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...die gefälligste Komparation von narzisstisch!

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Es war einfach herrlich! Das Lachen strömte aus Milseya heraus und ließ sie all die Ereignisse der vergangenen Monate und Tage, das Kämpfen, all die Schmerzen für einen wundervollen Moment vergessen. Immer wieder holte sie zwischen den Lachattacken tief Luft - spürte wieder Leben in sich - bevor sie dem beinahe schon wahnsinnigen Verlangen nach mehr nachgab. Es war so befreiend, so erleichternd ..

Dorian drehte das Sofakissen jetzt schon zum fünften Mal um. Irgendwo musste doch sein Kreuz sein! Er hatte dieses Kreuz zu seiner Heiligen Kommunion bekommen und seitdem noch nie abgelegt. Und jetzt war es verschwunden! Die Kette, die es um seinen Hals gehalten hatte, hatte durchrissen in seinem Uniformhemd gesteckt, doch der Anhänger war nicht mehr da. Bevor er das Schiff verlassen hatte, war das Kreuz noch an seinem Platz gewesen - dessen war er sich sicher. Vielleicht hatte er es verloren, als er sich Deckung suchend zu Boden geworfen hatte? Dorian schickte ein kleines Stoßgebet zum Himmel, dass es sich so zugetragen habe möge. Schnell verließ er sein Quartier und überzeugte die Wachen am Kraftfeld, dass er das Schiff verlassen durfte. Und tatsächlich - er fand seinen Anhänger.

Gerade wollte er schon wieder zurückkehren, als schallendes Gelächter hörte. Der junge Mann sah sich um und entdeckte Milseya, die sich japsend den Bauch hielt. "Sieh an... Das neue Captain's Liebchen", murmelte Dorian. Er wusste nicht genau warum, aber er ging auf die Frau zu. "Alles in Ordnung bei Ihnen?" In seine Stimme schlich sich ein Unterton ein, den er nicht beabsichtigt hatte.

Milseya drehte sich lachend zu der Stimme um. „Danke Consellour“, erwiderte sie halb lachend, halb kichernd. „Ich glaube, mir ging es schon lange nicht mehr so gut.“ Sie bemühte sich wieder ernst zu werden, aber es gelang ihr einfach nicht – zu lange hatte sie darauf verzichten müssen und noch wollte sie es einfach so lange auskosten, wie es anhielt.

Dorian betrachtete die Frau mit einem Gefühl wachsender Frustration. Natürlich wusste sein Verstand, dass sie nicht verantwortlich war für die Situation, in die er sich selber hereinmanövriert hatte. Auch mochte sie vielleicht der neue Liebling Stewarts sein, doch hatte sie wohl kaum Einfluss auf den Kleinkrieg zwischen Captain und Councelor haben können. Und trotz dem, was sein Kopf klar erkannte, stieg der Ärger in Dorian hoch. Bissig erwiderte er "Wie schön für Sie!" und wandte sich um zum Gehen.

Das Lachen ebbte ab, wurde zu einem Glucksen. Milseya war der bissige Unterton nicht entgangen und sie sah ihm ein wenig verwundert nach „Was haben Sie, Consellour?“

Irgendetwas in Dorian platzte. Die Frustration und die Angst letzten Wochen brachen aus ihm heraus. "Was haben Sie, Councelor?" äffte er Milseya nach. "Tun Sie doch nicht so unschuldig!"

Schlagartig war es weg – das Lachen und das Verlangen danach erst recht. Überrascht hob Milseya eine Augenbraue. Was zur Hölle war mit dem Councelor los? Was hatte sie ihm getan? „Ich verstehe nicht recht“, erwiderte sie und sah ihm ernst in die Augen.

Mit kalter, aber beherrschter Stimme antwortete Dorian: "Sie haben doch nur auf eine Gelegenheit gewartet, um sich bei Cpt. Stewart einzuschmeicheln. Da kam Ihnen die Situation vorhin doch gerade recht! Aber musste es unbedingt auf meine Kosten sein?! Was bezwecken Sie damit?!"

„Wie bitte?“ Milseya verschlug es den Atem. „Wie kommen Sie denn auf solch eine abstruse Idee? Haben Sie den Verstand verloren?“ Er musste vollkommen verrückt sein! Verflucht, diesen Captain Stewart hatte sie doch noch nie zuvor gesehen. Was zum Henker war nur in den jungen Mann gefahren?

"Abstruse Idee? Seitdem Sie an Bord sind.. Nein, seitdem wir Sie gerettet haben, schleichen Sie ständig um Cmdr. Kyle herum. Und kaum taucht der Cpt. auf, da sind Sie auch schon zur Stelle. Alles Zufälle? Ich glaube kaum!"

Milseya keuchte. So langsam begann es in ihrem Innersten zu brodeln. Was warf ihr der Kerl vor? Dass sie dabei helfen wollte, diesen verdammten Planeten so schnell wie möglich zu verlassen? Für wen hielt er sich eigentlich? ER, der dafür zuständig war Psychen zu heilen, hatte, nachdem sie ihm und John ihre Geschichte erzählt hatte, nicht einmal das Gespräch mit ihr gesucht. Und nun beschuldigte er sie, sie würde sich einschmeicheln – gleich würde er ihr noch unterstellen mit dem Captain zu schlafen. Sie kochte mittlerweile vor Wut. Dieser Kerl war so was von arrogant und inkompetent!

„Zunächst einmal, Councellor, schleiche ich mich nicht um Commander Kyle herum“, erklärte sie dem Fähnrich mit wütender Stimme. „Und ja, es war reiner Zufall, dass ich genau in dem Augenblick an der Schleuse angekommen bin, als der Captain hier ankam. Woher zum Henker sollte ich wissen, dass das der Captain ist? Woher sollte ich wissen, was Sie vorhaben? Und verdammt , warum Sie den Captain nicht alles erklärt, als Sie vor ihm standen? Warum haben Sie ihm nicht angeboten ihn zu begleiten und alles zu erklären? Was zum Teufel kann ich für ihre Inkompetenz?“, brüllte Milseya den Mann ihr gegenüber an.

Dorian brüllte blind vor Wut zurück. "Meine Inkompetenz?! Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte standen Sie doch schon da! Und überhaupt hätte Stewart mir doch nie zugehört! Da mussten erst Sie kommen und alles 'retten'. Ha! Ich glaube nicht an Zufälle! Sie hatten doch genug Zeit an Bord, um sich zu informieren, wie Stewart aussieht!"

„Sie haben vollkommen den Verstand verloren!“, schrie ihn Milseya an. „Sie sehen überall irgendwelche Verschwörungen. Verflucht, wann sollte ich das getan haben? Etwa als die Fremden uns überfallen haben oder als ich bewusstlos auf der Krankenstation lag? Für wen halten Sie mich? Für wen, verflucht, halten Sie sich eigentlich? Weshalb zur Hölle hätte ich mich über diesen Captain informieren sollen, wo ich verdammt noch mal nicht mal wusste, dass es einen gibt? Ja, ich halte Sie für inkompetent und der Captain scheinbar auch, denn sonst wäre seine Wahl wohl nicht auf mich gefallen! Und Sie sind inkompetent, weil Sie, obwohl Sie meine Geschichte kannten, nicht ein einziges Mal das Gespräch mit mir gesucht haben, sondern gleich zum Commander gerannt sind und ihr alles brühwarm erzählt haben. Sie sind sowas von erbärmlich! Suhlen Sie sich ruhig weiter in ihrem Mitleid, Concellour, während andere echte Schmerzen erleiden!“, brüllte sie ihn an.

Noch etwas in Dorian zerbrach bei diesen Worten. Etwas, das unter der Wut gelegen hatte. Etwas, das wie körperlicher Schmerz durch seine Eingeweide raste. Er spürte, wie Tränen in seine Augen schossen. Etwas in ihm lag in Trümmern. "Ach, lecken Sie mich doch am Arsch!" Schnell drehte er sich um und rannte vor ihr weg, hinaus in die Wüste. Rannte vor ihr weg, doch vor sich selber konnte er nicht davon laufen. Sein Gesicht brannte vor Scham.

Hilflos sah Milseya den jungen Mann hinter her und begann sich mit der linke Hand die Stirn zu reiben, wie immer wenn sie nicht wusste, was sie tun sollte. Sie hatte wohl gerade einen wunden Punkt bei Gray getroffen und war wahrscheinlich wieder einmal weit übers Ziel hinausgeschossen. Sie verfluchte sich – es war immer das Gleiche. Ohne weiter zu überlegen, lief sie ihm hinter her. „Councelor!“

Dorian hörte sie nicht. Erst Glen, dann Milseya. Der Spiegel, in den er heute gezwungen war zu blicken, hatte ihm etwas offenbart, das niemand sehen wollte. Er hatte ihm die Wahrheit über sich gezeigt. Die ungeschönte Wahrheit. Sowohl Glen wie auch Milseya hatten vollkommen Recht gehabt. Er benahm sich wie ein Kind. Er war inkompetent. Er zerfloss in Selbstmitleid während seine Kollegen um ihn herum kämpften und starben. Gehetzt wie ein Tier in der Falle lief er weiter. Weg, nur weg. Doch wohin?

„ZUR HÖLLE !! BLEIBEN SIE STEHEN!!“, schrie ihm Milseya hinterher. „Ich kann nicht mehr“, sagte sie. Dann sackten ihre Beine unter ihr weg ..

Irgendetwas in Dorian änderte plötzlich die Richtung seines Laufs. Blind wie er war kehrte er um zu der im Sand liegenden Frau. Blind wie er war griff er automatisch nach ihrem Puls. Griff nach der Sanitätertasche, die er noch immer trug ohne es überhaupt bemerkt zu haben. Griff nach einem Hypospray. Behandelte die Frau vor sich, verlieh ihrem Körper neue Kraft. Ohne es überhaupt zu bemerken. In ihm war nichts mehr. Seine Augen waren leer. Sein Herz schlug nicht mehr.

Milseya ließ alles über sich ergehen. Sie war das alles so leid, sie war auf einmal wieder so müde. „Können Sie es nicht verstehen, Councelor?“, fragte sie ihn leise. „Können Sie nicht verstehen, warum ich alles tue, um von diesem Planeten wegzukommen? Verdammt! Ich will doch nur weg von hier! Ich will alles, was hier passiert ist, nur noch vergessen, alles hinter mir lassen!“ flüsterte sie.

Dorian nickte. Ja, er konnte sie verstehen. Natürlich konnte er sie verstehen. Was sie hier erlebt hatte... Niemand sollte so etwas durchmachen müssen. Natürlich konnte er sie verstehen. Er sah ihr in die Augen. Sie sagten, dass er sie verstehe, doch er selber blieb stumm.

Milseya straffte ihren Körper. Dann erhob sie sich langsam, gegen den Schwindel ankämpfend. „Es tut mir leid, wenn Ihnen Leid zugefügt habe, Councelor. Es tut mir leid, dass ich sie angeschrien habe. Es tut mir leid, wenn ich Sie beleidigt oder gedemütigt habe. Das war nicht meine Absicht.“ Vergeben Sie mir“, sagte sie mit ruhiger Stimme. Ihre Haut brannte, der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. „Verzeihen sie mir“, hauchte sie und lief zurück zum Schiff.

Ihr verzeihen? Warum sollte er ihr verzeihen? Was sollte er ihr verzeihen? Es gab nichts zu verzeihen. Wie ein Geist ging Dorian zurück zu dem am Tropf hängenden Schiffswrack. Das Selbstmitleid war verschwunden aus ihm. Doch nichts hatte es ersetzt. Da war einfach nichts mehr.

Lange nach Milseya erreicht Dorian die Primärsektion. Er kehrte zurück auf das Schiff, zu seiner Pflicht. Wohin hätte er auch sonst gehen können?

Sein erster Weg führte ihn auf die Krankenstation. Wohin hätte er auch sonst gehen können?

Gerade verstaute er die Sanitäterausrüstung, als ihn jemand auf die Schulter tippte. Ein besonders gut gelaunter Dr. Gilmore schien schon auf ihn gewartet zu haben. "Ah, da sind Sie ja, Mr. Gray. Ich kann gerade nicht weg von hier. Könnten Sie mir einen Gefallen tun, zu Ens. Anquenar gehen und sie behandeln?" Er drückte dem jungen Mann einen Hautgenerator in die Hand und vertiefte sich dann wieder in seine Arbeit. Dorian nickte nur stumm.

Bevor er wusste, wie ihm geschah oder wie er dahin gekommen war, stand er vor Milseyas Quartiertür.

Milseya war an den Wachen vorbei gerannt, die sie einfach hatten passieren hatten. Sie lief an den beschäftigt wirkenden Crewmitgliedern vorbei, beachtete sie nicht weiter... Als die Türen ihres Quartiers sich geschlossen hatten, lehnte sie sich an das Schott, bevor sie langsam in die Hocke rutschte und ihren Kopf in ihren Händen vergrub. Ich bin nicht so! So war ich nie! Warum kann ich mich einfach nie beherrschen? Warum muss ich andere immer verletzen? Reiß dich zusammen!, donnerte es in ihrem Kopf. Sie sah auf, stand auf, begann sich auszuziehen und ging in den Waschraum. Ihre Kleidung warf sie dabei achtlos auf den Boden. Sie stieg in die Dusche. Sie wollte die Energiereserven nicht sinnlos verschwenden und doch! Die Salbe würde nicht auf trockener Haut wirken. Zunächst entfernte sie den größten Dreck mit der Schalldusche und stellte dann die Dusche um auf Wasser. Sie regulierte die Dusche auf den kleinstmöglichen Strahl. Nur ein Rinnsal ergoß sich aus der Dusche. Sie ließ ihn zunächst über ihre Haare fließen, bis sie völlig nass waren und benetzte anschließend ihren Körper. Als das Wasser ihre Haut berührte, loderte der Schmerz auf. Milseya schloss ihre Augen, unterdrückte einen Schrei und lehnte sich an die Wand. Als ihr Körper wirklich nass war, stellte sie das Wasser ab, griff nach einem Handtuch und ging ohne sich abzutrocknen zum Replikator. „Computer, 25 Milliliter Monoisalbe, 75-prozentig, in einem Tiegel“. Gerade als der Computer die Salbe repliziert hatte, summte es an der Tür. Erschrocken sah Milseya zur Tür. Sie wickelte das Handtuch um ihren Körper, griff nach dem Tiegel, ging zur Tür und sah sie Auge in Auge mit dem Councelour.

Eine Stimme, die nicht die seine war, sagte: "Dr. Gilmore schickt mich. Er hat darum gebeten, dass ich Sie behandele." Bevor Milseya etwas erwidern konnte hatte Dorian schon ihr Quartier betreten. "Und? Wo tut es weh?"

Sie sah ihm sprachlos nach. Dann schloss sie die Tür. Milseya ging wortlos an dem Fähnrich vorbei zum Bett. Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf das Bett, nahm ihre Haare und legte sie nach vorne. Dann senkte sie leicht das Handtuch und gab ihren mit blauen Flecken und Striemen übersäten Rücken frei. „Sie sollten hier beginnen. An diese Stellen komme ich nicht“, erklärte sie emotionslos.

Etwas in ihm regte sich bei diesem Anblick. Diese Wunden zeigten nur den äusseren Schmerz, den dieser Planet der Frau zugefügt hatte. Sie sahen furchtbar aus. Wie musste es erst in ihr aussehen? Ja, er verstand sie. Sich selber gegenüber empfand er nichts mehr, doch für diese Frau vor sich empfand er Mitleid. Fühlte ihren Schmerz. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihren Rücken. Fast unhörbar flüsterte er: "Es tut mir leid." Dann griff er nach dem Hautregenerator und begann, die Wunden eine nach der anderen auszutilgen.

Die Hand war warm – wie seine Stimme. Milseya schloss die Augen. Sie hatte schon lange nicht mehr eine solche Wärme auf ihrer Haut gespürt. Als der Hautregenerator aufsummte, spürte sie dass Kribbeln auf der Haut. Das Gerät würde die Spuren ihres Schmerzes auf ihrer Haut tilgen, doch die in ihr .. Als das Gerät aufhörte zu summen, öffnete sie ihre Augen. Milseya griff zu dem Tiegel.. „Würden Sie...?“

Leicht verwundert sah Dorian den Tiegel an. Es dauerte einige Sekunden bis er begriff, was sie von ihm wünschte. Er schraubte die kleine Dose auf. Die Salbe darin war kühl. Dorian verrieb sie zwischen seinen Handflächen um sie ein wenig anzuwärmen. Dann verteilte er sie in langsamen, ruhigen Bewegungen auf der Haut vor sich. Sanft, als habe er Angst, dass die frischverheilten Wunden wieder aufreißen könnten.

Der intensive Geruch von Kokosnuss verteilte sich schnell im Raum. Tief sog Milseya das vertraute Aroma ein. Sie liebte diesen Duft! Sie genoss die sanfte Berührung des Fähnrich, als er die Salbe auf ihrem Rücken auftrug. Es würde nicht lange dauern! Noch während Gray die Salbe verteilte, begann sie ihre Wirkung zu tun. Mitten in seiner Bewegung straffte Milseya schlagartig ihren Rücken, hob plötzlich ihren Kopf. „Nicht weiter reiben!“ befahl sie ihm leise. Sie spürte wie das sanfte Brennen auf ihrem Rücken zunahm, als die Salbe eindrang. „Es hat angefangen!“

Es hat angefangen? Nein, es fing an. Dorian beugte sich vor und küsste die Frau vor sich auf den Rücken. Er wollte, dass sie sich gut fühlte. Wollte, dass sie vergaß, was ihr angetan worden war. Wollte... Was wollte er? Was fühlte er? Vergessen...

Als sie seine Lippen auf ihrem Rücken fühlte, beugte sich Milseya erschrocken nach vorne und rutschte von ihm weg. Sie drehte sich um. „Was soll das?“, flüsterte sie und gestand sich im selben Moment ein, dass sie es genossen hatte. Es hatte sich gut , so verdammt gut angefühlt.

"Es... es tut mir leid!" Der junge Mann sprang auf. Was war nur in ihn gefahren?!

Milseya atmete schwer. Sie war erschrocken, hatte es aber im gleichen Atemzug genossen. Sie wollte, im Arm gehalten werden, sie hatte das Verlangen nach Wärme. Sie betrachtete den jungen Fähnrich. Sie streckte ihren linken Arm. „Hier sind auch noch eine Menge blaue Flecken“, sagte sie beschwichtigend.

Zögernd setzte Dorian sich wieder auf das Bett. Er nahm die Salbe zur Hand und verteilte sie erneut auf der Haut der Frau. Etwas in der Atmosphäre im Quartier veränderte sich. Es war nicht viel, was sich veränderte. Doch, das was sich veränderte, genügte aus. Er wollte, dass sie sich wohl fühlte. Wie in Trance legte er den Tiegel zur Seite und hob Milseyas Hand an sein Gesicht. Er drehte die Handfläche zu sich und hauchte einen erneuten Kuss hinein. Dann noch einen auf die zarte Haut am Handgelenk. Alles, was er wollte, war, dass sie vergaß.

Milseya schloss die Augen. Das Brennen der Salbe wurde aufgehoben durch die zärtliche Berührung seiner Lippen. Willst du das wirklich? Ja! Es war so lange her, dass jemand ihren Körper zärtlich berührt hatte. Sie beugte sich vor. Sie sah dem Councelor in die Augen als ihre Lippen die seinen leicht berührten. Ihre Hand glitt leicht über seine Haare, ihr Handtuch fiel sacht nach unten.

Als Dorian erwachte, brauchte er einige Sekunden um sich zu orientieren. Er war unbekleidet und lag neben Milseya in deren Bett. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht kehrten nach und nach zurück. Doch er fühlte nichts bei diesen Erinnerungen. Alles, was in ihm war, war der Wunsch, den er auch in der vergangen Nacht verspürt hatte.

Automatisch tastete seine Hand nach dem Kreuz um seinen Hals als ihm einfiel, dass das Kreuz in seiner Uniformtasche steckte. Zum ersten Mal nach all den Jahren wachte er ohne dessen Schutz auf. Zum ersten Mal nach all den Jahren wachte er auf und...

Die Frau neben ihm bewegte sich.

Milseya stöhnte lautlos auf, als sie die Bewegungen neben sich spürte. Was war hier los? Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte dem Menschen neben ihr zu. „Dorian?“, hauchte sie, während sie langsam wach wurde.

"Sh, schlafen Sie weiter. Mein Dienst beginnt bald. Aber Sie sollten liegen bleiben. Sie brauchen Ruhe. Ärztliche Anweisung."

Sie war wach. „Soweit ich mich erinnere, bist du nur Councellor-Assistent“, entgegnete sie ihm frech. „Was ist los? Schämst du dich?“

Ja, da war Scham. Doch nicht für die vergangene Nacht, sondern für das, was davor geschehen war. Der Spiegel tauchte wieder vor seinem inneren Auge und konfrontierte ihn erneut mit sich selber. Dorian ahnte, dass er diesem Anblick nie wieder würde entfliehen können. "Nein... Ja... Nicht für das, was wir..." Er atmete durch. "Sie... Du... Ruh dich aus. Bitte. Dein Körper braucht dringend Ruhe. Und deine Seele auch."

Sie richtete sich auf und betrachtete ihn, wie er sich anzog. Sie sah in seine Gedanken. „Genau wie du auch, Dorian.“ Dann kroch sie an das Bettende und zog den Councelor am Arm zu sich herab und sah ihm in die Augen. „Hör damit auf !“

"Womit?"

Sie lächelte. „Dich für alles verantwortlich zu fühlen. Dich dafür zu schämen, wer du bist oder was du getan hast. Tue das, wozu du dich bestimmt fühlst. Wenn es das hier nicht ist, dann finde das richtige für dich. Suche deinen Ort im Leben. Suche deine Bestimmung. Und finde sie!“

Dorian sah Milseya an. Sie hatte nach seiner rechten Hand gegriffen. Nach der verkrüppelten Hand. Er betrachtete diesen Teil seines Körpers und stellte fest, dass sich bei diesem Anblick nichts in ihm regte. Keine Wut, keine Trauer. Nichts. Nichts mehr. Und so erging es ihm mit allen Erinnerungen an die vergangenen Wochen. Ja, vielleicht hatte Milseya Recht. Sicher hatte sie Recht. Doch er war noch nicht soweit. Nicht jetzt. Dorian erwiderte den Blick in seine glanzlosen Augen. Er brachte seinen Mund dazu zu lächeln. "Das, wozu ich bestimmt ist, ist die Krankenstation. Und genau dort erwartet Dr. Gilmore mich in genau 7 Minuten."

Sie grinste. „Warte!“ Sie stand auf und ging, so wie sie war zum Replikator. „Computer! Eine kühle Bananenmilch!“ Sie griff das Glas, ging zu Dorian und hielt es ihm hin. „Du könntest sieben Stunden zu spät kommen und er würde es dir verzeihen, wenn du ihm das hier mitbringst.“ Dann kroch sie zurück ins Bett. „Dorian?“

Tatsächlich musste er über die Bananenmilch schmunzeln. Er hatte den Doktor schon beobachten dürfen, wie er sich auf dieses Getränk gestürzt hatte. Ein guter Ratschlag! "Ja?"

„Danke für alles“, sagte Milseya als sie sich wieder in die Kissen kuschelte. „Und ich meine wirklich alles“, lächelte sie.

Dorian sah sie von der Tür aus lange schweigend an. Schließlich nickte er langsam und wiederholte ihre Worte. "Danke ... für alles."

Dann ging er.

[inanchfe und idic entdecken die Wunder einer Nacht]

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Kokosnuss! John sog den köstlichen, mit vielen angenehmen Erinnerungen verbundenen Duft tief ein. Unwillkürlich musste der Arzt, der an seinem Schreibtisch über den Berichten der Nachtschicht saß, schmunzeln. Sie hatte es doch getan - gegen seinen Rat. John war die lindernde und hautregenerierende Wirkung von Monoi bekannt. Seit Jahrtausenden verwendeten die Ureinwohner Polynesiens die konzentrierte Salbe um blaue Flecken, leichte Verbrennungen, Kratzer oder sonstige kleinere Verletzungen zu behandeln. Je nachdem wie tief die Hautverletzungen war, konnte die Salbe wie Feuer brennen, aber sie wirkte beinahe augenblicklich. Er kannte allerdings auch die aphrodisierende Wirkung des Öls. Wieder huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht.

„Guten Morgen, Mi..“ Er stockte, als er aufsah. Das Lächeln auf seinem Gesicht erstarb. DAS war nicht die Person, die er erwartet hatte, zu sehen. „..ster Gray!“, sagte er überrascht. Der Councelor stand mit einem großen Glas Bananenmilch an der Tür und erwiderte den Gruß stumm nickend.

