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...der Unterschied im Unterschied

Hero


DocSommer

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Wenn man sich daran erinnert, dass Zhang Yimou nun schon seit Jahren vor allem kleinere Filme über das moderne Leben sowohl in Peking als auch in der chinesischen Provinz gedreht hat, dann überrascht einen seine Martial-Arts-Oper Hero zunächst einmal. Sie scheint nicht so recht in das Werk des wohl berühmtesten Filmemachers der Volksrepublik zu passen. Schließlich hat er bisher eher realistische Töne angeschlagen. Selbst seine Ausflüge ins Genre, seine historischen Dramen und der eine Gangsterfilm, an dem er sich versucht hat, waren letztlich stärker seinen Ideen von der Welt und dem Kino als den Konventionen ihrer Gattungen verpflichtet. Aber auf der anderen Seite war Zhangs Realismus nie einfach nur der Versuch, sich die Wirklichkeit mimetisch anzueignen, er hat stattdessen immer mit den Mitteln des Kinos, den Möglichkeiten von Kolorierung und Kolorit, auf sie reagiert.

Dieses Spiel mit Formen und Farben treibt nun Hero auf die Spitze. Wie schon Chen Kaiges Der Kaiser und sein Attentäter spielt auch Hero in der Zeit, in der der Herrscher von Qin (Chen Dao Ming) die sieben Königreiche Chinas durch Kriege und Intrigen vereinigt hat. Es ist die wohl am stärksten von Legenden umwobene Epoche in der chinesischen Geschichte. Und anders als Chen, der die Mythen und Geschichten aus dieser Zeit in die Form einer Shakespeare'schen Tragödie gegossen hat, spielt Zhang Yimou ganz bewusst mit der Aura des Irrealen und Fantastischen, die diese Ära umgibt. Ein namenloser Krieger (Jet Li) kommt an den Hof des Königs und verkündet ihm, dass er dessen drei gefährlichste Feinde getötet habe. Der Herrscher gibt sich allerdings nicht mit der ersten Erzählung des Fremden zufrieden und so muss der Kämpfer, der eigentlich ein kleiner Beamter ist, immer wieder von neuem mit seiner Darstellung der Ereignisse ansetzen.

In vier Rückblenden, denen er jeweils eine Farbe als dominierenden Grundton zugeordnet hat, entfaltet Zhang Yimou eine ganz eigene Legende von Pflicht und Verrat, Liebe und Idealismus. Hero entzieht sich dabei jeder eindeutigen Lesart. Einige Kritiker haben in ihm eine Art von Lehrstück gesehen, das jeden Missbrauch von Macht rechtfertigt. Doch dem steht alleine schon Zhangs Metaphysik der Gewalt entgegen, nach der es das höchste Ziel jedes Kriegers sein muss, das Schwert und den Kampf hinter sich zu lassen. Zhang treibt die Ideen des Martial-Arts-Kinos weiter als nahezu alle seine Vorgänger. Seine von Ang Lees Tiger & Dragon inspirierten Choreografien, vor allem die Kämpfe zwischen Jet Li auf der einen und Maggie Cheung oder Tony Leung auf der anderen Seite, transzendieren schließlich sogar das Körperliche. In Christopher Doyles Bildern manifestiert sich so erstmals im Kino die gesamte spirituelle Dimension der Martial-Arts-Techniken. --Sascha Westphal

Tja, ich bin wohl eigentlich nicht prädestiniert, diesen Film zu bewerten, da ich mit solchen "Martial Arts" Blockbustern noch nie so richtig warm geworden bin.

Bei "Hero" konnte ich mich aber zumindest mit der Story anfreunden, welche nicht linear erzählt wird und mit einigen Wendungen für Überraschungen sorgt.

Die Kampfszenen habe ich überhaupt nicht beeindruckend empfunden, teilweise wirken die CGI Effekte überladen und albern, nach dem Motto "Viel hilft viel....".

Gleiches gilt für die Fights, wo man anhand extrem unnatürlich gekünstelter Bewegungen erkennen konnte, wie die Protagonisten in den Seilen hingen. Da haben die Macher von Matrix weitaus bessere Arbeit gemacht, da hier der Aspekt "Seil" nicht so offensichtlich war (auch wenn dort prinzipiell mit gleichen Mitteln gearbeitet wurde).

Insgesamt fand ich den Film aufgrund der soliden Story noch empfehlenswert. Im Sinne von gelungenen Kampfszenen sehe ich darin aber kein Meisterwerk - schon weil man in US Produktionen etwas Besseres gesehen hat.

Bild:

Das Farben als Stilmittel einegsetzt werden finde ich in Ordnung. Das stark verrauschte Bild und die geringe Detailtreue empfand ich allerdings als störend.

Bildriesen sollten einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten.

Ton:

Die DTS Spur hat schon Laune gemacht - diesbezüglich konnte ich mich mit den druckvollen Fernost Percussion und Saiteninstrumenten durchaus anfreunden.

Insgesamt untermalt der Score liebevoll die Handlung, wie auch die Dialoge klar rüberkommen, wenn auch eine Steigerung bei der Synchro wünschenswert gewesen wäre. Auf den O-Ton hatte ich dann aber auch keine Lust.

Bearbeitet von DocSommer
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Im Sinne von gelungenen Kampfszenen sehe ich darin aber kein Meisterwerk - schon weil man in US Produktionen etwas Besseres gesehen hat.

