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was für ein Leben...

USS Community - Die Pause Part IV


Hoshi_Sato

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Piloten waren eine Spezies für sich.

Seit Anbeginn der Zeiten, wo der Mensch oder andere Rassen im Universum die Schwerkraft ihres Planeten überwanden, sich in die Lüfte begaben oder später in den Weltraum, Piloten waren stets ein eigenwilliges Völkchen.

Womit das zusammenhing, konnte keiner erklären. Vielleicht lag es einfach an dem Gefühl, sich vollkommen frei zu fühlen, den Elementen zu trotzen. Vielleicht auch daran, dass der Preis für diese unbeschreibliche Freiheit, nämlich die Verantwortung für jede Seele an Bord zu tragen, sie sich fühlen ließ, als wären sie etwas Besonderes.

Wie dem auch sei.

Wenn zwei oder drei Piloten auf einem Haufen oder in einem Shuttle saßen, dann gab es keine Formalitäten. Ein „Sie“ wurde schnell beleidigend aufgefasst - unabhängig davon welchen Rang man besaß.

Wenn zwei oder drei Piloten in einer Bar saßen, dann verstand es sich von selbst, dass keiner von ihnen nüchtern nachhause ging. Und wehe, man konnte keine Geschichten erzählen, mit denen man Kadetten im zweiten und dritten Jahr so richtig einen Flugbären aufbinden konnte.

Milseya war immer wieder darüber überrascht, dass dies zwei im ganzen Universum gültigen Regeln waren. Wohin sie auch gekommen war, alle Piloten waren gleich. Gleichermaßen abgedreht. Gleichermaßen verantwortungsbewusst. Gleichermaßen besessen.

Claudette, Rupert, X'Kles und sie wussten - das Shuttle war kaum gestartet - bereits das wichtigste von einander: Vorname, Name des begleitenden Flugoffiziers, Abschlussmanöver und die Anzahl ihrer Abstürze. Damit hatten sie sich begrüßt - das sagte mehr über sie aus als ihre Sternenflottenakten.

Und so verging der Flug zum Jupiter sprichwörtlich wie im Fluge. Die vier Piloten wetteiferten um die beste Fluggeschichte und tischten sich eine Menge kräftig gesponnenes Fliegergarn auf. Milseya fühlte sich einfach wohl unter Gleichgesinnte und machte kräftig mit - schließlich hatte Nerves sie früher mit solchen Geschichten regelrecht bombardiert und sie hatte noch so einige davon auf Lager.

Aber das Gespräch kam niemals auf das Issey-Nahyarto-Sikkah-Manöver. Nicht, weil die anderen nicht neugierig gewesen wären, das waren sie zweifellos. Aber auch hier galt das ungeschriebene Gesetz, dass man einfach nicht danach fragte. Jedenfalls nicht solange man sich erst so kurz kannte. Und zu oft waren junge Kadetten und Fähnriche abgeblitzt, als sie einen der Piloten ungefragt mit Fragen über das Manöver belagerten. Wenn ein INS-ler darüber reden wollte, dann würde er das von sich aus tun.

Milseya war der neugierige Blick der anderen Drei, als sie sich vorstellte, nicht entgangen. Schließlich waren sie an Bord gewesen (bzw. wurden von diesem geschickt), als die Haliianerin die Community testete. Und die Gerüchteküche hatte das Restliche dazu beigetragen. Das Shuttle war ungefähr noch von 15 Minuten von der Jupiterstation entfernt, als Milseya laut seufzte.

„Na los, fragt schon.“, forderte sie die drei auf, die es sofort verstanden.

„Gibt es wirklich keinen Trick?“, fiel Rupert mit der Tür ins Haus.

Milseya schüttelte den Kopf. „Es gibt keinen Trick, Rupert. Wirklich nicht.“

„Aber warum bestehen es dann nur wenige?“ hakte X'Kles nach.

„Das weiß ich wirklich nicht.“ Milseya dachte nach. „Es geht einfach darum eine bestimmte Sichtweise des Fliegens zu erlangen. Etwas zu tun, was einem nicht beigebracht wird. Regeln zu brechen. Wenn man es so betrachtet, klingt das nach einem Trick. Ich halte es eher für eine Art Weltanschauung, die man sich zu eigen machen muss.“

Es herrschte kurz nachdenkliches Schweigen.

„Wenn man es einmal erfolgreich fliegt, kann man es dann immer wieder?“, wollte Claudette wissen.

„Ist jeder Hitman oder jeder Beta 4 gleich dem Anderen? Fliegst du es immer wieder gleich?“erwiderte Milseya

„Natürlich nicht. Das hängt von den Umständen ab.“

Grinsend sah Milseya sie an. „INS unterschiedet in nichts von anderen Flugmanövern. Im Prinzip ist es doch nichts anderes als eine vollkommen durchgeknallte Aneinanderreihung von Manövern. Die Tatsache, dass ich es zwei mal erfolgreich geflogen bin, besagt nicht das Geringste. Natürlich hilft es weiter zu wissen, worauf man achten muss. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass man es fliegen muss - und es ist wie beim ersten Mal.“

Die beiden Frauen lachten lauthals los, während die beiden Männer sie verständnislos ansahen.

Piloten waren ein seltsames Volk. Pilotinnen waren noch seltsamer.

Die Vier hatten nach der Landung ihre Quartiere bezogen. Milseya aktivierte gerade ihr Terminal, um ein wenig zu büffeln, als Rupert den Kopf durch die Tür steckte. „Was zur Hölle treibst du da?“, fragte er

Milseya seufzte. „Lernen.“

Er grinste. „Nein, das wirst du nicht.“erwiderte er, während er durch den Raum schritt und das Terminal deaktivierte. „Du vergisst, dass wir auf dem Jupiter sind.“

„Und?“

Er zog eine Augenbraue hoch. „Du warst wirklich lange weg oder gehörst nicht zu uns. Hier ist das legendäre 'Cochrans'. Es wäre eine regelrechte Schande, wenn wir hier wären und es nicht besucht hätten.“

Die Haliianerin sah Rupert skeptisch an. Sie hatte vom 'Cochrans' gehört. Nach dem 'Red Baron' auf der Erde war es DIE Pflichtadresse eines jeden Navigators. Wer sich noch nicht an einer Prügelei im einem der beiden Lokalitäten beteiligt hatte, war kein echter Pilot.

Doch auf der anderen Seite, sie musste eine Menge nachholen. Sie hatte sich noch nie einer solchen Tauglichkeitsprüfung unterzogen, hatte also nicht den blassesten Schimmer, was auf sie zukam.

Rupert betrachtete sie aufmerksam, während sie nach dachte. Er erkannte das Problem. „Woran hakst denn?“, frage er. Milseya stöhnte auf. „Astrophysik, stellare Kartografie und vor allem Sternenflottenprotokoll.“ „Perfekt. Lass uns einen Deal machen. X'kles paukt mit dir Astrophysik, Claudette Kartografie und ich erzähl dir alles, was du über die Protokolle wissen musst. Dafür hilfst du uns beim praktischen Teil. Deal?“ Er streckte seine Hand aus.

Milseya ergriff die Hand „Deal.“

„Lass uns anfangen. Ich will die Happy Hour nicht verpassen.“ Er setzte sich ihr gegenüber und begann.

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Ein neues Gesicht.......Teil 6

Als Sheridan im Maschinenraum zu Schichtbeginn erschien, stellte er fest, dass die bestellte Mischkammer bereits in Frachtraum 3 gebeamt worden war. Kurzerhand kassierte er alle anwesenden Techniker und Ingenieure ein und machte sich daran, das Ersatzteil gleich zu installieren.

7 Stunden später war es soweit. Nach schweißtreibender Arbeit war die Mischkammer eingebaut. Sheridan hatte sie dabei noch einer gründlichen Inspektion unterzogen, um einen erneuten Fehler auszuschließen.

Erst als das erste Pulsieren des Warpkerns zu vernehmen war und das vertraute Brummen den Raum vibrieren, ließ war Sheridan sichtlich zufrieden.

„Gute Arbeit Leute.“ lobte Sheridan seinen anwesenden Stab. Schnell machten sich die Techniker auf ihren weiteren normalen Aufgaben nachzugehen, während sich Sheridan wieder an die Kalibrierung machte. Nach weiteren 3 Stunden hatte er es geschafft. Die Community hatte ihre Höchstgeschwindigkeit um 0,8896 Warp erhöht und hatte nun als ständige Reisegeschwindigkeit Warp 9,89.

Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck machte sich Sheridan zu einem der Replikatoren auf, um sich einen Raktajino zu bestellen. Als er den ersten großen Schluck des klingonischen Eiskaffees seine Kehle herunter gleiten ließ, piepste sein Kommunikator.

„Brücke an Commander Sheridan.“ Sheridan berührte das kleine Gerät an der Brust.

„Hier Sheridan.“

„Sir, eine persönliche Nachricht für Sie von Utopia Planitia.“

„Legen Sie es in mein Büro.“

„Aye, Commander“ Der Chefingenieur begab sich in das kleine angrenzende Büro.

Ein Mann, der sich in den mittleren Jahren befand und eine ausgeprägte Glatze hatte, erschien auf dem Schirm.

„Hallo George. Ich wollte nur mal nachfragen, was die neue Mischkammer so macht?“

„Sie funktioniert hervorragend, Sid. Übrigens die Community ist nun schneller als die USS Barstow.“ antwortete Sheridan mit einem Grinsen.

„Du und Commander Clark. Ihr beiden seid wirklich wie Hund und Katz. Immer bestrebt den anderen zu überflügeln.“

„Ich leugne nichts.“ Sheridan hob seine Hände.

„Übrigens, die Excelsior ist nun im Museum. Sie hat ihren Platz neben der NX-01 und der Enterprise B gefunden.“

„Welch Ehre. Einen Platz neben den beiden Enterprises gefunden zu haben, die nicht von ihren Kommandanten auseinander genommen wurden.“ Beide Männer schmunzelten.

„Ich wollte nur, dass du weißt, was aus dem alten Mädchen wird. Haben sich die Kinder schon an die neue Umgebung gewöhnt?“

„Recht gut. Sie haben schon einem Crewmitglied das Leben gerettet.“

„Sieh an. Wie kommt das?“

Sheridan spulte schnell die Geschichte herunter. Und kam dann auf Milseya Anquenar zu sprechen. Sid lächelte verschmitzt, als er Sheridan dabei beobachtete.

„Bei Gott, kann das sein?“

„Was Sid?“

„Dass du zum ersten mal seit Jahren wieder verliebt sein könntest?“

„Werd jetzt nicht albern, Sid.“

„Oh nein, mein Lieber. Ich erinnere mich noch daran wie du Julia damals kennengelernt hast. Das selbe Glitzern in den Augen und dieses dämliche Grinsen war nur noch mit einem Phaser aus dem Gesicht zu entfernen. Wie ist sie so?“

„Interpretiere nicht so viel hinein, Sid. Es hat schon einmal weh getan. Und ich weiß nicht, ob ich noch einmal sterben kann.“ Sid schluckte. Er tadelte sich dafür, dass er so plump mit der Tür ins Haus fiel.

„Meine Güte, George. Deiner Beschreibung nach ist das Mädel die richtige Medizin für dich. Wenn sie die Richtige ist, bleib dran Junge. Du bist ein feiner Kerl und hast auch viel einer Frau zu bieten.“

„Danke für die Blumen, Sid.“

„George, vermassle es nicht. Solche Frauen wachsen nicht auf Bäumen.“

„Ich bin nicht dämlich oder 16 Jahre alt, Sid.“

„Ich würde es dir wünschen, wenn du wieder mit einer liebenswerten Person zusammenkommst.“

„Ich werde darüber nachdenken, Sid.“

„Tu das bitte. Und halte mich auf dem Laufenden. Grüße Michael und Amanda von mir.“

„Mach ich, Sid.“

„Na dann. VelJohnson Ende.“

Das Display wurde wieder dunkel. Sheridan stützte sich an dem Schreibtisch ab. Hatte Sid recht? War er tatsächlich wieder verliebt? Und wenn schon. Es musste nicht heißen, dass es Milseya ebenfalls war. Sie fand ihn nett. Auch Attraktiv, wenn er daran dachte, wie er ihr begegnet war.

Aber, ob sie so für ihn empfand? Er wusste es nicht. Aber es würde nicht schaden es bei nächster Gelegenheit herauszufinden.

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Nerves hatte Recht behalten – wie eigentlich immer.

Milseya hatte nur wenig vergessen. Das, was ihr fehlte, bläuten ihr die anderen drei schnell ein. Dafür revanchierte sich Milseya mit den Kenntnissen, die sie auf Nahib erlangt hatte. Besonders X'Kles, der wie sie an der Kampfflugprüfung teilnahm, konnte davon profitieren.

Der erste Prüfungstag begann mit einer Überraschung für die anderen Drei. Als Commander Nag' t ' Ivol sie alle auf dem Flugdeck begrüßte, blieb er schließlich vor Milseya stehen. Sie hatte zwar Haltung angenommen, doch ein Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen. Das ging einfach nicht. Zu sehr erinnerte sie sich an ihre letzte Begegnung.

„Fähnrich, können Sie mir einen Grund für ihr unverschämtes Grinsen sagen“, fragte er sie im Befehlston.

„Das könnte ich, Sir. Aber ich will Sie nicht in Verlegenheit bringen.“ kam es wie aus der Pistole geschossen zurück.

Der Commander sah sich um, dann trat er einen Schritt auf sie zu. „Das will ich doch hoffen, Fähnrich.“ erklärte er grinsend. „Willkommen 12.“

„Danke 8.“

„Du erinnerst dich noch an die Regel?“

Milseya nickte. „Keine Bevorzugung, kein Protegieren.“

„Gut.“ Er trat wieder einen Schritt zurück und sah die verdutzten Gesichter der anderen. „Meine Damen, meine Herren. Wir beginnen mit den praktischen Prüfungen. Fähnrich Fargoth, Sie sind der Erste.“

Flugprüfungen - vor allem die praktischen - sind anfangs eine langweile Sache. Man erhält Koordinaten, man fliegt sie an und vollzieht dabei verschiedene Manöver. Jeder Sternenflottenpilot beherrscht sein Handwerk im Schlaf. So auch die vier Prüflinge der Community. Einer nach dem anderen bestand den ersten praktischen Teil mühelos. Nach einer kurzen Pause, in der die vier gemeinsam mit dem Commander die Flüge noch einmal besprachen und Nag' t ' Ivol sie auf das eine und andere kleine Detail hinwies und erläuterte, was man noch besser machen konnte, begann der zweite Teil der praktischen Prüfung: Die Angriffs-, Verteidigungs- und Warpmanöver. Auch hier lieferten alle vier Fähnriche der Community sehr gute Ergebnisse ab. X'Kles erreichte dabei sogar die volle Punktzahl, was seine Kollegen neidlos mit einem kräftigen Schulterklopfen anerkannten.

Am spannendsten war jedoch mit Sicherheit der dritte Teil – die freie Simulation. Hier wurde die Fähigkeit des Piloten spontan richtig auf eine unvorhersehbare Situation zu reagieren, getestet. Sicher gab es für jede dieser Simulationen eine Standardantwort, letztlich entschied hier aber die Kreativität und Funktionalität der gewählten Lösung.

Milseya war als letzte dran und sah in den Gesichtern ihrer Kameraden, dass es wohl nicht so gelaufen war, wie sie es sich erhofft hatten.

Mit einem mulmigen Gefühl betrat sie das Shuttle, in dem der Commander auf dem Copilotensitz saß.

„Sind sie bereit, Fähnrich Anquenar?“, fragte er sie.

„Aye, Sir“, kam es zögerlich zurück, während Milseya sich hinsetzte und die Kontrollen ausrichtete.

„Computer, Beginn der freien Simulation 4-2579, Milseya Anquenar, Fähnrich. Community.“ befahl Nag.

Der Computer akzeptierte.

Milseya sah auf ihrem Display die Koordinaten und begann mit dem Flug ins Ungewisse...

Als sie 40 Minuten später zurückkehrten, klebte die Uniform an ihrem schweißnassen Körper. Einige Haare hatten sich aus dem geflochtenen Zopf gelöst und hingen wirr in ihr erschöpft wirkendes Gesicht. Aber ihre Augen blickten konzentriert auf das Display, während ihre Finger ohne ein Anzeichen von Nervosität über die Schaltflächen glitten.

Commander Nag' t ' Ivol schwieg, als sie landeten. Auch auf seiner Stirn zeigten sich einige kleine Schweißtropfen.

Er schwieg auch noch, als Milseya den Antrieb deaktivierte.

Sie lehnte sich zurück und wartete auf seine Beurteilung.

„Welcher Teufel hat Sie geritten, ausgerechnet diese Kombination zu wählen, Fähnrich?“ fragte er sie leise.

Milseya schloss die Augen und atmete tief durch. Gute Frage! „Es erschien mir am Besten geeignet, Sir“, kam es ruhig zurück.

Seine linke Augenbraue hob sich. „Haben Sie vorher darüber nachgedacht?“

„Nein. Ich habe mein Verhalten der Situation angepasst.“

„Dann war das reiner Instinkt?“

Milseya dachte nach. „Nein - nicht wirklich. Ich wusste, dass es funktionieren würde.“

„Sie WUSSTEN es?“

„Die Steuerbordgondel war beschädigt. Das andere Schiff war uns waffentechnisch und geschwindigkeitsmäßig überlegen. Der Pilot war erfahren und gewieft. Das konnte man an seinem ersten Angriff erkennen. Einen weiteren Angriff hätten wir nicht überlebt. Rückzug war damit die einzige Option.“

Der Commander nickte. Milseya hatte die Situation richtig eingeschätzt.

„Aber warum ausgerechnet eine Kombination dieser beiden Manöver?“

Sie sah ihn grinsend an. „Weil das niemand erwarten würde. Wie gesagt, der gegnerische Pilot war erfahren. Das bedeutete, dass er alle Manöver kennt und auf sie zu reagieren weiß. Aber wer kommt denn im Traum darauf, dass man ein Angriffs- und Rückzugsmanöver auf diese Weise kombiniert? Ich wusste, ich musste ihn glauben machen, dass ich mich wehre, dass ich ihn angreife. Ich denke, er hat das Picard-Manöver erkannt. Doch, dass ich es im letzten Moment so modifiziere, dass ich mit einem LRWO entfliehen kann und er nicht einmal weiß in welche Richtung - das konnte er nicht vorhersehen.“

Nag nickte. „Brilliant durchdacht, Fähnrich. Einen Angriff in einen Rückzug zu verwandeln. War das ihre Idee?“ fragte er sie.

„Milseya schüttelte den Kopf. „Nein, nicht ganz. Auf Nahib hat ein Trill names Arwon das Manöver meisterhaft beherrscht - allerdings in der SRWO-Variante und als Angriffsmanöver.“

Der Commander stand auf und ging ein paar Schritte auf die Tür zu. Dann drehte er sich um. „100 von 100, Fähnrich. Aber bevor Sie in Jubelgeschrei ausbrechen - ich muss diese Beurteilung aufgrund unserer persönlichen Verbindung den anderen vorlegen. Möglich, dass Ihnen noch Punkte abgezogen werden. Es dürften aber nicht mehr als 3 sein.“ Bevor er das Shuttle verließ, nickte er zu. „Ausgezeichnete Arbeit, Milseya“, lobte er sie leise und lächelte.

Die Haliianerin seufzte, als sie aufstand und ihm folgte. Das Einzige, was sie jetzt nur noch wollte, war eine lange heiße Dusche und einen, nein besser noch zwei Long Island Iceteas.

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Seit zwei Stunden versuchte Selina nun schon eine Verbindung zur Monitor bzw. zu Matts Quartier herzustellen. Immer wieder musste sie den vergeblichen Verbindungsaufbau unterbrechen und wartete wieder einige Minuten ab. Sie hatte schon fast einen Graben in den Fußboden gelaufen, als es tatsächlich endlich zu klappen schien.

Matt Price kehrte mit seiner Tochter und seiner Liebsten in sein Quartier zurück. Kaum hatte er den Raum betreten bemerkte er das aufdringliche Piepen seines Nachrichtenterminals. Er wusste jetzt schon wer ihn da erreichen versuchte. Er setzte sich an den Schreibtisch und aktivierte den Sichtschirm. Deutlich düster wirkende grüne Augen blitzten ihm entgegen und Worte aus grollendem Donner peitschten ihm entgegen.

„Wo ist meine Tochter?“

Matt zwang sich ein Lächeln auf und grinste dämlich seiner Ex entgegen.

„Hallo Selina! So eine Überraschung! Ich wollte dich gerade eben auch anrufen ....“

„Elender Lügner! Gib mir meine Tochter zurück oder ich vergesse mich!“

Matt war froh darüber, daß er ihr nicht in Person gegenübersaß. Selten hatte er seine Ex so wütend erlebt.

„Hör zu, ich kann es erklären! Ich .... Wir ... wurden zurückgerufen um einen Transport in das romulanische Reich ....“

Wäre es für einen Menschen physisch möglich gewesen zu platzen, so wäre Selina just in diesem Moment geplatzt.

„Waaaaaaaaaaaaaas? Bist du des Wahnsinns? Wie kannst du es wagen MEINE Tochter in solche Gefahr zu bringen? Du hast ja wohl ......“

Selina schimpfe und fluchte das sogar die Wände rote Ohren bekamen. Matt kam nicht zu Wort. Beschwichtigend hob er die Hände, machte immer wieder Versuche sich zu erklären aber gegen das Grollen seiner Ex kam er einfach nicht an.

Nach 10 Minuten des Schimpfens und Fluchens in sämtlichen Sprachen und Ausdrucksformen war Selina der Wortschatz ausgegangen und sie verstummte endlich.

„Bitte Selina! Yasmin war in keiner Sekunde in Gefahr! Wir haben nur jemanden transportiert und sind dann augenblicklich in den Alphaquadranten zurückgekehrt!“

„Pah! Nicht in Gefahr? Wir reden hier vom romulanischen Raum! Das ist Gefahr pur! Ganz besonders für so ein kleines unschuldiges Kind wie Yasmin! Wie konntest du das nur tun!?“

„Jetzt hör aber auf! Was tust du denn ständig? Du bringst sie doch auch jedesmal auf deinen Missionen in Gefahr! Was war denn mit der letzten Reise? Ihr habt nicht nur eure Primärsektion verloren, ihr wäret höchstwahrscheinlich nie wieder zurückgekehrt! Ist dies deine Definition von außer Gefahr?“

Selina schüttelte energisch den Kopf.

„Das tut hier gar nichts zur Sache! Das ist etwas völlig anderes!“

„Ist es nicht und das weißt du!“

„Ist es sehr wohl!“

Matt wischte sich den Schweiß von seiner Stirn und sammelte sich um die richtigen Worte zu finden.

„Hör mal, ich kann dich gut verstehen aber mir geht es wenn du dich in Gefahr begibst nicht anders. Ich liebe Yasmin und ich würde sie vor allem und jedem beschützen!“ Matt sah zur Seite und beobachtete kurz Elisabeth, die Yasmin die Ohren zugehalten hatte.

„Ich möchte an der Erziehung von Yasmin aktiv teilnehmen. Ich möchte sie aufwachsen sehen. Sie ist so ein wundervolles Kind und hochbegabt! Ich wäre ein Idiot wenn ich mich ihr entziehen würde. Bitte gib mir die Chance ein Vater für sie zu sein!“

Selina entließ sämtliche Luft aus ihren Lungen und ließ die gesprochenen Worte auf sich wirken. Jede Zelle ihres Körper wehrte sich gegen Matts Wunsch und würde Yasmin nicht wissen wer ihr Vater war, so hätte sie ihm diese Bitte verwehrt. Doch Yasmin kannte ihren Vater und sie liebte ihn. Selina hatte keine andere Wahl.

„Ist ja gut. Ich werde mir etwas einfallen lassen, wie wir Yasmin beide Elternteile gerecht geben können.“

Matt war erleichtert.

„Danke.“

„Bringst du sie mir jetzt endlich zurück?“

„Aber natürlich.“

„Gut. Ich erwarte euch in 3 Stunden bei folgenden Koordinaten.“ Selina schickte Matt eine Stadtkarte mit einem markiertem Punkt.

„Und sei bitte pünktlich.“

Mit diesen Worten beendete Selina die Verbindung und schrie aus leibeskräften in das Sofakissen hinein.

Selina lief auf dem Ratshausplatz auf und ab und blieb irgendwann vor dem großen Springbrunnen stehen. Das Plätschern des Wassers hatte eine beruhigende Wirkung und die die strahlende Sonne sorgte für viele kleinere Regenbögen. Die zarte Stimme eines Mädchens drang schließlich an ihr Ohr.

„Mama! Mama!“

Selina fuhr herum und sah Yasmin die auf sie zulief. Sie ging in die Hocke und breitete ihre Arme aus.

„Yasmin! Komm zu Mama, mein Schatz!“ Das kleine Mädchen lief auf seine Mutter zu und fiel ihr um den Hals. Selina drückte ihre Tochter fest an sich und brach in Tränen aus.

„Endlich hab ich dich wieder! Ich habe dich so sehr vermisst!“

Minutenlang lagen sich Mutter und Tochter in den Armen und nahmen nichts mehr von ihrer Umgebung wahr. Das penetrante Räuspern eines Mannes ließ Selina endlich aufmerksam werden. Sie blickte nach oben und sah Matt. Vorsichtig richtete sie sich auf und hielt dabei Yasmin auf ihrem Arm.

„Es tut mir Leid, Selina. Wirklich ....“

„Schon gut, schon gut. Ihr ist ja nichts passiert und ich habe sie endlich wieder. Alles andere ist jetzt nicht mehr von Bedeutung.“

„Du hälst dich an deine Worte und wirst versuchen eine Regelung für uns alle zu finden?“

Selina spürte wie Matt seine empathischen Fühler nach ihr ausstreckte um zu sehen ob sie jetzt die Wahrheit sprach.

„Ja das werde ich aber bitte lass mir Zeit.“

Matt nickte.

„In Ordnung.“ Er sah zu Yasmin und küsste sie auf die Wange. „Meine Kleine, Daddy muss jetzt gehen.“

Yasmin berührte ihren Vater mit der kleinen Hand im Gesicht. Auch wenn sie noch sehr klein, so verstand sich doch die Bedeutung der gesprochenen Worte und fing wieder an zu weinen. Es verwirrte sie sehr. Erst war ihre Mama gegangen und dafür war ihr Papa bei ihr gewesen. Jetzt war ihre Mama wieder da und ihr Papa wollte sie jetzt verlassen. Yasmin verstand das alles nicht. Schluchzend drückte sie sich an den warmen Körper ihrer Mutter. Matt Price dematerialisierte sich im selben Moment.

Selina schlenderte mit ihrer Tochter auf dem Arm über einen kleinen Flohmarkt. Viele Menschen waren unterwegs um mit den Trödlern Handel zu treiben. Selina nahm nur sekundär die dargebotenen Waren wahr, bis ihr Blick auf etwas fiel was sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte. Seine Schönheit blendete sie und zog sie magisch an. Die grüne Farbe dieses Dings leuchtete kräftig im Schein der Sonne. Manche Bauteile reflektierten das Sonnenlicht und ließen das Dings noch heller erstrahlen als es war.

„Guter Mann, was ist das?“ Selina sprach den Trödler an, zu dem wohl das Dings gehörte.

„Nun, meine Dame, wie man genau solch ein Gerät nennt weiß ich leider auch nicht. Ich weiß nur, daß es aus dem 21. Jahrhundert stammt und wohl zur Beförderung benutzt wurde.“

Selina war erstaunt. Dieses Ding war doch viel zu schön um nur als Beförderungsmittel genutzt zu werden. Aber da es große dicke Räder hatte, war diese Erklärung tatsächlich am logischten.

„Und es funktioniert noch?“

Der Mann nickte.

„Ja, allerdings wurde ihm ein Antrieb unserer Zeit eingebaut. Im 21. Jahrhundert wurde es noch mit Benzin betrieben."

„Ich verstehe. Darf ich mich mal darauf setzen?“

„Aber sicher!“

Selina bestieg das perfekt anmutende Beförderungsmittel und ließ das Gefühl das sie dabei bekam lange auf sich wirken. Auch Yasmin schien gefallen daran gefunden zu haben und lachte endlich wieder.

Selina drehte sich breit grinsend zu dem Händler um.

„Ich muss es haben!“

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Ein neues Gesicht............Teil 7

„Ich hoffe, es gefällt dir auf deinem neuen Posten, George?“ Claire Sheridan blickte mit ihren Rehaugen auf ihren Sohn. George hasste es, wenn sie dies tat.

„Ja, Mutter. Es ist sehr schön hier.“ Claire Sheridan blinzelte leicht.

„Freut mich für dich.“ Claire wusste, das es in ihrem Sohn arbeitete. Sie musterte ihn eingehend, wie es nur eine Mutter konnte und erkannte auf Anhieb, was George beschäftigte. Doch sie hatte das Feingefühl es nicht gleich zur Sprache zu bringen. Dies sollte George selbst tun. Ihn dazu zu drängen würde ihn noch mehr schweigsamer machen. Diese Eigenschaft hatten alle Sheridan-Männer gemeinsam. Jede Frau, die sich auf einen Sheridan einließ, musste damit lernen zu leben.