In Johns Gehirn überschlugen sich seine Gedanken. Blaue Flecken, Milseya, Monoi, Hautregenerator, Gray... GRAY????? MILSEYA??? Er stutzte, schüttelte unmerklich den Kopf. Nein! Das konnte er sich nicht ... Oder doch? Er hob verwundert eine Augenbraue und betrachtete den Fähnrich eindringlich. „Wo ist der Hautregenerator, Councelor?“, fragte er ihn spontan und unfreundlicher als beabsichtigt.

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Als die Türen sich geschlossen hatten, öffnete Milseya wieder ihre Augen und setzte sich auf. Sie starrte gedankenverloren auf die Tür. Dorian war ein seltsamer Mensch. Auf der einen Seite benahm er sich wie ein kleines Kind, das mit dem Fuß aufstampft und schmollt, weil es nicht das bekommen hatte, was es wollte. Er fühlte sich schnell übergangen, falsch verstanden und ungerecht behandelt. Doch diese Sensibilität gab es auch auf der anderen Seite. Er fühlte mit den anderen Menschen, teilte ihren Schmerz .. er war zärtlich.

Milseya dachte über die vergangene Nacht nach. Sie machte sich keinerlei Illusionen - das Ganze hatte nichts mit Liebe zu tun gehabt. Sie beide hatten einfach nur die Nähe, die Wärme eines anderen Menschen gesucht, um für einen kurzen Moment, all das hier vergessen zu können. Sie hatten sich aneinander geklammert, festgehalten, jeweils dem anderen das gegeben, was er brauchte. So wenig oder so viel bedeutete es ..

Sie streckte sich und dehnte ihre müden Glieder, als ihr Fuss gegen einen metallischen Gegenstand stieß und ihn vom Bett herunter warf. Milseya kletterte zum Bettende und entdeckte auf dem Boden den Hautregenerator. Den hatte sie völlig vergessen – und Dorian offensichtlich auch. Milseya nahm den Hautregenerator, ging ins Bad und begann die blauen Flecken an ihren Armen, Beinen und Bauch damit zu behandeln. Zum Schluss versorgte sie die Stellen in ihrem Gesicht und am Hals. Anschließend kehrte sie zurück und ließ sich vom Computer eine neue Uniform replizieren. Angezogen ging sie wieder ins Bad, reinigte ihre Zähne, bürstete ihre Haare, drehte diese zu einem Knoten und machte sie fest.

Dann schnappte sie sich den Hautregenerator und machte sie auf den Weg zur Krankenstation.

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Dorian überlegte kurz, doch bevor er antworten konnte ..

„Guten Morgen, John!“, platzte Milseya in das Gespräch der Beiden. „Councelor“, nickte sie Dorian zu. „Danke für den Hautregenerator“, erklärte sie ruhig und legte das medizinische Gerät auf den Tisch zu John.

Ein Duftwolke Kokosnuss schwappte zu dem Arzt hinüber. Er starrte ungläubig die kleine Frau an. Als sie seinen Blick sah, begann sie zu lächeln. Er weiß es! Er kennt mich eben beinahe so gut, wie ich ihn, dachte sie. Ohne Scham und ohne Erklärungen ging sie vorbei an Dorian zum Replikator und bestellte „Einen Milchkaffee, heiß“. Dann drehte sie sich um zu den beiden Männern und lächelte „Gut geschlafen?“

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John nahm den Hautgenerator in die Hand und warf einen kurzen Blick darauf, dann wanderte sein Blick wieder zu Milseya. "Danke, ich habe gut geschlafen ..... wie ich sehe, du auch?" Der Duft des Öls war einfach nur berauschend. Wieso konnte es nicht ständig so auf einem Schiff riechen?

„Ja, es tat gut, ein paar Stunden zu schlafen“, erwiderte Milseya und sah ihm in die Augen. „Die letzten Tage waren irgendwie zuviel“, fügte sie an und nahm einen großen Schluck vom Milchkaffee.

John unterdrückte die Frage, ob sie überhaupt zum Schlafen gekommen war und nahm einen großen Schluck von dem Glas Bananenmilch. Sein Blick fiel wieder auf Fähnrich Gray zurück. "Mr. Gray, könnten Sie für mich noch die Blutanalysen durchführen?" Der junge Mann nickte und machte sich an die Arbeit. John sah wieder zu Milseya herüber und lächelte sie an. "Es freut mich, dass es dir augenscheinlich besser zu gehen scheint ....... und am meisten freut mich, dass ich nicht der Grund dafür bin."

Milseya setzte sich auf dem Stuhl ihm gegenüber. Sie nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse. „Aber du warst ja der Grund dafür, John“, meinte sie schmunzelnd. „Was hat es dir verraten?“

John beugte sich leicht nach vorne und leckte mit seiner Zunge seine Lippen ab. "Es steht dir regelrecht ins Gesicht geschrieben, außerdem trinkst du Milchkaffee. Du trinkst immer Milchkaffee, wenn du ..... na, du weißt schon." John grinste sie an, auch wenn er nicht ganz verstand, warum sie ausgerechnet mit Dorian die Nacht verbracht hatte.

Milseya seufzte. Der verfluchte Milchkaffee!! Sie trank nie Kaffee, außer wenn ... Er hatte Recht. Kannte er sie wirklich schon so gut? Und was mag er wohl nach dieser einen Nacht mit Thovan gedacht haben, als sie sich am Morgen danach gleich literweise Milchkaffee getrunken hatte? Sie musste kurz laut auflachen, als sie sich daran erinnerte. Diese Nacht würde sie wirklich niemals vergessen!! Aber dass es ihr gleich ins Gesicht geschrieben war, was sie letzte Nacht getan hatte? Sie lächelte John an. „Es war ...“ sie suchte nach dem richtigen Wort „.. wundervoll.“

John griff nach ihrer Hand und drückte sie. Er freute sich so sehr für sie. Dabei kam ihm erst jetzt ins Gedächtnis wie lange "ES" schon bei ihm her war. Er konnte sich nicht erinnern, also war es schon viel zu lange her. Er seufzte still und trank in einem Zug die Bananenmilch aus. "Das freut mich so sehr für dich! Es ist so schön dich wieder lächeln zu sehen und dich Milchkaffee trinken zu sehen. Vielleicht ist dies der erste Schritt in eine gewisse Normalität."

„Normalität? Nein, John. Du misst dem Ganzen mehr Bedeutung bei, als es hatte“, erklärte Milseya dem Arzt. Sie sah ihn mit ernstem Gesicht an. „Das war keine Liebe. Das war nicht wie bei Thovan.“ Sie stand auf, ging zum Replikator und bestellte noch einen Milchkaffee. Dabei blickte sie in die Krankenstation und beobachtete, wie Dorian die Analysen durchführte.

John folgte ihr mit seinen Blicken und seine linke Augenbraue wölbte sich nach oben. "Aber sicher doch! Du kannst mir viel erzählen, ich glaub es aber trotzdem nicht." John fragte sich, warum Milseya keine neuen Gefühle zulassen wollte. Sicher, sie war nach wie vor in Trauer wegen Thovan und dem Verlust ihres Babys, aber dies schloss doch keine neue Liebe aus.

Sie nahm ihre Tasse und kehrte zum Stuhl zurück. Sie sah ihrem Freund in die Augen. „Glaubst du wirklich, ich würde mich so schnell nach all dem, was passiert ist, wieder verlieben können, geschweige denn innerhalb weniger Stunden tiefe Gefühle für jemanden anderen entwickeln können?“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Wir beide haben einander gebraucht. Wir haben uns aneinander fest gehalten, um nicht zu ertrinken in dem Strudel von Tod und Vernichtung, der uns umgibt. Wir beide haben das für ein paar Stunden vergessen wollen.“ Sie sah über ihre Schulter zu Dorian. „Aber die Realität holt einen immer wieder ein.“

John sah seine Freundin eine Weile stumm an. So ganz mochte er ihr nicht glauben, aber fürs Erste akzeptierte er ihre Meinung. "Ich verstehe ....." Er lächelte sie an. "Hauptsache, es geht dir gut ...... ich nehme an, die blauen Flecken sind weg? Oder soll ich nochmal nachsehen?"

Sie sah ihn spöttisch an. „Du glaubst doch nicht, dass ich DICH nachsehen lasse – nicht nachdem ich meinen persönlichen Blaue Flecken-Entferner habe?“, erklärte sie über das ganze Gesicht schmunzelnd. Sie wurde wieder ernster. „John, ich weiß, du glaubst mir nicht. Und vielleicht hast du ja auch recht, vielleicht bilde ich mir ein, dass es weniger zu bedeuten hat, als ich es mir eingestehen möchte. Aber das entscheide ich nicht allein.“

Er nickte. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Mann mit klarem Verstand bei einer Frau wie Milseya Nein sagen könnte. "Wir werden sehen, was uns die Zukunft bringt ...... und ich hoffe, sie bringt uns so schnell wie möglich runter von diesem Planeten!" John starrte das leere Glas Bananenmilch an. "Ich will hier endlich weg!"

Sie beugte sich nach vorne, griff mit ihrer Hand nach Johns Gesicht. Ihr Zeigefinger hob sein Kinn, bis sie sich in die Augen sahen. Sie lächelte, als sie seinen zugleich entschlossenen wie auch traurigen Blick sah „Ich weiß! Mir geht es auch nicht anders.“ Sie nahm ihre Hand weg. „Gibt es schon etwas Neues?“

John sah sie erstaunt an. "Neues? In Bezug auf was?"

„Ich weiß nicht... Wie will man die Sektion frei kriegen? Wann kehren wir zurück? Wo ist dieser Stewart? Wo ist der Commander? Wie du weißt, war ich die letzten Stunden anderweitig beschäftigt!“

John grinste Milseya an. "Nun, da auch ich ein wenig geschlafen habe und ich habe tatsächlich geschlafen, weiß ich leider auch nicht mehr als du. Ich habe weder den Captain gesehen noch Cmdr. Kyle. Ist sie überhaupt schon zurückgekehrt?"

„Das fragst ausgerechnet du mich?“, entgegnete Milseya ihn aufziehend und musste grinsen. „Und noch was, mein Lieber. Egal, was du dir auch vorstellen magst - und ich glaube, das will ich gar nicht wissen - auch ich habe geschlafen, wenn auch weniger als du!“ Sie stand auf.

John grinste Milseya spitzbübisch an. "Ich glaube dir alles, Süße!" Ein junger Mann betrat die Krankenstation. So wie es aussah, schien sein Arm verletzt zu sein. John erhob sich sofort und führte den jungen Mann zu einem der Biobetten. "Wir sehen uns später!"

Milsea nickte, verließ das Besprechungszimmer und ging durch die Krankenstation. Kurz bevor sie die Türen der Krankenstation erreicht hatte, drehte sie sich zu Gray um. „Councelor! Sie mögen es vergessen haben, aber ich habe es nicht.“ Sie lächelte Dorian an. „Sie schulden mir noch ein Abendessen!“ Sie ging durch die Türen, sah den erstaunten Blick des Fähnrich und zwinkerte ihm zu.

[Hoshi und inanchfe in "Milchkaffee zum Frühstück]

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Während Vinara in ihre Berechnungen vertieft war erhielt sie eine beunruhigende Meldung von Bishop. Sie betraf nicht den aktuellen Plan, sondern das unerklärliche Verschwinden von Lieutenant Marla Glen. Vinara erinnerte sich, diese junge Frau war der Sekundärsektion als leitender taktischer Offizier zugeteilt worden und sie hatte sich im Kampf gegen die Cardassianer wacker geschlagen. Als schließlich aber Bishop zusammen mit Dr. Assjima auf die Sekundärsektion gekommen war, hatte Glen sich immer weniger auf der Brücke blicken lassen. Laut Computer war das Signal ihres Kommunikators zum letzten Mal direkt vor Ausbruch des Sonnensturms erfasst worden...

Die Andorianerin versprach, sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern. Mit ihrem Autoriastionscode öffnete sie die Tür zu Glens Quartier und erblickte dort eine mittlere Unordnung. Vinara hatte einen bestimmten Verdacht wie die etwas klein geratene Frau verschwunden sein konnte, aber dazu hätte sie... Ein Blick in die Aufzeichnungen der Sicherheitsüberwachung zeigte Marla Glen mit einem kleinen, pultförmigen Gerät hantieren das laut Computer ein Tischgrill mit integriertem Replikator war. Weitere Informationen wiesen die Konstruktion als das Produkt eines zivilen Herstellers aus, aber mit dem Gütesiegel der Sternenflotte versehen. Was heißen sollte, besonders zuverlässig und auch für den dienstlichen Gebrauch durch Offizieren geeignet. Das Entscheidende aber war: Als Energiequelle kam ein winziger Materie-/Antimaterie-Reaktor zum Einsatz, zu dessen Betrieb auch ein paar Gramm Dilithium nötig waren. Offenbar genug um in Interferrenz mit der Sonnenstrahlung ein kleines Wurmloch mitten in Glens Quartier zu öffnen.

Diese Erkenntnis war alles andere als beruhigend: Da das Wurmloch beziehungsweise der Spalt sich am anderen Ende stets im Vakuum öffnete - aber musste das tatsächlich so geschehen sein? Es gab Theorien, zugegeben nicht besonders haltbare, denen zufolge die beiden Enden eines Wurmlochs sich immer in vergleichbaren Medien öffneten. Ein eingehende Öffnung im Weltall führte auch zu einem Ausgang im Weltall und ein Eingang innerhalb einer Atmopshäre - eine allerdings so gut wie nie auftretende Erscheinung - führte zu einer ausgehenden Öffnung in einer Atmosphäre.

Da fiel Vinara noch etwas anderes ein und sie formulierte eine entsprechende Bitte an den Computer: "Zeige alle Vorfälle, die mit dem unerklärten Verschwinden von Offizieren an Bord der U.S.S. Community zu tun haben, vom Moment des Jungfernflugs an."

Das Resultat waren vor allem zwei Fälle, welche auch gleich an erster Stelle auf dem Display in Glens Quartier angezeigt wurden: Der allererste Schiffsarzt der Community, ein gewisser Dr. Marvin Ford, war von einer Sekunde auf die andere Verschwunden und damals hatte sich keine Supernova in der Nähe befunden. Das Quartier des Arztes, welches sich auf der Primärsektion befunden hatte, war daraufhin versiegelt worden und alle nachfolgenden leitenden medizinischen Offiziere hatten seitdem ein anderes Quartier auf der Sekundärsektion innegehabt. Nur einmal war die Versiegelung aufgebrochen worden, von Vinaras Vorgänger, Lieutenant T.S. Murdoch. Dieser war daraufhin ebenfalls verschwunden, aber wieder zurückgekehrt. Seinem Bericht zufolge hatte die Anomalie in das Spiegel-Universum mit dem einstigen Terranischen Imperium geführt... Der damalige Chef der Sicherheit war im Zusammenhang mit diesem Vorfall getötet worden und Murdoch hatte seinen Dienst quittiert.

Dann wurden noch weitere, eigentlich harmlose Begebenheiten gelistet, die man meistens als Scherze abtun konnte, unerklärliches Verschwinden und Wieder Auftauchen von Offizieren, das scheinbar darauf hindeutete dass die Anomalie sich nicht auf das versiegelte Quartier beschränkte. Wahrscheinlicher erschien Vinara jedoch die Anwendung von Ort-zu-Ort-Transporten, bei dieser Mannschaft keineswegs abwegig. Auf jeden Fall hatte sich daraufhin gerade unter den unteren Rängen das Gerede von einem ominösen "Logik-Loch" ausgebreitet, in wissenschaftlichen Kreisen auch "Quantenspezifische Kausalitäts-Anomalie" bezeichnet.

Welch ein Unsinn! Aber andererseits, konnte da nicht etwas dran sein? Eine Anomalie, die sich seit Jahren auf dem Schiff befand, womöglich mit Konzentration auf die Primäre Sektion? Falls ja, konnte sie sich in irgendeiner Weise mit dem hier durch Lieutenant Glens unachtsames Handeln hervorgerufenen Spalt verbinden? Es gab keine Messergebnisse, keine verwertbaren Daten, außer ein paar sehr wagen Restspuren die der Tricorder anzeigte.

Vinara verließ das Quartier wieder; sie wollte und konnte jetzt nicht noch mehr Pessimismus verbreiten, daher berührte sie ihren Kommunikator und sprach: "Shral an Bishop. Lieutenant Glen wurde durch ein lokales, in ihrem Quartier befindliches Wurmloch auf die andere Seite befördert und befindet sich aller Wahrscheinlichkeit auf der Primärsektion oder in deren Nähe. Weiteres werden wir wohl erst wissen wenn die beiden vermissten Sektionen wieder hier sind." Sie hoffte inständig dass Marla Glen tatsächlich auf der Primärsektion materialisiert war, auch ein Ausflug ins Spiegel-Universum hätte der zähen, kleinen Frau mehr Überlebenschancen verschafft als ein Austritt in das Vakuum des Weltalls...

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Dorian ging den ganzen Tag Milseyas Aufforderung nicht aus dem Kopf. Natürlich hatte er ihr ein Essen versprochen. Doch nach der vergangenen Nacht? Er war nicht in sie verliebt. Diese Nacht war... Was war sie eigentlich? Er wusste es nicht. Er sorgte sich nur, dass er Hoffnungen bei ihr wecken könnte. Doch konnte er das? Nein, sicherlich nicht - die vergangene Nacht hatte nichts mit Liebe zu tun gehabt. Dorian war sich nicht einmal sicher, ob sie etwas mit Zuneigung zu tun gehabt hatte. Aus seinem Inneren war die Leere, die gestern von ihm Besitz ergriffen hatte, noch immer nicht verschwunden. Im Gegenteil. Doch in der Nacht mit Milseyas war ihm diese Leere nicht so ... leer erschienen. Machte das Sinn? Schließlich schüttelte Dorian den Kopf. Er würde nur Antworten erhalten, wenn er fragte. "Ens. Gray an Ens. Anquenar. Können Sie um 19 Uhr in mein Quartier kommen?"

Nachdem sich die Türen geschlossen hatte, überlegte Milseya kurz und ging dann zum Maschinenraum. Dort gab es sicherlich genug Arbeit und wenn nicht dann .. Milseya schüttelte sich .. würde sie mit ihren Trainingseinheiten anfangen müssen. Nur das nicht! Irgendwas muss es noch zu tun geben!

Als sie den Maschinenraum betrat, herrschte bereits rege Betriebsamkeit. Die meisten Offiziere waren voll und ganz damit beschäftigt, die Systeme wieder zum Laufen zu bringen. Milseya kam sich recht verloren vor, bis ein Offizier sich umdrehte und sie bemerkte.

„Erstens, wer sind Sie? Zweitens, was wollen Sie? Und drittens, was stehen Sie so unbeteiligt da?“, herrschte er sie an. Milseya straffte ihren Körper, nahm Haltung an und sah dem Lieutenant direkt ins Gesicht. „Erstens, Fähnrich Milseya Anquenar. Zweitens wollte ich fragen, ob ich mich nützlich machen kann, damit ich drittens nicht weiter so untätig hier rumstehen muss .. Sir“, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück ..und dumme Fragen beantworten muss! , dachte sie.

Der Mann betrachtete den jungen Fähnrich sehr genau von oben nach unten. „Wie groß sind Sie, Fähnrich?“ Milseya hob fragend eine Braue. „1.52, Lieutenant.“ Er nickte. „Es gäbe da eine Aufgabe“, erklärte er und hielt inne „Aber .. nun ja, es ist eine Drecksarbeit und keiner meiner Leute kann sie durchführen, weil sie alle zu groß sind.“ Milseya sah ihn ohne Regung an. „Was und wo?“, fragte sie ruhig. Er ging zu einem Display und rief Daten auf. „Laut Diagnose sind die RKS-Steuerdüsen verunreinigt - vermutlich liegt dort eine Menge Sand rum. Aber die Schächte zu den Düsen sind verdammt eng. “ Milseya sah sich das Display an und nickte. „Deck 9 und nehmen Sie sich, was Sie brauchen“, befahl der Offizier und ließ sie damit allein. Lächelnd bediente sich Milseya bei den Werkzeugen und Geräten, verließ den Maschinenraum und ging an die Arbeit.

Mittendrin erreichte sie der Ruf von Gray. Milseya musste grinsen, als sie hörte, wie förmlich er sie ansprach. Sie aktivierte ihren Kommunikator „Selbstverständlich, Ensign Gray - wenn ich es finde“, antwortete sie höflich. Endlich mal wieder mein Lieblingsessen!, jubelte sie innerlich.

Gut, damit war das erste Hindernis beseitigt. Jetzt stellte sich nur noch die Frage: Was sollte er kochen? Die Energiereserven ließen die Replikation eines Menüs nicht zu, frische Lebensmittel waren Mangelware. Und Dorian hatte sich beim besten Willen nicht den Stand in der Crew erworben, der ihm die Möglichkeit gegeben hätte, zu tauschen oder zu organisieren. Doch zum Glück war er Brite. Und wenn ein Volk in der Galaxis aus Nichts ein unbekömmliches Mahl zaubern konnte, dann die Briten...

Verdammt!!!! Milseya hatte gerade den Chronometer abgefragt. Fünf Minuten vor 19 Uhr. Sie würde nie rechtzeitig ankommen! Bevor sie den Schacht verließ, sah sie ihn schnell noch mal an. Mit blossen Augen konnte man hier nichts mehr von den Sandhaufen sehen, die heute morgen noch hier gewesen waren. Milseya kletterte aus dem Schacht, schloss die Einstiegsluke und begann zu laufen. Mist, sie hatte keine Zeit mehr zum Duschen, geschweige denn, etwas anderes anzuziehen. Es musste dann halt auch so gehen. Ein wenig außer Atem betätigte sie den Türsummer von Grays Quartier. Es war zwei Minuten nach 19 Uhr.

Mist! Dorian sah auf das, was im Ausgabefach des Replikators vor ihm lag. Das war nicht gut! Das hatte man davon, wenn man auf einem Wüstenplaneten abstürzte... Er räusperte sich. "Herein!"

Die Türen öffneten sich. Milseya stand an der Schwelle. „Entschuldige!“, lachte sie ihn an. „Ich habe vor lauter Sand die Zeit vergessen.“

Erstaunt stellte Dorian fest, dass er etwas empfand, dass an Aufregung erinnerte. Die erste autonome Gefühlsregung seit der vergangenen Nacht. "Das macht nichts. Ich kämpfe auch noch mit dem Replikator. Bitte, komm herein."

„Danke.“ Milseya trat ein und blieb an der Tür, die sich hinter ihr schloss, stehen. Bei jedem Schritt knirschte der Sand in ihren Stiefeln, rieselte Sand von ihrer Uniform und verteilte sich häufchenweise auf den Boden. Nein, so konnte sie sich auf keinen Fall an einen Tisch setzen. „Nun, wenn du noch nicht so weit bist, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mich zuvor etwas frisch mache?“

"Nein, mach ruhig", antwortete der Mann. Milseya ging in sein Badezimmer, während Dorian sich wieder dem Replikator widmete. Auch wenn sie nun Energie von außen erhielten, so war die Energie zur privaten Nutzung selbsverständlich noch immer eingeschränkt. Dadurch war alles, was heute abend auf den Tisch kam, Fischstäbchen mit Spinat und Kartoffelbrei. Zu mehr hatte die heutige Energiezuteilung einfach nicht gereicht. Allerdings hatte Dorian die beglückende Entdeckung gemacht, dass fünf Flaschen Guiness aus seinem Privatvorrat den Absturz überlebt hatten. Er machte sich daran, den Tisch zu entdecken und einige Kerzen (die jeder artige Sternenflottenoffizier auf Vorrat hatte. Man wusste ja nie, wann ein Stromausfall drohte...) aufzustellen.

Milseya hatte sich, bevor sie ins Bad gegangen war, die Stiefel und die Jacke ausgezogen. Sie sah in den Spiegel und musste laut auflachen, als sie ihr mit einer feinen Staubschicht überdecktes Gesicht sah. Ihr Haarknoten war zwar nicht aufgegangen, doch überall hingen wirr Strähnen heraus. Sie zog sich aus und stellte sich unter die Schalldusche. Innerhalb von Millisekunden rieselte der Sand aus ihren Haaren, von ihrem Körper auf den Boden herab. Endlich! Der ganze Sand hatte überall auf der Haut gekribbelt und schließlich gerieben. Ich hoffe, ich werde nie wieder Sand sehen müssen, außer an einem warmen Strand am Pazifik oder auf Risa! Als sie aus der Dusche stieg, nahm sie ihre Uniform auf und betrachtete ein wenig verzweifelt, wie aus dieser der Sand ebenfalls nur so floss! Sie sah sich um und öffnete einige Schubladen, bis sie ein weißes Hemd fand. Perfekt! „Kann ich das anziehen?“, rief sie aus dem Bad, während sie das Hemd am Türrahmen schwenkte.

