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...mit dem murkligen Geschmack der Sympathie

Supernova


USS Community

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Nach guten 10 Stunden Schlaf ging es Niels besser und die Gedanken an seine Familie und Freunde waren vergangen. Zunächst orderte er einen großen Pott Kaffee beim Replikator. Er nahm einen Schluck und sog den Duft in sich hinein. Zum Kaffee bestellte er sich ein Käsebrötchen. Zu seinem Erstaunen waren die Speisen wieder geschmacklich besser, die Replikatoren mussten wieder vollständig in Funktion sein. Was ein paar Stunden ausmachen können, dachte er. Gestärkt machte er sich auf zum Maschinenraum.

Dort fand er ein Gewusel vor. Chief O'Tra konnte er nicht erblicken, wohl aber Lieutenant Ripper, der mit einigen Ingenieuren sprach. Als er sich von ihnen abwandte und zu einer Konsole hinüberging, sprach Niels ihn an: "Lieutenant, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?" "Sie müssen Ensign Richthofen sein?" entgegnete Ripper kurz angebunden, er war wohl im Stress. "Van Richthoven, Sir," verbesserte ihn Niels. "Auch gut, Sie sind Wissenschaftsoffizier, Ensign?" fragte der Lieutenant. "Ingenieur in der Forschung für bioneurale Systeme, Sir," lautete die Antwort des Ensigns. "Dann gehen Sie auf die Brücke und machen an der Wissenschaftsstation eine Ebene 3 Diagnose der Steuersysteme, der Manövriertriebwerke und des Impulsantriebs!" ordnete Lieutenant Ripper an. "DiNozzo ist da, der kann Ihnen helfen." "Aye, Sir!" bestätigte Niels den Befehl des Lieutenants und verließ den Maschinenraum. Beim Hinausgehen konnte er noch hören, wie Ripper zwei Crewman zurief: "Winter, Griffin, entfernen Sie den Sand aus den Ansaugschächten der Manövriertriebwerke und dem Impulsplasmaauslass!"

Zum ersten Mal betrat Niels die Brücke der Community. Sie wirkte kalt, hell und funktional, nichts im Vergleich mit dem Brückenmodul der Schiffe aus der Schiffsfamilie, zu der die Galaxy und New Orleans Klasse zählten. Es fehlte die Wärme und Gemütlichkeit. Einige nebensächliche Schäden des Absturzes konnte Niels noch erkennen. Die Wissenschaftsstation war vom Turbolift aus die zweite rechts, direkt neben dem Masters Systems Display. Niels betätigte einige der Kontrollen und lud die Parameter für eine Ebene 3 Diagnose aus der Datenbank. Der Computer bestätigte den Ladevorgang und signalisierte seine Bereitschaft mit der Diagnose zu beginnen. Niels aktivierte den Prozess. Es würde dauern, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Niels sah hinüber zur technischen Station. Da sah er Crewman DiNozzo, den er schon kennengelernt hatte. Niels ging zu ihm. "Nick, nicht war?" "Ja, Sir! Haben Sie eine Frage?" erkundigte sich der Crewman. "Wieso die plötzliche Eile, ich dachte, wir hätten jetzt Ruhe, da die Gefahr durch die Fremden nicht mehr existent ist?" wollte er wissen. "Commander Kyle und der Chief glauben, dass der Captain uns die Energie schickt und dass die Energieübertragung nur noch für eine begrenzte Zeit aufrecht erhalten werden kann, daher die Eile, solange wir noch Energie haben", erklärte DiNozzo. "Danke, Nick!" "Keine Ursache, Sir!" grinste er Niels frech an.

Nachdem Milseya die Krankenstation verlassen hatte, war sie direkt zum Quartiermeister gegangen. Anstandslos hatte dieser ihr ein Quartier zugewiesen. Sie hat nur einen kurzen Moment überlegt, ob sie noch etwas essen sollte, aber sie fühlte sich einfach nur hundemüde. All diese Erinnerungen, die vielen Bilder - ihr Geist war erschöpft, ihr Körper war es schon lange. Ein paar Stunden Schlaf würden Wunder bewirken. Als sie das Quartier betreten hatte, setzte sie sich auf das Bett, zog ihre Schuhe aus und kroch dann ohne sich zu entkleiden unter die Decke. Augenblicklich war sie eingeschlafen.

Nach etwa acht Stunden öffneten sich wieder ihre Lider. Sie fühlte sich besser, erholter. Ihre Gedanken hatten sich im Schlaf sortiert, neue Erinnerungen waren hinzugekommen, hatten ihr Leben vervollständigt. Sie wusste jetzt wieder, wer sie war.

Milseya rekelte sich im Bett, fühlte sich unsagbar erleichtert und glücklich, auch wenn der Schmerz über die vielen Verluste in ihrem Leben immer noch präsent war. Sie stand auf und ging in den Waschraum. Sie stellte sich unter die Schalldusche und wusch sich kurz den Dreck vom Leib. Als sie ihre Uniform anzog, fühlte sie die kleine Gürteltasche mit ihrem Canar. Er wog schwer. Sie kannte seine Macht und sie wusste, wie vernichtend er sein konnte. Sie wusste nicht, ob sie das, was sie vorhatte, wirklich gerechtfertigt war. Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte die Entscheidung nicht jetzt treffen - und nicht alleine. Sie musste dies mit Commander Kyle besprechen. Sie verließ ihr Quartier und begab sich zur Brücke, wo sie den Commander vermutete. Als sich das Schott öffnete, sah sie wie einige Techniker immer noch Reparaturen durchführten. Sie wollte gerade wieder gehen, als ihr Blick auf Niels fiel.

Als Niels das Zischen der Tür hörte, drehte er sich instinktiv um und erblickte Milseya, die sich suchend auf der Brücke umsah. "Bis später, Nick," meinte er zu dem Techniker und blickte ihn freundlich an. Dann ging er auf sie zu. "Hey, lange nicht gesehen. Wie geht's dir denn?" begann er ein Gespräch.

Milseya sah ihn nachdenklich an. „Hallo Niels“, begrüßte sie ihn zögerlich. „Danke, mir geht es besser - wesentlich besser.“ Sie sah ihn an - sah ihn mit völlig neuen Augen. „Wie kommt ihr mit den Reparaturen voran?“, versuchte sie das Gespräch nicht abebben zu lassen.

"Die Reparaturen laufen wohl ganz gut. Ich selbst mache gerade eine Diagnose der Steuersysteme, der Computer braucht aber noch etwas Zeit." antwortete er. "Jetzt, wo die meisten Crewmitglieder wieder an Bord sind, wird richtig Dampf gemacht. Ich glaube, Commander Kyle hat den Planeten satt. Jedenfalls wurde mir zugetragen, dass die Energie wohl von dem Rest des Schiffes stammt und wir schnellstmöglich das Schiff reparieren müssen."

Milseya sah ihn an, während er redete, und fragte sich, ob er schon wusste, dass sie sich wieder erinnerte. „Vom Rest des Schiffes? Dann werden wir möglicherweise bald von hier weg können? Das wäre wundervoll!“, sagte sie. „Dann möchte ich dich nicht weiter stören“, schickte sie sich wieder an zu gehen.

Niels betrachtete ihren Gesichtsausdruck, der von fragend über erleichtert nach ein wenig enttäuscht wechselte "Du störst mich nicht, ich überprüfe nur schnell den Computer, dann habe ich erst mal nichts zu tun. Wir könnten ins Casino gehen, ich könnte einen Happen vertragen", meinte er schnell, als er merkte, dass sie wieder gehen wollte.

Er weiß es! Milseya konnte deutlich die vielen Fragen spüren. Sie wusste, er wollte Gewissheit haben, erfahren, was geschehen war. Sie nickte ihm zu. „Gerne! Ich habe auch schon seit Stunden nichts mehr gegessen – ich sterbe gleich vor Hunger!“, lächelte sie ihn an.

"Gut", grinste er zurück. Niels betätigte ein paar Kontrollfelder und wies den Computer dann an, ihn zu benachrichtigen, wenn die Analyse abgeschlossen ist. Dann wies er mit seinem Arm zum Lift und folgte ihr in die Kabine. "Casino!" gab er dem Computer als Ziel an.

Milseya senkte ihren Blick. Sie wollte, nein sie konnte, ihm nicht in die Augen sehen. Er würde sich an alles erinnern, an die Schmerzen, die Qualen. Sie hasste es, jemand anderen Schmerzen zuzufügen, aber sie wusste auch das es nicht anders ging. Als sie das Casino betraten, spürte sie die Blicke der anderen Crewmitglieder. Sie waren voller Mitgefühl - und Neugier. Sie gingen an den Replikator. „Computer! Je zwei Nigri-Sushi mit Torro und Hamachi, je zwei Hoso-Maki mit Akagai und Tako, vier Ura-Maki mit Shake. Dazu je eine Portion Wasabi, Sojasauce und Gari und eine große Tasse grüner Tee, heiß“, befahl sie. Als das Essen repliziert wurde, konnte sie nicht widerstehen und griff sofort nach einem Ura-Maki und schlang es herunter.

Niels war nicht entgangen, dass sie auf dem Weg seinen Blicken auswich. Etwas beschäftigte sie, doch was? Er wollte sie beim Essen darauf ansprechen. Nach Milseyas beachtlicher Bestellung orderte er ein Lachsbrötchen mit Remoulade und Ei. Anscheinend war sie doch sehr, sehr hungrig, dass sie doch schon eine ihrer Speisen verzehrte, ehe sie einen Tisch ausgesucht und sich gesetzt hatten. Zum Glück war noch ein kleiner Tisch in einer Nische frei und Niels deutete hinüber "Komm, wir nehmen den Tisch da hinten." und entnahm sein Brötchen aus dem Ausgabefenster.

Kauend folgte sie ihm an den Tisch. Als sie sich setzten, nahm Milseya sich zusammen und begann zunächst den Wasabi mit der Sojasoße zu mischen, während sie an einem Stückchen Gari knabberte. Dann sah sie Niels direkt ins Gesicht. „Frage, was du wissen willst!“, forderte sie ihn auf, während sie ein Nigri in die Soße tunkte und dann in den Mund steckte.

Bin ich so einfach zu durchschauen, fragte er sich. "Okay, du wirktest gerade so nachdenklich, so besorgt, hat das etwas mit mir zu tun? Sind die Gerüchte wirklich wahr und wir haben so schreckliche Zeiten erlebt?" sprudelte es aus ihm hinaus. Er beobachtete, wie sie sich um ihr Essen kümmerte, seins war noch unberührt.

„Ja, das haben wir“, antwortete Milseya ihm. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was die Gerüchteküche sagt, aber wir haben die Hölle durchlebt.“ Sie sah ihm direkt in die Augen. „Willst du das alles noch einmal durchleben? Willst du wirklich die Wahrheit wissen?“ Sie senkte kopfschüttelnd ihren Blick „Kannst du sie ertragen?“, fragte sie leise.

Es war also wahr. Ihr Blick war so durchdringend, so stark. Er hatte keine Zweifel an dem, was sie sagte. Tief in ihm gab es ein Verlangen nach Wahrheit und Gewissheit, doch bei dem Gedanken daran sträubte sich alles in ihm. "Ich weiß es nicht, ob ich das noch mal ertragen kann, aber diese Unsicherheit ist kaum zu ertragen." entgegnete er unsicher.

Milseya nickte. „Ich kann das sehr gut verstehen, Niels“, erwiderte sie, während sie ein Ura-Maki in die Soße tunkte. Dann legte sie es zur Seite. „Willst du es hören oder sehen?“, fragte sie ihn und sah im ihm wieder direkt in die Augen. Dann steckte sie das Sushi in ihren Mund und genoß für Sekunden den Geschmack des scharf-süßen Wasabi in Kombination mit dem Fisch.

"Sehen," antwortete er ihr leise. Er dachte, er könnte Bilder leichter ertragen als Geräusche, durch die die Szene mehr Leben bekommen würde, realer erscheinen würde. Sein Brötchen hatte er noch nicht angerührt.

Milseya atmete tief durch. „In Ordnung.“ Sie griff in ihre Gürteltasche. „Vertraue mir. Dir wird nichts mehr geschehen.“ Sie holte ihren Canar hervor. Dann griff sie nach der Hand von Niels. „Bist du bereit?“, hauchte sie.

Er zögerte, doch dann ließ er sie gewähren. Ihre Spezies war telepathisch, das wusste er, aber er war noch keine telepathische Verbindung eingegangen. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Einerseits vertraute er ihr, doch andererseits hatte er ein wenig Furcht. Mit einem Nicken gab er ihr zu verstehen, dass sie beginnen konnte.

Milseya griff nach seiner Hand. Sie war kalt vor Furcht. Doch das alles war besser als die Ungewissheit. „Bitte, hab keine Angst“, flüsterte sie, während sie seine Hand zum Canar führte. „Schliess deine Augen und konzentriere dich nur auf deine Gedanken“, wies sie ihn an.

Niels folgte ihren Anweisungen und schloss die Augen. Dann atmete er tief durch und er konzentrierte sich. Langsam wurde es in seinem Kopf still.

Milseya schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Schnell sah sie Niels vor dem Eingang zur Halle stehen. „Hallo Niels“, begrüßte sie ihn. Dann ging sie zur Pforte und öffnete sie. „Folge mir. “ Sie betraten die Halle ihrer Gedanken.

Niels befand sich plötzlich an einem anderen Ort, nicht mehr im Casino. Er folgte ihr durch eine Pforte und gelangte an einen sonderbaren Ort. Niels war ein bisschen verwirrt.

Sie spürte deutlich seine Verwirrung. „Keine Angst, Niels. Du bist noch genau dort, wo wir waren. Nur deine Gedanken sind wo völlig anders. Wir sind hier in der Halle meiner Gedanken. Hier ist mein ganzes Leben - nun ja - 'aufgezeichnet'. Hier sind all meine Erinnerungen, all meine Erlebnisse - du kannst all das sehen, was geschehen ist - wenn du möchtest.“ Sie streckte die Hand nach ihm aus. „Was möchtest du wissen?“

Milseyas Worte beruhigten ihn. "Ich möchte sehen, wie wir uns kennen lernten, wie das Schiff abstürzte und was im Lager geschehen ist." Er hoffte, dass er das Richtige tat.

Milseya senkte den Kopf. Auf der Wand ihnen gegenüber flackerte da Bild auf, wie Niels zum ersten Mal John, Thovan und Milseya auf dem Transporter kennen lernte. Er sah, wie sie gemeinsam zu Abend aßen und er dabei eine riesige Portion Lachs verdrückte. Sie lachten, unterhielten sich angeregt, diskutierten, verbrachten ihre Tage gemeinsam, erzählten sich ihre Lebensgeschichte .. Milseya betrachtete Niels, während er wie gebannt auf die Wand starrte.

Der Mann auf den Bildern, er kam Niels bekannt vor. "Wer leistet uns da Gesellschaft beim Essen?" fragte er. Er hatte so ein Gefühl, dass er nicht mehr am Leben war.

„Das ist Thovan, mein Mann“, antworte Milseya ihm. „Er ist tot. Er ist für mich gestorben“, flüsterte sie. „Willst du mehr sehen?“

Bilder erschienen vor seinem geistigen Auge von einem Mann, der regungslos im Sand lag. "Ja, will ich!"

Milseya erinnerte sich an den Absturz, den sie gemeinsam mit John erlebt hatte. Die Wand leuchtete auf und zeigte Niels die Ereignisse, zeigte die vielen Toten, wie sich die vier umarmten, als sie sie sich nach dem Absturz wieder sahen, wie Niels einen Tricorder zusammen bastelte, wie sie aufbrachen, als sie beim Lager ankamen, wie Lt. Commander Brien starb, wie Thovan starb... die Wand wurde plötzlich dunkel, Milseya rannen Tränen über die Wange .. „Es tut mir leid, Niels“, schluchzte sie auf. „Manche Dinge kann ich dir nicht zeigen. Nicht einmal ich ertrage sie.“

Die Bilder nahmen Niels sehr mit, Trauer stieg in ihm auf. Er sah ihr in die Augen. "Danke, für das, was du mir gezeigt hast!" beruhigte er sie mit sanfter Stimme. "Quäle dich nicht, ich bin der Wahrheit jetzt schon viel näher, dank dir!" Er streckte seine Arme aus, um sie zu drücken.

Sie wich zurück, auch wenn sie wusste, dass er es gut meinte. „Ich kann nicht“, hauchte sie. Sie ertrug gerade nicht die Berührung eines anderen Wesens. „Bitte vergib mir!“ Sie atmete tief durch. Dann streckte sie den Arm in Richtung Wand aus. „Sieh!“ Die Wand leuchte auf und sie teilte mit ihm die schrecklichen Momente der Vergewaltigung, der Flucht und der Fehlgeburt. Anschließend verdunkelte sich die Wand. Sie sah ihn an. „Teile deine Erinnerung mit mir“, bat sie ihn.

Auch er machte einen Schritt zurück aus Respekt vor dem, was Milseya widerfahren war. Er wollte ihr ihre Bitte erfüllen, doch er wusste nicht, wie er ihr seine Gedanken mitteilen konnte, daher antwortete er ihr: "Meine Erinnerungen stehen dir frei." Dann konzentrierte er sich auf die Flucht aus dem Lager mit Tenzi.

Milseya nahm seine Gedanken wahr und projizierte sie auf die Wand. Sie sah, wie er befreit wurde. Sie fühlte Erleichterung, auch wenn der körperliche Schmerz, den Niels erlitt, sie zunächst unvorbereitet traf. „Nein, versuche dich an die Ereignisse davor zu erinnern“, bat sie ihn.

Ok, dachte er, und zwang seine Gedanken weiter zurück in die Vergangenheit. Auf der Wand erschienen Bilder, wie er getreten und geschlagen wurde. Das Hemd wurde ihm zerrissen und auf seinem Rücken zeichneten sich rote Striemen von Peitschenhieben ab. Er ging weiter zurück. Nach ihrer Flucht ließ man ihren Mann im Sand liegen und Niels erinnerte sich, wie Männer ihn den Kinder zeigten und spöttisch lachten. Dann wurde er von John getrennt und in das andere Lager gebracht.

„Ja, ich weiß“, sagte Milseya. Ihre Augen durchdrangen ihn. „Gehe weiter zurück. Denke an deine Familie, an deine Freunde - alles wird zurückkehren“, forderte sie ihn auf.

An die Familie. Zuerst dachte er an seine Mutter Lena, wie sie sich fröhlich um die Blumen auf der Dachterrasse ihrer Wohnung in Berlin kümmerte. Dann an seinem Vater, in edlem Zwirn, immer bei guter Laune, wenn er morgens zu Arbeit ging. Er erinnerte sich an Frank, seinen Bruder und an seine Großeltern. An die großen Feiern im Hotel der Eltern seines Vaters. Dann dachte er an seine Freunde an der Akademie und an seinen Captain, ein gütiger Mann, der ihn immer gefördert hatte. Sie alle waren so weit weg und konnten ihm nicht helfen. Langsam lief auch ihm eine Träne die Wange hinunter, er vermisste sie alle.

„Schon gut“, hauchte Milseya tröstend. Sie fühlte seinen Schmerz, verstand ihn. Sie ging auf ihn zu, nahm seine Hand. Die Wand veränderte ihr Aussehen und zeigte ihm seine Ausbildung an der Akademie und seinen Urlaub auf Risa - kurz bevor er sie alle kennen lernte. „Mehr weiß ich auch nicht von dir“, erklärte sie ihm. „Deine vollständigen Erinnerungen werden zurückkehren.“

Plötzlich veränderte sich der Raum. Niels konnte ein Stimme hören, die sagte: "Diagnose abgeschlossen!" Als sich die Verwirrung gelegt hatte, erkannte er, dass er wieder im Casino war, er musste wieder zurück auf die Brücke, um die Ergebnisse zu betrachten. "Milseya, ich muss wieder los. Und danke für alles!" flüsterte er. Er sah sein Brötchen an, jetzt hatte er großen Hunger, dieses würde er auf dem Weg essen. Er erhob sich von seinem Stuhl.

„Gern geschehen“, erwiderte sie, ohne groß überrascht von dem plötzlichen Aufbruch zu sein. Sie nahm ein Sushi und tunkte es ohne nachzudenken in die Soße. „Mach dein Möglichstes, dass wir bald von hier wegkommen, Niels“, bat sie ihn. Sonst wird uns dieser Planet noch zerstören!

[phanan und inanchfe auf der „Reise ins Ich“]

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Fieberhaft reparierte die Besatzung der Primärsektion die beschädigten Systeme des Schiffes. Es ging mit den Arbeiten gut voran, obgleich noch immer kein Kontakt mit der „Energiequelle“ hergestellt werden konnte. Die meisten Systeme arbeiteten dank zahlloser Überbrückungen und provisorischen Basteleien inzwischen wieder und seit einigen Stunden versuchte man sich mit einem der oberen Phaser über Leuchtzeichen bemerkbar zu machen, bisher ohne Antwort. Es war schade um die verschwendete Energie…

Leider waren die Torpedokatapulte noch völlig unbrauchbar, so dass man auch keine Sonde in den Orbit schießen konnte. O’Tra hatte daher dem Plan eines Technikers genehmigt, eine der Rettungskapseln mit einem stärkeren Antrieb auszustatten. Die Arbeiten hatten bereits begonnen. Vielleicht bekam man so ein Ding in den Orbit und konnte es als Satellit verwenden…

Ansonsten würde es nur noch wenige Tage dauern, bis die Reparaturen und Systemkalibrierungen soweit waren, dass man es vielleicht riskieren konnte diesen trostlosen Planeten aus eigener Kraft zu verlassen. Allerdings machte die Energieversorgung dem Chief immer noch Sorgen. Die Energie von „oben“ reichte für den normalen Schiffsbetrieb zwar aus, aber zur Versorgung der Impulstriebwerke für einen Start unter extremen Bedingungen war das zu wenig. Die Dilithiumkristalle im Reaktor der Primärsektion waren beim Absturz geschmolzen.

Glücklicherweise hatten die Techniker eine kleine, noch für die Energieerzeugung brauchbare Menge daraus extrahieren können. Sie würde gerade das Minimum der für den Start benötigten Energie liefern können…und dabei dürfte nichts schief gehen…gar nichts! Doch es konnte einiges schief gehen…versagende Kraftfelder, atmosphärische Störungen…O’Tra schüttelte den Kopf…das Risiko für Schiff und Besatzung war immens…

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Wie es Cmdr. Kyle befohlen hatte, spannte Chief O’Tra jedes verfügbare Crewmitglied in die Reparaturarbeiten ein, darunter auch Personal der medizinischen Abteilung, dass anscheinend gerade Feierabend machen wollte. Missmutig halfen die Blauhemden die schweren Spezialplatten zu schleppen, mit denen die zerstörten Fenster verschweißt werden sollten. Erst dann entließ O’Tra sie in den wohlverdienten Feierabend. Auch der Chief war müde. Seit er von dem Eindringlingsalarm geweckt worden war, hatte er nicht mehr geschlafen. Wie lange war das her? Er wusste es nicht…

Der Bolianer beschloss sich etwas hinzulegen. Morgen würde er mal mit einem der Neuen sprechen. Vielleicht gab es ja auf dem Schiff, mit dem sie abgestürzt waren, noch einen Rest Dilithium mit dem man dem Startvorhaben etwas mehr Sicherheit geben konnte.

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Seit der Vernichtung der ‚von Behring’ hatte O’Tra kein persönliches Logbuch mehr geführt. Er wusste nicht wieso, aber als er in seinem Quartier angekommen war, hatte er plötzlich das Bedürfnis einen Eintrag zu machen. Er aktivierte sein Terminal. „Persönliches Logbuch Master Chief…“ setzte er gerade an, als ihm ein kleines blinkendes Symbol ins Auge fiel, dass den Eingang einer verschlüsselten Videobotschaft signalisierte. Neugierig rief O’Tra die Nachricht auf. Sie war kurz bevor die Community das Doramess-System erreicht hatte eingetroffen. Nachdem er den Entschlüsselungskode eingegeben hatte, startete der Bolianer mit einem Knopfdruck die Wiedergabe.