„Wie geht es den Kindern?“

„Den Beiden gefällt es sehr gut hier und…“ Sheridan sah auf den Chronometer, der in seinem Büro angebracht war. Er musste gleich seine Kinder abholen. Aber er kam auch selten genug dazu, mit seiner Mutter zu sprechen, die mit der Repulse unterwegs war.

„Ich verstehe. Du musst sie bald abholen. Ich wollte dir nur sagen, dass dein Vater und ich sehr stolz sind, dass du Chefingenieur auf einem Raumschiff der Prometheus-Klasse geworden bist.“ Claire beugte sich nach vorne.

„Meinst du, du erreichst noch dein Ziel?“ George kratzte sich am Hinterkopf.

„Was denn, Mutter?“ Claire sah ihren Sohn erstaunt an.

„Schon vergessen, wie ein junger Kadett davon getönt hat mit spätestens 35 bis 40 Jahren Captain zu sein?“

„Das ist richtig, Mutter. Aber es hat sich sehr viel geändert. Andere Dinge sind wichtig geworden. Ich bin Ingenieur. Vielleicht ergibt es sich noch, dass ich eines Tages auf die Kommandoebene wechsle.“

„Sicherlich. Dein Vater wünscht es sich so sehr.“

„Ich weiß, Mutter.“ George senkte leicht den Kopf. Der Tag war einfach zu lang und zu hart gewesen.

„Aber ihr müsst wissen, dass ich im Moment nicht mehr will als ich erreicht habe. Für den Augenblick.“ Claire lächelte ihren ältesten Sohn verständnisvoll an.

„Tu mir einen Gefallen. Sprich mit deinem Vater.“

„Mutter, ich…“

„George Eugene Phillip Sheridan. Es ist dein Vater, von dem du sprichst. Mag zwar sein, dass ihr beide euch im Streit getrennt habt. Aber das muss doch nicht in alle Ewigkeit so sein? Versuch es mir zuliebe.“ George seufzte resigniert. Er konnte kaum seiner Mutter widersprechen.

„In 3 Wochen wird die Repulse in Kommunikationsreichweite sein. Dann werden wir uns wieder sprechen. Grüß mir die Kinder. Gib ihnen einen Kuss von ihrer Oma.“

„Werde ich, Mutter.“

„Sheridan Ende.“ Claire Sheridans Bild verschwand vom Monitor. Ein erneuter Blick auf den Chronometer ließ George hastig aufstehen. Er konnte Telek unmöglich mit seiner Rasselbande alleine lassen.

Mit großen Schritten erreichte Sheridan die KiTa der Community. Im Bereich des Eingangs, wo sich Mrs. Teleks Büro befand, fand er gerade Kinder und Eltern vor, die sich anschickten zu gehen. Er brauchte nicht lange, um seine eigenen in dem Durcheinander ausfindig zu machen.

„Dad!“ kam es wie aus einem Munde. Beide Kinder umarmten ihren Vater.

Als Sheridan sich wieder aufrichtete, sah er, dass Telek ihn mit einem für Vulkanier regelrecht vor Ungeduld platzenden Gesichtsausdruck ansah.

„Mrs. Telek. Wie haben sich die beiden gemacht?“

„Commander.“ Telek holte Luft. Und Sheridan wölbte eine Braue.

„Ihre Kinder sind sehr begabt aber…“ Sheridan sah zu seinen Kindern. Dann wieder zu Telek.

„Aber?“

„Sie sollten sich etwas mehr in Disziplin üben.“

„Was ist passiert?“

„Sie sollten lernen, ihre Disziplin zu verstärken. Den Tests nach zu urteilen sind beide sehr intelligent und begabt. Aber sie sollten sich mehr in Selbstbeherrschung üben.“ Sheridan wölbte die zweite Braue.

„Mrs. Telek. Ich weiß, dass meine Kinder anstrengend sind. Es ist ihr erster Tag hier an Bord und beileibe nicht einfach sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Ich denke für vulkanische Kinder wird es ebenfalls nicht einfach sein.“

„Vulkanische Kinder, Commander, verhalten sich…“

„Lassen Sie mich raten: logisch, diszipliniert?“

„In der Tat.“

Sheridan wollte nicht wissen, wie sich ein ungezogenes vulkanisches Kind verhielt. Sicherlich Michael und Amanda waren lebhafte Kinder, aber immer noch gut erzogen und höflich.

„Na schön. Ich würde vorschlagen, dass sie den Beiden noch Zeit geben. Dann kann man immer noch was unternehmen, anstatt auf roten Alarm zu gehen.“ Telek nickte leicht. Eine energische Geste der Zustimmung, die die Vulkanierin für angemessen hielt.

„Wie Sie wünschen Commander. Einen schönen Tag noch.“ Mit diesen Worten wandte sich Telek ab. Sheridan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Kommt Kinder. Gehen wir.“

Als die Sheridans ihr Quartier erreicht hatten, setzte George seine Tochter ab, die er den ganzen Weg über getragen hatte.

„Sag mal, Michael.“ George ging zum Replikator rüber, um das Abendessen zu bestellen.

„Was habt ihr getan, um Telek auf die Palme zu jagen. Die Gute war ja schier aus dem Häuschen.“ Michael zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Och, wir hatten Physik.“

„Und?“ George musterte Michael mit einem leicht strengen Blick.

„Ich hatte im Unterricht eine Schaltung gebaut. Und Mrs. Telek hatte sie nicht richtig angefasst und dann eine kleine Entladung abgekriegt.“

Oha, wenn vulkanische Lehrer mit Elektroschocks von irdischen Kindern beglückt werden, kann man es verstehen, dass die Lehrer am Ende sauer sind.

„Passiert. Macht euch nichts daraus. Und passt in Zukunft halt besser auf. Okay?“

„Okay.“ Michael grinste seinen Vater spitzbübisch an. George konnte nicht anders als dieses Grinsen zu erwidern. Mrs. Telek würde an den Beiden noch ihre helle Freude haben. Oder zum Stammkunden des hiesigen Councellors werden.

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Einige Tage später…

Chief O’Tra saß noch immer in der kleinen, düsteren Zelle. In unregelmäßigen Abständen bekam er etwas zu Essen und Wasser durch die kleine Luke Tür gereicht. Ansonsten hatte sich nichts getan.

Der Bolianer ruhte sich gerade von seinen letzten Liegestützen aus, als mit einem Quietschen plötzlich die schwere Zellentür geöffnet wurde. Sub-Lieutenant Topark, der Romulaner, der ihn mit dem Shuttle vom Müllfrachter abgeholt hatte, betrat den Raum. „Folgen sie mir, Mr. O’Tra!“ sagte er in einem bestimmten, aber höflichen Ton.

O’Tra erschrak, sogar seinen Namen kannten sie bereits. Langsam stand er auf und folgte dem Mann aus der Zelle. Zwei romulanische Soldaten, die anscheinend vor der Tür Wache gestanden hatten, schlossen sich ihnen an. Schon nach wenigen Metern blieb die Gruppe vor einer Tür stehen. Topark stieß sie auf, Duschen und Waschgelegenheiten kamen zum Vorschein. „Ich bin sicher, sie möchten sich etwas erfrischen. Sie haben 10 Minuten.“

Krachend schloss sich die Tür hinter O’Tra. Er entledigte sich seiner schmutzigen und stinkenden Kleidung und ließ sich kühles Wasser über den Körper laufen. Nach den Tagen in der schwülen, stickigen Zelle tat ihm das gut und es fiel ihm schwer sich von dem erfrischenden Wasserstrahl zu lösen, aber er wollte seine romulanischen Wächter nicht durch eine Überschreitung des Zeitlimits provozieren. Auf einer Ablage fand er ein Handtuch und einen einfachen, dunklen Leinenanzug. Er trocknete sich ab und schlüpfte in die Kleidung…

Überrascht registrierte, er dass sich ein Gegenstand in der Jackentasche befand. Vorsichtig blickte sich der Bolianer um. Ob es hier Überwachungskameras gab? Sicherlich – schließlich befand er auf einem rumulanischen Stützpunkt und den Spitzohren war es sicherlich eine Freude, andere beim Duschen zu beobachten. Der Bolianer schlüpfte in die bereitstehenden Schuhe - sie passten wie angegossen.

Während O'Tra sich hinkniete, um die Schuhe zuzubinden, achtete er darauf eine Position einzunehmen, die garantiert von keiner Kamera eingesehen werden konnte. Im Schutze seines Körpers holte er den Inhalt der Jackentasche hervor. Ein kleiner Handphaser und ein Zettel kamen zum Vorschein. „Mehr kann ich nicht für Sie tun, nutzen Sie Ihre Chance. L.“, lass er.

In diesem Moment hörte der Chief den Schließmechanismus der Tür und hatte gerade noch genug Zeit, um die Gegenstände wieder in der Tasche verschwinden zu lassen, bevor Topark den Raum betrat. „Die Zeit ist um, gehen wir!“ sagte er streng.

Kurze Zeit später fand sich O’Tra wieder in einer der kleinen, stickigen und spärlich beleuchteten Zellen wieder… immerhin in einer sauberen. Doch dieses Mal musste er nicht allzu lange warten, bis die Tür wieder geöffnet wurde. Das von draußen einfallende, grelle Licht blendete den Chief, so dass er die in der Tür stehende Person nur schemenhaft erkennen konnte. Doch als diese näher trat, stockte dem Bolianer der Atem... "Ver'al!"

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Selina sah aus dem Fenster des Shuttles. Deutlich konnte sie schon die Community in der Werft erkennen. Ein leichtes Prickeln durchflutete ihren Körper als sie an ihre Arbeit auf diesem Schiff mit dieser Crew dachte. Am gespanntesten war sie auf den neuen Captain. Wie würde er sein? Vor allem, wie würde sich die Zusammenarbeit mit ihm gestalten?

Das Shuttle dockte an und Selina verließ samt ihrer Tochter das kleine Beförderungsschiff. Ihr Gepäck und ihre letzte Anschaffung waren schon vor Stunden auf die Community verfrachtet worden.

Selina betrat ihr Quartier. Zu ihrer Verwunderung war es völlig anders als ihr altes. Irgendjemand hatte berücksichtigt, dass sie eine Tochter hatte und so hatte man ein kleines seperates Zimmer für Yasmin in ihr Quartier integriert. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Es schien so, als ob sie immer noch einige Gönner in der Sternenflotte hatte. Vorsichtig nahm sie Yasmin auf ihren Arm und begab sich zum Bereitschaftsraum des Captains.

„Herein.“ Der Zakdorianer sah von seinem Schreibtisch auf und wartete gespannt auf die Person die Zutritt erwünscht hatte.

Mit leichtem Herzklopfen betrat Selina den Bereitschaftsraum und erblickte den Mann hinter dem Schreibtisch. „Ein Zakdorianer? Interessant!“ dachte sie für sich.

„Commander Selina Kyle meldet sich zum Dienst, Sir!“

Der Captain erhob sich und schüttelte der Menschenfrau die Hand.

„Ich bin Captain Vartik Tanrim. Bitte setzen Sie sich.“

Selina tat wie ihr geheißen war und sah den faltigen Mann erwartungsvoll an.

„Ich nehme an, dass dies Ihre Tochter ist?“ Selina nickte.

„Nun, ich habe mich mit Ihrer Akte vertraut gemacht und selbstverständlich auch mit den vom Oberkommando veranlassten Vorgaben für Sie. Ich bin mit der Regelung einverstanden, behalte mir aber das Recht vor, Sie auf die Brücke zu rufen wenn ich es als nötig erachte.“

„Verstanden, Sir.“

„Ich habe mir die Crewlisten angesehen, es fehlt noch ein Offizier an der OPS. Haben Sie einen Vorschlag?“

Selinas Herz schlug ihr bis zum Hals. Äußerlich wirkte sie komplett ruhig aber innerlich war sie völlig aufgewühlt. Dieser Zakdorianer war so ruhig und vor allem schien er sie nicht vorzuverurteilen. Dies ließ Selina auf eine gute Zusammenarbeit hoffen. Kurz dachte die 1. Offizierin über die Frage des Captains nach.

„Sir, ich schlage Lt. Jeremiah Esteban vor. Er hat sich in der letzten Zeit enorm entwickelt und zeigt hervorragende Eigenschaften für diesen Posten.“

Der Captain rief auf seinem Terminal die Akte des jungen Mannes auf und überflog die Daten.

„Danke, Commander. Das wäre vorerst alles. Ich habe noch eine Menge zu tun und ich muss noch einige der Führungsoffiziere begrüßen. Wegtreten.“

Selina erhob sich und salutierte ordnungsgemäß.

„Aye, aye, Sir!“

Mit diesen Worten verließ sie den Bereitschaftsraum und wagte es erst im Turbolift ihren Körper zu entspannen. „Hey Kleine, ich glaube wir haben uns einen kühlen Schluck Maracujasaftschorle verdient, nicht wahr?“ Yasmin nickte eifrig und grinste ihre Mutter breit an.

„Computer, Casino!“

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Unterdrückte Wahrheiten..........Teil 1

Verwundert las Assjima den Bericht immer und immer wieder. „Nun denn, mein lieber Doktor Phlox. Diese Ergebnisse sind nun wohl doch schon ein wenig überholt. Mal sehen, ob sich da etwas geändert haben könnte.“ Sie betätigte Ihren Kommunikator. „Dr Assjima an Lt. Commander Sheridan.“ „Ja, hier Sheridan“ „Lt. Commander, hätten Sie einen Augenblick Zeit, in der Primärstation vorbei zu kommen. Ich denke, ich habe hier etwas, was Sie interessieren dürfte.“

" Schon unterwegs Doktor." Was konnte Assjima den noch entdeckt haben? Sheridan war eigentlich dabei gewesen seine Kinder ins Bett zu scheuchen. Aber nun konnte er sie auch Schlecht alleine lassen. Also entschied er sich für die Einfache Lösung. Er nahm die Beiden einfach mit.

Mit großen Schritten verließ er mit Michael an der hand und Amanda auf dem Arm das Quartier.

Die Ärztin war sichtlich überrascht, dass der Ingenieur so schnell in der Krankenstation stand – und dass auch noch gleich im Dreierpack.

„Amanda, Michael! Ihr dürft so spät noch auf sein?“ Die Kleine konnte jedoch kaum noch die Augen aufhalten. George erntete ein paar vorwurfsvolle Blicke.

„Lt. Commander – So eilig war es nun auch wieder nicht. Komm Amanda, du darfst da drüben auf der Liege schlafen.“ Sie nahm Sheridan das Mädchen ab und packte sie vorsichtig in eine Decke.

„Michael – hier sind ein paar kleine Freunde, die dich gerne kennen lernen möchten. Darf ich vorstellen: Miss Marple und Sherlock Holmes.“ Mit einem Jauchzer ließ der Junge sich auf den Boden plumpsen und war sofort im Spiel mit den beiden Tribbel vertieft.

„Ich konnte die Beiden nicht im Quartier alleine lassen Doc." Sheridan stemmte seine Fäuste in die Hüften.

Assjima lachte. „Das hätten Sie doch auch sagen können. So eilig ist es wirklich nicht!“

"Was haben Sie also herausgefunden, Doc?“ Besorgt beobachtete Sheridan Assjima die sich zu dem Hauptdisplay der Krankenstation begab und einige Dateien auf dem Display aufrief. Sheridan ging auf sie zu und legte seine Stirn in Falten.

„Ich habe mir nach der Untersuchung von heute morgen ein paar Gedanken gemacht. Irgendwie ist der sexuelle Umgang zwischen Deltanern und Mitgliedern anderer Spezies immer tabuisiert worden. Man schob dies auf die spezifisch deltanischen Sexualpraktiken, welche für Nicht-Deltaner lebensgefährlich sein sollen. Ich selber habe dies immer für ein Gerücht gehalten. Und Ihr Großvater ist der Beweis dafür, dass es zumindest Ausnahmen gibt. Deshalb habe ich ein wenig recherchiert und bin auf einen alten, jedoch sehr interessanten Bericht gestoßen. Doch sehen Sie selbst.“

„… Nach Beobachtungen von fünf Fällen muss davon ausgegangen werden, dass Deltaner und Humanoide anderer Rassen nicht ohne gravierende Bedenken gemeinsame Nachkommen zeugen können. Der Tod dreier Kinder direkt nach der Geburt konnte auf Inkompatibilität der elterlichen DNS zurückgeführt werden. Zwar erwies sich die menschliche DNS am ehesten als kompatibel, dennoch ist ausdrücklich von einer derartigen Konstellation abzuraten, da es bereits im Mutterleib zu Abstoßungsreaktionen bei beiden Spezies kommen kann. Insbesondere männliche Nachkommen könnten über Generationen hinweg Schwierigkeiten auf der Gefühlsebene bekommen. Auch das chemische Gleichgewicht könnte gefährdet sein …

… Deswegen befürworte ich, dass alle deltanischen Starfleet-Angehörige einen Zölibatseid ablegen, um sich und andere vor diesen Folgen zu schützen. Vielleicht kann die Medizin der Zukunft eine Lösung finden …

…Bei Zuwiderhandlung ist die Sternenflottenkommandantur auf Delta IV und das medizinische Hauptquartier auf der Erde von dem behandelnden Arzt umgehend zu kontaktieren.

Dr. Phlox 6 März 2175

" Das ist erstaunlich. Warum wurde dies geheim gehalten?" fragte George mit einem ungläubigen Blick.

„Ich vermute, dies erfolgte auf Betreiben der deltanischen Behörden. Stellen Sie sich doch einfach einmal vor, ein jeder Deltaner könnte auf Sternenflottenschiffen mit gemischter Besatzung Dienst tun, ohne an einen Zölibatseid gebunden zu sein. Es wäre für alle Besatzungsmitglieder äußerst schwer, sich unter Kontrolle zu haben. Die Disziplin würde vor die Hunde gehen, und die Kinder, welche aus solchen Beziehungen hervorgehen, wären mit einem schweren genetischen Defizit belastet. Wem wäre damit gedient? Besser ist es, sich mit einem mysteriösen Gerücht zu umgeben und so die Probleme erst gar nicht aufkommen zu lassen. Und wir Deltaner lieben es, ein wenig geheimnisvoll zu wirken. Aber wenn Doktor Phlox Recht haben sollte, dann haben wir ein ernsthaftes Problem. Nicht nur mit Ihnen, sondern auch mit den Beiden da drüben.“ Nachdenklich blickte Assjima zur schlafenden Amanda hinüber.

" Dieser Bericht ist fast 200 Jahre alt. Ich meine, die Medizin ist doch um einiges weiter fortgeschritten. Haben die Deltaner in der Hinsicht wenigstens weiter geforscht? Oder hat man es einfach ruhen lassen?" Sheridan sah Assjima hoffnungsvoll an. Es konnte doch nicht sein, dass man den Kopf in den Sand steckte. Oder etwa doch? Außerdem hatte Phlox doch selbst darauf hingewiesen, dass man weiterhin nach Lösungen Forschen sollte. Er hatte Angst, erneut einen Teil von Julia zu verlieren – den, welchen er in seinen Kindern sah. Vor allem Amanda war ihrer Mutter so ähnlich.

Für einen kurzen Augenblick sah Assjima das Gesicht einer jungen Frau in den Gedanken-Bildern des Ingenieurs. Es ähnelte der Kleinen. Dazu das kurze Aufflackern von Panik in Georges Augen. Sie verstand. „Man hat es ruhen lassen. Womöglich wurde es einfach auch nur vergessen. Viele Deltaner geben sich nach außen hin betont Fremdenfreundlich. Aber insgeheim haben sie immer ein wenig Angst vor dem Unbekannten.“ Assjima dachte kurz an Setak, der seinen Mond nur verließ, um nach Delta IV hinunter zu fliegen. Immer wenn er auf eine Konferenz außerhalb seiner Welt reisen musste, schaffte er es, ein riesen Trara drum herum zu machen. Er konnte regelrechte Panikattacken bekommen. „Doch Sie haben Recht, die Medizin ist in den letzten Jahren doch ein wenig weiter gekommen. Ich kann noch nichts Näheres dazu sagen, aber ich denke schon, dass es einen Ausweg geben dürfte – irgendwo …“

" Verstehe Doc. Könnten Sie Nachforschungen anstellen? " Hoffnung keimte in George auf. War die deltanische Ärztin vielleicht in der Lage, ein fast 200 Jahre altes Tabu zu brechen und die Tür zu einer neuen Lebensweise für Deltaner und andere Humanoide aufzubrechen? Es zu ermöglichen, dass sich gemischte Ehen bilden konnten? Selbst wenn es damals möglich gewesen war, Marlesia war einfach nicht für Kinder bereit gewesen. Dies musste Clark Sheridan mit Kummer feststellen. Immerhin kamen beide zu der Übereinkunft, Walther bei seinem Vater aufwachsen zu lassen, ohne dass die Herkunft seiner Mutter allzu sehr in die Öffentlichkeit getragen wurde.

Assjima zögerte einen Augenblick, bevor sie antwortete.

„Es wird Zeit, dass in dieser Richtung wieder etwas unternommen wird. Und auch wenn wir ein Tabu brechen müssen … diese beiden Kinder da drüben sind es wert. Lt. Commander – wissen Sie etwas über das weitere Schicksal ihrer Großmutter? Sie erzählten mir heute Morgen, die Beziehung sei in die Brüche gegangen. Lebt ihre Großmutter noch? Wissen Sie, wo auf Delta IV sie lebt oder gelebt hat? Es könnte von Nutzen sein, einen Blick in ihre medizinischen Akten zu werfen.“ Sie öffnete eine neue Datenbank

„Wie war doch gleich der Name Ihrer Großmutter? Marlesia?“

" Korrekt. Sie war damals in der Sternenflotte und diente mit meinem Großvater auf der USS Alabama. Sie war dort Wissenschaftsoffizier und er der erste Offizier des Schiffes. Soweit ich weiß lebt sie auf Delta IV in der Hauptstadt. Leider sind diese Informationen etwa 7 Jahre alt. Mein Großvater hatte immer versucht, mit ihr in Kontakt zu bleiben. Aber wie gesagt brach vor einigen Jahren der bis dahin eher sporadische Kontakt gänzlich ab. Ich weiß nicht mal ob diese Frau noch am Leben ist." Sheridan setzte sich auf das Biobett, auf dem seine Tochter schlief. Er streichelte mit seiner großen Hand sehr sanft über das Gesicht des Mädchens.

Die Finger der Deltanerin glitten über die Tastatur.

„So muss es also eine Sternenflottenakte über sie geben. Seltsam … zu dieser Zeit dienten noch nicht sehr viele Deltaner in der Sternenflotte. Warum spuckt denn dann der Computer nichts aus? Mal sehen, was das deltanische Einwohnerregister sagt … Nichts! Das verstehe ich nicht! Haben Sie noch mehr Informationen über Marlesia?“

" Ich müsste meinen Großvater kontaktieren. Sind Sie sicher, dass Marlesia nicht in der Crewliste der Alabama auftaucht? Das Schiff wurde vor 5 Jahren aus dem Dienst genommen." Sheridan sackte leicht in sich zusammen. Der kleine Funke Hoffnung schien sich wieder aufzulösen.

Erstaunt schaute Assjima auf. „Ihr Großvater lebt noch? Vielleicht hat er ein von ihrer Großmutter? Ich würde gerne selber mit ihm sprechen, wenn es irgendwie machbar wäre. Aber dennoch … ich verstehe es nicht – es muss Daten geben! In der Crewliste der Alabama ist überhaupt keine Deltanerin aufgeführt – zu keinem Zeitpunkt. Aber es gibt da ein paar Lücken.“ Sie dachte einen Moment lang nach. „George, wissen Sie, wann Marlesia aus dem Dienst ausgeschieden ist?“

"Sie hat als Captain ihren aktiven Dienst beendet. Meinem Großvater zufolge und den Briefen nach, die ich lesen durfte, war ihre letztes Schiff die USS Thomas Jefferson." Sheridan dachte nach. "Was Danach geschah war nur noch an ihren Briefen nachvollziehbar. Vielleicht kann mein Vater etwas ausrichten. Immerhin ist er ein vier Sterne Admiral. Er sollte an Informationen kommen an die wir beide nicht so leicht kommen könnten.“

„Es wäre unbedingt notwendig, mit Ihrem Großvater zu sprechen. Aber es könnte sein, dass auch er nicht mehr weiß. Der Kontakt ist vielleicht nicht von ungefähr abgebrochen. Ich habe da ein sehr ungutes Gefühl. Wer wusste von dem Kind?“ Sie tippte weiter auf der Tastatur herum. „Auch auf der USS Thomas Jefferson ist keine Deltanerin aufgeführt. Wenn sie dort Captain war, muss es sie doch gegeben haben? Aber auch hier sind Lücken in der Datenbank. Ich glaube, hier wurde etwas gelöscht. George – können Sie diese Dateien wieder herstellen?“

„Ich versuche es." George trat an das Terminal. Seine Hände rasten über die Schaltflächen und wirkten schon fast schemenhaft. Assjima konnte erkennen wie es in ihm arbeitete." Wer auch immer das hier getan hatte, er verstand von dem, was er tat sehr viel. Fast noch viel mehr als ich . Ich konnte die Protokolle herstellen an denen die Löschungen vorgenommen wurden. Das war vor 7 Jahren. Fast überall dort wo ich weiß dass Marlesia auftauchen könnte, wurden Informationen fragmentarisch gelöscht und durch Falsche ersetzt. Unglaublich." Die Daten scrollten weiter. Dann sah George etwas, was ihn beinahe umhaute. „Doc. Die Daten wurden von ... meinem Großvater gelöscht! Hier sehen Sie. Das hier ist sein Autorisierungscode. Ich konnte ihn mit meinem speziellen Such-Algoryhtmus wieder sichtbar machen. Sie haben Recht, wir werden ihn unbedingt sprechen müssen. Da scheint mehr dahinter zu stecken als das Verbergen einer verbotenen Liebe. "

Die Deltanerin starrte nachdenklich zu den Kindern hinüber. Michael war inzwischen auf dem Fußboden eingeschlafen obwohl Miss Marple ihn an der Nase kitzelte und leise gurrte. „Ich befürchte, dass Ihr Großvater auch nur die eine Hälfte der Geschichte kennt. Ich sagte bereits, dass es auch bei uns viele gibt, die Angst vor Verfremdung haben. Das war vor zwei Generationen nicht anders als es heute ist. Da steckt mehr dahinter als ein simpler Bruch des Zölibates. Ich werde meinen Vater kontaktieren. Er ist Richter und hat Zugang zu gewissen konservativen Kreisen auf Delta IV.“ Der Gedanke an dieses Gespräch jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Solche Themen vermied sie in Gegenwart ihres Vaters stets. Es führte immer wieder zu Streit zwischen ihnen.

" In Ordnung. Am Besten treffen wir uns in 24 Stunden wieder, um über die Fortschritte unserer Nachforschungen zu diskutieren." Sheridan verspürte Zuversicht. Er konnte was unternehmen.

„Bei meinem Vater mahlen die Mühlen gerne etwas langsamer. Ich werde Sie informieren, sobald ich etwas in Erfahrung bringen konnte. Und wenn Sie mit ihrem Großvater sprechen, dann seien Sie sehr vorsichtig. Sie könnten mehr ins Rollen bringen als Ihnen bewusst ist.“ Assjima schaute ihn an. George wirkte wieder etwas entspannter. „Es wird gut gehen, Lt. Commander. Wenn wir Ihre Großmutter nicht finden, wenn wir keinen Zugang zu ihren medizinischen Daten bekommen können, macht dies die Sache zwar schwerer, aber auch dann werde ich einen Weg finden! Aber bitte seien Sie vorsichtig – sehr vorsichtig!“

"Keine Sorge Doc. Ich weis welche Fragen ich stellen muss und welche nicht." Sheridan sah zu seinen Kindern." Und nun denke ich, sollten wir alle zu Bett gehen, bevor ich die beiden gleich zum Unterricht bringen kann und ich direkt zum Maschinendeck muss."

Assjima versuchte, ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern, was ihr aber nur bedingt gelang. Sie nahm Amanda vorsichtig auf. Das Mädchen murmelte leise, als sie es dem Vater in die Arme legte. Dann drückte sie dem Ingenieur die noch freie Hand. „Es wird gut werden! Bis morgen“

„Danke Doc. Gute Nacht." Nachdem Sheridan auch noch Michael aufgenommen hatte, verließ er beladen mit den Kindern die Krankenstation. Es war keine 48 Stunden her, dass er auf dieses Schiff gekommen war und es hat sich so viel geändert. Für George fast schon zu viel. Doch er würde kämpfen. Aber nun war er müde und würde sich auf sein Bett legen, nachdem er die Kinder versorgt hatte. Vielleicht sah die Sache Morgen schon anders aus. Sie würde anders aussehen.

