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Produzenten hassen diesen Trick!

USS Community - Die Pause Teil V


Hoshi_Sato

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Die Eisenstein hatte sich auf ihrer bisherigen Flugroute weit und größtenteils ungetarnt in den Föderationsraum hineinbegeben, nun kehrte sie in einem Bogen wieder nach "Süden" zurück und steuerte Andoria an. Nicht nur Vinara und Sina gingen bei diesem kurzen Zwischenstopp von Bord, auch eine Reihe von Klingonen. Die Wissenschaftsoffizierin hatte einen Termin bei der Leiterin der hiesigen Zentralbibliothek ausgemacht - ihre mittlerweile dritte anstehenste Doktorarbeit hatte sie trotz all des Rummels bei den Klingonen nicht vergessen.

Die Bibliotheksleiterin war eine alte Aenar, welche die Besucherin herumführte und knapp alles erklärte. "Ein Jammer dass Sie nur so wenig Zeit haben, aber so sind sie in der Sternenflotte, Bibiliotheken sind magische Orte an denen man ohne permanente Kontrolle eines Chronometers stets länger verweilt als man eigentlich glaubt oder vorhat."

"Ich bedaure auch nicht länger als einen Tag hier verweilen zu können, deshalb bin ich froh dass Sie mir entgegenkommen und alle wichtigen Daten zusammengestellt haben."

"Ich tue das gern für Sie, schließlich ist hier sonst nicht viel los. Es wurden aber noch nicht alle Bestände eingescannt und abgespeichert, wenn Sie aus ihnen noch etwas herauslesen wollen müssen Sie schon wieder herkommen. Ich rate Ihnen dazu das auf jeden Fall zu tun, eine Woche sollten Sie schon bleiben um die Atmosphäre hier mitzukriegen. Wir haben Glück auf einem solch kalten Planeten zu leben, wenn die Dokumente vor Feuchtigkeit geschützt werden können sie Jahrtausende beinahe unverändert überdauern."

Vinara sah der weißhäutigen Andorianerin in die albinischen blauen Augen. "Sagen Sie, wie können Sie eigentlich lesen wenn Sie blind sind?"

Die Bibliotheksleiterin lächelte. "Ich hatte diese Frage bereits erwartet. Ich kann mir eingescannte Texte vorlesen oder per altmodischer Tastschrift ausgeben lassen. Des Öfteren 'borge' ich mir aber auch die Augen eines Sehenden aus und bekomme mit seinem Einverständnis auf telepathischem Weg mit was er gerade sieht."

Nach dem Abstecher zur Zentralbibliothek suchte Vinara noch einmal kurz Talanas Eltern auf um ihnen mitzuteilen dass ihre Tochter sich erstaunlich positiv entwickle. "Ich bin mir zwar nicht sicher ob eine Ausbildung an der Sternenflottenakademie das Richtige für sie wäre, aber es gibt auch noch andere teils hervorragende Schulen für die Pilotenausbildung - Talana könnte nach Absolvierung einer solchen als Unteroffizier in die Sternenflotte eintreten und zumindest im Bereich der Navigation fast dasselbe wie richtige Offiziere machen."

"Commander, wir sind erleichtert das zu hören", meinte Talanas Mutter, "aber hat sich ihr Benehmen auch im privaten Bereich gebessert?"

"Momentan befindet sie sich mit der Chefärztin der Community auf einem Urlaub auf Delta IV. Dr. Assjima hat mir versprochen Talana so gut es geht Benehmen beizubringen."

"Auf Delta IV?" Mr. Raan konnte es nicht glauben.

"Ich weiß das klingt ungewöhnlich, aber die Deltaner sind nicht nur das was ihr Ruf über sie aussagt."

Nach Andoria war Vulkan das nächste Ziel; es standen diverse Gastvorträge an der dortigen Akademie der Wissenschaften an und Vinara nutzte zwei freie Stunden dazwischen um auch der vulkanischen Zentralbibliothek einen Besuch abzustatten. Auch deren Leiter, ein weißhaariger Mann von 160 Jahren legte ihr nahe falls möglich noch einmal hierherzukommen und länger in der Bibliothek zu verweilen. "Den Klingonen scheint mir nicht so sehr an dem Erwerb von schriftlich fixiertem Wissen zu liegen; stimmt es dass alle ihre Beförderungen durch die Ermordung von Vorgesetzten zustandekommen?"

"Nur ein Teil, es werden lediglich Vorgesetzte ermordet die sich als unfähig erweisen. Die meisten Klingonen legen eine Prüfung ab wie wahrscheinlich auch ich... Es könnte mein Ansehen bei diesen Leuten verstärken."

"Das klingt faszinierend... Aber wieso möchten Sie sich ausgerechnet unter den Klingonen Ansehen erwerben?", fragte der Bibliotheksleiter.

"Primär aus privaten Gründen... Aber seien Sie unbesorgt, ich werde meinen vulkanischen Einflüssen nicht untreu werden. Im Gegenzug bringe ich den Klingonen auf der Eisenstein eine effizientere und vor allem geduldigere Herangehensweise an wissenschaftliche Probleme bei."

"Eine weise Entscheidung, Geduld ist das Wichtigste bei wissenschaftlicher Forschung. Selbst wenn man die Arbeit nicht in einem Leben abschließen kann ließe sich dennoch ein guter Grundstock für kommende Generationen legen. Einer der möglichst detailiert auf Papier oder vergleichbarem Material fixiert wird."

"Papier? Computer sind wesentlich effizienter!"

"Ja, ich weiß dass meine... Neigung zu diesem Medium nicht ganz logisch erklärbar ist, aber ich finde das Schreiben wie auch Lesen auf diese Weise als überaus meditativ."

"Ich denke ich kann teilweise nachvollziehen was Sie meinen..."

Am Abend desselben Tages wollte Vinara Kalis ihren Adoptiveltern vorstellen. Deren romulanische Herkunft leugnete sie keineswegs, was die Klingonin geradezu missmutig werden ließ.

"Sie kamen aber bereits auf Vulkan an als Klingonen und Romulaner noch nicht so stark miteinander verfeindet waren! Und sie haben sich reichlich um die vulkanische Lebensweise bemüht."

Widerwillig ließ Kalis sich also zu einem Abendessen zu viert überreden. Vinaras Eltern reagierten wie teils erwartet eher zurückhaltend auf die neue Gefährtin ihrer Ziehtochter, doch ließ sich darin eher vulkanische Reserviertheit als romulanische Abneigung erkennen.

"Es ist unser Wunsch dass unsere Herkunft nicht länger verleugnet wird", meinte Torin der sich einst - wie einer der Ärzte an Bord der Community - Serik genannt hatte, "aber wir haben nichts mit jenen Romulanern gemeinsam die Khitomer angegriffen und Ihr Volk bis aufs Blut hassen. Wir sind lediglich etwas skeptisch was die generelle Kompatibiltät von vulkanischer und klingonischer Lebensweise betrifft."

"Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wir werden schon geeignete Kompromisse finden", erwiderte Kalis nach einigem Zögern, "sie bringt mir wie auch den anderen Wissenschaftlern an Bord der Eisenstein Methoden zur Entspannung und Konzentration bei, vor allem vulkanische. Im Gegenzug bemüht sie sich um ein tiefergehendes Verständnis der klingonischen Kultur..."

"Hast du im Verlauf dieser Mission schon einen Klingonen getötet?", fragte Senna.

"Nein, Mutter", antwortete Vinara, "und wenn es nicht unbedingt notwendig sein sollte werde ich das auch nicht."

"Sie wird ihn nur krankenhausreif schlagen damit ich endlich etwas zu tun kriege", scherzte Kalis und blickte im nächsten Augenblick beinahe verlegen drein.

"Also stimmt es was man über die klingonische Abneigung gegen medizinische Behandlung zu hören bekommt?", fragte nun wieder der Vater.

"Ja, bei dem überwiegenden Großteil unseres Volkes durchaus." Die klingonische Ärztin wand sich ein bisschen bis sie endlich weitersprach: "Sagen Sie, sind Sie dann auch Anhänger Botschafter Spocks? Ich habe vor einigen Jahren am Rande mitbekommen dass er eine romulanische Bewegung unterstützt die eine friedliche Wiedervereinigung mit Vulkan anstrebt."

"Seit wir uns zu unserer Herkunft bekannt haben sind wir es, doch wir können und werden nicht wieder nach Romulus zurückkehren - selbst wenn die Beziehungen zu der Föderation sich seit dem Vorfall mit Shinzon erheblich gebessert haben sollen. Man kann bei Romulanern nie sicher sein dass nicht irgendwelche Radikalen die Macht an sich reißen, es war nicht zuletzt diese politische Instabilität die uns zum Auswandern bewogen hat", berichtete Torin.

Nachdem sie sich von Vinaras Eltern verabschiedet hatten und sich bereit machten um auf die Eisenstein zurückgebeamt zu werden gesellte sich auf einmal ein junger Vulkanier zu ihnen. "Commander Shral? Ich bin Dr. Senik, Professor Soltoks wissenschaftlicher Assistent. Ich habe bereits mit Ihrem Captain darüber gesprochen dass ich einige Zeit mit Ihnen reisen werde."

Die Andorianerin sah sich das PADD an das er ihr überreicht hatte und blickte dann auf die Reisetasche auf seiner Schulter. "Sie wären dann eine Ausnahme, denn eigentlich wollten wir auf diesem ersten Flug noch keine zivilen Wissenschaftler mit an Bord nehmen... Dr. Soltok leitet den Lehrstuhl für Anthropologie und Ethnologie, insofern erscheint Ihr Anliegen nur logisch. Ich hoffe Sie haben ausreichend Geruchsblocker bei sich, denn Klingonen riechen für vulkanische Nasen überaus streng."

"Ich habe einige, weitere kann ich mir gegebenenfalls replizieren lassen... Was die Nahrung anbelangt werde ich zumindest einige der klingonischen Früchte probieren."

"Die kann ich Ihnen nur empfehlen, vor allem die Zilm'kach. - Shral an Eisenstein, drei Personen zum Beamen!"

"Das nächste Mal solltest du den Befehl auf Klingonisch geben", neckte Kalis ihre Gefährtin als sie auf der Transporterplattform materialisierten.

"Ich werde mich bemühen. - Doktor, soll ich Ihnen gleich Ihr Quartier oder erst noch das Schiff zeigen?"

"Bringen Sie mich besser zu meinem Quartier und gehen Sie dann in Ihres; ich benötige momentan zwar keinen Schlaf, aber ich denke Sie schon und ich möchte vor dem Rundgang noch ein wenig meditieren."

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Die Sonne schien auf sein Gesicht und der Klingone wollte sich gerade aus dem Sonnenschein drehen, als er bemerkte, dass irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. Die Decke gab nicht nach, gerade so als läge etwas Schweres darauf.

Das weckte H´Qars Instinkte. Schnell schlug er die Augen auf und blickte in das neugierige Gesicht einer kleinen Haliianerin.

Das Kind neigte den Kopf und sah den Klingonen durchdringend an. Dann krabbelte es ein wenig zurück - ohne den Blick von H'Qar zu nehmen. Sie presste ihre Lippen zusammen und sah aus, als würde sie gerade über ein schwerwiegendes Problem nachdenken.

Der Klingone zog die Augen zusammen und musterte das kleine Mädchen.

"Gibt es hier keine Türen? Und wer bist Du?"

Die Kleine straffte ihre Schultern, als der Fremde mit der seltsamen Stirn sie ansprach, verzog aber keine Miene. Dann schlug sie die Decke am Ende des Bettes auf und zog an Milseyas Bein. „Alnoukat!“, weckte sie ihre Tante. Die aber murrte nur und presste sich an H'Qars Oberkörper. „Nicht jetzt Valiqui! Ich bin müde!“

"Valiqui heißt du also. Was machst du hier?"

Er fixierte das Kind, blickte es aber nicht böse an.

Valiqui würdigte H'Qar keines Blickes. Sie krabbelte auf Milseya nach oben und zog die Decke von ihrem Gesicht. „Aber ich habe Hunger!“, motzte sie. „Und Wartaq kann das bestimmt nicht.“

Milseya lachte leise auf.

Bei dem Wort Wartaq zeigte das kleine Mädchen auf H´Qar, dieser folgte den Bewegungen des Kindes. Als es die Decke von Milseya hoch hob und diese zu lachen anfing, zog er seine Augen zusammen.

"Was bin ich? Weißt du nicht, dass man Klingonen nicht ärgert?"

„Damit muss du leben, H'Qar“, antwortete Milseya müde lachend. „Jeder bekommt von ihr einen Spitznamen verpasst.“ Dann drehte sie ihren Kopf zu der Kleinen. „Aber er hat Recht. Du solltest einen Klingonen nicht ärgern, denn du weißt nicht, was die zum Frühstück verspeisen.“

Valiqui hob ihr kleines Näschen in die Luft. „Was denn?“, fragte sie neugierig.

„Kleine freche Haliianerinnen“, grinste Milseya.

„Glaub ich nicht!“

„Solltest du aber. Sieh her!“ Milseya zeigte ihrer Nichte ihren Hals, den einige deutliche Bissspuren von H'Qar zierten.

Valiqui sah entsetzt auf den Hals, dann wütend zum Klingonen. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, stieg so schnell es ihr möglich war, über Milseya hinweg und begann mit ihren kleinen Fäusten auf das Gesicht des Klingonen einzutrommeln.

H`Qar griff mit beiden Händen nach dem Kind und hob es hoch, so dass die Kleine nicht mehr mit ihren Händen an sein Gesicht kamen.

Er blickte kurz zu Milseya.

"Na, da hast du was angerichtet, mach blQDep. Jetzt wird mich dieses Kind zerfleischen."

Dann blickte er wieder zu Valiqui und schwenkte sie leicht hin und her.

"Sieh doch, ich habe sie ja gar nicht aufgefressen. Und dass obwohl sie sich oft wie ein freches kleines Kind benimmt."

Milseya lachte. „Sogar noch schlimmer!“

Dann sah sie zu ihrer immer noch mit den Fäusten trommelnden Nichte. „Fu’ed ev tanjo wares, Valiquian (Du hast ein häßliches Gesicht).“ Augenblicklich hörte die Kleine auf zu zetern. Milseya setzte sich auf und streckte ihre Arme aus. „Gib sie mir.“

Er reichte das Kind weiter. Er musste wohl mehr Haliianisch lernen, wenn er verstehen wollte, was Milis Familie sprach.

"Hier nimm die kleine Kriegerin. Tapfer ist sie ja. Ich glaube, Tilka und sie würden sich gut verstehen."

Zärtlich schloss Milseya die Kleine in ihre Arme und strich über ihr Haar. „Du hast mich verletzt. Das konnte sie nicht auf sich beruhen lassen.“ Sanft zog sie ihre Nichte von sich und sah sie an. „Valiqui. Das ist H'Qar. Mein Inoumerii. Ich habe dir von ihm erzählt.“ Das Mädchen sah von Milseya zu H'Qar und wieder zurück. Dann löste sie sich von ihrer Tante, setzte sich um und streckte urplötzlich ihre Arme zu H'Qar aus.

"Du kannst dich wohl nicht entscheiden, was?"

Er nahm das kleine Mädchen auf den Arm.

"Und lass dir vom Mili nicht erzählen, dass ich ihr weh getan habe. Wenn ich das nicht machen würde, würde sie sehr wütend werden."

Er zwinkerte der Kleinen zu.

„Außerordentlich sogar“, lachte Milseya und legte ihren Kopf wieder an seine Schulter, während sie die Beiden beobachtete.

Valiqui betrachtete sehr genau das Gesicht des Klingonen, studierte jede Einzelheit. Schließlich drehte sie ihren Kopf zu ihrer Tante und sah sie fragend an.

„Du musst ihn schon selber fragen, Süsse“, erklärte Milseya.

Das Mädchen schob trotzig die Unterlippe vor, schließlich zeigte sie mit den Fingern auf H'Qars Stirn. „Will anfassen!“, erklärte sie bestimmt.

"Dann mach es."

Die kleinen Finger glitten über seine Stirnwülste. Da diese nicht gerade zu den sensiblen Bereichen eines Klingonen gehörten, spürte er kaum die Berührung des Kindes.

Das Mädchen war bei ihrer Untersuchung außerordentlich gründlich. Zum Schluss klopfte sie noch einmal gegen H'Qars Stirn. Dann strahlte sie über das ganze Gesicht, nickte kurz entschieden. „Wartaq!“, erklärte sie. Sie drehte ihren Kopf zu Milseya. „Ich hab Hunger!“

„Dann schlage ich vor, du gehst in die Küche und deckst schon mal den Tisch. Und wenn du fertig bist, dann holst du uns ab“, sagte Milseya. Valiqui nickte hocherfreut und krabbelte vom Bett. Dann flitzte sie zur Tür und war verschwunden.

Milseya sah zu H'Qar. „Wir haben genau fünf Minuten, bevor sie wieder da ist.“

"Gut, dann kannst du mir erklären, was zum Fek´lhr ein Wartaq ist."

„Ein haliianischer Wildeber mit einer stahlharten Schädelplatte und daher beinahe nicht zu töten“, erwiderte sie lächelnd. „Ich finde, sie hat einen sehr treffenden Namen für dich gefunden.“

"Tja, das wird die Kleine wahrscheinlich nun auf ganz Halii verbreiten. Dass ihre Tante mit einem Wildeber zusammen ist."

Er blickte in Milis Augen.

"Hat Sie für dich eigentlich auch einen Spitznamen?"

„Aber sicher. Alnoukat.“

"Du weißt ganz genau, dass ich kaum Haliianisch kann. Also was heißt das?"

Milseya lachte und legte sich auf ihn. „Ganz einfach. Alnoukat bedeutet Käsereibe.“

H´Qar fiel mit in das Lachen ein.

"Na, die Kleine hat ja eine direkte Art an sich. Sie gefällt mir."

„Das freut mich zu hören.“ Sie küsste ihn lange. „Denn sie wird jeden Morgen hier auftauchen.“

Seine Augen weiteten sich. "Was? Jeden Morgen?"

Milseya nickte. „Sie liebt es hier zu frühstücken.“ Sie setzte sich auf. „Du kannst drei Mal raten, weshalb“, grinste sie.

"Weil du den Käse mit deiner Nase reibst?"

„Nein!“ Milseya stand auf und griff nach dem seidenen Morgenmantel.

"Dann muss es an deinem Charme liegen."

Er stand ebenfalls auf und zog sich seine Hosen über.

„Welcher Charme?“ Sie setzte sich an den Frisiertisch und begann ihre Haare zu bürsten. „Du hast noch einen gut.“

"Dann muss das Kind hellseherische Fähigkeiten haben. Sie hat gewusst, dass ich komme und sie kommt deshalb immer wieder her."

Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Milseya lachte laut auf. „Ja genau, daran muss es liegen“ Sie sah auf die Uhr und dann zur Tür. Genau zehn Sekunden später stand ihre Nichte an der Tür und hielt ein großes Glas in der Hand. „Jetzt!“, drängelte diese. Ihre Tante nickte. „Ja, jetzt!“ Sie stand auf, gab Valiqui einen Kuss, nahm das Glas und reichte es H'Qar. „Aber leider liegt es nur an dem hier.“ Sie lachte, hob ihre Nichte auf den Arm und ging voraus.

H´Qar griff nach dem Glas und folgte den beiden in die Küche.

"Wo ist der Replikator?"

Valiqui kicherte und zeigte auf das Gerät, das in einer Ecke stand. Milseya stand mit ihr auf dem Arm vor dem Tisch und begutachtete ihn. Dann ließ sie die Kleine wieder runter, gab ihr einen Klaps auf den Hintern. „Du hast etwas vergessen, Süße!“, erklärte sie. Wie ein geölter Blitz verschwand Valiqui aus der Küche.

Währenddessen machte sich Milseya daran, an einem seltsam anmutenden Gerät herum zu hantieren. "Also, wie ging das nochmal?", murmelte sie vor sich hin.

Was trinkt die Kleine denn?"

Er beobachtete Milseya, wie sie an einem Gerät hantierte, das allerdings von ihrem Körper verdeckt wurde.

"Was machst du da?"

„Milch. Aber nicht aus dem Replikator! Nimm die aus dem Kühlschrank.“ Sie deutete auf die Tür neben dem Replikator. „Und ich koche Kaffee“, erklärte sie, während sie einen Schrank öffnete und eine Dose herausnahm. Dann begann sie sorgfältig jeden einzelnen Handgriff kaum hörbar zu kommentieren.

"Deine Familie nimmt frische Nahrungsmittel zu sich? Sie fangen an mir zu gefallen."

Amüsiert bemerkte er wie Milseya begann leise vor sich hin zu plappern und ihre Handgriffe kommentierte.

Hoffentlich kochte sie nicht dieses dünne Zeug, das die Menschen Kaffee nannten.

"Viel Erfolg."

Er ging zum Kühlschrank und holte die Milch heraus und füllte sie in das Glas.

In der Zwischenzeit war Valiqui zurückgekehrt. Sie sah zu ihrer Tante, die wie jeden Morgen an dem seltsamen Gerät herum hantierte, also beschloss sie heute zum Klingonen zu gehen. Sie stellte sich selbstbewusst vor ihn und zeigte ihm ihre Hände.

H´Qar sah auf die Hände des Kindes und wusste nicht, was sie von ihm wollte. Wahrscheinlich die Milch, also gab er der Kleinen das Glas in die Hand.

„Ja!“ rief Milseya erfreut aus, als die Maschine zischend und brodelnd begann ein pechschwarzes, beinahe schon zähflüssiges Gebräu auszuspucken. Dann drehte sie sich um. Valiqui bedachte H'Qar mit einem seltsamen Blick. Sie starrte auf ihre Milch und wusste nicht, was sie damit anfangen sollte. Milseya lachte kurz auf. „Stell die Milch auf den Tisch, Valiqui und hilf mir bei den Speisen.“ Diese nickte erleichtert auf, doch reichte das Glas an H’Qar zurück und rannte zu ihrer Tante. Dann streckte sie wieder ihre Hände vor. Milseya nahm die Hände in die ihren, betrachtete sie eingehend von beiden Seiten und nickte. Dann gab sie ihr Brot und Früchte und schickte sie zurück an den Tisch.

Was sollte das denn nun schon wieder? Er stellte die Milch auf dem Tisch ab, etwas zu schwungvoll wie sich herausstellte. Ein Teil der Milch schwappte über den Rand und floss auf den Tisch.

Die Kleine sah ihn vorwurfsvoll an. Dann deutete sie mit dem Finger auf den Fleck. „Wisch das weg!“ erklärte sie in einem eindeutigen Befehlston.

Finster blickte er die Kleine an.

"Ich wische es weg, wenn ich es für richtig halte."

Empört starrte sie ihn an, dann stemmte sie ihre kleinen Fäuste in ihre Hüften. „Du tust, was ich dir sage, MANN.“

Milseya blickte verdutzt auf ihre Nichte, dann zu H'Qar. „Eri’a’e tam javot! Dies ist mein Haus!“, sagte sie laut und sah Valiqui warnend an. „Mein Haus, verstanden?“

„Aber..“ begann die Kleine.

„Mein Haus. Mein Wort. Du wirst dich nie wieder ungebührlich verhalten. Entschuldige dich auf der Stelle!“

Mit noch immer finsterer Miene blickte er zwischen den Beiden hin und her.

"Lass sie, Milseya, sie beweist doch Mut, wenn sie sich mit mir anlegen will."

H´Qar wusste nicht viel über die Gebräuche auf Halii, aber er hatte sich auf dem Flug hierher ein wenig schlau gemacht über die grundlegenden sozialen Strukturen. Und so wusste er, dass auf Halii die Frauen eine höher gestellte Position in der Familie einnahmen. Er hatte allerdings nicht gewusst, dass es sich sogar auch auf die jüngsten Frauen ausweitete.

"Woher soll das Kind denn wissen, dass Männer und Frauen bei uns Klingonen gleichberechtigt sind?"

„Es geht nicht um Mut, sondern um Respekt!“, erwiderte Milseya kalt und sah das Kind ebenso an. „Und sie weiß, dass jeder in meinem Haus mit Respekt zu behandeln ist.“ Valiqui rührte sich nicht, noch machte sie Anstalten sich zu entschuldigen. Milseya richtete sich auf. „Verlass auf der Stelle mein Haus. Du kannst erst dann zurückkehren, wenn du dich entschuldigt hast.“

In den Augen der Kleinen begann es feucht zu schimmern.

„Tränen nützen dir nichts. Du erweist meinem Gast keinen Respekt, also erweise ich dir keinen. Geh mir aus den Augen.“ Milseya setze sich an den Tisch und würdigte Valiqui keines Blickes mehr. Die Kleine drehte sich zu H'Qar.

Er sah zu der Kleinen.

Mit einem kurzen Seitenblick sah er zu Milseya und bemerkte, dass diese doch verstohlen zu H´Qar sah. Er beugte sich etwas zu der Kleinen hinunter.

"Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es deutlich und sag es mir ins Gesicht."

Valiqui schluckte, sah kurz zu Milseya, die sich gerade Kaffee einschenkte, und so tat, als würde sie dem Ganzen keinerlei Beachtung schenken. Dann schniefte das Mädchen laut und blickte H'Qar an. „'tschuldigung“, sagte sie trotzig.

Er nickte der Kleinen zu.

"Nun frag deine Tante, ob du bleiben darfst."

Sie sah zu Milseya hin, die den Kopf schüttelte. „Nein!“

Verwundert sah er zu Mili. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber es war ihr Haus und dort lebte man nach den Regeln des Hausbesitzers. H´Qar würde nicht eingreifen, das war etwas womit sich die Beiden auseinander setzen mussten. H´Qar setzte sich zu Milseya an den Tisch und blickte in ihr Gesicht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sich die Kleine überhaupt nicht entschuldigen müssen.

„Sag ihm warum nicht, Valiqui.“ Milseya hatte den Blick H'Qars erwidert. Dann sah sie ihre Cousine mit unverminderter Härte an.

Diese sah betreten drein. Also kehrte Milseyas Blick zu H'Qar zurück. „Weil sie gelogen hat. Es tut ihr nicht im Geringsten leid. Deshalb wird sie nun gehen.“

Ohne seine Miene zu verändern, sah er weiter auf Milseya, richtete seine Worte aber an Valiqui.

"Stimmt das?"

Diese presste wütend ihre Lippen aufeinander. Sie richtete sich auf und hob zudem ihr Näschen in die Höhe. „Ja!“, sagte sie zornig und stampfte hocherhobenen Hauptes aus der Küche.

Shane und fee in „Ein Eber in Cousinchens Bett“

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Ein Anblick, bei dem sich Milseya arg zusammenreißen musste, um nicht laut loszuprusten. Als sie die Tür laut knallend ins Schloss fallen hörte, sah sie H'Qar entschuldigend an. „Es tut mir wirklich leid.“

"Warum?"

„Weil ich dir einen schöneren ersten Morgen auf Halii und in diesem Haus gewünscht hätte. Aber es ging nicht anders. Valiqui muss Respekt lernen.“

"Das wird Sie, vielleicht sollten wir sie für eine gewisse Zeit nach Qo´noS schicken?"

Er lächelte bei den Worten. Es wäre bestimmt eine harte Schule, wenn er an seine Neffen und seine Nichte dachte, genau so wie die Kinder seiner Cousins und Cousinen.

"Die Kleine konnte es nicht besser wissen. Was meinst du, wie ein klingonisches Kind reagiert hätte, wenn du von ihm etwas verlangst, was nicht unserem Verhaltenskodex entspricht?"

„Du irrst dich. Sie weiß es genau. Sie kennt die Regeln der Gastfreundschaft. Und die unterscheiden nicht zwischen Mann und Frau. Aber sie glaubt, da du zu mir und damit irgendwie zur Familie gehörst, dass sie diese Regeln nicht beachten muss. Doch sie irrt sich. Und sie vergisst, dass auch auf Halii Männer und Frauen gleichberechtigt sind - selbst wenn das letzte Wort immer bei den Frauen liegt bzw. bei der Familienältesten. Und das ist meine Großmutter. Sie hat dich willkommen geheißen, damit bist du Gast in dieser Familie. Der gesamten Familie. Valiqui hätte sich ein solches Verhalten niemals im Haus meiner Großmutter getraut. Und hier werde ich es auch nicht dulden.“ Milseya griff energisch nach dem Brot, brach ein Stück ab und tunkte es in den Milchkaffee. „Aber ich danke dir.“

Er griff ebenfalls nach dem Brot und riss sich ein großes Stück davon ab. Er aß es ohne irgendwas darauf zu streichen oder es in irgendetwas zu tauchen.

"Es ist dein Haus" war das Einzige, was er zu den Vorgängen sagte. Dann griff er nach einer Frucht, die wie ein Apfel aussah und brach sie in zwei Hälften. Eine Hälfte reichte er Milseya.

Sie nahm diese und biss herzhaft davon ab. „Was willst du heute unternehmen?“ fragte sie schmatzend.

Er biss in das blaue Fruchtfleisch und sah durch das Fenster nach draußen. Dort sah er nur das Meer.

"Vielleicht gehen wir in die Berge."

Entsetzt sah sie ihn an. „In die Berge? Die sind auf der anderen Seite des Planeten. Das schaffen wir niemals. Ich muss heute noch ein Essen vorbereiten!“

Seine Gesichtszüge entglitten vollkommen.

"Du willst kochen?"

Verschmitzt sah sie ihn an. „Ich sagte nicht, dass ich es will, sondern dass ich muss.“ Dann richtete sie sich langsam auf. „Und wieso schaust du so entsetzt aus? Ich kann kochen!“, spielte sie die Empörte.

"Seit wann?"

Milseya sah ihn schmunzelnd an. „Seit ich mit allen Mitteln verhindere schwanger zu werden, bevor du mir einen Ring über den Finger gestreift hast!“

"Also für mich hast du noch nie gekocht. Und überhaupt was hat Kochen mit Schwangerschaftsverhütung zu tun?"

Bei Milseyas Worten hatte er sich fast verschluckt.

„Mir war langweilig!“ verteidigte sich Milseya. Sie stand auf. „Außerdem hast du mir nie etwas davon gesagt, dass du möchtest, dass ich koche! Du hast dich immer so abwertend über alle möglichen Küchen geäußert, dass ich doch bescheuert gewesen wäre, wenn ich dir was Selbstgekochtes vorgesetzt hätte!“

"Du hattest also Angst, mir etwas zu kochen? Du hast mir nie erzählt was du die beiden Tage gemacht hast. Und außerdem hast du mir wohl nicht vertraut, denn ansonsten hättest du mich ja in dein Quartier gelassen."

„Dir vertraut?“ lachte sie. „Warum zur Hölle beziehst du es auf dich? Es geht dabei nicht um dich! Es geht einzig und alleine darum, dass ich nicht schwanger werde. Und glaub mir, all deine klingonische Selbstbeherrschung hätte dir nicht geholfen!“ Sie schnappte ihren Teller und die Tasse und brachte sie zur Spüle. „Nicht das Geringste!“, erklärte sie bestimmt.

"Du wärst also über mich hergefallen an diesen beiden Tagen?"

Er schmunzelte.

„Vielleicht hätte ich mich in dein Quartier schleichen sollen."

„Vielleicht.“ Sie drehte sich amüsiert zu ihm herum. „Aber solange wir nicht verheiratet sind, wirst du es nicht erfahren.“ Sie warf ihm einem 'Leb-damit-Blick' zu und zog sich hoch auf die Arbeitsfläche. „Und bis dahin werde ich wohl alle Geheimnisse der klingonischen Küche aufgedeckt haben.“ Sie streckte ihm die Zunge heraus.

"Alle? Wenn Du es schaffst eine Rokeg-Blutpastete zuzubereiten, dann hast du wirklich fast alle Geheimnisse der klingonischen Küche entschlüsselt."

Er blickte Mili nicht direkt an und murmelte etwas, was Milseya nicht wirklich verstand, nur so etwas wie, solange warten lassen.

„Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es laut und deutlich“, meinte sie und sah ihn herausfordernd an.

Er blickte in ihre Augen und zeigte ein listiges Lächeln.

"Wer sagt, dass ich dich noch solange warten lasse, bis du klingonisch kochen gelernt hast."

„Ach, du bestimmst das alleine?“

"Wenn du dich so zierst, werde ich das wohl müssen."

