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mit Hubschraubern im Arsch

Zeit der Entscheidung


USS Community

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USS Community, Sternzeit: 58711.87

Aktueller Standort: Raumstation DS9

Captain Vartik Tanrim deaktivierte mit einem kaum hörbaren Seufzer den Monitor. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wo er doch diesen Ferengi Quark gerade so weit hatte, ihm das antike Puzzlespiel aus dem 12. Zeitalter der Karemma zu einem wirklich einmaligen Preis zu überlassen. Doch nur unter der Bedingung, bei einem Strategema-Turnier im Quarks als Herausforderer gegen die bis dahin auf DS9 ungeschlagenen Vulkanierin T’Sha anzutreten. Insgeheim musste er zugeben, dass ihn nicht nur das Puzzle für seine Sammlung reizte. Gegen T’Sha spielen zu dürfen – ja, das wäre wirklich interessant geworden. Zumal die Vulkanierin nicht nur eine überragende Strategin, sondern auch noch eine ungemein attraktive Frau war.

Er öffnete eine Verbindung zur Brücke. „Tanrim an Coleman. Lieutenant, rufen Sie bitte alle Crewmitglieder sofort auf das Schiff zurück und bereiten Sie den Abflug vor. Wir fliegen in einer Stunde in den Gammaquadranten. Und informieren Sie die Führungsoffiziere. Ich will sie sofort nach Durchflug des Wurmlochs in der Beobachtungslounge sehen. Ach ja … in wenigen Minuten werden drei Container mit empfindlichen Geräten geliefert. Sehen Sie zu, dass sie fachregecht gelagert werden.“

Dann öffnete er die vom Hauptquartier überspielen Daten und studierte sie aufmerksam. Nach zehn Minuten hellte sich sein faltiges Gesicht sichtbar auf. Das ist ja besser als jedes Strategema-Turnier!“ Dann öffnete er einen weiteren Anhang und ein überraschter Pfiff war zu hören. Er betrachtete das Bild einer Inderin in der Galauniform der Sternenflotte. Eine Frau Mitte fünfzig. Schwarze, nach hinten gekämmte Haare mit einigen wenigen grauen Strähnen – sehr wenigen grauen Strähnen. Dunkle Augen, ein strahlendes Lächeln direkt in die Kamera. Und zudem attraktiver als T’Sha … Der Zakdorn lächelte still in sich hinein. Diese Mission schien durchaus ihre Reize zu haben. Und plötzlich bedauerte er es nicht länger, das Turnier absagen zu müssen.

Die Stimme Colemans riss ihn aus seinen Träumen. „Brücke an Captain Tanrim. Alle sind an Bord und die Community ist bereit zum Abflug.“

„Gut Coleman. Dann lassen Sie Ensign Anquenar mal loslegen. Ich komme gleich.“

Er leitete die ihm zugestellten Daten an seine Führungsoffiziere weiter und betrat die Brücke in dem Moment, in dem sich das Wurmloch vor ihnen öffnete. Auch wenn diese Anomalie für ihn mit vielen unangenehmen Erinnerungen an den Dominionkrieg verbunden war, so genoss er das Farbenspiel, welches der Durchflug bot, immer wieder aufs Neue.

Auf der anderen Seite breitete sich unendliches Dunkel aus. Tanrim starrte angestrengt auf den nahezu schwarzen Bildschirm vor sich auf der Brücke. Das Gefühl, ein Jem’Hadar-Schiff könnte plötzlich aus dem Nichts vor ihm auftauchen, breitete sich in ihm aus.

„Captain?“ Fähnrich Anquenar drehte sich in ihrem Stuhl zu ihm um. „Welchen Kurs bitte?“

„Ach so ja ... Setzen Sie Kurs auf das Xsesal-System. Direkter Weg, Warp 7. Wir haben es eilig.“ Tanrim schritt auf den Ausgang zu, doch in der Tür blieb er stehen und drehte sich um. „Aber machen Sie einen Bogen um den Chamra-Vortex. Den wollen wir lieber nicht touchieren. Und bleiben Sie persönlich am Steuer. Ich werde Sie über den Verlauf der Besprechung auf dem Laufenden halten.“

„Aye, Captain.“

Als Vartik Tanrim die Beobachtungslounge betrat starrten ihn nur sechs Augenpaare erwartungsvoll an. „Wo ist Doktor Assjima?“ Tanrim hasste es, wenn seine Offiziere unpünktlich waren.

Commander Sheridan zuckte mit den Schultern und Lieutenant Solak grinste spitzbübisch, während Selina das Wort ergriff: „Der Abflug kam etwas überraschend. Sie wissen doch Captain – auf der Krankenstation kann man nicht immer alles einfach fallen lassen. Sie kommt bestimmt gleich.“

Tanrim brummelte etwas Unverständliches vor sich hin und ließ sich missmutig in seinen Sessel fallen. Er legte ein PADD vor sich auf den Tisch. Dann fiel sein Blick auf Jerry. „Ah, Lieutenant Esteban … habe ich Ihnen schon zum Nachwuchs gratuliert?“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und die Ärztin kam herein. „Entschuldigung …“ Ohne weiteren Kommentar setzte sie sich auf einen der freien Plätze.

„Geht es Ihnen nicht gut Doktor? Sie sehen blass aus.“

„Nein, Captain, es ist alles in Ordnung.“ Assjima fuhr sich mit der Hand über die Augen und lehnte sich zurück. Doch Tanrim schaute sie weiterhin fragend an. „Wirklich Captain. Bitte lassen Sie sich nicht aufhalten.“

„Nun denn … Sie alle haben sich sicherlich schon Gedanken über unseren überstürzten Aufbruch gemacht. Wir befinden uns augenblicklich auf dem Weg in das Xsesal-System.“ Er drückte einen Knopf auf der Konsole und eine Sternenkarte erschien auf dem Monitor. „Hier, im galaktischen Westen des Chamra-Vortex liegt ein kleines binäres Sternensystem. Es wurde bis vor kurzem von uns ignoriert, weil bei diversen Scanns dieses Systems keinerlei Zeichen höher entwickelter Lebensformen ausgemacht werden konnten. Doch vor etwa drei Monaten musste ein kleines bajoranisches Frachtschiff, das auf dem Weg nach Rakhar im Chamra-Vortex vom Kurs abkam, auf Xsesal 3 notlanden. Die Bajoraner entdeckten dort die Ruinen einer alten Zivilisation. Unsere Wissenschaftler haben die Vermutung, dass wir es möglicherweise mit den Iconianern zu tun haben könnten.“

Solaks Augenbraue wanderte nach oben. „Iconianer? Wurden dort Zeitportale gefunden?“

Der Captain schüttelte den Kopf. „Meines Wissens nach noch nicht. Aber um das herauszufinden wurde gleich nach Bekanntwerden der Entdeckung ein Förderationsteam dort hin geschickt. Leider ließ sich der Fund nicht geheim halten und als unsere Wissenschaftler dort vor einem Monat eintrafen war bereits ein romulanisches Team vor Ort.“

„Wie konnten die so schnell davon erfahren?“ Lucas richtete sich auf. „Gibt es irgendwelche Lücken in unserem System?“

„Das glaube ich nicht. Diese Bajoraner hatten leider bei ihrer Rückkehr nach DS9 nichts Besseres zu tun, als überall von ihrem Fund zu erzählen. Und da sich Xsesal 3 in neutralem Gebiet befindet haben die Romulaner das Recht, sich dort aufzuhalten. Aber es kommt noch dicker!“ Tanrim seufzte. „Vor drei Wochen ist ein cardassianisches Schiff mit Ziel Xsesal 3 in den Gammaquadranten aufgebrochen. Und die IKS Eisenstein hat DS9 auch kürzlich verlassen. Raten Sie, wohin.“ Er schaute sich in der Runde um.

Jetzt war es an Vinara aufzuhorchen. “Ebenfalls nach Xsesal 3?“

„Ja. Und ich befürchte, das dürfte erst der Anfang sein. Wenn es sich tatsächlich um einen von den Iconianern besiedelten Planeten handelt, dann wird die Aussicht, dort funktionstüchtige Zeitportale finden zu können nicht nur wissenschaftliche Teams anlocken.“

„Das Gesindel aus drei Quadranten wird sich bald dort herumtreiben.“ Der Sicherheitschef schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Und wir sollen unser Team nun beschützen?“

„Ja und nein. Wir sollen Polizisten spielen.“ Tanrim holte die Bilder zweier Sternenflottenangehörigen auf den Bildschirm. „Das sind die Ensigns Gamin und Müller. Der Denobulaner wurde vor vier Tagen in einer der Ruinenstädte erschlagen. Seine Ausrüstung ist verschwunden. Den Deutschen hat man gestern in seiner Unterkunft gefunden – erwürgt! Und sein Zelt ist komplett auf den Kopf gestellt worden. Ob etwas entwendet wurde lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen. Aber es sind diverse technische Gerätschaften aus dem Lager verschwunden. Replikatoren, Analysegeräte, Grabungsausrüstung, Waffen … Wir haben den Auftrag, die Leiterin des Förderationsteams Prof. Dr. Dr. Dr. Indira Swami zu unterstützen. Es geht nicht nur um die Aufklärung der beiden Morde. Auf DS9 haben wir Ausrüstung geladen um die gestohlenen Gegenstände zu ersetzen. Außerdem werden unsere Labore und unsere Wissenschaftler der Professorin und ihren Mitarbeitern uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Das Sternenflottenkommando betrachtet diese Angelegenheit als absolut vordringlich und verleiht ihr höchste Priorität. Man befürchtet wohl, die Romulaner könnten uns die Sahne vom Kuchen stehlen. Ich habe Ihnen bereits die mir bekanten Daten überspielt. Das Xsesal-System werden wir in drei Tagen erreichen. Sie haben also genügend Zeit, sich mit der Materie vertraut zu machen.“

Tanrim erhob sich und stützte sich mit beiden Armen auf dem Tisch auf.

„Commander Sheridan – Sie sollten den Inhalt der Container überprüfen. Zum einen will ich genau wissen, was auf meinem Schiff transportiert wird und zum anderen sollten sich sämtliche Geräte in technisch einwandfreiem Zustand befinden. Professor Swami hat den Ruf, es selbst im kleinsten Detail sehr genau zu nehmen. Ich will nicht unangenehm auffallen.

Sie, Commander Bishop werden ihre Leute auf Trab bringen. Ich weiß – Sicherheitsleute sind nicht unbedingt Kriminalbeamte, aber Sie werden das schon schaffen. Es gibt in der Wissenschaftsabteilung sicherlich jemanden, der sie hierbei unterstützen kann. Und überprüfen Sie unsere technischen Möglichkeiten. Chief O’Tra ist augenblicklich noch keiner weiteren Aufgabe zugeteilt und steht zu Ihrer Verfügung. Außerdem will ich eine strategische Analyse des Planeten. Ihre Männer sollten die Geographie Xsesals in und auswendig kennen.“

Verirrte Gelbhemden? Oh Gott, wie peinlich das doch wäre …

„Lieutenant Esteban, schauen Sie sich bitte die Daten der beiden Ermordeten genauer an. Vielleicht können Sie schon im Vorfeld irgendwelche Hinweise finden. Und wenn Sie noch einige Informationen über die anderen Teams finden, informieren sie mich bitte umgehend. Die Angaben des Sternenflottenkommandos dazu sind sehr dürftig, um nicht zu sagen gleich Null.“ Tanrims Miene verfinsterte sich. Wer da mal wieder geschlafen hatte? Vom Geheimdienst erwartete er eigentlich mehr. Wie soll man ordentlich arbeiten können, ohne zu wissen, mit wem man es zu tun bekommen würde? Er schaute Bishop und Esteban fest an. Ein frischgebackener Vater und ein möglicherweise mit seinen privaten Probelmen überforderter Sicherheitschef – ob das gut gehen würde? „Ich erwarte von Ihnen beiden, dass wir in drei Tagen mit einem bestens vorbereiteten Team auf den Planeten beamen können.“

Diese Frau war einfach zu schön und zu interessant, als das es Pannen geben dürfte!

„Commander Shral, haben wir nicht diese Archäologin Guttler an Bord? Die werden wir wohl benötigen. Sie und Guttler arbeiten sich in die Iconianerforschung ein. Ich will ales über diese Iconianer wissen. Und machen Sie sich insbesondere mit der Arbeit Professor Swamis vertraut. Bereiten Sie Ihre Mitarbeiter darauf vor, dass sie in den nächsten Tagen keine Zeit für diverse eigene Forschungsprojekte haben werden. Die Wissenschaftslabore werden zu 100 Prozent Professor Swamis Team zur Verfügung stehen. Und wenn meine Crew gegenüber diesen Erdwühlern nicht ganz dumm da stehen würde, wäre ich wirklich nicht unglücklich.“ Der Zakdorn lächelte. Der Professorin eine wichtige Entdeckung zu präsentieren, die nur seine Leute haben machen können – das würde ihm definitiv behagen.

Dann wandte er sich Solak zu. „Councellor – ich weiß nicht ob Sie sich jemals mit den Iconianern beschäftigt haben. Falls nicht, dann sollten Sie das jetzt tun. Und halten Sie sich nicht mit Ihrer Meinung über diese Spezies, insbesondere über deren Form des Reisens und den damit denkbaren Auswirkungen zurück. Commander Sheridan wird ihren Eindruck ergänzen, indem er alles was über die Funktionsweise dieser Zeitportale bekannt ist zusammenstellt. Ich will wissen, mit was wir es zu tun bekommen könnten.“

Der Captain drehte sich nun zur Ärztin um. Seine Stimme klang ungehalten. „Doktor, wenn Sie sich wieder gefangen haben, sollten Sie sich auf die Obduktion der beiden Toten vorbereiten. Und beschwören Sie alle ihre Götter, dass es bei den beiden bleibt. Das wäre es vorerst. Alles Weitere finden Sie in ihren Postfächern. Sie dürfen wegtreten.“

Leises Gemurmel ertönte. Die Stühle scharrten auf dem Boden und die Offiziere verließen einer nach dem anderen den Raum. Als Selina gehen wollte, stellte Tanrim sich ihr in den Weg. „Selina, bleiben Sie bitte noch einen Augenblick.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Stuhl und sie setzte sich erneut. Tanrim reichte ihr ein PADD. Auf dem Display war das Bild dieser indischen Professorin zu sehen. „Sie werden mich da unten auf dem Planeten vertreten und direkt mit dieser Archäologin zusammen arbeiten müssen. Doch ich möchte Sie vorwarnen. Wie Sie aus den Daten erkennen können stammt Professor Swami aus einer alten indischen Kriegerkaste. Sie hat den Ruf, sehr zielstrebig zu sein. Und ich habe gehört, dass der Umgang mit ihr nicht immer problemlos sein soll. Lassen Sie sich nicht von der freundlichen Fassade täuschen. Sie legt größten Wert auf Titel und akademische Ehren. Diese Frau ist eine der besten Wissenschaftlerinnen, mit denen die Förderation aufwarten kann und sie ist sich dessen voll und ganz bewusst. Zudem hat sie den Rang eines Captains inne. Selbst wenn sie Ihnen im Arbeitsoverall gegenübersteht sollten Sie das nie vergessen. Was diese Frau auch von Ihnen erwartet – solange es nicht gegen irgendwelche Richtlinien verstößt müssen Sie ihren Befehlen Folge leisten. Während dieser Mission sind Sie ihr direkt unterstellt.“ Er schaute seine erste Offizierin traurig an. „Das war nicht meine Idee, Selina. Es kam direkt von ganz oben! Ich hasse es, wenn man mir meine Offiziere wegnehmen will. Deshalb wünsche ich, dass Sie mich ständig auf dem Laufenden halten. Diese Sache wird ihr ganzes diplomatisches Geschick erfordern. Wenn Sie sich dem nicht gewachsen fühlen holen Sie sich Lieutenant Solak zu Hilfe. Und ich kann Ihnen nur den Rat geben, sich intensiv mit den Gepflogenheiten dieser alten und eigentlich schon längst überholten Kschatrija-Kaste auseinander zu setzten, damit Sie elegant um irgendwelche Fettnäpfchen herummanövrieren können. Schaffen Sie das?“

Selina nickte. „Ich denke schon.“

„Gut Commander. Ich verlasse mich auf Sie.“

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Kaum war Talana wieder an Bord gab es Stress hoch Zehn, auch wenn Vinaras jüngere Verwandte diesmal nichts damit zu tun hatte.

Die Wissenschaftsoffizierin wies Lieutenant Nachalek an sämtliche derzeit laufenden längeren Experimente abzubrechen, die Labore auf Hochglanz zu bringen und die 100-prozentige Funktion jedes noch so kleinen Geräts zu garantieren. Zusätzlich sollte wo immer es ging Platz für weitere Ausrüstung geschaffen werden.

Professor Indira Swami... Licht und Schatten lagen bei dieser Frau dicht beieinander, sie war eine brilliante Wissenschaftlerin, doch als Mensch konnte sie sehr unangenehm sein. Lieutenant Guttler bestätigte diesen allgemeinen Eindruck, hatte sie doch einige Kurse und Vorlesungen bei dieser Frau absolviert - ein Privileg, denn oft ließ Swami sich nicht an der Akademie blicken, zumindest nicht um zu unterrichten.

"Lieutenant, ich schlage vor wir tragen unsere Erkenntnisse über die Iconianer getrennt zusammen und tauschen uns spätestens übermorgen darüber aus."

Nach dieser Abmachung ging Vinara vorerst wieder in ihr Quartier. Sie betrachtete die Geschenke die Fähnrich Anquenar ihr nach der Tauffeier gegeben hatte - einen rötlich-violetten bauchfreien Sari und eine dreireihige weiße Perlenkette mit einem leichten Violettstich.

Zumindest das Stoffgewand wirkte irgendwie indisch, auch der Name schien dazu zu passen. Dennoch wollte die Andorianerin es vermeiden Professor Swami in diesem zivilen Aufzug zu begegnen.

Dann war da noch etwas anderes... Sie würde Kalis wiedersehen und das früher als erwartet. Ob es unter den Klingonen und den anderen Teams ebenfalls Tote gegeben hatte? Wäre am Ende sogar Swami bereit für den Erfolg... Nein, so durfte sie nicht denken. Zumal es sich bei den bislang bekannten Opfern um Mitglieder ihres eigenen Teams handelte.

"Tante Vinny, ich hasse die Sternenflotte, ich hasse Missionen im Gamma-Quadranten... Eins versprech ich dir, wenn wir wieder zurück sind werde ich dieses Drecksschiff verlassen und auf eine private Pilotenschule gehen... Möglichst in der Nähe von Delta IV!"

Vinara drehte sich um und sah eine wütende, aber auch verzweifelte Talana. "Du konntest Telisch nicht mehr erreichen?"

"Gerade als ich es wollte sind wir durch das Scheiß-Wurmloch geflogen!"

"Talana, es freut mich zu hören dass du in mancher Hinsicht immer noch die Alte bist. Aber lass diese Fäkalausdrücke, ich kann deine Gefühle verstehen, aber es geht hier um wichtigere Dinge. Das Schicksal der ganzen Galaxie könnte auf dem Spiel stehen!"

Die jüngere Andorianerin schnaubte. "Na toll, ihr rettet wieder mal das Universum und ich versauere derweil in meinem Quartier!"

"Du könntest du Fähnrich Anqenar gehen, soweit ich weiß hat sie derzeit keine besonderen Aufgaben und sie hat auch für dich noch ein Geschenk mitgebracht. - A propos Geschenk..." Vinara ging zu ihrem Nachtkästchen und holte einen Datenchip aus der obersten Schublade hervor. "Den hat mir Kalis gegeben, das ist ein klingonischer Porno. Nachträglich noch einmal alles Gute zum Geburtstag."

Immer noch etwas schmollend nahm Talana das Geschenk entgegen und ließ sich sogar kurz von ihrer älteren Cousine umarmen. "Naja, anschauen kann ich ihn mir ja mal... Was ich aber ätzend finde ist dass die Hälfte aller Männer hier immer noch scharf auf mich zu sein scheint, dabei hab ich jetzt einen festen Freund!"

"Einen Deltaner. Er wird es dir sicher nachsehen dass du auch hin und wieder Sex mit anderen Männern hast, ja vielleicht würde er diesbezügliche Aktivitäten deinerseits sogar begrüßen!"

"Ja ja, das hat auch er mir schon gesagt, aber im Moment hab ich echt keinen Bock... Und das mit der Privatschule mein ich ernst, Sam hat mir schon ein paar Adressen gegeben bei denen ich mich bewerben könnte, natürlich nur die besten!"

"Natürlich, aber das hat noch Zeit. Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich habe noch etwas zu erledigen."

Kaum war Talana gegangen öffnete Vinara einen Kanal zur Eisenstein. Kalis war nicht an Bord, dafür nahm Councellor Radrin den Anruf entgegen beantwortete die Anfrage der Andorianerin auch sogleich: "Ja, soweit ich informiert bin wurde einer der wissenschaftlichen Assistenten des klingonischen Teams vor Kurzem ermordet. Dr. Kalis und Dr. Rosh befinden sich noch auf Xsesal 3."

Die Wissenschaftsoffizierin bedankte sich und leitete die Neuigkeit sogleich an alle Führungsoffiziere inklusive natürlich Tanrim weiter.

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Die ganze Situation gefiel dem Sicherheitschef überhaupt nicht. Erstens dieser Planet im Gamma-Quadranten, genau im Reich des besiegten Dominion. Hoffentlich wussten alle Jem’Hadar, dass das Dominion kapituliert hatte und griffen nicht aus eingepflanzter Mordlust an. Zweitens gefiel Lt. Cmdr. Bishop die Tatsache nicht, dass die Romulaner, die Cardassianer und die Klingonen ebenfalls auf dem Planeten waren. Die Klingonen waren zwar die Verbündeten der Föderation, doch würden die wilden Krieger auf die spitzbübischen Romulaner treffen, so gäbe es eine explosive Mischung. Dann waren da noch die verdammten Cardassianer und Eine davon war an Bord gekommen. Ob dass reiner Zufall war oder gewollte Bespitzelung, wusste Lucas nicht, aber der Kadett sollte überwacht werden. Aber am meisten gefiel ihm nicht, dass schon zwei Wissenschaftler ermordet wurden und er nun einige seiner Leute mehr über Kriminalistik beibringen sollte. Er hatte vor einigen Jahren an einer Fortbildung teilgenommen, in der Sicherheitsoffiziere von einem Ermittler der Polizei in die Geheimnisse der Kriminalistik eingeführt wurden.

„Lt. Müller melden sie sich bitte umgehend in meinem Büro! Bishop Ende…“ rief Lt. Cmdr. Bishop in seinen Kommunikator und betrat den Turbolift. Eine Minute später trat er sein Büro ein und nahm hinter seinem Schreibtisch platz. Kurz darauf summte es an der Tür und nach einem freundlichen „Herein“ stand Lt. Müller im Büro des Sicherheitschef.

„Was gibt es? Sir“ fragte Klaus Müller interessiert.

„Also…“ begann Lt. Cmdr. Bishop und erläuterte die Vorkommnisse und den Einsatzbefehl. Dann stand er auf und holte sich ein Glas Wasser aus dem Replikator.

„Gut, ich nehme mal an, sie übernehmen das Briefing der Sicherheitsleute und Ermitteln vor Ort oder?“ fragte Lt. Müller selbstsicher.

„Sie haben es erfasst! Ihre Aufgabe wird es sein die Sicherheitsabteilung auf dem Schiff aufrecht zu erhalten. Bei Problemen mit Schiffen der Romulaner, der Cardassianer und der Klingonen wird das Ermittlungsteam wieder an Bord gebeamt. Und überwachen sie Kadett Tial Monkar rund um die Uhr, aber sehr diskret und sie darf nichts merken!“ befahl Lucas und schaute sehr ernst aus.

„Aye Commander, ich werde sofort die Sicherheitscrew informieren und den Dienstplan anpassen.“ entgegnete Lt. Müller und nickte gehorsam.

„Super! Wegtreten, Lt.“ waren die letzten Worte vom Sicherheitschef und Müller verließ das Büro.

„Lt. Cmdr. Bishop an Lt. jg McNaughton – Kommen sie bitte sofort in mein Büro!“ mit diesen Worten wurde der nächste Offizier herzitiert.

Einige Minuten später bekam McNaughton seine Befehle. „Lt. jg McNaughton sie werden neun weitere Sicherheitsleute aus meinem Stab auswählen und ihnen mitteilen das wir morgen früh um 8:00 Uhr ein Spezial-Briefing haben. CPO K’Rissan muss auf alle Fälle im Team sein, genau wie sie Lt. Wir brauchen ihre Fähigkeiten!“

„Aye, Sir – Ich habe alles verstanden und bin schon weg. Mit ihrer Erlaubnis?“ stammelte McNaughton etwas unsicher.

„Gut, dann wegtreten…“

Nachdem der Lt. verschwunden war, machte sich der Sicherheitschef an die Informationssuche über die Kriminaltechniken der Sternenflotte. Der Computer zeigte ihm 65 Einträge und Querverweise bei der Suche nach „Kriminalistik“. Als nächstes schickte er eine Memo an Ensign van Richthoven und teilte ihm mit, dass er bei dem Briefing um 8:00 Uhr teilnehmen sollte. Dann machte er sich an die Arbeit.

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Die Türe zum Quartier der Ärztin schloss sich hinter ihr. Mit starrem Blick ging Assjima hinüber in die kleine Kochecke und brühte sich einen Tee auf. Die Hände bewegten sich fast automatisch, jeder Griff saß. Mit noch immer unbewegter Miene setzte sie sich auf die Couch, die dampfende Tasse vor sich auf dem Tisch stehend. Es war eine der Guten-Laune-Tassen von Jerry. Irgendwie hatte sie unbewusst nach ihr gegriffen. Lange starrte sie die fröhliche Knubbelnase an. Doch es half nichts. Die Wut kroch langsam, sehr langsam in ihr hoch und die fröhlich grinsende Tasse machte es nur noch schlimmer.

