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Zeit der Entscheidung


USS Community

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Persönliches Logbuch Lt. Commander Dr. Assjima, derzeit kommandierende Offizierin der USS Community, Sternzeit 58.733,3

Die USS Community befindet sich nun den fünften Tag im Orbit des Planeten Xsesal drei. In diesen Tagen ist viel geschehen, doch sind wir den Mördern der beiden getöteten Crewmen nicht einen Schritt näher gekommen. Im Gegenteil. Unsere eigenen Leute verschwinden nach und nach. Der Planet scheint Besucher nicht sonderlich zu mögen. Von Fähnrich Anquenar nach wie vor keine Spur. Bei den Cardassianern ist sie noch nicht angekommen, der Suchtrupp ist ihr auf den Fersen doch scheint sie eine Möglichkeit gefunden zu haben, sich schneller durch die Wüste zu bewegen als es zu Fuß möglich wäre.

Auch Commander Sheridan ist spurlos verschwunden. Seit mehr als zwölf Stunden haben wir weder von ihm noch von der ebenfalls vermissten Ingenieurin Gle’ma Nachricht erhalten. Ich rechne damit, dass der Suchtrupp in etwa drei Stunden an der Stelle eintreffen dürfte, an der Sheridan zum letzten Male Kontakt mit dem Camp in A3 hatte.

Immerhin gibt es Neuigkeiten von Chief O’Tra. Das Team unter Lt. Commander Bishop hat in A3 seine Spuren gefunden. Ebenso die der Köchin Heidi Spiri. Die beiden scheinen den beiden vermissten Kaktuskindern gefolgt zu sein. Doch auch ihr Vorsprung beträgt mehrere Stunden.

Die größten Sorgen hingegen bereitet mir Lt. Esteban. Councelor Solak befindet sich im romulanischen Camp. Dort hat niemand eine Ahnung vom Verbleib des Lieutenants. Zum Glück ist es immerhin möglich, Kontakt zu Solak zu halten – solange sich die Klingonen mit ihrer Himelsspeer und der darin befindlichen Kommunikationsanlage ebenfalls dort aufhalten.

Laut den Informationen, die ich von Commander Kyle erhalten habe, befindet sich Ensign van Richthoven auf einer unterirdischen Erkundungsmission. Lt. Commander Bishop ist noch mit der Koordination der diversen Suchtrupps beschäftigt und wird sich wohl demnächst nach A5 begeben um dort Lt. Commander Shral zu unterstützen.“

Assjima unterbrach die Aufzeichnung und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Vinara machte ihr Sorgen. Sie schien nicht mehr ganz Herr ihrer eigenen Sinne zu sein. Der Stress, die Sorgen um Talana, die Stickstoffvergiftung … Die Andeutungen, die Kalis gemacht hatte waren wirklich eigenartig. Vielleicht sollte sie noch einmal mit der klingonischen Ärztin sprechen, aber sie befürchtete, dass Kalis nicht gerade glücklich über ein erneutes Zusammentreffen wäre. Denn allein über eine Comverbindung würde Assjima wohl nichts mehr aus ihr heraus bekommen. Aber ob sich die Klingonin überreden ließe, an Bord der Community zu kommen war hingegen mehr als zweifelhaft. Einmal mehr könnte sie sich insgeheim dafür ohrfeigen, dass sie nicht hatte widerstehen können. Dieser kleine Scherz mit dem Kuss auf die Wange wäre nun wirklich nicht notwendig gewesen.

„Computer – Aufzeichnung fort …“

„Krankenstation an Dr. Assjima“ unterbrach die aufgeregte Stimme Ensign Harrisons den Gedankenfluss der Deltanerin.

„Meg, was ist los?“

„Komme bitte sofort in die Primärstation. Wir haben hier einen Amok laufenden Gorn! Der ist dabei, alles zusammen zu schlagen. Er will nur von Dr. Nech behandelt werden, doch der alte Herr ist immer noch nicht ganz bei Sinnen.“

„Was hat den der Gorn?“

„Eine Schussverletzung im Arm!“

„Ich bin schon auf dem Weg.“ Assjima warf einen sehnsüchtigen Blick auf ihr noch immer unberührtes Bett und verlies das Quartier.

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Die Romulaner hatten bisher Wort gehalten - weder die Klingonen noch er selbst wurden in irgendeiner Form bei ihren Erkundigungen behindert. Zumindest nicht, solange sie sich in unmittelbarer Nähe des Lagers aufhielten. Sobald sie sich über diese imaginäre Grenze bewegten war sogleich ein hilfsbereiter Romulaner zur Stelle, der sie freundlich fragte, ob sie sich verlaufen hätten. Dies alleine bewies, dass sie bei weitem nicht so frei und unbeobachtet waren, wie es auf den ersten Blick schien.

Für Solak war dieser Umstand nicht verwunderlich. Die Klingonen aber nahmen diese Behandlung extrem persönlich. Die Stimmung der beiden sank geradezu minütlich. Momentan hatten sie sich am Lagerfeuer zusammengerottet und schienen zu schmollen. Der Councelor nutzte diesen Umstand und setzte sich ab. Endlich Gelegenheit, das Lager zu erkunden ohne diesen bestialischen Gestank aus nächster Nähe in der Nase!

Was als erstes am romulanischen Lager auffiel war die absolute Effizienz. Keine Person zuviel, alles war bestens aufeinander abgestimmt. Die Hierarchie war deutlich ausgeprägt - hier die Wissenschaftler, der das Hilfspersonal. Eine Vermischung schien es auf den ersten Blick nicht zu bemerken (was nichts heißen wollte).

Außerdem war die Bewaffnung der Romulaner imposant. Sie war auf den ersten Blick nicht sichtbar, doch wen man wusste, nach was man Ausschau zu halten hatte... Alle Mitglieder des Camps waren militärisch geschult, selbst die offen wirkenden Wissenschaftler. Das Camp war geradezu abgeriegelt. Hier wäre nicht mal eine Fliege reingekommen, ohne dass sie bemerkt worden wäre.

Warum diese Abschottung? Gut, es waren Romulaner. Doch sie machten archäologische Ausgrabungen und betrieben keine Waffenforschung. Alles nur wegen der vermuteten Iconianer? Das schien nicht besonders logisch. Das normale romulanische Vorgehen wäre in so einem Fall gewesen, erstmal die anderen Camps auszuspioniere und so viele von deren Erkenntnissen zu ergattern wie möglich. Danach dann die totale Sicherung der eigenen Ergebnisse. Doch die Sicherung von Anfang an? Teuer und nur mäßig effizient.

Auch im Umgang mit ihm waren die Campmitglieder mehr als nur paranoid. Er hatte versucht, Kontakt zu den 'unteren' Romulanern herzustellen, um mehr über den verschwundenen Doktoranten herauszufinden. Doch mehr als Ale und Nahrungsmittel hatte er bislang nicht ergattern können.

Die Ruinen selber.... Hatte man eine verrottete Stadt gesehen, hatte man sie alle gesehen. Äußerlich gab es große Ähnlichkeit zu der, in der sich der Föderationstrup herumtrieb. Natürlich Unterschiede gemäß der Umgebung und der Bergbau-Aktivitäten, doch darüber hinaus... Sowohl hier wie auch dort schien ein Volk am Werk gewesen zu sein. Selbst die Wandbemalung war zu finden.

In die Stollen und Tunnel selber ließ man Solak nicht. Und dies war der Punkt, der seine Aufmerksamkeit besonders fesselte. Swami machte ein Geheimnis um ihre Tunnel und die Romulaner nicht minder. Er dachte an die Kurzberichte, die Assjima ihm von seinen Kollegen hatte zukommen lassen. Dieser Planet schien ein einziger Käse zu sein. Warum? Das Klima war bei weitem nicht so, dass es einen Rückzug unter die Oberfläche erklärt hätte. Warum also....

Eine Stimme unterbrach seine Gedankengänge auf romulanisch. Eine Stimme, die ihm die Härchen im Nacken aufstellte.

"Sie sehen sich unsere Ruinen an?" Semitar musterte den Romulovulkanier eindringlich.

Solak bejahte die Frage und bevor er sich versah, fand er sich inmitten einer Diskussion wieder. Die Absichten von Semitar waren mehr als durchschaubar - er wollte wissen, was die Föderation und die Klingonen wussten. Doch genauso wie der Romulaner blieb auch Solak auf einer allgemeinen Ebene. Ja, dieselben Muster hatte man dort auch gefunden... Hinweise auf Tunnel...

Ganz beiläufig erkundigte sich Semitar nach den Morden. Wie bedauerlich... Welche Hinweise denn gab, dass Romulaner.... Und dieser Crewman, der zu den Romulanern hatte kommen wollen, ob es von dem schon eine Spur....

Hier wurde der Councelor nun hellhörig. Ein hochrangiger romulanischer Wissenschaftler zeigte Interesse an toten und verschwunden Nicht-Romulanern? Er hatte bereits versichert, dass niemand aus dem Camp damit etwas zu tun hatte. Damit hätte das Thema nach romulanischen Gesichtspunkten für ihn erledigt sein sollen. Und doch fragte er nun nach... Smalltalk war das sicherlich nicht. Doch Semitar ließ sich nicht in die Karten schauen. Als er bemerkte, dass er aus seinem Gegenüber nicht mehr als oberflächliche Informationen heraus bekam (manchmal half der Hinweis, dass man ja nur Councelor sei, tatsächlich weiter...), wandte er sich wieder wissenschaftlichen Themen zu.

Salars gesellte sich zu ihnen und bat Semitar, ihr bei einem Problem zur Hand zu gehen. Sie musterte Solak noch eingehender als der Professor dies zuvor getan hatte. Im Kopf des Spitzohres gingen alle Alarmglocken an. Er dachte an Estebans Berichte und Salars angebliche Tal'shiar-Verbindungen. Was wenn... Aber wie wahrscheinlich war das schon? Nach allem, was er bisher gesehen hatten, hatten auch die Romulaner technische Probleme. Und damit vermutlich spontan keine Datenbank von Reichsverrätern zur Hand. Dass sie im Detail über ihn Bescheid wussten, war mehr als unwahrscheinlich. Vermutlich war es also nur die normale romulanische Paranoia. Auf seiner Seite sowohl wie auf der anderen. Oder?!

Solak schüttelte den Kopf über sich selbst. Viel mehr Gedanken sollte er sich darum machen, dass sein Blick viel zu lange an Semitars Hinterteil hängen geblieben war, als dieser mit Salars weggegangen war. Und dass er nicht umhin kam, darüber zu sinnieren, dass er noch nie, bei all seiner Erfahrung, mit einem Romulaner...

Rüde rief er sich zur Ordnung. DESHALB war er nun wirklich nicht hier!

Stattdessen sollte er sich mal wieder bei der Community melden und die neuesten Informationen austauschen. Er sah sich um. Jemand hörte ihm sicherlich gerade zu - wie er oder sie es auch immer anstellen mochte. Doch wo saß er? Und wie konnte er ihn wiederum abhören?

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H´Qar hockte im Dunkeln und hatte keinen trockenen Faden mehr am Leib. Unter ihm lag der dunkle und sich bewegende Untergrund. Vor etwa einer Stunde war die rosa Knickleuchte unwiderruflich verloschen und nun war es finster geworden. Noch hatte er eine zweite Leuchte dabei, aber noch wollte er diese nicht benutzen. So wie es aussah, saß er hier fest und nicht zum ersten Mal überlegte er, wie es zu dieser Situation gekommen war.

Er war gerade in den mit Netzten verhängten Gang getreten, als in seinen Ohren ein eigenartiges, halb zischendes, halb zirpendes, Geräusch erklang. Es klang fast wie ein Ruf oder der Schrei eines Tieres. Aber es schien noch weit entfernt zu sein. Allerdings könnte es auch durch die Gänge verzerrt worden sein. Er ging weiter den Gang entlang, der weiter in den Berg hinein ging. Das rote Leuchten schien noch in weiter Ferne zu sein. Der Gang war weiterhin leicht abfallend und führte somit nicht nur mittig zum Berg, sondern auch in die Tiefe.

Er zeichnete seine Karte weiter und bemerkte, dass es nun deutlich weniger Abzweigungen gab. Die Netze wurden immer dichter, je weiter er dem Gang folgte. Einige der wenigen Nebengänge waren kaum noch auszumachen und vollkommen von den Netzten verhangen.

Das zirpend-zischende Geräusch erklang immer wieder, es schien mal näher und dann wieder weiter entfernt zu sein.

Er war einige Zeit weiter dem Hauptgang gefolgt und inzwischen hatte er die Zeit vergessen, als ein Piepsen ihn aufhorchen ließ. Es war, als gehöre dieses Geräusch nicht hierher. Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis er bemerkte, dass das Geräusch von seinem Gürtel kam. Verwundert blickte er zu der Stelle an dem sein Tricorder hing. Langsam nahm er das Gerät vom Gürtel und öffnete es. Überrascht stellte er fest, dass das Gerät wieder funktionierte. Anscheinend lief immer noch der allgemeine Scan, den er vor einigen Tagen gestartet hatte. Aber die Störungen schienen das Gerät deaktiviert zuhaben bzw. in Stand-by-Modus gehalten zu haben. Der Tricorder hatte gerade seine Arbeit beendet und H´Qar sah auf dem Display eine Übersicht seiner nächsten Umgebung. Er erweiterte den Scanfokus und erhielt ein sauberes Bild des Ganges und auch davon, dass es in ca. 200 Metern eine Biegung in dem Gang geben würde sowie zwei abzweigende Gänge, die allerdings vollkommen von diesen spinnennetzartigen Geweben verhangen waren.

Das Gerät zeigte auch mehrere Lebensformen in der Größe eines großen Hundes an. H´Qar ging weiter den Gang hinab. Die Lebensformen schienen sich in den Nebengängen aufzuhalten und die versiegelten Öffnungen ließen darauf schließen, dass sie dem Hauptgang fernbleiben würden. Zumindest wäre es so einfacher für den Klingonen

Der Gang führte in leichtem Bogen weiter nach unten. Und mit jedem Höhenmeter, den er zurücklegte, wurde es wärmer. Inzwischen lief ihm der Schweiß in Sturzbächen die Stirn und den Rücken hinunter. Nicht ein Luftzug bewegte sich in dem Gang. Je weiter er sich fortbewegte, umso häufiger konnte er dieses zirpend-zischende Geräusch hören Die Anzeige auf seinem Tricorder zeigte an, dass sich wenigstens drei der Lebensformen hinter ihm im Gang befanden und sie schlossen zu ihm auf. Anscheinend war er in ihr Jagdrevier gekommen. Er beschleunigte seine Schritte und umfasste seinen provisorischen Speer fester. Er musste eine gut zu verteidigende Stellung finden oder die Lebewesen abhängen, was hier unten sehr unwahrscheinlich war. Immerhin war hier ihr Revier. Hinter einer weiteren Biegung blieb er stehen, er hatte bemerkt dass die Wesen immer näher gekommen waren.