Brynhild und CptJones hatten die erste Sprechstunde

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Die Messe war leer – nein, nur fast leer. Hinten in der Ecke beim Fenster saß die kleine runde Krankenschwester vor einem Glas Bier und wartete. Meg wartete nun schon annähernd eine Stunde. Sie warten zu lassen - das war nicht Assjimas Art. Etwas stimmte nicht mit der Ärztin. Meg war sich dessen sicher. Die Tür öffnete sich zischend … nein, nur ein Techniker der sich etwas zu trinken holte und mit der Tasse in der Hand gleich wieder verschwand. Sollte sie sie über die Com rufen? Nein, besser nicht drängeln. Einfach nur warten. Die Chefin hatte heute wirklich alle Hände voll zu tun gehabt. Es gab keine Zeit für ein persönliches Gespräch. Während des Urlaubs hatten sie beide sich immer wieder einmal geschrieben. Assjima hatte von ihrer Liaison mit einem alten Freund erzählt und dass daraus vielleicht mehr werden könnte. Sie wirkte glücklich ... Doch die letzten Tage waren still gewesen. Keine Post von Delta IV. Und dass Assjima einfach so auf der Community auftauchte, ohne ihr vorher Bescheid zu geben, hatte sie fast ein wenig enttäuscht. Sie waren doch Freundinnen …

„Meg, entschuldige bitte!“

Die Afrikanerin fuhr erschrocken hoch „Oh, ich habe dich gar nicht kommen hören … Schön, dass du noch Zeit hast, vorbei zu kommen.“

„Ich wollte dich nicht warten lassen. Ich musste noch einige Dinge mit Lt. Commander Sheridan besprechen. Und kaum war ich im Quartier um mich umzuziehen, kam eine Transmission aus dem Krankenhaus auf Seyann Draschu. Es war Setak - ich musste einiges mit ihm bereden. Wo sind Sid und James? Habe die dich hier einfach allein gelassen?“

„Die beiden mussten rüber in die Sekundärstation um beim Aufbau eines neuen Gerätes zu helfen. Frag mich bitte nicht, was uns da schon wieder angeliefert wurde. Du hast heute noch nicht alles gesehen und wirst viel ausmisten müssen.“ Meg musste unwillkürlich schmunzeln, denn im Geiste sah sie bereits, wie die Deltanerin schimpfend durch die Krankenstationen eilte - in ihrem Gefolge ein Tross abgehetzter Techniker, die verzweifelt bemüht waren, ihren Befehlen á la ’raus mit dem ganzen überflüssigen Zeug’ Folge zu leisten.

Plötzlich stand ein dampfender Teller Gemüseauflauf und ein großer Becher Tee vor der Ärztin. Und neben ihr ein über das ganze Gesicht lachender Koch. „Ensign Harrison hat bereits angekündigt, dass Sie bald erscheinen würden. Ich hoffe, der erste Tag an Bord war nicht allzu stressig, Doktor!“

Assjima lachte: „Danke, Chef! Er war es leider. Aber es geht mir immerhin besser als Ensign Stevenson. Die arme Nanni wurde beim Basketballspiel von einer andorianischen Göre ziemlich übel verdroschen. Ich werde mit Vinara noch ein ernstes Wort wechseln müssen.“ „Ja Doktor, machen Sie das bitte! Und grüßen Sie Lt. Commander Shral auch ganz besonders von mir! Diese kleine blaue Lady hat nämlich in meiner Messe ordentlich für Unruhe gesorgt. indem sie den Männern alle möglichen Werkzeuge und Messinstrumente aus den Taschen zog und sie irgendwo unter ihrem weiten Ärztekittel verschwinden ließ. Die Kerls waren ganz wird darauf, ihre Geräte wieder zu bekommen und machten sich einen Heidenspaß daraus, sich persönlich auf die Suche zu begeben. Die haben mir eine Menge Geschirr zerschlagen und ich durfte zwei Stunden lang wie ein Idiot putzen bis alles wieder sauber war!“ Der Koch war wirklich sichtlich erbost.

„Ich werde es weiterleiten, Chef.“ Gut gelaunt betrachtete sie den Teller „Das hier sieht ja toll aus! Und ich würde fast alles dafür geben, wenn Sie noch einen Rest von Ihrem wunderbaren Spezial-Wein für mich hätten.“ Wenige Augenblicke später servierte Chef verschmitzt grinsend in einem großen Burgunderglas einen herrlich duftenden Rotwein.

Meg beobachtete den Vorgang etwas irritiert. „Assjima – das ist doch nicht etwa …“

„Pst – nicht so laut! Ich habe Feierabend und ich bin offiziell noch gar nicht im Dienst – egal was der Captain sagt! Und so lange kann mir das ganze Replikatorzeug den Buckel runterrutschen!“

„Wie machst du das nur immer wieder? Mir hat Chef noch nie etwas aus seinen geheimen Vorräten angeboten.“

„Manchmal können Pheromone sogar an Bord eines Sternenflottenschiffes von Nutzen sein, auch wenn sie hier ansonsten eher etwas lästig sind.“

„Ach komm!“ Meg lachte herzhaft. „Du nutzt das doch reichlich aus. Schau dir nur mal unseren James an. Du brauchst gar nichts zu sagen und schon rennt er. Ich muss ihn immer erst anbrüllen.“

„So? das ist mir noch gar nicht aufgefallen – dass du ihn anbrüllen musst, meine ich. Es reicht doch, wenn du ihn drohend anschaust. Ich finde, du hast ihn ziemlich gut dressiert.“

Die beiden Frauen kicherten leise und Meg kippte den letzten Schluck Bier in sich hinein.

„Ob Chef irgendwo auch echtes Bier versteckt hat? Kannst du ihn nicht mal ein wenig für mich bezirzen?“

„Ich frag ihn einfach mal“ Assjima stand auf, ging zur Theke hinüber und tuschelte mit dem Koch. Wenige Augenblicke später stand ein frisches, schäumendes Pils vor der Krankenschwester.

„Frau Doktor, Sie sind ein Schatz!“

„Ensign, lassen Sie sich das aber bitte nicht zur Gewohnheit werden!“ Erneut mussten sie kichern, denn das förmliche „Sie“ hatten die beiden in privater Runde schon seit langem abgelegt.

„Assjima, du sagtest eben, Setak hätte dich aus dem Krankenhaus kontaktiert? Was ist passiert?“

Sofort wurde die Ärztin wieder ernst. „Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Und sie ist nicht besonders lustig.“

„Ich habe Zeit, wenn nötig die ganze Nacht – vorausgesetzt, du möchtest es mir erzählen.“

Mit wem sollte Assjima über die Ereignisse der letzten Tage sprechen, wenn nicht mit Meg? Sie dachte kurz zurück an das Gespräch mit ihrer Schwester. Nein, Lakia hatte Unrecht! Sie hatte Freunde hier auf dem Schiff. Richtige Freunde … Meg, Sid, James, Lucas und Vinara – ja, sie war inzwischen zu der Ansicht gekommen, auch die immer etwas distanziert wirkende Andorianerin als Freundin betrachten zu können, denn auf Vinara konnte man sich absolut verlassen und sie war immer zur Stelle, wenn man sie brauchte. Ist es nicht das, was Freunde ausmacht? Und richtigen Freunden sollte man nicht nur vertrauen, sondern ihnen dieses Vertrauen auch zeigen. Und so begann sie zu erzählen.

Nach zwei Stunden und jeweils drei weiteren, nicht replizierten Gläsern war die Geschichte zu Ende und es dauerte tatsächlich einen winzigen Moment, bis Meg die Sprache wieder fand. „Hat dieser Irre also tatsächlich deine Notizen gestohlen – und es funktionierte auch noch? Das ist unglaublich! Warum hat Setak das getan?“

„Er sagt, er hätte es getan, weil es getan werden musste und ich zu feige gewesen wäre. Er ist der Ansicht, dass er nicht das Recht hätte, der Wissenschaft Grenzen zu setzen. Die Wissenschaft gebiete es ihm, so weit zu gehen, wie es ihm möglich sei. Nicht wir seien diejenigen, die Grenzen setzen dürften, sondern die Wissenschaft sei es, die uns Grenzen setzt. Sie würde uns immer wieder vor neue Anforderungen stellen, und es sei unsere Pflicht, diese Aufgaben zu erfüllen.“

„Diesen Schwachsinn glaubt er doch selber nicht! Demnach wäre „die Wissenschaft“ ein selbständig denkendes Wesen. Das ist doch Quatsch!“

„Nun, es gibt auf Delta IV viele Wissenschaftler, die so denken. Wie soll es auch anders sein in einem Volk, das keine Götter kennt und das für fast alles eine wissenschaftliche Erklärung finden kann. Da wird die Wissenschaft an sich schnell zu etwas Göttlichem hochstilisiert, dessen vermeintlichen Forderungen man glaubt, Folge leisten zu müssen.“

„Und was denkst du, Assjima? Du hast doch auch keine Götter.“ Meg nahm nachdenklich einen Schluck aus ihrem Bierglas. Sie spürte, wie ihr der Alkohol langsam zu Kopf stieg.

„Habe ich nicht? Hm … wahrscheinlich hast du recht. Ich habe keine Götter. Ich glaube nicht an übernatürliche, allmächtige Wesen, die das Geschick eines Volkes lenken. Es gibt wohl wirklich für fast alles eine Erklärung, auch wenn wir noch lange nicht alle Ursachen finden konnten. Aber dennoch – die Wissenschaft darf niemals zum Selbstzweck werden. Sie kann immer nur Mittel zum Zweck sein. Wir sind es, die entscheiden müssen, wo sie ihren Anfang und ihr Ende findet. So gesehen müssen wir in Ermangelung eines Gottes, der uns unsere Grenzen aufzeigt, diese selber stecken. Und zwar mit dem größtmöglichen Verantwortungsbewusstsein. Und hier war eine solche Grenze erreicht, dessen bin ich mir absolut sicher. Ich wage gar nicht daran zu denken, was alle hätte passieren können, wenn der Golem nicht hätte gestoppt werden können. Nicht nur dass er Setak und mich hätte töten können, dass er viele andere hätte töten können … nein, allein die Vorstellung, dass andere es uns hätten nachmachen können, in der Hoffnung, ein besseres, perfekteres Wesen zu schaffen …“ Assjima schlug erst die Hände vors Gesicht und trank dann schnell einen ziemlich großen Schluck Wein.

„Aber Setak hätte das doch erkennen müssen! Es gab doch nur eine einzige wirklich logische Schlussfolgerung! Es kann doch nicht sein, dass man so blind durch die Welt rennt.“

„Du hast natürlich Recht, Meg. Ich sehe das ja auch so. Doch ich glaube, bei ihm steckt noch mehr dahinter – er will es nur nicht offen zugeben. Es ist der Wunsch nach Anerkennung, nach Ruhm. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Wissenschaftler des uns bekannten Universums mit Bewunderung nach Delta IV blicken. Er will die deltanische Akademie der Wissenschaften erstrahlen sehen – und sich mit ihr! Allein schon der Gedanke an diesen strahlenden Ruhm lässt so manch einen schon im Vorfeld erblinden. Wie viele grandiose Köpfe sind daran schon gescheitert …“

„Und was wird jetzt aus ihm?“

„Nun, wenn er Glück hat, kann er es irgendwie vertuschen oder diesen letzten Part der Experimente so hindrehen, dass es noch irgendwie sinnvoll und logisch erscheint. Ich für meinen Teil werde mich zurück halten. Er soll selbst entscheiden, was er zu tun hat. Wenn er Pech hat, wird er als ein deltanischer Rabbi Löw in die Geschichte der Wissenschaft eingehen.“

„Und was wird aus euch beiden werden?“ Meg gab sich betont nüchtern und neutral, aber Assjima bemerkte dennoch, dass ihre kleine runde Freundin vor Neugierde beinahe platzte.

„Tja …“ Sie zuckte gelassen mit den Schultern. „Er hat mein Vertrauen missbraucht, sich über meinen ausdrücklichen Wunsch hinweg gesetzt, verantwortungslos gehandelt, uns beide und andere in große Gefahr gebracht … Was soll ich dazu noch sagen? Was würdest du denn machen?“

Meg grinste „So einen würde ich zumindest gedanklich in die Luftschleuse stecken und ins All hinaus jagen!“

„Das wird wohl das Beste sein. Auf die Luftschleuse!“ Die beiden prosteten sich lachend zu. „Aber Meg, kannst du mir vielleicht verraten, warum ich immer wieder auf Typen hereinfallen muss, die einen gewissen Hang zum Größenwahn haben?“

„Hmmm … lass mich raten … weil Gleich und Gleich sich gern gesellt?“

„Du willst doch nicht etwa sagen, ich …“ Assjima spielte amüsiert die Aufbrausende. Doch im gleichen Augenblick wurde sie wieder ernst. „Vielleicht ist da doch ein Körnchen Wahrheit dran. Ich hätte mit diesen verdammten Experimenten erst gar nicht anfangen dürfen!“

„Jetzt redest du wirklich Unsinn. Dein Bericht von der Begegnung mit dem Steinwesen ist im offiziellen Missionsprotokoll der Sternenflotte abgespeichert. Jeder mit der nötigen Autorisierung kann darauf zugreifen. Was glaubst du, wie lange es dauern würde, bis andere sich dieselben Fragen stellen, die du dir gestellt hast? Und dann wären die Experimente außerhalb deines Einflussbereiches durchgeführt worden. Mal ganz davon abgesehnen, dass keiner verstanden hätte, warum du die Untersuchung nicht selber gemacht hättest und du so bei manch einem deiner Kollegen in Misskredit geraten wärest – nun hast du die Möglichkeit, die Berichte einer höheren Sicherheitsstufe zu unterstellen, wenn du sie nicht sogar gänzlich vor fremdem Zugriff schützen kannst.“

„Ach Meg! Bei dir hört sich das so einfach an. Um einen offiziellen Bericht komplett unter Verschluss zu bekommen, muss man vor einer Kommission der Sternenflotte Rede und Antwort stehen. Die erklären mich doch für verrückt, wenn ich da mit Zahlenmystik und einem Golem antanze.“

„Assjima!“ Die Krankenschwester wirkte fast ein wenig bedrohlich. Mit einmal verstand die Deltanerin, warum James vor der kleinen Frau so kuschte. „Du kannst mir nicht weiß machen, du hättest dieses Monster nur mit Hilfe einiger seltsamer Worte vernichtet. Und genauso wenig hat Setak es mit Buchstaben und Zahlen zum Leben erweckt. Ich verstehe nicht, wie du das immer wieder machst, aber ich habe inzwischen begriffen, dass deine Künste kein Hexenwerk sind.“

„Natürlich war das keine Zauberei. Nicht einmal ein Trick, sondern einfach nur eine uralte Konzentrationstechnik! Es ist so simpel, dass ich nicht richtig verstehen kann, warum ich es überhaupt noch erläutern muss.“ Die Stimme der Ärztin klang fast ein wenig resigniert.

„Wenn es so einfach ist, warum erklärst du es mir dann nicht? Oder glaubst du wirklich, wir Menschen seien unfähig, uns in deine skurrile Gedankenwelt hinein zu denken?“

„Ach nein. So manch einer von euch kann es.“ Plötzlich leuchtete ihr Gesicht auf. „Meg, ich habe eine Idee. Lass uns einen kleinen Versuch machen. Weißt du, was der Satz ’Kanschuma ra schiem’ bedeutet?“

Die Afrikanerin grinste fröhlich „Ne, du! Ich habe keine Ahnung. Was denn?“

„Bevor ich es dir verrate: schaue doch mal die Flasche hier an und sage es. ’Kanschuma ra schiem’“

„Ok, wenn du meinst.“ Meg starrte die leere Bierflasche vor sich an „Kanschuma ra schiem“. Nichts passierte. „Und nun?“

„Das ist ein alter deltanischer Zauberspruch. Er bedeutet in etwa ’komm und tanze für mich’. Versuch es jetzt noch einmal und stelle dir vor, dass du die Flasche dadurch bewegen könntest. Es funktioniert wirklich. Glaube mir!“

„Echt? Also noch mal: Kanschuma ra schiem“ Erschrocken sprang Meg auf, als die Flasche tatsächlich ein kleines Stück nach rechts rückte. „Das ist ja irre! Kanschuma ra schiem!“ Die Flasche folgte langsam den Bewegungen der großen dunklen Augen und hüpfte leicht auf und ab. „Mensch – bin das wirklich ich, oder hilfst du da ein wenig nach?“

Assjima lächelte „Ich mache nichts. Das bist du ganz allein.“

„Chef! Schau mal was ich kann! Kanschuma ra schiem!“ Der Koch kam um die Ecke gerannt. „Was in aller Welt … Wahnsinn! Wie machst du das?“ „Ich habe keine Ahnung, aber es funktioniert! Ich kann zaubern!“

Assjima hatte inzwischen wirklich Schwierigkeiten, das Lachen zu unterdrücken, was dem aufmerksamen Zauberlehrling keinesfalls entging. Sofort plumpste die Flasche auf den Tisch zurück.

„Du veräppelst mich doch, Assjima! Sag schon, was soll das?“

„Nein, nein, das hast du wirklich ganz allein zustande gebracht. Nur dass ’Kanschuma ra schiem’ nicht ’komm und tanze für mich’ bedeutet, sondern ’der Misthaufen stinkt’. Versuche es noch einmal. Bitte!“

„Ok, aber nur weil du es bist: Kanschuma ra schiem“ Nichts geschah. Die Flasche blieb liegen, wo sie war.

„Komm Meg, konzentriere dich. Du kannst es!“

„Kanschuma ra schiem! Kanschuma ra schiem!“ Nichts … „Und was heißt denn nun ’komm und tanze für mich’?“

„Dazu sagt man ’Aarraammiiaa Aaiimmaarraa’“

„Das ist aber ein komischer Satz!“

„Ja natürlich. Das ist diesmal ja auch ein richtiger Zauberspruch. Die basieren auf Wortumdrehungen und Buchstabenwiederholungen.“

„Und der funktioniert?“

„Er funktioniert. Schau: Aarraammiiaa Aaiimmaarraa’“ Die Flasche stellte sich wieder auf und begann mit kreisförmigen Bewegungen. „Versuche es. Du kannst es bestimmt.“

„Okay – wenn du es sagst, dann wird es schon klappen: Aarraammiiaa Aaiimmaarraa!“ und sofort begann die Flasche mit wippenden Bewegungen. Meg ließ die Flasche einige Minuten lang in der Luft herumtanzen. Dann setzte sie sie sanft auf den Tisch zurück. „Das war ja echt unglaublich! Aber was hat das nun mit dem Golem zu tun?“ Sie zwinkerte dem Koch leicht zu und er zog sich mit einem verständnisvollen Nicken diskret zurück.

„Es ist wie gesagt ganz einfach. Nur eine Frage der Konzentration. Die meisten Menschen verfügen zumindest über leichte telekinetische Kräfte. Sie können sie in der Regel nicht richtig einsetzten. Dies gelingt nur Menschen mit ausgeprägten PSI-Fähigkeiten. Doch wenn man wirklich daran glaubt, dass z.B. ein Zauberspruch funktioniert, dann unterstützt die Konzentration auf korrekte Wortwahl und Aussprache die telekinetischen Kräfte dabei, genau auf das gewünschte Objekt einzuwirken. Du hast dich darauf verlassen, dass ’Kanschuma ra schiem’ ein Zauberspruch sei, der die Flasche in Bewegung versetzen könnte. Es funktionierte bis zu dem Augenblick, in dem du eines Besseren belehrt wurdest. Es spielt keine Rolle, was der Satz wirklich besagt. Nur das Wissen um die Bedeutung des Wortes ist ausschlaggebend. Alle Zaubersprüche funktionieren auf dieser Basis und finden bei Völkern mit gering ausgeprägten telepatischen oder telekinetischen Kräften Verwendung. Sie sind nur ein Werkzeug, welches die in einem wohnenden Kräfte in kontrollierte Bahnen lenkt, damit sie sich extern auswirken können. Das ist eigentlich schon alles.“

Meg starrte Assjima mit offenem Mund an. Es dauerte einen Moment, bis sie das Gesagte verinnerlicht hatte. „Du behauptest also, diese Sprüche und die Zahlenmystik in diesem alten Buch der Schöpfung sind nur so etwas wie Konzentrationsanleitungen? Aber warum hat Setak dann diese Sprüche überhaupt benutzt? Er ist doch Deltaner – er könnte das ohne Tricks machen.“

„Es ist ein Unterschied, ob du eine Flasche in der Luft herumtanzen lässt oder einen einfachen Zellhaufen zu einem komplexen Organismus zusammenfügen möchtest. Er konnte nicht wissen, wie er die Zellen zusammenfügen sollte, damit ein lebensfähiges Leben entsteht. Genau so wenig, wie du keine Vorstellung davon hattest, wie man eine Flasche schweben lässt. Die Zahlenmagie der Buchstaben fungierte wie eine Art Bauanleitung.“

Nachdenklich nickte Meg mit dem Kopf. „Ich glaube, ich verstehe langsam. Aber warum brauchtest du die Worte, um den Golem zu vernichten? Du musstest nichts zusammensetzen, sondern nur zerstören. Das geht ohne Bauanleitung! Einfach die Zimmerdecke auf den Schädel fallen lassen und das wäre es dann gewesen.“

„Ich hätte dich dabei haben sollen – dann wäre mir diese Idee vielleicht auch gekommen.“ Assjima boxte die Freundin leicht mit der Faust in die Schulter. „Nein, im Ernst: im Buch der Schöpfung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Golem sehr stark und mächtig sei. Die unterschiedlichen Golemlegenden berichten ebenfalls, dass nichts außer diesen Worten ihn vernichten könne. Es bedeutet, dass man den Golem nur dann töten kann, wenn man ihn sich selber töten lässt“

„WAS?“ Meg quollen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Er hat sich selber getötet? Wie das denn nun wieder? Was in aller Welt hast du ihm gesagt, dass er einfach so Suizid beging?“

„Nun, einfach so Suizid begehen lag sicherlich nicht in seinem Sinne. Seine Lebenskraft basierte einzig auf der Fehlannahme: JHWH Elohim ’meth - Gott der Herr ist tot Um wie Adam zu sein müsste es heißen „JHWH Elohim ′Emeth - Gott der Herr ist die Wahrheit Ein einfacher ’Schreibfehler’ und schon entsteht statt eines gottgleichen Wesen ein Monster. Eine falsche Betonung, einen Buchstaben vergessend - die Bauanleitung stimmt nicht mehr. Alles wird falsch zusammengesetzt. Ich habe ihm diesen Fehler nur vor Augen geführt. „Nun aber, wo ihr, wie ER, einen Menschen erschaffen habt, wird man sagen: Es ist kein Gott in der Welt außer diesen beiden!“ Es waren seine eigenen Kräfte der Selbsterkenntnis, die dadurch freigesetzt wurden, dass er diese Worte verstand und ihnen vor allen Dingen Glauben schenkte. Er lebte weil er glaubte, Gott sei tot. Aber Gott war nicht tot und so konnte er doch auch nicht wirklich am Leben sein? Er begriff, dass seine Existenz ein einziger Fehlgriff war. Und dann wird ihm auch noch erzählt, er selber solle ein Gott sein? Einer von zweien? Er, der nur dadurch existierte, weil er glaubte, Gott wäre nicht mehr existent und plötzlich soll er selber ein lebender Gott sein? Gott war doch tot? Also musste er doch auch tot sein …“ Assjima hielt kurz inne. „Entschuldigung Meg! Ich verheddere mich da wohl gerade irgendwie. Es spielt auch keine Rolle. Er verstand diesen „Zauberspruch“ und unbewusst wurde in ihm genau die Selbstzerstörungsreaktion ausgelöst, die ihm durch den ’Schreibfehler’, der zu seiner Existenz führte, einprogrammiert wurde.“ Sie schaute die Freundin zweifelnd an. „Verstehst du das?“

„Ob ich das verstehe? Aber sicher doch. Du hast den Knaben einfach in den Wahnsinn geredet und es gab einen Kurzschluss in seinen Synapsen. Doch Spaß beiseite – ich glaube wirklich, dass ich verstanden habe, was da passiert ist. Und wo liegt denn nun das eigentliche Problem? Wenn du es einem Hohlkopf wie mir erklären kannst, ist eine Kommission von fachkundigen Wissenschaftlern doch überhaupt kein Problem für dich. Führe ihnen einfach diesen irren Flaschentrick vor und die schlucken anschließend alles!“

Assjima lachte und stand auf. Es war spät geworden und der Burgunder schwirrte in ihrem Kopf herum. „Es gibt ein Problem dabei, Meg. Der Flaschentrick wird bei denen nicht funktionieren. Denn im Gegensatz zu dir wird mir da niemand glauben, dass ’Kanschuma ra schiem’ ein Zauberspruch sei, mit dem man Flaschen zum Tanzen bringen könnte. Ihnen fehlt das dazu nötige Vertrauen. Ich danke dir dafür, das der Trick bei dir funktioniert.“

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Jeremiah frühstückte am nächsten Morgen mit Hanni in seinen Quartier. „Und dann hat diese Talana Nanni den Arm gebrochen.“, berichtete die junge Frau gerade entrüstet. „Weiß jemand, in welcher Verwandtschaftsbeziehung Talana zu Commander Shral steht. Schließlich sehen die beiden sich recht ähnlich, auch wenn der Familienname von Talana, Raan lautet.“, bemerkte Jerry und biss dann in sein Brötchen mit Sauerkirschkonfitüre.

„Ich habe Commander Shral noch nicht gefragt. Weil ich weiß, was ich für eine Antwort erhalten würde.“ Die junge Wissenschaftlerin stellte sich hin und versuchte, so gut wie möglich ihre Vorgesetzte zu imitieren. „Die Verwandtschaftsbeziehungen auf Andor sind zu komplex, um dass ihnen zu erklären.“

Jerry musste lachen und verschluckte sich fast. „Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Nichte des Commanders ist“, überlegte Hanni weiter und setzte sich wieder. „Ich habe mehrmals mitbekommen, wie Talana beinahe ‚Tante’ zu ihr gesagt hat.“

„Aber laut ihrer Akte hat Commander Shral doch keine Geschwister.“, überlegte Jeremiah weiter. „Obwohl ich auch die Cousine meines Vaters als Kind mit ‚Tante’ angesprochen habe.“ „Vielleicht hängt es mit der andorianischen Clanstruktur zusammen.“, gab seine Freundin zu bedenken. „Möglich aber so lange es Commander Shral nicht für notwendig hält, eine Erklärung abzugeben, sind wir auf Mutmaßungen angewiesen.“

Der Lieutnant nickte nur bestätigend und kehrte zum eigentlichen Thema zurück. „Aber bist nun sauer, weil Talana deiner Schwester den Arm gebrochen hat, oder weil sich Nanni mehr und mehr von dir abnabelt.

Doch bevor Hanni antworten konnte, ertönte über den Interkomlautsprecher.: „Tanrim an Esteban.“ „Esteban hier. Was möchten sie Captain?“ „Ich möchte das sich umgehend in meinen Bereitschaftsraum melden.“ Man hörte richtig, wie der Zakdorn das Wort „möchte“ betonte.

Angesichts der Tatsache, dass der Lieutnant nur seine Pyjamahose trug erwiderte er: „Ich bin in fünf Minuten bei ihnen, Sir.“ „In Ordnung. Tanrim Ende.“

Als sich Hanni sicher war, dass der Komkanal geschlossen war, fragte sie ihren Freund, wärend dieser sich umzog: „Was wird denn der Captain von dir wollen.“

Jerry steckte seinen Kopf gerade durch die Halsöffnung des rotfarbene Untershirts und erwiderte dann: „Keine Ahnung. Vermutlich nur eine persönliche Vorstellung aller Führungsoffiziere. Und nun bin ich an der Reihe.“

Hanni blickte aber skeptisch: „Um diese Zeit?“

Doch Jerry zuckte kurz mit den Schulter, bis er bemerkte, dass ihn die Bewegung beim Anbringen der Rangpins behinderte. „Anscheinend ist unser neuer Skipper ein Frühaufsteher.“

Der Lieutnant war nun mittlerweile gemäß den Vorschriften der Sternenflotte begleitet. Schnell verzehrte er noch die kargen Überreste seines Frühstücks und trank den letzten Schluck Kaffee. In der Zeit wurde er von seiner Freundin von oben bis unten gemustert. Das entging Jeremiah natürlich nicht. „Und Schatz, kann man mich so auf die Galaxie loslassen.“

„Noch nicht ganz.“, bemerkte die junge Frau. Sie stand nun ebenfalls auf, strich den Kragen der Uniformjacke glatt und gab ihren Freund einen Kuss. „So jetzt kannst du los, Hase.“

Wenig später verließ Jeremiah den Turbolift auf Deck eins, nahe der Beobachtungslounge und klingelte an der Tür des Bereitschaftsraumes seines neuen Kommandanten. Eine höfliche Stimme bat ihn einzutreten.

Der Lieutnant folgte er der Aufforderung und stand dann vor dem Schreibtisch von Captain Tanrim stramm: „Lieutnant j.G. Jeremiah Esteban meldet sich wie befohlen, Sir.“ Da Jeremiah sich noch nicht mit der Dienstakte des Captains beschäftigt hatte, versuchte er innerhalb weniger Sekunden ihn einzuschätzen.

Der Zakdorn hatte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Die wenigen grauen Strähnen in seien Haar, verrieten dem Lieutnant, dass sein Gegenüber doch schon etwas an Jahren fortgeschritten war. nach menschlichen Maßstäben hätte Jerry den Captain auf etwa Anfang/ Mitte Fünfzig geschätzt.

„Setzten sie sich bitte, Lieutnant.“, forderte der Zakdorn auf und unterbrach somit die Gedankengänge seines Besuchers. Jerry folgte der Aufforderung und gab dem neuen Kommandanten der Community ein wenig Zeit ihn zu betrachten.