Chief O’Tra war überrascht seinen alten Freund Mike auf dem Bildschirm zu sehen…

„Hallo O’Tra, ich hoffe es geht dir gut“, begann der ziemlich blass wirkende Mensch.

„Wir haben ein Problem! Vielleicht erinnerst Du Dich noch an Cmdr. Crown von Starbase 214? Er war als Agent auf Cmdr. Kyle angesetzt und sollte ihr Vertrauen gewinnen. Er ist tot…ermordet! Zwei weitere Agenten, die Kyle’s Wohnung observiert haben, sind inzwischen ebenfalls tot. Auch die Agenten, die die Community während ihres Aufenthaltes im Raumdock überwachten leben nicht mehr. Allen wurde bestialisch mit bloßen Händen das Rückrad gebrochen. Seit gestern ist nun auch Cpt. Jyagaa tot. Der Zakdorn ist allerdings bei einem Shuttleunfall ums Leben gekommen. Ich fürchte, hier haben unsere Leute Hand angelegt. Er leitete die Operation und nur er hatte Verbindung zu den höheren Geheimdienstebenen. Damit wusste Jyagaa als einziger, wer sich genau für Kyle und Forest interessierte. Er durfte dem Feind daher auf keinen Fall in die Hände fallen.

Ich war nur für das technische zuständig… vielleicht lebe ich nur deshalb noch… vielleicht wissen sie auch noch nichts von mir... ist mir auch egal. Ich werde auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass mir jemand die Wirbelsäule zertrümmert oder dass mich die eigenen Leute liquidieren und tauche daher jetzt unter. Ich empfehle dir dringend dies auch zu tun. Verlass so schnell wie möglich die Community und halte dich von Commander Kyle fern!

Machs gut alter Freund!“

Der Bildschirm wurde schwarz. O'Tra brauchte einige Zeit, bis er das Gehörte verdaut hatte. „Die Community verlassen? Wenn der wüsste, in was für einem Schlamassel ich hier gerade stecke.“ brummte der Bolianer und schaute nachdenklich aus seinem noch heilen Fenster.

An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. O’Tra beschloss zur Krankenstation zu gehen. Vielleicht konnte man ihm dort mit einem Schlafmittel weiterhelfen...

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Assjima war aufgewacht als das Schiff wieder stabil im Raum schwebte.

Die Eruptionen hatten aufgehört und die Energie war wieder hergestellt worden. Das Verlangen nach einer Dusche war größer als der Wunsch sich umzudrehen und weiter zu schlafen.

Etwa fünfzehn Minuten später stand die Deltanerin rundum zufrieden und in frischer Uniform vor Commander Shral und erbat die Erlaubnis das Schiff wieder in Richtung des Planeten verlassen zu dürfen.

Mit Bedauern stimmte Vinara zu – sie wäre nur zu gerne mit geflogen.

Der Mann, den Assjima immer noch augenzwinkernd „MacGyver“ nannte, bot sich ihr als Pilot an und sie stimmte freudig zu.

Der Flug mit dem Flyer dauerte nur wenige Minuten, doch bevor der Techniker zur Landung ansetzte, flog er einen Bogen über die kleine Siedlung.

Die Scanner zeigten zwar nichts an, aber der Pilot flog so tief, dass die Ärztin durch die Fenster geschäftiges Treiben erkennen konnte. Die Lebwesen dort unten liefen tatsächlich auf zwei Beinen und machten einen weitgehend sorglosen Eindruck.

Um nicht zu aufdringlich zu wirken, gab Assjima einen wink und der Flyer drehte ab, um auf die Koordinaten zuzusteuern, an denen sie nun zum dritten Mal landen würden.

Dabei überflogen sie auch die Dampfmaschinen, die unablässig ihren schwarzen Rauch in den blauen Himmel bliesen.

Es dauerte nur Sekunden, die überirdische Zivilisation zu verlassen und über dem sandigen Land in Nähe der Felsen zur Landung anzusetzen.

Assjima bat den Techniker, im Flyer zu bleiben und die Maschinen startbereit zu halten. Die Sonneneruptionen konnten jederzeit wieder ausbrechen und ob das kleine Raumschiff das aushalten würde war eher ungewiss. Erneut dachte sie an die deformierten Wände der Sekundärstation, die sie zu sehen vermeint hatte. Trotzdem dass sie ein wenig ausgeruhter war, zweifelte sie immer noch an ihren Sinnen. Sie setzte sich auf einen Stein und begann, ihre Gedanken zu sortieren. Sie musste diesmal wirklich ein wenig weiter kommen. Doch welche Fragen durfte sie stellen? Welche Fragen waren sinnvoll? Sie beschloss, einfach drauf los zu fragen. Ob er kommen würde? Assjima war tatsächlich ein wenig nervös. Es fühlte sich fast so an wie bei ihrem ersten Rendezvous mit Sikarii.

Es dauerte nicht lange, da erschien das gewünschte Wesen. "Sie sind zurück. Hat auch niemand Schaden genommen?" Die Stimme klang gewohnt sanft und wie immer befremdlich, wenn man das Aussehen dieses Steinwesens bedachte.

Dennoch war die Ärztin ein wenig überrascht. Er sorgte sich! Obwohl sich diese Wesen doch nicht kümmerten. „Ja, ich bin so schnell gekommen, wie es ging. Niemandem ist etwas passiert. Wir konnten unser Schiff noch rechtzeitig erreichen. Wird es noch schlimmer kommen?“ Sie erhob sich von ihrem Stein und blickte ihm ins Gesicht. Es wirkte jetzt bei Tageslicht wesentlich weniger befremdlich. Und die Augen sahen sogar fast freundlich aus.

Er sah zum Himmel auf. Richtung Sonne. "Die Stürme nehmen zu." Nickte er. "Bald wird es für Sie unmöglich sein, wieder zu kommen.... Aber heute wird nichts mehr geschehen." Er setzte sich neben sie.

„Dann haben wir hoffentlich heute etwas mehr Zeit, damit ich verstehen lerne. Ich habe unendlich viele Fragen.“ Assjima setzte sich wieder auf ihren Stein und scharrte nachdenklich mit dem Fuß im Sand herum. „Ich weiß nicht, was ich fragen darf, worauf Sie antworten dürfen. Sie haben ihre Anweisungen. Ich hingegen darf auf alles antworten, was Sie wissen möchten. Sagen Sie mir, wenn eine Frage zu weit geht?“ Sie blickte ihn aufmerksam von der Seite her an.

Er bemerkte ihren Blick nicht sofort. Sah unterdessen interessiert auf das Treiben des Fußes der Frau. "Nun es gibt Dinge, die zu erfahren mir nicht gestattet sind, weil Ihre Zivilisation nicht so weit ist, es verstehen zu können. Manche Dinge müssen Lebewesen selber herausfinden. Das Unvermögen Gesagtes zu verstehen, sich darauf einzulassen, endete schon viel zu oft in Hass und Krieg. In Neid, Eifersucht und Missgunst." Nun erwiderte er ihren Blick. "Manche mögen vielleicht bereit sein. Aber das Risiko ist zu groß. Wir haben Zivilisationen brennen und vergehen sehen. Deshalb kann ich eventuell nicht auf alles antworten. Aber sie wirken sehr vertraut. Ihr Geist scheint weit entwickelt zu sein. Deshalb wurde mir gestattet ihnen weitgehend Ihre Fragen zu beantworten."

Eine leichte Röte schoss der Deltanerin ins Gesicht. Hoffentlich bemerkte er ihre Verlegenheit nicht. „Sie haben Recht, manchmal ist der schwierigere Weg der einfachere um zu Verstehen. Doch oft genug schadet es, Fragen nicht zu stellen. Wir waren uns kurz nach unserer Ankunft hier ziemlich sicher, die meisten Phänomene in diesem System erklären zu können. Wir gingen davon aus, dass das ‚Auge’ vor dem Sie uns gewarnt hatten, identisch mit dem Wurmloch sei. Ich habe angefangen, das zu hinterfragen. Was ist das Auge?“

Ein leichtes Zucken ging durch den Körper des Fremden, bei dem er den Oberkörper vor Überraschung leicht streckte. "Vieles im Leben scheint sicher - bis jemand kommt, dem widerspricht und beweist, dass etwas Anderes sicher ist. Das Auge? Ihr nennt es Sonne. Für Euch strahlt sie - für uns überblickt sie alles."

Was hatte ihn nur so überrascht? Die direkte Frage? Oder die Bemerkung hinsichtlich der Fähigkeit zu lernen? Die sterbende Sonne … das Auge … Assjima zögerte mit der nächsten Frage. Doch sie musste gestellt werden. „Die Sonnen unserer Heimatplaneten strahlen nicht nur. Sie sind der Quell allen Lebens. Ohne sie könnte nichts auf unseren Welten existieren, das wir wahrnehmen könnten. Sie spenden Leben, doch sie vernichten es auch. Sie sagten mir bei unserem letzten Treffen, dass ihre Art immer und immer wieder an heilige Orte zurückkehren würde, um vom Auge berührt zu werden. Kommen Sie immer auf diesen Planeten, oder reisen Sie zu vielen Planeten, in deren Nähe sich das Auge öffnen könnte?“

"Viele von uns bereisen das All und suchen Vorboten von dem, was Ihr Supernova nennt. Diese Sonnen spendeten und erhielten in der Regel über Milliarden Zyklen - Jahre wie Ihr sagt - das Leben. Und diesen Moment des letzten Aufflackerns all dieser Kraft nutzen wir um das Leben zu erhalten, zu verbreiten... über unendlich viele Lichtjahre hinweg. Dieser Planet wird vergehen - so wie wir. Aber der Mantel der Macht - die Druckwelle - die der großen Hitze und dem Feuer voraus eilt, trägt unsere Sporen, Aminosäuren, DNS-Sequenzen und ähnliche Elemente des Lebens fort. Trägt sie lange und weit über seine eigentliche Macht hinaus in die Ferne und wird irgendwo den Grundstein für neues, anderes oder gleiches Leben legen."

Die Augen der Deltanerin wurden immer größer. Während sie den Steinmann anstarrte schossen ihr erneut die Bilder durch den Kopf, die sie bereits während des zweiten Treffens gesehen hatte. Die Bilder, welche sie zu diesem Zeitpunkt nicht sehen wollte, nicht ernst nehmen konnte, weil sie ihr allzu gewaltig, allzu gewagt erschienen. Eine Supernova, eine Art Mini-Urknall – das Ende einer alten Existenz, der Beginn einer Neuen. „Naschpur!“ entfuhr es ihr. „Ihr seid die Überträger des Lebens? Ihr seid die Grundsteine unserer Existenz? Die Bindeglieder zwischen allen Lebensformen?“ Ein unbeschreibliches Gefühl machte sich in ihr breit. Es war fast, als würde man seinem eigenen Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Naschpur – das Quäntchen Leben in jedem einzelnen atomaren Teilchen. Noch nie war sie der Antwort auf die grundsätzliche Frage nach dem woher so nahe gewesen. Und so kam die nächste Frage nur mühsam über ihre Lippen: „Doch wo ist euer Ursprung?“ Sie war sich fast sicher, auf diese Frage keine Antwort zu erhalten. Doch sie musste gestellt werden.

"Der Ursprung." Er dachte kurz nach. "Die Frage nach dem Ursprung ist die einfachste Antwort: Gottgewollt? Durch ein Lebewesen vor der Zeit des Lebens? Vor der Zeit an sich? Es geschah einfach!" Er sah sie an. "Und wir sind keine Götter, keine Bindeglieder - nur Diener. Diener des Lebens und des ewigen Kreislaufes."

Die momentane Aufregung in Assjima hatte sich wieder gelegt. Natürlich hatte er Recht. Für sie selber gab es keine Götter. Wenn sie etwas nicht erklären konnte, dann fand sie sich damit ab, dass es jemandem in ferner Zukunft gelingen würde. Für alles ließ sich eine Erklärung finden. Es war nur eine Frage der Zeit. Dennoch erklärte diese Begegnung viele für sie bislang ungelöste Fragen. Fast mehr zu sich selbst murmelte sie leise: „Götter werden durch Unverstand geschaffen, durch Nichtwissen. Natürlich sind Sie Lebewesen wie wir auch. Mit einer Aufgabe, einem Ziel. Der Sinn Ihrer Existenz liegt darin, das Leben zu bewahren, zu verbreiten. Unsere Existenz dient womöglich einzig dem Zweck, das Leben weiter zu entwickeln, seine Wertigkeit zu verbessern, Erfahrungen zu sammeln, die Sie dann weitergeben können. Wir sind die Pflanzen, die eine Zeitlang Leben ausleben, Sie sind die Samen, die dieses gelebte Leben mit all seinen Erfahrungen weitergeben … an die nächste Generation … an die nächste Existenzform … Wenn unser Körper stirbt und begraben wird – kann er dann wie Sie werden?“ Assjima war sich noch nicht ganz sicher, ob sie die Bedeutung des Gesagten wirklich in seiner ganzen Größe erfasst hatte.

Der fremde versuchte sich in einem Lächeln - mit nur mäßigem Erfolg. Und er sagte nur ein Wort: "Ja."

Die Deltanerin sah ihn fast dankbar an. „Ich glaube, ich verstehe langsam. Ich hätte natürlich tausende Fragen, wie das alles in der Praxis funktionieren könnte. Doch wie Sie schon sagten: Manche Dinge muss man selber herausfinden, um sie begreifen zu können. Dennoch würde ich brennend gerne wissen, ob Sie mir etwas über Ihre Königin verraten dürfen.“

"Natürlich darf ich das." Erst überlegte er, ob er auf die Fragen warten sollte. Aber durch den Kontakt mit dieser kahlen Dame hatte er nicht nur ihre Sprache besser verstehen und sprechen gelernt. "Wir durchstreifen das Weltall meistens nur mit Raumschiffen der eigenen Spezies. Werden wir aber fündig, sammeln wir uns. Besteigen ein großes Raumschiff und machen uns zusammen auf die Reise. Während dieser Flüge kam es auch bei uns öfter zu Auseinandersetzungen, Reibereien, Interessenkonflikten, Streitigkeiten. Wir wählen also zuerst eine Führungsperson, ein Oberhaupt, jemand der alle Interessen berücksichtigt und Entscheidungen fällt. In diesem Fall fiel die Wahl auf eine Weibliche und das entsprechende Wort in Eurer Sprache war "Königin". Sie sichert den Frieden während wir warten und uns vorbereiten." Jetzt gab er ihr die Gelegenheit nachzufragen.

Jetzt war es an Assjima, zu lächeln. Was bei ihr sehr viel attraktiver aussah als bei ihrem im Lachen offensichtlich eher ungeübten Gesprächspartner. Eine demokratisch gewählte Königin! Kein Wunder dass diese Terminologie sie auf eine falsche Fährte geführt hatte. Eine Frau, welche die Streitigkeiten zu schlichten hatte. Die Vorstellung gefiel ihr irgendwie. „Diese große unterirdische Energiequelle – ist das Ihr Raumschiff? Lebt dort ihre Königin? Oder ist es einfach nur eine Art Kraftwerk?“

"Es ist beides. Es versorgt die Siedlung mit Energie, bietet den körperlosen Spezies ein Heim und damit auch der Königin, da sie eine von ihnen ist." Ein weiteres Mal versuchte er das Lächeln zu imitieren. Aber seine Gesichtsmuskeln waren dazu nicht geschaffen. Er ließ es bleiben.

„Aber die kleinen Maschinen, die soviel Qualm machen sind nicht zufällig die Auspuffrohre des Raumschiffes?“ Der Gedanke an Achtbeinige Lebewesen ließ die Ärztin fast ein wenig übermütig werden. Außerdem wollte sie gerne sehen, ob die Gesichtsmuskeln des Steinwesens noch ein Mal in Bewegung geraten würden.

Nun blinzelte er nachdenklich. Das Wort "Auspuffrohre" war ihm nicht bekannt. Aber er glaubte zu verstehen, was sie meinte: "Diese Maschinen sind keine Maschinen - es sind Behausungen - ähnlich den Häusern der Körperwesen - sie benötigen eine spezielle atmosphärische Umgebung. Eine Mischung aus Schwefel, Stickstoff, Kohlendioxid und Digoxin. Um die Auswirkungen auf die Umwelt brauchen wir uns hier nicht zu sorgen - ansonsten würden wir die verbrauchte Atmosphäre aufbereiten."

Assjima schüttelte ungläubig den Kopf. Diese Siedlung würde sie zu gerne einmal besichtigen. Doch es gab noch dringlichere Fragen. „Dieser Planet wird nicht mehr so lange existieren, als dass Sie ihn allzu sehr verschmutzen könnten. Ich habe noch eine ganz wichtige Frage auf dem Herzen. Können sie mir etwas sagen über das Phänomen, das wir bislang als Wurmloch bezeichnet haben? Ich glaube nicht, dass wir es tatsächlich mit einem solchen zu tun haben, aber wir konnten bislang noch keine andere Erklärung finden.“

"Diese Phänomene treten manchmal auf. Es geschieht wenn minimale Störungen des Gleichgewichts in der Sonne auftreten und einen größeren Sturm ankündigen. Dann irritieren Strahlen, kleinste Schockwellen das Subraumgefüge in ihren Grundfesten. Unter normalen Umständen ist es völlig ungefährlich - aber treffen diese Irritationen auf starke Energiefelder oder Elemente großer unbändiger Kraft, werden sie gebündelt, verstärkt, verbinden sich mit dem Element, saugen diese Energie auf und schaffen Übergänge. Sehr gefährlich!"

„Also eine Art Subraumspalte, die durch die Konfrontation der Emissionen der Supernova mit z.B. Warpfeldern oder Dilithiumkristallen entstehen können.“ Assjima nickte nachdenklich. „Sie wissen, dass ein großer Teil unserer Crew in dieser Subraumspalte verschwunden ist? Jedoch wissen wir auch, dass sie noch am Leben sind. Können Sie uns helfen, sie wieder in diesen Teil des Raumes zurück zu holen?“

Er schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid. Aber das liegt außerhalb unserer Fähigkeiten." Er sah ihre Sorge und Traurigkeit. "Diese Übergänge können auch nur von einer Seite geöffnet werden - aber sie können in beide Richtungen betreten werden. Wenn das Schiff auf der anderen Seite stark genug ist gegen den Druck zu bestehen."

Also doch eine Mausefalle! Ein dicker Kloß setzte sich in Assjimas Hals fest. Ihre Stimme klang rau, als sie leise entgegnete, dass sie womöglich nicht genügend Energie hätten, um dem Druck widerstehen zu können. „Sobald wir den vollen Antrieb aktivieren, wird auch unser Schiff hineingezogen werden.“ Plötzlich hellte sich ihre Mine wieder ein wenig auf. „Welche Technologie benutzen Sie, um sich halbwegs gefahrlos in diesen Regionen bewegen zu können?“

"Wir? Gar keine! Unser Antrieb öffnet keine Übergänge mehr, seit wir um die Problematik wissen. Und wir bewegen uns auch nicht mehr in den Systemen, wenn die Supernova so weit vorangeschritten ist."

Wäre doch nur Vinara mitgekommen! Sie selber hatte doch keine Ahnung von Antrieben. „Wir bräuchten eine Art Anker …“ Hilfesuchend blickte sie ihrem Gegenüber in die dunklen Augen. „Ich weiß nicht … ich kenne mich mit technischen Dingen nicht sonderlich gut aus…“

"Ich bin ebenfalls kein Ingenieur. Dieses Problem müssen Sie alleine lösen und ich bedaure das wirklich - denn Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit."

Ein Ruck ging durch die Deltanerin. „Ich weiß. Wir werden es versuchen und wir werden es schaffen. So oder so – ich weiß jetzt, dass das Ende nicht das Ende, sondern ein Anfang ist. Nichts geschieht umsonst. Wenn wir versagen … Nein, uns wird etwas einfallen!“

Er nickte sehr langsam, kaum merklich. "Unsere besten Wünsche begleiten Sie." Dann stand er auf. "Wir werden uns nicht wieder sehen. Es war mir eine große Ehre und Freude die Stimme für Sie gewesen sein zu dürfen. Vielleicht war es Teil unserer Bestimmung - vielleicht nur ein Zufall. Nun aber müssen wir uns wieder unserer wahren Bestimmung widmen. Meine ist es hier zu sein. Es wird sich zeigen, was die Eure ist." Mit seinen dunklen Augen sah er sie noch einmal fest und eindringlich an. "Wir werden Ihr Bild mit zu den Sternen nehmen - ebenso Ihren Freund. Versuchen Sie hingegen Ihrer Natur entsprechend noch viele Spezies weiter zu entwickeln und zu helfen." Er streckte den Arm aus und hielt die Hand von sich weg, so wie Assjima ihn begrüßt hatte, als sie das erste Mal auf ihn traf.

Sie ergriff die dunkle, mit Klauen bewehrte Hand und drückte sie dankbar, während sie ihm ein letztes Mal in die Augen schaute. „Ja, wir werden uns so nicht wieder sehen. Nicht in dieser Form. Doch wer weiß … Ich danke Ihnen für diese Lehrstunden. Ich habe ein wenig mehr begriffen und ich werde versuchen, meine Bestimmung zu erkennen. Und wenn Sie in das neue Leben hinüber gewechselt haben, dann machen Sie sich bemerkbar so Sie mir begegnen sollten. Ich werde es bemerken.“ Sie zwinkerte ihm zu und schenkte ihm ein warmes Lächeln, bevor sie sich umdrehte und langsam zum Flyer zurückging…

Brynhild und Locutus: Hinter dem Horizont

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Der Rückflugflug verlief ruhig und ohne Zwischenfälle, so das Assjima die Zeit nutzen konnte, ihren Bericht zu erstellen. Diesmal fiel es ihr leicht, ihre Gedanken in knappen Worten zusammen zu fassen. Es gab keine Fragen mehr, die sie ins Grübeln bringen konnten. Es gab nur noch Gedanken, die zu Ende gedacht werden wollten, doch nicht jetzt, sondern zu einem späteren Zeitpunkt. Selten hatte sie das Gefühl, dass alles so deutlich vor ihr liegen würde. Dennoch war Assjima sich nicht sicher, ob diese letzte Begegnung sie alle sehr viel weiter bringen würde. Eine konkrete Lösung hatte sie nicht finden können. Doch immerhin konnte sie in Erfahrung bringen, welcher Art das Phänomen war, das sie zu bekämpfen hatten. Ein bekannter Gegner kann besiegt werden. Man konnte diese Subraumspalte zwar von beiden Seiten her durchfliegen, aber nur von außen öffnen. Es gab also noch Hoffnung. Doch die Zeit drängte. Um das zu erkennen brauchte man die Warnung des Steinwesens nicht. Ein Blick durch das Fenster des Flyers in Richtung Sonne genügte. Der sterbende Stern wirkte riesengroß. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er sich zusammen ziehen würde um dann in einer gewaltigen Explosion alles in diesem System in Einzelteilen über das Universum zu verteilen. Momentan war alles still – doch dies war nur die Ruhe vor dem Sturm. Zuerst würden ungeheure, energetisch hoch angereicherte Neutrinoschwärme als Boten der Supernova vorauseilen. Dann würde eine Kontraktion folgen, der Stern sammelt seine Kräfte, bevor er seine Gashülle absprengt. Der Schockwelle würde nichts im Umkreis von 30 Lichtjahren widerstehen können. Es war unheimlich aber gleichzeitig auch faszinierend, dieser tödlichen Gefahr so nahe zu sein.

Die Deltanerin schickte den Bericht noch während des Fluges ab – jetzt konnte jede Sekunde über Sein oder Nichtsein entscheiden. Doch verspürte sie keinerlei der Anzeichen von Angst, Verzweiflung oder gar Panik in sich, die sie in den letzten Tagen doch immer wieder heimgesucht hatten. Sie hatte alles gegeben, was sie geben konnte. Ihre Intuition, ihre Phantasie würden nun nicht mehr weiterhelfen können. Von nun an hängt alles von den Fähigkeiten Vinaras und ihres Teams ab. Sie brauchten nur eine Art Anker zu finden, mit dessen Hilfe sie das Schiff sichern konnten. Dann würde man die Subraumspalte öffnen und hoffen, dass die anderen Sektionen bereit waren, augenblicklich hindurch zu fliegen. Die Andorianerin würde eine Lösung finden, dessen war sich Assjima sicher.