Tanrim! Dieser verdammte Zakdorn! Was bildet der sich eigentlich ein? Die Tasse grinste immer noch Geht es Ihnen nicht gut Doktor? Wenn Sie sich wieder gefangen haben …Arrrggggh! Das breite Lachen flog durch die Luft und zerschellte an der gegenüberliegenden Wand. Ein hässlicher nassbrauner Flecken bereitete sich auf dem Teppich aus.

Assjima rollte sich auf der Couch zusammen und drückte das Gesicht in eines der Kissen. Was machte sie nur hier? Sie wollte nicht hier sein. Nicht im Gamma-Quadranten, nicht auf der Community, ja nicht einmal in diesem Quartier. Es gab nur einen Ort an dem sie sein wollte: bei Sam auf DS9.

Durch das Kissen war ganz leise der Piepston der Tür zu hören. Assjima antwortete nicht. Das Piepsen wurde lauter. „Lasst mich in Ruhe … lasst mich bitte alle in Ruhe.“ Nein, es war nicht möglich, dass die leisen Worte durch die verschlossene Türe hindurch zu hören waren. Aber das aufdringliche Piepsen wurde nun durch ein hartnäckiges Klopfen ersetzt.

„Ja, ja ich komme ja schon. Einen Moment.“ Assjima ging ins Bad hinüber und tauchte das Gesicht in kaltes Wasser. Noch mit dem Handtuch in der Hand öffnete sie die Türe. „Was ist los?“ herrschte sie die verdutzte Talana an. „Oh, du bist es … Entschuldige bitte.“

Die Andorianerin legte den Kopf schräg und schaute Assjima forschend an. „Hej Doc … ich wollte nur mal vorbei schauen. Was ist …? Haben Sie geweint?“

„Ich? Nein …“

„Na dann ist Ihnen wohl eine Mücke ins Auge geflogen, besser noch ein ganzer Schwarm. Frage mich nur, wo die auf diesem keimsicheren Kasten hergekommen sind.“ Ohne eine Antwort abzuwarten schob sie sich an der Deltanerin vorbei und ließ sich in den Sessel fallen. Dann fiel ihr Blick auf die Scherben und den Teefleck. „Jetzt haben Sie ja nur noch vier Gute-Laune-Tassen.“

Assjima bückte sich und sammelte kommentarlos die Scherben zusammen. Einen momentlang stand sie einfach nur so da und drehte die abgebrochene Knubbelnase zwischen den Fingern hin und her, weit, weit weg mit den Gedanken. Dann spürte sie plötzlich zwei Hände, die sich von hinten auf ihre Schulten legten. Dicht an ihrem Ohr hörte sie Talana flüstern: „Ist es so schlimm?“ Die Ärztin zuckte nur mit den Schultern.

„Ich hätte nicht gedacht, dass man in Ihrem Alter noch so verknallt sein kann.“

„Was? In MEINEM Alter?“ brauste Assjima auf. „Ab wann glaubst du Grünschnabel, kann man Gefühle zu Grabe tragen?“

Talana lachte. „Keine Ahnung. Aber irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass man irgendwann einmal ein Alter erreicht, in dem der Verstand die Gefühle steuert.“

„Du hängst zuviel mit Vinara rum.“ Assjima ging in die Küche hinüber und warf die Scherben in den Recycler.

„Ach was! Bei Tante Vinny ist auch grade wieder die unlogische Verknallt-sein-Phase eingetreten. Ich glaube, ihr zwei kommt in die Wechseljahre.“

„TALANA!“ Die Deltanerin warf ihrer jugendlichen Freundin einen bitterbösen Blick zu. „Es reicht! Ich habe mir heute schon genug dämliche Kommentare aus dem Munde des Captains anhören müssen. Erspar wenigstens du mir noch mehr davon.“

„Ah – da kommen wir der Sache schon näher. Was hat das Faltengesicht denn so Schlimmes gesagt, dass Sie gleich einmal eine von Estebans Tassen abmurxen mussten?“ Die Andorianerin warf sich der Länge nach auf das Sofa und schaute Assjima herausfordernd an.

„Er hat … ach was, das geht dich überhaupt nichts an!“

„Auch wenn es mich nichts angeht können Sie es mir trotzdem verraten. Ich bin nämlich auch voll sauer auf den. Eine Stunde! Ja hat der denn einen an der Waffel? Wie soll man innerhalb von einer Stunde bereit sein, um von einem Quadranten in den nächsten zu wechseln? Also - ich meine so innerlich.“ Sie klatschte mit der Hand leicht auf die Stelle wo sich in etwa ihr Herz befand. „Echt – der Typ hat doch keine Ahnung. So eine dämliche Aktion kann doch nur ein Mann starten, der nichts von Gefühlssachen weiß. Eine Stunde! Die nächste Knubbeltasse werfen Sie ihm bitte an den Kopf – mit besonderen Grüßen von mir!“

Assjima hatte Talana überrascht zugehört. Sie war sich nicht sicher ob sie lachen oder weinen sollte. Keine Ahnung von Gefühlssachen … und das aus dem Munde dieser jungen Frau, die noch vor wenigen Wochen mit den Gefühlen fast jedes Mannes an Bord jongliert hat. „Warum war denn der plötzliche Aufbruch so schlimm für dich?“

„Weil ich gerade mit Telisch sprechen wollte als wir in dieses scheiß Wurmloch reingesaust sind. Und jetzt kann ich wer weiß wie lange nicht mehr mit ihm quatschen! Wenn ich das gewusst hätte wäre ich nicht mit an Bord gegangen. Da wäre ich lieber auf DS9 geblieben und hätte auf euch gewartet. Aber mich hat ja keiner gefragt ob ich in den Gammaquadranten will.“ Jetzt war es an Talana, in Tränen auszubrechen.

Die Ärztin setzte sich neben sie und nahm sie tröstend in den Arm. „Komm schon. Wenn es weiter nichts ist. Es gibt doch eine Kommunikations-Fallance, die auf dieser Seite des Wurmloches stationiert ist. Es ist zwar etwas umständlich, aber über DS9 sollte es möglich sein, eine Subraumverbindung nach Delta IV zu bekommen. Einer unserer Techniker wird das schon hinbekommen. Du kannst ja mal Commander Sheridan fragen.“

„So wie der mit Amiel umgegangen ist?“ fuhr Talana entrüstet auf. „Mit dem rede ich kein Wort mehr! Aber ich kann ja mal das Hustenbonbon fragen.“ Dann wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen weg und kuschelte sich an die Deltanerin. „Danke für den Tipp, Doc. Verraten Sie mir jetzt, warum Sie auf das Faltengesicht so sauer sind?“

„Aus dem gleichen Grund wie du. Weil er mir keine Gelegenheit gab, Abschied zu nehmen.“

„Au Scheiße! Der Abend mit Sam! Und der hat das doch so gründlich geplant! Ich habe mitbekommen wie er sich von Quark im Preis für den Transport nach Ferengi Nar runterhandeln ließ, nur damit er die Holosuite gerade heute bekommen konnte. Er nimmt Quarks Ladung fast kostenlos mit!“

„Davon hat er mir gar nichts erzählt! Typisch Sam.“

„Doc – Tante Vinny hat mir nichts erzählt, aber warum mussten wir so eilig aufbrechen? Ist es ein Notfall? Ich will wenigstens wissen, warum ich nicht mit Telisch reden konnte.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob es ein wirklicher Notfall ist. Und ich vermute, dass es auf eine oder zwei Stunden nicht angekommen wäre. Aber ich habe den Verdacht, dass Captain Tanrim sich hat hinreißen lassen. Es könnte irgendwie mit männlichem Imponiergehabe zu tun haben.“

„Ist da etwa eine Frau im Spiel?“ Talanas Fühler stellten sich auf. „Das olle Faltengesicht ist verknallt?“

„Das weiß ich nicht. Aber er scheint unbedingt den Ritter in der goldenen Rüstung spielen zu wollen. Dass er Eindruck schinden will habe ich ganz deutlich bemerkt. Aber natürlich weiß ich nicht, wie dringlich der Befehl wirklich ist. Er hat nichts darüber gesagt. Er hatte es nur sehr eilig und ich habe ständig das Bild dieser schönen Frau in seinen Gedanken gesehen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“

„Ich fass’ es nicht! Der alte Knacker ist scharf auf irgend so eine komische Tussi und wir beide müssen es ausbaden!“

„Talana … ich bitte dich!“ Assjima richtete sich auf. „Du sollst nicht so reden. Und außerdem: Tanrim ist kein alter Knacker. Er ist nur wenige Jahre älter als ich.“

„Aber er hat viel mehr Falten. Ne Doc, nicht mit mir! Der ist geliefert! Ich muss sofort zu Miauz!“ Die Andorianerin sprang auf und stolperte zur Türe hinüber.

„Was willst du denn jetzt bei Miauz?“ rief Assjima ihr hinterher.

„Sie werden schon sehen! Das ist meine ganz persönliche Form der Rache. Dieser blöde Mistkerl!“

„Talana!“ Assjima war aufgesprungen. „So warte doch!“ Aber die Andorianerin war schon zu Türe hinaus und um die Ecke verschwunden. „Talana – er ist der Captain! Lass den Unfug!“ Es war zu spät. Talana hörte nichts mehr. Und sie wollte wohl auch nichts hören.

Bedrückt ging Assjima in ihr Quartier zurück. Sie stand kurz unschlüssig herum, ging dann in die Küche und griff nach einer neuen Teetasse. Ihre Hand machte einen bogen um die vier Knubbelnasentassen und steuerte ein langweiliges braunes Trinkgefäß an, das sie sowieso noch nie hatte leiden können. Denn langsam spürte sie, wie die Wut zurückkam. Doch diesmal eine Wut auf sich selber. Was hatte sie da nur wieder angerichtet?

Andererseits …

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Als das Wort Cardassianer bei dem Briefing fiel, bemerkte George aus den Augenwinkeln, wie die anderen sich leicht versteiften. George seufzte innerlich. Dieser latente Rassismus würde sich hier an Bord langsam aber sicher zu einer Katastrophe Hoch schaukeln.

Dann ein weiterer Name.

Captain Indira Swami war innerhalb der Sternenflotte eine Berühmtheit. Ihr Spezialgebiet waren die alten Iconianer. Einem alten Imperium, das vor 200000 Solarjahren in dieser Galaxie einer der größten Supermächte war. Wurde also auf Xsesal ein Außenposten der Iconianer freigelegt? Das wäre das nahe legendste das jeder Idiot daraus schließen würde. Wir werden es noch früh genug erfahren. Dachte George und machte sich Notizen.

Frachtraum 2. George hatte sich Suval, Kepler und Tial Monkar geschnappt. Da Cardassianer von Natur aus begabt darin waren, Daten zu erfassen und zu archivieren, kam auf die Kadettin die Aufgabe des Schriftführers zu. Bewaffnet mit einem PADD stand die Kadettin neben ihrem Vorgesetzten.

Die Beiden Container waren ca 35 Meter lang, 6 Meter Hoch und 8 Meter breit. Fast der gesamte Frachtraum wurde dadurch von den Containern belegt. Ein elektronisches Schloss mit einem numerischen Eingabefeld sicherte den Inhalt. Captain Tanrim hatte nur seinem Chefingenieur die Codes zum Öffnen gegeben.

„Wir haben zwar ein Frachtmanifest bekommen, aber der Captain will, dass wir selbst Feststellen was alles genau sich hier in den Containern befindet.“, sagte George. Dann begab er sich zu dem ersten Container und gab den Freigabecode ein. Ein Klacken signalisierte das Öffnen des Schlosses, das ein kompliziertes System aus Zylindern und Magneten war, die so ziemlich jede Manipulation zumindest erschwerten. Die Türen ließen sich trotz des Gewichts leicht aufmachen. In dem Container selbst standen weitere Module, die mit Magnetschlössern gesichert waren. Dafür hatte George einen isolinearen Chip erhalten der als Generalschlüssel diente. Alles in allem war es beeindruckend, wie gut die Fracht gesichert war.

Suval und Kepler begannen die ersten Kisten auszuladen. Diese waren ca 3 Meter lang, einen Meter hoch und ca 70 cm breit. George öffnete die erste Kiste.

In dieser kamen 20 Ultraschallsensoren, 5 Wasserdestillierungsgeräte und 8 Ausgrabungsphaser zum Vorschein. Die Ausgrabungsphaser waren veraltete Typ 2 Phaser gewesen, die man in der Sternenflotte vor rund 60 Jahren eingemottet hatte. Diese Phaser hier waren in ihrer Leistung auf ein Viertel heruntergedrosselt worden. So das Es ausreichte Artefakte vom Erdreich zu befreien. Nur wer wirklich gut im Basteln war, konnte daraus in Kombination neuer Energiezellen eine brauchbare Handfeuerwaffe machen.

In der nächsten Kiste befanden sich weitere Archäologische Ausgrabungsuntensilien, die aus Sets von Hartborstenpinseln, Pinzetten, Hand Antigravtransportstrahlern (welche das Objekt in ein Null G-Feld hüllte und es so, wie eine Art Luftballon bewegt werden konnte), 30 Chemolaternen die eine Leuchtdauer von ca 40 Tagen hatten und Spezialtricorder, die von der Sternenflotte für Ausgrabungen entwickelt wurden, sowie mobile Computer mit einer reichhaltigen technischen, kulturellen und linguistischen Datenbank. Diese kleinen Geräte waren reich an Schnittstellen gesegnet, so das man auch alte oder fremde Systeme damit verbunden werden können.

In den anderen Containern befanden sich Transporterverstärker, Kraftfeldemitter die ein Ebene 4 Kraftfeld aufbauen und 5 Tage lang erhalten konnten, Notrationen, drei Feldreplikatoren mit eingeschränkten Möglichkeiten, frische Energiezellen für sternenflotten Standard Typ II und Typ I Phaser.

Ladestationen für Tricorder, isolineare Chips, Festplatten und Subraumemitter. Tial Notierte akkurat mit während George, Suval und Kepler die Sachen sichteten.

Alles in allem Waren es 56 Tonnen Fracht die die Community nach Xsesal 3 brachte. Ganz hinten im ersten Container stand ein Käfig in dem ein Radfahrzeug befestigt war. George schaltete die Beleuchtung des Containers ein. Wahrscheinlich war dieser auf Xsesal 3 als Lagerraum gedacht und daher mit einer eigenen Beleuchtung versehen worden. Doch das Interessierte George im Moment nicht.

George nahm ein PADD das am Rahmen des Käfigs befestigt war. Bei dem Fahrzeug handelte sich um einen kleinen Geländewagen für drei Personen. Dieser war knapp einen Meter Kürzer als das Fahrzeug in der Argo. 17 Zoll Duranium Räder, Bereifung aus einer Widerstandsfähigen Kauschukmischung . Angetrieben wurde das Fahrzeug mit einem Klasse 9 Minifusionsreaktor, der gut 300 PS und 400 NM leistete und den Wagen auf eine Geschwindigkeit von ca 220 Kmh beschleunigen konnte. Automatikgetriebe, Allrad mit Differenzialsperre. Subraumtransponder und sogar einem Minitraktorstrahlemitter, stark genug um eine Masse von 2 Tonnen zu ziehen.

Neben dem Käfig waren die Ersatzteile des Fahrzeugs gelagert. Damit war der erste Container erledigt.

Vorsichtig wurden die Gegenstände wieder verstaut und in den Container gebracht, bevor man sich an den Zwoten heranmachte. George wollte es vermeiden, das hier was Durcheinander ging. Bisher waren es Utensilien die, die Archäologen für ihre Arbeit brauchten.

„Der nächste Container! Kadett?“, Tial rief die Datei auf, nachdem Sie alles gespeichert hatte.

Dann begann Sie vorzulesen.

„Im zwoten Container, befindet sich ein mini U-Boot.“, sagte Tial.

„Dann sehen wir es uns an.“, sagte George. Er öffnete den Container und man konnte das mini U-Boot sehen, das von Traktorstrahlen in Position gehalten wurde. Das Boot war ein Klasse 3 Forschungs U-Boot der Marine Abteilung von Starfleet. Für maximal 3 Personen ausgelegt konnte es eine Tiefe von ca 20000 Fuß erreichen. Moderne Sensoren Plattformen waren an den Seiten und im Bug montiert. Die Form des Bootes entsprach einem Delphin. Daher wies es auch keine Schraube auf sondern eine Schwanzflosse, die für einen wesentlich effektiveren Antrieb sorgte. Eine bioaktive Haut die durch ein Stasisfeld geschützt war. Das neueste Modell, aber Standard Ausführung. George umrundete das Boot und öffnete die Luke. „Ich werde mir das Boot von innen ansehen.“, sagte George.

Im Inneren war es ziemlich eng. Und George beinahe schon zu groß. Dennoch war dieses Boot so ausgestattet, das man gut eine Woche lang überleben konnte. Die Schnittstellen des Computers waren veralteter Standard. Auch die CPU des Bordcomputers war schon seit 20 Jahren überholt, wie George feststellen musste. Vermutlich wollte man im Hauptlager der marine Abteilung den Plunder los werden und hatte diese Gelegenheit dazu genutzt zu entrümpeln.

So wie George den Ruf von Captain Swami deutete, würde diese hier einige Leute ungespitzt in den Boden Rammen, wenn sie erführe, dass man ihr hier alten Plunder andrehen wollte. Also beschloss George die Datenbank der Marineabteilung zu wälzen, um nach den neuesten Systemen für dieses Forschungsboot zu suchen. Diese zu replizieren sollte leicht sein.Auch die Sicherheitssysteme waren mehr als minimal. Zwar gab es Überlebenskraftfelder die verhinderten das man ertrank, aber es gab keinen Fluchttransporter. George erinnerte sich daran das noch Module aus dem alten Shuttle Pike im Lagerraum da waren. Diese waren noch Original verpackt und neu. Wenn man diese Anpassen würde, wäre es möglich einen Fluchtransporter zu Bauen der die Besatzung bei Wassereinbruch in Sicherheit bringen konnte.

In der Zwischenzeit hatten Suval und Kepler die anderen Kisten untersucht, die Zusatzausrüstung enthielten, die für das U-Boot bestimmt waren. Ersatzteile für den Antrieb, austauschbare Sensoren Module und Unterwasser Ausgrabungsgerät, so wie Transponder zum Erfassen von Artefakten durch einen Feldtransporter.

Nach 4 Stunden war es geschafft. Die Liste war fertig gestellt. Tial reichte dem Chefingenieur das PADD.

„Ausgezeichnet. Es wurden nur leichte Schäden festgestellt, die wir ohne weiteres beseitigen können. Suval Sie werden mir beim Zusammenstellen der Informationen über die Gate Technologie der Iconianer assistieren.“

„Aye, Commander.“

„Das Boot werden wir Morgen aufrüsten, nachdem wir die benötigten Teile zusammenhaben. Suval in einer Stunde in meinem Büro. Dort werden wir dann gemeinsam nach den Informationen im Bibliothekscomputer suchen.“, der Vulkanier nickte.

„Kadett Sie Melden sich wieder im Hololabor. Wenn ich Sie wieder brauche, werde ich Sie rufen lassen. Sonst widmen Sie sich wieder dem THN.“

„Aye, Sir.“

Schnell wurden die Kisten wieder verstaut. George ging nochmals die Liste durch. Wer auch immer das ganze Zeug gestohlen hatte, jener musste sich ziemlich sicher sein das Er was Besonderes finden und den Mord an zwei Sternenflotten Angehörigen rechtfertigte. Der Captain und Vinara Shral erhielten eine Kopie der Liste. Wenn George die Informationen hatte, würde er sich dann mit der Andorianerin zusammensetzen. So viel war sicher. Nichts an dieser Mission war auch nur annähernd Normal.

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Selina befand sich in ihrem Quartier und starrte schon seit Ewigkeiten auf das Bild von Prof. Swami. Diese Frau strahlte nicht nur ein gehöriges Maß an Selbstsicherheit aus, sondern auch einen gewissen Charme. Ihr Lächeln wirkte frisch und ehrlich und das Funkeln in ihren Augen, ließ auf eine deutliches Temperament schließen.

“Ich verlasse mich auf Sie!“

Die Worte des Captains schwirrten ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Selina wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sie ordentlich an dieser Frau zu knabbern haben würde. Doch Jammern würde sie jetzt nicht weiterbringen. Der Captain vertraute auf sie und Selina wollte alles tun, um dieses Vertrauen nicht zu zerstören.

Über die Datenbank suchte sie sich Fakten über die Kschatrija-Kaste, die Swami angehörte, heraus.

Mit wachsender Neugierde und Verwunderung las sich Selina in das Kastensystem Indiens ein. Durch das Verbot von Mahatma Gandhi im Jahre 1949 war das Kastensystem wegen u. a. Unsinnigkeit abgeschafft worden, jedoch war sie weiterhin in ländlichen Gegenden praktiziert worden.

Selina schüttelte ungläubig den Kopf. Prof. Swami gehörte der Kschatrija-Kaste an. Also schien das Kastensystem nicht nur den 3. Weltkrieg sondern auch die letzten Jahrhunderte überlebt zu haben.

Die Kschatrija war im indischen Kastensystem die Bezeichnung des 2. Standes, auch Varna genant. Ihr gehörten Krieger, Fürsten und Könige an.

Die Aufgabe der Kschatrija war die Gemeinschaft zu beschützen. Der wesentliche Charakter eines Kschatrija spiegelte sich darin, sich der Unwahrheit zu widersetzen, er war stehts bereit das gerechte System (Gesetz und Recht) sowie Wohlfahrt und Wohlstand eines Landes zu bewahren, gleichzeitig ging es ihm um die moralische Grundordnung und -orientierung des Volkes.

Ein Kschatrija war dafür bekannt, Notleidenden oder Schwachen seine Hilfe zu geben und andererseits die Verderbten und Unmoralischen Einhalt zu gebieten.

Nachdenklich rieb sich Selina über ihre Stirn. Das war also das Wesentliche, was diese Kaste ausmachte. Ihr wurde klar, dass das Auseinandersetzen allein nur mit dieser speziellen Kaste nicht ausreichen würde. Wenn Swami dieser uralten Gesellschaftsform angehörte, dann konnte man auch davon ausgehen, dass sie gläubig war und einer Religion angehörte.

Der Hinduismus war die in Indien am weitesten verbreitete Religion. Hinduismus ließ sich in 3 Richtungen aufteilen ...

„Aaaargh!“ Selina schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Das wird ja immer komplizierter! Es wäre doch sehr viel einfacher, wenn alle mich anbeten würden! Jawoll!“

Ihr Kopf brummte wie ein voll besetzter Bienenstock. Die erste Offizierin entschied sich fürs Erste weiterhin nur mit der Kschatrija-Kaste zu beschäftigen. Der Hinduismus war eine Glaubensrichtung die dermaßen komplex war, dass 3 Tage zum Studium der Daten nicht ausreichen würden.

Selina rief sich wieder die Daten über die Kschatrija auf und studierte dazu die Biographie der indischen Wissenschaftlerin.

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An der Bürotür klingelte es. "Herrein!" forderte Niels den Besucher auf. Crewman Mathews betrat den kleinen Raum. "Hallo, Sir!" meinte er. "Hallo, Ethan! Wie war der Urlaub?" begrüßte Niels den Laborassistenten. Ethan Mathews war erst auf Deep Space Nine wieder an Bord gekommen "Ganz schön. Der Strand auf Risa war so herrlich wie immer." erzählte er. "Dann sollte ich vielleicht auch mal wieder hinfliegen." grinste Niels. "Weswegen ich hergekommen bin: Hast du das Memo vom Nachalek gelesen?" fragte Ethan. "Ne, noch nicht." gab Niels zu. "Gibt's was Wichtiges?" "Und ob! Ich fürchte, du musste dein Experiment abbrechen. Alle Labore sollen für eine Prof. Swami hergerichtet werden und alle Projekte liegen auf Eis." erklärte er. Niels warf ihm einen genervten Blick zu. "Aber die Anordnung sieht sehr interessant aus." versuchte Ethan ihn wieder aufzumuntern. "Soll ich mich darum kümmern?" "Ja, danke, Ethan, das wäre gut." meinte Niels. "Wird sofort erledigt. Bis später." verkündete er. "Bis später dann." entließ Niels ihn. Schon hatte der Laborassistent das Büro verlassen. Jetzt rief Niels seine Mails ab. Da war auch das Memo von Lieutenant Nachalek. Außerdem ein Schreiben vom der Wissenschaftsabteilung der Sternenflotte. Das musste eingetroffen sein, kurz bevor die Community Deep Space Nine verlassen hatte. Er öffnete das Schreiben:

Guten Tag, Ensign van Richthoven.

Wir haben ihre Arbeit gründlich untersucht. Leider sind uns einige Stellen aufgefallen, die sie noch einmal nacharbeiten sollten. Die betreffenden Stellen sind im Anhang beigefügt. Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei der Überarbeitung.

Mit freundlichen Grüßen, Joey Roberts, Sekreteriat der Wissenschaftsabteilung

Na, super, dachte Niels, und das gerade jetzt, wo ich nix machen kann. Das wars wohl erst mal mit Doktor van Richthoven. Er schaute auf den Monitor. Da war zudem noch eine Mitteilung von Lieutenant Commander Bishop. Es war eine Einladung zu einem Briefing am nächsten Morgen um 8:00 Bordzeit. Schnell schickte er eine positive Rückmeldung. Da er keine weiteren Mitteilungen in seinem Postfach hatte, schaltete er den Monitor aus und lies sich in seinen Sessel fallen.

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„Faszinierend!“

„Du meinst wohl eher unheimlich.“

„Nein, ich meine faszinierend.“ X’Kles, die es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte, hob leicht den Kopf an, so dass sie in Milseyas Gesicht sehen konnte. „Komm schon, fühlst nicht auch das Kribbeln im Bauch, wenn du den Nebel betrachtest?“

„Nicht wirklich.“ Die Haliianerin starrte auf das Wanddisplay ihrem Büro, das gerade die Sensorenbilder des Chamra-Vortex zeigte. „Ich hoffe, Claudette verspürt nicht dasselbe Kribbeln und denkt sich, wir sollten da näher dran vorbeifliegen. Ich mag diese Region nicht. Ich mag nicht, was man darüber weiß. Nein, eher, dass man nur so wenig darüber weiß.“

Milseya aktivierte die Informationsleiste, die nun auf dem Display an der Seite mitscrollte.