Wie hatte sie es nur geschafft, in diesem Chaos ein sauberes, weißes Hemd zu finden?! "Natürlich. Es steht dir wesentlich besser als mir." Dorian machte eine einladende Bewegung. "Setz dich. Leider ist das Essen sehr dürftig verglichen mit dem, das ich dir versprochen habe... Und das Schloß meiner Vorväter war auf die Schnelle auch nicht aufzutreiben..."

„Du hast mich also mit falschen Versprechungen hierher gelockt“, antwortete sie ihm frech, während sie das Hemd überstreifte. Es war ideal, es ging ihr bis kurz über die Knie. Während sie die Ärmel herauf krempelte, ging sie aus dem Waschraum. „Was soll das denn sein?“

„Mh... Der Replikator sagt Kartoffelbrei mit Spinat und Fischstäbchen.... Und das ist Guiness, ein Bier aus Großbritannien." Dorian lächelte Milseya an. Wie sollte er sich verhalten? Was sollte er empfinden? Sie sah gut aus in seinem Hemd, das ließ sich nicht leugnen. Aber es stellten sich keine Emotionen ein. Nur die, dass er sich wünschte, der Frau vor ihm möge es gut gehen. Reichte das aus? Wofür sollte es ausreichen? Schluss damit! Er musste sich damit abfinden, dass ihm etwas abhanden gekommen war. Jetzt zählte nur, dass sie einen schönen Abend verbrachten.

„Du erwartest doch nicht allen Ernstes, dass ich das esse?“ Milseya schüttelte sich. Sie sah ihn gespielt-vorwurfsvoll an. „Das mit dem Bier ist in Ordnung. Aber DAS da werde ich auf keinen Fall essen!“ Sie räumte die Teller vom Tisch ab und ging zum Replikator. „Computer! Die Rationen von Ensign Anquenar zu diesem Terminal umleiten.“ Der Computer bestätigte. „Reicht die Energie für das Menü Ranar 1?“ „Ja“ „Gut! Dann ein Menü Ranar 1 für zwei Personen.“ „Wieviel Stück?“, fragte der Computer. Milseya sah zu Dorian. Er sah hungrig aus. „Insgesamt 20“. Der Computer replizierte das Menü. Sie nahm das Tablett und ging damit zum Tisch. „Setz dich, Dorian!“

"Und das ist?!"

„Abwarten!“ Sie nahm ein Salatblatt und legte zwei Blätter Minze hinein, dann griff sie zu einem Röllchen und wickelte es akkurat ein. Zum Schluss tauchte sie es in eine dunkle Soße, in der Karottenraspel schwammen. Sie hielt es ihm hin. „Abbeissen!“

Dorian tat, wie ihm geheißen. Es schmeckte gut. Ein bißchen wie... Krabben... Mit Minze! Minze war schon mal gut. Und der Rest ... interessant. Er biss noch einmal ab. "Wie hast du es geschafft, dass der Replikator dir dafür die Energie zur Verfügung stellt?"

Milseya schmunzelte.“Ganz einfach, ich esse nur selten. Ich stelle die Energie immer den anderen zur Verfügung. Im Gegenzug erhalte ich dann auch mal so etwas.“ Sie sah ihn belustigt an. „Und wie schmeckt es?“

"Es schmeckt gut. Ungewohnt, aber gut." Dorian kaute zu Ende und schluckte dann runter. "Du tust viel für andere, oder?" Es sollte eine Frage sein, klang jedoch nach einer Feststellung.

„Nein, eigentlich nicht..“ Milseya wickelte sich selber ein Röllchen „.. Councelor“, erwiderte sie ihm und schob das Röllchen in ihren Mund. Keck sah sie ihn an, während sie den heißgeliebten Geschmack auf der Zunge zergehen ließ und schließlich begann zu kauen.

Dorian lächelte schief. Mit ruhiger Stimme sagte er: "Diesen Titel werde ich nicht mehr lange führen. Falls... Wenn wir wieder im Föderationsraum sind, werde ich den Dienst auf der Community quittieren und zurück zur Akademie gehen." Er hatte noch niemandem von seinem Entschluß erzählt. Sie war die erste.

Sie nickte. „Ich weiß!“ Sie wickelte ein neues Röllchen ein und hielt es ihm hin.

Vor Erstaunen vergaß er das Essen. "Du weißt?"

„Nun ja, 'wissen' ist vielleicht übertrieben.“, antwortete sie ihm ruhig. Dann sah sie ihm in die Augen. „Du hast dich hier nie wohl gefühlt - weder in der Crew, noch mit deiner Aufgabe. Da war immer etwas,.. „ sie suchte nach den richtigen Worten „... dass dir gefehlt hat.“

War es so offensichtlich gewesen? "Ja, das stimmt wohl." Nachdenklich ließ er sich von Milseya füttern. "Wobei es mir nicht wirklich 'gefehlt' hat. Bis vor kurzem. Ich wollte nie zur Sternenflotte. Ich bin einfach dort ... gelandet. Es war einfach alles falsch. Und Councelor... Es war eine Notlösung. Offensichtlich die Falsche."

„Sind das nicht alle Notlösungen?“, fragte sie ihn schmunzelnd. Sie biss von ihrer „nem“ ab. „Was willst Du machen?“

„Ich will Medizin studieren und Arzt werden." So klein diese Rollen auch sein mochten, so sättigend waren sie. Dorian lehnte sich zurück und trank einen Schluck Bier. "Was ist mit dir? Wolltest du schon immer zur Flotte?"

„Eine gute Wahl, Dorian!“, erklärte Milseya, die sich noch eine „nem“ zubereitete. „Hmm, ich??? Ich wusste nur, dass ich fliegen wollte. Mir war an sich egal, wo. Aber die Sternenflotte bot eine gute Pilotenausbildung, also bin ich dort hingegangen. Wobei sie bei weitem nicht an die der Nahiber heranreicht.“ Sie biss in das Röllchen und kaute voller Genuss.

Fliegen... Alles in dem jungen Fähnrich sträubte sich. "Ich hatte das auch mal angedacht. Also, die Sache mit dem Fliegen. Aber dann..." Er schluckte schwer an seinem Bier und versuchte einen Themenwechsel. "Bitte entschuldige die Frage, doch du bist relativ alt für einen Fähnrich. Warum bist du nicht befördert worden?"

„Weil ich nie in den aktiven Dienst getreten bin, nachdem ich den Abschluss gemacht habe. Ich habe mich zurückstellen lassen. Moment, wie nannte es der Councelor damals?“ Sie musste grinsen. „Ah ja, ich habs, ein 'sabbatical'! Tja und daraus wurde dann doch mehr, bis ich eben hier gelandet bin ..“.

"Warum hast du dich... zurückstellen lassen?" War er zu neugierig? Sie würde ihn sicher bremsen, wenn dem so wäre.

Sie seufzte. „Keine Ahnung! Vielleicht weil es nicht ganz einfach ist mit mir zusammen zuarbeiten? Die wenigsten Offiziere haben keine Ahnung davon, wie man Schiff richtig fliegt, welche Manöver ein Schiff imstande ist, zu fliegen.. immer nur diese drögen Standardmanöver.“ Wie hatte sie das Issey-Nahyarto-Sikkah-Flugmanöver genossen! „Und dann diese Disziplingeschichte.. Ich lasse mir nur ungern etwas befehlen, wenn ich weiß, dass der andere unrecht hat.“ Sie lächelte verschmitzt „Nun ja, nur, was das Fliegen betrifft, selbstverständlich!“ Dann wurde sie ernster. „Oder der Councelor hatte ja doch recht..“

"Nein. Es ist sehr einfach, mit dir zusammenzuarbeiten. Du machst es den Personen in der Umgebung einfach. Zumindest hast du es mir einfach gemacht - obwohl ich es nicht verdient habe."

Sie lachte laut auf. „Das ist meine freundliche Seite, Dorian! Die andere habt ihr alle - naja bis auf John - noch nie gesehen.“ Sie sah ihn an „Ich kenne nur wenige, die es so verdienen, wie du, Dorian. Hatte ich mich bei dir nicht für ALLES bedankt?“

Wurde er rot? Ja, er wurde rot. Verlegen (eine Emotion?!) stotterte er: "Was meinst du damit?"

Wurde er tatsächlich rot? Weshalb nur? Sie lachte. „Nun, damit meinte ich nicht nur letzte Nacht – sondern auch unseren Streit davor.“ Sie sah ihn spitzbübisch an. „Was dachtest du denn, was ich mit 'alles' meine?“

"Naja, die letzte Nacht eben... Wieso bedankst du dich für den Streit zuvor? Ich habe Grund, mich dafür zu bedanken. Du und Lt. Glen, Ihr... habt... es geschafft, die Mauer einzureißen. Dafür habe ICH DIR zu danken. Mehr, als du dir vorstellen kannst. Doch wofür solltest du mir schon danken?"

Milseya schüttelte mit dem Kopf. Er konnte es nicht verstehen und er begann schon wieder damit sich selber zu zerfleischen. Aber wie konnte sie es ihm erklären? „Für das Gefühl am Leben zu sein? Wie heißt es so schön? Im guten wie im schlechten! Ich weiß, dass du das nicht empfunden hast.“

Dorian musterte sie nachdenklich. "Ich weiß nicht genau, ob ich dich verstehe." Dann lächelte er. "Doch das ist auch nicht wichtig. Wenn du mir danken möchtest... Bitte, es sei dir gewährt!" Er beugte sich theatralisch vor und hauchte ihr einen Kuss auf die rechte Hand. Er wusste nicht, was er empfand, aber es war gut.

Da war es wieder! Dieses leicht spitzbübische-charmante Lächeln. Aber es war nicht ganz echt. Milseya wusste, dass er sich bemühte. Dabei musste er es nicht, nicht bei ihr - nur wusste er das nicht. Sie lächelte ihn an und entzog ihm gespielt sich zierend ihre Hand. Dann schmunzelte sie. „Ich habe immer noch Hunger, Sire!“

"Ich kann dir noch Vinegar-Chips-Krümel anbieten...." Dorian goß ihr Bier nach. "Nimm das. Mehr Kalorien braucht der Humanoid nicht. Ganze Generationen Briten haben sich von nichts anderem als Guiness ernährt. Auf dieser Basis haben wir ein Weltreich errichtet!"

Das Lachen platzte aus ihr heraus. „Du Banause! Wie kann man eine solche Delikatesse nur so würdigen! Nun dann kein Dessert für dich!“ Sie dachte kurz nach, dann stand sie auf. DAS hatte sie schon lange nicht mehr gegessen. „Computer, eine Portion Ranar 5“ Augenblicklich erschien das Gewünschte in der Ablage. Sie nahm den kleinen Teller und kehrte zum Tisch zurück. Dann nahm sie ihr Glas und trank es aus. Sie leckte sich mit der Zungenspitze die letzen Reste Bier von den Lippen. Dann sah sie Dorian übermütig an und griff nach dem frittierten Eis.

"Ich bin Brite! Was hast du anderes erwartet?!" Er lächelte sie an und wurde plötzlich von einer tiefen Traurigkeit erfüllt. Es platzte aus ihm heraus: "Milseya, die letzte Nacht..."

„Ja?“

Wie sagte man so etwas auf eine nette Weise? Sein Leben lang hatte er nur seinen Spaß gesucht. Seine Eltern hatten ihn dazu erzogen, dass er sich austoben durfte, bis es für ihn ernst wurde - bis er heiratete. Und diese Einstellung hatte er genauso genutzt wie seine Geschwister auch. Er hatte seinen Spaß gehabt. Viel Spaß. Doch das gestern Nacht war kein Spaß. Aber es war auch nicht... Wie sagte man das auf die nette Weise? "Ich bin nicht in dich verliebt."

Milseya verkniff sich ein lautes Lachen - das wäre wirklich unangebracht gewesen. Dachte er wirklich, sie hätte das nicht gewusst? Sie senkte den Kopf leicht zur Seite, betrachtete ihn und schluckte das Lachen herunter. „Da bin ich sehr beruhigt!“

"Du amüsierst dich über mich." Seine Reaktion klang nicht wütend. Im Gegenteil. Er wollte, dass Milseya sich wohl fühlte. Und wenn diese Emotionen nicht zwischen ihnen standen, dann... Er griff nach ihrer Hand und sagte ernst. "Das ist gut."

„Dorian!“ Sie lächelte einfach nur. „Versteh mich bitte nicht falsch. Die letzte Nacht war wundervoll und ich habe es sehr genossen mit dir zusammen zu sein. Aber mir war von Anfang an klar, dass es keine Liebe im herkömmlichen Sinn war. Es war mehr als nur reiner Sex, aber bei weitem nicht so viel wie eine alles durchdringende Liebe.“ Sie dachte kurz nach und beschloss ebenfalls ehrlich zu ihm zu sein. „Du wolltest, dass ich vergesse. Du wolltest, dass ich mich wohl fühle.“ "Ja." „Und das habe ich“, erwiderte Milseya. „Das tue ich immer noch... Und doch ..“ Dorian beendete ihren Satz. "... hat es nicht funktioniert. Nicht dauerhaft."

Sie schüttelte den Kopf. „Doch - hat es!“ Milseya sah ihn an. „Aber nur für mich! Und das ist unbefriedigend.“ Sie sah auf den Teller und beobachtete, wie das Eis die Blätterteigschicht aufweichte.

Es war an ihm, den Kopf zu schütteln. "Nein, nicht für mich. Es klingt seltsam, aber ich glaube, es darf mir gerade nicht gut gehen. Nicht als Strafe, sondern... Ich hatte ein einfaches Leben. Ein sehr schönes Leben. Morgens aufzuwachen, in der Sternenflotte zu sein und plötzlich ein Leben führen, das ich nie gewollt habe, hat dieses schöne Leben mit einem Schlag in Scherben geschlagen. Ich habe darüber alles vergessen, was sich außerhalb meines eigenen 'Elends' befand. Es kann also nur gut sein, wenn ich mich nun mir selber und der Galaxis um mich herum stellen muß."

Milseya sah ihn entgeistert an. „Das ist kompletter Blödsinn , Dorian! Und wenn ich das noch einmal von dir hören sollte, dann verpasse ich dir ein paar so schöne blaue Flecken, wie du sie mir gestern entfernt hast“, sagte sie leicht gereizt. „Niemand kann etwas dafür, dass er so aufgewachsen ist, wie er es ist. Niemand kann etwas dafür, dass das Leben ihm Aufgaben stellt, die unüberwindbar erscheinen. Aber jeder hat das Recht darauf glücklich zu sein und Glück zu erfahren!“

"Ich werde wieder glücklich sein, keine Sorge. Aber vorher..." Er lächelte. Das Lächeln war echt. Zum ersten Mal seit dem gestrigen Tag. "Aber vorher muß ich erwachsen werden."

„Ohne Zweifel, Dorian. Aber man wächst oder wird erwachsen mit den Aufgaben, denen man sich stellt“ Sie nahm das aufgeweichte Blätterteigstückchen, biss hinein und begann zu quietschen. Das inzwischen flüssige Eis spritzte aus dem Teig und verteilte sich überall hin über ihr Gesicht, über das Hemd. Es tropfte über ihr Kinn. Sie lachte laut auf. „Und ich sollte erst mal lernen, richtig zu essen, bevor ich mich an den Erwachsenentisch setze.“

Dorian nahm eine Serviette zur Hand und begann, das Gesicht der Frau zu säubern. "Dann ist meine erste Aufgabe, dir das Essen beizubringen." Er holte einen Löffel, tauchte ihn in das geschmolzene Eis und sagte: "Mund auf und aaaaaaaaaaaaaaaah!"

„Wage es nicht!“, schimpfte sie lachend, bog den Löffel und ließ ihn zurückschnellen. Das Eis flog direkt auf die Wange von Dorian. Sie jauchzte auf, als sie das klatschende Geräusch hörte.

"Du wagst es, einen Lord of Gray und Warkworth zu beschmieren?! Darauf steht die Höchststrafe!" Mit beiden Händen griff er in das ehemalige Eis und schmierte es seiner sich wehrenden Kontrahendin in die Haare.

Sie kreischte lachend auf, als er das Eis auf ihren Haaren verteilte. Sie wehrte sich, aber das gelang ihr einfach nicht. Er war viel zu schnell. Empört stand sie da, während das Eis von ihren Haaren tropfte. „Das wirst du büßen, Lord sowieso!“, lachte sie und griff nach einer Flasche Guiness, schüttelte sie und ließ dann dem Überdruck freien Lauf auf Dorian.

"Hast du den Zusammenhang zwischen Guiness, Briten und der Weltherrschaft vergessen?" Drohend kam er auf die Frau zu und trieb sie langsam in die Enge.

„Nein, nicht im geringsten!“, lachte Milseya. „Aber was weißt du schon von Halii und seinen Bewohnern“, rief sie ihm spöttisch grinsend zu.

"Nichts", gab Dorian zu. Er stand jetzt ganz nah vor ihr und hob seine Hand an ihr Gesicht...

Milseya griff nach seiner Hand und führte sie - wie er die Nacht zuvor - an ihre Lippen. Sie küsste seine Handinnenfläche, anschließend den Punkt an seinem inneren Handgelenk, an dem man den Puls fühlen konnte.

Ein Schauer durchlief Dorian. Seine Finger strichen durch ihr gelöstes Haar. "Machen wir gerade einen Fehler?"

Sie sah ihn an. „Dann war das letzte Nacht auch ein Fehler?“ Sie beantwortete ihre eigene Frage, indem sie ein paar Schritte nach hinten in Richtung Bett ging und Dorian mit sich zog. „Das bezweifle ich!“, sagte sie.

Kurz dachte Dorian an Miauz. Sollte er ein schlechtes Gewissen haben? Doch bevor er den Gedanken zuende denken konnte, hatten ihn Milseyas Augen gefangen genommen. "Gut." Vorsichtig beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie.

Sie musste laut auflachen unter seinem Kuss. „Du vergisst, dass ich telepathisch begabt bin, Dorian! Wenn dir ein Pelz lieber ist..“ Sie wand sich leicht unter ihm und sah ihm dabei schmunzelnd an. „Aber vielleicht gibt da etwas, dass dir Miauz nicht bieten kann?!“

Diese Telepathen-Sache hatte er tatsächlich vergessen. Scheinbar schmollend löste er sich von Milseya und warf sich auf sein Bett. "So? Und was soll das sein?"

Milseya ging ins Bad. Als sie zurückkehrte, kletterte sie auf das Bett und setzte sich völlig unbefangen auf Dorian. Als sie ihre Hand hob, konnte er einen kleinen Kristall in ihrer Hand erkennen. „Das kennt Miauz bestimmt nicht“, erklärte sie schmunzelnd.

Gerade wollte er sie darauf hinweisen, dass er schon Erfahrung mit derartigen Spielzeugen gesammelt hatte, als ihm klar wurde, was sie in der Hand hielt. "Stimmt, dafür kann er garantiert besser Haareschneiden als du." Zögernd tippte er den Kristall an. "Was hast du vor?"

Sie sah ihn an. „Stimmt, ich bin verdammt schlecht, wenn es darum geht, jemanden die Haare zu schneiden“, lachte sie. Sie beugte sich über ihn. „Wenn du kannst, dann vertraue mir“.

Vertraute er ihr? Er wusste es nicht. Aber das machte auch keinen Unterschied. Nach einem Blick auf den Kristall sagte er zögernd: "In Ordnung. Was soll ich tun?"

„Gar nichts!“ Sie zog Dorian das Shirt über den Kopf aus. Dann rutschte sie auf ihm hinab und begann sein Hose auszuziehen. Anschließend setzte sie sich wieder auf ihn und begann sie ihr Hemd aufzuknüpfen. Dann legte sie den Canar auf seine Bauchdecke und beugte sich über ihn. „Schließe deine Augen und lass es einfach geschehen, Dorian“, flüsterte sie, während sie sich zu ihm hinab beugte und seine Lippen sich mit den ihrigen vereinigten, in dem Moment als ihre beiden Körper den Canar berührten.

Etwas Seltsames geschah. Auf der einen Seite spürte er Milseya körperlich, spürte ihrer beider Erregung, und gleichzeitig - war er in ihr. In sich. Zwischen ihnen. Bilder wirbelten in seinem Kopf umher.

Milseya spürte seine Verwirrung. „Konzentriere dich nur auf das, was du fühlen möchtest, Dorian. Nur auf das, was DU empfinden möchtest. Denke nur daran. Zeige mir, was du fühlst!“, flüsterte sie ihm ins Ohr, während sich ihre Körper vereinigten.

Dorian griff nach einem der Bilder und hielt es fest, konzentrierte sich darauf. Und mit einem Mal schossen er und Milseya durch Wasser. Ihre Körper waren eins, als sie die Wellen durchteilten, abtauchten und von wilden Strudeln immer tiefer in die Dunkelheit gezogen zu werden, nur um im nächsten Moment von einer Woge wieder an das Licht gespült zu werden.

Milseya verstand. Als die nächste Welle kam, die sie zu unterspülen drohte, hob sie sanft ihre Hand und die Welle stoppte davor. Sie sah Dorian an „Teile dies mit mir.“ Sie zeigte ihm das Bild von ihnen beiden, eng umschlungen in der Dunkelheit, sich liebend, wie sie sich gerade liebten - aneinander festklammernd, beinahe schon verzweifelt. Da begann ein einzelner Lichtstrahl die Dunkelheit zu durchbrechen. Ihre Bewegungen wurden weicher ...

Eine Träne lief Dorians Wange hinab.

„Schhhh“, flüsterte Milseya und küsste die Träne hinweg. Dann sah sie ihn an ... Teilen bedeutet, dass jeder seinen Beitrag hinzugibt! konnte er hören.

Er sah sie an, sah ihr fest in die Augen, während sie sich miteinander bewegten. Der Canar war vergessen. Es zählte nur noch das Hier und Jetzt.

Sie tauchte hinab und nahm ihn mit sich .. sie waren nicht mehr körperlich, nur noch ihre beiden Seelen waren hier – noch getrennt, während sich ihre Körper verbunden hatten. Milseya trat auf Dorian zu, der zurückwich. Sie streckte ihre Hand aus .. „Lass mich das für dich tun!“, bat sie ihn.

Konnte er das? Konnte er sich in ihre Hände begeben? Was würden die Konsequenzen sein? Doch nun war er zu weit gegangen, um zurückzukehren. Dorian ergriff Milseyas Hand...

Ihre Seelen verbanden sich wie ihre Körper. Sie spürte die große Leere auf seiner Seite und füllte sie auf mit allem, was sie ihm an Leben, Lust und Freude geben konnte. Ihre Körper empfanden reine Lust aneinander, während sie seine Seele mit dem füllte, was er ihr zuvor gegeben hatte. Sie genoss den Moment, als sie ihm das wieder geben konnte, was er ihr zuvor geschenkt hatte.

Dorian stand ratlos vor diesem Geschenk. Sie überließ es ihm mit einer solchen Freigiebigkeit, dass es ihn erschreckte. Fast wollte er davor fliehen, doch ihr Licht zog ihn geradezu magisch an. Er griff danach, es durchströmte ihn, riss ihn empor, peitschte jede seiner Zellen hoch, höher, immer höher... Ein Schrei aus zwei Kehlen schallte durch das Quartier. Danach... Stille...

Sie sank erschöpft über seinem Körper zusammen, schmiegte sich an ihn und schlief auf der Stelle ein. Er hatte alles angenommen, was sie ihm angeboten hatte. Es war alles gewesen, was sie geben konnte.

Es war still in seinem Quartier. Nur die leisen, gleichmäßigen Atemzüge der Frau in seinem Arm erinnerten ihn an das, was eben passiert war. Etwas war in ihm... War er das? Oder war sie das? Was hatte sie ihm gerade geschenkt? Dorian sah hinab auf die schlafende Milseya. Vorsichtig strich er eine Strähne aus ihrem Gesicht. Teilen bedeutet, das jeder seinen Beitrag hinzugibt! Würde er ihr jemals einen Beitrag leisten können, der das aufwog, was sie ihm heute gegeben hatte? Mit diesem Gedanken verließen ihn seine letzten Energien. Zum ersten Mal, seitdem er auf der Community war, schlief er einfach ein...

[inanchfe und idic in "heart and soul - one will burn"]

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Auf der Krankenstation herrschte reges Treiben. Ständig kamen Mitarbeiter der technischen Abteilung mit leichteren Blessuren, deren Ursachen in fast allen Fällen auf mangelnde Konzentration während der Arbeit zurück zu führen waren. Die Crew zeigte inzwischen ernsthaft besorgniserweckende Stresssymptome.