„Interessant!“ Sie glitt wieder von der Arbeitsfläche. „Ziere ich mich etwa?“

"Wenn du erst heiraten willst, wenn du die Geheimnisse der klingonischen Küche gelernt hast, dann könnte das durchaus als Zieren angesehen werden." Er stand auf und ging auf Mili zu.

Sie lachte laut auf. „Das habe ich nie gesagt!“

"Vielleicht solltest du schon einmal Kerzen ziehen lernen."

Milseya sah ihn spöttisch an. „Wer sagt dir, dass ich das nicht als Allererstes gelernt habe?“

"Beweise es."

„Jetzt?“

"Ja." Er sah weiterhin in ihr schönes Gesicht.

Sie seufzte. „ Na gut! Komm mit ... MANN!“ Sie griff nach seiner Hand.

Seine Augen weiteten sich etwas. Er ließ seine Hand ergreifen, hielt aber einen Augenblick dagegen und zog Mili zu sich heran.

"Ich komme mit, weil ich das will und nicht weil du das sagst, FRAU."

Dann ließ er sich von Milseya durch das Haus führen.

Sie führte ihn zu einem kleinen Raum. „Aber wehe wenn du lachst!“, erklärte sie mürrisch und schubste ihn leicht in den Raum. „Dann werde ich mich wirklich zieren!“

H´Qar betrat die kleine Werkstatt, in einer Ecke stand ein Kessel in dem erhitztes Wachs schwamm. An der Decke und auf dem Arbeitstisch lagen und hingen mehrere Gebilde aus Wachs. Diese unförmigen Dinger sahen aus wie moderne Kunst, aber es war offensichtlich, was Milseya hier versuchte.

Sie versuchte allem Anschein nach wirklich die Herstellung von Kerzen zu erlernen. Er nahm die kleine Haliianerin in seine Arme und küsste sie auf die Wange.

"Ich glaube dir, dass du es lernst, aber nicht, dass du es schon gelernt hast."

Bei den Worten schmunzelte er und unterdrückte ein Lachen.

Milseya sah ihn lächelnd an. „Nein, es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich wirklich schöne Kerzen ziehen kann. Dafür habe ich hier kaum Zeit gehabt, auch wenn meine Familie sich bemüht es zu verstehen. Aber sie besteht nun mal auch darauf, dass ich vorrangig ihre Fertigkeit beherrsche. Aber warte!“ Sie ging in eine versteckte Ecke des Raumes und zog eine Schachtel hervor. Aus dieser nahm sie zwei recht gelungene Kerzen heraus und reichte sie H'Qar. „Ich weiß, sie sind noch nicht perfekt, aber ich glaube, sie sind auch nicht so misslungen.“

Er nahm die beiden Kerzen und drehte sie prüfend in den Händen, man konnte eindeutig erkennen dass es sich um Kerzen handeln sollte. Sie waren zwar noch nicht perfekt, aber es war zu erkennen, dass Milseya mit noch etwas mehr Übung ein Resultat bringen würde, mit dem Likra damit zufrieden sein würde.

"Ich bin stolz auf dich. Bis zur Hochzeit wirst du es garantiert schaffen."

„Nun“, Milseya nahm die beiden Kerzen vorsichtig wieder an sich. „Wenn nicht, dann wird es keine Hochzeit geben, so viel habe ich begriffen.“ Sie seufzte laut auf.

"Du wirst es schaffen, aber du solltest auch schnell lernen."

„Weshalb?“

"Je schneller du es lernst, desto schneller können wir heiraten, umso schneller werde ich erfahren, wie es ist, wenn du deine zwei Tage hast."

Sie musste laut lachen. „Ich wusste nicht, dass du so neugierig bist!“ Sie verstaute die beiden Kerzen wieder in der Schachtel. „Ich frage mich, was du glaubst, was dich während der 'zwei Tage' erwartet.“

"Es muss ja etwas Besonderes sein wenn du meinst, dass mir meine Selbstbeherrschung nichts bringt. Denn ansonsten hättest du mich nicht ausgesperrt."

Sie ging langsam zur Tür. „Erinnerst du dich eigentlich noch an unser Gespräch im Aboretum?“ wechselte sie unvermittelt das Thema.

"Du meinst, als du mir die Meditation der zwei Herzen gezeigt hast. Und wo du mich ausgelacht hast."

„Genau. Damals unterhielten wir uns auch über Hochzeiten.“

"Richtig, du hast mich gefragt, wie Klingonen heiraten."

„Ja“, lachte sie. „Auch wenn es damals keine Rolle spielte, du hast mich nicht gefragt, wie ich gerne heiraten möchte.

"Richtig, da du mich gefragt hattest, wie Klingonen heiraten und ich dich falsch verstanden hatte, bin ich nie dazu gekommen dich zu fragen, wie du heiraten möchtest. Und ich weiß es bis heute noch nicht. Du hast es mir nie erzählt. Du weißt, wie ich heiraten möchte und bis jetzt habe ich nie daran gedacht, dass du vielleicht anders heiraten möchtest.“

„Nicht anders!“ winkte sie ab. „Nur doppelt!“

"Doppelt? Du möchtest zwei Zeremonien?"

Er zuckte mit den Schultern.

"Das kann ich verstehen."

„Gut! Denn meine Großmutter würde uns beide umbringen, wenn wir ihr das Vergnügen nehmen würden, ein Riesenfest zu feiern“, grinste Milseya und verließ den Raum. „Aber da gibt es nur ein kleines Problem“, konnte H'Qar gerade noch hören.

"Wenn du mir etwas sagen willst, dann sag es laut und deutlich. Und du weißt ganz genau, dass ich mich von Problemen noch nie habe abhalten lassen."

Er ließ ein wölfisches Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen.

"Sonst hätte ich es wohl nicht so lange mit dir ausgehalten."

Sie ließ sich lachend auf ein Sofa fallen. „Oh ja, das muss ja wirklich die Hölle gewesen sein“, sagte sie ironisch. „Und solche Bemerkungen sind nicht unbedingt hilfreich“, kicherte sie.

"Nicht? Schade, dann muss ich dir wohl mal wieder sagen, dass ich dich liebe."

Er folgte ihr und setzte sich neben sie auf das Sofa.

"So etwas würde ich deiner Familie nie antun. Und was ist nun das Problem."

„Nun, eigentlich sind es fünf. Fünf Prüfungen, die du bestehen musst“, erklärte Milseya.

Er nickte Milseya zu.

"Das klingt fair. Du musst ja immerhin auch ein paar Prüfungen bestehen. Und Likra muss dich immerhin als würdig erachten. Immerhin wirst du in eine klingonische Adelsfamilie einheiraten."

„So betrachtet .. richtig, das schenkt sich nicht viel. Wobei ich denke, dass unsere Prüfungen einfacher sind als eure. Nur mal nebenbei erwähnt. Na ja, vielleicht bist auf die letzte, die ist wirklich schwer“, schmunzelte Milseya.

"Es gibt keine Prüfung, die zu schwer ist." antwortete er prompt.

„Doch! Diese schon! Dagegen sind das Wasser der Weisheit, die Blume der Erkenntnis, die Perle der Schönheit und die Klinge des Feuers ein Klacks“, versicherte sie ihm und schmiegte sich an H'Qar.

"Wie ich schon gesagt habe, ich fürchte keine der Prüfungen. Und unsere Prüfungen sind doch ganz einfach zu meistern."

Er legte seinen Arm um die Schultern von Mili.

„Du hast wohl gerade in der Werkstatt nicht genau hin geschaut, oder?“, gluckste sie. „Aber ich bewundere wirklich deinen Mut. Du trittst drei Tage lang gegen etwa 30 zickige Haliianerinnen an, die alles Erdenkliche tun und sagen werden, um mich zu überzeugen, dich nicht zu heiraten.“

"Ich würde es mit 100 Gegnern aufnehmen und immer noch obsiegen, solange ich dann zu dir zurückkehren kann. Und du wirst dich doch wohl nicht von ein paar Frauen davon abhalten lassen mich zu heiraten."

Er drückte sie fester an seiner Seite.

"Außerdem bist du doch schon ganz gut, was die Kerzen angeht."

„Ja, so in zehn Jahren werde ich sie wohl perfekt hinbekommen“, feixte sie und kuschelte sich regelrecht zwischen seinem Arm und seiner Brust ein. „Aber du hast den Sinn der Prüfung nicht verstanden. Es geht darum, dass du alles Mögliche auf die Beine stellst um zu beweisen, dass du der Richtige bist. Und alles was du tust, wird von diesen Frauen kommentiert und schlecht gemacht. Wer dann noch heiraten will, den kann nichts mehr im Leben erschüttern, meint zumindest Numiel“, erklärte Milseya.

"Für dich würde ich sogar tagelang schwimmen gehen."

Sie hob ihren Kopf wissend, dass das für H'Qar wohl wirklich ein Beweis seiner Liebe war. Ausgerechnet ein Klingone! Sie hatte sich in einen wasserscheuen Klingonen verliebt. Milseya lächelte ihn. „Ich weiß das wirklich zu würdigen, aber fünf bis sechs Minuten reichen vollkommen aus. Zumindest hoffe ich das. Wie lange kannst du den Atem unter Wasser anhalten?“

"Nun ja länger als du, das haben wir beide doch schon herausgefunden."

Er lächelte, als er an die Begegnung auf dem Holodeck dachte.

"Aber ich glaube, dass ich es 10 Minuten aushalten könnte mit etwas Glück auch etwas länger. Was findet ihr hier bloß an Wasser?"

„Gute Frage!“ Sie kletterte auf seinen Schoß und betrachtete ihn. „Jeder Stamm ist untrennbar mit seinem Element verbunden. Das war schon immer so. Hat vielleicht irgendwas mit den Genen oder jahrtausendelanger Anpassung zu tun. Ich habe festgestellt, dass hier kein Tag vergeht ohne dass jeder meiner Familie zumindest einmal im Meer war. Es scheint manchmal so als ziehen sie ihre Ruhe, ihre Kraft aus der Berührung des Wasser.“

"Nun ja, das kann ich sogar verstehen, wir Klingonen ziehen unsere Kraft aus Kämpfen und unseren Legenden. Das scheint mir ähnlich zu sein."

„Klingonen sind unseren Herzen näher als andere Rassen“, sagte sie an sich gar nicht an H'Qar gerichtet leise. Hatte das nicht ihr Großvater gesagt?

"Wie bitte? Wie kommst Du denn jetzt auf sowas?"

Er blickte Milseya zweifelnd an. An so etwas hätte H´Qar nie gedacht, Haliianer hatten auf ihn bis jetzt eigentlich eher einen ruhigen und friedlichen Eindruck gemacht, wenn man von Milseya mal absah.

„Das hat mir mein Großvater gesagt, als ich ihm bei meiner Ankunft von dir erzählt hatte. Nicht dass ich es begreife, aber in manchen Dinge scheinen sich unsere Völker recht zu ähneln.“ Sie zuckte mit den Schultern und knuffte ihn dann in die Seite. „Also, was willst du heute machen?“

"Wir könnten uns wieder ins Schlafzimmer begeben und es heute nicht mehr verlassen."

Er sah allerdings demonstrativ zur Tür und dann wieder zu Mili.

"Aber wir müssten wahrscheinlich damit rechnen, dass jederzeit ein Mitglied deiner Familie herein kommen könnte. Also erzähle mir, was man hier unternehmen kann. Vielleicht gibt es hier ja eine Oper?"

„Das mit dem Schlafzimmer fällt flach“, seufzte sie. „Nicht weil mit 100-prozentiger Sicherheit jemand hier auftauchen wird, sondern weil ich einkaufen und kochen muss. Schon vergessen? Aber wir könnten den Küchentisch 'zweckentfremden'“, grinste sie. Dann legte sie zwei Finger auf ihre Lippen und dachte nach. „Eine Oper? Ja, die gibt es in der Hauptstadt, aber gespielt wird erst heute Abend und da haben WIR Gäste. Aber... es gäbe da etwas Ähnliches und zugleich vollkommen anderes.“

"Ach ja, du wolltest ja kochen, Vielleicht sollten wir dann einkaufen gehen. Und was ist das Andere was wie eine Oper ist und doch ganz anders? Vielleicht meinst du ja das Drama, das ich nachher beobachten darf, wenn du anfängst zu kochen."

Er sah sie grinsend an.

„Glaube, woran du immer glauben möchtest“, lachte sie und rutschte von seinem Schoß. „Und dann wirst du dich heute Abend bei mir entschuldigen. Lange, ausgiebig und ausdauernd.“ Sie streckte ihm die Zunge raus. „Und nur wenn du nett bist und meine Tüten trägst, zeige ich dir die etwas andere Oper.“

"Wir werden sehen, wer sich nachher entschuldigen muss. Entweder ich, weil du doch kochen kannst oder du, weil du mich und DEINE Gäste vergiften wolltest."

Er beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss.

"Egal, wer sich nachher entschuldigen muss, er wird es lange und ausdauernd machen müssen."

„Dann solltest du am besten dem Blutwein, den Lakov mitbringt, nicht die geringste Beachtung schenken“, erklärte sie frech. „Denn du wirst alle Kräfte benötigen, um dich zu entschuldigen.“ Kichernd entwand sie sich seinem Griff und rannte die Treppe hoch ins Badezimmer. „Und es sind UNSERE Gäste“, brüllte sie nach unten.

"Ok dann wirst DU dich halt bei UNSEREN Gästen entschuldigen müssen."

Während Milseya im Bad verschwand, ging er noch einmal ins Schlafzimmer zu seinem Gepäck. Er hatte für Milseyas Großvater zwei Flaschen vom besten Blutwein seiner Familie mitgebracht. Es war ein Wunsch seines Vaters gewesen. Anscheinend waren die Handelsbeziehungen doch intensiver gewesen als H´Qar sich damals hätte vorstellen können. Damals als er auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters war. Dort war Lakovs Name auf der Liste der Verdächtigen erschienen, er war überrascht gewesen als sich später herausgestellt hat das dieser Lakov Milseyas Großvater ist.

Aber er packte die Flaschen erst einmal wieder zurück und würde sie erst heute Abend in einer ruhigen Minute übergeben.

Fee und Shane in: Die Heißwachsbehandlung der anderen Art

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Drei riesige Töpfe standen zischend brodelnd auf dem Herd. In dem Backofen buken verschiedene Brote und Pasteten vor sich hin. Auf der Arbeitsplatte war kaum ein freies Plätzchen mehr: Zahlreiche Gemüsearten, verschiedenes Obst und vor allem viele Kräuterbüschel lagen auf dieser, strikt von einander getrennt, je nachdem zu welchem Gericht sie verwendet werden würden.

Leise vor sich hin summend stand Milseya vor der Arbeitsplatte und schnitt verschiedene Gemüsesorten in atemberaubender Geschwindigkeit mit einem Messer klein. Immer wieder warf sie einen Blick auf ein Padd, das neben ihr auf dem Tisch lag und nickte dann zustimmend.

Schließlich griff sie nach dem Glas mit dem leichten Perlwein und sah zu H'Qar, der am Tisch saß und ihr bei dem ganzen Treiben zusah. „Was ist?“, fragte sie ihn schmunzelnd.

"Ich wusste nicht, dass ich eine Ferengi zum Markt begleitet habe. Du hast gefeilscht und gewimmert."

Er sah auf das Messer in ihrer Hand, dann fing er an zu schmunzeln.

"Wenn du dich beim Kochen genau so konzentrierst wie beim Training, wird das Essen gewinnen und du landest im Topf."

„Spotte du nur!“, grinste sie. „Ich freue mich schon auf deine Entschuldigung.“ Sie schnitt ohne hinzusehen das Marvor-Gemüse klein. „Aber anstatt hier faul rumzusitzen und zu gaffen, könntest du das Feuer draußen vorbereiten. Es sei denn, du möchtest deine Namensgenossen roh verspeisen.“ Sie deutete mit dem Kopf in Richtung der Küchentür.

Er schmunzelte und stand auf.

"Du weißt doch, dass ich kein Problem damit habe, Nahrungsmittel roh zu essen."

Er ging allerdings nicht direkt zur Tür, sondern machte einen Abstecher in die Küche und stahl sich ein Stück rohes Fleisch, das zwar schon geschnitten war, aber noch auf eine weitere Verarbeitung wartete und schob es sich in den Mund. Genüsslich fing er an zu kauen.

„Das weiß ich“, sagte Milseya lächelnd. „Und jetzt beweg deinen niedlichen Hintern nach draußen.“

"Niedlich? Wer ist hier niedlich? Ich glaube, die letzte Trainingseinheit war zu sanft."

Grummelnd und knurrend ging er nach draußen, um das Feuer in dem im Boden eingelassenem Feuerkessel zu entfachen. Er schichtete die Holzscheite so, dass sie gut Feuer fingen. Bald loderte ein starkes Feuer im Boden.

„Bist du würdig, sie zu heiraten?“ Die Stimme ließ H'Qar aufsehen. Knapp fünf Meter von ihm entfernt stand die ältere Frau, die er bereits bei seiner Ankunft gesehen hatte. Jasny, gekleidet in ein hellblaues sariähnliches Gewand sah ihn mit stolzem Blick an und wartete auf eine Antwort.

Er blickte der älteren Frau fest in die Augen.

"Ja."

Die ältere Frau lächelte. „Das bezweifle ich, Sohn des Gar'Tok.“

"Ein Zweifel, den ich zerschlagen werde." entgegnete er ohne eine Gefühlsregung zu zeigen.

Sie nickte zufrieden. „Begleite mich ein Stück, Krieger.“ Sie hob in einer fließenden, weichen Bewegung ihre Hand und deutete in Richtung Meer.

Er blickte dem ausgestreckten Arm hinterher. Warum auch nicht? Was konnte es schon schaden wenn er sich mit der Frau unterhielt?

"Geh voran. Ich werde dir auf dem Fuß folgen."

Mit der Gelassenheit des Alters drehte sie sich um und ging mit stolzer Haltung voran.

„Was macht dich so sicher, H'Qar?“, fragte sie, nachdem sie einige Schritte gegangen waren.

"Ich weiß, was ich will und das ist Milseya." gab er ungerührt zurück.

„Warum willst du sie?“

"Sie bringt mein Blut zur Wallung. Ich kenne kein Poem, das ausdrückt, was ich für sie empfinde, und unsere Herzen schlagen im Einklang."

Die alte Dame lächelte wissend und sah zu dem Klingonen hoch.

„Aber weißt du auch, ob sie dich will? Versteh mich nicht falsch.“ Jasny hob mit einer ruhigen Geste beschwichtigend ihre Arme. „Sie liebt dich, doch du hast dich nie auf unsere Art mit ihr verbunden. Du kannst sie nicht in deinen Gedanken hören. Du kannst sie nicht spüren. Ihr beide seid nicht eins.“

"Wir sind so sehr eins, wie zwei Wesen nur sein können", kam es von ihm zurück.

"Ich habe sie gespürt und sie hat mich gespürt. Wir sind verbunden und ich weiß, dass sie mich will." Seine Stimme klang nun etwas störrischer.

„Dennoch, ihr seid nicht verbunden. Nicht so, wie Thovan und sie es waren“, beharrte Jasny. Sie hob ihren Kopf. „Respektierst du unsere Gebräuche nicht?“

"Ich kenne sie kaum. Milseya kennt sie ja selber nicht alle. Aber ich respektiere eure Gebräuche, sofern ich sie kenne."

Er blickte zu der kleinen Frau hinunter.

„Sie kennt den Canar“, widersprach sie ihm. „Sie kennt seine Macht und sie weiß, dass dieser ein beinahe unzertrennbares Band zwischen euch schmieden würde.“ Jasny erwiderte seinen Blick und ein wenig Ärger lag in diesem. „Wie kommt es, dass sie alles tut um dir, deiner Familie und deiner Kultur gerecht zu werden, du jedoch nicht das Geringste?“

"Sie kann den Canar momentan nicht benutzen, ohne gegen Auflagen zu verstoßen, die ihr aufgelegt wurden. Außerdem habe ich sie nie gebeten, meiner Kultur gerecht zu werden. Und Milseya hat nie gefordert, dass ich einem Erbe gerecht werden solle, das sie selber nicht genau kennt. Ich gehe durch Feuer und Tod für Milseya und will die Person sehen, die es wagt mich dabei aufzuhalten." Seine Stimme wurde lauter und noch fester als sie ohne hin schon war.

„Dann sieh mich an!“ Jasny baute sich furchtlos vor ihm auf und ihr Blick verriet H'Qar, dass die alte Dame nicht spaßte. „Auch wenn sie es nie von dir gefordert hat, es wäre an dir gewesen, mehr über ihr Blut zu erfahren. Über ihren Stamm. Sie muss dich nicht darum bitten. Genauso wenig wie du sie bitten musstest, mehr über deine Kultur erfahren. Sie tat es, um dich besser zu verstehen.“ Sie ging einen Schritt auf ihn zu. „Du glaubst, ihr beide seid verbunden? Du täuscht dich, H'Qar. Es gibt eine Verbundenheit, die du noch nie erlebt hast. Die Verschmelzung zweier Seelen zu einer einzigartig atmenden. Milseya hätte jederzeit ihren Canar entwenden können, doch sie hält sich an diese idiotischen Auflagen - selbst hier, wo es niemals irgendjemand erfahren würde!“ Ihr Blick wurde hart. „Du sagst, dass du sie willst, aber du hast nicht gesagt, dass du sie liebst. Du tust nichts um ihrer würdig zu sein und erwartest dennoch, dass ich meine Zustimmung gebe?“

Telepathen! schrie es in seinem Kopf. Wieso glaubten sie bloß, dass sich zwei Wesen nur dann finden konnten, wenn sie die Gedanken miteinander teilten. Es gab so viele Arten seine Liebe zu beweisen.

Aber H´Qar wusste, dass die Zustimmung des Familienoberhauptes auf Halii gegeben werden musste. Sonst würde es keine Hochzeit geben. Aber selbst das würde ihn nicht davon abhalten, Milseya zu lieben.

H´Qar wusste zwar nicht viel über die Kultur von Halii, hatte aber auf dem Weg hierher etwas Zeit gehabt und hatte sich etwas über die Bräuche auf Halli informiert. Gewiss war sein Wissen über Halii nicht halb so groß, wie das Wissen Milis über das klingonische Reich, aber er beschäftigte sich mit ihrem Erbe. Das würde er der Alten aber nicht auf die Nase binden.

"Milseya weiß, dass ich sie liebe und das ist es, was zählt. Ich weiß von den Prüfungen und ich werde sie alle bestehen. Besser als je ein Mann zuvor. Und ja, ich liebe Milseya und nichts wird mich aufhalten, wenn ich sie bitte, meine Frau zu werden."

„Sie entscheidet nicht darüber!“

"Ich weiß, dass hier das Familienoberhaupt bestimmt, ob geheiratet wird oder nicht. Aber egal, was ich sage oder tue, es wird dir nicht gefallen und nicht genügen. Es ist mir egal, was du von mir hälst, aber es ist mir nicht egal, was du von Mili hälst und was sie von mir hält. Ich weiß auch, dass du nur das Beste für deine Familie willst."

Er knackte mit den Fingern.

"Gib Dein Einverständnis und ich werde mich als würdig erweisen."

Er begriff es nicht. Er verstand nicht, was sie von ihm hören wollte. Jasny sah, dass es ihm ernst war. Wie gerne würde sie nachgeben! Doch sie durfte nicht klein bei geben. Es war ihre Aufgabe, jeden Bewerber zu prüfen. H'Qar war keine Ausnahme. Und es spielte keine Rolle, dass er kein Haliianer war.

Sie kamen an eine Stelle, von wo aus man einen überwältigenden Blick auf das Meer hatte. Jasny liebte diese Stelle. Sie atmete die salzige Luft, die sich mit dem Geruch des Grases und des Sandes vermischte, tief ein. „Siehst du das, H'Qar? Kannst du das Meer in deinem Herzen spüren? Den Wind auf deiner Haut? Das Salz in deinen Augen?“ Die Dame drehte sich zu ihm um. „Das ist Milseya. Sie füllt dein Herz mit der Kraft des Wassers. Sie ist unbändig wie der Sturm. Sie brennt sich dir ein wie das Salz.“ Jasny sah zu H'Qar „Und was bist du?“

Die Alte wollte auf etwas hinaus. Erst jetzt glaubte er zu wissen, was es war. Der Stamm des Wassers. Mili gehörte durch ihre haliianische Hälfte dazu. Die bajoranische Hälfte war ihrer Großmutter anscheinend egal, für sie gehörte Milseya ganz dazu.

"Wenn Milseya das Meer und der Sturm ist, so bin ich der Fels - aus Feuer geboren. Ich bin derjenige, der ihrem Sturm widersteht, ich bin derjenige, den niemand verrücken wird, egal mit welcher Gewalt oder List es versucht wird."

Mit stolzgeschwellter Brust sagte er diese Worte.

"Ich würde mein Leben für sie geben."

„DAS erwartete ich von einem Sohn MEINES Hauses!“ Jasny richtete sich auf. Endlich! Bei all den anderen Bewerbern war es einfacher gewesen! Klingonen! Es gab kein kämpferisches und zugleich poetischeres Volk als sie. Doch dieser hier hatte lange gebraucht, um es begreifen und schließlich zu sagen!

Sie drehte sich zu dem Klingonen um. „Ihr habt mein Einverständnis, H'Qar. Ihr dürft euch den Prüfungen stellen. Wir beginnen morgen!“ Dann ging sie ohne auf eine Antwort zu warten.

"Morgen? Das heißt, Ihr wollt uns schon in den nächsten Tagen verheiraten? Weiß Milseya davon? Ich weiß nicht, ob ihr das gefallen würde?"

Anscheinend hörte die Alte ihm aber nicht mehr zu. Und so ging er leicht verwundert zur Feuerstelle zurück und beendete dort seine Arbeit um dann wortlos in das Haus zurück zukehren.

Fee und Shane in „Das Schwiegeroma-Monster“

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Der Morgen danach fing sehr komisch an und er sollte einiges verändern. Nicht für das Universum, nicht für die Mannschaft der USS Sentinal, sondern für einen Mann namens Lucas Bishop. Doch dieser Mann schlief im Moment tief und fest, neben ihm lag eine Frau mit blauer Haut und weißem Haar, als Überraschung waren auf ihrem Kopf zwei Fühler. Die Andorianerin schlief ebenfalls den Schlaf der Gerechten.

Dann fing der Deskviewer an zu piepen und Lucas schlug verwirrt die Augen auf. Er brauchte einige Minuten um festzustellen wo er, doch so ganz war der Erwachte noch nicht in der Realität angekommen. Bishop drehte sich zur Seite und flüsterte: „Guten Morgen Nanni“. Doch dann schauten seine müden Augen in ein vollkommen anderes Gesicht. Erschrocken riss er die Bettdecke hoch und musste feststellen, dass er nackt war. Er sprang wie ein geölter Blitz aus dem Bett und suchte seine Hose und den Rest seiner Garderobe. Schnell zog er sich an und verließ leise das Quartier von Salura Raan. Lucas rannte zu seinem Gäste-Quartier als wäre Gevatter Tod auf seinem weißen Pferd hinter ihm her.

Dort angekommen verschwand Lucas im Badezimmer und duschte. Nach dem nassen Vergnügen stand er vor dem Spiegel und betrachtete sein Spiegelbild. „Du kannst wirklich gar nichts richtig machen!“ sprach eine fremde, wenn auch bekannte Stimme. Lucas fuhr herum, aber da war keine Menschenseele außer ihm im Bad. Er schaute wieder in den Spiegel und sein Gegenüber zwinkerte ihm zu.

„Wer bist denn du?“ stammelte Lucas beunruhigt und starrte sein Spiegelbild.

„Ich bin du und du bist ich. Leider versteckst du mich gerne!“ antworte der zweite Bishop von der anderen Seite des Spiegels.

„Du bist also der Riddler oder was?“

„Quatsch, ich bin dein Gewissen und was du schon wieder für einen Mist baust, kann man echt nicht mit ansehen. Da sitzt eine total verstörte Nanni in einer Nervenanstalt und du steigst mit einer Ex-Freundin ins Bett. Und dann spielst du dich als Moralapostel auf und richtest so hart über deinen Vater. Dr. Croix hat Recht, wenn einer hier psychologische Hilfe braucht, dann bist du es!“ schimpfte das Gewissen mit seinem Besitzer und schaute ihn böse an.

Lucas starrte weiterhin erstaunt sein Spiegelbild an. Aber als er antworten wollte, war wieder alles ganz normal im Badezimmer. „Heute ist ein sehr merkwürdiger Tag“ murmelte der Australier und zog seine Freizeitklamotten an. Als er aus dem Bad kam und in den Aufenthaltsraum ging, saß Jolani am Tisch und aß ihr Frühstück. Es handelte sich dabei um Griesbrei mit Himbeeren. „Guten Morgen, großer Bruder! Wo warst du denn?“ begrüßte Jolani ihren Halbbruder und schob sich den nächsten Löffel in den Mund.

„Guten Morgen, Jolani!“ entgegnete Lucas und ging zum Replikator und holte sich erstmal einen starken jamaikanischen Kaffee. Mit der dampfenden Tasse setzte er sich zu Jolani an den Tisch.

„Ich hab dich was gefragt…“ stocherte die Halb-Romulanerin weiter und grinste.

„Jolani, du musst nicht alles wissen!“ brummte Lucas und trank seinen Kaffee weiter. Jolani verzog das Gesicht und schmollte. Ihren Griesbrei aß sie aber brav weiter.

„Du solltest nicht so viel süßes Zeug essen. Das ist ungesund!“ ermahnte Lucas seine kleine Schwester und schaute sie streng an. Aber die Kleine schmollte weiter. Lucas, der darauf keine Lust hatte, stand auf und ging in den anderen Raum. Er setzte sich an den Tisch mit dem Deskviewer und rief seine Nachrichten ab. Es gab einen Beschwerdebrief von Dr. Coix, eine Nachricht von seiner Mutter Miriam, einen Brief von Estelle und eine Nachricht von Jeremiah Esteban.

Lucas öffnete als Erstes die Nachricht von seinem Freund und Kollegen. Jerry schrieb, dass er nun Vater geworden ist. Hanni hatte einen gesunden Jungen namens Benjamin geboren. Unter dem Text war ein Bild zu sehen, es zeigte die glückliche Familie. Als Lucas Hanni sah, musste er sofort an Nanni denken und er spürte wieder einen leichten Schmerz im Herzbereich. Er hatte ein echtes Problem, er konnte keine richtige Beziehung führen.

„Computer, wer ist der diensthabende Councellor auf der Sentinal?“ fragte Lucas den Computer.

„Der diensthabende Councellor ist Lt. Urad Torna – Sein Büro befindet sich auf Deck 5 – Korridor 2 – Nr. 65.“ antwortete eine rauchige Männerstimme. Was hatte die Chefingenieurin denn bloß mit den Sprachroutinen der Sentinal angestellt? Die sollte auch mal zum Psychologen gehen.

Lucas stellte sofort eine Verbindung zu dem Councellor her. Der Bildschirm wurde hell und es erschien ein freundliches Gesicht. Urad Torna war ein typischer Vertreter seine Spezies. Er war mittleren Alters und sein schwarzes Haar hatte schon graumelierte Wellen. Außerdem trug er eine Brille, was sehr ungewöhnlich für einen Trill oder Angehöriger der Sternenflotte war. „Was kann ich für sie tun?“ fragte er mit einer freundlichen und beruhigenden Stimme.

„Ich heiße Lucas Bishop, mein Rang ist Lt. Cmdr. und ich bin eigentlich Sicherheitschef der USS Community. Haben sie einen Termin für mich frei? Ich muss unbedingt mit einem Councellor sprechen!“ stellte sich Lucas vor und bat gleichzeitig um einen Termin.

Der Trill lächelte und antwortete: „Ich weiß wer sie sind. Und ich bin sehr überrascht, dass sie freiwillig mit einem Councellor sprechen wollen. Ich habe in einer Stunde einen Termin frei, das wäre dann genau um 11:00 Uhr Bordzeit!“ Dann beendete er die Verbindung und drehte sich zu seiner Patientin um. „Also Miss Raan dann mal ganz von vorne…“

Fortsetzung folgt!

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Solak sah dem Chefingenieur hinterher. Wut brodelte in ihm. Er hatte gerade an diesem Morgen mit Tanrim gesprochen und die Chancen standen gut, dass die Community nach der Reparatur nach Betazed beordert wurde - Routineaufgaben. Der Councelor war über die Nachricht natürlich mehr als erfreut gewesen (vor allem, da er nach seinem Romulus-Abenteuer für dieses Jahr keinen Urlaub mehr hatte).

