Brokeback Mountain

[archer84]

Viel wurde schon über diesen Film erzählt. Mit noch mehr Preisen wurde er ausgezeichnet. Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Zwei Cowboys (Heath Leder als Ennis del Mar und Jake Gyllenhaal als Jack Twist) lernen sich beim Schafe hüten näher kennen. Doch ihre Liebe müssen die beiden im Amerika der 60er geheim halten. Beide heiraten, bekommen Kinder und leben ein bürgerliches Leben. Mal abgesehen von den "Angelwochenenden", die nun regelmäßig stattfinden.

Mit hohen Erwartungen ging ich in den Film und wurde ein klein wenig enttäuscht.

Brokeback Mountain ist ein ruhiger Film. Sehr ruhig sogar. So ruhig, dass ich beinahe geschrieen hätte: verdammt redet doch mal miteinander. Denn anstatt ihre Probleme zu bereden schweigen die beiden Hauptdarsteller und "verdrängen" ihre Gefühle. Sie bauen so eine kleine Welt nur für sich auf. Schnell wird klar: die beiden haben nur sich. Doch selbst die beiden sind nicht in der Lage ihren Gefühlen Worte zu verleihen. So geschieht vieles nur mittels der Bildsprache.

Leider hat es der Film nicht geschafft, mich so sehr zu packen, dass ich am Ende geweint hätte (ich denke mal, dass war beabsichtigt). Die Geschichte plätschert nur leise vor sich hin. Klar ist sie bewegend, doch irgendwie wirkt sie auch mich nur oberflächlich. Und die einzige Frage, die man sich am Ende stellt ist: Was schwört Ennis Jack am Ende? Fall mir diese Frage jemand beantworten könnte, wär ich sehr dankbar.

Und nun ist Platz und Raum für eure Meinungen zu diesem Film...

[Julie]

Anfangs sollte ich wohl gleich mal klarstellen, dass Brokeback Mountain meiner Meinung nach ein sehr gelungener Film ist und mich die schauspielerische Leistung, vor allem von Jake Gyllenhaal, sehr beeindruckt hat. Hut ab.

Du hast recht, der Film ist unglaublich ruhig und ich verstehe, dass das einfach nicht jedermanns Geschmack ist. Meinem Empfinden nach passt diese absolute Ruhe aber wunderbar zum Film, zum Thema, zur Landschaft, einfach als Grundstein der Atmosphäre.

So ruhig, dass ich beinahe geschrieen hätte: verdammt redet doch mal miteinander.

Ja, ich glaube so geht es vielen während sie es sehen und es ist Absicht (denke ich...).

Es geht in diesem Film um zwei Männer, die feststellen, dass da etwas zwischen ihnen ist, das sie zu Anfang weder deuten noch wahrhaben können. Ennis noch weniger als Jack. Es ist für sie nicht nur unmöglich in den USA der 60er (wobei ich mich Frage was sich in solchen Gegenden heute geändert hat) zu ihrer Homosexualität zu stehen sondern an sich wissen sie nichts damit anzufangen. Ennis versucht sein Leben so zu gestalten wie es erwartet wird, er versucht es für sich zu strukturieren, einfach "normal" zu sein indem er heiratet und Kinder bekommt - wie geplant. Er merkt allerdings, dass er diese andere Seite an sich nicht verdrängen kann. Bei Jack hatte ich mehr das Gefühl, dass er sich seiner Homosexualität wesentlich mehr bewusst ist (er fährt ja auch nach Mexico) und damit zurecht kommt, nur da er sie nicht ausleben kann, baut eben auch er sich ein "gutbürgerliches" Leben auf.

Die beiden können nie wirklich sie selber sein in ihrem ganzen Leben, aufgrund der Gesellschaft und weil sie es selber nicht zulassen. Nur wenn sie sich treffen, aber selbst dann verzweifeln sie nach und nach an der Situation.

Es ist für mich einfach eine Liebesgeschichte nur eine sehr besondere. Eine sehr, sehr traurige weil sie beide ihre Leben leben und wissen, dass es so nicht richtig ist.

Diese Ruhe spiegelt das alles wieder, wie es ist. Es passieren keine großartigen Dinge, sie leben vor sich hin und auch wenn sie zusammen sind genießen sie das einfach, ruhig.

Ich habe auch nicht geweint, aber das tue ich so gut wie nie, ich fand es aber sehr bewegend.

Ich kann mich nicht mehr 100%ig erinnern aber ich vermute er schwört ihm sowas wie "ewige Liebe" und dass er wenigstens für sich selbst dazu steht.

[Prätor Togral]

nun, die schlimmsten dramen spielen sich im stillen ab.

kein fliegendes geschirr, keine toten.

zwei menschen die mit einem umstand konfrontiert werden mit dem sie nicht umgehen können.

wie fasst man etwas in worte das man vorher nicht kannte...

als ich mir eingestand das die männerumkleide für mich interessanter war als die mädchenumkleide geschah dies in einem alter wo ich auch nicht wußte was das nun genau bedeutet. bei vielen homosexuellen glaube ich ist das die einsamste zeit ihres lebens. ob sie nun freunde haben oder nicht.

das schlimmste ist aber wenn man dann beschließt ein leben voller lügen zu führen...

ich hatte feuchte augen...

außerdem fand ich ihn eindeutig besser als la crash, daher verstehe ich nicht wieso er nicht den oscar bekokmmen hat.