Was lest ihr eigentlich derzeit so?

[shane]

Nebenbei Tom Clancy Patriot Games. Jedes Jahr ist bei mir einmal die Jack Ryan Reihe Pflicht!

[Werewolf]

Ah, einen Tom Clancy müsste ich auch mal wieder anpacken!

Wieder was für Politikwissenschaftler:

Baylis/Smith/Owens - "The Globalization of World Politics"

Bearbeitet 28. Februar 2008 von Werewolf

[shane]

^Hey, deinen neuesten politikwissenschaftlichen Buchtipp kenne ich noch nicht Hört sich aber nach einem weiteren IB Buch an.

[Werewolf]

Das ist richtig. Angeblich wäre es ein Standardwerk, behauptet zumindest mein Professor. Verständlich geschrieben ist es dennoch, auch wenn ich einige Thesen nicht teile

[JDragon]

Exzellent ist für alle politisch Interessierten auf jeden Fall "Die Israel-Lobby" von Stephen Walt und John Mearsheimer. (Lasst euch von eventuellen negativen Rezensionen nicht beirren, insbesondere nicht von Behauptungen, das Buch sei "antisemitisch" oder was auch immer. Das ist nicht der Fall.)

[Werewolf]

Interessant. Ist das Buch mit der "Holocaust-Industrie" vergleichbar?

[JDragon]

Nein, denke ich nicht. Mearsheimer und Walt (die ja zwei führende neorealistische Theoretiker sind) analysieren hier auf prinzipiell liberale Weise, wie die amerikanische Außenpolitik durch die sogenannte Israel-Lobby (vorwiegend bestehend aus amerikanischen Hardlinern jüdischen Glaubens und Neocons) beeinflusst wird. Sie sagen dabei ausdrücklich, dass diese Lobby grundsätzlich nichts anderes macht als andere Lobbies, nur sei sie außerordentlich durchsetzungsstark und mächtig. Die Fülle der Belege ist erdrückend. Im Kern geht es um die Frage, weshalb die USA Israel in einem Maße unterstützen, das den eigenen Interessen nicht entspricht (und im übrigen auch nicht den Interessen Israels). Das Existenzrecht Israels wird von den Autoren übrigens auch nie angezweifelt, und sie treten dafür ein, dass die USA Israel zu Hilfe eilen sollten, sollte seine Existenz je real bedroht sein.

Mit das beste Buch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Übrigens überflüssig zu erwähnen, dass Mearsheimer und Walt heftigen Anfeindungen ausgesetzt waren und sind - ich habe großen Respekt vor ihrem Mut.

Weitere Empfehlung übrigens, da hier soviele Politikwissenschaftler rumspuken : "Imperien" von Herfried Münkler.

[Werewolf]

Du meinst sicher Kenneth Waltz^^

[JDragon]

Nö. Walt und Waltz sind zwei verschiedene Leute.

http://en.wikipedia.org/wiki/Kenneth_Waltz

http://en.wikipedia.org/wiki/Stephen_Walt

[Werewolf]

Donnerwetter, war mir völlig unbekannt. Danke für den Hinweis!

[shane]

Stimme Werewolf zu. Habe auch an einen Schreibfehler gedacht. Welche Theorie der IB bevorzugt ihr eigentlich. Ich oute mich hier mal als Neorealist, wobei ich den Neoinstitutionalismus auch sehr interessant finde. Dort spielen einige Ansätze des Neorealismus ja auch eine nicht ganz unwichtige Rolle...

[JDragon]

Bin auch Neorealist, wobei aus meiner Sicht alle IB-Theorien ihre Berechtigung haben und eben bestimmte Interaktionsergebnisse besonders gut oder weniger gut erklären können.

Besonders hat es mir Stephen Walts balance of threat-Theorie angetan.