Chamra Vortex

Standort: Gamma-Quadrant / Rakhari Sektor / Nähe bajoranisches Wurmloch

Nicht kartografierter Nebel.

Es wird angenommen, dass in dem Nebel Millionen von Asteroiden verschiedenster Größen vorhanden sind. Bekannt ist die Existenz des explosiven Toh-maire Gas.

„Ist wirklich nicht viel“, meinte X’Kels nachdenklich.

„Hmm“ Die Haliianerin hatte ihre Aufmerksamkeit schon wieder einem anderen Padd zugewandt. Die Informationen über den Vortex hatte sie bereits mehrfach gelesen - eigentlich kannte sie die wenigen bekannten Fakten schon auswendig - kein Kunststück bei der geringen Menge.

Interessanter war da schon das Xsesal-System, das im galaktischen Westen des Chamra-Vortex lag, und fünf Planeten besaß. Nur auf einem einzigen Planet in dem System war Leben möglich: Xsesal 3 - ein Planet der Klasse O mit einer M-Atmosphäre. Drei Monde der D-Klasse ohne Atmosphäre oder Spuren einer Besiedlung. Der dritte Planet des binären Sonnensystems war ausgesprochen klein - gerade mal ein Durchmesser von 4397 Kilometern. Sie rief ohne weiter auf ihren „Gast“ zu achten die Daten auf das Display und betrachtete die Karte. Das „O“zeanisch war überaus korrekt. Nur zwei, drei kleine Inselarchipele unterbrachen neben dem Hauptkontinent die vorherrschende blaue Farbe auf der Karte.

„Sieht beinahe aus wie Halii“, murmelte sie vor sich hin. „Abgesehen von der deutlichen Nord-Süd-Ausrichtung des Hauptkontinents.“

„Erstaunlich, dass sich so gut wie alle möglichen klimatischen Zonen nur auf einem einzigen Kontinents ausgebildet haben“, fügte ihre Stellvertreterin hinzu. X’Kles erhob sich und trat zu dem Bildschirm. Mit einer Hand fuhr sie über die jeweiligen Regionen „Arktisch, gemäßigt, borealer Wald, Steppen, Wüsten, Hochgebirge.. “

„Das hängt mit der stark geneigten Achse des Planeten zusammen, dadurch gibt es ausgeprägte klimatische Unterscheide zwischen den äquatorialen und polaren Regionen.“

„Genauso wie große jahreszeitlich bedingte Klimaunterschiede. Was für eine Jahreszeit herrscht da unten gerade?“, wollte X’Kles wissen.

„Ähmm“ Milseya sah erstaunt auf. „Keine Ahnung.“ Sie suchte nach dem Bericht der Expeditionsleiterin und durchflog ihn. „Diese Professorin hat nichts darüber vermerkt.“ Die Haliianerin rieb sich die Stirn. „An sich würde ich davon ausgehen, dass gerade so was wie Frühling oder Sommer herrscht, zumindest da wo sich das Föderationsteam aufhält – sonst hätte diese mit Sicherheit was über die Kälte geschrieben.“

„Wo befindet sich eigentlich das Team der Föderation?“

„Bei A3, den Überresten einer Stadt im Urwald.“ X’Kles suchte auf der Karte nach dem Standort, während die Haliianerin weiter aufzählte. „Die Romulaner haben ihr Lager bei A2, dort sind Ruinen einer Bergbaustadt. Die Cardassianer sind bei der Hafenstadt A4.“

„Dann haben die aber noch einige Städte vor sich“, erklärte X’Kles und deutete auf die anderen Punkte auf der Karte, die Milseya nicht erwähnt hatte. „Was weißt man über diese?“

„Nicht viel, man hat sie zwar entdeckt, aber noch nicht untersucht. A1 ist eine Stadt im Eis, A5 im Hochgebirge, bei B1 handelt es sich um eine Unterwasserstadt, C1 und C2 sind Inselstädte auf den Archipelen.“

„Woher weiß man denn von ihrer Existenz?“, wunderte sich X’Kles. „Scans?“

Milseya nickte. „Ja, zum Großteil sind dies Daten von Überflügen oder orbitalen Scans. Wobei man sich auf letztere wohl nicht so sehr darauf verlassen sollte. Prof. Swami schrieb irgendwas von diversen atmosphärischen Störungen unbekannten Ursprungs, die die Scans behindern.“

X’Kles ließ sich mit einem lauten Seufzer wieder auf die Couch fallen. „Das klingt, als wüssten die so gut wie nichts. Machen die sich da unten einen faulen Lenz?“

„Das bezweifle ich, wenn ich mir den Lebenslauf von Prof Dr. Dr. Dr. Swami anschaue. Ich glaube eher, da unten herrscht ein verflucht strenges Regiment. Außerdem so wenig ist das nun auch nicht, wenn man überlegt, dass die diesen Bericht nach nur einer Woche Aufenthalt geschickt haben. Ich meine, ..“ Die Haliianerin kramte in einem Stapel von Padds. „.. ich finde es faszinierend, dass die im Sand buddeln und dann sagen können, dass die Xsesalianer keine besonders hoch entwickelte Technologie gehabt haben. Alles weist auf eine Prä-Warp-Zivilisatuon hin - etwa auf dem Stand der Erde im 18. Jahrhundert. Hauptsächlich wurde wohl viel Landwirtschaft betrieben, das meiste noch in Handarbeit hergestellt. Scheinbar gab es ein paar Manufakturen, doch nur wenige halbautomatisierte Prozesse.“

„He, was treibt ihr beiden denn so im Dunkeln?“ Rupert stand mit einer Tasse an der offenen Tür und blickte in den Raum.

„Wir sehen uns Xsesal 3 an. Komm rein.“

„Neee, ich muss noch den Kindersekt vom Boden kratzen. Das Zeugs ist unglaublich klebrig.“

X’Kles seufzte. „Warum gilt selbstreinigend eigentlich nicht auch für das Hangardeck?“, fragte sie.

„Weil ich sonst nichts hätte, womit ich euch unter der Knute halten könnte“, grinste Milseya.

„Zu freundlich“, kam es sarkastisch zurück.

„Oh bitte, ich bin doch nun wirklich eine nette Person.“

„Hör auf zu schleimen und erzähl mir mehr von dem Planeten. Was weißt man von den Städten?“

„Nun, über die der anderen nur wenig. Scheinbar herrscht auch hier kein großer wissenschaftlicher Informationsaustausch. Die Romulaner untersuchen die Bergbaustadt. Sie liegt in einer Zone mit gemäßigtem Klima in einer hügeligen Landschaft mit viel Wald. Man fand Reste alter Gruben über und unter Tage. Die Stadt mit ihren etwa 100 000 bis 200 000 Bewohnern lebte offensichtlich von Handel, Bergbau und Waldwirtschaft.

„Wow, keine kleine Stadt!“, pfiff Rupert, der sich keinen Millimeter gerührt hatte, anerkennend durch die Lippen.

„Nichts im Vergleich zu der Hafenstadt, die die Cardassianer untersuchen“, erklärte Milseya. „Dort lebten wohl zwischen 700 000 und 800 000 Xsesalianer, die anscheinend hauptsächlich Getreide und Gemüse anbauten. Sie hatten mit dem warmen Klima aber auch ideale Voraussetzungen dafür.“

„Hat der Captain nicht noch was von den Klingonen gesagt?“, wollte X’Kles wissen.

Milseyas Herz machte einen kleinen glücklichen Hüpfer. „Richtig, die sollen da auch sein, allerdings steht darüber nichts in dem Bericht des Expeditionsteams. Doch laut Captain Tanrim ist die Eisenstein gerade dort. “

„H’Qars Eisenstein?“

„Jepp!“

„Klingt nach Kratzen, Beißen, Schlagen und Möbel kaputt hauen!“

„Aber doch nicht im Dienst.“

X’Kles lachte kurz auf. „Das hat euch doch beim ersten Mal auch nicht davon abgehalten.“

Auch Milseya lachte. „Stimmt! Aber da war er immerhin noch Mitglied dieser Crew. Jetzt ist er 1. Offizier auf der Eisenstein. Da muss er seinen Leuten wohl mit gutem Beispiel vorangehen. Ich denke, es wäre ziemlich unangemessen, wenn er mich im Dienst vernaschen würde.“

„Es sei denn, es wäre dem klingonischen Reich dienlich“, grinste X’Kles.

„Wenn dir jemals einfallen sollte wie, dann verrats mir“, schmunzelte Milseya.

„Was ist eigentlich mit der Stadt, die die Föderation untersucht?“, unterbrach Rupert das Getratschte ungeduldig und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Mili. Er war mittlerweile neugierig.

„A3“, begann Milseya und rief die Daten auf den Wandschirm. „Die Ruinenstadt liegt am Rande des Hochgebirges am Ufer eines großen Sees, der eine schiffbare Flussverbindung zum Meer hat. Es herrscht ein subtropisches Klima, also recht warm und feucht. Laut Bericht gibt es dort jeden Nachmittag kräftige Niederschläge. Das Gelände ist steil und bergig. In dieser Region erreichen die höchsten Gipfel eine Höhe von 1500 Metern Höhe. Im Vergleich zu den 7000ern im Zentralgebirge nördlich von A5 also Babyberge.“

Sie trank einen Schluck Saft. „So wie es aussieht haben sich die Einwohner wohl auf die Bearbeitung und den Handel von Edelhölzern spezialisiert. Außerdem handelten sie mit Pelzen und verschiedenen Urwaldfrüchten. Es sollen etwa 200 000 vielleicht auch 250 000 Einwohner dort gelebt haben. Laut dem Bericht von Prof. Swami wurden die Häuser direkt an die Berghänge gebaut. Sie waren vom Urwald überwuchert, sind aber in einem relativ guten Zustand.“

„Du hast Recht“, meinte X’Kles. „Die haben doch schon eine Menge herausgefunden. Aber keine Lebenszeichen, oder?“

„Keine Lebenszeichen - der Planet ist vollkommen unbewohnt.“ Wieder suchte Milseya auf dem Padd nach den Angaben dazu. „Es gibt Insekten, Amphibien, Reptilien und Fische, auch ein paar niedere Säugetiere - das wars. Einzig die Ruinenstädte sind Belege dafür, dass es da mal eine Zivilisation gegeben hat.“

„Und ist was dran, es könnten Iconianern gewesen sein?“ Rupert rutschte hippelig auf seinem Stuhl hin und her.

„Steht nichts davon drin.“

„Aber das Schwämmchen ist doch Spezialistin für die Iconianer?“

Milseya schnappte nach Luft. „DAS WAS bitte?“ fuhr sie den Mann an, der vor dem Ausbruch zurückwich.

„Na, diese Swami“, gab er kleinlaut zurück.

„Ihr Name ist Prof. Dr. Dr. Dr. Indira Swami. Und sie bekleidet den Rang eines Captains – vergiss das niemals, Rupert! Wehe, einer von euch kommt auch nur auf die Idee das Wort "Schwämmchen" in den Mund zu nehmen oder gar daran zu denken. Ich werde jeden aus dieser Abteilung, der das macht, bis an sein Lebensende die Shuttles und das Hangardeck mit der eigenen Zahnbürste schrubben lassen. War das deutlich?“ Milseyas Blick versprühte kleine zornige Blitze, ihre Stimme donnerte passend dazu hinab bis zu Hangardeck selbst.

„Ja“, kam es kleinlaut von beiden Piloten zurück.

„Gut! Und nun zu Prof. Swami. Ja, sie gilt als DIE Koryphäe innerhalb der Iconianerforschung, auch wenn ihr Forschungsansatz heftig diskutiert wird. Aber sie ist eine der renommiertesten Wissenschaftlerinnen der Förderation. Und genau deshalb ..“ Milseya stockte und schüttelte den Kopf.

„Was?“

Die Haliianerin betrachtete das Padd, scrollte hoch und wieder runter und schüttelte wieder den Kopf. „Du hast doch auch den Bericht gelesen“, sagte sie schließlich zu X’Kles. „Ich weiß nicht, aber schreiben Captains oder hochrangige Wissenschaftler immer so lapidare Berichte? Stell dir vor, ich hätte einen solchen Bericht abgeliefert. Tanrim würde mich doch in die Ecke stellen und verlangen, dass ich wieder von vorne anfange. Das sind alles vage Formulierungen, alles ist so abgehackt. Belanglose Daten, die man in einem Anhang mitschicken kann – aber es ist kein Bericht.“

„Vielleicht hatte sie nicht mehr Zeit zum Schreiben. Oder sie wollte erst dann etwas berichten, wenn sie sich sicher ist?“, sagte X’Kles.

„Oder wenn sie etwas Besonderes gefunden hat. Vielleicht wollte sie aber keine wichtigen Details über unsichere Kanäle im Subraum verraten“, warf Rupert ein.

„Hmm.“ Irgendwie konnte das Milseya nicht überzeugen. Nicht bei jemanden wie Prof. Swami. Aber vermutlich war es irgendwas von den Erklärungen ihrer Kollegen – wenn nicht gar eine Mischung aus allen Punkten. „Kann schon sein“, murmelte sie nicht wirklich zufrieden gestellt. Denn schließlich war dies der erste und bislang auch einzige Bericht des Expeditionsteam - von den beiden Todesmeldungen mal abgesehen.

Sie seufzte und warf einen Blick auf die Mitglieder des Föderationsexpeditionsteam.

„Oh Scheiße“, fluchte sie plötzlich so laut auf, dass zwei Köpfe sich perplex zu ihr drehten. „Nicht dieser verfluchte Idiot!“

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Jolani war etwas traurig, dass ihr großer Bruder Lucas schon sehr früh zu seinem Briefing musste. Er hatte versprochen mit ihr in die Turnhalle zu gehen und ein Kampftechniktraining zu absolvieren. Sie hatten extra diesen Tag ausgewählt, denn ihr Unterricht würde erst am Nachmittag beginnen. Aber dann kam dieses blöde Briefing dazwischen, wenigstens hatte Lucas ihr erlaubt alleine in die Sporthalle zu gehen. Da stand sie nun und warf ein paar Körbe mit einem Basketball.

Talana fühlte sich nun schon ein wenig entspannter, das Gerücht dass sie bei Miauz über den Captain in die Welt gesetzt hatte hatte ihr gutgetan, doch dann hatte sie sich am Abend zuvor noch den Klingonen-Porno angesehen.

Das Resultat an diesem Morgen nach einer Nacht voll bizarrer Träume über Sex und Gewalt war dass sie sich unbedingt abreagieren musste. Nicht paarungstechnisch, sondern vorerst nur aggressionsmäßig.

Als sie die Sporthalle betrat sah sie am Basketballkorb schon eine kleine Gestalt herumhüpfen; von der Größe hätte es Milli sein können, doch der Rest passte nicht zu ihr, vor allem nicht die leicht spitzen Ohren.

"He du da, wirf den ollen Ball mal zu mir!", sprach sie das ihr unbekannte Mädchen sogleich an.

"Wieso sollte ich das tun? Und außerdem habe ich einen Namen...", entgegnete Jolani frech und warf den Ball in den Korb.

Na das war ja mal eine vorlaute kleine Göre! "Ich würde dich ja beim Namen nennen wenn ich ihn kennen würde... Du heißt nicht zufällig Rumpelstielzchen?"

"Und du bist wohl die blaue Antennenbraut oder was?", konterte Jolani und lächelte. Endlich eine jüngere Person die cool war und wohl auch nichts zu tun hatte.

Talana schnappte dem Mädchen den Ball weg als es ihn gerade wieder geholt hatte und donnerte ihn in den Korb. "Ich heiße Talana. Und du scheinst zum Teil romulanisch zu sein... Ist dein Vater nicht zufällig Councellor Solak? Das hätte ihm zumindest früher ähnlich gesehen noch mehr Frauen einfach schwanger sitzen zu lassen, wobei er dich dann schon gezeugt haben muss bevor er auf die Akademie ging!"

"Nein, mein Vater ist Simon Bishop und ich heiße Jolani. Bist du mit dieser Tante Vinny verwandt?", fragte Jolani zurück und holte wieder den Ball.

"Na klar doch, aber sie ist nicht wirklich meine Tante sondern nur eine zweit- oder drittgradige Cousine... Du bist dann die Halbschwester von unserem Bord-Sheriff?" Talana kniff ihre Augen leicht bedrohlich zusammen als sie an ihre überaus kurze und alles andere als erfolgreiche Praktikumszeit in Bishops Abteilung nachdachte.

"Ja, aber Lucas ist mein Erziehungsberechtigter. Er versucht es zumindet aber er hat leider keine Ahnung von Dingen, die Mädchen in meinem Alter interessieren. Ich habe Glück, es gibt ja noch Nanni. Mit der kann ich wenigstens über Frauensachen sprechen...", erzählte die Halbromulanerin und wurde leicht traurig.

"Frauensachen?" Talana grinste breit. "Davon verstehe ich wahrscheinlich noch mehr als sie, aber um vollständig an meinem Wissen teilhaben zu können müsstest du mindestens 18 sein."

"Was soll denn das heißen? Ich werde bald 16 und ich weiß schon wie der Hase läuft."

Talana starrte Jolani an. "Auch schon aus eigener Erfahrung? Oder nur... Lass mich raten: Du ließt eins von diesen Teenager-Magazinen, ich hatte eine zeitlang auch mal eins abonniert als ich in deinem Alter war, die 'Applaus'!"

"Ach echt, genau die habe ich auch. Und da stand letzens etwas komisches bei diesem Dr. Winter...", meinte Jolani und dachte daran wie sie Lucas wieder blamiert hatte.

"Echt? Was denn?", fragte Talana neugierig. Hin und wieder konnte diese Kolumne selbst für jemanden mit ihrer Erfahrung interessant sein.

Jolani ging zu der Bank rüber und holte ein PADD. "Hier steht der Leserbrief an das Dr. Winter Team...", erklärte das junge Mädchen und hielt der Andorianerin das PADD unter die Nase. In dem Artikel stand:

Lieber Dr. Winter,

Ich bin mit einer Caitianerin zusammen und sie will nächste Woche mit mir schlafen. Aber sie erinnert mich immer an unsere Hauskatze Minka. Bin ich pervers wenn ich mit einer übergroßen Katze schlafe?

Manuel (16), Mensch

Talana lachte schallend, doch dann machte sich ein Ausdruck des Ekels auf ihrem Gesicht breit. "Wir haben hier neben Miauz noch einen caitianischen Chief in der Sicherheitsabteilung, der war mal hinter mir her, sowas von widerlich... Wenn ich dieser Manuel wäre ich würde die Finger von dem Fellknäuel lassen oder ihm zumindest eine Ganzkörper-Rasur verpassen!"

"Ich habe vor zwei Tagen einen gewissen K'Rissan gefragt, ob er schon mal Sex mit einer Menschenfrau hatte. Aber der war dann voll sauer und Lucas genau so. Ich durfte den restlichen Tag weder Musik hören, noch Screen schauen..." berichtete Jolani und schaute Talana genau an.

Die Andorianerin grinste. "Tja, so sind viele Leute nun mal - verklemmte Spießer. Aber nun sag schon, bist du noch Jungfrau oder hast du auch schon praktische Erfahrung gesammelt?"

"Was meinst du denn damit? Ich hatte noch keinen Sex...", gab Jolani etwas verlegen zu. Sie wollte doch nicht als Mauerblümchen dastehen.

"Da brauchst du nicht traurig zu sein, auch ich hab meine Unschuld erst mit 16 verloren... Wenn ich aber gewusst hätte wie geil das ist hätte ich vielleicht schon früher damit angefangen, aber ich weiß jetzt nicht genau wie das mit der Pubertät bei Halbromulanern ist, Vollblüter sollen zumindest bei den Vulkaniern im Schnitt erst Anfang 20 das erste Mal können."

"Romulaner sind da wohl früher dran, als Vulkanier. Wie ist denn das erste Mal?", fragte Jolani interessiert.

"Ach, das kommt stark auf die jeweilige Spezies an... Die Frauen der meisten haben ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Jungfernhäutchen das dabei kaputt geht und schlimmstenfalls schon mal bluten kann. Dein Bruder und vielleicht auch Nanni würden dir bestimmt sagen dass du es mit jemandem treiben sollst den du wirklich liebst, bei mir war es einfach so dass der Typ, ein Andorianer übrigens, scharf auf mich war und ich auf ihn. Leider war das erste Mal an sich nicht so der Bringer, aber die folgenden Male... Aber das will ich jetzt nicht weiter vertiefen, schließlich bist du ja erst 15!"

"Aber was ist denn besser? Früher oder später?"

Talana wurde langsam nervös. "Naja, was soll ich sagen... Ich selbst hab ja nicht gerade den besten Ruf, ich würde sagen ab 16 wäre OK, aber mit 18 oder sogar noch älter Jungfrau zu sein fänd ich irgendwie ätzend. Bei einigen Spezies soll sogar immer noch die überholte Sitte herrschen den ersten Sex erst in der Hochzeitsnacht zu haben."

"Sag mal, stimmt das mit deiner Cousine und der Klingonin? Wie kann man sich nur mit diesen Wilden einlassen...", kommentierte die Kleine neugierig.

"Ja, auch wenn die BIDL wie üblich stark übertreibt. Mein Fall wär das aber trotzdem nicht gerade." Mit einem gewissen Entsetzen dachte sie an den klingonischen Porno. "Auf jeden Fall würde ich fürs erste Mal zu einem Mann von einer nicht ganz so brutalen Spezies raten, zumal ein Klingone dich als Halbromulanerin normalerweise nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde."

"Ich die aber auch nicht. Im Waisenhaus war ein süßer Junge, sein Name ist Freddy. Der sah wirklich gut aus und der war 17 Jahre alt und er war Mensch. Außerdem war er sehr nett zu mir, aber ich werde ihn nie wieder sehen..."

Talana lächelte die 15-Jährige an. "Tja, vielleicht doch eines Tages wieder, ansonsten gibt es noch einen Haufen anderer Jungs die ähnlich sein dürften wie er... Aber hör in diesen Sachen bitte nicht zu sehr auf mich, wenn du das von Tante Vinny weißt kennst du auch meinen Ruf. Halte dich also besser weiter an Nanni, die mag in vielen Dingen zwar etwas spieß... ich meine konservativer sein, aber dafür dürftest du dir auch weniger Ärger einhandeln."

"Naja, Nanni und Lucas haben auch so ihre Probleme. Er darf sie nicht mal anfassen, aber sie sind wohl trotzdem zusammen. Irgendwie verstehe ich die Menschen nicht..."

"Puh, da ist eine ganz üble Sache vorgefallen... Näheres sollten dir aber wirklich lieber die beiden erzählen, normal ist das unter Menschen normalerweise nicht, aber ganz so gut Bescheid weiß ich da auch nicht und bevor ich noch mit irgendwelchen Schauergeschichten anfange wende dich lieber an die, die es dir am besten erklären können." Talana drehte den Basketball in ihren Händen und stupste ihn hin und wieder auf.

"Ach so ist das, da ist etwas vorgefallen. Denn die Zwei passen gut zusammen und Nanni ist sehr nett zu mir...", meinte die Spitzohrige und klaute den Basketball zurück. Dann rannte sie los, sprang hoch und versenkte den Ball.

"Bravo!", rief Talana in die Hände klatschend, "also genug gequatscht, jetzt geht's endlich mal richtig los!" Und schon war sie bei Jolani um ihr wieder den Ball abzujagen.

"Vergiss es!", brüllte Jolani und sprang zur Seite. "Aber eine Frage hätte ich noch, trägst du auch Tangas?"

"Na klar, aber was soll die Frage?"

"Weil ich so ein Kleidungsstück nicht kannte, aber in Milis Büro lag einer und Lucas wollte ihn wegwerfen. Ich verstehe nicht weshalb?", kam wieder eine Frage aus dem Mund der Halbromulanerin.

"Ach das... So ein Tanga gilt als sehr aufreizend wenn eine Frau unten rum nichts anderes trägt als ihn, ich denke er sollte deshalb am besten auch nur von Frauen getragen werden die schon etwas Erfahrung haben. Also nichts für kleine freche Teenager die braven Andorianerinnen den Ball nicht geben wollen!" Und wieder schnappte sie nach dem runden Objekt.

"Du bist doof...", war die kurze Antwort. Dann streckte Jolani der Andorianerin die Zunge raus und drehte sich weg von ihr. Den Ball prellte sie unter Talanas Beinen durch und fing ihn wieder.

"Also wenn du nicht willst replizier ich mir eben meinen eigenen Basketball!"

Dann schaffte Talana es aber doch noch der Halbromulanerin den Ball abzujagen und es entwickelte sich ein richtiges kleines, wenn auch leicht chaotisches Spiel...

"Du bist gut, aber ich bin schneller...", meinte Jolani und holte sich den Ball zurück. "Gehst du hier auch in die Schule?"

"Nein, ich bin ja schon 23, aber dafür geh ich bald an eine Pilotenschule und lass mich dort ausbilden."

"Lucas möchte dass ich wenn ich 16 bin auf die Sternenflottenakademie gehe. Nanni hält diese Idee ebenfalls für die beste Lösung..."

Talana zuckte mit den Schultern. "Wenn es dir Spaß macht... Sobald du aber merken solltest dass das absolut nichts für dich ist brich die Akademie lieber ab, ich weiß schon jetzt dass ich es dort nie ganze vier Jahre aushalten würde."

In diesem Moment betrat Nanni die Sporthalle. "Jolani, da steckst du ja. Ich soll auf dich aufpassen, während Lucas bei seinem Briefing ist!", sprach sie zu der 15-Jährigen. Dann begrüßte sie Talana und war nicht sehr begeistert, sie in der Nähe von Jolani zu sehen.