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Dorian musste erkennen, dass Sex mit Caitianern einen ganz entscheidenen Nachteil hatte - abgesehen von den langen, tiefen Kratzern, die Miauz Krallen auf seinem Rücken hinterlassen hatten. Er durchforschte die Ausrüstungsschränke des medizinischen Büros und fand schließlich, was er gesucht hatte.

Nach wenigen Minuten hatte er schließlich mithilfe von Zahnseide die meisten Haare zwischen seinen Zähnen entfernt. Nichtsdestotrotz lies das Gefühl von Pelz auf seine Zunge kaum nach.

Dorian grinste und betrachtete sein eigenes Gesicht in dem Spiegel vor sich. Nun, die Haarknäuel waren ein kleiner Preis dafür, dass er sich zum ersten Mal, seitdem er dieses Schiff betreten hatte, wieder wohl fühlte. Man sollte Sex zur Therapieform ernennen....

Doch abgesehen von der frischen Entspannung sah das Gesicht in dem Spiegel nicht mehr aus wie das eines jungen Mannes, der stets mit einem Lächeln durch's Leben gegangen war. Seine Haut war blass und teigig, die Poren grob und dreckig. Tiefe Ringe lagen unter den früher so strahlenden Augen, Falten hatten sich um Mund und Lider gegraben, die Wangenknochen traten plötzlich deutlich hervor.

Dorian erschrak vor seinem eigenen Anblick. Um diese Falten zu glätten bedurfte es mehr als einiger netter Ficks mit dem (absolut reizenden) Bordfriseur.

Mit Gewalt löste sich der junge Mann vom Spiegel und ließ sich wieder in den Stuhl sinken, in dem er auch schon bei Miauz' Eintreffen gesessen hatte.

Was tat er hier? Er war als Councelor auf dieses Schiff versetzt worden. Aber er sah sich beim besten Willen nicht im Stande, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Nicht nur, dass er viel zu beschäftigt war, sich in seinem eigenen Elend zu suhlen. Nein, die Psychen der Crew schienen ihm ewig weit entfernt zu sein. Ihre Körper zu heilen schien ihm viel selbstverständlicher. Tat er damit nicht vielmehr als durch simple Gespräche und gutes Zureden?

Wie hätte sich sein Vorgänger in einer solchen Situation verhalten? Wie hätte sich irgendein Councelor in dieser Situation verhalten?

Dorian fand in sich keine Antworten auf diesen Fragen. Zwar kannte er die Antworten aus den Lehrbüchern, doch es waren nicht seine Antworten. Alles, was ihm einfiel, waren die Antworten eines Arztes. Er seufzte. Dieser Gedanke wurde stärker und stärker, je häufiger er die Krankenstation betrat. Etwas in ihm hatte sich schon lange entschieden. Sobald die Community zurückgekehrt war, würde er...

Sobald? Falls....

So oder so: Noch war es nicht soweit. Noch war er der Councelor. Aber wie...

In diesem Moment betrat jemand die Krankenstation. Kurz hoffte der junge Brite, dass es sein neuer Liebhaber sei, doch entpuppte sich der Neuankömmling als Chief O'tra. Der Techniker berichtete von Einschlafschwierigkeiten und frug nach einem Schlagmittel.

Dorian bat ihn in 'sein' Büro und bot ihm einen Platz an. Der Bolianer sah einfach fürchterlich mitgenommen aus. Und tatsächlich berichtete er, dass er seit dem Eindringlingsalarm nicht mehr geschlafen hatte.

"Dann wird Ihnen auch kein Schlafmittel helfen. Sie sind einfach viel zu aufgewühlt. Kein Wunder, dass Sie nicht schlafen können. Aber es wird Zeit, dass Sie sich ausruhen, Cmdr. Kyle verlässt sich schließlich auf Sie." Täuschte er sich oder hatte etwas in dem Gesicht des Technikers bei der Erwähnung des Kommanders gezuckt? Egal, jetzt war es nur wichtig, dass der Chief sich ein wenig entspannte. Dorian nutzte die Befugnisse der Krankenstation und rang dem Replikator eine heiße Milch mit Honig ab. Außerdem gab er einige Tropfen Baldrian hinein. "Hier, trinken Sie das. Unterhalten wir uns ein wenig. Hatten Sie schon Erfolg damit, Kontakt zu unserer wohltätigen Energiequelle aufzunehmen?"

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Die Sonne verabschiedete sich mit ihren letzten Strahlen und läutete somit die Dämmerung ein. In dem Lager herrschte eine ungewohnte Stille. Nur noch wenige Sternenflottenoffiziere bewachten das Lager. Selina hatte nach und nach immer wieder jemanden zum Schiff zurückgeschickt. Ihre Leute waren müde und ausgehungert, wenn sich jemand eine Pause verdient hatte, dann sie.

In einer dunklen Ecke des Lagers hatten sich einige Gestalten zusammengerauft und tuschelten erregt miteinander.

„Also was ist der Plan?“ Jonas, ein rothaariger Typ mit blauen Augen räusperte sich kurz. „Ist doch ganz einfach! Wir legen die restliche Sternenflotte lahm und nehmen uns das zurück was uns gehört: Das ganze Wasser und die Nahrungsmittel und vor allem die Frauen! Unsere Zeit ist gekommen!“

Alle versammelten nickten und grinsten verschwörerisch. Jeder von ihnen hatte sich mit den fiesen kleinen Narkotikum-Pfeilen ausgerüstet und sie machten sich daran ihren Plan umzusetzen.

Selina hatte sich derweil im einzigen Gebäude des Hauptlagers umgesehen. Dieses war doch relativ gut ausgestattet. So wie es schien, hatte es sich der Anführer hier sehr gut gehen lassen. Selina betrat den Schlafraum und starrte auf das Bett. An jeder Ecke des Bettes war eine Fesselungsvorrichtung angebracht. Es war schnell klar wozu sie gedient hatten.

Im Lager selbst fiel ein Sternenflottenoffizier nach dem anderen in tiefe Bewusstlosigkeit. Alles ging schnell und lautlos ab. Jonas war sehr zufrieden. Es war einfacher gewesen als er dachte. Er setze sein Rohr an und ein Pfeil traf direkt in den Hals von Dr. Gilmore. Sofort sackte er bewusstlos zusammen. Einige der Frauen fingen an zu schreien, wussten sie doch zu gut was eben geschehen war.

Selina vernahm die Schreie der Frauen und lief aus dem Gebäude heraus und sah sich direkt mit drei Phasern konfrontiert.

„Was zum Teufel ist hier los? Was soll das?“ Jonas ging einige Schritte auf sie zu. „Wonach sieht es denn aus, Baby? Wir nehmen uns zurück was uns gehört!“

Selina sah sich um. In der Ferne konnte sie die bewusstlosen Offiziere sehen. Sie bereute es abermals, daß sie die Sache nicht auf ihre Weise gelöst hatte.

„Ihnen gehört gar nichts! Sie können froh sein, da........“ Jonas schlug Selina ins Gesicht. „Halt die Klappe!“ Prüfend sah er sie von oben bis unten an. „Wir werden jetzt unseren Spaß haben. Los rein da!“ Jonas deutete zum Eingang des Gebäudes. „Nein.“ Selina sah Jonas herausfordernd an.

„Wenn du nicht gehorchst, töten wir deine Kameraden!“ Selina spürte den Zorn der sich in ihr aufbaute. „Das wagen Sie nicht!“

„Oh doch! Und jetzt beweg dich!“ Jonas drehte sich zu seinen Kumpels um. „Packt alles zusammen und macht die Frauen bereit. Wir ziehen bald los.“ Die anderen nickten und machten sich an die Arbeit. Jonas leitete Selina wie zu erwarten war in den Schlafraum mit dem fesselnden Bett.

„Zieh dich aus!“ Die erste Offizierin machte keinerlei Anstalten sich von ihrer Uniform zu trennen. „Nein.“

Wieder schlug Jonas ihr ins Gesicht und machte sich daran, das Oberteil der Uniform zu öffnen. Selina blickte zur Seite. Jonas hatte den Phaser auf das Bett gelegt. Er war wehrlos und komplett damit beschäftigt ihr die Uniform auszuziehen. Einen besseren Moment gab es nicht. Selina zog mit aller Kraft das Knie hoch und vergrub dieses tief in Jonas Familienjuwelen. Jonas heulte auf und ging in die Knie. Selina umklammerte seinen Kopf und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Schnell schnappte sie sich den Phaser und schlich aus dem Gebäude.

Hinter einem Felsvorsprung suchte sie nach Deckung um die momentane Situation besser einschätzen zu können. Sie konnte die Frauen sehen die wie eine Herde Vieh zusammengetrieben wurden. Überall im Lager liefen die Männer umher und sammelten alles ein was brauchbar war. Selina nutzte den Schutz der Dunkelheit und näherte sich drei Männern. Diese sammelten gerade Wasser und andere Nahrungsmittel. Sie nahm einen der Dreien ins Visier und drückte ab. Der Körper des getroffenen löste sich in Sekundenschnelle auf. Selina hatte den Phaser auf die höchste Energie eingestellt. Mit Entsetzen sahen die beiden anderen Männer zu der Stelle wo gerade eben noch ihr Kumpel gestanden hatte. Wenige Sekunden später waren auch sie vaporisiert worden. Selina schlich weiter und sammelte dabei einige Messer ein. Vorsichtig näherte sie sich den nächsten Gegnern. Lautlos flogen 2 Messer durch die Luft und bohrten sich in die Brustkörbe von zwei weiteren Männern. Ihre Herzen wurden dabei dermaßen schwer verletzt, daß sie wenige Augenblicke später starben. Selina zog die Messer wieder heraus und betrachtete das Blut das von den Klingen tropfte. Sie spürte wie sich ein Mix aus tiefer Zufriedenheit, Freude und Erregung in ihr ausbreitete. Sie sprintete los und stürzte sich auf ihre nächsten Opfer. Sie hielt es nicht mehr für nötig sich zu verstecken oder in der Gegend umherzuschleichen.

Zehn Männer waren noch übrig und waren damit beschäftigt die Frauen unter kontrolle zu halten. Die Todesschreie ihrer Kameraden drangen an ihre Ohren und verleiteten sie dazu nachzusehen. Selina durchschnitt gerade jemandem die Kehle als sie die herannahenden 10 Männer bemerkte. Phaserstrahlen zischten durch die Luft und versuchten Selina tödlich zu treffen. Geschickt tauchte sie unter ihnen durch oder sprang ganz einfach zur Seite. Sie schleuderte noch im Springen zwei Messer durch die Luft, die sich dann einem Mann ins rechte Auge und den anderen Mann direkt in den Bauch bohrten. Schreiend gingen sie zu Boden und verstarben kurze Zeit später an den entstandenen Verletzungen. Phaserstrahlen zuckten durch die Dunkelheit und vaporisierten zwei weitere der Wilden. Angsterfüllt sahen sich die restlichen sechs Überlebenden an und beschlossen zu fliehen. Sie liefen so schnell sie konnten und wagten nicht sich umzudrehen. Plötzlich bremsten die ersten Zwei ab und die restlichen Vier rannten ihn sie rein.

Selina stand vor ihnen und grinste sie an. „Hallo Jungs, Zeit zu sterben!“ Das Grinsen verschwand aus ihrem Gesicht und sie stürzte sich auf die Männer. Sie hielt in jeder Hand ein Messer und griff gezielt mit ihnen an. Blitzschnell durchschnitten die Klingen Kehlen, bohrten sich tief ins Herz oder zerfetzten die Bauchaorta.

Nach nur wenigen Minuten waren die Schreie verstummt. Blut sickerte durch den trockenen Boden und sorgte für eine skurile Feuchtigkeit. Selina warf die Messer weg und starrte zum Himmel. Sie fühlte sich unendlich befreit. Endlich hatte die Gerechtigkeit gesiegt, ihre Gerechtigkeit.

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Auf der Sekundärsektion war derweil ein ziemlich heftiger Disput zwischen kommandierender Wissenschaftsoffizierin und einigen Ingenieuren unter der Führung Lieutenant Elohims entbrannt.

"So glauben Sie uns doch, Commander, es gibt keine Möglichkeit unsere Position bei geöffnetem Wurmloch zu stabilisieren ohne dabei Unmengen an Energie aufzubringen! Die Heisenbergkompensatoren würden dabei unweigerlich durchbrennen und dann stünde uns ein wohl schlimmeres Schicksal bevor als der Primärsektion."

"Schon vor mehr als 20 Jahren wurden Versuche durchgeführt, bei denen ein Warpkern über Subraum mit einer starken Gravitationsquelle verbunden wurde. Die Entfernung wurde dabei so bemessen dass die Quelle das Schiff nicht anzog, sondern ihm vielmehr Halt bot, wie ein enormer Fels, in den sich ein Anker gebohrt hat." Vinara teilte zwei PADDs mit den entsprechenden Daten aus.

"Bei allem Respekt, aber dies lässt sich nicht vergleichen. Die einzige Gravitationsquelle die stark genug wäre ist die Sonne, und die ist alles andere als stabil... Es wäre dann so, als ob man den Anker in einen Vulkan werfen würde!"

"Die gröbsten Schwankungen dürften sich kompensieren lassen. Und wir könnten die Supernova gleich direkt als Energiequelle verwenden!"

"Sie sind wahnsinnig, Commander, die Klingonen würden sich vielleicht darauf einlassen, aber wir..."

"Welche Modifikationen wären dafür nötig?"

"Ich... ich meine, wir müssten die Traktorstrahlemitter völlig neu justieren, ebenso den Warpkern, wenn auch nicht im selben Ausmaß und in Folge dessen ebenfalls die Kompensatoren. Und die Deflektorphalanx, wenn wir tatsächlich, wovon ich aber dringend abrate, die Nova anzapfen wollten."

"Die Verbindung müsste sich natürlich jederzeit lösen können, notfalls indem wir die Deflektorschüssel absprengen. Jede weitere Diskussion bedeutet nur unnötige Zeitverschwendung; ich glaube an Ihre Fähigkeiten, also nutzen Sie sie und fangen Sie an!"

"Ma'am..."

"Das ist ein Befehl. Wegtreten!"

Ziemlich sauer und auch ängstlich machten sich die Ingenieure von dannen. Elohim formulierte in Gedanken bereits ein Beschwerdeschreiben... Wissenschaftler!

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„Verdammt, verdammt, verdammt!“ Lt. Elohim kam laut fluchend in die Krankenstation gerannt und hielt sich die Hand. Dr. Assjima schaute erstaunt von ihrem Monitor auf, über den eine Simulation der primären Krankenstation flimmerte. Es war äußerst interessant zu sehen, in welchem Zustand sich die Krankenstation nach einer Bruchlandung befinden könnte. Man musste davon ausgehen, dass die Sekundärstation im Falle einer glücklichen Bergung der anderen Sektionen vorerst die Rolle der ersten Station übernehmen müsste. „Lt. Elohim, was ist denn passiert!“ „Man darf einfach nicht unter Zeitdruck komplizierte Modifikationen vornehmen. Ich habe mir eben die Finger an einer ungeschützten EPS-Leitung verbrannt. Lt. Commander Shral ist wahnsinnig geworden!“ Elohim streckte der Ärztin mit schmerzverzerrtem Gesicht eine stark verbrannte Hand entgegen. Die Deltanerin nahm sie vorsichtig zwischen ihre Hände und ließ den Schmerz des Lieutnants hinüber gleiten. Es kribbelte kurz in ihren Armen, während sich Elohims Gesicht immer mehr entspannte. „Was genau veranlasst Sie denn zu der Annahme, der Commander sei nicht ganz bei Sinnen?“ Während Assjima mit dem Hautgenerator die verletzten Finger behandelte, erläuterte Elohim kurz den Plan der Andorianerin. „Das kann nicht funktionieren. Es wird uns in Stücke reißen!“ Die Ärztin war sich nicht sicher, ob sie wirklich verstanden hatte, was Vinara vorhatte. Die Gravitationskraft einer instabilen Sonne als Fels in der Brandung zu nutzen? Auf der einen Seite die gewaltigen Kräfte der Subraumspalte, auf der anderen Seite die der Supernova? Sie verstand die Reaktion des Lieutnants. Dennoch konnte es funktionieren. Aber lösten sie damit das eigentliche Problem?

„Elohim, was passiert, wenn wir den Antrieb aktivieren.“

„Die Subraumspalte wird sich in diesem Fall direkt dort öffnen, wo wir uns befinden. Worauf wollen Sie hinaus, Doktor?“

„Ich weiß noch nicht. Helfen Sie mir denken. Wenn wir nun die Subraumspalte mit Hilfe unserer Sonden in sicherem Abstand von uns öffnen, was passiert dann?“

„Nun, ich denke, alles was sich in unmittelbarer Nähe befindet, würde hineingezogen werden.“

„Warum sollten wir uns in das Spannungsfeld zwischen Subraumspalte und Supernova begeben? Was ist der Sinn dieser Aktion, wenn wir die Spalte aus sicherem Abstand öffnen könnten?“

„Äh, Doktor … Sie verwirren mich … weil wir die anderen Sektionen herausholen möchten?“

„Ja, Lieutnant. Ich glaube, wir denken in die falsche Richtung. Es geht doch gar nicht in erster Linie darum, die Sekundärstation vor einem Sturz in die geöffnete Spalte zu schützen …“

Erneut klangen die Worte des Steinwesens in Assjimas Ohren: „ … wenn das Schiff auf der anderen Seite stark genug ist gegen den Druck zu bestehen …"

„Wir brauchen einen ‚Anker’ um nicht selber hineingezogen zu werden, wenn wir den anderen Sektionen helfen, gegen den Strom hindurch zu schwimmen. Ist das richtig so?“

„Ja, Doktor. So könnte man es vereinfacht ausdrücken.“ Elohim betrachtete die Ärztin gespannt, als sie nachdenklich schwieg. Assjima dachte an eine Wildwassertour, die sie zusammen mit Metaxa und deren finnischem Freund vor ein paar Jahren unternommen hatte. Die andorianische Künstlerin war gekentert und ihr Kajak hatte sich zwischen zwei Steinen verklemmt. Die Strömung war zu stark, als dass sich das Boot einfach so herausziehen ließ. Der Finne baute aus einem Seil unter Zuhilfenahme einiger Steine und Bäume einen Flaschenzug und das Boot ließ sich problemlos bergen.

„Elohim, vielleicht müssen wir gar nicht direkt in dieses Spannungsfeld hinein. Wir brauchen eine Art Flaschenzug. Vielleicht einen Traktorstrahl oder etwas Ähnliches, der mehrfach umgeleitet wird und einen relativ geringen Krafteinsatz um ein Vielfaches verstärkt. Dann könnten wir uns vom unmittelbaren Gefahrenbereich fernhalten und trotzdem eine Art Rettungsseil in die Spalte hinein lassen.“

Der Lieutnant starrte die Medizinerin an. Offensichtlich sind alle höheren Offiziere an Bord dieser Sektion inzwischen nicht mehr ganz zurechnungsfähig. „Einen Flaschenzug im Weltall bauen? Und wie sollen wir das machen?“

Assjima zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung. Ich bin nur die Schifffsärztin“

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Als Niels das Casino verlassen hatte, war Milseya mit ihren Gedanken zurück geblieben. Die Verbindung mit ihm hatte ihr gut getan. Schon damals auf dem Transporter hatte sie seine ruhige und besonnene Art schnell zu schätzen gewusst - sie war ein ausgleichendes Äquivalent zu ihrer recht impulsiven, manchmal stürmischen Art.

Milseya seufzte, während sie an einem Stückchen Gari knabberte. Es war nicht leicht für ihn gewesen, all diese Bilder zu sehen - das hatte sie deutlich gespürt. Das Leid - seines und das seiner Kameraden -, die erlittenen Schmerzen, die Sehnsucht nach seiner Familie, der Tod von Freunden .. Milseya war es nicht einfach gefallen, ihm all das zu zeigen, aber er hatte das Recht darauf gehabt. Das Recht auf Gewissheit, auf Erkenntnis - und sie war es ihm schuldig gewesen. Wer weiß, welche Gerüchte mittlerweile hier auf dem Schiff kursierten? Milseya kaute am letzten Hoso-Maki, während ihr Blick ziellos durchs Casino streifte. Was denken diese Menschen von uns - von mir? Sie senkte ihren Blick. War ihr das denn wichtig? Sie hatte auch in der Vergangenheit stets recht wenig darauf gegeben, was andere von ihr hielten. Sie war immer ihrem Weg gefolgt - ohne Rücksicht darauf, ob das Ärger bedeutete. Wichtig war einzig und allein, dass sie sich im Spiegel ansehen konnte.

Doch was bedeutete das hier und jetzt?

Der Canar lag immer noch auf dem Tisch, wo ihn Milseya nach der Verbindung mit Niels abgelegt hatte. Sie sah den Kristall an und wog dabei ab. Wäre sie auf Halii gewesen, wäre alles viel einfacher. Die Bestrafung mit dem Canar war zwar keine gängige Strafe - aber sie war auch nicht unüblich. Aber hier lag der Fall anders. Sie gehörte zur Sternenflotte, sie trug deren Uniform und hatte den Gesetzen der Sternenflotte Gehorsam geschworen. Aber sie hatte auch einen anderen Schwur abgelegt! Was, wenn sie diesen nicht erfüllen würde ... Ich kann mich dem nicht entziehen! Ich kann es nicht einfach vergeben und vergessen! Ich bin es Thovan schuldig! Ich bin es unserem Kind schuldig! Ich bin es MIR schuldig!

Milseya erhob sich abrupt von ihrem Stuhl. Sie nahm den Canar und steckte ihn in ihre Gürteltasche. Sie blickte aus dem Fenster. Es war dunkel geworden. Der Marsch würde nicht anstrengend werden. Sie ging zum Replikator und bestellte eine Wasserflasche, dann verließ sie das Casino.

Als sie das Schiff verlassen hatte, umfing sie die kühle Nacht. Milseya atmete tief durch. Die Luft war angenehm. Sie zog den Tricorder aus der Tasche und machte sich auf den Weg zum Hauptquartier. Die körperliche Bewegung tat ihr gut. Ihre Muskeln lockerten sich Schritt für Schritt, ihre Sehnen dehnten sich langsam, während sich ihre Haltung straffte. Dennoch, sie war immer noch weit von ihrer Körperbeherrschung von einst entfernt. Sie würde, wenn dies alles vorbei war, wenn sie diesen Ort verlassen haben würden, wieder beinahe von Null anfangen müssen. Allein der Gedanke an die vielen Dehnungsübungen, an die vielen blauen Flecken ließ Milseya in Gedanken aufstöhnen.

Sie hatte das Hauptquartier nach einem recht zügigen Marsch schnell erreicht. Als sie durch die Felsspalten das Lager betrat, stockte sie kurz. Etwas hatte sich hier verändert! Die Atmosphäre, die Aura war anders, als das letzte Mal, als sie hier gewesen war. Sie spürte die Veränderung mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers, doch sie fand keine Erklärung. Sie betrachtete das Lager: Es war wie vorher und doch .. Milseya schüttelte mit dem Kopf. Vielleicht bildete sie sich das Ganze auch nur ein. Schließlich war sie schon seit Stunden nicht mehr hier gewesen und bei ihrem Aufbruch von hier war sie sehr aufwühlt gewesen. Sie ging weiter ..