Doch nun stand die Verwaltung zwischen ihm und seinem Sohn...

Er hatte Sheridan weggeschickt und den Mann beruhigt, dass man da sicherlich was machen könne. Er kenne den Councelor der Station, vielleicht habe der ja Beziehungen... Solak bezweifelte, dass Fred tatsächlich Einfluss auf diese Schreibtischhengste und -stuten hatte. Aber er wollte Sheridan auch nicht in diese Sache reinziehen. Also hatte er den Menschen gebeten, die Formulare aufzutreiben und auszufüllen. Um alles weitere würde er sich dann schon kümmern.

Der Romulovulkanier nippte an seinem Tee und sah durch das Casino-Fenster auf die Station unter sich. Es gab sicherlich einen Weg...

Die nächsten drei Tage - Sheridan hatte seinen Anteil der Abmachung noch am selben Abend erledigt und die Formulare geschickt - holte Solak unauffällig Informationen ein und schmiedete einen Plan.

Sein ursprüngliches Vorhaben (einfach den Computer der Station zu knacken und die Formulare hinein zu schummeln) hatte er schnell aufgeben müssen. Denn das Sicherheitssystem der Station wurde gerade überholt und mit verschiedenen Updates versehen. Das hieß, dass so viele Personen ihre Finger und Augen auf den Computern hatten, dass das Risiko zu groß war, aufzufallen. Auch die Überlegung, einfach jemanden zu bestechen, war schnell dahin. Die fraglichen Formulare konnte nur eine gewisse cardassianische Vorzimmerdame ablegen. Niemand sonst hatte Zugriff auf diesen hochsensiblen Bereich, in dem die Vorräte so lebenswichtiger Dinge wie Klopapier, PADD-Ersatzenergiezellen und Socken verwaltet wurden.

War es eine Option, die Dame in ein amouröses Abenteuer zu verwickeln und ihr die Passwörter zu entlocken? Eine bei Spionen seit Jahrhunderten beliebte Methode. Schnell und effizient, zudem recht kostengünstig. Gut, persönliche Vorlieben und Ekel mussten hintenan gestellt werden, doch was tat man nicht alles für König und Vaterland? Aber Fred, der zwar nicht in Solaks Pläne eingeweiht wurde aber dennoch wertvolle Informationen aus dem Klatsch beitrug, zerschlug diesen Plan sehr schnell. Die Dame war heimlich in ihren Chef verliebt und blind für jedweden anderen Reiz. Nein, um sie zu knacken genügte die Zeit nicht.

Doch es gab einen anderen Wesenszug besagter Dame, die Solaks Herz höher hüpfen ließ: Wie die meisten Personen in solchen Positionen war sie ein Gewohnheitstier. Bevor sie auf die Station gekommen war, hatte sie bei einer cardasianischen regionalen Lagerverwaltung Dienst geschoben. Dort hatte sie die cardassianische Abneigung gegen Passwörter übernommen und sich auf ihrem neuen Arbeitsplatz gleich einen Daumenabdruckscanner installieren lassen. Wer immer also in den gesichterten Verwaltungsbereich hinein wollte, kam an Marthras Daumen nicht vorbei. Und nichts war einfacher, als sich diesen Daumen zu besorgen....

Es gab sie überall in der Galaxis. Solak bezweifelte, dass besonders viele Sternenflottenmitglieder über sie Bescheid wussten. Bzw. über sie Bescheid wissen wollten. Sie passten einfach nicht in das idyllische Bild, das die Flotte und die Föderation von sich selbst hatten. Was nichts an ihrer Existenz änderte - auch auf den Flottenstationen. Sie kamen von überall her. Aus kaputten Familien weggelaufen, aus Waisenhäusern geflohen. Versteckt in den Lagern von Frachtern, als billige Arbeitskräfte angeheuert. Nach dem Krieg war ihre Zahl sprunghaft angestiegen. Lagerkäfer, Tunnelratten, Deckflöhe. Egal wie man sie nannte, sie waren überall und unsichtbar. Hier auf der Station nannten sie sich Crashkids.

Solak verbrachte zwei Tage damit, sie zu studieren. Es gab immer jemanden, der die benötigten Fähigkeiten hatte. Jemand, der clever war, gewitzt, mit schnellen Fingern. Jemand, der noch nicht im Kreislauf aus Drogen, Dreck und Deliquenz untergegangen war. Hier war es eine kleine Bajoranerin, vielleicht 13 Jahre alt. Ihre Haare waren knabenhaft kurz geschnitten, überhaupt sah sie auf den ersten Blick aus wie ein Junge. Es war klar, warum sie noch nicht in einem Hinterzimmer der Bars gelandet war. Der Romulovulkanier erwischte sie dabei, wie sie ihm ein gerade (und nur für diesen Zweck) gekauftes Schmuckstück aus der Tasche stibitzen wollte.

"Hey, lass mich los!" Die Kleine wehrte sich mit Hände und Füßen. Wie eine Raubkatze hieb sie ihm ihre Fingernägel ins Gesicht und kratzte ihn über die gesamte Wange.

"Immer schön ruhig bleiben. Ich habe dir ein Angebot zu machen." Der Kratzer brannte, trotzdem ließ Solak sie nicht los.

"Vergiss es! So eine bin ich nicht! Bring mich doch zur Sicherheit, das ist mir scheißegal! Aber DAS mach ich nicht!"

Das Spitzohr lachte. "Schön, dass du noch Prinzipien hast. Nein, keine Angst, das will ich nicht von dir. Aber kennst Du Marthra?"

Das Gesicht der Kleinen verzog sich. "Diese cardassianische Schlampe? Natürlich! Sie sammelt Unterschriften, damit wir von der Station geworfen werden! Sie hat mich auch schon mal getreten!"

Perfekt. Solak hatte darauf gehofft. "Ich brauche etwas von Marthra... Und du kannst mir bestimmt dabei helfen... Wie heißt du eigentlich?"

"Kannst mich Mira nennen." Ein listiger Ausdruck schlich sich in ihre Augen. "Aber was springt dabei für mich raus?"

Solak ließ Miras Arm los. Sie hing am Haken. Die Kleine war die perfekte Komplizin. Niemals würde sie ihn an die Sicherheit verpetzen - außer man bezahlte sie dafür, aber auf die Idee kam die Flotten-Sicherheit dank moralischer Prinzipien selten. Und sie hasste die Cardassianerin. Schnell weihte der Councelor sie in seinen Plan ein. Mira sagte zu.

Er sah ihr hinterher. Es war eine Schande. Wenn man sie nicht aus diesem Dreck herausbekam, dann würde sie in ein paar Jahre enden wie die meisten anderen. Noch nahm sie keine Drogen, noch war sie nicht im Gefängnis gewesen. Es war nur noch eine Frage der Zeit... Er würde mit Fred sprechen. Natürlich würde Mira sich eher die Zunge abbeißen als mit einem Councelor zu reden. Aber ein Job? Bei jemandem, der ihr Paroli bieten konnte? Jemandem wie Freds Freundin? Man müsste es ihr nur schmackhaft machen... Und wenn einer Frauen etwas schmackhaft machen konnte, dann Fred.

Mira benötigte einen Tag, um ihren Auftrag auszuführen. Solak hatte die Zeit genutzt, um Fred von der kleinen Göre zu erzählen, die ihn versucht hatte zu bestehlen. Wie erwartet hatte der Deutsche reagiert. Ja, es war sogar einfach, ihn glauben zu machen, es sei seine Idee, das Mädchen irgendwie mit Deborah zusammmen zu bringen. Der erste Stein war gelegt. Und wenn man einen Councelor erstmal an sein weiches Herz gerührt hatte...

Der Romulovulkanier grinste tief in sich hinein, als er sich mit der kleinen Bajoranerin traf. Stolz zeigte sie ihm einen kleinen Taschenhandspiegel, den sie Marthra entwendet hatte. "Hier. Man kann ihren Daumenabdruck ganz genau erkennen. Siehste?! Und jetzt will ich mein Geld!"

Die Ware war perfekt. Selbstverständlich bekam das Mädchen das vereinbarte Latinum. Stolz auf sich selbst zog sie von dannen - hatte sie doch dieses dumme Spitzohr echt gelingt. So viel für einen so einfachen Job! Der Spiegel war nicht mal ein Hundertstel wert von dem, was er ihr bezahlt hatte! Was für ein Trottel!

Der Trottel war ebenfalls zufrieden mit sich. Wenn alles gut ging, dann würde Mira Deb bald ins Netz gehen. Und er hatte, was er brauchte. Es war ein Leichtes, den Daumenabdruck von dem Spiegel zu nehmen und einen Latexüberzug für seinen eigenen Daumen herzustellen. Jetzt galt es nur noch, die Formulare an der Cardassianerin vorbeizuschmuggeln...

"Aber ich MUSS mit ihm sprechen!"

"Sie haben keinen Termin! Hören Sie: KEINEN TERMIN!"

"Dann warte ich eben!" Solak - in der gelben Uniform eines technischen Crewman - setzte sich ohne ein weiteres Wort auf die kleine Sitzgruppe neben Marthras Schreibtisch, verschränkte die Arme und starrte die Frau böse an.

"Hören Sie, ich kann da gar nichts tun! Sie haben keinen Termin und ohne Termin kann ich Sie nicht vorlassen!"

"Jaaaaha - aber mein Vorgesetzter hat gesagt, dass er mich durch die nächste Luftschleuse ins All befördert, wenn ich ohne den Kaffee zurückkomme, auf den wir seit zwei Wochen warten! Wir haben Ihnen alle Formulare eingereicht!" Es war sein Glück gewesen, dass es einen kleinen Flottenaufklärer gab, der heute nachmittag die Station verlassen würde und auf dem ein Viertelvulkanier Dienst tat. Solak hatte sich dessen Identität kurz ausgeborgt und sich mit Perücke und ein wenig Make-up entsprechend verändert.

Die Cardassianerin schien zu überlegen, ob die Idee mit der Luftschleuse nicht eine Option war. Leider hatte sie gerade keine zur Hand. Sie seufzte. "Machen Sie doch, was Sie wollen!" Den ungebetenene Gast ignorierend machte sie sich wieder an ihre Arbeit. Sie hatte ihn schon beinahe vergessen, als sich drei Stunden später ihre Blase zu Wort meldete. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. Ob sie es wagen konnte? Klouar würde erst in einer Stunde zurückkommen. Sie könnte also kurz heraushuschen, ihr Geschäft erledigen und sich auf dem Weg noch eines dieser leckeren Teilchen vom Bäcker nebenan... Marthra schielte den Mann an. Der sah harmlos aus. Und schien außerdem so langsam vor lauter Langeweile einzudösen. Gut. Sie aktivierte die Sicherheitssperre an ihrem Terminal, ermahnte das Spitzohr ja nichts anzurühren und verließ das Büro.

Als sie zehn Minuten später zurückkam, saß dieser nervtötende Crewman noch immer auf seinem Platz und musterte sie verächtlich. Die Cardassianerin ließ sich hoheitsvoll auf ihrem Platz nieder. Sollte er sie doch ansehen wie er wollte. Je länger er hier saß, um so weniger würde er seinen Kaffee bekommen. Dieser Dummkopf!

Plötzlich piepste der Kommunikator des Mannes. Eine wütende Stimme erkundigte sich nach seinen Fortschritten und beorderte ihn dann zurück auf's Schiff, da man nun ablegen wolle. Fluchend zog der Crewman von dannen.

Marthra lehnte sich zurück und grinste. Sie packte ihr Teilchen aus und biss genüsslich hinein. Mal wieder gewonnen!

Solak entledigte sich auf der öffentlichen Toilette seiner Verkleidung - inkl. Perücke, Make-up, manipuliertem Kommunikator und Latex-Daumen. Er kehrte zurück auf die Community und traf Sheridan im Maschinenraum. Dort verkündete Solak die frohe Botschaft. Und schärfte dem Chefingenieur ein, dass er darauf bestehen müsse, die Formulare eingereicht zu haben. Egal, was passierte - die Formulare waren da. Er, Sheridan, habe seine Unterlagen überprüft und dabei festgestellt, dass er die benötigten Papiere doch gleich zu Beginn ordnungsgemäß eingereicht habe. Sie sollten halt im Computer nachsehen...

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Zwei Tage nach Verlassen Vulkans ging eine Nachricht von der Sternenflotte bei Vinara ein. Sie betraf die wieder einmal ausgedehnten Umbauten auf der Community und man wollte von ihr Anregungen hinsichtlich möglicher weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen.

Die Andorianerin überlegte und spontan kam ihr das psychometrische Labor auf der Eisenstein in den Sinn. Doch Solak würde neben seinem regulären Dienst vermutlich kaum Zeit haben um sich auch noch um eine derartige Einrichtung zu kümmern; dennoch verfasste die Andorianerin eine Anregung hinsichtlich eines universeller einsetzbaren Holo-Labors in welchem sich auch ein Wahrnehmungssimulator befand wie der welchen sie bereits selbst ausprobiert hatte. Wegen eines multitronischen Gehirnscanners brauchte sie erst gar nicht anzufragen, der war in der Föderation ja bekanntermaßen verboten.

Dr. Senik befand sich mittlerweile nun schon drei Tage an Bord und schien sich bereits einigermaßen eingelebt zu haben - sofern ein Vulkanier sich überhaupt je auf einem klingonischen Schiff einleben konnte. Seine eigene Meinung zu der Beziehung zwischen Kalis und Vinara tat er nicht kund als er von ihr erfuhr, er zeigte nur wissenschaftliches Interesse und bezeichnete die Konstellation in gewisser Hinsicht als "logisch".

"Sag mal, wenn wir uns nicht begegnet wären und du vorher auch nicht diesen Frederic getroffen hättest, hättest du dann so einen wie ihn geheiratet?", fragte Kalis als sie wieder einmal alleine in der Krankenstation waren.

"Die Option lag nahe."

"Wie langweilig!", grinste die Klingonin. "Aber sag mal, gab es eigentlich eine große Feier?"

"Wovon redest du?"

"Deinem 40. Geburtstag, der war ja wie ich in deiner Akte sehen konnte schon eingie Tage bevor du auf die Eisenstein kamst!"

"Ich habe viele meiner Geburtstage nicht gefeiert, auch wenn man runde wie diesen eigentlich schon begehen sollte... Wenn man bedenkt wie die Dinge sich hier bis jetzt entwickelt haben könnte ich mir kein angenehmeres Geschenk vorstellen." Sie legte die Arme um Kalis und küsste sie sanft.

"Du küsst wie eine Menschenfrau, ist das Feuer in deinen Adern etwa erloschen?"

"Nein, aber ich brauche meine Energie um mich auf die bevorstehende la´-Prüfung vorzubereiten..."

Kalis seufzte. "Und ich habe dich auch noch ermutigt sie abzulegen! - Was du auch nicht vergessen solltest ist dass in deinem Fall auch noch Kenntnisse der klingonischen Sprache getestet werden."

"K'Olmos hat es mir vor zwei Tagen bereits mitgeteilt und es wird keinen Extra-Test im Sinne von Vokabel- und Grammatikabfragen geben; ich werde nur die Fragen in der klingonischen Sprache lesen und beantworten müssen."

"Gut, dann lass mal deine Flüche hören!"

Vinara holte gerade Luft als die Türen zur Krankenstation sich öffneten und Dr. Senik und K'elmec eine aus Fühlerstümpfen blutende Sina Lar hineinschleiften.

"Was ist geschehen?", fragte die Andorianerin während Kalis alle zur Behandlung nötigen Utensilien herbeiholte.

"Ich bin blind, diese elende Drecksau von Maschinistin hat mir das Augenlicht geraubt!", schrie Lieutenant Lar während sie auf das nächstgelegene Biobett gesetzt wurde.

"Nein, Ihre Augen sind vollkommen intakt, aber aufgrund des Schocks dürfte Ihr Sehvermögen vorübergehend beeinträchtigt sein", erklärte die Ärztin nach einem kurzen Scan, "Sie werden nach einer Weile wieder sehen können, wenn auch nur in Graustufen und nicht in der von Ihnen sonst gewohnten räumlichen Tiefe."

"Lutira, Krungs parmaqqay hat ihr in einem feigen Hinterhalt aufgelauert und wollte sie töten! Zwei von meinen Männern haben ihr dabei geholfen, einen habe ich bereits exekutiert. Wenn dieser Vulkanier nicht zufällig am Ort des Geschehens vorbeigekommen wäre hätten sie Sina wohl getötet!"

"Ich sah wie besagte Männer den Lieutenant von hinten festhielten während die Frau ihr von vorne mit einem klingonischen Kurzschwert die Fühler abschnitt. Als ich auf sie zuging hielten sie ein und einer der Männer näherte sich mir mit gezogenem Disruptor. Ich hatte meinen Kommunikator bereits zuvor aktiviert so dass die Sicherheit Bescheid wusste was dort geschah."

"Und wieso wurde Lutira noch nicht exekutiert?", fragte Vinara.

"Sie wird in einem Kriegsgerichtsverfahren von Captain K'Olmos verurteilt. Wahrscheinlich gewährt er Lieutenant Lar die Ehre sich an der Attentäterin angemessen zu rächen!"

"Dazu dürfte sie im Moment nicht in der Lage sein, ich habe ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht damit sie ein paar Stunden schlafen kann. Ihr Gehirn wird ein paar Tage benötigen bis es sich an den reduzierten visuellen Input gewöhnt hat. Aber im Gegensatz zum Verlust nur eines Fühlers wird sie kaum Gleichgewichtsprobleme haben."

Tatsächlich lag Sina Lar mit frisch bandagierten Stümpfen auf dem Biobett und machte im Vergleich zu ihrem vorherigen Zustand einen überaus entspannten Eindruck.

"Können Sie ihre Fühler irgendwie regenerieren oder werden sie es von alleine?", fragte K'elmec.

"Sie wachsen von selbst wieder nach, ohne Behandlung würde es neun Monate dauern, mit den neuesten Stimulationsmethoden nur drei bis vier Wochen. Sie wird aber bereits in drei Tagen wieder einsatzbereit sein, zur Kompensation ihrer Farbblindheit kann sie eine Spezialbrille tragen welche ihr das gesamte visuelle Spektrum der amputierten Fühler vermittelt - wenn auch mit deutlich geringerer räumlicher Tiefe. Wenn wir diese Brille nehmen wird sie sogar in nur ein bis zwei Tagen wieder einsatzbereit sein."

"Gut, dann verpassen Sie ihr diese Brille! Ich werde die beiden noch lebenden Verräter so lange in den Arrest sperren. Eigentlich eine unehrenhafte Behandlung für einen Klingonen, aber sie verdienen es wenn man ihre Taten bedenkt auch nicht anders, sich zu dritt einem einzigen Gegner zu nähern und dann auch noch auf Art der Romulaner! Das wundert mich aber auch nicht wenn man daran denkt wie unehrenhaft sich Krung am Ende verhalten hat, nachdem gerade er sich neben Gar'Mok als einzig wahrer Klingone aufgeführt hat!"

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„Sie hat was?“

Milseya feuerte einen Kochlöffel auf den Tisch und sah H’Qar wütend an.

"Was siehst du mich so böse an? Ich habe das nicht beschlossen. Mir hat sie auch kein Recht zur Mitsprache eingeräumt."

Er sah ebenso wütend zurück.

So etwas wurde auch bei den Klingonen nicht von der Führung des Hauses entschieden. Sondern immer noch von den beiden die heiraten.

„Ich will nicht JETZT heiraten!“, zischte sie. „Sture Haliianerin!“ Sie griff zu dem Beutel mit den noch lebenden hummerähnlichen Tieren und warf sie ins kochende Wasser. „Du hättest NEIN sagen müssen.“

"ICH? ES IST DEINE FAMILIE."

Er schlug auf den flachen Tisch, der vor ihm stand, und stand auf.

"Ich habe ihr gesagt, dass es dir nicht gefallen würde. Außerdem hat sie mir ja gar nicht weiter zu gehört. Was hätte ich tun sollen? Sie zum Kampf fordern?"

"Du hättest verloren", meinte Milseya.

Wut empört riss er den Tisch um und warf ihn mit allem was darauf stand um.

"WAS? Ich lasse mich von niemandem besiegen."

Jetzt brodelte es in H´Qar und Mordlust blitzte in seinen Augen auf.

Sie hob eine Augenbraue. „Ich steh drauf, wenn du Möbel kurz und klein schlägst“, grinste sie. „Das ist so ... erregend.“

Wütend funkelte er Mili an. Am liebsten hätte er jetzt etwas zerschlagen. Aber es war nichts in greifbarer Nähe. Seine Hände ballten sich langsam zu Fäusten, so dass das Leder seiner Handschuhe zu knirschen begann.

Er ging zur Wand und schlug auf sie ein.

Ein wütendes Brüllen hallte durch die Wohnung.

„Ich sagte Möbel, nicht Wände“, sagte Milseya und schüttelte den Kopf. „Beruhige dich, ich werde heute Abend mit ihr reden“, erklärte sie und schöpfte die mittlerweile garen, herrlich roten Tiere aus dem Wasser. „Und wenn sie nicht zuhört, dann verschwinden wir einfach morgen früh“, meinte sie achselzuckend.

"Das werden wir nicht."

Zorn schwang in seiner Stimme mit.

"Ich werde nicht weglaufen, nur weil mir jemand seinen Willen aufzwingen will. Außerdem würde es die Familie entehren. Und du willst deine gerade neu gewonnene Familie doch nicht gleich wieder verlieren, oder?"

„Sich Jasny zu widersetzen, bedeutet nicht, dass man sich von seiner Familie trennt. Ich habe ihr in der Nachfolge widersprochen und ich werde es auch bei der Hochzeit tun“, sagte Milseya, die plötzlich begriff. „Natürlich! Das ist es! Nur weil ich die Nachfolge nicht antrete ..“ Empört schüttelte sie den Kopf.

"Was hast du schon wieder angestellt, Milseya? Welche Nachfolge willst du nicht antreten?"

Argwöhnisch legte er den Kopf beiseite und sah zu ihr hinüber. Da sie immer noch das rote Schalentier in der Hand hatte, fügte er noch hinzu.

"Das Tier scheint tot zu sein."

'Das Tier' plumpste in eine große Schale zu den anderen. „Ich habe Jasny gesagt, dass ich nicht die Führung der Familie übernehmen werde“, erklärte sie. „Wie denn auch? Ich habe nicht die geringste Ahnung von den Geschäften. Das kann Katori wesentlich besser.“

"Aber auch das ist kein Grund weg zu laufen." antwortete H´Qar entschlossen.

Wenn du die Auseinandersetzung mit deiner Großmutter nicht eingehen willst, dann werde ich das übernehmen. Aber da Du ja auch hallianisch heiraten willst, sollten wir uns nicht all zu sehr mit deiner Familie streiten. Dennoch lasse ich nicht von anderen bestimmen wann ich heirate."

„Wer streitet denn? Sie wird es akzeptieren müssen – Katori und dass wir nicht in einigen Tagen heiraten!“ Die Haliianerin griff blind nach einem Glas Vinaigrette und schüttete es über die Schalentiere. Dann griff sie beherzt hinein und vermengte alles. „Jasny vergisst, dass ich ihren sturen Schädel geerbt habe“, grinste sie. „So und jetzt..“ Milseya sah sich um. „Fertig“, verkündete sie stolz.

"Fertig? Womit bist du fertig? Hast du das Essen zu Ende gequält?"

Sie streckte ihm die Zunge heraus. „Du kannst ja auf die Jagd nach deinen Namensvettern gehen. Ich werde mir jetzt ein langes heißes Bad gönnen und dann ..“ Sie schloss genüsslich ihre Augen und tänzelte an dem Klingonen vorbei.

"Geh du mal planschen, wenn Du fertig bist, kannst Du ja Bescheid sagen."

Der Klingone ging zu den fertigen Nahrungsmitteln und betrachtete sie kritisch.

„Das wird lange dauern“, musste Milseya lachen. „Sehr lange.“ Sie drehte sich um „Und Finger weg von dem Essen.“

"Das soll ich essen?" Er rümpfte die Nase. "Keine Angst, das rühre ich nicht an."

Ein deutliches und lautes „Feigling“ war von oben von der Treppe her zu hören.

"Das habe ich gehört", rief er ihr hinterher. Er würde es Mili gegenüber nicht zugeben aber das eine oder andere sah wirklich genießbar aus.

Fee und Shane in „Wo ist der nächste intergalaktische IKEA?“

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"Ich bin fertig!" Milseya ging in aller Seelenruhe aus dem Schlafzimmer, als würden nicht in wenigen Minuten etwa 40 Personen ihr Haus bevölkern. Bedächtig - diese vermaledeite Perle sollte trotz Kleber schließlich nicht raus fallen - stieg sie die Treppe herunter. "Wo steckst du?"

H´Qar schluckte schnell etwas von dem Gemüse herunter, das auf einer der Platten lag.

"Ich bin hier unten."

Er drehte sich zur Treppe um und sah Milseya, wie sie andächtig die Treppe hinunter schwebte. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und obwohl er es zum ersten Mal sah, gefiel es ihm. Die stahlblaue bauchfreie Kombination schmiegte sich an ihren Körper. In ihrem Bauchnabel war eine Perle eingelassen. Und sie trug den gleichen Armreif, den auch schon ihre Großmutter getragen hatte.

Als sie H'Qar sah, beschleunigte sie - Perle hin oder her - ihren Gang, warf sich ihm schließlich in die Arme und küsste ihn lange. „Hast du dich gelangweilt?“

Er schluckte noch einmal nach. Und umschlang nun Milseya.

"Tödlich gelangweilt."

„Du hättest mitkommen können, anstatt hier vom Hicar-Gemüse zu naschen!“, lachte sie.

"Ich wollte nur verhindern, dass ich mich nachher beim Essen blamiere, indem ich das Essen nicht mag."

Außerdem hatte er keine Lust gehabt, ins Wasser zu steigen.

„Ah ja?“, Sie löste sich von ihm und lugte zu den Platten. Jede von ihnen sah eindeutig leerer als vorher aus. „Und was davon hat dir nun NICHT geschmeckt?“, fragte sie spöttisch

"Das willst du nicht wissen."

Er hatte von wirklich fast jeder Platte etwas probiert, allerdings hatte er das eine oder andere gebratene Fleisch nicht angerührt.

Jetzt küsste er sie ausdauernd.

Milseya schmiegte sich an ihn und erwiderte den Kuss seufzend. „Ich hätte dich in den Kampfraum schicken sollen“, sagte sie als sich ihre Lippen voneinander lösten. „Und du hast Recht, ich will es nicht wissen, denn alleine die Tatsache, dass du dich nicht übergeben hast, bedeutet, dass dir mein Essen schmeckt und damit habe ich gewonnen.“

„Ich habe es eher herunter gewürgt. Wo gibt es hier einen Kampfraum?"

Der Kampfraum interessierte ihn bei weitem mehr als das Essen und das wurde auch deutlich.

Er hoffte, dass Milseya nicht in den Mülleimer sah, denn das was ihm absolut nicht geschmeckt hatte, hatte einen unrühmlichen Weg hinein genommen.

Sie griff nach seiner Hand und zog ihn ins Wohnzimmer. „Das blaue Haus.“ Milseya zeigte mit dem Finger durch die großen Balkontüren darauf. „Ich bin mir sicher, sogar du findest Gefallen daran. Es ist alles da, was man benötigt, um sich anständig zu prügeln - sogar nach klingonischen Maßstäben.“

"Wann kam noch deine Familie?"

„Drei Minuten.“

"Das reicht."

Er sah auf Milis entsetztes Gesicht, die wohl dachte, dass er jetzt noch in den Kampfraum gehen wollte. Aber er fing an zu lachen und fügte noch etwas zu dem eben Gesagten hinzu.

"Um mich umzuziehen."

Er küsste sie noch einmal und ging dann schell in das Schlafzimmer um sich schnell ein paar andere Sachen anzuziehen.

Die Haliianerin verdrehte sie Augen und ging in die Küche. So sehr sie sich über Jasny Vorstoß geärgert hatte, so dankbar war sie ihr auf der anderen Seite. H'Qar hatte so nicht mitbekommen, was sie noch gekocht hatte. Schnell trug sie die Platten mit dem klingonischen Essen auf den Tisch und deckte alles, was sich bewegte, vorsichtshalber ab. Jamie, ich danke dir! dachte sie lächelnd. Dann drehte sie sich mit einem Gesichtsausdruck, als könne sie kein Wässerchen trüben, um und wartete auf H'Qar und ihre Gäste.

H´Qar kam nach etwa 2,5 Minuten zurück und er hatte es wirklich geschafft sich komplett umzuziehen. Er trug jetzt eine weite schwarze Lederhose und dazu schwere Stiefel von typischer klingonischer Machart. Am Oberkörper trug er nur eine eng anliegende Weste, die von der Taille bis zum Brustansatz geschlossen war. Die Brust war weitestgehend frei, so dass man die Narbe auf der Brust gut sehen konnte. Die Arme waren auch komplett frei.

"Gefällt es dir?"

Sie seufzte laut. „Oh ja!“ Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und betrachtete ihn von oben bis unten. „Wäre es unverschämt von mir, unsere Gäste auszuladen?“

"Ich hätte nichts dagegen. Aber....“

Von einer Sekunde auf die andere brach der Sturm in dem Haus aus. Alle möglichen Türen schienen sich gleichzeitig zu öffnen und die Mitglieder der Familie Thycham strömten in Milseyas Heim. Während sich die Frauen scheinbar gleichzeitig auf Milseya stürzten, wurde H'Qar von den Männer direkt in die große Vorhalle geschleift, wo andere bereits dabei waren, ein Fass Blutwein und andere alkoholische Getränke zu öffnen. Wiederum andere schleppten Tische und Stühle in die Halle.

H´Qar war förmlich von der Flut von Männern mitgerissen worden. In der großen Halle herrschte reges Treiben und einige verschiedene Tische und Alkoholika wurden herbei geschafft. Das gefiel dem Klingonen. Aber anscheinend waren hier nur Männer anwesend. In dem regen Treiben befand sich ein ruhiger Pol und ein kleiner Wirbelwind. Der ruhige Pol war ein alter Mann, anscheinend der älteste hier und der kleine Wirbelwind entpuppte sich als Valiqui. H`Qar drängte sich zu dem alten Mann, er vermutete, dass dieser Milis Großvater sein musste.

Lakov sah den Klingonen auf sich zukommen. Er nickte ruhig ihm zu. „Ich freue mich dich kennen zu lernen, H'Qar“, begrüßte er ihn aufrichtig.

"Du musst Lakov sein, mein Vater hat mit dir Geschäfte gemacht. Außerdem habe ich ein Abschiedsgeschenk von ihm für dich."

H´Qar legte seine Hand auf die Schulter von Lakov.

„Wir haben keine 'Geschäfte' miteinander gemacht.“, widersprach der ältere Mann und legte im Gegenzug seine Hand an sein Herz. „Sein Tod hat mich betrübt. Ich habe einen Freund verloren.“

"Nun gut, mir hat er sowieso nie davon berichtet. Aber das würde erklären, warum er wollte, dass ich Dir etwas mitbringen sollte."

Er blickte den alten Mann ernst an.

"Du solltest nicht betrübt sein. Er ist jetzt in Sto´Vo-Kor und feiert."

...

Das Stimmengewirr in der Küche nahm unglaubliche Dimensionen an. Die Frauen lachten, erzählten, probierten die Speisen, lobten Milseya für die Zubereitung oder erklärten ihr, wie sie es noch besser machen konnten. Und sie drückten ihr immer mehr Päckchen in die Arme, die diese erfreut annahm und jeder dafür dankte. Als sie kurz dazu kam Luft zu schöpfen, legte sie diese auf dem Tisch ab und warf einen Blick in die Halle. H'Qar schien sich mit ihrem Großvater zu unterhalten. Beruhigt wandte sie sich wieder um und sah wie Jasny hereinkam.

...

„Wir haben uns vor vielen Jahren kennen gelernt. Er war auf der Suche nach besonderen Tai´tiq - Dolchen für deinen Bruder. Und jemand erzählte ihm von unseren Klingen. Da trafen wir uns - und betranken uns die ganze Nacht.“ Lakov musste kurz rau auflachen. „Am nächsten Tag schenkte ich ihm die beiden Dolche - für einen kleinen Stein.“ Er griff zu einem Beutel und holte aus diesem drei Steine heraus.