Er wollte nicht von ihnen überrascht werden. Nach nicht einmal einer Minute war das zirpend-zischende Geräusch sehr laut. Immer noch floss der Schweiß in sein Gesicht. Im Leuchten des rosa Knicklichtes erschien ein Schatten an der gegenüberliegenden Wand.

Ein langes schuppiges, mehrgliedriges Bein schob sich in den Gang. Langsam folgte ein zweites und gleich darauf ein Kopf, der dem eines Pferdes nicht unähnlich war, nur um einiges kleiner und anstelle des Pferdegebisses waren dort zwei Beißzangen, die leise klackten, wenn sie zusammen trafen. Direkt hinter dem Kopf schob sich ein Körper von den Ausmaßen eines Rottweilers in den Gang. Kopf und Körper waren von einem dicken schwarzen Schuppenpanzer bedeckt. Das Wesen hatte leicht rötlich leuchtende Augen mit denen es H´Qar nun fixierte. Am Hinterleib sprossen zwei weitere Beine mit jeweils 3 Gelenken genau wie die Vorderbeine. Hinter dem ersten Körper schoben sich nun zwei weitere Beine in den Gang.

Noch bevor das erste Tier seinen Körper in Richtung des Klingonen schieben konnte, stieß er mit seinem Speer zu. Er zielte auf den Kopf des Tieres. Doch der Speer glitt bei der ersten Attacke von dem Schuppenpanzer ab und schabte mit einem Quietschen am Schädel entlang. Schnell zog er seine Waffe zurück und stieß ein zweites Mal zu.

Wütendes Zischen erklang als sein Speer über das Auge hinweg zog und es dabei verletzte. Das zweite Tier schob sich vor seinen verletzten Artgenossen. Entschlossen schlug es mit einem Bein zu. So dass H´Qar nichts weiter übrig blieb sich weiter zurück zu ziehen. Ein drittes Tier hatte sich an dem verletzten vorbei geschoben. So dass er sich nun zwei dieser Kreaturen gegenüber sah. Da der Gang nicht all zu breit war, behinderten sich die beiden Tiere etwas auch, wenn sie es augenscheinlich gewohnt waren zusammen auf engen Raum zu jagen.

Entschlossen stieß der Klingone seinen Speer immer wieder in Richtung der beiden Tiere, musste aber immer weiter zurückweichen.

Plötzlich sprang eines der Tiere vor und wollte H´Qar unter sich begraben. Geistesgegenwärtig riss er den Speer hoch und kniete sich hin um den Speer auf dem Boden abzustützen. Das Metall bohrte sich in den weichen Bauch des Wesens, so dass es schmerzvoll aufschrie. Das eigene Gewicht schob das Tier immer weiter. Der Klingone konnte den Speer nicht mehr halten ohne sich unter dem Tier begraben zu lassen. Also rollte er sich über die Schulter ab und zog noch im Aufstehen sein mekleH, um wieder eine Waffe in der Hand zu haben.

Das erste Tier verendete und nun machte sich das dritte Tier, das mit dem verletzten Auge, daran das sterbende Tier weg zu ziehen. Nun hatte der Klingone nur noch einen Gegner vor sich. Aber dieser schien nun umso entschlossener zu sein. Mit wütenden zisch und zirp Geräuschen schoss es auf den Krieger zu. Er musste immer weiter zurückweichen, um nicht getroffen zu werden. Den einen oder anderen Beinhieb konnte H´Qar mit seinem mekleH ablenken, wurde aber kontinuierlich zurückgetrieben.

Ein leichter Lufthauch strich über seinen Nacken. Irgendwo her strömte frische Luft in die Tunnelgänge. Genauso plötzlich wie sein Vorgänger stieß sich das Tier vom Boden ab und sprang auf den Klingonen zu. Dieses Mal bekam er seine Waffe nicht rechtzeitig hoch, um das Tier zu töten. Es gelang ihm nur noch sein Schwert vor die Beißklammern zu bekommen, so dass er nicht gebissen werden konnte. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn nach hinten taumeln.

Er wollte sich gerade wieder einen sicheren Stand verschaffen, als sein linkes Bein ins Leere trat. Er verlor seinen letzten Halt und stürzte rücklings nach hinten. Das Tier versuchte ebenfalls Halt zu finden, aber auch ihm gelang es nicht und es stürzte H´Qar hinterher.

Nach nur wenigen Sekunden Fall schlug H´Qars Rücken auf eine harte glatte Oberfläche die nach unten geneigt war. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Doch ließ ihn der Aufprall nicht zum Stillstand kommen. Er setzte seine Bewegung fort, nicht im freien Fall, sondern in einer Rutschfahrt. Hinter ihm hörte er, wie das Tier auch auf die Rutschbahn knallte. H´Qar hatte sein mekleH fest umklammert, damit er es nicht verlor Er versuchte sich so zu drehen, dass er das Tier im Blick behielt, was sich allerdings als so gut wie unmöglich erwies. Allerdings gelang es dem Klingonen sich einmal auf den Bauch zu drehen, so dass er nach oben sehen konnte. Das Tier hing an einem seildicken Faden, so dass es nun von der Decke baumelte und sich nach oben arbeitete.

Nun hatte er eine Sorge weniger. Doch seine Rutschpartie nach unten wurde immer schneller und sein Leuchtstab half nicht wirklich die Windungen und Biegungen zu sehen, bevor sie kamen und so wurde der Klingone oft hin und her geschleudert.

Er überschlug sich des Öfteren wenn die Kurven zu steil waren. Plötzlich blieben die schabenden Geräusche seiner Rutschpartie nicht mehr zu hören, dafür umspielte frische Luft den Körper des Klingonen. Unter sich spürte er nicht mehr die Rutschbahn, sondern gar nichts. Und nun war es auch kein Gleiten mehr, sondern der freie Fall. Die Luft zerrte nun an Kleidung und Haaren des Klingonen, während er in die Tiefe stürzte. Im Gedanken bereitete er sich darauf vor mit zerschmetterten Knochen auf dem Boden aufzuschlagen. Über sich sah er den Sternenhimmel in der Dunkelheit. Er versuchte seine Füße nach unten zu bringen, vielleicht hatte er so eine Chance den Aufprall zu überleben. Er begann den Todesschrei der Klingonen auszustoßen. Wenn er jetzt sterben sollte, so sollte das Sto´Vo-Kor gewarnt sein, den H´Qar würde kommen.

Gerade als er mitten im Schrei war, berührten seine Füße den Boden und durchbrachen ihn. Wasser schlug in seinen Mund und über ihm zusammen. Prustend und hustend durchbrach er die Wasseroberfläche. Er konnte nur das schwarze Wasser erkennen. Von seiner Umgebung sah er gar nichts außer dem Sternenhimmel.

Im Dunkeln ertastete etwas, das sich wie Holz anfühlte. Im Schein seines Leuchtstabes erkannte er einen dicken Ast. An dem er sich nun fest hielt und anfing Wasser zu treten.

Einige Zeit später hatte er einen Pfahl im Wasser gefunden, auf dem er sich setzten konnte. Dort saß er auch noch als die Sonne aufging. Jetzt konnte er sein nasses Gefängnis das erste Mal wirklich sehen.

Er befand sich in einem großen Krater mit überall senkrecht aufragenden sehr glatten Wänden. Zu glatt, um auch nur irgendwo eine Chance zu haben hinauf zu klettern. Der Krater war nach oben hin offen, aber die Felswände ragten über ihm mehrere Hundert Meter senkrecht auf. Der Krater dürfte einen Durchmesser von 200 Metern haben.

Er saß auf den Überresten einer Kaianlage, zumindest vermutete er das. Überall ragten Betonpfeiler aus dem Wasser und sie schienen einmal miteinander verbunden gewesen zu sein. Einige zeigten noch Reste einer verbindenden Fläche. Das Wasser schien sehr tief zu sein.

Gegen Nachmittag entdeckte er in einer der Kraterwände eine Art Tunnel, der allerdings fast vollständig überflutet war. Nur ein schmaler Spalt schien wasserfrei zu sein. Nach dem er seine verbliebene Ausrüstung gesichert hatte, sprang er wieder ins Wasser, um sich mit dem dicken Ast in Richtung des Tunnels zu begeben. Hoffentlich konnte er dieser nassen Hölle durch den Tunnel entkommen.

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„VORSICHT!“ brüllte jemand als sich die Tür zur Krankenstation öffnete. Assjima konnte gerade noch den Kopf einziehen. Ein Stuhl flog über sie hinweg und zerschellte an der Wand des Korridors. Sie duckte sich auf den Boden und spähte vorsichtig um die Ecke. Ein Bild der Verwüstung bot sich ihr. Überall lagen Scherben auf dem Fußboden herum. Das Fenster hinüber zu ihrem Büro war eingeschlagen, eines der Biobetten war in der Mitte durch gebrochen, der Gerätetisch umgeworfen. Meg und Miki duckten sich hinter einer Konsole und inmitten dieses Chaos stand ein riesenhaftes Reptil. Der Gorn hatte einen Sicherheitsmann am Kragen gepackt – beim zweiten Mal hinschauen konnte Assjima das verquollene Gesicht Fähnrich Dixons erkennen – und schüttelte den armen Kerl, so dass seine Arme und Beine nur noch unkontrolliert herum schlackern konnten.

„Fassss misch nie wieder an, du Zschwerg im Sssschlafanzschug!“ brüllte der Riese und hob Dixon hoch über seinen gewaltigen Schädel, bereit, ihn augenblicklich auf den Boden zu schleudern.

Ein weiterer Mann von der Sicherheit kam zu Assjima hinüber gekrochen. Er hatte seinen Phaser gezückt. „Doktor, bringen Sie sich besser in Sicherheit. Dixon und ich haben die Lage unter Kontrolle.“

„Das sieht aber gar nicht so aus, Petty Officer Kane. Wo ist der Rest der Security?“ flüsterte die Deltanerin zurück.

„Lt. Glen ist auf der Brücke.“

„Und die anderen?“

„Ähm … die sind unten auf dem Planeten.“

„Es sind nur noch drei von der Sicherheit an Bord? Wie ist das möglich?“

„Nun, Sie haben doch gesagt, dass jeder der verfügbar ist runter muss um nach unseren Kollegen zu suchen.“

Hatte sie das gesagt? War es wirklich möglich, dass der normale Schiffsbetrieb am Laufen gehalten werden konnte wenn nur drei Sicherheitsleute an Bord waren? Warum hatte Lucas dann so viele Yellowshirts? Was machten die den ganzen lieben langen Tag? Einer von diesen dreien war auch noch vor wenigen Stunden von einer - wie er sagte - Monstermücke gestochen worden und schwebte jetzt knapp unter der Decke der Krankenstation.

„Wie heißt dieser Gorn?“

„Das ist Groal. Der Steinschubser der Archäologen. Er wurde vor wenigen Minuten hochgebeamt. Scheint verletzt zu sein.“

Assjima erinnerte sich dunkel, dass Swami ihr auf dem kurzen und holprigen Flug hinauf auf die Community erzählt hatte, dass sie einen Gorn in ihrem Team beschäftigte. Überhaupt – wenn sie an diesen Flug dachte wurde ihr noch nachträglich schlecht. Keiner hatte geahnt, wie riskant diese kleine Abholaktion eigentlich gewesen war. Sie könnte der Professorin noch heute dafür ins Gesicht springen.

Doch erst einmal musste sie dieses Reptil irgendwie beruhigen. Sie richtete sich langsam auf und machte zwei Schritte nach vorne.

„Guten Tag Groal. Willkommen auf der Community!“ Sie lächelte den Gorn unschuldig an. „Ich bin Doktor Assjima. Mir wurde gesagt, dass Sie verletzt seien. Ich würde Ihnen gerne helfen.“

„HA!“ brüllte der Gorn. „Nosch sssso ein Zschwerg – aber diessssmal ohne Haare.“

„Lass mich endlich runter, du Monster“ heulte Dixon und zappelte ungeduldig.

„Sssschnauzsche Zschwerg, oder isch klebe disch ssssofort auf den Fussssboden“ zischte Groal zurück ohne Assjima aus den Augen zu lassen. „Isch kenne euch Deltaner. Isch habe eusch sssschon oft gessssehen – zschwei Mal! Ihr sssseht alle gleisch ausss. Wie Eier!“ Er lachte donnernd. Dennoch konnte Assjima in seinen gelben Augen die Panik sehen.

„Groal – was ist passiert?“

„Dasch ssssage isch nur Doktor Nesch. Nur der darf Groal helfen.“

„Aber Doktor Nech ist krank. Er kann Ihnen nicht helfen.“

„Dassss isssst mir egal. Isch warte bissss Doktor Nesch wieder gessssund isssst.“

„Groal …“ Assjima machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Sie bluten. Sie haben Schmerzen. Bis Doktor Nech sich um Sie kümmern kann können Tage vergehen. Warum darf ich Ihnen nicht helfen?“

„Weil isch Sssie nischt kenne. Und weil Ssssie ein Nischt-Gorn-Weibschen ssssind. Kein Nischt-Gorn-Weibschen darf Groal anfassssssen. Nur einesss darf dasss und dasss ssssind nischt Sssie “

„Miki ist kein Weibchen. Darf der Ihnen helfen?“ Sie nickte Saarsgard zu, der sich daraufhin zögernd hinter seiner Deckung erhob.

„Der isssst nischt Doktor Nesch. Der isssst nischt blau.“

„Gut, ich werde Doktor Nech wecken – aber nur wenn Sie Ensign Dixon wieder runter lassen.“

„Groal issst nischt dumm. Isch lassssse den Zschwerg runter, wenn Doktor Nesch hier isssst.“

Assjima warf Meg einen fragenden Blick zu. Können wir ihn wecken? Doch Meg schüttelte verneinend den Kopf. Besser nicht.

Was tun? Sollte Kane mit dem auf Betäubung gestellten Phaser auf den Gorn schießen? Oder konnte sie ihn vielleicht doch noch irgendwie mit guten Worten überzeugen? Doch letzteres schien ihr seltsamerweise zwecklos. Der Gorn hatte Schmerzen, reagierte darauf mit Panik, schien einer sachlichen Argumentation momentan nicht zugänglich zu sein.

Kein Nicht-Gorn-Weibchen darf Groal anfassen. Nur eines darf das und dass sind nicht Sie “ Hatte er das nicht eben gesagt? Wer war es der ihn anfassen durfte? Assjima hatte eine Vermutung. „Meg … bitte versuche eine Verbindung zu Professor Swami herzustellen.“ Während Assjima das sagte ließ sie keinen Blick von Groal. Als sie den Namen Swamis erwähnte zuckte der Gorn wie erwartet zusammen. „Vielleicht kann Professor Swami herauf kommen und mit Groal sprechen.“ Sie zwinkerte Meg zu Bitte spiele mit!.