Als sie die Kommandozentrale erreichte, sah sie den Anführer auf dem Boden davor sitzen, bewacht von zwei Offizieren. Scheinbar war er eingenickt. Sein Kinn hing auf seinen Brust, sein Körper war nach vorne über gebeugt. Leise trat Milseya an einen der beiden Wachhabenden heran. „Wo finde ich Commander Kyle?“, flüsterte sie. Der Mann zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, antwortete er. Dann nahm er sie näher in Augenschein. „Sind Sie Fähnrich Anquenar?“ „Ja“, erwiderte die junge Frau erstaunt. „Der Commander hat uns ihr Kommen bereits angekündigt. Sie meinte, wir sollen Ihnen den Gefangenen aushändigen, wenn Sie es wünschen.“ Milseya war überrascht, das hatte sie nicht erwartet. „Was soll mit ihm geschehen?“, fragte der Wachhabene. Sie dachte kurz nach. „Bringen Sie ihn in die große Halle. Folgen Sie mir.“ Sie betrat die Kommandozentrale, während die beiden Wachen den Gefangenen unter den Achselhöhlen packten und ihn ihr folgend in das Gebäude schleppten. Als sie die Halle erreichten, wies sie Milseya mit einer Handbewegung an, ihn in die Mitte des Raumes zu legen. „Danke. Lassen Sie uns allein“, bat sie die beiden Wachen. „Fähnrich, der Gefangene ist ..“, wollte einer der Beiden Einspruch erheben. „Bitte Lieutenant. Gehen Sie. Mir kann hier nichts geschehen“, bat die junge Frau den Mann mit Nachdruck. Er zögerte kurz, nickte ihr dann aber zu. „Wie Sie wollen. Aber wir werden vor der Türe warten“. Sie nickte. Dann verließen die Beiden den Raum.

Als die Tür ins Schloss fiel, drehte sie sich wieder zum Anführer um. Er war aufgewacht und starrte sie unverhohlen an. Ein breites, bösartiges Grinsen umspielte seine Lippen. „Und wieder sind wir beiden allein“, zischte er. „Sagte ich dir nicht, dass du wieder kommen würdest. Ich wusste, dass es dir gefallen hat“, lachte er ihr hämisch ins Gesicht. Milseya sah ihn nur schweigend an. Sie setzte sich ihm gegenüber auf dem Boden und betrachtete ihn. „Na los, du Schlampe, binde mich los und dann bekommst du das, was dir zusteht“, höhnte er weiter. Milseya regte sich nicht. Der Mann wurde ein wenig unruhig. Er hatte mit Beschimpfungen, Schlägen und Tritten gerechnet. Die Ruhe, die die junge Frau ausstrahlte, behagte ihm nicht. „Mieses Drecksstück! “, begann er seine Tirade an Beleidigungen. Keinerlei Reaktion, nur dieser durchdringende Blick. Schließlich schwieg er und sah sie wutentbrannt an.

Milseya erhob sich. Sie betrachtete den Mann - empfand aber nicht das Geringste. Ihre Entscheidung war gefallen. Egal, was Commander Kyle dazu sagen würde, unwichtig, ob ihr Handeln den Gesetzen der Föderation widersprach. Sie würde es tun! Sie würde es JETZT tun! Sie griff in ihre Gürteltasche und holte den Canar hervor. Der Mann, der vor ihr auf dem Boden saß, starrte sie an, verstand nicht, wusste nicht, was ihm bevorstand.

Milseya schloss für einen Moment ihre Augen und konzentrierte sich auf all ihre Erinnerungen an das, was auf diesen Planeten geschehen war, was ihr wiederfahren war. Der Canar begann langsam zu glühen, erst war es ein leichtes weißliches Leuchten, dann wurde der Kristall immer dunkler, bis er schließlich tiefrot glühte. Sie öffnete ihre Augen und sah dem Anführer direkt in die Augen. Sie atmete tief durch und sammelte all ihre telepathischen Fähigkeiten. Dann trat sie auf ihn zu und presste ihm den Canar auf seine Stirn.

Die Umgebung veränderte sich augenblicklich. Der Raum wurde zu dem Platz vor der Kommandozentrale. Menschen belebten den Platz. Die Sonne brannte heiß vom Himmel herab...

Der Anführer, der zuvor noch am Boden gesessen war, veränderte sich - der Körper richtete sich, sein Äußeres veränderte sich - er wurde zu Milseya. Er war noch er selbst, doch nun teilte er seine Persönlichkeit mit Milseya, die nun darüber bestimmte, was er fühlte. Er wurde zu ihr. Alles, was sie erlitten hatte, würde er nun erleiden. Er würde die schrecklichsten Stunden ihres Lebens in ihrer Haut wieder erleben, er würde all das erdulden, was sie ertragen hatte, all das spüren, was sie gefühlt hatte, Angst .. Schmerzen .. Verzweiflung .. Scham .. Panik .. Hilflosigkeit ..

Als er sah, wie Thovan zu Tode geprügelt wurde, begann der Anführer zu schreien. Er wand sich, wie sie sich gewunden hatte, er wehrte sich, doch der Griff war eisenhart. Milseya betrachtete, wie er versuchte seinem - ihrem - Schicksal zu entkommen. Doch sie blieb unerbittlich, wie er es gewesen war. Als er - sie - immer und immer wieder vergewaltigt wurde, schrie er aus Leibeskräften. Tränen liefen über seine Wangen, wie damals über ihre. Sein - ihr - Körper bäumte sich bei jedem neuen Eindringen auf. Die Schreie wurden lauter, doch Milseya rührte das nicht. Hatte es ihn damals berührt?

Als von ihm - ihr - abgelassen wurde, wimmerte er, während er zum Fenster kroch. Als er Thovans Körper auf dem Platz liegen sah, heulte er auf. Sein Körper wurde von den Tränen der Trauer geschüttelt. Dann ließ er sich aus dem Fenster fallen, als er hörte, dass er Anführer zurückkehrte. Er schrie wieder auf, als er auf den Boden aufschlug, rappelte sich auf und begann zu rennen...

Die Wände veränderten sich. Sie zeigten sie Wüste, es war Nacht. Er - sie - kauerte an einem Felsen, als die Wehen einsetzen. Als der erste lange Krampf einsetzte, krümmte sich sein Körper. Seine Augen waren vor Schreck geweitet, spiegelten den körperlichen Schmerz wieder. Er begann wieder zu schreien, als der Schmerz eine unerträgliche Intensität erreichte. Sein Körper zuckte und wand sich unter den Krämpfen, die nun in schnelleren Abständen kamen, bis die Fehlgeburt sich aus seinem - ihrem - Körper heraus gepresst hatte. Tränen der Verzweiflung schüttelten den Körpers des Mannes, als den winzigen Körper im Sand begrub. Sein - ihr - Leid war grenzenlos.

Der ursprüngliche Raum kehrte zurück. Der Anführer lag mit gekrümmten Körper auf dem Boden, seine Augen waren vor Schmerz starr, weit geöffnet. Aus seinem Mundwinkel lief Speichel, während er wimmerte. Sein verzerrtes Gesicht war nass von den Tränen. Milseya kniete neben ihm und presste immer noch den Canar an seine Stirn. Mit der anderen Hand packte sie widerwillig den Körper und drehte ihn auf den Rücken. Sie starrte ihm die Augen. Sie hatte die Verbindung zu ihm noch nicht unterbrochen. „Dir wird kein Vergessen gewährt!“, erklärte sie ihm mit lauter Stimme. Ein Schrei rang aus dem Mund des Mannes. „Du wirst dich, bis du stirbst, jede Nacht daran erinnern, was dir angetan wurde! Jedes Mal, wenn du deine Augen schließt, wirst du es sehen, wirst du es erdulden. Der Schmerz wird so lange währen, bis der Tod dich erlöst - oder ich! Doch das wird nie geschehen!“ Der Mann wimmerte auf, seine Arme erhoben sich, wie um Gnade bettelnd. Doch Milseya unterbrach die Verbindung, bevor sie die Bitte auch nur in Erwägung ziehen konnte. Sie nahm den Canar von seiner Stirn. Der Mann heulte auf, krümmte sich wieder zur Embryohaltung zusammen. Er begann zu schreien, als er seine Augen schloss.

Milseya betrachtete das Bündel Mensch, das sich vor ihr auf dem Boden wand, um eine Erlösung schreiend, die sie niemals gewähren würde. Sie hatte ihn zu einem Leben in Leid verdammt, das letztlich im Wahnsinn enden würde. Sie hasste ihn nicht, aber sie empfand auch nicht das geringste Mitleid mit ihm. Er teilte ihr Schicksal, das er ihr aufgezwängt hatte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Halle ihrer Gedanken erschien in dem Raum, öffnete ihre Pforten. Die Wände leuchteten mit den Bildern ihres Lebens auf. Sie wählte die Bilder des Schmerzes der vergangenen Wochen. „Ihr werdet nur noch auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin erscheinen“, sprach sie laut aus. „Ihr seid nicht vergessen, ihr gehört zu mir, ihr seid ein Teil von mir, aber ihr werdet mich und mein Schicksal nicht länger bestimmen.“ Die einzelnen Bilder flackerten kurz hell auf, bevor eines nach dem anderen langsam dunkler wurden, bis sie schließlich völlig von den Wänden verschwunden waren. Milseya ging aus der Halle. Die Türen schlossen sich.

Als der ursprüngliche Raum wieder Gestalt annahm, atmete sie befreit auf. Die Dämonen der Erinnerung waren verschwunden. Ihre Seele war gereinigt. Sie würde nie wieder darüber nachdenken müssen, sie würde es nie wieder sehen müssen. Sie ging zu der Tür und öffnete sie. Die beiden Wachen sahen sie an. „Danke Lieutenant“, richtete sie das Wort an den, mit dem sie zuvor gesprochen hatte. „Sie können den Gefangenen nun wieder zurückbringen. Ich werde auf das Schiff zurückkehren“, erklärte sie. Die beiden Männer sahen sich an, sahen dann auf den wimmernden Körper in der Mitte des Raumes, bevor sie den jungen Fähnrich fixierten. „Was ist mit ihm?“, fragte der Lieutenant. „Er leidet“, erwiderte sie ohne Gefühlsregung und ging in Richtung Ausgang.

Als sie das Hauptquartier verlassen hatte und schon ein gutes Stück marschiert war, hielt sie für einen Moment inne. Sie blickte nach oben und betrachtete den Sternenhimmel. Zum ersten Mal seit langer Zeit nahm sie der Anblick wieder mit seiner ganzen Schönheit und Pracht gefangen. Sie sog die Herrlichkeit in sich auf ..

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„Captain! Captain!! Ich hab es!! Ich hab´s!!“

LeBrodie hatte die Brücke gestürmt. Hatte nicht mal abwarten können, bis die Türen des Turbolifts vollständig geöffnet waren und rieb sich nun die linke Schulter ohne es zu merken, denn der Kontakt mir der scharfen Kante war ihm in seiner Euphorie gänzlich entgangen.

Stewart unterdrückte ein Kichern und erhob sich von seinem Kommandostuhl.

„Lieutenant? Sie haben die Transporter repariert und wir können endlich auf den Planeten.“

Verwirrt sah Carden den Captain an.

„Nein. Wie kommen Sie darauf?“

„Ich schätze, ich habe Ihre unübersehbare Freude dahingehend interpretiert, dass Sie die Transporter endlich zum Laufen gebracht haben.“

„Nein Sir, bedaure. Aber: Ich habe eine Möglichkeit gefunden nach Hause zu kommen!“

Der Chefingenieur drehte sich um und bediente den Computer hinter sich. Andrew stellte sich neben ihn und sah gespannt zu.

„Also… Während des Fluges durch das Wurmloch, war die Energie abgeschaltet. Aber natürlich funktionierte die Blackbox noch und zeichnete weiter Daten auf – und die hab ich mir angesehen. Passen Sie auf:

Hier öffnete sich das Wurmloch, hier wurden wie hineingezogen und dort wieder ausgespuckt. Aufgrund verschiedener Interferenzen der Tachyionischen Substrahlung der oberen Frequenzebene, was sehr faszinierend zu untersuchen wäre, aber den Rahmen sprengen würde, konnte ich dieses hinzufügen.“

Das Bild des Wurmloches und seiner Bahn durch die Galaxis änderte sich geringfügig und es begann in sich selbst zu rotieren. Dazu kreisten verschiedene Zahlen und Beschreibungen darum.

Der Kommandant kniff die Augen zusammen und versuchte zu sich einen Reim darauf zu machen, auf was LeBrodie hinaus wollte. Schließlich gab er es auf und sah den Mann an, der ihn freudestrahlend und voller Erwartungen mit seinem Blick fixiert hatte.

„Na? Na? Na? … Sir.“

„Also für mich sieht das aus wie ein Bohrer.“ Anders wusste Stewart es nicht auszudrücken.

„Genial. Genau das ist es!“ Die Augen des Mannes strahlten förmlich und er untermalte das Gesagte mit kraftvoll wedelnden Handbewegungen.

„Lieutenant. Ich schlage vor, Sie erklären es mir und wir beenden dieses Frage-Antwort-Spiel.“

„Oh. Selbstverständlich, Captain, Sir.“ Einen Augenblick war Carden in seiner Euphorie gebremst, doch als er wieder auf den Monitor schaute und mit den Fingern die Rillen nachzeichnete, kehrte sie zurück.

„Die treibende Kraft, die ein Bohrer auf die Bohrstelle ausübt ist an seiner Spitze am Größten. Eben da wo er aufliegt. An den Seiten aber, in den spiralförmigen Vertiefungen, da wirkt eigentlich nur die Fliehkraft – und die durch die Spiralförmigkeit auch gleichmäßig und konstant. Dort gibt es keine Wirbel, keine zweite, dritte oder vierte Gravitation. Ausschließlich diesen einen absolut konstanten Wert der etwa 9,7 Cochrane beträgt.

Wir fliegen also hinein, lassen die Warpkerne auf genau 123,642 Prozent laufen und beschleunigen auf dem festgesetzten Kurs, genau entlang einer dieser Vertiefungen, Rillen... was auch immer, gleichzeitig auf allen Sektionen auf Warp 9,8.

Aufgrund des Gegendruckes werden die Andockklammern nicht beschädigt und entgegen der Relativitätstheorie, die in schwarzen- und Wurmlöchern kaum anzuwenden ist – würden wir die Öffnung mit einer Geschwindigkeit passieren können, die etwas unter der Lichtgeschwindigkeit liegt. Der Flug wird so... Moment… 3 Stunden, 4 Minuten und 12 Sekunden dauern!“ Der junge Mann wirkte auf den Captain, als hätte er soeben das Rad, das Feuer und den Warpantrieb erfunden… und das alles in derselben Sekunde.

„Lieutenant?“ Andrew starrte auf das Bild.

„Captain?“

Etwas passte ihm nicht. Irgendetwas stimmte nicht.

„Lieutenant…“

„Captain!“

„Sie gehen bei Ihren Berechnungen davon aus, dass das Wurmloch geöffnet ist?“

„Ja Sir!“

„Wie öffnen wir es?“

„Gar nicht. Es muss von er anderen Seite geöffnet werden.“

„Ok. Und wie viele Warpkerne brauchen wir mindestens um uns gegen die Kraft zu bewegen?“

„Zwei wären gut – drei wären besser.“

„Lieutenant! Ihr Plan ist genial – aber jetzt stellen Sie das Grinsen ab und kommen wieder zurück auf den Boden! A: Wer öffnet das Wurmloch? B: Wie sollen wir wissen wann das passiert? C: Warum wird das Wurmloch geöffnet bleiben und der, der es geöffnet hat - nicht hineingezogen? Und die wahrscheinlich wichtigste Frage D: Wie viele Warpkerne haben wir?“

Das Kartenhaus der Euphorie fiel in sich zusammen und mit ihm Carden M. LeBrodie.

„Sir… Wir haben nur einen. Eventuell zwei… - aber… der wird nicht reichen. Da unten funktioniert so weit alles, aber wegen unserer Energie. Wir messen aber keine Warpsignatur – zumindest keine, die stark genug wäre, das Schiff anzutreiben… .“

„Sie sind bei ihren Berechnungen von wie vielen Sektionen ausgegangen?“

„Von allen, Sir.“

„Rechnen Sie noch mal: mit einer.“

„Einer, Sir?“

„Fliehkraft wirkt auf Masse und Oberfläche. Eine Sektion hat davon wesentlich weniger als zwei oder gar drei.“

„Aber jemand müsste das Loch öffnen, es offen halten und nicht selbst hineingezogen werden…“

„Haben Sie eine Antwort?“

LeBrodies Universum baute sich wieder auf. All die kleinen Zahnräder in seinem Kopf griffen wieder ineinander… .

„Aber natürlich! Ja! So müsste es gehen! Verdammte Borg!! … Sir. … Es geht. Müsste gehen. Öffnen, nicht rein gezogen werden. Aber…“

„Aber?“

„Sir. Aber ohne zu Hause anzurufen und ohne den dritten… - Ich arbeite dran, Captain. Erst Mal aber kümmere ich mich um die Transporter… Dann sehen wir weiter.“

LeBrodie verschwand und Andrew stellte sich ganz nah an den Sichtschirm.

Irgendwo da unten waren seine Tochter und seine Crew.

Er konnte nur hoffen, dass es ihnen allen gut ging…

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„Wo sind alle hin?“ Der junge Lieutenant rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hinterkopf. Selina sah ihn emotionslos an. „Sind alle von der Oberfläche verschwunden.“ Der Blick des Offiziers fiel auf die blutverschmierte Uniformjacke der ersten Offizierin. Er ahnte, wo alle abgeblieben waren und normalerweise hätte es ihn wohl erschrocken aber in dieser Situation war es ihm einfach nur egal. Selina half dem jungen Mann auf. „Sehen Sie bitte nach den anderen und auch nach den Frauen und Kindern. Außerdem brauchen wir jemanden der den Anführer wieder bewacht.“ Der Sternenflottenoffizier klopfte sich den Sand von der Uniform und sah sich nach seinen Kameraden um. „Ach nochwas: Eine junge Frau, Fähnrich Anquenar wird hier bald auftauchen. Händigen Sie ihr dann den Anführer aus.“ Der Lieutenant verstand nicht so ganz den Sinn darin aber auf diesem Planeten machten wenige Dinge Sinn. „Verstanden!“

Selina begab sich hinter eine größere Felsformation und starrte auf den sandigen Boden. Sie schloß ihre Augen und ließ die letzten Stunden vor ihrem inneren Auge nochmal vorbeiziehen.

Sie sah sich selbst, wie sie einen nach dem anderen getötet hatte. Sie erinnerte sich an den Geruch von Blut und die Unmengen an Adrenalin das durch ihren Körper geströmt war. Deutlich konnte sie sehen wie sie diesen Ort gefunden hatte und dort angefangen hatte mit einem Blech ein tiefes Loch zu graben und wie sie alle Toten eingesammelt und in dieses Loch geworfen hatte.

Selina öffnete wieder ihre Augen und nahm ihren Kommunikator von der Uniform. Mit ihrem Zeigefinger strich sie darüber und sah ihn lange an. Ein leichter Zweifel überkam sie. Würde man ihr Vorgehen verurteilen? Schließlich hatte sie es von Anfang gefordert und sich nur durch die Worte von Milseya davon abbringen lassen. Aber wenn sie es nicht getan hätte, dann hätte sie zulassen müssen, daß man sich an ihr verging, daß man ihre Kameraden tötete und daß die Frauen und Kinder für immer verschleppt worden wären.

Selina ballte die Hand, in der der Kommunikator lag, zu einer Faust und rief in die Dunkelheit hinaus:. „Nein! Ich habe mich nicht falsch verhalten und ich würde es immer wieder tun!“

Selina vernahm Stimmen aus dem Lager und sie begab sich in eine Position, wo sie alles überblicken konnte. Sie erkannte Fähnrich Anquenar. Sie war also gekommen, um ihre Rache einzufordern. Die erste Offizierin sprintete los um von hinten an das Gebäude heran zu kommen. Sie schlich durch den Schutz der Dunkelheit an das Gebäude heran und sah in die einzelnen Fenster hinein. Endlich erspähte sie Milseya und den Anführer. Sie saßen auf dem Boden und die junge Frau holte ihren Kristall hervor. Der Kristall fing an leicht weißlich zu leuchten und nach wenigen Augenblicken glühte er tiefrot. Selina konnte sehen, wie Milseya den Kristall nun auf die Stirn des Anführer drückte.

„Was hatte sie bloß mit ihm vor?“ fragte sich Selina selbst und wurde durch Schreie und Wimmern aus ihren Überlegungen gerissen. Der Mann, der nicht nur Milseya sondern viele andere Frauen gequält und mißbraucht hatte, lag nun weinend, schreiend und wimmernd am Boden. Milseya sprach dann zu ihm. Selina musste sich komplett auf ihren Gehörsinn konzentrieren um ihre Worte zu verstehen.

„Dir wird kein Vergessen gewährt!“

„Du wirst dich, bis du stirbst, jede Nacht daran erinnern, was dir angetan wurde! Jedes Mal, wenn du deine Augen schließt, wirst du es sehen, wirst du es erdulden. Der Schmerz wird so lange währen, bis der Tod dich erlöst - oder ich! Doch das wird nie geschehen!“

Selina war fasziniert. Auf diese Idee wäre sie nie gekommen! Diesen Mann für den Rest seines Lebens leiden zu lassen, anstatt ihn mit dem Tod zu bestrafen, war wohl die einzig gerechte Strafe für ihn.

Selina sah um die Ecke und beobachtete Milseya wie sie wieder das Hauptquartier verließ. Leider konnte sie ihr Gesicht nicht sehen. Wie ging es der jungen Frau jetzt? Selina wäre ihr gerne hinterher gelaufen, hätte sie gerne nach ihrem Befinden gefragt aber sie unterließ dies dann doch. Höchstwahrscheinlich wollte Milseya jetzt für sich sein und endlich zur Ruhe kommen. Selina lehnte sich gegen die kühle Wand des Gebäudes und presste die Luft aus ihren Lungen. Sie bemerkte die Person nicht die sich ihr näherte.

„Hey, ist alles in Ordnung?“ Dr. Gilmore hatte sich über sie gebeugt und sah sie mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck an. Selina sah ihn an und dann an sich herunter. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sie wohl auf andere wirken mochte. Ihr zum Zopf geflochtenes Haar war zerzaust, ihre Uniform war blutverschmiert und war an einigen Stellen zerrissen oder löchrig.

„Danke Doktor, mir geht es gut.“ John kniete sich neben ihr in den Sand. „Was ist passiert?“ Selina strich sich drei Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Nun, unsere Freunde waren wohl doch nicht so ganz mit der Situation zufrieden wie wir dachten und haben versucht das Lager in ihre Gewalt zu bringen.“

John sah der esten Offizierin lange in die Augen bevor er wieder die Worte fand. „Und das haben Sie verhindert?“ Selina sagte nichts, sondern nickte nur.

„Dann muss ich Ihnen danken .... und nicht nur ich ....“ Er erhob sich und hielt Selina die Hand hin. „Kommen Sie. Ich möchte Ihnen ein paar Ladys vorstellen.“ Ein spitzbübisches Grinsen bildete sich auf dem Gesicht des Arztes und Selina ergriff seine Hand. John zog sie hoch und brachte sie zu den letzten unfreiwilligen Angehörigen des Hauptquartiers ....

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Es vergingen nur wenige Stunden, dann meldete sich der Chefingenieur über Funk.

„Captain. Ich hatte die ganze Zeit nach einem Fehler in den Transportersystemen gesucht – bis ich darauf kam, mir diesen grauen Nebel näher anzusehen. Dadurch zu beamen wird nie funktionieren – aber: Auch wenn dieses Schiff nicht für einen Atmosphären-Flug konstruiert wurde, ist es möglich in einem bestimmten Winkel die Wolkendecke zu durchstoßen und ähnlich einem umgekehrten Parabelflug wieder in den Orbit zurückzukehren. Während wir uns unter diesem grauen Nebel befinden ist das Beamen möglich.“

„Das sind hervorragende Nachrichten, Lieutenant. Wir sollten sofort einen solchen Flug beginnen.“

„Damit habe ich gerechnet und in Transporterraum 1 alles bereitgestellt.“

Die Funkverbindung wurde unterbrochen und Andrew machte sich sofort auf den Weg.

Als sich die Türen zum Transporterraum wenige Minuten später öffneten staunte Stewart nicht schlecht.

