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...die romantische Käsekuchenverkostung

Supernova


USS Community

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Selina hatte die kampfeswilligen Offiziere in die Nähe des Lagers gebracht. Die Wachen waren deutlich verstärkt worden und keiner schien zu schlafen. Es wirkte fast so, als würde man mit einem Angriff rechnen. Die erste Offizierin war erstaunt, soviel Intelligenz hatte sie den Feinden nicht zugetraut. Sie schickte drei Späher los, die die Gefangenen lokalisieren mussten. Der Rest der Gruppe wartete und checkte derweil nochmal das Waffenequipment und man sprach sich gegenseitig nochmals Mut zu. Die Späher kamen zurück und berichteten ihrer Befehlshaberin wo sich die Kameraden aufhielten und daß sie sich in einem guten Zustand befanden. Selina rief alle zusammen. Man bildete einen Kreis um sie und sie zeichnete mit einem Stock einen groben Plan des Lagers in den Sand. Sie machte dort Kreisarkierungen wo sich die Gefangenen befanden und X-Markierungen wo sich Wachen und der Rest der Feinde befanden. Nach einigen Diskussionen suchte sie 6 Offiziere aus, die die Rettung der Gefangenen übernehmen mussten. Der Rest würde 1. für Ablenkung sorgen und 2. das Lager in Schutt und Asche legen. Die Gruppe stob auseinander und jeder nahm die besprochene Stellung ein. "ANGRIFF!" Selina hatte sich zu ihrer vollen Größe aufgerichtet und stürmte los. Die übrigen Offiziere begannen den Angriff aus ihren jeweiligen Positionen heraus. Phaserschüsse glitten durch die Luft und sorgten für eine merkwürdige Helligkeit. Kampfesgeschrei erfüllte die wüstenähnliche Umgebung und erstes Blut sickerte in den trockenen Sand. Die Gefangenen waren gut bewacht, allerdings sorgte das allgemeine Chaos dafür, daß die Wächter sehr unkonzentriert und nervös wurden. So war es für die kleine Rettungsgruppe keine große Mühe die Kameraden zu befreien. Zwei von ihnen flüchteten mit den Gefangenen zurück in Richtung Primärsektion. Der Rest stürzte sich ins Getümmel.

Die Gruppe mit den befreiten Crewmitgliedern kam ihr entgegen. Sie sahen erbarmungswürdig aus. Bei einem weiblichen Crewmitglied hingt die Uniform in Fetzen herunter - es war nicht schwer zu erraten, was mit ihr geschehen war. Sie winkte die Gruppe weiter und sicherte sie mit ihrem Phaser , bis sie außer Sichtweite war.

Als Milseya zum Lager zurückgekehrt war, war der Kampf beinahe so gut wie beendet. Überall drangen Schreie von Verletzten an ihr Ohr, der Geruch von Blut hing in der Luft. Das Lager bot einen schrecklichen Anblick. An einigen Stellen wurde noch gekämpft, an vielen Stellen lagen Verletzte und Tote, das Lager bot einen chaotisch-zerstörten Anblick. Milseya reichte gerade einem Lieutenant die Tasche mit der medizinischen Ausrüstung, als ihr Blick auf die Mitte des Lagers fiel. Dort saßen die gefangen genommenen Fremden dicht zusammengedrängt in geduckter Haltung auf dem Boden. In ihrem Herzen empfand sie keinerlei Mitleid für diese Wesen, auch wenn sie wusste, sie sollte welches haben. Doch ein anderes Bild nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch: Commander Kyle stand vor einem der Gefangenen und zielte mit einem Phaser auf dessen Kopf. Sie wird ihn einfach so töten, wusste Milseya und sah sich um. Keiner der anderen Crewmitglieder würde dagegen einschreiten, erkannte sie und war schockiert über diese Erkenntnis. Sie konnte das nicht zulassen. Es war etwas anders einen Gegner in einem Kampf zu töten, doch dieses Individuum hatte sich in ihre Hände begeben, weil er auf Gnade gehofft hatte.

Selina starrte auf den wimmernden Mann vor sich. Pure Abscheu und blanke Wut waren in ihren grünen Augen zu sehen. Diese Leute hatten so viel Unheil über sie und ihre Crew gebracht. Sie hatten nichts anderes verdient als den Tod, obwohl auch das schon zu gut für sie war. Selina bedauerte es sehr keinen romulanischen Disruptor dabei zu haben. Die Phaser der Sternenflotte waren viel zu schmerzlos. Wurde man von einem Disruptorstrahl getroffen, kam es oft vor das man noch mitansehen konnte wie sich das Körpergewebe mehr und mehr auflöste und unsagbare Schmerzen hervorrief. Die erste Offizierin stellte die höchste Energiestufe ein und plazierte den Phaser direkt auf die Mitte der Stirn des Mannes. "Sag: Gute Nacht!"

„COMMANDER! NICHT!“ Milseya war selbst darüber überrascht wie ihre Stimme, all die Schreie und das restliche Kampfgetümmel überdeckte. Sie blickte zu der Frau, die ihren Hass nicht verhehlen konnte – er sprühte regelrecht aus ihren Augen.

Selina sah zur Seite und erkannte Milseya, die Frau die man im Sand gefunden hatte. Was bildete sich diese Kuh eigentlich ein? Selina bereute es jetzt schon diese Person nicht ihrem Schicksal überlassen zu haben. "Seien Sie still! Was stehen Sie da so dumm herum? Sie sollen kämpfen!"

Sie ist nicht zugänglich für Argumente. Sie wird nicht auf mich hören, schoss es Milseya durch den Kopf und weckte ihren Trotz. Sie würde es nicht zulassen, dass man sie, die Crew oder auch diese Frau auf die gleiche Stufe wie Barbaren stellen würde. Es gab schon genügend Tote auf beiden Seiten ich habe schon zu oft den Tod gesehen . Milseya hechtete vor und griff nach dem Arm des Commanders und hob ihn. Der Phaserstrahl schoss in den dunklen Sternenhimmel ..

Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte Selina den Phaserstrahl der im dunklen Nichts der Nacht verpuffte. Wutschnaubend sah sie in Milseyas Gesicht und stieß sie von sich weg. "Wie können Sie es wagen!?" Musternd legte Selina ihren Kopf zur Seite. "Sie gehören zu denen!" Sofort richtete sie den Phaser auf Milseya ...

Was zum Teufel war mit ihr los? Milseya konnte sich keinen Reim auf die Persönlichkeitsveränderung Kyles machen. Als der Commander den Phaser auf sie richtete, hob sie beschwichtigend die Hände. „Commander! Was ist mit ihnen los?“, stammelte sie zunächst ein wenig ängstlich. Als sie feststellte, dass der Phaser nicht abgefeuert wurde, sammelte sie sich kurz. „Commander, warum wollen sie jemanden, der sich bereits ergeben hat, exekutieren? Vor nicht einmal zwei Stunden haben sie erklärt, sie würden diejenigen verschonen, die sich ergeben?“ Milseya sah den 1. Offizier ruhig, aber bestimmt fragend an. Sie konnte sich immer noch nicht deren Verhalten erklären.

Selina gefiel das Getue dieser Frau ganz und gar nicht und vor allem nicht der Tonfall. Sie senkte den Phaser und stellte sich direkt vor Milseya. Sie war um einiges größer als die junge Frau und so fiel es ihr ganz besonders leicht auf sie herab zublicken. "DIE da haben nichts anderes verdient als den Tod! DIE müssen sterben, ansonsten werden wir nie unsere Ruhe haben! Sind Sie wirklich so naiv und glauben, wenn wir DIE verschonen, daß DIE uns dann in Ruhe lassen?" Die erste Offizierin kochte vor Wut.

Sie musste vorsichtig sein. Milseya konnte beinahe körperlich die Wut Kyles spüren. Sie fühlte, wie der Hass gerade den 1. Offizier auffrass und das passte irgendwie so gar nicht zu der Person, die sie aus der Halle ihrer Gedanken kannte. Aber sie durfte auch nicht duckmäuserisch sein, dann würde sie nicht auf sie hören. Sie musste allen hier Zeit verschaffen. Zeit um Distanz zu gewinnen, Zeit um ihre Handlungsweisen zu überdenken.

Milseya blickte auf zum Commander. „NEIN! Das kann nicht der richtige Weg sein, Ma'am. Sie haben keinen von uns getötet, sondern nur verschleppt und selbst mit dieser Aktion haben sie das Gleichgewicht der Kräfte kaum zu ihren Gunsten verschoben. Ich kann nicht glauben , dass der Mord an Individuen, die nur um ihr Überleben kämpfen, der richtige Weg ist. Und sie tun das auch nicht“, erklärt Milseya ruhig aber bestimmt.

Selinas rechte Augenbraue wölbte sich nach oben. "Kennen Sie mich schon so gut, daß Sie das von mir behaupten können?" Verächtlich schnaubte sie Milseya an. "Was glauben Sie, warum Crewmitglieder verschleppt wurden? Um mit ihnen Schach zu spielen? Oder eine Pyjama-Party mit ihnen zu feiern?" Selina trat einen Schritt von der jungen Frau zurück und verschränkte ihre Arme vor ihrem Körper. "Sagen Sie mir, was ist schlimmer? Der körperlich Tod oder der langsame, schleichende Tod einer Seele, die geschunden wurde?"

Innerlich atmete Milseya auf, als der Commander begann mit ihr zu diskutieren. Zeit! Nun durfte sie keinen Fehler machen. Sie musste sie dazu bringen, nicht weiter über die Gefangenen nachzudenken und sie erst nachdem sie eine andere Lösung vorgeschlagen hatte, deren Aufmerksamkeit wieder auf sie zu richten. „Eine seltsame Frage, Commander!“, entgegnete Milseya. „Sie fragen jemanden, der nicht an so etwas wie eine Seele glaubt und deren Seele - wenn sie es so nennen möchten - geschunden wurde. Ich bin ohne meine Erinnerungen, ohne meine Halle der Gedanken leer, ein Nichts. Dennoch existiere ich und kämpfe um meine körperliche Existenz. Ist das so unverständlich für sie? Leben und sei es noch so geschunden, sei es noch so deprimierend, abstoßend oder gar barbarisch, ist immer noch Leben. Wenn sie es beenden, können sie nicht mehr zurück – es bleibt beendet!“

Irgendetwas klingelte in Selina. Nein, es war mehr wie ein Rauschen oder doch das Flüstern einer leisen Stimme. Sie dachte über das Gesagte von Milseya nach und es widerstrebte ihr ihre Meinung zu teilen aber irgendetwas in ihr gab ihr das Gefühl, daß Milseya doch Recht zu haben schien. Sie fühlte sich merkwürdig, als wäre sie krank. Ein Schwall von Aggression überschwemmte ihre Bedenken und die leise Stimme verstummte. Selina überprüfte den Phaser. Er war noch immer auch die höchste Energiestufe eingestellt. Blitzschnell richtete sie ihn wieder auf den Gefangenen. "Nennen Sie mir einen Grund warum ich ihn nicht erschießen sollte ..... und das sollte ein einleuchtend, überzeugender Grund sein."

Einleuchtend? Plausibel? Milseyas Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während sie den wimmernden Gefangenen betrachtete. Verdammt, sie war nicht gut, in Drucksituationen passende Lösungen zu finden, sie war doch nur ein kleiner Fähnrich und zudem noch nie im Einsatz. Warum zum Teufel mischte sie sich überhaupt e...

„Weil sie nicht besser wären, als die, die sie vernichten! Weil sie nichts mehr von denen unterscheiden würde! Aber das alles könnten sie erklären, akzeptieren nicht wahr?“ Milseyas Stimme wurde ironisch. „Könnten sie es aber auch ihrer Tochter erklären?“

Selina starrte Milseya an. Der letzte Satz hatte etwas bewirkt. Die Gedanken der ersten Offizierin rasten und sie konnte wieder die leise Stimme vernehmen, die mehr und mehr an Lautstärke gewann. Sie sah zu dem Gefangenen, der schon die Hoffnung auf sein Überleben augegeben hatte und wieder zu Milseya. Was würde Yasmin von ihr denken? Aber vor allem, was würde passieren, wenn man ihr Verhalten offiziell machen würde? Würde man ihr dann ihre Tochter wegnehmen? Ein Risiko, das Selina nicht bereit war einzugehen. Sie senkte den Phaser. Sie winkte einen Offizier zu sich. "Wie ist die Lage?" Der junge Mann straffte seine Schultern. "Wir haben das Lager unter Kontrolle." Selina nickte. "Gut, bringen Sie alle die sich ergeben haben hier her und fesseln Sie sie." Der Offizier lief sofort los um den Befehl auszuführen. Selina ging auf Milseya zu und drückte ihr den Phaser in die Hand. "Finden Sie heraus, wo sich das Hauptquartier von denen befindet."