"Keine Sorge, der Kleinen ist nichts passiert", grinste die Andorianerin. "Also geh schon mit Tante Nanni", wandte sie sich anschließend an Jolani, "denn wie gesagt, sie dürfte für die meiste Zeit der bessere Umgang für dich sein."

"So war das nicht gemeint, Talana", entschuldigte sich Nanni und wartete auf Jolani. Doch die Kleine lief noch mal zu der Andorianerin, umarmte diese und verabschiedete sich. Dann verließen die zwei die Sporthalle und ließen eine einsame Talana zurück.

[ U_E und Tolayon in: "Bienen, Blümchen und Basketball" ]

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Lustlos saß Assjima in ihrem Büro und studierte die Berichte, mit denen John und Serik in den letzten Wochen die Datenbank gefüttert hatten. Nichts, aber auch gar nichts Außergewöhnliches war vorgefallen. Kleine Verletzungen, Prellungen, Hautabschürfungen, Sportverletzungen … Viel zu viele Sportverletzungen. Entweder die Crew hatte zuviel Freizeit oder der Stress war so groß gewesen dass man beim Ausgleich aus Konzentrationsmangel die Kontrolle verlor. Lauter Banalitäten. Die beiden Kollegen taten ihr fast ein wenig leid. Sie würde ein Auge auf diese Entwicklung haben müssen. Ansonsten nichts Neues. Es muss langweilig gewesen sein. Was? Miauz hatte einem Techniker ins Ohr geschnitten? Und Tassadar hatte einen von der OPS verprügelt, weil der es gewagt hatte, das Wort „Chef“ in den Mund zu nehmen. Hätte Solak nicht schon längst mit dem Protoss sprechen sollen? Überhaupt Solak … Sie hatte nach der Besprechung am gestrigen Abend nicht mit ihm gesprochen. Sie hatte überhaupt mit niemandem gesprochen, sondern war sofort in ihr Quartier gegangen. Aber heute früh hatte sie vor Betreten der Krankenstation erstaunt festgestellt, dass an der Türe nebenan ein neues Schild prangte. Solak und sie waren von nun an Nachbarn. Assjima war sich nicht ganz sicher gewesen ob sie sich darüber freuen sollte, denn kaum stand sie in ihrem Arbeitsbereich hatte sie das Gefühl, ein altbekannter Schmerz wollte sich in ihrem Schädel ausbreiten. Doch eine kurze Notiz, die Vendetta in ihrem Postfach hinterlassen hatte, beruhigte sie. Der vorsorgliche Quartiermeister hatte eine PSI-feste Wand einbauen lassen … was auch immer das sein sollte. Wie so was funktionieren sollte konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen und sie nahm sich vor, es bei nächster Gelegenheit einmal auszuprobieren.

Von ihren Mitarbeitern hatte sich noch niemand blicken lassen. Es war noch zu früh und die Tertiärstation hatte heute die Nachtschicht inne gehabt. 06.30 Uhr … Zeit für einen Raktajino. Assjima liebte diese frühen Morgenstunden, in denen sie in Ruhe den ganzen Bürokram wegarbeiten konnte. In spätestens einer Stunde würde Meg auftauchen, gefolgt von ihrem ergebenen Hündchen James und dann würde es mit der Ruhe aus und vorbei sein.

Assjima setzte sich mit dem dampfenden Getränk in der Hand erneut an den Schreibtisch und öffnete die Dateien, die Captain Tanrim am vorherigen Abend überspielt hatte. Professor Dr. Dr. Dr. Indira Swami … wie konnte man nur so viele Doktortitel zur Schau stellen? Typisch menschliches Geltungsbedürfnis. Eine der renommiertesten Wissenschaftlerinnen der Förderation? Nun ja, wenn es dort steht … Assjima hatte jedenfalls noch nie von dieser Frau gehört. Aber womöglich lag das daran, dass sie sich auch noch nie sonderlich für Archäologie interessiert hatte. Gelangweilt las sie weiter. Doch dann weiteten sich ihre Augen. Eine Vertreterin der Philosophischen Anthropologie? Das konnte ja heiter werden …

Auch wenn ihr Dienst offiziell noch nicht einmal angefangen hatte, hätte sie am liebsten schon wieder Feierabend gemacht.

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Solak nippte an seinem Tee, lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster seines Büros. Die letzten Stunden waren vollkommen überstürzt und unstrukturiert gewesen. Er brauchte jetzt einfach ein paar Minuten, in denen er sich zurücklehnen und alles sortieren konnte.

Eben war er noch mit Niklan auf DS9 gewesen und hatte mit einem Händler über ein Set bajoranischer Spielzeugsoldaten verhandelt (die sein Sohn unbedingt Yasmin als Geschenk hatte mitbringen wollen), und in der nächsten Sekunde hatten sie sich zurück auf das Schiff beamen lassen müssen. Abgesehen davon, dass er nun einen maulenden Fünfjährigen beruhigen (selbst das Beamen konnte dessen Laune nicht bessern) und schleunigst im Kindergarten abliefern musste - zudem stand auch noch eine neue Mission auf dem Plan. Und was für eine! Immerhin musste er sich keine Gedanken um Niklan machen. Der hatte Yasmin in Beschlag genommen und trieb seine Aufpasserinnen nun damit in den Wahnsinn, dass er seiner Holden unbedingt einen Kuchen backen wollte. Vielmehr sollte er sich Gedanken machen um die Iconianer...

Bevor er an die Sternenflottenakademie gegangen war, hatte er neben der Psychologie ein Studium in Geschichte an der Vulkanischen Akademie der Wissenschaften begonnen. Dort hatte er unter anderem eine Hausarbeit zu Iconianern schreiben müssen. Solak rief seine privaten Datenbanken auf. Irgendwie musste er sie doch noch... Ah, da war sie. "Die Iconianer - Dämonen, Eroberer oder Forscher. Eine kontroverse Diskussion des aktuellen Wissensstandes" Als Ergänzung suchte er die offiziellen Informationen aus den Archiven heraus und begann zu lesen.

Die Portale der Iconianern hatten ihnen erlaubt, im Bruchteilen einer Sekunde von einem Ort der Galaxis an beinahe jeden beliebigen anderen Ort zu wechseln. Entfernungen waren irrelevant. Auf diese Weise hatten sie ein riesigen Imperium bis in den Gamma-Quadranten hinein aufgebaut, bevor sie schließlich ausstarben. Die bekannteste Theorie zu ihrem Verschwinden besagte, dass ihr Heimatplanet bombardiert worden war. Andere Theorien sagten, dass sie sich selber ausgelöscht hatten. Oder dass ihr Transportsystem in sich zusammengebrochen war. Oder auch, dass sie noch immer lebten, aufgegangen in den von ihnen besetzten Völkern. Niemand kannte bis heute die Wahrheit. Diese Rasse war ein Geheimnis, ein Mythos. Aus den Artfeakten und Ruinen, die bis heute gefunden und ihnen zugeschrieben wurden, wusste man nur, dass sie von humanoider Gestalt waren. Hautfarbe, Physis, Geschlechtlichkeit, ganz zu schweigen von kulturellen oder soziologischen Einblicken - Fehlanzeige. Das meiste, was man über die Iconianer wusste, stammte aus den Geschichten, die die besetzten Völker sich bis heute erzählten. In vielen dieser Geschichten waren sie Dämonen, unsichtbare Eroberer, die in einem Wimpernschlag ganze Planeten versklavt hatten. Die Beschreibungen ihres Aussehens reichte von teuflisch bis ätherisch, je nach Gusto der jeweiligen Spezies. Doch inwiefern konnte man diesen Geschichten Glauben schenken?

Er selber hatte in seiner Hausarbeit die Meinung vertreten, dass die Iconianer Eroberer waren - aber von einer besonderen Art. Die Iconianer hatten große Macht und ungeheures technischen Wissen besessen. Wenn sie die Völker unter ihrer Herrschaft wirklich hätten zugrunde richten wollen... Es wäre einfach für sie gewesen. Solak hatte vielmehr vermutet, dass sie ihr technisches Wissen genutzt hatten, um sich tatsächlich als Götter darzustellen und auf diese Weise Gehorsam zu erhalten. Einfach und effizient. Indoktrination, Gedankenkontrolle, Verhaltensmodifikation durch Versprechen und latente Drohungen. Organisierte Religion war ein simples Konzept. Bringt mir Opfer (und bereichert mich auf diese Weise um Macht, Bodenschätze, Nahrung und Boden) und ich bin gut zu Euch. Beinahe romulanisch in der Planung, beinahe vulkanisch in der Durchführung. Und diese Art des Vorgehens würde auch die spätere Dämonisierung der Iconianer erklären. Wenn man dann noch annahm, dass sich konservative Gruppen am alten Glauben festhalten wollten und sich gegen die neuen Götter auflehnten...

Solak legte das Padd beiseite. Er verlor sich in philosophischen Gedanken. Tanrim hatte gefordert, dass er sich kritische Gedanken vor allem über die Portale sollte. Warum eigentlich? Bisher war kein Tor gefunden worden. Und wenn eines gefunden wurde.. Zum Beispiel auf Xsesal 3... Mit Klingonen und Cardassianern auf einem Planeten... Dazu Föderation und Romulaner... Dazu musste man sich keine kritischen Gedanken machen, sondern den Arzt verständigen.

Nungut, aber es war seine Aufgabe. Er schickte Sheridan eine kurze Notiz und bat um weitere technische Informationen. Bis er diese erhielt, konnte er ja schon mal seine Arbeit von der Universität aufarbeiten und für seine Kollegen zusammenfassen. Und sich noch ein wenig weiter in dieses Thema vertiefen... Er lächelte. Das alte Forscher-Fieber machte sich wieder bemerkbar. Wie damals, als er als Kind bis tief in die Nacht mit glühenden Ohren Bücher über fremde Kulturen gewälzt hatte...

Sein Tee war mittlerweile kalt geworden. Er holte sich einen frischen und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Dann nahm der Councelor ein neues Padd zur Hand - die Akte von Prof. Dr. Dr. Dr. Indira Swami. Diese Frau war eine Legende. Einmal hatte er sie auf Vulkan aus der Ferne als Gasthörerin erleben können. Höchst faszinierend und beeindruckend! Die Liste ihrer Arbeiten und Ehrungen war lang. Allein zwei Preise der vulkanischen Akademie waren darunter. Diverse Ehrungen von der Erde, der Föderation, mehrere Ehrendoktorwürde zusätzlich zu ihren eigenen Promotionen... Selbst der romulanische Wissenschaftsrat hatte sie mehrfach lobend erwähnt und einen Teil ihrer Texte für die akademische Öffentlichkeit zugelassen.

Nur ihre Fixierung auf akademische Titel.... Er sah seine nackten Wände an. Ob er die Zeugnisse seiner Doktortitel aufhängen sollte? Solak schüttelte den Kopf. Vulkanier errangen akademische Ehren nicht zur Angabe sondern aus persönlicher Herausforderung. Warum damit prahlen? Aber wenn Swami es tun wollte... Menschen waren nun einmal seltsam.

Aus Neugierde rief er die neuesten Veröffentlichungen und Reden dieser Frau auf. Beim Lesen kletterte seine Augenbraue immer weiter nach oben. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass Swami in den Jahren seit seines Studiums auf Vulkan zu einer glühenden Vertreterin der Philosophischen Anthropologie geworden war. Menschen! Zu glauben, dass ausgerechnet diese minderwertige Spezies direkte Nachkommen der Iconianer darstellen sollten... Und dadurch allen anderen Spezies überlegen sein sollten... Lachhaft! Eine Diskussion mit der Frau zu diesem Thema könnte sich als sehr stimulierend erweisen.

Er schickte Shral eine kurze Notiz und bat diese um weitere Informationen zu Swami. Vielleicht hatte die Wissenschaftsoffizierin noch andere Quellen als die offiziellen.

Nach dieser Amtshandlung trank Solak seinen Tee aus und erhob sich. Zeit, seinen Sohn aus dem Hort zu holen. Aber vielleicht sollte er erst noch einen Blick in die Krankenstation werfen. Assjima hatte während des Briefings extrem blass um die Nase ausgesehen...

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"Das ist doch einfach nur frustrierend!" Elenora Guttler ließ das PADD sinken und sah Vinara an. "Die archäologischen Fakten sind mehr als dürftig und was Professor Schwammkopf sonst noch dazu zusammenfantasiert ist im Grunde nicht wirklich beweisbar."

Die Andorianerin hob eine Augenbraue. "Professor Schwammkopf? Falls Sie damit tatsächlich Professor Swami meinen sollten Sie diesen Ausdruck in Zukunft meiden."

"Aber so haben wir sie an der Akademie genannt, sie gleicht einem Schwamm weil sie alles Mögliche an Wissen in sich aufsaugt und hinterher so aufgedunsen wie arrogant wirkt. Allein ihre These dass ausgerechnet die Menschen von der Erde Nachfahren der Iconianer sein sollen ist absolut rassistisch!"

Die beiden Wissenschaftlerinnen saßen in Vinaras Büro, wobei die Elaysianerin ihr Exoskelett abgelegt hatte. Damit ihr das Arbeiten dennoch nicht unnötig schwer fiel hatte die Andorianerin die Schwerkraft in diesem Raum vorübergehend auf 0,75 g eingestellt.

"Rassistisch vielleicht, aber Tatsache ist dass die Menschen gewisse Eigenschaften haben die anderen Spezies fehlen; es gab zumindest früher auf diesem Planeten eine Vielzahl an Völkern, Kulturen und Sprachen und das obwohl alle Individuen derselben Spezies angehören... Es hat nachweislich mehrere Kontakte zu außerirdischen Intelligenzen mit mehr oder weniger starker Prägung lokaler Kulturen gegeben, von daher erscheint die These dass die Iconianer auch auf der Erde waren keineswegs abwegig."

"Aber das heißt noch lange nicht dass die Menschen ihre Nachfahren sind! Echt, manchmal glaube ich Homo Sapiens haben neben ihrem Hang zum Mitleid auch verstärkt einen zum Größenwahn, sehen Sie sich nur dieses Bild von der Schwamm... ich meine Swami an, wie sie da selbstherrlich grinst!"

In der Tat konnte das Lächeln auf dieser Fotografie leicht für ein Grinsen gehalten werden; die makellos weißen Zähne schienen mit der Gala-Uniform um die Wette zu strahlen.

"Nichtsdestotrotz, die Philosophische Anthropologie ist nur einer von mehreren Ansätzen die sie verfolgt. Interessanter finde ich die These dass einige Iconianer zu Wesen von gottähnlicher Macht aufgestiegen sein sollen. In der Tat gibt es in der Energiesignatur der Iconia-Sondern soweit diese sich aufzeichnen ließ und der der energetischen Hand, die die erste Enterprise damals im Orbit um Pollux IV festhielt eine gewisse Übereinstimmung die allerdings auch auf Zufall beruhen kann."

"Na großartig, wissen Sie was das bedeutet? Sie stellt die Menschen auf eine Stufe mit diesen Pseudo-Göttern! Und obendrein hat sie die Idee mit den Polluxanern von einem trillianischen Wissenschaftler geklaut der inzwischen in der Versenkung verschwunden ist."

Vinara dachte nach. Sie war in der Tat einem lebenden Iconianer begegnet, es war einer der Wächter gewesen die durch einen raffinierten Schachzug Fähnrich Anquenar und H'Qar zusammengebracht hatten. Und dieser Mann hatte soweit sie sich erinnern konnte wirklich sehr menschlich ausgesehen... Allerdings konnte sie dieses Wissen mit niemandem teilen, auch nicht mit Professor Indira Swami persönlich.

"Wie dem auch sei, alles was wir mit einiger Gewissheit sagen können ist dass die Iconianer vor etwa 200.000 Jahren ihren kulturellen, wissenschaftlichen uns sonstigen Zenit erreicht hatten und 50.000 bis 100.000 Jahre später auf einmal verschwanden. Und sie hatten natürlich dieses raffinierte wie unheimliche Torsystem mit dem sie überall in der Galaxis auftauchen konnten... Der Rest besteht aus alten Legenden und mehr oder weniger plausiblen Thesen", fasste Lieutenant Guttler zusammen.

Ihre Vorgesetzte nickte zustimmend. "So werden wir es auch in der Zusammenfassung bringen. - Im Übrigen hatte auch ich einmal das Vergnügen Professor Dr. Dr. Dr. Swami vor neun Jahren auf einem Kongress zu begegnen, kurz nachdem sie ihren dritten Doktortitel erhalten hatte. Sie hatte eine unglaubliche Ausstrahlung, hätte ich mich damals nicht in vulkanischer Geisteskontrolle geübt, wer weiß welche Folgen das noch hätte haben können..."

Guttler starrte sie entsetzt an. "Bei allen Sternennebeln, nein, das können Sie doch nicht ernst meinen! Bleiben Sie bloß bei Dr. Kalis, die hat immerhin noch Bodenhaftung!"

"Ich habe mit keinem Wort gesagt dass ich mich mit ihr gepaart hätte."

"Ja, aber allein schon der Gedanke dieser... Person freundschaftlich zu begegnen erscheint mir zuwider!"

"Lieutenant, ich vermag Ihre Aversion teilweise nachzuvollziehen, aber sobald wir tatsächlich mit Professor Swami und ihrem Team zusammentreffen werden Sie sich so professionell wie möglich geben. Captain Tanrim wünscht dass wir rund um die Uhr zu ihrer Verfügung stehen!"

"Toll, aber den Hintern muss sie sich immer noch selber abwischen! Und ich werde ihr auch keineswegs in selbigen kriechen, nur damit das klar ist."

Die Elaysianerin verließ das Büro und Vinara blieb kopfschüttelnd hinter ihrem Schreibtisch sitzen. Die sonst eher ruhige und zurückhaltende Archäologin hatte vorhin fast so aufmüpfig wie Talana gewirkt, aber Professor Swami hatte auch etwas das in den Leuten eine gespaltene Meinung hervorrief.

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Es war Punkt 8:00 Uhr als Lt. Cmdr. Bishop den kleinen Besprechungsraum betrat, er war etwas genervt, weil er eine schmollende Jolani beruhigen musste. Er hatte ihr um diese Zeit ein Kampfsporttraining versprochen, aber sein Dienst als Sicherheitschef auf der Community stand über allen anderen Verpflichtungen. Und diesmal hatte er einiges zu tun und sein Privatleben musste vorerst etwas ruhen. Er hatte es Nanni erklärt und sie hatte ihre Unterstützung bei seiner Halbschwester angeboten. Jolani hatte er erlaubt alleine in die Sporthalle zu gehen. Aber jetzt kümmerte er sich voll um ganz um die Vorbereitung der neuen Mission.

Es waren alle 10 Sicherheitsleute aus Bishops direktem Stab anwesend. Darunter waren Lt. jg McNaughton, Lt. jg LeCroix, Ensign Allan Frost, Ensign Olsen, Ensign jg T’Zorin, SCPO K’Rissan, CPO Rool, Petty Officer 1st Class T’Paka, Crewman McDonnaugh und Crewman Sonar. Aber unter den Gelbhemden saß auch ein Blauhemd, es handelte sich dabei um den Bio-Ingenieur Ensign van Richthoven.

Lt. Cmdr. Bishop begrüßte alle Anwesenden freundlich und kam dann gleich zur Sache. Er berichtete von der neuen Mission und den zwei Morden, dann erklärte er den Offizieren dass sie nun für diese Mission das Ermittlungsteam darstellten. Als nächstes verteilte er PADDs mit Vorgehensweisen beim Tatort und wie man diesen am besten abzuriegeln hatten.

Dann wandte sich Bishop an Ensign van Richthoven. „Gut, Ensign unsere Aufgabe ist es noch einige Gerätschaften zu beschaffen, hier ist eine Liste für sie…“ Der Sicherheitschef gab ihm ein PADD mit folgenden Positionen:

- eine schnelle, hochauflösende Holocam mit viel Speicherplatz

- kleine Aufbewahrungsbehälter für Beweisstücke aller Art (Pulverrückstände)

- ein kleinen transportables Stasisfeld

- tragbares Aufnahmegerät um Aussagen aufzuzeichnen

- ein spezieller Tricorder mit Aufsätzen um:

- schwache Waffensignaturen am Tatort aufzuspüren

- Blutspuren sichtbar zu machen und zu analysieren

- Fingerabdrücke sichtbar zu machen und zu analysieren

„Leider gibt es diesen speziellen Tricorder nicht an Bord. Also müssen einige unsere Tricorder mit speziellen Schnittstellen versehen werden, die speziellen Aufsätze können repliziert werden. Den Rest auf der Liste müssen wir ebenfalls modifizieren oder basteln. Das ist nun die Aufgabe von Chief O’Tra, und sie werden es ihm mitteilen. Danach finden sie bitte heraus wie die speziellen Aufsätze arbeiten, denn sie müssen zu 100% funktionieren!“ erklärte Lt. Cmdr. Bishop dem Bio-Ingenieur und der letzte Satz war eher ein Befehl.

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„Autsch!“

„’Tschuldigung“

„Captain!“

Keine Antwort.

Assjima rieb sich den linken Oberarm und schaute dem Zackdorn erstaunt hinterher, der zielstrebig den Korridor hinuntereilte und um die nächste Ecke verschwand.

„Doktor – was ist denn los?“

Die Deltanerin nur schaute kurz über die Schulter, als Selina hinter ihr aus der Türe ihres Büros trat.

„Haben Sie das nicht gesehen Commander. Captain Tanrim hat mich eben beinahe über den Haufen gerannt. Was ist denn in den gefahren?“

Selina zuckte mit den Schultern.

„Ich nehme mal an, dass er sich sehr auf unsere neue Aufgabe konzentriert. Ich wollte gerade ins Casino und mir einen frischen Kaffee gönnen. Kommen Sie mit?“

„Ja gerne. Ich brauch dringend eine Pause. Dieser ganze Bürokram geht mir ziemlich auf die Nerven.“ Sie setzten sich in Bewegung. „Aber dennoch … ich finde Tanrim hat sich auch gestern ziemlich eigenartig verhalten.“

„Da haben Sie Recht. Das er vor versammelter Mannschaft solche Bemerkungen über Sie abgelassen hat, war mehr als verwunderlich. Ich glaube, ich wäre vor Wut komplett ausgerastet.“

Die beiden Damen erreichten das Casino und setzen sich an einen freien Tisch.

„Sie sahen aber tatsächlich sehr blass aus. Geht es Ihnen jetzt besser?“

„Ja, es geht schon. Ich war einfach nicht auf diesen überstürzen Aufbruch vorbereitet. Ich wurde direkt aus einem romantischen Picknick in einer von Quarks Holosuiten geholt.“ Sie gab dem Kellner ein Zeichen.

"Das ist richtig fies. Aber mich hat dieser überstürzte Aufbruch auch sehr irritiert. Ich frage mich, ob dieses Tempo auch wirklich angebracht ist aber wahrscheinlich steckt noch sehr viel mehr dahinter, als man im ersten Moment sehen kann."

Der Kellner kam zum Tisch und wartete auf die Bestellung.

"Einen Kaffee bitte, schwarz. Was möchten Sie?"

„Einen Raktajino bitte.“ Assjima nickte dem Kellner freundlich zu. „Und ein Stück von diesem frischen Apfelkuchen, der da drüben auf dem Tresen so herrlich vor sich hin duftet.“ Dann lehnte sie sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schaute ihr Gegenüber aufmerksam an. „Hat Tanrim Ihnen gegenüber nichts weiter erwähnt? Warum musste es so plötzlich sein? Die Morde liegen schon mehrere Tage zurück und auf ein oder zwei Stunden wäre es doch nun wirklich nicht angekommen.“

Selina schüttelte den Kopf. „Nein, leider nichts. Ich weiß nur, dass ich es direkt mit Prof. Swami zu tun bekommen werde. Ich bin ihr direkt unterstellt. Er hat es mir regelrecht eingehämmert, dass ich mich ja zu Benehmen habe.“

Der Kellner brachte die bestellten Getränke und den Kuchen für Assjima. Selina sog den Duft des Kaffees tief ein.

„Haben Sie je zuvor von dieser Frau gehört?“

Assjima nippte verlegen an ihrer Tasse. „Also, um ehrlich zu sein: nein. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich von ihr hätte hören müssen. Sogar Sheridan kannte sie zumindest dem Namen nach. Es ist mir irgendwie peinlich, denn eine solche wissenschaftliche Koryphäe der Förderation sollte ich wohl kennen. Aber ich habe mich bislang nie mit Archäologie beschäftigt und ich bin kein großer Fan von wissenschaftlichen Konferenzen. Sind sie ihr schon einmal begegnet?“

"Nein, auch habe ich noch nie zuvor von ihr gehört. Man muss wohl wirklich ein großes Interesse an Archäologie haben um diese Frau zu kennen." Selina trank einen Schluck von dem heißen Kaffee und setzte die Tasse wieder ab. "Ich habe mich ein wenig in die Kaste eingearbeitet, welche Swami angehört. Das Ganze macht schon irgendwie Eindruck, auch wenn ich nicht verstehen kann, wie das Kastensystem solange überleben konnte."

„Ich bin keine Expertin was die Erde angeht, aber in diversen Zivilisationen haben solche Systeme untergründig überlebt. Sie ist nicht richtig offiziell, leben aber oft innerhalb der familiären Traditionen weiter. Vielleicht trifft das auch auf diese alten indischen Traditionen zu?“

"Das ist möglich. Auf jeden Fall scheint mir Prof. Swami ein ordentlicher Brocken zu sein. Ich hoffe meine diplomatischen Fähigkeiten werden im Umgang mit ihr ausreichend sein!"

„Das werden Sie schon hinbekommen, Commander.“ Die Ärztin lächelte sie zuversichtlich an. „Sie haben doch gerade erst eine Schulung hinter sich gebracht. Wie war es denn?“

"Es war sehr interessant, ich habe noch einiges dazu gelernt. Leider war für mich früher als geplant Schluß." Der fragende Blick der Ärztin veranlasste Selina weiter zu sprechen. "Nun ja, eines Abends, bei der Besprechung einer Aufgabe, kam plötzlich Admiral Jones in den Raum geschossen und machte mir klar, dass der Workshop für mich jetzt zu Ende sei."