Commander Shral hatte offensichtlich einen Plan – das konnte Assjima den Erzählungen der Patienten entnehmen. Einen sehr gewagten Plan … Die Ärztin konnte sich nur schwer vorstellen, wie der kleine Flyer die große Sekundärsektion absichern sollte. Natürlich war sie sich dessen bewusst, dass sie auf die Fähigkeiten der Andorianerin vertrauen konnte. Dennoch machte sich ein sehr, sehr flaues Gefühl in der Magengegend breit.

Die drei Personen, die im Flyer Platz finden sollten, mussten in der Lage sein, eine gewichtige Aufgabe zu erfüllen. Sie mussten exzellent navigieren, im Notfall die Subraumspalte wieder öffnen können, gegebenenfalls eine andere Lösung finden und im Fall der Fälle allein die Heimreise antreten. Nein! An diese allerletzte Möglichkeit wollte sie nicht denken. Dennoch musste sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Wenn Vinaras Plan gelingen sollte, würde auf der Krankenstation die Hölle ausbrechen. Sie hatte sie gesehen … all die Toten und Verletzten auf dem grauen Planeten. Und falls auch die letzte Sektion der USS Community in diese Mausefalle hineingeraten sollte, musste alles auf einen möglichen Absturz vorbereitet sein.

Alle Mitarbeiter der medizinischen Abteilung waren im Dienst. Und wenn sie nicht durch die Behandlung unvorsichtiger Techniker in Beschlag genommen wurden, nutzen sie jede freie Sekunde, um die Krankenstation bestmöglich für eine Notlandung vorzubereiten. Das Holodeck wurde erneut modifiziert um möglichst viele Verletzte aufnehmen zu können. Ebenso der große Frachtraum. Assjima hielt es nicht für nötig, Commander Shral um Genehmigung zu bitten. Und wenn das Ärger geben sollte – bitte schön! Der Deltanerin stand momentan nicht der Sinn nach Protokollen. Sie war die Königin in ihrem kleinen, sterilen Reich. Die kommandierende Offizierin auf der Brücke erhielt einfach nur eine kurze Mitteilung über alle getätigten Maßnahmen zukommen. Das musste genügen.

Fast verbissen hetzte Assjima ihre Kollegen durch die Räume. Ausruhen würde es erst nach getaner Arbeit geben …während sie auf den alles entscheidenden Befehl warteten. Ihre Station sollte bereit sein - was immer auch geschehen würde. Welch ein wahnsinniger Plan!

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Der Chronometer zeigte 3.28 Uhr an, als sich Milseyas Augen langsam öffneten. Sie rührte sich zunächst nicht, genoss für einen kleinen Moment noch die Wärme, die Dorians Körper abstrahlte. Vorsichtig drehte sie sich in Richtung Dorian und betrachtete ihn. Er atmete tief und gleichmäßig – aber er schlief nicht! Milseya konnte deutlich seine Gedanken in ihrem Kopf hören. War ihm eigentlich klar, dass er wenn er sich konzentrieren würde, auch ihre hören könnte? Sie lächelte verschmitzt über das, was sie hörte. Langsam und behutsam, um den Anschein zu wahren, dass sie ihn nicht wecken wollte, erhob sie sich und ging ins Bad.

Sie sah in den Spiegel und entdeckte die Eisspuren in ihren Haaren. Sie unterdrückte ein Lachen, als sie sich die Haare provisorisch hoch steckte. Sie nahm ihre Uniform, schüttelte sie in der Schalldusche kräftig aus und zog sie an. Als sie aus dem Bad kam, schlich sie auf Zehenspitzen zum Bett und wollte den Canar von Dorians Bauch nehmen. Sie stutzte kurz - der Kristall leuchtete leicht violett auf. Was seine Gedanken ihr bereits vorher verraten hatten, wurde dadurch bestätigt.. Er könnte schon wieder .., dachte Milseya schmunzelnd und nahm den Kristall von seinem Bauch.

Als sie am Tisch vorbeikam, sah sie dort ein Padd liegen. Milseya nahm es und gab eine Nachricht für Dorian ein:

„Guten Morgen Dorian!

Danke für alles – und ich meine wirklich ALLES!

Dein Hemd nehme ich mit. Du hast recht, es steht mir besser!

Alles Liebe

Milseya“

Sie zögerte einen kleinen Moment. Dann schrieb sie weiter:

„P.S. Ich weiß, dass du nicht schläfst und das hier sofort lesen wirst, sobald ich dein Quartier verlassen habe. Du solltest noch wissen, dass haliianischer Sex Nebenwirkungen hat: Für ein paar Stunden sind die Partner telepathisch miteinander verbunden. Deine Gedanken waren äußerst anregend.“

Sie legte das Padd auf das Tischchen neben Dorians Bett, ging auf Zehenspitzen zur Tür, schnappte sich ihre Jacke und Stiefel und verließ das Quartier.

Und diese Uhrzeit herrschte Ruhe auf den Gängen. Niemand war ihr auf dem Weg zu ihrem Quartier begegnet. Als sich die Türen geschlossen hatten, begann Milseya sich zu entkleiden und ließ die Kleidungsstücke einfach fallen. Sie ging ins Badezimmer, stellte sich kurz unter die Schalldusche und entfernte vor allem die Eisreste aus ihren Haaren. Anschließend kuschelte sie sich in ihrem Bett unter die Decke und schloss ihre Augen. Mit einem Lächeln und den Gedanken Dorians, die sie immer noch hören konnte, schlief sie ein.

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„Chief, die Tertiärsektion hat sich eben gemeldet. Man wartet noch immer auf Sie!“ meldete sich der diensthabende OPS-Offizier über Comm. O’Tra verdrehte die Augen. Wie lange nervten die jetzt schon? Er wusste es nicht mehr. „Wissen die nicht, was hier unten los ist? Seit ich die Transporterverstärker aufgebaut habe, fordere ich Verstärkung an und stattdessen soll ich hochbeamen.“ Er seufzte. “Sagen Sie denen, ich bin in einer halben Stunde oben. O’Tra Ende“

Mit der Laune des Chiefs stand es nicht zum Besten. Er hatte sich mehr Unterstützung durch die Tertiärsektion gewünscht. Außer einer Kiste Ersatzteile am Anfang war nur noch medizinische Ausrüstung heruntergebeamt worden. Von den Kommando-Offizieren hatte er schon länger niemand mehr gesehen. Wo steckte Commander Kyle? Wo der Captain? Gerüchten zufolge hatte er das Schiff – sein Schiff – seit seiner Ankunft auf dem Planeten noch nicht betreten und das obwohl sich – anderen Gerüchten zufolge - sogar seine Tochter auf der Sektion aufhielt.

Wobei, wenn er sich’s recht überlegte, kamen die Techniker recht gut alleine klar. Das Dilithium-Problem hatte sich fast von selbst gelöst. Lt. Marla Glen war plötzlich mit einem Tischgrill im Maschinenraum aufgetaucht und hatte Lt. Ripper gefragt, ob er den brauchen könnte. Ripper wollte gerade die Sicherheitsoffizierin darauf hinweisen, dass er keine Zeit zum Kochen habe, als er das Siegel mit der Aufschrift „100 Jahre Dauerbetrieb dank hochreinem Dilithium“ erkannte. Für den Kuss, den Jack D. Ripper aus Freude Marla auf die Wange gedrückt hatte, hatte er sich sofort eine heftige Ohrfeige von ihr eingefangen…

Später hatte Lt. Ripper sogar noch einen weiblichen Fähnrich aufgetrieben, der von der Statur her klein genug war, um den Sand aus den engen RKS-Steuerdüsen zu entfernen. Nur noch wenige Stunden, nur noch wenige Systemtests und die Primärsektion würde starten. Vielleicht könnte ja auch die Tertiärsektion mit ihrem Traktorstrahl etwas mithelfen… Im Geiste rechnete der Chief schon durch, wie viel Personal nötig wäre. Das Risiko war immer noch hoch, aber vertretbar. Alle überflüssigen Besatzungsmitglieder könnten vorher auf die Tertiärsektion gebeamt werden…. Mit ihm sollten drei bis vier Techniker genügen. Dazu ein OPS-Offizier für die Koordination mit der Tertiärsektion und ein fähiger Pilot. O’Tra seufzte. Wo war Orlando Talbot, wenn man ihn brauchte? Wer kam sonst noch in Frage? Commander Kyle hatte bei der Landung der Primärsektion gezeigt, dass sie das Piloten-Handwerk verstand. O’Tra lief ein Schauer den Rücken hinunter, als er an die Frau mit den giftgrünen Augen und die Nachricht von Mike dachte. Wer blieb sonst noch? Ens. Solo! War der auf der Tertiärsektion? Was war mit der Neuen, die die RKS-Düsen gereinigt hatte? Gerüchten zufolge sollte sie eine äußerst fähige Pilotin sein… Das Piepen seines Kommunikators riss den Bolianer aus seinen Gedanken.

„Chief, Lt. LeBrodie ist wieder dran, er klingt recht ungehalten“, meldete sich erneut der diensthabende OPS-Offizier der Primärsektion. Wieder seufzte der Bolianer. „Sagen Sie ihm, ich bin unterwegs. O’Tra Ende“

Kurz darauf verließ der Chief die Primärsektion und begab sich in den Bereich der Transporterverstärker. Wenige Augenblicke materialisierte er auf der Tertiär-Sektion, wo er von einem gereizten Chefingenieur empfangen wurde.

Sie gingen in den tertären Maschinenraum. Dort erläuterte LeBrodie dem Bolianer die bisherigen Erkenntnisse über das Wurmloch und die Versuche einen Kontakt mit der Sekundärsektion herzustellen. Auf den Rückflug ging der Chefingenieur nicht ein, zuerst müsse eine Kommunikationsmöglichkeit geschaffen werden…

„Und was soll ich jetzt hier?“ fragte O’Tra, nachdem LeBrodie seine Ausführungen beendet hatte. „Wir kommen mit der Kommunikation nicht weiter. Das Timing ist der entscheidende Faktor. Wenn wir es nicht mit Lt. Cmdr. Shral koordinieren können, klappt es nicht. Wie ich hörte, sind sie Borg-Spezialist. Vielleicht helfen uns die in den Datenbanken gespeicherten Borg-Daten weiter. Es dauert zu lange, bis ich mich da eingearbeitet habe…“ O’Tra nickte. Ich werde das Holodeck für Simulationen benötigen.“ „Gut, machen sie sich an die Arbeit!“

---

Nach einigen Stunden hatte O’Tra verschiedene Borg Subroutinen und Algorithmen isoliert und in die bisherigen Arbeiten der Wissenschaftsoffiziere der Tertiärsektion eingebunden. Er ging sich zur Brücke und übergab die Daten dem leitenden Wissenschaftsoffizier. „Eine Neumodulierung des Deflektors ist nötig, um den Sende-Impuls auszulösen. Können Sie sich darum kümmern?“ fragte O’Tra. Der Wissenschaftler nickte „Das sollte kein Problem sein.“

„Chief O’Tra“, Lt. Ripper hat sich gerade gemeldet. Operation „IKARUS“ – was immer das heißen soll - kann beginnen, sobald Sie mit dem Captain und Commander Kyle gesprochen haben.“ meldete die Kommunikationsoffizierin in diesem Moment. Ein Lächeln huschte über O’Tras Gesicht. „Dann wollen wir mal hoffen, dass wir uns nicht die Flügel verbrennen“, meinte er. „Helm, beginnen Sie mit orbitalem Anflug, ich werde mich zurück zur Primärsektion beamen“, befahl der Bolianer ungeachtet der Rang-Hierarchie und verließ dann die Brücke Richtung Transporterraum.

„Wo wollen Sie hin? Ich such Sie schon überall“, fing Lt. McNeill Chief O’Tra kurz vor dem Transporterraum ab. „Sie sollen einen Frachtraum mit Ebene 10 Kraftfeldern ausstatten, damit wir die Gefangenen unterbringen können, außerdem sollen sie sich um eine Umverteilung und Doppelbelegung der Quartiere kümmern, damit wir alle unterbekommen.“

O’Tra blieb stehen und drehte sich um. „ Ich soll was? Verdammt McNeill, ich bin Ingenieur und kein Quartiermeister. Da unten wartet mein Schiff auf mich, wenn wir oben sind, haben wir genug Platz für alle.“

McNeill sah den Bolianer irritiert an. „Man hat es Ihnen noch nicht gesagt?“ „Man hat mir was nicht gesagt?“ Die stellvertretende Chefingenieurin druckste herum, bevor sie mit der Sprache herausrückte: „Die Primärsektion wird unseren bisherigen Erkenntnissen nach nirgendwo mehr hin fliegen. Wir lassen sie zurück.“

Das saß. O’Tra brauchte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. „Das ist nicht Ihr Ernst!? Warum sagt mir das keiner? Warum sagt das meinen Leuten keiner? Wir haben da unten geschuftet wie die Blöden. Wir haben das Unmögliche möglich gemacht. Die Crewmen der medizinischen Abteilung haben sich blutige Finger geholt, als sie schwere Metallplatten durch das Schiff getragen haben. Ein Fähnrich hat einen ganzen Tag in den engen RTS-Steuerdüsen gesessen um den Sand zu entfernen. Ein…“

„Chief, Chief!“ unterbrach die Ingenieurin den aufgebrachten Bolianer und reichte ihm ein PADD. „Schauen Sie sich die Daten der Scanns an und sie werden sehen, dass es nicht geht.“

O’Tra nahm das PADD und ging schweigend die Daten durch.

„Die Daten sagen gar nichts. Wir haben Systeme überbrückt, Provisorien gebastelt. Etliche…“ „Chief! Chief“ versuchte die Frau den Bolianer erneut zu unterbrechen…

„Verdammt! Unsere Berechnungen sagen, wir können starten und wir werden starten“, schrie er und schleuderte das PADD auf den Boden. Es zerbarst in 1000 Stücke. Nun reichte es McNeill. „Und unsere Berechnungen sagen, dass wir nur mit einer Sektion zurückkönnen.“ schrie sie zurück. Was glaubte der blaue Kerl überhaupt, wer er war? Gott? „Schauen Sie sich die Primärsektion an, selbst wenn sie sie in den Orbit bekommen, haben wir danach tagelang zu tun, die beim Start entstandenen Schäden und Hüllenbrüche wieder zu beheben, vom Warpkern ganz zu schweigen. Bei zwei Sektionen brauchen wir 100%-ige Leistung. Und das von BEIDEN Reaktoren. Sofern Sie ihren Warp-Kern überhaupt wieder online bringen, wie viel Leistung können Sie garantieren? 10%? 20%? Das wird nicht reichen!“ „Dann reparieren wir ihn eben und…“ „Dafür haben wir keine Zeit, haben Sie die Supernova vergessen? Bleiben Sie hier und kümmern sie sich um den Frachtraum.“

O’Tra kochte „Ich habe einmal ein Schiff verlassen und konnte später nicht mehr zurück. DAS passiert mir nicht noch mal.“ Erst jetzt merkt der Bolianer, dass er die Frau während der letzten Beiden Sätze am Uniformkragen gepackt und heftig gegen die Korridorwand gedrückt hatte. Irritiert ließ O'Tra sie los. „Entschuldigung“ murmelte er, bevor er sich umdrehte und ging Richtung Transporterraum. Die stellvertretende Chefingenieurin zog ihre Uniform gerade und seufzte… „Und da heißt es, von den Blaublütern wären nur Andorianer impulsiv… Außerdem könnte er mal wieder duschen.“

„Da sind Sie ja endlich, wir haben nur noch ein 30 Sekunden-Fenster zum Beamen.“ wurde O’Tra vom Transporterchief begrüßt, als er den Transporterraum betrat. Er ging zur Plattform.

In diesem Moment betrat auch McNeill den Transporterraum. „O’Tra, so nehmen Sie doch Vernunft an! Hat man ihnen erzählt, was die Frauen durchmachen mussten? Diesen Leuten es scheiß egal, wie sie von dem Planeten wegkommen! Hauptsache sie kommen weg. Ich wette, die Besatzung der Primärsektion denkt da genauso. Eine neue Primärsektion ist in wenigen Monaten gebaut. Jedes Leben, das wir durch weitere Verzögerungen riskieren oder gar verlieren, ist unnötig. Mit der Tertiärsektion alleine haben wir die größte Chance hier wegzu…“

„Energie!“ befahl O’Tra und entmaterialisierte…

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Immer und immer wieder ließ Assjima alle nur denkbaren Eventualitäten vor ihrem inneren Auge vorüber ziehen. Hatte sie etwas übersehen, etwas vergessen? So sehr die auch ihr Gehirn zermarterte, es wollte ihr einfach nichts mehr einfallen. Die Krankenstation war bereit ... so bereit, wie etwas sein kann, wenn der Totalschaden, möglicherweise gar die absolute Katastrophe bevorsteht. Bis auf eine Minimalbesetzung, die für die Versorgung der immer wieder auftauchenden Gelbhemden nötig war, hatte sie den Rest ihrer Crew in die Quartiere geschickt. Sie sollten ausgeruht sein, wenn es so weit ist.

„Doktor, auch Sie sollten sich ein wenig hinlegen. Ich übernehme solange.“ Die ruhige Stimme des Vulkaniers schreckte sie aus ihren Gedanken auf. „Das ist lieb von Ihnen, Serik. Aber ich glaube nicht, dass ich schlafen könnte. Da kann ich genauso gut hier bleiben.“

Der Offizier betrachtete sie eindringlich. „Doktor, was ist los mit Ihnen? Sie haben sich verändert. Sie handeln selbst für ihre Verhältnisse überraschend unlogisch. Es scheint fast, als ob Sie irgendetwas mit übertriebenem Aktivismus verdrängen möchten. Seit Sie von dem Planeten zurück sind, haben Sie sich noch keine Minute Pause gegönnt.“

Assjima blickte überrascht auf. „Selbst für meine Verhältnisse unlogisch? Was in aller Welt …“ Sie unterbrach sich. Natürlich hatte der Vulkanier schon immer mit ihrer intuitiven Denkweise Probleme gehabt. Doch hatte er sich bislang noch nie darüber beschwert. Hatte sie sich wirklich derart verändert, dass selbst Serik neugierig wurde und nachhaken musste? „Sie haben Recht, Lieutnant. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich heute ein wenig überzogen wirke. Es muss der Schlafmangel sein.“

„Nein Doktor, das ist kein Schlafmangel. Wenn Sie müde sind, werden Sie für gewöhnlich still und sehr nachsichtig. Heute sind Sie mit unseren Mitarbeitern ungewöhnlich scharf umgesprungen. Darf ich fragen, was da unten auf dem Planeten geschehen ist?“

War sie wirklich so leicht zu durchschauen? Selbst Serik, der bislang immer ein wenig Abstand gehalten und sich noch nie auf ein persönlicheres Gespräch mit ihr eingelassen hatte, war plötzlich bereit, die Distanz, welche durch ihre extrem gegensätzlichen Verhaltens- und Denkweisen herrschte, aufzugeben. Aber vielleicht konnte ihr gerade dieser akribische Logiker am ehesten helfen, die wirren Gedanken zu sortieren.

„Ich weiß es nicht so genau … Sagen Sie Serik – sind Sie schon einmal ihrem Gott begegnet?“

Der Vulkanier zog erstaunt eine Augenbraue nach oben. „Meinem Gott? Doktor, Sie wissen genau, dass das nicht möglich ist.“

Assjima schüttelte den Kopf. „Natürlich … ich habe mich falsch ausgedrückt … Gott ist nicht das richtige Wort. Aber ich bin da unten jemandem begegnet, der all dem, was mir heilig ist, sehr, sehr nahe kommt.“

„Sie meinen das Steinwesen? Ich habe einen flüchtigen Blick auf ihren Bericht werfen können und bin mir nicht sicher, ob Sie nicht einer Sinnestäuschung oder gar einem üblen Scherz auf den Leim gegangen sind. Das, was Sie beschrieben haben, ist vollkommen unlogisch.“

„Ich weiß. Und genau das macht mir ja zu schaffen. Es ist unlogisch. Es kann einfach nicht sein. Doch dort unten war alles auf einmal ganz klar vor mir gelegen. Ich hatte das Gefühl, plötzlich alles zu verstehen. Doch hier oben …“ Assjima machte eine ausladende Armbewegung und in ihren Augen war deutlich eine tiefe Traurigkeit zu erkennen „ … hier oben … Serik – alles ist weg! Alle diese klaren, wunderbaren Gedanken wurden einfach zugeschüttet! Zugeschüttet von diesen aussichtslosen Versuchen, unser jämmerliches, ach so kleines Dasein zu retten.“ Die Deltanerin vergrub das Gesicht in den Händen und ein leises, aber scheinbar nicht enden wollendes Schluchzen ging durch ihren Körper.

Auch wenn Serik es nie zugeben würde - er hatte immer ein wenig Angst vor Deltanern gehabt. Sie waren ihm zu emotional, zu impulsiv. Sie waren schlimmer als Menschen. Er hasste es, wenn er nicht genau einschätzen konnte, was sein Gegenüber im nächsten Augenblick machen würde. Und am meisten Angst hatte er vor seiner eigenen Reaktion, wenn er einer Deltanerin rein räumlich zu nahe kommen würde. Am schlimmsten war jedoch die Verunsicherung, die durch die alleinige Existenz dieses Angstgefühl in ihm entstand. Es war unlogisch. Dieses zierliche Wesen hier hatte nichts an sich, was ihm Angst machen könnte. Überhaupt war Angst eine überaus unlogische und dazu auch noch vollkommen überflüssige Emotion … Dennoch hatte er bislang lieber einen möglichst großen Bogen um seine neue Chefin gemacht.

Einige unendlich lange Augenblicke der Trauer auf der einen und der Verunsicherung auf der anderen Seite vergingen, bis sich zwei leicht olivfarbene Hände etwas unbeholfenen von hinten auf die Schultern der Ärztin legten. Es war ein ungewohntes und doch gleichzeitig vertrautes Gefühl.

„Der Weg zur Erkenntnis ist sehr steil und steinig. Nur wenige meistern ihn. Und genau deswegen muss er so sein. Es wäre zu leicht, wenn wir die Antworten auf all unsere Fragen auf einem Silbertablett serviert bekommen würden. Erkenntnis muss man sich erkämpfen.“ Die ruhige Stimme des Vulkaniers tat ihre Wirkung. Die Abstände zwischen den Schluchzern wurden immer länger. „Doktor, vielleicht ist es Ihr Weg, all diesen Schutt wieder abzutragen, indem Sie Ihre Aufgabe hier an Bord erfüllen. Nur das zählt! Denn Sie sind eine Dienerin des Lebens. Sie hatten die unglaublich seltene Gelegenheit, einen kurzen Moment lang einen Blick auf die Essenz Ihrer eigenen Wahrheit werfen zu können. Vielleicht haben Sie sogar Ihren heiligen Gral gesehen. Doch nun fängt die Suche erst an … nur das Sie eben den Vorteil haben, das Ziel bereits zu kennen. Der Weg ist das Ziel – der Weg der Reife. Aber manche Dinge muss man selber herausfinden, um sie verstehen zu können.“

Assjimas Kopf fuhr herum und sie starrte ihn mit verweinten Augen über die Schulter hinweg an. Woher wusste er … woher kannte er ihre eigenen Worte? Nein, es waren nicht ihre Worte, auch nicht die seinen. Es war einfach nur die einfachste verbale Form, eine grundlegende Tatsache des Lebens auszudrücken. Sie legte ihre Hand auf die noch immer auf ihrer Schulter ruhende Hand des Vulkaniers. „Danke Serik … Ich glaube, jetzt kann ich schlafen gehen.“

Ein leichtes, angenehmes Prickeln arbeitete sich von Seriks Hand den Arm hinauf und im selben Augenblick gaben die Knie ein wenig nach. Das soll alles gewesen sein? Warum um alles in der Welt hatte er so eine Angst vor dieser Frau gehabt? Ach Quatsch! Er mußte sich getäuscht haben. Angst ist eine Emotion - und noch dazu eine sehr unlogische.

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Nachdem LeBrodie mit Captain Stewart Rücksprache gehalten hatte und der Chefingenieur O´Tras widerstand gegen eine Evakuierung der Primärsektion geäußert hatte, verließ Andrew das Lager und bewegte sich Richtung Community.

Mit dem nächsten Beamvorgang würde sich Carden auf die Oberfläche transportieren lassen und den Maschinenraum der Primärsektion begutachten.

Captain Stewart war etwa zwanzig Minuten durch die Wüste unterwegs gewesen bis er den kümmerlichen Rest seines Schiffes erreichte.