Als der Commander ihr den Phaser in die Hand drückte, war Milseya erleichtert. Sie atmete auf, auch wenn sie wusste, dass sie nicht fair gewonnen hatte. „Darf ich einen Vorschlag machen, Ma'am?“ Sie wusste, sie forderte ihr Glück heraus.

Selina straffte ihren Körper und faltete die Hände hinter ihrem Rücken. "Der da wäre?"

„Es ist nicht notwendig, die Gefangenen mitzuschleppen. Wir hätten auch gar nicht den Platz sie alle in den Arrestzellen aufzunehmen. Lassen sie uns nur den Anführer und die zehn stärksten Männer mitnehmen. Außerdem nehmen wir alle ihre Wasser- und Nahrungsvorräte sowie ihre Zelte mit. Die Fremden könnten sich immer in Zweiergruppen zu einem Treffpunkt in der Nähe des Schiffes einfinden und sich dort mit einer Tagesration Wasser und Nahrung eindecken.“ Milseya näherte sich vorsichtig dem Commander und flüsterte ihr ins Ohr „Damit machen sie von Ihnen abhängig und könnten sich deren Loyalität sichern“

Entweder war Milseya zu vertrauensseelig oder Selina zu mißtrauisch. Sie beugte sich zu der jungen Frau herunter und flüsterte ihr ebenfalls ins Ohr. "Ich bezweifle, daß diese Leute Loyalität zeigen werden aber Sie können es gerne ausprobieren. Sie übernehmen die Verantwortung für dieses "Projekt" und jetzt finden Sie heraus, wo sich das Hauptquartier von denen befindet."

Milseya nickte und sah den Commader an "Aye Ma'am", antworte sie. Dann senkte sie ihren Blick. "Ich bitte um Entschuldigung, Commander". Dann wande sie sich dem nächsten Offizier zu und befahl ihm alle Nahrugns- und Wasser vorräte zu finden und zur Community zu bringen. Er sah sie erstaunt an.

Selina nickte ihm zu und er führte den Befehl aus. Sie selbst wandte sich von Milseya ab und begab sich zu einigen Offizieren die die ganze Szenerie beobachtet hatten. Trotz allem waren sie ihr gegenüber nach wie vor loyal. Selina war froh darüber, fühlte sich aber trotzdem sehr merkwürdig. Sie konnte das komische Gefühl in ihrer Magengegend nicht beschreiben. Es irritierte sie aber es musste weitergehen. Selina sah nochmal zu Milseya herüber die mit den Gefangenen redete. Eventuell hatte sie mit ihrer Art doch mehr Glück die Informationen zu bekommen ....

Milseya beugte sich zu dem ehemals todgeweihten Gefangenen „Ihr werdet von uns jeden Tag ausreichend Wasser und Nahrung erhalten. Doch ihr dürft euch nur uns in Zweiergruppen nähern. Wenn ihr mehr seid, dann werden die, die zuviel sind, getötet, und die anderen erhalten nichts! Hast du mich verstanden?“ Ihr Ton war hart und bestimmt. Der Gefangene nickte. „Gut!“ Dann wiederhole es, damit ich wirklich weiß, dass du mich verstanden hast“. Er begann ihre Anweisungen stammelnd zu wiederholen. Als er endete, nickte Milseya ihm zu. „Gut! Haltet euch daran!“. Dann erhob sie sich. In ihrem Kopf hatte sie bereits einen Plan entwickelt.

Sie drehte sich um und sah zu Commander Kyle. Sie wird es mir nie verzeihen, dass ich sie vor allen gemaßregelt habe, dachte sie. Nun ja, das hatte sie nun von ihrem haliianischen Temperament. Sie würde es überleben – wie schon so oft.

inanchfe und Hoshi in "David und Goliath"

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Vinara fühlte sich nun spürbar ausgeruhter, wenn auch nicht in dem Maße wie vielleicht am Besten gewesen wäre. Als Esteban sich wieder gemeldet hatte, hatte sie ihm wieder vorübergehend das Kommando übertragen und sich selbst in ihr Quartier begeben. Doch auch dort gönnte ihr das Aufputschmittel keinen richtigen Tiefschlaf, und mit Beruhigungsmitteln gegenzusteuern hielt sie für zu riskant.

Aber egal, nach der Rückkehr des Außenteams war an richtigen Schlaf ohnehin nicht mehr zu denken. Ausgerechnet dann, als die Wachmacher ihre Wirkung verloren und die Andorianerin tatsächlich bereit war in einen tiefen Schlummer zu fallen weckte sie Assjimas Ruf. Sie bestätigte ihn mit deutlich müder klingender Stimme als bei der Abreise, doch dann war wenigstens vorübergehend wieder Ruhe.

Zehn Minuten Tiefschlaf, viel zu wenig und doch so ergiebig, aber nicht ergiebig genug und erst das Aufwachen, das Piepsen des Nachrichtenterminals dröhnte in ihrem Schädel wie... Sie hatte einmal einen Bericht über Kommunikationsformen auf der Erde des frühen 21. Jahrhundert gelesen, so nervenstrapazierend wie das Terminal nun mussten wohl damals die berüchtigten "Klingeltöne" gewesen sein.

Wieder schnell kaltes Wasser ins Gesicht, nein, diesmal keine weitere Dosis Aufputschmittel, vielleicht ein paar gymnastische Übungen, aber zuerst wollte sie den Bericht der Chefärztin lesen. Nun, so leicht fiel ihr die Lektüre doch nicht, sie replizierte sich einen normalen Kaffee, aber von doppelter Stärke und las ihn sich noch einmal durch. Und ein drittes Mal. Ein viertes Mal. Körperlose Wesen? Dann war die präatomare Zivilisation aller Wahrscheinlichkeit nur eine Tarnung oder Täuschung gewesen, die Fremden mussten bereits über Warpantrieb verfügen, wenn es sich tatsächlich um dieselbe Spezies handelte wie die, deren Sprache ihnen zuerst einige Schwierigkeiten bereitet hatte.

An Führungsoffizieren gab es auf der Sekundärsektion im Moment nur Vinara selbst, Dr. Assjima, Lieutenant Bishop und Lieutenant Esteban. Sogleich berief die kommandierene Offizierin eine Konferenz ein, auf der sich alle versammeln sollten; der Vollständigkeit halber wurde auch der diensthabende Chefingenieur, der/die (das?) androgyne Lieutenant Benei Elohim hinzugerufen, auch wenn es nicht so aussah als ob ein Ingenieur viel zu der Lösung dieses Rätsels beitragen würde können.

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„Dr. Assjima? Sie wollten mich sprechen?“ Ein junger Mann in blauer Uniform stand unsicher in der Tür zum Büro der Ärztin. „Sind Sie Ensign Buck Turgidson? Kommen Sie doch bitte herein. Lieutnant Serik ist der Ansicht, Sie seien der fähigste Exobiologe auf der Sekundärstation. „Nun äh, Doktor …“ Verlegen rieb er sich das Kinn. „Das ist ja sehr nett von Lt. Serik. Genau genommen bin ich Mikrobiologe. Ich habe nur interessehalber einige Kurse in Exobiologie besucht. Aber so gesehen hat der Lieutnant recht – momentan befindet sich kein wirklicher Experte an Bord.“ Assjima zuckte resigniert mit den Schultern. „Das muss eben reichen. Würden Sie sich bitte einmal diese Zeichnungen anschauen?“ Sie reichte ihm ein Blatt. Der Biologe trat schüchtern näher und wollte nach dem Blatt greifen, als die Beine unter ihm nachgaben und er sich auf den Schreibtisch stützen musste. „Ensign …“ Assjima fuhr überrascht hoch. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“ „Ich weiß nicht … ich fühle mich plötzlich so schwach.“ Plötzlich lief sein Gesicht feuerrot an. „Verzeihung Doktor, ich bin noch nie einer Deltanerin begegnet und hielt das alles nur für dummes Gerede, das mit dem …äh … oh Gott … was rede ich nur ... Entschuldigung!“ Ein müdes Lächeln huschte über das Gesicht der Ärztin. „Ist schon gut, Ensign. Sie sind nicht der erste und Sie werden auch nicht der letzte sein. Setzen Sie sich doch einfach einen Moment. Das hilft für gewöhnlich“ Der junge Mann setzte sich erleichtert auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und betrachtete die Skizzen in seiner Hand. „Was sind das denn für interessante Comicfiguren?“ Jetzt war es an Assjima, verlegen das Gesicht zu verziehen. „Auf der Außenmission gab es leider keine Gelegenheit, Scanns von den Wesen zu machen, die mit uns Kontakt aufgenommen haben. So blieb mir keine andere Möglichkeit, als aus dem Gedächtnis heraus einige Zeichnungen anzufertigen. Mit dem Stift war ich leider noch nie besonders gut.“ Ihre Vorliebe für alte irdische Comicstrips verschwieg sie vorsichtshalber, während sie um den Schreibtisch herum ging und dem Ensign über die Schulter blickte. „Aber so ungefähr sahen sie schon aus. Hier auf dem Padd habe ich einige Kommentare aufgezeichnet. Vielleicht haben Sie eine Idee, mit wem oder was wir es hier zu tun haben könnten?“ Turgidson starre ein Weilchen auf die Bilder. Dann ging ein Ruck durch ihn. Er drehte sich um. “Doktor, ich kann keinen klaren Gedanken fassen, wenn Sie so hinter mir stehen. Kann ich die Zeichnungen mitnehmen, um in Ruhe einige Recherchen tätigen zu können?“ Assjima trat überrascht einen Schritt zurück. „Entschuldigung, Ensign. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Nehmen Sie alles mit, aber ich brauche zumindest eine vorläufige Einschätzung in der nächsten Stunde. Sobald Sie eine Idee haben, kommen Sie damit bitte direkt in den Besprechungsraum. Wir werden Sie dort erwarten.“

Sichtlich erleichtert verließ der Biologe das Büro. Assjima folgte ihm fast auf den Fuß in Richtung Brücke. Sie war viel zu spät dran. Sicherlich würden die anderen schon ungeduldig warten. Umso überraschter war sie, als sie das Besprechungszimmer leer vor fand. Endlich konnte sie einmal einen Stuhl mit Blick durchs Fenster wählen. Sie setzte sich, genoss die Aussicht … und schlief fast unmittelbar darauf ein.

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Jeremiah betrat den kleinen Besprechungsraum hinter der Brücke und fand ihn leer vor. Ganz leer? Nein, im schwachen Schein der abgedunkelten Beleuchtung konnte er eine Person ausmachen, die in einen Sessel nahe dem Fenster lag und es schien als würde sie schlafen. Der Lieutnant erhöhte vorsichtig die Beleuchtungsintensität und erkannte Dr. Assjima als die Schläferin. Jerry musste lächeln, denn er konnte sich vorstellen, dass er nach einer solch anstrengenden Außenmission auch einfach eingeschlafen wäre. Er sah sich noch mal den Bericht der Ärztin, denn er mitgenommen hatte.

Er hatte einige Zeit gebraucht um halbwegs zu erfassen, was auf den Planeten passiert sein könnte und vor allen herauszufinden, wer die mysteriösen Fremden waren. Der Lieutnant teilte die Einschätzung der Ärztin, dass es sich möglicherweise um eine Art Energiewesen handeln könnte, weswegen er sich zur Vorsicht Berichte über solch höhere Wesen, insbesondere Q angesehen hatte. Jerry war sehr überrascht, dass auch von einigen Offizieren der Community ein Bericht über dieses omnipotente Wesen verfasst worden war. Aber das war nur am Rande interessant, denn es konnten keine Q sein, da diese keine Begräbnisstätte brauchen.

Jedenfalls beschloss der junge Offizier die Ärztin zu wecken, bevor jemand die Ärztin schlafend fand. Er tippte sie an und sagte freundlich: „ Doktor Assjima, Aufwachen!“ Doch die Ärztin schlief seelenruhig weiter. Also wies Jeremiah den Computer an, das Wecksignal im Besprechungsraum ertönen zu lassen. Kurz darauf erklang aus den Lautsprechern die typische Trompetenfanfare, die als Wecksignal schon seit Jahrhunderten beim irdischen Militär üblich war.