„Möchten sie etwas trinken? Vielleicht einen Kaffee?“, fragte Vartik höflich. „Nein danke, Sir. Ich hatte gerade eben eine Tasse.“, erwiderte Jeremiah lächelnd. Auch der Zakdorn zeigte eine Regung: „Dann hoffe ich, dass ich sie nicht gerade von etwas Wichtigen abgehalten habe.“

Der Lieutnant stutzte erst, bemerkte dann aber gelassen: „Nein, natürlich nicht, Sir.“

„Dann ist es ja gut. Auch wenn sie es vermutlich schon wissen, lautet mein Name Vartik Tanrim.“, begann der Zakdorn. „Ich bin der neue Kommandant der Community. Das soll erst mal als Vorstellung genügen. Meine Art, ein Schiff zu führen, werden sie noch im Laufe der Zeit kennen lernen. Aber genug von mir, denn unser Gespräch geht hauptsächlich um sie, Mr. Esteban.“

Jerry wollte sich schon vorstellen, aber Captain Tanrim hob die Hand um ihn zu bremsen. „Ich möchte offen und ehrlich zu ihm sein. Seit ich an Bord bin und die Mannschaftsliste kenne, versuche ich sie zu versetzen.“

Irritiert erwiderte der jüngere Offizier: „Darf ich fragen wieso?“ Captain Tanrim nickte: „Das ist ihr gutes Recht, Lieutnant. Sehen sie, ich brauche keinen Adjutanten. In drei Jahren, die ich nun schon Captain bin habe ich noch nie einen gebraucht.“

„Darf ich darauf hinweisen, dass diese Regelung auch Hinblick auf Comnander Kyles geringeren Arbeitspensum als Mutter, getroffen wurde.“, entgegnete Jeremiah respektvoll. „Das ist mir bekannt, Lieutnant. Admiral Jones erwähnte es schon.“ Vartik machte eine kurze Pause und bemerkte: „Weil wir gerade bei Admirälen sind. Woher kennen sie Admiral Schreiber und Admiral Nechajew. Besonders letztere hat sich meinen Plänen, sie zu versetzen, vehement entgegengestellt.“

Wider Willens musste Jeremiah lächeln: „Das kann ich mir vorstellen, Sir. Admiral Nechajew ist direkte Vorgesetzte meines Vaters, Commander David Esteban. Und auch privat ist sie ein gute Freundin meiner Familie. Sie weiß daher auch, dass es neben dienstlichen auch noch private Gründe gibt, die mich auf der Community halten.“

„Das müssen sie nicht weiter ausführen, Lieutnant.“, unterbrach der Zakdorn schnell. „Wenn wir uns dann im Lauf der Zeit näher kennen lernen, werde ich schon feststellen, wer die oder auch der Glückliche ist.“

Er strich sich nachdenklich über seine Falten: „Und was ist mit Admiral Schreiber?“ „Er war einer meiner Ausbilder an der Kommandoschule.“, erklärte Jerry schlicht. „Und wie ich ihrer Akte entnehmen konnte, haben sie sich dort gut geschlagen.“, bemerkte der Captain, worauf Jerry etwas verlegen lächelte.

„Aber wo waren wir stehen geblieben. Ach ja, beim Kommentar von Admiral Jones.“, führte der Zakdorn weiter aus. „Ich habe ihr erklärt, dass ich keine Probleme damit habe, meine Crew ohne Unterstützung des Ersten Offiziers zu führen. Musste ich während meinen letzten Kommando auf der USS Markaska auch, da mein damaliger XO gleichzeitig leitender Wissenschaftsoffizier war.“ „Gestatten sie mir die Frage, zu welchen Schiffstyp die Markaska gehört.“, bemerkte Jerry höflich.

„Sie war ein altes Forschungsschiff der Mirandaklasse.“, erzählte Vartik. „Dann erlauben sie, Sir, mir zu bemerken, dass wir auf der Community etwa die vierfache Mannschaftsstärke hat. Und wenn ich so offen sein darf, die Crew braucht mehr Führung als andere.“ „Das ist ein guter Einwand, Lieutnant. Ich hoffe daher sehr, dass mir die Führungsoffiziere bei meiner Arbeit helfen.“

Der Zakdorn ging zum Replikator und bestellte ein Wasser bei dem Gerät. Dann setzte er sich wieder und berichtete weiter: „Zudem habe ich mich auch bei der Crew über sie umgehört. Die halten sie für einen Paragrafenreiter, andere meinten, dass sie sich, ich zitiere ‚die Hörner abstoßen müssen.’ Und besonders Mitglieder des Sicherheitsdienst würden ihnen niemals eine Granate in die Hand drücken.“ Jeremiah ging auf diesen Kommentar nicht weiter ein.

„Und es gibt auch Crewmitglieder, die ihre Eigenschaften schätzen. So zum Beispiel Commander Kyle. Und sie hat mir einen Vorschlag gemacht, mit dem so glaube ich alle Beteiligten Leben können.“

Captain Tanrim machte eine Kunstpause. „Sie hat vorgeschlagen, sie zum leitenden Einsatzoffizier der Community zu ernennen.“

Da war Jeremiah im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wider ein wenig gesammelt, aber mehr als ein: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“, brachte er nicht hervor.

„Wollen sie den Posten, oder nicht?“, hakte Vartik nach. „Natürlich, Sir. Ich würde selbst einen Posten als Fensterputzer übernehmen, um auf dem Schiff bleiben zu dürfen.“, erwiderte Jeremiah. Innerlich dachte er aber: „Oh verdammt. Wie soll ich jetzt Selina jemals unter die Augen treten.“

„Dann ist es ja in Ordnung.“, konstatierte der Zakdorn. „Und ihre erste Aufgabe ist ihr Team zu komplettieren.“ „Ähm natürlich, Sir. Haben sie zufälligerweise eine Liste mit zur Verfügung stehenden Kandidaten da.“, versuchte Jerry seine Nervosität zu überdecken.

Der Kommandant der Community nickte und reichte seinem frischgebackenen Einsatzoffizier ein Padd: „In der Hoffnung, dass sie den Posten annehmen, habe ich schon etwas vorbereitet. Ich denke mehr als ein weiteres Mitglied werden sie nicht brauchen.“

Jeremiah nickte nur gedankenverloren und begutachtete die Liste. Leise sprach er dabei mit: „0 ... P ....Q.“ Wenig später tippte auf dem Padd rum und reichte es dem Captain wieder.

„Queel, Jenax.“, las der Kommandant laut vor. Er musterte die Daten und bemerkte: „Sie hat diese Jahr als die fünftbeste der Einsatzoffiziere ihres Jahrganges abgeschlossen. Auch die restlichen Noten sehen gut aus.“

Vartik blickte Jerry an: „Woher kennen sie die junge Frau, Lieutnant.“ „Bei meinen Gefechtstraining vor einigen Wochen war sie mein Einsatzoffizier.“, erklärte der Lieutnant. „Sie hat gute Arbeit geleistet.“

„Wenn sie meinen, dass sie für den Posten geeignet ist, werde ich mich nicht dagegen ausssprechen.“, erwiderte der Captain bestimmt. „Also gut, ich werde Ensign Queel anfordern.“

Er nickte dem Lieutnant noch mal zu entscheid dann: „Das wäre erst mal alles. Sie können wegtreten.“ „Aye, aye Sir.“, erwiderte Jeremiah und machte Anstalten das Büro des Kommandanten der Community zu verlassen.

Dieser bemerkte aber noch: „Bevor ich es vergesse. Rot passt nicht zu einen Einsatzoffizier.“

Jerry musste schmunzeln, der Captain verwendete ähnliche Worte, die Lieutnant selbst einmal an die Stevensonzwillinge gerichtet hatte. „Verstanden Captain.“

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Ein ganzer Tag voll angeregter Gespräche.

Fragen.

Vorwürfen.

Diskussionen.

Tränen.

Die Reaktionen der "alten" Crew auf seine Rückkehr waren bestensfalls zwiegespalten. Einige freuten sich eindeutig. Tucker war bei seinem Anblick beinahe schluchzend zusammengebrochen und gemeinsam hatten sie die toten Freunde betrauert. Andere wiederum waren skeptisch, hatten nicht vergessen wie er sich aus dem Staub gemacht hatte. Und einige wiederum waren unverhohlen feindselig.

Er konnte ihnen ihre Wut nicht verdenken.

Solak goss sich ein Glas Scotch ein - ein billiger Scotch, den er vor seiner Abreise von Vulkan im Duty-Free-Shop erstanden hatte. Kein Vergleich zu der Sammlung, die mit der alten Primärsektion untergegangen war - und lehnte sich zurück in dem neuen, noch uneingesessenen Sessel in seinem Quartier.

Er musste nun also das Vertrauen der "alten" Crewmitglieder wiedererlangen und das der Neuen gewinnen. Es war keine leichte Aufgabe, die da vor ihm lag, aber er selber hatte sich dafür entschieden.

Und gleich am nächsten Morgen konnte er damit beginnen. Lt. Benei Elohim war der erste gewesen, der sich für eine Councelor-Stunde angemeldet hatte, andere waren bald gefolgt. Trotz aller Skepsis - die Crew wusste, dass sie einen Councelor brauchten.

Doch das waren seine Probleme für den nächsten Tag. Heute abend wollte er etwas anderen in Angriff nehmen: Sein Geständnis gegenüber der Sternenflotte und die Bitte, Kontakt zum Reich aufnehmen zu dürfen. Der Romulovulkanier griff nach einem PADD und überlegte, welcher Satz als bester Einstieg anzusehen war, wenn man eingestehen wollte, dass der eigene Vater ein Tal'shiar-Agent war...

Gerade, als er den 32. Entwurf wieder löschte, kehrten Sta'el und Niklan zurück. Der Kleine nebst Mortimer - den Solaks Onkel zum Glück für das Leben in der Galaxis in den Gassen Romulus' gefunden und dem Kind vor dem Abflug zurückgegeben hatte - wankten direkt ins Bett und schliefen nach einem anstrengenden Tag voller Spiele und Unterricht ein, noch bevor Solak ihnen eine gute Nacht hatte wünschen können.

Sta'el ließ sich vom Replikator ein Glas Tee zubereiten und setzte sich dann zu seinem Gatten.

"Ich habe vom Quartiermeister ein neues Labor zugewiesen bekommen - auf der Sekundärsektion. Es ist kleiner als das Letzte, aber ausreichend. Jetzt muß nur noch Doktor Assjima als Leiterin der medizinischen Abteilung zustimmen, dann kann ich meine Forschungen wieder aufnehmen. Außerdem habe ich auch ein neues Beet im Arboretrum beantragt. Und Telek hat zugestimmt, uns bei der vulkanischen Erziehung Niklans zu unterstützen. Sie hat mir außerdem berichtet, dass angeblich noch mehr Erziehungspersonal an Bord kommen soll. Mehr wusste sie allerdings auch noch nicht."

Solak staunte. "Alles an einem Tag? Ich bewundere dein Organisationstalent."

Sein Mann sah sinierend in seine Tasse. "Du solltest zudem meine Attraktivität bewundern."

Eine romulovulkanische Augenbraue hob sich. "Wie meinen?"

"Ich war mit Niklan auf dem Weg ins Quartier, als eine andorianische Frau zu mir in den Lift gestiegen ist. Im ersten Moment dachte ich, Cmdr. Shral vor mir zu haben, doch war die Frau deutlich jünger als der Cmdr. Außerdem war ihr Verhalten... um es neutral auszudrücken: sehr offensiv. Sie hat mich anfangs nur intensiv gemustert, begann aber plötzlich ungefragt meine Brust zu kraulen und in einer Art Schnurrton 'Tantchen hat gar nicht erzählt, was für attraktive Männer hier herumlaufen...' gesagt. Dann hielt der Lift auf dieser Etage. Sie ist vor mir herausgesprungen. Ich musste mich um Niklan kümmern und habe sie dadurch aus den Augen verloren. Höchst faszinierend! Sie trug keine Uniform, darum vermute ich, dass sie kein Teil der Crew ist. Außerdem vermute ich, dass 'Tantchen' Cmdr. Shral ist. Weißt du Näheres? Oder muß ich damit rechen, dass sich neuerdings eine Gruppe heimlicher Bewunderinnen an Bord versteckt hält?"

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Auf dem Rückflug war es still im Shuttle gewesen.

Das hatte nichts mit den Ergebnissen der Prüfungen zu tun. Vielmehr mit der Feier danach. Und einer viel zu kurzen Nacht.

Die vier Piloten wechselten sich beim Rückflug zur Community ab. So konnte jeder von ihnen noch ein wenig zu dösen. Was jedoch nicht viel gegen den Schlafmangel half. Geschweige denn gegen den brummenden Schädel.

Claudette, Rupert und Milseya befanden sich im hinteren Bereich des Shuttles, während X'Kles die erste Schicht des Rückfluges übernommen hatte.

„Nie wieder“, stöhnte Claudette mit einem nasskalten Waschlappen auf der Stirn. „Ich trinke nie wieder Alkohol!“

Ein beipflichtendes Stöhnen kam von der Liege, auf der Rupert lag.

Milseya war zu müde und in Gedanken versunken, um etwas zu erwidern.

„Vielleicht solltet ihr alle einen starken Kaffee zu euch nehmen?“ meinte X'Kles ohne den Blick von der Konsole zu heben.

„Bloss nicht. Mir wird schon schlecht, wenn ich nur das Wort höre“, ächzte Milseya auf.

„Was hast du nur gegen Kaffee?“ fragte Claudette mit schwacher Stimme.

„Nichts. An der Akademie habe ich das Zeug literweise getrunken“, erwiderte die Haliianerin.

„Mit viel Milch?“ wollte Rupert wissen, der sich leicht erhoben hatte und Milseya mit einem vielsagenden Blick bedachte.

Ungläubig starrte sie ihn an. „Was?“

„Er will wissen, wie oft du Milchkaffee zum Frühstück getrunken hast. Würde mich auch interessieren“, feixte Claudette.

„Gibt es eigentlich irgendwas, das nicht gleich die ganze Besatzung weiß?“, fragte Milseya empört.

„Nicht viel“, kam es desillusioniert von der Steuerkonsole. X'Kles seufzte.

Die Haliianerin musste darüber lachen, was sie gleich wieder bereute. In ihrem Kopf dröhnte es regelrecht. „Es geht euch nichts an. Aber wenn ihr es genau wissen wollt, Milchkaffee habe ich vor allem im letzten Jahr recht ausgiebig getrunken“,erklärte sie.

Claudette und Rupert grinsten.

„Zeit für die Ablösung“, rettete X'Kles sie vor einer weiteren neugierigen Fragen. Dankbar lächelte sie ihn an, als sie die Plätze tauschten.

Als die Zeit zum nächsten Wechsel kam, stellte Milseya fest, dass ihre Kameraden eingeschlafen waren. Um so besser. Keine weiteren neugierigen Fragen. Ruhe um ihren Gedanken nachzuhängen.

Nag' t ' Ivol hatte ihr einige beunruhigende Neuigkeiten erzählt, die sie einfach nicht zuordnen konnte. Einer ihrer Beobachter wollte eines der angeblich zerstörten Fragmente in Caymans Büro gesehen haben. Und die Vorrichtung war nicht mehr in der wissenschaftlichen Abteilung der Sternenflotte. Eine andere Sektion hatte Anspruch darauf erhoben. Seitdem war sie 'verschwunden'. Etwa zum gleichen Zeitpunkt waren Unruhen auf Halii ausgebrochen.

Milseya konnte sich darauf keinen Reim machen. Was bezweckte Cayman damit? Wo war 'Mychandriams Macht' jetzt? Hatte er es angefordert? Weshalb? Wer hatte ihm die Fragmente - wenn sie es waren - gegeben? Und was geschah gerade auf Halii? War dies Dalars Werk?

In ihrem Kopf schwirrten die Fragen nur so umher. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ständig wurden diese überlagert von anderen Bildern. Beiseite geschoben durch andere Gedanken. Sie seufzte auf. Sie musste dringend meditieren. Sie brauchte ihren Canar. Nur mit ihm konnte sie ihre Gedanken klarer strukturieren. Vielleicht würde sie dann einen Sinn hinter all dem erkennen.

Und vor allem würde sie wieder ruhiger werden. Kurz blickte sie auf die geborstene Schiene, die auf ihrer Tasche lag. Der Wutanfall war urplötzlich gekommen. Nur wusste sie nicht, ob es mit diesen seltsamen Vorgängen oder mit ihren nur mittelmäßigen Ergebnissen im Fach 'Sternenflottenprotokoll' zu tun hatte. Vielleicht von allem etwas, dachte sie sich und bereitete den Landeanflug an.

Das Shuttle schwebte sanft in das Hangardeck ein, wo Captain Tanrim und Lt. McNaughton die Ankommenden erwarteten.

„Die Ensigns Bruchette, Anquenar, Fargoth und X'Kles melden sich wieder zurück an Bord, Sir“, salutierte Rupert vor Captain Tanrim. Dieser nickte. „ Willkommen zurück.“ begrüßte er die Vier, die Haltung angenommen hatten. „Ihnen allen mein Glückwunsch. Laut den übermittelten Daten haben sie sich sehr gut geschlagen. Ich möchte die Ergebnisse mit jedem einzelnen von Ihnen später besprechen. Doch zuvor erwartet Sie alle die fliegerärztliche Untersuchung.“ Er nickte den Ensigns zu, bevor er wieder ging.

Die Vier griffen nach ihren Taschen, nickten einander zu und machten sich auf den Weg.

„Milseya“, hielt McNaughton die Haliianerin zurück. Sie drehte sich zu ihm um. „Ja?“, kam es unwirsch zurück, während ihre Augen ihn unfreundlich fixierten. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich. „Aber sicher, was sollte denn nicht in Ordnung sein?“, erwiderte sie patzig. Er sah sie verwundert an. „Und was ist damit?“, fragte er und zeigte auf die ramponierte Schiene in ihrer Hand, die seltsam verbogen herunter hing.

„Sie ist kaputt“, antwortete sie knapp und ließ ihn einfach stehen.

„Die habe ich einem aufdringlichen Lieutenant über den Schädel gezogen“, brummte sie kaum hörbar, als sie den Hangar verließ.

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Talana saß mucksmäuschenstill auf einem Stuhl während Vinara vor ihr auf- und abging und sie mit den Vorwürfen der letzten Zeit konfrontierte. "Was hast du dir dabei nur gedacht, den Technikern ihre Instrumente wegzunehmen und im darauffolgenden Chaos auch noch etliches an Geschirr zu zertrümmern?"

"Das war doch gar nicht ich! Ich kann doch gar nichts dafür dass die Kerle so ungeschickt sind. Und dass man mir vorwirft ich hätte deinen Menschenfähnrich mit Absicht verprügelt ist auch eine glatte Lüge."

"Und wenn schon, du bist zumindest indirekt die Ursache für das durch dein Verhalten initiierte Chaos. Gibt es sonst noch etwas von dem ich nichts weiß?"

"Nö", antwortete Talana patzig und stand auf. "Kann ich jetzt wieder gehen?"

"Um dort weiterzumachen wo du aufgehört hast?"

"Das würde ich vielleicht sogar gerne, aber wenn dieser Vulkanier nicht gerade kurz vorm Ponn Farr steht..."

Vinaras Sinne standen auf Alarm. "Welcher Vulkanier?"

"Ach niemand, vergiss es!"

Die Wissenschaftsoffizierin hielt ihr zwei PADDs mit den Bildern aller derzeit an Bord befindlichen männlichen Vulkanier hin. "Welchen von ihnen hattest du vor zu verführen?"

"Wenn du so fragst, den, den und den. Am liebsten aber die ersten beiden."

Vinara blickte zuerst schockiert drein und fing dann an zu lachen. "Talana, daraus wird nichts. Der erste auf den du gedeutet hast ist unser Councellor, Lieutenant Solak und der zweite Sta'el, sein Ehemann."

"Was? Schwule Vulkanier? Du willst mich wohl verarschen!"

"Mitnichten. Frag meinetwegen einen von ihnen oder gar beide, ich gehe davon aus dass du zumindest mit einem dieser Herren bereits Kontakt hattest."

"Ja, es war Sta'el, im Turbolift, aber er hat kein Wort gesagt! Aber wenn er wirklich schwul ist... Ich habe einen Dildo und einen Vibrator den man auch umschnallen kann; Gleitgel lässt sich jederzeit replizieren. So gerüstet verfüge ich über mehr Stehvermögen als jeder Mann!"

Vinara starrte ihr jüngeres Beinahe-Ebenbild entgeistert an. "Sag mal, kannst du nicht einmal an etwas anderes denken? Die beiden sind miteinander verheiratet und haben auch noch ein Kind!"

"Na schön, na schön. Aber wenn ein Typ mich zuerst anmacht und er mir gefällt, dann schnapp ich ihn mir. Du kannst doch von mir nicht ernsthaft erwarten dass ich für die Dauer meines Aufenthalts hier wie eine Nonne lebe! Ich bin unter anderem auch deshalb hierhergekommen weil ich gehört habe wie freizügig die meisten hier sind und dass fast jeder es mit jedem treibt."

"Unbewiesenen Gerüchten sollte man generell nicht leichtfertig Glauben schenken. Es mag zwar ein wahrer Kern bestehen, aber Fakt ist dass die von dir unterstellten Eskapaden sich nur auf ein paar wenige Ausnahmen beschränken."

"Und eben nach denen werde ich suchen!"

"Nicht wenn dabei Leute verletzt oder Gegenstände zu Bruch gehen beziehungsweise verschwinden! Schwöre mir dass du nichts mehr tun wirst das dem Schiff und seiner Crew wie auch Passagieren schaden könnte. Deine Triebe dürftest du genauso gut mit deinen diversen 'Spielzeugen' befriedigen können."

Talana maulte herum und leistete schließlich den Schwur, wenn auch mit hörbarer Halbherzigkeit. Gleich darauf verließ sie Vinaras Büro.

Die ältere Andorianerin schien kurz vor dem Resignieren. Wie sollte sie es schaffen dieser Göre das beizubringen was nicht einmal deren Eltern vermochten? Auch wenn Talana offiziell schon erwachsen war bestand noch eine gewisse Hoffnung, mit 22 war die Persönlichkeit noch nicht allzu sehr gefestigt. Vielleicht konnte der eine oder andere Lehrer oder Erzieher für die Kinder hier ihr helfen, aber sie bezweifelte das. Und Solak gleich mit einer Zivilistin zu belasten - die Crew hatte Vorrang, das war klar.

Immerhin gab es auch einen Lichtblick in dieser Situation: T'Vok kehrte zurück, sie befand sich bereits auf dem Weg hierher mit einem privaten Langstreckenshuttle. Ihrer vorangegangenen Mitteilung war zu entnehmen dass sie und ihr Mann sich darauf geeinigt hatten sie vorerst wieder alleine Dienst auf der Community verrichten zu lassen, zumindest für die kommende Mission. Danach würden sie entscheiden ob T'Vok wieder nach Vulkan zurückkehrte oder ihr Ehemann an Bord kam. Vinara hoffte auf letztere Option, mit dem Zusatz dass Talana bis dahin das Schiff schon längst wieder verlassen hatte.

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Unterdrückte Wahrheiten...........Teil 2

„Es tut mir leid, Commander. Aber ihr Großvater ist nicht zu sprechen“ antwortete der zadornianische Sekretär von Admiral Clark Sheridan. George bedachte den Sekretär mit einem zornigen Stirnrunzeln, als ob er ihn bei einer Lüge ertappt hätte.

„Das kann nicht sein Mr. Delver. Mein Großvater hat immer bisher hinterlassen wo man ihn erreichen kann. Selbst im Cardassianischen Krieg war er leichter zu erreichen als jetzt. Was verschweigen Sie mir?“ Delver schluckte. George war die verjüngte Ausgabe des Admirals, er hatte denselben durchdringenden Blick wie sein Großvater, wenn er vermutete das dass sein Gegenüber mehr wusste als es vorgab.

„Ich kann ihnen nicht mehr sagen. Commander. Bedaure. Versuchen Sie, ihn auf seinem Schiff der SS Kopernikus zu erreichen. Mehr kann ich nicht für Sie tun, Sir. Einen schönen Tag noch.“ Delver verschwand vom Schirm. George lehnte sich mit einem erstaunten Blick zurück.

„Das darf doch nicht wahr sein! Sind denn alle Verrückt geworden?“ murmelte der Chefingenieur verärgert. Selbst bei Starfleet Command wollte man nicht wissen wo sich der einstige Oberbefehlshaber der Flotte aufhielt? Entweder war dies ein Armutszeugnis von Starfleet oder jemand wollte das Clark Sheridan nicht gefunden wird, selbst von den eigenen Verwandten nicht. Nach einigen Sekunden entschloss sich George schweren Herzens mit seinem Vater auf DS5 Kontakt aufzunehmen.

„Computer einen Kanal zu DS5 öffnen. Admiral Walther Sheridan.

„Verbindung wird aufgebaut, bitte Warten.“ Sheridan trommelte mit den Fingern auf der Tischoberfläche.

„Verbindung aufgebaut.“ Ein leicht angerauter Walther Sheridan erschien auf dem Display und war erstaunt seinen ältesten Sohn zu sehen.

„Hallo Vater.“

„Hallo mein Junge. Schön das du dich entschlossen hast, dich zu melden.“

George seufzte kurz. „Vater, Großvater ist verschwunden. Ich habe alles versucht ihn ausfindig zu machen. Aber bei Starfleet Command will man nichts über seinen Aufenthaltsort wissen, und sein Sekretär Mr. Delver weis angeblich auch nichts. Er hat mir nur gesagt das Großvater auf seinem Schiff der Kopernikus zu erreichen sei.“

Walther Sheridan beugte sich nach vorne und hörte sich Aufmerksam an was sein Sohn ihm mitteilte. „Das ist in der Tat nicht Dad’s Art, sich davon zu machen. Es tut mir Leid Junge. Aber auch ich habe erfolglos versucht deinen Großvater zu erreichen. Ich wollte ihn informieren, dass deine Schwester Carol bald heiratet.“ Walther lächelte kurz.

„Carol hat also es getan? Sie will Quentin Margo heiraten?“ fragte George mit einem Schmunzeln.

„Ja das will sie. Du kennst deine Schwester was dies angeht. Da ist Widerstand zwecklos.“

„Dad, was ist los?“

„Wie meinst du das mein Junge?“

„Du Lenkst ab. Ich kenne dich zu gut. Denn ich würde es genau so tun.“ Beide Männer sahen sich schweigend an.

„Ich weiß Dad, dass du Admiral bist und mir auch nicht alles sagen darfst. Ich bin nun mal nur ein popeliger Lt. Commander. Aber verdammt noch mal es geht um Großvater. Ist er in Schwierigkeiten?“

„Weshalb willst du ihn überhaupt sprechen?“

„Er verbirgt was. Das ist Fakt.“ dachte sich George.

„Es geht um einige Dinge aus seiner Vergangenheit. Michael will einen Geschichtsaufsatz über ihn verfassen und würde ihn gerne interviewen.“ log George. Sein Vater wusste das George flunkerte, aber er war ihm dankbar - was auch immer sein Sohn wollte - dass er es nicht über eine ungeschützte Subraumverbindung herausposaunte.

„Tut mir leid, Junge. Ich werde mich nach ihm umhören. Ein knapp 110 Jahre alter Mann kann nicht so einfach sich verdrücken ohne aufzufallen.“

„Das ist richtig. Danke für deine Hilfe Vater.“

„Schön dass du mit mir geredet hast Junge.“ sagte Walther mit ehrlicher Freude.

„Bis Bald Vater. Sheridan Ende.“ Was ging hier vor? Hatte Assjima Recht? War diese Sache doch größer als man ahnte? Sein eigener Erzeuger hatte ihn eiskalt abserviert. Und das gab dem Mann zu Denken.

„Ich hoffe du bist zufrieden Dad. Ich musste meinen eigenen Sohn anlügen. Mit einem zornigen und vorwurfsvollen Blick bedachte Walther Sheridan seinen Vater. Der alte Admiral, dessen einst pechschwarze Haare inzwischen mausgrau waren, nickte.

„Nein bin ich nicht, Walther. Aber ich kann im Moment keine weiteren Einmischungen gebrauchen.“

„Dad, vielleicht geht es deinen Urenkeln nicht gut. Vielleicht sucht er dich deswegen? Er weiß, was für ein Erbe in ihm schlummert.“ Clark verzog sein Gesicht zu einer steinernen Maske.

„Halte mir nicht vor, was ich vor fast 70 Jahren getan habe.“ Verbitterung mischte sich in seine Stimme. „Man kann mir vorwerfen, dass ich mich damals in eine wirklich hübsche und gütige Frau verliebt habe. Wir beide hatten infolge unserer Liebe ein Kind gezeugt. Doch da kam einem der Zölibatseid in die Quere. Wenn herausgekommen wäre, was du wirklich bist Walther, dann wären Marlesia und ich aus der Flotte geschmissen worden. Dich hätte man mir weggenommen. Man hätte dich in irgendeines der geheimen Kinderheime gesteckt. Ich konnte dies nicht zulassen Walther.“

Walther sah sein Vater fest an. „Und die Geschichte, dass sie niemals mit Kindern umgehen konnte, war das auch eine Lüge?