Dort angekommen sprach er kurz mit den Sicherheitsoffizieren an der Schleuse und nur wenige Sekunden später materialisierte auch Carden M. LeBrodie.

Zusammen gingen sie ein Stück und Stewart erhielt die Informationen, dass die Borgtransmitter einsatzbereit waren.

Als Carden den Maschinenraum betrat und er somit das Kommando einforderte, erntete er nicht nur wohlwollende Blicke, aber alle waren bereit sich seinen Anordnungen zu fügen.

Nach einer kurzen Erklärung endete er mit der Aufforderung:

„Jetzt schrauben sie alles raus, was wir noch in der Tertiärsektion verwenden können – den Rest lassen sie einfach liegen.“

Stewart war inzwischen auf der Brücke angekommen und aktivierte dort das Interkomm.

„Captain Stewart an die Crew. Wie Sie sicher bereits mitbekommen haben, ist es uns möglich Transportvorgänge zur und von der Tertiärsektion durchzuführen.

Ich freue mich sehr, dass dieser Alptraum damit für Sie alle endlich ein Ende gefunden hat und wir sie sehr wahrscheinlich nach Hause bringen können – zumindest – und das ist sicher: Bringen wir sie von diesem Planeten herunter.

Leider ist es uns aber nicht möglich, die Primäsektion zu bergen. Sie mit uns zu nehmen, hieße niemals gegen den Strom des Wurmloches ankommen zu können.

Auf der Tertiärsektion werden bereits alle Vorkehrungen getroffen. Wir müssen alle ein wenig zusammenrutschen – aber wird sind sehr zuversichtlich.

Ich bitte Sie nun alle, ihr persönliches Eigentum zu verpacken und beschriftet draußen an die Transportvertärker zu stellen.

Das Sicherheitspersonal dort weiß bescheid und wird die Pakete nacheinander hochbeamen lassen – dort angekommen lagern wir sie in den Frachträumen.

Beschränken Sie sich bitte auf das Nötigste und Private. Sämtliche Dinge, die Replizierbar sind und keinen persönlichen Wert haben – verbleiben an Bord an dieser Sektion.

In vier Stunden werden Lieutenant LeBrodie und einige Sicherheitsmänner Sprengladungen an Bord verteilen und sicherstellen, dass nach deren Detonationen niemand mehr Zugriff auf Sternenflottentechnik oder –eigentum haben kann.

Ich danke Ihnen allen, dass hier aus- und durchgehalten haben. Es wird sicher verschiedene Untersuchungen geben – aber in erster Linie zählt, dass Sie alle es bis hier geschafft haben und sich für einander eingesetzt haben.

Ich bin sehr stolz auf Sie alle und bedaure zutiefst, dass ich Sie in diesen schweren Tagen nicht unterstützen konnte.“

Er beendete die Interkommverbindung und öffnete einen Kanal zu Commander Kyle:

„Nummer Eins. Melden Sie sich auf der Brücke. … Ich erwarte Sie auf der Tertiärsektion“

Er wollte so sehr Angela sehen – doch es war keine Zeit.

Wie lange war er nun hier?

Wie weit war die Sonne?

Sollte sie explodieren und das Wurmloch verschließen – die Rückreise der Voyager wäre ein kurzer Wochenendtrip dagegen gewesen.

Er beamte mit dem nächsten Anflug zurück auf die Tertiärsektion, setzte sich an seinen Computer und tippte eine Nachricht.

Als er sie sendete schickte er ein Stoßgebet mit und schloss für einen Moment hoffnungsvoll die Augen.

Das leichteste war diese Nachricht.

Jetzt musste sie ankommen, dann gefunden werden und am Ende noch jemand das atmosphärische Rauschen als das erkennen was es war… .

Ein andorianischer Verschlüsselungscode aus dem Dominionkrieg.

Niemand außer Vinara würde die Nachricht decodieren können.

Da Stewart eine Borgfrequenz benutzen musste – wollte er auf jeden Fall sicherstellen, dass sie sie nicht auch verstehen würden – sondern eben als atmosphärisches Rauschen aufgrund einer Sonneneruption abtaten.

Aber genau das war auch der Haken an der Sache – es klang wie eine Eruption der Sonne und davon sollte es dort wo sie alle wieder hinwollten mittlerweile einige geben...

Wieder dachte er an Angela – dann besuchte er die Verletzten Crewmitglieder um sich, wie von LeBrodie empfohlen, ihre Geschichten und Erlebnisse anzuhören… .

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Jeremiah stand plötzlich am Zugangsschott vom Shuttlehangar. Sich wundernd, wie er dorthin gekommen war, trat er einen Schritt vor worauf sich das Schott brav zerteilte und den Zugang zu den Hangar freigab. Der Lieutnant entdeckte einige Techniker die sich intensiv mit dem Alpha Flyer beschäftigeten. Jeweils zwei arbeiteten an dem Backbord- bzw. Steuerbord triebwerken Zwei Bein schauten unterhalb der Nase hervor und noch zwei weitere schienn im Inneren des Shuttles die Energiesysteme zu kalibrieren. Jerry sprach Crewmen Keppleran, welcher gerade eine Kiste mit Ersatzteilen auf einen Antigrav-Schlitten verlud: „Was ist denn hier los?“ „Ihnen scheint es ja bei uns zu gefallen. Aber wisen sie es noch nicht, Commander Shral hat anscheinend einen Plan, wie wir das Wurmloch öffnen und damit den anderen beiden Sektionen ein Rückkehr ermöglichen können.“ Etwas irritiert schaute Jeremiah den Techniker an: „Nein davon weiß ich nichts.“ William schaute den Offizier so ein bisschen wie das erste Auto an, erläuterte dann aber: „Da der Alpha Flyer von den Auswirkungen des Wurmloches nicht betroffen ist, soll er verhindern, dass die Sekundärsektion in das Wurmloch gezogen wird, wärend diese das besagte Wurmloch erzeugt und somit den beiden anderen Sektionen einen Weg zur Rückkehr ermöglicht. Dafür installieren wir einen leistungsfähigen Traktorstrahl, und überholen den Antrieb, sowie die Energiesysteme. Denn der Alphaflyer soll die Sektion auf Position halten.“

Jeremiah erste Gedanke war: „Das ist doch Schwachsinn.“, wobei er aber diesen Gedanken nicht laut aussprach, sondern fragte: „Was waren die Alternativen?“ „Das wir uns eine ausreichend große Schwerkraftequelle suchen an der wir uns mit eine Traktorstrahl festhalten. Aber da die Sonne nicht in Frage kam und weder ein Planet der H-Klasse oder selbst ein romulansiches Schiff in der Nähe befand, war dass die beste Alternative.“ „Mit anderen Worten, das Beste aus einen Sack voll fauler Nüsse.“ Nun war es an William, etwas irritiert auszusehen: „Sir?“ „Ist nur eine Redensart.“

Jeremiah sah kurz dem geschäftigen Treiben der anderen Ingenieure zu und fragte: „Steht schon fest, wer diese Mission übernehmen soll?“ Der Techniker zuckte kurz mit den Schultern und bemerkte: „Ich glaube nicht. Aber jetzt muss ich die Bauteile zu Lt Elohim bringen.“

Der Adjutant von Captain Stewart nickte nur und ließ den Crewmen seine Arbeit machen. Lange überlegte er, wägte die Vorteile gegen die Gefahren auf und bedachte mögliche Eventualitäten. Danach traf er eine Entscheidung. Der junge Offizier machte sich auf den Weg zu Lieutnant Commander Shral, stellte sich vor der Andorianerin auf und erklärte: „Falls sie noch keinen Piloten für den Flyer gefunden haben, würde ich das übernehmen.“

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Vinara sah den Lieutenant eine Weile lang mit nachdenklichem Blick an. "Vielen Dank für Ihr Angebot, aber ich denke dass Mr. Bishop in diesem Fall der geeignetere Pilot ist. Ich weiß, Sie waren es der den Alpha-Flyer an Bord gebracht hat, aber Bishop hat laut Dienstakte schon einmal vor sechs Jahren mit einem Shuttle in der Nähe eines schwarzen Lochs manövriert. Ganz so stark werden die Kräfte des Wurmlochs zwar nicht sein, glücklicherweise, auf jeden Fall hat der Lieutenant in diesem Fall einen Erfahrungsvorsprung Ihnen gegenüber aufzuweisen. Nehmen Sie es nicht persönlich, ich bin mir sicher dass der Plan funktionieren wird und ich brauche Sie auf der Brücke."

Nicht gerade die beste Laune stand Esteban auf dem Gesicht geschrieben als er die Entscheidung der Kommandantin mit einem kurzen "Aye, Ma'am" quittierte und kurz darauf das Büro verließ.

Nur wenige Minuten später meldete die Wissenschaftsstation auf der Brücke einen erneuten Ausbruch an Strahlung. Der diensthabende Wissenschaftler fand das Rauschen "ästhetisch irgendwie anregend" und überspielte es sogleich auf das Terminal der Andorianerin.

Nun denn, dachte Vinara, ein wenig Entspannung dürfte mir jetzt gut tun... Sie hörte sich das Rauschen an und fing an damit herumzuspielen. Hier eine kleine altmodische Fourrier-Analyse, dort eine Bandpassfilterung - und schließlich stutzte sie. Etwas Vertrautes schien da aus den Frequenzen herauszuklingen, sie setzte ihre anfangs eher willkürlichen Klangbearbeitungen nun gezielter fort und erhielt schließlich ein eindeutig künstlich generiertes Signal. Ein alter Code, aber nicht irgendeiner, sondern ein andorianischer, aus der Zeit des Dominionkriegs. Wer konnte da nur... Schnell machte sie sich an die Entschlüsselung, was ihr aufgrund mangelnder Übung auf diesem Gebiet erst auf den zweiten Versuch gelang. Was sie dann las ließ jede anerzogene vulkanische Zurückhaltung von ihr weichen: eine Nachricht von Captain Stewart! Er lebte, wie auch die meisten anderen, wenngleich die Primärsektion nicht mehr geborgen werden konnte. Vinara stieß innerlich einen Fluch aus. Gerade erst waren wichtige Systeme überholt worden und nun war die ganze Sektion nur noch Schrott? Und was erst das Sternenflottenkommando sagen würde!

Zur Rettung der nunmehr allein heimkehrenden Tertiärsektion wurde genau derselbe Plan vorgeschlagen der auch Vinara zuletzt in den Sinn gekommen war. Mit einer kleinen, entscheidenden Änderung: Die Sekundärsektion sollte nun zuerst auf die andere Seite reisen um von dort aus mit der verbliebenen Sektion die Heimreise anzutreten. Instruktionen zur Durchführung lagen bei. Vinara rannte sogleich persönlich zum Hangar und fragte den leitenden der anwesenden Techniker, ob eines der regulären Shuttles nicht doch schon wieder einsatzbereit sei.

"Das Typ-6-Shuttle, Ma'am, aber es würde nicht funktionieren..."

"Sichern Sie seinen Warpkern mit den modifizierten Heisenberg-Kompensatoren ab. Das Shuttle wird als 'Dosenöffner' fungieren, während der Alpha-Flyer es mit dem Traktorstrahl festhält. Der Energieverbrauch dürfte so weit geringer sein, da das Shuttle nur einen Bruchteil der Masse der Sekundärsektion hat."

Der Ingenieur brauchte erst mal eine Weile um das geistig zu verdauen. "Äh, verzeihen Sie, Commander, aber werden wir dann nicht in das Wurmloch hineingezogen?"

"Genau das werden wir. Aber keine Sorge, es hat alles seine Richtigkeit. Und bevor irgendwer hier glaubt ich hätte vollständig den Verstand verloren, diese kleine Änderung basiert auf Anweisungen des Captains." Sie wedelte mit dem PADD herum auf das sie den entsprechenden Teil der Instruktionen kopiert hatte. "Geben Sie das umgehend an Lieutenant Elohim weiter. Übrigens - eine Rückfrage an die Tertiärsektion ist nicht möglich."

"Der Captain hat uns eine Nachricht zukommen lassen? - Ich eile, Commander!"

Vinara sah nun auf das andere PADD das sie bei sich trug und auf dem die gesamte Nachricht gespeichert war. Sie endete mit den Worten:

Senden Sie keine Antwort!

Wir werden Sie erwarten und vorbereitet sein.

Ist es Ihnen nicht möglich meiner Bitte zu entsprechen - retten Sie sich und den Rest der Crew und des Schiffes. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität.

Es war mir eine Ehre mit Ihnen gedient zu haben.

A.G. Stewart.

Nein, Vinara würde nicht zulassen dass die Sekundärsektion die einzig verbleibende der Community sein würde. Die Andorianerin marschierte schnurstracks auf das funktionsfähige Shuttle zu und begann dort persönlich mit der Anpassung der Heisenberg-Kompensatoren. Schließlich hatte sie an der Akademie auch ein paar Ingenieurskurse belegt und sich erst vor Kurzem wieder ein paar Baupläne zu Gemüte geführt. Dennoch ließ sich nicht verhindern dass die verbliebenen Techniker, die an dem Alpha-Flyer herumbastelten kurz mit erstaunten Blicken auf das Shuttle sahen, in dem die Wissenschaftlerin soeben verschwunden war, nur um kurz darauf wieder mit den Worten herauszukommen: "Könnte mir jemand vielleicht mal einen Typ-3-Spulenspanner reichen?"

Gleichzeitig kam ihr auch der Gedanke dass Esteban, wenn er denn wirklich etwas zur Rettungsmission beitragen wollte, doch dieses Typ-6-Shuttle fliegen konnte. Nun, streng genommen nicht wirklich fliegen, er sollte nur an Ort und Stelle bleiben und darauf achten dass der Energiestrom nicht versiegte der das Wurmloch offen hielt.

Da fiel ihr noch etwas ein - gerade als sie den Spulenspanner gereicht bekam aktivierte sie mit der freien Hand den Kommunikator: "Shral an Dr. Assjima - machen Sie sich bereit für einen mehrtägigen Aufenthalt auf dem Alpha-Flyer. Ihre deltanischen Sinne werden bei dieser Rettungsmission eine entscheidende Rolle spielen."

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Sternenzeit 56.935,9 USS Community

Persönliches Logbuch Lt. Commander Assjima

Transmission an Dr. Lakia,

539 Semil Krulak, Delta IV

Che Lakia minsa!

Endlich eine freie Minute … Ich weiß nicht mehr, wann ich dir, geliebte Schwester, zum letzten Male geschrieben habe. Es kommt mir wie eine Unendlichkeit vor, aber in Wirklichkeit liegt es wohl nur wenige Tage zurück. Ich habe inzwischen jegliches Zeitgefühl verloren. Und es spielt auch keine Rolle … nichts spielt mehr eine Rolle. Du kennst mich als unverbesserliche Optimistin, doch davon ist im Moment nicht viel übrig geblieben. Ich erkenne mich selber kaum wieder. Gerade vorhin habe ich vor einem meiner Mitarbeiter die Fassung verloren. Kannst du dir vorstellen, dass ein Vulkanier eine Deltanerin trösten musste? Und im Gegensatz zu ihm war es mir nicht einmal peinlich. Ich spürte deutlich seine Verunsicherung, als er mir eine Hand auf die Schulter legte. Es war nicht mehr – nur eine Hand auf der Schulter und er hatte Angst. Ein Vulkanier, der Angst hat! Was ist an uns nur so befremdlich, dass andere davor zurückschrecken, uns zu berühren? Alle sind hier so steif, so zurückhaltend. Untereinander verhalten sie sich ganz anders. Ich sehne mich so sehr nach einem fröhlichen Klaps auf die Schulter oder einer freundschaftlichen Umarmung … nicht mehr …ist das zuviel verlangt? Und ich vermisse mein Team – die drei Menschen, mit denen mich so etwas wie Freundschaft verbindet, die keine Angst, keine Zurückhaltung vor mir kennen. Doch die sind auf der Tertiärsektion. Ich weiß nicht, ob ich sie wieder sehen werde – ob sie überhaupt noch leben. Hier an Bord gibt es nur einen, der sich mir gegenüber halbwegs normal verhält. Ein junger, ziemlich unbefangener Offizier. Mit Lt. Bishop kann man herrlich herumblödeln, doch ist er nicht gerade der Typ, an dessen Schulter sich eine höherrangige und wesentlich ältere Ärztin ausheulen könnte. Ich glaube, er sieht in mir so etwas wie einen Mutterersatz und würde in einer solchen Situation vor Scham sicherlich im Boden versinken … oder vor Stolz platzen! Doch keines von Beidem täte ihm gut.

Lakia – ich will nach Hause! Ich sterbe hier noch vor Heimweh und vor Einsamkeit. Ich will Lachen um mich hören, Wärme spüren, klare Luft atmen, im See schwimmen und fröhliche Farben sehen. Hier ist alles in grauen Bildern ertrunken … das Schiff ist grau, die Gesichter sind grau und ich sehe ständig Bilder von einem grauen Planeten, auf dem die Anderen ums Überleben kämpfen. Ich kann es mir einfach nicht erklären. Ich habe noch nie Bilder auf diese Art gesehen. Sie machen mir Angst – diese ganze Region hier macht mir Angst. Ich wage es zurzeit nicht einmal, Kraft aus meinem atomaren Raum zu schöpfen, denn es ist mit Schmerzen verbunden. Ja, du liest richtig – mit wirklichen, körperlichen Schmerzen. Die Neutrinos sind durch die Supernova regelrecht aggressiv geworden. Es ist unerträglich. Ich spüre sie bereits, wenn ich mich im normalen Raum befinde und meine Haut rötet sich schon ein wenig. Es wird mit zunehmender Intensität der Strahlung immer schlimmer. Lange wird es nicht mehr dauern, bis uns hier alles um die Ohren fliegt. Es kann sich nur noch um wenige Stunden handeln. Ich fühle es mit jeder Zelle meines Körpers.

Und so seltsam es klingen mag – irgendwie sehne ich es beinahe herbei. Denn ich weiß nun, dass eine solche Katastrophe nicht das Ende bedeutet, sondern ein neuer Anfang ist. Du wirst nun denken, deine kleine Schwester sei vollkommen übergeschnappt. Doch ich weiß es durch die Begegnung mit einem seltsamen Wesen. Einem Steinwesen – ich versichere dir, ich bin bei vollkommen klarem Verstand – dem es als Vertreter einer Gruppe unterschiedlichster Wesen gestattet war, auf meine Fragen zu antworten. Wir haben uns dreimal getroffen und diese drei Begegnungen werde ich niemals vergessen. Diese Wesen bezeichnen sich als Diener des Lebens. Sie suchen nach den Anzeichen einer beginnenden Supernova und reisen dort hin, um ’vom Auge erblickt zu werden’. Sie warten tatsächlich darauf, durch die Explosion vaporisiert zu werden damit sich ihre DNS in der ganzen Galaxie verteilt und aus ihnen allerorts neues Leben entstehen kann. Noch bin ich mir nicht ganz über die Tragweite dieser Erfahrung im Klaren, denn kaum war ich wieder zurück an Bord des Schiffes, wurden alle Erkenntnisse, die bis zu diesem Augenblick glasklar in meinem Kopf offen ausgebreitet lagen, durch den Müll der Routine zugeschüttet.

Wenn ich hier jemals wieder lebend rauskommen sollte, dann werde ich ein paar Wochen Urlaub einreichen, mich in die kleine Hütte am See zurück ziehen und meine Gedanken sortieren, denn sie sind in den letzten Tagen ziemlich in Unordnung geraten. Vielleicht finde ich sie wieder, wenn ich diese Erfahrungen mit dir teilen darf?

Oder ich messe dem ganzen zuviel Bedeutung zu und bin einfach nur einem Humbug aufgesessen? Lt. Serik schließt dies jedenfalls nicht aus. Verdammte vulkanische Logik! Damit kann einem doch noch das letzte bisschen Spaß am Mysterium verdorben werden. Ich werde es herausfinden. Doch nicht hier an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt. Noch geht es um wichtigere Dinge.

Lt. Commander Shral hat tatsächlich einen wahnwitzigen Plan entwickelt, die verschwundenen Sektionen zu bergen. Er ist so unglaublich, dass er schon beinahe wieder realisierbar erscheint. Entweder wir kommen hier nun bald weg und ich kann dich in Kürze in meine Arme schließen oder wir verschwinden … von der Subraumspalte verschluckt oder mit Hilfe der Supernova in der ganzen Galaxie verteilt.

Verzeihe mir, doch ich muss nun zurück auf die Krankenstation um Lt. Serik abzulösen. Selbst Vulkanier brauchen gelegentlich ein wenig Ruhe.

Bitte grüße Mutter und Vater sowie Aki und die Kleinen von mir. Ich vermisse euch alle so sehr und egal was auch geschehen mag – in Gedanken bin ich immer bei euch.

Chema Assjima kishanar

Ob dieser Brief jemals ankommen wird? Assjima war sich nicht sicher. Doch es tat gut, ihn geschrieben zu haben. Sie war dadurch tatsächlich ein wenig zu Ruhe gekommen. Gerade als sie den Text ins Postfach verschoben hatte, piepste der Kommunikator. Mit Entsetzen vernahm sie den Befehl der Andorianerin. Nein, bitte nicht schon wieder in den Alphaflyer! Hier an Bord des Raumschiffes war ihr Posten. HIER in ihrer Krankenstation! Was sollte sie im Flyer? Sie war Ärztin, kein verdammter Anker! Doch natürlich hatte Vinara Recht. Hier war die Deltanerin und nicht die Ärztin gefragt. Erneut dehnte sich diese seltsame, ungewohnte Traurigkeit in ihr aus und sie musste sich sehr zusammenreißen um mit halbwegs fester Stimme antworten zu können „Ich habe verstanden, Commander! Bin in wenigen Minuten bereit. Darf ich Bishop als Piloten und Crewman Mercury als Techniker mitnehmen?“ Nur nicht tagelang mit Lucas allein sein – sonst würde seine Schulter doch noch zum Ausheulen herhalten müssen.

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Milseya nahm gerade einen großen Schluck Milchkaffee im Casino, als sie die Botschaft des Captains über Interkom hörte.

Für Sekunden herrschte in dem Raum absolute Stille. Die wenigen anderen Crewmitglieder, die ebenfalls so früh auf den Beinen waren, sahen sich überrascht an. In einigen Gesichtern herrschte Ratlosigkeit. Die Sektion zurücklassen? Sie sprengen? Hatten sie sich dafür die letzten Tage so sehr angestrengt? Alles getan, alles gegeben, um die Sektion wieder flott zumachen?

Dennoch die Aussicht diesen Planeten endlich verlassen zu können, überwog schließlich all diese Bedenken. Nach den ersten Sekunden der Überraschung begann im Casino das große Stühle rücken. Rasch standen die meisten auf und kehrten in ihre Quartiere zurück um ihre Habseligkeiten zusammenzupacken. Milseya blieb so ziemlich als einzige im Casino sitzen. Ihre Habseligkeiten passten in eine kleine Tasche, die sie bei sich tragen würde. Sie würde mit sehr leichtem Gepäck reisen.

Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse und blickte durch das Fenster hinaus in die Wüste. Jetzt endete es also – endlich! Doch was begann damit? Wie knüpft man nach einem solchen Erlebnis wieder an ein altes Leben an? Hier hatte ihre Zukunft, wie sie sie sich einmal vorgestellt hatte, mit einem Schlag geendet. Hier hatte sich alles verändert, hatte sie sich verändert. Was würde sie jetzt tun? Gehorche dem Befehl! Langsam stand Milseya auf. Es würde sich zeigen – das tat es immer. Jetzt galt es das Schiff und diesen verfluchten Planeten zu verlassen - und sie musste nur noch eine Sache erledigen.

Milseya kehrte in ihr Quartier zurück. Sie replizierte eine kleine Stofftasche sowie eine sehr kleine silberfarbene Dose – wen kümmerten jetzt noch Energiezuweisungen! Dann stopfte sie Dorians Hemd und die Dose die Tasche.

Als sich die Türen ihres Quartiers öffneten, drehte sie sich noch einmal um und betrachtete die Unordnung in dem Quartier. Gut, dass das nun niemand mehr sehen muss! dachte sie schmunzelnd.

Auf den Gängen herrschte bereits reges Treiben. Die Crewmitglieder trugen kistenweise ihre persönlichen Besitztümer zur Schleuse. Milseya schlug den Weg zur Krankenstation ein...

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Klaus Vendetta war ratlos.

Er warf einen Blick auf die Quartierbelegung der Primärsektion. Der größte Teil der Crew hatte hier ihr Zuhause. Hier, auf dieser Sektion lagen ihre privaten Besitztümer, Bücher, Kleidung, die Spielsachen ihrer Kinder, Erinnerungsstücke - für viele ihr gesamtes Leben!