Assjima stellte erstaunt ihre Tasse ab. „Warum dass denn? Hat er eine Begründung genannt?“

"Admiral Jones war damals Mitglied im Tribunal gegen mich und Fähnrich Anquenar. Sie hat mir wohl das mehr als übel genommen und meinte zu mir, dass ich es niemals zu einem eigenen Kommando bringen würde. Sie würde dies verhindern ...." Ein weiterer Schluck Kaffee fand seinen Weg in Selina's Magen. "Sie sagte zu mir, das ich nicht das Zeug habe Captain zu werden. Ich kann mir bis heute nicht erklären, warum diese Frau so stinkig auf mich ist. Ich kann nur hoffen, dass sie sich eines Tages beruhigen wird."

„Nicht das Zeug dazu? Nun, Sie sind noch sehr jung …“ Die Deltanerin dachte an eine Situation, die schon Monate zurück lag. Damals, als sie dem Hilferuf des Frachters Folge leisteten um anschließend ins Spiegeluniversum geholt zu werden. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, dass sie tagelang wütend auf Selina gewesen war, weil der Befehl zum Aufbruch durch sie so verzögert worden war. Damals hatte sie ernsthaft gezweifelt, ob Selina wirklich das Zeug zu einer kommandierenden Position hatte. Aber das war nur eine Kleinigkeit gewesen, eine die sich bislang glücklicherweise nicht wiederholt hatte. Sie war eben noch sehr jung. „Jetzt haben Sie ja Gelegenheit, es diesen Bürokraten zu beweisen.“

Selina lachte laut auf. "Ja! Ich bin gespannt, was der Captain mit mir anstellt, sollte ich nicht so parieren wie Frau Professor es gerne hätte!"

„Er wird sie den Rest seines Lebens dafür verantwortlich machen wenn er bei Professor Swami nicht zum Zug kommt.“ Assjima versuchte ernst zu wirken, doch das wollte ihr nicht so ganz gelingen.

Das schelmische Funkeln in den Augen der Ärztin war nicht zu übersehen und Selina reagierte darauf mit einem breiten Grinsen. "Ohja, das glaube ich auch. Er scheint wohl sehr angetan von ihr zu sein. Ich hoffe das geht auch gut!"

„Wenn er sich da nicht mal die Zähne ausbeißt … ich glaube, diese Frau ist ein harter Brocken. Und so gebildet wie unser Captain auch sein mag – ihr das Wasser zu reichen dürfte schwer sein. Aber ich habe gehört, dass sie gerne Schach spielt. Vielleicht reicht das ja für eine gemeinsame Basis. Ich würde es ihm gönnen. Dann hört er vielleicht auf, seine Offiziere auf dem Korridor über den Haufen zu rennen.“

"DAS wäre allerdings wünschenswert!" Selina trank den restlichen Kaffee aus. "Ich muss mich leider schon wieder verabschieden. Ich muss noch dringend nach Penelope sehen."

„Wir haben ein neues Crewmitglied?“

"Nicht ganz. Penelope ist eine Katze. Sie ist mir beim Workshop zugelaufen und wollte mich unbedingt begleiten!"

„Sie wollte Sie begleiten? Ich hoffe, Sie haben ihr genau erklärt, dass ein Raumschiff nicht gerade ein Katzenparadies ist.“

"Ja das habe ich, auch im Bezug auf Cmdr. Sheidan's Hund. Aber ihr war es egal und bis jetzt hat sie sich nicht bei mir beschwert."

Assjima sah die erste Offizierin zweifelnd an. Das eben hörte sich nicht an wie ein Spaß. „Commander, in Ihrer Akte steht nichts darüber, das Sie mit Tieren sprechen können. Haben Sie sich ein neues Hobby zugelegt?“

Selina lief rot an. Sie hatte komplett vergessen, dass es eben nicht selbstverständlich war mit Tieren zu sprechen! "Ähhhh ... nein, natürlich nicht. Ich ...." Sie räusperte sich kurz. "Ich stelle mir einfach vor, dass sie das sagt. Bei diesem Workshop hab ich irgendwann angefangen sie voll zu labern und da kam natürlich keine Antwort, also hab ich so getan, als würde sie genauso viel plappern wie ich. Dämlich, was?"

„Dämlich? Nein.“ Die Deltanerin drehte die halbvolle Tasse zwischen den Handflächen. „Ich rede ständig mit Tieren. Natürlich nicht verbal - wir kommunizieren über Bilder … ich hab mich sogar schon mit Blue, dem Gecko von Bishop unterhalten. Und ich plappere ständig mit Emma. Miss Marple und Sherlock Holmes sind leider nicht sehr kommunikativ. Aber Selina …“ Ihre blauen Augen fixierten ihr Gegenüber. „Haben Sie wirklich nur so getan als ob die Katze Ihnen geantwortet hätte?“

"Aber natürlich! Wenn ich wirklich die Katze sprechen gehört hätte, dann wäre das ja wohl ein Zeichen dafür, dass ich verrückt bin. Und ich bin nicht verrückt!"

„Halten Sie mich denn für verrückt? Tiere haben ihre besondere Form der Kommunikation. Auch wenn wir es für ein von uns erdachtes Spiel halten. Katzen können das besonders gut. Bei manchen Menschen hatte ich immer wieder den Eindruck, dass ihre Katze sie sehr gut dressiert hatte. Sie servierten das Futter immer nach Wunsch, kraulten auf Befehl und wenn die Katze spielen will, dann wird gespielt. Und da erlauben sich Leute, wie diese Professor Swami zu behaupten, Humanoide und insbesondere Menschen seien anderen Lebewesen überlegen …“

"Natürlich sind Sie nicht verrückt. Sie sind Deltanerin. Sie haben ganz andere Eigenschaften als Menschen! Und was diese Aussage von Swami betrifft .... Nun, sie scheint sich wohl selbst sehr überlegen zu fühlen und überträgt dies auf die komplette terranische Spezies. Ein Grund mehr dieser Frau mit Vorsicht zu begegnen."

„Ich beneide Sie nicht um diese Aufgabe Commander.“ Assjima streckte das Bein aus und verzog das Gesicht, als ein leichter Schmerz durch die Wadenmuskulatur zog. „Aber es lohnt die Mühe, ihre Katze genau zu beobachten. Man kann von den Tieren viel lernen. Vor allen Dingen wie man sich bei Wesen, die sich für überlegener halten einschmeicheln kann.“

"Danke, Doc. Ich werde dies beherzigen." Selina erhob sich. "Jetzt muss ich aber wirklich los. Es war schön, wieder mal mit Ihnen geplauscht zu haben."

„Ja. Es kommt leider viel zu selten dazu. Grüßen Sie bitte Penelope unbekannterweise von mir. Und Yasmin.“ Assjima winkte dem Kellner mit der leeren Tasse. „Ich brauche noch einen weiteren Raktajino bevor ich mich zurück wagen kann.“

"Das werde ich. Bis dann." Mit einem Lächeln verabschiedete sich Selina von der deltanischen Ärztin und begab sich in Richtung Quartier.

Ich glaube, ich muss mir Selinas Akte noch mal ganz genau anschauen. Sie spricht mit ihrer Katze … oder ich muss mir die Katze vornehmen … Assjima war neugierig geworden.

Bryn und Hoshi in „Über liebeskranke Zakdorn und sprechende Katzen“

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Es war frustrierend, der Mord wurde rätselhaft es gab keine Anzeichen von Gewalteinwirkung und der oder die Täter hatten keine Spuren hinterlassen, nicht einmal Hautschuppen oder Haare. Außer der Todesursache und den damit verbundenen Diebstählen war dieser Mord ein absolutes Rätsel.

Der Assistent war im Schlaf vergiftet worden, die Ärzte hatten einen Einstich im Nacken und das Gift nachweisen können. Augenscheinlich wurde kein herkömmliches Gift verwendet sondern ein Konservierungsmittel das, das Forschungsteam mitgebracht hatte. Alles sprach für einen Mörder aus dem Team. Was allerdings dagegensprach waren der Diebstahl von Kleidung, Nahrungsmitteln und Ausrüstung. Außerdem hatten alle Teammitglieder ein hieb- und stichfestes Alibi. Es war zum verzweifeln. H´Qar blickte von seinem PADD auf und legte es auf seinen Tisch, der in der neuen provisorischen Unterkunft im archäologischen Lager aufgebaut worden war um die Ermittlungsergebnisse vor Ort auszuwerten. Jetzt war ebenfalls ein fünfköpfiges Sicherheitsteam im Lager, denn in den beiden folgenden Tagen kam es zu zahlreichen Diebstählen. Hauptsächlich wurden Lebensmittel und Ausrüstung gestohlen.

Zwar konnte bis jetzt alles durch die Eisenstein ersetzt werden aber auf Dauer konnte es so nicht weiter gehen. H´Qar hatte damit beginnen lassen einen transportablen Schildgenerator aufbauen zu lassen. So das bei bedarf das Lager abgeschottet werden konnte.

Trotz der Untersuchungen gingen die Forschungen weiter. Anscheinend hatte diese Stadt vor über 150000 Jahren an zahlreichen Flüssen gelegen aber diese waren schon vor sehr langer Zeit ausgetrocknet. Die Bewohner der Stadt haben hauptsächlich von Landwirtschaft gelebt und das anscheinend nicht schlecht viel Aufwendige und teure Häuser lagen in der weitläufigen Stadt. Außerdem gab es eine reihe Aufwendiger und prachtvoller Gemeinschaftseinrichtungen, eine Art Oper, ein aufwendiges Theater, mehrere Filmpaläste, etwas das aussieht wie ein riesiges Rathaus, nur gab es keine Schriftstücke darin. Allgemein schien es in der gesamten Stadt keine Schriften oder Bilder zu geben. Weder an den Häusern noch in den Häusern. Es war fast so als ob hier nie jemand gelebt hatte, nur die Gerätschaften und Häuser deuteten daraufhin. Auch gab es einige kleinere Fabriken mit halbautomatischer Produktion.

Aber all das half H´Qar nicht bei seinen momentanen Problemen. Der oder die Täter schlichen regelmäßig ins Lager, haben hier jemanden umgebracht und sind mit kiloweise Ausrüstung und Nahrung wieder verschwunden ohne dass es jemand bemerkt hatte. Wenn es jemand aus diesem Lager gewesen ist, wo sind dann die Ausrüstungsgegenstände geblieben? Und wenn es jemand aus einem der anderen Camps gewesen ist wie ist er an den Sicherheitsmaßnahmen vorbei gekommen, den Romulanern und den Cardassianern würde er so einen Mord zutrauen aber auch diese konnten nicht absolut spurlos arbeiten. Er rief einen der Sicherheitsoffiziere zu sich hinein. Ein lagh mit Namen To´wol kam in das Zelt gestapft und erwartete die Anweisungen die der yaS wa´DIch für ihn hatte.

„Führt bei allen Mitgliedern des Forschungsteams Blutproben durch und auch bei allen Sicherheitskräften von uns. Vielleicht deutet das fehlen von Spuren ja auf Gründer hin.“

Wieder nahm er sich die gespeicherten Ergebnisse vor immer wieder gab es merkwürdige Abweichungen von Messergebnissen es waren immer nur minimale Abweichungen, aber sie waren da. H´Qar hatte die Tricorder und anderen Messinstrumente untersuchen lassen aber sie funktionierten einwandfrei. Es war fast so als hätten sich die Bedingungen in dem Raum, mit dem Toten ständig leicht verändert. Er hatte vor einer Stunde einen Scan der Umgebung um das Lager angefordert. Die Ergebnisse ließen noch auf sich warten.

Die Diebstähle waren fast genau so rätselhaft wie der Mord. Es waren zwar mehrere Gegenstände verschwunden aber wieder gab es keine Spuren oder sie waren von dem Sturm der seit einem Tag tobte komplett verschluckt.

Neben den Ereignissen im klingonischen Lager hatte es noch die Nachricht gegeben das die Community auf dem Weg hier her war. Anscheinend hatte es im Lager der Föderation ebenfalls zwei Morde gegeben und es ist auch dort zu Diebstählen gekommen. H´Qar hatte versucht mit dem Föderationsteam Kontakt aufzunehmen ist aber immer wieder ein einem der Assistenten dort gescheitert der behauptete das niemand von den leitenden Wissenschaftlern zusprechen sei. Er würde K´olmos vorschlagen die Community zu kontaktieren vielleicht zeigte sich das Sternenflottenschiff als kontaktfreudiger.

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An der Akademie waren die Iconianer immer ein Kapitel gewesen, das man kurz angeschnitten hatte. Gerade so das man im Grunde nur von deren Existenz wusste, vielleicht noch ein oder zwei Sätze dazu was sie damals getan haben und das deren Verschwinden vor 200000 Jahren ein Mysterium war, das bis heute anhielt. George erinnerte sich das die Theorien von Selbstvernichtung bis hin zum Massen Exodus und Vermischung mit unterworfenen Völkern reichten. Was am Ende wirklich auch zutraf, man würde es wohl nie herausfinden. Iconia war also so was wie das Atlantis der Galaxie. Eine ziemlich romantische Umschreibung für eine Zivilisation, um die sich Legenden rankten, das diese Eroberer gewesen sein sollten.

Technologisch waren die Iconianer selbst heute der Föderation mehr als Jahrhunderte voraus. Das zeigte alleine das Gate System, das den Warpantrieb im Prinzip als eine veraltete Technologie erschienen ließ. Die Sternenflotte war schon mehr als einmal der Technologie der Iconianer begegnet.

Vor ca 16 Jahren wurde die USS-Yamato, ein Schwesterschiff der Enterprise D zerstört, als deren Materie Antimaterie Eindämmungsfelder sich abschalteten und es zur unkontrollierten Reaktion kam. Der Captain der Yamato berichtete, dass sein Schiff von einer Iconianischen Sonde gescannt wurde, die von einer toten Welt in der neutralen Zone gestartet wurde. Auf der Enterprise fand man heraus das die Sonde ein Computerprogramm gesendet hatte, dass das Betriebssystem auf der Yamato versuchte umzuschreiben. Dadurch entstanden dann diese Systemfehler auf dem gesamten Schiff, die schließlich zu seiner Vernichtung geführt hatte. Auch die Enterprise und ein Romulanischer Warbird der D`Deridex Klasse wurden Teilweise infiziert, nachdem auf beiden Schiffscomputern das verseuchte Logbuch der Yamato eingespielt worden war.

Alleine diese Fragmente hatten ausgereicht um diese Schiffe in Schwierigkeiten zu bringen. Und es zeigte wie hoch das Wissen und Können der Iconianischen Programmierer war. Trotz All dem, gab es kaum Daten über den Vorfall. Die Computer mussten ihre Kurzzeit Datenbanken Löschen und Neustarten, damit die Fragmente des Iconianischen Programms entfernt wurden. Auch bei dem Vorfall der Jahre Später vor dem Dominionkrieg im Gamma Quadranten stattfand, wurden keine neue Erkenntnisse gesammelt. Zwar gaben die Sensorenlogbücher der alten Defaint Auskunft, aber für George war dies zu wenig, um überhaupt gewagte Theorien Spinnen zu können. Die nächste Quelle war die Datenbank der vulkanischen Akademie der Wissenschaften und die Arbeiten von Captain Swami.

Die Vulkanier hatten im Laufe von 160 Jahren viele Informationen zusammengetragen, die aber auch einen geringen Informationsgehalt über die Funktionsweise der Iconianischen Technologie hatten. Frustriert rieb sich George das Gesicht. So viele Informationen. Und doch war es die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

„Das gibt es nicht!“, fauchte George. Suval horchte auf.

„Sir? Was existiert den nicht?“

„Wir haben nichts, absolut nichts an Informationen.“, brummte der Chefingenieur.“200000 Jahre sind einfach zu lang. Da kann vieles hinzugedichtet worden sein. Was ist davon also Wahrheit oder was Dichtung?“

„Eine historische und auch philosophische Frage, Sir. Verständlicherweise kann man den Wahrheitsgehalt nach dieser Zeitspanne nicht überprüfen, da Zeitzeugen logischerweise nicht mehr Auskunft geben könnten.“, George wölbte eine Braue.

„Wir bräuchten eine Iconianische Datenbank. Alleine das wäre ein Schatz von unschätzbaren Wert.“

„Zweiffelos, Sir.“

„Sehen wir uns nochmal die Daten von der Defaint an Suval. Vielleicht bekommen wir eine Eingebung.“

„Ja, Sir.“, Suval rief wieder die Sensorlogs der Defaint auf. Die Ausschläge im Subraumband waren leicht erhöht, die Neutrinowerte ebenfalls. Aber nicht so derart das man automatisch aufmerksam geworden wäre.

„Also, unsere Transporter haben eine Reichweite von 40000 Kilometern. Diese Distanz kann bis zu 160000 ausgeweitet werden wenn man Transporterrelais Satelliten einsetzt die das Signal auffangen und weiterleiten. Aber nach 160000 Kilometern baut sich der Strahl zu schnell ab. Das Muster geht verloren. Dieses Problem hat man bis heute nicht gelöst.“, sinnierte George. Aus diesem Grund konnte man sich auch nicht von der Erde auf den Mond beamen, sondern musste auch heute noch entwendet über die orbital Station als zwischen Etappe beamen lassen oder ein Shuttle nehmen.

„An der Akademie machten auch viele Theorien zum interdimensionalen Transport die Runde. Aber selbst bei dieser Methode ist die Reichweite begrenzt. Zumindest in der Theorie.“

„Korrekt Sir. Außerdem ist diese Art des Transports auch gesundheitsschädlich. Bei regelmäßiger Benutzung wird die DNA-Struktur des Betreffenden zerstört und der Tod tritt ein.“

„Richtig, aber wer weis, vielleicht war dies der Grund für den Untergang der Iconianer.“

„Reine Spekulation, Sir.“

„Das ist alles was wir uns hier dazu aus den Fingern saugen Suval. Behalten wir den Interdimentionalen Transport im Auge.“, sagte George. Im Prinzip schied auch diese Technologie aus. Was blieb also noch?

Künstliche Wurmlöcher? Raumkrümmung?, Tunnelung? George legte seine Stirn in Falten. Sollte es so einfach sein? Die Erzeugung eines künstlichen Wurmloches war schon eine Ressourcen verschlingendes Unternehmen. Aber bei dem Hohen technischen Stand der Iconianer wäre es bestimmt möglich, diese Technologie auf ein gebrauchsfähiges Format hinzubekommen.

So Simpel, wie wenn man einen Replicator benutzt. Wie lautete also das Rezept dazu? George rief nun auf einen anderen Display die Daten über Wurmloch Physik auf. Wie lange hatte er schon da nicht seine Nase reingesteckt? Seit fast 10 Jahren nicht mehr, soviel war für George sicher.

Doch eine wirkliche Antwort fand George auch dort nicht. Die meisten Theorien gingen auf Phänomene hinaus, die man nicht ganz in Einklang mit den iconianischen Gates in Verbindung bringen konnte. Das Nächste was den Ingenieur Kopfzerbrechen bereitete war die Zeitreise Komponente. Fakt war das man mit dem Transporter sogar zwischen zwei Parallele Universen Reisen konnte, dieses zweifelhafte Vergnügen hatte George vor wenigen Monaten selbst gehabt.

Dennoch, diese Technologie wurde seit 200 Jahren verwendet und auch ständig verbessert. Aber die Reichweite bleibt begrenzt. Die Erzeugung künstlicher Wurmlöcher steckte vergleichsweise noch in einem sehr frühen Stadium. Aber es erschien George als einzige Möglichkeit, diese Entfernungen zu bewältigen. Jetzt blieb das Problem der Ankunft auf den zielen. Den schließlich Bewegten sich die Planeten um ihre Sonnen. Und die Planetensysteme selbst waren aufgrund der Expansion des Universums selbst in Bewegung. Diese Faktoren mussten ebenfalls berücksichtigt werden.

„Den Daten zufolge kommt also nur ein künstlich erzeugte Wurmloch oder eine Raumkrümmung in Frage. Aber sicher können wir dies nicht bestätigen.“, George lehnte sich zurück.

„Den Daten der Defaint zufolge, wurde ein massive Krümmung des Raumes nachgewiesen.“

„Richtig Suval … Warten Sie. So könnte es sein. Die Gates Bahnen sich einen Tunnel in den Subraum und zwar mit einem konventionellen Transporterstrahl. Von dort aus setzt ein zweites System ein das den Fuß in der Tür ausnutzt, den der Transporterstrahl geschaffen hat. Man muss sich es so vorstellen, wie wenn man eine Karte nimmt Sie zusammenfaltet und mit einem Stift diese bis zu dem Punkt durchbohrt wo man hin will. Dadurch werden Lichtjahre an Entfernungen Überwunden. Vermutlich gibt es auch für diese Technologie eine Entfernungsbeschränkung, die man aber wieder mit Errichtung von weiteren Transportern an den Punkten wo die maximale Reichweite erreicht wurde errichtet worden sind Kompensierte.“, Georges Augen bekamen nun eine besonderen Glanz.“Es funktioniert ungefähr dann so wie unsere Transporterrelais Satelliten. Natürlich im übertragenen Sinne. Aber so wäre es absolut vorstellbar.“

„Eine faszinierende Theorie.“

„Danke Suval. Alleine die Bewerkstelligung ein derartiges Netzwerk aufzubauen ist gigantisch. Es muss mindestens Jahrzehnte lang gedauert haben bis dieses Gate Netz etabliert war. „, George stieß einen Pfiff aus.

„Aufgrund der Tatsache, dass alle Gateways, die wir gefunden haben noch Funktionieren, auch auf Welten wo keine Transporter etabliert waren, sollten wir davon ausgehen das auch im Weltraum Relaisstationen installiert wurden. Vielleicht auf Planeten oder Planetoiden.“

„Möglicherweise Suval.“, George Überlegte wieder. „Ich Frage mich ob die Iconianer überhaupt über eine Interstellare Raumfahrt verfügt haben? „

„Dies kann nur durch archäologische Nachforschungen geklärt werden. Aber es gibt auch einige Spezies, die der Sternenflotte begegnet sind, die zwar das All erforscht hatten, aber deren Welt nie verlassen hatten.“

„Ok. Raumkrümmung ist der Schlüssel zum Gateway der Iconianer. so viel ist sicher. Das Potenzial dieser Technologie ist enorm. Und auch eine Gefahr. Besonders wenn Romulaner und Cardassianer danach suchen.“, George rieb sich wieder die Augen. „Selbst bei den Klingonen müsste man vorsichtig sein. Oder bei unseren Leuten. „

„Ich verstehe ihre Einwände.“

„Gut Suval. Führen Sie noch Simulationen durch. Ich werde derweil einen vorläufigen Bericht schreiben. Danach werde ich mich mit Commander Shral beraten müssen. Vielleicht hat Sie auch was Brauchbares auf die Beine gestellt.“, George setzte sich an seinen Deskviewer und verfasste einen Bericht über das eben entdeckte. Dieser Bericht wurde dann an Captain Tanrim, Commander Shral und Councelor Solak abgeschickt. Der sowieso um weitere Daten über die Iconianer gebeten hatte. Also fügte George dem Councelor noch einige Daten zu dem Bericht hinzu die für ihn nützlich sein sollten.

Nur wie würde Captain Swami seine Theorien auffassen? George schüttelte den Kopf. Er hatte die Wahl zwischen Verdammung, oder Lob von der Inderin. Andererseits, wer den cardassianischen Hausdrachen auf der Starbase überlebt hatte, der konnte dies auch ertragen wie ein Mann.

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Die zweite Tasse war leer und Assjima wollte gerade aufstehen um zu ihrer Arbeit zurück zu kehren als Vartik Tanrim das Casino betrat, sich suchend umschaute und dann zielstrebig auf sie zusteuerte.

„Doktor! Da sind Sie ja!“ Er gab dem Kellner ein Zeichen und setzte sich auf den Stuhl, auf dem noch vor wenigen Minuten Selina gesessen hatte. „Der Computer hat mir verraten, dass ich Sie hier finde.“

„Kluger Computer“ entgegnete die Ärztin ungehalten.

„Sie sind mir immer noch böse? Wegen unserem Zusammenstoß vorhin? Das war wirklich keine Absicht. Ich hatte es eilig. Es tut mir leid.“

„Ist schon gut Captain. Womit kann ich Ihnen behilflich sein?“

„Indem Sie mir ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit schenken.“ Der Zakdorn wirkte ungewöhnlich aufgeräumt und fröhlich.