„Ja das war Sie. Es musste plausibel klingen. Und nun hat jemand Marlesia entführt und setzt mich unter Druck für etwas, was ich vor 40 Jahren getan habe. Sie hat absolut nichts damit zu tun. Auch nicht du, meine Enkel und Urenkel. Und doch seid ihr alle in Gefahr. Ich muss was unternehmen. Ich muss die Situation retten, Walther.“

„Dann lass dir von deinem Sohn und deinem Enkel helfen!“

„Tut mir leid, mein Junge. Aber ich kann nicht noch mehr Menschen hineinziehen die ich liebe. Ich verspreche dir …“ Clark Sheridan stand auf. Seine Hände zitterten vor Wut „ … dass ich alles tun werde um Marlesia zu retten und euch zu beschützen. Das musst du mir glauben. Vertraue mir.“

Walther schaute nach unten. „Dad, du weißt, was ich eigentlich tun müsste?“

„Nur zu gut. Ich habe die Vorschriften dazu verfasst.“

„Aber…Ich denke, wir sollten es innerhalb der Familie regeln.

„Ausgezeichnet. Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, wirst du es als erster erfahren. Keine Sorge - wenn es schief geht, so geht das alles ganz alleine auf meine Kappe.“

„Viel Glück Vater.“

„Glück alleine wird mir alten törichten Narr nicht helfen.“

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„Ist hier noch ein Platz frei?“ Eine warm klingende Stimme drang an Selinas Ohr und übertönte das ganze Gemurmel, Gelächter und stattfindende Diskussionen im Casino. Ihr Blick suchte die Richtung aus denen die gesprochenen Worte gekommen waren und ihre grünen Augen blieben an den grünen Augen von John Gilmore hängen. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit und ihr Herz fing schneller an zu schlagen.

„Hallo John! Bitte setz dich doch!“ Der Mediziner nahm Platz und beide sahen sich eine Weile stumm an.

„Wie ist es dir ergangen? Das waren ziemlich lange Wochen ohne dich.“

Selina konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. „Nun, ich konnte meiner Freundin helfen aber ich hätte die freie Zeit sehr viel lieber mit dir verbracht. Dieser Abend war so schön gewesen und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie er wohl geendet hätte.“

John grinste breit über das ganze Gesicht. „Du wirst lachen aber genau DAS habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt.“

„Dann lass es uns herausfinden. Komm doch einfach heute Abend um 20 Uhr bei mir vorbei.“ John Gilmore strich sich verlegen durch sein Haar. Selina Kyle war eine höchst direkte und offensive Frau. Ihm gefiel das! Schließlich waren beide keine Teenager mehr, auch wenn er sich in ihrer Gegenwart manchmal so fühlte.

„Ich werde das sein.“ John erhob sich und zwinkerte ihr nochmals zu bevor er das Casino verließ.

Selina erhob sich ebenfalls und ging an einen Tisch, wo die Besatzung der Nachtschicht, besser bekannt als die Nightcrawlers, eine angeregte Diskussion über texanischen Whiskey führten.

„Ich freue mich, Sie alle hier wieder an Bord zu haben.“ Die letzte Mission hatten nicht alle der Nightcrawlers überlebt, dies hatte aber nichts an dem starken Zusammenhalt der eingeschworenen Gemeinschaft geändert.

Sofort sprangen alle auf um der 1. Offizierin und ihrer Tochter einen Platz anzubieten. Nachdem alle wieder Platz genommen hatten, warteten alle ehrfürchtig ab, bis die 1. Offizierin das Wort ergriff.

„Sie diskutierten also über ideale Lagerungszeit für einen texanischen Whiskey?“

Selina blickte nervös zum Chronometer. Es war 5 Minuten vor 20 Uhr. In ihren Gedanken ging sie nochmal alles durch um zu verhindern, dass sie irgendetwas vergessen oder liegen gelassen hatte. Yasmin schlief tief und fest in ihrem Bettchen und der Replikator stand bereit für jede nahrungstechnische Sünde.

Punkt 20 Uhr klingelte es an der Türe. Selina atmete noch einmal tief durch und bat den Besucher mit einem schlichten „Herein.“ das Quartier zu betreten.

John Gilmore kam ihr mit einem Lächeln entgegen. Zuvor hatte er penibelst darauf geachtet, dass ihn niemand beim Betreten von Selinas Quartier beobachtet hatte.

„Hallo.“

Beide standen sich gegenüber und niemand schien so recht zu wissen, was man jetzt tun oder sagen sollte.

„Ich ..... äh ....“ Selina versagte die Stimme. Zu tief verlor sie sich in Johns Augen, zu sehr klopfte ihr das Herz bis zum Hals, zu groß war die Hitze die in ihr aufgestiegen war. Ohne jede Vorwarnung oder Ankündigung legte sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.

John wusste im ersten Moment nicht wie ihm geschah, kapierte dann doch rasch die Situation und erwiderte die Küsse. Seine Hände wanderten über ihre Hüften zu ihrem cremefarbenen Top und schoben dieses Stück für Stück nach oben. Mein Gott! Wie sehr er hatte er sich diese Situation herbeigewünscht! Wie oft hatte er davon geträumt und sich alles ausgemalt und just in diesem Moment wurden diese Träume wahr. Selinas flinken Hände machten sich an seiner Hose zu schaffen und hatten diese in sekundenschnelle geöffnet.

Unter heftigen Küssen verloren beide mehr und mehr an Kleidungsstücken und Selina führte John langsam aber zielsicher in Richtung ihres Schlafzimmers .....

„Hast du Hunger?“

„Ich ... äh ... klar!“ John war nicht fähig irgendeinen zusammenhängenden sinnergebenden Satz von sich zu geben. Selina schlüpfte derweil aus dem Bett und replizierte ein Kräuterbaguette und öffnete eine Flasche Rotwein. John beobachtete sie dabei. Das fahle Licht das durch das Fenster hineinschien legte einen geheimnisvoll wirkenden Schatten auf Selinas Körper. John seufzte leise. Sie war so wunderschön und er hatte gerade die aufregendsten Stunden seines Lebens mit ihr verbracht. Allein schon der Gedanke daran ließ ihn wohltuend erschaudern.

Selina kam mit dem Essen und zwei Gläser Wein zurück ins Bett und überreichte ihm eines.

„Cheers!“

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Die Mähne des Löwen – Teil 5

Seit dem Vorfall auf dem Maisfeld waren einige Tage vergangen, in denen sich Lucas immer besser in der Gemeinschaft der Rastafari von Lionville zurechtfand und so langsam in den Glauben eingeführt wurde. Er hatte sich auch bereit erklärt sich taufen zu lassen.

Und heute war der Tag seiner Taufe. Bubba, der geistige Wegbereiter, und sein Gehilfe BamBam waren den ganzen Tag am Bach namens „Löwenträne“ gewesen und hatten Vorbereitungen für die Taufe getroffen. Lucas saß in der Zwischenzeit mit seinem Kumpel Franklin in der Scheune. Sie ruhten sich vom Getreidesäcke schleppen aus. „Und bei der Taufe werde ich unter Wasser getaucht?“ fragte Lucas ganz verstört seinen Kumpel. Franklin grinste, nahm einen Strohhalm aus seinem Mund und meinte dann: „Ja aber nur ganz kurz – während Bubba die Taufformel spricht.“

„Echt super und wenn Bubba dabei einschläft und mir geht die Luft aus“ kommentierte Lucas und machte den alten Mann nach. Franklin lachte und schlug Lucas spaßig auf den Arm. „He, willst du kämpfen?“ grölte Lucas und winkte seinem Kontrahenten mit der rechten Hand. „Gegen dich? Ich bin doch nicht besoffen.“ entgegnete Franklin und tippte sich an die Stirn. „Hör bloß mit dem Saufen auf - wegen dem Mist habe ich mich mit meiner Süßen gestritten“ erzählte Bishop und bereute immer noch seine dumme und unkontrollierte Aktion gegen Nanni bzw. den Computerbildschirm. „Jetzt bist du so lange hier und erzählst erst jetzt, dass du eine Freundin hast.“ meinte Franklin und zwinkerte mit dem Auge. „Ja, ich bin nicht so ein großer Erzähler, ich schweige und genieße..“ konterte Lucas und schlug Franklin ebenfalls freundschaftlich auf die Schulter. „Aua“ motzte Franklin und rieb sich die schmerzende Schulter. Lucas holte ein Holobild von sich und Nanni aus seiner Hosentasche und zeigte es Franklin. Dieser nahm erst wohlwollend das Bild und nachdem er es angesehen hatte, schaute er Lucas ganz verstört an. „Die ist ja weiß?“

Lucas dachte, er hätte nicht richtig gehört. „Wie bitte? Was soll das denn bedeuten?“ fragte er wütend. „Ganz einfach, kein Rastafari hatte jemals eine weiße Frau gehabt.“ entgegnete Franklin und klang fast so wie Nannis Vater. „Ist es nicht egal, wie man aussieht? Die Hauptsache ist, man liebt sich.“ warf Lucas dazwischen und konnte es einfach nicht fassen. „Ich rede jetzt nicht darüber“ brummte Franklin vor sich hin und rannte aus der Scheune. Lucas kommentierte die Flucht mit einem Achselzucken und ging wieder an seine Arbeit.

Nach einer Weile kam Bubba höchstpersönlich um Lucas für die Zeremonie zu holen. Als der alte Mann die Scheune betrat, fand er einen nachdenkenden Lucas Bishop vor. „Was ist denn los?“ fragte ihn der alte Afrikaner und schaute den jungen Mann lieb an. „Bubba stimmt es, dass ich als Rastafari keine weiße Freundin haben darf?“ antwortete Lucas ernst und drehte sich zu dem alten Mann um. „Nun ja, es ist ungewöhnlich, aber die Liebe kann man nicht kontrollieren. Aber es gibt andere Rastafari-Gemeinden, da wird so etwas nicht toleriert. Doch hier in Lionville ist es eigentlich egal, obwohl es einige Gemeindemitglieder gibt, die ebenfalls dagegen sind.“ erklärte der geistige Wegbereiter seinem Schützling und er hoffte, dass die Worte ihren Zweck erfüllten. „Eigentlich kann es mir egal sein, in 2 Tagen muss ich euch verlassen und auf mein Schiff zurück. Dort wartet hoffentlich meine Freundin auf mich!“ kommentierte Lucas die gut gemeinten Worte und hob den letzten Sack Getreide auf die Erhebung. „Gut, ich sehe du bist hier fertig, dann können wir dich nun taufen…“ meinte Bubba und verließ vor Lucas die hölzerne Scheune. Lucas wischte seine Hände an seiner blauen Arbeitshose ab und rannte dann hinterher.

Der alte Mann lief geradewegs zum Ufer des Bachs, dort angekommen zog er eine schwarzgoldene Kutte an und stieg in das Wasser hinein. Lucas war Bubba bis zum Bach gefolgt und stand nun ungläubig, über den Taufritus am Ufer und schaute dem alten Mann hinterher. Dann tauchte BamBam auf und er trug ebenfalls eine Kutte. „Los Lucas, zieh diese Kutte an und komm ins Wasser…“ ordnete der Helfer des geistigen Wegbereiters an und warf Lucas eine Leinenkutte zu. Der Australier nahm die komische Kutte und zog sie sich über. Während er dies tat, war BamBam schon zu Bubba in den Bachlauf gestiegen und wirkte sehr ungeduldig. „Nun komm, mein Sohn!“ forderte der alte Rastafari Lucas auf und winkte ihm zu. Lucas stieg auch in den Bach und das Wasser war ziemlich kalt, aber besser als zu warm. Der Grund war steinig und teilweise schlammig, aber Lucas ging weiter bis er bei den Beiden war. „Gut Lucas, du wirst nun getauft und damit in die Gemeinschaft der Rastafari von Lionville aufgenommen. Neige deinen Kopf nach vorne…“ begann Bubba mit dem Taufritus und wartete auf Lucas. Doch dieser zögerte und nahm seinen Kopf wieder nach oben. Lucas war sich im Moment nicht mehr sicher, denn er hatte einige Dinge erlebt die ihn störten. Die Sache mit dem Gecko, die Ablehnung von Franklin und die Rastafari waren auch gegen homosexuelle Paare und auf der Community hatte Lt. Solak mit seinem Mann Sta’el gelebt. Mit dieser Taufe würde er zu den Rastafari gehören, aber war er bereit dazu? Sollte er einige Einstellungen annehmen oder toleranter sein…

Er entschied sich für die Toleranz und für den ersten Schritt in eine religiöse Zukunft. Lucas senkte seinen Kopf und ließ ihn von Bubba unter Wasser tauchen. BamBam hielt die Offenbarung des Johannes in Buchform und stand neben den Beiden im Flussbett. Bubba streckte seine linke Hand über Lucas, mit der anderen Hand tauchte er ihn leicht unter. „Im Namen von Haile Selassie I. taufe ich dich auf den Namen Lucas und nehme dich in die Gemeinschaft der Rastafari von Lionville auf. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen!“ murmelte Bubba auf Patois – auch Jamaika-Kreolisch genannt - vor sich hin und taufte seinen Schützling. Doch als er Lucas wieder loslassen wollte, fiel er in seinen Sekundenschlaf und der Getaufte konnte nicht mehr auftauchen. Lucas ging die Luft aus und wieder einmal musste er sich hin und her wenden und rütteln. Doch dann packte ihn jemanden von hinten und zog ihn nach oben. Es war BamBam! „Was macht ihr denn da?“ fragte der wiedererwachte Bubba und schaute irritiert die beiden jüngeren Männer an. „Wir spielen Wasserball…“ konterte BamBam und schüttelte genervt den Kopf. Lucas konnte noch nix sagen, er schnappte nach Luft. Dann wateten die drei Männer ans Ufer.

Am Abend war Lucas noch zu einem Maiskolben-Essen eingeladen. Da er nichts zu tun hatte, war er pünktlich bei Bubba. Eine junge Frau öffnete ihm die Tür und geleitete ihn zu Bubba in das Speisezimmer. Dort saß der alte Mann inmitten seiner Jünger und links von ihm war noch ein Platz für Lucas frei. Nach einer kurzen Geste ging er zu der freien Stelle neben Bubba und nahm Platz. Dann unterhielten sich die beiden Männer, wie es mit Lucas weitergehen sollte. Nach einer Weile betrat die Köchin von Bubba mit einer großen Schüssel das Zimmer und Lucas traute seinen Augen nicht. Vor ihm stand Estelle, die alte Frau von der Bushaltestelle und lächelte freundlich. Dann lud sie den Männern jeweils zwei große Maiskolben mit selbstgemachter Knoblauchbutter auf den Teller und verschwand wieder in der Küche.

Nach dem Essen saß Lucas mit Bubba noch im Garten. Der alte Mann musste noch etwas Wichtiges sagen. „So Lucas, du bist nun ein getaufter Rastafari, aber das bedeutet noch gar nichts. Einem Glauben angehören ist eine Sache, ihn zu leben eine andere. Morgen wirst du uns verlassen und auf dein Raumschiff gehen. Aber du musst nicht nur beten, sondern auch nach unseren Idealen leben und entscheiden. Du und dein Leben seid nun Rastafari – mach es dir bewusst!“ sprach Bubba und meinte es ernst. Während er die Worte sprach, legte er seine Hand auf Bishops Schulter. „Aber ihr habt doch dazu beigetragen oder?“ stellte Lucas die etwas irritierte Frage und schaute Bubba hilflos an. „Wir? Wir haben dir nur den Weg bzw. die Richtung gezeigt, den Berg musst du selbst erklimmen…“ entgegnete Bubba, bevor ihn seinen Sekundenschlaf einfing. Doch Lucas ließ den alten Mann schlafen und ging mit einigen anderen Rastafaris auf Tour, aber die Worte würde er nie vergessen. Der Abend verlief noch sehr lustig und harmonisch, obwohl Lucas das Ganja-Rauchen nicht so gut vertragen hatte und Hakeem und Franklin ihn ins Bett bringen mussten.

Lt. Bishop kommt wieder...!

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"Mist", schimpfte Milseya.

Die Schiene, die sie mit sich herum schleppte, schien sich in allem Möglichen zu verfangen. Gerade hing sie an dem Hosenbein eines Lieutenants fest, der die Hallianerin deswegen angrinste. Was den Ärger der kleinen Frau irgendwie noch mehr anfachte. Mit einem kleinen, aber dennoch gewaltsamen Ruck riss sie die Schiene weg und fabrizierte dabei ein Loch in seiner Hose. Sie entschuldigte sich mürrisch bei dem Mann dafür und ging weiter.

Sie war auf dem direkten Weg zur Krankenstation. Milseya wollte das Ganze nur so schnell wie möglich hinter sich bringen, um sich dann endlich zurückziehen zu können.

Als sie die Krankenstation auf der Primärstation betrat (John durfte sie wegen ihrer persönlichen Beziehung zueinander nicht untersuchen), empfing sie ein heilloses Chaos. Milseyas Stimmung sank auf den absoluten Nullpunkt.

Man sah es deutlich: die Chefärztin der Community war nicht gerade in bester Stimmung. Um es auf den Punkt zu bringen – sie war stinksauer! „Was in aller Welt soll das denn?“ Der Techniker in seinem orangefarbenen Overall machte den Eindruck, sich möglichst schnell hinter dem halbmontierten Gerät verstecken zu wollen. „Erst vor einer Stunde habe ich Ihrem Kollegen erklärt, dass dieses Monster hier nichts zu suchen hat. Es sollte in Frachtraum 3 verstaut werden. Das zu begreifen kann doch nicht so schwer sein! Weg damit! He – Sie da drüben! Vorsicht mit der Kiste! Sehen Sie nicht das Zeichen? Das bedeutet ZERBRECHLICH! James – bitte zeige den Herren, wo das neue Analysegerät hin soll.“

Die Hallianerin betrachtete mit Erstaunen die wütende deltanische Ärztin. Jetzt war sicherlich nicht der beste Zeitpunkt ihr mit einer fliegerärztlichen Untersuchung zu kommen. Vor allem deshalb, weil auch Milseya nicht unbedingt die beste Laune hatte. Aber sie hatte keine Lust zu warten - nicht heute und nicht jetzt.

„Doktor Assjima?“, machte sie sich bemerkbar.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“ Wütend fuhr Assjima herum. Beim Anblick der ziemlich müde wirkenden Hallianerin fühlte sie sich etwas milder gestimmt. „Oh, entschuldigen Sie, ich dachte … Fähnrich Anquenar, nicht wahr? Was kann ich für Sie tun?“

Milseya nahm leicht Haltung an. „Ja Ma'am. Ich soll mich bei Ihnen zur fliegerärztlichen Untersuchung melden“, entgegnete sie und bemühte sich dabei nicht unfreundlich zu sein.

„Jetzt?“ Die Deltanerin konnte einen Anflug von Erstaunen in ihrem Gesicht nicht verbergen. Aber dann sah sie den bittenden Ausdruck in Milseyas Augen. Die junge Frau war wirklich müde und man sah es ihr an, dass sie diese Untersuchung einfach nur so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. „Nun, ich weiß nicht, ob hier schon alles bereit ist für eine Untersuchung. Mal sehen …“ Sie schaute sich suchend um. „James – ist Biobett 4 schon fertig?“ „Ja Doc – Sid hat die Endkontrolle vor 10 Minuten beendet.“ „Danke – wenigstens einer, der hier noch den Überblick behält? Wo steckt denn Meg schon wieder? Egal … Fähnrich, bitte kommen Sie hier rüber. Entschuldigen Sie das Chaos. Warum nur müssen die Sternenflotten-Krankenstationen immer mit soviel unnötigem Gerümpel voll gestopft werden? Und egal, was ich auch anfordere, es wird immer nur derselbe Standartmist geliefert! Ich werde mit Esteban reden müssen. So geht das doch nicht!“

„Danke, Doktor.“ Milseya folgte erleichtert der Ärztin. 'Standard' – das Wort konnte sie seit gestern auch nicht mehr hören. Sie konnte die Verärgerung der Deltanerin auf gewisse Weise nachvollziehen. „Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie sich jetzt dafür Zeit nehmen“, erklärte Milseya, als sie sich auf das Biobett setzte.

„Das ist schon in Ordnung. Ich arbeite gerne zwischendurch auch als Ärztin.“ Assjima blickte sich suchend um. „Wo ist denn nun schon wieder … James – hast du meinen MedKit irgendwo gesehen? Ich hatte ihn doch hier …“ „Liegt auf Konsole 2, rechts neben dem Monitor“ „Ah! Da ist er ja. Danke! Ohne dich wäre ich verloren.“ Der Crewman errötete und starrte etwas verlegen vor sich auf den Boden. Seine Chefin packte derweil den Scanner aus. „So, Fähnrich, dann wollen wir mal. Bitte hinlegen.“

Sie tat, wie ihr geheißen. Erst als sie lag, bemerkte sie wie müde sie wirklich war. Für einen kurzen Moment wünschte sie sich einfach an Ort und Stelle schlafen zu dürfen. Milseya wusste, dass genau das passieren würde, wenn sich ihre Augen schließen würden. „Hatten Sie einen erholsamen Urlaub, Doktor?“, fragte sie, um wach zu bleiben.

„Urlaub? Ach ja, danke der Nachfrage. Es ging so. Es gab noch einiges aufzuarbeiten. Die letzten Tage waren recht anstrengend.“ Etwas irritiert blickte die Ärztin auf ihre Anzeigen. „Sie hingegen scheinen in den letzten Wochen so Einiges eingesteckt zu haben. Was ist denn mit Ihrem Bein passiert?“

„Ein offener Bruch vor ein paar Tagen", erklärte Milseya. "John, ich meine, Dr. Gilmore hat ihn operiert und den Knochen gerichtet. Die anderen, leichten Brüche sind Trainingsunfälle, die das MHN behandelt hat. Nichts Ernstes. Ich breche mir, seit ich denken kann, ständig etwas. Dafür verheilt es auch schnell. Ach ja..“ Milseya zeigte auf die demolierte Schiene. „Die Schiene habe für die Kampfflugübung abgenommen und dann ist sie kaputt gegangen. Aber mein Bein spüre ich eh nicht mehr“, meinte sie.

„Sie spüren Ihr Bein nicht mehr? Also, dass würde mir an Ihrer Stelle durchaus zu denken geben.“ Assjima beobachtete amüsiert den verwirrten Blick der Hallianerin. Dann fiel der Groschen und der Anflug eines Lächelns glitt über das müde Gesicht. „Eine Gehirnerschütterung, Verstauchungen, mehrere Prellungen, Bruch des Mittelhandknochens, zwei gebrochene Rippen … und der kleine Finger sieht aus als wenn er nicht richtig zusammengewachsen wäre. Sehen Sie, er ist etwas krumm … und das soll nichts Ernstes sein? Bitte setzen Sie sich einmal auf und lassen Sie die Beine frei baumeln.“

Milseya war immer noch am Schmunzeln, als sie der Aufforderung nachkam. „Brüche zeigen, dass man etwas falsch gemacht hat, Doktor. Je nachdem, was ich mir breche, weiß ich welchen Fehler ich begangen habe“, erklärte sie. Dann betrachtete sie ihren kleinen Finger. „Ich finde, er sieht so ganz apart aus.“ Sie erinnerte sich: Das war ihr allererster Bruch gewesen. Bei einem Flic-Flac war sie mit der Hand nicht richtig aufgekommen und hatte ihn sich gebrochen. Milseya hatte es nicht einmal gemerkt. Der Knochen war im Laufe der Zeit von alleine wieder zusammengewachsen. Krumm. Und damit recht anfällig für weitere Brüche.

„Fehler lassen sich meistens auch durch Nachdenken erkennen“ brummelte die Ärztin während sie in ihrem MedKit wühlte. „Wo zum Teufel …“ Sie blickte sich suchend im Raum um. „Ah, das geht auch!“ Mit einigen langen Schritten eilte sie zu einem offenen Werkzeugkasten hinüber und zog etwas heraus. „So bitte die Beine frei baumeln lassen.“ Mit dem großen Drehmomentschlüssel in ihrer Hand schlug sie leicht auf den Reflexpunkt unterhalb der Kniescheibe. Das Bein schnellte nach oben. „Entschuldigen Sie bitte diese altertümliche Methode, aber sie sehen ja selbst …“ Mit einer resignierten Handbewegung zeigte Assjima in den Raum hinein. „Die Reflexe funktionieren jedenfalls. Den Finger können wir irgendwann einmal gerade biegen, wenn Sie es wünschen. Aber das Bein macht mir etwas Sorgen. Der Bruch ist noch instabil. So sind sie nicht voll einsatzfähig.“

Das Lächeln war weg. Das Bemühen um Freundlichkeit ebenso. Ganz zu schweigen von ihrer Beherrschung. „Nicht einsatzfähig? Sie machen wohl Scherze!“, fuhr Milseya die Ärztin an. „Ich bin mit dem 'instabilen Bruch' drei Kampfflüge unter höchsten Belastungen geflogen! Ohne Probleme! Ich humple nicht und ich fühle keinen Schmerz. Ich .. ich ..“

Milseya senkte den Kopf, rieb mit der linken Hand heftig an ihrer Stirn und atmete mehrmals tief ein und aus. Beruhige dich! „Es tut mir leid, Doktor. Wie lange nicht?“, fragte sie schließlich leise.

Assjima fixierte die junge Frau mit eisernem Blick. „Fähnrich – zum Scherzen bin ich gerade heute zufällig nicht aufgelegt. Ich habe nur gesagt, dass Sie SO nicht einsatzfähig sind. Zudem kann ich mich nicht daran erinnern, eine Aussage bezüglich einer Krankschreibung gemacht zu haben. Was das Fliegen eines Schiffes angeht – gibt es denn seit Neuestem Schiffe, die mit den Beinen geflogen werden? Ich dachte, dass dabei eher die oberen Extremitäten und der Kopf zum Einsatz kämen. Natürlich können Sie fliegen, aber trotzdem ist der Bruch instabil und muss behandelt werden. Außer Sie wollen es riskieren, dass das Bein bei der nächsten Trainingsrunde auf dem Holodeck erneut unter Ihnen weg bricht. Also legen Sie bitte wieder hin und lassen Sie mich genauer nachsehen.“ Etwas unsanft drückte sie die widerspenstige Patientin zurück auf die Liege.

Milseya ließ es sich gefallen. Was war nur wieder in sie gefahren? Mittlerweile reizte sie jedes Wort, jeder Blick von einem Anderen. Sie fühlte wie so unvollkommen, so völlig überfordert. In ihr drin brodelte es. Sie hatte größte Lust irgendwas an die Wand zu werfen, etwas kaputt zu schlagen – so wie sie gestern die Schiene im einem Wutanfall gegen die Wand geschmettert hatte.

„Es tut mir wirklich leid, Doktor“, wiederholte sie ihre Entschuldigung. „Ich bin zur Zeit einfach nicht ich selbst“, erklärte sie.

„Wann ist man schon sich selbst“ murmelte die Deltanerin leise vor sich hin, während sie die Osteotraktoren über Milseyas Bein aktivierte. „Doch Sie sind tatsächlich ungewöhnlich unausgeglichen. Woran liegt das? Bitte stillhalten! Versuchen Sie sich ein wenig zu entspannen. Die Muskulatur muss locker sein.“ Vorsichtig tastete sie das Bein ab.

Milseya schloss ihre Augen und versuchte ihren Atem zu beruhigen. Sie konzentrierte sich auf das Bein und 'befahl' ihm, sich zu entspannen. Mit immer noch geschlossenen Augen begann sie zu sprechen. „Ich habe lange nicht mehr meditiert. Nicht richtig meditiert. Es gelingt mir nicht, meine Gedanken zu strukturieren, wie ich es gewohnt bin. Ich bin müde immer das Gleiche denken zu müssen.“, seufzte sie und spürte wie sich ihr Bein langsam lockerte. "Ist es so in Ordnung?"

„Ja! Das machen Sie gut.“ Da war der Punkt. Die Bruchstelle. Das morphologische Feld war verzerrt – Assjima konnte es deutlich spüren. Sie schob die linke Hand unter das Bein und drückte zwei Finger der rechten Hand leicht auf die Bruchstelle. Dann schloss sie die Augen und versuchte, den Krach der Baustelle um sich herum auszusperren. Nach einigen Sekunden war das Chaos aus ihrem inneren Raum verbannt und sie spürte wie sich das Feld normalisierte. „So, Fähnrich. Wenn Sie in den nächsten Tagen ihr Training auf Schwimmen einschränken könnten, dann können Sie nächste Woche wieder voll loslegen. Aber sie sollten sich unbedingt Zeit zum Meditieren nehmen! Mentales Training ist mindestens genauso wichtig wie Körperliches.“

„Ich wünschte, das wäre möglich.“ seufzte die Hallianerin. „Aber ohne Canar wird das nur wenig bringen.“ Sie bewegte langsam das Bein. Es war leichter beweglich. Es fühlt sich anders an. Glücklich blickte sie Assjima an. „Danke, Doktor. Es fühlt sich wirklich völlig anders an.“

„Ihr Bein hat die ganze Zeit um Hilfe gerufen. Sie sollten lernen, auf Ihre inneren Signale zu hören. Manchmal muss man den Kopf dazu ausschalten.“ Die Ärztin deaktivierte die Osteotraktoren. „Ein Canar? Ach ja, das ist doch dieser eigenartige Kristall, den Hallianer immer mit sich tragen. Was ist mit Ihrem? Haben Sie ihn verloren?“

„Nein“, kam es frustriert zurück. „Laut Auflagen der Sternenflotte darf ich diesen nur unter Aufsicht verwenden. Sie wissen ja warum.“ Milseya blickte die Ärztin ernst an. „Um nicht in Versuchung zu geraten, habe ich den Canar im Raum des Councelors deponiert, bevor dieser versiegelt wurde. Aber es ist ja noch kein Councelor an Bord.“, seufzte sie. Die Hallianerin erhob sich langsam, um ein paar Schritte zu gehen. „Unglaublich“, murmelte sie dabei vor sich hin. „Wie neu!“

„Auflagen der Sternenflotte!“ Assjima schnaufte verächtlich. „Diese Herren, die es lieben, Auflagen zu erteilen, wissen leider allzu oft nicht, wovon sie überhaupt reden. Ich erinnere mich an ihre Selbstjustiz-Geschichte. Und zur Strafe hat man Ihnen den Canar entzogen? Das wäre ja so, als wenn man einem Vulkanier befehlen würde, mindestens zehn Mal am Tage herzhaft zu lachen. War bei Ihrer Vernehmung ein Arzt oder ein Councelor anwesend? Gab es irgendein Gutachten?“ Sie nahm den Drehmomentschlüssel in die Hand und wollte ihn wieder aufräumen. Aufgrund eines plötzlichen Einfalls warf sie das Werkzeug überraschend in Milseyas Richtung. Die Hallianerin fing es gekonnt auf. „Gut, Ihre Reaktion scheint trotz der Müdigkeit zu funktionieren.“

Milseya lachte lauthals auf. „Wenn Sie wüssten!“ Vor ihren inneren Augen tauchte auf einmal ein Messer auf, dass direkt auf ihren Kopf zuflog und dass sie knapp vor ihrer Nasenspitze mit den Händen fing. Eine artistische Ausbildung war Gold wert.