H´Qar konnte nichts Besonderes an den Steinen erkennen. Aber es musste einen Sinn haben, wenn sein Vater solche Geschenke machte. Wahrscheinlich waren es Steine vom Gelände des Hauses.

"Dir muss der Schädel am nächsten Tag sehr gebrummt haben."

Wieder ein raues Lachen. „Und wie! Dein Vater hat mich ausgelacht und mir seit dem an jedem Jahrestag unseres ersten Treffens zwei Flaschen Blutwein geschickt.“

Das erklärte, wieso Lakov gerade dieses Erbe bekam.

"Nun, ich glaube, dieser Brauch starb mit ihm. Aber alten Bräuchen folgen neue Bräuche. Mein Vater konnte nie mit mir im Trinken mithalten, seitdem ich das Mannesalter erreichte. Aber mein Bruder verträgt noch mehr."

Wieder wuselte Milis jüngste Cousine an den beiden vorbei.

"Sollte Sie nicht bei den Frauen sein?"

„Valiqui?“ Lakov grinste. „An sich dürfte sie gar nicht hier. Schließlich hat Seyanan ihr das verboten. Aber sie wartet darauf, dir etwas zu geben.“

"Sie will mir etwas geben?"

Fragend sah er dem Kind hinterher und blickte dann Lakov an. Er grinste, als er dem Mädchen nachsah.

„Ihre Großmutter hat ihr den Kopf gewaschen und von ihr eine traditionelle Entschuldigung gefordert. Und Jasny kann sehr deutlich werden, wie du weiß“, meinte der ältere Mann. „Manouvrad, Valiquian“, rief er das Mädchen.

...

Für einen kurzen Moment kehrte Stille in die Küche ein. Alle Frauen begrüßten Jasny respektvoll mit einem Nicken - alle bis auf Milseya. Diese stand mit vor der Brust verschränkten Armen und wütend blitzenden Augen da. „Wie kannst du es wagen?“ fragte die junge Frau mit laut gereizter Stimme.

Überrascht blickten sich die anderen Frauen an und zogen sich dann langsam und still zurück.

„Ich weiß nicht was du meinst, mein Kind“, erwiderte Jasny ruhig.

...

"Können Frauen das nicht immer?"

H´Qar erinnerte sich an seine Mutter, als sie sich Karmek und H´Qar vorgenommen hatte, nachdem die Beiden etwas ausgefressen hatten. Er meinte, ihre Hand noch immer in seinem Gesicht zu spüren.

Aber eigentlich wollte H´Qar gar nicht, dass die Kleine sich entschuldigte, sollte sie doch ihre eigene Meinung vertreten.

"Bei mir muss sie sich nicht entschuldigen, aber ich will Deine Frau nicht verärgern."

„Nein“, beharrte Lakov. „Valiqui hatte kein Recht, dich so zu behandeln. Daher wird sie sich entschuldigen - im Kreis derjeniger, die sie beleidigt hat.“ Er winkte einem Mann zu, der die Kleine an der Hand nahm und zu ihnen trat. „Das ist Kroman. Valiquis Vater.“ Der Vorgestellte nickte H'Qar zu und schob seine Tochter in die Mitte. Ein wenig schüchtern trat Valiqui an H'Qar heran und kramte dann in ihrer Tasche. Der Klingone konnte sehen, dass sie Verbände an ihren Unterarmen, ebenso an den Händen trug. Valiqui fand das Gesuchte, holte tief Luft und sah dann hoch zu H'Qar. Ihre kleine Hand streckte ihm etwas feingliedriges Rotes entgegen. „Tut mir leid“, sagte sie ehrlich betrübt und mit ernster Stimme.

H`Qar kniete sich zu Valiqui hinunter und streckte die Hand aus. Er ergriff das beinahe zierliche Gebilde und hielt es in der Hand.

"Das ist schön. Was ist das?"

„Dies sind Wantari-Korallen“, erklärte Kroman dem Klingonen. „Sie sind außerordentlich schwer abzubrechen. Es ist unvermeidlich, dass man sich dabei schneidet. Daher werden sie bei uns überreicht, wenn man sich aufrichtig entschuldigen will. Sie hat den Nachmittag damit verbracht, sie zu pflücken und daraus ein Armband zu machen.“

"Dann sehe ich es als doppelte Ehre an, dass du es mir schenkst. Du hast dein eigenes Blut dafür gegeben. So etwas bedeutet bei uns auf Qo´noS sehr viel, damit sind wir beide sozusagen verbunden."

Er streifte das Armband um sein Handgelenk und es schien zu passen. H´Qar nickte Kroman zu.

Valiqui sah zu ihrem Großvater und Vater hoch, die beide nickten. Sie warf H'Qar noch ein kleines Lächeln zu und zischte dann ab zu den anderen Kindern. „Danke“, sagte Kroman und erwiderte das Nicken. Lakov legte seine Hand auf die Schulter H'Qars. „Wir sollten darauf einen Schluck trinken“, erklärte er als zwei laute weibliche Stimmen aus der Küche drangen.

...

„Oh doch, das weißt du genau. Du zwingst uns zu heiraten!“, fuhr Milseya sie an.

„Ich zwinge euch zu gar nichts. Ihr habt mein Einverständnis. Wir beginnen morgen mit den Prüfungen.“

„Den Teufel werden wir tun!“

„Ihr seid verlobt. Das ist ein Heiratsversprechen. Ich verstehe nicht, weshalb du dich aufregst.“

„Wir heiraten dann, wann wir es wollen und nicht, wann du es bestimmst.“

„Ich denke dabei nur an dich.“

„An mich? Indem du mich zwingst, etwas zu tun, was ich nicht jetzt tun will, glaubst du mir einen Gefallen zu tun? Hast du den Verstand verloren?“, wetterte Milseya

„Du vergisst dich, Tochter Thychams“, schrie Jasny ihre Enkelin an, um dann sofort wieder ihre Contenance zu wahren.

...

Der Klingone sah zu Lakov. Da schien sich ja was zusammen zu brauen.

"Sollen wir mal nachsehen?"

Lakov grinste. „Ich bezweifle nicht, dass du ein tapferer Mann bist, H'Qar. Wir können nachsehen, aber wir sollten uns unter gar keinen Umständen einmischen. Es sei denn, du denkst, heute sei ein besonders guter Tag zum Sterben. Komm.“ Milseyas Großvater ging voran – zu dem Tisch mit den Getränken.

"Ja, trinken ist wohl die bessere Alternative." Er folgte Lakov zu den beiden Fässern mit Blutwein und tauchte zwei Becher hinein und übergab einen Lakov. Sie stießen kräftig an. H´Qar stürzte den Becher in einem Zug.

...

„H'Qar ist kein Mitglied der Community mehr. Er wird mit großer Wahrscheinlichkeit in der klingonischen Flotte seinen Dienst tun. Ihr würdet euch monatelang nicht mehr sehen“, versuchte Jasny zu erklären

„Und was soll eine Heirat daran ändern?“

„Ihr würdet mehr Urlaub erhalten, um euch sehen zu können. Oder er könnte problemloser der Sternenflotte beitreten oder du der klingonischen Flotte. Und Ihr wärd miteinander verbunden..“

Milseya schnappte nach Luft. Darum ging es ihr!

„Du glaubst doch nicht allen Ernstes, das H'Qar der Sternenflotte beitreten wird! Und kannst du dich mich auf einem klingonischen Schiff vorstellen?“

Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. „H'Qar und ich lieben uns - ohne so verbunden zu sein, wie du es dir wünscht. Nicht verheiratet zu sein, wird daran nichts ändern. Und falls du glaubst, dass eine Ehe eine Garantie für eine ewig andauernde Beziehung ist, dann täuscht du dich gewaltig. Ich weiß das zu gut!“

„Und was ist wenn er stirbt? Dann warst du nichts weiter als seine Verlobte. Du wirst niemals seine Gedanken in dir tragen.“

„Vielleicht ist das gar nicht so schlimm, wie du glaubst. Ich habe monatelang Thovan in mir getragen. Und es hat nichts von dem Schmerz genommen. Im Gegenteil. Es hat mir die Möglichkeit genommen, um ihn zu trauern. Es hat mich dazu gebracht, seinen Mörder für meinen Schmerz büßen zu lassen. Ich höre H'Qars Herzschlag. Ich weiß, was er denkt und ich weiß, dass er mich liebt. Mehr ist für mich nicht wichtig.“

....

Nach dem auch Lakov seinen Becher in einigen Zügen gelehrt hatte, war es an ihm die Becher aufzufüllen. Irgendwie beschlich ihn das Gefühl, wenn er das Tempo von H´Qar mithalten wollte, dass er dann wohl nur einen kurzen Abend verleben würde. Ein Grund, weshalb er den eigenen Becher nur zur Hälfte füllte und H´Qars zur Gänze.

Kaum war der Becher wieder in den Fingern des Klingonen stieß er den Becher wieder gegen den von seinem Trinkgefährten und beide leerten die Becher. Dieses mal in einem etwas gemächlicheren Tempo.

....

„Dann spielt es ebenso wenig eine Rolle, dass ihr in wenigen Tagen heiraten werdet“, warf Jasny ein.

„Doch es spielt eine Rolle - für uns. Denn wir wollen nicht jetzt heiraten. Aus eben den Gründen, die du genannt hast. Was für eine Ehe soll das sein, wenn wir uns so gut wie nie sehen? Gebunden an eine Person, die man spüren möchte und die nicht da ist. Verheiratet zu sein, wird daran nichts ändern.“

„Ich habe entschieden“, erklärte die ältere Frau bestimmt.

„Zwing mich nicht, mich gegen dich zu stellen, Großmutter“, warnte ihre Enkelin sie.

„Du würdest es nie wagen.“

„Du vergisst, dass ich noch eine Familie habe. Auf Bajor“, erwiderte Milseya kühl.

Die ältere Frau erbleichte, schwankte leicht und griff nach einem Stuhl, um sich zu stützen.

„Zwing mich nicht, den Kontakt zu euch abzubrechen. Du würdest nie wieder von mir hören. Du würdest nicht erfahren, wie deine Urenkel aufwachsen“, fuhr die junge Frau fort.

„Das würdest du nicht tun.“ wisperte Jasny entsetzt.

„Mhena hat es getan. Und ich bin ihre Tochter.“

....

Die Becher wurden zum dritten Mal gefüllt und wieder stießen die beiden an.

"Wir sollten auf etwas trinken." meinte H´Qar.

"Auf was?" fragte Lakov.

H´Qar blickte zur Küche und nickte einmal kurz. Er erhob seinen Becher und prostete der versammelten Männerschaft zu.

"Auf unsere Frauen, wir können nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie."

...

Jasny starrte ihre Enkelin an und sah in deren Gedanken, wie ernst es Milseya damit war. Die ältere Frau musste nicht lange überlegen. Sie hatte ihre Tochter verloren und nach so langen Jahren ihre Enkelin wieder gewonnen. Sie hatte es gut gemeint. Aber sie würde es auf keinen Fall riskieren, dass sie wieder ihre Enkelin verlor. Dafür hatte sie zuviel gelitten. Jasny straffte ihre Haltung und ging langsam auf Milseya zu. Sie nahm deren Gesicht in beide Hände und küsste deren Stirn. „Du hast gewonnen, Seyanan.“ flüsterte die leise. „Wenn es dies ist, was du willst, dann wird es so geschehen.“

Die ältere Frau schenkte ihrer Enkelin ein warmes Lächeln und sah dann auf die angerichteten Speisen. „Rokeg-Blutpastete!“, rief sie erfreut laut aus. „Ich liebe Rokeg-Blutpastete.“ Sie griff nach der Schale und trug sie strahlend lächelnd in die Halle, wo sie die Gesichter der Anwesenden betrachtete. „Was ist mit euch los? Wir feiern schließlich ein Fest.“, erklärte sie lachend. Schnell entspannten sich die Mienen der Familienmitglieder und nach weniger als einer Minute war es so, als wäre nie etwas geschehen.

Zurück blieb Milseya, die den Kopf auf die Brust gesenkt hatte. Gewonnen - ein schaler Sieg, wenn man dem Kontrahenten mit dem Schlimmsten drohen musste. Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte wusste, wie sehr alleine die Drohung ihre Großmutter treffen würde. Aber eine andere Möglichkeit hatte sie nicht gesehen. Doch wunderte sie jedes Mal über eines, wenn sie sich mit Jasny stritt: Wenn es entschieden war, dann wurde dem anderen nichts nachgetragen. Man ging einfach zur Tagesordnung über, beinahe so, als wäre der Streit einfach nur ein klärendes Gewitter gewesen.

Milseya hob ihren Kopf, straffte die Schultern und holte tief Luft. Sie hatte Gäste und sie freute sich auf einen langes ausgelassenes Fest und vor allem darüber, dass H'Qar es miterleben konnte. Sie griff sie nach zwei Platten auf dem Tisch und drehte sich um. Der Klingone stand am Türrahmen.

Er sah Milseya lächelnd an.

"Du bist so feinfühlig."

Sie seufzte tief. Als hätte sie nicht schon genügend Schuldgefühle. „Dafür wirst du in wenigen Tagen nicht gegen deinen Willen verheiratet. Das war es doch, was wir wollten“, flüsterte sie leise, als sie neben ihm stand.

"Du hättest ihr auch einen Dolch ins Herz stoßen können."

Er grinste schief und küsste sie auf die Stirn.

„Dein Großvater ist viel verständiger. Er hätte zwar nicht viel gegen deine Großmutter unternehmen können, aber er wäre auf unserer Seite gewesen."

Er drückte sie zu sich und schloss sie fest in den Arm.

„Sie hatte eine Wahl. Uns hat sie keine gelassen“ wisperte sie. „Dennoch fühle ich mich schuldig genug, es ist nicht notwendig, dass du mich belehrst.“

Er strich ihr über den Kopf und küsste ihre Haare.

"Das hast du gut gemacht, meine Kleine. Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“, flüsterte sie und lächelte ihn an. „Und jetzt solltest du zusehen, dass du noch was von der Rokeg-Blutpastete abbekommst, bevor meine Familie sie dir vor der Nase wegschnappt.“

Fee und Shane in „Familienfeste und andere Katastrophen“

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Wie es der Councelor auch immer geschafft haben muss, es war ein Sieg auf ganzer Linie. Jetzt kam die letzte Etappe des Unternehmens. Die EPS-Controller empfangen. Dazu musste man erst den Gegner vor vollendete Tatsachen stellen.

Also begab sich George in sein Büro und aktivierte seinen Deskviewer. Nachdem endlich das Gesicht von Marthra erschien, versuchte George eine neutrale Mine aufzusetzen. Denn ein Grinsen drohte sich den Weg an die Oberfläche frei zu kämpfen.

„Was kann ich für Sie tun Commander Sheridan?“, fragte Sie so emotionslos wie der Computer der Community.

„Ich möchte ihren Chef sprechen. Es haben sich neue Fakten in unserem Fall ergeben.“, sagte George. Er wartete nun ab, wie sich die Cardassianerin entscheiden würde. Denn diese schwankte zwischen Angriff und Abwehr.

„Neue Fakten? Einen Moment bitte Commander, ich Frage nach, ob der Inspektor Zeit für Sie hat.“

„Vielen Dank.“, dieses Selbstvertrauen, das George Demonstrativ zur Schau stellte, schien Marthra zu peinigen. Das Föderationslogo ersetzte ihr Gesicht und darunter war die Aufforderung zu lesen, den Kanal offen zu halten und zu warten. Es vergingen ganze 3 Minuten bis Marthra wieder auf dem Display zu sehen war.

„Commander, ich verbinde Sie nun mit dem Inspektor.““, sagte Marthra und wieder wechselte die Darstellung. Klouar erschien darauf und schien leicht überrascht zu sein. Eine Sensation, da es wohl die wenigen Momente dieses Breokaners waren, bei dem der Breokaner wirkliche Emotionen durchdringen ließ.

„Inspektor, ich Danke ihnen das Sie so kurfristig mit mir Sprechen können.“

„Bitte Commander, lassen Sie es nur nicht zur Gewohnheit werden. Was kann ich für Sie tun?“

„Bitte Überprüfen Sie ihre Daten, die sie von mir erhalten haben. Die fehlenden Formulare waren doch dabei. Ich habe dies Überprüfen lassen.“

„Das ist unmöglich Commander.“

„Nein Sir, bitte sehen Sie doch selbst nach.“, drängte George den Breokaner. Dieser sah sich leicht Desinteresse um. Dann gab er was in die Konsole ein.

„Bitte Commander, wenn es Sie glücklich macht. Dennoch werde ich ihnen das Gleiche sagen, wie……..“, Klouar stockte. Er gab abermals einen Befehl ein. Die Überraschung war ihm ins Gesicht gemeißelt. Dann versuchte er diese Emotion hinter einer nicht deutbaren Maske zu verstecken. Was ihm aber nicht ganz gelang. „Sie haben Recht Commander. Die besagten Formulare sind da.“, Klouar schluckte hörbar: „Und dem Eintrag nach wurden diese auch zeitgerecht eingereicht.“, wenn George jetzt beschreiben müsste, wie er die Emotion von Klouar in diesem Moment war, dann würde er sagen, dass dieser mit absoluter Fassungslosigkeit gesegnet war.

„Dann dürfte es wohl kein Problem sein die angeforderten EPS-Controller nun auch auszugeben?“

„Natürlich Commander. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerungen. Ich übermittle ihnen den Empfangs Code.“, in George machte ein kleiner Junge vor Freude Luftsprünge. Eins war sicher, er war dem Councelor was schuldig.

„Code Empfangen, Inspektor. Ich danke ihnen.“

„Aber Bitte Commander.“

„Sheridan Ende.“, als der Schirm Dunkel war, stieß George lautes : „Yeeeehaaaaaa!“ In diesem Monet löste sich der größte Teil seiner Spannung, die sich in ihm wegen diesen Reparaturen angestaut hat. Außerdem schmeckte der Sieg über diesen Bürokraten geradezu süß.

Die nächste Wohltat war das überraschte Gesicht des Zakdorns, der sich als Lagermeister herausstellte und den Empfangscode mit einer Überraschung ansah, als ob Captain Kirk leibhaftig seinen neuen Captains Chair abholen wollte. Ungläubig wanderte der Blick zwischen dem Chefingenieur und der Empfangsbestätigung. Dann murrte der Zakdorn etwas und bat George sowie die Crewmen Keppler und Zag, mitzukommen.

Nach wenigen Metern blieben die Vier vor einem Container stehen.

„Hier sind ihre EPS-Controller Commander.“, sagte der Zakdorn schlicht, und schnaufte leicht angestrengt.

„Vielen Dank.“, sagte George. Dann öffnete er den Container. Schnell wurden die Komponenten überprüft. Als George zufrieden war Quittierte er den Empfang. Mit einem Lächeln berührte er den Kommunikator.

„Sheridan an Community. Beamen Sie drei Personen und einen Container in den Hauptmaschinenraum. Energie.“, in blauen Lichtsäulen lösten sich George und seine Leute, sowie deren wahrlich verdiente Beute auf.

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Es war genau elf Uhr als Lucas Bishop an der Tür von Lt. Urad Torna läutete. Er wurde freundlich herein gebeten und kam der Aufforderung nach einzutreten. Das Büro ähnelte dem von Solak, aber es war viel üppiger und freundlicher eingerichtet. Es gab einige Bilder und Pflanzen und sogar ein Regal mit altertümlichen Büchern. Vor dem Regal standen vier große Sessel, die sehr bequem aussahen.

„Lt. Cmdr. Bishop ich grüße sie!“ meinte Urad Torna und gab dem verdutzten Australier die Hand.

Lucas war erstaunt wie freundlich Councelor sein konnten. Oder lag es daran, dass er bei Solak immer misstrauisch war. „Ich grüße sie auch Lt. Torna und ich bin froh, dass sie Zeit für mich haben…“ entgegnete Lucas ebenfalls freundlich.

„Gut, dann setzen wir uns mal und sie erzählen, was sie bedrückt!“ bot der Trill an und ging mit Bishop zu den Sitzgelegenheiten. Beide Männer nahmen Platz und Urad Torna nahm ein PADD in seine Hand. Lucas begann die Geschichte von Nanni und ihm zu erzählen. Wie sie sich kennen gelernt haben und jedes Detail, das ihm einfiel, bis zu dem tragischen Unfall mit dem Dilectus.

„Hatten sie noch mal Kontakt zu Nanni Stevenson?“ hakte Urad nach und notierte sich einige Punkte auf seinem PADD.

„Ja, ich habe sie gestern kontaktiert aber…“ berichtete Lucas und erzählte von dem Streit und was Dr. Croix zu ihm gesagt hatte. Der Trill machte wieder fleißig Notizen.

„Was wollen sie?“

„Äh ich verstehe nicht ganz?“ entgegnete Lucas und schaute irritiert den Councelor an.

„Eine ganz einfache Frage. Was wollen sie?“

„Ich möchte Nanni zurück und mit ihr eine glückliche Beziehung führen. Nicht nur Streit und Sex und sonst nichts…“ erklärte Lucas seine Absichten und wartete gespannt ab.

„Warum wollen Sie das?“ kam die nächste Frage des Councelors.

„Weil ich sie immer noch liebe!“ war Bishops prompte Antwort.

„Tun sie das?“

„Ich denke schon“ antwortete Lucas spontan.

„Sie denken?“

„Nein, ich fühle es…“ entgegnete der Sicherheitschef ehrlich.

„Was fühlen sie?“

„Wenn ich an sie denke fühle ich mich sehr gut und ich vermiss sie.“ wagte Lucas eine Antwort zu geben.

„Beschreiben sie das genauer!“ forderte ihn der Trill auf und nahm kurzzeitig seine Brille ab.

„Wie soll ich den liebe beschreiben? Ich wäre bereit alles für diese Frau zu tun. Wenn ich an sie denke durchfährt mich ein leichter Schmerz.“ versuchte Lucas seine Gefühle zu beschreiben.

„Liegt es daran, dass sie sich ständig streiten?“ hakte der nette Councelor nach.

„Definitiv – Ja“

„Sind sie Masochist?“ erkundigte sich Urad Torna und machte sich wieder Notizen.

„Wie bitte?“ entgegnete Lucas und dachte, er hätte sich verhört.

„Ich fragte, ob sie Masochist sind? Sie wollen schließlich eine Beziehung weiterführen, die ihnen Schmerzen bereitet.“ Erklärte der Councelor seine Vermutung. Dann nahm er wieder seine Brille ab und rieb seine Nase.

„Nein, ich will diese Beziehung verändern und sie soll harmonischer werden.“ meinte Lucas mit vollem Elan in der Stimme.

„Was bedeutet das? Was stellen Sie sich darunter vor?“ befragte Urad Torna weiter seinen Patienten.

„Einfach kein Streit mehr...!“

Der Councelor schüttelte beinahe schon entmutigt den Kopf. "Mr. Bishop, ist das alles? Dann trennen Sie sich von Nanni - dann werden sie sich nicht mehr mit ihr streiten. Wenn Sie aber mit ihr zusammen bleiben wollen, dann müssen sie folgendes erkennen: Wenn Sie ihre Beziehung ändern wollen, dann müssen Sie sich ändern. Sie verwechseln Ursache und Wirkung."

"Aber ich will mich doch ändern. Ich weiß, dass ich die Ursache bin, deswegen brauch ich professionelle Hilfe." versicherte Lucas und meinte es sehr ernst.

"Bislang sagten Sie mir nur, dass Sie ihre Beziehung verändern wollen. Harmonischer soll sie werden, sie wollen sich nicht mehr streiten. Und sie wollen, dass ich Ihnen dabei helfe. Aber das können nur Sie selbst. Was erwarten Sie von mir? Ein Patentrezept? Das gibt es nicht! Finden Sie heraus, warum Sie das tun, was Sie tun und Sie werden begreifen, warum ihre Beziehung ständig kriselt." Der Councelor sah den Menschen durchdringend an. "Fangen wir damit an, dass Sie mir erklären warum Sie Ihre Freundin angebrüllt haben, obwohl Sie wissen, dass sie in Behandlung ist!"

"Weil ich ein Vollidiot bin. Ich bin wieder wütend geworden und dann ist es passiert!" gab der Australier kleinlaut zu.

"Weshalb sind Sie wütend geworden? Warum haben Sie nicht auf den Zustand von Nanni, den Sie verursacht haben, Rücksicht genommen? Ist Nanni, die Frau, für die sie bereit wären, alles zu tun, es nicht wert, dass Sie Verständnis und Liebe zeigen?" bohrte der Councelor weiter, aber er war noch sehr freundlich dabei.

"Also mies fühle ich mich schon lange. Sie haben Recht, ich weiß genau was ich da wieder angerichtet habe. Nanni hat sehr viel mehr verdient, aber ich will ihr das geben und ich werde mich ändern!" antwortete Lucas zerknirscht.

"Das beantwortet nicht meine Frage, Mr. Bishop. Denken Sie darüber nach - JETZT - warum sind Sie wütend geworden? Warum fühlen Sie sich mies? Seit wann fühlen Sie sich so?". Der Trill ließ nicht locker, denn er wollte eine bestimmte Antwort hören.

"Ich bin wütend geworden, weil Nanni mir vorgeworfen hat, sie wäre mir nicht wichtig genug. Ich fühle mich mies, seit ich ihr den bescheuerten Wurm mitgebracht habe und sie diese Qual ertragen hat." entgegnete der Sicherheitschef redlich.

"Sie hat daran genau so viel Schuld wie sie. Sie ist Biologin. Sie kannte die Sicherheitsbestimmungen." Der Trill beugte sich vor. "Aber für mich erklärt das immer noch nicht, dass Sie die Beherrschung verloren haben. Könnte es sein, dass Nanni Recht hat? Und Sie wissen das?"

"Sie hat schon Recht aber ich musste etwas Wichtiges erledigen. Das Leben meiner Halbschwester war in Gefahr. Ich habe es mir leicht gemacht und Nanni nichts davon gesagt." gab Lt. Cmdr. Bishop ehrlich zu.

"Sagen Sie mir eins, Mr. Bishop. Wenn Sie Nanni lieben, warum vertrauen Sie ihr nicht? Warum haben Sie es ihr nicht erklärt? Warum sind Sie noch auf diesem Schiff? Warum sind Sie nachdem ihre Halbschwester in Sicherheit war, nicht gleich nach Betazed aufgebrochen? Für mich klingt das alles so, als wäre Ihnen alles andere wichtiger als Ihre Freundin. Beinahe schon so, als wäre sie nur ein praktisches Anhängsel, ein Haustier, dem man gerade so wie man Lust und Zeit hat, Beachtung schenkt. Aber das ist keine Beziehung. Ja, Sie machen es sich viel zu leicht." meinte Lt. Torna und es ähnelte aber eher einer Ansprache.

"Ich muss erst das mit meiner Halbschwester erledigen und dann bin ich sofort auf Betazed." versicherte Lucas und er wusste genau, dass es der Wahrheit entsprach.

Der Trill schüttelte den Kopf. "So viel zu Ihren Prioritäten, Mr. Bishop."

"Aber wie soll ich denn jetzt nach Betazed kommen? Außerdem muss sich jemand um meine Schwester kümmern..." stammelte Lt. Cmdr. Bishop, denn es waren fadenscheinige Ausreden.

"Nun, soweit ich informiert bin, ist ihr Vater an Bord des Schiffes. Er ist seine Tochter. Und es wird Zeit, dass er sich um seine Tochter kümmert. Und seit wann ist es ein Problem in der Sternenflotte ein Mitfahrgelegenheit zu bekommen?" konterte Urad Torna und lächelte. Ein weiteres Mal machte er sich Notizen.

"Schön und was soll ich auf Betazed machen? Die lassen mich nicht zu ihr und selbst wenn, weiß ich noch nicht was ich zu ihr sagen soll..."

"Warum sind Sie hier bei mir, Mr. Bishop?" kam wieder eine Frage aus dem Munde des Trills.

"Um meine Probleme zu entdecken?"

"Und haben Sie das?" hakte der Councelor nach und wartete gespannt auf eine Antwort.

"Ich denke eher nicht, oder?"

Der Councelor erhob sich lächelnd. "Die Zeit ist um. Denken Sie einfach über unser Gespräch nach."

"Gut, ich werde darüber nachdenken." verabschiedete sich Lucas von Lt. Torna und verließ das Büro. Denn es gab da noch das Datenstäbchen!

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Das Kriegsgerichtsverfahren fand zwei Tage später statt; normalerweise wurde es auf klingonischen Schiffen allein vom Captain abgehalten, welcher Richter, Ankläger und Henker (zuweilen angeblich sogar den Verteidiger) in einer Person vereinte. In diesem Fall aber - vielleicht auch um vor dem vulkanischen Gast nicht ganz so autokratisch dazustehen - führte K'Olmos den Vorsitz und Vinara als seine Stellvertreterin fungierte als Anklägerin. Wie Lieutenant-Commander Jala Teran, welche Lutiras Verteidigung übernahm trug auch sie eine klingonische Schärpe über der Uniform. Die Verhandlung fand in der Arena statt, auf deren Tribüne der Captain in einer weiten Robe saß, neben sich die weiteren Führungsoffiziere (einschließlich Lieutenant Lar) sowie Dr. Senik.

"Lutira ne´", - Vinara verwendete die klingonisch korrekte Platzierung des Rangs - "Sie werden des feigen Angriffs mit Körperverletzung auf einen hier permanent stationierten Offizier der Sternenflotte, namentlich dem amtierenden Taktischen Offizier Lieutenant Senior Grade Sina Lar beschuldigt. - Sie, Soldat Karik werden zusammen mit dem bereits exekutierten T'ork der Mittäterschaft in besagter Tat beschuldigt. Bekennen Sie sich zu diesen jeweiligen Handlungen?"

"Ja", antworteten beide nacheinander und Lutira ergriff weiter das Wort: "Ich wollte nur von dem Recht Gebrauch machen den Tod meines Gefährten zu rächen."

"Wenn dem so sein sollte", fuhr Vinara fort, "wieso haben Sie Lieutenant Lar dann nicht offen zu einem Zweikampf herausgefordert? Sie kennt die klingonischen Gebräuche zu Genüge und hätte sich Ihnen sicherlich gestellt."

Die Angeklagte knurrte und fletschte die Zähne. "Ich wollte ihr keinen ehrenhaften Tod gönnen, weil sie einen solchen gar nicht verdient hat!" Demonstrativ spuckte sie auf den Boden in Richtung der Tribüne.

Ein dunkles Gemurmel erhob sich unter den Zuhörern.

"Also hatten Sie gar nicht vor Lieutenant Lar überhaupt zu töten?"

"Doch, aber sie sollte leiden und möglichst langsam sterben!"

"Waren Sie sich zum Zeitpunkt Ihres Angriffs der Tatsache bewusst dass die Fühler bei Andorianern wieder nachwachsen?"

"Nein, auch wenn ich es vermutet hatte. Ich hätte ihr als nächstes nacheinander die Augen ausgestochen!"

Das Gemurmel unter der Besatzung schwoll zu hörbaren Rufen des Missfallens an. K'Olmos schlug mit einem großen Stein auf eine runde Metallplatte auf seinem Tisch so dass Funken stoben und rief: "Ich denke wir haben genug gehört. Soldat Karik, haben Sie dem noch irgendetwas hinzuzufügen?"

"Ja, ich habe Ihnen noch etwas zu sagen, nämlich dass ich dieses lächerliche Gericht in keiner Weise anerkenne! Zwei Sternenflottenoffiziere übernehmen die Anklage und die Verteidigung, von denen letztere bisher noch nicht einmal ein Wort gesagt hat! Wenn sich hier einer unehrenhaft verhält sind Sie es, wir versuchen nur uns den Umständen anzupassen!" Gerade letztere Worte troffen unüberhörbar vor Sarkasmus.

"Die Angegriffene ist ein Offizier der Sternenflotte, außerdem sollen unsere Aliierten auch einen Einblick in unser Rechtssystem erhalten. - Lieutenant-Commander Teran, Sie können nun mit Ihrer Verteidigung beginnen."