Die Freundin schien zu verstehen. „Du glaubst doch nicht, dass sich die Professorin wegen diesem Steineschubser hier herauf begeben wird.“

„Ich weiß. Sie hat sehr viel Arbeit und wird deswegen nicht sehr glücklich sein. Aber wenn ich sie inständig bitte wird sie bestimmt kommen.“

„Assjima! Professor Swami wird nicht nur nicht glücklich sein. Sie wird stinksauer sein, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Und das nur weil dieser Idiot hier sich nicht benehmen kann.“

„Isch bin kein Idiot!“ zischte der Riese dazwischen. „Isch will nischt dasssss Professssorschen bösssse issst auf Groal. Isch kann misch benehmen. Aber nur der da darf misch anfassssen!“ Er blickte zu Miki hinüber. Dann setzte er Dixon unsanft auf den Boden. „Zisssssch ab du Zschwerg.“

Rock Dixon nahm schleunigst die Beine unter die Arme und stürzte hinüber zu Officer Kane, ging dort in die Knie und zückte seinen Phaser. „Sie sind verhaftet, Mister Groal!“

„Halt die Ssssschnauzsche du Zschwergenhirn“ spuckte es aus dem Rachen des Gorn zurück. Noch bevor Assjima eingreifen konnte flog ein Mikroskop durch die Luft und streckte den Fähnrich zu Boden. Dann setzte sich der Gorn auf eines der Biobetten, das unter seinem Gewicht bedrohlich ächzte und streckte Miki seinen verletzten Arm entgegen. „Sssschau sssschon nasch, du Nischt-Blauer-Doktor.“

Saarsgard untersuchte die Wunde. „Saatana helvetti! Dieser Hamppari (Penner) hat einen glatten Durchschuss im Oberarm. Scheint von einem Projektilgeschoss zu stammen.“ Er reinigte die Wunde. „Zum Glück nur eine Fleischwunde. Das haben wir gleich, mein höhlä Ilopilleri (blöder Faxenclown).“

Assjima stand mit vor der Brust verschränken Armen neben Miki und hörte ihm fasziniert zu. Seine Stimme klang äußerst freundlich, ja sogar liebenswürdig während er den Gorn mit finnischen Schimpfworten bedachte.

„So, mein kleiner Kakkakikkare (ihr wollt nicht wirklich wissen was das heißt). Das hätten wir.“ Miki packte seine Geräte weg. „Und wenn Groal das nächste Mal zum Onkel Doktor muss, dann wäre es schön wenn er sich nicht wieder wie ein Eppuluokkalainen (Erstklässler) benehmen würde.“

„Isch habe keine Ahnung wassss Ssie da für einen Misssst reden, aber essss wird nischt mehr vorkommen dassss isch zschum Doktor musss. Denn Groal wird von jetzscht an aufpassssen. Keiner wird mehr auf Groal ssssschiesssssen.“

„Können Sie uns denn erzählen, was passiert ist?“ hakte Assjima nun nach.

„Groal war in der grossssen Halle mit den vielen Sssschienen. Isch habe den Tunnel frei geräumt. Der mit den Sssschienen nach Norden. Professssorschen sssagt, dasss dasss vielleischt ein Weg zu den Romulanern ssssein könnte. Da waren viele grosssse Sssteine die nur ein guter Ssssteinesssschubsssser wie Groal einer issst wegräumen kann. Da war ein Ssschatten der hat auf misch gesssschossen. Dann issst er weggerannt und isch bin hinterher gerannt aber der war viel kleiner und viel ssschneller alsss Groal. Dann bin isch zschurück gegangen und habe mir die Sssstelle ganzsch genau gemerkt und dann bin isch zschu Professssorschen gegangen und habe ihr allessss erzschält. Und Professssorschen hat diessssen sssschwarzschen Mensssschen mit den wilden Locken in den Tunnel gessschickt damit der dort ssssucht. Und misch hat Professssorschen hier her gessschickt. Und dann wollten misch diessse beiden gelben Zschwerge nischt alleine hierher gehen lassssen. Groal issst kein Idiot. Er brauscht keine Zschwerge, die auf ihn aufpassssssen.“

„Sie sind auf einem Schiff der Sternenflotte, Groal. Da werden Gäste bei ihrem ersten Besuch nie alleine irgendwo hingeschickt. Das Schiff ist groß. Sie könnten sich verlaufen.“

„Dassss versssstehe isch sssschon. Groal issst kein Idiot. Aber die haben mir ihre Phassssser unter die Nasssse gehalten und dassss finde isch issst nischt ssssehr freundlisch.“ Der Gorn hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Doch als er die beiden Sicherheitsmänner anschaute verengten sich seine gelben Augen zu gefährlich schmalen Schlitzen. Seine Nasenflügel zitterten.

Assjima drehte sich zu den beiden noch immer neben der Türe stehenden Männern um. Dixon hatte noch immer den Phaser im Anschlag. „Dixon und Kane. Ich erwarte Ihren Bericht in dreißig Minuten. Sie dürfen nun wegtreten.“

„Aber Doc – der Riese gehört in die Brick!“ Dixon machte keine Anstallten, die Waffe in das Holster zu stecken.

„Für Sie immer noch Lieutenant Commander! Und wer hier in den Arrest gehört muss erst noch geklärt werden. In dreißig Minuten im Büro des Captains!“

„Doc!“

„Ensign Dixon! Haben Sie Wachs in den Ohren? Oder ist Ihnen der Mückenstich zu Kopf gestiegen? Wegtreten habe ich gesagt!“

„Aye Captain!“

„So ein dämlicher pahvipää (Pappkopf)“ brummelte Miki als Rock Dixon mit Officer Kane im Schlepptau davon zog. „Sie hätten sehen sollen was der hier für einen Zinnober gemacht hat. Ein Wunder, das Groal nicht gänzlich ausgerastet ist.“

„Dasch tut mir sssehr leid, Doktor Assssssssjima. Isch kann allessss wieder aufräumen. Groal issst ein guter Aufräumer“ zischte der Gorn und sah sich schuldbewusst um. „Isch habe einfasch die Nerven verloren. Professssorschen sssagte, hier ssseien alle sssso nett und diessse zschwei waren nicht sssehr nett … bessssonderssss der eine Zschwerg mit den Frossschaugen. Der isssst ein Idiot.“

Miki kicherte. „Groal ist erst ein paar Minuten auf dem Schiff und hat sofort erkannt was das Sternenflottenkommando in vielen Jahren nicht sehen wollte. Rock gehört einfach die Uniform abgenommen. Der Typ ist so was von peinlich. Ein richtiger Idiootti.“

„Lieutenant Saarsgard! Bitte nehmen Sie sich zusammen! Was sie privat von Ihren Kollegen denken geht mich nichts, solange Sie Ihre Gedanken für sich behalten.“ Miki zuckte unwillkürlich zusammen, denn die Deltanerin wirkte mehr und mehr ungehalten. „Ich werde Lt. Glen vorbei schicken. Sie soll ein genaues Protokoll anfertigen und mit Commander Bishop sprechen. Vielleicht ist er am Tatort schon weiter gekommen. Und Sie, Lieutenant Saarsgard, informieren Professor Swami, dass es Groal gut geht. Wir können ihn gegen Abend wieder zurück schicken. Aber er soll sich erst noch etwas ausruhen.“ Assjima nickte dem Gorn freundlich zu. „Aufräumen müssen Sie nicht. Das werden Dixon und Kane persönlich besorgen. Gute Besserung!“ Sie ging zur Türe, drehte sich noch mal um. „Miki – nichts für ungut, aber Kakkakikkare – DAS muss nun wirklich nicht sein.“ Sie lachte und verschwand.

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Kaum war sie bei der Felsblockade angekommen bohrte Vinara als ersten Schritt ihrer Zerstörungsarbeit im Abstand von jeweils 80 Zentimetern von der Tunnelwand entfernt Löcher von viereinhalb Zentimeter Durchmesser und einem Meter Tiefe, jedes Loch im Abstand von 70 Zentimetern nebeneinander. In diese füllte sie dann je einen Stab mit einer besonders hitzeentwickelnden Brennpaste, deren gleichlangen Zündschnüre sie mit der Hauptzündschnur zusammenband. Mit einem einfachen Feuerzeug steckte sie diese an und wenige Sekunden später - sie hatte fast zehn Meter Sicherheitsabstand eingenommen - begann das chemische Feuer den Fels teilweise zu dessen Zentrum hin aufzuschmelzen. Ihn allein auf diese Weise aus dem Weg zu räumen hätte aber zu lange gedauert, also ließ sie nachdem die Brandsätze aufgebraucht waren aus dem isolierten Fass zehn Liter Eiswasser in einen ebenfalls isolierten Eimer ab. Die kalte Flüssigkeit ergoss sich auf den aufgeheizten Stein welcher in der Tat mit einem Knacken das sich schnell zu einem Krachen ausweitete in Stücke sprang. Weitere zehn Liter Eiswasser beschleunigten den Vorgang.

Ganz war die Andorianerin noch nicht durch; nun kam der Flammenwerfer zum Einsatz und heizte der hinteren Hälfte des Felsbrockens ein. Dabei bemühte sie sich von den Tunnelwänden fern zu bleiben damit diese nicht zu instabil wurden. Ihre Atemmaske schützte sie allerdings nicht vor den Dampfwolken welche ihr bis vor Kurzem noch die Sicht versperrt hatten.

Sie hatte zwei Sauerstoffflaschen bei sich, welche neben reinem Sauerstoff und einer geringen Menge Stickstoff auch noch ein Edelgas enthielten das sich gerade bei Andorianern als wohltuend erwiesen hatte (wie andere Spezies darauf reagieren würden war Vinara allerdings nicht bekannt). Der Vorrat einer Flasche reichte für acht Stunden aus, eigentlich genug Zeit, der zweite Behälter war mehr für den Notfall gedacht.

Zur Beschleunigung des Aufheizprozesses betätigte Vinara hin und wieder eine Taste am Flammenwerfer woraufhin dieser einen besonders heißen Strahl auf das Gestein spie. Nachdem die Temperatur wieder ordentlich angestiegen war kamen erneut zwei Eimer Eiswasser zum Einsatz und die Dampfentwicklung begann von Vorne.

Nach insgesamt etwas weniger als zwei Stunden war sie endlich durch; sowohl Brennstoff als auch Eiswasser waren aufgebraucht und mit der zweiten Sauerstoffflasche, einem der neuen Disruptoren, den sie sich von Rul'kar geliehen hatte sowie ihrer Kamera und diversen Probenbehältern bewaffnet trat die Wissenschaftsoffizierin in den Tunnel.

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Es war ruhig geworden. Außer den Fahrgeräuschen war kein Laut zu vernehmen. Crewman Fuller konzentrierte sich ganz auf das Steuern des Fahrzeugs. Die Trasse war einigermaßen gut befahrbar, aber man konnte nicht weit vorraussehen, da sich der Tunnel in einem spiralförmigen Verlauf nach unten schlengelte. Ensign Olsen starrte nach hinten und schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Doktor Heli war noch etwas verstimmt, dass sie nicht sofort zurückgefahren waren und schmollte. Jedenfalls machte es für Niels den Anschein.

So konnte auch Niels über die Situation sinnieren. War es wirklich richtig, das hier zu tun? War er qualifiziert genug dafür? Er hatte keine Erfahrungen auf dem Gebiet der Archäologie. Sie waren auch schon lange unterwegs, genau so lange würde es dauern wieder zurückzufahren. War es weise so lange von Lager fernzubleiben? Und das mit nur geringen Mitteln? Wenn sie auf die Unbekannten stoßen würden, so schnell wäre nicht mit Hilfe zu rechnen. Es wurden doch schon so viele Führungsoffiziere vermisst. Commander Sheridan mit dem U-Boot im See verschwunden. H'Qar verschollen in den Höhlen in A5. Lieutenant Esteban beim Absprung aus dem Shullte verloren gegangen. Und Mili, wenn er nur daran dachte wurde ihm schon ganz mulmig, Mili hatte sich mit dem Gleiter in Luft aufgelöst. Und als nächstes er? Was würde Patricia dann durchmachen müssen? Wo es gerade mit den Beiden angefangen hatte ernst zu werden. Nein das durfte nicht passieren. Er würde nicht zulassen, dass Patricia sich unnötig Sorgen machen müsste. Bis jetzt war ja auch alles gut gelaufen, aber wenn sich ein größeres Hindernis ihnen in den Weg stellen würde, dann würden sie umdrehen. Andere konnten sich dann Gedanken machen, wie es weitergehen sollte. Und sie hatten ja auch schon viel entdeckt. Es war auf jeden Fall die Mühe wert gewesen. Die große Eishalle. Ob das wirklich ein Friedhof war? Es war schon unheimlich durch die Reihen zu gehen. Aber wie musste es erst gewesen sein, als noch Leichen in den Gräbern gelegen hatten. So zur Schau gestellt, dass man beim Verrottungsprozess zuschauen konnte. Einfach zu schauderig. Da bevorzugte er doch eine Urnenbestattung oder die Hülle eines Torpedos, die in eine Sonne geschossen würde, als letzte Ruhestätte, wo ihn niemand stören würde. Und dann diese Schirftzeichen. Dieser Ort musste von einer höherentwickelten Spezies erschaffen worden sein, einer mit völlig anderen Sitten.

Dann verlief der Tunnel wieder geradaus und in der Ferne war es hell. Wo der Fels endete, schloss sich eine durchsichtige Röhre an, von der Niels nicht sagen konnte, aus welchen Material sie bestand, da der Trikorder hier nicht funktionierte. Die Röhre führte ein paar Meter über dem Ufer und führte direkt ins Meer. Direkt am Ende des Felsens war eine Ausweichmöglichkeit eingebaut. Crewman Fuller hielt dort an. Niels stieg aus und stellte fest, dass man die Röhre hier verlassen konnte. Eine Treppe führte an der Felswand entlang zu einem kleinen Vorsprung. Direkt darunter mündete ein Fluss ins Meer. Die Sonne stand schon tief. Ein guter Platz an dem sie die Nacht verbringen konnten. Fuller parkte den Venturo in der Ausweichstelle und sicherte ihn, so dass ihn niemand stehlen konnte. Olsen sammelte Feuerholz und baute dann ein Lagerfeuer auf. Heli und Niels luden Vorräte aus und bereiteten die Mahlzeit vor. Nach dem Essen legte sich Niels zur Ruhe. Olsen übernahm die erste Wache. Fuller und Heli setzten sich noch ans Lagerfeuer und unterhielten sich.

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Der Weg durch den Tunnel erwies sich anstrengender als Milseya geglaubt hatte. Immer wieder musste sie über größere Gesteinsbrocken, die wohl im Laufe der Zeit aus den Wänden oder der Decke heraus gebrochen waren, hinüberklettern. Und auch wenn die Kraxelei sich als sehr mühsam erwies, so war es doch für ihre Muskeln doch eine willkommene Abwechslung. Endlich wurde wieder ihr ganzer Körper beansprucht und nicht nur ihre Beine und Füße. Schnell kam die Haliianerin ins Schwitzen und Schnaufen.

