ins Blickfeld nehmen (ich weise in diesem Zusammenhang gerne auf die Textstellen in, in welchen Sie auf die Helden der dunklen, bösen Serien als Vorbilder zu sprechen kommen), wäre nicht einmal bereit gewesen, den vorliegenden Text zu lesen, und zwar aus zwei auf der Hand liegenden Gründen: Erstens wegen seiner, besonders für einen Forumspost, überragenden Länge und zweitens wegen seinem intellektuellen Anspruch. Worin die Gründe dieser Zurückentwicklung liegen, darüber rätsel ich in letzter Zeit selbst immer wieder. Ob es an den Medien liegt, welche einem das Leben durch Ermöglichen der passiven Unterhaltung (Stichwort Fernseher oder auch Brüllwürfel) immer leichter machen oder ob es tatsächlich so ist, das die jugendliche Generation einfach wirklich eine Spaß-Generation ist, ich kann es nicht beurteilen. Dieser Entwicklung wird in jedem Genre durch entsprechend im Niveau nach unten korrigierte Serien begegnet. Das sich diese Entwicklung im SciFi-Genre fortsetzt ist nur die logische Konsequenz. Des weiteren mag dahinter stehen, das die Produzenten versuchen, durch möglichst wenig Einsatz möglichst viel zu erreichen (-> schlagen Sie hierzu in Ihrem 650bändigen Hauslexikon doch bitte unter dem Stichwort "Geldgeilheit" nach).

Vielleicht werden weitere Anmerkungen folgen, momentan ist es aber zu spät um auf einem angebrachten Niveau zu bleiben. Gute Nacht!

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bla bla bla, hab nix intelligentes in diesem megapost gefunden, gar nix. nicht mal eine echte meinung.

star trek ist unterhaltung, den einen regt sie an, den anderen "törnt" sie ab. manche findens lächerlich andere super genial, wieder andere hört man sagen: "wer ist kirk?"

es gab science fiction laaaange vor star trek und es wird sie "danach" (hoffentlich nicht zu meinen lebzeiten) geben.  im endeffekt entscheidet der zuseher ob und wie es weitergeht.

sicher bringt startrek geld aber absolut sicher ist es keine geldsau.

bringt eine andere serie mehr dann wird die auch ausgestrahlt.

andromeda : tja, dazu kann ich echt nix sagen. meins is es nicht

stargate : schau ich so oft es gezeigt wird, hat meiner meinung nach auch nix mit einer "raumschiff serie" zu tun. is aber super.

farscape : hat mich keine 8min gehalten.

babylon : hab mir die erste staffel angeschaut und dann nix mehr, einfach nicht meins aber gut gemacht.

bin auch ein fan von weltall bumm bumm und fantastischen technologien, schau gern science fiction. der nachteil: 99% der filme und serien usw sind einfach nur schrott, bei star trek passiert das nur ganz selten, vielleicht schmeckt einem mal die eine oder andere episode nicht aber es gibt immer eine "gute story".

und: gut und böse sind nur illusionen, schwarz und weiss, zu polarisiert, zu engstirnig, moral - sieht aus jedem blickwinkel anders aus, degeneration - ein wort das alles impliziert AUSSER einer einstellung für entwicklung und fortschritt, eine für mich zu eingeschränkte sichtweise.

cu apogee  ;)

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uff ich hätt nie die muse für so´n text, puh.

hm áber auf farscape und konsorten wollt ich mich nie einlassen. das sieht alles so billig aus. auserdem mag ich es nicht fan von mehreren serien zu sein. da glotzt man zu viel

tv.-zeit die ich im web verbringen könnte  :0

mein bruder schwört auf stargate aber da stört mich das

sich da wiedereinmal alles um das affenvolk dreht.

hm naja fakt is es gibt inzwischen für jeden geschmack das

richtige.

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Eines kann man mit Sicherheit sagen:

STAR TREK ist mit Abstand das größte zusammenhängende Science-Fiction-Konzept, das jemals für Film und Fernsehen entwickelt wurde. Mit fünf Serien bisher (die Zeichentrickversion nicht mitgerechnet) und neun Kinofilmen (der zehnte kommt bald) stellt es die Konkurrenz nach wei vor in den Schatten. Wohl gerade deshalb müssen die Macher anderer Serien auf andere, untrekmäßigere Methoden zurückgreifen, um sich davon abzugrenzen.