[shane]

Natürlich hat jede Theorie ihre Berechtigung. Den Konstruktivismus finde ich auch höchst interessant. Sehe Theorien als Werkzeuge für die unterschiedlichsten Themengebiete an. Mein Liebling ist aber der Neorealismus

[Werewolf]

Kann mich für keine Theorie entscheiden. Ich finde den Neorealismus zwar interessant, die Ausblendung der Innenpolitik ist aber fatal. Eine Mischung zwischen Liberalismus und Neorealismus wäre daher mein Favorit.

[shane]

Da hast du vollkommen Recht! Ich mag den Neorealismus vielleicht deswegen so gerne, da ich generell mit Außenpolitik mehr als mit Innenpolitik anfangen kann

[Werewolf]

Was sind denn deine Lieblingsbücher von Clancy? Meine sind "Im Sturm" und "Das Echo aller Furcht"

[shane]

Oje sehr schwierige Frage! Spontan würde ich mal auch erstmal"Red Storm Rising- Im Sturm" sagen. "Sum of all fears- Echo aller Furcht, bzw. im Kino "Der Anschlag" finde ich auch sehr gut. Aus der Ryan Chronologie ( da gehört "Im Sturm" bekanntlich nicht dazu), bevorzuge ich aber "Clear and present danger" (dt. Version "Der Schattenkrieg", bzw. "Das Kartell" im Kino), da dort neben Jack Ryan auch Ding Chavez (Rainbow Six) einen grossen Auftritt hat. Auch sehr gut, finde ich "Rainbow Six", zu Deutsch "Operatio Rainbow". Warte übrigens sehnsüchtig auf den neuesten Jack Ryan Roman. Fraglich wann derendlich erscheinen wird, da sich Tom Clancy 2006 einer Bypass Operation unterziehen musste.

[Werewolf]

Hmm ja, als die Verfilmung von "Das Kartell" ist schon ganz großes Kino, vor allem aufgrund der zahlreichen Darsteller. Da hat sich gezeigt, dass Buchverfilmungen nicht automatisch schlechter sein müssen.

[shane]

Mir gefallen alle Clancy Verfilmungen. Bis "Auf der Anschlag" halten sie sich auch alle weitesgehend an das Buch. Als Jack Ryan gefällt mir übrigens Alec Baldwin am besten. Wobei Harrison Ford auch sehr gut ist. James Earl Jones als Admiral Greer ist auch hervorragend besetzt. Mal sehen wie die geplanten Verfilmungen von "Gnadenlos" und "Rainbow Six" sich schlagen werden...

[Werewolf]

Naja, die Stunde der Patrioten war meines Erachtens schon der schwächste Film. Ich verknüpfe mit Jack Ryan auch immer noch Harrison Ford. "Der Anschlag" war gut, hat aber nicht die Komplexität des Buches erreicht. Im Film hat man sich einfach viel zu schnell hochgeschaukelt und wie die 5 Flugzeuge den Flugzeugträger versenkt haben....da schüttele ich bis heute den Kopf.

Muss auch mal wieder "Rainbow Six" lesen, ist Jahre her!

[shane]

Oh DIE Szene war wirklich schlecht. Habe mich schon damals im Kino gefragt wo denn die Ägais Begleitzerstörer und die Abfangjäger des Flugzeugträgers gewesen sind... Aber als junger Ryan schlägt sich Ben Affleck trotzdem gut.

[Werewolf]

Oh DIE Szene war wirklich schlecht. Habe mich schon damals im Kino gefragt wo denn die Ägais Begleitzerstörer und die Abfangjäger des Flugzeugträgers gewesen sind...

Mal abgesehen davon, dass man ein Marineradar gar nicht unterfliegen kann!

[shane]

Das würde ich auch mal gerne sehen

[Werewolf]

... Aber als junger Ryan schlägt sich Ben Affleck trotzdem gut.

Gut schlägt er sich. Leider korreliert sein junges Alter in dem Film nicht mit seiner eigentlichen Karriere bei den Marines (siehe auch Aktenfoto in "Die Stunde der Patrioten")

[shane]

Soweit ich mich erinnere, wird doch in "Der Anschlag" erwähnt, dass Ryan bei den Marines war.