Es mussten wohl schon ein paar Stunden vergangen sein. Hier unten fiel es ihr schwer die Zeit abzuschätzen und ihre Armbanduhr hatte zudem auch noch ihren Geist aufgegeben, weil sie vergessen hatte, sie aufzuziehen. Im Licht ihrer vierten Fackel ging sie mittlerweile doch recht müde den Tunnel weiter entlang, als plötzlich nichts mehr ging. Ihr Tunnel endete in einer Art T-Kreuzung. Und diesmal war leider nirgendwo ein Dreieck zu entdecken. Gerade als Milseya damit beginnen wollte, ein wenig Moos abzukratzen, um vielleicht doch einen Hinweis zu finden, da hörte sie aus dem linken Tunnel leise Stimmen, die näher zu kommen schienen. So sehr sie erleichtert war nach diesen – waren sie wirklich schon zwei Tage unterwegs? - Stimmen zu hören, so sehr riet ihr Instinkt erstmal in Deckung zu gehen und abzuwarten, wer da ihren Weg kreuzte. Die Haliianerin sah sich um und fand eine kleine Einbuchtung am Ende des Tunnels aus dem sie gekommen war. Sie löschte ihre Fackel in der Erde und zwängte sich in die Einbuchtung. Sie ging in die Knie und stellte die schwarze Platte vor sich, so dass ein Großteil ihres Körpers verdeckt war, sie aber an der Seite noch etwas sehen konnte. Regungslos verharrte sie in dieser Position und sah wie der Lichtschein aus dem westlichen Tunnel immer größer und die Stimmen immer lauter wurden.

Cardassianer! Milseya erkannte drei Cardassianer, die aus dem einen Tunnel kamen und in den nach Osten führenden weitergingen, ohne dass sie sie bemerkt hatten. Der mittlere von ihnen trug etwas Kleines, das sie nicht erkennen konnte, weil es in ein Tuch eingewickelt war, in seinen Händen.

Als das Licht immer schwächer würde, kam Milseya lautlos aus ihrem Versteck wieder hervor. Die Cardassianer kannten und nutzen also die Tunnel, die es, so vermutete Milseya mittlerweile, scheinbar überall auf diesem Planeten gab. Vermutlich würde der Tunnel direkt bei A2 beim Camp der Cardassianer enden, so wie die Tunnel bei A5. Da hatte sie doch hingewollt. Aber, wenn sie diesen jetzt folgen würde, dann könnten die Cardassianer den Verdacht schöpfen, dass sie ihnen gefolgt sei (was ja irgendwie auch stimmte). Oder sie konnten denken, dass sie sie ausspionieren wollte – was nicht wirklich zutraf, obwohl sie sehr neugierig war, zu erfahren, um welchen Gegenstand es sich in den Händen des Cardassianers handelte. Er schien wertvoll zu sein. Oder zumindest von großem Interesse für die Cardassianer, denn warum sonst würde dieser ihn hier unten, wo doch kein anderer war, verhüllen?

Der Lichtschein der kleinen Truppe war kaum noch zu sehen. Sie musste sich schnell entscheiden, wenn sie ihnen folgen wollte. Doch irgendwas hielt sie davor zurück und zu ihrem eigenen Erstaunen war es nicht die Tatsache, dass es Cardasssianer waren.

Die Haliianerin verspürte große Neugier zu erfahren, was jene in dem anderen Tunnel gefunden hatten. Vielleicht würde sie ja mehr über diesen Planeten und den Vorgängen hier erfahren. Für den Fall, dass sie dort nichts finden würde, konnte sie immer noch zurückkehren. Dann würden die Cardassianer auch keinen Verdacht schöpfen, dass sie sie gesehen hatte. Schließlich wäre bis dahin einige Zeit vergangen.

Vorsichtig und in der Dunkelheit beinahe blind betrat Milseya in den westlichen Tunnel. Erst wenn sie ein gutes Stück von der Kreuzung entfernt war, würde sie es wagen eine Fackel anzuzünden. Und während sie sich vorantastete, begann es unmerklich in ihrem linken Oberschenkel schwach zu pulsieren…

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Nach bereits wenigen hundert Metern erreichte Vinara einen etwas größeren Raum, die Maße ließ sich im Licht der chemischen Stablampe nicht exakt bestimmen, aber viel mehr mehr als sieben Meter Kantenlänge dürfte er nicht betragen bei einer Höhe von etwa fünf Metern... Im Zentrum befand sich ein einfacher, aus poliertem Stein bestehender Altar in dessen oberer Platte mittig ein gleichseitiges Dreieck eingelassen war. Mit einem Lineal konnte sie die Seitenlänge auf den Milimeter genau jeweils mit 20 Zentimetern bestimmen; das Symbol war einen Zentimeter tief eingemeißelt und seine Fläche war etwas rauer als der umgebende Stein.

Die wahre Überraschung überkam die Andorianerin jedoch als sie sich mit dem Leuchtstab der Wand hinter dem Altar näherte: Diese war tatsächlich mit Schriftzeichen versehen die sogar eine Ähnlichkeit mit den iconianischen aufwiesen. Bei den übrigen drei Wänden bot sich dasselbe Bild; ausschnittsweise fotografierte sie jede der Wände ehe sie sich den Boden genauer ansah. Es waren vor Kurzem eindeutig Leute dort gewesen doch die Spuren waren zu verwaschen um einen erkennbaren Fußabdruck auszumachen.

Von dem Altar mal abgesehen befand sich sonst nichts weiter in diesem Raum; durch einen zweiten Zugang rechts von dem durch den sie gekommen war gelangte sie nach etwa wiederum ein paar hundert Metern in einen zweiten Raum der diesmal etwas kleiner und vollkommen schmucklos war. Allerdings deuteten Überreste dessen was wohl eine Tür gewesen sein mochte auf einen gewaltsamen Zutritt zu diesem Raum hin. Hinten erkannte sie eine verfallene Treppe von deren oberem Ende Tageslicht hindurchsickerte.

Nach dem Aufstieg fand sich die Wissenschaftsoffizierin in einem großen Saal wieder der mit den bereits bekannten Symbolen verziert war, anscheinend eine Art von Versammlungsraum. Durch ein großes Portal gelangte sie ins Freie und stand nun in einem bislang unbekannten Teil der Stadt. Das Gebäude aus dem sie gerade gekommen war sah größer und prächtiger aus als die übrigen; anscheinend war es so etwas wie das Rathaus ähnlich dem das sie aus Beschreibungen von A3 kannte.

Noch auf dem Rückweg zum Lager welches vom Rathaus aus in höchstens fünf Minuten zu erreichen war entschied Vinara: Die Klingonen sollten vorerst nicht von dem Tempel erfahren. Denn es war ihnen durchaus zuzutrauen dass sie ganze Felsstücke mit den Inschriften einfach aus den Wänden herausbrachen und sich dabei so in die Haare kriegten dass auch noch einiges zu Bruch ging - nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht eine unzumutbare Sitation. Die Andorianerin schien in der letzten Zeit einen tiefsitzenden Respekt vor allem Religiösen entwickelt zu haben.

"Da ist sie! - Commander, ich verlange eine Erklärung für Ihr unehrenhaftes und unkollegiales Verhalten!" Dr. Pewal hatte sie offenbar bereits erwartet und zeigte nun anklagend auf sie, neben sich K'lok, dessen Arm in einer Schlinge steckte und Rul'kar. In einiger Entfernung zu ihnen stand Professor Zemitis.

"Wenn Sie Ihre Forschungen so betreiben wie Sie streiten wäre es ein Sicherheitsrisiko gewesen Sie mitzunehmen. Die Tunnel sind zum Teil stark einsturzgefährdet und schon Erschütterungen von geringerem Ausmaß können zu lebensbedrohlichen Situationen führen."

"Ach wie liebenswert dass Sie um meine Gesundheit besorgt waren", höhnte der Leiter des archäologischen Teams der Klingonen und K'lok grinste dazu zynisch, "dann wurde Ihre ganze Ausrüstung wohl unter einem Schuttberg begraben den Sie trotz aller Vorsicht verursacht haben?"

Der liegengelassene "Gepäckwagen" mit den Felsspreng-Utensilien fiel der Andorianerin wieder siedendheiß ein, sie hatte ihn einfach zurückgelassen wo ihn jeder wenn er nur tief genug in den entsprechenden Tunnel eindrang finden konnte. Doch das war im Moment noch ihre geringste Sorge... "Die Werkzeuge wurden unbrauchbar." In der Tat hatte der Bohrer sich abgenutzt und sogar leicht verbogen; dem Flammenwerfer war der Sprit ausgegangen. "Aber damit Sie dennoch an meinen Erkenntnissen teilhaben können habe ich etwas für Professor Zemitis dabei." Sie griff in einen Gummitbeutel und holte aus diesem ein Stück des Felsens hervor der bis vor Kurzem noch den Tunnel versperrt hatte und warf ihn dem Menschen zu.

"Und was soll so besonders an diesem Stein sein?" Sowohl der Erdenmann als auch der Klingone beäugten das Teil misstrauisch und letzterer fügte hinzu: "Das war doch nicht alles?"

"Für den Moment leider schon. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden..."

Schnell weihte sie Lieutenant Guttler ein - wenn sie ihr nicht vertrauen konnte, wem dann in diesem Lager? - und wies sie an den Film aus der Kamera zum Entwickeln auf die Community mitzunehmen und bei dieser Gelegenheit auch gleich Dr. Assjima Bescheid zu sagen, mit dem Hinweis nichts an die Klingonen weiterzuverraten.

Vinara selbst machte nachdem sie Lieutenant Kyron Malit als vorübergehende Vertretung nach unten hatte beamen lassen einen kurzen Abstecher nach A3.

"Commander! Was führt Sie hierher?", begrüßte der Captain sie erstaunt als sie auf einmal in seinem Zelt stand.

"Zunächst einmal wollte ich mir kurz dieses Lager hier ansehen und dann habe ich Ihnen eine Mitteilung zu machen die möglichst vertraulich erfolgen sollte..." Und dann begann sie von der Entdeckung des Altarraums und des "Rathauses" zu berichten. "Ob Sie diese Informationen an Professor Swami weiterleiten ist Ihre Sache, zumindest aber sollten die Klingonen vorerst nichts davon wissen."

Der Zakdorn nickte bestätigend. "Es gibt also tatsächlich Schriftzeichen... Lassen Sie sie so schnell wie möglich entziffern und vor allem: dokumentieren Sie sie vollständig."

Auf dem Rückweg zum Transportanker begegnete sie kurz Professor Swami. "Dr. Dr. Shral, welch unerwarteter Besuch!"

"Ja, Professor, ich muss leider auch schon wieder los... Ich wollte mich nur mal kurz hier umsehen." Und kurz darauf dematerialisierte sie auch schon.

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K'rar betrachtete den Ast in seiner Hand. Ja, der dürfte ausreichend sein. Hingebungsvoll begann er mit der Astspitze seine Zahnzwischenräume sauber zu kratzen. Das Essen bei diesen Spitzohren war wirklich widerlich! So tot! Und matschig! Nichts ordentliches zu kauen. Aber immerhin war dieses Ale nicht von schlechten Eltern. Ob er sich davon die ein oder andere Flasche sichern konnte?

Ein besonders großer, klumpiger Essensrest erwies sich als hartnäckig. K'rar legte den Kopf schief und bohrte den Ast tiefer. Sein Vorgesetzter K'Olran war zu den Ruinen gegangen. Immerhin war er Wissenschaftler und schien sich für diese alten Gemäuer zu interessieren. Bitte, wenn es ihm denn gefiel.... Für einen Soldaten war das nichts. Und er - K'rar - war nun einmal Soldat durch und durch! Ein Haufen Narben auf seinem Körper bewies das. Keinen Kampf, den er bisher nicht gewonnen hatte. Keinen Gegner, den er noch nicht unter den Tisch getrunken hatte. Keine Frau, die... Nun ja, also... K'rar grumpfte miesgelaunt. Er war jung, frisch bei der Truppe. Er wollte hochhinaus. Aber dann diese Versetzung auf ein Schiff voller Wissenschaftler... Er fürchtete, dass dies mit dieser Sache zusammenhing. Ob jemand etwas bemerkt hatte?

Der Essensrest löste sich endlich. Der Klingone zog den Ast aus seinem Mund und betrachtete den halbzerkauten Klumpen. Dann leckte er den Ast ab und schluckte den Rest seines Abendessens herunter.

Es wurde so langsam dunkel. Und K'Olran war noch immer nicht zurück. Vielleicht sollte er ihn suchen gehen? K'rar rappelte sich ächzend auf und ging in Richtung der verfallenen Stadt. Er konnte förmlich spüren, wie ihm die Blicke der allgegenwärtigen Spitzohren folgten...

Auf dem Weg dachte der Soldat angestrengt nach. Nein, eigentlich konnte niemand etwas bemerkt haben. Er hatte alles getan, damit niemand etwas bemerkte. Nicht sein Vater, seine Mutter oder seine 13 Geschwister. Auch seine Vorgesetzten oder Kumpanen. Niemand konnte etwas bemerkt haben! Niemand! Er war Klingone durch und durch! Er würde nicht zulassen, dass sie es sahen! Dass sie sahen, dass er so... Nein!

K'rar beschleunigte seinen Schritt und setzte eine besonders schlecht gelaunte Miene auf. Vielleicht... Die anderen hatten ihm zu seinem Geburtstag eine Hure geschenkt. Weil er bei Frauen doch immer so schüchtern war. Vielleicht hatte diese Hure geplaudert? Verraten, dass sie die ganze Nacht geredet hatten? Aber hätte sie ihm dann am nächsten Morgen zur Tarnung zwei Rippen gebrochen und einen Zahn ausgeschlagen? Sie hatte gesagt, dass er nicht der erste gewesen sei, den sie kennengelernt hatte. Es gab also noch mehr wie ihn?!

Er wusste von der Ärztin auf der Eisenstein und dieser Andorianerin. Vielleicht sollte er mit Kalis mal sprechen? Aber was dann? Sie band es jedem auf die Nase. Sie schrie geradezu danach, dass ihr jemand einen Dolch in den Leib rammte. Das wollte er nicht. Er wollte doch nur...

Ja, was wollte er eigentlich? Nicht immer diese widerliche Uniform. Manchmal weiches Leder. Wildleder vielleicht. In einem hellen Braunton, das passte so schön zu seinen Augen. Und er hatte von etwas gehört, das Tee hieß. Das würde er gern einmal probieren. Und dann gab es da diese duftenden Öle... Und gab es Blutwein mir Blubberbläschen? Davon abgesehen... Er liebte seinen Job. Er liebte es, andere zu verprügeln. Und das Geräusch, wenn zwei Schädel aneinanderschlugen. Und den Blutrausch. Er war gerne Soldat. Doch wenn er ganz ehrlich war... Die Gemeinschaftsduschen und die Muskeln und der Schweiz der anderen beim Training, das gab dem ganzen noch einen besonderen Kick...