„Bitte sehr.“ Assjima machte eine einladende Handbewegung. „Noch haben wir keine Mordopfer auf der Krankenstation, die einer dringenden Obduktion bedürfen. Und meine Götter habe ich auch noch nicht zu Hilfe gerufen. Jedenfalls brennen auf der Krankenstation noch keine Räucherkerzen, die bewacht werden müssten.“

Der Zakdorn legte seine Stirn in Falten. „Ich verstehe nicht ganz Doktor …“

„Sie haben mir gestern geraten, alle meine Götter zu beschwören.“

„Ach das – das war doch nur so ein Spruch. Und soweit ich informiert bin, haben Sie einen guten Draht zu Ihren Göttern.“

„Da sind Sie schlecht informiert, Captain. Zum einen bin ich keine Priesterin und zum anderen haben Deltaner nur einen Gott.“

Tanrim schaute die Ärztin erstaunt an. Dann wurde sein Blick nachdenklich. „Natürlich“ entgegnete er langsam. „Das hätte ich wissen müssen. Ich gebe zu, ich weiß nicht viel über Ihre Kultur und noch weniger über Ihre Religion. Vielleicht sollten wir uns öfters mal unterhalten.“

„Heute haben wir ja schon eine Steigerung von 100% erreicht.“

„Wie? Sie meinen, wir hätten bislang noch nie miteinander gesprochen?“ Er nahm dem erstaunten Kellner das Wasserglas aus der Hand und scheuchte in mit einer wedelnden Handbewegung davon. „Das kann nicht sein.“

„Nur bei Ihren sehr unregelmäßig stattfindenden Routineuntersuchungen oder in der Besprechungslounge. Ansonsten machen Sie einen großen Bogen um mich.“

„Wirklich? Das ist mir bislang noch nicht aufgefallen. Aber jetzt wo Sie es sagen …“ Er verzog das Gesicht zu einem verlegenen Lächeln. „Nun, ich muss gestehen … Sie sind mir manchmal etwas unheimlich.“

Assjima zog erstaunt die rechte Augenbraue hoch. „Unheimlich? Ich?“

„Ja. Ich habe immer das Gefühl, dass Sie mich durchschauen.“ Er nahm schnell einen großen Schluck Wasser. „Und außerdem kann ich Sie nicht einschätzen. Ich weiß nie, was in Ihnen vorgeht, geschweige denn wie Sie im nächsten Augenblick reagieren werden. Ihre kleine Vorstellung damals vor der Halle der Zwölf … das war … nun ja, wie soll ich sagen … Es war sehr überraschend.“

„Sie empfinden es also als unangenehm, wenn Ihnen jemand in die Karten schaut, dessen Denkweise Ihnen selber verschlossen bleibt?“

„So könnte man es durchaus ausdrücken. Nachdem Sie damals derart die Kontrolle verloren haben, musste ich mir immer wieder überlegen, wie es wäre, wenn ich gegen Deltaner Krieg führen müsste. Die beste Strategie hilft nichts, wenn der Gegner unberechenbar ist. Und sei es nur aufgrund dessen, dass er impulsiv und unlogisch agiert.“

„Und wenn der Gegner Ihre Logik dazu noch genau durchschaut …Ich verstehe. Das muss für einen Strategen wirklich angsteinflößend sein.“ Assjima lehnte sich zurück. Ein leises Lächeln umspielte ihren Mund. „Da Zakdorn und Delta sich aber nicht im Krieg befinden kann ich Ihnen ein Geheimnis verraten: Wir handeln nicht unlogisch. Unsere Logik ist nur anders ausgerichtet. Für uns ist es unlogisch, das Denken vorgegebenen, logischen Gesichtspunkten zu unterwerfen. Es ist unlogisch, die eigene Intuition außer Acht zu lassen und so zu denken, wie der andere es erwartet.“

„Wenn Sie keine geregelten Bahnen kennen, in denen Sie denken – wie kann dann A zu B führen? Eine solche Denkweise ohne jegliche Regeln muss doch zu einem einzigen Chaos führen? Wie schnell verirrt man sich gedanklich in diesem Durcheinander?“

Dieses Gespräch war wirklich überraschend. Warum kam der Captain gerade jetzt mit solchen Dingen zu ihr? Er war schon mehr als ein Jahr an Bord und er hatte sich ihr gegenüber niemals privat geäußert. Gut, sie war ihm unheimlich. Ein Gedanke der ihr absolut aberwitzig erschien. Konnten Deltaner überhaupt unheimlich wirken? Irgendwie hatte sie bislang immer geglaubt, dass ihre Spezies überall als offen, friedfertig, fröhlich und freundlich empfunden wurde. Nichts wovor man wirklich ernsthaft Angst haben musste.

„Wenn es Sie beruhigt, Captain: ich verirre mich nur allzu oft in meinen eigenen Gedanken. Aber das führt gelegentlich zu äußerst interessanten Neuentdeckungen.“

Tanrim nickte. „Davon habe ich gehört. Ich habe in den Berichten meines Vorgängers herumgestöbert. Captain Stewart hat des Öfteren Ihre unkonventionelle Denkweise erwähnt und die überraschenden Möglichkeiten, die sich dadurch aufgetan haben. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass er Ihren Rat sehr geschätzt hat.“

Andrew … Assjima spürte einen leisen Stich irgendwo in der Herzgegend. Wie es ihm und Angela wohl gehen mag? Sie hatte schon viel zu lange nichts mehr von den beiden gehört. „Ja, Captain Stewart und ich haben viel Zeit miteinander verbracht. Ich war damals neu auf dem Schiff und er wirkte immer so isoliert.“

„Das bringt dieser Posten leider mit sich“ sinnierte Tanrim. „Aber Ihnen hat er vertraut.“

„So wie ich ihm auch vertraut habe.“

Der Zakdorn schob verlegen sein Wasserglas hin und her. Assjimas Wut auf ihn war inzwischen verflogen und einem leichten Amüsement gewichen. Irgendwie waren die Männer - welcher Spezies auch immer - sich irgendwie gleich. „Captain, Sie haben mich nicht aufgesucht, um über Captain Stewart zu sprechen. Was ist los?“

„Sie wissen doch schon worauf ich hinaus will.“

„Captain – ich kann Bilder sehen, aber nicht alle Ihre Gedanken lesen. Ich bin keine Betazoidin. Sie müssen mir schon sagen was Sie wollen. Aber lassen Sie mich raten: Es hat mit Professor Swami zu tun.“

„Ist es so auffällig?“

„Nun, dass Sie unentwegt an diese Frau denken ist definitiv nicht zu übersehen. Aber was habe ich damit zu tun?“

„Ich brauche Sie als Aufpasserin.“

„Wie bitte?“ Assjima richtete sich auf. „Auf wen soll ich aufpassen? Auf Professor Swami?“

„Nein, auf mich. Sie müssen mich rechtzeitig warnen bevor ich mich zum Narren mache.“

„Warum sollten Sie das tun?“ Dumme Frage … er war ja schon auf dem besten Wege.

„Ich … ich …“

„Schon gut, Captain. Ich habe verstanden. Aber warum ich? Sie kennen mich doch fast nicht. Warum nicht Commander Kyle oder Lieutenant Solak. Er ist Ihr Berater.“

„Selina wurde für diesen Auftrag dem Kommando von Professor Swami unterstellt. Ich will sie auf keinen Fall in irgendeinen inneren Zweispalt bringen. Ihre Aufgabe wird so schon schwer genug werden. Und Solak … Um ehrlich zu sein: Der Councellor hat den Ruf, körperlichen Reizen nur schwer widerstehen zu können. Und er sieht gut aus. Ich hingegen …“ Tanrim schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Verdammt, ein Zakdorn ist nicht gerade der Traumprinz einer Terranerin.“

Jetzt tat er ihr schon beinahe leid. Sah er in Solak tatsächlich einen potenziellen Gegner im Kampf um die Gunst der Professorin? Assjima konnte es nicht glauben, doch das traurige Lächeln im Gesicht des Zakdorn bestätigte das soeben Gehörte. „Gut, ich werde Augen und Ohren offen halten. Aber Sie müssen wissen, dass ich an den Gerüchten, die bereits kursieren nicht ganz unschuldig bin.“

„Welche Gerüchte?“

„Nun die, die besagen, Sie seien verliebt.“

„Wie? Wer kann davon jetzt schon wissen?“

„Captain – um das zu erkennen muss man kein Hellseher sein. Sie wirken abwesend, treten anderen auf die Füße, rempeln sie im Korridor an und haben ein verklärtes Lächeln im Gesicht.“

„Wem bin ich auf die Füße getreten?“

„Nun … wo war Fähnrich Anquenar bei der gestrigen Besprechung? Sie war in letzter Zeit immer dabei. Immerhin ist sie die Leiterin von Flight. Und mir gegenüber haben Sie sich gestern auch nicht sehr professionell verhalten.“

„Sie sind ja auch zu spät gekommen.“

„Ich bin so schnell gekommen wie es mir möglich war.“

„Dann möchte ich mich dafür ganz offiziell entschuldigen. Es lag mir fern, Sie in irgendeiner Form zu verletzten. Aber Doktor, Sie waren mir gegenüber gestern auch nicht ganz ehrlich. Als ich fragte, ob es Ihnen nicht gut ginge.“

„Was erwarten Sie Captain? Dass ich persönliche Dinge in einer offiziellen Besprechung vor allen Kollegen erörtere? Eine solche Fragen stellt man nicht in diesem Rahmen.“

Tanrim machte den Eindruck, als ob er am liebsten im Boden versinken wolle. „Sehen Sie, Assjima. Jetzt wissen Sie, warum Sie auf mich aufpassen sollen.“

Die Ärztin lächelte. „Ja, es scheint wirklich nötig zu sein.“

„Dann ist es abgemacht?“

„Ja“

„Danke“ Tanrim erhob sich. „Aber bevor ich gehe und Sie wieder an Ihre Arbeit zurückkehren lasse möchte ich noch eine Antwort auf meine Frage: Wie geht es Ihnen wirklich?“

„Das Bein schmerzt noch gelegentlich“

„Das ist alles? Ich habe den Polizeibericht gelesen. Und die Artikel in diversen Revolverblättern. Hat man diesen Setak inzwischen gefasst?“

„Nein, bislang noch nicht. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.“

„Ja, die deltanischen Wälder sollen sehr groß sein. Er könnte sich wohl an vielen Orten versteckt halten.“

„Er ist nicht der Typ sich über längere Zeit in der Wildnis aufzuhalten. Über kurz oder lang wird er wieder auftauchen.“

„Und dann? Was wird mit ihm geschehen wenn er gefasst werden sollte?“

Assjima zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Und es ist mir eigentlich auch egal, solange ich ihn nicht mehr sehen muss.“

Der Captain stützte sich mit den Händen auf den Tisch und beuge sich näher zu Assjima hinunter. Die Augen in dem faltigen Gesicht schauten sie freundlich an. „Das hört sich seltsam unbeteiligt an. Und irgendwie habe ich das Gefühl dass dieser Setak nicht die Ursache dafür ist, dass Sie gestern Abend so blass waren. Jetzt lassen Sie sich doch nicht alles einzeln aus der Nase ziehen. Was war los?“

Die Deltanerin atmete hörbar aus. Wollte sie es erzählen? Vertrauen gegen Vertrauen? Ging es den Captain überhaupt etwas an. Eigentlich wollte sie aber nur, dass er sich schuldig fühlte – zumindest ein ganz klein wenig. „Es war eigentlich nur der plötzliche Aufbruch. Mein Mann hatte einen wunderschönen letzten Abend für uns inszeniert, der dadurch gründlich verdorben wurde.“

„Ein letzter Abend?“ Tanrim ging ein Licht auf. „Mr. Devimar ist nicht mehr an Bord?“

„Nein, er ist nun auf dem Weg nach Ferengi Nar.“

„Das tut mir leid Doktor … wirklich.“ Er reichte ihr die Hand und verließ nachdenklich das Casino. Warum dachte er nie an solche persönlichen Dinge? Nur weil er selber nicht gebunden war? Aber viele Mitglieder seiner Crew waren es. Vielleicht war es für ihn endlich auch an der Zeit, diesen Zustand zu verändern?

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Solange es Frauen gibt, sind Repliktoren unnütz!

HA!

Mit zorniger Wucht landete eine Faust in dem Sandsack. Wenn hier einer unnütz ist, dann bist du es, dachte Milseya grimmig und ließ der Rechten noch eine Kombination folgen. So ein blöder .. arroganter .. hirnrissiger .. verfluchter $%&§/(&%§$§ !!!!

Sie ließ einen markerschütternden Schrei los, den einige Personen auf dem Sportdeck zum Anlass nahmen einen großen Sicherheitsabstand zu der Haliianerin einzunehmen. Man konnte schließlich nie wissen…

Milseya stand vor Zorn bebend vor dem arg gebeutelten Sandsack.

Warum?

Wieso?

Was hatte sie getan, dass sie diesen IDIOTEN wieder sehen musste? Und dann ausgerechnet hier, wo sie nirgends hin verschwinden konnte! Wobei .. die Eisenstein? Gab es bei den Klingonen so was wie Asyl? Oh bei allen Höllen - H’Qar! Der Haliianerin wurde schlecht bei dem Gedanken, dass ausgerechnet diese Beiden aufeinander treffen könnten…

Warum nur hatte sie sich damals überhaupt mit diesem Typen abgegeben? Sie hätte ihm noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, einen schmerzvollen Tritt in die Weichteile verpassen sollen!

Lag es daran, dass er sie auf Haliianisch angesprochen hatte?

Dass er unbestreitbar wirklich außerordentlich charmant sein konnte? Natürlich nur solange, wie er das bekam, was er wollte.

Kannte eigentlich irgendjemand den wahren Wetea Kaleo Nui? Milseya bezweifelte es. Vermutlich hatte sie damals nur die Spitze des Eisberges kennen gelernt. Und die hatten ihr, ihrem Auge sowie ihrem Handgelenk vollauf genügt. Da konnte er sich noch so oft entschuldigen..

Die Haliianerin starrte auf den Sandsack, durch ihn hindurch. Vor ihrem geistigen Auge erstand der Strand von Michaelmans Cay. Ihr letzter Urlaub vor der Akademie. Sie wollte noch einmal die herrlichen Korallenbänke beim Great Barrier Riff abtauchen…

Wetea war damals 22 Jahre alt. Er galt als riesengroßes Talent der Exolinguistik. Wie viele Sprachen er bereits damals nahezu perfekt sprach, wusste keiner so genau – erstaunlicherweise nicht mal er selber. Etwas, dass für den von sich sehr eingenommenen Polynesier wirklich erstaunlich war. Doch Wetea interessierte sich nicht die Bohne für irgendwelche „normalen“ Sprachen - die waren ja wissenschaftlich betrachtet schon abgegrast! Nein, er hatte sich auf antike Sprachformen spezialisiert und - auch wenn es Milseya gerade die Zornesröte ins Gesicht trieb - er war wirklich verdammt gut. Brillant traf es wohl sogar noch besser.

Das hätte er ja gerne sein können. Auch wenn es Milseya zutiefst widerstrebte, sie konnte nicht umhin immer noch von dem umfangreichen Wissen des mittlerweile 32-jährigen, gut aussehenden Polynesiers beeindruckt zu sein. Sie erinnerte sich, wie er ihr von alten Hochkulturen auf fremden Planeten erzählte und wie man nur anhand der Sprache vieles über die damaligen Gesellschaften erfahren konnte. Er war rhetorisch nahezu perfekt, vermittelte sein Wissen charmant und mit einer eleganten Leichtigkeit. Kurz – man sah es ihm nicht an, dass er einen damit nur ins Bett kriegen wollte. Was ihm auch meist gelang. Meist…

Aber eben nicht immer. Milseya hatte ihn nett gefunden. Sie hatte ihm gerne zugehört – auch wenn Linguistik nun nicht wirklich zu ihrem Fachgebiet gehörte, aber er verpackte sein Wissen, zu dem auch Anthropologie und Archäologie gehörten, in amüsanten, leichten Geschichten, so dass es nicht auffiel, dass man sich gerade in einer Unterrichtsstunde befand. Wohlgemerkt in einer, in der die SchülerINNEN ihren Lehrer anhimmelten und mit Bewunderung und Anbetung an seinen Lippen zu hängen hatten, sonst ..

Die Haliianerin überlegte, woran es gelegen hatte, dass sie nicht mit ihm hatte schlafen wollen. Immerhin war er auch noch ungemein attraktiv. Doch das hatte sie damals kalt gelassen. Milseya kramte lange in ihrem Gedächtnis, doch ihr fiel kein plausibler Grund ein. Sie wusste nur, dass es so gewesen war. Doch zurückgewiesen zu werden, war etwas, dass Wetea nicht akzeptieren konnte, insbesondere wenn er schon so viel Zeit mit dem „Vorspiel“ in Form seiner öffentlich zur Schau getragenen Brillanz vergeudet hatte.

Dabei hätte sie doch die Vorzeichen bereits erkennen müssen, als sie ihn lachend korrigierte, als ihm doch tatsächlich ein kleiner, aber lustiger Fehler unterlief: Er hatte nur einen kleinen Buchstaben vergessen. Und so war aus „Gehen wir tauchen?“ ein „ Gehen wir aufs Klo?“ geworden. Als sie zu lachen begann, verdunkelte sich seine Miene. Seine Augen wurden schwarz wie Kohle und plötzlich hatte er sie angeschrieen. Mitten am Strand tobte der Mensch wie ein verrückt gewordener Berserker. Erschrocken war sie vor ihm zurückgewichen, das Lachen erstarb…

Doch das war nichts im Vergleich dazu gewesen, als sie ihm sagte, dass sie kein Interesse hatte, mit ihm zu schlafen. Mit einem Schaudern sah sie auf ihr Handgelenk, das er ihr mit einem boshaften, eiskalten Lächeln gebrochen hatte. Beinahe konnte sie den jähen Schmerz, der damals ihren Arm durchzuckt hatte, wieder spüren. Dann der Schlag in ihr Gesicht, der sie quer durch den Raum befördert hatte..

Sie war eine Stunde später, nachdem sie sich ein wenig gefangen hatte, abgereist. Das blaue Auge und den gebrochenen Arm hatte sie in einer Klinik behandeln lassen, bevor sie ihrer Mutter wieder gegenübertrat, die nie etwas davon erfahren hatte - auch weil die beiden Frauen zu dieser Zeit kaum noch miteinander sprachen und wenn, dann stritten sie sich über Milseyas geplanten Eintritt in die Akademie.

Milseya hatte von Wetea nur noch unzählige Nachrichten erhalten, in denen er sich entschuldigte, die jedoch sofort ungelesen im Spam-Ordner landeten. An der Akademie hatte sie sofort die fortführenden Linguistik-Kurse gestrichen und hatte statt dessen Technik-Seminare belegt.

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Niels hatte sich neben Ensign Olsen gestellt. Nur Sekunden später war auch der Sicherheitschef anwesend und begann die Besprechung. Es hatte also 2 Morde gegeben und Niels sollte jetzt "mitermitteln". Das schien ja mal ein interessanter Auftrag zu werden. Schon bekam Niels das erste PADD in die Hand gedrückt, Ermittlungsrichtlinien. Dann bekam er ein weiteres PADD, eine Bedarfsliste.

Holocam. Das muss ja zu machen sein, dachte Niels, in der Exobiologie gibts doch so ein Teil, müsste ich vielleicht ein bischen modifizieren, zusätzlichen Speicher einbauen. Die brauchen die im Moment eh nicht, es sind ja alle Forschungsprojekte gestopt.

Transportbehälter, sollte auch nicht so schwierig sein, könnte man auch in der Biologieabteilung schnorren und modifizieren.

Mobiler Stasisfeldgenerator, ne Augabe für die Technik.

Spezieller Trikorder, ne zusätzliche Schnittstelle einzubauen dürfte auch nicht so schwierig sein. Also erst mal die Aufsätze replizieren.

Mit Chief O'Tra zusammen, ist der nicht in Milis Abteilung versetzt worden, fragte Niels sich.

"Ich denke, das sollte kein Problem sein, Commander!" antwortete Niels dem Sicherheitschef. "Ich werde ihnen auf jeden Fall die Konstruktionspläne heraussuchen. Außerdem würde ich vorschlagen das technische Labor auf Deck 10 für die Untersuchungen zu nutzen."

Niels machte sich auf dem PADD ein paar Notizen, dem Chief eine Memo schreiben, einen Arbeitsplan aufstellen, die Teile besorgen, eventuell Spezialisten zu Rate ziehen.

Dann sah er wieder auf zu Bishop: "Commander, was ich nicht verstehe ist, dass das Oberkommando uns zu der Untersuchung schickt und nicht den SFCIS?"

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„Hallo Doc!“ Milseya stand am Türrahmen zum Büro der Ärztin gelehnt und bedachte die Deltanerin mit einem glücklichen, wenn auch verschwitzten Lächeln. „Ich freue mich, Sie wieder gesund und halbwegs munter zu sehen.“

Die Ärztin schaute überrascht auf, legte das PADD beiseite und erhob sich. „Fähnrich Anquenar! Wie geht es Ihnen? Ich habe sie bei der Besprechung gestern vermisst.“

„Dafür hatte ich wohl das außergewöhnlichste Erlebnis meines Fliegerlebens“, lächelte Milseya versonnen. „Durch ein stabiles Wurmloch zu fliegen, das war wirklich fantastisch! Haben Sie den Flug mitverfolgt?“

„Nein, leider nicht. Ich hatte gestern gerade noch Zeit, mich umzuziehen. Aber ich bin während des Dominionkrieges öfters mal in den Gammaquadranten geflogen. Der Flug durch das Wurmloch war dabei das einzig Erbauliche gewesen. Sind die Farben immer noch so eindrucksvoll?“

„Oh ja!“ Milseya seufzte. „Jedenfalls habe ich nichts verpasst. Captain Tanrim hat mir alle Daten zukommen lassen - leider!“ Sie hob ihre rechte Hand. „Und deshalb bin ich unter anderem hier. Ich habe mir wieder den Knochen an meinem kleinen Finger gebrochen.“

„Sie haben sich die Hand in der Tastatur Ihres Terminals eingeklemmt? Oder hat Tanrim Ihnen mit dem PADD was auf die Finger gegeben? Zeigen Sie mal her.“ Assjima führte die Pilotin hinüber in den Behandlungsraum.

Milseya lachte kurz auf. „Nein. Kickboxen zum Abreagieren böser Gedanken“, erklärte sie. „Ist sehr effektiv.“

„Sie sollten sich das abgewöhnen …“ Assjima untersuchte vorsichtig den Finger. „Yoga soll dafür auch gut geeignet sein.“ Sie griff nach dem Scanner. „Was hat sie denn so erzürnt, dass einmal wieder ein Sandsack dran glauben musste?“

„Ein Name aus der Vergangenheit, vielmehr die Person zum Namen“ erklärte sie und zuckte mittlerweile gleichgültig mit den Achseln. „Eigentlich nur die Tatsache, dass ich diesen §$%&! möglicherweise auf Xsesal 3 wieder sehen könnte. Und im Gegensatz zu vielen anderen Spezies bevorzuge ich es, meine Wut über ein natürliches Ventil abzulassen.“

„Sie kennen jemanden aus diesem Forschungsteam, den Sie nicht besonders leiden können? Versuchen Sie bitte einmal den Finger anzuwinkeln … geht es oder spüren Sie noch Schmerzen?“

Milseya winkelte den Finger leicht an. „Es ziept noch ein wenig, tut aber nicht mehr weh“, sagte sie dann. „Nicht leiden? Nicht doch! Ich hasse ihn wie die Pest.“ Sie verzog ihr Gesicht. „Am liebsten würde ich ihm..“ Weitere verbale Details ersparte sie sich, dafür stellte sie sich diese lieber vor und gewährte Assjima einen Blick in ihre Gedanken.

Die Deltanerin schüttelte sich und lächelte. „Das muss ja ein schrecklicher Mensch sein, dem sie solche Dinge antun möchten. Ich sollte mir Ihre Phantasien notieren für den Fall, dass ich einmal in die Verlegenheit komme, die eine oder andere Foltermethode anwenden zu müssen.“ Sie gab einige Daten in Milseyas Krankenakte ein. „Was hat dieser Mensch Ihnen getan?“

„Nichts Besonderes“, erwiderte die Haliianerin lapidar. „Nur das Handgelenk gebrochen und ein deftiges blaues Auge geschlagen - weil ich nicht mit ihm schlafen wollte. Wie sagte er so schön? Ich bin selbst daran schuld.“ Der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

„Und der lebt noch?“ Assjima drehte sich um und lehnte sich mit verschränkten Armen an einen Schrank. „Ich meine … Sie gehören doch sonst nicht zu denen, die so etwas stillschweigend hinnehmen.“

„Das war vor über 10 Jahren“, sagte Milseya kopfschüttelend. „Ich war damals zu jung und wohl auch zu erschrocken darüber. Und allein. Ich glaube, ich wollte, das Ganze einfach nur schnell vergessen. Ist mir auch gut gelungen - bis ich seinen Namen auf der Mitgliederliste der Expedition fand. Nun ja, man begegnet sich eben immer zwei Mal im Leben.“ Milseya holte tief Luft und lächelte die Ärztin freundlich an. „Aber was ist mit Ihnen? Man hört und liest ja so die unglaublichsten Dinge von dem was Ihnen passiert sein soll. Geht es Ihnen wieder gut?“

Die Deltanerin lächelte leise. „Danke. Die Knochen sind wieder zusammen gewachsen.“

„Und was ist mit dem Rest?“

„Was soll mit dem sein? Ich glaube, dass was mich am meisten erschreckt hat, ist die Tatsache, dass ein Deltaner, noch dazu einer, den zu kennen ich geglaubt habe, zu solchen Handlungsweisen fähig ist. Es hat mich erschreckt und ich habe Glück gehabt, dass Talana und die Kinder nicht aufgeben wollten.“

Milseya runzelte die Stirn. Sie wollte gerade ihren Mund aufmachen, der Deltanerin sagen, dass sie es nicht so abtun, dass sie es nicht so allgemein sehen, dass sie sich damit auseinandersetzen, es nicht unterdrücken sollte, doch mit welchem Recht eigentlich? Assjima war eine erfahrene Frau, eine sehr gute Ärztin und empathisch. Sie würde es selbst wissen, wenn da noch etwas wäre. Sie würde wissen, was sie dann tun sollte… Und dennoch, aus Gründen, die sich die Haliianerin nicht erklären konnte, machte sie sich Sorgen um die Ärztin.

Ein wenig gequält lächelte Milseya. „Ja, Talana scheint der Aufenthalt mit Ihnen gut bekommen zu sein. Ich hörte, dass sie sehr viel verantwortungsbewusster und erwachsener geworden ist. Hat sie Sie wirklich gerettet?“

„Ja, das hat sie. Es war kalt, ich konnte mich nicht bewegen, hatte nichts gegessen, kaum getrunken … ich weiß nicht, wie lange ich noch hätte durchhalten können. Eine Nacht, vielleicht eine zweite. Ich denke, dass ich ohne Talana jetzt nicht hier stehen würde. Sie ist eine fantastische junge Frau.“ Assjima hatte Milseya angesehen, welche Bemerkung ihr auf der Zunge lag und sie war dankbar, dass sie es nicht ausgesprochen hatte. Sie war es so leid, von allen Seiten irgendwelche Ratschläge zubekommen: Aber da muss doch was zurück geblieben sein. Du darfst es nicht unterdrücken. Sprich es aus und du wirst dich besser fühlen … Sie hatte alles gesagt was es zu sagen gab. Den Rest kannten Sam, Wesjla und Lakia … das reichte ihr aus.