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Gewaltige, mächtige Mauern … Wüste … Sand … Krach … einstürzende Mauern … Zerstörung … Chaos ... blendendes Licht … die Trompeten von Jericho! Assjima sprang erschrocken von ihrem Stuhl auf. „Was in aller Welt … was ist passiert?“ Verwirrt blickte sich die Deltanerin um. Es dauerte einen Augenblick, bis sie realisierte, wo sie sich befand. Neben dem Fenster stand ein über das ganze Gesicht lachender Bursche. „Na Doktor, ausgeschlafen?“ „Lieutnant Esteban! Sie haben mich zu Tode erschreckt!“ Assjima holte tief Luft und setzte sich wieder hin. Ihr Herz schlug wie wild. „Beinahe hätten Sie sich nach einer neuen Ärztin umschauen müssen.“ Immer noch grinsend ging Jerry zum Replikator und bestellte etwas. Er kam mit einer dampfenden Tasse Kaffee zurück. „Hier Doktor. Trinken Sie erst mal einen Schluck. Das wird die Lebensgeister zurück bringen.“ Dankbar nahm Assjima die Tasse entgegen. Eigentlich mochte sie keinen Kaffee, aber diesmal tat er wirklich gut. Esteban sah frisch und ausgeruht aus. Er hatte sich offensichtlich wieder erholt. „Jerry, wie ich sehe, denken Sie an Q. Die Q sind mit der Förderation inzwischen so weit vertraut, dass sie nicht erst umständlich eine uns verständliche Sprache lernen müssen. Ich denke nicht, dass wir es mit den Q oder einer ähnlichen Spezies zu tun haben. Sie scheinen nicht so allwissend oder gar omnipotent zu sein.“

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Jeremiah ging nochmal zurück zum Replikator, um sich einen Cappucino zu holen und

erwiderte dabei: "An die Q habe ich auch nur kurz gedacht. Schließlich sind die nahezu unsterblich. Aber mir war ein Bericht der Voyager in den Sinn gekommen, dass ein Bürgerkrieg im Q-Kontinium mehrere Supernovä ausgelöst hat. Aber sie haben natürlich recht. Die Q kommen nicht infrage."

Er trank einen Schluck und überlegte weiter: "Es dürfte sich um eine telephatisch

fortgeschrittene Spezeis handeln, die gegebenfalls auch formwandeln kann. Aber

vielleicht war ihr Gesprächspartner nur ein Hologramm." Er seufzte. "Wir haben

einfach zu wenig Daten. Aber..." Hier wurde der Lieutnnat von dem sich öffnenden

Schott unterbrochen und Lt. Elohim betrat den Raum. Er/sie nickte den beiden

Offizieren ein Gruß zu, holte sich ein Glas Wasser aus dem Replikator und setzte

sich.

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Assjima nickte Lt. Elohim freundlich grüßend zu, bevor sie das Gespräch mit Esteban wieder aufnahm. „Eine telepatisch fortgeschrittene Spezies? Das wäre natürlich möglich. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die Aussage des „Boten“ möglicherweise nur eine Schutzbehauptung war, nachdem er von meinen telepatischen Fähigkeiten erfuhr. Er machte nicht den Eindruck allzu viel über sich und sein Volk aussagen zu wollen.“

In diesem Moment betrat Lt. Commander Shral den Raum. Der Fühler neigte sich immer noch ein wenig zur Seite, das Gesicht war blassblau und die Augen dunkler als gewöhnlich. Trotz der sichtlichen Übermüdung verbreitete Vinara augenblicklich eine seltsame Spannung in der Luft. Fast hoheitsvoll setzte sie sich und ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern. „Doktor, Lieutenants … bitte fahren Sie fort.“ Assjima verschlug es einmal wieder die Sprache. Wie schaffte es die Andorianerin nur, selbst bei dieser immensen Belastung noch so würdevoll auftreten zu können? Neben dieser Frau kam sich Assjima in diesem Moment wie ein Häufchen Elend vor. Der rasante Abstieg des gestrigen Tages hatte überall an ihr sichtliche Spuren hinterlassen. Vinara hätte wohl selbst den Salto elegant gemeistert. Obwohl … mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte es der Stein gar nicht erst gewagt, sich ihr vor die Füße zu legen.

„Doktor?“ Assjima zuckte zusammen. Alle Blicke hatten sich auf sie gerichtet.

„Entschuldigung, Commander … sollten wir nicht noch auf Lieutnant Bishop warten?“ „Er war doch selber dabei und wird sicherlich jeden Augenblick eintreffen. Bitte klären Sie uns derweil auf.“ Vinaras Stimme klang ein wenig ungeduldig. „Nun, das Wesentliche konnten Sie alle bereits meinem Bericht entnehmen. Ich weiß nicht, ob ich dem noch viel hinzufügen kann, außer einigen Vermutungen bezüglich der Spezies …“

Die Ärztin wurde durch das Eintreten Lt. Bishophs unterbrochen. Ihm auf dem Fuß folgte Ensign Turgidson. Er reichte ihr ein Padd und die Zeichnung, murmelte etwas von „nicht viel herausfinden können“ und verschwand, bevor Assjima sich bedanken oder ihn gar um einen persönlichen Bericht bitten konnte. In Windeseile überflog sie die Daten um dann erneut anzusetzen: „Leider ergaben auch die Recherchen des Ensigns keine neuen Erkenntnisse. Sie untermauern jedoch ein wenig meine Vermutungen. Wie sich mir die Situation darstellt, haben wir es möglicherweise mit einer Spezies zu tun, die ihre Form transformieren kann. Eine Bemerkung des ‚Boten’ verleitet mich zu dieser Annahme. Er sagte sinngemäß, dass ich auf keinen Fall versuchen sollte, mit ihm in telepatischen Kontakt zu treten, da dies gefährlich für mich sein könnte. Deswegen müsse er mir körperlich entgegen treten. Daraus folgere ich, dass er normalerweise nicht körperlich existiert. Dennoch benötigen diese Wesen den Planeten, um ihre Kinder zur Welt zu bringen und ihre Toten zu begraben. Körperlose Wesen brauchen keine Gräber und benötigen nicht unbedingt einen Platz, um zu gebären. Natürlich könnte der Planet einfach nur der Ort für gewisse Rituale im Zusammenhang mit Lebensbeginn und Lebensende darstellen, ohne dass dort tatsächlich Körper bestattet werden. Dennoch wage ich die Vermutung, dass diese Wesen in gewissen Lebensphasen oder in bestimmten Situationen körperlich existieren. Sie sind uns bereits in einem warpfähigen Raumschiff begegnet und sie können ihre körperliche Form nicht beliebig wählen. Ansonsten hätten sie wohl, um mich zum Mitkommen zu bewegen, ein Erscheinungsbild gewählt, welches mich weniger erschreckt hätte. Weitere Bemerkungen des ‚Boten’ lassen mich unweigerlich an einen Insektenstaat denken. Er sprach von einer Königin und von Soldaten. Dazu das gewählte Erscheinungsbild, welches durchaus an Insekten erinnern könnte. Ich habe Ensign Turgidson gebeten, einige Vergleiche zu machen. Leider war das nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. Meinen Skizzen nach haben die Wesen eher einen humanoiden Körperbau. Aber dennoch könnten insektoide Einflüsse vorhanden sein. Nicht alle insektoide Spezies haben sechs oder mehr Extremitäten, nicht alle sind mit Facettenaugen ausgestattet und nicht alle haben Fühler oder gar ein Exoskelett in Form eines Chininpanzers. Andorianer sind ein hervorragendes Beispiel für humanoide Insektoide oder insektoide Humanoide – wie immer man es auch nennen möchte.

Wenn wir jetzt von der Hypothese ausgehen, es handle sich um ein insektoides Gesellschaftssystem mit Königin, Arbeitern und Soldaten, dann komme ich im Hinblick auf die vermutete körperlose Existenz zu einer sehr gewagten Theorie: Im 21. Jahrhundert stellten sich Wissenschaftler die Frage, wie es möglich sein kann, dass hunderttausende kleinster Insekten in der Lage sind, gewaltige Termitenhügel, kunstvolle Bienenstöcke oder Ameisenhügel mit unendlich komplizierten Korridor- und Kammersystemen zu bauen. Banal ausgedrückt fragte man sich ganz einfach nach den Bauplänen. Wer ist der Architekt? Wer ist der Bauleiter? So entwickelte man die Theorie der morphischen Feldern. Auf Delta IV ist diese Forschung schon sehr viel weiter fortgeschritten, da bei uns nicht nur Insekten damit arbeiten, sondern wir selber. Natürlich ist es auch bei uns nur der Versuch, unsere eigenen Fähigkeiten zu erklären. Die Theorie besagt, dass Materie erst durch eine Form ihre Form bekommt. Also ein energetisches Feld, welches als ‚Gussform’ für wellenförmige Teilchen dient. Die Form dieser ‚Gussform’ wird bestimmt durch eine Art Erinnerung, die im Feld ständig aufgefrischt und ergänzt wird. Und schon sind wir wieder mitten drin in der Quantenphysik. Wenn ich das einmal plastisch erläutern darf: Lt. Esteban – Sie sehen nur aus wie Jerry Esteban, weil die Materie aus der Sie bestehen in einer energetischen Negativ-Form steckt, die aussieht wie ein Jerry Esteban und sich daran erinnert, wie Jerry Esteban vor 30 Sekunden ausgesehen hat. Wenn man dieses formgebende Feld zerstören würde, würden Sie womöglich auseinander fließen oder sich ganz in wellenförmige Teilchen verwandeln und somit körperlos werden.“

Assjima atmete durch und blickte in vier ratlose Gesichter. Jerry dachte in dem Moment an eine Kaulquappe, die genau seine Nase hatte. „Lassen Sie es mich demonstrieren“ Assjima trank den letzten Schluck des inzwischen abgekühlten Kaffees aus und stellte die Tasse auf den Tisch. „Ich werde jetzt das morphische Feld dieser Tasse ganz einfach verändern“ Sie konzentrierte sich kurz, blickte Jerry kurz an und die Tasse verformte sich langsam zu einer Kaulquappe aus Porzellan – mit einer hübschen Estebannase.

„Doktor, das ist wirklich faszinierend, aber worauf wollen Sie hinaus?“ In Vinaras Gesicht war deutlich zu erkennen, wie es hinter der blauen Stirn arbeitete. Assjima dachte kurz nach. Warum kamen ihr solche gewagten Theorien immer erst in den Sinn, wenn sie sich warm geredet hatte? Warum nie im Vorfeld, so dass sie sich besser drauf vorbereiten konnte, um alles in kurze, prägnante Worte fassen zu können? „Die Simulationen, Lt. Commander … die Deformationen, der Transporterunfall, die zerstörten Dilithiumkristalle … irgendetwas hier in diesem System stört die morphischen Felder, so das wellenförmige Teilchen nicht materialisieren können. Ich habe bislang immer nur von morphogenetischen Feldern gesprochen, denen der Theorie nach der Aspekt der Erinnerung fehlt. Das war für unsere bisherigen Erkenntnisse vollkommen ausreichend. Die Theorie der Morphologie hingegen beinhaltet einen gewissen religiösen Ansatz, weswegen sie auf der Erde bis heute oftmals etwas abwertend der Esoterik zugeordnet wird, auf Delta IV allerdings ein allseits anerkannter und ernst genommener Forschungsbereich ist. Doch stellen wir uns erneut die Frage nach dem Architekten der Ameisenhügel. Dann kommt man unweigerlich auf die Idee, diese morphischenFelder hätten etwas Göttliches an sich. Oder sie werden von einem göttlichen Wesen als Werkzeug verwendet. Der ‚Bote’ sagte mir, all das hier sei heilig, weil das ‚Auge’ es berührt hätte. Heilig im Sinne von ‚zu Gott gehörend’. Wagen wir uns weiter vor: Wenn nun durch die Eruptionen der Supernova die morphischen Felder beeinflusst werden … könnte dann nicht ein insektoider Staat im Laufe der Jahrhunderte, der Jahrtausende lernen, sich diese Einflüsse auf sein morphisches Feld zu nutze zu machen? Muss er es nicht sogar, um überhaupt existieren zu können? Womöglich haben wir es mit einer originellen Form von Evolution zu tun? Eine kunstvolle Anpassung an widrige Lebensumstände? Eine materielle Existenz, wenn die Emissionen der Supernova es erlauben, eine körperlose, wellenförmige Existenz, wenn die formgebenden Felder keine Materialisierung gestatten? Oder sie haben gar eine Möglichkeit gefunden, die Emissionen bewusst zu kontrollieren?“

Plötzlich war Assjimas Kopf wie leergefegt. In seinem Inneren herrschte nur noch Vakuum. Kein einziger Gedanke war mehr vorhanden. War das wirklich sie gewesen, die soeben einen ewig langen Monolog vom Stapel gelassen hatte, ohne die anderen auch nur einen Moment lang zu Wort kommen zu lassen? Und war es tatsächlich sie, die renommierte und in medizinischen Kreisen allseits geachtete Ärztin, die einen solchen Irrsinn von sich gegeben hatte, der nur auf gewagten Hypothesen basierte? Am liebsten hätte sie sich unter dem Tisch verkrochen oder noch besser – ihre morphologischen Felder dahingehend beeinflusst, dass sie sich einfach nur in Luft auflöste. Doch diesen Trick hatte sie bislang leider noch nicht gelernt.

