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...und dann passiert Unglaubliches!

Bernhard Bueb & Erziehung


Munro

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Als ich gerade im Spiegel ein Interview mit dem Pädagogen und ehemaligen Internatsleiter Bernhard Bueb gelesen habe, bin ich auf eine wirklich interessante Stelle gestoßen, die ich euch eigentlich auf keinen Fall vorenthalten wollte:

SPIEGEL: Rauchen und Alkohol sind unbenommen schädlich, aber welches Unheil richtet bitte schön eine demokratische Schülermitverwaltung an?

Bueb: Sie führt dazu, dass junge Menschen Politik mit dem Kampf um egoistische Interessen verwechseln. Sie erzeugt eine Gewerkschaftsmentalität unter den Schülern und hat zur Folge, dass sie alle miteinander mehr Freiheiten einfordern.

Link: http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,436592,00.html

Selten so gelacht, die Antwort ist einfach reine Ironie, die offensichtlich nicht einmal beabsichtigt war :D

Ansonsten ist das Interview durchaus lesenswert wie ich finde. Da kann man mal sehen was passiert wenn man einmal angefangen hat in die falsche Richtung zu denken ... Wobei er wie ich finde bei so 0,5% seiner Aussagen Recht hat. Was Erziehung anbelangt machen auch gesellschaftlich besser-gestellte Eltern etwas zu wenig. Ganz nach dem Motto "Warum soll ich mich um meine Kinder kümmern, wenn es Kindergarten und Schule gibt?"

Was meint ihr?^^

Gruß,

Munro24

Bearbeitet von Munro
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Hm, ich persönlich finde, der Mann hat recht. Etwas mehr Disziplin würde vielen Jugendlichen und Kindern echt nicht schaden...

Also erfüllt man vor lauter Peinlichkeit dem Kind seine Wünsche, wenn es sich schreiend im Supermarkt wälzt. Für meine Eltern wäre das der Anfang der Anarchie gewesen.
Gerade diese Problematik stört mich am meisten, denn heutzutage wird Kindern kein vernünftiges Benehmen beigebracht...Wie häufig hätte ich diese Bälger gerne aus den Laden geworfen, wenn sie angefangen haben herumzuschreien...Meine Eltern haben es damals so gemacht, das wenn wir im Laden unfug gemacht haben, dann durften wir für ne Weile nicht mehr mit zum Einkaufen...hat damals gut geklappt....

Demokratie bedarf der Reife, ebenso wie der Umgang mit Geld oder Sexualität. Der Gesetzgeber hat beschlossen, dass junge Menschen erst mit 18 Jahren wählen dürfen. Ich würde das ausweiten: auf Demokratie in der Schule, auf Alkohol und Zigaretten. Man kann einem 16-Jährigen nicht zumuten, dass er weiß, was richtig für ihn ist.

WOHOO, BINGO!!! Gebt dem Kerl ein Ministeramt! Zu dumm nur, das solche Menschen immer in der Minderheit sein werden, weil es dem Mainstream zu gewagt ist...Oder zu Arbeitsaufwändig...

Es ist auch nicht notwendig, mit 15 Jahren regelmäßig zu trinken, um den Umgang mit Alkohol zu erlernen

*wartet darauf, das jetzt alle Boardjugendlichen entsetzt posten*

Alles in allem denke ich, das der gute Mann das heutige Erziehungsproblem so ziehmlich genau auf den Punkt gebracht hat....

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Zu dumm nur, das solche Menschen immer in der Minderheit sein werden, weil es dem Mainstream zu gewagt ist...Oder zu Arbeitsaufwändig...

Und vergiss nicht die Mehreinnahmen z.B. in Sachen tabaksteuer die wegfallen würden, wenn man erst ab 18, statt ab 16 rauchen dürfte (nicht, dass so ein Gesetz einen großen Unterschied machen würde, denn wenn die Blagen anner Supermarktkasse keine Kippen kriegen, gehn sie halt annen Automaten).

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Ach du liebe Zeit. Mir ist der Herr mal sehr unsympathisch.

SPIEGEL: Rauchen und Alkohol sind unbenommen schädlich, aber welches Unheil richtet bitte schön eine demokratische Schülermitverwaltung an?