Sehe ich ganz anders. Ich kenne keinen amerikanischen Schauspieler der Jet Li in Sachen Kampfszenen nur anmaßend das Wasser reichen kann. Die Jungs und Mädels in Matrix z.B. sind gut in szene gesetzt und durch Tricks und geschickte Schnitte sieht es sogar so aus, als könnten sie wirklich so gut kämpfen; gegen Leute wie JetLi sehen sie jedoch ziemlich hölzern, gestellt und angelernt aus.

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@kurn:

Da ich keinen Kampfsport betreibe und mich auch sonst nicht weiter damit auseinandersetze, kann ich natürlich nur meinen "subjektiven" Eindruck schildern - kurz gefasst: Ich habe keine Ahnung davon. :P

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Jet Li ohne "Seile, Netz und doppelten Boden" - quasi a capella - eine richtig gute Figur machen kann.

Im Film hingegen konnte ich dies nur erahnen, weil jene Talente durch die viel zu offensichtliche Trickkiste entstellt wurden. Ich wollte eigentlich auch in erster Linie sagen, dass der Umgang mit den besagten Trickkisten z.B. bei Matrix besser ausschaut als in dieser Produktion.

Bearbeitet von DocSommer
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Ich sag nur, wenn man keine Ahrnung hat sollte man nichts darüber schreiben

Das was du als Überladen ansiehst, ist ein Stilmittel.

Chinesische Märchen, wurden immer so erzählt, da konnten die Kämpfer das einfach.

Hier ist nicht das Motto: "Viel hilft viel." an der Tagesordnung.

Außerdem steht im Vordergrund die Geschichte und nicht das Kämpfen, wer das anderes sieht hat leider den Film nicht verstanden.

Insgesamt fand ich den Film aufgrund der soliden Story noch empfehlenswert. Im Sinne von gelungenen Kampfszenen sehe ich darin aber kein Meisterwerk - schon weil man in US Produktionen etwas Besseres gesehen hat.

Diese Kampfszenen haben etwas fantastisches und das soll auch so sein. Der Realitätsanspruch, ist allein weil man es als Märchen oder Fabel verstehen, nicht gegeben.

Und wie kurn schon sagte ist allein Jet Li ein guter Kampfsportler und die anderen Schauspieler in dem Film, machen dort keine Ausnahme.

Der Film hat eine grundsolide Geschichte, da er um die Legitimation von Herrschafft und Krieg geht. Eine Aussage die mir in US Produktionen fehlt, weil da wirklich nur das Motto, viel hilft viel genommen wird. Gutes Beispiel, Star Wars 3...

in diesem Sinne...

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Ich sag nur, wenn man keine Ahrnung hat sollte man nichts darüber schreiben
Danke, dass du diesen Klassiker so freundlich formuliert hast :ugly:

Wenn du ein Problem mit meinen Beiträgen hast, kannst du sie gerne igonieren,

denn deine zitierte Bemerkung geht mir a) gelinde gesagt "am Arsch" vorbei

und wird b) nichts an meinem Schreibverhalten ändern, zumal du mich streckenweise nicht richtig verstanden hast.

Diese Kampfszenen haben etwas fantastisches und das soll auch so sein. Der Realitätsanspruch, ist allein weil man es als Märchen oder Fabel verstehen, nicht gegeben.

Das "Fantastische" wollte ich gar nicht kritisieren, mir ist es schon klar, dass solche Filme keinen Anspruch auf Realismus erheben. Lediglich die Trickkiste war für meien Anspruch eben nicht so der Hit, weil viel zu offensichtlich. Tricktechnisch kann man einen Kämpfer so "fliegen" lassen, dass es imposant und auf eine fantastische Weise auch "wirklich" ausschaut. Davon habe ich in Hero nicht viel gesehen, weswegen cih die "unplugged" Kampfkunst von Jet Li und Konsorten aber nicht in Frage gestellt habe.

Die Geschichte habe ich - nebenher bemerkt - in keinster Weise kritisiert, im Gegenteil...

In diesem Sinne

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denn deine zitierte Bemerkung geht mir a) gelinde gesagt "am Arsch" vorbei
Also schreibst du nur damit Leute deinen Text lesen und hin nehmen? Ach ja, man kann auch freundlicher sein...

Tricktechnisch kann man einen Kämpfer so "fliegen" lassen, dass es imposant und auf eine fantastische Weise auch "wirklich" ausschaut.

Genau das wollen sie aber nicht, es wäre sehr leicht das so hinzu bekommen, aber das wäre dann nicht mehr der Stil.

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Also schreibst du nur damit Leute deinen Text lesen und hin nehmen? Ach ja, man kann auch freundlicher sein...

Im Gegenteil - ich freue mich, wenn Meinungen auseinandergehen, was soll man sonst in einem Forum? Ich finde es lediglich nicht sonderlich zeitgemäß, wenn man seinen Diskussionspartnern das Wort absprechen will, insbesondere bei subjektiv geprägten Diskussionen wie Rezensionen etc. Aus diesem Grunde sei es mir verziehen, dass ich in Sachen Freundlichkeit lediglich auf das reagiere, was man mir so entgegenbringt.

Mit den konstruktiven Elementen deines Beitrages hatte ich keine Probleme.

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Zurück zum Thema:

ich und ein Freund haben vor einiger Zeit mal den Film ausgeliehen und ich war hellauf begeistert. Wir haben es hier wieder mit der typisch asiatisch ruhigen, fast märchenhaften Erzählweise zu tun, die durchmischt ist von unglaublichen Kampfsequenzen und einem eher nachdenklichen Ende.

Ein Film, welcher mir sehr gut gefallen hat und mir einmal mehr deutlich machte, dass außeramerikanisches Kino anders sein kann... und dadurch wundervoll!

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