Nur waren viele Bewohner der Quartiere hier auf der Primärsektion nicht hier - sie taten ihren Dienst auf den anderen Sektionen. Manche - wie Lt. Solak - waren im Urlaub und somit ebenfalls verhindert, ihre Besitztümer zu retten.

Auch hatten viele der Toten auf der Primärsektion gelebt. Für ihre Angehörigen waren die persönlichen Besitztümer meist das einzige, das noch zu Grabe getragen werden konnte.

Sie sollten nun alles verlieren?

Oder gab es einen anderen Weg?

Nach all der Mühe... Den Verletzten... Sie hatten alles gegeben, um die Primärsektion zu retten. Und nun...

Vendetta stand auf. Vielleicht war er ja größenwahnsinnig, aber er konnte nicht zulassen, dass alles verloren ging!

So durfte es einfach nicht enden!

Seine Botschaft breitete sich wie ein Lauffeuer unter der Crew aus. Und genauso, wie sie zuvor alles gegeben hatten, um die Sektion zu retten, so gaben sie nun alles, um die Privatgegenstände ihrer Kollegen zu retten. Natürlich mit der gebotenen Rücksicht auf Zeit und Platzverhältnisse - doch jedes Stück, das sie retten konnten, war ein Stück Erinnerung, das nicht vergesen werden würde.

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Selina hatte auch diesesmal den Captain nicht angetroffen. Ihr Blick schweifte ein letztes Mal über das Lager. Schulterzuckend machte sie kehrt und sprintete zur Primärsektion zurück.

Sie beachtete niemanden und lief geradewegs zu ihrem Quartier. Kaum hatten sich die Türen hinter ihr geschlossen, riß sie sich die verdreckte und blutige Uniform herunter. Hastig löste sie die Haargummis, die ihren zerzausten Zopf zusammengehalten hatten und begab sich dann direkt unter die Schalldusche. Mit einem lauten Seufzen gab sich Selina der körperlichen Reinigungswirkung hin. Erst nach 10 Minuten hatte sie das Gefühl von jedem Staub- und Sandkorn befreit zu sein. Sie zog sich einen Bademantel um und sah nach Yasmin.

Das kleine Mädchen war hocherfreut seine Mutter endlich wieder zu sehen. Auch Selina war überwältigt von ihren Gefühlen und brach in Tränen aus als sie endlich wieder ihre Tochter in ihre Arme schließen konnte. Sanft ließ sich Selina aufs Bett zurückfallen und überhäufte ihre Tochter mit Küssen und Umarmungen.

Die Wiedersehensfreude wurde durch die Durchsage des Captains unterbrochen. Mit gespitzten Ohren verfolgte die erste Offizierin jedes Wort das er sprach.

"Die Primärsektion aufgeben? Zurücklassen? Alles Wichtige zusammenpacken?" Erstaunt und überrascht sah Selina ihrer Tochter in die Augen. "Ob das sein Ernst ist?"

„Nummer Eins. Melden Sie sich auf der Brücke. … Ich erwarte Sie auf der Tertiärsektion“

Selina schreckte vom Bett hoch und suchte fieberhaft nach dem Kommunikator. Kurze Zeit später hatte sie ihn dann endlich in dem Häufchen Dreck, was vorher mal eine Uniform gewesen war, gefunden.

Sie tippte darauf um dem Captain zu antworten.

"Verstanden."

Selina sah Yasmin an. "Komm, lass uns packen!" Lachend klatschte das kleine Mädchen die Hände zusammen und Selina machte sich daran alles was ihr und Yasmin wichtig war zusammenzupacken.

Die letzte Habseeligkeit war zusammengepackt und die erste Offizierin zog sich endlich eine frische Uniform an. Säuberlich flechtete sie ihre Haare zu einem französischen Zopf zusammen uhd strich nochmals die Uniform glatt. Sie nahm die beschrifteten Taschen und trug sie aus dem Quartier. Ein letztes Mal sah sie in den Raum hinein. Eigentlich hätte sie ein Gefühl von Wehmut verspüren müssen aber seitdem sie damals die Wanzen und Kameras gefunden hatte, tat es ihr nicht weh, dieses Quartier nie wieder zu betreten.

Selina gab die Taschen ab, nahm ihre Tochter auf den Arm und veranlasste ihren Transport auf die Tertiärsektion.

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"Ich bestehe sogar darauf dass Sie einen Techniker mitnehmen", antwortete Vinara auf Assjimas Anfrage bezüglich Mercury und fügte hinzu: "Bishop habe ich bereits selbst als Piloten ausgesucht. Es besteht allerdings kein Grund zur übertriebenen Eile, noch ist der Alpha-Flyer nicht ganz bereit und die Modifikationen am anderen Shuttle stehen noch am Anfang."

Die Andorianerin hatte inzwischen mit der Anpassung der Heisenberg-Kompensatoren begonnen und war schon ein gutes Stück vorangekommen als eben besagter Mercury das Shuttle betrat. "Ma'am, wäre das nicht eher eine Aufgabe für mich?"

"Ich bin fast fertig, gehen Sie zum Alpha-Flyer, denn dort werden Sie die nächsten Tage verbringen und die Funktion des Traktorstrahlemitters gewährleisten. Dr. Assjima und Lieutenant Bishop werden Ihnen Gesellschaft leisten."

"Sie wissen aber schon dass Ihr Plan etwas gewagt ist? Wozu brauchen Sie jetzt eigentlich auch noch das Standard-Shuttle?"

"Es wird für die Öffnung des Wurmlochs und dessen Versorgung mit Energie verantwortlich sein, während der Flyer es mit dem Traktorstrahl festhält. Die Sekundärsektion selbst wird den Spalt passieren und sich auf der anderen Seite mit der Tertiärsektion vereinen und mit ihr zusammen zurückkehren. Die Primärsektion kann allem Anschein nach nicht mehr geborgen werden."

"Was? Dann heißt das wir sind praktisch kopflos..."

"Hoffen wir dass wir bald eine neue kriegen. Immerhin besser als das ganze Schiff zu ersetzen."

Der Crewman ging und zwei weitere Techniker kamen um Vinara abzulösen; sie gab ihnen noch genaue Instruktionen und wies sie noch einmal darauf hin dass der Energiestrom der das Wurmloch öffnen und versorgen sollte auf keinen Fall abreißen durfte, ebensowenig wie beim Alpha-Flyer der Traktorstrahl ausfallen durfte. "Einer von Ihnen sollte vielleicht gleich an Bord des Shuttles bleiben, nebst dem Piloten den ich noch bestimmen muss. Die Energiesysteme von Shuttle und Flyer müssen beide mehrere Tage lang ununterbrochen im Einsatz sein, jede Fluktuation kann verheerende Folgen haben."

Vinara hatte nach dieser Ansprache den Hangar verlassen und dachte über ihre privaten Besitztümer auf der Primärsektion nach. Ihre vulkanische Meditationslampe hatte sie hier bei sich auf der Sekundärsektion, ansonsten gab es vielleicht noch das eine oder andere Buch, aber sie durfte nicht damit rechnen dass alles oder gar überhaupt etwas gerettet werden konnte. Schon gar nicht wenn dafür ein Besatzungsmitglied seine Gesundheit aufs Spiel setzen müsste...

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Es herrschte helle Aufregung auf der Krankenstation. John dirigierte die Evakuierungsmaßnahmen und war dabei an allen Orten gleichzeitig. Die Patienten, die laufen konnte, waren von John bereits zu den Transporterverstärkern geschickt und hochgebeamt worden. Die restlichen, bettlägrigen Patienten wurden zunächst stabilisiert und dann mit Hilfe von Antigravschlitten nach draußen gebracht.

„Mili! Hilf mir“, rief er kurzangebunden, als er sie an der Tür stehen sah. Sie drängelte sich an den anderen vorbei. „Bring ihn nach draußen. Er muss unbedingt als nächster hochgebeamt werden und dann sofort wieder in die Krankenstation gebracht werden.“ Milseya nickte und begann den Schlitten zu schieben, als John sie an der Schulter packte. „Bestehe darauf, dass er sofort hochgebeamt wird - und lass dich nicht abwimmeln. Bleib solange, bis er wirklich hochgebeamt wurde. Raste aus, wenns sein muss“, erklärte er mit einem leicht schiefen Lächeln. Sie nickte. „Keine Sorge, John.“ Sie schob den Schlitten aus der Krankenstation.

Auf den Gängen wimmelte es inzwischen nur so von Menschen. Milseya hatte zunächst ihre Schwierigkeiten durchzukommen, bis sie sich Johns Tipp zu Herzen nahm. „Verdammt! Aus dem Weg!“, brüllte sie und schob ihren Schlitten einfach ohne Rücksicht auf Verluste los. Schnell sprangen die Crewmitglieder zur Seite und sie hatte freie Bahn bis zur Schleuse. Sie lief mit dem Schlitten an der Warteschlange vorbei und stellte sich vor den Offizier, der das Beamen koordinierte. „Dieser Patient muss mit dem nächsten Transport nach oben und dann sofort wieder auf die Krankenstation gebracht werden.“ „In Ordnung. Ich kümmere mich darum“, erwiderte der Mann leicht abwesend. „NEIN! Ich werde solange warten, bis er hochgebeamt wurde“, erklärte Milseya laut. „Ich sagte, doch..“ „Und ich glaube Ihnen nicht!“ unterbrach ihn Milseya scharf. Der Lieutenant sah sie verärgert an. Für wen hielt sie sich eigentlich? „Der nächste Transport findet in drei Minuten statt. Bringen Sie ihn in den Transporterbereich“, erklärte er ihr mit säuerlicher Stimme. Milseya tat wie ihr geheißen und legte den Tricorder mit Anweisungen auf den Patienten, damit die Crew oben sofort sehen konnte, was zu tun war. Dann verließ sie den Bereich und wartete, bis der Schlitten im Entmaterialisierungsstrahl verschwand. Sie drehte sich zu dem Offizier um und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln „Danke!“ Verdutzt sah er ihr hinterher, als sie wieder in Richtung Primärsektion rannte.

Sie musste sich regelrecht gegen den Strom nach draussen durchkämpfen, bis sie wieder die Krankenstation erreichte. Mittlerweile waren auch die restlichen Patienten nach draußen gebracht worden und John saß im kleinen Besprechungszimmer und packte einige Padds in eine Tasche ein. Gerade als sie zu ihm gehen wollte, packte sie eine Hand an ihrer Schulter. „Haben Sie Zeit?“, fragte eine männliche Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah einen nervös dreinschauenden Mann. „Das hängt davon ab!“, erklärte sie ruhig. „Ich brauche jemanden, der im Quartier von Lt. Commander Shral einige persönliche Gegenstände zusammensucht und diese auf die Tertiärsektion bringt.“ Ungläubig sah Milseya den Mann an. „Sie wollen, dass ich in einem fremden Quartier herumstöbere, quasi herumschnüffle und dann irgendwas einpacke? Sind Sie übergeschnappt?“

„Auf der Primärsektion hatten viele Crewmitglieder, die nun auf den anderen Sektionen sind, ihre Quartiere“, erklärte der Mann ihr. „Viele haben ihre persönlichen Sachen hier gelassen, weil sie dachten, sie nach der Mission wieder zusehen – aber so wie es aussieht..“ Plötzlich dachte Milseya daran, was sie alles bei dem Absturz verloren hatte - ihre Kleider, ihre Bücher, den Schmuck ihrer Mutter, deren Canar.. „Schon gut“, unterbrach sie den Mann. „Wo ist das Quartier vom diesem Lt. Commander?“, fragte sie ihn. „Auf Deck 5“. Sie nickte ihm zu und machte sich auf den Weg.

Als sie die Tür des Quartiers öffnete, war ihr unwohl. Sie mochte nicht im Leben anderer herumstöbern – sie hatte genug mit ihrem eigenen zu tun. Das Quartier war spartanisch eingerichtet, aber es strahlte zugleich eine gewisse Eleganz aus. Vorsichtig, als ob der Inhaber gleich um die Ecke gebogen kommen könnte und sie hochkant rauswerfen würde, betrat sie das Quartier. Dann trat sie an einen Schrank, fand dort eine kleine Kiste und begann sich genauer umzuschauen. Sie fand ein paar Bücher, die sie einpackte, sowie ein, zwei Kunstgegenstände. Sie ging ins Badezimmer, kehrte wieder zurück, als ihr Blick auf das Nachttischchen fiel. Dort lag noch ein handgebundenes, wertvoll aussehenden Buch. Ohne auf den Titel zu sehen, legte sie es zu den anderen Gegenständen in die Kiste. Sie öffnete noch die Schränke und Schubladen, fand aber nichts, das man nicht replizieren könnte - bis auf ein kleines verschlossenes Kästchen. Milseya überlegte kurz - nur wertvolle Dinge würde man in einem Kästchen einschließen, also steckte sie es auch in die Kiste. Sie verschloss diese, beschriftete sie mit „Lt. Com. Shral“ und verließ mit ihr das Quartier.

Das geschäftigte Treiben in den Gängen war weniger geworden. Milseya hatte kaum Mühe die Schleuse zu erreichen. Die Krankenstation war verwaist gewesen, als sie dort vorbei gegangen war. John war wahrscheinlich schon auf der anderen Sektion. Kurz bevor sie die Schleuse passiert, legte sie ihre Hand auf eine Wand und schloss kurz ihre Augen. Danke!

Als sie nach draussen trat, sah sie John, der angestrengt in Richtung Schleuse starrte. Als er sie erkannte, konnte sie ihm deutlich seine Erleichterung ansehen. Sie brachte die Kiste zu den anderen in den Transporterbereich und ging dann zu ihm.

„Endlich! Ich dachte schon, du kommst da nie mehr raus!“, empfing er sie. „Warum hast du auf mich gewartet?“, fragte sie ihn vorwurfsvoll. Er betrachtete sie eindringlich. „Wir beide haben den Planeten gemeinsam betreten - und wir werden ihn gemeinsam verlassen!“ Sie lächelte. „Ja. Aber zuvor...“ Sie ging ein paar Schritte in Richtung Wüste, kniete nieder, nahm aus ihrer Tasche die kleine Dose und füllte sie mit Sand. John beobachtete sie still, dann trat er zu ihr, nahm ein Handvoll Sand und füllte diesen mit in die Dose. Als Milseya die Dose verschlossen hatte, legten beide eine Hand auf den Deckel, während sie in die Wüste starrten. Nur eine Minute später lösten sich die Hände voneinander und Milseya steckte die Dose in die Tasche.

Als sie den Transporterbereich betraten, fühlte Milseya wie eine gewisse Unruhe – war es Vorfreude? - in ihr hoch stieg. Als der Entmaterialisierungsstrahl sie umhüllte, blickte sie in die Wüste und musste zum ersten Mal bei diesem Anblick lächeln.

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Diese post-koitale, telepathische Verbindung zu Milseya verwirrte ihn. Er war nie ein Freund von diesem ganzen Telepathie-Kram gewesen. Es erschien ihm immer unheimlich. Okay - in der vergangenen Nacht war es großartig gewesen. Phantastisch. Außergewöhnlich.

Doch am Morgen danach?!

Dorian versuchte noch immer, sich von dem Eindruck seiner Geliebten bei ihrem letzten Klogang zu erholen, als die Durchsage des Captains ihn erreichte.

Die bevorstehende Zerstörung der Primärsektion löste keine Verlust- oder Trauergefühle in ihm aus. Dieses Schiff hatte ihm nie wirklich etwas bedeutet. Daß er sein persönliches Hab und Gut verlieren sollte... Auch das schockierte ihn nicht. Das Queue seines Vaters hatte er hier schon verloren, seine Hand und seine Unschuld ebenso, alles andere ließ sich ersetzen.

Dennoch verspürte er einen Stich, als er die Stimme des Captains vernahm.

Er musste an die Crew denken, all die, denen dieser 'Kahn' eine Heimat gewesen war. Für sie trauerte er.

Dr. Gilmore kontaktierte den jungen Mann und bat ihn, so schnell wie möglich auf die Krankenstation zu kommen.

Dorian machte sich auf den Weg. Doch vorher machte er einen Abstecher in das Councelor-Büro.

Er sah sich um. Lange hatte seine Karriere hier nicht angehalten...

Schnell speicherte er alle vertraulichen Patientendaten (von denen es kein Backup gab und zu denen nur der Councelor Zugriff hatte) auf einem PADD.

Dann sah er sich noch ein letztes Mal um. Sein Blick blieb an der kleinen Pflanze hängen, die sein Vorgänger ihm mit einer Nachricht hinterlassen hatte. Er hatte sie schmählich vernachlässigt, sie nicht ein einziges Mal gegossen. Die kleine Pflanze lag im Sterben.

Dorian zögerte. Er könnte sie hier lassen. Lt. Solak würde niemals davon erfahren, was er getan - bzw. nicht getan - hatte....

Einen spontanen Impuls folgend nahm der junge Brite die Pflanze dann doch an sich. Dann würde sie eben zum Symbol für seinen Neuanfang werden!

Wenige Sekunden später betrat er die Krankenstation, in bis vor einiger Zeit noch heilloses Chaos geherrscht hatte. Jetzt war sie verwaist bis auf drei noch belegte Biobetten. Just in diesem Moment spürte der Bald-Ex-Councelor, wie sich die Verbindung zu Milseya entmaterialisierte. Hatte man sie schon hochgebeamt?

Gilmore hatte Dorian eine Nachricht hinterlassen "Als nächstes sind die Koma-Patienten dran! Sie müssen sie begleiten!"

Und bevor Dorian wusste, wie ihm geschah, versorgte er schon die drei in tiefer Bewustlosigkeit liegenden Crewmitglieder und hatte alle Hände mit deren Lebenserhaltung zu tun. Keine Zeit mehr für Gedanken ausserhalb seiner Arbeit.

Das nächste, was er wieder mit klarem Bewustsein wahrnahm, war die Krankenstation der Tertiärsektion und wie das medizinische Personal dort ihm die Verantwortung für seine Patienten abnahm.

Sich latent nutzlos fühlend blickte Dorian sich auf der sauberen und heilen Krankenstation um.

War es das gewesen? War das sein Abschied von der Primärsektion?

Er nahm behutsam die Pflanze aus seiner Umhängetasche mit der Sanitätsausrüstung und betrachtete sie. Sie hatte die 'Reise' gut überstanden.

Dorian musste lächeln. Das war er also, der Neuanfang...

Schließlich verlor auch der Anblick der Pflanze seinen Reiz. Er verstaute sie wieder und machte sich dann auf den Weg, die anderen 'seiner' Sektion zu suchen. Immerhin hatte er Miauz schon lange nicht mehr gesehen. Und Milseya....

Auf dem Korridor begegnete er einem extrem gestresst wirkenden Klaus Vendetta, der den Councelor gleich überfiel: "Gut, dass ich Sie treffe! Ich habe ein Problem: Wir haben viel zu wenig Quartiere für alle Personen! Und eigentlich steht den Offizieren ja ein eigenes Quartier zu. Ich bitte Sie nur ungern darum, aber kann ich Sie vielleicht dazu überreden, das Quartier mit jemandem zu teilen?"

In einem ersten Anflug von Egoismus wollte Dorian diese Bitte ablehnen, doch dann hatte er eine viel bessere Idee. "Mh... In Ordnung. Wissen Sie, wir haben doch diese Frau auf dem Planeten aufgesammelt. Milseya Anquenar. Wie wäre es, wenn Sie uns beide zusammenlegen? Sie ist noch sehr traumatisiert von den Geschehnissen dort unten und braucht sicherlich den Beistand eines Councelors...."

Auf Vendettas Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. "Ich verstehe... Sicher, das lässt sich machen... Wo Sie doch Ihrer Pflicht nachkommen müssen... Ich danke Ihnen für dieses Opfer!"

Ein Blick, wie er nur unter Männern ausgetauscht werden konnte, wechselte den Besitzer. Schnell gab Vendetta Dorian die Quartiernummer (oder besser: die Nummer seiner neuen Abstellkammer, denn bisher war der Raum für Wartungsgerätschaften benutzt worden), dann rauschte der allseits im Dienst seiner Crew stehende Quartiermeisterassistent wieder an. Was die Zerstörung der Primärsektion allein an logistischem Aufwand bedeutete....

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Selina materialisierte samt Yasmin auf der Tertiärsektion. Ein reges Treiben herrschte auf den Gängen. Überall standen Taschen und Kisten herum und die Überlebenden des Planeten wurden dort untergebracht wo Platz war. Selina bahnte sich ihren Weg durch das Gewühl und erreichte endlich den Turbolift.

"Brücke!" Der Lift setzte sich in Bewegung und kurze Zeit später glitten die Türen zur Seite. Selina trat heraus und sah sich nach Captain Stewart um.

Der war nur Sekunden vorher über das Eintreffen des Commanders informiert worden und machte sich sofort auf den Weg zur Brücke. Auf der Krankenstation war Stewart endlich Angela über den Weg gelaufen. Die junge Frau war von Dr. Gilmore als Krankenschwesternassistentin eingesetzt worden. Das Treffen mit ihrem Vater war sehr herzlich gewesen und beide hatten sich schnell zurückgezogen um ihr Wiedersehen ungestört genießen zu können. Diese Trennung nun war nicht leicht gewesen, aber erträglich, da abzusehen war, dass sie nicht von großer Dauer sein würde. Auch der Captain benutzte den Turbolift und erreichte die Kommandozentrale des Schiffes wenige Momente nach Commander Kyle. Hoch erfreut, auch diesen Menschen wieder lebendig vor sich zu sehen, begrüßte er sie.

"Commander Kyle. Tut wirklich gut Sie wieder zu sehen." Yasmin zwinkerte er zu und winkte ihr.

Selina hatte schon komplett vergessen, wie eine intakte Brücke aussah. Endlich betrat der Captain die Brücke und Selina freute sich wirklich ihn zu sehen.

"Schau mal Yasmin, wer da ist! Kennst du ihn noch?" Das kleine Mädchen lachte dem Kommandanten entgegen. Selina streckte ihm die Hand hin.

"Danke, das kann ich nur erwidern. Ich bin sehr froh, dass Sie uns gefunden haben."

Er nahm die Hand und drückte sie herzlich.

"Glauben Sie mir, das Finden war das geringste Problem. Diese Hilflosigkeit, keinen Weg herunter zu finden und sich kein Bild von Ihrer Situation machen zu können, war wesentlich schlimmer. Lassen Sie uns in den Bereitschaftsraum gehen."

Mit seiner Hand machte er eine einladende Bewegung und während sie sich in Bewegung setzten, forderte er Selina auf ihre Erlebnisse zu berichten.

Die erste Offizierin folgte dem Captain in den Bereitschaftsraum.

"Ich denke, Sie haben die Primärsektion gesehen? Wir haben viele Besatzungsmitglieder schon beim Absturz verloren ...." Selina nahm auf dem Stuhl der vor dem Schreibtisch des Captains stand Platz.

"...... dann wurden wir auch noch überfallen, dabei gab es auch noch einige Tote und vor allem viele Verletzte. Die Angreifer hatten es hauptsächlich auf die weibliche Besatzung abgesehen und entführten knapp 20 Männer und Frauen."

Stewart nickte.

"Sicher habe ich sie gesehen. Und LeBrodie hat sie eingehend gescannt. Die Hülle hat neben den offensichtlichen Schäden unzählige Haarrisse und Mikrofrakturen. Außerdem haben sich bei unserem Energietransfer die Andockklammern geringfügig verformt. Allein diese Beschädigungen machen eine Bergung der Sektion unmöglich - bei einer Warpbeschleunigung würde sie sich Buchstäblich in ihre Bestandteile auflösen und letztendlich können wir auch nicht genug Schub aufbringen um die Masse an sich gegen das Wurmlochgefälle zu bewegen." Er erzählte ihr von der Nachricht an Commander Shral und dass die Sekundärsektion - mit der Bedingung eines voll funktionsfähigen Warpantriebes - ihre einzige Chance darstellte, überhaupt wieder nach Hause zu kommen. Aber dann kehrte er zurück zu den Erlebnissen auf dem Planeten.

"Sie haben diese Entführungen beendet und einen Sieg über Ihre Angreifer erzielt. In der Krankenstation erzählt man sich viele Heldengeschichten und von dieser, ich zitiere: "Glorreichen Schlacht". Jedoch wollte niemand - einschließlich meiner Tochter eine Aussage machen, wie dieser Sieg errungen wurde. Wobei ich Ihnen noch sehr danken muss, dass Sie sich um sie gekümmert haben. Dafür schulde ich Ihnen was."