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Jeremiah hatte zugegebenermaßen Probleme den Ausführungen der Ärztin zu folgen. Nur so aus Spaß stellte er sich die Kaulquappe eines Grasfrosches mit seiner Nase vor. Und plötzlich änderte die Ärztin die Form der Tasse in das Bild, das er sich gemacht hatte. Jerry schmunzelte und beugte sich zu Lucas der neben ihn saß und flüsterte ihm zu: "Deltaner sind schon eine komische Spezies." Doch der Cief of Security zuckte nur kurz mit den Schultern, als wolle er sagen: "Wer weiß, mit was sie uns noch überrascht."

Nachdem die Ärztin geendet hatte, herrschte eine lange Zeit Stille. Doch dann hatte auch Jerry eine Idee. "Ích gebe zwar zu, dass ich von den morphologischen Feldern und deren Beeinflussung so gut wie gar nichts verstehe, aber angenommen, diese Spezies kann dies Felder wirklich tiefgehend verändern. Das würde erklären, warum sie einen Geburts- und Sterbeplatz brauchen, der durch eine Art Planetenatmosphäre, von den Auswirkungen der Sonne geschützt ist. Ist fast so wie bei Vulkaniern mit ihrer emotionalen Kontrolle." Für den Satz erntete der Lieutnant ähnlich der Ärztin vier fragende Blicke und er war froh, dass Lieutnant Solak (hoffentlich) mehrere Lichtjahre entfernt war.

"Vulkanische Kinder müssen doch erst lernen ihre Emotionen zu kontrollieren.", erläuterte Jeremiah seinen Vergleich. "Und ältere Vulkanier verlieren ab und an krankheitsbedingt diese Kontrolle. Ich glaube man nennt das Bendai-Syndrom oder ähnlich." Dr. Assjima nickte schwach. "Und ähnlich wird es der Spezies gehen. Die Kinder müssen erst lernen die morphologischen Felder zu kontrollieren und Mitglieder die kurz vor ihren Tot stehen, verlieren diese Fähigkeit wieder und befinden sich dann in einer ihrer früheren Entwicklungsstufe."

Langsam schienen zumindest die beiden ranghöchsten Offiziere zu begreifen, worauf er hinauswollte. "Deshalb habe ich zumindest die Vermutung, dass ihr Empfangskomitee ebenfalls zur selben Spezies wie der Bote gehören. Es wurde vor allen Erklären, wieso sie die Einheimischen nicht orten konnten."

Jerry lächelte seine Kollegen an und fügte hinzu. "Denn das Beste kommt noch. Wenn wir wirklich von einer Art Insektenstaat ausgehen, fügen sich auch die anderen bisher noch leicht mysteriösen Ereignisse und Sensorwerte ein. Die große Anzahl der Dampfmaschinen, die mysteriöse Energiequelle unterhalb der Siedlung, die Konzentration der Planetenbevölkerung auf einen Punkt. Selbst die Aussage des Boten. dass wir hier niemanden retten müssten, gehört dazu. Der Planet ist eine Art Ameisenbau zur Züchtung der Jungen."

Lt. Elohim räusperte sich und bemerkte: "Mr. Esteban, sie scheinen sich ja bei staatenbildenden Insekten recht gut auszukennen." Jerry wurde leicht rot und erwiderte: "Es ist nicht unbedingt mein Fachgebiet. Aber mein erstes Projekt im Biologieunterricht an der Schule war die vierwöchige Beobachtung einer Ameisenfarm.

Ich glaube das war mein einziges Biologieprojekt wo ich eine Eins dafür bekommen habe." Jeremiah machte eine Pause und meinte entschuldigend: "Ich weiß aber nicht, wie uns meine Theorien uns weiterbringen sollen. Formwandler mit insektoider Gesellschaftsstruktur kommen leider weder im Schulunterricht noch in Xenopsychologie dran."

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Was in aller Welt war eine Ameisenfarm? Arbeiten dort Ameisen? Melken sie Kühe, ernten Getreide? Da stand doch irgendwo eine Bemerkung in den Notizen Turgidsons. Assjima scrollte sich durch das Padd. Da war es tatsächlich. Langsam begann sich ihr Kopf wieder zu füllen.

„Jerry, wenn wir es nun mit zwei Spezies auf diesem Planeten zu tun haben? In der Siedlung, die wir bislang ja noch nicht untersuchen konnten, wurden von den Scannern ca. 2000 Lebensformen erfasst. In der Nähe der Energiequelle konnten wir keine Lebensformen scannen. Ensign Turgidson hat hier eine Bemerkung verfasst, die auf die Ernährung von Ameisen zielt. Einige Ameisenarten, wie z.B. die schwarze europäische Wegameise gehen Symbiosen mit anderen Lebewesen ein. Sie ‚melken’ Blattläuse, d.h. sie entziehen ihnen zucker- und eiweißhaltige Stoffe. Im Gegenzug beschützen sie ‚ihre’ Blattläuse vor Feinden. Könnte es sich bei den Bewohnern der Siedlung möglicherweise um eine gezüchtete Nahrungsquelle handeln? Und hinsichtlich Ihrer Vermutung einer atmosphärischen Schutzeinrichtung kann ich Ihnen nur zustimmen. Es muss dort etwas geben, was sowohl die Wesen als auch die Bewohner der Siedlung beschützt. Ich habe da bislang nicht dran gedacht, aber wenn sich hier oben schon trotz der Schutzschirme die Materie verformen kann, was wäre ohne Schutz mit uns unten auf dem Planeten geschehen?“ Assjima wurde einen Moment lang ganz blass. Was hätte alles passieren können! Schon allein das Verlassen des Flyers grenzte an sträflichen Leichtsinn. „Wenn wir den Gedanken weiterspinnen, sehe ich zwei, nein drei Möglichkeiten, welche eine Erklärung für die seltsame unterirdische Energiequelle abgeben könnten. Es könnte sich natürlich um eine Art Kraftwerk handeln, welches die ‚Farm’ mit Energie versorgt. Es könnte auch der Kern der Schutzvorrichtung sein … oder es ist das Zentrum des Staates, die Zelle der Königin, in der sie ihre Eier legt, in der die Jungen gezüchtet werden.“

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Die drei anderen Offiziere sahen zu wie sich die Ärztin und der Verwaltungsoffizier die Bälle zuwarfen. Dieses Mal lag er wieder bei Jerry. "An die Option habe ich gar nicht gedacht. Sie klingt aber sehr einleuchtend. Aber um nochmal auf den Schild zurückzukommen. Da die Atmössphäre ja fast typiach für M-Klasse Planten ist, dürftesie nichts direkt damit zu tun haben." Er wandte sich der derzeitigen Kommandantin der Sekundärsektion zu: "Commander, wir sollten versuchen herauszzufinden, wie die Fremden ihre "Brutsstätte schützen. Vielleicht können wir ihre Schildtechnologie für unsere Zwecke einsetzen."

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„Aus taktischen Gründen würde ich von dieser Aktion abraten“ fiel der Sicherheitschef dem Verwaltungsoffizier in die Worte. Lt. Bishop war die ganze Zeit anwesend, aber ziemlich ruhig gewesen. Er hatte die Ausführungen der Ärztin und ihren tollen Trick mitbekommen. Doch was er hörte, gefiel ihm überhaupt nicht. Wenn es körperlose Wesen waren die jederzeit und überall Gestalt annehmen konnten, so schrumpfte jeder taktische Vorteil auf Null.

„Erneut den Planeten zu betreten, wäre eine klare Verletzung der Warnung, die Assjima von dem „Boten“ bekommen hat. Es wäre ein Selbstmordkommando. Ich denke wir sollten versuchen mit ihnen Kontakt aufzunehmen.“ führte Lt. Bishop seine begonnene Ausführung weiter. Jeder der Anwesenden schaute ihn komisch an. Erwarteten sie etwa einen aufbrausenden Sicherheitschef, der unbedingt kämpfen wollte? Lucas war in dieser Mission in so vielen Bereichen gefordert gewesen, dass er endlich begriff wie viele Talente in ihm ruhten und nur ans Tageslicht gefördert werden mussten. „Wir müssen vielleicht versuchen wie Insekten zu denken… Haben Ameisen nicht auch ein kollektives Denken wie die Borg? Oder waren das Bienen?“ schlug der Lt. aus dem Stehgreif vor und schaute Dr. Assjima an, um eine Bestätigung zu erhalten.

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Während Lucas sprach, hatte Assjima sich erhoben. Rücken und Gesäß schmerzten. Sie wollte gar nicht wissen, wie groß das Hämatom auf der linken Gesäßbacke war und welche Farbe es inzwischen angenommen haben könnte. Verdammter Stein! Gleich nach dieser Besprechung würde sie sich in der Krankenstation einer gründlichen Untersuchung unterziehen müssen.

Sie schaute zum Fenster hinaus, während sie den Einwendungen des Sicherheitschefs lauschte. Täuschte sie sich, oder war der junge Mann tatsächlich etwas besonnener geworden? Nanni würde sich über diese Entwicklung sicherlich freuen. Hoffentlich ging es ihr gut …

Sie wandte den Blick nicht von den langsam vorbeiziehenden Sternen, als sie mit leiser, etwas bedrückter Stimme antwortete: "Ich glaube, beide ... Leider bin ich keine Entomologin. Ich weiß, dass Insektenstaaten eine hohe, kollektiv verteile Intelligenz besitzen. Wie bei Humanoiden gibt es auch bei ihnen kollektiv relevante Lernprozesse. Die Lernfähigkeit von Ameisen ist jedoch stark begrenzt und im Gegensatz zum Lernen bei Säugetieren stereotyp. Die komplexe Organisation von Insektenstaaten, die uns so bemerkenswert erscheint, ist womöglich nichts anderes als eine Reihe einfacher Reize und Reaktionen, denen eine chemische Basis zugrunde liegen könnte. Das ist zumindest die Ansicht vieler traditionell denkender Wissenschaftler. Dennoch können Insektenkollektive schwierige Sortierungsaufgaben lösen und architektonische Meisterleistungen vollbringen. Genau hier setzt die These der morphischen Felder an. Die beeindruckenden Bauten der irdischen Termiten haben nichts mit selbständigem Denken der Tiere zu tun. Sie sind nur die ausführenden Werkzeuge, die stupide den Anweisungen Folge leisten, die ihnen durch die morphischen Felder impliziert wurden. So gesehen haben Insektenstaaten durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit den Borg. Selbständiges Denken setzt Individualität voraus, kollektives Denken hingegen degradiert das Individuum zu einem funktionellen Werkzeug.

Die Wesen da unten auf dem Planeten machten einen recht individuellen Eindruck auf mich. Die Soldaten handelten selbständig, redeten miteinander, versuchten sogar, meine Worte nachzusprechen. Der ‚Bote’ stellte Fragen, gab Antworten, wirkte ein wenig besorgt aber gleichzeitig auch neugierig. Sie hatten einen Auftrag zu erfüllen, sie hatten ihre Anweisungen, aber sie waren Individuen.“

Assjima drehte sich um und lehnte sich neben dem Fenster an die Wand. „Ich muss Ihnen beiden zustimmen. Es könnte für uns wertvoll sein, herauszubekommen, wie die Siedlung und ihre Umgebung gegen die Emissionen der Supernova geschützt werden. Ob es nun ein künstlicher oder ein natürlicher Schutz ist - viele Insekten umhüllen ihre Eier und Larven mit einem schützenden Kokon – mag dahin gestellt sein. Wir sollten es untersuchen … so es diese Schutzfunktion überhaupt gibt. Vielleicht haben wir drei einfach nur unverschämtes Glück gehabt. Aber Lieutnant Bishop hat Recht, wenn er darauf hinweißt, dass ein erneutes Betreten des Planeten absolut lebensgefährlich sein könnte. Die Warnung des ‚Boten’ war unmissverständlich.“

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"Ich habe nicht davon gesprochen noch mal ein Außenteam auf den Planeten zu schicken. Mir ist bewusst, dass die Gefahr dabei zu groß ist.", versuchte Jeremiah die Bedenken von Lucas und Dr. Assjima zu zerstreuen. "Ich hatte eher vor die Scans, die ihr während des Fluges mit dem Flyer gemacht habt, auszuwerten, sowie die Schiffsensoren zu verwenden." Da es schien, als wollte Vinara einen Einwand erheben, fügte der Lieutnant noch hinzu: "Ich weiß das unsere Sensoren nicht 100prozentig funktionieren, Commander. Aber ich habe den berechtigten Verdacht, dass die Störungen nicht vom Wurmloch und nur zum Teil von den Emissionen der Sonne hervorgerufen werden, sondern durch den Schutzschild der Fremden. Zusammen mit den Daten aus dem Flyer sollte es uns eigentlich möglich sein, die Technologie ausreichend zu analysieren." Jerry lächelte schief und meinte: "Notfalls müssen wir eben improvisieren oder eine Sonde auf den Planeten schicken."