„Meine Bestrafung geht schon in Ordnung, Doktor“, erklärte sie. „Es ist ja nicht so, dass ich ihn nicht benutzen darf. Nur muss eben immer jemand dabei sein. Es wird schon noch gehen, bis der Councelor eintrifft. Und wenn ich erstmal ausgeschlafen habe, dann werde ich wesentlich ruhiger sein.“ Sie grinste spitzbübisch. Dann warf sie den Schlüssel in hohem Bogen in Richtung Werkzeugkasten. Er knallte zunächst gegen die dahinter stehende Wand und landete dann präzise in dem Behälter. „Drei Punkte“, erklärte sie.

Assjima sah sie erstaunt an „Ein toller Wurf, Fähnrich. Nur wird der Techniker, dem das Ding gehört nicht sehr glücklich sein, dass sie ihm sein Präzisionswerkzeug zerstört haben. Das ist doch kein simpler Schraubenschlüssel! Aber keine Sorge – von mir wir niemand etwas erfahren.“ Sie zwinkerte der Pilotin verschwörerisch zu. „Da fällt mir gerade ein … Ich glaube, der neue Councelor ist bereits an Bord. Ich habe jedenfalls Gerüchte gehört, dass dieser Solak wieder da sei.“

„Sie haben zuerst damit geworfen“, lächelte Milseya die Ärztin an. „Wir haben einen Councelor?“ Ihre Augen weiteten sich. Ihr Herzschlag erhöhte sich. Endlich! Sie würde ihren Canar endlich wieder in die Hände nehmen können. Sie würde ihre Halle errichten können. Sie würde alles abladen können. „Doktor, das ist wunderbar! Ah, ich könnte Sie ...“ Die Hallianerin hüpfte von einem Bein auf das andere. Dann sprang sie zu der Deltanerin und umarmte sie kurz. „Danke!“ Dann nahm sie sich wieder ein wenig zusammen. „Sind wir mit der Untersuchung fertig, Ma'am?“ Sie brannte darauf, einen Termin beim Councelor auszumachen.

Assjima lachte und klopfte der jungen Frau freundschaftlich auf die Schulter. „Im Großen und Ganzen sind Sie in Ordnung und diensttauglich. Es spricht jedenfalls nichts dagegen, Sie wieder an die Steuerkonsole zu lassen. Den Sehtest kann Ensign Harrison oder auch Dr. Gilmore morgen früh mit Ihnen auf der Sekundärstation machen. Da ist schon alles fertig montiert. Und jetzt gehen Sie bitte diesen Solak suchen. Bevor es wieder los geht würde ich mich persönlich etwas sicherer fühlen, wenn Sie ein paar Meditationssitzungen hinter sich gebracht hätten. Ich mag es nicht, wenn unnötige Loopings geflogen werden.“

„Aber Doktor“ erwiderte Milseya verschmitzt „Sie würden nicht das Geringste davon mitbekommen! Dafür würde ich schon sorgen.“ Sie sah die Deltanerin an. „Sie wissen gar nicht wie dankbar ich Ihnen bin, Ma'am“, erklärte sie bevor sie sich langsam in Richtung Ausgang begab. Kurz vor der Tür drehte sie sich um und lächelte Assjima an. „Für alles.“ Dann verschwand sie durch die Tür.

Kopfschüttelnd schaute Assjima ihr hinterher „Du glaubst gar nicht Kind, was ich so alles merke. Ich hasse Loopings!“ Sie drehte sich zu dem Techniker um, der entsetzt seinen Drehmomentschlüssel untersuchte und beschloss, den Rest des Tages nett zu ihm zu sein.

Bryn und Inanchfe in "Is was Doc?"

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Beschwingt hüpfte Milseya durch die Korridore und summte vor sich hin. Alleine die Aussicht den Wust an Gedanken in ihrem Kopf loswerden zu können und das Knäuel nun endlich entzerren zu können, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.

In ihrem Quartier warf Milseya die Tasche schwungvoll in eine Ecke des Raumes, bevor sie sich an ihr Terminal setzte. Als sie den Schirm aktivierte, blinkte ihr ein Lichtermeer entgegen. Doch die eingegangenen Nachrichten beachtete sie zunächst nicht weiter.

Leise vor sich hin singend öffnete sie das interne Nachrichtensystem und schrieb dem neuen Councelor eine Nachricht, in dem sie ihn dringend um einen Termin bat. Sie erläuterte die Auflagen der Sternenflotten und erklärte, dass sie seit Wochen nicht die Möglichkeit zur Meditation mit dem Canar gehabt hatte. Sie beschrieb kurz ihren nervösen und unausgeglichenen Zustand und beendete die Nachricht mit einer erneuten Bitte, ihr möglichst bald einen Termin zu geben.

Erst als die Nachricht abgeschickt worden war, begann sie ihre Post durchzusehen. Darunter war die übliche Korrespondenz: Freunde hatten ihr geschrieben, ebenso wie Nahima und Dorian. Schmunzelnd las sie die Nachricht von Commander Orsen, die von der Hochzeit seiner Tochter handelte, und davon, dass sein neuer Testpilote eine Niete sei. Eine absolute Katastrophe!!! Milseya war nicht ganz klar, ob er damit den Piloten meinte oder die Hochzeit.

Nur drei Nachrichten weckten besonders das Interesse der Haliianerin.

Captain Tanrim bat sie am nächsten Tag bei ihm vorbeizukommen. In seiner kurzen Nachricht beglückwünschte er sie zwar zu ihren guten Leistungen, doch als das Wort „Sternenflottenprotokoll“ fiel, wusste Milseya, dass die Sache wohl noch nicht ganz ausgestanden war. Sie würde sich erneut für ihre Entscheidungen rechtfertigen müssen.

Dann eine Nachricht von Linan und Michandran Anquenar. Sie erkundigten sich nach ihrem Gesundheitszustand (Nahima musste sie wohl kontaktiert haben) und auch die Beiden baten Milseya darum in Zukunft vorsichtiger zu sein. Außerdem, so hieß es weiter in dem Brief, hätten sie für ihre Schwiegertochter ein Paket. Sie würden sie es mit dem nächsten Shuttle, das die Erde in Richtung Mars verließ, mitschicken.

Und schließlich eine Nachricht von Lt. Commander George Sheridan. Verblüfft las Milseya, dass er sie um ein gemeinsames Abendessen bat. Und irgendwie klang nicht so, als ob es ein Arbeitsessen sein sollte.

Sie stutzte für einen kleinen Moment. Milseya war nahe daran, ihm sofort zu antworten, doch dann ließ sie es. Erst wollte sie eine Nacht lang darüber schlafen. Morgen könnte sie sich immer noch entscheiden.

Die Haliianerin deaktiverte das Terminal. Sie zog ihre Schuhe aus und wankte dann ins Bett. Endlich schlafen!

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Solak schmunzelte, als er die Ansichtskarte eines alten Studienkollegen aus Deutschland in seinem elektronischen Postkasten fand. Sein Freund hatte seine verregnette Mittagspause genutzt, um ihm ein paar Zeilen zukommen zu lassen.

Zudem hatte er von einem Ensign Anquenar eine Anfrage zu einer Councelorsitzung erhalten. Er schlug schnell in den Personalakten der neuen Crewmitglieder nach und stellte fest, dass die junge Frau die neue Pilotin der Community war.

Die Nachricht klang dringend. Solak wusste aus eigener Erfahrung, wie es der Psyche erging wenn man ihr die regelmässige Meditation versagte. Trotzdem war er vorsichtig. Die Auflagen, die Ens. Anquenar schilderte, klangen durchaus ernstzunehmend. Auch die Zusätze in der Akte der jungen Frau warfen kein besonders stabiles Bild auf die Pilotin.

Die Sitzung versprach interessant zu werden.

Ens. Anquenar,

wie Sie sicherlich verstehen werden, kann ich mich nicht über die Auflagen der Flotte hinwegsetzen. Jedoch verstehe ich, was der Verzicht auf Ihre Meditation für Sie bedeutet.

Ich schlage darum vor, dass wir uns sobald wie möglich zusammensetzen und alle Optionen durchsprechen. In diesem Zusammenhang kann ich Sie auch gleich kennenlernen. Kommen Sie einfach auf mich zu wenn es Ihnen passt.

Lt. Solak

Er verschickte die kurze Antwort und verließ dann sein Quartier, um rechtzeitig zu seinem ersten Termin mit Lt. Elohim sein Büro erreichen zu können.

Kaum allerdings hatte der Romulovulkanier einen Fuß aus der Tür des Quartiers herausgetan, da wurde er schon von einer Fremden angesprochen.

"Hatten Sie schon mal Sex mit einer Frau?"

Solaks Augenbraue schoß in die Höhe. "Entschuldigen Sie bitte?!"

Das musste die junge Andorianerin sein, von der Sta'el ihm in der Nacht erzählt hatte.

"Sie haben mich bestimmt verstanden, bei diesen Ohren...."

"Ich habe Sie durchaus akkustisch verstanden. Allerdings ist mir nicht ganz klar, was Sie mit dieser doch sehr persönlichen Frage bezwecken. Und überhaupt: Wer sind Sie?"

Die Andorianerin lief weiter neben Solak her. Sie schenkte ihm ihr strahlenstes Lächeln. "Ich bin Talana, Lt. Cmdr. Shrals .... Praktikantin. Ich habe gehört, dass Sie und dieser andere, extrem gutaussehende Vulkanier ein Ehepaar sind. Das heißt, Sie sind schwul?"

Solak erreichte den Lift. Doch Talana schien nicht von seiner Seite weichen zu wollen. Gemeinsam bestiegen sie die kleine Kapsel.

"Es stimmt, dass Sta'el und ich verheiratet sind."

Ein Seufzen drang aus der Brust seines Gegenübers. "Sta'el... Welch ein Name..." Dann fing Talana sich wieder. "Ja, aber sind Sie schwul? Hatten Sie schon einmal Sex mit einer Frau? Oder suchen Sie momentan vielleicht jemanden? Ich meine, in Ehebetten wird es mit der Zeit doch recht langweilig... Da kann eine kleine Abwechslung so hin und wieder sicherlich nicht schaden..."

Bei allen Elementen! Solak sah sich unauffällig um. Aber weder konnte er eine versteckte Kamera entdecken, noch einen Fluchtweg.

"Danke für dieses ... wirklich nett gemeinte Angebot. Aber im Moment passt es nicht."

"Oh, haben Sie Eheprobleme?"

Jemand sollte ein ernstes Wort mit Shral über diese junge Frau sprechen... "Nein, aber andere Sorgen. Was sagten Sie, was machen Sie hier für ein Praktikum?"

Die Unterlippe Talanas hatte sich schmollend nach vorne geschoben. "Sie wissen gar nicht, was Sie verpassen! Ich habe da einen Dildo mit Namen 'Die Raupe Nimmersatt', mit dem..."

Solaks scharfer Blick brachte sie zum Schweigen. Schließlich beantwortete sie seine letzte Frage: "So dies und das. Also, in meinem Praktikum. Ich soll mir darüber klar werden, was ich mit meinem Leben anfangen will."

Wieder ein verruchter Blick auf den Councelor. "Als wenn ich das nicht schon ganz genau wüsste..."

"Soso, eine Art Orientierungspraktikum also? Das klingt doch interessant. Wenn Sie möchten, dann kann ich Ihnen ein Buch geben. Ich denke, es dürfte Sie interessieren - angesichts Ihrer Vorliebe für das Privatleben anderer Personen. Es geht um die psychologischen Unterschiede verschiedener Spezies und die daraus resultierenden, voneinander abweichenden sexuellen Tabus."

Bei dem Wort 'sexuell' horchte Talana auf. "Ja, das klingt interessant."

Endlich erreichte der Turbolift das Deck, auf dem sich Solaks Büro befand. Zusammen mit der Andorianerin betrat er sein Refugium - ließ aber in voller Absicht die Tür des Raumes offen - und lud dann ein Sachbuch auf ein PADD. Dieses reichte er der Frau.

"Bitte sehr. Wenn Sie darüber diskutieren", seine Betonung lag auf dem Wort 'diskutieren', "dann melden Sie sich einfach bei mir. Aber nun muss ich Sie bitten zu gehen, mein erster Patient kommt gleich."

Sta'el trat gerade aus dem Kindergarten der Community, als er die Andorianerin der vergangenen Nacht aus Solaks Büro kommen sah. Mit einem schnellen Sprung flüchtete er zurück in den Kindergarten und rette sich so davor, von seinem Fan entdeckt zu werden.

Telek registrierte sein seltsames Verhalten mit einer gewissen Irritation. Auch Niklan sah seinen Stiefvater an, als wüchsen diesem gerade grüne Hörner aus der Stirn.

Der Vulkanier murmelte etwas von Fehlfunktionen der Tür und verließ dann endlich die Kindergruppe.

Zu seinem Glück war die blaue Frau nirgends zu sehen.

Er ging in die nahegelegene primäre Krankenstation - wo er das schiere Chaos vorfand. In das Durcheinander rief der Vulkanier "Dr. Assjima?" hinein und sah die Glatze der Chefärztin hinter einem Stapel Kisten auftauchen.

"Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie störe. Mein Name ist Sta'el, ich bin der Gatte von Lt. Solak, dem neuen-alten Councelor. Ich bin Arzt und arbeite dem Gebiet der Genetik und Reproduktionsmedizin. Schon bei unserem letzten Aufenthalt hier an Bord hatte ich ein kleines Labor, in dem ich meine Forschung abseits der vulkanischen Akademie betreiben konnte. Der Quartiermeister hat mir freundlicherweise auch jetzt wieder einen Raum zugewiesen. Allerdings benötige ich noch Ihre Zustimmung bevor ich das Labor offiziell nutzen darf."

Sta'el reichte der Berufskollegin ein PADD, das nur noch auf ihren Daumenabdruck wartete.

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Der Tag begann für Carden, wie einer dieser Tage, die nichts gutes mit sich bringen können. Er wachte mit dem erdrückenden Gefühl einer unerklärlichen Prophezeiung der Zukunft auf – das Gefühl, dass er sich im Laufe des Tages dafür ärgern würde, überhaupt aufgestanden zu sein.

Natürlich, wenn man es genau betrachtete, bestand die Arbeit eines Chefingenieurs nur aus Problemen. Es ist einer dieser faszinierenden aber undankbaren Berufe, deren Leistung man erst wirklich erkennt, wenn sie nicht erbracht wurde. Jeder erwartete auf einem Raumschiff, dass alle Systeme ordnungsgemäß funktionierten, der Replikator nichts anbrennen ließ, der Computer aufs Wort gehorchte und überhaupt dass sich der Warpkern nicht in reine Energie annihilieren würde und keine unerklärlichen Explosionen in Konsolen entstünden. Gerade die Schwierigkeit, letzteres zu verhindern, wurde immer unterschätzt. Wenn alles wunschgemäß funktionieren würde, dann wüssten viele wahrscheinlich nicht mal, was ein Chefingenieur ist. Aus rein physikalischen Gründen und natürlich zur Erhaltung von Arbeitsplätzen, geht natürlich immer irgendetwas nicht.

Je länger man sich als Chefingenieur betätigt, desto enger versteht man sich mit Murphy’s Law. Zumindest ging es LeBrodie so. Und heute sagte ihm sein Unterbewusstsein, war einer dieser Tage, an dem das Gesetz mit seiner voller Härte zuschlagen würde.

Unter der morgendlichen Dusche kam ihm der Gedanke, ob er vielleicht einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Irgendwie stimmte das ja auch, aber wenn man auf alles und jeden so allergisch reagieren könnte wie Antimaterie, klang es angenehmer, wenn einfach nur das Universum mal wieder einen dreisten Plan gegen einen schmiedete.

Doch an diesem Tag passierte wirklich etwas Ungewöhnliches. Carden arbeitete gerade an einer Konsole, die beharrlich darauf bestand, nicht repariert werden zu wollen. Er unterhielt sich mit einer der gleichfalls widerspenstigen Schrauben, aber das einzige ungewöhnliche daran war, dass für Carden überhaupt nicht ungewöhnlich war, mit einer Schraube zu reden.

„Was überzeugt dich eher, endlich aufzugehen, du störrisches Ding, mein Gelaber oder der Schraubenschlüssel?“, presste der Chefingenieur zwischen den Zähnen hindurch, während er mit der Gewaltaufwendung seines ganzen Körpers versuchte, die Schraube auszuhebeln. Doch leider ohne Erfolg – die Schraube saß weiterhin bombenfest an ihrem Platz.

„Blödes scheiß Billigprodukt du!“, fluchte Carden, „Ich hoffe du verrostest bald.“

„Ich kann nicht verrosten“, entgegnete ihm die Schraube in LeBrodies Verstand.

„Erzähl mir jetzt nicht von deiner rostunfähigen modernen Metalllegierung des 24. Jahrhunderts. Das ist mir völlig wurscht, Taiwan bleibt Taiwan!“

„Daran liegt es nicht. Ich kann nicht rosten, weil ich nicht mal aus Metall bin. Ich bin die überaus billige Plastikkopie des 21. Jahrhunderts einer futuristischen Schraube mit moderner rostunfähiger Metalllegierung des 24. Jahrhunderts. Du denkst dein Leben sei hart? Du hast doch keine Ahnung.“

„Wovon redest du?“, rätselte Carden.

„Ich bitte dich. Schau dich doch mal um. Das ist doch alles nicht echt. Ich stecke doch nicht wirklich in einer hoch komplizierten Konsole. Das ist eine unter Zeitdruck zusammen gezimmerte von innen beleuchtete Holzkonstruktion die mit einem Mini-Plastiksprengsatz versehen wurde!“, versuchte die Schraube Carden aufzuklären.

„Das ist so ziemlich das schwachsinnigste, dass ich mir je versucht habe einzureden.“, bestätigte sich Carden selbst. „Du bist doch verrückt.“

„Das sagt der richtige. Wer spricht denn hier mit einer Schraube?“, konterte die Kreuzschlitzschraube frech.

„Hey, mit mir zu sprechen ist nicht weniger verrückt!“, triumphierte Carden.

Mit den seufzenden Worten „Ich geb’s auf“ ließ sich die Schraube aus ihrer Verankerung fallen.

Carden schob dieses Ereignis in seine lange Kategorie von Dingen, die er lieber ignorierte. Doch so einfach war es mit dieser Angelegenheit doch nicht getan.

Es war bereits Nacht – zumindest, wenn man diese Bezeichnung auf die Schichtverteilung von Le Brodie umdefinierte – und Carden schlief friedlich und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in seinem Bett, bis plötzlich eine kräftige Stimme aus der Dunkelheit drang: „Guten Abend, Lieutenant Carden LeBrodie.“ Diese Worte drückten gewiss nicht die freundliche Begrüßung aus, die man damit in Verbindung bringen konnte. Doch von Cardens Bett drang nur sinnloses Gemurmel.

„Ähm, ich sagte, guten Abend, Lieutenant Carden LeBrodie.“ Doch auch diesmal reagierte der Chefingenieur nur unterbewusst.

„Computer, Licht an“, befahl der Unbekannte, der daraufhin in simuliertem Tageslicht erstrahlte und endlich als Agent der Sektion 31 erkennbar war. Endlich zeigte auch Carden eine Wirkung, der von dem blendenden Licht geweckt wurde. „Hey“, stöhnte als einziges Kommentar hervor.

„Wissen Sie, wir haben ein Problem, Lieutenant“, begann der fremde Agent drohend.

„Ja, stimmt. Das ist das erste mal, dass ich von einem Mann in meinem Zimmer träume. Aber ist mal was anderes.“

„Wissen Sie überhaupt, wer ich bin?“ – „Jemand, der gerne in fremde Quartiere einbricht?“, fragte Carden zurück.

„Das gehört zu meinem Beruf. Ich arbeite für die Sektion 31, einer geheimen Unterabteilung des Sternenflottengeheimdienst“, stellte sich der kräftige Mann vor.

„So geheim nun auch wieder nicht.“, spöttete Carden. „Aber was wollen Sie von mir?“

„Wie ich sagte, wir haben ein Problem, und das müssen wir lösen. Sie wissen zu viel.“ – „Ich habe schon immer gewusst, dass ich zuviel weiß“, stellte Carden lakonisch fest. Eine immer größer werdende Ratlosigkeit und Unzufriedenheit machte sich in seinem Besucher breit „Nehmen Sie mich überhaupt ernst?“ – „Natürlich, wie kommen Sie darauf, dass nicht?“, beschwichtigte LeBrodie ihn sofort.

„Was sich ihr bizarres Gehirn da zurecht gesponnen hat, ist leider wahr. Das hier ist in Wirklichkeit alles eine Fernsehserie.“ – „Nur weil mir zwei meiner Hirngespinnste diesen Blödsinn erzählen, glaub ich es trotzdem noch nicht.“ Die Freude des Agenten an seinen Beruf schmolz von Sekunde zu Sekunde sichtlich.

„Mein Gott, ich bin keins ihrer bescheuerten Hirngespinnte. Würde eine ihrer Fantasiefiguren Sie als absolut irren Psychopathen bezeichnen?“ Carden dachte einen Augenblick nach, der aber kürzer ausfiel, als man eigentlich erwartet hätte. „Eigentlich ja, sogar oft.“ Der Mitarbeiter der Sektion 31 drehte sich im Kreis. Bei seiner Unterhaltung und auch buchstäblich in Cardens Quartier.

„Warum muss ich immer die Problemfälle kriegen“, fluchte er sich aus. Dabei lief er zu dem Replikator des Quartiers und verlangte eine heiße Tasse Kaffee, die das System auch prompt lieferte.

„Das haben meine Hirngespinnte bis jetzt allerdings noch nicht gemacht“, stellte Carden fest.

„NA BITTE! Sehen Sie. Ich sage die Wahrheit. Allerdings müssen wir verhindern, dass das Publik würde. Was glauben Sie, wie das den Einschaltquoten schaden würde.“

„Was haben Sie denn vor, wollen Sie mich aus dem Weg räumen?“, fragte der hochkarätig besetzte Chefingenieur.

„Das würde ich gerne. Aber Hauptcharaktere können nicht umgebracht werden. Das funktioniert einfach nicht. Da zieh ich immer den kürzeren, das ist Hollywood-Gesetz. Irgendwie kommen die Leute doch wieder zurück. Außerdem haben Sie einen Vertrag.“ Doch Carden hörte dem Mann nur halb zu. Er vergrub seinen Kopf in seine Hand, die irritiert am Kinn kratzte. „Aber wenn das alles nur eine Serie ist“, frage Carden, „und ich mir dessen jetzt bewusst bin, dann müsste ich doch nun alles nach meinem Willen beeinflussen können. Immerhin ist das doch nicht real, ich könnte mit meinen Gedanken alles erschaffen, was ich will“, grübelte LeBrodie seinem Gegenüber laut vor.

„Kommen Sie ja nicht auf blöde Gedanken!“, wurde er gewarnt. Aber der Agent steckte bereits nicht mehr in seiner schwarzen Uniform, mittlerweile blitzten seine grimmigen Augen bereits über einer roten Clownsnase hervor und auch der Rest des Körpers war passend verkleidet. „Sehr komisch“, kommentierte er seinen eigenen Anblick, als er an sich herab sah.

„Verzeihung, ich wollte es nur ausprobieren.“ Carden lies den Clown wieder in seine ernsthaftere Aufmachung wechseln und grübelte weiter: „Was sich damit alles anstellen lässt.“ – „Reißen Sie sich zusammen! Das hier ist eine ernsthafte Drama-Serie und kein Zirkus. Auch wenn die Emmy-Leute anderer Meinung sein mögen. Wenn Sie weiter so machen, erzürnen Sie nur Gott Berman. Und das wäre keine gute Idee. Dann tauscht er Sie gegen eine vollbusige Frau aus. Das hatten wir schon einmal, und das hat völlig gereicht.“ – „Was haben Sie dann vor?“, erkundigte sich Carden mit gewisser Besorgnis in seiner Stimme. „Wir müssen Sie irgendwie weit weg von jedem möglichen spannenden und actionreichen Handlungsort versetzen.“ – „Wie wäre es mit der Sternenflotten Akademie, ich könnte dort sicher unterkommen und das ist weit weg von jeder Raumschlacht.“

„Nein“, protestierte der Agent vehement in seinem genervt wirkenden Unterton, „es gibt bereits ein Konzept für eine Serie an der Starfleet-Akademie.“ – „Was ist denn das für eine bescheuerte Idee?“, platzte LeBrodie offen heraus. „Ich weiß, ändert aber nichts daran.“ „Sie wollen mich doch nicht in die Antarktis schicken?“ – „Nein, dort gibt es zu viele tiefgefrorene Borgdrohnen, wer weiß, was Sie da noch anstellen.“ – „Borgdrohnen? In der Antarktis? Seit wann?“, reihte Carden die Worte seiner Verblüffung aneinander. „Halten Sie die Klappe! Sie verletzen die Serienkontinuität!“ – „Sie haben damit angefangen“, wehrte er sich. „Nein, Sie. Jetzt geben Sie aber endlich Ruhe. Wir dachten daran, Sie ganz einfach in das langweiligste und touristenärmste Fleckchen Risas zu schicken. Wir dachten da an das Dörfchen Ojabij.“ Auch wenn das genannte Fleckchen angeblich vom Space-Tourismus abgeschieden sein sollte, erzeugte der Name Runzeln auf Cardens Stirn, die ganz eindeutig den Eindruck vermittelten, dass ihm dieser Ort nicht völlig unbekannt sein konnte. „Befindet sich dort nicht das Stabilisierungs- und Rehabilitationszentrum für Körper und Geist der Sternenflotte?“ – „Doch, ganz genau dort wollen wir Sie einquartieren. Der langweiligste Ort des ganzen Planeten und es wird sich garantiert Niemand freiwillig dahin begeben. Außer Ihnen natürlich. Dort können wir ganz einfach Gras über unser Problem mit Ihnen wachsen lassen.“

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Es war tatsächlich passiert. Carden verließ das Schiff. Sein Kurantrag auf unbestimmte Zeit erreichte die USS Community vom Sternenflottenhauptquartier aus schneller, als es die Kausalität zulassen dürfte, aber seit Cochrane ist die eh totgesagt worden. Das mag diese zwar bestreiten, aber es hörte ihr niemand mehr zu. Das machte zwar genauso wenig Sinn, wie, dass Cardens Nachfolger bereits da war, obwohl er noch nicht das Schiff verlassen hatte, aber das musste es ja auch gar nicht, immerhin fiel die Logik ebenfalls der letzten Budgetkürzung des Produktionsstudios zum Opfer. Carden war zwar sicher, dass das einige Vulkanier unzufrieden machen dürfte, aber sicherlich war es so besser, als an der Maske zu sparen und die Plastikohren wieder mit Pattex anzukleben.

Carden hinterließ jedem an Board einen herzlichen Abschiedsbrief. Manche von der Raumpflege-Abteilung wunderten sich zwar darüber, aber LeBrodie wollte nicht extra darauf hinweisen, dass die regelmäßigen Kaffeeflecken im Maschinenraumteppich von ihm waren. Dr. Assjima und Lieutenant-Commander Shral dürften sich über seinen persönlich formulierten Dank für ihre Zusammenarbeit aber gefreut haben, dachte er überzeugt, während er bereits dabei war, sich an seine neue zeitweilige Heimat zu gewöhnen. Es schmerzte ihn zwar, das Schiff bereits wieder zu verlassen, aber die böse Realität und Sektion 31 ließen ihm keine Wahl. Er wollte seinen Kollegen auch keine Plastikblondine zumuten, wie es von dem Agenten angedroht wurde.