Die Trill trat vor und räusperte sich. "Ich muss gestehen dass das Verbechen wessen meine Mandantin beschuldigt wird ein überaus schwerwiegendes ist, aber ich möchte anmerken dass ne´ Lutira... verzeihen Sie, Lutira ne´, deren Rang und Funktion im Vergleich mit der Sternenflotte am ehesten dem eines Chiefs gleichkommen, sich bislang keine größeren Vergehen zur Schuld hat kommen lassen und ihre Arbeit auch unter meinem Kommando zum größten Teil mehr als zufriedenstellend geleistet hat. Ich weiß dass dies bei den Klingonen nicht unbedingt etwas zählen mag, aber eine so fähige Technikerin wie sie sollte man nicht einfach zum Tode verurteilen. Außerdem kann man die Verletzungen die Lieutenant Lar erleiden musste allenfalls als mittelschwer einstufen, in nicht einmal einem Erdenmonat wird sie wieder vollständig genesen sein!"

"Und dann werde ich meine Rache an ihr vollenden", fügte Lutira mit einem diabolischen Grinsen hinzu. "Also werden Sie mich in eine Arrestzelle werfen und einen Eintrag in meiner Akte vornehmen wie es bei der Sternenflotte üblich ist? Falls Sie diese Option ernsthaft in Erwägung ziehen bitte ich freiwillig um den Tod, es reicht schon dass Krung so schändlich entehrt wurde!"

K'Olmos schlug wieder den Stein auf die Platte. "Krung Sogh hat sich durch sein Verhalten selbst entehrt. Ich habe die Plädoyers beider Seiten zur Kenntnis genommen und verkünde nun folgendes Urteil: Beide Angeklagten werden wegen feigen Angriffs, Gefährdung der Sicherheit und unehrenhaften Verhaltens dem Tod übergeben. Ich erteile Lieutenant Lar die Erlaubnis das Urteil an Lutira selbst zu vollstrecken."

K'elmec erschoss ohne mit der Wimper zu zucken den Mitangeklagten. Die verstümmelte Andorianerin bekam einen D'K-tagh-Dolch in die Hand gedrückt und wurde auf die Bühne geleitet. Dort stand sie mit erhobener Klinge, bereit von oben auf die deutlich kleinere Klingonin (Lutira war nur ein Meter sechzig groß) zuzustoßen, doch dann ließ sie überraschend das Messer fallen. "Nein, ich habe schon genug klingonisches Blut vergossen." Sie wandte sich der Tribüne zu und fuhr fort: "Wenn Sie wollen dass sie stirbt müssen Sie sie schon selbst töten, aber ich werde es nicht tun. Gerade die letzten Tage haben mir klar gemacht dass ich immer noch eine Offizierin der Sternenflotte bin und niemals vollständig klingonisch sein kann."

Wieder schwoll das Gemurmel an. Vinara konnte aus dem untersten, ihr am nächsten zugewandten Rang Wortfetzen wie "Zu weich", "Einfluss des yaS wa´DIch", "unehrenhafte Behandlung" und "nicht einmal sie verdient!" hören.

Lutira selbst, welcher Lieutenant Lar den Rücken zugedreht hatte ging plötzlich zum D'K-tagh, hob ihn auf und machte Anstalten die Taktische Offizierin von hinten anzugreifen.

"Das würde ich an Ihrer Stelle sein lassen!" Vinara hatte ihren Phaser gezogen und zielte damit auf die kleine Klingonin; K'elmec tat das Gleiche mit seinem Disruptor.

Die Angeklagte lachte nur; Sina Lar drehte sich um und sah noch wie ihre Gegnerin zum Sprung ansetzte - da wurde diese auch schon von zwei Strahlen gleichzeitig getroffen und vaporisiert.

Makabrerweise wurde auch nach dieser Verhandlung eine Feier angesetzt an welcher Vinara nur widerstrebend teilnahm. Zu ihrer Überraschung gesellte sich auch der Vulkanier dazu, welcher die Andorianerin in eine ruhigere Ecke dirigierte. "Ich habe es bereits Captain K'Olmos gesagt, das heutige Tribunal war ein anschaulicher Einblick in die klingonische Rechtskultur. Ich hoffe Sie verzeihen meine Neugier, aber war Ihr Phaser als Sie auf den ne´ schossen ebenfalls auf Töten gestellt?"

Vinara nickte langsam. "Sogh K'elmec teilte mir sogar mit dass ich sie zentraler getroffen hätte, denn er musste aus einem ungünstigeren Winkel schießen um Lieutenant Lar nicht zu gefährden. Es war Notwehr und ich habe die klingonische Kultur respektiert."

"Ich verstehe... Würden Sie einen Klingonen aber auch töten wenn er niemanden akut bedrohen würde?"

"Ich weiß es nicht, ich hoffe ich werde es nicht tun müssen... Selbst die Klingonen sind beim Verhängen ihrer Strafen bei geringeren Verstößen oft vergleichsweise milde, denn fähige Offiziere und Crewmitglieder wollen auch sie nicht wegen Kleinigkeiten verlieren."

"Aber körperliche Gewalt gehört dennoch zu den Standardumgangsformen der Klingonen untereinander und oft auch mit Fremden. Wenn Sie hier Erster Offizier sind dürften Sie wohl notgedrungen auch schon mal zu physischen Arten der Konfrontation gegriffen haben."

"Das ist korrekt, aber zumindest einige der Männer scheinen Schläge auch als sexuell stimulierend empfinden, ich muss daher zu psychologischen Tricks greifen."

Seniks Augenbraue wanderte nach oben. "Und welcher Art wären diese Tricks?"

"Nun, Klingonen mögen zwar große und ehrenwerte Krieger sein, aber sobald man sie mit Tribbles konfrontiert und sei es nur verbal werden sie schnell... umgänglicher."

"Geniesen Sie es?"

"Wie bitte?" Die Andorianerin wusste nicht ganz worauf diese Frage abzielte.

"Sie gehören einem Volk an das eine ähnlich hohe Bereitschaft zur Gewalt wie die Klingonen zeigt; die andorianischen Frauen gelten dabei verglichen mit ihren männlichen Gegenparts meist als aggressiver. Und eine Umgebung wie diese ist nun wahrlich nicht der geeignete Ort um gemäß Ihrer vulkanischen Erziehung zu leben."

"Ich verstehe worauf Sie hinauswollen, aber diese Frage möchte ich im Moment nicht erörtern, zumal ich selbst nicht genau die Antwort kenne." Der letzte Teil war ein wenig gelogen, denn in ihrem Innern hatte Vinara zumindest bei einigen der gewalttätigen Kontakte die sie in der letzten Zeit gehabt hatte den Ansatz einer erschreckenden Euphorie empfunden - vor allem bei den Paarungsakten mit Kalis, wo die Leidenschaft sie meist völlig übermannte.

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Es war still. Das Haus lag in Dunkelheit.

Milseya seufzte leise als sie zu den Sternen blickte. Sie liebte ihre Familie über alles, aber sie war auch froh, wenn sie nach einem stundenlangen Gelage endlich wieder ihr Haus verließ.

Nachdem sich, wer auch immer bei wem auch immer ausgiebig entschuldigt hatte, und H'Qar eingeschlafen war, hatte sie ihn eine Weile lang betrachtet. Sie hatte ihn unendlich vermisst. Neben ihm einzuschlafen und ebenso in seinen Armen aufzuwachen. Seine grünen Augen. Ihre kleinen Wortgefechte. Seine Stärke. Sie würde ihn wieder unendlich vermissen ...

Es war drei Uhr morgens. Lautlos war sie aufgestanden und hatte nach einer Decke gegriffen. Sie hatte ein Versprechen einzuhalten. Leise war sie die Treppen hinab gestiegen und hatte sich auf die Terrasse begeben. In die Decke gehüllt hatte sie sich auf einen der Liegestühle gesetzt und betrachtete den Himmel.

„Itwoli tec sarim, Seyanan“

Milseya lächelte. „Ich habe es nicht vergessen“, flüsterte sie.

„Bist du glücklich?“

„Ja.“

“Dann bin ich es auch.“

„Ich vermisse dich, Mutter. Ich wünschte, du wärst hier“, sagte Milseya.

Doch wie in den Jahren zuvor kam auch jetzt keine Antwort. Traurig starrte sie weiter in den Sterne. Seit sie denken konnte, hatten ihre Mutter und sie ihren Geburtstag auf diese Art und Weise begonnen und dann am darauf folgenden Abend ausgiebig gefeiert. Als sie 16 Jahre alt geworden war, da hatte ihre Mutter für einen Augenblick zu ihr hingesehen. „Versprich mir, dass du an deinem Geburtstag immer an mich denken wirst“, bat sie ihre Tochter, beinahe so als hätte sie geahnt, dass sie nicht mehr lange bei ihr sein würde. Milseya hatte es ihr versprochen und ihr Wort nie gebrochen. Es war die einzige Nacht, in der sie sich ihrer Mutter so nah fühlte wie sonst nur selten. Den Blick in die Unendlichkeit gerichtet, erzählte sie ihr in Gedanken, alles was in der Zwischnezeit geschehen war...

H´Qar drehte sich im Bett und wollte seinen Arm um Milseya legen, doch er griff ins Leere. Verschlafen sah er auf die andere Seite des Bettes, aber Mili war nicht da. Er sah sich im ganzen Raum um, aber auch hier war sie nicht zu erblicken. Es war eine schöne Feier gewesen. Und er musste mit jedem männlichen Mitglied der Familie anstoßen. Über die ganze Feier hatte er es nicht geschafft, Milseya ihr Geburtstagsgeschenk zu geben. Er holte das kleine Holzkästchen unter dem Kopfkissen hervor und strich vorsichtig über die feine Maserung. Wenn er schon einmal wach war und sie augenscheinlich auch, so konnte er ihr auch jetzt das Geschenk machen. Also stand er auf und suchte nach der kleinen Haliianerin.

Das Meer hatte bislang die ganze Zeit ihre Aufmerksamkeit gehabt, doch nun sah Milseya wie hypnotisiert auf den funkelnden Sternenhimmel. Wieso war ihr das Lichtermeer nie aufgefallen? Ausgerechnet ihr als Navigatorin! Sie kuschelte sich tiefer in die Decke und suchte nach Systemen, die sie und ihre Mutter besucht hatten.

Er durchquerte das Haus und bemerkte, dass die Tür zur Terrasse offen war. Er ging hinaus und sah Milseya, wie sie verträumt in den Himmel blickte.

Er trat leise von hinten an sie heran.

"Was machst Du hier?" flüsterte er in ihr Ohr.

„Träumen“, flüsterte sie zurück. „Und du? Hast du etwa Magenschmerzen? Zu spät, du hast dich bereits entschuldigt“, lachte sie ihn leise aus.

"Eigentlich wollte ich dir das hier geben."

Er ließ einmal kurz das Holzkästchen in ihrem Blickfeld erscheinen und dann sofort wieder hinter seinem Rücken verschwinden.

Sie lachte kurz auf und sah dann zu ihm hoch. „Ein Geschenk?“

"Ich weiß ja nicht, ob du es verdient hast? Obwohl du dich ja schon entschuldigt hast."

Jetzt lachte er sie an.

„Das musste ich gar nicht, so wie du das Essen herunter geschlungen hast.“ Sie drehte sich zur Seite und rutschte ein wenig nach unten, um ihm Platz zu machen. „Setz dich und sieh dir das an.“

Er setzte sich und hielt das Kästchen immer noch hinter seinem Rücken.

"Du hast mich anscheinend noch nicht schlingen sehen. Und was soll ich mir ansehen? Die Sterne?"

Sie drückte ihn sanft auf die Liege und schmiegte sich dann auf ihn. Für einen kurzen Moment orientierte sie sich an den Sternen, dann zeigte sie auf einen kleinen rötlich schimmernden Stern. „Da ist Qo'nos.“ Ihr Zeigefinger glitt weiter und verweilte bei verschiedenen Punkten kurz. „Risa, Erde, Bajor.“ Sie seufzte. „Ist es nicht wunderschön?“

Er blickte Mili an und sagte: "Ja." Dann blickte er nach oben zum Sternenhimmel und genoss die kühle Haut von Milseya auf der seinen.

Einige Minuten lang blieben die Beiden still so liegen. Dann kuschelte Milseya sich enger an den Klingonen. „So, mein Essen hat dir also nicht geschmeckt?“, fragte sie. Ihre Stimme klang dabei beinahe ein wenig besorgt.

"Das eine oder andere konnte man essen", gab der Klingone zu. Er leckte sich über die Lippen. Einiges von dem was Milseya da gekocht hatte, war sogar sehr gut gewesen.

"Nun ja, den anderen scheint es doch geschmeckt zu haben."

„Aber du hast keine Magenkrämpfe oder Beklemmungen? Dein Herz rast nicht und du siehst nicht verschwommen?“, hakte sie mit ernstem Gesichtsausdruck nach.

"Nein, nicht wegen dem Essen." Sein Blick glitt an ihrem Körper hinunter.

„Dann gibst du also zu, dass ich dich nicht vergiftet habe und du dich bei mir entschuldigt hast“, grinste sie ihn an und hob sein Kinn so dass er ihr unweigerlich in die Augen sehen musste.

"Ich würde es eher auf meine unverwüstliche Konstitution schieben, aber wenn es dir wichtig ist, dann hast Du es nicht geschafft mich zu vergiften." In seinen Augen leuchtete es kurz auf.

„Es ist mir wichtig“, gluckste sie und schmiegte sich wieder an ihn. „Ich habe eine Haliianerin und einen Klingonen besiegt - an einem einzigen Tag!“ lachte Milseya leise. „Besser kann ein Tag wie dieser heute nicht beginnen.“

"Welchen Klingonen hast du besiegt? Wer ist der Kerl?"

Er spürte das Kästchen in seinem Rücken.

"Meinst Du wirklich, dass der Tag nicht besser beginnen könnte?"

Er grinste sie verschmitzt an.

Milseya sah ihn fragend an. „Zum Beispiel?“

"Nun, was meinst Du? Du hast Geburtstag, Du hast eine Haliianerin besiegt und einen Klingonen, den ich nicht kenne. Hast du eigentlich mein Geschenk schon bekommen?"

„Du bist doch hier. Das ist alles, was ich mir gewünscht habe“, sagte sie und meinte dies auch so.

"Gut dann behalte ich das hier halt."

Er holte wieder das Kästchen hervor.

"Wenn dir meine Anwesenheit genug ist, kann ich das wieder zurück bringen. Meine Schwester würde sich bestimmt darüber freuen."

„Und warum?“ Milseya sah neugierig auf das Kästchen. Es war wundervoll gearbeitet. Sie verspürte ein unbändiges Verlangen mit ihren Fingern über die feinen Schnitzereien zu gleiten.

"Meine Schwester könnte es bestimmt gut gebrauchen. So bleibt es immerhin in der Familie."

Es kribbelte sie am ganzen Körper. Kaum auszuhalten! „Du bringst mich in Schwierigkeiten“, stellte sie fest. „Denn wenn du es mir gibst und ich es annehme, dann wird mich deine Schwester - ich weiß nicht - immer schief ansehen?“

"Nein, wird sie nicht. Sie weiß ja nicht, dass ich es ihr sonst schenken würde."

Er blickte Mili ernst an.

„Gib es mir“, platzte Milseya vor Neugier und Ungeduld und keuchte kurz. Dann musste sie laut lachen. „Ich hasse es, wenn du mich schmoren lässt!“

"Was denn, bin ich dir nun nicht mehr genug?"

Er blieb immer noch ernst und spielte mit dem Kästchen vor Ihren Augen umher.

„Nein, jetzt nicht mehr. Ich will dich UND das Kästchen.“ Sie folgten mit den Augen dem Kästchen. Dann schneller als seine Augen packte sie sein Handgelenk und hielt es fest. „Bitte.“

"Wer hat sich bei wem entschuldigt?"

„Du willst doch nicht dass ich lüge, oder?“, fragte sie ihn lächelnd, während sich ihre Nägel in seine Haut bohrten.

"Das hast du vorhin schon gemacht. Und wenn du mich weiter kratzt, werde ich dich gleich hier auffressen."

Er hielt das Kästchen immer noch so fest, dass es ihr unmöglich war, es aus seinen Händen zu ziehen.

„Habe ich?“ Sie glitt langsam höher ohne seine Hand loszulassen. „Wann?“, fragte sie ihn flüsternd.

"Das weißt du ganz genau. Willst Du das Geschenk nun haben oder nicht?"

„Willst du es mir geben oder nicht?“, erwiderte sie herausfordernd.

"Wenn Du die Wahrheit sagst." Er blieb ruhig, tödlich ruhig.

Milseya verzog das Gesicht zu einer sehr widerspenstigen Schnute. „Du willst, dass ich sage, dass ich mich bei dir entschuldigt habe?“ Sie richtete sich langsam auf und sah ihn traurig an. Würde es jedes Mal so sein? „Gut. Ich habe mich bei dir entschuldigt. Und jetzt - schenk das da, wem immer du willst.“ Milseya erhob sich.

Geräuschvoll klappte er das Kästchen auf als Milseya sich erhoben hatte, über das geöffnete Kästchen blickte er sie an.

"Willst Du es wirklich nicht? Schade, meine Großmutter wäre enttäuscht. Bevor sie starb, sagte sie mir, ich solle es der Frau schenken, die ich von ganzem Herzen liebe. Ich habe niemand anderen, dem ich es schenken könnte ohne zu lügen."

Milseya schüttelte den Kopf. War er schwierig oder war sie? „Ist das so, Inoumerii?“, fragte sie leise.

„Hätte ich es sonst gesagt?"

Er sah sie ernst an und seine Stimme ließ nichts Verspieltes oder Unaufrichtiges hören.

"Du bist das Feuer meines Lebens, gegen dich verblassen die Sterne und ohne dich schmeckt das Essen fade, Inoumerii."

Und mit mir gar nicht! Sie musste innerlich schmunzeln, dennoch bemühte sich dem Moment angemessen zu reagieren. Langsam setzte sie sich wieder neben ihn.

H´Qar nahm das Gebilde auf feingliedrigem Gold und Edelsteinen aus dem Kästchen. Verschlungene Goldfäden zogen sich zu einem Oval, verwirrende Formen und Gebilde zeugten eine Art Stirnreif. Unterbrochen wurden die Formen nur von einzelnen weißen Edelsteinen, Diamanten. In der Mitte der Stirn verjüngte sich der Reif. Gleichzeitig liefen von den Schläfen mehrere feine Goldfäden zu einem tropfenförmigen, blutroten Stein. Die Fäden waren so verarbeitet, dass der Stein auf der Mitte der Stirn zum Liegen kam.

Er streifte ihn Milseya über. Leider war er etwas zu groß - immerhin war er für einen klingonischen Kopf gemacht, aber mit der richtigen Frisur konnte das wieder in Ordnung gebracht werden. Seine Großmutter war ja auch eine kleine Person gewesen. Als er Milseya den Stirnreif aufsetzte, fing er leise mit volltönender Bassstimme zu singen an. Melodisch flossen die klingonischen Worte aus seinem Mund.

Unter dem roten Mond von Qo´noS,

sah ich dich das erste Mal.

In seinem roten Schein,

standest du bei den Klippen von Greltar´.

Er machte eine kleine Pause und wiederholte dann die Strophe noch einmal auf haliianisch.

Dort standest du im blutigem Schein,

Und dein Herz schlug laut und hart.

Um mich war es geschen,

Ich konnte keine andere mehr sehn.

Mein Kampf um dich begann,

und ich gewann.

Nicht nur dein Herz,

auch dein Körper gehörte bald mir.

Wie eine Klinge durchstach deine Liebe mein Herz,

doch machte der Stich es nur stärker.

So eroberten wir uns gegenseitig,

so das keiner mehr Leben kann ohne den andern.

So steh´n wir hier,

verbunden durch mehr als Blut.

Heute wirst du mein und ich dein,

Dieser Reif ist mein Beweis.

Immer wieder abwechselnd sang er auf klingonisch und haliianisch. Als er die letzte Zeile gesungen hatte, ließ er den Reif los, so dass er auf Milis Kopf zur Ruhe kam.

„Alles Gute zum Geburtstag“, hauchte er in ihr Ohr.

Fe und Shane in Ein Klingone kann auch anders

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Vollkommen fassungslos starrte die Haliianerin ihn an. Nicht im Mindesten hatte sie mit so etwas gerechnet. Noch niemals zuvor hatte irgendjemand ihr auf diese Weise ein Geschenk überreicht. Immer noch sprachlos saß sie einfach da - bis sie das Kribbeln in ihrer Nase spürte. „Das ... „, stammelte sie leise. „Das war .. einfach ...“ Ihr fiel kein passendes Wort ein, das ihre Gefühle auch nur annähernd beschreiben konnte. Sie lehnte sich vor - vorsichtig, damit der Stirnreif nicht herunter fallen konnte – und legte sanft ihre Lippen auf die seinen. „.. unglaublich schön.“

"Diesen Reif hat mein Großvater zur Hochzeit mit meiner Großmutter fertigen lassen. Sie übergab den Reif an ihre Zweitgeborene, meine Mutter. Auch sie trug den Reif zu ihrer Hochzeit. Wenn wir einmal heiraten, möchte ich dass du ihn auch trägst und du wirst ihn dann hoffentlich auch an unser zweitgeborenes Kind weiter geben. Du trägst jetzt ein Stück meiner Familiengeschichte."

Er erwiderte den Kuss intensiv.

Milseya wusste immer noch nicht so recht, was sie sagen sollte. Vorsichtig griff sie nach dem Stirnreif und nahm ihn ab. Ihre Augen glitten wie ihre Fingerspitzen über die Edelsteine und den filigranen Goldfäden. Sie strich über den rubinfarbenen Tropfen. Der Stirnreif war ergreifend schön. „Und ich kenne deine Familiengeschichte gerade einmal bis zur fünften Generation“, seufzte sie schuldbewusst. „Weiter bin ich noch nicht gekommen.“

"Ich komme bei deiner überhaupt nicht weiter. Wie kann eine Person nur so viele Familien haben? Ein Segen und ein Fluch zugleich. Aber wenn du bei der fünften Generation vor mir bist, dann warst du schon bei meinem Großvater."

Er zwinkerte Mili zu.

"Dafür, dass du noch nicht heiraten willst, legst du dich allerdings ganz schön ins Zeug."

Er griff Milseya am Arm und zog sie zu sich heran.

"Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?"

„Gesagt nicht, aber du hast es besungen“, lächelte sie. Wieder das Kribbeln in der Nase, als sie daran dachte. „Außerdem“, seufzte sie, während sie sich an ihn schmiegte „lerne ich nicht unbedingt schnell. Insbesondere wenn es um Namen und Personen geht, die ich nicht kenne und die schon lange tot sind.“

"Es ist trotzdem bewundernswert, wie du dich mit der Geschichte meiner Familie befasst."

Er drückte sie fest an sich.

„Eine gute Übung für mein Klingonisch.“

Milseya dachte nach. Auf irgendeine Weise sollte sie sich bei ihm für das wundervolle Geschenk bedanken. Denn war der Stirnreif nicht gleichbedeutend mit dem, was die Menschen einen Verlobungsring nannten? Irgendwie sollten sie das feiern - und nach Möglichkeit alleine. Uniwave! Sie hob den Kopf an. „Du wolltest doch in die Oper gehen, nicht wahr?“

"Ja, wollte ich. Aber wie kommst du jetzt darauf?"

„Weil ich mich bei dir bedanken möchte und uns dabei niemand stören soll“, erklärt sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Wir müssen aber jetzt aufbrechen - bevor Valiqui hier noch auftaucht“, fügte sie schmunzelnd an.

"Es ist noch nicht mal 4 Uhr morgens? Wann steht dieses Kind denn auf?"

Er hielt Milseya fest, als diese aufstehen wollte. Er hatte schon eine gewisse Vorstellung wie die beiden feiern konnten.

„Früh. Sehr früh!“, erklärte die Haliianerin grinsend. „Und vorher will ich schon unterwegs sein.“ Sie ließ sich von H’Qar an ihn ziehen. „Glaub mir, du wirst es nicht bereuen“, versprach sie in sein Ohr flüsternd.

Hin und her gerissen ließ er sie langsam los und folgte ihr in das Haus.

"Wehe, es wird nicht ausnehmend gut."

Fee und Shane planen ihre Flucht vor der morgendlichen Begegnung der kleinen Art

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Mit leisem Zischen kam der Aeroscooter zum Stehen. Assjima nahm den Helm ab und drehte sich zu der auf dem Sozius sitzenden Andorianerin um. „So Talana, den Rest des Weges werden wir zu Fuß gehen. Schnapp dir deinen Rucksack.“

„Wo ist denn das olle Ding?“ Talana sah sich suchend um. „Ich sehe gar nichts.“

„Du kannst es von hier auch noch nicht sehen. Es liegt hinter dem Berg dort.“ Assjima streckte den Arm aus und Talanas Blick folgte ihrem Zeigefinger. Sie wurde blassblau im Gesicht. „WAS? Müssen wir etwa DA hinauf?“

„Ja, der Weg führt direkt über den Gipfel.“

Die Andorianerin rutschte unruhig auf dem Sattel hin und her. „Warum können wir nicht mit dem Scooter bis vor die Türe fahren?“ Sie machte keinerlei Anstalten abzusteigen.

„Den Weg zu Wesjla fährt man nicht. Man muss ihn beschreiten.“

„Ja aber … da sind wir doch stundenlang unterwegs … das ist doch Wahnsinn!“

„Nein, ist es nicht. Wenn du das Re’slad erlernen möchtest musst du dich vorbereiten. Sonst wirst du es nicht begreifen. Deltaner gehen diesen Weg normalerweise alleine. Aber sie wissen auch was sie auf diesem Wege zu tun haben. Du kannst es nicht wissen, deswegen werde ich dich begleiten.“ Assjima kletterte von dem Fahrzeug herunter und warf den Rucksack über die Schulter. „Komm schon! Du wirst sehen – es macht Spaß.“

„Das sieht mir eher nach einer Scheißanstrengung aus!“ Widerwillig stieg Talana ab ohne den Blick von dem hohen, wild zerklüfteten Berg zu wenden. „Da ist überhaupt kein Weg zu sehen …“

„Er ist da – glaube mir.“

„Ja Scheiße! Weiß Tante Vinny davon, dass Sie mich hier durch die Pampa jagen wollen?“

„Sie weiß es und sie fand die Idee sehr gut.“

„Ich muss irre gewesen sein, als ich mich auf diesen bescheuerten Ausflug nach Delta eingelassen habe …“ Sie zog langsam die Gurte ihres Rucksacks fest. „Das blöde Ding hier ist außerdem viel zu schwer.“

„Ich habe dir doch gesagt, du sollst die Dildos zu Hause lassen. Die sind wirklich unnötiger Ballast.“

„Neeee – die brauch ich. Man soll doch immer auf alles vorbereitet sein.“ Talana setzte sich in Bewegung. „Kommen Sie schon Doc – ich will wenigstens zum Abendessen da sein.“

„Na ja, damit wird es wohl nichts.“ Assjima folgte ihr lachend. „Vor morgen Mittag werden wir nicht ankommen.“

Talana drehte sich um und starrte Assjima entsetzt an. „WAS? Und wo werden wir pennen? Da oben gibt es doch hoffentlich ein kuscheliges Hotel?“

„Nein, das gibt es nicht. Nur die Ruine eines alten Tempels. Dort werden wir ein paar Stunden schlafen können.“

„Scheiße, Scheiße, Scheiße …“ Missmutig kickte Talana einen Stein zur Seite. „Ihr Glatzköpfe habt echt einen an der Waffel.“ Dann stürmte sie entschlossen mit langen Schritten den schmalen Pfad entlang. Schmunzelnd folgte ihr die Deltanerin in gemächlichem Tempo. Der Abstand zischen den beiden Frauen vergrößerte sich schnell. Nach ein paar Minuten drehte Talana sich um. „He alte Frau, wo bleiben Sie denn?“

„Wir haben keine Eile. Der Weg rennt uns nicht davon.“

„Aber die Zeit. Je schneller wir laufen desto eher haben wir diesen Blödsinn hinter uns!“ Dann sauste sie weiter den stetig ansteigenden Weg hinauf und war bald aus dem Sichtfeld der Ärztin verschwunden. Nach einer guten Stunde hatte Assjima sie wieder eingeholt. Talana saß schnaufend vor einer felsigen Kuppe und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Oh man ist das heiß! Ich könnte jetzt ein kühles Bier vertragen.“

„Wasser wird reichen müssen.“ Assjima nahm den Rucksack ab und reichte ihr eine Flasche. „Sei sparsam damit – es muss bis auf halbe Höhe reichen. Dort können wir die Flaschen auffüllen. Hast du das Tuch eingepackt, dass ich dir gegeben habe?“

„Den altmodischen Fetzen? Ja, das habe ich mit dabei. Warum auch immer …“

„Binde es dir auf den Kopf damit du keinen Sonnenstich bekommst.“

„Oh ne – das sieht echt zu dämlich aus!“

„Wie du möchtest …“ Assjima zuckte die Schultern, setzte den Rucksack wieder auf und ging weiter. Talana folgte ihr murrend. Nach einer weiteren halben Stunde zerrte sie das Tuch aus dem Gepäck und wickelte es fluchtend um den Kopf so dass die Fühler noch freie Sicht hatten. Als sie Assjima wieder einholte saß diese oberhalb einer steilen Felswand und wartete.

Die Andorianerin blinzelte verwirrt nach oben. „Wie sind Sie denn da rauf gekommen Doc?“

„Auf dem Weg …“

„Wie? Ich seh’ nix.“

„Warte, ich zeige es dir.“ Wie ein Wiesel kletterte sie herunter. „Es ist ganz einfach. Schau dir deinen Weg immer erst genau an. Der Felsen verrät ihn dir wenn du seine Sprache verstehst. Wo würdest du hoch gehen?“

Talana drehte die Fühler hin und her als sie nachdenklich die etwa 6 Meter hohe Felswand begutachtete. „Hm … da drüben vielleicht? Da ist es nicht so steil.“

„Aber da sind auch keine Griffe. Und dann kommt ein kleiner Überhang den du ohne Kletterausrüstung nicht gefahrlos überwinden kannst. Der bequeme Weg ist nicht immer der Beste. Du bist keine Fliege die einen glatten Felsen hinauflaufen kann.“

„Wo denn dann?“

„Such dir deinen Weg indem du genau hinschaust.“

„Dämliche Felswand. Wie soll man denn so ein Ding hochkommen ohne Saugnäpfe an den Fingern zu haben?“

„Hier zum Beispiel.“ Assjima zeigte auf ein fast senkrechtes Felsstück. „Es ist zwar steil aber du hast überall Griffe für Hände und Füße. Und dann kommst du an dem Spalt weiter bis nach oben.“

Die Andorianerin ging neugierig an die Stelle hinüber, auf die Assjima gezeigt hatte und fasste mit den Händen an den Felsen. „Griffe? Wo um alles in der Welt soll ich denn da hin greifen?“

Assjima griff nach Talanas Hand und führte sie zu einem etwa einen Zentimeter breiten Absatz. „Hier – das reicht vollkommen aus.“

„Ne … wie denn? Ich kann mich doch nicht mit den Fingerspitzen festhalten …“

„Doch - du kannst. Du musst nur das Körpergewicht ganz dicht an den Felsen bringen. Dann reicht die Kraft in deinen Fingern aus. Versuche es einfach mal.“

Zögerlich griff Talana nach oben und zog sich hoch.