Bueb: Sie führt dazu, dass junge Menschen Politik mit dem Kampf um egoistische Interessen verwechseln. Sie erzeugt eine Gewerkschaftsmentalität unter den Schülern und hat zur Folge, dass sie alle miteinander mehr Freiheiten einfordern.

'Tschuldigung, aber ich kann eine SMV nur als eine hervorragende Errungenschaft bezeichnen. Eine SMV ist doch beileibe kein gelangweilter Debattierclub. Im Gegenteil, es ist doch nur die Abbildung einer hierarchischen Struktur in die Schulwelt. Eine Klasse kann sich bei Problemen an ihren Schulsprecher wenden, der in den meisten Fällen (so kenne ich das) auch die Courage hat, diese gegenüber den Lehrern anzubringen. Und bitte, nicht alles ist unbegründet. Die meisten Lehrer haben die gut gemeinte Kritik der Schüler letzlich dankend angenommen. Auch Lehranfängerinnen ist damit geholfen. Wir haben eine frische Lehrer mal auf die Weise daraufhin gewiesen, dass die Allgemeinheit unzufrieden damit ist, wie oberflächlich sie themen abgrast und nicht darauf reagiert, wenn etwas unklar geblieben ist. Haben sich nur einzelne gemeldet, hat sie die einfach mit der Aussage "das kommt schon" abgespeist. Sie hat dann drüber nachgedacht, es eingesehen und vieles hat sich gebessert. Außerdem stärkt eine SMV das Gemeinschaftsgefühl, indem es Veranstaltungen von Schülern für Schüler organisiert und das wird immer sehr gut angenommen, auch wenn es keine Pflichtveranstaltung ist.

Wo sollen Schüler denn sonst auch Verantwortung für andere lernen? Eine Meute jugendlicher, die auf das strikte Kommando des Lehrers hören muss, das ist strikter Gehorsam, aber keine Verantwortung! Wo in der Gesellschaft sonst müssen wir ausschließlich auf Befehle hören? Der Mensch hat durchaus auch eine eigene Entscheidungsgewalt, selbst beim Militär hat er die Verantwortung, unrechtmäßige Befehle erkennen zu können und zu ignorieren.

Ich habe auch noch nirgends gehört, dass eine SMV bildungszersetzend wirkt. Eine SMV hat sich noch nie gegen Bildungsmaßnahmen quergestellt. Sie hat ihrer Meinung dazu gesagt, klar, das ist ihr Recht. Aber sie hat gar nicht die Möglichkeit etwas zu blockieren, letztlich muss Lehrerschaft und Schulverwaltung die Entscheidungen treffen. "Egoistische Interessen" können die Schüler gar nicht durchbringen, sie müssen immer einen Konsens mit den Lehrern erzielen. Natürlich spielt bei den Wahlen auch Konkurrenzdenken eine Rolle, aber wo tut es das nicht? Sind die Schüler jedenfalls nicht mit der Arbeit zufrieden, kann der Klassensprecher ja abgesetzt werden. "Egoistische Interessen" können auf diese Weise gar nicht erfolgreich sein.

Gott, natürlich muss Disziplin in der Schule herrschen. Kein Lehrer kann etwas vermitteln, wenn ihm die Schüler nicht zuhören. Das sind doch Binsenweisheiten. Ein Lehrer muss Autorität und Respekt ausstrahlen. Aber das muss er doch selber erreichen. Der Lehrer muss aber auch dazu in der Lage sein, Strafen verhängen zu können. Ich kenne genug "Pädagogen", die ständig drohen, aber nie etwas durchsetzen. Das funktioniert doch auch nicht. Es liegt natürlich an der Person, wie sehr jemand auf solche Maßnahmen angewiesen ist. Manche schaffen es, Respekt auszustrahlen, ohne die Zügel enger ziehen zu müssen. Nur Strafen alleine nützen nichts. Ein Herrscher, der mit Gewalt regiert, aber ohne Respekt, ist einfach nur ein Diktator. Wie gesagt, versteht mich nicht falsch. Disziplin muss sein. Aber Strafen müssen einen tieferen Nutzen haben als nur zu strafen. Sie müssen Ausdruck der Autorität sein und den Respekt in den Lehrer erhalten, nicht ersetzen.