Nur Perry Rhodan ist um ein Vielfaches größer, aber nur auf dem Papier; die Chance auf eine gute Film- und Fernsehpräsenz wurde mit der unsäglichen und grottenhaft schlechten Verfilmung des ersten Romans Ende der 60ger Jahre leider verbaut.

Übrigens wollte ich mit meinem ersten Post keinesfalls andeuten, dass ich TNG nicht mag, Picard wirkt auf mich zuweilen einfach ein bisschen zu perfekt, der Roddenberry-Übermensch gewisermaßen, der die STAR TREK-Philosophie zu 150 Prozent verkörpert. Dagegen ist Crichton aus Farscape ein erfrischend real wirkender Charakter mit Ecken und Kanten (manchmal schon fqast ein bisschen zu viel).

Gerade deshalb freue ich mich auch schon auf den Deutschland-Start von ENTERPRISE, denn dort haben die Charaktere noch ihre menschlichen Schwächen, sie sind längst nicht so vollkommen wie 200 Jahre später zu Zeiten von TNG.

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Zuerstmal möchte ich sagen, das es mich es sehr gefreut hat, das sich einige von euch, die Arbeit gemacht haben, diesen Text überhaupt zu lesen. Ich was, das er sehr lang ist, aber das habe ich ja auch „zur Warnung“ drübergeschrieben und das ganze unter Off Topics gestellt...

So jetzt aber – von oben noch unten - meine Meinung zu euren Antworten (hoffentlich wesentlich kürzer als mein erster Text ;) ):

1. Holo Doc:

So so, du kannst also nur lachen über meinen „Versuch“, gut, dann verschluck dich nicht. Was meinst du mit meinem eigenem Dreck? Die Tatsache, das vieles auf der Welt, sicher das Meiste, nicht so ist wie es sein soll? Stimmt. Leider! Doch genau darin, ein Gegenbild dazu zu entwerfen, sehen ich die Aufgabe einer GUTEN ScienceFiction-Serie, solange sie nicht ZU utopisch und damit unrealistisch ist. Ich entschuldige mich jedenfalls nicht dafür, Hoffnung zu haben und an das Gute an sich zu glauben...  

Deine Ansichten über Moral und Werte deuten darauf hin, dass du zu gewissen nihilistisch-atheistischen Tendenzen neigst und nicht bereits bist, üerhaupt zwischen „Gut“ und „Böse“, wo immer da die Grenze sein mag, zu unterscheiden. Nein, ich bin nur Taufscheinchrist und glaube nicht an den „einen“ Gott oder irgendeine der alten Religionen die nur Teilaspekte einer größeren Wahrheit erkannt haben und dies, unverständlicherweise, oft zu falschen Dogmata ausgebaut haben. Das war und ist ein großer Fehler, macht mich aber nicht zu einem Nihilisten per se.

Um Sisko zu zitieren: „There are things I believe in.“  oder Archer: „I try to keep an open mind!“

Denn ich glaube, das es im Sinne eines vernünftigen zwischenmenschlichen Zusammenlebens Werte und Richtlinien geben muß, die zwar flexibel sein sollten, aber doch nicht ganz fehlen dürfen. Die „Erste Direktive“ ist z.B. solch eine Regel...

Ich habe übrigens bislang alle in Deutschland gelaufenen Episoden von Farscape und Andromeda gesehen, weiß also sehr wohl über was ich schreibe. Ich werde beide Serien auch weiterhin anschauen, schon um sachlich darüber nachdenken und, wie in diesem Fall, schreiben zu können.