„Und jetzt den Fuß hierhin.“ Die Deltanerin führte ihren Fuß zu einem schmalen Felsband. „Gewicht zum Felsen und hochstemmen. Dann suchst du mit der anderen Hand nach dem nächsten Griff. Etwas links … einen halben Meter über deinem Kopf wäre einer.“

Vorsichtig suchend tastete Talana sich weiter nach oben. „Ej Doc – das geht ja wirklich!“

„Na siehst du“ rief Assjima von unten herauf. „Jetzt kommt der Spalt. Da sind keine guten Griffe. Aber stecke die Hand hinein und balle sie dann zur Faust. Das ist ganz sicher.“

Talana tat wie ihr geheißen und kämpfte sich Stück für Stück weiter nach oben bis zum Ende der Felswand „Und jetzt Doc? Wie komme ich über die blöde Kante?“

„Findest du einen Griff?“

„Nein, da ist nix …“

„Warte, ich komme nach.“ Assjima stieg nun erneut in den Felsen ein und kletterte auf einer anderen Route zügig an Talana vorbei. Oben angekommen beugte sie sich über den Felsrand. „Da sind jede Menge Griffe. Du musst sie nur finden.“

„Können Sie mich nicht einfach rauf ziehen?“

„Nein, du schaffst das alleine.“

„Scheiße …“ Die blaue Hand tastete suchend nach einem passenden Halt. „Ah – da ist ja was.“ Sie griff zu und zog sich schnaufend über die Kante. Endlich wieder auf halbwegs horizontal ausgerichtetem Boden angekommen rappelte sie sich schwitzend zusammen und klopfte den Schmutz von den Kleidern. „Oh menne – jetzt habe ich mich total eingesaut.“

Assjima hockte sich lachend neben sie und schaute ins Tal hinunter. „Das geht beim Waschen wieder raus. Schau mal nach unten.“

Talana beugte sich vor. Überrascht stellten sich ihre Fühler auf. „Hej Doc – da drüben wäre ja ein ganz einfacher Pfad hier herauf gegangen. Warum um alles in der Welt sind wir geklettert?“

„Hm … also ich habe vorhin den Pfad genommen. Aber du warst von diesem Felsen offensichtlich so fasziniert, dass du den einfachen Weg gar nicht gesehen hast.“

„Hätten Sie mir das denn nicht sagen können?“

„Nein. Du musst lernen, so etwas selber zu erkennen. Nur weil ich schon hier oben gesessen bin heißt das nicht, dass ich den gleichen Weg genommen habe wie er dir vorschwebte. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Du hast den anderen Pfad nicht gesehen weil du nicht nach ihm gesucht hast. Du hast das Offensichtliche als einzig denkbare Möglichkeit betrachtet. Dein Weg war unbequem aber du hast ihn gemeistert. Und du hast dabei gelernt wie man klettert. Also war es ein guter Weg.“

„Menne – das ist echt dämlich!“

„Ist es das?“

Talana starrte einen Augenblick in die Ferne. „Nein … eigentlich ist es das nicht. Und wenn ich ehrlich sein soll … das Klettern hat voll Spaß gemacht!“

„Gut. Dann lass uns weitergehen. In etwa einer Stunde werden wir einen kleinen Bergsee erreichen. Dort können wir Pause machen.“ Assjima stand auf und setzte sich in Bewegung.

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„Bist du bereit?“, fragte Milseya den Klingonen, als er sich neben sie in die winzige Kanzel des gleiterähnlichen Gefährts gesetzt hatte. Sie hatte bereits die Systeme des Schiffes hochgefahren.

"Ja, bin ich."

H´Qar trug bequeme Freizeitkleidung.

"Kann man so bei euch in die Oper gehen? Und wo auf dem Planeten liegt diese Oper eigentlich?"

Sie sah ihn kurz an. „Bei dieser Oper wirst du überhaupt nichts am Leibe tragen“, schmunzelte Milseya. Sie überprüfte sie Sauerstoffversorgung und die Wärmeregulierung. Dann hob sich der Gleiter. Nur knapp drei Meter über dem Boden flog es in Richtung Meer.

„Uniwave liegt etwa drei Stunden von hier entfernt in dieser Richtung“, erklärte sie.

"Eine Oper, bei der man nichts trägt? Ihr habt komische Sitten hier."

Flach über der Wasseroberfläche raste das Gefährt dahin.

"Hoffentlich geht dem Ding nicht die Energie aus", murmelte er vor sich hin.

„Keine Sorge. Selbst wenn, du würdest nicht nass werden. Schließlich ist das ein kombinierter Unterwasser-Land-Gleiter.“ An ihrer Konsole blinkte ein grünes Licht. Langsam zog sie den Gleiter höher. „Und selbstverständlich tragen auch wir Kleider, wenn wir in die Oper gehen, aber ich hatte dir eine besondere Oper versprochen, nicht wahr?“

Er beruhigte sich etwas, als Mili den Gleiter höher zog.

'Gut, ein kombinierter Gleiter.' dachte er 'KOMBINIERTER Gleiter?'

Argwöhnisch blickte er zu Milseya hinüber.

"WO genau liegt diese Oper?"

Das grüne Licht war ausgegangen.

Milseya änderte die Fluglage und reduzierte die Geschwindigkeit. Der Gleiter nahm Kurs auf die Meeresoberfläche. „Da unten“, antwortete sie schmunzelnd.

"MILSEYAAAAA."

Die Wasseroberfläche kam rasend schnell näher. Seine Hände verkrampften sich um die Lehnen des Sitzes. Diese fingen unter der Belastung an zu knirschen.

"Was habt ihr immer nur mit diesem Wasser?", schrie er förmlich, als der Gleiter in das Wasser tauchte.

Die Haliianerin gab seelenruhig ein paar Befehle in die Konsole an. Der Unterwasserantrieb sprang hörbar an. Sie aktivierte den Autopilot.

Dann stand sie auf, setzte sich auf den Schoß des Klingonen und küsste ihn. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich. „Aber ich wollte dich einfach nur ganz für mich alleine haben. Und das ist der einzige Ort auf diesem Planeten, wo das möglich ist.“

"Du willst mich umbringen. Ich weiß nicht wieso, aber du versuchst eindeutig mich zu töten."

Sein Atem ging ungewöhnlich schnell. Irgendwie konnte er sich nicht auf Milseya konzentrieren, als der Gleiter immer tiefer tauchte und das Sonnenlicht immer schwächer wurde. Sein Herz begann nun langsam zu rasen.

Sie lachte leise auf „H’Qar! Sieh nur mich an.“ Als er nicht reagierte, griff sie nach hinten an die Konsole und ließ den Sichtschutz herunter. „Ich habe nicht vor dich umzubringen. Ich will dich nur ..“ Kaum hörbar flüsterte sie das Ende des Satzes in sein Ohr.

Auch wenn er das Wasser nicht mehr sehen konnte, so wusste er, dass es noch da war. Deshalb entgingen ihm die letzten Worte von Milseya irgendwie vollkommen. Wenn jetzt die Energie von diesem Ding ausgehen würde, konnten die beiden nicht mal zurück zur Oberfläche schwimmen. Dafür wurden nicht einmal seine vier Lungenflügel ausreichen.

"Das ist nicht gut. Ich habe da ein sehr ungutes Gefühl."

Hatte er da nicht gerade etwas Knirschen gehört?

„Beruhige dich“, sagte sie und begann genüsslich langsam sein Oberteil aufzuknüpfen. „Du solltest dich auf andere Dinge konzentrieren, zum Beispiel auf das.“ Sie glitt näher an ihn heran und biss zunächst leicht, dann fester in seinen Hals.

Die Bisse spürte er kaum, irgendwie fühlte er sich zu sehr abgelenkt.

"Hältst du das jetzt für angemessen?"

War da eine gewisse Panik in der Stimme zu hören? Irgendwie konnte er die Bisse von ihr nicht wirklich genießen.

"Wie lange sagest du, sind wir unterwegs?"

Sie seufzte und sah auf einen Chronometer. „Jetzt sind es noch genau 2 Stunden und 35 Minuten.“ Sie drehte sich wieder zu ihm um. „Und ja ich halte das für sehr angemessen. Schließlich habe ich kein Buch zum Lesen mitgenommen.“ Milseya sah den Klingonen prüfend an. „Was ist das Problem?“

"Wir sind hier begraben unter wie viel Tonnen Wasser?"

Für H´Qar hörte sich das auch absolut logisch an.

"Wie kann so etwas mich nur ablenken?"

Wieder verkrampften sich seine Hände um die Lehnen, als er an die ganzen Tonnen von Wasser dachte und es wurden jede Sekunde ein paar Tausend mehr.

„Begraben?“, schüttelte sie den Kopf. „Wir befinden uns in einer Tiefe von etwa 40 Metern. Der Gleiter wurde für eine Tiefe von 250 Meter konstruiert“, erklärte sie. „Er hat vier Hüllen inklusive eines Schildes. Für den Fall, dass auch nur ein einziges System des Gleiters ausfällt, wird das Notfallprogramm aktiviert. Die äußerste Hülle wird abgesprengt und der Gleiter steigt automatisch zur Oberfläche auf.“ Sie lachte kurz auf. „Noch Fragen?“

"Was fasziniert euch an diesen Todesfallen?"

„Dass es keine sind?“ Milseya stand auf und ließ den Sichtschirm wieder hoch gleiten. Sie sah nach draußen. „Das sind die westlichen Plantagen. Hier werden die Jodalgen gezogen. Nachher kommen wird an den Thal-Algen vorbei. Du hast gestern welche gegessen.“

"Und? Ich esse auch Klingonhai, aber ich begebe mich nicht in seine Heimat."

Unwillkürlich verkrampfte er sich als er wieder das Wasser um sich herum sah. Sein Atem ging flacher, als wollte er Sauerstoff sparen. Was anhand der Lebenserhaltungssysteme absolut unsinnig war.

„Haie gibt es selten in dieser Region nicht“, gab sie knapp zurück. Sie gab ein paar Befehle in die Konsole ein. Das Licht wurde gedämpft und die Temperatur merklich erhöht. „So ich werde mich jetzt hinlegen. Du hast die Wahl: Du kannst entweder weiterhin nach draußen starren und darauf warten, dass etwas passiert oder du begleitest mich.“ Sie gab ihm einen Kuss. „Übrigens, die Rettungskaspel befindet sich im hinteren Bereich des Gleiters", grinste sie.

"Ihr rechnet also damit, dass mit diesen Dingern etwas schief geht."

Er aktivierte schnell wieder den Sichtschutz und seine Atmung beruhigte sich augenblicklich. Er folgte Milseya geduckt in den hinteren Bereich.

„Nein. Diese Gleiter werden seit über 100 Jahren eingesetzt und bislang ist noch niemals jemanden damit ertrunken. Ich weiß aber nicht, ob schon mal jemand vor Angst darin gestorben ist“, zog sie ihn auf.

"Ich glaube, dass hier drinnen noch niemand ertrunken ist, die sind wohl alle nach draußen gerissen worden." Er versuchte es sich auf einer, der Liegen bequem zu machen. Aber irgendwie schien es keine angenehme Position zu geben.

„Ja, das könnte sein“, kam es ironisch zurück. Milseya lachte laut auf, als sie H’Qar auf der Liege herumturnen sah. „Was tust du da?“

"Ich versuche mich ordentlich hinzulegen, aber das scheint hier nicht möglich zu sein. Und du bist momentan keine große Hilfe."

Er gab es entnervt auf und legte sich einfach auf den Boden. Als er etwas zur Ruhe kam, überkam ihn wieder das Gefühl von Eingesperrtheit.

„Du wolltest nicht, dass ich dir helfe“, sagte die Haliianerin und setzte sich auf eine Liege. Von der Kanzel ertönte ein kleiner Summton. Milseya gähnte, streckte sich und legte sich dann hin.

"Wann hast du versucht mir zu helfen?"

„Als ich dich vom Wasser ablenken wollte, aber du warst so fasziniert davon...“

"FASZINIERT? Sag mal, spinnst Du? Ich hasse es, darin gefangen zu sein."

Er war in die Höhe geschnellt.

"Ich hoffe für dich, dass du nie in eine ähnliche Situation gerätst wie ich jetzt."

Sie drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf den Arm ab. „Was, wenn ich das schon gewesen wäre? Was, wenn ich genau wissen würde, was du gerade empfindest?“, fragte sie ihn ruhig. „Du bist nicht gefangen, H’Qar. Du kannst jederzeit diesen roten Knopf drücken. Das Schiff würde sofort mit dem Auftauchen beginnen. In etwa 45 Minuten wären wir dann oben. Wir könnten den Gleiter reaktivieren und zurückkehren. Wenn dies dein Wunsch ist, dann tu es.“

"Ich werde diesen verdammten Knopf nicht drücken, Ich stelle mich jedem Gegner, aber bei Wasser kann ich einfach nicht aus meiner Haut. Schwimmen und aus eigener Kraft Tauchen ist eine Sache, aber mutwillig im Tiefen zutauchen, aus der niemand, den ich kenne, aus eigener Kraft wieder auftauchen kann, ist etwas vollkommen anderes."

Kurz schweiften seine Gedanken zurück in die Vergangenheit. Das Anwesen seiner Familie lag am Meer und ein großer Fluss mundete in dieses Meer. Als H´Qar 8 Jahre alt war, war er mit seinem Großvater am Fluss gewesen, um dort mit dem Speer Fische zu jagen. Der Junge war ausgeglitten und von der Strömung mitgerissen worden. Sein Bein verhakte sich unter einer Wurzel und er konnte nicht mehr auftauchen. Erst nachdem ihm die Luft vollkommen ausgegangen war hatte sein Großvater ihn gefunden und aus dem Wasser gezogen.

Er verscheuchte die Gedanken und sah Milseya an.

"Wenn Du in so einer Situation gewesen bist, dann bist Du ziemlich grausam."

Er drehte sich um er musste versuchen zu schlafen.

„Das sehe ich anders“, erwiderte sie und legte sich wieder auf den Rücken. Milseya sah an die Decke. „Jeder fürchtet sich vor etwas. Sagtest du mir nicht einmal, dass man sich seinen Dämonen stellen müsse? Ich habe mich dank dir meinen gestellt.“ Sie schloss ihre Augen. „Du bist mit einer Haliianerin zusammen, für die das Wasser essentiell ist. Wie kannst du begreifen wie wichtig es für mich ist, wenn du Angst davor hast?“

"Stelle ich mich meinen Dämonen nicht? Wenn ich mich nicht dieser Angst stellen würde, wäre ich dann noch hier? Hätte ich nicht schon lange diesen verdammten Knopf gedrückt, der mich zurück an die frische Luft bringt? Würde ich hier noch mit dir diskutieren? Allerdings könnte ich die Frage an dich zurück stellen. Das Sterben und die Art zu sterben ist für mich essentiell, du hast ebenfalls Angst davor. Aber ich liebe dich trotzdem, auch wenn du nicht verstehst, wie wichtig der Tod für mein Leben ist."

Das Reden beruhigte ihn ohne dass er es merkte.

„Ich habe wie die meisten Angst zu sterben“, gab sie zu. „Aber noch mehr Angst habe ich davor, dass jemand stirbt, den ich liebe.“ Sie drehte sich wieder leicht auf die Seite. „Und du täuscht dich. Ich habe mittlerweile sehr wohl begriffen, welche Rolle der Tod und damit verbunden die Art zu leben, in deinem Leben spielt. Ich akzeptiere es. Ich versuche jeden Tag aufs Neue es zu verstehen, um so dir und deinem Denken näher zu kommen.“

"Also verstehst du es immer noch nicht. Und ich werde es wohl auch nie ganz verstehen. Aber ich werde dich lieben auch wenn du einmal täglich in die unsäglichen Tiefen steigst. Aber es muss mir ja nicht gefallen oder?"

„Nein. Das erwarte ich auch nicht von dir.“ Sie setzte sich auf und sah auf den Rücken H'Qars. „Aber so du wie wünscht, dass unsere Kinder ihr klingonisches Erbe lernen und leben, so erwarte ich, dass sie ihre haliianischen Wurzeln kennen und respektieren. Und es ist deine Aufgabe es ihnen zu vermitteln.“

"Wieso denn meine Aufgabe? Die Kinder werden zusammen erzogen. Wie soll ich denn jemanden die Liebe zum Wasser näher bringen?"

Er verzog das Gesicht, die Kindererziehung war Aufgabe beider Elternteile.

Ein leises Kichern war zu hören. „Du erwartest also, dass ich mit meinen Traditionen breche um deinen gerecht zu werden? Ist das nicht unehrenhaft? Schließlich würde ich damit den Ehrenkodex brechen.“ Sie presste ihre Hand vor ihren Mund, um nicht laut loszulachen. Sie sah das wie H'Qar, aber solange sie sich unterhielten, solange würde er nicht an das Wasser um sie herum denken.

"Welche Tradition wird denn gebrochen, wenn Frauen sich um ihre Kinder kümmern? Ehrenkodexe? Den musst du mir mal zeigen. So ein Unsinn."

Er drehte sich um und sah Milseya, wie sie mit verkniffenem Gesicht da saß.

„Achte und ehre deine Familie und Freunde sowie dessen Vorfahren - Ehrenkodex des Kahless“, erklärte Milseya, die sich redlich um Ernsthaftigkeit bemühte. „In der haliianischen Kultur sind die Väter in den ersten zehn Jahren für die Erziehung der Kinder zuständig.“ Sie atmete tief durch, was aber nicht viel half. In ihrem Bauch brodelte es. Und sie würde demnächst vor Lachen platzen.

"Gut, wenn ich dafür verantwortlich bin, was sie in den ersten 10 Jahren lernen, werden das sehr klingonische Kinder. Und damit ehre ich meine Familie."

Diese Miene kannte er bei Milseya. Sie stand kurz davor los zu prusten und zu lachen. Das hatte er schon oft genug gesehen.

Plötzlich schnellte er nach vorne, packte sie und begann sie zu kitzeln.

"Damit du was zu lachen hast."

Wie eine Urgewalt brach das Lachen aus ihr heraus. Sie wand sich unter seinen Händen und prustete jedes Mal von neuem los wenn er sie wieder einfing und kitzelte. „Lass mich los“, lachte sie.

"Niemals. Du hast es nicht verdient, dass ich damit aufhöre."

Er kitzelte weiter und wurde intensiver dabei.

„Was ... habe ich ... denn getan“, japste sie, sich kringelnd.

"Da fragst Du noch?"

„Na gut!“, rief sie lachend und versuchte seine Finger abzuwehren „Ich werde die Kinder mit erziehen!“

Er hörte auf sie zu kitzeln und fixierte ihre Arme am Boden.

"So so, erst wenn ich dich kitzle, bist du bereit die Kinder mit zu erziehen?"

Er biss ihr in den Hals.

Plötzlich fing er wieder an zu kitzeln.

"Das meinte ich aber nicht."

Sie stöhnte kurz auf, bevor sie wieder lachen musste und ihr Körper sich unter seinen Fingern aufbäumte. „Was dann?“

"Denk mal drüber nach, wo wir sind."

Er hörte wieder auf sie zu kitzeln und fixierte sie wieder am Boden.

"Eigentlich hast du das ja nicht verdient."

Er biss ihr leicht in die Unterlippe.

„Du hast 15 Minuten nicht darüber nachgedacht“, erwiderte sie verschmitzt und umschlang ihn mit ihren Beinen. Auch wenn er ihre Arme festhielt so konnte sie doch ihren Oberkörper leicht anheben. „Ich habe es sehr wohl verdient, denn ich habe nicht die geringste Ahnung, wann ich dich wieder spüren werde.“

Das war ein Argument. Keiner konnte sagen wann er sie wieder sehen konnte. Immerhin würde er bald ein neues Kommando übernehmen.

"Vielleicht wird dir das eine Lehre sein." versuchte er so ernst wie möglich zu sagen.

„Eine Lehre? Was ist so schlimm daran, dass ich die wenige Zeit, die uns bleibt, nur mit dir verbringen möchte? Auf der Oberfläche hätten wir keinen Moment Ruhe, ständig wäre jemand da!“ Sie ließ sich wieder auf den Boden fallen. „Ich will einfach nur alleine mit dir sein. Einfach nur neben dir aufwachen ohne dass Valiqui da sitzt und uns Noten gibt.“

Er fing an zu lachen.

"Oder freche Spitznamen."

Milseya lachte ebenfalls. „Wir werden nie wieder hier her kommen“, versprach sie ihm. „Aber ein einziges Mal sollst du das sehen, wovon ich mein Leben lang geträumt habe.“

"Wer weiß, vielleicht gefällt es mir ja?"

Wenn er auch nicht glaubte, dass er mit viel Freude wieder unters Wasser gehen würde.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber das, was wir sehen werden, will ich ein einziges Mal mit dir teilen.“

"Willst Du das? Nun ja ich bin hier, du bist hier und ich werde auch nicht gehen."

Wohin soll ich auch gehen, dachte er bei sich.

Sie seufzte laut. Nie hätte sie gedacht, dass er sich so davor fürchten würde. Sie wusste, dass er Wasser nicht mochte. Aber das es ihn so zuwider war. Er würde es nicht wirklich sehen können. Seine Furcht würde ihn blind machen. „Es tut mir leid“, flüsterte sie und versuchte sich zu befreien.

Er ließ nicht los. Und drückte sie weiter nach unten.

"Wofür entschuldigst Du dich? Dafür, dass du etwas mit mir teilen willst, das dir wichtig ist? Dafür dass du mich vor neue Herausforderungen stellst?"

„Dass ich dich zu etwas zwinge, dass dir Angst macht. Dass ich dich nicht vorher gefragt habe.“ Ernst sah sie ihn an. „Du wirst es nie so sehen können wie ich, weil es dir Angst macht. Ständig wirst du dich fragen, ob die Hülle stabil genug ist. Wie viel Tonnen Wasser über deinem Kopf schweben...“

"Aber wir werden es zusammen erleben, ist das nicht das wichtigste? Ich glaube, du wirst auch nie verstehen, wie ich die Schmerzstöcke beim Tag der Ehre genießen kann. Aber wichtig wird mir sein, dass du dabei bist."

Milseya hörte auf sich zu wehren. „In Ordnung“, seufzte sie leise.

Er biss ihr sacht in die Wange. Er ließ Milseyas Hände los und glitt mit seinen Fingern über ihre Arme bis zum Oberkörper. Mit einem kräftigen Ruck riss er Milis Top in zwei Hälften und benetzte ihre Brüste mit Küssen und Bissen.

Stöhnend umklammerte sie ihn mit seinen Beinen, griff in seine Haare und zog seinen Kopf zu ihrem hoch. Dann biss sie ihn in die Unterlippe. „Wir haben eineinhalb Stunden.“

"Das könnte knapp werden", grinste er als er ohne weitere Verzögerungen mit den Händen zur Hüfthose glitte und diese geschickt öffnete. Wenige Augenblicke später war Milseya von dem Beinkleid befreit.

Im Gegenzug griff sie zu seiner Weste, öffnete diese flink. Dann glitten ihre Fingern tiefer und machten sich an seiner Hose zu schaffen. „Verdammt knapp“, grinste sie und zog ihn wieder zu sich herab. Die beiden Körper vereinten sich, während sie abwechselnd in seinen Hals biss und diesen küsste. Ihre Beine pressten seinen Körper an sich. "Also sollten wir uns beeilen."

Fee und Shane in: MILSEYAAAAAAA

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„DA rüber? Doc – Sie haben einen Knall!“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte Talana auf den Baumstamm, der quer über einer engen Klamm lag.

Assjima schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Knall und der Weg führt genau dort hinüber. Es gibt keinen anderen. Außer du willst die Wand hinunter klettern, durch den Wildbach schwimmen und auf der anderen Seite wieder hinauf steigen.“

Die Andorianerin sah sich gespannt um. „Das wollen Sie mir nur einreden. Sie sagten gestern doch selbst, dass man sich immer erst umschauen muss und nicht den einzig sichtbaren Weg für den einzig möglichen halten soll.“

„Das stimmt schon. Aber manchmal muss man denen die den Weg kennen auch vertrauen. Doch sieh dich ruhig um. Vielleicht findest du eine andere Lösung. Wir haben Zeit.“ Assjima setzte sich auf einen Stein und packte die Wasserflasche aus.

„Zeit? Sie glauben doch nicht im Ernst dass ich noch so eine unbequeme Nacht in irgendwelchen ollen Ruinen verbringen will? Mir ist jetzt noch kalt und ich muss einen riesigen violetten Fleck am Arsch haben. Der scheiß Boden war voll unbequem. Das hier ist ne echt üble Masche von Ihnen.“ Fluchend machte Talana sich auf und schritt am Rande der Schlucht entlang. Nach etwa fünfzehn Minuten war sie wieder zurück. „Der blöde Graben wird nur noch tiefer und breiter. Da geht nix! Und nun?“

„Also doch der Weg über den Baumstamm?“

Talana nickte geknickt. „Wird mir ja nix anderes übrig bleiben. Den ganzen Weg zurück latschen hab’ ich auch einen Bock.“

Assjima stand auf, ging hinüber zum Baumstamm und betrachtete ihn eingehend. „Er ist fest. Er war noch recht jung als er sein Leben hingeben musste damit wir auf die andere Seite hinüber gelangen können. Bist du schwindelfrei?“

„Ich … ich weiß nicht. Bin doch noch nie über so was drüber gegangen. Woher soll ich es also wissen?“

„Dann lass es uns herausfinden. Willst du zuerst oder soll ich?“

„Sie bitte …“

Assjima setzte vorsichtig prüfend den Fuß auf den glatten runden Stamm. Dann streckte sie die Arme leicht von sich, balancierte sich kurz aus und schritt zügig über die tiefe Klamm hinweg. „So, jetzt du.“

Talana versuchte es ihr nachzumachen. Doch schon nach dem ersten Schritt stieß sie einen leisen Fluch aus. „Oh Scheiße! Das wird nix!“ Sie machte einen Schritt zurück um wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und starrte angstvoll in das brodelnde Wasser hinunter. „Das ist Irrsinn!“

„Konzentrier dich auf den Stamm. Vertraue ihm. Er wird dich tragen.“

„Dem Ding vertrauen? Das ist tot. Da ist nix zum Vertrauen.“

„Er lebt, weil er eine Aufgabe hat. Er soll dir helfen hinüber zu kommen. Du kannst sich darauf verlassen. Er wird dich tragen. Er war jung …“

„Sie haben echt einen an der Waffel!“

„Lass deine Füße eine Verbindung mit ihm eingehen. Im Eingehen von Verbindungen bist du doch Meisterin.“

„Scheiße – was hat denn so was mit Sex zu tun?“

„Finde es heraus.“

Erneut stellte Talana den Fuß auf das Holz. Doch dann setzte sie sich rittlings auf den Stamm und begann vorsichtig mit geschlossenen Augen auf dem Bauch hinaus zu krabbeln. Als sie etwa die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte öffnete sie die Augen und starrte angstvoll in das tosende Weiß wenige Meter unter ihr. Plötzlich begann sie seitwärts weg zu rutschen. Sie klammerte sich panisch mit Armen und Beinen fest, aber sie rutschte weiter bis sie unter dem Baumstamm hing.

„Du bevorzugst also die Affenmethode? Keine Panik, das geht auch. Halte dich nur gut fest und hangle dich langsam weiter.“

Voller Panik tat die Andorianerin wie ihr geheißen. Ihre langen blauen Finger krallten sich in das feuchte Holz. Zwei Fingernägel brachen ab aber sie kämpfte sich eisern Stück für Stück weiter. Als sie nah genug am anderen Ufer war packte Assjima sie an der Hand und zog sie mit einem kräftigen Ruck hinauf auf den festen Boden. Zitternd blieb Talana sitzen und nuckelte an ihrem abgebrochenen Fingernagel, während sie leise murmelte: „Das ist mir beim Sex noch nie passiert.“

„Nein? Mir schon …“ Assjima schaute sie ein wenig mitleidig an. Ihr war bewusst, dass dieser Weg der jungen Frau viel abverlangte. Aber er würde sie um wichtige Erfahrungen bereichern. „Geht es jetzt wieder? Wir haben es bald geschafft.“

„Ja, lassen Sie uns diese Sache endlich zu Ende bringen.“ Entschlossen stand Talana auf. „Ich hab’ nämlich Hunger. Und noch mehr von Ihren Beeren, Kräutern und Wurzeln vertrage ich nicht. Andorianer sind Fleischfresser.“

„Da würde dir deine Tante aber ernstlich widersprechen.“

„Tante Vinnys Magen ist auch voll degeneriert. Wie kann man nur ständig vulkanische Küche mampfen …“

Das letzte Stück des Weges legten die beiden Frauen schweigend zurück. Der Pfad führte sie durch einen wildromantischen Wald und Talana sah sich aufmerksam um. Assjima hatte das Gefühl, dass die Andorianerin langsam begann, etwas von der Schönheit dieser Landschaft in sich aufzunehmen. Plötzlich wehten ihnen weiße Blütenblätter entgegen und vor ihnen öffnete sich eine Lichtung. Eine grüne Wiese wurde sichtbar, einige Obstbäume, ein winzig kleiner See, eigentlich eher ein Teich, aber voll mit glasklarem Wasser. Die Sonne glitzerte auf den Dächern einer Häuseransammlung, die um einen Platz von etwa der Größe eines halben Fußballfeldes gruppiert lagen. Überall blühten Frühlingsblumen und das Summen von Insekten lag in der Luft.

Talana, die voraus gegangen war blieb stehen. Ihre Fühler stellten sich auf und die Nasenflügel zitterten leicht als sie den Duft des Frühlings in sich aufsog.

„Mein Gott ist das schön …“ flüsterte sie.

Assjima nickte bestätigend. „Ja, dieser Ort ist ein kleines Paradies. Ein Platz, an dem man die Seele baumeln lassen kann.“

„Wie soll das den gehen?“

„Um das herauszufinden bist du hier.“

„Ich denke, ich soll das Re’slad erlernen.“

„Das eine gehört zum anderen. Komm, wir werden erwartet.“

Als die beiden über die Wiese auf die kleine Siedlung zuschritten öffnete sich eine der Türen und eine Schar kleiner Kinder stürzte ihnen johlend entgegen. Doch als die Kleinen auf halbem Wege erkannten wer da kam, wandelte sich das fröhliche Lachen in angstvolles Kreischen. Sie riefen etwas, was Talana nicht verstehen konnte und stürzten Hals über Kopf zurück in das Haus.

„Was haben denn die Gören?“ fragte die Andorianerin verwundert.

„Sie haben noch niemals eine Außerweltliche gesehen. Und schon gar nicht eine mit blauer Haut, Haaren und Fühlern auf dem Kopf.“

„Oh Scheiße … das kann ja heiter werden.“

„Es sind Kinder. Gib ihnen etwas Zeit. Sie werden sich an dich gewöhnen. Und wenn du nett zu ihnen bist werden sie dich bald lieben.“

„Wieso sind hier denn eigentlich Kinder? Ich denke das ist so ne Art Kloster?“

„Warum soll es in einem Kloster keine Kinder geben? Wir sind doch nicht auf Vulkan oder auf der Erde.“

„Weil … die machen Krach. Da kann man doch nicht meditieren. Tante Vinny will es immer ganz ruhig haben wenn sie meditiert.“

„Über das Leben nachzudenken fällt leichter wenn man inmitten des Lebens sitzt.“

Talana schüttelte den Kopf. „Doc, Sie reden vielleicht einen kryptischen Scheiß zusammen seit wir uns auf die Socken gemacht haben …“

„Du wirst es bald verstehen …Schau, da kommt Wesjla“

Sie hatten den Platz erreicht und eine großgewachsene Deltanerin Anfang Vierzig kam ihnen mit ausgestreckten Armen entgegen. Sie trug typisch deltanische Kleider: eine weite weiße Bluse mit steifem Kragen und tiefem Ausschnitt, kurze Hosen und trotz der frühlingshaften Frische ging sie barfuss. Im Nachhinein war Talana sich nicht mehr sicher, ob sie tatsächlich einen eigenartigen Glanz um diese Gestalt gesehen hatte.

Assjima hatte unterdessen ihre Schritte etwas beschleunigt, konnte aber noch einige von Talana leise vor sich hingeflüsterte Worte hören: „Wow, die sieht ja geil aus. Da könnte selbst ich …“

Jetzt stand sie ihrer alten Freundin gegenüber. Einige Augenblicke lang schauten sie sich wortlos an, dann lagen sie sich in den Armen. Bilder, viele Bilder wechselten die Köpfe. Noch immer wurde kein Wort gesprochen.

Dann löste sich Wesjla aus den Armen der Ärztin und wendete sich Talana zu, die sich etwas im Hintergrund gehalten hatte. Sie streckte ihr die Handflächen entgegen und Talana erwiderte die Begrüßung so wie Assjima es ihr gezeigt hatte. Undeutlich konnte sie spüren wie die Re’slad – Meisterin begann, ihren Geist zu erforschen. Die Ärztin hatte sie darauf vorbereitet und so ließ sie es zu, wenn ihr auch nicht ganz wohl dabei war. Als Wesjla jedoch das leichte Unbehagen der Andorianerin bemerkte brach sie ihre Untersuchung sofort ab.