"Das habe ich gern getan, auch wenn ich in den letzten Tagen kaum ein Auge auf sie werfen konnte." Yasmin quengelte auf Selinas Schoß herum und die junge Mutter ließ das Mädchen im Raum herumlaufen. Selina wandte sich wieder dem Captain zu. "Nun, unter glorreich verstehe ich etwas anderes aber Sie wissen ja, wie die Crew in solchen Dingen ist ......unsere Situation war ausweglos, zumindest empfanden wir sie als so und danach haben wir auch gehandelt. Mit diesen Leuten konnte man nicht reden oder sich friedlich einigen. Auf diesem Planeten herrscht das einfache Gesetz "Der Stärkere überlebt". Das haben wir alle schnell zu spüren bekommen und letztendlich haben wir auch danach gehandelt. Bei der Befreiung der Entführten gab es sehr viele Tote."

Stewart nickte.

"Das habe ich gehört. Was mich natürlich freut - und zugleich verwundert - es gab dabei nämlich keine Toten oder Schwerverletzten mehr auf unserer Seite. Aber fast ausschließlich Schwerverletzte auf Seiten Ihrer Gegner. Wir haben annähernd 60 Gefangene zu betreuen - diese Leute behaupten, dass sie etwa die vierfache Stärke hatten. Und die sterblichen Überreste ihrer Gegner... konnten wir bisher auch nicht finden. Der Mann den sie alle als Anführer bezeichnen, hat den Verstand verloren: Er sitzt als einziger in einer Einzelzelle - schreit, zittert und krümmt sich vor Angst. Der Mann behauptet steif und fest... " Ein kurzer Blick zu Yasmin...

"Dass man sich mehrfach und brutal an ihm vergangen hat. Das MHN konnte keine körperlichen Schäden an ihm feststellen - allerdings zeigte eine Stressanalyse, dass er vollkommen davon überzeugt ist... . Es besteht bis auf die körperliche Unversehrtheit - die man auf einer Krankenstation schnell wieder herstellen könnte - kein Zweifel an seinen Angaben. Warum wurde sich nur so schlecht um eine medizinische Versorgung der wenigen Gefangenen gekümmert? Warum wollte mich Dorian Gray erschießen und hatte Wachdienst obwohl ihm verschiedene Finger fehlten... Ich verstehe, dass Sie dort unten alle unter enormem Stress standen und frage auch nicht nach dem "Warum" des tödlichen Waffeneinsatzes - aber ich frage wo die Körper sind. Helfen Sie mir zu verstehen."

Selina überschlug ihre Beine und überlegte, welche Frage sie dem Captain zuerst beantworten sollte. "Nun, die Sache mit dem Anführer ..... da Befragen Sie am besten Fähnrich Anquenar. Ich kann nur so viel dazu sagen: Er hat es verdient!" Kurz räusperte sie sich und fuhr dann fort. "Wir konnten uns nicht um die Gefangenen kümmern, da wir a) selbst genug Verletzte hatten und b) jeden einsetzten der irgendwie bei den Reparaturen helfen konnte ...... und über die Sache mit Fähnrich Gray weiß ich leider nichts. Mir war nicht bekannt, dass er Sie erschießen wollte." Sie sah kurz zu Yasmin und sprach dann weiter.

"Die Körper der Angreifer wurden vergraben."

Es keimte leichter Ärger im Captain. Diese kurzen Antworten - ohne jeglichen Gehalt - machten ihn stutzig. Das Gefühl, dass ihm hier einiges verheimlicht wurde, wuchs. Dass sich die Leute dort unten nicht konsequent an die Direktiven der Sternenflotte gehalten haben würden, war ihm klar gewesen und er hatte auch für sich selbst entschieden und deutlich gemacht, dieses nicht zu einem großen Thema zu machen. Aber diese offensichtliche Zurückhaltung erfüllte ihn mit Besorgnis. Wieder warf er einen Blick auf Yasmin - dann sah er zurück zu Selina.

"Gut. Kümmern Sie sich um Ihren persönlichen Besitz und helfen bei der Evakuierung der Primärsektion. Ich erwarte einen ausführlichen Bericht über die Zeit dort unten sobald Sie dazu kommen." Captain Stewart stand auf und zog das Uniformoberteil zu Recht.

"Aye, Sir." Selina erhob sich und nahm Yasmin auf den Arm. Sie hatte das Gefühl, dass Stewart nicht sehr zufrieden mit ihren Antworten war. Vielleicht würde der Bericht ihn mehr zufrieden stellen, auch wenn sie jetzt schon wusste, dass darin auch nicht mehr drin stehen würde als jetzt schon bekannt war. Schweigend ging sie in Richtung Türe.

Grübelnd blieb der Captain zurück und replizierte sich einen Tee.

Dann schickte er Befehle an Dorian Gray und O´Tra ebenfalls einen detaillierten Bericht anzufertigen und ein solcher erging auch an Milseya Anquenar und den ihm noch unbekannten van Richthooven - deren Daten er bereits der aktiven Crew hinzugefügt hatte.

Hoshi und Locutus

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Niels war im Maschinenraum gewesen um sich neue Aufgaben zuteilen zu lassen und hatte den Besuch von LeBrodie und die Verkündung der neuen Befehle live miterlebt. Daraufhin war die Stimmung auf den Nullpunkt gesunken, viele hatten geglaubt, dass Starfleet-Ingenieure alles schaffen könnten. Niels selbst war wohl auch zu euphorisch gewesen angesichts der gesandten Energie und des Eintreffens des Captains. Doch jetzt, wo er näher darüber nachdachte, erinnerte er sich an die Berichte über den Absturz der Enterprise. Sie waren in einer änlichen Situation, außer dass der Rest des Schiffes noch intakt war im Gesatz zur Enterprise.

Da er keine persönliche Besitztümer auf der Community hatte, schloß er sich den Ingenieuren an und begann damit wiederverwertbare Komponenten aus dem Wrack auszubauen. Dabei waren Teile wie kleiner Kontrolleinheiten und ähnliches. Alles wurde ordentlich verpackt und dann zur Transporterstelle gebracht. Schließlich wurden auch Ersatzteile und Ausrüstungen aus den Rettungskapseln, wie Medikits und Werkzeuge eingepackt. Leider konnten keine Großen Gerätschaften mitgenommen werden, da der Platz auf der tertiären Sektion schon durch die zusätzliche Besatzung knapp war.

Noch einmal kehrte Niels auf die Brücke zurück. Niemand war mehr anwesend und es wirkte fast geisterhaft. Vorne, wo die Conn und Ops gewesen war, klaffte ein großes Loch. Die Konsole war wohl noch so gut erhalten gewesen, dass sie demontiert worden war. In der Mitte des Raumes waren die verlassenen Sitze für den Captian und seine Berater. Niels stieg die 3 Stufen hinauf und setzte sich auf den Platz des Captians. Diese Position verlieh ein gutes Gefühl. Er konnte sich gut vorstellen auch Brückendienst zu verrichten, vielleicht würde er eines Tages auch Kommandant eines Raumschiffes werden. Aber das war nicht die richtige Zeit für solche Gedanken, darüber würde er mit dem Captian sprechen, wenn sie sicher zurückgekehrt waren.

Niels wollte sich gerne bei dem Captain bedanken, aber er hatte nichts als seine "Manpower", was er anbieten könnte. Da kam ihm eine Idee. Er stand auf und griff nach dem Schraubenschlüssel an seinem Gürtel. Vor dem Stuhl kniend begann er die Verschraubung zu lösen. Das war kein Problem für ihn, jedoch war der Stuhl relativ schwer und sperrig. Der Transport zum Transporterbereich war anstrengend.

Der Lieutenant, der die Transporte überwachte sah ihn zunächst verwirrt an, Niels kannte ihn nicht und ihm muss es wohl ebenso gegangen sein. Trotzdem klappte der Transport reibungslos. Nachdem er auf der Plattform ihn seinen körperlichen Zustand zurücktransformiert worden war, bat er den Transporterchief nachzusehen, in welchen Raum er untergebracht war. Dieser nannte ihm die Andresse, Niels bedankte sich und schleppte den Stuhl weiter durchs schiff. Er wollte ihn nicht direkt zur Brücke bringen, sondern brachte ihn in einen Frachtraum und heftete einen Zettel an ihn, auf dem geschrieben stand: Für Captian Stewart, mit freundlichen Grüßen Ensign van Richthoven.

Dann ging er zu dem zugewiesenen Raum. Es war nur ein kleines Notquartier für Manschaftsmitglieder, aber es reichte ihm angesichts der Lage aus. Auch dass er es teilen musste befand er nicht für schlimm, erst recht nicht, als er erkannte mit wem. Niels sah in das breit grinsendes Gesicht von Crewman DiNozzo. "Ensign, ich hoffe es ist ihnen recht, dass ich darum gebeten habe mit ihnen eingeteilt zu werden. Ich dachte sie würden es bevorzugen mit jemandem zusammenzuwohnen, den sie schon kennen." "Hallo, Nick," meinte Niels, "ich freue mich sie zu sehen und es macht mir nichts aus." Er mochte den Jungen, er war immer so gut aufgelegt, ein richtiger Strahlemann. "Hier ist eine Nachricht für sie." machte er Niels auf die Anzeige auf der kleinen Konsole aufmerksam. "Danke," entgenete er und las sie sich durch. Ein Befehl des Captains einen detaillierten Bericht anzufertigen.

SD 58411, Bericht von Ensign B. Niels van Richthoven, U.S.S. Solstice, Regular Science Division, Starfleet Dienstnummer 586784A.

Nach meinem Urlaub auf Risa bei Stardate 57917,9, habe ich den Rückweg zur U.S.S. Solstice mit dem Offizierstransport angetreten. Nach 3 Tagen sind wir in das Phänomen geraten, dass auch sie hierher geführt hat. Bei dem Absturz den Schiffes sind alle Besatzungsmitglieder außer

....

bis sie auf dem Planeten eintrafen.

P.S.: In Frachtraum steht ein kleines Dankeschön an sie und ihre Crew für meine Rettung und ich stehe natürlich zu ihrer Verfügung.

Dann sandte er den Bericht ab.

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Als das Bild vor ihren Augen sich veränderte, kribbelte es wieder in ihrer Nase. Wie lange war es her, dass sie geweint hatte? Sie lächelte immer noch, während eine kleine Träne über ihre Wange lief. ENDLICH IST ES VORBEI!! Sie atmete die kühle, saubere Luft der Tertiärsektion tief ein, schloss dabei die Augen und vergaß für einige Sekunden das emsige Treiben um sie herum.. bis John sie sanft am Arm packte und von der Plattform zog. Am Schott wurden die Beiden nach ihren Namen und Rängen befragt und konnten dann passieren. Sie gingen gemeinsam zur Krankenstation, wo John sie einfach vergaß und sofort damit begann, sich wieder um seine Patienten zu kümmern. Milseya musste lächeln .. wie oft war ihr das schon mit John passiert! Sie blieb nur einen Moment stehen, beobachtete ihn, dann verließ sie die Krankenstation. Sie kehrte zurück zum Transporterraum und fragte einen Offizier, wo sie helfen könnte. Er betrachtete die kleine zierliche Frau etwas skeptisch, doch dann wies er sie an, beim Transport der Kisten und Taschen in die Frachträume mitanzupacken, Sie nickte wortlos und ging an die Arbeit.

Etwa drei Stunden später wurde sie von einem anderen Crewmitglied abgelöst. Verschwitzt dankte sie ihm und begab sich zu einem Terminal. Aus kurzen Gesprächen mit anderen Crewmitgliedern hatte sie erfahren, dass man den meisten bereits ein Quartier zugewiesen hatte. Sie wollte sich einfach nur ein paar Minuten hinlegen. Als sie am Terminal ihren Namen angab, öffnete sich das Nachrichtenterminal. Überrascht las sie die wenigen Zeilen - dann noch einmal. Sie soll einen Bericht schreiben? Jetzt? Sie seufzte - das wars wohl mit Ausruhen. Nun gut ..

Sie rief die Quartierzuweisungen auf - ihr war das Quartier 5/W auf Deck 13 zugewiesen worden. Sie schloss das Terminal, besorgte sich ein Padd und machte sich auf den Weg.

Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber DAS war es bestimmt nicht! Als sich die Türen zu ihrem „Quartier“ öffneten, starrte Milseya fassungslos hinein. Darin standen zwei Klappbetten und ein Schrank - das war alles. Milseya blickte nochmal auf die Nummer an der Tür. Deck 13 Raum 5/W. Dann musste sie laut losprusten, was einige verdutzte Blicke vorbeigehender Crewmitglieder hervorrufte. Wenigstens konnte sie sich sicher sein, dass DAS hier niemand mit ihr teilen wollte! Das war ihr eigenes kleines Reich! Strahlend betrat sie IHR Quartier.

Nachdem sie die Klappbetten wieder zusammengeklappt, die Matratzen auf den Boden gezogen und die Bettwäsche darauf verteilt hatte, zog sie ihre Uniform aus und schlüpfte in Unterwäsche unter die Decke. Dann nahm sie das Padd und begann mit ihrem Bericht an den Captain. Sie erzählte darin von ihrem Aufenthalt auf Nahib, von John und Thovan, dem Rücktransport, von Niels, vom Absturz, von den Fremden, ihrer Flucht und Rettung, von dem Angriff der Fremden auf die Primärsektion, der Verschleppung der Crewmitglieder, von deren Befreiung - den Zusammenstoss zwischen Kyle und ihr ließ sie dabei unter den Tisch fallen, ebenso das, was ihr John auf dem Berg vom Commander erzählt hatte -, sowie vom Angriff der Community-Crew auf das Hauptquartier. Sie berichtete von den Zuständen in dem Lager, von den Übergriffen und der Gewalt, die dort geherrscht hatten...

Dann zögerte sie kurz. Sollte sie von ihrem Schicksal erzählen? Sie wägte lange ab, doch dann entschied sie sich dagegen. Das Ganze betraf ausschließlich sie allein und sie hatte damit abgeschlossen. Es spielte auch keine Rolle für diesen Bericht. Sie beendete ihren Bericht mit der Ankunft Stewarts. Nachdem sie das Ganze nochmals durchgelesen hatte, schickte sie den Bericht ab und legte das Padd beiseite. Sie streckte sich lange und ausgiebig, bevor sie sich einrollte, ihre Augen schloss und einschlief.

Bearbeitet von Milseya Anquenar
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„James - du verdammter Idiot! Sei mit dem Antigravschlitten etwas vorsichtiger! Das ist doch kein Rennwagen!“ Trotz der dunklen Hautfarbe konnte man deutlich sehen, dass Ensign Harrison rot angelaufen war. „Reg dich ab Meg, ich kann mit dem Ding doch wunderbar umgehen! Schau nur, wie elegant der in der Kurve liegt.“ Crewman James Bristow gab seiner Eigenkonstruktion ordentlich die Sporen und touchierte die Wand nur minimal, bevor er gegen die nächste Tür krachte. „James! Hör auf mit dem Mist! Du bist übermüdet!“

Ein lauter Knall gegen ihre Türe riss Milseya auf ihren Schlaf. Erschrocken und völlig verschlafen war sie hoch geschreckt und wusste erst mal nicht, wo sie war. Was zur Hölle war das gewesen? Und dann begann das laute Gezeter vor ihrer Tür. Verdammt! Selbst auf der zerstörten Primärsektion hatte man mehr Ruhe gehabt! Milseya stand wütend auf. „Verflucht! Was zur Hölle ist hier los?“, brüllte sie mit noch halb geschlossenen Augen auf den Korridor, nachdem sie die Türe geöffnet hatte.

Meg hatte den verdatterten James gerade am Kragen gepackt und gegen die ramponierte Tür gedrückt, als diese sich urplötzlich öffnete. James stolperte rückwärts in die kleine Abstellkammer hinein und riss eine überraschte zierliche Frau mit sich zu Boden. Meg konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten. „Siehst du, was du nun schon wieder angestellt hast! Kaum ist der Doktor aus dem Hause meinst du, du kannst hier überall rumspinnen! Steh auf und entschuldige dich!“

Instinktiv hatte sich Milseya beim Fallen ihren Rücken sanft gerollt und konnte daher mit Leichtigkeit ihre Beine über ihren Kopf ziehen und glitt so langsam wieder auf ihre Füße. Langsam stand sie auf, während sich ihre Augen zu kleinen Schlitzen verengten. „Was zur Hölle soll das werden?“, begann sie zu brüllen. „Wer zum Teufel sind Sie? Und was soll der Höllenradau da draußen? Es gibt Menschen, die schlafen wollen, verflucht nochmal!“

„SCHLAFEN?“ Meg baute ihre ganzen 1.63 vor der kleinen Frau auf, die da in Unterwäsche vor ihr stand. „SCHLAFEN wollen Sie? James, hast du das gehört? Da will jemand schlafen, während wir uns hier den Arsch aufreißen. Das ganze Schiff ist ein einziges Chaos, wir wissen nicht wohin mit den Verletzten und Kranken, auf unserer Station gibt ein vollkommen fremder Typ Befehle, der sich noch nicht einmal vorgestellt hat, der Captain hat einen irrwitzigen Plan uns alle ins Jenseits zu befördern und die Dame hier will schlafen! Ich muss mich verhört haben. James - sag, dass ich mich verhört habe!“ „Meg, so beruhige dich doch - die Kleine hier kann doch auch nichts für das Chaos …“

„Jetzt passen Sie mal gut auf, wer immer Sie auch sein mögen!“ Milseyas Stimme nahm einen wirklich gefährlichen Unterton an. „Es gibt Mensch, die nicht den Luxus genossen haben, auf einem voll funktionierenden Schiff zu sein. Es gibt Menschen, die sich den Arsch aufgerissen haben, nur um zu überleben, die gekämpft haben , die getötet haben. Mir war es lange nicht vergönnt, jeden Tag drei warme Mahlzeiten zu replizieren, zu duschen, geschweige denn in einem richtigen Bett zu schlafen - wohl im Gegensatz zu Ihnen. Also halten Sie die Klappe!“

Meg sah aus als ob sie jeden Moment platzen würde. „Soll ich jetzt vor Mitleid zerfließen? Bett? Drei warme Mahlzeiten? Dusche? Und das alles bei rationierter Energie, damit wir die andere Sektion versorgen konnten? Sie träumen wohl? James, kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal geschlafen hast?“ Bristow überlegte kurz: „Ich glaube, das war als ich vor Doktor Assjimas Türe Wache gehalten habe und sie mich dann anschließend ins Bett geschickt hatte. Das muss jetzt …“ James fing an, mit den Fingern zurück zurechen. „So genau wollte ich das gar nicht wissen“ Meg verdrehte die Augen. „Aber vielleicht würden 'My Lady' sich bequemen, sich anzukleiden und sich irgendwo nützlich zu machen? Schlafen können Sie nach dieser Geschichte oder wenn Sie tot sind.“

„Das war ich beinahe schon einmal!“, erwiderte Milseya sarkastisch. „Und nein, ich denke nicht daran, mich anzukleiden.“ Sie baute sich vor den energischen Frau auf, stützte ihre Hände auf ihre Hüften auf. „ICH war auf der anderen Sektion - und so dankbar ich Ihnen hier allen bin für ihr ach so großes Opfer uns mit Energie zu versorgen. SIE waren nicht dort, SIE haben nicht das erlebt ,was wir erlebt haben - SIE haben nicht die geringste Ahnung, was dort unten geschehen ist.“ Sie trat auf die Frau zu. „Wie können Sie es nur wagen, ihre Einschränkung an Komfort mit dem Leid, das wir da unten erlebt haben, zu vergleichen? Es tut mir ja so außerordentlich leid, dass sie nur zweimal am Tag essen konnten, was Sie wollten, während bei uns unten Menschen gestorben sind.“

James klappte die Kinnlade herunter und wenn er nicht immer noch auf dem Boden gesessen wäre, hätte er vielleicht noch rechtzeitig eingreifen können. So konnte er nur noch stammeln: „Meg … halte dich zurück!“ Doch es war bereits zu spät. Megs Augen sprühten Funken als sie einen Schritt auf die fremde junge Frau zutrat: „Es ist mir vollkommen egal, wie oft sie da unten beinahe gestorben wären. Es ist mir auch egal, ob sie wie Affen auf Bäumen gehaust haben oder eher wie Kröten im Schlamm saßen. Es ist mir egal, was Sie persönlich durchgemacht haben. Wenn wir hier raus sind, dann werde ich Ihnen gerne bei einer Tasse Kaffee eine ordentliche Portion Mitleid spendieren.“ Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und trat noch einen Schritt näher. „Aber sparen Sie sich ihre Mitleidstour. Solche Geschichten habe ich heute nämlich schon hundertmal gehört. Es tut nichts zur Sache! Nicht hier, nicht jetzt! Und wenn Sie nicht augenblicklich ihren Hintern hochbekommen dann …“ Meg starrte die junge Frau finster an – sehr finster.

Milseya begann laut zu lachen. „Versuchen Sie es doch!“ Irgendwie gefiel ihr diese Frau. Sie war so herrlich – so himmlisch haliianisch! Sie sah der Frau freundlich in die Augen. „Ich denke, ich habe genug getan, um mir ein paar Stunden Ruhe erlauben zu dürfen. Was den 'neuen Typen auf der Krankenstation' betrifft, Ensign – sein Name ist Dr. John Gilmore. Spendieren Sie ihm eine Bananenmilch und Sie werden Ruhe vor ihm haben!“ Milseya grinste. "Und wenn Sie ihm Grüße von mir bestellen, wird er Sie lieben."

„Bananenmilch? Die mag ich auch!“ James Gesicht leuchtete glücklich „Ob er welche hat? So richtig frische? Aus echten Bananen?“ „James – halt die Klappe!“ Meg wandte sich erneut der Fremden zu. Das Lachen in deren Gesicht verfehlte seine Wirkung. „So, Sie scheinen diesen arroganten Kerl ja richtig gut zu kennen. Der hatte es nicht einmal nötig gehabt, sich vorzustellen. Wenn er diese Masche gegenüber Dr. Assjima nicht ablegt, dann wird er ernsthafte Schwierigkeiten mit der Chefin bekommen. Und Sie … ’Genug getan’ gibt es hier nicht! Erst wenn alles vorüber ist, dann haben alle genug getan.“ Megs Stimme wurde plötzlich bedrohlich leise: „Ich kann Ihnen nur raten, sich sofort in die Uniform zu werfen und in der Krankenstation anzutanzen, denn es kann jeden Moment losgehen. Und Sie wollen doch nicht in Unterwäsche rumlaufen, wenn uns der ganze Mist hier um die Ohren fliegt?“

Milseya schmunzelte. War das herrlich! Wie lange hatte sie darauf warten müssen, sich mal wieder so richtig mit jemanden Ebenbürtigen zu streiten? „Vergeben Sie John, meine Allerwerteste! Wenn es um seine Patienten geht, vergisst er jedwede höflichen Umgangsformen - ehrlich gesagt, sind sie ihm dann scheißegal. Und sie scheinen ja wirklich ein höllisches Vertrauen zu Ihrem Captain zu haben, wenn Sie glauben, dass uns 'der Mist hier um die Ohren fliegt'.“ Sie lachte. „Was mein Outfit beanlangt! Ich würde das Schiff sogar nackt und mit kahlgeschorenem Kopf zurückfliegen, wenn es sein müsste. Wenn ich es nur dürfte! Könnten Sie es?“

„Ob Sie ein Schiff nackt oder in Uniform fliegen können, ist mir eigentlich scheißegal. Und wenn Sie noch so sehr damit angeben! Im Moment interessiert es mich nur, ob Sie einen Verband anlegen können. Und was den Captain angeht: wenn einer das schafft, dann er. Der ist ein richtiger Höllenhund – auch wenn er den Mund nie aufbekommt und immer aussieht, als ob er schlecht geschlafen hätte. Aber was vertun wir unsere Zeit hier. Ich habe wirklich Besseres zu tun, als mich mit hier herumzustreiten. James, komm … Lassen wir 'My Lady' ihren Schönheitsschlaf genießen. Mir reicht es!“ Meg packte James am Ärmel und zerrte ihn in Richtung Tür. „Aber Meg - ich habe mich ja noch gar nicht entschuldigt…“ „Vergiss’ es! Wir werden da kein Wort mehr verschwenden.“

„Kann ich nicht!“ erwiderte Milseya spöttisch, während die Beiden ihr Quartier verliessen.“Warten Sie!“

Meg fuhr herum „Was ist denn jetzt noch? Sie wollten doch schlafen gehen? Bitte schön - ich werde Sie nicht länger davon abhalten!“

„Das werde ich sicherlich tun“, grinste Milseya sie an. „Verraten Sie mir Ihren Namen!“

„Meinen Namen? Den können Sie im Computer nachfragen. Wenn Sie so ein Ass im Fliegen sind, dann wissen Sie bestimmt auch, wie man so ein Ding bedient. Oder fragen Sie Doktor Gilgnorm oder wie immer der arrogante Schnösel auch heißen mag. Denn er kennt ja bestimmt die Leute, die sich für ihn abrackern. James - räume endlich diesen verdammten Kasten aus dem Weg.“ Bristow drehte sich zu der jungen Frau um „Nehmen sie es ihr bitte nicht übel – Meg ist zurzeit etwas gestresst. Sie heißt Meg Harrison und ich bin James. James Bristow.“ Er strahlte über das ganze Gesicht. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie nackt auf der Brücke auftauchen - ich könnte dann einen medizinischen Notfall vortäuschen….“ „JAMES!“

Milseya prustete vor Lachen. „Nun Mr. Bristow, für den Fall, dass je dazu kommen würde, wären sie der Erste, den ich benachrichtigen würde! Und Ensign Harrison? Es war wirklich ein Vergnügen Sie kennen zulernen. Ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Tasse Kaffee - mit viel Mitleid!“ Milseya trat zurück und schloss immer noch lachend die Tür zu ihrem Quartier. Während sie zum ihrem Bettlager zurückging, musste sie immer wieder auflachen. Was für eine göttlich-resolute Frau!!