Der Councelor der Sternenflotte ging an ihm vorbei. Er nickte dem Klingonen zu, doch nahm ihn kaum war. Stattdessen machte er sich im Gehen Notizen in einen Block und murmelte vor sich hin. K'rar hingegen bemerkte den Mann. Und wie. Seine Nasenflügel weiteten sich. Ein leises Grollen drang über seine Lippen. Schon damals, als er ihn das erste Mal gesehen hatte, war ihm dieser Geruch aufgefallen. Es war... K'rar schüttelte den Kopf. Nein! Der Mann war Halbromulaner! Er war der Feind! Ganz egal, wie sein Arsch aussah! Oder wie fein seine Ohren geschwungen waren... Er war der Feind! Aber als er ihn mit diesem Nackengriff lahmgelegt hatte... Eigentlich müsste K'rar wütend darüber sein. So ein heimtückischer und feiger Zug! Doch aus irgendeinem Grund war er nicht wütend. Im Gegenteil. Er wollte, dass der andere es noch einmal tat. Er wollte noch einmal ihm zu Füßen liegen und... Nein Nein Nein Nein! Es war schon schlimm genug, dass er krank und pervers war! Aber SO krank war er nicht!

Oder?!

Bevor K'rar diese Frage beantworten konnte, trat K'Olran an ihn heran. "Beobachten Sie Solak. Ich glaube, dass er etwas im Schilde führt. Die letzten zwei Stunden hat er in den Ruinen verbracht. Irgendetwas ist da. Finden Sie raus, was es ist!"

"Aber..."

"Wollen Sie mir etwa widersprechen?! Haben Sie Angst?! Das ist ein Befehl!"

K'rars Hand griff nach seinem Dolch. Knurrend näherte sich sein Gesicht dem des Wissenschaftlers bis auf wenige Zentimeter. Hier war nicht die Zeit und der Ort. Aber dafür würde K'Olran büßen! "Jawohl, SIR!"

*****************************************************************************************************************************************************************************************

Hatten sie bemerkt, dass er das Gebäude bemerkt hatte?

Das romulanische Team war vollkommen mit den Stollen beschäftigt. Er hatte aus Gesprächsfetzen, die unvorsichtig laut durch Zeltplanen gedrungen waren, mitbekommen, dass auch die Romulaner einen 'U-Bahnhof' (wie Assjima es über Funk genannt hatte) entdeckt hatten. Diese Entdeckung schien ein großer Durchbruch gewesen zu sein. Zumindest waren alle verfügbaren Kapazitäten seitdem nur noch in den Stollen und Höhlen - wozu man den Sternenflottengast bisher noch nicht eingeladen hatte.

Auf jeden Fall schien das Gebäude vollkommen unberührt zu sein. Vor dem Eingang lag jede Menge Geröll und Schutt - alter Schutt, überwuchert mit Pflanzen. Auch der Rest des Gemäuers sah mehr aus wie eine Todesfalle denn wie Forschungsobjekt. Außerdem hatte niemand von ihnen den Vergleich. Niemand von ihnen war in A3 gewesen und hatte das "Rathaus" dort gesehen. Sonst hätten sie genau wie er erkannt, dass die beiden Gebäude praktisch Zwillinge waren (abgesehen von der Baufälligkeit). Solak aber war diese Parallele sofort aufgefallen. Und er glaubte nicht an Zufälle, prinzipiell nicht. Es war seine Chance, hier etwas zu entdecken. Vor seinem geistigen Auge sah er sich schon seine Funde Swami präsentieren... Und die bewundernden Blicke von Semitar...

Solak seufzte. Er war hier auf einer Mission und nicht in einem Swingerclub! Sein Sohn hatte wirklich recht, es wurde wirklich Zeit, dass er sich stärker um seine emotionale Kontrollen kümmerte. Doch das musste noch warten. Jetzt galt es, ins Camp zurückzukehren und keine Aufmerksamkeit auf seinen Fund zu lenken. Heute Nacht würde er sich dann rausschleichen und das Innere des A2-Rathauses erkunden...

Auf dem Rückweg begegnete er dem Klingonen mit dem Halskrankheitsnamen. Wie der ihn musterte.... Als wolle er ihn auffressen.

Romulaner benötigten genausowenig Schlaf wie Vulkanier. Heute Nacht waren viele aus dem Camp wieder in die Stollen gegangen um dort weiterzuarbeiten. Das Camp war in der Hand einer kleinen Zahl von Spitzohren. Solak lag in seinem Schlafsack und lauschte in die Dunkelheit. Wenn er es jetzt nicht tat, dann würde Semitar morgen vielleicht schon auf die Idee kommen, sich stärker den Ruinen zuzuwenden. Nein, es musste heute Nacht geschehen. Außerdem schnarchten die Klingonen in einer solchen Lautstärke, dass er das Camp hätte singend verlassen können und niemand hätte ihn gehört...

Beinahe lautlos schälte der Councelor sich aus dem Schlafsack und präparierte ihn so, dass es aus der Ferne aussah als ob er noch immer darin lag. Dann schulterte er seinen Rucksack. Er hielt für einige Sekunden die Luft an und horchte, ob sich etwas bewegte. Nichts. Kein Schatten, kein Laut (bis auf das Schnarchen). Jetzt oder nie! Er verschmolz mit den Schatten und schlich sich davon...

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Kaum war sie wieder in A5 rematerialisiert machte Vinara sich auch schon wieder auf den Weg in den vormals versperrten Tunnel - diesmal von umgekehrter Seite her, das hieß sie stieg vom "Rathaus" her ein und ging den Weg zurück. Dabei betrachtete sie die Tunnelwände im Licht einer besonders starken Chemofackel welche im Grunde nur eine vergrößerte Ausgabe der herkömmlichen Leuchtstäbe war. Dabei fiel ihr etwa in der Mitte zwischen Altarraum und einst blockierten Stelle eine ihr bislang verborgen gebliebene Nische mit einem gut getarnten Kipphebel auf. Die Decke einige Meter davor wies eine seltsame Einbuchtung auf...

Kurz vor den Überresten des gesprengten Felsens erblickte sie in der Tat einen weiteren in der Wand eingelassenen Hebel, nur diesmal nach unten gekippt - offenbar hatten die Erbauer dieser beiden Steinfallen sich gedacht: Doppelt genäht hält besser.

Bevor sie aber zurückgehen konnte musste die Andorianerin die noch auf der anderen Seite befindliche Bohrmaschine, den Flammenwerfer, das leere Fass und einige kleinere Gegenstände über den Geröllhaufen tragen ehe sie mühsam den großen, leeren Handwagen hinterherziehen konnte. Nachdem sie alle Objekte wieder auf selbigem platziert hatte zog sie den Wagen bis vor die Stelle mit dem ersten von ihr entdeckten Hebel. Dieser ließ sich mit einiger Anstrengung tatsächlich nach unten drücken und mit einem Knirschen plumpste aus der oberen Öffnung weiter vorne ein Felsbrocken von ihr bekannten Ausmaßen herunter.

Den Handwagen hatte Vinara im Gang kurz vor dem Altarraum samt der auf ihm befindlichen Ausrüstungsgegenstände stehengelassen; auf halbem Weg zurück zum Lager kamen ihr auch schon ein paar Sicherheitsleute der Community entgegen.

"Commander, Ihre Nichte ist wieder aufgetaucht!"

"Talana? Geht es ihr gut?" Ohne das Ende der Antwort abzuwarten spurtete sie auch schon los.

Tatsächlich, da saß Talana auf einem Klappstuhl an einem Campingtisch und war gerade dabei einen riesigen Hamburger, einen Haufen Chicken Wings und eine dazu passende Portion Pommes Frites in sich hineinzuschaufeln.

"Sie muss Frühstück und Mittagessen gleichermaßen nachholen", bemerkte Lieutenant Guttler welche die Nahrungsaufnahme beinahe schon hypnotisiert verfolgte.

In wenig mehr als zwei Minuten hatte Talana alles aufgegessen, den fast schon eimergroßen Becher Cola restlos entleert, einen dezenten Rülpser von sich gegeben und machte nun Anstalten ihre Finger an der ohnehin schon verdreckten Uniform abzuwischen. Gerade noch rechtzeitig konnte ein Crewman von der Sicherheit ihr eine Serviette reichen.

"Talana! Wo hast du nur gesteckt!" Fast schon stürmisch lief Vinara auf sie zu und drückte sie an sich, kaum dass sie Finger und Mund ordnungsgemäß abgeputzt hatte.

"He, mach keinen Stress, ich hab mich nur ausgeruht!"

Sofort löste die Wissenschaftsoffizierin sich wieder von ihr. "Ausgeruht? Wie soll ich das verstehen?"

"Na du hast mich doch in dieser Riesenhalle gesehen. Nachdem ich diesen komischen Fahrstuhl zu dir runtergeschickt hab ist mir von diesen komischen Dämpfen schwindlig geworden, die sind direkt in meine Nase gewabert... Ich wär fast in Ohnmacht gefallen und als ich mich wieder aufrichten konnte warst du auf einmal weg und der Fahrstuhl oben. Also hab ich mir gedacht ich klettere auch mal nach oben, aber ich war viel langsamer und hab dich dann natürlich nicht mehr gesehen. Aber eine prima Aussicht hat man von dort, ich hab mir noch den Sonnenaufgang angesehen, dann ein paar Steine durch die Gegend geschmissen und bin irgendwann eingeschlafen. Als ich dann eben wieder aufgewacht bin hatte ich auf einmal einen Mordskohldampf und ich dachte mir, schaust du mal wieder unten vorbei und bestellst dir einen ordentlichen Happen."

Fassungslos und mit offenem Mund hatte Vinara diesen Bericht vernommen. Nicht nur die Worte, auch der beiläufige, seelenruhige Tonfall in dem sie hervorgebracht worden waren brachten nun ihr Blut in Wallung und ehe der letzte Rest an Vernunft sie davon abhalten konnte hatte sie Talana auch schon eine schallende Ohrfeige verpasst. "HAST DU EINE AHNUNG WAS WIR DEINETWEGEN DURCHGEMACHT HABEN? Ich dachte ein Klingone hätte dich entführt oder du wärst sonstwie verschollen, womöglich sogar irgendwo eingeschlossen, aber nein, Madame macht einfach ein Nickerchen oben auf dem Berg!" Noch ehe Talana zu einer Erwiderung ansetzen konnte fuhr ihre ältere Cousine fort: "Glaubst du du trägst diese Uniform nur zum Spaß? Du hast eine Verpflichtung, wir sind hier um zu arbeiten, nicht um dir einen möglichst angenehmen Urlaub zu verschaffen!"

"Und wenn schon, warum musst du blöde Kuh mir gleich so heftig eine scheuern? Nicht mal meine Mutter hat mich jemals so geschlagen!" Tränen begannen in Talanas Augen zu schwimmen als sie wieder von dannen stapfte.

"Das Schlagen von Untergebenen ist in der Tat keine vorschriftsmäßige Handlung", raunte Guttler ihrer Vorgesetzten von schräg hinten zu.

"Kümmern Sie sich wieder um Ihre eigene Arbeit", raunte Vinara zurück ohne sich dabei wirklich umzudrehen. Dann rannte sie Talana hinterher und riss sie unsanft an der Schulter herum. "Wo willst du jetzt schon wieder hin? Entweder du machst dich hier nützlich oder du kehrst auf die Community zurück! Und wenn du das machst werde ich dafür sorgen dass du Stubenarrest bekommst, solange bis du darüber nachgedacht hast was du hier eigentlich getan hast!"

"ACH LECK MICH DOCH!", schrie die blaue Göre und hätte sich beinahe auch physisch für die Ohrfeige revanchiert. Dann rannte sie, einen Heulkrampf unterdrückend in Richtung Transportanker.

Vinara selbst tat die Ohrfeige schon bald leid; sie wollte sich so bald es ging bei Talana entschuldigen und noch mal in aller Ruhe mit ihr über alles reden. Dennoch, ein Rest Wut blieb in ihr zurück. Was hatte sie nicht gelitten, sich selbst im Angesicht großer Entdeckungen noch Sorgen gemacht wo die Kleine stecken mochte und dann sowas!

Lieutenant Malit blieb vorerst weiterhin Teamleiter während Vinara sich auf die Eisenstein beamte um sich dort etwas schlafenzulegen.

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Deutlich überrascht stand Milseya in der seltsamen Halle, in die der Tunnel geführt hatte.

Überrascht zum einen, weil sie gedacht hatte, dass sie noch ein gehöriges Stückchen laufen musste, bis sie das sehen würde, was die Cardassianer gesehen hatten, dabei waren es nur ein paar Hundert Meter gewesen. Und zum anderem, weil sie nie im Leben mit etwas wie diesem Raum gerechnet hätte.

Und was für ein Raum das war! Vielleicht 40 Quadratmeter groß oder auch etwas größer oder kleiner. Im Licht der Fackel waren die Dimensionen nicht deutlich erkennbar und die Haliianerin vermutete aufgrund des reflektierenden Geräuschs ihrer Tritte, dass der Raum auch einiges hoch sein musste. Sie hielt die Fackel hoch, doch eine Decke konnte sie nicht entdecken. Und die Wände schienen im bewegten Licht der Fackeln leicht zu flimmern.

Milseya trat vorsichtig näher an eine Wand heran und nahm sie genauer in Augenschein. Es waren Zeichen, die auf die Wand geschrieben waren. Viele Zeichen. Schriftzeichen womöglich. Über und über waren die Wände damit beschrieben, stellte sie fest als sie ihre Fackel und ihren Kopf hob und dann noch ein paar Schritte ging. Milseya strich vorsichtig - beinahe so, als hätte sie Angst, sie zu verschmieren - mit ihren Fingerspitzen darüber. Es waren keine Zeichen, die sich kannte, und doch erinnerten sie sie an etwas, das sie schon einmal gesehen hatte. Nur an was?

Langsam schritt Milseya weiter an der Wand entlang. Die Schriftzeichen hörten nicht auf. Die Haliianerin sog die Zeichen mit den Augen in sich auf, während ihre Ohren sich auf die Geräusche konzentrierten – schließlich wollte sie hier nicht von einem Cardassianer überrascht werden. Doch so sehr sie auch ihr Gehirn anstrengte, sie konnte sich immer noch absolut keinen Reim darauf machen, geschweige denn, erinnern, wo sie so was Ähnliches schon einmal gesehen haben könnte. Schließlich gab sie es auf - es würde ihr schon irgendwann wieder einfallen - und konzentrierte sich auf ihre Sinneseindrücke. Ihre Fingerspitzen strichen über die Wand. Sie war glatt. Sehr glatt. Sie konnte keinesfalls natürlich sein. Nicht, wenn sie es mit dem Tunnel verglich, aus dem sie gekommen war, an dem jedoch schon der Zahn der Zeit genagt hatte. Jemand hatte diese Wände bearbeitet und womöglich sogar diesen Raum künstlich erschaffen. Wieso haute jemand einen Saal dieser Größe in den Stein? Warum hatten jene nicht die natürlichen Höhlen, die es mit Sicherheit ebenso gab, genutzt? Warum also die mit Sicherheit mühevolle Arbeit einen Saal zu schlagen, auf sich nehmen?