„Entschuldige bitte. Ich vergaß … Wir sind den Umgang mit Außerweltlichen nicht gewöhnt. Ich hätte dich vorher um Erlaubnis bitten müssen. Es wird nicht wieder vorkommen. Willkommen in unserem kleinen Reich, Talana.“

Die unerwartet helle Stimme der Deltanerin ließ Talana aufhorchen. Einen Moment lang bildete sie sich wieder ein, diesen leichten Schimmer um die Meisterin zu sehen. Irgendwann einmal hatte ihr jemand ein altes terranisches Buch gezeigt, in dem eigenartig geflügelte Lichtwesen abgebildet waren, die von den Menschen der alten Zeit als die Boten Gottes betrachtet wurden. Wenn diese Frau vor ihr jetzt noch Flügel auf dem Rücken gehabt hätte, dann wäre sie sich sicher gewesen, einen solchen seltsamen Götterboten vor sich zu haben. Aber das war alles nur alter terranischer Aberglaube und so versuchte sie sich bewusst ganz cool zu geben und antwortete großmütig-gelassen: „Och, das macht doch nichts. Assjima hat mich ja darauf vorbereitet. Ist eigentlich ne ganz praktische Sache eure Gedankenleserei. Wünschte nur ich könnte es auch.“

„Wer weiß … vielleicht kannst du es. Ich bin mir sicher, dass viele ungeahnte Fähigkeiten in dir schlummern. Wir werden versuchen, sie zu finden und sie aufzuwecken. Doch ihr müsst müde und hungrig sein. Wenn ihr euch erholt habt werde ich euch die Anlage zeigen.“ Wesjla nahm ihre beiden Gäste an die Hand und führte sie in ihr Haus.

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Mit großen Augen bestaunte Selina die kleine aber feine Raumstation. Das Shuttle war endlich in Sichtweite geraten und man konnte die Station gut erkennen. Mehrere Formationen an Fluggeschwadern drehten ihre Runden oder flogen kompliziert aussehende Manöver. Der Saturn prangte in seiner vollen Pracht unterhalb der Station. Selina hatte den Saturn immer als einen „schönen“ Planeten empfunden. Es gab nicht sehr viele Planeten die durch einen Asteroidengürtel umrandet waren. Der steinernde Ring verlieh dem Planeten einen ganz besonderen einzigartigen Reiz.

Das Shuttle dockte an und Selina betrat durch die Schleuse die Station. Ein junger Mann schätzungsweise Mitte 20 begrüßte sie und führte sie zu ihrem Quartier. Er händigte ihr die Workshopunterlagen aus und zeigte ihr dann noch die Räumlichkeiten wo alles stattfinden würde. Der Beginn des Workshops war auf 14 Uhr angesetzt. Selina blickte auf den Chronometer: sie hatte noch volle 3 Stunden Zeit. Sie nutzte diesen Zeitrahmen um sich in ihrem Quartier einzurichten und ein wenig die Station zu besichtigen.

Bis 14 Uhr hatte sich der Tagungsraum gefüllt. Selina zählte 15 Teilnehmer. Einige schienen sich bereits zu kennen und bildeten dabei kleinere Grüppchen. Die erste Offizierin der Community hatte sich einen Platz in der letzten Reihe ausgesucht. Von dieser Position aus konnte sie den ganzen Raum überblicken und war dennoch irgendwie nicht gleich sichtbar. Zwei Personen betraten den Raum und alle Teilnehmer huschten auf ihre Plätze. Bei den zwei Personen handelte es sich um einen Betazoiden mit auffallend grauen Schläfen und einem geschätzten Alter von Mitte 50 bis Anfang 60. Die zweite Person war eine blond gelockte Frau. Sie wirkte zwar vom Körperbau her zierlich aber hatte eine felsenfeste Ausstrahlung. Selina schätzte die Blondine auf irgendetwas zwischen 40 und 45.

„Willkommen zum Workshop!“ Der Betazoide hatte das Wort ergriffen und stellte sich vor. „Mein Name ist Deroy Sekel. Ich bin sozusagen der Schirmherr über das Ganze hier. Ich habe den Workshop organisiert und bin für dessen Inhalt verantwortlich. Sollten Sie organisatorische Fragen haben, dann scheuen Sie sich nicht mich zu fragen.“ Sekel drehte sich leicht zu der blondhaarigen Frau und stellte diese nun vor. „Ich darf Ihnen Ihre Mentorin vorstellen: Captain Elizabeth Shelby.“ Captain Shelby lächelte zaghaft zu den Teilnehmern und räusperte sich. „Danke Deroy. Ich freue mich hier zu sein und hoffe, Ihnen so viel wie möglich auf den Weg mitgeben zu können.“

Das erste, das auf der Tagesordnung stand, war die Vorstellung der einzelnen Teilnehmer. Jeder musste seinen Namen nennen, den Rang und auf welchem Schiff, Station oder Basis er diente. Selina musste feststellen, dass sie auch hier sozusagen das Küken war. Um nicht zu sehr aufgrund ihres Alters weiter aufzufallen, hielt sie sich im Hintergrund und lauschte den Ausführungen Shelbys zum Thema Kommandostrukturen.

Gegen 18 Uhr war der erste Tag beendet. Selina brummte der Schädel. Da sie nie die Akademie besucht hatte, war ihr nicht klar gewesen, wie viel Theorie gepaukt werden musste. Für fast jede erdenkliche Situationen gab es Standards und Vorgaben zum Verhalten und Vorgehen. Wo blieb da der Raum für Intuition?

Auch wenn Selina müde war, knurrte ihr der Magen unüberhörbar. Langsam begab sie sich zur Kantine um dort etwas zu essen. Sie betrat den Raum und stellte sich an der Nahrungsmittelausgabe an.

Elizabeth Shelby stocherte ein wenig gelangweilt in ihrem Salat herum bis jemand ihre volle Aufmerksamkeit weckte. Sie verfolgte die Person mit ihren Blicken wie sich diese etwas zum Essen holte und nun nach einen Tisch Ausschau hielt. Elizabeth musterte die junge Frau von oben bis unten. Mac hatte nicht übertrieben. Nicht mal ein bißchen. Captain Shelby winkte der jungen Frau zu.

Selina registrierte, dass ihr jemand zuwinkte. Es war die Kursleiterin Captain Shelby. Selina trat mit ihrem Tablett in der Hand zum Tisch der blonden Frau.

„Cmdr. Kyle, bitte setzen Sie sich doch.“ Selina lächelte und stellte das Tablett mit dem Essen auf den Tisch. „Danke Captain.“ Die erste Offizierin setzte sich und fing an die drei Teller in Reihe und Glied hinzustellen. Shelby beobachtete sie dabei und konnte langsam die Faszination ihres Mannes über diese Frau nachvollziehen. Deutlich zu hören aber eigentlich mehr zu sich gesagt stammelte sie „Er hat nicht übertrieben.“ vor sich hin. Selina blickte von ihren Tellern auf und schenkte Shelby einen fragenden Blick. „Wie bitte?“ Elizabeth merkte erst jetzt, dass sie es laut ausgesprochen hatte. „Mac. Er hat ..... nicht übertrieben.“ Das Fragezeichen in Selinas Gesicht wurde immer größer. „Wer hat was gesagt und warum?“ Shelby erkannte, dass Kyle wohl nicht gerade darauf kam von wem sie sprach. „Mac. Calhoun. Mackenzie Calhoun. Sie erinnern sich?“ Jetzt wurde es Selina schlagartig klar. „Natürlich! Wie könnte ich Captain Calhoun je vergessen? Aber womit hat er nicht übertrieben?“

Ein Stück Tomate verschwand in Shelbys Mund. „Alles was Sie betrifft.“ Elizabeth bemerkte, dass Cmdr. Kyle ein wenig irritiert über diese Aussage war und fuhr fort. „Er hatte mir von dem gemeinsamen Aufeinandertreffen mit Ihnen erzählt. Und all das was er über Sie erzählt hatte, hielt ich bis jetzt für übertrieben. Aber ich muss neidvoll zugeben, dass er nicht übertrieben hat.“ Captain Shelby fragte sich, ob sie Mac sagen sollte, dass er nicht übertrieben hatte. Sie schob dies aber gleich wieder zur Seite. Calhoun hatte einfach zu oft Recht und diese Bestätigung wollte sie ihm zumindest im Moment nicht geben.

Selina hingegen wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte. „Oh ... ähm ... dies ist Ihnen bestimmt unangenehm? Ich sollte ..... gehen ....“ Selina legte die Gabel zur Seite und machte anstalten aufzustehen. „Nein! Bitte, bleiben Sie sitzen. Ich wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlen. Ich war einfach nur zu sehr perplex, dass er nicht übertrieben hatte. Er hatte in den höchsten Tönen von Ihnen geschwärmt und er hatte mir auch gesagt, dass wenn er mit mir nicht verheiratet gewesen wäre und Sie nicht schwanger .... dann .... Naja, die Schwangerschaft hätte ihn nicht wirklich gehindert ....“ Shelby trank einen großen Schluck aus ihrem Wasserglas. „.... und jetzt sitzen Sie hier vor mir und ich kann ihn gut verstehen.“

Selina hatte den Essensvorgang wieder aufgenommen. „Ich verstehe. Ich glaube wenn er gewollt hätte, dann hätte ich auch nicht Nein gesagt ...“

Nach einer kurzen Pause ergriff Shelby wieder das Wort. „Was ist es denn geworden? Sohn oder Tochter?“ Selina lächelte und zog ein Bild aus ihrer Hosentasche hervor. „Eine Tochter. Sie heißt Yasmin.“ Elizabeth nahm das Bild entgegen und betrachtete es eine Weile. „Ein wirklich hübsches Kind. Darf ich fragen, ob Sie verheiratet sind?“ Selina schüttelte den Kopf und zog ein weiteres Bild aus ihrer Hosentasche hervor. „Nein, das nicht aber ich bin liiert. Das ist John.“ Shelby nahm auch dieses Bild entgegen und betrachtete es. „Ein sehr gut aussehender Mann aber ....“ Sie stockte kurz und sprach dann weiter „..... er ist nicht der Vater, nicht wahr?“

Die erste Offizierin der Community schüttelte den Kopf. „Nein. Yasmins Vater hat mich nach der Geburt verlassen und lebt in einer neuen Beziehung. Yasmin macht zur Zeit Urlaub mit ihm. Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, dann hätte ich meine Tochter mitgebracht aber so blieb mir keine andere Wahl.“

Elizabeth nickte und gab Kyle die Bilder zurück. „Erzählen Sie mir von John!“ Selina tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab und blickte kurz zur Decke. „John? Hm, wo soll ich anfangen? Dass er gut aussieht, haben Sie ja schon festgestellt. Er hat ein riesengroßes Herz, ist liebevoll, verständnisvoll, zuverlässig, absolut smart .....“

Beide Frauen schwärmten sich gegenseitig wie Teenager von ihren Männern vor, bis sie der Kantinenchef schließlich zu später Stunde rausschmiß ....

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Als Erste Offizierin konnte Vinara sich ihre Zeit innerhalb gewisser Grenzen frei einteilen, was sie dazu nutzte um möglichst viel zu lernen. Die ihr untergebenen Klingonen erwiesen sich dabei sogar als erstaunlich hilfsbereit wenn es darum ging ihrem derzeitigen yaS wa´DIch Nachhilfe in Militärgeschichte zu geben. Das Lernen ließ sich dabei sogar ein Stück weit mit dem Standard-Dienst verbinden, sie hatte bereits damit begonnen kurz nachdem Dr. Senik an Bord gekommen war.

Ein Klingone glaubte sich allerdings einen Scherz mit ihr zu erlauben zu können und teilte ihr falsche Fakten mit; die Warheit kam aber schnell ans Licht und der Betreffende wurde hart bestraft indem er zu einer Woche Putzdienst auf der Krankenstation verdonnert wurde (K'Olmos persönlich reduzierte diese Zeit aber auf drei Tage, ergänzt durch eine ordentliche Tracht Prügel).

Am Tag nach dem Gerichtsverfahren in welchem Lutira und ihr noch lebender Mitverschwörer zum Tode verurteilt worden waren bat Lieutenant Radrin wieder einmal darum dass die Andorianerin bei ihm vorbeisehen solle.

"Schön dass Sie kommen konnten, Commander. Möchten Sie mit mir vielleicht wegen der Verhandlung gestern sprechen?"

"Vielen Dank, aber ich brauche keinen seelischen Beistand in dieser Angelegenheit, auch wenn es mir gewissermaßen grausam vorkam Lutira gleich zu töten. Andererseits jedoch geschah es auch wiederum in Notwehr; nach klingonischem Brauch hätte ich sogar rechtswidriger gehandelt wenn ich sie nur betäubt hätte und selbst dann hätte K'elmec sie mit seinem gleichzeitig abgefeuerten Schuss ohnehin getötet. - War das alles weswegen Sie mit mir sprechen wollten?"

"Nein, Commander." Radrin aktivierte den Wandschirm in der Psychometrie und die räumliche Darstellung eines Gehirns erschien. "Dies ist eine Abbildung Ihres Gehirns, basierend auf den hier vorgenommenen sowie früheren Scans. Ich habe mir erlaubt soweit zugänglich auch die Daten anderer Andorianer, vor allem solchen Ihres Stammes zum Vergleich hinzuzuziehen. Ihresgleichen wurde doch einst als Seher verehrt?"

"Ja, in mythologischer Zeit und zum Teil noch darüber hinaus. Haben Sie diesbezüglich medizinische Anhaltspunkte gefunden?"

"Nun, bei Ihrem Gehirn sowie denen Ihrer 20 untersuchten Stammesgenossen ist dieser Teil etwa 50 Prozent größer als etwa bei Lieutenant Lar. Bei den Aenar ist das entsprechende Areal sogar so stark angewachsen dass es den visuellen Kortex 'assimiliert' hat."

"Wollen Sie damit andeuten die Vertreter meines Stammes hätten auch telepathische Fähigkeiten? Befanden sich unter den von Ihnen untersuchten Scans auch solche einer gewissen Talana Raan?"

"Jein und Ja. Die Scans Ihrer Cousine wurden wohl im Rahmen deren Praktikums erst kürzlich von ihr angefertigt so dass ich eine gute Vergleichsmöglichkeit hatte. Die telepathischen Kräfte dürften aber sofern sie sich überhaupt aktivieren lassen eher bescheiden sein und diese Aktivierung müsste erst durch externe Reize erfolgen... Besagte Reize könnten medikamentöser oder energetischer Art sein; auch der Kontakt mit einem anderen Telepathen könnte diese zusätzlichen Sinne anstoßen, wobei die Wirkung in allen Fällen von temporärer Natur wäre."

"Und Sie möchten nun mit mir ein derartiges Experiment durchführen?"

"Nur mit Ihrem Einverständnis; es besteht immer ein gewisses Risiko, aber einige Experimente auf Andor zeigten durchaus bescheidene Erfolge. Alternativ lassen sich telepathische Wahrnehmungen auch mit dem Simulator immitieren den Sie bereits ausprobiert haben, durch direkte Reizung der entsprechenden Hirnareale. Wenn ich ihn etwas umprogrammieren ließe - ich selbst bin leider nur ein schlechter bis mäßiger Ingenieur - könnte er Ihr telepathisches Zentrum anstoßen und Sie könnten für einige Minuten bis Stunden nach Abbruch des Reizes einige abgeschwächte Signale empfangen."

"Wie abgeschwächt?" Vinara war neugierig und skeptisch zugleich.

"Nun, am ehesten wie bei einem Halb-Betazoiden, Sie könnten die Gefühle anderer Leute wahrnehmen, gelegentlich bei starker körperlicher Nähe und zusätzlicher emotionaler Verbundenheit vielleicht sogar konkrete Bild- oder Wortfetzen. Wäre ich ein Mentat könnte ich Ihnen alternativ zu der oben vorgeschlagenen Behandlung auch direkt mit meinen Kräften helfen, aber das wäre mir zu risikoreich."

"Ich selbst fände den umfunktionierten Wahrnehmungssimulator als ebenso großes Risiko; zudem würden telepathische Kräfte die ich erst zu kontrollieren lernen müsste mich zu sehr bei meinen Vorbereitungen zu der Prüfung ablenken."

"Aber danach könnte man vielleicht... Wie gesagt, es muss ja nicht gleich sein und wenn Sie nicht wollen können wir es auch ganz sein lassen, aber es wäre eine neue Erfahrung..."

"Wie groß wäre das Risiko eines neurologischen Schadens?"

"Leichte und restlos behebbare Schäden könnten mit einprozentiger Wahrscheinlichkeit auftauchen, schwerere nur in einem von 10.000 Fällen."

"Nun, das wäre mir immer noch ein zu hohes Risiko. Wie gesagt, ich werde es mir noch überlegen, aber solange es keine sichereren Methoden gibt möchte ich lieber abwarten."

Der Councellor nickte und bedankte sich noch einmal bei der Wissenschaftsoffizierin für deren Kommen.

Auf dem Rückweg zu ihrem Quartier dachte Vinara daran was wohl Talana mit telepathischen Kräften anstellen konnte... Sie wollte es lieber gar nicht wissen.

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In Nelisch hatte sich viel verändert seit Assjima das letzte Mal hier gewesen war. Wesjla war damals - vor mehr als zehn Jahren - eine einfache Re’slad – Novizin gewesen. Inzwischen hatte sie sich zur Äbtissin hochgearbeitet. Und es war sichtbar, dass sie ihre Aufgabe mit großem Erfolg erfüllte. Es waren einige Gebäude hinzugekommen, das Refektorium erstrahlte in neuem Glanz und das ehemals sehr einfache Dormitorium war mit bequemen Einzelzimmern ausgestattet worden. Trotz ihres bescheidenen Auftretens konnte die Meisterin ihren Stolz nicht gänzlich verbergen, als sie die beiden Besucherinnen durch die blühende Abtei führte. Das einstmals so stille und verträumte Kloster Nelisch hatte sich zu einem Ort voller Leben entwickelt. Überall wuselten Deltaner in allen Altersgruppen herum. Manche träumend in der Frühlingssonne sitzend, andere mit diversen Arbeiten beschäftigt. Es gab mehrere kleine Werkstätten. Darunter eine Schmiede, eine Tischlerei, eine Webstube und eine hoch technologisierte Schreibstube mit mehreren Computerterminals.

Assjima war beeindruckt. „Diese Schreibstube war deine Idee?“ fragte sie die Freundin.

„Ja. Es kommen inzwischen so viele Leute hierher. Nicht alle suchen ein einfaches Leben oder eine Re’slad – Ausbildung. Viele wünschen sich nur einen Ort an denen sie ihren Gedanken freien Lauf lassen können. Sie wollen ihre Ideen mit anderen teilen, sie aufschreiben und unters Volk bringen. Wir verlegen unsere Schriften selber und so manch einer ist durch unsere Schreibstube einer breiteren Masse bekannt geworden. Dein Schwager Malik war erst vor einem halben Jahr hier um seine Gedanken zu sortieren. Das Ergebnis dieser Denkarbeit ist inzwischen in jeder zehnten Privatdatenbank auf Delta IV zu finden.“

„Was? Malik hat endlich sein Buch geschrieben? Das wusste ich nicht … Warum hat Lakia davon nichts erzählt?“

„Ich glaube, sie hat es erzählt … Nur sagte sie mir, das du zur Zeit sehr mit dir selber beschäftigt seiest. Du hast es wohl einfach nicht gehört. Wo ist Talana?“

Assjima schaute sich suchend um und entdeckte die Andorianerin in der Schmiede stehend ins Gespräch mit einem jungen Deltaner vertieft. Der Handwerker war wohl gerade dabei, ihr zu zeigen, wie man die Klinge eines Messers härtet.

„Talana! Kommst du? Wir wollen weiter!“

Talana verabschiedete sich und kam aufgeregt angerannt. „Das ist total spannend. Ich habe noch nie gesehen wie man mit solchen antiken Werkzeugen arbeitet. Und der Typ ist sehr nett. Er hat mir versprochen, mir mein eigenes Messer zu schmieden.“

„Ja, Telisch hat ein goldenes Herz … ein sehr großes Herz. Und er ist unser bester Schmied. Seine Messer sind wahre Kunstwerke.“

„Warum arbeitet er dann hier? Wenn er so gut ist, dann könnte er eine eigene Werkstatt haben und viel Geld verdienen.“

Wesjla lächelte. „Geld spielt für ihn keine Rolle. Es spielt für niemanden von uns eine Rolle. Wir stellen fast alles was wir zum Leben brauchen selber her und das, was wir nicht herstellen können bezahlen wir mit unserer Überproduktion. Aber Telisch ist hier weil er unsere Hilfe braucht. Er hat vor ein paar Jahren seine Familie bei einem Unfall verloren und leidet seit dem an Amnesie. Die Mediziner haben ihn inzwischen aufgegeben. Auch Lakia war hier, nachdem Malik ihr von ihm erzählt hat und selbst sie konnte nichts ausrichten. Sie ist eine der Besten in der Branche. Wir sind nun dabei, sein Leben für ihn Stück für Stück zu rekonstruieren. Eine Puzzlearbeit, die sehr viel Zeit kostet. Dort draußen in den Städten ist Zeit Mangelware. Aber hier haben wir mehr als genug davon. Wenn du möchtest, kannst du uns dabei helfen.“

Talana zog die Stirn in Falten. „Was soll ich denn dabei ausrichten? Ich habe keine Ahnung von solchen Dingen.“

„Er muss vieles neu erlernen. Erzähl ihm von deiner Welt und lass ihn an deinen Erlebnissen teilhaben. Vielleicht kommt so die eine oder andere eigene Erinnerung zurück.“

„Na ja, ich kann es ja mal versuchen. Aber ich glaube nicht, dass er von mir viel lernen kann … Hei Doc, warum lachen Sie?“

Assjima biss sich auf die Unterlippe. „Entschuldigung Talana. Die Phantasie ist eben mit mir durch gegangen. Ich bin mir sicher dass du Vieles zu erzählen hast. Du hast doch in den letzen Monaten auf der Community so allerhand erlebt. Versuchs ganz einfach.“

Talana grinste verschmitzt. „Ich kann ihm ja von den Grodd erzählen. Und vom Fliegen.“

„Ja, auch davon … und einiges mehr …“

Die Andorianerin streckte Assjima spöttisch die Zunge heraus. „Nix da – so was kann man nicht erzählen! Was gibt’s denn hier noch so zu sehen? Gibt es auch eine Bar oder ne Disco?“

„Was ist eine Disco?“ fragte Wesjla

„Na ein Schuppen in dem man schwofen kann. Mit geiler Musik …“

„So eine Art Tanz-Club?“ Die Meisterin schüttelte den Kopf. „Nein Talana, damit können wir nicht dienen. Dies hier ist eher ein Ort der Besinnung. Aber wir feiern auch gelegentlich Feste. Ich bin mir sicher, dass dir nicht langweilig werden wird. Es wird anfangs nur fremd sein. Kommt, ich zeige euch unsere Plantagen.“

Das Kloster lag inmitten des Waldes auf einer Lichtung. Aber nur wenige Spazierminuten entfernt endete der Baumbestand und gab den Blick frei auf ein friedliches Tal, an dessen Hängen Obstplantagen, Gemüseäcker und Weingärten angelegt waren. Im Talgrund sprudelte über viele kleine Stufen und Wasserfälle ein fröhlicher Fluss, der in der Ferne in einen großen See einmündete, an dessen flachen Ufern einige große Getreidefelder zu erkennen waren.

Während des kurzen Fußweges war Talana fröhlich plappernd neben den beiden Deltanerinen hergehüpft. Doch beim Anblick dieses wunderbaren Tales entfuhr ihr ein überraschtes „Mein Gott ist das schön“ und dann wurde selbst sie still.

Andächtig genossen die drei Frauen den Ausblick. Wesjla hatte den Arm um Assjimas Taille gelegt und drückte sie sanft an sich.

“Es tut gut, dich hier zu haben. Du hast mir gefehlt.“

„Du mir auch. Ich bin viel zu lange nicht mehr hier gewesen … ich hätte schon bei meinem letzten Urlaub kommen sollen. Dieser Ort … deine Nähe …. ist Balsam für die Seele.“

„Lakia hat mir von der Geschichte mit Setak erzählt. Ja, du hättest kommen sollen. Nach dem Tode Sikariis konnten wir dir helfen. Auch wenn wir hier manchmal glauben, du hättest uns vergessen weil dein Leben bei der Sternenflotte sicherlich ungemein aufregend ist … du weißt, es gibt hier immer einen Platz für dich. Aber deine Schwester hat auch von deinem neuen Chemaschar erzählt. Es scheint dir mit ihm ernst zu sein?“

„Ja, das ist es. Ich glaube, es ist noch ernster als es damals mit Sikarii war.

Wesjla betrachtete die Freundin nachdenklich. Ihre dunklen Augen bohrten sich sanft in Assjimas Seele. Dann nickte sie. Du bist dir sicher. So sicher wie du dir noch niemals gewesen bist. Das freut mich. Er ist gut für dich. Du bist ruhiger geworden.“

„Du wirst ihn morgen kennen lernen. Er kommt, um mich abzuholen.“

„Du willst morgen schon wieder abreisen?“

„Ja, ich muss. Mein Vater kommt morgen Abend und es wird nicht leicht werden, weil Sam eben kein Deltaner ist.“

„Dein Vater ist ein ehrwürdiger Herr, aber er lebt noch zu sehr in den alten Zeiten. Doch er liebt dich und er wird deinem Glück nicht im Wege stehen. Er wird lernen, Sam als Schwiegersohn zu akzeptieren. Es wird dauern, aber er ist klug genug um irgendwann über seinen eigenen Schatten springen zu können.“

„Eigentlich sollte ich dir jetzt widersprechen. Doch die Erfahrung hat mich gelehrt, dass du irgendwie immer Recht behältst. Keine Ahnung wie du das machst, aber es ist nun mal eine Tatsache.“ Assjima lehnte den Kopf an die Schulter der Freundin. “Ich danke dir für den Zuspruch …“

„Hei ihr zwei Turteltäubchen“, fuhr Talana dazwischen. „Ich hab’ zwar keine Ahnung was ihr da gerade macht – wahrscheinlich wieder so einen telepatischen Quark – und die Aussicht ist auch voll geil, aber langsam tun mir die Haxen vom Rumstehen weh. Kann ich mal meine Bude sehen?“

Wesjla lachte. „Natürlich können wir zurückgehen Es ist auch bald Zeit für das Abendessen.“ Sie griff erneut nach Assjimas Hand. “Und deiner kleinen Freundin hier werden wir auch noch etwas mehr Benimm beibringen.“

„Würze es bitte noch mit Stil. Das kann nie schaden …“

*****

Eine Stunde später saßen die drei am Ende eines der langen Tische im Refektorium. Alle Tische waren voll besetzt. Assjima schätze die Anzahl der Anwesenden auf etwa 80 Erwachsene und 15 oder 20 Kinder. Es ging sehr fröhlich zu. Lachend reichte man sich die Speisen, erzählte von den Erlebnissen des Tages, zwei junge Frauen hatten einen dialogartigen Spottgesang begonnen, der wohl dem etwas zu groß geratenen Muskelpaket am anderen Ende des Tisches galt. Sein unintelligenter Gesichtsausdruck ließ jedoch vermuten dass er nicht ganz begriff, worum es ging.

Als Wesjla aufstand wurde es schlagartig stil.

„Freunde!“ Alle Blicke richteten sich auf sie. „Ihr habt sicherlich schon bemerkt, dass wir Besuch haben. Ein paar von den Älteren kennen Assjima. Sie ist mit mir zusammen aufgewachsen und hat vor etwa 12 Jahren einige Zeit unter uns verbracht. Sie ist Ärztin bei der Sternenflotte und hat viel Kontakt mit anderen Spezies. Heute trägt sie einen Hauch der unendlichen Vielfalt des Universums nach Nelisch, denn sie hat uns eine Freundin mitgebracht. Ich möchte euch gerne Talana Raan vorstellen. Sie kommt von Andoria und ist die erste Außerweltliche, die jemals unser kleines Reich betreten hat. Ich habe Talana eingeladen, um bei uns das Re’slad zu erlernen. Sie wird in den nächsten Wochen mit uns arbeiten und von uns lernen so wie wir von ihr lernen werden ...“

„Hallo Talana!“ brüllte das Muskelpaket dazwischen. „Endlich kommt mal etwas Farbe in die blasse Bande! AUTSCH … was soll das?“ Böse starrte er seinen Tischnachbarn an.

Der Schmied Telisch hatte ihm einen kräftigen Stoß in die Rippen gegeben und fauchte ihn nun halblaut an. „Du sollst dich benehmen, du Depp. Man unterbricht Wesjla nicht einfach wenn sie einen Gast vorstellt.“

Die beiden singfreudigen Mädchen kicherten leise, standen dann aber auf und gingen auf Talana zu. Die Ältere der Beiden war etwa in Talanas Alter Sie streckte ihr die Hände entgegen und Talana erwiderte den Gruß so wie sie es gelernt hatte. „Hallo Talana. Ich bin Ilischa. Das ist meine Schwester Alia.“

Auch die Jüngere begrüßte den Gast mit einem breiten Lachen im Gesicht. „Aber der Idiot Beli hat schon Recht. Du bringst Farbe hinein. Komm und setz dich zu uns. Was willst du bei den Alten. An unserem Tischende ist es viel lustiger.“ Alia nahm die Andorianerin an der Hand und zog sie hinüber zu der Gruppe junger Deltaner, von denen sie nun lautstark begrüßt wurde.

Als sich die Unruhe wieder gelegt hatte ergriff Wesjla erneut das Wort. „Ich bin mir dessen bewusst dass viele von euch noch nie eine Außerweltliche gesehen haben. Bitte denkt daran, dass Andorianer keine so ausgeprägten telepatischen Fähigkeiten haben wie Deltaner. Bitte bemüht euch, mit Talana verbal zu kommunizieren und lest nicht ungefragt ihre Gedanken. Es wäre ausgesprochen unhöflich. Alia und Ilischa – währet ihr so freundlich und zeigt Talana nach dem Essen ihr Zimmer? Und falls sie noch etwas benötigt wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr euch darum kümmern könntet.“

„Aber natürlich – das machen wir doch gerne“, antwortete Ilischa. „Es soll Talana bei uns gefallen.“

„Danke. Aber jetzt lasst uns essen.“ Wesjla hob beide Arme empor – es wurde sofort still - und murmelte einige Worte in einem seltsam altertümlichen deltanischem Dialekt, den Talanas Universaltranslator nur in ein fieses Piepsen übersetzen konnte. Dann setzte der fröhliche Lärm erneut ein.

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Im Halbschlaf lagen die beiden Körper aneinander geschmiegt. Sie lagen auf dem Boden und Milseya hatte den Kopf auf H´Qars Brust gelegt. Als ein durchdringendes Signal durch das Unterwassergefährt schallte, drehte Milseya sich murrend um, aber H´Qar war auf einmal hellwach und in Alarmbereitschaft.

"Schatz, was ist das für ein Signal?"

Sie knurrte unwillig. „Welches Signal?“

"Dieser durchdringende, nicht enden wollende Ton, der durch diese Blechdose tönt."

Milseya begann sich zu strecken. „Wassereinbruch“, gähnte sie gelangweilt.

H´Qar sprang auf und stieß sich den Kopf an der Decke.

"WAS?"

„Jaaa“, gähnte sie wieder und sah überrascht zu dem Klingonen hoch. „Was tust du da?“ Sie setzte sich auf und streckte sich genüsslich. „Ist doch normal, dass Wasser eindringt wenn die Luken sich öffnen.“

"Wieso öffnen sich einfach die Luken, wenn wir unter Wasser sind?"

Seine Stimme wurde panisch.

„Weil wir angekommen sind?“, grinste Milseya und stand auf.

"Dir macht das richtig Spaß. Du bist ein Biest."

Spielerisch schlug er auf ihren Hintern.

"Du genießt das richtig."

„Und wie!“, lachte sie. „Und nun komm mit! Die Station ist atemberaubend schön.“

"Ich weiß ja nicht, ob ich dir noch vertrauen kann?"

Er griff nach Milis Schulter und drehte sie zu sich herum. Dann legte er seine andere Hand ebenfalls auf die andere Schulter und drückte leicht zu.

"Kann ich dir noch vertrauen?"

„Ist der Gleiter untergegangen? Bist du ertrunken? Nein!“ Sie drängte ihren Körper an ihn. „Ja, du kannst mir vertrauen. Du wirst nie wieder so etwas Atemberaubendes sehen und hören, wie in den nächsten Stunden.“ Sie nahm seine Hand. „Und dir wird nicht das Geringste geschehen.“

Irgendwie konnte H´Qar das nicht so ganz glauben. Er musste sich willentlich zwingen, ihre Schultern loszulassen und ihre Hand zu nehmen. Er ließ sich von Mili durch das Shuttle führen bis zur Luftschleuse. Kritisch betrachtete er die Verbindungen vom Schiff zu der Unterwasserstation.