[brynhild und inanchfe in Zwergenkrieg Part I]

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Jeremiah war sauer. Er war so wütend auf Commander Shral, dass er freiwillig zu Lt. Solak oder Ensign Gray gegangen wäre. Aber nachdem er sich wieder beruhigt, musste er zugeben, dass die Andorianerin recht hatte. Die Navigation in der Nähe vom Subraumphänomen war schließlich schwierig. Und im Doramess System hatte man es zu allen Überfluss gleich mit zweien zu tun. Trotzdem hätte er sich gerne an der Rettung der anderen beiden Sektionen aktiv beteiligt.

Da er aber einen kleinen Happen zu sich nehmen wollte, machte sich der Lieuntnant auf den Weg ins Casino. unterwegs beobachtete er zwei Techniker, die an einer EPS - Leitung arbeiteten und sich dabei unterhielten.

"Ja das hat Lt. Elohim erzählt. Deshalb müssen ja auch die einige die Castillo modifizieren, während der Rest die Systeme überprüft." "Ich versteh trotzdem nicht, warum wir mit unserer Sektion auch durchs Wurmloch müssen. Da können wir doch gleich alles mitnehmen und hier verschwinden. Die anstehende Supernova macht mich doch etwas nervös."

Hier mischte sich Jerry in das Gespräch ein: "Entschuldigen sie bitte, aber was hat Lieutnant Elohim erzählt." Erst jetzt bemerkten die beiden Techniker den Offizier und einer meinte: "Sie wissen noch gar nicht, dass Lt. Cmdr. Shral eine Nachricht vom Captain erhalten hat?" Da Jeremiah mit dem Kopf schüttelte führte dieser weiter aus: "Also der Captain hat irgendwie eine Nachricht geschickt, in welcher er einen ähnlichen Vorschlag machte, wie den Plan, den wir schon ausgearbeitet hatten. Es gibt nur einen Unterschied. Er möchte dass die Sekundärsektion durch das Wurmloch fliegt." Der Adjutant von Captain stewart runzelte die Stirn und fragte: "Und wer oder was soll dann das Wurmloch offen halten." "Gerade modifizieren einige Techniker das Shuttle Castillo. Es soll den Job übernehmen, während der Alpha Flyer verhindert, dass es in das Wurmloch gezogen wird."

Jeremiah nickte und dann stellte er die Frage, vor deren Beantwortung er sich doch fürchtete: "Wurde irgendetwas über den Zustand der Primärsektion bekannt." Die beiden Techniker sahen sich an. "Es heißt, dass die Primärsektion zu stark beschädigt wurde, um überhaupt noch flugtauglich zu sein. Vermutlich wird die unsere Sektion für die Evakuierung benötigt. Es soll auch Verluste bei der Besatzung gegeben haben. Genaueres weiß aber anscheinend niemand."

Der Offizier presste nur kurz die Lippen aufeinander und ging dann weiter. Aber nicht um was zu Essen, sondern er machte sich auf den Weg in sein Quartier. Der Bericht, dass es große Verluste gegeben haben soll, hatte Jerry doch den Appetit verschlagen.

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Eigentlich hatten sie gedacht, dass die medizinische Crew der Tertiärsektion übernehmen würde. Doch hatten die so alle Hände damit zu tun, überhaupt Platz für all die neuen 'Kunden' zu schaffen, dass die Versorgung der gesamten Patienten - insbesondere der Schwerstverletzten - an der medizinischen Crew der Primär 'hängenblieb'. Zwei der Schwerverletzten hätten den Transport kaum überstanden. Nur der harte Arbeit von Dr Gilmore und seinen Kollegen war es zu verdanken, dass es nicht noch mehr Tote gab. Niemand aus der medizinischen Crew war glücklich über die Entscheidung des Captains. Mal abgesehen, dass sie einen großen Teil ihres Zuhauses verloren, zusätzlich waren ausgerechnet die tapferen Männer und Frauen, die ihre Gesundheit im Kampf um die Primärsektion gelassen hatten, die Leidtragenden dieser kurzfristigen Entscheidung gewesen.

Ganz zu schweigen von den Toten... Hatte irgendjemand an die Toten gedacht? Was würde mit ihnen geschehen?

Doch niemand von ihnen hatte Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Es waren die Lebenden, denen ihre Arbeit galt.

Schließlich war es geschafft. Alle Patienten waren versorgt und das Team der Primärsektion bekam eine hartverdiente Pause zugestanden.

Dorian rieb sich erschöpft die Augen, als er zu seinem Übergangsquartier schwankte. Gilmore hatte ihn nach dem Gespräch mit Vendetta zurücbeordert und ihn sogleich voll eingespannt. Doch das war es wert gewesen. Alle hatten überlebt. Alle. Sie hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Und zum ersten Mal verspürte er so etwas wie Stolz.

Erst vor der Tür von Raum 5/W auf Deck 13 fiel ihm wieder ein, dass er das Quartier nicht alleine bewohnte. Er grinste...

Milseya seufzte leicht auf, als Dorians Fingerspitzen über ihr Gesicht

strichen – ohne zunächst zu erwachen. Doch sie spürte, das da etwas war,

dass JEMAND da war. Langsam erwachte sie unter den Zärtlichkeiten, hielt

ihre Augen jedoch geschlossen. Innerlich zuckte sie zusammen, als sie

bemerkte, dass ihr Gefühl sie nicht betrogen hatte. Ihr Magen krampfte

sich zusammen. Das alles hatte sie schon einmal erlebt - und es würde

sich keinesfalls wiederholen!! Ihre Augenlider begannen leicht zu

flattern und gaben nur verschwommen den Blick auf eine Gestalt frei, die

neben ihr hockte. Das würde genügen. Sich leicht windend, den Anschein

erweckend immer noch zu schlafen, drehte sie ein wenig zu den Umrissen

der Person, zog ihre Beine an.. Sie seufzte hörbar auf - bevor sie

ruckartig die Position ihrer Beine veränderte und sie mit voller Wucht in

die Magengegend des Unbekannten schnellen ließ.

Ein lauter Schmerzensschrei und ein heftiger Knall gegen die Türen des

Raumes bestätigte ihr, dass sie dieses Individuum richtig erwischt

hatte. „Computer! Licht“, befahl sie laut und starrte ungläubig in

Richtung Tür. DORIAN!! Mit schmerzverzerrten Gesicht lag dort der

Councelor und schnappte - sich den Magen haltend - nach Luft. „Verdammt!

Dorian! Was soll das? Was machst du in meinem Quartier?“, fragte sie ihn

mit lauter, überraschter Stimme. Der Mann keuchte. „UNSER ...Quartier!“,

presste er stoßweise hervor. „Wie bitte?“ „Das ist .. unser Quartier!“

Mit offenem Mund starrte Milseya Dorian an, der sich langsam erholte.

„Wie..? Weshalb?“, begann sie stotternd. „Der Quartiermeister fragte

mich, ob und mit wem ich das Quartier teilen möchte“, erklärte er ihr

immer noch leicht keuchend. Immer noch fassungslos blickte sie ihn, dann

fing sie sich wieder. „Wie überaus praktisch für dich!“ Ihre Stimme

hatte einen unüberhörbaren ironischen Ton angenommen. „Und da dachtest

du dir, warum nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben?“ Ihre Augen

verengten sich. „Verdammt, Du hättest mich wenigstens vorher fragen

können!“, raunzte sie ihn an. „Und dann kommst du einfach hier rein,

sagst keinen Ton, machst nicht das Licht an und .. und .. Was glaubst

du, habe ich gedacht, als urplötzlich ein Fremder mir über die Wange

streicht, während ich schlafe! Verflucht!“

Dorian blaffte zurück. "Entschuldige bitte! Ich wollte dich doch nur überraschen. Dir eine Freude machen. Wenn du das Quartier nicht mit mir teilen willst, dann sag es doch einfach!"

Sie schüttelte belustigt den Kopf, während sie ihm zuhörte. Ihr Zorn war schon längst wieder verraucht. "AHHH" Milseya ließ sich schmunzelnd nach hinten in ihr Kissen fallen und starrte immer noch kopfschüttelnd an die Decke. "Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt. Werd' endlich erwachsen, Dorian!", lachte sie. Dann stützte sie sich auf ihre Ellbogen auf und sah ihn mitfühlend an. "Tuts denn noch weh?", fragte sie mit einem entschuldigenden Unterton.

Dorian sah sich in ihrem neuen 'Heim' um und nahm dann auf der auf dem Boden liegenden Matratze Platz. Spartanisch. Aber egal. Hauptsache, sie lebten. "Nein, keine Sorge. Ich habe mich einfach über nur erschreckt. Sag mal, hast du schon mehr gehört? Auf der Krankenstation war die Hölle los, wir haben nicht erfahren. Wurde die Primärsektion schon zerstört? Wie will der Captain uns von hier wegbringen?

"Nein. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Und warum sollte man mir es auch sagen? Ich bin ja schließlich nur ein Fähnrich und nicht einmal im aktiven Dienst, wie du weißt." Sie wurde nachdenklich. "Wobei, vielleicht doch.. Ich musste einen Bericht für den Captain anfertigen."

Sie seufzte. "Nachdem ich geholfen habe, die Kisten und Taschen in die Frachträume zu bringen, bin ich hier her gekommen und eingeschlafen, bis dann die zwei Verrückten von der Krankenstation hier aufgetaucht sind und dann auch noch du! Nun ja, nie zwei ohne drei", fügte sie leicht spöttisch hinzu.

Seine Antwort hatte denselben spöttischen Unterton. "Soso, die Dame haben also geruht? Wie schön für Sie!" Doch dann wurde er wieder ernst. Erschöpft begab er sich in die Waagerechte und schloß die Augen. "Weißt du, ich mache mir Sorgen um die Crew. Sie wirken alle so tapfer, aber hast du ihnen heute mal in die Augen gesehen?"

Milseya drehte sie zu ihm. "Sie haben alle Angst."

"Ja, schon, aber... Ich weiß auch nicht. Ich meine, ich habe ja nicht allzu viel von ihnen wahrgenommen in der letzten Zeit..." Er wurde rot, kümmerte sich aber nicht weiter darum. "Aber selbst während ich Eingeweide zurück in ihre Bäuche gestopft habe, hatten die meisten meiner Patienten noch den Ausdruck von Entschlossenheit im Gesicht. Sie waren einfach nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen. Sie wollten kämpfen, etwas tun. Und jetzt? Es ist, als würde mit der Primärsektion auch ein Stück der Crew zerstört."

Nachdenklich richtete sich Milseya auf und starrte auf die Tür. "Die Menschen sind mit dem, was sie Heimat nennen, verbunden, Dorian - viel stärker als sie es glauben. Für viele war die Primärsektion ihre Heimat. Nimmt man sie ihnen, nimmt man ihnen ein Stück ihrer Persönlichkeit, ihres Daseins." Sie blickte wieder zurück auf den Noch-Councelor. "Ich zweifle nicht an der Entscheidung des Captains die Sektion zurückzulassen. Er gibt ein Stück auf um das Ganze zu retten. Sektionen kann man neu bauen."

"Ich weiß. Und strategisch ist die Entscheidung sicherlich richtig. Ein Arzt würde ja auch immer Glieder amputieren um den Patienten zu retten. Es geht nur alles so schnell. Und ohne ein persönliches Wort an die Crew. Klar, es wird auch dem Captain nahe gehen, wenn er ein Stück seines eigenen Schiffes zerstören muß. Aber.. Ach, es ist, als würde er sich eines lästigen Dings entledigen." Dorian seufzte. "Vergiss es. Wahrscheinlich bin ich einfach nur übermüdet. Ich bin der letzte, der etwas dazu sagen sollte. Dass ich mit Cpt. Stewart nie klargekommen bin, ist immerhin meine eigene Schuld."

Sie schmunzelte. „Ach ja? Klingt nach einer sehr interessanten Geschichte!“ Sie legte sich ebenfalls wieder zurück und starrte an die Decke. „Fang an!“, forderte sie ihn auf.

"Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich war schlechter Stimmung, weil man mich auf ein Schiff versetzt hatte. Stewarts Schiff - er war also per se schon mal der Feind. Außerdem habe ich schon immer meine Probleme mit Vorgesetzten gehabt. Nach unseren ersten, nicht besonders positiv verlaufenen Zusammentreffen war Stewart dann - in meinen Augen - in Councelor-hassender Despot. Tja, und nachdem ich dieses Urteil einmal beschlossen hatte... Ich würde mal sagen, dass unsere Zusammenarbeit schlicht und ergreifend nicht-existent war. Ich mochte ihn nicht - und nach meiner Einschätzung mag er mich auch nicht. Das war schon die ganze Geschichte."

Milseya seufzte melodramatisch auf und verdrehte ihre Augen. „Das soll eine Geschichte sein? Ihr Menschen seid wirklich seltsam!“. Sie drehte den Kopf zu Dorian. „Warum habt ihr beiden nie darüber gesprochen? Ich meine, Councelors haben doch diese Aufgabe. Oder warum habt ihr das nicht beim einem Boxkampf oder Wetttrinken geregelt?“

"Prima Idee!" Dorian lachte. "Ich weiß auch nicht. Vielleicht hat es sich nie ergeben? Vielleicht hat uns diese Feindschaft gefallen? Wahrscheinlich hat es daran gelegen, dass ich zu sehr mit Selbstmitleid beschäftgt war." Er drehte sich kichernd auf die Seite und sah Milseya an. "Gilmore hat mir erzählt, dass das Gerücht die Runde macht, ich hätte einen heimtückischen Mordanschlag auf dem Captain verübt als er sich auf den Planeten gebeamt hat."

Sie lachte auf. „Die Buschtrommeln auf diesem Schiff sind verdammt schnell, verdammt geschwätzig und verdammt kreativ!“ Dann lachte sie aus vollem Halse und begann sich zu kringeln. „Ich bin gespannt darauf, was sie über uns erzählen!“

"Was sollen sie schon erzählen? Du hattest Mitleid mit einem Krüppel." Dramatisch bog er seine rechte Hand zur Klaue und schnaufte.

Ihre Miene verdunkelte sich. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du von mir hälst, Dorian!“, erwiderte sie zorniger Stimme. „Aber ich habe nie aus Mitleid mit dir geschlafen und sollte das bei dir der Fall gewesen sein, dann solltest du dir wirklich ein neues Quartier suchen!“ Sie drehte sich wieder auf den Rücken und starrte voller Ärger an die Decke. „Und das dann am besten auf der Stelle!“

Vollkommen verdutzt starrte der junge Mann die Frau vor sich an. "Ääääh... Aber das war doch nur ein Spaß! Himmel, glaubst du ernsthaft, dass ich hier wäre, wenn ich das von dir glauben würde?!"

„Das sag es nicht! Ihre Augen waren immer noch starr auf die Decke gerichtet. „Du ziehst es damit in den Dreck, machst es zu einer Banalität.“ Sie drehte ihren Kopf zu seine und sah Dorian in die Augen. „Wir sind kein Paar. Wir haben nicht einmal im entferntesten das, was die Menschen eine Beziehung nennen würden. Das bedeutet aber nicht, das es nichts bedeutet.“

"Es war doch nur ein Scherz! Ein Rumgealber auf die Frage, wie wohl die Gerüchte lauten mögen!" Dorian kletterte auf Milseya (vorsichtig, schließlich wollte er nicht schon wieder verprügelt werden) und blickte ihr in die noch immer in die zur Decke gerichteten Augen. "Ich weiß auch nicht, was wir haben. Nein, es ist keine Beziehung. Und im ehrlich zu sein: Ich glaube auch nicht, dass es eine wird. Doch es fühlt sich gut an. Und es bedeutet etwas. Alles weitere... Ist das wichtig?"

„Nein! Es spielt keine Rolle, was daraus wird oder was es bereits ist. Aber ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn du dich schlechter machst, als du bist. Ich kann es nicht leiden, wenn du Dingen keinerlei Wert bemisst - und sei es auch nur aus Spaß - nur weil du dich selber für wertlos hälst.“ Sie richtete ihren Oberkörper auf, so dass sich ihre Gesichter ganz nahe waren, sie konnte seinen Atmen an ihrer Haut fühlen. „Wenn du also nicht wo anders übernachten möchtest, dann solltest du das nie wieder tun. Falls doch, ich bin mir sicher, Miauz hat noch keinen Quartierpartner“, meinte sie keck zum Schluß.

Miauz... Da stand demnächst wohl noch ein klärendes Gespräch an... Dorian verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. "Okay, ich verspreche es."

„Gut!“, Milseya lächelte. „Und nun verrate mir, wieso du ausgerechnet mit mir das Quartier teilen wolltest?“

Er wollte wieder runter von ihr, kuschelte sich an sie und gähnte herzhaft. Eigentlich wollte er ihr im Scherz vorrechnen, wie viele der Crew überhaupt noch mit ihm sprachen, doch dann ließ er das lieber. "Weil ich neben dir endlich wieder schlafen kann."

"Neben mir oder in mir?" erwiderte sie über das ganze Gesicht grinsend.

"IN dir schlafe ich nicht, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest." Seine Stimme wurde leiser. Er gähnte noch einmal. "Bleibt also nur neben dir..."

„So müde?“ Sie streichelte leicht über sein Haar. Die Fingerspitzen ihrer anderen Hand glitten über Dorians Stirns, über seine Augenbrauen, über seine geschlossenen Augen, entlang seiner Nase. Sie fuhren leicht über seine Lippen. Dann beugte sie sich leicht vor und küsste ihn auf die Stirn, auf die Nasenspitze und zuletzt zärtlich auf die Lippen.

Doch Dorians einzige Reaktion auf die Liebkosungen bestand aus einem vollkommen unerotischen Schnarchen. Die Stunden auf der Krankenstation forderten ihren Tribut...

Milseya lachte leise auf. Dann hielt sie ihm die Nase zu, bis das Schnarchen aufhörte. Sie schloss ihre Augen und sank kurz nach ihm in den Schlaf.

[inanchfe, idic, eine Besenkammer, eine Matratze und nichts passiert... Bewerft sie mit Viagra!]

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Selina stellte ihre Taschen in dem kleinen Quartier ab. Sie gehörte zu den Glücklichen, die ein eigenes Quartier bekommen hatten. Der Grund dafür mochte sein, daß sie die 1. Offizierin war aber es könnte auch an Yasmin liegen. Selina zuckte mit den Schultern. Sie war jetzt hier, das allein zählte. Nachdenklich setzte sie sich an den kleinen Schreibtisch und bereitete den Bericht an Captain Stewart vor. Ihre Gedanken kreisten um all das was geschehen war. Auch die Worte des Captains über die momentane Situation der Tertiärsektion drangen wieder an die Oberfläche. Sicher, man musste mit allem rechnen aber Selina war sich absolut sicher, daß Cmdr. Shral alles dafür tun würde um die Tertiärsektion zu retten. Sie musste einfach alles tun. Selina war nicht bereit zu sterben. Noch nicht.

Yasmin war eifrig dabei ihre Spielsachen wieder auszupacken. Mit einem Lächeln verfolgte Selina jede Bewegung ihrer Tochter. Mit einem Seufzer machte sich die erste Offizierin an die Arbeit den Bericht für Captain Stewart zu erstellen.

Empfänger: Captain Stewart

Absender: Commander Kyle

Betreff: Bericht über die Geschehnisse auf dem Planeten X

Die Primärsektion wurde durch eine Art Wurmloch gezogen und stürzte auf den Planeten X.

Durch den Aufprall erlitten wir schwere Verluste. Unter anderem starb der einzigste Arzt auf der Primärsektion: Lt. Mason.

Nachdem wir uns einen Überblick über Tote und Verletzte verschafft hatten, begannen wir sofort mit der Instantsetzung der Primärsektion.

Kurze Zeit später sahen wir uns dem ersten Angriff der Planetenbewohner ausgesetzt. Der Angriff erfolgte mit primitiven Waffen wie Pfeil und Bogen, Steinschleudern etc.

Ensign Tenland und sein Sicherheitsteam wehrten den Angriff effizient und schnell ab. Wir nahmen Gefangene, den Rest ließen wir laufen. Bei den Vernehmungen wurde schnell klar worum es den Bewohnern ging: Wasser und Nahrung. Besonders Wasser ist auf diesem Planeten eine Mangelware. Wir ließen die Gefangenen frei. Einem wurde dabei eine Nanosonde verabreicht. Auf diese Weise konnte ich ihm in das Lager folgen. Ich konnte noch in der selben Nacht eine Person befreien. Er war Angehöriger der Sternenflotte und er war Arzt: Dr. John Gilmore.

Dr. Gilmore unterstützte Fähnrich Gray auf der Krankenstation mit allem was er hatte. Kurze Zeit später wurden wir erneut angegriffen. Diesesmal war es den Bewohnern gelungen in das Schiff einzudringen und dank Gift- und Narkosepfeilen die Crew zu Töten oder zu Betäuben. Der Kampf um das Schiff dauerte nicht lange, da wir den Grund für den Angriff schnell herausfanden: Knapp 20 Crewmitglieder, hauptsächlich Frauen, wurden entführt.

Daraufhin stellte ich eine Einsatztruppe zusammen. Wir stürmten das Lager und befreiten unsere Crew.

Zwei weitere Sternenflottenangehörige fanden ihren Weg auf die Primärsektion: Fähnrich Björn Nils van Richthoven und Fähnrich Milseya Anquenar. Beide unterstützen die Crew mit allen Kräften.

Fähnrich Anquenar überzeugte mich, die Bewohner des Lagers mit Nahrungsmittelrationen und Wassergaben zu versorgen. Auf diese Weise sicherten wir uns ihre Loyalität. Fähnrich Anquenar bekam von mir die Aufgabe zugeteilt das Hauptquartier der Bewohner zu finden, was ihr auch gelang.

Da ich mit weiteren Angriffen rechnete, befahl ich die Übernahme des Hauptquartiers. Dabei gab es bedauerlicherweise einige Tote. Da die Bewohner wohl keinerlei Religion angehörten, beerdigten wir ihre Toten nach Gebrauch der Sternenflotte. Wir fanden eine größere Gruppe Frauen und Kinder vor. Deren medizinische Versorung stellte ich an erster Stelle.

Wie bei dem kleineren Lager auch, versorgten wir den Rest der Bewohner mit Nahrung und Wasser. Der Anführer der Bewohner wurde festgenommen.

Ein kleiner Teil der Bewohner zettelten eine Revolte an, die aber schnell beendet werden konnte.

Ich möchte auf diesem Wege die Arbeit und den Einsatz von Chief O’Tra und seinem Team hervorheben. Ebenso der unermüdliche Einsatz aller Sicherheitsoffiziere und die fast übermenschlichen medizinischen Leistungen von Dr. Gilmore, Fähnrich Gray und dem gesamten Medo-Team.

Die Crew hat auf einzigartige Weise gezeigt, was Menschen alles leisten können, ganz gleich unter welchen Bedingungen.

Ich sehe es als große Ehre an, mit solch starken, tapferen Frauen und Männern zusammenarbeiten zu dürfen.

Gezeichnet,

Cmdr. Selina Kyle

Selina schickte den Bericht ab. Sie erhob sich vom Stuhl und holte aus einer der Taschen das Babyphon heraus und stellte es auf. Kurz überprüfte sie die Verbindung zu dem dazugehörigen PADD und verließ dann ihr Quartier. Sie beamte sich zurück auf den Planeten um den Rest der Evakuierung zu beaufsichtigen.

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