Und dann die Schriftzeichen! H’Qar hatte ihr erzählt, dass das klingonische Forschungsteam in A6 keinerlei Schriftzeichen oder Aufzeichnungen gefunden hatte. Etwas, das mehr als verwunderlich war. Jede Zivilisation hinterließ zumindest simple Symbole, Zeichnungen, irgendetwas, das auf ihre Existenz hinwies. Und nun stand sie hier in einem Raum, in dem es nur so von Zeichen und Symbolen strotzte! Wenn sie sich nur erinnern könnte ..

Eher unbewusst lehnte Milseya sich an etwas, das ihren unteren Rücken berührte. Ihre Hände griffen neben ihren Körper, erspürten eine Fläche und noch bevor sie überhaupt noch darüber nachgedacht hatte, zog sie sich leicht hoch und hockte sich einfach auf die Fläche.

Ein lauter Seufzer hallte an den Wänden wieder. Die Haliianerin fühlte sich müde und ausgelaugt. Nachdem sie sich in den vergangenen Tagen und Nächten einzig und allein aufs Überleben konzentriert hatte, mussten ihre violetten Zellen sich nun gehörig anstrengen, an etwas anderes zu denken, als daran, wo die nächste Wasserquelle sein könnte. Milseya richtete die Fackel in Richtung der Wand und betrachtete noch mal die Zeichen. Irgendwo .. auf einem Planeten? .. Ein Schriftstück? .. Ein Padd?

Ein Terminal! Solche ähnlichen Zeichen hatte sie auf einem Terminal gesehen. In einem Bericht. Ein Bericht in dem es um iconanische Portale ging. Sie hatte den Bericht, der von Sisko oder Picard stammt, nur kurz überflogen, da sie die Faszination von Captain Swami, was die Iconianer betraf, absolut nicht teilte. Milseya hüpfte vom Tisch und ging näher heran. Die Zeichen schienen nicht identisch, aber sie glichen diesen sehr. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Sie beschloss später dieses Bild mit dem, das sich sicherlich noch irgendwo in ihrer Halle der Gedanken finden ließ, zu vergleichen.

Erfreut darüber, dass sie endlich darauf gekommen war (so was konnte einem wirklich schlaflose Nächte bereiten!), drehte sie sich um und rammte nach ein paar Schritten mit voller Wucht in den Tisch, auf dem sie vorhin gesessen hatte. Scharf sog sie Luft in ihre entleerten Lungen und griff nach der Fackel, die auf den Tisch gefallen war. Dabei erschien ein Dreieck auf der Platte des simplen, aus Stein gebauten Tisches. Überrascht senkte die Haliianerin die Fackel und beugte sich dabei vor. Ein gleichschenkliges Dreieck. So wie das, dass sie im Tunnel gesehen hatte. Jede Seite hatte eine Länge von vier ihrer Zeigefinger (verrückt, was man alles so an sich maß!) – also recht genau 20 Zentimetern. Doch nicht nur die Seiten des Dreiecks waren in den Stein eingemeißelt - nein, die gesamte Fläche des Dreieckes war etwa einen Zentimeter (Länge des ersten Fingerknochens!) in den Stein gehauen. Beinahe wie eine Form. Oder eine Art Halterung, in die man etwas hineinstellen konnte ..

.., um was zu tun? Kaum hatte sie irgendwas entdeckt, irgendeine mögliche Schlussfolgerung gezogen, schon türmten sich wieder neue Fragen auf. Dieser Planet war eindeutig nichts für ihr einfaches Gemüt! Sie hatte schon genug an diesen verfluchten Quantenfäden zu knabbern! Das reichte voll und ganz! Wobei ..

.. war das hier etwas anderes? Doch nicht wirklich. Genau wie bei ihrer Arbeit sollte sie aufgrund von dem was sie gesehen, gemessen, gehört, erlebt hatte, einfache Vermutungen, Theorien aufstellen. Ob diese sich als richtig erwiesen, das würde sich - wie bei den QF - später erweisen. Also...

Eine Form in den Stein gehauen. Womöglich um etwas hineinzustellen? Womöglich das, was der Cardassianer unter dem Tuch verhüllt hatte? Doch welchen Sinn sollte es haben, etwas hier reinzustellen? Ein heiliger Stein? Etwas, das die Xsesalianer angebetet hatten? Doch warum ihn dann entfernen? Und dann die Symbole überall an den Wänden. Gebete? Beschwörungsformeln? Was denn beschwören? Eine Bedienungsanleitung? Was denn bedienen? Hier war doch nichts weiter als nur simpler Stein. Milseya schüttelte den Kopf. Irgendwie klangen ihre Mutmaßungen zwar sogar logisch, doch wie konnte sie das beurteilen, wenn sie nicht wusste, was der Cardassianer aus diesem Raum entfernt hatte? Wenn sie nicht mal wusste, was an diesen Wänden stand? Letzten Endes könnten das auch nur Rezepte aus einem xsesalianischen Hauswirtschaftsbuch sein..

Die Haliianerin rieb sich verzweifelt nachdenkend mit der linken Hand die Stirn. Denken tat ihr wirklich nicht gut. Vielleicht war sie aber auch nur müde. Sie sollte zusehen, dass sie bald weiterkam. Gab es hier einen anderen Weg nach .. egal wohin!

Milseya lief noch einmal durch den Raum und entdeckte schließlich einen Tunnel, der nach ihrer Schätzung nach Norden führte. Doch angesichts der Tatsache, dass bereits bei der leichten Bewegung ihres Armes mit der Fackel in den Tunnel hinein, tüchtig Staub und Steinchen herunterprasselten sowie dem sehr steilen Anstieg des Weges, verzichtete sie auf das Abenteuer verschüttet zu werden. Blieb also nur der Weg, den sie gekommen war und damit das Lager der Cardassianer.

Noch einmal warf sie einen Blick in den Raum und den seltsamen, altarähnlichen Tisch in der Mitte der kleinen Halle, bevor sie wieder den Weg zurückging, von dem sie gegangen war. Im Gegensatz zu dem Tunnel des Urwaldes, war dieser in einem recht guten Zustand. Auch wenn er recht klein war. Fußgänger konnten hier recht gut entlang gehen, doch für Fahrzeuge schien der Weg unter der Erde zu eng zu sein. Gerade fragte sich Milseya, ob das bedeuten könnte, dass die Stadt, die die Cardassianer untersuchten, ganz in der Nähe lag, als sie unvermittelt vor einer Wand aus Fels stand. Verdutzt fragte sie sich, ob sie womöglich eine Abzweigung übersehen hatte, doch sie war sich sicher, dass es derlei nicht gegeben hatte.

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Missmutig stapfte Jerry über den Schnee. Er hatte gehofft, dass ihn Professor Mantol an die Komstation der Breenexpedition lassen würde, aber weit gefehlt.

Gleich nach dem Frühstück war Jerry zum Leiter der Breenexpedition gegangen und klopfte an dessen Tür.

Dieser steckte seinen unbehelmten, weißen Kopf hinaus, entdeckte den Menschen und bat ihn nach einer kurzen Denkpause herein.

Der große Raum glich mehr einer Mischung aus einen Labor und einen Museum, als einen Schlaf- und Aufenthaltsraum. Überall lagen eine Art Zettel, sowie einige kleinere Artefakte herum. Und dann kam die Schalen. Aus zweien, in denen eine Art Elektroden steckten, dampfte es sogar.

Dazu kam ein dickeres Buch, möglicherweise ein Notizbuch. Jerry hätte sich gerne ein wenig umgesehen und die Aufzeichnungen studiert,, auch wenn er vermutlich so gut wie gar nichts verstanden hätte.

Doch der Lieutnant wollte seinen Gastgeber nicht verärgern Deshalb begann er auch recht diplomatisch. „Ich weiß, ich habe sie schon mal danach gefragt, aber könnte ich ihre Komstation benutzen. Auf meinen Schiff leben meine Freundin und mein Sohn. Sie machen sich sicherlich Sorgen um mich. Ich will ihnen nur sagen, dass es mir gut geht.“

„Ich sagte ihnen schon, dass ich das nicht erlauben kann.“, erklärte der Wissenschaftler bestimmt. „Das würde unsere Position verraten.“ „Wo vor oder besser gefragt vor wem verstecken sie sich überhaupt.“, fragte Jeremiah verwundert. „Xsesal 3 ist ein neutraler Planet. Es gibt auch keine Einheimischen, weswegen er niemanden gehört. Sie haben genauso das Recht hier zu sein, wie alle anderen Teams auch.

Meine Leute werden ihr jedenfalls Camp nicht angreifen, Professor. Darauf gebe ich ihnen mein Wort.“

„Das mag schon richtig sein, Lieutnant. Doch auch wenn sie noch für die Friedfertigkeit der Klingonen, Cardassianer und Romulaner bürgen könnten, ich kann ihnen nicht erlauben, ihre Leute zu kontaktieren.“, ernüchterte der breenanische Wissenschaftler den Sternenflottenoffizier.

„Ich habe den strikten Befehl, kein Kontakt mit den anderen Forschungsgruppen aufzunehmen.“

„Stammt der Befehl zufälligerweise von ihren Kollegen, diesen Lieutnant.“, fragte Jerry sarkastisch.

„Lieutnant Roternar hat damit nichts zu tun.“, erklärte ‚Frank’ ruhig. „Er hat mich zwar nochmals darauf hingewiesen, aber dieser Befehl war Teil der Anweisungen, die ich für die Durchführung der Expedition erhalten habe.“

Der Breen machte eine kurze Pause. „Es tut mir leid.“

Jerry nickte nur. Es lohnte sich jetzt nicht, dass er sich mit den Breen bis auf äußerste anlegte. Daher verließ er einfach den Raum.

Plötzlich hörte Jeremiah ein Stimme hinter sich. „Warten sie!“, rief diese. Jerry drehte sich um und entdeckte Dr. Lonfer, der auf ihn zu lief. „Was ist los, Doktor?“, wollte der Sternenflottenoffizier wissen. „Sie sollten hier draußen nicht alleine sein. Diese wilden Tiere sind sehr gefährlich.“

Jerry wollte schon auf seinen ‚Aufpasser’ deuten, doch dieser war komischerweise weg. Deswegen klopfte er mit der rechten Hand auf sein Pistolenhalfter. „Ich bin nicht unbewaffnet. Trotzdem danke der Nachfrage.“

Jeremiah machte eine Pause und fragte dann vorsichtig: „Was machen sie denn hier. Ich dachte sie untersuchen die Schriftzeichen in den Eishöhlen.“ „Heute nicht.“, erklärte ‚Milo’. „Man muss auch manchmal etwas Abstand von seiner Arbeit gewinnen. Ich habe heute etwas, was ihr Menschen als Freudentag bezeichnen würden.“ „Wir nennen das unseren freien Tag, aber Freudentag trifft es auch ganz gut.“, verbesserte Jerry. „Aber den sollten sie doch lieber genießen. Sich ein wenig ausruhen, ihren Interessen nachgehen.

Doch der Linguist schien nicht wieder gehen zu wollen. „Das tue ich doch. Ich studiere sie ein wenig. Was wollen sie hier draußen, Lieutnant? Es gibt hier doch keine Ruinen.“, fragte er. „Ich wollte auf den Gletscher klettern und mir die Ruinen von oben ansehen.“, erklärte Jerry.

„Das wird schwierig alleine.“, bemerkte Dr. Lonfer. „Wenn sie einen Moment warten hole ich ein Schneemobil und Kletteraurüstung.“

Jeremiah nickte: „Das wäre nett. Vielen Dank.“

Wenig später kam der Breen mit der genannten Ausrüstung wieder und die beiden Männer machten sich auf den Weg. Nachdem sie den untern Rand des Gletschers erriecht hatten, packten sie die Zeile und einen Art Karabinerhaken aus und begannen mit dem Aufstieg.

Da die Eiswand gut und gerne 50 Meter hoch war, brauchten die beiden etwa ein Stunde um sie zu erklimmen.

Oben angekommen machten sie sich auf den Weg zum Rand des Gletschers. Unterwegs bemerkte Dr. Lonfer: „Sie wirken etwas verärgert. Ich hoffe ich störe sie nicht bei irgendetwas..“ „Nein, sie sind es nicht. Ich habe vorhin versucht, Professor Mantol zu überreden, dass ich ihr Komgerät benutzen darf..“, erklärte Jerry missmutig. „Ohne Erfolg.“, vermutete der Linguist.

Der Mensch nickte, bemerkte aber: „Warum stellt er sich so stur. Ich möchte doch nur meiner Freundin sagen, dass es mir gut geht und sie sich keine Sorgen um mich braucht.“ „Ihre Freundin?“, fragte der Linguist verwirrt.

Jerry stutzte erst, erklärte dann aber: „Ich meine damit meine Lebensgefährtin.“ Mit den begriff konnte der Breen eher etwas anfangen. „Warum ist das für sie so wichtig?“

„Ich weiß dass sie sich Sorgen um mich macht.“, erklärte Jerry. „Und ich vermisse sie und auch meinen Sohn.“

„Sie sind Vater.“. warf Oppseta etwas überrascht ein. Als Jerry nickte fuhr er fort. „Ich kann sie sehr gut verstehen. Ich habe selbst drei Nachkommen. Donvaras, der jüngste von ihnen ist gerade erst ausgewachsen. Ich habe dafür gesorgt, dass er an der Expedition teilnimmt. Zwar nicht als mein Assistent, aber wir sehen uns jeden Tag.“

„Wenn sie mich verstehen, könne sie mir da nicht irgendwie helfen.“, wollte Jerry wissen.

„Es tut mir leid, aber das kann ich nicht.“, entgegnete ‚Milo’. „Dieses Mission steht zwar unter der Leitung der Wissenschftsbrigade, aber die Anweisungen dafür stammen von Thot Pran persönlich. Jeder Verstoß gegen sie würde Bestrafungen nach sich ziehen. Wenn ich ihnen helfe, würde man mich des Verrats bezichtigen und ohne weiteres hinrichten. Und nicht nur mich, sondern auch meine gesamte Familie.“

Jeremiah enthielt sich eines Kommentars über das barbarische Rechtssystem. Mittlerweile hatten sich die beiden Männer auch beinahe dem Rand des Gletschers genähert, als sie das Flugzeug der Breen hörten. Es landete und ein weiterer Breen sprang raus. Es war einer der Forschungsassistenten, Lorentas Zienar, ein notorischer Besserwisser. Bei den wenigen Gelegenheiten bei der Jerry einige Worte mit ihm gewechselt hatte, hatte er immer von den bahnbrechenden Errungenschaften der Breen-Konföderation geprahlt. Und nicht nur dass, Lorentas oder ‚Rodney’, wie Jerry ihn getauft hatte, war so sehr von sich überzeugt, weil er der Assistent von Professor Mantol war, dass er auch ständig alle im Camp rumkommandierte.