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„Vielleicht hilft eine weitere Analyse der Scanns. Lt. Bishop und ich konnten sie bislang nur oberflächlich einsehen. Möglicherweise haben wir etwas übersehen. Eine Sonde in Richtung Planeten zu schicken wäre natürlich auch eine Option. Aber haben wir für den atmosphärischen Flug geeignete Sonden? Haben wir überhaupt noch genügend Sonden vorrätig? Wir brauchen noch einige, um das Wurmloch erneut zu öffnen. Zudem könnte das Entsenden einer Sonde auf den Planeten erneut als eine Art kriegerischer Akt gedeutet werden. Alles was wir tun, könnte als feindliche Handlung interpretiert werden. Der Bote gab uns nur eine Option, nämlich auf der Stelle zu verschwinden. Und genau das ist so ziemlich das Einzige, was wir nicht tun können.“

Assjima ging zum Replikator und holte sich erneut eine Tasse von diesem unangenehmen schwarzen Gesöff. Sie schaute fragend in die Runde und Jerry hob zustimmend seine leere Tasse hoch. „Und noch einen Cappuccino für den Lieutnant! Bitte schön, mein Herr.“ „Danke die Dame“ scherzte Jerry zurück. Doch konnte auch dies nicht die bedrückte Stimmung über der kleinen Runde lockern. Lucas spielte nervös mit einen Padd während Vinara ihre müden, dunkelroten Augen unentwegt von einem zum anderen wandern ließ. Ob dies eine besondere Art andorianischer Gymnastik war, die verhindern sollte, dass ihr die Augenlieder einfach zu fielen? Die Ärztin nippte vorsichtig an dem heißen Getränk, bevor sie erneut anhub und die Stille unterbrach. „Wir können nicht viel tun, ohne uns zu gefährden. Doch es gibt noch eine weitere Option: Diese Wesen da unten haben Fragen. Sie sind neugierig geworden. Der Bote wurde ausgesandt, um Fragen zu stellen und um Antworten zu erhalten. Wir können Antworten geben, sie können Antworten geben. Wie können wir ihnen das verdeutlichen, ohne erneut verbotenes Terrain zu betreten? Der Ball ist auf deren Seite. Sagt man nicht so auf der Erde? Sie müssen zu uns kommen. Können wir sie locken?“

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Mit einer fremden Spezies Kontakt aufzunehmen oder sie dazu bringen, dass sie Kontakt aufnehmen, ist natürlich Sache der diplomatischen Abteilung. Jeremiah hatte auf diesen Gebiet schon ein wenig Erfahrung sammeln dürfen, weswegen er sich von der Frage der Schiffsärztin angesprochen fühlte: „Das konnte schwer werden. Wir wissen zu wenig über die Spezies um herauszufinden, was für Ziele Wünsche und Bedürfnisse sie haben. Mit Versorgungsgütern können wir sie also nicht locken. Ihre Neugier ist daher unser bester Verbündeter.." Jerry lächelte und fügte hinzu: "Leider habe ich mein Team nicht hier, sonst könnte es mir helfen, weiter Alternativen zu entwickeln." "Was außerdem den Vorteil hätte dass weder Lucas noch ich uns um unsere 'Mädels' Sorgen machen müssten.", fügte der Lieutnant noch in Gedanken hinzu.

Doch keiner reagierte auf seinen augenzwinkernden Verweis, auf die "Hochzeitsmission" der Community. Lt. Cmdr. Shral versuchte krampfhaft wach zu bleiben. Lt. Bishop schien auch Lichtjahre entfernt zu sein und dachte bestimmt an Nanni. Lt. Elohim hatte den Kommentar einfach nicht bemerkt und die Dr. Assjima konnte damit nichts anfangen, da sie erst später zu Truppe gestoßen war.

Als der Lieutnant routinemäßig auf seine Uhr schaute, fiel ihm auf, dass seit Beginn der von ihm angesprochenen Mission nahezu genau ein Jahr vergangen war. Er beschloss nach Ende der Missions sich mit dem Brautpaar in Verbindung zu setzen. Er lächelte, wenn er daran dachte, dass eventuell sogar schon Nachwuchs bei Lolan und Zhiana zu erwarten. So in der Art türkisfarben mit leichten cardassianischen Zügen.

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Aufmerksamkeit erregen, Neugierde wecken, sich interessant machen … wie nur soll man das einer Spezies gegenüber schaffen, von der man fast nichts weiß? Die Ärztin hatte sich wieder dem Fenster zugewandt. Da draußen war nicht viel zu sehen. Dort konnte man keine bunte Prozession veranstalten um neugierigre Passanten zum Stehen bleiben zu veranlassen. Oder vielleicht doch? Was könnte diese Wesen interessieren? Etwas Heiliges? "All das! Und alles, was, durch das Auge berührt wird, wenn es seinen Blick kreisen lassen wird. Dies alles ist geweiht.“ Die Worte des Boten hatten sich in Assjimas Hirn gebrannt. „Wenn es seinen Blick kreisen lassen wird … Wenn? Hat es das nicht schon? Entsetzt fuhr sie herum und starrte die Kollegen an: "Das Auge wendet sich allmählich der finalen Phase zu … sagte der Bote. Und all das wird geheiligt werden, wenn es seinen Blick kreisen lassen wird. WENN! Es ist noch nicht geschehen! Das bedeutet, dass entweder das Wurmloch nicht das Auge ist, sondern die Supernova, vielleicht auch etwas gänzlich anderes damit gemeint war, oder das bisherige Öffnen und Schließen des Wurmlochs war nur ein Vorgeplänkel. Wir haben keine Zeit mehr – vielleicht noch Tage, vielleicht nur noch Minuten. Diesen Wesen ist es egal – sie erwarten sehnsüchtig die Apokalypse. Was kann jemandem in einer solchen Situation noch so interessieren, dass die Vorbereitung auf die Endphase durch Gespräche mit neugierigen Fremden unterbrochen wird? Ich sehe zwei Möglichkeiten: entweder wir stören sie durch aggressives Vorgehen derart in ihrer abschließenden Phase, das sie uns Gehör schenken müssen oder wir finden etwas, was sie in ihrem Glauben erschüttert, etwas, das sie zweifeln lässt.“

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Auf der Primärsektion entschloss sich Niels van Richthoven in den Maschinenraum zu gehen, von dort würden die Reparaturarbeiten koordiniert werden. Nachdem er den Raum betreten hatte, verharrte er einen Moment in Erfurcht. Der Warpkern war für ihn selbst in deativiertem Zustand eine Schönheit. Das "Herz" des Schiffes befand sich direkt in der Mitte des Raumes. Anders als in den meisten Schiffen waren die Zuleitungen vom Materie- und Antimaterievorat an der Längsachse orientiert, die Leitungen zu den Warpgondeln verliefen nach Oben und Unten.

"Kann ich ihnen helfen, Sir?" fragte ein Crewman der Technik. Niels zuckte zusammen, als er aus seinen Träumereien geholt wurde. "Entschuldigung, ich wollte sie nicht erschrecken." meinte er. "Schon gut Crewman. Ich bin Niels van Richthoven. ich warde hier auf dem Planeten aufgesammelt und wollte mal sehen, ob ich hier helfen kann." entgegnete Niels. "Crewman Nick DiNozzo, Sir. Willkommen an Bord!" sagte er und girnste Niels an. "Die meisten Crewmitglieder sind mit Commander Klye im Einsatz, hier ist nur noch eine Notbesatzung zurückgebleiben." "Ja Crewman, ich weis, ich war bei dem Meeting. Wer hat zur Zeit das Kommando über das Maschinendeck?" fragte Niels.

"Chief O'Tra. Er ist auf die Brücke gegangen und sucht nach Möglichkeiten mit den Unbekannten Energiespendern Kontakt aufzunehmen." antwortete Nick, "Er hat durchgegeben, dass er periodisch den Energieverbrauch erhöhen will, als eine Art Morsezeichen. Wenn wir Glück haben, kann man die Veränderungen des Energieniveaus durch die Atmosphäre erkennen kann und die verstehen unsere Nachricht."

Niels überlegte und ging zum Masters Systems Display hinüber. Die meisten Systeme waren noch offline, auch das Kommunikationssystem. Die Idee des Chiefs ist gut, dachte Niels, aber selbst wenn unsere Nachricht verstanden wird, können wir ohne Komsystem keinen direkten Kontakt herstellen und da die Sensoren noch nicht wieder funktionierten, keine "Morseantwort" empfangen.

"Crewman, wir sollten unsere weiteren Bemühungen auf die Sensoren und das Komsystem richten. Aber wir brachen mit Sicherheit noch einen Verstärker oder ein Relais um besseren Empfang zu bekommen oder um überhaupt etwas zu empfangen. Vielleicht kann man eine Sonde oder einen Torpedo umbauen, ich werd' mal sehen was sich machen lässt." teilte Niels seine Gedanken mit. "Gut, dann mache ich mich mal wieder an die Arbeit," meinte Crewman DiNozzo und machte sich auf den Weg. Niels setzte sich an eine konsole und rief einige Schaltbilder auf. Er war noch nicht vertraut mit den Systemen auf der Prometheus Klasse und vielleicht würde er die Hilfe des Chiefs in Anspruch nehmen müssen. Er holte sich noch einen großen Pott Kaffee und vertiefte sich dann in die Daten.

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Vinara dachte angestrengt nach. Normaler Kaffee schien wohl doch nicht den gewünschten Effekt zu haben...

"Mr... Ms... Lieutenant, bereiten Sie den Abschuss einer weiteren Standardsonde vor", wies sie Elohim an, "wenn es hilft wieder mit einer positronischen Komponente, aber seien Sie vorsichtig, wir haben nur noch zwei Stück davon."

Zum Rest gewandt meinte sie: "Wir werden die Fremden kontaktieren. Wir werden ihnen mitteilen dass wir ihren Glauben und ihre Heiligtümer respektieren, dass wir aber auch unsere Kameraden retten müssen. - Dr. Assjima, Sie sind doch sonst so bewandert in diesen mystischen Dingen, haben Sie vielleicht eine Idee was den Glauben dieser Wesen erschüttern könnte? Ein aggressives Vorgehen möchte ich so weit es geht vermeiden; wir wissen nicht wie sie darauf reagieren könnten, es wäre keinem geholfen wenn das Wurmloch uns auch noch verschlingen oder noch schlimmeres geschehen würde." Nach einem kurzen Gähnen fügte sie noch hinzu: "Noch etwas, Doktor, wenn Sie zufällig ein starkes Aufputschmittel kennen, das möglichst frei von Nebenwirkungen ist, teilen Sie umgehend eine Runde aus. Zumindest ich habe schon seit... ich weiß nicht mehr wie lange richtig geschlafen und werde in nächster Zeit wohl auch nicht dazukommen."

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Es lief so wie, wie sie es sich erhofft hatte.

Es hatte eine Weile gedauert, bis die Sternenflottenoffiziere die Wasser- und Nahrungsvorräte der Lagerbewohner zusammen gesammelt hatten. Die Gefangenen saßen dabei immer noch auf dem Boden und sahen der „Beschlagnahme“ ihrer wertvollen Ressourcen mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen zu. Milseya hatte sie, während sie beim Einsammeln mithalf, immer wieder heinlich beobachtet. Während sich das Entsetzen von Zelt zu Zelt, von Wasserflasche zu Wasserflasche immer mehr steigerte, bleiben drei von ihnen beinahe völlig emotionslos. Sie stierten auf den Boden vor sich, während ihre - so interpretierte Milseya deren immer angespannter werdende Körperhaltung - Wut von Sekunde zu Sekunden wuchs. Das waren ihre Kandidaten! Sie würden sie führen!