Ich finde es amüsant, dass du mir „ein verworrenes Selbst“ vorwirfst, auf der anderen Seite aber Tiefgang forderst und das „Chaos als Ordnung“ anpreist. Chaos ist keine Ordnung, Chaos ist das Gegenteil von Ordnung, gehört aber genauso zum Universum dazu! Beide Kräfte stehen gewissermaßen im Gleichgewicht, und dies ist bei StarTrek in etwa auch der Fall. Natürlich gibt es chaotische Kräfte und Unordnung, doch ich lehne es ab, dies „gut“ zu finden. Eine Serie sollte meiner Meinung nach auch den Zuschauern Werte und positive Anregungen mit auf den Weg geben, was StarTrek getan hat, Farscape fast noch nie und Andromeda es einfach nicht rüberbringt!  

Außerdem sind die meisten StarTrek-Charaktere gewiss kein reinen „Heldentypen“ sondern Menschen und Außerirdische wie du und ich. ;) Wenn jemand den großen Held rauskehrt, dann zum Beispiel Captain „Hercules“ Hunt aber lassen wir das...

Worin übrigens der Tiefgang in sexuellem Verlangen besteht, mag mir nun wirklich nicht einleuchten, da halte ich es doch eher mit einer gewissen Emotionslosigkeit. Sicher, auch ich habe dieses Verlangen, doch ich habe es unter Kontrolle und werde nicht zulassen, das es mich zerstört...

Soto Zhaan ist die Einzige, die wirklich versucht hat, die „Crew“ der Moja zusammenzuhalten, das stimmt. Aber statt Kameradschaft zwischen Crichton und D’Argo hab ich meistens nur sinnlose Streitereien und gegenseitige Anschuldigungen gesehen, von dem gierigen Rigel und der nuttigen Chiana möchte ich erst gar nicht sprechen.

Ich finde das es durchaus gute Ansätze in Farscape gäbe, die meiner Meinung nach allerdings durch schreckliche Drehbücher und schlechte, chaotische Designs überhaupt nicht rüberkommen.

Höhen und Tiefen? Stärken und Schwächen? Bei Farscape gibt es doch fast nur Tiefen und Schwächen! Das ist ja das Problem. In sämtlichen Trek-Serien gibt es Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen, doch im Mittelpunkt steht das BEMÜHEN, das Gute, zumindest Bessere überwiegen zu lassen. Die triebgesteuerte Crew der Moja hingegen hat eher etwas animalisches, als etwas menschliches an sich! Wenn das die "wahre Natur" des Menschen sein soll dann danke! In Farscape sind die vermeintlich Guten schlechter als die vermeintlich Bösen in Trek! Und das kann ich nicht gut finden!

Ich glaube das unser Problem hier ist, das uns zwei vollkommen verschiedene Weltanschauungen trennen.

Du sagst, meine Vorstellungen von "gut" und "böse" seinen falsch? Höchst unlogisches Argument! Denn wenn es kein "gut" oder "böse" gäbe, dann ich auch nicht falsch liegen und du auch nicht recht haben...

Aber wie gesagt, zum meinen ach so schrecklich falschen, pseudochristlichen Werten gehört auch Toleranz und dabei belassen wir es jetzt fürs erste...

2. Toloyon:

Da gebe ich dir völlig recht. Ich glaube auch nicht, das unsere eigene Zukunft nicht ganz so rosig sein wird wie die Welt von Trek doch das ist noch lange kein Grund nicht davon zu träumen und nach dem Besseren zu streben, natürlich nicht nur in Fernsehserien. Das war Roddenberry’s Vision und sie lebt noch immer in StarTrek weiter. Schon dieser herrliche, hoffnungsvolle neue MainTitle, den so viele Fans kritisieren mußten, ist meiner Meinung nach ein Beweis dafür, aber da kann man freilich einen anderen Geschmack haben...

Eine Neuauflage von „Galactica“ würde ich auch nicht für so schlimm finden ;) Das Problem ist nur, dass dan Trek wieder eine Konkurrenzserie mehr hätte...