„Ich wusste, dass mehr in ihr steckt“, murmelte Milseya hochzufrieden und entdeckte die beiden Päckchen, die sie noch auf dem Weg zur Krankenstation aus ihrem Quartier geholt hatte. „Bevor ich es vergesse, Doktor, das habe ich Ihnen von Halii mitgebracht. Ich habe auch etwas für Sam mitgebracht, aber er ist ja leider nicht mehr an Bord.“

Assjima nahm verdutzt die beiden Päckchen entgegen. „Geschenke? Für mich? Wie komme ich zu der Ehre?“ War da irgendwie ein neuer Brauch an ihr vorbei gegangen? Hätte Miauz ihr nicht erzählen sollen wenn es üblich geworden wäre, den Kollegen Geschenke aus dem Urlaub mitzubringen?

„Nun, Sie haben mir doch auch was mitgebracht“, schmunzelte Milseya. „Außerdem ist Schenken eine tolle Sache. Aber bleiben Sie mir bloß mit dem da,“ Sie deutete auf das größere Päckchen. „fern. Da verlasse ich mich lieber auf Ihre heilenden Hände.“

„Da wird doch hoffentlich nichts Gruseliges drin sein?“ Vorsichtig öffnete die Ärztin das Geschenkpapier und ein kleines verziertes Kästchen mit diversen Schubladen kam zum Vorschein. Die Schubfächer waren mit kunstvollen haliianischen Schriftzeichen versehen und mit Pülverchen und in Fläschchen gefüllten Essenzen in den unterschiedlichsten Farben und Geschmacksrichtungen gefüllt. Assjima schnupperte an einem Fläschchen mit einer roten, öligen Flüssigkeit. „Das ist ein Heloschi-Extrakt! Ich wusste nicht, dass es das auch auf Halii gibt. Und hier …“ Sie steckte den Finger in ein grünes Pulver und roch daran. „Das ist tatsächlich F’Gari. Auf Delta ist dieses Heilkraut sehr selten und äußerst wertvoll. Danke Milseya - das ist ein wundervolles Geschenk!“

Verwundert hatte Milseya der Ärztin beim Schnuppern zugesehen und musste nun schallend lachen. „Es freut mich, wenn es Ihnen gefällt, aber an wem auch immer Sie die Pülverchen ausprobieren, verraten Sie ihm nicht, dass Sies von mir haben. Ach, und bleiben Sie mir ja mit dem weißen Pulver vom Leibe!“ Die Haliianerin schüttelte sich. „Ich weiß um dessen durchschlagende Wirkung!“

„Das weiße?“ Assjima untersuchte das angesprochene Pulver aufs genaueste. „Das ist eine Mischung aus getrockenetem Lehab und grob gestoßenem Woplik.“ Sie lachte. „Wie sind sie denn in die Verlegenheit gekommen, davon probieren zu müssen?“

„Fragen Sie nicht“, grinste Milseya und erinnerte sich an ihren rasanten Abgang zu einer bestimmten Örtlichkeit. „Jedenfalls hilft es hervorragend. Im Übrigen war die Hausapotheke eine Idee meiner Großmutter. Die war total begeistert davon, dass eine deltanische Ärztin hier an Bord ist. Sie meinte, das würde Ihnen mit Sicherheit gut gefallen. Machen Sie das andere Geschenk auf!“, drängte Milseya.

„Das Abführmittel hätte ich haben sollen als Lucas mit H’Qar um die Wette gegessen hatte“ lachte Assjima und stellte die Apotheke zur Seite. „Richten Sie bitte Ihrer Großmutter meine besten Wünsche aus. Das war eine wundervolle Idee.“ Sie griff nach dem kleineren Päckchen. Während sie an dem Band herum nestelte, fragte sie: „Haben Sie H’Qar gesehen, seit er das Schiff verlassen hat?“

„Er hat mich auf Halii besucht.“ Ein Strahlen erleuchtete ihr Gesicht. Es würde zu lange dauern, Assjima davon zu erzählen. „Sehen Sie selbst.“ Milseya richtete ihren Blick auf die Deltanerin und ließ einfach die Erlebnisse schnell Revue passieren, damit Assjima sie sah. „Und wenn mans genau nimmt, dann sind wir jetzt ganz offiziell verlobt“, sagte sie anschließend und dachte an den herrlichen Stirnreif, den er ihr geschenkt hatte. Sie seufzte laut. „Ich vermisse ihn.“

”Ich auch ... ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Holzklotz vermissen könnte, aber es ist tatsächlich so. Und wir haben es nicht geschafft, dass ich mich für seine Runde Blutwein revanchieren konnte. Doch wenn wir Glück haben, werden wir hoffentlich auf die Eisenstein treffen. Es ist doch richtig, dass er dort stationert ist?” Assjima hatte das Päckchen jetzt aufgepackt undhielt ein wunderschönes Kettchen mit leuchtenden Steinen besetzt in der Hand. ”Das ist aber schön ...” Sie untersuchte es und hielt es verwirrt an ihr Dekolleté. ”Das ist für eine Halskette etwas ungewöhnlich geschnitten.”

„Ja, das ist er - und er ist nicht wirklich glücklich darüber“, erwiderte Milseya, die aufgestanden war und sanft nach Assjimas Händen griff. „Also, hier an Bord hat wirklich keiner Ahnung von Schmuck“, sagte sie schmunzelnd und hob die Hände der Ärztin höher. „Doc! Sie sind Deltanerin! Also gehört die Kette nicht zwangsläufig um den Hals.“ Sie neigte den Kopf fragend zur Seite. „Alles klar?“

Assjima lachte. „Jetzt sind wir beide also verlobt?“

„Oi!“ Milseya sah sie verwundert an, dann begriff sie. Sie lachte laut auf. „Also ich könnte mir was Schlimmeres vorstellen, aber betrachten Sie es – im Hinblick darauf, dass wir beide vergeben sind – als Band der Freundschaft - vorerst“, zwinkerte sie.

„Das ist ein guter Kompromiss!“ Assjima beugte sich vor und betrachtete die Kette, die sich nun um ihre Stirn wand in einer reflektierenden Schrankverkleidung. „Sie ist wunderschön. Danke Milseya.“

„Gern geschehen“, freute sich die Haliianerin. „Ich wusste, dass das Violett gut zu Ihren Augen passen würde.“ Sie betrachtete Assjima eingehend und nickte, als ein kleiner Summton von ihrem Handgelenk ertönte. „Oh, ich muss meinen Canar abholen“, erklärte sie mehr zu sich selbst denn zu Assjima. „Vielleicht komme ich auf ihre Idee mit dem Meditieren zurück, Doc.“

„Solak gibt Ihnen den Canar zurück? Das sind ja fantastische Neuigkeiten.“ Man sah es der Ärztin an, dass sie sich aufrichtig freute. „Stundenweise oder für immer?“

„Diese Auflage wurde ganz aufgehoben, aber ich habe den Councelor darum gebeten, dass wir es langsam angehen. Erst mal für zwei Stunden und schrittweise immer ein bisschen länger .. nun, ich muss mich erst mal daran gewöhnen, ihn wieder bei mir zu haben .. auch wenn Sie darüber lachen werden, er fühlt sich ungewohnt an. Und er macht mir ein wenig Angst.“

„Angst? Kann es sein dass SIE tatsächlich Angst vor etwas haben?“ Assjima nahm die Kette vom kopf und betrachtete versonnen den violetten Stein. „Ist Ihnen Ihr Inneres so fremd geworden?“

„Ich habe vor vielem Angst“, sagte Milseya leise. „Aber ich verdränge es meistens. Nicht wirklich eine gute Methode, damit umzugehen, ich weiß. Mittlerweile habe ich viel gelernt, auch über mein Inneres. Vieles davon gefällt mir nicht, anderes habe ich neu oder wieder entdeckt. Aber vielleicht, nur vielleicht, habe ich verstanden, dass alles zu mir gehört. Dass ich das alles nun mal bin.“ Die Haliianerin lächelte nachdenklich. „An sich bin ich gar nicht mal so missgeraten, wie ich immer glaubte, aber da ist eine Menge an dem ich noch arbeiten muss.“

Während Milseya sprach war Assjima zum Replikator gegangen. „Vielleicht ist es so, wenn man zwischen zwei Kulturen hin und her gerissen ist. Wohin gehört man, was gehört zu einem, und was ist fremd. Ist das was Angst bereitet ein Teil des eigenen Ichs oder kommt es von außen … Ich stelle mir das schwer vor. Computer – Wasser, kalt. Möchten Sie auch etwas?“

„Nein, danke“, lehnte Milseya freundlich ab. „Ich denke, Sie haben zum Teil Recht. Ich weiß so gut wie nichts über meine bajoranische Hälfte, weil ich mich nie als Bajoranerin betrachtet habe. Doch ich wusste genauso wenig über Halii oder meine Familie dort. Wie man auf Halii lebt, feiert, liebt - all das sind Dinge, die ich in mir gespürt habe, doch nie wusste ich genau, was ich damit anfangen soll. Ich kenne nun meine Wurzeln - einen Teil davon. Und wenn man mich von der haliianischen Warte aus betrachtet, bin ich vollkommen normal – aber so was von normal. Aus der Sicht eines Nicht-Haliianers muss ich vollkommen durchgeknallt wirken, ich weiß.“ Milseya schmunzelte. „Es tut gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin, die einen Knall hat. Doch jetzt gilt es meine andere Hälfte zu finden und dann zu sehen wie ich beide in mir vereinen kann.“

Assjima betrachtete die kleine Pilotin mit gespieltem Entsetzen. „Sie meinen: es gibt einen ganzen Planeten voll von Milseya-Verschnitten? Bei Assjimagar … hoffentlich muss ich da nie hin!“ Sie setzte sich mit dem Wasserglas in der Hand neben Milseya auf die Liege. „Wenn ich mir so überlege, welche Probleme entstehen können, wenn ein Individuum seine Wurzeln in verschiedenen Kulturen hat… also mal abgesehen von den medizinischen … da kann ich es fast nachvollziehen, dass mach einer es sich einfach machen will und von vornherein Mischbeziehungen ablehnt. Immer mit dem Argument, es sei ja zum Wohl des Kindes … Doch um wie vieles ärmer wäre unser Universum ohne diese unendliche Vielfalt.“

Milseya lachte. „Oh, Sie werden Halii besuchen – ganz sicher sogar“, versprach sie der Deltanerin. „Und danach werden Sie feststellen, dass ich wirklich liebenswert bin“, scherzte sie weiter.

„Fähnrich Anquenar!“, tönte Solaks Stimme über den Kommunikator.

„Ich bin gleich da, Councelor“, antwortete Milseya und deaktivierte den Kommunikator.

„Ich gebe Ihnen Recht, Doc. Auch wenn es tatsächlich problematisch sein kann, wenn Personen verschiedener Rassen sich paaren, doch welch unglaubliche Möglichkeiten, welche Chancen für alle wenn man das Wissen beider Kulturen in sich trägt. Wenn ein Wesen nur durch seine Existenz beweist, dass es keine ideologische Grenzen, keine kulturelle Schranken gibt – oder geben muss.“ Die Haliianerin stand auf. „Oh je, ich werde auf meine alten Tage schwärmerisch.“

„Ich schicke sie mal bei meinem Vater vorbei. Der wird Ihnen die Schwärmerei schon austreiben.“

„Bei allem Respekt, Assjima“ Ihre Stimme klang wirklich ehrerbietend. „Aber das schafft er nicht. Meine Mutter hat mir das eingeimpft und gegen die würde er auch nicht ankommen. Aber zumindest hätten wir beide Ruhe vor den Beiden. Oder wir könnten uns eine Tüte Knallkörner besorgen, dabei zusehen und Wetten abschließen. Das wäre sehr haliianisch.“ Milseya kicherte vergnügt vor sich hin. „Ich setze drei Streifen auf meine Mutter!“

„Ich fünf auf meinen Vater.“ Assjima rutschte lachend von der Liege herunter. „Und grüßen Sie Solak von mir. Er soll nicht so viel denken – diese PSI-sichere Wand funktioniert nicht richtig.“

„Werd ich ihm sagen“, antwortete Milseya, der nicht klar war, was eine PSI-sichere Wand war. „Es war schön, wieder mit Ihnen zu plaudern, Doc. Es ist noch schöner, dass Sie wieder hier sind!“ Sie wandte sich zum Gehen, doch dann drehte sie sich wieder um, denn. „Doktor? Wenn Sie mal alleine fühlen sollten, jetzt wo Sam nicht mehr hier ist, dann kommen Sie einfach mal auf ein Gläschen haliianischen Wein vorbei. Wir können reden – oder auch nicht. Oder vielleicht machen wir auch einen entspannenden Schönheitstag – vielleicht auch mit Commander Shral und Commander Kyle. Es gibt da eine Massage, die ist sagenhaft. Regelrecht zum Reinbeissen..“

Vinara mit Gurkenmaske? Allein für diesen Anblick würde die Deltanerin fast alles machen. „Das ist eine schöne Idee. Mach Miauz auch Kopfmassagen? Oder ist mir eine Einrichtung auf dem Schiffe bislang entgangen?“

„Also Kopfmassagen, die hat Miauz wirklich drauf“ Milseyas Gesicht bekam einen verzückten Gesichtsausdruck. „Aber ich meine ein Entspannungsprogramm von Halii: Dampfbad, Massagen mit warmer Schokolade oder heißen Steinen. Sie müssen einmal die Hände von Keqir auf ihrem Nacken fühlen – GÖTTLICH! Nicht zu vergessen, Maniküre, Pediküre, Masken, Fußmassagen..“

„FÄHNRICH!“ Solaks Stimme hatte sich ein klein wenig erhoben.

„Upps – ich muss weg. Bis dann, Doc!“ Milseya lief eilig zum Ausgang, bevor sie sich nochmals umdrehte. „Aber die Schokoladenmassage ist ein Traum!“ Schon war sie verschwunden.

Schokoladenmassage? Was soll die denn bewirken? Schreibkreidepackungen … die sind wirklich gut gegen Falten. Aber Schokolade … die ist doch zum Essen da!

Bryn und fee über Pülverchen, Verschnitte und andere Leckereien

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Als Michael und Amanda wieder von der Schule kamen, waren noch ihr Vater und Jenax noch auf ihren Posten. Also begrüßte nur Jerry Lee mit einem Schwanzwedeln die Beiden Kinder.

Müde warf Michael seine Schulsachen in eine Ecke seines Zimmers. Heute hatten Sie zum Glück keine Hausaufgaben. McGregor hatte stattdessen heute einen Informationstag über die alten Iconianer und den Gamma Quadranten abgehalten. Die Lehrerin verstand es die Kinder bei Laune zu halten, aber mit der Zeit wurde es ermüdend. Nur Morek schien am Ende des Unterrichts noch Kerzengerade auf ihrem Platz zu sitzen.

Als sich Michael auf die Couch legte, fiel sein Blick auf die Kamera, die Jerry Lee den beiden BIDL-Reportern abgeluchst hatte. Michaels Vater hatte erzählt, wie es dazu kam. Der zernagte Gurt war der beste Beweis gewesen. Ob Dad auf dem Speicher nachgesehen hatte, was da aufgenommen worden ist? Fragte sich Michael. Nach wenigen Minuten siegte die Neugierde. Michael nahm sich die Kamera und schloss diese über die optische Datenverbindung an den Deskviewer an.

„Computer. Den Inhalt des Kameraspeichers auf den Computer überspielen.“

„Transfer komplett.“

Michael kappte die Verbindung und aktivierte das Display. Amanda hatte sich zu ihm gesellt. Auf dem Display konnte man Bilder sehen, die zeigten, wie die Beiden Reporter um die Kamera zunächst kämpften. Dann ging ein Video los. Vermutlich hatte der eine Reporter im Gerangel eine Taste berührt und den Aufnahme Modus geändert. So konnten die Beiden Kinder Zeuge werden wie die Beiden Reporter versuchten der Bestie zu entkommen und dann von der Polizei gestellt wurden. Michael und Amanda kicherten.

„Unglaublich. Das müssen wir Dad zeigen.“

„Ist da noch was drauf Michael?“

„Nein das war schon alles.“, sagte der Junge. Aber es gab Recovery Programme, wo man längst Gelöschtes wieder herstellen konnte. In Michael keimte eine Idee auf. Aber dazu musste er seinem Vater einige Fragen stellen.

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"Das ist eine gute Frage, Fähnrich van Richthoven, die ich leider nicht beantworten kann. Anscheinen beschränkt sich der SFCIS auf Planeten der Sternenflotte und nicht auf die Offiziere, die auf unbekannten Planeten ermordert werden. Außerdem denke ich, dass wir eine viel größere Aufgabe haben, als zwei Morde aufzuklären..." antwortete Lt. Cmdr. Bishop dem jungen Mann und lächelte freundlich.

"Ich verstehe, Commander. Ich wunderte mich nur." entgegnete Niels und deutete ihm an, dass er doch mit dem Briefing fortfahren sollte.

"Gut, dann machen wir kurz noch weiter. Sie werden die Verfahren auf dem PADD auswendig lernen und nun gibt es weitere Information." fuhr der Sicherheitschef fort und teilte ein weiteres PADD. Darauf waren Infos wie der Planet beschaffen war und wo sich die feindlichen Teams befanden.

Niels betrachtete die Karte auf der Xsesal 3 abgebildet war. Das Föderationsteam war sozusagen zwischen den Romulanern und Carsassianern am Rand der tropischen Zone. Aber weiter machte er sich keine Gedanken darum, er hatte ja nicht so viel Ahnung davon, wie man das Gebiet am besten sichern konnte.

"Wir werden noch Einsätze auf dem Holodeck simmulieren. Damit wir für jedes Terrain vorbereitet sind und wissen wo unsere Grenzen liegen. Heute 18:00 Uhr findest das Training zu Einsatz "Dschungel" statt!" ordnete Bishop an und schaute den Bio-Ingenieur fragend an.

Niels schaute fragend zurück. "In welchem Aufzug soll ich denn erscheinen? Und welche Ausrüstung muss ich mitbringen?" wollte er wissen.

"Fähnrich van Richthoven wie lange liegt ihr Survivaltraining zurück?"

"Seit dem Training auf der Akademie sinds jetzt 3 oder 4 Jahre." erzählte Niels.

"OK, kommen sie in der Standard PE Uniform und den Rest bekommen sie von mir vor Trainingsbeginn!" entgegnete Lucas und klopfte dem Ensign auf die Schulter.

"Standard PE Uniform." wiederholte Niels leise und notierte es sich auf einem der PADDs sammt der Uhrzeit.

"Gut, dann ist das Briefing beendet. Seien sie bitte pünktlich!" erklärte Lt. Cmdr. Bishop, dann wandte er sich zu Niels und winkte ihn zu sich.

Der Aufforderung folgend trat Niels an den Sicherheitschef heran. "Was kann ich denn noch für sie tun, Commander?" wollte er wissen.

"Kümmern sie sich um die Dinge auf der Liste und es ist alles gut. Ich verlasse mich auf sie! Willkommen in meinem Team." meinte Lucas und nickte dem Ensign zu.

"Wird alles erledigt." meinte Niels. "Ich mach mich dann sofort an die Arbeit und kümmer mich um das Labor und benachrichtige den Chief."

"Wunderbar und heute Abend mach wir aus ihnen noch einen Dschungelexperten!" entgegnete Bishop und verließ den Besprechungsraum.

Nachdem Bishop gegangen war, machte Niels sich auf den Weg zu seinem Büro. Dort angekommen schrieb er Nachrichten an Commander Kyle für die Erlaubnis das technische Labor für die Untersuchungen als Kriminalistiklabor benutzen zu können, an Chief O'Tra dass seine Mitarbeit gefordert wurde und an Ensign Narsul wegen der Holocam.

[ultimate_Enforcer und Phanan stürzen sich auf die Arbeit]

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Je mehr die Community sich Xsesal 3 näherte, um so merkwürdiger wurde der Captain. Fast ununterbrochen schien der Gute Besatzungsmitglieder über den Haufen zu rennen. Auch George musste im letzten Moment ausweichen, als der Zackdorn um die Ecke geschossen kam. Der Chefingenieur zuckte mit den Schultern und setzte seinen Weg zur Astrometrie fort. Dort wollte er sich mit Vinara Shral treffen um mit ihr die Theorien über die Iconianischen Gateways zu besprechen. Für einen kurzen Moment hatte George daran gedacht ihr Jerry Lees Trophäe zu zeigen, die der Hund den beiden Anfängern von Reportern auf Betazed abgeknüpft hatte.

Doch er entschied sich dagegen. George wollte Commander Shral nicht unnötig auf diesen Artikel aufmerksam machen. Es gab jetzt weitaus Wichtigeres als über Klatschblätter zu reden. Irgendwie hatte George das Gefühl das Tanrim Captain Swami beeindrucken wollte. Der Verwirrtheit nach mit der der Captain in den letzten Stunden auftrat konnte er nur in die Gute verliebt sein. George wusste nur nicht ob ihm der Captain Leid tun sollte oder nicht.

Die Schotten der Astrometrie öffneten sich. George sah als erstes Vinara an der Hauptkonsole stehen; bei ihr war noch Elenora Guttler.

„Guten Tag die Damen“, begrüßte George die beiden Frauen höflich.

"Guten Tag Commander", erwiderte Vinara, "was kann ich für Sie tun?"

„Der Captain wollte, dass wir beide uns über die Iconianischen Gateways unterhalten. Insbesondere Theorien zu deren Funktionsweisen. Ehrlich gesagt würde ich auch gerne Ihre Meinung dazu hören.“ Im Insgeheimen war George dankbar sich mit der Wissenschaftsoffizierin darüber unterhalten zu können.

"Nun, auch ich habe mir bereits meine Gedanken gemacht..." Die Andorianerin gab ein paar Befehle in die Konsole ein und auf dem Hauptbildschirm erschien ein Diagramm von zwei Gateways die durch einen runden, leicht gewundenen Tunnel verbunden waren. "Ein künstliches Wurmloch war mein erster Gedanke, allerdings benötigt man dafür auf dem Zielplaneten oder meinetwegen auch Raumstation ein zweites identisches Tor."

„War auch einer meiner ersten Ansätze. Den Berichten zufolge, wo die Enterprise-D in der neutralen Zone die Heimatwelt der Iconianer fand, brauchte das dort gefundene Gate kein Gegenstück. Vielmehr habe ich den Eindruck bekommen dass es seine Umgebung scannt und alle Ziele anwählt und zur Verfügung stellt auf dem eine lebenserhaltende Atmosphäre vorzufinden ist.“ George sah sich die Darstellung weiterhin an. „Welche Theorien haben Sie sonst noch aufgestellt Commander?“

"Bisher nur eine Art interdimensionalen Supertransporter. Ich weiß zwar dass bei dessen Anwendung zumindest auf Dauer die DNA beschädigt wird, aber vielleicht haben die Iconianer dank fortgeschrittener medizinischer Kenntnisse eine Lösung gefunden den Zerfall aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen. Vielleicht haben sie auch einen weiteren Schutzmechanismus entwickelt der uns bislang noch unbekannt ist. - Wie lauten Ihre Theorien?"

„Hatte ich auch bereits in Betracht gezogen, aber der interdimensionale Transport ist wie unser Transporter einer beschränkten Reichweite unterworfen und kann daher nicht für interstellares Beamen benutzt werden. Man könnte sich damit von der Erde bis maximal zum irdischen Mond beamen. Dann hat man das Ende der Fahnenstange erreicht.“ George gab einige Befehle in die Konsole ein. Die Darstellung wechselte auf ein Diagramm.

„Ich habe die Vermutung dass es eine Kombination verschiedener Methoden gewesen sein musste. In etwa so, dass ein Transporterstrahl in den Subraum eindringt und von dort aus mittels Raumkrümmung das Ziel erreicht, ohne dabei wirklich die Reichweite des Transporterstrahls zu überschreiten. Am besten kann man sich das so vorstellen, wie wenn Sie zwei Punkte auf einer Sternenkarte markieren und dann den Zielpunkt im gefalteten Zustand der Karte mit einem Stift zu erreichen versuchen, indem Sie die Karte mit dem Stift durchbohren“, erklärte George. „Ich vermute dass auch dieses System Relaisstationen benötigt, die auf Plenten und Planetoiden installiert wurden und so das Signal weiterleiteten, ähnlich, wie es bei unserer Subraum-Kommunikation ist.“

Lieutenant Guttler ließ ein leises Kichern hören. Als Vinara sie deshalb tadelnd ansah meinte die Elaysianerin: "Entschuldigen Sie bitte, aber der Vergleich mit der Karte... Damit hat man mir schon in der Highschool erklärt wie der Warpantrieb funktioniert."

"Dennoch ist es immer wieder ein anschauliches Beispiel." An Sheridan gewandt fuhr sie fort: "Bitte entschuldigen Sie Lieutenant Guttlers Verhalten... Sie sollten besser nicht hören welchen Spitznamen sie für Professor Swami parat hat. - Was Ihre Theorie betrifft, eine Kombination mehrerer Methoden erscheint auch mir der einzig praktikable Weg. Nur das genaue Wie dürfte ein Problem sein..."

„Ich befürchte, dies könnten uns nur die alten Iconianer beanworten. Selbst wenn heute direkte Nachkommen leben würden“ - George warf Vinara einen kurzen wissenden Blick zu - „sie würden es ebenfalls nicht können. Es ist so als ob ein Neandertaler einen Warpantrieb gefunden hat, von dem er weiß wozu er benutzt werden kann, aber die Funktionsweise einfach nicht begreift. Theoretisch könnten wir auch voll daneben liegen.“

"Gut, dann muss die Grundidee fürs Erste reichen... Aber wenn wir uns mal von einer exakten Kopie der Vorlage weg bewegen, welche Technologien würden Sie am ehesten kombinieren um einen möglichst vergleichbaren Effekt zu erzielen?"