Was er auch jetzt gerade tat: „Dr. Lonfer, sie sollen sofort zum Professor kommen. Ich bleibe bei dem Menschen.“ „Und wo ist Professor Mantol?“, wollte Oppseta wissen. „Im Abschnitt 4.“, erklärte Lorentas ungehalten. „Bandorein wird sei hinbringen.“

Während der Lingusist mit einen hörbar wütend Geräusch das Fluggefährt betrat und es kurz darauf abhob, musterte ‚Rodney’ Jeremiah misstrauisch. „He, Mensch, was machst du hier oben.“ Jerry schluckte seien Ärger herunter, denn Lorentas, war der einzige, der ihn so unflätig ansprach. Alle anderen sprachen den Sternflottenoffizier, sofern sie überhaupt mit ihm redeten, mit dem wesentlich höflicheren Sie und zumindest mit seinen Rang an.

„Ich möchte mir die Ruinen von oben ansehen.“, erklärte er daher schlicht. Das ‚du Mistkerl’ dachte er nur. „Pure Zeitverschwendung.“, kommentierte der Breen hochnäsig, ließ den Sternenflottenoffizier aber gewähren.

Mehr zur Tarnung verfolgte Jerry seinen ursprünglichen Plan und beobachtete die Ruinenstadt. Er skizzierte dabei einen groben Stadtplan, doch so richtig konnte er sich nicht konzentrieren. Sein Gedanken rasten. Was hatte die anderen Wissenschaftler gefunden, dass sie den einzigen Linguisten im Team an dessen freien Tag störten.

Plötzlich beobachtete der Sternenflottenoffizier, wie der Flieger der Breen landete und sowohl der Pilot als auch Dr. Lonfer mit zwei weiteren Breen eine Eishöhle betrat, die aber nicht zum Lager gehörte. Nun war die Neugierde Jeremiahs restlos geweckt, da eine solche Gruppenarbeit nicht zum normalen Arbeitsstil der breenianischen Forschungsexpedition gehörte.

Da Jerry aber mit der Skizzierung des Stadtplans fertig war, machte er sich mit auf den Rückweg zur der Stelle, wo er und Dr. Lonfer auf den Gletscher geklettert waren und an dessen Fuß das Schneemobil stand. Der Abstieg ging schneller vonstatten, da man an den Seil einfach runterrutschen konnte und sich nur ab und an der Gletscherwand abstoßen musste.

Eine halbe Stunde später waren Mensch und Breen unten angekommen und konnten den kurzen Rückweg zum Camp antreten. Als sie sich diesen näherten viel Jerry auf, das abgesehen von seinen Begleiter nur noch zwei weitere Forschungsassistenten anwesend waren. Alle anderen waren weg.

Der Sternenflottenoffizier betrat seine Unterkunft und dachte nach. Da war etwas im Gange, das konnte er sich an den fünf Fingern seiner linken Hand abzählen. Aber das beste war eigentlich, dass er sich mit etwas Glück an den drei zurückgeblieben Breen vorbeischleichen konnte. Und wenn sie ihn doch erwischten, was sollte da schon passieren. „’Jack’ wird mir wieder sein Disruuptor unter die Nase halten.“, dachte Jerry für sich. Doch er glaubte, dass es das Risiko wert war.

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Das Bauen des Kanus gestaltete sich schwieriger als zuerst erwartet. Stundenlang löste George vorsichtig die dicke und robuste Rinde ab. Dabei achtete er peinlichst darauf, dass er möglichst große Stücke abbekam. Tatsächlich gelang es George die Rinde so abzulösen das Er theoretisch aus einem Stück der Rinde den Rumpf formen konnte.

Die Eigenschaften des Baumes, dessen Name George unbekannt war, waren sehr erstaunlich. Die Kombination aus Vorzügen von Pappelholz und Bambus schienen wie bestellt zu sein. Aus dem restlichen Stamm würde George also die restlichen Teile herstellen können. Alleine das Gerippe würde viel Zeit in Anspruch nehmen. George ging im Geiste durch, wie das Ganze aussehen sollte. Bis heute Abend sollte ich beinahe fertig sein. Dachte George und machte erst eine Pause.

Das Echsenflusspferd Jungtier hatte derweil George unermüdlich zugesehen. Ab und an kaute es etwas Gebüsch und wirkte dabei, wie ein Kind das Popkorn bei einem Film vertilgte. Was es wohl von ihm halten mochte? Erstaunlicherweise ging die gesamte Herde davon aus, dass von dem Menschen hier keine Gefahr ausging. Nur konnte sich George wirklich darauf verlassen? Obwohl das Jungtier sehr niedlich aussah, war George trotzdem auf der Hut. Die Selbstgebaute Axt war immer noch scharf genug. Im Geiste dankte George seinen Großeltern, die ihn als Kind hin und wieder mal in das naturhistorische Museum in New Orleans mitgenommen haben. Er hatte sich als Junge eben für den Weltraum interessiert. Und nicht für frühmenschliche Geschichte. George musste Lachen, das genau Steinzeit Technologie es war, die ihm nun half wieder zum Camp zurückzukehren. George setzte sich auf den Baumstamm. Dieser Planet trug viel zu viele Überraschungen in sich. Alleine diese Glasröhre, durch die George mit dem Boot geschossen wurde, war ein Zeugnis einer Hochtechnisierten Zivilisation. Wer dies Bauen konnte, war entweder Iconianer, oder ihnen ebenbürtig. George hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, dass es sich hier um vielleicht eine der letzten vergessenen Kolonien des Iconianischen Reiches handelte? Dass einige Kolonien den Untergang des Gesamten überstanden hatten und sich zu eigenständigen Nationen entwickelt haben.

Immerhin wurden auf den Planeten Divar und Icobar zB Beweise gefunden, das die Iconianer großen Einfluss auf die dortigen Völker genommen hatten. Was bis hin zu Ähnlichkeiten in der Sprache führte. Vielleicht gab es noch Gebiete, auf diesen Welten, wo auch direkte Nachfahren jenes Volkes heute noch lebten. Vielleicht war es etwas in dieser Richtung, das Swami selbst herausgefunden hatte, und es vor der Crew der Community geheim hielt. Dies warf auf die Morde in ihrem Team ein anderes Licht. Zumindest augenscheinlich. George blickte wieder auf die Rindenteile. Vor dem Dunkelwerden wollte er ein fahrtüchtiges Kanu haben. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis die beiden Sonnen untergehen würden. Was wohl die Kinder und Jenax im Moment machen? Seit mehr als einem Tag war George verschwunden. Wieder einmal. Besonders Michael machte ihm Sorgen, aber da mussten nun alle durch. Immerhin war er nicht der einzige Offizier, den man vermisste. Welch Trost für einen 13 Jährigen Jungen und einem 7 jährigen Mädchen! Tadelte eine innere Stimme den Chefingenieur. George seufzte, dann setzte er seine Arbeit fort.

USS Community…………………

„Immer noch nichts Neues von George?“, fragte Admiral Walther Sheridan. Die Subraumverbindung hatte eine ehr mittelmäßige Qualität. Aber Sie genügte.

„Nein Admiral.“, sagte Jenax. „Die Teams erreichen in Kürze die Stelle, an der das Boot verschwand.“

„Verstehe. Wie geht es dir und den Kindern Jenax?“, wechselte Walther Sheridan zum du.

„Michael hat sich etwas zurückgezogen. Er reagiert schon beinahe feindselig, wenn andere ihn bemitleidend ansehen. Amanda verkraftet es scheinbar besser, aber auch ihr macht es zu schaffen. Und ich versuche die Beiden zu beruhigen und nicht weiter emotional abrutschen zu lassen.“, sagte Jenax.

„Das wirst du schon hinkriegen Jenax. Noch ist nichts verloren.“

„Wenn das so einfach wäre Walther. Xsesal 3 ist eine Falle.Anders kann man diese Welt nicht beschreiben. Den Berichten zufolge funktioniert nicht mal eine simple Glühbirne. Man ist schon gezwungen sich in die Steinzeit zu begeben.“

„Ja diese Welt scheint wirklich geheimnisvoll zu sein.“, diese Ruhe, warum war er so ruhig? Immerhin war sein Sohn verschwunden? Fragte sich Jenax. Vermutlich war Admiral Sheridan in der Tat besorgt, nur ließ er es nicht nach außen dringen.

„Im Moment kann ich nichts mehr tun, als ein paar Worte des Mutes und des Trostes auszusprechen Jenax. Ich wäre am liebsten auch bei euch, um bei der Suche nach meinem Sohn zu helfen. “, Jenax nickte.

„Ich danke dir.“

„Aber Bitte.“, Walther lächelte. Jenax war immer noch erstaunt, wie sein Sohn ihm ähnlich sah. Man konnte schon beinahe meinen, dass so George in ungefähr 20 Jahren so aussehen könnte.

„Wo sind die Kinder jetzt?“

„Sie schlafen bereits. Michael und Amanda waren mit dem Hund auf dem Holodeck. Danach sind Sie Müde ins Bett gefallen.“

„In Ordnung, ich werde mich wieder Melden, sobald ich Zeit habe. Wenn sich Änderungen ergeben sollen, zögere nicht uns zu rufen, entweder ich oder Claire werden da sein.“

„ Danke.“, sagte Jenax aufrichtig.

„Ich muss nun leider Schluss machen. Grüße die Kinder von uns. Sheridan Ende.“, mit einem sanften Gesichtsausdruck wurde die Verbindung beendet. Jenax wandte sich vom Deskviewer ab, der auf Georges Schreibtisch stand. Jerry Lee lag auf dem Boden und seine Augen verrieten Unruhe. Der Hund spürte das, was nicht in Ordnung sein konnte. Jenax stand auf und setzte sich auf die Couch gegenüber. Als Sie auf den Planeten durch das Fenster blickte, durchfuhr sie ein kalter Schauer. Die Schönheit von Xsesal 3 war wie eine perfekte Falle.

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Kaum war Talana im Transporterraum materialisiert stapfte sie auch schon wütend von der Plattform. "Kein Wort, du Dumpfbacke!", schnauzte sie den Diensthabenden Techniker an und rammte ihre Faust in die Wandverkleidung ehe sie den Raum verließ.

Der Techniker hielt es für angebracht die Sicherheit zu verständigen - wobei im Moment nur Lieutenant Glen in Frage kam die auf der Brücke Dienst hatte.

Glücklicherweise waren die Gänge der Community weitestgehend leergefegt, ansonsten hätte es noch ein paar schmerzhafte Zusammenstöße mehr gegeben... Talana spürte gar nicht dass ihre Hand gebrochen war, so wütend war sie nach wie vor. In diesem Zustand griffen sie auch zwei Sicherheits-Crewmen auf die vor kurzem wieder auf die Community gebeamt waren. Lieutenant Marla Glen wies sie über Kom an sie umgehend zu Dr. Assjima zu bringen, nicht zuletzt da sie von der gebrochenen Hand erfahren hatte.

"Lasst mich los, ihr Knallköppe, ich kann alleine gehen!", zischte die junge Andorianerin.

Als sie vor dem Quartier der Ärztin standen in welchem diese sich gerade befand betätigte einer der Sicherheitsleute den Türpiepser.

Wie von der Tarantel gestochen sprang Assjima aus dem Bett. Was? JA ! Ich bin ja wach! Es dauerte, bis sie sich darüber klar wurde, dass der Türsummer sie aus dem Tiefschlaf geholt hatte. Sie warf sich den Morgenmantel über und öffnete die Türe. „Was ist los?“

„Verzeihen Sie dass wir Sie wecken mussten, Ma'am, aber Crewman Raan ist überraschend und in sichtlich aggressiver Stimmung hier wieder aufgetaucht... Dabei hat sie sich die Hand gebrochen als sie anscheinend den Transporterraum demolieren wollte."

„Und warum bringen Sie sie dann nicht auf die Krankenstation?“ herrschte Assjima den verdutzen Sicherheitsmann an. Doch dann sah sie Talanas Gesicht und diese Unbeherrschtheit tat ihr sofort leid. „Entschuldigung Talana, das galt nicht dir.“

"Wie gesagt, Crewman Raan befindet sich nach wie vor in einer gefährlichen Stimmung... In solch einem Fall ist es Vorschrift den Diensthabenden Führungsoffizier zu verständigen und da Sie zugleich die Chefärztin sind dachte Lieutenant Glen wir liefern die Kleine gleich hier bei Ihnen ab."

„Na toll – und was soll ich jetzt im Bademantel bekleidet unternehmen?“ Sie schüttelte verärgert den Kopf. „Komm rein, Talana. Ich denke ich kann deine Hand auch hier bei mir verarzten. Danke die Herren. Sie können sich nun wieder wichtigeren Aufgaben zuwenden.“

Die beiden Sicherheitsleute gingen und kaum hatte die Tür sich hinter Assjima und Talana geschlossen fing letztere auch schon an: "Tante Vinny muss auch mal ganz dringend zum Arzt - irgendwie muss sie ganz krass auf den Kopf gefallen sein, so ausgeflippt hab ich diese Xanthippe noch nie erlebt!"

Assjima zog den Mantel fester um sich und zeigte auf den Sessel. „Jetzt setz dich erst mal und zeig mir deine Hand. Dann kannst du erzählen was passiert ist.“

Die Andorianerin nahm Platz und streckte ihre Hand aus die nun auch spürbar zu schmerzen begann. Während der Untersuchung begann sie die Vorfälle ab dem Moment zu schildern, in dem sie am Abend zuvor aus Langeweile losgezogen war und dabei zunächst Vinara in der Maschinenhalle gesehen hatte.

Assjima hatte ihren Tricorder vom Schreibtisch genommen und scannte die Hand während sie Talanas Ausführungen aufmerksam lauschte. „Was hat Vinara da in der Halle gemacht?“

"Weiß ich auch nicht so genau, aber wahrscheinlich ist es erlaubt dass Führungsoffiziere sich nachts überall Rumtreiben dürfen während das einfache Personal diesbezüglich keinerlei Freiheiten hat!" Dann fuhr sie fort bis zu der Stelle an der sie auf den Berg geklettert war.

„Du hast Vinara also verpasst?“ Assjima drückte leicht auf den Mittelhandknochen. „Tut das jetzt noch weh?“

"Ein bisschen", lautete die Antwort und dann folgte auch schon der Rest der Geschichte bis zu dem Moment an dem Talana wieder zur Community zurückgekehrt war. "Nichts und niemand bringt mich noch mal auf diesen Kackplaneten da runter, die sind doch alle irre, Tante Vinny und dann diese Klingonen, ein paar von denen haben mich angesehen als ob sie sich gleich auf mich stürzen wollten!"