LeBrodie hatte Transporterverstärker, Medikamente und Waffen auf den Transporterplattformen bereitgelegt.

„Sir, ich schlage vor, dass wir zuerst ein Team von…“

„Nein. Ich gehe als erster.“

„Aber Sir, die Vorschriften und die Situation…“ Er deutete den Blick seines Vorgesetzten richtig. „Ich verstehe, Captain.“

„Sehen Sie es so, Mr. LeBrodie: Sollte mit den Systemen etwas nicht stimmen, sind Sie der einzige der sie reparieren kann. Da unten sind unsere Leute – und was auch immer dort passiert sein könnte… wir würden es sicher nicht mit einem Fünf-Mann-Außenteam regeln können. Also gehen wir davon aus, alles wäre in bester Ordnung.“

„Aye, Sir.“ Aber die Stimme klang besorgt. Bis Carden noch etwas einfiel:

„Ach ,Captain.“ Er zog etwas aus seiner Uniform.

„Diesen Kommunikator habe ich umgebaut. Er sollte auch durch die Wolkendecke hindurch funktionieren. Verlieren Sie ihn nicht – es ist der einzige und es gibt keine Bauanleitung.“

„Danke.“ Stewart nickte dem Mann zu, als zwei Sicherheitsoffiziere den Raum betraten.

„Sie haben das Kommando und sollte ich mich nicht melden, holen sie uns in 15 Minuten wieder hoch. Da wir nicht wissen in welchem Zustand das Schiff dort unten ist, setzen uns davor ab – nicht im Transporterraum.“

Stewart betrat die Plattform und die beiden Männer mit den gelben Kragen flankierten ihn.

Andrew nahm sich eines er Gewehre, aktivierte die Energiezelle, entsicherte es und holte noch einmal tief Luft. „Bereit, wenn Sie es sind.“

Die Tertiärsektion änderte ihren Kurs und brach Sekunden später mit glühendem Rumpf durch die Nebelwand. Der Pilot musste sein ganzes Können aufbringen, da dieses Manöver ohne Schutzschilde absolviert wurde und heftige Turbulenzen das Schiff erfassten. Für etwa sieben Sekunden raste ein Teil der Community unterhalb der Wolkendecke über den Planeten und trotz der beachtlichen Höhe wirbelte das Schiff jede Menge Staub auf und der Lärm der stark beanspruchten Maschinen war weithin zu hören.

An dem Punkt der höchsten Geschwindigkeit korrigierte der Steuermann das Schiff nach oben und ließ sich vom eigenen Schub treiben. Erst als sie rapide an Geschwindigkeit verloren und drohten auf die Oberfläche zurück zu stürzen, aktivierte er die Manöverdüsen.

In der Community wirkte es wie ein gewagtes aber stilles Flugmanöver – auf dem Planeten hörte es sich sicher an als bräche die Hölle los und sogar der Boden vibrierte durch die Schallwellen.

Der Captain, seine Begleitung und die Ausrüstung hatten die Community verlassen.

Neben der Primärsektion begann die Luft energetisch zu leuchten und Sekundenbruchteile später materialisierten die Sternenflottenoffiziere samt Mitbringsel etwa 20 Meter vor der Schleuse.

Eindeutige Kampfspuren im Sand, Verbrennungen an der Außenhülle und notdürftig geflickte Fenster waren das erste was Andrew und seine Begleiter sahen.

Der Captain aktivierte den modifizierten Kommunikator:

„LeBrodie. Wir sind gelandet. Halten Sie sich bereit – Bis auf Widerruf bleibt es bei 15 Minuten!“

Seinen ebenfalls Bewaffneten Kollegen gab er ein Zeichen, dass sie sich der Schleuse vorsichtig nähern würden. Kein Mensch war zu sehen.

„Was zur Hölle ist hier geschehen?“

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Zum ersten Mal seit langem war Dorian wieder zufrieden mit sich. Chief O'Tra war nach einer halben Stunde Smalltalk mit dem Councelor-in-spe sichtlich entspannt und gähnend von dannen in seine Kabine gezogen. Oder war nicht das einschläfernde Wesen des Briten sondern Großmutters Geheimmittel für die Gähnattacken verantwortlich gewesen? Ob warme Milch mit Honig und Baldrian eine besondere Wirkung auf den bolianischen Organismus hatte? Eine interessante Frage....

So oder so - die zur Tagschicht antretende Krankenstationbelegschaft fand einen sehr ausgelassenen und heiteren Dorian vor.

Doch gerade, als der junge Mann sich von seinem Arbeitsplatz zurückziehen und sich der wohlverdienten Muße (was trieb Miauz gerade eigentlich? ... ) hingeben wollte, erreichte die Krankenstation ein Ruf aus der Sicherheit.

"Die Patrouille ist seit einer Viertelstunde überfällig. Könnt Ihr einen Sanitäter entbehren, der einen von uns bei der Suche begleitet?"

Seine Kollegen sahen Dorian mit großem Augengeklimper an, der sich davon tatsächlich erweichen ließ. "Na gut... Ein Spaziergang kann ja nicht schaden..."

Aber als er sich auf den Weg zur Schleuse machte, wurde er nervös. Es war das erste Mal, seitdem er niedergeschossen worden war, dass er das Schiff verließ. Mit gemischten Gefühlen betrachtete er den Phaser in seiner verkrüppelten rechten Hand. Was würde dieses Mal passieren?

An der Schleuse erwartete Dorian dann aber eine Überraschung. Eigentlich sollte er dort seinen Begleiter treffen, doch alle drei anwesenden Sicherheitskräfte beachteten ihn kaum. Die Wächter lagen sprichwörtlich auf der Lauer und hinderten den Ensign, seiner Aufgabe als Sanitäter nachzukommen. Auch seinem potentieller Begleiter war die Anspannung deutlich anzusehen.

"Dort draußen ist jemand. Wir können nicht erkennen, ob es jemand von unseren Leuten ist oder ein neuer Angriff der Wilden."

"Es könnte doch genauso gut die Patrouille sein."

"Nein - die würden sich über den Kommunikator melden. Und falls die Kommunikation nicht funktioniert haben wir Leuchtzeichen vereinbart. Die Jungs würden sich bemerkbar machen."

Dorian schüttelte den Kopf. "Und wenn sie verletzt sind? Sie können genauso gut überfallen worden sein. Schließlich gibt eine Patrouille bestehend aus nur zwei Personen ein wesentlich besseres Ziel an als ein durch ein Kraftfeld geschütztes Schiff."

Schweigen. Kopfkratzen.

"Und was machen wir nun?"

Der Magen des Briten drehte sich bei seinen nächsten Worten um. "Einer von Ihnen bleibt im Schiff. Ein Zweiter geht vor der Schleuse in Position und gibt mir und dem Dritten Deckung. Wir versuchen dann, uns den Personen dort draußen vorsichtig zu nähern. Okay?"

Die Gesichter der drei Sicherheitskräfte zeigten keine große Begeisterung für diesen Plan. Um ehrlich zu sein - Dorian war von seinem Plan genauso wenig begeistert. Aber was blieb ihnen übrig? Schließlich zuckte die einzige weibliche Person (Dorian wünschte, dass er endlich mal die Namen seiner Kollegen gelernt hätte...) in der Runde mit den Schultern. "Was soll's... Ich gehe mit Ihnen. Und du hälst uns vor dem Kraftfeld den Rücken frei! Das Kraftfeld wird hinter uns sofort wieder geschlossen und erst wieder geöffnet, wenn absolut klar ist, dass keine Gefahr von aussen droht!"

Seufzen, dann energisches Nicken von ihren Kollegen.

Dorian fasste seine Medi-Tasche und den Phaser fester. Warum eigentlich immer er? Der Tag hatte doch so gut angefangen!

Er holte tief Luft und stürzte dann mit den anderen beiden aus der Schleuse heraus mit dem Kopf voran in den Sand. Dorian zählte langsam bis Drei. Noch hatte niemand auf sie geschossen...

'Seine' Sicherheitsfrau stuppste ihn in die Seite und flüsterte: "Ich sehe sie. Es sind drei. Und sie tragen Sternenflottenuniformen."

"Sternenflottenuniformen?!" Vorsichtig hob Dorian seinen Kopf. Noch immer schoß niemand auf ihn. Tatsächlich - er konnte zwei Personen erkennen, die Richtung der Schleuse zielten. Eine dritte Person hielt sich im Hintergrund. Und alle Drei trugen - soweit zu erkennen - diesselbe Uniform wie er.

Die Frau an seiner Seite flüsterte weiter. "Das kann eine Falle sein. Was sollen wir tun?"

"Was können wir schon groß tun?"

Noch einmal holte Dorian Luft und sandte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel. Dann rief er aus seiner Deckung heraus. "Hier spricht Ensign Dorian Gray von der U.S.S. Community! Identifizieren Sie sich oder wir sind gezwungen, das Feuer auf Sie zu eröffnen!"

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Die Rufe aus der dunklen Schleuse heraus sorgten dafür, dass die drei Neuankömmlinge ihre Waffen blitzartig in Anschlag nahmen, in Richtung Ursprung der Stimmen zielten und sich die beiden Sicherheitskräfte so hinknieten, dass sie Stewart zwar ein freies Schussfeld ließen – ihn aber mit ihrem eigenen Körper so deckten, dass er, das eine Bein ebenfalls kniend, das andere angewinkelt stehend, kaum getroffen werden konnte.

Durch das Training und die Erfahrung bedingt geschah dies fast Reflexartig.

„Ihren Captain zu erschießen, dürfte sich in Ihrer noch frischen Dienstakte nicht gut machen, Fähnrich!“

Andrew wusste nicht ob er lachen oder fluchen sollte.

Was tat der Mann dort drüben? Und vor allem: warum tat er es?

Es fehlte noch, dass sich die Crew gegenseitig erschoss.

„Ich bin Captain Stewart! Ebenfalls von der U.S.S. Community! Und jetzt sollten Sie aus Ihrer Deckung kommen und die Waffen sichern, bevor noch jemand verletzt wird!“

Er senkte die Waffe und widerwillig taten es seine Begleiter auch.

„Wir kommen jetzt zu Ihnen rein!“ … und wehe du hast keine verdammt gute Erklärung, Junge! Fügte der Kommandant in Gedanken hinzu.

Langsam und mit gleichmäßigen, ruhigen Bewegungen setzten sie sich in Bewegung.

Stewart wusste nicht genau, was er erwartet hatte hier vorzufinden, jedoch war er ganz sicher: Dieses Szenario war ihm nicht ein mal in den Sinn gekommen.

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Es war zum Aus-der-Haut-fahren! Sie brauchten eine starke Gravitationsquelle zur Verankerung, aber die Sonne war doch zu instabil, zumal Vinara gerausgefunden hatte, dass das Wurmloch Stunden, wenn nicht gar Tage geöffnet bleiben musste um der Primär- und Tertiärsektion die Rückkehr zu ermöglichen (diese mussten immerhin gegen den Sog fliegen, was an sich schon ein Risiko war).

Nach einer weiteren Rücksprache mit Lieutenant Elohim und einer kurzen Ermahnung seitens Bishops war die Nova als Ankerplatz vorerst gestrichen; dennoch gingen die Modifikationsarbeiten weiter, denn irgendein schweres stellares Objekt brauchten sie, einen großen, unbewohnten Planeten in der Nähe der sterbenden Sonne.

Assjimas Vorschlag mit den "Flaschenzügen" war auch erörtert worden, erwies sich aber auch als zu riskant. Es hätten nämlich gleich mehrere stabile, wenn auch kleinere Objekte, Monde, Planetoiden und dergleichen gefunden werden müssen. Auf jedem von ihnen wäre eine Vorrichtung zur Verstärkung und Ablenkung des Traktorstrahls notwendig gewesen, jede mit modifizierten Heisenberg-Kompensatoren ausgestattet und von denen gab es einfach nicht genug. Abgesehen davon, wenn auch nur einer der Verstärker ausgefallen wäre, hätte das wohl ebenfalls das Ende bedeutet.

Ein weiteres Problem war, dass eine Sonde nur ausreichen würde um das Wurmloch beziehungsweise die Spalte zu öffnen. Um diese dann aber geöffnet zu halten würde schon die Sekundärsektion selbst die nötige Energie aufbringen müssen, was einen dementsprechend stabilen "Ankerplatz" zur Voraussetzung hatte, einen, an dem sie für mehrere Tage sicher sein konnten. Und dafür war eine Supernova nun wirklich nicht der geeignete Kandidat.

Vinara tat etwas vollkommen Unlogisches: Sie begann zu beten. Zu alten, fast schon vergessenen vulkanischen Göttern, zu andorianischen, zu irdischen. Aber ob ein Mann, der sich vor über 2000 Jahren freiwillig an ein Kreuz hatte nageln lassen, beim Finden eines massereichen Planeten behilflich sein konnte?

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„Was zur Hölle ist hier los?“ Milseya kochte vor Wut.

Eben noch hatte sie die Stille genossen, als urplötzlich ein Schiff durch die Nebeldecke brach, über sie hinweg flog und dann ein tosendes Inferno auslöste. Der Luftstrom hatte sie von den Füssen gefegt und ihr Körper war beinahe 15 Meter durch die Luft geschleudert worden. Dann dieser gewaltige Lärm, der den Boden - und damit auch ihren im Sand liegenden Körper - erbeben ließ.

Als sie aufstand, stellte sie fest, dass die Vibrationen den Sand überall hin verteilt hatten, nicht nur auf ihrer Uniform, sondern auch darunter. Sie fluchte innerlich. Dieser hirnrissige Affe von Pilot! Wo zum Henker hatte der Fliegen gelernt?

Dann stutzte sie - ein Pilot? Ein Schiff? Sie beschleunigte ihren Schritt, rannte schließlich zur Community und bremste etwa 10 Meter vor der Schleuse plötzlich ab. Drei Unbekannte in Sternenflottenuniform bewegten sich auf die Schleuse zu.

Stewart war ganz und gar nicht wohl in seiner Haut. Der Zustand des Schiffes konnte so nicht nur vom Absturz herrühren. Auch die Anzeichen eines Kampfes vor dem Schiff bemerkte er einmal mehr. Und dann noch etwas: Eine Person. Trug sie eine Uniform? Er konnte es nicht erkennen, da die Sonne ihn blendete. Dennoch glaubte er eine Frau zu sehen. Selina? Stewart blieb stehen.

"Commander Kyle? Erklären Sie unserem Councelor hier, warum er keine Waffen auf vorgesetzte Offiziere richten soll!"

„Sind Sie das denn?“, fragte Milseya den unbekannten Mann, der sie angesprochen hatte und trat ein Paar Schritte vor, damit er sie besser sehen konnte.

Eine völlig unbekannte - aber weibliche Stimme antwortete dem Captain. Auch den beiden Sicherheitsoffizieren war die Stimme nicht vertraut und so richteten sie ihre Waffen gegen sie. Sofort war das Scharren und Klicken der Waffen aus der Schleuse zu vernehmen und Andrew richtete seine in diese Richtung. Ohne den Blick von der Schleuse zu nehmen und nur aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass die Frau kleiner sein musste als sein Erster Offizier.

"Bis vor einigen Minuten war ich es noch! Captain Andrew Gene Stewart, Ma´am. Ich bin der kommandierende Offizier eines Schiffes, das Community heißt. Und dieses Wrack hier ähnelt sehr einem verloren gegangenen Teil meines Schiffes! So wie der Name Gray, der Name eines Mannes meiner Besatzung ist." Er machte eine Pause und riskierte einen kurzen Blick zur Seite.

Sternenflottenuniform! Roter Kragen. Das Rangabzeichen vermochte er nicht zu erkennen, aber bei dem Zustand ihrer Uniform war es reiner Zufall sie überhaupt zuordnen zu können. "Und wer sind Sie?"

Die Frau hob sofort beschwichtigend die Hände, als zwei der Unbekannten ihre Waffen auf sie richteten. „Mein Name ist Milseya Anquenar.. Fähnrich Milseya Anquenar .. Captain“, antworte sie ruhig. „Und dies ist die Primärsektion der Community oder das was von ihr übrig geblieben ist. Fähnrich Dorian Gray ist der Councelor der Community.. und im Moment hält er Sie und Ihre Männer für Fremde, die das Schiff angreifen wollen.“ Sie trat trotz der immer noch auf sie gerichteten Waffen der beiden Offizier ein paar Schritte vor. „Und er wird nicht zögern zu schießen“, erklärte sie.

"Das mag wohl sein... - Ich kenne seine Dienstakte." Sprach Andrew halb zu der Frau - halb in die Schleuse.

"Und ich weiß, warum ich in seiner Gegenwart den Sichtschirm deaktiviert habe!" Dann wandte er sich wieder der völlig verstaubten und lädiert aussehenden Frau zu.

"Wer sind Sie Fähnrich Ankenar? Wie kommen Sie hier hin? Warum zielt mein Councelor auf mich? Wo ist Selina Kyle? Und wo ist meine..." Er verzog kurz und gequält das Gesicht.

"Hören Sie. In knapp vier Minuten, wird es tierisch laut werden. Ein Schiff - mein Schiff! - wird sich tosend durch die Wolken stürzen und meine Männer und mich zu sich an Bord beamen. Sie haben diese vier Minuten, um meine Fragen zu beantworten und Fähnrich Gray dazu zu bewegen, seine Waffe fallenzulassen und herauszutreten. Ansonsten! ... Muss ich davon ausgehen, dass niemand von meiner Crew überlebt hat und niemand hier es Wert ist, gerettet zu werden!" Stewart hasste sich dafür, aber es schien ihm der einzige Ausweg zu sein - und er kochte vor Wut und Adrenalin darüber, dass er keine Ahnung hatte was hier los war und er als Feind angesehen wurde.

„Ihr Schiff war das!“, fauchte sie ihn an. Vier Minuten! schoss es ihr durch den Kopf und zügelte ihre Wut und vor allem ihren Wunsch diesem Menschen mal gründlich die Meinung zu sagen. Sie holte tief Luft.

„Ich bin niemand, nur eine Überlebende von einem Transportschiff, das auf diesen gottverdammten Planeten abgestürzt ist, und die von Commander Kyle gerettet wurde. Gray zielt auf sie, weil er sie für einen der Fremden hält, die dieses Schiff bereits einmal angegriffen haben - und keiner an Bord dieses Schiffes will, dass sich das noch einmal wiederholt, glauben Sie mir Captain. Commander Kyle befindet sich im Hauptquartier der Fremden, dass die Crew, die zum größten Teil lebt und wohlauf ist, erobert hat... Sie wäre sicherlich sehr gerne hier gewesen, aber leider hat uns niemand über ihre Ankunft informiert.“ Der sarkastische Unterton im letzten Satz war nicht zu überhören.

„Fähnrich Gray!“, rief sie laut in Richtung Schleuse. „Senken Sie die Waffen und kommen aus ihrer Deckung - es sei denn sie wollen ewig hier bleiben! Reicht es denn nicht, dass sie beinahe schon eine Hand verloren haben?“ Deutlich konnte sie hören, wie eine nach der anderen Waffe deaktiviert wurde. Vorsichtig erhob sich ein Schatten aus der Dunkelheit und kam zögerlich näher.

Daraufhin ließen auch die beiden um Stewart und selbstverständlich auch er selber ihre Waffen sinken. Der Captain atmete tief aus. "Okay. Entspannen wir uns alle ein wenig." Er tippte seinen Kommunikator an. "Stewart an LeBrodie. Hier unten ist es ernster als angenommen - aber unter Kontrolle. Bleiben Sie im Orbit. Ich melde mich." Dorian nickte er kurz zu, dann widmete er sich wieder dem jungen Fähnrich. "Bringen Sie mich zu diesem Lager und zu Commander Kyle. Unterwegs erzählen Sie mir alles - und hallo. Andrew Stewart - Ihre einzige Rückfahrkarte nach Hause... vielleicht." Konnte er dieser Frau Glauben schenken? Gray hatte auf sie gehört, sie war bis auf den Handphaser - welcher in seinem Holster ruhte - scheinbar unbewaffnet und nachdem der gröbste Anteil Adrenalins aus seinem Blut verschwunden war, wirkte die Frau, so schmutzig, blutverschmiert und übersäht mit blauen Flecken, die man zwischen den Rissen ihrer Kleidung auf der Haut erkennen konnte, Vertrauen erweckend. Außerdem hatte er ja noch seine beiden Beschützer, die als sie losgingen, im Abstand von zwei Metern folgten.

"Die Community ist nicht für Atmosphärenflüge gebaut und wir können nicht durch diese Wolkendecke beamen." Versuchte er zu erklären und von dem bewaffneten Zwischenfall abzulenken. "Aber jetzt sind Sie dran. Was zur Hölle ist hier los?"

Milseya hatte den Captain, als er sich ihr vorstellte, von oben bis unten eindringlich gemustert. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihm trauen konnte. Seine Gedanken waren vollkommen offen und sie hätte, wenn sie es gewollt hätte, darin lesen können, wie es ihr beliebte. Doch sie drang aus Prinzip nie in die Gedanken anderer ein. Als er sie betrachtete, sah sie ebenfalls unauffällig an sich herab und erschrak - sie bot einen entsetzlichen Anblick. Verdammt, fluchte sie innerlich und dann loderte ihr Zorn von vorher wieder auf. Sie tat alles um diesen zu unterdrücken und schaffte es gerade mal ein paar Schritte lang, doch dann siegte ihr haliianisches Temperament. „Welcher Idiot hat eigentlich dieses Schiff geflogen?“, schimpfte sie. „Verdammt, der Luftstrom hat mich 15 Meter durch die Luft geschleudert. Wäre ich auf einen Felsen aufgeprallt, hätte ich mir das Rückgrat oder das Genick brechen können! Verdammt, was wenn der Luftstrom eines der Kinder erwischt hätte? War der Pilot überhaupt je auf der Akademie?“, brüllte sie in die Landschaft um ihren Ärger Luft zu machen.

"Dieser Idiot und dieses Flugmanöver sind das einzige, was Sie, alle anderen und mich wieder von diesem Planeten holen kann! Können Sie es besser? Seien Sie mein Gast, Fähnrich!" Das letzte Wort betonte er deutlich. Captain Stewart verstand den Ärger der jungen Frau, aber wollte das nicht weiter mit ihr diskutieren - es gab eben keine andere Möglichkeit.

"Und jetzt informieren sie mich über die Situation und die Geschehnisse. Bitte."

Ob sie es besser kann? Milseya holte tief Luft. Verflucht ja, das konnte sie bereits besser, als sie im 1. Jahr an der Akademie gewesen war. Sie sah ihn unverhohlen an und musste darüber lächeln, als er ihren Rang so deutlich betonte. Dann begann sie von dem Grauen Planeten, den Fremden, dem Absturz ihres Schiffes und von beinahe allen Geschehnissen danach zu erzählen - ihr persönliches Schicksal und die Bestrafung des Anführers verschwieg sie ihm. Er würde es so oder so früher oder später erfahren. Als sie am Lager ankamen, war Milseya so gut wie fertig mit ihrem Bericht.

Es war wie ein Schock, all diese Dinge zu erfahren und Zweifel überkamen den Kommandanten, dass dies bereits alles gewesen sein sollte. Aber damit konnte und wollte Andrew sich jetzt nicht weiter auseinandersetzen. Er bedankte sich bei ihr und begrüßte dann einige bekannte Gesichter - Commander Kyle war nicht darunter. Schnell erklärte er seinen Leuten, dass sie die Verletzten, Kinder und Frauen sammeln und in Neuner-Gruppen aufteilen sollten, damit sie auf die Tertiärsektion gebeamt werden konnten. Dann sah er sich die Gefangenen an. Man konnte aber kaum zwischen ihnen und den Angehörigen der Sternenflotte unterscheiden. Sie hatten alle hier eine Hölle erlebt und hatten sich nur noch auf ihre niedrigsten Instinkte verlassen. Leichte Sorgen überkamen ihn, als er darüber nachdachte auf wie viele Mitglieder seiner eigenen Crew das wohl auch zutreffen würde. Und immer wieder dachte er an Angela. Er hatte gehofft sie hier zu treffen, aber bislang war ihm das nicht vergönnt gewesen. Er zwang seine eigenen Sorgen wieder in den Hintergrund und bemerkte, dass Milseya ihn beobachtete.