Aber glücklicherweise mangelte es Carden nicht an Optimismus und er suchte sich die Vorteile seiner Lage heraus. „So ein Leben als Serienfigur lässt sich auch auskosten“, überlegte sich Carden unter der strahlenden und wärmenden Sonne Risas. „Man kriegt keinen Sonnenbrand, man muss nie auf das stille Örtchen, die Drinks schmecken immer gut und die Damen sind immer bildhübsch. Das ist doch eigentlich wirklich gar nicht mal so schlecht.“

Ein anderer ehemaliger Sternenflottenoffizier in der üblichen Uniform mit dem grauen oberen Viertel über den Schultern lief an Carden vorbei. Allerdings wollte die Uniform in ihren Farbtönen überhaupt gar nicht zu seiner blassgrauen Haut und den deutlich hervortretenden, wenn auch vergleichsweise farblosen, Venen im Gesicht passen, die ihm wohl eine nähere Begegnung mit einer Borgdrohne eingebracht hatten. „Assimilieren...Assimilieren...“, murmelte der arme Kerl konstant vor sich hin, bis er seinen Kopf mechanisch zur Seite drehte und Carden bemerkte. „Tag Carden! Widerstand ist zwecklos.“ – „Danke, dir auch einen schönen Tag“, erwiderte er die nette Geste, „warte...Hast du Ian gesehen?“ „Nein, aber wir sehen uns ja alle beim Essen. Das Kollektiv braucht Ressourcen...“, setzte er wieder in der alten Monotonie fort und schritt weiter.

Carden wandte sich wieder halblaut an sich selber: „Und so schlecht ist die Gesellschaft hier auch nicht, einige sehr nette Leute dabei. Ich glaube, hier kann man es einige Zeit aushalten.“

LeBrodie fand in der offenen Gartenanlage der Einrichtungen einen schönen Liegestuhl, auf den er sich legte, um den Tag zu genießen. „Aber ich glaube trotzdem noch nicht ganz, dass alles eine Serie sein soll. Ich denke viel eher, dass das alles der unbefriedigten Fantasie von Fans einer Serie entspringt, die ihre eigenen Abenteuer schreiben wollen. Ich meine, so was kann man doch nicht im Fernsehen senden, wo kämen wir da hin. Da könnte man ja gleich ein halbes dutzend Irrer für Geld in einen Container schließen.“ Carden richtete seinen Blick auf die seitliche Schraube seines Liegestuhls, „Aber erzähl das niemandem weiter, sonst denken die noch, ich wäre verrückt.“

[Hiermit bin ich dann fort. Es tut mir wirklich leid, dass ich nur so kurz dabei sein konnte, aber es ist einfach besser so. Ich bin überzeugt, ihr werdet viele weitere spannende Abenteuer gemeinsam erleben und ich wünsche alle von euch weiterhin viel Spaß und Erfolg.

- Marcel Labbé-Laurent aka M1Labbe]

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Tag der Ehre

Qo’noS

Die gesamte Familie von H’Qar hatte sich in der Familienhalle versammelt, denn heute war sein Tag der Ehre. H’Qar freute sich auf die Zeremonie, wie er sich jedes Jahr darauf freute. Dieses Jahr hatte es sogar sein Vater geschafft, sich von seinen Pflichten loszureißen. Er saß am Kopf der langen Tafel, neben Ihm saß der älteste Sohn des Hauses, Kar’mek, auch er wollte sehen wie sein kleiner Bruder Leistungen erbracht hatte und welche Ehre sich daraus für Ihr Haus ergeben würde. Als letzte der direkten Familie gesellte sich Tewar zu Ihrem Bruder und Vater. Sie setzte sich zur linken Ihres Vaters an den Tisch. Dieser Platz gebührte eigentlich H’Qar, doch da heute sein Ehrentag begangen wurde saß er am anderen Ende der Tafel direkt gegenüber seines Vaters. Andere Familienmitglieder und Freunde des Hauses saßen mit an der Tafel.

Vor jedem stand ein silberner Teller.

H’Qar’s Vater erhob sich und begrüßte die Anwesenden: „qai, heuet ist ein Tag der Freude und des Feierns, mein Sohn begeht heute seinen Tag der Ehre um sich Kahless und dem Reich ehrerwürdig zu zeigen.“

Gar’Tok klatschte in die Hände und von Dienern würde klingonische Blutpastete auf langen Tabletts hereingetragen. Nachdem jeder Gast etwas von der Pastete auf seinem Teller hatte und jeder Becher mit Blutwein gefüllt wahr blickten alle anwesenden zu H’Qar, worauf dieser seine Finger in die dampfende Blutpastete steckte und einen herzhaften Bissen zu sich nahm, die Gäste und Familie taten es ihm gleich.

Nachdem die gesamte Pastete von den Anwesenden verspeist war erhob sich H’Qar wortlos und verließ die Halle, auch seine drei engsten Familienmitglieder taten es ihm gleich und verließen die Halle um ihm zu folgen. Die übrigen Gäste ließen sich weiter Blutwein nachschenken und feierten weiter als seien noch alle anwesend.

H’Qar ging gemessenen Schrittes in Richtung Halle des Kahless, wo die eigentliche Zeremonie stattfinden würde. Seine Familie folgte Ihm in einigem Abstand.

Halle des Kahless

Die Halle wurde nur schemenhaft von Fackeln und Dutzenden Kerzen erhellt, deren Licht sich allerdings in der weiten und hohen Halle fast verloren. Und so sah man vom Eingang nur zwei große Kerzen die dicht beieinander standen und zwischen denen der Zeremonienmeister stand. Im Hintergrund waren nur undeutlich die zwanzig Schemen von, mit Schmerzstöcken bewaffneten, Kriegern zu sehen, die so wusste H’Qar allesamt aus seinem Haus stammten.

Noch bevor H’Qar drei Schritte in die Halle getreten war blieb er wieder stehen und wartete auf die zeremonielle Eröffnung.

„Welcher Krieger steht hier?“

„Ich bin H’Qar Sohn des Gar’Tok aus dem Hause Gar’Tok .“

„Bist du gekommen um deine Ehre zu prüfen? Bist du bereit, das Ritual bis zum Ende durchzuführen?“

„HISlaH!“ (Ja! Anm. des Red.)

Darauf hin drehte sich der Zeremoniemeister um und griff zu einem Messer das auf einem Tisch hinter Ihm lag. Er schnitt damit in einer Schale herum, in der das geweihte Herz eines Targh lag. Nach ca. 10 Minuten war das Herz zur zufriedenheit des Zeremoniemeisters zerlegt. Er packte die Schale mit beiden Händen, die noch immer blutig wahren und drehte sich langsam zu H’Qar um.

„Pak lohr.“

Ohne etwas zu erwidern griff H’Qar in die Schale und fischte sich geschickt das größte stück Herz heraus das sich auf die schnelle finden ließ. Er führte seine Hand mit dem blutigem Stück Fleisch zu seinem Mund und verschlang es.

Zufrieden nickte der Zeremoniemeister und drehte sich wieder zu dem Tisch um und schenkte eine übelriechende Flüssigkeit in einen metallenen Pokal.

„Dieses ist der Gral des Kahless und in Ihm befindet sich das mot’loch.“

Mit diesen Worten überreichte er den Gral und H’Qar führte diesen langsam zu seinen Lippen und trank Ihn in gleichmäßigen Zügen aus ohne den Pokal einmal ab zu setzen. Danach reichte er den Pokal wieder zurück.

„Kahless vernichtete seine Feinde auf dem Feld des Blutes und gründete ein mächtiges Reich. Hast du dich als seiner würdig erwiesen?“

„HISlaH.“

„Wie?“

„Durch den Tod des p’tahk Namens JAnga der meinen Namen beschmutzte und mich meiner Ehre berauben wollte. Ich tötete Ihm im Zweikampf mit dem D’K-tach.“

Dieses Ereignis lag fast ein ganzes Jahr zurück und H’Qar war froh das der Zeremoniemeister dieses anscheinend für annehmbar hielt, da er keine weiteren Fragen zu diesem Thema stellte. Aber es wurden weiter Fragen zu seinen sonstigen ehrbaren Taten gestellt, so das die Befragung weit über drei Stunden beanspruchte. Bei jeder Tat die H’Qar aufzählte wurde das Gesicht seines Vaters härter und stolzer.

Nach dem der Zeremoniemeister keine weiteren Fragen an H’Qar stellte, wand er sich zu den zwanzig wie versteinerten Kriegern um und Sprach zu Ihnen.

„Hier kommt H’Qar Sohn des Gar’Tok seine Taten sprechen für sich, nun soll er seinen Mut und seine Stärke beweisen. Wie es unsere Ahnen gelehrt haben, wie es unsere Kinder lernen werden, so soll er nun durch den Weg der Schmerzen schreiten, auf das Ihm Kahless immer beistehen möge, wohin er auch gehen mag um Ruhm und Ehre für das Haus und das Reich zu sammeln.“

Nach diesen Worten schritt H’Qar zu den wartenden Kriegern. Er stellet sich zwischen die beiden ersten. Und sprach die Worte:

„Hem tlhIngan Segh ´ej maHemtaH ´e´ wIHech“ (Wir Klingonen sind eine stolze Rasse und wollen es auch bleiben)

Nach diesen Worten stießen die beiden Krieger mit Ihren Schmerzstöcken zu und augenblicklich durchbrandete H’Qar’s gesamter Körper ein peinigender Schmerz, doch von seinen Lippen erklang nicht einmal ein leises Stöhnen, als er den Schmerz willkommen hieß. Er ging die zwei Schritte zu den nächsten beiden Kriegern und wieder sprach er:

„Qu´ buSHa´chugh SuvwI´, batlhHa´ vangchugh, qoj matlhHa´chugh, pagh ghaH SuvwI´´e´“ (Wenn ein Krieger seine Pflicht verletzt, unehrenhaft handelt oder sich unloyal verhält, dann ist er ein Nichts)

Wieder stießen die Krieger mit den Stöcken zu und das Lächeln auf den Lippen von H’Qar’s Bruder wurde breiter. Als die Schmerzen nachließen ging H’Qar zu dem dritten Kriegerpaar.

„may´Daq jaHDI´ SuvwI´ juppu´Daj lonbe´“ (Wenn ein Krieger in die Schlacht zieht, vergisst er seine Freunde nicht)

Ein weiterer Schmerz durchzuckte ihn als die Stöcke auf ihn nieder fuhren. Noch konnte er den Schmerz gut ertragen schwer wurde es immer erst ab dem sechsten oder siebenten Kriegerpaar. Und H’Qar fühlte sich heute in Topform.

„bIQapqu´meH tar DaSop ´e´ DatIvnIS“ (Um wirklich Erfolg zu haben, mußt du mit Freunden Gift essen)

Zum vierten mal schlugen nun die Stöcke auf ihn ein und wieder verzog er keine Mine. Nur seine Schwester die er nicht sehen konnte zeigte ein sehnsüchtiges Gesicht, denn Sie durfte den Weg der Schmerzen gehen in Ihrer Familie war dieses Ritual nur den Männern vorbehalten. Trotzdem hatte auch sie schon Bekanntschaft mit den Schmerzstöcken gemacht, als H’Qar ihr die Bitte erfüllt hatte sie einmal damit zu schlagen, nur damit sie wusste wie es sich anfühlte. Später hatte Sie von Ihrer Mutter erfahren das auch diese heimliche Probe lange Tradition in der Familie hatte und nur wenige Männer, nicht einmal Ihr Vater, davon wussten.

H’Qar trat wieder zwischen zwei weitere Krieger.

„bortaS nIvqu´ ´oH bortaS´e´“ (Rache ist die beste Rache)

Wieder Schmerz und diesesmal entwich ein leises Zischen seinen Lippen. Wieder trat er zwei Schritte vor und stand nun zwischen dem sechsten Paar.

„´ang´eghQo´ quv Hutlhbogh jagh neH ghobtaHvIS ghaH“ (Nur ein ehrloser Feind zeigt sich nicht in der Schlacht)

Dieses mal zogen sich seine Muskeln schmerzhafter zusammen als bei den vorherigen fünf Kriegerpaaren. H’Qars Körper zog sich fast automatisch zusammen und wieder gab er ein sehr leises Stöhnen von sich. Aber er ging wieder aufrecht als er zwischen die nächsten Krieger trat.

„DaHjaj SuvwI´´e´ jIH“ (Heute bin ich ein Krieger)

Der Schmerz wurde immer berauschender und dieses mal knickte H’Qar das linke Knie ein als die Schmerzstöcke ihn trafen. Aber als die Stöcke von seinen Rippen entfernt wurden konnte er sich schnell erholen. Und den Weg weiter gehen und wieder blieb er ohne eine Miene zu verziehen zwischen den beiden nächsten Kriegern stehen.

„´Iw bIQtIqDaq jIjaH“ (Ich fahre auf dem Fluß den Blutes)

Zum achten mal verzog sich sein Gesicht unter Schmerzen und das Stöhnen das er von sich gab war merklich lauter als die letzten. Wieder gab eines seiner Knie nach, nun waren die Schritte bei weitem nicht mehr so flüssig, wie noch bei den ersten Schritten durch den Weg des Schmerzes. Aber er stand wieder aufrecht, als er zwischen die vorletzten Kriegern trat. Und nun klang seine Stimme auch nicht mehr ganz so fest wie noch zu Anfang des Rituals.

„bath potlh law´ yIn potlh puS” (Die Ehre ist wichtiger als das Leben)

Wieder Schmerzen, wieder Stöhnen, aber wie durch ein Wunder knickte dieses mal kein Knie ein und er konnte sich dem letzten Kriegerpaar stellen. Als von der anderen Seite der Halle ein Ruf erschall.

„wItlh“ (Halt)

H’Qar wusste was das zu bedeuten hatte. Sein Vater und sein Bruder würden nun ans Ende des Weges kommen, den beiden letzten Klingonen die Schmerzstöcke abnehmen und sich an deren Stelle begeben, um den letzten Teil des Rituals selber durchzuführen. Auch das lag in der Familientradition. Als die beiden Ihre Stellen eingenommen hatten brüllte H’Qar den letzten Satz heraus.

jeghbe´ tlhInganpu´“ (Klingonen ergeben sich nicht)

Vater und Bruder stießen gleichzeitig zu, ein wilder Schmerz durchbrandete H’Qar, während sein Vater zu ihm sprach. Dieses mal sackten ihm beide Knie weg und er kniete nun zwischen den beiden Klingonen. Und ein dauerhaftes stöhnen erklang aus seinem Mund.

„ghIj qet jaghmeyjaj“ (Mögen deine Feinde in Furcht davonlaufen)

Aber nach diesen Worten nahmen die beiden Ihre Stöcke noch nicht zurück, denn auch sein Bruder sprach nun noch zu ihm.

„batlh bIHeghjaj“ (Mögest du gut sterben)

Beide stießen noch einmal etwas fester in H’Qars Rippen und ließen dann ab von ihm, er sackte vorne über und kroch auf allen vieren das letzte Stück um sich dann schwankend auf zurichten. Ein kehliger Schrei verließ nun seinen Mund und die Augen leuchteten vor Freude und Erregung. Vater und Bruder traten an seine Seite und klopften ihm auf die schmerzenden Schultern. Gemeinsam mit seiner Schwester verließen sie ohne ein weiteres Wort die Halle des Kahless.

Zwei Tage später

Wortlos blickte H’Qar auf als der Captain der Jag’tA ihm einige PADDs in die Hand drückte. Dies waren weitere Informationen über die USS-Community ein Schiff der Föderation, H’Qar sollte zeitweise auf dieses Schiff versetzt werden, es gehörte zu einem Austauschprogramm für Offiziere der beiden Verbündeten. Zwar hatte die Föderation im Dominion-Krieg gezeigt das sie Kämpfen konnten aber nach dem der Konflikt bereinigt war kehrten sie zu Ihrer alten Pazifistischen Einstellung zurück. Und genau das war es was H’Qar störte, die Community war zwar offiziell als Kriegsschiff bezeichnet aber die Aufgaben waren doch eher forscherischer Natur. Nachdem der Captain wieder gegangen war öffnete H’Qar einen privaten Kanal zu seinem Bruder.

„Hallo kleiner Bruder was kann ich für dich tun?“

Kar’mek betonte besonders das 'kleiner', da Ihn sein jüngerer Bruder immerhin um 12 cm überragte.

„Du könntest mir noch einmal erklären warum ich bei diesem Austauschprogramm der Föderation teilnehmen soll. Ich finde es unsinnig bei diesen rejmorgh, von der Föderation Dienst zu tun. Welche Ehre soll mir dort zu teil werden?“

„Es ist alleine schon eine Ehre für dieses Programm ausgewählt zu werden. Die Erfahrungen und Informationen die dort sammeln kannst sind wertvoll für das Reich. Und nun benimm dich nicht wie puq und mach dich an deine Vorbereitungen, du wirst in wenigen Stunden zu dem Schiff aufbrechen dem du zu geteilt bist.“

„Aber warum ist bei diesem Austausch kein fester Zeitraum eingeplant, wie bei anderen Austauschen?“

„Das kann ich dir auch nicht sagen und nun Qapla' mein Bruder. Ehre für das Haus.“

„Qapla’. Ehre für das Reich.“

Der Bildschirm vor H’Qar erlosch und wieder widmete er sich dem PADD auf seinem Tisch. Das Schiff der Prometeus-Klasse war beeindruckend, eine mächtige Waffe das musste er neidlos anerkennen. Wenn nur nicht die Besatzung währe. Sogar ein Halbromulaner war an Bord.

Kurze Zeit später setzte die Jag’tA Kurs auf Planetia Utopia wo die Community noch auf die letzetn Besatzungsmitglieder wartete. Und eben auf ihn.

Während des Fluges ging H’Qar noch einmal die Schiffsspezifizierungen und die Dienstakten der Führungsoffiziere durch.

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Selina reckte und streckte sich. John hatte leider schon vor einer Stunde ihr Quartier verlassen. Beide wollten nicht, dass man sie das Quartier beim Verlassen gleichzeitig sah. Zu gerne hätte sie mit John den ganzen Tag im Bett verbracht aber die Pflicht rief. Ein wenig lustlos schnappte sie sich ihre Tochter und machte sich auf den Weg zum Kindergarten.

Talana wurde aus dem Buch das Solak ihr gegeben hatte nur mäßig schlau. Auch wenn das Thema an sich interessant war, so mochte sie den nüchternen Stil nicht; zudem musste sie bei all den Fachwörtern immer wieder nachschlagen. Nein, eine halbe Nacht war mehr als dieser Schmöker eigentlich verdient hatte. Sie verließ ihr Quartier und begab sich auf die Suche nach interessanteren Individuen - und wurde schnell fündig: Obwohl die junge Frau mit dem Kind auf dem Arm vor ihr in Zivil gekleidet war konnte es keinen Zweifel geben. "Commander Kyle! Sind Sie denn nicht im Dienst?", fragte sie ohne weitere Ankündigung von hinten.

Die erste Offizierin war so sehr mit ihren Erinnerungen an die letzte Nacht beschäftigt, dass sie sich ziemlich erschreckte. Leicht verwirrt fuhr sie herum und sah plötzlich eine kleinere Ausgabe von Vinara Shral vor sich. Ob die Andorianerin in ihrem Urlaub geschrumpft war? Nein, völliger Blödsinn! Diese Frau vor ihr war um einiges jünger als Shral und wohl noch nicht komplett ausgewachsen. Mit leicht skeptischem Blick antwortete sie ihr: "Mein Dienst beginnt in einer Stunde ... wer sind Sie?"

"Talana Raan, die neue Praktikantin! Und soweit ich weiß auch die erste überhaupt hier an Bord", erwiderte sie mit einem leichten Grinsen das ihr beim Anblick des Kindes aber wieder verging. An eigenen Nachwuchs hatte sie noch keinen einzigen Gedanken verschwendet und auch die Gegenwart anderer Kinder trug nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden bei. "Dann bringen Sie die Kleine wohl noch schnell in den... Kindergarten, so nennt man das wohl bei den Menschen, oder doch schon die Schule?"

Eine Praktikantin? Selina war sich nicht sicher, ob diese Idee gut oder schlecht war. "Sie haben Recht, ich bringe Yasmin zum Kindergarten. Möchten Sie uns begleiten und einiges von sich erzählen?"

Talana konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Keine Nachricht von ihren Aktivitäten schien wohl bis jetzt zu der Ersten Offizierin vorgedrungen zu sein, oder diese tat nur unwissend um die Andorianerin auf die Probe zu stellen. "Aber gern doch, nur was ich zu erzählen hätte... in der Gegenwart eines kleinen Kindes..." Wieder musste sie grinsen.

Selina hatte sich samt Kind in Bewegung gesetzt. Yasmin sah fasziniert auf die Fühler der jungen Andorianerin. Am liebsten hätte sie daran gezogen. "Ja? Was passiert in Gegenwart eines Kindes mit Ihnen? Verspüren Sie den Drang ebenfalls Nachwuchs zu bekommen oder haben Sie etwas gegen Kinder?" Bis jetzt wirkte Talana recht merkwürdig auf Selina. Warum grinste sie so?

Vinaras Praktikantin ging neben der Menschenfrau und betrachtete das Mädchen, das diese bei sich trug mit gemischten Gefühlen. "Nun, das meiste von dem was ich zu sagen hätte oder zumindest der interessanteste Teil davon wäre nicht gerade jugendfrei!"

Die junge Mutter sah Talana ein wenig überrascht von der Seite her an, blieb aber nicht stehen. "Nun, dann sollten Sie warten bis ich meine Tochter beim Kindergarten abgeliefert habe." Talana nickte und beide Frauen erreichten den Kindergarten. Selina gab der Erzieherin noch einige Instruktionen bevor sie zu Talana zurückkehrte. "Sie haben mich neugierig gemacht. Erzählen Sie!"

Das Grinsen der Andorianerin schien deren Gesicht sprengen zu wollen. "Also, wenn ich Sie richtig einschätze dürfte für Sie nicht allzuviel Neues dabei sein. Ich habe einen sehr großen Freiheitsdrang, Spießertum und Engstirnigkeit wie sie in einigen Gegenden Andors immer noch oder wieder existieren sind mir zuwider. Ich steh auf Action, gut aussehende Kerle und natürlich jede Menge Sex. Aber was rede ich da, Sie scheinen ja auch nicht gerade ein Mauerblümchen zu sein. Wissen Sie denn überhaupt wer der Vater Ihrer Kleinen ist? Ich habe nämlich gehört dass Sie schon gut die Hälfte der Männer auf diesem Schiff flachgelegt haben sollen!"

Beide Augenbrauen des Commanders wanderten nach oben. Diese junge Andorianerin unterschied sich grundlegend von allen Andorianern denen sie je begegnet war. Die Kleine war sehr offenherzig aber vor allem frech. "Für Ihr Alter sind Sie ziemlich frech. Sind Sie sicher, dass Sie hier auf dem Schiff richtig sind? Und um Ihre Frage zu beantworten: Ja, ich weiß wer der Vater des Kindes ist und nein, ich habe nicht mit der Hälfte der Männer dieses Schiffes Sex gehabt. Wer erzählt überhaupt so einen Blödsinn?"

"Ach, haben Sie eine Ahnung was in diversen virtuellen Diskussionsforen alles über dieses Schiff erzählt wird! Und auch die hiesige Gerüchteküche sollte man nicht überschätzen. Aber wie das meistens bei solchen Dingen ist, wer zuerst angefangen hat was zu sagen und wer die Sache dann wie verstanden und mehr oder weniger falsch wiedergegeben hat - man weiß es einfach nicht, aber ich denke mal ein wahrer Kern dürfte schon unter all den fantastischen Geschichten sein die man sich über die USS Community erzählt! Stimmt es dass Ihr Councellor ein ehemaliger Auftragskiller des romulanischen Geheimdienstes ist?"

Die Erste Offizierin lachte laut auf. "Meine Liebe, glauben Sie tatsächlich alles was Sie hören? So einen Blödsinn habe ich ja schon lange nicht mehr gehört! Lt. Solak ist ein ehrenwerter Mann und ein wichtiges Mitglied dieser Crew." Selinas Miene wurde ein wenig düster. "Ich dulde keinerlei solcher Aussagen, also vergessen Sie ganz schnell was Sie gehört haben!"

Talanas Neugier wurde durch dieses Verhalten aber erst recht angeheizt. Ja, jetzt wurde es allmählich interessant. Zugleich aber schien ein Teil ihres Unterbewusstseins sie davor zu warnen dass dieses Sternenflottenschiff vielleicht wirklich normaler war als es immer hingestellt wurde. "Ich weiß, Tante Vin... Commander Shral hat mich davor gewarnt solchen Geschichten leichtfertig Glauben zu schenken. Sie hat aber nichts dementiert was die häufigen Personalwechsel bei Ihnen betrifft. Stimmt es wirklich dass fast die Hälfte aller Führungsoffiziere nach jeder Mission ausgetauscht wird? Gerade jetzt sollen Sie ja wieder einen neuen Captain haben, samt Chefingenieur und Piloten!"

Selina dachte über diese Aussage nach und stellte mit leichtem Entsetzen fest, dass dies so tatsächlich stimmte. Es hatte ständig Wechsel gegeben. Nur noch wenige waren von der Stammcrew übrig geblieben. "Nun, da haben Sie Recht. In der letzten Zeit herrschte tatsächlich ein reger Wechsel in der Führungsrige, aber das hat dem Schiff bis jetzt noch nicht geschadet. Viele Offiziere kommen mit großen Erwartungen und auch Selbstüberschätzung auf dieses Schiff. Die einen merken früher, die anderen ein wenig später, dass sie für dieses Schiff nicht geeignet sind."

Talana schien jetzt Feuer und Flamme. "Also gibt es für den Dienst hier Anforderungen die die auf anderen Schiffen übertreffen? Wenn dem so ist dann scheinen Andorianer unseres Stammes die Richtigen zu sein. Denn Commander Shral ist nun schon weitaus länger im Dienst als ihre Vorgänger. Wer von der ursprünglichen Führungscrew ist denn überhaupt noch übrig?"

Selina nickte. "Ja. Cmdr. Shral hat sich in ihrer Position sehr bewährt." Die Erste Offizierin dachte über die Frage Talanas nach. "Nun, da wären außer mir Lt. Solak und ....." Sie hielt inne. War das möglich? Waren tatsächlich nur noch sie selber und Solak von der Stammcrew übrig? Es schien so. "... nun ja, wir beide sind die Einzigsten."

Talana wusste nicht wie sie auf diese Aussage reagieren sollte. Schwang da nicht ein Hauch von Wehmut in der Stimme der Menschenfrau mit? "Dann scheinen Sie und der Lieutenant sich ja bisher am meisten bewährt zu haben. Er hat mir übrigens ein Sachbuch über die psychologischen Unterschiede von sexuellen Tabus bei diversen Spezies gegeben... Obwohl es nicht ausschließlich für Psychologen geschrieben ist ließt es sich doch recht zäh, es fehlen einfach die anschaulichen Erläuterungen und vor allem die Bilder!" Da erinnerte sie sich noch an eine weitere Geschichte die kein Gerücht war, sondern die Vinara ihr höchstpersönlich nebenher erzählt hatte. "Übrigens, gerade Sie scheinen ja auch mal ein richtiges Wunder vollbracht zu haben... auch wenn es in meinen Ohren unwahrscheinlicher klingt als die Sexgeschichten die man Ihnen so andichtet. Sie sollen nämlich einmal einen Androiden mit bloßen Händen zerstört haben!"

Selina blieb abrupt stehen. Hatten die Leute auf diesem Schiff den ganzen Tag nichts anderes zu tun als diesem verwirrten Teenager Geschichten zu erzählen? "Das stimmt nicht so, Talana. Ich hatte ein Eisenrohr zu Hilfe, ein Fass mit flüssigem Plasma und vor allem viel Glück. Ich nehme an, dass Ihnen die Person auch erzählt hat, dass ich fast dadurch gestorben wäre?" Sie ermahnte sich selber gegenüber der jungen Andorianerin vorsichtig zu sein. Dieses Mädel schien extremst neugierig zu sein.

Talana hatte wirklich nur mit halbem Ohr hingehört als Tante Vinny diese Geschichte erzählt hatte, aber das war wie gesagt ohnehin nur in einem Nebensatz gewesen. Die ihr bereits bekannte Gleichgültigkeit machte sich wieder in der jungen Andorianerin breit. "Ich weiß dass ich Ihnen auf die Nerven gehe mit meiner ewigen Fragerei, aber ich bin es gewohnt anzuecken. Das Leben ist einfach zu kurz um es jedem recht zu machen. Wenn ich zum Beispiel ganz auf Commander Shral hören würde, dürfte ich keinen einzigen Mann der mir hier an Bord gefällt ansprechen. Aber wissen Sie was? Ich halte mich nicht immer daran. Ich schmeiß mich ja nicht gleich jedem Typen an den Hals, aber ich denke mal diesen einen Assistenzarzt mit den hinreißenden Augen werde ich mal um ein Roundez-vous bitten. Er heißt Dr. Gilmore wenn ich nicht irre..."

Ein riesiges Feuer aus Eifersucht loderte in Selina und ihren Augen auf. Sie brauchte eine Sekunde um sich wieder zu fangen. "Ich glaube da haben Sie keine Chance. Dr. Gilmore hat bereits eine Freundin." Wehe, wenn die kleine Schlampe es wagen würde John auch nur anzufassen, dann ... Selina rief sich wieder zur Ordnung. Noch wollte sie ihre Beziehung zu John nicht publik machen und sie musste jetzt sehr genau darauf achten wie sie sich verhielt und was sie sagte.