Als die Offiziere langsam, ihren Rückweg sichernd, begannen sich zurückzuziehen, ließ Milseya sich ein wenig Zeit, so dass sie in der letzten Gruppe war, die das Lager verließ. Nach etwa ein 150 Meter blieb sie stehen und tat bei einer Gesteinsformation so, als ob sie Sand aus ihren Stiefel schütten musste. Als sie in die Knie ging, schloss sie die Augen. Sie spürte die Anwesenheit der Sternenflottenangehörigen, die sich immer weiter entfernten - ohne sich nach ihr umzudrehen. Sie konzentrierte sich auf die Welt hinter ihr. Sie atmete tief durch und entspannte sich, um ihre Konzentration zu verstärken, doch da war nichts. Ihr Hände schütteten wie automatisch ihren Stiefel aus, zogen ihn wieder an, griffen zum anderen Fuß und leerten den nicht vorhandenen Sand aus diesem Stiefel. Nein! Niemand war ihnen gefolgt, um sie zu beobachten - Milseya war sich sicher. Sie ging hinter der Gesteinsformation in Deckung und legte dort die meisten der Wasserflaschen ab. Sie betätigte den Tricorder, den ihr einer der Offiziere auf ihre Bitte hin wortlos überreicht hatte. Auch das Gerät zeigte keine Lebensformen an. Sie schloss den Tricorder und steckte ihn in den Halter im Gürtel. Dann schulterte sie eine der Wasserflaschen um und schlich zum Lager zurück.

Es herrschte helle Aufregung im Lager, die meisten durchwühlten ihre Zelte, um nachzusehen, ob tatsächlich alle Vorräte mitgenommen worden waren. Und das Wutgebrüll, das Milseya in ihrem sicheren Versteck hinter einem großen Felsen hören konnte, zeugte davon, dass die Sternflottenangehörige sehr gründlich gewesen waren. Die junge Frau lugte vorsichtig über den Felsen und betrachtete das Szenario, während sie gleichzeitig nach ihren „Helfern“ spähte. Sie entdeckte sie am gegenüberliegenden Rand - heftig diskutierend, gestikulierend. Milseya prägte sich die Gesichter der drei ein. Der eine hatte ein recht junges Gesicht und blondes Haar, während der zweite eher mittleren Alters war und dunkle Haare hatte. Die beiden stritten sich heftig, brüllten sich beinahe an, während der dritte zwischen beiden stand und sich nicht rührte. Er musste älter sein, sein graues Haar schimmerte leicht im Mondlicht. Er wirkte wie ein Fels in der Brandung, als ginge ihn der Streit der Beiden nichts an - beinahe so, als ob er meditierte. Dann, mit einer plötzlichen Handbewegung, die die Luft durchschnitt, beendete er die erregte Diskussion. Seine Lippen bewegten sich und die jüngeren hörten ihm aufmerksam, beinahe schon demutsvoll an. Am Ende nickten beide zustimmend. Dann brach der Blonde plötzlich auf und verließ das Lager. Milseya war nahe daran ihm zu folgen, doch ihre innere Stimme riet ihr davon ab Das ist eine Falle! Sie beobachtete die beiden Zurückgebliebenen und wägte ab, dann traf sie ihre Entscheidung: Sie würde dem Mann mittleren Alters folgen.

Die beiden sahen sich nach ein paar Minuten an, dann nickten sie sich zu und verließen in unterschiedlichen Richtungen das Lager ..

Milseya beobachtete die Richtung, in die der Mann mit den dunklen Haaren gegangen, bevor sie sich für etwa ein Minute wieder hinter dem Felsen verbarg. Sie durfte ihm nicht zu schnell folgen, aber sie durfte ihn auch nicht verlieren. Es war kalt geworden, sie begann ein wenig zu frösteln und betrachtete, wie ihre ausgeatmete Luft bereits begann, kleine weiße Wölkchen vor ihrem Gesicht zu bilden. Die Haliianerin öffnete den Tricorder und speicherte die Koordiaten des Lagers. Dann machte sie sich auf den Weg.

Äußerst vorsichtig hatte sie das Lager umrundet - sie hatte Glück, die Bewohner waren noch zu sehr mit dem Verlust beschäftigt, sie kümmerten nicht nicht um die Sicherheit des Lagers, doch das würde sich mit Sicherheit geändert haben, wenn sie zurückkehrte. Sie erreichte den Punkt, von dem aus der Mann mittleren Alters seinen Weg eingeschlagen hatte. In der Nähe des Lagers konnte sie noch seine Spuren im Sand sehen. Sie folgte diesen und verließ zum ersten Mal ihre Deckung. Sie lief schnell zu nächsten Felsen und blickte hinter ihn. Der Mann war bereits ein gutes Stück vorangekommen, doch es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er sie im Schein des Lagers sehen konnte. Mileya ging das Risiko ein und verbarg sich vor den möglichen Augen des Lagers auf der anderen Seite und wartete dort - noch konnte sie sicher zur Community zurückfliehen, wenn der Mann sie entdecken und Alarm schlagen würde.

Als der Mann kaum mehr zu erkennen war, folgte sie ihm vorsichtig in leicht gebückter Haltung. Sie lief nicht zu schnell – ihr schnellgehender Atem könnte sie in der Stille der Wüste verraten – aber auch nicht zu langsam, um ihn nicht zu verlieren....

Es waren etwa zwei Stunden vergangen, als Milseya den Lichtschein am Horizont sah. Es konnten noch nicht die Vorboten des Sonnenaufgangs sein, dazu war es zu früh. Es musste ein Lager sein, ein großes Lager mit vielen Feuerstellen - womöglich das, wonach sie gesucht hatte. Der Mann war nicht mehr zu sehen. Milseya hatte einen kleineren Felsen entdeckt hinter dem sie sich gut verstecken konnte. Sie aktivierte ihren Tricorder und scannte die Umgebung. Das Lager war wirklich recht groß, es war um einen runden Komplex, womöglich ein großes Zelt oder ein Gebäude, herum gebaut. Das Gerät zeigte etwa 100 Lebensformen hinter dem Felsen an. Milseya speicherte die Koordinaten im Tricorder. Dann ließ sie sich die topographische Karte der Gegend anzeigen. Etwa 120 Meter weiter links wurde eine größere Gesteinformation gezeigt, auf deren Höhe eine flache Plattform war. Sie schloss das Gerät und blieb zunächst noch ein paar Minuten dort sitzen. Sie nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche und würgte das brackig schmeckende Wasser herunter. Dann begann sie ihre Beine eine wenig zu dehnen und versuchte die aufsteigende Nervosität wegzuatmen. Sie lugte vorsichtig hinter dem kleinen Felsen hervor. Wenn sie laufen würde, bestand die große Gefahr, dass man sie sehen könnte, es blieb also nicht anders übrig als schlangengleich über den Sand zu robben Nein! Die Spur würde man sehen, wenn es hell wird. Sie seufzte. Sie hatte lange nicht mehr trainiert, ihr Körper war immer noch erschöpft, sie wusste nicht, ob es ihr gelingen würde. Langsam, ihren Oberkörper gleichzeitig anspannend und biegend, glitt sie in die Liegestütze. Sie winkelte leicht ihre Arme an, so dass ihr Körper sich zum Boden senkte ohne ihn jedoch zu berühren. Sie blickte zum Lager hin. Sie konnte es noch erkennen, sie würde rechtzeitig jede Gefahr bemerken können. Sie atmete tief durch, bevor sie begann über den Sand zu „krabbeln“. Sie bemühte sich ihre Handspuren mit den Füßen zu verwischen.

Sie begann zu schwitzen, als sie ein wenig mehr als die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Sie war von sich selbst enttäuscht - früher hätte sie die Strecke, ohne die Füße ein einziges Mal abzusetzen, mühelos geschafft. Innerlich schüttelte sie den Kopf über ihren untrainierten Körper und schalt sich kräftig. Sie beeilte sich die sichere Formation zu erreichen. Den letzten Meter warf sie sich hin und robbte an den Felsen. Sie keuchte, spürte wie der Schweiss an ihrem Körper herunterfloß. Sie schloss die Augen, während sie darauf wartete, dass sich ihr Atem beruhigte. Dann verwischte sie mit ihren Stiefeln die Spur, die ihr Körper im Sand hinterlassen hatte und betrachtete die Strecke, die sie zurückgelegte hatte, aber sie konnte keine verdächtigte Spur entdecken. Milseya stand auf und betrachtete die Felswand. Sie war nicht hoch, vielleicht 15 Meter, doch der Sand hatte die Oberfläche recht glatt poliert. Es würde nicht leicht werden, Halt zu finden. Sie begann langsam den Felsen zu erklimmen..

Das Plateau bot eine gute Sicht auf das Lager - aber keine Deckung. Milseya lag flach auf dem Boden und beobachtete, was im Lager vorging. Es war ruhig, die meisten - mit Ausnahmen der vielen Wachen - schliefen vermutlich. Ihre Augen tasteten auf der Suche nach ihrem Führer die Gesichter der wachen Individuen ab, doch sie fand ihn nicht. Wie der Tricorder angezeigt hatte, war in der Mitte des Lagers ein großer Komplex – es war kein Zelt, eher eine Art Gebäude, aber genau identifizieren konnte sie es nicht. Gerade als sie weiterschauen wollte, kam der dunkelhaarige Mann mit einem anderen Mann aus eben diesem Komplex. Als sie das Gesicht des anderen sah, krampfte sich ihr Magen zusammen, eine unerklärliche Wut ballte sich in ihr zusammen und nur mit größter Mühe konnte sie sich beherrschen, nicht aufzuspringen und diesem Individium ein Messer in sein Herz zu rammen. „MÖRDER“ schrie es in ihrem Schädel. Sie schloss voller Qual ihre Augen und spürte die Leere, die dieser Mann verursacht hatte. Sie atmete tief durch ICH WERDE IHN DAFÜR BEZAHLEN LASSEN, WAS ER MIR - UNS - ANGETAN HAT

Sie glitt langsam zurück und begann mit dem Abstieg. Sie war unkonzentriert und hatte Schwierigkeiten immer wieder einen sicheren Halt zu finden. Etwa 8 Meter über den Boden verlor sie das Gleichgewicht und stürzte ab. Zu spät drehte sie sich in der Luft und knallte auf der rechten Körperseite auf den Boden. Ein gleißendes Licht aus Schmerz durchfuhr ihren Körper, raubte ihr den Atem - verhinderte so ihren gellenden Schrei. Der Sand hatte zwar ihren Sturz ein wenig abgefedert, doch das Gewicht ihres Körpers hatte die Knochen in ihrem Arm gebrochen. Milseya robbte schwerfällig zum Felsen und lehnte sich gegen ihn. Sie stöhnte vor Schmerz auf, als sie versuchte den rechten Arm ein wenig zu bewegen. Als der Schmerz ein wenig nachließ, überdachte sie kurz ihre Situation. Mit der linken Hand griff sie zum Tricorder und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass er beim Sturz nichts abbekommen hatte. Sie aktivierte das Gerät und ließ sich den Weg zurück anzeigen. Sie würde einen Umweg gehen müssen. Sie schloss das Gerät.

Dann winkelte sie ihren gebrochenen Arm vorsichtig an und legte ihn provisorisch auf die um ihren Hals gehängte Wasserflasche... und machte sich auf den Weg. Sie würde etwa 3 Stunden brauchen ...

Der Rückweg war anstrengend, immer wieder durchzuckte der Schmerz von ihrem Arm ihren Körper und raubte ihr schier die Sinne. Nach jeder Schmerzattacke fühlte Milseya sich völlig erschöpt, ausgelaugt. Langsam hellte sich der Nachthimmel auf - die Dämmerung kündigte sich an. Bereits nach zwei Stunden war das Wasser aufgebraucht gewesen und die junge Frau wünschte sich, sie wäre umsichtiger mit dem kostbaren Nass umgegangen.

Als der Tricorder ihr anzeigte, dass sie sich dem anderen Lager näherte, war sie trotz Durst und Schmerzen umsichtiger geworden. Sie hatte begonnen hinter den wenigen Felsen Deckung zu suchen und die Gegend vor sich zu scannen. Der Gedanke, auch dieses Lager möglichst weiträumig zu umgehen, bereitete ihr hinsichtlich ihrer Lage arge Kopfschmerzen, doch sie war nicht gewillt ein Risiko einzugehen. Und so schlug sie einen großen Haken um jede Begegnung zu vermeiden.....

Als sie die Community endlich in der Ferne erblickte, war die Freude darüber ebenso groß wie der Schmerz in ihrem Arm - unbeschreibbar!! Ihre Beine schleppten sich zu dem Schiff, wo die Wachhabenden zunächst ihre Waffen in Anschlag nahmen, sie dann aber wieder senkten, als sie die junge Hallianerin erkannten. Sie nickten ihr zu und liessen sie wortlos passieren. Als Milseya das Schiff betrat, aktivierte sie ihren Kommunikator: "Milseya Anquenar an Commander Kyle. Auftrag durchgeführt. Anquenar Ende." Dann setzte sie sich einfach auf den Boden und ließ ihren Tränen freien Lauf.