Das Problem liegt ganz wo anders. Warum führen sich Jugendliche in der Schule unmöglich auf, während sie sich Zuhause aber unterordnen müssen (oder nicht mal das)? Weil viele Eltern sagen, das geht mich doch nichts an, was mein Junge in der Schule macht! Da soll sich die Schule darum kümmern. Und die Schule sagt, es ist nicht unsere Aufgabe, die Schüler zu erziehen, wir bilden sie nur. (Das sind Aussagen aus dem Leben, ich hatte schon mit rabiaten Schülern zu kämpfen, ich weiß, wovon ich spreche). Es muss sich erstmal jemand für diese Menschen verantwortlich fühlen, bevor man sie bestrafen kann! Eigentlich müssen sich sogar alle, Eltern wie Lehrer dafür verantwortlich fühlen. Denn einer kann nicht den Job von beiden erledigen. Das muss Hand in Hand laufen. Strafen alleine bringen einen Schüler vielleicht zum Gehorsam, aber nicht zur Einsicht, das muss auch von Zuhause mitgegeben werden. Erst wenn alle Verantwortlichen sagen, was du machst ist falsch, wird sich vielleicht etwas ändern.

Außerdem bezweifle ich mal, dass dieser Herr überhaupt Verhältnisse wie an der Rütli-Hauptschule kennt, die erst diese Diskussion ausgelöst haben, deren er sich da bedient. An Gymnasien und Internaten gibt es auch sehr viele Reibereien, aber das sind Fälle, bei denen man die Schüler angehen muss. Wegen einzelnen Fällen von Gewalt an der Schule bricht noch nicht die allgemeine Anarchie aus. Das passiert erst, wenn diese sich häufen. Das passiert in anderen Schichten, in denen sich tatsächlich durchgehend niemand verantwortlich fühlt. Die meisten Eltern tun das noch, aber es gibt halt Problemzonen, in denen das anders gesehen wird. Da gibt es die Erziehung zuhause, die eine ganz andere ist, wie in der Schule. Da sich aber beide nicht ergänzen, und gar kein Interesse besteht, dass dies passiert, haben wir den Salat.

Britische Internate mögen vielleicht teilweise strenger sein. Aber doch längst nicht alle. Herr Bueb sagt ja selber, dass es ein sehr strenges Internat gewesen sei. Das hilft in Einzelfällen ohne Zweifel, für jeden Fall muss das richtige Maß erkannt werden, dann ist das durchaus in Ordnung. Aber das ganze System so auszurichten ist passiert doch deswegen im Ausland auch noch nicht.

Tut mir leid, aber dieser Mann spielt doch Rattenfänger mit platter Rhetorik. "Mehr Disziplin". Wow. Ist die Lösung nicht eindeutig zu einfach? In einem Punkt muss ich ihm aber Recht geben. Das Problem fängt mit den Werten unserer Gesellschaft an. Aber nicht irgendwelche Allgemeinplätze, nein, es geht um den richtigen Zusammenhalt und der geht tatsächlich verloren. Das fängt damit an, dass sich Eltern nicht für die Zeit zwischen 7:45 Uhr und 13 Uhr verantwortlich fühlen und hört bei unser Bildungsmisere spätestens damit auf, dass man als Akademiker in Deutschland auf verlorenem Posten steht. Jetzt heißt es wieder, Deutschland fehlen Akademiker. Ich kann dazu nur sagen, wenn sie im Ausland vorhanden sind, wieso sagt mir dann selbst ein gestandener Diplom-Physiker ehrlich, dass ich bei nem Physik-Studium zwei Möglichkeiten in Deutschland habe. Entweder ich habe Glück und Kontakte und bekomme einen Job. Oder ich werde Taxifahrer. Dritte Möglichkeit ist nur, ins Ausland zu gehen, wo der Bedarf nach Fachkräften größer ist. Wieso hat Amerika mehr Akademiker als wir und trotzdem noch mehr Bedarf? Das ist ein Teil des Problems. Hilft das Disziplin?

Es zeigt, dass Amerikaner die menschliche Natur besser kennen, dass sie pragmatischer sind als wir idealistischen Deutschen. Es ist der Natur des Menschen gemäß, dass er lange Zeit bereit ist, sich unterzuordnen.

I WANT YOU, says Uncle Sam!

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Obwohl Flexibbilität bei der Erziehung richtig ist, so muss doch eine gewisse allgemeine Grundlage bestehen, die alle gelernt haben sollten, BEVOR sie zur Schule gehen.