"Hat sich ihr Doktor Gilmore auch diese Häftlinge angesehen? Einige dieser Wunden sehen schlimm aus." Er winkte einen seiner Sicherheitskräfte heran.

"Bringen Sie diese Leute zur Primärsektion. Sie sollen versorgt werden." Wieder sah er zu dem jungen Fähnrich und etwas in ihrem Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er hatte nie zuvor einen Haliianer getroffen und vermochte die Mimik nicht zu deuten. Aber wäre sie ein Mensch gewesen, wäre die treffendste Beschreibung "Abscheu" gewesen.

"Ich will, dass Sie auf jeden Fall bei ihnen bleiben!" Der Lieutenant verstand: Nicht nur die Leute vor diesen "Wilden" schützen, sondern im Fall der Fälle auch die "Wilden" vor den übrigen Leuten.

Milseya beobachtete, wie sich der Captain gleichermaßen um seine Leute, wie auch um die Fremden kümmerte. Sie war immer schon fasziniert gewesen von der menschlichen Fähigkeit Mitgefühl auch oder insbesondere für deren Feinde zu empfinden. Sie empfand nichts von alledem. Das Schicksal der Fremden berührte sie nicht. Doch als der Captain sie auf die Verletzten ansprach, sah sie sich die Fremden an und erkannte darunter diejenigen, die Thovan gequält und letztlich auch getötet hatten. Es war ihr unmöglich diesen Individuen in die Augen zu schauen, ohne sie anspucken zu wollen. Sie wand den Blick von den Männern ab und bemühte sich ihre Gefühle nicht allzu deutlich zu zeigen. Der Captain würde es nicht verstehen - wie könnte er auch? Sie schloss ihre Augen und versuchte sich so gut es ging vollkommen zu entspannen - da blitzte das Bild einer jungen Frau vor ihren inneren Auge auf. Überrascht öffnete sie ihre Augen und drehte sich wieder um. Sie blickte sich um, konnte diese aber nirgendwo entdecken. Milseya runzelte die Stirn. Sie hatte die junge Frau wieder erkannt. Sie hatte mit dem Kind auf der Krankenstation gespielt.

Milseya begriff es zunächst nicht. Seit Stunden - oder waren es Tage? - hatte sie nicht mehr an das Kind und die junge Frau bei ihm gedacht. Niemand auf dem Schiff hatte es in ihrere Gegenwart getan. Und nun plötzlich ... mit starrem Blick fixierte sie den Captain und verstand es. ER dachte an sie. ER sorgte sich um diese Frau. Milseya zögerte nur wenige Sekunden, dann überwand sie ihren Ekel vor den fremden Männern, ging zum Captain und tippte ihm sanft auf die Schulter. Als er umdrehte, blickte sie ihm in die Augen. „Es geht ihr gut“, flüsterte sie.

Das Gesicht des Captains wurde zu Stein, als er die Worte hörte. "Haben Sie sonst noch etwas Interessantes in meinem Kopf gefunden? Gibt es keine Vorschriften über die Nutzung Ihrer Fähigkeiten?" Die Überraschung und das plötzliche Gefühl der Verletzlichkeit wichen wieder und er versuchte ein Lächeln, welches zwar tief in ihm tobte, aber nur schwerlich den Weg in sein Gesicht fand. Überraschend weich kam ihm ein "Danke" über die Lippen.

Als er sie anfuhr, war Milseya keineswegs überrascht - die meisten hassten es, wenn man ihre Gedanken "las". Sie ertrug seine Wut ohne mit der Wimper zu zucken. Als er ihr dankte, muss sie wieder unwillkürlich lächeln. „Wofür? Mehr als das weiß ich nicht.“ erwiderte sie. „Aber Sir, ich habe ihre Gedanken nicht gelesen. Ihre Bilder kamen zu mir.“

Was sollte er tun? Es war LeBrodie der ihn unterbrach. "Captain?" Er berührte sein Abzeichen. "Mr. LeBrodie. Gut dass Sie sich melden. Wir haben Verletzte, Frauen und Kinder hier unten. Holen Sie sie hoch und räumen Sie dann ein wenig zusammen... Erinnern Sie sich an meine Anweisung der Berechnungen?" "In Bezug auf die Heimreise? Ja." "Gut. Die Sektion sieht übel aus - richten Sie uns auf Besuch ein. Und, Lieutenant. Wenn sie runterkommen - nicht tiefer als es unbedingt sein muss und beamen Sie so früh wie möglich. Die Auswirkungen auf uns hier unten sind..." Er blickte zu Milseya. " Wenig erfreulich. Peilen Sie mein Signal an und nehmen Sie die Neuner-Gruppen auf, die sich etwa 30 Meter von mir entfernt, auf freiem Gelände befinden." Der Chefingenieur bestätigte, Stewart gab den anderen Zeichen sich einen Unterschlupf zu suchen und wandte sich erneut Milseya zu. Es stimmte, er hatte die ganze Zeit immer wieder an Angela gedacht. Als sie zusammen Schutz suchten, sagte er: "Sie ist meine Tochter."

Nur einen kurzen Augenblick krampfte sich Milseyas Herz zusammen, nur für einen kurzen Augenblick fühlte sie wieder Trauer, doch wie von ihr befohlen, erschienen keine Bilder. Sie packte den Captain am Arm und zog ihn in den Eingangsbereich der Kommandozentrale. Die Beiden knieten dort die Gesichter zueinander gewandt, während der Staub und der Sand aufwirbelten. Sie sah ihn an „Sie brauchen mir nichts zu erklären. Das ist ihre private Angelegenheit.“

inanchfe und Locutus - Viel Lärm und Wind im ersten Dialog

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Die Stimmung an Bord der Sekundärsektion hatte anscheinend ihren Tiefpunkt erreicht, obwohl jeder seine Arbeit ordnungsgemäß verrichtete. Die Techniker und Sicherheitsleute waren auf die Wissenschaftler nicht gut zu sprechen. Das die Abneigung an der Entscheidung Vinara Shrals lag, konnte nicht einmal Lt. Bishop ignorieren und so hatte er sich mit Nachdruck an die kommandierende Offizierin gewendet. Nach einer heftigen Diskussion hatte sie seine Einwände zur Kenntnis genommen und ihren ursprünglichen Plan aufgegeben. Die Stimmung kehrte jedoch nicht auf den normalen Pegel zurück. Diese Mission verlangte einiges von der Crew der Community. Auf den Schultern der Andorianerin lag viel Verantwortung, das wusste auch Lt. Bishop. Ein Lichtblick in der Dunkelheit war die Idee von Dr. Assjima mit dem Flaschenzug gewesen, leider gab es keinen Plan zur Umsetzung. Also wurde die ursprüngliche Konzeptlösung weiterhin in Betracht gezogen, aber es musste ein neuer Anker gesucht werden. Bis es soweit war, hatte Lucas Bishop nichts Großartiges zu tun und konnte endlich liegen gebliebene Arbeit verrichteten. Zwischendurch tat er seinen Brückendienst aber die Sorge um Nanni wuchs und wuchs. Seine Gedanken um Nanni spukten in seinem Kopf herum, wie ein schottischer Geist in seinem Schloss. Ein Counsellor musste dringend her, aber weder Lt. Solak noch Ensign Dorian Grey waren an Bord der Sekundärsektion. Lt. Bishop hätten noch zu Dr. Assjima gehen können und ihr sein Leid klagen, aber er wollte die Ärztin nicht stören. Sie musste bestimmt die Erlebnisse auf dem Wüstenplaneten verarbeiten und bei diesem Prozess kann man keine Ablenkung von außen ertragen. Das dachte zumindest der Sicherheitschef. Aus diesem Grund beschloss Lt. Bishop seine Probleme alleine zu bewältigen, aber das verdrängen gehört eigentlich nicht zur Problemlösung.

Endlich konnte Lucas seinen Dienst beenden und zum schlafen in sein Quartier gehen. In der letzten Zeit war er nur noch müde gewesen und viel ohne etwas zu essen in sein Bett und schlief sofort ein. In den vorangegangenen Nächten hatte er nichts geträumt, jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern. Aber in dieser Nacht, hatte er das Glück nicht. Wenn man jemandem auf einfache Weise erklären möchte, was Träume sind, dann redet man von der Verarbeitung von erlebten Situationen, von Gedanken und Erinnerungen. Wenn noch schreckliche Erlebnisse und Fantasie hinzugemischt werden, dann können die heftigsten Alpträume entstehen. Und genau diese Erfahrung hatte auch Lt. Bishop machen dürfen, Vorhang auf für das „Blutmandala“.

Achtung Traumsequenz!

Lt. Bishop wachte schlagartig auf und schaute sich ganz verschlafen um. Wo war er bloß? Er befand sich nicht mehr an Bord der Sekundärsektion, stattdessen saß er auf sandigem Boden vor einem großen steinernen Tempel. Langsam erhob sich der Sicherheitschef von seiner sitzenden Position, klopfte sich den Sand von den Hosenbeinen und suchte den Tempel nach einer Tür ab. Wenige Augenblicke später öffnete sich direkt vor seiner Nase eine steinerne Tür und lud ihn ein, hindurch zu treten. Lucas schritt durch die Tür und betrat somit den Tempel, obwohl er sich sicher war, dass es sich um eine Falle handeln könnte. Nachdem er den Tempel betreten hatte, schloss sich die Tür wie durch Geisterhand. Sein Rückweg war somit versperrt! Im Inneren war es so dunkel, dass man nicht einmal seine eigene Hand erkennen konnte. Aber man wird nicht Sicherheitschef bei der Sternflotte wenn man Angst im Dunkeln hat. Lt. Bishop tastete sich langsam zu einer Wand vor, um an ihr entlangzugehen. Als er die Wand erreicht hatte, entzündete sich in der Nähe eine Fackel. „Netter Trick…“ brummte Lucas und wollte die Fackel von der Wand nehmen, aber diese war festgeschraubt. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als ohne Beleuchtung an der Wand entlangzugehen. Ein paar Meter weiter wartete eine Überraschung auf den Sicherheitschef, denn dort entzündete sich eine weitere Fackel. Jetzt war Lt. Bishop hinter das System gekommen und rannte den Weg an der Wand entlang und genau fünf Meter weiter entzündete sich die nächste Fackel.

Nachdem nun der ganze Tempel beleuchtet war schaute sich der Sicherheitschef um, er sah eine große Halle mit runden Pfeilern, die die steinerne Decke stützten. An den Wänden waren Mandalas in den Stein gehauen und Lucas erkannte in ihnen das Feuerrad wieder, welches er für die Fremden auf Segeltuch gemalt hatte. Plötzlich hörte er Hilfeschreie und sie kamen ihm bekannt vor. „Nanni!“ flüsterte Bishop besorgt und rannte in die Richtung aus der die Rufe kamen. Er rannte und rannte und die Halle schien immer länger zu werden, aber nach einiger Zeit erreichte Lucas das Ende des Tempels und den Anfang einer größeren Halle. Auch dort öffneten und schlossen sich die steinernen Türen von selbst. Doch als Lt. Bishop die große Halle betreten hatte, konnte er sich nicht mehr von der Stelle bewegen, denn seine Beine waren versteinert. Er wehrte sich stark, aber er war gefangen, wie eine Fliege in einem Spinnennetz. Als er aufgehört hatte sich zu wehren stand plötzlich eine Person, die sich in eine Kutte gehüllt hatte, vor ihm. „Was soll diese Maskerade? Wer sind sie überhaupt und was tue ich hier?“ fragte Lucas wütend und setzte seinen finstersten Blick auf. Aber diese Aktion bereute er im nächsten Moment wieder, denn die Person gab sich mit den Worten „ Ihr schlimmster Alptraum, Mistel Bishop“ zuerkennen. Das Grauen war Lt. Bishop ins Gesicht geschrieben. Der Chinese, sein Foltererknecht von damals war von den Toten auferstanden um ihn zu quälen. „Was willst du von mir?“

„Dich leiden lassen…“ war die Antwort des Folterknechts, der mittlerweile seine Kapuze abgenommen hatte und sich von dem Sicherheitschef entfernt hat. Aber das sollte erst der Anfang der Quälerei sein, der Chinese hatte sich nur in Sicherheit gebracht. Blitzartig öffnete sich der Boden in der Mitte und fuhr mit lautem KNARREN zur Seite. Unter dem Boden konnte man wieder das steinerne Mandala bzw. das Feuerrad erkennen. „Schön, sie wollten mir Ihre Künste zeigen, kann ich jetzt wieder gehen?“ entgegnete Lt. Bishop sarkastisch und schaute den Chinesen böse an. Der Folterknecht gab ihm keine Antwort… Dann hörte Lucas wieder die Schreie von Nanni und langsam wurde er nervös. Der Chinese zog an einer Fackel, die Wand neben ihm drehte sich und auf einmal befand sich Nanni angekettet an dieser Wand. „Was soll denn dass?“ brüllte Lucas und die Angst um Nanni lies ihn beinahe ohnmächtig werden. Wieder bekam er keine Antwort. Kwan grinste nur hämisch und holte einen Ritualdolch unter seiner Kutte hervor. Dann schritt er langsam auf Nanni zu und ab da bekam Lucas nicht mehr viel mit, denn es ging zu schnell.

Der Chinese holte aus und stach Nanni in die Brust. Man hörte Knochen splittern und Blut floss aus der Wunde, die Klinge hinab und das schmerzgetränkte Heulen von Nanni mischte sich hinzu. Kwan trat von seinem Opfer zurück und verschwand. „Nanni Ogott… Nein“ brüllte Lt. Bishop und versuchte sich krampfhaft zu bewegen aber er musste mit ansehen wie seine Freundin verblutete. Leider wurde es noch schlimmer, weil Nannis Blut sich in einem Becken unter ihr sammelte und langsam in das Mandala floss. Lucas war starr vor Angst. Er stand da und konnte dieses grauenhafte Bild nicht fassen. Aber der Schrecken fand kein Ende, denn links von ihm drehte sich erneut die Wand und eine tote Hanni kam zum Vorschein. Ihr Blut hatte sich ebenfalls unter ihr gesammelt und floss auch in das Mandala. „Nein, dass kann nicht real sein…“ keuchte Lucas und ihm wurde langsam schlecht, wegen dem ganzen Blut. Zum Abschluss des Ganzen öffnete sich rechts von Bishop erneut die Wand und zeigte Lucas eine ermordete Selina Kyle und auch ihr Blut wurde in das Mandala geleitet. Plötzlich tauchte Kwan wieder auf und mit den Worten „Gefällt dir mein Kunstwerk?“ verabschiedete sich der Folterknecht für immer. Im nächsten Moment erwachten die drei toten Damen zum Leben und ihre blutroten Augen starrten ihn an und durchbohrten ihn förmlich. „Du bist Schuld.“ schrie Nanni mit hexenhafter Stimme. Hanni und Selina Kyle schrieen das Gleiche und wurden immer lauter. Die Schreie, das Blutmandala und die Schuldzuweisungen waren zu viel für Lucas und er wurde ohnmächtig.

Ende der Traumsequenz!

An Bord der Sekundärsektion erwachte ein Lt. Bishop schweißgebadet aus seinem Schlaf und hatte erst total die Orientierung verloren. Langsam nahm er seine Umgebung war und schleppte sich mit letzter Kraft in das Badezimmer. Kaltes Wasser lief über sein Gesicht und wusch den Schweiß und die Müdigkeit von Lucas weg. Was dieser Alptraum zu bedeuten hatte? Befanden sich die beiden anderen Sektionen etwa in so großer Gefahr? Diese Fragen würden gelöst werden, aber das musste bis zum nächste Morgen warten.

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Nachdem sich Selina mit den Frauen bekannt gemacht hatte, suchte sie eine Felsformation nördlich des Lagers gelegen auf. Seufzend setzte sie sich auf einen glatten, großen Stein und blickte in die Dunkelheit hinaus.

Erst sehr spät bemerkte sie, daß sich ihr eine Person näherte. Es war Dr. Gilmore.

„Hier stecken Sie, ich habe die ganze Zeit nach Ihnen gesucht.“ Selina löste ihren starren Blick und deutete ihm an sich neben sie zu setzen.

„Ich würde jetzt alles für ein heißes Bad tun.“ Selina zog die blutverschmierte Uniformjacke aus und lehnte sich zurück. In ihren Gedanken stellte sie sich vor, wie sie in einer großen Badewanne gefüllt mit feinstem Erdbeerschaumbad saß und sich der totalen Entspannung hingab. Zu gerne hätte sie sich noch länger diesen Gedanken gewidmet aber nach wie vor stand John neben ihr, der etwas von ihr wollte.

„Setzen Sie sich. Warum haben Sie nach mir gesucht?“ John setzte sich neben ihr hin ließ für einen kurzen Moment seinen Blick durch die Dunkelheit streifen.

„Wo haben Sie die „bösen Jungs“ gelassen? Egal was auch passiert ist, nach Ihrer Uniform zu urteilen, können die Hilfe gebrauchen .... oder ist es doch Ihr Blut?“ Selinas Blick wurde plötzlich starr. Sie konnte es nicht fassen, was er von ihr wollte. Sie wandte ihren Blick von ihm ab und sah wieder in die Dunkelheit. „Die werden keine ärztliche Hilfe mehr benötigen.“ John wollte die erste Offizierin gerade fragen, was sie damit meinte und schlagartig wurde es ihm klar. „Das ist nicht wahr, oder? Wollen Sie mir wirklich klar machen, daß alle tot sind?“ Selina nickte, wagte es aber nicht ihn anzusehen. „Ja, alle sind tot. Ich hatte keine andere Wahl.“ Der Arzt fühlte, wie sich Wut und Zorn in ihm aufbauten. „Das glaube ich einfach nicht! Warum haben Sie das getan?!“ Selina atmete tief durch und sah ihn dann mit festem Blick an. „Diese „armen“ Männer haben meine Leute und auch Sie betäubt, die wollten alle Frauen mitnehmen und ....“, Selina holte tief Luft „...... man wollte sich an mir vergehen oder alle Offiziere töten. Glauben Sie wirklich, ich hätte noch eine Wahl gehabt? ICH werde mich nicht für mein Verhalten rechtfertigen! ICH habe uns allen einen Gefallen getan!“ John sah die erste Offizierin entsetzt an. „Man hat Sie vergewaltigt?“ Selina wandte sich von ihm ab. „Ist das denn wichtig? Sie verurteilen mich ja so oder so, ganz gleich was passiert ist ..... und jetzt lassen Sie mich in Ruhe!“

„Aber i......“

„Sie sollen verschwinden, sofort!“ John fühlte sich hin- und hergerissen, entschied aber dann doch dem Wunsch der Offizierin zu entsprechen. Ohne ein weiteres Wort entfernte er sich von Selina und begab sich zurück zum Lager.

Selina starrte wieder in die Dunkelheit. Auf ihrer Haut spürte sie die Kälte der Nacht. Leicht fröstelnd schnappte sie sich ihr Uniformoberteil und lief zurück, zurück zur Primärsektion. Sie wollte mit dem Lager nichts mehr zu tun haben, schließlich hatte sie noch genug Aufgaben auf ihrem Schiff. Allen voran ihre Tochter. Zu lange hatte sie sie schon alleine gelassen ...

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Es brodelte im Inneren des Arztes. Wie hatte sie das nur tun können? Verdammt, hatte es denn nicht schon genügend Tote gegeben? Wütend kickte er einen kleinen Stein weg. Und dann diese Überheblichkeit! ICH werde mich nicht für mein Verhalten rechtfertigen! ICH habe uns allen einen Gefallen getan! John ballte seine Hände zu Fäusten. Wie konnte sie es nur wagen im Namen aller zu sprechen? Seine Wut steigerte sich ins Unermeßliche. Am liebsten hätte er sie gepackt und so lange geschüttelt, bis nichts mehr von ihrer Arroganz übrig geblieben wäre. Er stampfte wütend auf. Verflucht, er verstand diese Frau einfach nicht.

Ein tosender Lärm unterbrach ihn in seinen Gedanken. John blieb wie angewurzelt stehen, blickte verwirrt um sich und sah wie ein Schiff über das Lager hinweg flog. In selben Moment verschwand eine Menschengruppe auf dem großen Platz vor dem Lager in einem Transporterstrahl. Entsetzt rannte er runter zum Lager. Was um Himmels Willen ging da vor?

Nachdem die erste Gruppe an Bord des Schiffes gebeamt worden war, hatten sich sich die Wege des Captains und Fähnrichs getrennt. Milseya hatte den anderen Offizieren geholfen die Verletzten zu dem Sammelplatz zu bringen, wobei sie es tunlichst vermied, irgendeinem der fremden Männer zu helfen. In erster Linie kümmerte sie sich um die Frauen und Kinder.

Der Pilot des Schiffes flog mittlerweile zwar vorsichtiger, dennoch wirbelte er immer noch viel zu viel Staub und Sand auf und das Getöse war schier unerträglich. War es denn wirklich so kompliziert die horizontalen Schubtriebwerke auszuschalten und sanft mit einem einzigen Schub der vertikalen über das Lager zu gleiten und danach in einem schnellen Wechsel zu den horizontalen wieder das Gebiet zu verlassen? Milseya schüttelte den Kopf. Es hatte jetzt keinen Sinn sich darüber aufzuregen. Scheinbar war der Captain ja mit den fliegerischen Leistungen seines Piloten zufrieden. Aber dennoch - am liebsten wäre sie mit einer Gruppe an Bord dieses Schiffes gebeamt, hätte den Piloten vom seinem Stuhl geschubst und wäre selber geflogen. Aber das hatte keine Priorität, auch wenn das Verlangen ein Schiff - dieses Schiff - zu fliegen von Minute zu Minute wuchs.

„Was zur Hölle ist hier los?“ John brüllte gegen den Lärm an. Milseya drehte sich um, als sie spürte, dass jemand sie ansprach. Ihr Gesicht begann vor Freude zu strahlen, als sie John erkannte. „Was?“, brüllte sie zurück. Er winkte ihr zu, zeigte auf die Kommandozentrale und deutete ihr ihm zu folgen. Milseya sah den Lieutenant neben ihr an, der ihr zunickte. Dann folgte sie John. Die Stille der Kommandozentrale war nach dem Lärm wohltuend und zugleich beruhigend. Milseya atmete tief durch. „Was ist hier los, Mili?“, wiederholte John seine Frage von vorhin. Schnell fasste Milseya die Ereignisse zusammen und berichtete von der Ankunft des Captains und der Evakuierung der Fremden. John war zunächst fassungslos. „Bedeutet das, dass wir tatsächlich gerettet sind?“, keuchte er nur. „Womöglich“, antwortete Milseya. John hob eine Augenbraue. „Dieser Stewart meinte, er würde uns vielleicht mitnehmen. Er traut mir nicht unbedingt. Ich glaube, er traut nur wenigen Menschen.“ John lachte auf. „Kein Wunder! Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie du aus der Haut gefahren bist! Dennoch glaube ich nicht, dass er uns hier zurück lassen würde – nicht, nachdem ihm Commander Kyle von uns erzählt hat.“ „Wo ist der Commander?“, nahm Milseya den Wink auf. John zögerte kurz, dann erzählte er ihr von dem Angriff, der Reaktion des Commanders und ihrem Gespräch. Als er geendet hatte, sah Milseya ihn nur verständnislos an. „Was verärgert dich, John? Die Tatsache, dass sie alle Frauen hier inklusive sich selber vor einem schlimmen Schicksal bewahrt hat? Oder die Tatsache, dass sie etwas konnte, was du weder für mich noch für Thovan tun konntest?“ John schnaubte auf „Nein! Und wirf mir das nie wieder vor! Aber sie hätte sie nicht gleich töten müssen! Es hätte gereicht, wenn sie sie kampfunfähig....“ „John! Ich bitte dich! Wir beide sind lange genug hier, um zu wissen, dass das manchmal nicht ausreicht. Warum verurteilst du sie, aber nicht mich?“ John hielt inne. „Was hast du getan?“, flüsterte er. Das Echo verstärkte sein Flüstern. Sie sah ihn ruhig an. „Du weißt, was ich tun wollte!“

„Aber du hast ihn nicht ..“ Seine Stimme versagte. „Ihn getötet?“ vollendete Milseya den Satz für ihn. „Nein. Das wäre doch zu einfach gewesen. Du weißt, es gibt noch andere Wege.“ Zögerlich nickte er. „John!“ Milseyas Stimme klang versöhnlich. „Warum verurteilst du sie dann? Hättest du dich anders verhalten?“ Als keine Reaktion von dem Arzt kam, sprach sie weiter „Erinnere dich! Wie gerne hättest du - trotz all deiner Eide - damals alle getötet? Und dabei war nicht einmal dein Leben in Gefahr. Du hättest sie alle umgebracht , wenn du es gekonnt hättest - nur um mich oder Thovan zu schützen. Und nun konnte jemand all die Wehrlosen hier schützen und du verurteilst es?“ John dachte nach. Sie hatte recht, das wusste er zu gut! Und dennoch, er hieß es nicht gut, er konnte es nicht gutheißen. „Sie ist so ... so.. ich weiß nicht ..“ John fand nicht die richtigen Worte. Milseya betrachtete ihren Freund. „Interessant?“, fragte sie plötzlich schmunzelnd. „Anders!“, entgegnete er ihr störrisch und blickte sie ein wenig wütend an. Er konnte es nicht leiden, wenn Milseya mehr sah als er, vor allem dann nicht, wenn sie dabei recht hatte. Er fand Kyle interessant, auch wenn ihn ihre Art manchmal zur Weißglut trieb. Milseya lächelte. „Aber sicher, John“, meinte sie leicht ironisch. „Treib es nicht auf die Spitze, Mili!“, warnte er sie und lachte dabei. „Das würde ich doch nie tun“. Sie sah ihn mit einem gespielt-unschuldigen Blick an. „Biest“. Beide mussten laut lachen.