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War das Vinaras Geheimnis? Assjima wollte nur zu gerne wissen, was die Andorianerin in den letzten Tagen so alles in sich hineingeschüttet hatte. Ihr Blut war sicherlich zu einem interessanten, wenn auch explosiven Cocktail geworden. „Kommen Sie nachher kurz in der Krankenstation vorbei. Ich habe einige Extrakte aus der Ephedra vulgaris. Daraus kann ich ein sehr wirksames Mittelchen herstellen. Aber ich warne Sie – bei regelmäßig wiederkehrendem Konsum besteht höchste Suchtgefahr! Dieses Mittel ist nur in absoluten Ausnahmesituationen gestattet. Doch wenn das hier keine Ausnahmesituation ist, dann weiß ich auch nicht …“

Wie lange würde die Crew diese Belastung noch durchhalten? Einen Tag? Zwei Tage? Die Führungsoffiziere würden bestimmt in wenigen Stunden zusammenbrechen. Wenn ihnen das Auge nicht zuvorkam. Die Zeit drängte.

„Etwas, was ihren Glauben erschüttern könnte …“ Hinter Assjimas Stirn arbeitete es. Die religiösen Symbole vieler Völker zogen vor ihrem inneren Auge vorbei, ihre religiösen Rituale, ihre Mythen, ihre Propheten … „Wir wissen nur zwei Dinge mit Sicherheit. Ihr Gesellschaftssystem orientiert sich an einer Königin. Das könnte auf ein matriarchalisches Weltbild schließen lassen. Und zumindest ein zentraler Punkt in ihrer Religion ist das Auge. Wenn alles, was vom Auge berührt wird, geheiligt ist und die Dinge ihrer Welt schon allein durch die Aussicht, in Bälde vom Auge berührt zu werden geweiht sind, dann lässt sich daraus schließen, dass das Auge etwas Göttliches sein könnte, wenn es nicht sogar ihr Gott ist. Das wiederum impliziert, dass sie über die Beschaffenheit des Auges nicht viel wissen. Sonst wäre es nicht mehr göttlich. Wir bräuchten etwas, was von ihrem Gott geheiligt wurde, also etwas, was vom Auge berührt wurde. Am besten wäre es, wenn wir etwas von der anderen Seite des Wurmloches zurückholen könnten. Eine der Sonden oder eines der Trümmerstücke, die wir auf den Übertragungen erkennen konnten. Doch denke ich, dass unsere Ressourcen möglicherweise nicht ausreichen, das Auge erneut zu öffnen, ganz zu schweigen vom Zeitmangel … Moment …“ Assjima schloss die Augen und dachte angestrengt nach. Im Geiste sah sie eine Prozession an sich vorüber ziehen. Sie hatte sie vor Jahren auf einem ihrer Europabesuche gesehen - auf dem Begräbnis eines alten Freundes. Sie sah die weiß gekleideten Priester, ein großes Kruzifix, welches von Messdienern voran getragen wurde, qualmende Weihrauch-Behältnisse … sie hörte den monotonen Singsang der lateinischen Liturgie … und sie erinnerte sich an die Bewunderung, die sie damals verspürte. Es war phantastisch, wie die Menschen es schafften, um den Tod herum ein äußerst bewegendes Spektakel zu inszenieren. „Ja, das könnte vielleicht funktionieren …“ Im Raum war es mucksmäuschen still. Alle Blicke klebten regelrecht an ihr. „Unser einziges Ziel besteht momentan darin, das Wurmloch so schnell wie möglich zu öffnen um den anderen Sektionen die Rückkehr zu ermöglichen. Dazu brauchen wir Hilfe. Diese Wesen werden uns aber nicht helfen, solange das Wurmloch für sie etwas Heiliges ist. Wir müssen es entmystifizieren! Dazu könnten wir die Aufzeichnungen unserer Sonde verwenden. Wir visualisieren die Daten – wandeln sie um zu eindrucksvollen Bildern und zeigen ihnen, wie sich das Wurmloch öffnet, wie die Sonde hindurch fliegt. Sie werden die im All schwebenden Trümmer sehen und die Schiffsfriedhöfe unten auf dem grauen Planeten.

Um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen brauchen wir aber zuerst eine Show. Eine Inszenierung, die unsere Freunde da unten auf dem Wüstenplaneten aufschreckt, die aber auch unmissverständlich ausdrückt, dass wir in friedlicher Absicht gekommen sind, dass wir ihren Glauben respektieren, aber auch unseren Idealen Folge leisten müssen. Wir müssen ihnen zeigen, dass wir Ideale haben, und worin die bestehen. Wir werden einen geheiligten Mann unten auf dem Planeten begraben. Einen, den das Auge berührt hat und der dadurch ums Leben gekommen ist. Computer – auf welcher Sektion befindet sich das Quartier Varg Veums?“ „Der verstorbene Crewman Varg Veum war auf der Sekundärsektion wohnhaft.“ Assjima atmete erleichtert auf. Jetzt brauchten sie nicht einmal lügen. Vinara richtete sich auf. „Entschuldigen Sie Doktor, aber der Leichnam des Crewman befindet sich auf der Tertiärsektion!“ „Seine Habseligkeiten befinden sich hier. Das sollte ausreichen. Die werden wir unten symbolisch zu Grabe tragen. Und jedes Wesen, das auch nur ansatzweise religiös orientiert ist, sollte eine solche Handlung zumindest respektieren. Und um dieses Begräbnis herum sollten wir ein ordentliches Tamtam veranstalten. Jede Menge religiöse Symbole, ein wenig Gesang, Musik … alles schön feierlich und würdevoll. Es muss glaubhaft wirken und weit entfernt sein von jeglicher Blasphemie. Es könnte sein, dass unsere Freunde nachtaktiv sind. Deswegen würde ich vorschlagen, wir landen in den Abendstunden, ziehen unsere Show ab und hoffen, dass sie von Neugier getrieben auftauchen. Sobald sie da sind und womöglich sogar mit uns gesprochen haben, projizieren wir die Bilder vom Wurmloch riesig groß an den Himmel. Das muss sie einfach zum Nachdenken bringen. Lieutnant Bishop …“ Der junge Offizier starrte sie mit offenem Mund an. „Äh – ja?“ entfuhr es ihm. „Lucas, Sie haben mir einmal erzählt, Sie würden sich zurzeit intensiv mit verschiedenen Religionen auseinander setzten. Kennen Sie ein paar eindrucksvolle Symbole, die wir dort unten mit einfachsten Mitteln so richtig schön in Szene setzten könnten? Und Nanni hat einmal erwähnt, dass Sie irgendein Blechinstrument beherrschen.“ „Ja klar, Doktor, ich spiele Saxophon.“ Assjima drehte sich nun zu Jerry um. „Lieutnant Esteban – können Sie ein paar mächtige Rituale aus egal welchen Religionen heraussuchen? Es sollte gewaltig wirken, aber einfach zu inszenieren sein. Zwei oder drei Personen müssen ausreichen, um alles zu zelebrieren, da wir ja nur den Flyer zur Verfügung haben. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Aktion zum gewünschten Erfolg führt. Genauso gut könnte es sein, dass der Flyer noch im Orbit des Planeten abgeschossen wird. Aber ich für meinen Teil schätze unsere Erfolgschance groß genug ein, dass wir es auf einen Versuch ankommen lassen sollten.“

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"Doktor, ich bin kein Experte in Begräbnisriten oder sonstigen religiösen Fragen. Aber ich werde mal sehen, was ich in der Datenbank so finden kann." Jerry sah seine Kollegen der Reihe nach an und blieb an Commander Shral hängen. Die Andorianerin sah wirklich nicht gut aus. Daher hielt es der Lieutnant für notwendig sich einzumischen als Vinara um ein Aufputschmittel bat: "Commander, bei allen nötigen Respekt, aber ich halte es für keine gute Idee, wenn sie sich ein weiteres Aufputschmittel geben lassen. Sie sind, wie sie selbst zugegeben haben, länger wach als jeder von uns. Und obwohl sie als Andorianerin eine leistungsfähige Konstitution haben, werden sie irgendwann zusammenberechen. Ich bin zwar auch schon seit Stunden auf den Beinen, aber ich fühle mich noch fit genug, um das Kommando zu übernehmen. Sie sollten die nächsten 6 Stunden schlafend verbringen. Ich spreche da aus Erfahrung, dass wirkt Wunder." Der Lieutnant sah in die Runde und fügte hinzu: "Das sollte übrigens für einen Großteil der Crew gelten. Gerade unsere drei Brückenoffiziere Lt. Glen, Ensign Logania und Ensign Fargoth sind schon seit über 16 Stunden im Dienst."

Jerry machte ein Pause und erwartete regelrecht das Vinara seinen Vorschlag abschmettern würde. Doch da erhielt er von unerwarteter Seite Hilfe. "Ich kann Mr. Esteban nur zustimmen. Vor ein paar Stunden musste ich einen heftigen Streit von zwei Technikern schlichten, bei dem es eigentlich nur um Kleinigkeiten ging.", berichtete Lt. Elohim. "Eigentliche Ursache, war die Übermüdung der beiden." "Wieso haben sie das nicht gemeldet.", fragte Jerry nach, erleichtert darüber, dass jemand seinen Vorschlag unterstützte. Mr. /Mrs. Elohim erwiderte: "ich wollte vermeiden, dass die beiden, wie sagt man bei euch Menschen, zur Schnecke gemacht werden. Ich hab sie daher einfach in ihre Quartiere zum Schlafen geschickt."

"Ich hätte die beiden auch nur ins Bett geschickt.", versuchte der Adjutant des Captains glaubhaft zu machen. "Aber das ist genau das was ich meine. Aufgrund der Übermüdung sind alle gereizt und unkonzentriert. Ich schlage daher vor, dass alle Crewmitglieder, die seit mehr als 12 Stunden hintereinander im Dienst sind oder sich sonst nicht gut fühlen, etwa sechs Stunden schlafen."

Lieutnant Commander Shral schien immer noch begeistert von der Idee zu sein, weswegen Jerry nachsetzte: "Ich weiß, dass von unsere 78 Mann starken Crew nur 20 bis 25 Mann noch dienstfähig sind. Aber was nützt uns eine Besatzung, die mehr an Zombies als an eine Sternenflottencrew erinnert. Es mag hart klingen, aber wenn wir nicht dafür Sorgen, dass die Crew ausgeruht ist, sind wir bald nicht mehr operationsfähig und können weder Kontakt mit den fremden aufnehmen, noch die anderen beiden Sektionen eine gewisse Unterstützung gewähren, auch wenn ich noch nicht weiß, wie die Aussehen soll."

Jeremiah verriet nicht, dass ihm Ähnliches auf der Kommandoschule wiederfahren war. Vor einen wichtigen Test, bei der seiner Kommandofähigkeit bei einer Übung geprüft werden sollte, war er mit dem im zugeteilten Team die ganze Nacht zuvor alle möglichen und unmöglichen Szenarien durchgegangen, um ja nichts falsch zu machen.. Das hatte sich natürlich prompt am nächsten Tag gerächt. Alle hatten in einer Krisensituation mehrere gravierende Fehler gemacht. Zum Glück hatte die Übung auf den Holodeck stattgefunden, weswegen die Folgen minimal waren. Aber Jerry hatte damals seine Lektion gelernt. Nur eine ausgeruhte Crew ist auch eine gute Crew.

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Lucas fand die Idee von Dr. Assjima sehr gut. Jetzt lag es nur an Ihnen ein geeignetes Ritual zu finden und es ordnungsgemäß durchzuführen. Assjima hatte ihm den Ball zugespielt, sie wollte sogar, dass er etwas mit seinen Saxophon dazu beitrug. Ja, seine Nanni wäre stolz auf ihn – er war nicht länger ein purer Kämpfer der nur schnell seinen Phaser zückte. In diesem Moment tauchten merkwürdige Gebilde vor seinem inneren Auge auf. Er sah Kreise und blütenähnliche Anordnungen, die sich zu einem großen Etwas verbanden. Dann hatte Lucas eine Idee. „Wie wäre es wenn wir ein Mandala in den Sand malen?“ schlug der Sicherheitschef vor und lächelte zufrieden. Die anderen Offiziere schauten ihn irritiert an, anscheinend wusste von ihnen keiner was ein Mandala war. „Wenn sie nun noch die Güte hätten, uns zu erklären was ein Mamdalla ist…“ entgegnete Lt. Elohim sarkastisch. Lt. Bishop hatte nicht gewusst, dass die Spezies, der Lt. Elohim angehörte, überhaupt das Wort Sarkasmus kannten. Etwas verwundert begann er eine Erklärung abzugeben: „Es heißt M-A-N-D-A-L-A und bedeutet wörtlich Kreis. Ein Mandala ist eine Kraftquelle, eine Ursonne. Es ist der Mittelpunkt, den wir in unserm Universum darstellen. Mandalas sind somit Schaubilder der Ganzheit, der göttlichen Ordnung.“

Jetzt hatte Lt. Bishop die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Sogar Lt. Cmdr. Vinara Shral schien wieder etwas wacher, wie zuvor zu sein. „Im Buddhismus spielen Mandalas eine große Rolle, denn in jedem von uns befinden sich chaotische Kräfte und ungelöste Spannungen, denen man mit Meditation entgegenwirken kann. Letztendlich sind wir Menschen immer auf der Suche nach der Einheit und Ganzheit. Der hegende Kreis bringt Ordnung ins Ganze. Man kann sich Geborgen fühlen. Man darf zu sich kommen und seiner Einheit innewerden. Ein Gleichgewicht des Inneren wird hergestellt. Mandalas machen Mut, die Zerrissenheit nicht als Gegebenheit hinzunehmen und sie können Spannungen lösen. Mit einem Mandala können wir den Fremden unsere Einheit und Verbundenheit zur Spiritualität zeigen und es erweckt genug Aufmerksamkeit.“ führte Lt. Bishop seine Erklärung fort.