Man kann meine Eltern als Konservativ in ihrer Erziehung bezeichnen, doch haben sie mir schon früh beigebracht, das man Respekt vor den Eltern und Erwachsenen haben sollte, das es gewisse Regeln für das Benehmen in der Allgemeinheit gibt (Nicht überall rumschreien, Erwachsene werden gesiezt, Höflichkeit, Bitte,Danke).

Solche "Grundkenntnisse" fehlen doch fast über 60% aller heutigen Schüler, denn wie oft hab ich schon gehört, das Kinder ihre Mutter als "Dumme Ziege" oder sogar auch als "Schlampe" bezeichnet haben. Und selbst während meiner Schulzeit gab es einige Schüler, die zwar an sich nicht unbedingt die großen Problemfälle waren, doch selbst zugegeben haben, das sie zuhause auch mal ihre Mutter schlagen....

Ich bitte euch, wollen wir ernsthaft, das eine solche Generation bald für uns zuständigt ist? Diese Leute sollen irgendwann mal unsere Renten finanzieren, doch Momentan sehe ich das wirklich nicht....

So manchen "Sozialschmarotzer" würde ein bischen mehr Disziplin gut tun....Auch wenn es vieleicht sehr konservativ ist, doch ich habe gelernt, das man für das Allgemeinwohl seinen Teil dazu beitragen muss, auch wenn es mit Arbeit verbunden ist...Und das wurde mir nicht in der Schule beigebracht, das war die Erziehung meiner Eltern.

Ob diese Schülerversammlungen/Schülervertretungen sinnvoll sind? Ich bin ehrlich, ich wage das anzuzweifeln, denn an meiner Schule konnte man sowas noch selbst mit dem Lehrer regeln. Aber ich bin auch nur auf eine Dörfergemeinschaftsschule gegegangen...Denn auch hier sehe ich wieder das Problem, das viele solche Sachen als eine Art Recht ansehen, was ja absolut nicht der Fall ist. Ich sehe das halt so, das man sich solche Privilegien erst erarbeiten muss, um zu zeigen, das man würdig für sowas ist...

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Was die Schülermitverwaltung angeht, kann ich Bueb's Ansicht voll und ganz unterschreiben. Eine demokratische Schülermitverwaltung ist nur dann eine "hervorragende Errungenschaft", wenn die Wähler auch wissen, mit ihrem Wahlrecht umzugehen. Was passiert, wenn man jemandem ein Wahlrecht einräumt, der eigentlich noch garkeine Erfahrung mit Demokratie hat, zeigt die Weimarer Republik.

Wählen muss man nunmal erst lernen. Ich habe vor einiger Zeit mal das Ergebnis einer deutschlandweiten Wahlumfrage von < 18-Jährigen gesehen. Da hatte z.B. die NPD ein zweistelliges Ergebnis...

Was mir jedoch an den Ansichten dieser Person sehr unangenehm aufgefallen ist, und wo ich doch arg widersprechen muss, ist dies hier:

30 Prozent der Kinder sind Einzelkinder. Sie müssen in einer Gemeinschaft wenigstens tagsüber ihren überbetreuenden Müttern entzogen werden, die es viel zu gut meinen und die Kinder zu lauter Egoisten erziehen: Sie erleben keine Eifersucht, keinen Neid, sie müssen nicht teilen, sie erfahren keine Ungerechtigkeit, deshalb bleibt auch Gerechtigkeit für sie ein Fremdwort.

Ich bin Einzelkind. Dass deshalb Gerechtigkeit für mich ein Fremdwort sei, ist jedoch eine schon sehr unverschämte Unterstellung!

Meine Mutter meinte es bestimmt nicht "viel zu gut" mit mir, noch wurde ich je antiautoritär oder egoistisch erzogen! Und dass ich keine Geschwister hatte, heißt ja wohl noch lange nicht, dass Eifersucht, Ungerechtigkeit oder Neid für mich Fremdworte sind.

Ach ja, und ich bin auch niemals in die "Zauberflöte" geprügelt worden, und schätze dennoch einen gelegentlichen Besuch im Theater oder eines guten Musicals.

Die ein oder andere Forderung von diesem Bueb ist schon ziemlich cardassianisch!

Vale!

Der anarchistische Lovok :ugly:

Bearbeitet von Lovok
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