Als die Wände ihr Lachen zum letzten Mal wiederholt hatten, sahen sie sich an. „Wir sollten dem Captain Bescheid sagen, wo der Commander ist.“, erklärte Milseya. „Ich glaube, er hätte gerne ein paar Antworten von ihr.“ John nickte zustimmend. „Ich glaube nicht, dass sie noch dort ist, wo ich sie gesehen habe. Vermutlich ist sie zum Schiff zurückgekehrt.“, meinte der Arzt. „In Ordnung. Ich werde sie zunächst suchen und dann den Captain informieren. Kümmerst du dich um die restliche Evakuierung?“, fragte sie ihn. John nickte „Natürlich. Ach Mili?“ „Ja?“ „Versuche dein Temperament ein wenig zügeln. Du weißt, ich könnte nicht ohne dich von hier weg.“ Sie lächelte ihn an. „Aye Sir“. Sie umarmten sich. „Bis nachher“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Dann verließen sie das Hauptquartier und gingen getrennter Wege.

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Die Sicherheitswachen sahen dem Councelor verdutzt hinterher. Warum setzte der eine Miene auf als hätte es ihm nicht nur die Petersilie verhagelt, sondern gleich den gesamtem Kräutergarten? Ratlos mit den Schultern zuckend sahen sie sich an. Sagte man nicht, dass alle Councelor einen an der Waffel hatten? Wahrscheinlich war da was wahres dran...

Sie auf jeden Fall fanden die Ankunft des Captains großartig! Der Rest der Community hatte sie gefunden! Endlich würden sie nach Hause können! Und im Rahmen ihrer Möglichkeiten machten sie sich gleich daran, die frohe Botschaft in die Gerüchteküche der Primärsektion zu tragen.

Der junge Fähnrich seinerseits rauschte wutschnaubend hinaus in die Wüste. Er hatte schließlich immernoch den Auftrag, die verschollene Patrouille zu finden. Mit einigem Abstand keuchte die ihm zugeteilte Sicherheitsfrau hinter ihm her, doch der Councelor nahm sie genauso wenig wahr wie seine Umgebung.

Dorian wusste, dass er sich freuen sollte. Cpt. Stewarts Auftauchen bedeutete, dass man sie gefunden hatte. Dass sie nun endlich gerettet würden. Dass er bald von der Community würde abhauen können.

Doch er freute sich nicht. Im Gegenteil.

Wie Stewart ihn behandelt hatte.... Als würde er ein Attentat auf seinen Kommandanten planen und nicht, als täte er sein Möglichstes, um das Schiff zu schützen!

Was dachte dieser Stewart denn, wenn er ohne Ankündigung aufkreuzte?! Er hatte doch gesehen, wie das Schiff zugerichtet worden war! Als erfahrener Offizier sollte er in der Lage sein, eins und eins zusammenzuzählen! Und dann ließ Stewart sich von Milseya beruhigen und aufklären - von einer Wildfremden! Er vertraute einer Fremden mehr als seinem Councelor! Er hatte Dorian nicht einmal die Chance gegeben, die Situation aufzuklären!

Und was hatte dieser Kommentar zu seiner Dienstakte zu bedeuten gehabt, den Stewart losgelassen hatte?! Dorian hatte vor diesem Einsatz außerhalb des Trainings noch nie einen Phaser auf ein anderes Lebewesen abgefeuert! Geschweige denn einen Vorgesetzten! Was mochte in seiner Dienstakte stehen, von dem er nichts wusste?!

Und das nach all dem, was er für die Primärsektion getan hatte! Er hatte eine gesunde Hand geopfert! Hatte sich niederschießen lassen! All die Stunden auf der Krankenstation! Wofür? Damit ihn irgendein dahergelaufener Vorgesetzter behandeln durfte wie einen schwachsinnigen Verbrecher?! Was hatte er dem Mann nur getan?!

Letzten Endes hatte er einfach wie ein Riesendepp dagestanden - und das, wo er doch nur das Beste für die Community gewollt hatte! Beim nächsten Mal würde er einfach eine Granate werfen ohne große Fragen zu stellen, jawohl!

Gott, wie gerne hätte er sich jetzt in sein Quartier verzogen! Dorian war sich sicher, dass er alles geben würde für eine richtige, echte Tür statt der automatisch aufgleitenden Panele. Gott, wie gerne würde er jetzt einfach eine Tür hinter sich zugeschlagen!

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Sie fanden die Patrouille. Einer der beiden Crewman war im Sand umgeknickt und hatte sich den Knöchel verstaucht. Ohne Medikit konnten sie nichts anders tun als langsam zurück zum Schiff zu humpeln.

Doch mit der entsprechenden Ausrüstung war es für Dorian natürlich ein leichtes, den Knöchel zu heilen. Und während er sich um den Verletzten kümmerte, berichtete seine Begleiterin - die, wie er mittlerweile wusste, Lt. Glen hieß - dem zweiten Patruillengänger in allen Einzelheiten von Cpt. Stewarts Ankunft.

"... und Ens. Gray stand vor ihm. Mit gezückter Waffe! Stellen Sie sich mal vor, wie peinlich das ist: Da bedroht man den eigenen Captain mit einem Phaser! Ich wäre im Boden versunken!"

Alle Anwesenden - außer Dorian - brachen in schallendes Gelächter aus. Über Dorians Kopf hingegen manifestierte sich eine kleine, schwarze Gewitterwolke. Prima, jetzt wurde er auch noch zur Lachnummer für die Crew! Schnell schloß er die Behandlung des lädierten Gelenkes ab und verkündete, dass man nun zurückkehren könne.

Den gesamten Rückweg über ging er ein Stück hinter seinen drei Kollegen, die ausgelassen scherzten und Mutmaßungen darüber anstellten, wie der Captain sie nun endlich von diesem Planeten schaffen würde.

Dorian hingegen hing seinen sehr trüben Gedanken nach. Wie konnten die anderen nur so gut gelaunt sein? Sahen sie denn nicht, was der Captain für ein Mensch war? Warum glaubten sie so uneingeschränkt an ihn? Es war ihm ein Rätsel!

Schließlich kamen sie an der Primärstation an und verstreuten sich. Dorian wollte gerade zu seinem Quartier gehen, als Lt. Glen ihn anrief.

"Ensign, warten Sie!"

Dorian blieb stehen und drehte sich zu der Frau um. Erstaunt stellte er fest, dass Glen sehr wütend aussah. "Ja?"

Marla Glenn war eine recht kleine, stämmige Frau. Eine Offizierin aus Leidenschaft. Und diese Leidenschaft schlug ihrem Gegenüber jetzt mit voller Breitseite entgegen.

"Sie hören mir jetzt mal zu, Ensign! Und stehen Sie gefälligst stramm wenn eine Vorgesetzte mit Ihnen spricht! Es ist mir vollkommen egal, dass Sie Councelor sind. Nein, im Gegenteil - gerade WEIL Sie Councelor sind, ist dieses Gespräch hier überfällig! Ihr Verhalten ist für einen Offizier unwürdig! Ich weiß nicht, warum Sie so schlechte Laune haben und es ist mir auch ehrlich gesagt scheißegal! Sie sind ein Offizier auf diesem Schiff! Vielmehr noch - Sie sind der Councelor! Darum sind Sie ein Vorbild für alle anderen an Bord! Ihre schlechte Laune und Ihre sauertöpfische Miene haben Auswirkungen auf alle! Haben Sie eine Ahnung, wie die Crew Sie nennt? Doktor Seltsam! Wie wollen Sie mit einer Crew arbeiten, die keinerlei Respekt vor Ihnen hat? Gut, der Captain mag Sie vorhin vielleicht nicht mit Samthandschuhen angefasst habe. Okay... Prima... Aber das ist verdammt nochmal sein gutes Recht! Er ist der Captain dieses Schiffes! Er ist Gott! Wenn es ihm beliebt, Sie zum Fussbodenschrubben mit der Schallzahnbürste zu verdonnern, dann haben Sie freudig zu springen! Sie können nicht nach jedem Befehl oder Anraunzer ein Gesicht ziehen, als wären Sie in Ihrer persönlichen Ehre gekränkt worden! Verdammt, Sie sind ein Offizier der Sternenflotte! Und kein 5jähriges Baby! Verhalten Sie sich endlich so! Haben Sie mich verstanden, Ensign?!"

Dorian starrte die Frau wie vom Donner gerührt an. Im Reflex salutierte er: "Ja, Ma'am!"

Marla musterte ihn noch einmal leicht verächtlich von oben bis unten. Dann ging sie ohne eine weiteres Wort weg.

Der Councelor starrte ihr mit offenem Mund nach. Man, das hatte gesessen!

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Selina war einen völlig anderen Weg als sonst gegangen. Nichts von den bisherigen Geschehnissen hatte sie wahrgenommen. Sie erreichte die Schleuse und betrat das Schiff. Eine ungemeine Aufregung und Geschäftigkeit herrschte auf der Primärsektion. Einen Grund dafür vermochte sie nicht zu erkennen. Ihr erster Weg führte sie zur Brücke. Dort war weitaus weniger los als im Rest der Sektion. Selina erspähte einen jungen Mann, dessen Gesicht sie nicht zuordnen konnte. Da er aber eine Sternenflottenuniform trug, tippte sie darauf, daß es sich hier um Fähnrich van Richthoven handeln musste. Sie ging auf ihn zu. "Ich grüße Sie."

Niels war wieder auf die Brücke zurückgekehrt um nach der Computerdiagnose zu sehen und die Ergebnisse auszuwerten. Er bemerkte wie jemand die Brücke betrat und sich Schritte ihm näherten. Als er angesprochen wurde, drehte er sich um und erblickte Commander Kyle. Respektvoll erhob er sich und erwiederte ihren Gruß: "Hallo, Ma'am!"

Selina musterte den jungen Mann vor sich. Endlich gab es ein Gesicht zu den klangvollen Namen Björn Niels van Richthoven. Soweit Selina es beurteilen konnte, hatte er sich schon komplett in die Crew integriert. Eine Eigenschaft die für ihn sprach. "Fähnrich van Richthoven, ich bin Cmdr. Selina Kyle. Ich freue mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen. Auch wenn ich mir bessere Umstände dafür gewünscht hätte. Wie ich sehe, haben Sie sich gleich in den Ablauf integriert. Was genau machen Sie da?"

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Commander!" entgegnete er. "Ich führe eine Ebene 3 Diagnose der Steuersysteme für den Impulsantrieb und die Manövertriebwerke durch. Lieutenant Ripper teilte mir die Aufgabe zu." führte er aus, "da ich in der Forschung gearbeitet habe, ist diese Aufgabe nicht schwer für mich."

Selinas Interesse war geweckt. Das Gespräch mit diesem junge Fähnrich war sehr erfrischend für sie. Endlich kreisten ihre Gedanken mal nicht mehr um das Lager und die erfolgten Geschehnisse. "Was genau haben Sie zuvor gemacht?"

Niels war erfreut an dem Interesse an seiner Person, welches er bei Commander Kyle zu spüren glaubte. "Ich war auf der Solstice stationiert in der Forschungsabteilung. Vielleicht kennen sie ja Captain Keslik? In meiner Abteilung wurde an der Verbesserung der bioneuralen Systeme gearbeitet. Nach der Rückkehr der Voyager erkannte man die Anfälligkeit der Gelpads." erklärte er.

Die erste Offizierin dachte nach. Der Name des Captains kam ihr nicht bekannt vor, aber natürlich kannte sie die Problematik der Gelpads. "Sie sind also Spezialist auf dem Gebiet für bioneurale Systeme?" Selina dachte darüber nach, daß Cmdr. Shral diesen jungen Mann wohl gerne in ihrem Team hätte. Aber natürlich war daran im Moment nicht zu denken. Nach wie vor befanden sie sich auf diesem Planeten und eine Flucht erschien undenkbar. "Wir können hier jede helfende Hand gebrauchen. Ich bin dankbar, daß Sie hier sind."

"Das ist richtig, Commander," antwortete er, "ich bin auch froh hier auf dem Schiff zu sein und will mein bestes geben meinen Anteil beizutragen." Niels fand Selina Kyle in diesem Gespräch sehr sympatisch, ganz im Gegensatz zu seinem ersten Eindruck im Casino, als sie den Angriff vorbereitete. Aber der erste Eindruck konnte immer täuschen, besonders in schwierigen Situationen wie dieser. "Haben sie schon mit dem Captain gesprochen? Kommt unsere Energie wirklich vom Rest des Schiffes?" wollte er wissen.

Selina neigte leicht ihren Kopf zur Seite. Von was redete er da? "Wie kommen Sie darauf, daß ich mit dem Captain gesprochen haben könnte? Wir vermuten zwar, daß er einen Weg gefunden hat uns mit Energie zu versorgen aber eine Kommunikation war bislang nicht möglich. Oder wissen Sie mehr als ich?" Mit einem fragenden Blick sah sie Niels an.

Niels war ein wenig verwirrt. Er hatte doch die Berichte über seine Ankunft gehört. Der Captain wird sich doch mit dem Commandant der Sektion besprechen, dachte er. "Mir wurde zugetragen, dass der Captian mit Eskorte auf den Planeten gebeemt ist und bei seiner Ankunft eine Auseinandersetzung mit dem Councelor gehabt haben soll. Er ist dann wohl zum Lager der Fremden aufgebrochen. Ich nahm an, er würde zunächst mit ihnen sprechen." Informierte er sie.

Die grünen Augen der ersten Offizierin weiteten sich ungemein. Sie konnte einfach nicht glauben was der Fähnrich gerade gesagt hatte. Der Captain! Hier auf diesem Planeten? Sie trat einen Schritt näher an ihn heran und sah ihm tief in die Augen. "Sind Sie wirklich sicher, daß Sie das gehört haben? Wenn dem so ist, muss ich sofort zum Lager zurückkehren und ....." Selinas Aufregung sorgte dafür, daß es ihr die Sprache verschlug.

"Ja, da bin ich mir ganz sicher. Auf dem Weg zur Brücke bin ich zwei Technikern begegnet, die sich lautstark darüber unterhalten haben. Der eine erzählte, dass ein Sicherheitsoffizier im erzählt habe, dass er dieses selbst miterlebt habe." erklärte Niels seine Informationsquelle. Ihre grünen Augen glitzerten, als sie ihm in die Augen sah.

Selina legte Niels beide Hände auf seine Schultern und drückte leicht zu. "Das sind ja phantastische Neuigkeiten! Ich muss unbedingt zum Lager zurückkehren und mit dem Captain sprechen! Das ist wirklich unglaublich!" Selina konnte ihre Aufregung und Freude überhaupt nicht mehr verstecken. "Ich muss los, machen Sie hier weiter." Sie löste ihren Griff und lief in Richtung Türe, kurz davor drehte sie sich nach Niels um. "..... und danke nochmals ...... und wir unterhalten uns weiter, sobald wir endlich von diesem Drecksplaneten runter sind!"

Commander hatte einen wirklich kraftvollen Griff und sie kam ihm vor wie ein kleines Kind vor Weihnachten. Der Captian musste ihr ziemlich wichtig sein. "Commander, einen Moment noch. Ich bin hier fast fertig. Sie haben doch sicherlich einen besseren Überblick über die Crew und wissen wo noch Leute gebraucht werden, ich kann viele verschiedene Aufgaben übernehmen." wollte Niels noch wissen bevor Selina schon wieder weg wäre.

Die Türen zum Turbolift waren schon aufgeglitten als sich Selina nochmal umdrehte. "Melden Sie sich bitte bei Chief O'Tra! Er kann jeden gebrauchen! Und ich glaube Sie sollten eine große Bereicherung für ihn sein!"

"Aye, Ma'am, das werde ich tun. Ich hatte ihn leider noch nicht im Maschinenraum angetroffen. Und noch was Commander, wenn irgendjemand das Schiff von diesem Planeten fliegen kann dann Fähnrich Anquenar, sie ist wirklich ein Ass hinterm Steuer." gab er ihr noch mit auf den Weg.

Selina nickte ihm zu. "In Ordnung, ich werde es im Hinterkopf behalten! Bis später!" Die erste Offizierin schlüpfte durch die schon wieder zugleitenden Türen und begab sich so schnell sie konnte zur Schleuse ....

Und weg war sie auch schon wieder. Eine beeindruckende Frau fand Niels. Er drehte sich wieder um, blickte auf den Monitor und widmete sich wieder seiner Analyse, die er gleich zu Lieutenant Ripper in den Maschinenraum bringen wollte.

Hoshi und Phanan in "Licht am Ende des Tunnels"

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Milseya war zu der Felsformation gegangen, die ihr John beschreiben hatte, doch wie vermutet, war der Commander nicht mehr hier. Die junge Frau blickte von dem Felsen herab und starrte in die Wüste. Die Aussicht war grandios.. diese herrliche Weite - eine tödliche Unendlichkeit. Hier hatte nichts eine Bedeutung. Hier gab es keine Regeln, außer der einen - zu überleben und das um jeden Preis. Milseya dachte darüber nach, was John ihr von Kyle erzählt hatte. Sie war eine außergewöhnliche Frau, ohne Zweifel. Eine starke Frau! Und doch schien sie ihr verletzlich ..

Sind wir das nicht alle, auf die eine oder andere Weise, fragte sie sich, während ihr Blick immer noch auf die Wüste gebannt war. Irgendwo da draussen war der Mensch, dem ihr Herz gehörte, verscharrt worden. Sie verband alles und nichts mit dieser Einöde. Ihre größte Freude, aber auch ihr größter Schmerz war hier. „Ich habe mich nicht einmal von ihm verabschieden können“, dachte sie. Tu es jetzt! Milseya schloss ihre Augen. „Ich liebe dich, Thovan. Ich habe dich mehr geliebt, als irgend einen Menschen zuvor. Ich werde dich immer lieben“, flüsterte sie. „Leb wohl, mein Geliebter. “

Eine einzelne Träne rann über ihre Wange, als sie den Felsen verließ und zum Lager zurückging. Der heiße Wind trocknete sie schnell.

John war zu den Frauen, Kindern und Gefangenen zurückgekehrt. Alle, egal wer, schienen sehr aufgeregt zu sein. John konnte kaum ein Wort aus den vielen Gesprächen oder dem "Geschnatter" der Frauen herausfiltern. Das Gespräch mit Commander Kyle ging ihm dabei nicht aus dem Kopf. Immer wieder hörte er ihre Worte und er konnte ganz deutlich Mili hören. Es kam ihm vor, als hätte sie sich in seinem Hinterstübchen eingenistet und beobachtete jeden seiner Gedanken. John seufzte. Was würde er nur ohne sie tun? Ein Sternenflottenoffizier riss ihn aus seinen Überlegungen heraus. Er biss sich auf die Unterlippe, um sich endlich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. John war unendlich dankbar, dass man endlich die Frauen und Kinder evakuierte. Sie hatten unglaubliches Leid erfahren. Wer würde sich in Zukunft um sie kümmern? Würde er sie überhaupt je wieder sehen? Dr. Gilmore half Neriya, einer etwa 18 Jahre jungen Frau dabei, ihre wenigen Habseligkeiten zusammen zu packen. Zu gut konnte er sich an ihre Verletzungen erinnern. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Es war ihm unbegreiflich, wie brutal manche Menschen sein konnten.

Als Milseya am Lager ankam, waren die meisten bereits evakuiert worden. Die letzten suchten nur noch ihre Habseligkeiten zusammen. Milseya sah sich um, konnte aber den Captain nirgends finden, doch sie erkannte einen seiner beiden Begleiter. „Sir?“ Er drehte sich um. „Ich habe Commander Kyle gesucht, aber nirgends gefunden. Vermutlich ist sie zur Primärsektion zurückgekehrt. Da ich den Captain ebenfalls nicht finden kann, würden Sie ihm das ausrichten? Ich kehre mit Dr. Gilmore auf die Primärsektion zurück. Sie kennen ja den Weg.“ Der Offizier nickte der jungen Frau zu. Milseya blickte sich um und fand schließlich John, wie er einer ihr nicht unbekannten Frau half. Neriya, dachte Milseya und ein leichter Schaudern kroch über ihren Rücken, als sie sich erinnerte, was man ihr angetan hatte. Sie trat zu den Beiden. „John?“

Eine ihm gut und gern gehörte Stimme brachte John dazu sich umzudrehen. "Hey, Mili! Hast du Commander Kyle gefunden?" Vorsichtig stützte er Neriya und half ihr beim Laufen zu der letzten Gruppe.

„Nein. Sie war nicht mehr dort“, antwortete Milseya ihm und ging schnell an die andere Seite von Neriya um sie dort zu stützen. „Alles in Ordnung?“ fragte sie die junge Frau.

Die junge Frau nickte stumm. John hatte das Gefühl, als ob sie es gar nicht begriff, was gerade vor sich ging. Trauer stieg in ihm auf. Das Leben dieser jungen Frau war für immer zerstört, unwiderruflich. John wollte sich von ihr verabschieden, aber er wusste nicht wie und Neriya machte auch nicht den Eindruck auf ihn, dass sie es verstanden hätte. Die junge Frau wurde mit den anderen evakuiert und Milseya und John blieben zurück. Traurig blickte der junge Arzt seine Freundin an. "Das alles ist so schrecklich ..... "

Milseya nahm seine Hand und drückte sie. Sie fand keine Worte, um das hier alles zu beschreiben .. Worte waren nicht ausreichend. Sie kannte John zu gut, sie wusste, wie sehr das Schicksal all dieser Menschen an ihm nagte. „Ja“, hauchte sie. „Lass uns zurückkehren. Hier werden wir nicht mehr gebraucht!“

John drückte ebenfalls ihre Hand. Sie alle würden sich sehr lange, höchstwahrscheinlich für immer, daran erinnern, was hier geschehen war. Beide liefen eine Weile stumm nebeneinander her, bis John die Stille durchbrach. "Sag mal, wie glaubst du, geht Kyle mit dem Ganzen um?"