„Wie genau sieht denn so ein Mandala aus?“ fragte Dr. Assjima neugierig und schaute Lucas mit ihren großen, wundervollen Augen an. „Es gibt hundert verschiedene Formen und Farben. Ich könnte verschiedene Mandalas und Farben, nach ihrer Bedeutung heraussuchen und ihnen vorschlagen. Oder sie vertrauen meiner Wahlfähigkeit, bezüglich der Zeitfrage?“ antwortete Lt. Bishop und hoffte auf eine Bestätigung. „Farben? Wie wollen sie denn Farben in den Sand bekommen?“ fragte Lt. Esteban interessiert nach und lehnte sich entspannt zurück. „Das weiß ich selbst nicht so genau, dafür gibt es doch die wissenschaftliche Abteilung. Bei der Hochzeitsmission haben sie auch Bade-Öl herstellen können oder? Dann bekommen sie auch farbigen Sand hin!“ konterte der Sicherheitschef und spielte den Ball an Vinara Shral weiter.

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In einem nach außen hin nicht sichtbaren Gewaltakt geistiger Art ging Vinara die Liste der auf der Sekundärsektion befindlichen Wissenschaftsoffiziere durch. "Crewman, nein Chief Tusnelda Brinkhoff erstellt in ihrer Freizeit Bilder aus gefärbtem Sand, ich werde sie sogleich informieren und mich dann in mein Quartier begeben. Sollte aber vor Ablauf der sechs Stunden etwas Entscheidendes passieren, wecken Sie mich. - Sonst noch irgendwelche Vorschläge oder Anmerkungen? Andernfalls betrachten Sie den Plan mit der Besattungszeremonie als genehmigt."

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"Natürlich lasse ich sie wecken, wenn etwas Außergewöhnliches passieren sollte, Commander.", erwiderte Jerry ruhig. "Außerdem kann man den roten Alarm nicht überhören.", fügte er in Gedanken hinzu. "Aber eine kleine Anregung habe ich noch. Lucas, gibt es bei diesen Mandalas ein Motiv das einen Wurmloch recht nahe käme, vielleicht ein Wassermandala oder so etwas in der Art. Ach und wenn du dich mit dem Chief absprichst, würde ich dich bitten, dabei zu bedenken, dass das Mandala ein Durchmesser von mindestens 10 Metern haben sollte, damit wir die Begräbniszeremonie darauf abhalten können."

Lucas nickte nur und da niemand sonst noch eine Anmerkung hatte, erklärte Vinara die Konferenz für beendet.

Jeremiah ließ als Erstes eine Vertretung für die aktuelle Brückenbesatzung antreten und schickte dann Lt. Glen, Ensign Logonia und Ensign Fargoth ins Bett. In der Zwischenzeit, war auch Chief Brinkhoff auf die Brücke gekommen und beriet sich leise im Hintergrund mit dem Chief of Security. Der Adjutant des Captains nahm in Sessel des Kommandanten Platz und setzte über das dort installierte Interface mit dem Bibliothekscomputer in Verbindung.

Nach drei Stunden und ebenso vielen Cappuccinos hatte der Verwaltungsoffizier eine Show inszeniert, die einfach Interesse wecken musste. Schnell verpackte er dass in einen Text den er an alle Führungsoffiziere an Bord der Sekundärsektion schickte, sowie an Lt. Elohim. und Chief Brinkhoff.

Für das Begräbnis des von dem Wurmloch getöteten Crewmen, habe ich folgenden Ablauf geplant. Als erstes werden Lt. Bishop und Chief Turgison das Mandala in den Sand zeichnen. Als nächstes werden sechs Offiziere den Sarkophag mit einigen Besitztümern des Verstorbenen genau in die Mitte des Mandalas tragen und ort absetzen. Der Sarkophag sollte etwa zwei Meter lang, 60cm breit und 70cm hoch sein, ein einfacher Kasten aus Titan der an den Seiten mit Blattgold überzogen ist. Auf der Oberseite sollte ein Viertelrelief des Toten zu sehen sein.

Die Sicherheitsoffiziere werden sich in gleichen Abständen um das Mandala aufstellen. Danach sollte Lt. Cmdr. Sharal eine Grabrede zur Würdigung des Toten halten, etwa 10 bis 15 Minuten lang. Zum Abschluss feuern die Sicherheitsoffiziere mit antiken Repetiergewehren fünf Salven gleichzeitig in den Himmel. Auf ein Zeichen vom Außenteam schießt dann die Sekundärsektion einen modifizierten Torpedo ohne Sprengsatz ab, der das Wurmloch zur Aktivität anregen soll.

Als musikalische Untermalung habe ich an Aufnahmen des Tenors Luciano Pavarotti, der Ende des 20. Anfang des 21. lebte, sowie einige Choräle aus Johann Sebastian Bachs "Matthäuspassion", welche im 16. Jahrhundert entstand und von dem traditionsreichen Thomaneerchor in der Besetzung aus dem Jahre 2005 gesungen wird. Und natürlich wird die Föderationshymne erklingen, wenn der Ehrensalut abgefeuert wird. Abgerundet wird das ganz mit der 5. Sinfonie von Beethoven, einen Klavierstück in C- Moll von Wolfgang Amadeus Mozart und etwas Blues. Bei letzteren überlasse ich aber Lt. Bishop der passenden Musikstücke.

Jeremiah war schon stolz auf sein Werk. Er bedauerte nur, dass er auf das Lied "Candle in the Wind" von Sir Elton John verzichten musste. Aber seine private Musikdatenbank, die auch ein paar archaische mp3-Dateien beinhaltete, war auf der Primärsektion. Für einen kurzen Moment, dachte der Lieutnant nur an seine Freundin, die sich ebenfalls dort befand. Er hoffte das es Hanni gut ging.

Nun war nur noch das Problem zu lösen, wie der Sarkophag und die ganzen benötigten Leute auf den Planeten kommen würden. Der Flyer alleine würde nicht genügen. Deshalb setzte sich der diensthabende Kommandant der Sekundärsektion mit der Shuttlerampe in Verbindung. „Esteban an Shuttlerampe.“ “Kepler hier.” Mit großer Freude vernahm Jerry, dass William Kepler noch im Dienst war. „Crewmen wir haben ein Problem. Um die Fremden anzulocken wollen wir die Bestattung für Crewmen Varg auf den Planten durchführen. Nur brauchen wir dafür eine Menge Leute und einiges an Equipment, was runter auf den Planeten muss. Und dafür ist der Alpha Flyer zu klein. Finden sie bitte eine Möglichkeit, wie wir eines der anderen Shuttle ebenfalls einsetzen können. Die Tigris und die Tucker haben natürlich oberste Priorität. Aber mit einen Einsatz der Castillo könnte ich auch noch leben.“ „Verstanden Lieutnant. Ich kümmere mich drum.“ „Sehr gut Crewmen. Ich erwarte ihren Bericht in ..“, Jerry sah kurz auf seien Chronometer, Der zeigte 12:34 an. „Also ich erwarte ihren Bericht um 15 Uhr.“ William seufzte. Das war nicht gerade viel Zeit. „Aye, Sir. Kepler Ende.“ Jeremiah schloss den Kommunikationskanal und ging kurz in den Bereitschaftsraum um sich ein Sandwich und einen weiteren Cappuccino zu replizieren.

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„Autsch – Lieutnant – nicht so grob! Ich bin doch kein Holzklotz.“ „Tut mir leid Doktor, aber wenn Sie schnell wieder fitt sein wollen, geht es nicht anders.“ Obwohl Serik keine Miene verzog, war sich Assjima sicher, dass er es hinter seiner vulkanischen Maske genoss, sie zu quälen. „Jetzt bleiben Sie bitte endlich einmal ruhig sitzen! Ich kann nicht arbeiten, wenn Sie immer so rumzappeln.“ „Serik – ich kann nicht sitzen! Mein Hintern tut weh.“ „Dann legen Sie sich endlich hin, damit ich das Hämatom an ihrem Gesäß behandeln kann.“ „Ich soll vor ihnen die Hosen runterlassen? Nie im Leben!“ Der Biologe verdrehte die Augen. Ärzte! „Dann müssen Sie eben entweder sitzend leiden oder die nächsten Tage stehend verbringen. Wie Sie wollen. Ich empfehle, auf dem Bauch zu schlafen.“

Aus dem Büro war das Piepsen des Terminals zu hören. Assjima sprang auf. „Entschuldigen Sie, Lieutnant, aber das ist bestimmt sehr wichtig!“ Serik starrte ihr sprachlos hinterher, als sie im Büro verschwand. Verstehe einer diese Frau. Für den Vulkanier war sie das personifizierte Chaos. Diese Kombination aus Frau, Mediziner, Deltaner und unkonventionellem Denken würde ihn irgendwann noch in den Wahnsinn treiben. Nie konnte man wissen, was sie im nächsten Moment tun würde.

Erleichtert, den Klauen ihres Folterknechtes entronnen zu sein, ließ Assjima sich auf ihrem Schreibtischstuhl nieder. Doch genauso schnell stand sie wieder. Warum funktionierte das Handauflegen eigentlich nur bei anderen? Und warum war kein anderer Deltaner da, wenn man mal einen brauchte? Stehend öffnete sie die eingegangene Nachricht von Lt. Esteban … und setzte sich sprachlos. Den Schmerz verspürte sie plötzlich nicht mehr. Sie starrte nur erstaunt auf den Vorschlag des Lieutnants. Was sollte das? Hatte er wirklich nicht verstanden, worauf sie hinaus wollte? Natürlich brauchten sie eine Show, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Doch dieser äußerst pompöse Vorschlag würde die Wesen nicht nur aufschrecken, sondern verärgern. Salutschüsse auf geheiligtem Boden? Sechs Offiziere, die in einem geweihten Mandala herumtrampeln? Und dann das Öffnen des Auges durch einen modifizierten Torpedo? Eindrucksvoll würde es sein, aber in ihren Augen grenzte das Ganze an Blasphemie. An die Gefahr, die mit dem Öffnen des Auges verbunden sein würde wollte sie erst gar nicht denken. Das hier war eine typische „mehr-Power-Männer-Show".

Seufzend begann Assjima mit einer kurzen Antwort an Esteban. Warum musste sie sich mit solchen Dingen herumschlagen? Sie war keine Diplomatin, keine Theologin, keine Physikerin – sie war Ärztin … nicht mehr und nicht weniger.

Lieutnant Esteban, ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Als ich von einer ‚Show’ sprach, habe ich mich möglicherweise unglücklich ausgedrückt. Der Begriff ‚Inszenierung’ wäre vielleicht passender. Ich dachte an etwas Einfaches, Würdevolles. In meinen Augen erscheint es mehr als unpassend, auf geheiligten Boden, den wir leider widerrechtlich betreten müssen, mit salutschießenden Soldaten aufzutauchen. Das würde sicherlich Aufmerksamkeit wecken, möglicherweise aber auch zu einem Eklat führen, den wir auf jeden Fall vermeiden sollten. Wir brauchen die Freundschaft dieser Wesen, nicht ihre Skepsis uns gegenüber. Jegliches Machtgebaren sollte unbedingt vermieden werden. Diese Inszenierung ist natürlich ein einziger Schwindel, aber sie muss glaubhaft wirken. Wir wollen den Wesen vormachen, dass wir ihre Gefühle berücksichtigen würden, aber auch unseren religiösen Sitten nachgehen müssten. Hätten Sie nicht noch einen etwas ‚diplomatischeren’ Vorschlag auf Lager?

Dr. Assjima

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