Talana musste unwillkürlich grinsen. "Als ob das ein Hindernis für mich wäre... Ich will ihn doch nicht gleich heiraten, nur einfach Spass mit ihm haben! Und seine Freundin, wenn sie denn überhaupt hier an Bord sein sollte muss das auch gar nicht mitkriegen. Wie gesagt, ich stehe auf Sex, aber mit Beziehungen und so hab ich nichts am Hut. Machen nur Stress. Sind Sie eigentlich noch mit dem Vater Ihrer Tochter zusammen?"

Selina hatte genug von dieser Göre. Was bildete die sich eigentlich ein? Als ob John je Gefallen an ihr finden würde ... Trotzdem sie musste ihn "warnen" und vor allem entschied sie sich die Kleine zu beobachten. "Es ist spät, mein Dienst fängt gleich an. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und halten Sie sich an die Regeln auf diesem Schiff. Verstanden?"

"Ja ja, Ma'am!" Talana lehnte sich lässig an die Korridorwand. Was mussten diese Sternenflottenoffiziere auch immer für einen Hickhack wegen ihrer Vorschriften machen... "Sie können ruhig gehen, Commander, ich finde mich schon allein zurecht. Ich würde Ihnen übrigens raten nicht allzu steif aufzutreten wenn Sie Ihre Uniform anhaben, immerhin dürften Sie ja nicht auch eine vulkanische Erziehung genossen haben, oder?"

Selina hatte sich eigentlich schon von Talana abgewandt, drehte sich aber bei der letzten Bemerkung schnell herum und näherte sich der jungen Andorianerin bis auf wenige Zentimeter. "Talana, hören Sie gut zu. Sie werden mir den gebürtigen Respekt entgegen bringen oder ich werde Sie höchstpersönlich durch die Luftschleuse entsorgen. Ist das klar? Und jetzt machen Sie sich nützlich!"

"Zu Befehl, Ma'am!", rief die Angesprochene und salutierte wie sie es schon zuvor bei Vinara getan hatte. Dann rannte sie aber was ihre Beine hergaben.

Düster dreinblickend sah Selina der davon rennenden Talana hinterher. Sie hoffte, dass diese kleine Ansprache ein wenig Wirkung auf diese Göre hatte. Sollte sich Talana nicht an die Regeln halten, würde sie mit Vinara sprechen müssen. Etwas, worauf Selina sehr gut verzichten konnte.

[ Tolayon und Hoshi können Handgreiflichkeiten gerade noch vermeiden ]

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Die Mähne des Löwen – Letzter Teil

Am nächsten Morgen war Lucas früh aufgestanden und hatte seine Sachen gepackt. Dann hatte er noch Estelle beim Milchkannen tragen geholfen und als Dankeschön ein wirklich leckeres Pfannkuchenfrühstück bekommen. Es schmeckte sehr lecker und Lucas wusste, dass er Estelles Kochkünste vermissen würde. Aber es half nichts, denn er musste wieder auf die Community und seinen Dienst als Sicherheitschef verrichten. Leider mit vielen neuen Sicherheitsleuten, weil bei dem Absturz und dem damit verbundenen Kampf gegen die Wilden viele gestorben waren.

Dann war es soweit, Lucas musste sich von den netten Rastafari von Lionville verabschieden. Als erstes von Estelle…

„Vielen Dank für den Hinweis und für das leckere Essen“ bedankte sich Lucas bei der alten Frau und wollte ihr die Hand geben. Aber Estelle drückte den Hünen und lächelte. „Gern geschehen und die ist für dich“ entgegnete die alte Köchin und schenkte Lucas eine rot-gelb-grüne Mütze, wie sie fast alle Rastafari trugen. Lucas freute sich riesig und drückte Estelle auch noch mal.

Dann verabschiedete er sich von Hakeem, BamBam und Franklin, von ihm bekam er noch eine Gebetskerze.

„Gut dann viel Glück auf deinem Raumschiff und denk daran: Lebe deinen Glauben!“ waren die Abschiedsworte von Bubba, nachdem er Lucas die gebundene Fassung der Offenbarung des Johannes in die Hand gedrückt hatte.

„Danke Bubba für alles“ bedankte sich der neue Glaubensbruder und grinste.

„Du bist zu uns gekommen und nun erklimme den Berg, Lucas“ entgegnete Bubba und klopft ihm auf die Schulter. Lucas winkte noch mal und dann stieg er in den Gleiter von Lionville nach Kingston.

Eine Viertelstunde später stieg Lucas in Kingston aus und begab sich zur nächsten Transporterstation. Von da ließ er sich nach Brisbane – Australien beamen. In Brisbane war es nicht so warm wie in Jamaika, es wehte eine steife Brise und leichte Sandpartikel flogen durch die Luft. Lucas musste sich öfters mal räuspern, aber er ging zu Fuß zu seiner Wohnung. Dort angekommen replizierte er sich erst etwas zu essen. Ein Omelett mit Shrimps und ein Glas Orangensaft. Er nahm den Teller mit dem Besteck und dem Becher und ging damit zu seinem Schreibtisch. Dort angekommen aktivierte er sein Terminal und rief seine Nachrichten ab. Es gab eine Einladung von Mike zu einer Schaumparty, eine Nachricht von seiner Mutter, mehrere „Wo-bist-du?“ Memos von Nanni und eine Warnung von Jerry. Zum Schluss öffnete sich noch der Hinweis, dass die Community wieder einsatzbereit war. Lucas las alle Nachrichten durch, aß sein Mittagessen auf und fing dann an einige Sachen zu packen. Dann rannte er schnell zu seiner Umhängetasche und holte die Schachtel mit dem Gecko Corny raus. Den kleinen Kerl setzte er zu Blue in sein Terrarium und verschloss es dann. Als nächstes buchte Lucas ein Transportshuttle zur Community und verließ noch mal schnell seine Wohnung, um beim Juwelier etwas Schönes für Nanni und seine Versöhnung mit ihr zu kaufen.

Die vom Shuttle-Service waren schnell und hatten beim Airport schon ein Shuttle bereitgestellt. Nach einer guten Stunde hatte Lucas alle Gepäckstücke eingeladen und war startklar. Auf einen Piloten hatte er verzichtet, er wollte lieber selber fliegen. Sein kleines Shuttle hat den Erdorbit verlassen und Lucas konnte auf vollen Impuls gehen. Stunden später näherte sich das Shuttle der neuen verbesserten Community und Lt. Bishop freute sich wieder an Bord gehen zu dürfen. Er hatte das Raumschiff und seinen Dienst vermisst. Doch dann fielen ihm die vielen Sicherheitsprotokolle ein, die er updaten musste – die vielen Akten der neuen Offiziere, die er lesen musste und die Eingangsuntersuchung bei Dr. Assjima. Aber es gab ja Gott sei Dank eine nette kleine Pflanze von der man ganz ruhig wurde…

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Die Schiffswerften von Planitia Utopia lagen noch in relativer Ruhe und Dunkelheit im Weltraum. Als auf einmal ein Alarm erscholl. Vor den Docks in den die Community lag, enttarnte sich gerade ein Schiff und noch hatten die Sensoren nicht ausmachen können, um was für ein Schiff es sich handelte. Captain Tanrim wurde sofort auf die Brücke gerufen, als auch schon ein Ruf von dem fremden Schiff geschickt wurde.

"Hier ist der klingonische Schlachtkreuzer Jag'tA. Wir bringen einen Austauschoffizier für die USS-Community NCC 89503."

Bevor der Captain etwas erwidern konnte, materialisierte in einem roten Transporterstahl eine wirklich große Gestalt vor dem Captain.

"Ich bin Sogh H'Qar, taktischer Waffenoffizier der Jag'tA, Ich melde mich zum Dienst, Sir."

Der Captain blickte nicht im mindesten überrascht, als sich der Klingone in seiner schwarzen Militäruniform bei ihm vorstellte.

"Sehr gut. Ich bin Captain Tanrim, Ihr neuer kommandierender Offizier. Sie werden vorerst bei der Schiffssicherheit eingeteilt. Melden Sie sich bei, Lt. Bishop. Ihr Dienst beginnt heute Abend. Und ich soll Ihnen von unserer Schiffsärztin mitteilen, dass Sie sich zur Eingangsuntersuchung bereithalten sollen. Melden Sie sich aber vorher bei Ihr an. Wegtreten."

H'Qar verzog nicht eine Miene, als der Captain mit ihm sprach und verließ wortlos die Brücke. Sein Gepäck drückte er einem Fähnrich in die Hand. "Bringen Sie das in mein Quartier."

Als der Fähnrich sich beschweren wollte, genügte ein strenger Blick von H'Qar und die Worte blieben dem namenlosen Fähnrich im Halse stecken. Unterdessen machte sich H'Qar auf, das Schiff zu erkunden.

Der Weg ist das Ziel. Der Bogen lag leicht in ihrer Hand. Ungespannt. Ihre Augen richteten sich auf die Scheibe, die etwa 10 Meter entfernt vor ihr stand. Fixierten das Ziel. Ihr Stand war fest und doch beweglich. Ihre rechte Hand griff zum Pfeil, der in einem Köcher neben ihr stand. Sie legte ihn behutsam an - ohne dabei die Scheibe aus den Augen zu lassen. Langsam spannte sie den Bogen, während sie ihn in einer fließenden Bewegung gen Himmel anhob. Dann senkte sie den Bogen wieder leicht und visierte die Scheibe an. Ihr Blick glitt entlang des Pfeiles und verlängerte die Linie bis zum Mittelpunkt der Scheibe: Das Ziel. Ihre Gedanken flossen mit jedem gleichmäßigen Atemzug über auf den Pfeil.

Langsam senkte sie den Bogen und entspannte ihn - die Scheibe immer noch fest im Blick. Den Moment des Loslassens hinauszögern. Sich so lange sammeln, bis sie sich mit einem einzigen Pfeil von allem befreien konnte. Den Frieden empfinden. Der Weg ist das Ziel.

Milseya begann von neuem mit dem Ritual, als sich die Türen des Trainingsraums öffneten.

H'Qar hatte soeben den Trainingsbereich betreten und der Anblick, den er dort sah, verwunderte ihn doch schon sehr. Ein kleiner weiblicher Mensch (wenn es ein Mensch war) zielte gerade mit einem altertümlichen Bogen auf eine Zielscheibe. H'Qar hätte nie geglaubt, dass Menschen sich mit rituellen Waffen beschäftigten. Und anscheinend hatte er hier gerade ein wichtiges Ritual unterbrochen, das den Klingonen noch nicht bekannt war.

"Ich wollte Sie bei dieser Zeremonie nicht stören."

Er schlug die Hand auf die Brust und wollte sich dann zurückziehen, damit der Mensch die Abgeschiedenheit seines Rituals genießen konnte.

„Das haben sie bereits“, kam es leicht gereizt zurück. Milseya drehte sich um und blickte zu dem Störenfried. Verflucht, der Kerl war riesig! Und ein Klingone! Was zur Hölle hatte ein Klingone hier verloren? „Wer zum Teufel sind Sie?“, fragte sie laut.

H'Qar ging dichter an die Fremde heran und musste sich zu ihr nach unten beugen, um ihr überhaupt in die Augen schauen zu können. Mit grimmiger Stimme sprach er sie an. "Ich bin H'Qar, Sohn des Gar'Tok aus dem Hause Gar'Tok. Sogh der klingonischen Raumflotte. UND wer bist DU?"

Sie straffte ihre Schultern und sah unbeeindruckt nach oben. Blickte ihm direkt in Augen.

„Milseya Anquenar. Fähnrich Milseya Anquenar, 1. Pilotin dieses Schiffes“, kam es laut und ohne jede Furcht zurück. Klingonen machten ihr keine Angst – nicht mehr seit sie mit 7 Jahren ein paar Monate auf Qo’noS verbrachte hatte.

"Ein Fähnrich darf dieses Schiff fliegen? Hoffentlich belastet das nicht Ihre zarten Schultern zu sehr."

Auch er wand seinen Blick nicht ab. Immerhin schien diese hier Mumm zu haben. Und anscheinend war sie auch kein Mensch. H'Qar hatte soeben die kleinen Verknöcherungen auf ihrer Nase entdeckt. "Bajoranerin?"

Verächtlich schnaubte Milseya auf. Zarte Schultern? „Klingonen sollten damit aufhören zu glauben, dass Zartheit etwas mit Zerbrechlichkeit zu tun hat, Sir , erwiderte sie spöttisch. Sie drehte sie zur Seite, ohne jedoch den Blick vom Klingonen zu nehmen. Sie legte den Bogen an und schloß den Pfeil blind ab. Ihre Erinnerung hatte sie nicht getäuscht. Er verfehlte sein Ziel nicht. Er traf die Mitte der Scheibe. „Ich bin zur Hälfte Haliianerin und Bajoranerin. “, erklärte sie.

"Ein Daghtuj?"

H'Qar blickte sie weiterhin an. So langsam brachte die Sache Spaß. Ihr Geschick mit dem Bogen beeindruckte ihn nicht sonderlich. Er griff mit einer Hand hinter seinen Rücken und holte sein mekleH (ein klingonisches Kurzschwert) hervor. Ohne zu zielen, warf er es auf die Scheibe und traf genau die Mitte, was allerdings dem Pfeil, der dort steckte, nicht gut bekam. "Sie haben Mut."

Milseya verzog keine Miene. „Ich bin das, was ich bin.“ Dann grinste sie ihn hochmütig an. „Aber das..“ Sie deutete auf die Scheibe „.. konnte ich bereits im Kindergarten.“ Sie ging zu der Scheibe und zog das Kurzschwert heraus. Sie blieb stehen, musterte den Klingonen und wägte ab. In einer urplötzlichen Bewegung warf sie das Kurzschwert mit äußerster Präzision auf ihn.

H'Qar war überrascht als sein eigenes Schwert auf ihn zu flog. Schnell drehte er seinen Oberkörper beiseite und schlug im richtigen Augenblick mit der Rückhand seiner Faust gegen sie Breitseite des Schwertes, so dass es harmlos an ihm vorbei flog.

"Erst im Kindergarten? Das mekleH war mein erstes Spielzeug."

Wieder trat er dicht vor Milseya, so dass sie seinen heißen Atem auf ihrer Wange spüren konnte.

"Vielleicht besteht Hoffnung für Sie. Das heißt, wenn Sie mit dem Schiff genau so gut sind wie mit diesem Spielzeug." Er deutete auf ihren Bogen.

Überheblich hob sie ihr Kinn. „Darin bin ich noch besser. Aber wie kann das jemand beurteilen, der weder den Mut noch die Geschicklichkeit besitzt ein Schwert mit der Hand zu fangen?“ Ihre Augen zogen sich zu kleinen Schlitzen zusammen. „Der Bogen ist ein Spielzeug für sie? Nun ja, wie Sie gerade selbst zugegeben haben, Sie spielen ja auch noch mit Spielzeug.“ Sie deutete auf das mekleH.

Diese kleine Person war entweder sehr mutig oder sie konnte ihre Angst gut verbergen. Allerdings konnte er diese Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen. "Sie zweifeln meinen Mut an? Und mein Geschick?"

„Sie haben es gerade nicht unbedingt unter Beweis gestellt, oder?“ Der Satz kam einfach so über ihre Lippen. Erst da wurde ihr klar, was sie gerade gesagt hatte. Sie verfluchte ihr großes Mundwerk. Welcher Arzt hatte heute Dienst auf der Krankenstation, fragte sich Milseya in Gedanken, während sie den Klingonen immer noch fixierte.

Blitzschnell schloss sich H'Qars Hand um ihren Hals und er drückte zu, so dass sie nur noch sehr wenig Luft bekam.

"Auf einem klingonischen Schiff hätte ich Sie schon lange getötet. Aber Sie haben Glück. Heute bin ich gnädig, Sie kommen mit einer einfachen Verwarnung davon."

Ein fieses Lächeln umspielte seine Lippen.

Mit der linken Rückhand seiner Faust schlug er ihr an die Stirn und ließ gleichzeitig ihren Hals los.

"VERTEIDIGEN SIE SICH."

H'Qar nahm die Grundstellung des Mok'bara ein.

Ich hoffe, John ist schon wach, dachte sich Milseya, während sie nach hinten torkelte und nach Atem rang. Sie schloss ihre Augen und atmete mehrmals tief durch. Dann sah sie den kampfbereiten Klingonen an. Er war groß. Über zwei Meter mit Sicherheit. Er war muskulös. Er war stark. Und reaktionsschnell. Die Frage war, wie beweglich er war. Milseya trat zwei Schritte nach hinten und ging geschmeidig in eine halbe Hocke. Sie streckte ihr linkes Bein seitlich ab, stützte sich mit einer Hand ab. Mit jedem weiteren Atemzug sammelte sich die Spannung in ihrem Körper.

„Ich bin bereit.“ erwiderte sie kalt.

"Sie sollten sich überlegen, ob heute ein guter Tag zum Sterben ist."

Mit federndem Schritt und den runden Bewegungen des Mok'bara ging er auf den Fähnrich zu, doch anstatt mit einer kreisförmigen Bewegung anzugreifen, entschied er sich mit zwei schnellen Schlägen aus dem andorianischen Karate zu beginnen.

Noch bevor der Klingone in Schlagreichweite war, ließ Milseya der Anspannung in ihren Muskeln freien Lauf. Sie tat ein Schritt und sprang ab. Ihr Körper schnellte knapp 30 Zentimeter über den Klingonen hinweg. Sie rollte sich auf den Boden ab und kam wieder zum Stand.

„Jeder Tag ist gleich gut zum Sterben.“ erwiderte sie, als sie hinter ihm stand.

Schneller als Milseya es erwartet hätte, drehte sich der Klingone um und war auch schon mit einem Rückhandschlag in Reichweite. Immerhin waren seine Arme um einiges länger als ihre eigenen.

"Gute Antwort."

Sie beugte ihren Oberkörper blitzschnell nach hinten und ließ ihren Atem in die Bewegung fließen, bis der Schwung genügte und sie absprang. Nach drei Flic-Flacs kam sie wieder zu stehen.

„Die Frage ist nur, ob es ein ehrenwerter Tod ist.“

"So wie Sie vor diesem Kampf davon laufen, kann es kein ehrenvoller Tod sein."

Langsam bewegte er sich wieder auf sie zu, unterließ dieses Mal allerdings einen Angriff.

"Nun zeigen Sie, ob Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen. Oder sind Sie doch ein feiger p'tahk?"

Sie musste laut auflachen. „Beleidigungen lassen mich kalt.“ Sie trat auf ihn zu. „Ich bin Ihnen in einem Kampf unterlegen. Sie wissen das. Ich weiß das. Wie viel Ehre liegt in dem Sieg über einen unwürdigen Gegner?“ Sie blickte ihn an und lächelte. „Zumal sich dieser nie wehren würde. Ich kämpfe niemals im Training. Und ich töte nicht.“, erklärte sie ruhig.

"Wer sagt, dass Sie unwürdig sind? Seine Schwächen zu kennen, ist ein Vorteil in der Schlacht. Aber Sie sollten immer daran denken, wer die Ehre eines Klingonen beleidigt, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Dennoch lasse ich heute ab von Ihnen. Wie gesagt, es war eine Verwarnung. Nächstes Mal werde ich keine Rücksicht nehmen. Wenn Sie sich dann nicht verteidigen, haben Sie Pech."

H'Qar entspannte sich sichtlich. Er musterte Milesya noch einmal genau.

"Sie sollten besser darauf achten, was Sie sagen, und besonders zu wem Sie es sagen."

„Und Sie sollten sich besser an mein Temperament gewöhnen“, grinste sie. „Haliianerin reden prinzipiell bevor sie darüber nachdenken.“ Sie musste laut lachen. „Das bringt uns alle immer in große Schwierigkeiten.“ Sie erwiderte seinen Blick und betrachtete ihn intensiv von oben nach unten. „Wären Sie bereit das Mok'bara zu lehren? Ich würde meine Kenntnisse darüber gerne wieder auffrischen.“, fragte sie ihn.

"Wenn ich mich an Ihr Temperament gewöhnen soll, sollten Sie sich besser an blaue Flecke und Prellungen gewöhnen."

Diese Person war für H'Qar noch recht undurchschaubar, erst beleidigte sie seine Ehre und dann wollte sie Unterricht von ihm.

"Ich werde es mir überlegen, ob ich Sie unterrichte. Und nun Fähnrich dürfen Sie mir das Schiff zeigen."

H'Qar ging zu seinem mek'letH, hob es auf und verstaute es in der dafür vorgesehenen Scheide am Rücken.

„Oh, welche Ehre!“ erwiderte sie ironisch und lachte. Eine kleine spitze Bemerkung lag ihr auf der Zunge, ob er noch einen Rockzipfel benötigte, um sich daran zu hängen, doch sie beherrschte sich - auch wenn es ihr sichtlich schwer fiel. „Und was die blauen Flecke und Prellungen beanlagt – ich bin Stammpatient auf den Krankenstationen.“ Sie nahm ihren Bogen und den Köcher. „Was wollen Sie zuerst sehen?“

"Wie wäre es mit den Waffenbänken und Torpedorampen? Die Brücke habe ich schon gesehen. Und Ihren kleinen runzeligen Captain auch."

Sie schüttelte belustigt den Kopf. Dieser Klingone würde noch für eine Menge Spaß sorgen! Sie deutete auf die Tür. „Nach Ihnen!“

[shane und inanchfe in „David und Goliath beim klingonischen Erstkontakt “]

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Vinara war mehr als nur verwirrt. Sie hatte sich schon immer gefragt was aus Lieutenant LeBrodie, dem bisherigen Chefingenieur geworden war doch ausgerechnet nun - da sein Nachfolger bereits an Bord war - erhielt sie ein persönliches Abschiedsschreiben das entweder viel früher verfasst worden war als es angekommen war oder darauf hinwies dass LeBrodie sich bis vir Kurzem noch auf der Community befunden hatte. So oder so, logisch ließ sich die Sache nicht erklären. Die Andorianerin seufzte nur kurz und meinte dann zu Lieutenant Nachalek: "Halten Sie Ausschau nach quantensingulären Kausalitätsanomalien, sie lassen sich mit den Standardsensoren zwar nicht erfassen aber ihre Auswirkungen sind unüberseh- und spürbar."

"Quantensinguläre Kausalitätsanomalien?", echote Nachalek und hob beide Augenbrauen.

"Im Volksmund auch Logiklöcher genannt."

"Ich verstehe. Oder besser gesagt, ich verstehe nicht..."

"Keine Sorge, ich werde nur kurz weg sein und nach Talana sehen. Bis dahin muss nichts passieren, die größten Anomalien dieser Art treten für gewöhnlich nur in längeren Zeitintervallen auf."

Wie sich schnell herausstellte hatte Talana ihren Kommunikator nicht bei sich; er befand sich in ihrem Quartier zu dem Vinara sich dank ihres Autorisationscodes Zutritt verschaffte. Ihre Praktikantin war tatsächlich nicht da, der Kommunikator lag auf dem Bett, neben einem PADD das eine Art psychologischer Abhandlung zu sexuellen Tabus enthielt. Die Wissenschaftsoffizierin nahm nur den Kommunikator mit und ließ Talana mithilfe der internen Sensoren lokalisieren. Auf die Antwort des Computers hin begab sie sich zu Holodeck Drei.

Talana hatte die Simulation eines sehr schäbig aussehendes Fittnessstudios laufen, in dessen Mitte sie stand und immer wieder auf einen Sandsack eindrosch.

"Wäre der Trainingsraum kein angemessenerer Ort?", erkundigte sich Vinara.

"Oh, Tantchen, ich hab dich gar nicht reinkommen hören... Um ganz ehrlich zu sein, die offiziellen Trainingsräume der Sternenflotte sind mir zu steril. Mein nächstes Basketballspiel werde ich auch in einer angemesseneren Umgebung abhalten."

"Dann solltest du am besten auch deine Mitspieler holografisch simulieren... Übrigens, habe ich dir nicht gesagt du sollst seinen Kommunikator immer bei dir tragen?" Sie hielt ihr den besagten Gegenstand hin.

"Ach, das blöde Teil, damit sehe ich doch aus als würde ich zu dieser langweiligen Spießercrew gehören!"

"Dazu müsstest du erst eine Uniform tragen. Vorschrift ist Vorschrift, du musst jederziet über Kommunikator ausfindig machbar und erreichbar sein."

Mit einem mürrischen Brummen nahm Talana das Objekt an sich und steckte es an ihrem diesmal dunkelroten, ebenfalls extrem körperbetonten Anzug. Dann verpasste sie ihrem Sandsack einen heftigen Stoß und knurrte: "Blöde Kuh!"

"Wie meinen?" Vinara glaubte sich verhört zu haben.

"Nein, nicht du Tante Vinny, ich meine diese Menschenfrau, Commander Kyle!"

Die ältere Andorianerin verdrehte Augen und Fühler. "Was hast du denn nun schon wieder angestellt?"

"Nichts! Ich war nur ehrlich zu ihr und zum Dank droht sie mir mich aus der Luftschleuse zu werfen. Nein, mehr noch, sie sprach wortwörtlich von 'entsorgen', als ob ich ein Haufen Müll wäre!"

"Nun, Commander Kyle kann ziemlich temperamentvoll sein, sogar für menschliche Verhältnisse. Aber man muss sie auch entsprechend provozieren. Worin genau bestand deine Ehrlichkeit?"

"Nun, ich denke sie ist schlicht und ergreifend eifersüchtig. Sie scheint sich in diesen Assistenzarzt verguckt zu haben und kann es wohl nicht verkraften dass er bereits liiert ist."

"Welchen Assistenzarzt, du meinst doch nicht etwa Sta'el?"

"Was, das Spitzohr ist auch Arzt? Nein, den mein ich nicht, ich rede von diesem Menschen, Dr. Gilmore! Du hast doch mit mir schon mal über ihn gesprochen."

"Ja, ich erinnere mich. Und ich wiederhole nochmals, lass die Finger von ihm, du hast ja selbst gesagt dass er bereits in festen Händen ist."

"Na schön, aber sollte ich herausfinden dass diese Pinky-Frau schneller war als ich und sogar Erfolg bei ihm hatte werde ich..."

"Du wirst gar nichts, verstanden?", ermahnte Vinara sie, "eigentlich wollte ich dich jetzt auf die Krankenstation schicken, was ich auch tun werde, aber du wirst auf die Primärstation gehen, zu Dr. Assjima. Und solltest du dennoch mal Kontakt zu Dr. Gilmore haben, halte dich zurück!"

"Ach, zu der ollen Deltanerin... Irgendwie fühl ich mich seltsam in ihrer Nähe, leicht schwindlig, es ist nicht angenehm!"

"Viele Andorianer reagieren mehr oder weniger allergisch auf deltanische Pheromone, manche zeigen sich auch völlig unbeeindruckt. Ich selbst verspüre nur ein geringes Unwohlsein, nicht genug um Dr. Assjima darauf anzusprechen. Für härtere Fälle gibt es Pheromonblocker, das sind zwei kleine Filter die du dir in die Nasenlöcher steckst, sie behindern die Atmung in keiner Weise."

"Und meine Antennen? Die können doch auch Pheromone wahrnehmen oder irre ich mich da?"

Vinara musste sich peinlicherweise eingestehen dass sie in dieser Hinsicht nicht genau über die andorianische Anatomie Bescheid wusste. In erster Linie dienten die Fühler als ein zweites Paar Augen das der blauhäutigen Spezies erst farbliches Sehen ermöglichte und das in einem weiteren Spektrum als bei den meisten anderen Humanoiden. Zusammen mit den normalen Augen ergab sich so ein quadroskopisches Blickfeld dessen Eindrücke Nicht-Andorianerin nur schwer zu vermitteln war. Menschen konnten vergleichbare Erlebnisse vielleicht annähernd bei dem Konsum halluzinogener Drogen erfahren, manche Forscher waren auch der Ansicht dass dieser erweiterte Sinn mit eine der Hauptursachen für die berüchtigte andoriansiche Paranoia war. Aber ob diese Antennen nun auch andere Signale wahrnehmen konnten... "Nun, nimm erst einmal die normalen Blocker, notfalls vermeidest du Assjimas unmittelbare Nähe und wenn sie dich fragt sag ihr die Wahrheit, aber diesmal diplomatisch!"

Sie begaben sich wieder in Talanas Quartier wo Vinara sogleich zwei Pheromonblocker replizierte. "Eigentlich sollte die jeder in der Gegenwart von Deltanern tragen, auf Menschen und viele andere Spezies haben ihre Pheromone einen gegenteiligen Effekt als bei Andorianern. - Übrigens, dieses Buch da, hast du es von Sta'el?"

"Nein, von Lieutenant Solak, er scheint soweit in Ordnung zu sein, nur schade dass er über Sex lieber redet als ihn selbst zu praktizieren."

"Du meinst mit dir. Nun, wenn du dich so sehr für Paarungsrituale in all ihren Formen interessiert könntest du das doch zu deinem Beruf machen, ich meine jetzt nicht im pornografischen Sinne sondern akademisch."

"Hmm, ich weiß nicht..."

"Jetzt solltest du erst mal unter die Dusche, du bist ganz verschwitzt von deinem Training und ich weiß nicht welche Wirkung diese Mengen an andorianischem Körperschweiß auf Deltaner oder andere Spezies haben. Ausruhen kannst du dich auch noch ein wenig wenn du erschöpft bist, du wirst aber möglichst heute noch bei Dr. Assjima anfangen."

"Ja, Chefin, jetzt mach mal nur keinen Stress!"

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