Sie spürte den Widerstand, als er stockte. Milseya drehte sich um und sah H'Qar tief in die Augen. „Vertrau mir, so wie ich dir vertraue“, bat sie ihn und wartete.

"Dir vertraue ich."

'Nur dieser Konstruktion trau ich nicht.' Diese Gedanken kamen ihm unwillkürlich in den Kopf.

Er drückte die Hand von Milseya einmal fester und ging dann mit einem beherzten Schritt durch das Schott, ohne nach links oder rechts zu schauen.

„Computer! Licht!“

Schlagartig erhellte sich die kuppelförmige Konstruktion vor ihnen. Es war ein riesiger runder Raum, indem exakt unter dem höchsten Punkt der Kuppel jedoch in die Tiefe eingelassen ein riesiges Bett stand.

Milseyas und H'Qar standen am höheren Rand der Kuppel. Die Haliianerin zog ihn mit sich. „Da ist die Küche. Vorratskammer. Da das Badezimmer. Der Arbeitsraum von meinem Großvater. Kleiderkammer. Abstellraum.“ Sie standen wieder am Ausgangspunkt.

Er sah sich aufmerksam um, obwohl man es hier wahrscheinlich wochenlang aushalten konnte, hoffte er, dass Milseya nicht für Wochen geplant hatte. Außerdem hielt er Ausschau nach den Fluchtwegen.

"Es ist ... interessant hier."

'Immerhin kann man kein Wasser sehen.'

Milseya schloss das Schott der Schleuse. „Es wird noch interessanter “ sagte sie als in Richtung Küche ging.

"Wie meinst Du das?"

Irgendwie war er bei der Art, wie sie das gesagt hatte, misstrauisch geworden.

„Brot?“, murmelte sie, als sie die Schränke durchwühlte. „Ah!“ Sie legte das Gesuchte auf ein Tablett und sah suchend in den Kühlschrank. „Was sagtest du?“, fragte sie.

"Was meinst du mit interessant, wollte ich wissen."

Er sah zu Milseya. Wie konnte sie jetzt etwas essen?

„Im Vorratsraum ist mit Sicherheit Blutwein“, erwiderte sie ohne darauf einzugehen. „Würdest du bitte nachschauen?“ Dann nahm sie das Tablett und ging in die Mitte der Unterwasserstation.

„Willst Du ihn trinken?", murmelte er vor sich hin, ging aber in den Vorratsraum. In dem Raum war es recht dunkel, aber er war gut sortiert und er fand den Blutwein recht schnell. Allerdings waren nur noch drei Flaschen im Regal.

„Nein, der ist für dich!“, rief sie ihm hinterher. „Ich halte mich an den haliianischen Wein. Der muss darüber stehen.“

Er fand den haliianischen Wein sehr schnell. Er nahm eine Flasche Blutwein und eine von dem haliianischen. Er ging zurück, obwohl er bezweifelte, dass er heute viel trinken würde.

Milseya saß mittlerweile auf dem Bett und kaute voller Genuss auf einem Stück Brot, als er wiederkam. „Wunderbar“, lächelte sie und griff nach der Flasche haliianischen Wein. „Komm her und leg dich zu mir auf das Bett.“

Er legte sich auf die Seite und sah Milseya an. Er wusste, dass es Milseya viel bedeutete, dass er mit ihr hier war. Er nahm sich vor, es soweit es ging zu genießen.

„Möchtest du nicht etwas trinken?“, fragte sie und bemühte sich harmlos zu klingen.

"Nein danke."

Er versuchte ruhig zu klingen. Wie zur Bestätigung, dass er sich wohl fühlte, streckte er sich und legte seinen Arm um Mili.

„In Ordnung. Dann entspann dich.“ Sie griff an eine kleine Konsole und drückte zwei Knöpfe. Ein aufklappendes Geräusch war zu hören. „Computer, das Licht dimmen“, befahl Milseya. Es wurde dunkel. Langsam glitt die metallene Hülle der Kuppel nach unten und öffnete die Sicht auf die Unterwasserwelt um sie herum. Ein rötlicher Schein erhellte den Raum.

Schon bei den Worten entspann dich versteifte sich sein Körper automatisch. Als sich die Kuppel senkte und Wasser zu sehen war, verkrampfte sich sein Körper regelrecht und der Arm, der sich um Mili gelegt hatte, schnitt ihr nun die Luftzufuhr ab. Auch wenn er das rote Licht als angenehm empfand, so machte ihn das Wasser doch irgendwie nervös.

„H'Qa ..“ begann sie zu keuchen. „Lu..ft.. H'“. Milseya wedelte mit den Armen in der Luft umher, doch der Klingone schien sie überhaupt nicht zu bemerken. „H“, röchelte sie und griff um sich. Nichts! In ihrer akuten Atemnot wusste sie sich nicht mehr zu helfen und biss ihm in den Arm bis sie sein Blut schmecken konnte.

Er spürte wie Blut über seinen Ellbogen lief und dann spürte er auch warum. Erschrocken ließ er Milseya los, so dass sie wieder Luft bekam.

"Es tut mir leid, habe ich dich verletzt?"

Milseya keuchte stoßweise und griff sich an die Kehle. „Nein“, presste sie leise hervor. Immer noch schwer atmend griff sie zur Weinflasche und trank einige große Schlucke. Dann ließ sie sich wieder auf das Bett fallen. Ihr Atem beruhigte sich. „Nein“, wiederholte sie schließlich mit fester Stimme.

"Gut, ich wollte das nicht, aber ..."

Er gab Mili einen Kuss auf die Stirn und drehte sich so, dass sie sein gesamtes Blickfeld ausfüllte. Er wollte gerade wieder zum Sprechen ansetzen, als ein eigentümliches Geräusch die gesamte Kuppel erfüllte.

„Sie sind da!“ Aufgeregt wie ein kleines Kind sprang Milseya auf.

"Wer? Ich dachte, wir sind hier alleine?"

Er richtete sich geistig schon darauf ein, dass Valiqui gleich aus einer Ecke hervor sprang.

Die Haliianerin war an die gläserne Kuppel gelaufen und presste ihre Nase daran in der Hoffnung mehr zu sehen. „Die Wale!“ Dann trat sie einen Schritt zurück und sah auf einen kleinen Bildschirm. Ihre Miene verzog sich ein wenig enttäuscht. „Sie sind etwa zehn Kilometer entfernt.“ Milseya drehte sich um und begann wieder zu lächeln. „Aber wir können sie hören!“

Sein Atem stockte, als Mili zur Kuppel rannte und ihre Nase gegen die Außenhaut presste. Er wusste, dass ihr eigentlich nichts passieren konnte, aber in seinem Hinterkopf schlichen sich grausame Bilder von reißendem Glas und herein strömenden Wassermassen.

"Diese Laute klingen interessant."

„Nicht wahr?“

Milseya drehte sich um und sah seinen blutenden Arm. Sie öffnete eine Schublade, holte Verbandszeug und ging zurück zum Bett. „Gib mir deinen Arm, bevor dein Blut noch die Haie anlockt.“

Er schaute sie etwas verwirrt an, bis er bemerkte, dass sie einen Scherz gemacht hatte.

"Wieso willst du denn nicht, dass ich ein Abendessen anlocke?"

Spöttisch sah sie ihn an. „Weil die Haie dann immer mit ihrer Nase gegen die Scheibe krachen. Wer weiß, wie lange die das aushält?“ Sie streckte ihre Hand aus.

Er knurrte leicht, streckte dann allerdings widerwillig seinen Arm in Richtung Milseya.

"Mach, was du nicht lassen kannst. Aber so eine Kleinigkeit braucht eigentlich keinen Behandlung.“

„Ich weiß. Aber du versaust die Bettwäsche.“ Flink legte sie eine Mullbinde auf und legte einen kleinen Verband an. Mitten drin hielt sie plötzlich inne. „Das ist das 'theme'“, sagte sie und lauschte ohne sich zu rühren.

"Das was?"

Er blickte Mili verdutzt an, da sie sich nicht mehr rührte.

„Scht.“ Sie starrte fasziniert durch die Scheibe, während sie eher geistesabwesend den Verband festmachte. Dann lehnte sie sich an den Klingonen und begann kaum hörbar zu summen.

Was war denn nun schon wieder? Wenn Mili schon über Wasser hin und wieder undurchsichtig war, so war sie für H´Qar unter Wasser einfach nicht zu verstehen. Aber das konnte auch daran liegen, dass er in seinem Denken durch das Wasser etwas gehemmt wurde.

Die Töne veränderten sich.

Milseya hob den Kopf zu H'Qar. „Das 'theme' oder Thema wiederholt sich beständig, bis sie schließlich zu ihm kommt. Das kann die ganze Nacht gehen oder sogar auch Tage. Er ruft nach ihr.“

"Dann komm zu mir, meine Perle. Oder muss ich auch Tage lang nach dir rufen?", sagte er verschmitzt.

„Ich bin doch bei dir“, lachte sie zurück. „Aber du solltest zuhören.“

Wieder variierten die Töne. Milseya hörte zu und begann leise mitzusingen.

Mein Herz ist sein, und ich bin sein.

Seine Linke mir unterm Haupt, und seine Rechte kost mich.

Setze mich wie ein Siegel dir auf das Herz,

wie einen Siegelreif dir um den Arm,

denn gewaltsam wie der Tod ist die Liebe.

Sie kuschelte sich wieder an ihn und seufzte tief.

Er nahm Mili in den Arm und versuchte sich zu entspannen. Was ihm erstaunlicherweise auch recht gut gelang, wenn man bedachte, dass seine Muskeln schon langsam anfingen sich zu versteifen durch die Anspannungen des Tages. Aber er genoss es, dass Mili bei ihm war. Auch die Walgesänge wirkten irgendwie beruhigend.

Milseya sang leise weiter und schmiegte sich an den Klingonen. Langsam glitt sie auf ihn und sah H'Qar in die Augen.

Mein Herz ist sein, und ich bin sein.

Auf meiner Ruhestatt, in den Nächten suche ich ihn, den meine Seele liebt,

suche ich ihn und finde ihn nicht.

Aufmachen will ich mich doch und die Stadt durchziehn,

über die Plätze, über die Gassen, suchen, den meine Seele liebt!

Ich suchte ihn und ich fand ihn nicht.

Mich fanden die Wächter, die in der Stadt einher ziehn -

»Den meine Seele liebt, saht ihr ihn ?«

"Ja."

'Ich sehe ihn jeden Morgen im Spiegel', dachte sich der Klingone.

Aber er sprach die Gedanken nicht aus. Er biss Milseya nur leicht in den Hals.

Ein leises Stöhnen war die Antwort. Milseya sang nicht weiter. Ihre Stimme flüsterte:

Ich schlafe und mein Herz wacht. Die Stimme meines Geliebten !

Er pocht. »Öffne mir, geliebtes Herz, da mein Haupt voller Tau der Nacht.

Mein Geliebter streckt die Hand durch die Luke.

Ich mache mich auf, ihm zu öffnen.

Ich öffne ihm - mein Geliebter ist hinweg.

Meine Seele geht aus, seiner Rede nach,

ich suche ihn, nicht finde ich ihn,

ich rufe ihn, nicht entgegnet er mir.

Mich finden die Wächter, die in der Stadt einherziehn,

sie schlagen mich, verwunden mich ..

Ich beschwöre euch, Töchter Haliis,

findet ihr meinen Geliebten, wollt ihr ihm sagen

Dass ich krank vor Liebe bin.

Er lauschte weiter den Worten, die Mili von sich gab. Es waren Worte, die in sein Herz vordrangen und er wusste die Poesie darin zu schätzen. Bei den Worten Dass ich krank vor Liebe bin biss er wieder in den Hals von Mili.

Sie schloss ihre Augen und hob leicht ihren Kopf nach seinem Kopf. Die letzte Passage des Themas. Milseya beugte sich wieder über den Klingonen, strich ihm durch das Haar und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Beinahe lautlos beendete sie das Lied.

Ich bin meines Geliebten, nach mir ist sein Begehren.

An unsern Türen sind allerhand Köstlichkeiten,

neue, auch alte, für dich, mein Herz, habe ich sie aufgespart.

Seine Linke mir unterm Haupt, und seine Rechte kost mich.

Setze mich wie ein Siegel dir auf das Herz,

wie einen Siegelreif dir um den Arm,

denn gewaltsam wie der Tod ist die Liebe,

Die vielen Wasser vermögen nicht die Liebe zu löschen,

die Ströme können sie nicht überfluten.

H´Qar vergaß die Welt um sich herum. Für ihn gab es nur noch das eine Bild. Mili hatte sich in das Zentrum seines Denkens gedrängt und drückte alle anderen Gedanken beiseite. Seine Hände glitten unter die durchsichtige Bluse und seine Hände taten, wie Mili es im Lied beschrieb.

Milseya lächelte ihn an, dann biss sie ihn leidenschaftlich und heftig in seine Unterlippe, während ihre Finger sich an seinem Oberteil zu schaffen machten.

Fee und Shane in „Der Gesang der Sirene .. ähm Wale“

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Es war still geworden. Nur hin und wieder waren Stimmfetzen zu hören. Sie kamen aus dem Haus, in dem Talana einquartiert worden war. Die jungen Leute schienen eine Art spontaner Willkommensparty für die Andorianerin zu improvisieren.

„Früher war es hier ruhiger …“ Assjima saß auf einer Bank im Kräutergarten und beobachtete einen Fixstern, der langsam über den Horizont stieg.

„Ja, das Leben ist zurückgekehrt Und das Leben schweigt nur selten.“ Wesjla setzte sich neben Assjima und legte eine Decke um die Schultern der Freundin. Sie selber war noch immer barfuss, obwohl der Frühlingsabend alles andere als warm war.

„Du ziehst es also durch?“ fragte Assjima mit Blick auf die nackten Füße. „Das ganze Jahr hindurch?“

„Ja. Eine Re’slad – Meisterin sollte den Kontakt zur Erde nicht unnötig stören.“

Die Ärztin schüttelte sich. „Ich glaube, ich könnte es nicht mehr. Klimatisch gesehen verweichlicht man auf einem Raumschiff. Die Temperatur ist immer so wie man sie haben möchte … zumindest in den Quartieren. Wie wirst du bei Talana vorgehen? Das Re’slad zu erlernen, ohne emphatische Fähigkeiten zu besitzen ist nicht einfach.“

„Sie wird den langen Weg gehen müssen. Sie wird lernen, die Körpersprache ihres Gegenübers zu deuten und in ihre Aktionen einzubinden. Es wird nicht einfach werden, aber es ist eine Herausforderung … auch für mich. Noch nie hat eine Außerweltliche die Gelegenheit dazu bekommen. Und du glaubst wirklich es wäre bei ihr die Mühe wert? Sie wirkt ziemlich … unreif.“

„Talana ist klug. Ich bin mir sicher, dass in ihr große Fähigkeiten schlummern. Sie hat ihren Weg noch nicht gefunden … womöglich weil sich noch nie jemand Mühe gegeben hat, ihre Möglichkeiten zu entdecken. Noch stellt sie ihre körperlichen Bedürfnisse über die geistigen. Ich hoffe, du findest einen Weg, dies zu ändern.“

Wesjla kratzte sich an der Nase. „Wenn du sie für eine geeignete Kandidatin hältst, dann ist es die Mühe wert, einen Versuch zu wagen. Aber einen Erfolg kann ich nicht versprechen. Zaubern ist nicht mein Fachgebiet. Du bist die Hexe von uns beiden!“

Assjima lächelte und zog die Decke fester um die Schultern. „Mehr oder weniger … eine Person zu verändern fällt nicht in meinen Bereich. Wann wirst du mit ihrer Ausbildung beginnen?“

„Sobald Talana sich etwas eingelebt hat. Sie muss eine Aufgabe finden, die ihr Spaß macht. Irgendeine Arbeit … ob in den Plantagen oder in einer der Werkstätten. Vielleicht auch in der Küche, der Kinderbetreuung oder in der Schule. Ilischa und Alia werden ihr morgen alles zeigen. Wenn sie dann einen Platz in unserer Gemeinschaft gefunden hat und sich etwas dazugehörig fühlt, können wir anfangen. Ich hoffe, dass dies in drei oder vier Tagen der Fall sein wird.“

„Sehr gut. Du weißt dass sie eine technische Begabung hat? Unsere Chefpilotin ist der Ansicht, dass aus ihr eine sehr gute Pilotin werden könnte. Auch Sam sagt, sie hätte das gewisse Etwas, durch das sich ein Künstler von einem Handwerker unterscheiden würde.“

Wesjla horchte überrascht auf. „Nein, das wusste ich nicht. Aber da hätte ich eine Idee … du erinnerst dich an Telisch den Schmied? Er beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Bau eines alten deltanischen Fluggerätes. Er hat irgendwo die Pläne eines Solargleiters ausgegraben und versucht nun dieses Ding zu rekonstruieren. Ich habe von so was ja keine Ahnung, aber er könnte bestimmt Hilfe gebrauchen. Ich werde ihn morgen fragen.“

„Das ist eine gute Idee. Ich denke mir, dass Talana daran Interesse finden könnte.“

Beide schwiegen sie einige Minuten. Es war inzwischen vollständig dunkel geworden. Wesjla seufzte leise. „Es ist seltsam … wir haben uns nun so viele Jahre nicht gesehen und wir reden nur von deiner jungen Freundin. Gibt es nichts Wichtigeres, über das wir sprechen können?“

„Wir haben nie viele Worte gebraucht … Oder sollte sich das geändert haben?“

„Ich hoffe nicht. Dennoch …“ Wesjla schaute Assjima nachdenklich an. „Du hast dich verändert. Deine Art zu Denken hat sich verändert. Ich bin mir nicht sicher ob ich noch alles verstehe. Es ist so logisch, so wissenschaftlich geworden.“

„Zehn Jahre bei der Sternenflotte sind eine lange Zeit. Es wäre seltsam wenn mich das nicht verändert hätte. Aber du bist dir gleich geblieben. Hier in Nelisch scheint die Zeit still zu stehen. Ich finde es schön, dass es solche Orte noch gibt. Es vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Wesjla … ich bin müde und mir ist kalt. Ich bin leider keine Re’slad – Meisterin. Können wir hinein gehen?“

„Aber natürlich.“ Die Äbtissin sprang auf und griff nach Assjimas Händen. „Komm, ich zeige dir meinen Raum.“

„Du bist umgezogen?“

„Sicherlich. Als Meisterin darf man guten Gewissens ein größeres Zimmer haben. Ich habe sogar eine eigene kleine Terrasse. Und es ist genug Platz da, so dass du bei mir schlafen kannst.“ Sie zog Assjima sanft von der Bank hoch. Hand in Hand verließen sie den Garten.

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Ja, das war eine Art von Kloster mit der Talana sich anfreunden konnte. Nur die vielen kleinen Nervensägen die - am Abend zum Glück nicht mehr ganz so zahlreich - umherrannten, sprangen, kreischten und kicherten gingen ihr etwas auf den Geist.

Am Morgen nach dem Empfang führten Ilischa und Alia sie durch das Klostergelände; Talana würde hier neben ihrer Ausbildung auch arbeiten müssen, sei es im Garten, in der Küche oder sonstwo.

"Ach den ganzen Tag im Dreck zu wühlen ist doch echt nicht prickelnd", meinte sie, "könnte dieser Schmied, ich meine Telisch nicht eine Hilfe gebrauchen?"

"Hast du schon mal irgendetwas geschmiedet?", fragte Alia zurück.

"Nö, aber das kann ich ja genauso lernen wie dieses... diese Kampfsportart die ihr hier praktiziert."

"Es heißt Re’slad und es dürfte wahrlich nicht einfach für dich sein es zu lernen sofern du über keine empathischen Kräfte verfügst!"

"Dafür hab ich ja meine zwei Fühler, mit denen konnte ich selbst dann noch 'sehen' als diese blöde Kuh auf Betazed meine Augen mit Schlamm beworfen hatte."

Die lebhaften, wenn auch nicht immer gänzlich authentischen Bilder die in Talanas Kopf von jenem Kampf erzählten brachten die beiden Deltanerinnen sowie alle Umstehenden zum Kichern.

"Was kannst du eigentlich, worin bist du gut?", fragte Telisch Talana als sie wieder bei ihm in der Schmiede stand und fragte ob sie für ihn arbeiten könne.

"Naja, nichts was mir hier wohl nützen könnte... Außer versaute Gedanken zu verbreiten", grinste sie und gab prompt eine Kostprobe ihres diesbezüglichen Könnens.

"Ah ja, interessant, aber... Moment mal, da war gerade ein anderes Bild dazwischen, eines von einem kleinen Raumschiff... Bist du zufällig auch Pilotin?"

"Ja, aber hier gibt es ja weit und breit keine Shuttles oder auch nur Bodengleiter..."

"Das stimmt nicht ganz, ich habe vor einiger Zeit Baupläne für einen alten Solargleiter gefunden und auch schon damit begonnen sie nachzubauen. Aber es dürfte schwieriger werden je weiter ich vorankomme, zumal ich vom Fliegen an sich keine echte Ahnung habe."

"Ein Solargleiter... Könnten wir den ordentlich aufmotzen?"

Telisch lachte. "Nun, ein Warpantrieb wäre wohl nicht möglich, aber mal sehen was sich sonst so machen lässt! Wobei ich für den Anfang schon mit einem möglichst authentischen Nachbau zufrieden wäre."

Er führte die Andorianerin zu einer Art Schuppen in welchem bereits ein fertiges Gerüst mit sogar einigem "Fleisch" auf dem ordentlich zusammengeschweißten Metallgerippe stand.

Nur wenig später tauchte auch Wesjla auf und meinte lächelnd: "Ihr habt also schon ohne mein Zutun zueinander gefunden... Glaubt ihr ihr kriegt das zu zweit hin?"

Talana sah sich gerade die Pläne an. "Also mit Technik an sich hab ich's ja nicht so, aber wenn ich das hier mit den Diagrammen eines modernen Shuttles vergleiche wirkt es viel primiti... ich meine einfacher, aber wir sollten uns beeilen wenn wir das Ding noch während meines Aufenthalts hier fertig kriegen können!"

"Also die noch fehlenden Komponenten könnte ich in ein paar Wochen zusammenbauen wenn Wesjla mich lässt..."

Die Äbtissin gab nickend ihre Zustimmung.

"Gut, dann werden wir sehen wie weit wir kommen... Aber ich will dich ja nicht von deinem Unterricht hier abhalten."

"Ach, ich würde mir erst noch diese Pläne anschaun wenn's recht ist", erwiderte die junge Andorianerin.

"Das könntest du tun oder mir dabei zusehen wie ich dein Messer fertig schmiede!"

"Mein Messer? - Ach ja, das brauchst du mir natürlich nicht zweimal zu sagen!" Sie warf die Pläne wieder hin und Telisch räumte sie erst sorgfältig wieder zusammen ehe er zu seiner Schmiede zurückging in welcher Talana bereits ungeduldig auf ihn wartete.

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„Es ist warm. Wir können hinein!“ Wesjla öffnete eine Tür. Ein aromatischer Duft breitete sich im ganzen Raum aus. „Perfekt! Komm …“ Sie zog sich aus und betrat das kleine Dampfbad. Assjima zögerte den Bruchteil einer Sekunde, doch dann streifte auch sie entschlossen die Kleider ab und setzte sich neben Wesjla auf die Holzbank. Im ersten Augenblick hatte sie das Gefühl, der heiße Dampf würde ihre Lungen verbrennen, aber nach zwei oder drei tiefen Zügen viel das Atmen erstaunlich leicht. Der würzige Geruch der Kräuter kroch durch jede Zelle ins Innere des Körpers.

„Das tut gut …“ Sie spürte wie sie von den dunklen Augen der Äbtissin gemustert wurden.

„Was ist los mit dir, Assjima? Du bist so angespannt.“

„Ich bin doch ganz locker … zumindest relativ betrachtet.“

„Relativ? Du kannst mir nichts vormachen. Du hast Angst.“

„Angst? Ich? Vor was den?“

„Vor mir?“

„Ach Quatsch …“

Wesjla seufzte und rückte ein Stück zur Seite. Das Schweigen zwischen ihnen schien unendlich.

Plötzlich sprang Assjima auf. „Verdammt!“ stieß sie aus, riss die Türe auf und stürzte quer durch den Raum hinaus auf die Terrasse, wo sie schwer nach Luft rang.

Minutenlang stand sie so da und starrte in den Wald. Dann hörte sie die Holzdielen hinter sich knarren. Wesjlas Arme legten sich von hinten um sie und sie spürte den Atem der Freundin dicht an ihrem Ohr.

“Ist es wegen Sam?“

„Ja … er würde es nicht verstehen.“

„Er hat sich an eine Deltanerin gebunden. Er kennt unsere Art zu Leben. Und er würde es wirklich nicht verstehen?“

„Nicht verstehen … das ist vielleicht nicht ganz richtig formuliert. Er würde es verstehen. Er würde es wahrscheinlich sogar akzeptieren aber es würde ihn dennoch verletzen. Ich … ich will ihm nicht wehtun …“

„Und du? Wo bleibst du dabei? Glaubst du wirklich du könntest deine Natur verleugnen? Sie vielleicht sogar ablegen? Wärest du dann noch die, in die Sam sich verliebt hat?“

Assjima drehte sich um und starrte Wesjla an. Tränen liefen ihr über die Wangen.

„Ich weiß es nicht … Wesjla, bitte hilf mir. Ich habe Angst. Angst davor, wählen zu müssen.“

„Wenn er wirklich der ist, den ich in deinen Gedanken erfahren habe, dann wird er dich nie vor diese Wahl stellen. Er wird lernen, mit deiner Art umzugehen.“

„Dieses alte Tabu …“

„… dass Deltaner sich nicht mit anderen Spezies mischen sollen? Es ist nur ein Schutz. Ein Schutz vor dem, was du jetzt durchmachen musst. Ursprünglich hat es nichts, aber auch gar nichts mit dieser dämlichen Rassenideologie zu tun, die heutzutage so propagiert wird. Als wir uns auf die Reise ins Weltall gemacht haben, mussten wir erkennen, dass kaum ein anderes Volk mit unserer Form der Freundschaft und der Liebe zurechtkommen konnte. Niemand erkannte die feinen Unterschiede. Wenn Humanoide lieben, entwickeln sie einen ausgeprägten Sinn für Besitz. Meins, meins, meins … Gemeinschaft wird als Teilen empfunden. Teilen im negativen Sinne – man hat nach dem Teilen weniger vom Ganzen als vorher. Man glaubt, dabei zu verlieren.

Und wie reagieren sie? Eifersucht, Verlustängste … Assjima, du hast so viele Jahre unter Nicht-Deltanern verbracht … kann man so leben ohne innerlich aufgefressen zu werden?“

„Ich glaube, sie kompensieren es durch Vertrauen …“

„Und Sam?“

Assjima schluckte. „Wenn ich ihn richtig verstanden habe hat er das Prinzip vom Ganzen, das größer als die Summe seiner Einzelteile ist begriffen. Doch ob er es so verinnerlicht hat …“ Sie stutzte, dachte nach. „Wenn ich ehrlich sein soll: wir haben dieses Thema nie richtig angesprochen. Ich war mir so sicher, dass es niemals aktuell werden würde. Vielleicht wollte ich es einfach nicht wahrhaben. Erst jetzt, auf der Reise nach Delta IV habe ich angefangen, darüber nachzudenken, wie ich mich meinen Freunden gegenüber verhalten soll … wie ich mich dir gegenüber … ich will doch niemanden verletzen …“

Wesjla streckte die Hand aus und wischte Assjima eine Träne von der Wange. „So darfst du nicht denken. Du kannst es niemals allen Recht machen. Und wenn du die Qual der Wahl hast, dann musst du dich für das entscheiden was dir gut tut.“

„Aber … wer bin ich denn, dass ich anderen Schmerz zufügen darf?“

Die Meisterin kniff den Mund zusammen und dachte nach. Dann zog sie kritisch die Augenbrauen zusammen. „Was soll das? Du machst dir was vor, Assjima. Du bist kein zartes Engelchen, das kein Wässerchen trüben kann. Du gehörst zu denen die sagen was sie denken. Und wenn du von der Richtigkeit deiner Ansicht überzeugt bist, dann bist du nie davor zurück geschreckt die Wahrheit zu sagen. Auch wenn diese deine Wahrheit andere verletzte. Sollte sich das geändert haben? Bist du ein Engel geworden? Oder bist du eine erwachsene Frau, die genau weiß was sie will?“

Assjima knabberte verlegen auf ihrer Unterlippe herum. Dann stotterte sie leise: „Nein, ich bin kein Engel … ich will auch keiner sein. Ich will nur die sein, die ich bin.“

„Und wer bist du?“

„Ich bin Assjima, leitende Chefärztin der USS Community, die Imzadi von Samylax Devimar.“ Sie richtete sich auf und fuhr fort: „Und ich bin Heilerin ersten Grades, Meisterin der weißen Schule … ich bin Deltanerin …“

„Und was glaubst du, liebt Sam an dieser Frau? Die Ärztin? Die Sternenflotten-Offizierin? Die Heilerin? Die weiße Hexe? Oder die Deltanerin?“

„Also die Offizierin ist es bestimmt nicht …“

Wesjla machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich meine es erst: was davon liebt er?“

„Nun ja … ich vermute mal, dass es die ganze Person ist.“

„Ja, es ist das Ganze. Mehr als die Summe der Einzelteile. Und auf was könnte er wohl am ehesten verzichten? Auf die Offizierin? Und was noch?“

Auf Assjimas Nasenwurzel bildete sich eine Falte, wie immer, wenn sie angestrengt nachdachte. „Ich kann nur raten … auf die Hexe, vielleicht sogar auch auf die Ärztin … auch wenn mich das verändern würde …“

„Könnte er auf die Deltanerin verzichten?“

„Nein, das wohl nicht. Dann wäre ich doch nicht ich … ich wäre jemand ganz anderes …“

„Warum verlangst du das dann von ihm?“

„Was mache ich?“

„Du verlangst von ihm auf die Deltanerin zu verzichten indem du selber keine mehr sein willst.“

„Das ist doch nicht wahr … ich kann doch nur die sein, die ich bin …“

„Und warum benimmst du dich dann nicht wie die, die du bist?“

Assjima wendete sich ruckartig ab und hypnotisierte einen der Waldbäume. Irgendwo summte eine Fliege. Ansonsten herrschte Stille. Die Vögel schienen alle Mittagsschlaf zu halten. Nach einigen Minuten tiefen Schweigens legte Wesjla ihre Hände auf Assjimas Schultern und begann vorsichtig ihren Nacken zu massieren.

„Willst du wirklich so weit gehen und unsere Beziehung zu einer oberflächlichen Bekanntschaft degenerieren lassen? Willst du das mit all deinen Freunden machen? Uns einfach so weg stoßen? Was bleibt dann noch von dir? Die Offizierin? Die Imzadi? Wer wirst du sein …“

Ganz langsam drehte Assjima sich um und schaute die Freundin lange an bevor sie ihr Schweigen brach. „Nein, es geht nicht … ich kann es einfach nicht.“ Sie nahm Wesjlas Gesicht zwischen die Hände und küsste sie. “Wie soll ich dich zukünftig begreifen können wenn ich dich nicht in gewohnter Weise anfassen darf … Nicht ich bin es, die sich entscheiden muss. Sam ist es. Er muss für sich entscheiden, ob er mit einer Deltanerin zusammen leben kann oder nicht.“

Wesjla legte die Arme um Assjimas Taille. „Wann kommt er um dich abzuholen?“

„Er wollte ja eigentlich schon heute Morgen kommen. Aber als du vorhin unterwegs warst, hat er mir eine kurze Nachricht geschickt. Vater ist aufgehalten worden und kommt wohl doch erst im Laufe des morgigen Tages. Deshalb wird Sam erst gegen Abend auftauchen.“

„Dann haben wir noch ein paar Stunden für uns. Komm – das Dampfbad ist noch heiß. Ich möchte alles sehen was du in den letzten Jahren erlebt hast. Und ich glaube, dein Sam ist ein weiser Mann. Er will dir die Zeit geben die du brauchst.“

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