3. Tal’Shiar:

Ich habe die Bush’sche Rethorik deshalb bewußt zitiert, weil ich sie hier eigentlich ganz passend finde, passender als in der großen Weltpolitik, aber das würde jetzt vollkommen vom Thema wegführen. War auch ein wenig ironisch gemeint. :) In diesem Punkt muß ich zugeben, das für mich StarTrek weit mehr ist als „nur“ eine Fernsehserie. Die Bibel ist eigentlich auch nur ein „Buch“ und Shakespeare hat doch auch nur „Theaterstücke“ geschrieben. Na und? Für viele Leute bedeuten diese Dinge trotzdem mehr und so ist das eben bei mir mit Trek.

Ich habe ja auch nicht gemeint, das sämtliche Verrohung durch SciFi-Serien wie Farscape hervorgerufen würde. Es schauen ja auch nicht alle Kids SciFi an! Aber, ich bin dennoch der Meinung, das falsche Vorbilder wie John Crichton einen gewiss Negativeffekt haben KÖNNEN. Und ich denke schon, das „Star Trek“ viele Leute positiv bewegt hat und einige von ihnen auch zum nachdenken gebracht hat. Ob sie dadurch „bessere Menschen“ geworden sind, möchte ich freilich auch nicht behaupten. Mir jedenfalls hilft schon der Gedanke an Trek immer wieder aus vielen schweren Situationen heraus, aber das muß ja nicht jedem so gehen...

4. Captain Nuss

Glück gehabt, ich werde nämlich Lehrer :)

Ich denke auch das die Entintellektualisierung der Jugend bzw. der Gesellschaft ein Problem darstellt, das sich eben auch auf SciFi-Serien auswirken. Darunter hat sich auch StarTrek zu einem gewissen Grad darunter zu leiden, wenn man MANCHE Voyager-Episoden ansieht. Aber was Farscape und Andromeda in der Regel zu bieten haben ist eben doch extrem niveaulos und zwar nicht dazwischen sondern beinahe immer, weil es zum Stil der Serien gehört habe ich das Gefühl...

5. Apogee

Das StarTrek für mich eben NICHT nur Unterhaltung ist, habe ich oben schon erwähnt und begründet.

Da ich dennoch in gewisser Weise „weltraumsüchtig“ bin habe ich mir bislang eben auch alle anderen Serien angesehen. Das du so locker flockig über sie hinweggehen kannst, mag für dich wohl besser sein, ich jedenfalls denke halt über ST und SciFi im Allgemeinen etwas mehr nach, aber das muß ja nun wirklich nicht jeder machen. Ich wollte mit meinen Essay nur mal meine Gedanken mit anderen teilen, die es interessiert...

Das nun aber „gut“ und „böse“ nur Illusionen sind, halte ich für eine nicht belegbare Theorie, natürlich genauso unbelegbar wie das Gegenteil. Wie bei der Moral kommt es freilich auf den Blickwinkel an aber bitte: ST ist doch eben KEIN schwar-weiß-Universum, nicht immer ist klar was richtig und was falsch ist, wohingegen Farscape so schwarz zu sein scheint wie eine Raucherlunge, weil es nicht zum denken anregt sondern...ich weiß nicht, für was die Serie überhaupt gut ist...

6. DrEffects

Sehr interessanter Gedanke. Lass mich mal weiterdenken: TNG ist eben ein (fast) vollendeter Gegenentwurf zu unserer Gesellschaft und macht deshalb auf eben unserer Missstände aufmerksam. ENT und TOS sind der Weg dorthin, DS9 ist ein notwendiger Kontrast zur TNG-Utopie und VOY, naja, ist eben Voyager.

Was wäre wohl Farscape in diesem Bild? Genau, eine Welt die noch schlimmer ist als die unsere, so dass man doch noch froh sein kann, hier und nicht im Weltraum zu leben. Und das ist es was mich eben stört. Keine Vision, keine Motivation, denn es wird ja eh nur alles schlimmer...Nein, danke! It’s been a long road...

7. Skaal Fahhh

Keine schlechte Einstellung. Irgendwie hätte ich’s auch so machen sollen. Aber dann bin ich halt doch wieder zu neugierig auch auf andere ScienceFiction...

8. Werewolf

„Und trotzdem bleibt Star Trek die intelligenteste, beste und am meisten zum Nachdenken anregendste Serie! Das ist es nämlich, was es von anderem unterscheidet!“

Punkt! :)

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