„Nun, ich würde unseren Transporter mit dem Hauptdeflektor verbinden, von dort aus würden wir in den Subraum den Transferstrahl abschießen der im Subraum mittels eines Tachyonen-Strahls dann eine Art Kanal durch den Subraum schafft. Um eine Person vom einen Ende der Galaxie zum anderen zu transportieren, müssten wir unseren gesamten Deuterium-Vorrat einsetzen.“ George kratzte sich am Hinterkopf. „Vieles ist theoretisch möglich, aber durch den hohen Energieverbrauch in der Praxis nicht rentabel durchführbar. An solchen Details wird es wieder sichtbar, wie weit die alten Iconianer uns selbst heute noch voraus sind.“

Die Andorianerin nickte zustimmend. "Wie es aussieht hätten wir dann für den Moment alles Wichtige beisammen, Ihre Theorie scheint soweit plausibel - oder möchten Sie vielleicht noch etwas zu Professor Swami wissen?"

„Das wäre gut. Bisher habe ich nur Gerüchte über Swami gehört. Und das was ich im Computer über sie gefunden habe sagt so gut wie nichts über ihre Arbeit aus.“

Vinara warf kurz einen warnenden Blick auf Lieutenant Guttler und wandte sich dann wieder an Sheridan: "All ihre Theorien über die Iconianer hier aufzuzählen würde wohl zu weit gehen... Die kontroverseste unter ihnen dürfte wohl die sein dass die Menschen direkte Nachfahren der Iconianer sein sollen; nicht wenige Wissenschaftler halten die Professorin deshalb für größenwahnsinnig und rassistisch."

"Was sie meiner bescheidenen Ansicht nach auch ist", bekräftigte die Elaysianerin und war sogleich wieder still.

"Wie Sie an der Reaktion des Lieutenants sehen können schafft Swami es die wissenschaftliche Gemeinde gründlich zu spalten. Manche glauben sogar sie würde über Leichen gehen um ihre Ziele zu erreichen oder um es konkreter zu sagen, ihre Theorien zu beweisen. Auf jeden Fall war sie schon immer sehr zielstrebig... Eine weitere ihrer Theorien läuft sogar darauf hinaus die Polluxaner, welche zumindest teilweise die griechische Mythologie auf der Erde beeinflusst haben als mögliche weitere Nachkommen der Iconianer in Betracht zu ziehen. Sie sehen selbst welche Brisanz sich daraus in Verbindung mit ihrer eingangs erwähnten Theorie ergibt."

„Das sehe ich in der Tat. Und ehrlich gesagt frage ich mich, ob sie sich bei unseren Theorien die wir angestellt haben nicht so vorkommt, als ob man ihr in die Suppe spucken will. Ich bin also dafür Handphaser mitzunehmen, um überhaupt eine Überlebenschance zu haben.“ Georges Stimme ließ ein wenig den Schalk durchblitzen, obwohl er immer noch eine ernste Miene beibehielt.

Guttler grinste triumphierend während Vinara die Augenbraue hob. "Wir werden sehen wie sie reagiert... Und Phaser sollten wir in der Tat mitnehmen, wenn auch nicht um uns speziell gegen Swami zu verteidigen - im Moment würde ich sagen dass von den anderen Ausgrabungsteams, allen voran denen der Romulaner und Cardassianer größere Gefahr drohen dürfte." Die Wissenschaftsoffizierin wandte sich wieder dem Hauptbildschirm zu auf dem nun der Chamra-Vortex zu sehen war. "Nun, Commander, ich danke Ihnen für die Darlegung Ihrer Theorie. Schicken Sie deren Ausformulierung am besten an alle Führungsoffiziere. Gibt es sonst noch etwas das Sie im Moment besprechen möchten? Wie sieht es mit der zusätzlichen Ausrüstung aus, laut Ihrer Liste ist das U-Boot veraltet, haben Sie bereits alles zusammen um es auf den neuesten Stand zu bringen?"

„Sobald wir im Orbit sind, sind alle Verbesserungen abgeschlossen Commander.“ George sah zu Guttler. „Würden Sie uns kurz entschuldigen´, Lieutenant?“

„Aye, Commander.“

Als Guttler den Raum verlassen hatte, wandte sich George wieder zu Vinara. „Die Liste des gestohlenen Materials ist enorm. Besonders da auch ein 30 Meter langes U-Boot gestohlen wurde. Das lässt mich zu dem Schluss kommen das der Dieb entweder sein Ziel auf dem Meeresgrund vermutet oder seinen Zielort vom Meer aus ungesehen erreichen will. Gab es gravierende geologische Veränderungen des Planeten? Ich meine Kontinentalplatten-Verschiebungen, Erdbebenzentren, irgendetwas?“

Die Andorianerin dachte nach. "Nicht dass ich wüsste, zumindest nicht in letzter Zeit. Die Berichte sind bis jetzt ohnehin sehr spärlich und mehr werden wir definitiv erst erfahren wenn wir vor Ort sind."

„In Ordnung, denn ich habe den Verdacht, dass irgendjemand einer gewaltigen Entdeckung auf die Schliche gekommen ist. So gewaltig, dass es einen zweifachen Mord rechtfertigt. Und in diesem Fall ist jeder auf dem Planeten verdächtig, selbst Captain Swami.“ George sah auf den Hauptschirm der Astrometrie. „Das war es dann vorerst Commander. Sie werden den Bericht in zwei Stunden vorliegen haben, wie der Rest der Führungsoffiziere.“

Vinara nickte. "Es sind bis jetzt übrigens drei Morde von denen wir wissen - ein wissenschaftlicher Assitent des klingonischen Teams wurde ebenfalls getötet und ich befürchte es dürfte auch Verluste in den anderen beiden Teams gegeben haben und vielleicht noch geben."

„Interesant. Das erhöht das Konfliktpotential. Wurden bei den Klingonen ebenfalls Ausrüstungsgegenstände gestohlen?“

"Davon habe ich noch nichts gehört, aber es wäre denkbar."

„In Ordnung. Es wird wohl sowieso nicht bei diesen Fragen bleiben“, antwortete George leise.

"Ich fürchte wir haben bis jetzt noch nicht einmal die richtigen Fragen gefunden... Aber wie dem auch sei, ich möchte Sie nicht weiter von Ihrer Arbeit abhalten", meinte die Andorianerin.

„Kein Problem Commander. Wir sehen uns beim nächsten Briefing“, sagte George und verließ wieder die Astrometrie.

[ Tolayon und CptJones in: Die Iconianer-Connection ]

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Er las den Bericht von Sheridan und Shral, während er Tee trinkenderweise durch sein Quartier spazierte. Niklan hielt das Badezimmer besetzt und der Councelor nutzte die wenigen Minuten bevor sie in die Turnhalle aufbrechen wollten, um sich in die neuesten Informationen zu vertiefen.

Interessante Theorien, die seine Kollegen da entwickelt hatten... Nichts wirklich Neues... Ihn hatten während seiner wenigen Semester an der vulkanischen Akademie die technischen Aspekte der Iconianer-Portale kaum interessiert, doch er konnte sich dunkel daran einnern, dass auch damals schon Subraumkanäle und Raumkrümmungen die Überlegungen der Techno-Archäologen beschäftigt hatten. Aber was erwartete Tanrim auch? Dass seine Offiziere in einem halben Tag einfach so Erkenntnisse gewannen, nach denen Experten jahrzehntelang forschten? Er hasste derartige Befehle. So sinnlos... Anstatt zu sagen 'Sehen Sie in die Datenbanken, verschaffen Sie sich einen Überblick, den Rest lassen wir uns vor den Experten erklären'... Nein... Erfinden Sie das Rad neu in drei Minuten.

Und wozu das alles? Schließlich sollten sie doch zwei Morde aufklären und die Forscher vor Ort beschützen. Wozu dieses Herumgestocher in der kulturerellen Vergangenheit eines untergegangenen Volkes? Ein derart unlogisches Vorgehen sah dem Captain nicht ähnlich. Vielleicht war doch etwas an den Gerüchten dran, die sich auf dem Korridor breit machten. Tanrim war an Swami interessiert. Wie konnte er nur? Eine derart von sich selber überzeugte und von Fehlinterpretationen überzeugte Person... Swami mochte genial sein, doch wer die Menschen für eine überlegene Rasse hielt, dem fehlte einfach der Blick für die Realität.

Gedankenversunken tippte er eine entsprechende Anmerkung zu Tanrims Befehlen und deren Sinnlosigkeit angesichts einer eher polizeilichen Mission an den Rand seines Reports. Schließlich sollte er als Councelor solche unsinnigen Verhaltensweisen seines Kommandanten sammeln.

Sein Bericht über die iconianische Kultur für die Kollegen war fertig, nur der letzte Schliff fehlte noch. Und da Shral und Sheridan das Wesentliche in ihrem Statement kurz und bündig zusammengefasst hatten, musste er sich nun nicht mehr durch die Datenbanken wühlen. Die Details waren sowieso nicht seine Sache. Schließlich war er nur ein einfacher Councelor vom Land. Er würde jetzt also gleich mit seinem Sohn ihr Morgentraining absolvieren und dann...

Ein Blaukotz bohrte sich schmerzhaft in seine nackte Fußsohle. Natürlich kam kein Schmerzenslaut über die Lippen des gestählten Spitzohrs, doch während er reflexartig zurückwich, verteilte sich der Tee gleichmäßig über seinem Oberkörper und das Padd in seiner Hand. Fluchend griff er nach dem nächstbesten Stück Stoff und wischte die heiße Flüssigkeit von seiner Haut.

"NIKLAN!"

Man konnte beinahe den Heiligenschein über dem Kopf des Jungen sehen als dieser aus dem Badezimmer blickte. "Ja, Vati?"

"Ich habe dir gestern abend gesagt, dass du deine Spielsachen aufräumen sollst!"

"Ja, Vati, das hast du gesagt."

"Und?!"

"Da das Spielzeug noch auf dem Boden liegt, habe ich es noch nicht getan. Logisch, oder?"

Die Blicke seines Vaters enthielten eindeutige Morddrohungen, darum zog Niklan es vor, schleunigst wieder im Bad zu verschwinden und seinem Erzeuger einige Minuten zum Abkühlen zu gönnen. Er murmelte etwas vor sich hin, das Solaks scharfen Ohren natürlich nicht entgang.

Hatte sein Sohn gerade tatsächlich gesagt, dass er stärker an seiner emotionalen Kontrolle arbeiten sollte?! Na warte! Das würde gleich Extrarunden in der Turnhalle bedeuten!

Noch immer seinem Ärger in vier verschiedenen Sprachen Luft verschaffend, drückte Solak aus Versehen auf den 'Senden'-Button des Padds und verteilte seinen Bericht an seine Kollegen - ohne zu bemerken, dass seine kritischen Überlegungen zu Tanrims letzten Befehlen noch darin enthalten haben. Freudig piepsend meldete das Padd, dass es seine Aufgabe pflichtgetreu erledigt hatte und erwartete Lob. Der Councelor sah es verwirrt an. Langsam dämmerte ihm, was gerade geschehen war. Zum Glück hatte er wenigstens nichts über Tanrims angebliches Interesse an Swami geschrieben, nur über die Sinnlosigkeit der Nachforschungen... Trotzdem krabbelte ein leises "Fvadt!" über seine Lippen...

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Von Karen Narsul hatte Niels schon eine Rückmeldung bekommen, dass er die Holocam haben konnte. Nicht ohne eine sofortige Ermahnung das gute Stück doch in einem genau so guten Zustand wieder zurückzugeben, wenn der Auftrag erfüllt worden ist. Jetzt hatte er noch etwas Zeit übrig, Zeit für eine wichtige Angelegenheit.

Mit einem Stirnrunzeln las Milseya den Reparaturbericht des Runabout, in dem sie es sich gerade gemütlich gemacht hatte. Ein verdreckter Plasmafilter!! Wie bei allen Himmel hatte Lt. Esteban das geschafft? Die Runzeln auf der Stirn wurden zu tiefen Gräben, als sie den Grund dafür erfuhr: Er hatte bei einer billigen Tanke getankt! Bei allen Himmeln! Jeder wusste doch, dass man Treibstoff ausschließlich bei der Föderation besorgt - oder bei T(im)T(aylor’s)T(anke). Alle anderen Tankstellen waren strikt zu meiden. Die Haliianerin seufzte laut und tätschelte mitfühlend die Konsole des Runabout. In Zukunft gibts nur das Beste für dich! versprach sie in Gedanken.

Niels streckte den Kopf durch die Luke der Po. Niels wusste zwar, dass es diesen Fluss wirklich gab, aber er wusste auch, dass 'Po' in einer der Erdensprachen das Hinterteil bezeichente. "Hey, Mili!" sprach er die in Gedanken versunkene Pilotin an. "Hier bin ich wie verabredet."

„Wie verabredet?“ Milseya sah ihn verwundert an. „Was meinst du?“

"Wir hatten doch kurz bei der Taufe drüber gesprochen, über eine Einweisung auf die 'Neuen' " erinnerte Niels sie. "Wo doch jetzt die Namen der Shuttles feststehen isses ja wohl klar, welches ich in Zukunft nehmen werde." Er grinste sie an. "Und ich will ja nicht so enden wie Esteban."

Die Pilotin lachte leise während sie sich an die Stirn schlug. „Das hatte ich vor lauter Wurmloch, Xsesal 3 und überhaupt vergessen! Entschuldige!“ Sie erhob sich aus dem Pilotensessel. „ Und Esteban ist selbst Schuld. Niemand tankt bei ner billigen Tanke!“, schmunzelte sie. „Also wo sollen wir anfangen?“

"Wir können gleich hier anfangen." meinte Niels und deutete auf die Bedienelemente des Runabouts. "Gibts irgentwelche Besonderheiten, die 'Po' von der 'Tigris' unterscheiden?"

„Nein, die Bedienelemente sind in etwa gleich geblieben. Nur einige Schaltflächen wurden ein wenig umgestellt. “ Milseya deutete auf die eben besagten. „Aber es ist kein großer Unterschied. Neu bei diesem Runabout ist, dass die drei Antriebe gleichzeitig laufen können, ohne sich zu behindern, so wie wir beide es für die Community getestet haben. Man kann diese Funktion allerdings auch deaktivieren.“

Niels machte sich geistig Notizen zu dem, was Mili sagte. "Gut, das bekomme ich hin." grinste er. "Dann kommen wir mal zu der größten Herausforderung, der 'Nils Holgerson'. Ich bin noch nie ein Typ 11 Shuttle geflogen."

„Nun, das Design ist an die Schiffe der Sovereign-Klasse angelehnt. Das merkt man auch an den Bedienelementen.“ Milseya führte Niels zum Shuttle. „Wie du siehst, ist es etwas kleiner als das Runabout, kann aber auch zu Langstreckenflüge eingesetzt werden. Vier Personen haben hier locker Platz. Im Heckbereich können aber noch weitere Passagiere oder auch Fracht aufgenommen werden. Es verfügt auch über einen Zwei-Mann-Transporter. Zudem kann man entweder über das Cockpit einsteigen, über das Heck oder auch über eine Luftschleuse auf der Oberseite des Shuttles, die bei Bedarf ausgefahren werden kann.“ Milseya trat in das Cockpit. „Typ 11 verfügt über einen neuen Typ von Warpkern, der dem der Sovereignklasse ähnlich ist und somit bei geringerer Größe des Kerns die selben Energie- und Antriebsleistungen zu bringen vermag wie das kleinere Typ-10-Shuttle. Warp 6 bzw. Warp 7 für 3 Stunden. Und jetzt was für dich: Typ 11 wurde von vorn herein mit bioneuralen Gel-Computerchips ausgestattet, was ebenfalls zu einer generellen Leistungssteigerung der internen Bordsysteme führt.“

Bei Milis letzten Worten begannen Niels' Augen zu leuchten. Bioneurale Systeme, wie für micht gemacht, dachte er. Dann setzte er sich auf den Pilotensitz. Mit den Händen glit er bewundernd über die noch deaktivierten Schaltflächen. Wenn er richtig lag, war das Kontrolfeld, auf dem sein rechter Zeigefinger jetzt ruhte, zum einschaltern der Systeme. Er drehte den Kopf langsam zu Mili und sah sie fragend an.

Jene sah kurz nach draußen und drehte sich dann wieder rein. „Jepp“, bestätigte sie. „Du kannst loslegen.“

Niels übte ein klein wenig Druck auf das Feld aus und schon wurden die Systeme des Shuttles mit Energiedurchflutet. Im Cockpit leuteten verschiedene Bedienelemente auf und von draußen sah mal einen Schimmer in rot und blau. Niels sah vor sich auf die Kontrollen. Alles war vorhanden, Steuerdüsen, Impulsantrieb, Warpantrieb, Stabilisatoren, künstliche Gravitation, Defensiv- und Offensivsysteme.

Milseya setzte sich neben ihn und aktivierte weitere Schaltflächen, die auf dem Display vor Niels erschienen. „Hier siehst du die Werte vom neuen Warpkern sowie die Daten von deinen Gel-Computerchips. Der Pilot hat jederzeit Zugriff auf diese Daten und kann im Fall der Fälle von hier aus auch einzelne Chips deaktivieren, die dann von einem „altmodischen“ Backup-System aufgefangen werden. Soweit ich aber weiß, ist das noch nie vorgekommen.“ Sie sah zur Seite: Oi, da war aber einer in seinem Element! „Gefällt es dir?“

Niels lauschte ganz genau ihren Worten. "Es ist einfach spitze!" freute sich Niels. Er tippte auf dem Display mit den Bio-Chips herum. Das war wirklich interessant. Damit würde er viel Spass haben. Jetzt aber wieder zum Antrieb, dachte er. Mit wenigen Berührungen war Energie auf die Steuerdüsen gegeben und jene wurden angelassen und konnten sich warmlaufen.

Was einen verwunderten Ruf von der Brücke hervorrief. „Fähnrich Miller an Anquenar. Es wurden unangemeldete Startaktivitäten im Hangardeck 1 verzeichnet. Es sind keinerlei Starts vorgesehen. Bitte um Bestätigung und Erklärung.“

„Anquenar hier. Kein Grund zur Besorgnis, Savannah. Es handelt sich um einen Systemcheck. Anquenar Ende.“

Milseya wandte sich an Niels. „So, und nun langsam abheben. Versuche zwei Meter über dem Boden zu schweben .“

"Ui, sorry." meinte Niels verlegen. Als er meinte, dass der Antrieb genügent vorgewärmt war, gab er etwas Schub auf die Steuerdüsen. Ganz langsam steigerte er die Schubkraft, zunächst so, dass das Shuttle gerade noch von der Schwerkraft auf dem Boden gehalten wurde und dann so, dass es langsam abhob. Er beobachtete die Höhenanzeige, 2 Meter. Jetzt das Shuttle ruhig halten, dachte er. Ein paar Sekunden trieb das Shuttle noch seitlich hin und her, bevor es eine stabile Lage eingenommen hatte.

„Sehr schön“, lobte ihn die Pilotin. „Draußen spürt man kaum Unterschiede beim Fliegen des Shuttles – es ist wie bei jedem anderen auch. Doch innerhalb von Atmosphäre oder auf Hangardecks gibt es aufgrund der Größe einen deutlichen Unterschied. Man muss sehr viel mehr auf eine stabile Fluglage achten, mehr kompensieren. Das Argo hat das Problem wunderbar gelöst. Du machst das prima. So, bitte einmal sanft landen!“

Niels nickte zustimmend, man brauchte wirklich mehr Gefühl um es gerade zu halten. Dann nahm er vorsichtig etwas Schub weg und das Shuttle sank zu Boden. Kurz vor dem Aufsetzen brachte er die Schubkraft auf etwas über 1g und dann setzte das Shuttle auf, zuerst hinten links, dann hinten rechts und dann vorne.

„Darf ich zur Argo bitten?“, schmunzelte Milseya, nachdem die Systeme langsam herunterfuhren. Sie stand auf und ging in Richtung Ausgang. „Die oder das Argo ist ein für Expeditionen auf schwierigem Gelände speziell ausgestattetes Shuttle, dass es zunächst nur auf der Enterprise E gegeben hat. Doch mittlerweile bekommen immer mehr andere Schiffe ebenfalls ein solches Modell. Der Vorzug daran ist, dass man damit auf einem Planeten in doppelter Hinsicht mobil sein kann. Es verfügt über einen mit Elektromotor angetriebenen Geländewagen, der in einem Frachtraum im hinteren Teil des kleinen Schiffs "parkt" und über eine Rampe am Heck herausgefahren werden kann. Drei Personen haben in dem Wagen Platz. Im Heck des Fahrzeugs ist dazu ein fest montiertes Pulsphaser-Gewehr vorhanden, der hintere Sitz ist deshalb auch um 180 Grad drehbar.“ Sie schnaufte einmal tief durch. „Das wirklich Besondere an dem Shuttle sind die ausklappbaren Stummelflügel zur Erhöhung der Flugstabilität.“

Niels folgte ihr hinaus und verfolgte aufmerksam ihren Vortrag. Er hatte diesen Shuttletyp einmal starten sehen, mit den Flügeln sah es wirklich putzig aus.

„Leider kann ich dir das hier nicht vorführen“, seufzte Milseya wirklich traurig, denn der Unterschied zwischen dem Flug mit und ohne Flügel war wirklich immens. „Aber ich kann dir zumindest zeigen, wies geht.“ Sie betrat das Cockpit und aktivierte das Shuttle im Offline-Modus. „Also hier siehst du die Stabilitätsanzeige. wird das Schiff zu unruhig, dann genügt ein Knopfdruck hier und voilà, schon fliegt man wieder sanft wie auf Wolken. ABER.“ Milseya sah Niels warnend an. „Wenn man bereits einen Lagewinkel von 60 Grad erreicht hat, Finger weg von diesem Knopf! Eine Aktivierung verschlimmert in diesem Fall das Ungleichgewicht. Dann gerät man ins Trudeln oder rammt gleich auf der Seite den Boden. Bitte nie, nie, nie!“

"Ok, hab ich verstanden, nicht über 60 Grad." wiederholte er. "Und den praktischen Teil holen wir dann bei Gelegenheit mal nach."

„Vielleicht schon auf Xsesal 3“, stimmte Milseya zu. „Ich glaube, das Argo könnte da ganz nützlich sein.“ Die Stirn reibend sah sie Niels an. „Hast du noch Fragen?“

"Im Moment hab ich keine Fragen, aber ich denk noch mal drüber nach." meinte Niels. "Ich bin jedenfalls gespannt auf Xsesal 3. Was wir da wohl finden werden?"

„Keine Ahnung, aber ich habe das dumpfe Gefühl, es wird nicht besonders spaßig werden. Und dann dieser komische Bericht von Prof. Swami. Hast du ihn gelesen?“

"Ne, den Bericht selber hab' ich nicht bekommen. Ich werd mit Bishop zusammen an den Morden ermitteln dürfen." erklärte Niels. "Aber mich ärgert schon, dass in der Abteilung alle Kapazitäten für diese Swami reserviert werden."

„Aber doch erst wenn wir angekommen sind“, wunderte sich Milseya. „Lt. Nachalek meinte, während der Nachtschicht könne ich ruhig an meinen Quantenfäden weiterarbeiten. Nicht dass ich im Moment gerade viel Zeit dazu hätte“, seufzte sie.

"Klar, arbeiten am Computer geht schon noch, aber keine aufwendigeren Experimente." fuhr Niels fort. "Und da ich zur Zeit einige Belastungstest durchführen will, die dann schon mal ne Woche dauern und auch nicht in 5 Minuten aufgeräumt sind, geht das nicht mehr. Naja, wird hoffentlich nicht so lange dauern."

"Ich verstehe. Das tut mir leid. Aber warum musst du diese Tests nochmals machen? Hattest du nicht schon während deiner Doktorarbeit durchgeführt?“

Hattest du die nicht schon während deiner Doktorarbeit durchgeführt?“

"Ja, sicher hab ich das alles schon mal gemacht, aber ich muss noch ein paar Sachen verbessern, meinen die." erzählte er. "Muss ich dann eben nach der Mission machen." Er seufzte. "Und wie läuft es mit deinen Quantenfäden?"

„Nun ja, mir fehlt eine Erleuchtung“, zuckte sie desillusioniert mit den Achseln. „Ich hab alles gelesen, was man dazu überhaupt finden kann und hab dennoch keinen Schimmer, wies jetzt weiter geht. Ich weiß, dass es eine Antwort geben muss und ich bin mir sicher, dass sie bei weitem nicht so schwer sein kann, wie alle denken.“ Sie musste lachen. „Zumindest wünsche ich mir das!“ Sie hakte sich bei Niels unter. „Und jetzt gehen wir in mein Büro. Denn wenn ich dich mal hier habe, dann kann ich dir auch gleich deine Geschenke geben. Sonst wird das nie was!“

Im Büro angekommen drückte Mili Niels 2 Päckchen in die Hand. "Los! Aufmachen!" forderte sie ihn auf. Das erste Päckchen war weich. Als Niels es geöffnet hatte kam ein bunter schöner Stoff zum Vorschein. "Das ist ein Sarong." klärte Mili ihn auf. Er legte den Sarong an. Der passte genau. "Ohne die Uniform sieht der bestimmt noch besser aus." grinste sie. In dem anderen Päckchen war ein Fläschchen. Niels nahm den Stopfen ab und roch daran. Es roch gut. "Das kannst du zum massieren benutzen oder als Aftershave." meinte Mili. "Dankeschön!" erwiederte Niels und umarmte sie freundschaftlich. "So, ich muss dann auch mal wieder los." verabschiedete er sich und legte den Sarong wieder ordentlich zusammen. Niels grinste Mili noch einmal zu und verließ dann mit den Geschenken ihr Büro. Dann musste er sich auch für das Dschungeltraining fertigmachen.

[inanchfe und Phanan in 'der siebte Sinn']

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