Eine seltsame Frage! Milseya blieb kurz stehen. „Was meinst du, John? Ob sie es schnell abhakt und vergisst? Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, das alles geht ihr näher, als man vermutet.“

John blieb ebenfalls stehen. "Meinst du? Ich hatte den Eindruck, als ob sie das nicht zum ersten Mal getan hat." John bemerkte erst jetzt, daß er absolut gar nichts Positives an dieser Frau zu finden vermochte. Oder suchte er sich nur alles Negative heraus? "Wie schätzt du sie ein?"

Milseya zögerte. Der Commander hatte in der ersten Verbindung mit ihr mehr Preis gegeben, als sie ahnte - unabsichtlich. Milseya hatte die Bilder gesehen, aber sie durfte sie unter keinen Umständen irgend jemand anderem anvertrauen. Das waren Dinge, die nur den Commander angingen und Milseya respektierte die Privatsphäre eines anderen. Die Tatsache, dass sie Dinge gesehen hatte, die sie nichts angingen, konnte sie nicht mehr ändern, aber sie musste diese vor anderen geheim halten - auch vor John. Oder vielleicht gerade vor ihm? Milseya musterte ihren Freund. Sein Interesse an Kyle war ungewöhnlich. Sie war an sich überhaupt nicht sein Typ und dennoch schienen seine Gedanken sich momentan nur um sie zu drehen. Sie kannte ihn einfach zu gut, um zu wissen, dass seine Fragen nicht nur reine Konversation waren.

„Sie ist eine starke Frau, John. Auf der einen Seite ist sie eine Kämpferin par excellence - und das meine ich nicht nur in Bezug auf ihre Fähigkeiten, sondern auch in der Art und Weise, wie sie ihr Leben bewältigt. Ich glaube, sie hat in ihrem Leben immer kämpfen müssen - das war und ist ihre Art zu überleben - vielleicht auch zu lieben. Dennoch glaube ich, dass ihr der Tod eines anderen nahe geht, auch wenn sie es nie zugeben würde. Ich glaube nicht, dass sie ein gefühlloses, herzloses Wesen ist, das das Schicksal anderer kalt lässt. Auf der anderen Seite ist sie eine liebevolle und zärtliche Mutter. Ich glaube, ihre Tochter bedeutet ihr alles. Sie würde töten oder sich töten lassen, um ihre Tochter zu beschützen.“ Milseya hielt kurz inne. „Sie ist die Summe all ihrer Erfahrungen, Gedanken und Gefühle. Und wer weiß schon, was sie alles bereits in ihrem Leben erfahren hat, wie ihre Gedanken und Gefühle geprägt worden sind.“

John ließ Milseyas Worte lange auf sich wirken. Sie hatte vermutlich Recht, ach Quatsch! Sie hatte immer Recht! Er hatte wohl tatsächlich zu schnell über sie geurteilt. Er hatte ihr negatives Verhalten wichtiger genommen als ihr positives. John erinnerte sich an die letzte Nacht. Cmdr. Kyle hatte ihm geholfen. Er war sich zwar nicht ganz sicher wie, aber es ging ihm am Morgen so gut wie schon lange nicht mehr. Plötzlich konnte er sich wieder an ihren Herzschlag erinnern. Das beruhigendste Geräusch, das er je vernommen hatte. "Ihre Tochter ist tatsächlich extrem süß und das kleine Mädchen machte einen sehr glücklichen Eindruck auf mich. Cmdr. Kyle muss also eine sehr liebevolle Mutter sein ..." John hielt kurz inne, ".... oder ihr steht ein sehr liebevoller Vater zur Seite."

„Ich habe keinen gesehen.“, gab Milseya zurück. „Ist das denn wichtig, John?“ fragte sie mit einem Seitenblick auf den Arzt. „Ist es dir wichtig?“

John spürte wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und eine ordentliche Hitze auf seinen Wangen hervorrief. "Nein, natürlich nicht. Es war nur .... so ein Gedanke." John bemühte sich so gleichmütig wie nur möglich zu erscheinen. Auch wenn das vor Milseya absolut unnötig war. Sie kannte ihn einfach schon zu gut. Seine Gedanken rasten. Fieberhaft suchte er nach einen Themenwechsel, aber ihm fiel nichts ein.

„Was soll das, John?“, fragte Milseya ihn amüsiert. „Glaubst Du wirklich, mir wäre es nicht aufgefallen? Ich kenne dich schon viel zu gut. Du würdest mir nie solche Fragen stellen, wenn Du nicht ein – nun – besonderes Interesse am Commander hättest.“ Sie sah ihn ein schmunzelnd an. „Sage mir, was Du denkst!“

John blieb stehen. Mit hilflosem Blick sah er seiner Freundin entgegen. "Ich weiß es selber nicht. Sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf! Vor einigen Stunden hätte ich sie am liebsten noch durchgeschüttelt dafür, was sie getan hat, aber andererseits ....... ach ich weiß auch nicht." Leicht verlegen bestaunte er den Dreck auf seinen Stiefeln.

Lauthals brach Milseya in Lachen aus. „Du weißt es nicht? Soll ich dich daran erinnern, wie das auf Nahib bei Anoui war? Das war es nämlich genau gleich! Nur mit einem Unterschied! Commander Kyle treibt dich gleichermaßen zur Weißglut, wie sie dich fasziniert.“

John presste seine Lippen aufeinander und versuchte Milseya ein böses Gesicht entgegen zu bringen. "Hör auf dich über mich lustig zu machen! Ich finde das gar nicht lustig! Das ist weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit für solche Sachen! Am besten wir vergessen das Ganze gleich wieder." John steckte beide Hände in die Hosentaschen und stapfte drauflos.

„Ganz wie du meinst“, entgegnete ihm Milseya über das ganze Gesicht breit grinsend und lief neben ihm her. Mühsam versuchte sie ihr Lachen unter Kontrolle zu halten, was ihr nicht gelang. Immer wieder entwich ein kichernder Laut. Sie presste ihre Lippen aufeinander, aber dennoch ..

John sah in Milseyas lachendes Gesicht. Es tat gut nach all dem was geschehen war, sie wieder Lachen zu sehen. "Tu dir keinen Zwang an! Lach mich ruhig aus!" Mit seinem Zeigefinger stupste er sie in die Seite, wohlwissend wie empfindlich kitzelig sie darauf reagierte.

„AHHHH UUUAAA“. Milseya lachte laut auf und fühlte zugleich einen stechenden Schmerz an der Seite. „Es tut mir leid, John. Ich kann einfach nicht anders“, prustete sie, während sie ihre Seite hielt. „Aber bitte nicht stupsen. Das tut weh.“ Vermutlich hatte sie da einen riesigen blauen Fleck.

"Entschuldige bitte. Bist du in Ordnung? Oder soll ich Fähnrich Gray darum bitten, dich zu untersuchen?" John grinste in sich hinein. Endlich hatte er den gewünschten Themenwechsel erreicht.

„Ich vermute, der Anblick meines mit blauen Flecken übersäten Körper, würde dem Consellour gut gefallen.“, antworte Milseya spitz. Sie dachte darüber nach, was an der Schleuse geschehen war. „Wahrscheinlich ist er der Ansicht, ich hätte es nicht anders verdient. Ehrlich gesagt, ist mir nicht wohl bei dem Gedanken Gray wieder zu begegnen. Mal sehen, wie viel Energie der Replikator hat. Vielleicht reicht es für eine Monoi-Salbe?“

John schüttelte energisch den Kopf. "Nix da! Du weißt ganz genau, was ich von Selbstmedikationen halte! Wenn du Mr. Gray nicht mehr begegnen möchtest, dann übernehm ich das. Kostet dich auch nur ein Glas kühle Bananenmilch." Jetzt war es schon der übers Gesicht grinste.

„Ob die der Replikator ausspuckt?“, lächelte sie zurück. „Nein, ich fürchte um ein Gespräch mit dem Consellour werde ich wohl nicht drumrum kommen, John. Nicht nachdem, was an der Schleuse passiert ist, nicht nachdem er soviel von mir weiß. Und seit wann hast du etwas an Monoi auszusetzen, mein Lieber. Ich kann mich da an so manche Situation erinnern, wo du an unsere Tür geklopft und gefragt hast, ob ich noch ein wenig Öl habe...“, gab sie amüsiert zurück.

John wurde wieder ein wenig nachdenklicher. „Gut, aber du rufst mich, falls irgendetwas vorfallen sollte, klar?" John wusste zu gut, dass sich Milseya bestens selbst verteidigen konnte, aber er musste es ihr zumindest anbieten. "Und zu deinem Öl ..... das hast du wohl geträumt!" Spitzbübisch streckte er ihr die Zunge heraus.

Sie lachte. „Ganz wie du meinst, John! Glaube du nur das, woran du glauben möchtest! Und mach dir keine Gedanken. Ich werde das mit Gray klären.“ Die Primärsektion kam in Sicht. „Was wird passieren, wenn wir von hier weg sind?“, fragte sie leise.

John wurde nachdenklich. "Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich kann nur hoffen, dass man uns und auch Niels nicht voneinander trennt ...... und ich möchte weiterhin auf einem Schiff meinen Dienst tun. Mir wird schon ganz schlecht bei dem Gedanken daran, in die Klinik meines Vaters zurückkehren zu müssen."

TRENNEN!!! Allein der Gedanke war unerträglich. Sie waren seit Monaten beinahe ununterbrochen zusammen gewesen. Seine Gegenwart war essentiell für sie geworden. Er war ein Teil von ihr. Wenn sie sich nun trennten müssten, dann ... Milseya schluckte schwer. Bleib ruhig! Es hatte keinen Zweck JETZT darüber nachzudenken. „Wir werden sehen“, antwortete sie.

John nickte. Die Primärsektion war erreicht. Die Offiziere, die die ganze Zeit vor ihnen gelaufen waren, hatten schon die Schleuse passiert. John wollte gerade auch durch die Schleuse gehen, als er plötzlich mit voller Wucht von jemandem umgerannt wurde. Unsanft landete er auf seinen Rücken und die Person landete auf ihm. Zu seiner Überraschung war es niemand anderes als Cmdr. Kyle. Selina richtete ihren Oberkörper auf, um zu sehen, auf wem sie da saß. Auch die erste Offizierin war sichtlich überrascht und wohl auch ein kleines bisschen verlegen. "Entschuldigen Sie bitte, Doktor Gilmore." John starrte sie an. Er konnte es nicht fassen, dass ausgerechnet Selina ihn umgerannt hatte. "Schon gut ... ist ja nichts passiert." Selina erhob sich, nickte Milseya zu und rannte weiter. John rappelte sich auf und klopfte den Sand von seiner Uniform. Unbemerkt hatte sich wieder eine leichte Röte auf sein Gesicht geschlichen. "Wo sie nur hin will?"

Milseya kniff die Lippen zusammen. Bloss nicht lachen! dachte sie. Bitte, beherrsche dich nur dieses eine Mal. Sie sah ihn an und biss sich auf die Zunge. „Vermutlich .. hat sie .. von der Ankunft .. „, sie räusperte dich „des Captains gehört“. Verdammt, das Kichern in ihrem Inneren wuchs von Sekunde zu Sekunde. Sie würde gleich explodieren.

John konnte deutlich sehen, wie sehr sich Milseya beherrschen musste. Er fasste sich an die Wangen und spürte die leichte Hitze. "Verdammt! Wage es ja nicht zu lachen!" John wollte Mili nicht die Chance geben, ihre Beherrschung zu verlieren. "Ich geh jetzt da rein und dann kannst du so viel lachen, wie du willst .... Hauptsache, ich höre es nicht!" Wieder streckte er ihr die Zunge heraus und begab sich in die Schleuse.

Als John die Schleuse passiert hatte, brach das Lachen laut aus Milseya heraus. Ihr Körper schüttelte sich regelrecht und sie hielt sich den Bauch. Wie sehr hatte sie das vermisst, wie lange war es her, dass sie so gelacht hatte...

[Hoshi und inanchfe in „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Sternenflottenoffiziere]

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Vinaras Laune war an einen Tiefpunkt angelangt. Keines ihrer Gebete war erhört worden, zumindest war weit und breit kein geeigneter Planet in Sicht. Dann erinnerte sie sich zu allem Überfluss auch noch an Bishops Schelte, welche er ihr - wenn auch nicht ganz zu Unrecht - auf eine Weise dargebracht hatte, als wäre sie ein einfacher Fähnrich in seiner eigenen Abteilung. So ganz konnte sie diese Sache nicht auf sich beruhen lassen. "Shral an Bishop", rief sie daher in den Kommunikator, "kommen Sie in mein Büro. Sofort."

Bishop war erst vor einer Stunde aus seinem Alptraum erwacht und saß gerade gemütlich am Tisch. Vor ihm stand eine große Schüssel Cornflakes und daneben lag ein großer Löffel, langsam bewegte sich seine rechte Hand zu dem silbrigen Essgerät als sein Kommunikator ansprang und Lt. Cmdr. Shral ihn nicht so höflich in ihr Büro bat. Lucas freute sich, denn er dachte Vinara hätte eine Möglichkeit gefunden das Wurmloch zu öffnen, zu stabilisieren und die beiden verschollenen Sektionen zu retten. Er stand auf und lief sofort los. "Bin unterwegs, Commander" meldete er sich noch schnell bei der Andorianerin.

Kaum war der Sicherheitschef in ihrem Büro, sah Vinara ihn mit strengem Blick an. "Ich weiß, die Nerven sind angespannt und die Situation ist heikel, aber das ist noch lange kein Grund gleich das Protokoll außer Acht zu lassen. Ihr Einspruch mag zwar berechtigt gewesen sein und ich bin inzwischen auch wieder von der Idee mit der Nova abgekommen, aber Sie haben mir, um es mal menschlich auszudrücken, verbal 'den Hintern versohlt'. Dabei bin ich Ihre vorgesetzte Offizierin, kein Fähnrich oder Crewman, der sich der Tragweite seiner Entscheidungen nicht bewusst ist!" Jetzt war Lt. Bishop fertig mit den Nerven, er dachte gute Nachrichten zu hören, stattdessen bekam er eine Standpauke. "Wo habe ich ihnen verbal den Hintern versohlt?" fragte der Sicherheitschef die Wissenschaftlerin ganz freundlich.

"Bitte setzen Sie sich, Lieutenant. Ich gebe zu, auch meine Ausdrucksweise war eben nicht ganz angemessen. Ich möchte Sie obendrein nur ungern an Ihre eigenen Worte erinnern, von denen ich ohnehin nur noch den wagen Laut in Erinnerung habe. Kurz gesagt, wir sind quitt. Und mir sind die Ideen ausgegangen. Wenn nicht in der nächsten Stunde ein großer und schwerer Planet in Reichweite materialisiert, bin ich mit meinem ursprünglichen Plan am Ende. Sie hatten schon einmal einen guten Einfall, und wer weiß, vielleicht könnten Sie mir bei der Suche nach einer alternativen Methode helfen, bei der garantiert nichts in die Luft fliegt?" Lt. Bishop nahm das freundliche Angebot der Wissenschaftlerin an und setzte sich in den bequemen Sessel, der vor ihm stand. "Gut, dann sind wir quitt. Aber wie kann ich ihnen helfen?" fragte Lucas etwas irritiert, aber dann fiel ihm wieder sein Ausflug in die Wissenschaft ein. "Mit Allem was Ihnen in dieser Hinsicht so durch den Kopf geht und als Idee taugen könnte. Ich brauche nur einen Ansporn, die Ausarbeitung des Gedanken kann ich dann selbst übernehmen."

"Also die Idee mit dem Flaschenzug war ganz gut, aber wir brauchen einen Planeten als Gegengewicht. Ist das so ungefähr richtig?" hatte der Sicherheitschef zusammengefasst und erkundigte sich jetzt über die Richtigkeit seiner Denkweise. "Einen Planeten oder eine vergleichbare Massequelle; auch andere Kraftquellen kämen in Frage, sofern sie nicht auf Dilithium als wichtiges Element angewiesen sind."

"Kann man so eine Quelle nicht künstlich erzeugen?" sprudelte es aus Bishop heraus. Er war mal wieder in seinem Element, er konnte wieder etwas zu Rettung des Schiffes beitragen ohne jemanden dafür töten zu müssen. "Künstlich? Mit unseren knappen Ressourcen? Wären wir auf einem romulanischen Warbird, dessen Hauptenergiequelle eine künstliche Quantensingularität ist, bräuchten wir uns keine Sorgen zu machen, aber so wie es bei uns aussieht..."

Lt. Bishop machte ein angespanntes Gesicht, als er das Wort Romulaner hörte. Aber ihm fiel leider nichts anderes ein, als eine künstliche Energiequelle. "Könnten wir nicht einen geeigneten Planeten suchen, oder muss er einen bestimmten Abstand von uns und dem Wurmloch haben?"

"Je geringer die Schwerkraft, umso näher müsste er bei uns sein. Das Wurmloch würde bei Aktivierung des Warpantriebs automatisch vor uns entstehen, egal wo wir uns befinden, da es durch unsere Energiesysteme erzeugt wird", erwiderte Vinara, die immer noch nicht genau wusste worauf Bishop hinauswollte. "Ich würde nur gerne wissen, in welcher Reichweite der Planeten zu uns sein muss. Denn so könnten wir irgendeinen Planeten der sich in diesem System befindet auswählen, diese Sektion dort festmachen, das Wurmloch mit einer Sonde öffnen oder?" mit diesen Worten stellte Lucas eine abenteuerliche Theorie auf. Vinara schüttelte den Kopf. "Nein, das Wurmloch würde die Sonde verschlingen, in Folge dessen nicht mehr mit Energie versorgt werden und höchst wahrscheinlich kollabieren. Das Loch muss durch Energiezufuhr von unserer Seite aus versorgt werden und das womöglich über mehrere Tage, da die anderen beiden Sektionen gegen den Sog anfliegen müssen."

"Dann könnten wir doch auf Planeten in der Nähe Sonden stationieren, die Energie von dem Planeten speichern und mit der gewonnenen Energie das Wurmloch versorgen, bis die beiden anderen Sektionen hindurch geflogen sind!" schlug Lt. Bishop vor und wartete gespannt auf die Antwort. "Ein interessanter Vorschlag, aber das würde dann den Planeten gefährden... Ich denke wir sollten von der Idee mit der starken Gravitationsquelle ablassen. Wenn es hier wie bereits angesprochen ein romulanisches Schiff gäbe, könnte es uns mit seinem Traktorstrahl festhalten, da seine Systeme wahrscheinlich nicht wie die unseren von der Nova und damit auch vom Wurmloch beeinträchtigt werden würden... Augenblick mal! Der Alpha-Flyer hat sich doch bisher gegen alle Auswirkungen immun gezeigt, während alle anderen Shuttles immer noch nicht wieder einsatzbereit sind... Lieutenant, wissen Sie zufällig ob an dem Flyer ein starker Traktorstrahl-Emitter angebracht ist?"

"Da fragen Sie mich was, ich bin leider kein Techniker und ich weiß nicht, was an dem Flyer alles für die Planeten-Mission demontiert wurde...." antwortete der Sicherheitschef und war mit seiner Antwort unzufrieden, man er von technischen Dingen nicht so viel Ahnung hatte. "Dann wird er jetzt wieder aufgerüstet werden. Mr. Bishop, ich danke Ihnen für die Mühe, zumindest indirekt haben Sie mir sehr geholfen, indem Sie mich auf andere Gedanken brachten. Ich denke jetzt dass der Alpha-Flyer die beste, wenn nicht gar einzig sichere Lösung darstellt."

"Das möchte ich jetzt aber noch bitte genauer wissen, weil dann kann ich den Umbau in die Wege leiten und sie können sich den Rest überlegen." erkundigte sich Lt. Bishop forsch und freute sich über die gefundene Lösung. Doch dann erinnerte er sich, an das am Anfang geführte Gespräch und fügte dann ganz kleinlaut hinzu "Wenn sie das überhaupt möchten?"

"Ich hätte nichts dagegen. Ich denke es wäre sogar besser wenn Sie Lieutenant Elohim von dem neuen Plan berichten, denn auf mich dürfte er im Moment nicht so gut zu sprechen sein... Alle bisherigen Umbaumaßnahmen müssen sofort gestoppt beziehungsweise rückgängig gemacht werden. Der Antrieb des Alpha-Flyers muss auf Dauerbelastung hin optimiert werden, ebenso muss ein starker Traktorstrahl-Emitter, falls nicht schon vorhanden, eingebaut werden. Dieser muss ebenfalls auf Dauerbelastung ausgerichtet sein, denn wenn er auch nur für Sekundenbruchteile ausfällt zieht es auch uns in das Wurmloch hinein und dann ist das gesamte Schiff verloren. Und einen Piloten bräuchten wir noch, der es einige Tage in dem Flyer aushalten kann. Auf Ihre Dienste hier an Bord möchte ich aber nur ungern verzichten, auch wenn Sie manchmal etwas temperamentvoll sein können." Vinara stellte die Anforderungen noch einmal auf einem PADD zusammen und überreichte dieses dem Chef der Sicherheit. "Über detailiertere Einstellungen werde ich mich in meinen Berechnungen kümmern, sie können dann jederzeit nachgereicht werden", fügte sie noch hinzu. "Einverstanden! Sie machen ihre Berechnungen und ich kümmere mich um die Umbaumaßnahmen. Ich werde sofort in den Maschinenraum zu Lt. Elohim gehen und ihm/ihr die neuen Missionsziele mitteilen." entgegnete Lt. Bishop, nahm das PADD und rauschte aus dem Büro wie einen Düsenjet aus den Wolken.

Vinara blickte noch eine Weile auf die geschlossene Tür. Sie konnten ziemlich ungestüm sein, diese Menschen, aber auch Hervorragendes leisten wenn man sie richtig motivierte.

"Tolayon und U_E auf der Suche nach dem richtigen Ankerplatz"

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Die Mannschaft sah schrecklich aus.

Das hatte Captain Stewart wirklich nicht erwartet und sich in den schlimmsten Träumen nicht ausgemalt.

Bei jedem fielen ihm Verletzungen auf: Kratzer und Hämatome gehörten noch zu den harmloseren – viele hatten aber erheblich mehr abbekommen.

Und dann die vielen Toten… .

Andrew hatte sich mit einigen Offizieren kurz unterhalten und war doch immer noch auf der Suche nach Selina Kyle – und seiner Tochter.

Bisher jedoch hatte er keine von beiden finden können und auch die Crewmitglieder gaben widersprüchliche Informationen über den möglichen Aufenthaltsort.

Einige hatten gesehen wie Selina ins das feindliche Hauptquartier ging. Andere hatten beobachtet, dass sie zur Primärsektion zurückgekehrt war und wieder andere meinten sie eben noch gesehen zu haben, so dass sie sich nur in einem Umkreis von etwa 30 Metern aufhalten könne.

Ein erneuter Funkspruch von Lieutenant LeBrodie war während dieser Suche nach dem Offizier im Heuhaufen sehr willkommen.

„Captain. Ich habe die Berechnungen durch den Computer gejagt und alle Informationen, über Crew und Zuladung berücksichtigt. Außerdem gelang mir bei einem unserer Atmosphärenflüge ein Scan der Primärsektion. … Also …“ Wie sage ich es ihm nur, dachte Carden.

„Und Sir, ich sehe keine Möglichkeit… ähm – eine Möglichkeit. Dazu brauche ich Chief O´Tra hier oben – und vielleicht 2-3 Mann seiner Crew. …

Außerdem, Captain… . Die Leute hier erzählen sich gegenseitig ihre „Heldentaten“ und wie sie dank des Commanders… Vielleicht sollten auch Sie sich das anhören, Sir.“

Nach einem kurzen „Danke“ und dass er so bald wie möglich mit den Leuten reden würde, wurde die Verbindung getrennt und der Captain sprach einen Fähnrich an, der sich mit einigen anderen zurück zum Schiff machen wollte.

Er bat ihn O´Tra auszurichten, dieser möge die Transporterverstärker vor der Community aufbauen und als einer der nächsten mit nach oben beamen.

Dann betrat der Offizier erneut das Hauptquartier.

Die Neugier war groß und auch die Möglichkeit hier auf seine Nummer eins und/oder Angela zu treffen nicht ausgeschlossen.

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