Assjima hatte ihre Hand auf die der Andorianerin gelegt und während sie versuchte, ihre heilenden Energien weiterzugeben hatte sie gespannt gelauscht. „Sie hat dich tatsächlich geschlagen? Das ist tatsächlich ein ungewöhnliches Verhalten.“

"Ungewöhnlich sagen Sie? Das ist voll pervers und asozial, eigentlich sollte man sie sofort in eine Zwangsjacke stecken! Zuerst umarmt sie mich als wäre ich ihre eigene Tochter und dann das!"

„Sie hat sich Sorgen um dich gemacht. Und nicht nur sie. Wir auch! Frag mich bitte nicht, wie viele Leute auf der Suche nach dir waren. Das war nicht klug von dir, einfach so auf Entdeckungstour zu gehen ohne dich abzumelden.“ Assjima stand auf und ging zum Replikator rüber. „Entschuldige, ich brauch erst mal einen Raktajino um wach zu werden. Willst du auch etwas?“

Vielleicht etwas das den Magen beruhigt..." Sie erzählte von dem Junkfood das sie sich in großen Mengen hatte runterbeamen lassen.

Die Deltanerin lachte. „Du bist unglaublich!“ Dann bestellte sie Teemischung 27. „Das schmeckt nicht, wirkt aber wahre Wunder.“ Sie setzte sich wieder und betrachtete Talana ernst. „Was sollen wir jetzt machen? Du bist offiziell Mitglied dieser Besatzung und eine deiner Vorgesetzten hat dir gegenüber die Kontrolle verloren. Das sollte nicht passieren. Aber dein Verhalten war auch nicht korrekt. Soll ich Tanrim bitten, Vinara zurück zu beordern oder meinst du, ihr könnt das unter euch klären?“

Die Andorianerin schlürfte ihren Tee und grummelte etwas zunächst Unverständliches vor sich hin. "Meinetwegen soll sie machen was sie will... Und zu dieser Crew will ich offen gesagt nicht mehr gehören. Am liebsten würde ich mir eins von Ihren Shuttles leihen und wieder zurück in den Alpha-Quadranten fliegen. Dieser Planet ist mir offen gesagt eine Spur zu gruselig, ich hab von diversen Morden gehört und dann diese Dämpfe wegen denen ich beinahe ohnmächtig geworden wäre!"

„Ich glaube nicht, dass Tanrim dir ein Shuttle geben wird. Du wirst dich also irgendwie mit der Situation abfinden müssen. Aber ist es wirklich so schlimm Mitglied einer Gruppe zu sein? Ist es in dieser Uniform anders als es vorher war?“

"Und ob, das ist voll spießig! Immer muss man das tun was andere von einem verlangen und als Crewman steht man ganz unten, jeder Fähnrich oder jeder Chief oder sonst wer mit irgendeinem Rangabzeichen am Kragen kann einem Befehle erteilen! Ich meine, zum Teil war das zwar schon vorher der Fall, aber da konnte ich wenn ich nicht wollte immer zu Tante Vinny gehen und sie hat mir eine andere Arbeit gegeben oder gesagt ich kann tun und lassen was ich will, solange ich den anderen nicht im Weg stehe. Ne, diese Uniform... Und dann ist auch noch Mili verschwunden, wenn sie wenigstens noch da wäre!"

Assjima seufzte. „Das mag sich jetzt vielleicht abgedroschen anhören, aber du wirst nicht immer das machen können was du gerade im Moment machen möchtest. Das gehört leider zum Erwachsenwerden mit dazu. Ob du jetzt eine Uniform der Sternenflotte trägst oder ob du im Kloster Nelisch leben willst oder vielleicht sogar eine Pilotenschule besuchen möchtest. Sogar in einer Beziehung wirst du Regeln befolgen müssen damit es irgendwie funktionieren kann. Überall wird man dir Vorschriften machen, die du befolgen musst. Nutze die Chance dass du das hier lernen kannst ohne dass es größere Folgen auf deinen weiteren Werdegang haben wird.“

Wieder ließ Talana ein Grummeln vernehmen. "Dann meinen Sie also ich soll wieder runter auf diesen Drecksplaneten? Wo auch all diese notgeilen Klingonen sind?"

„Ich glaube, dass Vinara dich da unten braucht. Sie scheint die Kontrolle zu verlieren. Diese Klingonen sind nicht zuverlässig. Es scheint als ob keiner dem anderen trauen würde. Auch gegenüber dem Team von Swami würde ich mich an Vinaras Stelle etwas zurückhalten. Vor ihren Kollegen muss sie die Facon bewahren. Sie ist leitende Offizierin. Sie hat Vorbildfunktion. Wenn sie sich erholen will beamt sie nicht auf die Community hoch, sondern auf die Eisenstein. Allein das ist schon untypisch für sie.“ Und wirklich seltsam. Hat sie Angst davor, auf das Schiff zurück zu kehren?Assjima nahm einen Schluck. Die heiße Brühe tat gut. „Ich glaube, sie braucht Hilfe von jemandem auf den sie sich blind verlassen kann. Du bist die Einzige, die momentan diese Anforderungen erfüllt. Du solltest wieder runter gehen und ihr zur Seite stehen.“

Die Andorianerin hätte beinahe lauthals gelacht. "Wie können Sie glauben dass Tante Vinny mir nach dem was passiert ist noch vertraut? Und dass ich ihr vertrauen kann?"

„Ist nicht gerade bei euch Andorianern das familiäre Blut besonders dick? Geh zu ihr, entschuldige dich für dein unprofessionelles Verhalten und beweise ihr dass sie sich auf dich verlassen kann. Dass du ihr vertrauen kannst weißt du ganz genau. Selbst wenn sie sich augenblicklich etwas seltsam benimmt. Ich würde sie gerne untersuchen, aber ich kann hier nicht weg. Und wenn ich ihr als leitende Ärztin befehle, sich bei mir zu melden, dann wird es in ihrer Akte auftauchen. Willst du das?“

JA!, schrie eine kleine, nach Rache sinnende Stimme in Talanas Kopf. Eine andere, zunächst leisere versuchte ihr das Gegenteil einzureden.

"Also gut!", begann sie schließlich in einem aggressiveren Tonfall als beabsichtigt, "Ich werde mich wieder in diese Hölle begeben in der nicht mal ein einfacher Vibrator funktioniert. Aber wehe Tante Vinny rastet noch einmal so aus, dann werde ich sie persönlich K.O. schlagen und hierher zu Ihnen schleifen!"

„Das ist genau das was ich von dir erwarte!“ Assjima zwinkerte ihr zu, wurde dann aber sofort wieder ernst. „Habe ein Auge auf sie – nein nicht nur eines – beide! Und die Fühler! Sobald du das Gefühl hast, dass sie die Kontrolle verliert, dann hast du von mir die Erlaubnis, alles zu tun was nötig ist um sie auf meine Krankenstation zu bringen.“

Talana nickte, allmählich begriff sie den vollständigen Ernst der Lage. "Dann... danke ich Ihnen für den Tee und die Ratschläge und auch für die Verarztung meiner Hand... Ich werd am besten gleich wieder runterbeamen bevor ich mich hier wieder zu langweilen beginne."

Die Deltanerin erhob sich. „Danke Talana. Ich weiß dass ich mich auf dich verlassen kann. Du wirst das schon schaffen. Und besonders diese Klingonen wirst du mit links meistern. Du gehörst nicht zu denen, die sich von dieser zur Schau getragenen Pseudomännlichkeit beeindrucken lassen. Und du hältst mich bitte auf dem Laufenden?“

"Ja, mach ich." Die Andorianerin erhob sich ebenfalls. Ganz wohl war ihr nicht bei dem Gedanken Vinara auszuspionieren, doch sie wusste auch dass es nur zu deren Besten war. Nach einem letzten Abschiedsgruß verließ sie das Quartier der Ärztin wieder und begab sich in Richtung Transporterraum.

Assjima blieb noch einen Moment nachdenklich sitzen. Ob das wirklich eine gute Idee war, Talana zu bitten Vinara Shral zu beschützen? Denn alles sah danach aus das der Commander beschützt werden musste – vor sich selber.

„Brücke an Commander Assjima“ krächzte die Com.

„Ja, bitte. Womit kann ich dienen?“

„Doktor – soeben ist das letzte bisschen Subraumverbindung die wir in den Alpha-Quadranten hatten zusammen gebrochen. Es gab wohl eine nichtgenehmigte Kommunikation über einen privaten Kanal und jetzt kann ich die Verbindung nach DS9 nicht mehr aktivieren.“

„Wie ist das möglich? Wir hatten doch bislang extreme Probleme, mit DS9 über das Subraumrelais zu kommunizieren. Und jetzt klappt das sogar über einen privaten Kanal?“

„Das konnten wir noch nicht klären.“ Coleman klang niedergeschlagen. „Wir sind dabei nach der Ursache zu suchen.“

„Gut, ich bin gleich da.“

Sie stand auf und ging ins Badezimmer. Wenigstens eine Dusche – soviel Zeit muss sein!

Brynhild und Tolayon in: "Haut Tante Vinny dich auf die eine Wange, halte ihr (lieber nicht gleich) auch die andere hin"

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„Ihr bewegt euch keinen Zentimeter weiter!“ herrschte O’Tra die beiden Kinder an und blickte den tiefen Abgrund hinunter. 20, vielleicht 30 Meter so schätzte er. Am Grund sah er noch die Fackel der Kinder brennen. Wo sie die wohl her hatten? Eines stand fest, sie mussten hier raus und zwar schnell. Weite Teile der Höhle, durch die sie gekommen waren, machten einen instabilen Eindruck…

Heidi und O’Tra hatten die Höhle kurz vor Einbruch der Dämmerung entdeckt. Die Spuren im weichen Boden des Eingangsbereiches zeigten, dass sich die Kinder eine Zeit lang im Eingangsbereich aufgehalten hatten, dann aber anscheinend ins Innere der Höhle gegangen waren. Mit Hilfe von Holzstöcken und den Blättern einer öligen Pflanze die Heidi entdeckt hatte, gelang es den beiden Fackeln zu fertigen und nach einigen Versuchen schafften sie es auch diese zu entzünden. Vorsichtig waren sie in die Höhle gegangen.

Die Oberflächen waren feucht, zerklüftet und machten einen instabilen Eindruck. Doch nachdem O’Tra und Heidi tiefer in die Höhle vorgedrungen waren, änderte sich zu ihrer Überraschung die Oberfläche. Sie war glatt und auch wenn sich schon etliche Felsstücke aus Decke und Wänden gelöst hatten, so war doch eindeutig zu erkennen, dass da irgendwer oder irgendetwas nachgeholfen hatte. Mehrfach entdeckten die beiden ein kleines in die Wand gehauenes Dreieck und Heidi meinte, dass sie die Höhle später unbedingt Prof. Swami zeigen müsse…

Nach einer Weile begann sich die Höhle zu verzweigen. Anscheinend war es nicht eine einzige Höhle sondern ein ganzes Höhlensystem. Die Hoffnung die Kinder zu finden schwand, da im felsigen Grund keine Spuren erkennbar waren. Heidi begann nach den Kindern zu rufen, was Chief O’Tra für keine gute Idee hielt, da immer wieder kleine Steine von der Decke herabrieselten. Schnell waren Heidi und O’Tra tiefer in das Höhlensystem gerannt, als sie eine Antwort auf die Rufe hörten und tatsächlich hatten sie die Kinder mitten auf einem schmalen Sims stehend entdeckt. …

O’Tra versuchte seine Wut zu unterdrücken. „So, ihr kommt jetzt vorsichtig zurück. Ganz langsam. Nicht nach unten sehen.“

„Ich kann nicht“, wimmerte das Ältere der Kaktuskinder.

„Ich auch nicht, ich habe Angst“, stimmte das andere weinend mit ein.

„Waaas?“ O’Tra war außer sich. Sein Ton war alles andere als freundlich „Ihr kommt jetzt sofort…“

„Chief!“ unterbrach Heidi den Bolianer und versuchte es nun ihrerseits, die beiden Kleinen dazu zu bewegen, vorsichtig den schmalen Sims zurückzugehen. Doch es half nichts. Die Kinder bewegten sich keinen Zentimeter.

„Chief, sie müssen die Kinder da wegholen“, sagte sie schließlich leise.

„Ich? Warum gehen sie nicht? Der Steg ist nicht sehr breit und sie wiegen weitaus weniger als ich!““

„Ich bin nicht schwindelfrei…“

Einen Moment lang dauerte der leise Wortwechsel zwischen der Frau und dem Bolianer noch an, dann drückte O’Tra Heidi seine Fackel in die Hand und wandte sich zu den Kindern

„Ich komme jetzt vorsichtig zu euch.“ Er druckte seinen Rücken gegen die Wand und bewegte sich auf dem Sims langsam seitwärts auf die Kinder zu.

„Gib mir deine Hand“, forderte er Xavier auf, nachdem er ihn erreicht hatte. „So ist’s gut. Und deine Schwester nimmt nun deine andere Hand und dann gehen wir ganz langsam zurück.“ Vorsichtig bewegte sich die kleine Kette wieder auf festen Boden zu.

Heidi nahm die Kinder sofort in ihre Arme. „Was macht ihr denn nur für Sachen?“

„Der Boden ist einfach weggebrochen“, schluchzte Eleonore los.

„Weggebrochen?“ O’Tra blickte erneut über den Abgrund. Die Fackel der Kinder war verloschen. Nicht auszudenken, wenn die Beiden jetzt da unten gelegen hätten…

Ein dumpfes Grollen ließ die Höhlen erzittern. Sofort fielen etliche Steine von der Decke. Eleonore und Xavier schnappten sich jeweils eine Hand des Bolianiers und klammerten sich ängstlich an sie. „Wir sollten machen, dass wir hier raus kommen.“

Heidi stimmte nickend zu.

Die kleine Gruppe hatte zu tun, in dem Höhlensystem zurückzufinden, doch schließlich fand sie den richtigen Weg. Doch kurz bevor sie den natürlichen Teil der Höhle erreichten, ging es nicht weiter: Ein Teil der Decke hatte sich gelöst und versperrte den Ausgang. Daher also das Grollen zuvor...

Heidi war der Panik nahe und auch O’Tra war alles andere als erfreut.

„Was machen wir jetzt? Hier können wir nicht bleiben“, stellte die Köchin besorgt fest.

O’Tra blickte nach oben. Sie hatte Recht. Noch immer rieselte es von der Decke. Ein weiterer Einsturz war wahrscheinlich. „Der Eingang zur Höhle lag recht weit oben am Berghang. Die Höhlen führen alle leicht bergab. Wir gehen zurück. Vielleicht gibt es weiter unten noch einen Ausgang…“

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Vinara war nicht mehr im Lager, doch auf die Eisenstein wo sie sich gerade aufhielt wollte Talana auch nicht beamen. Also erklärte sie Lieutenant Malit dass sie direkt auf Assjimas Befehl wieder hier sei und auf Vinara warten solle.

"So so, Sie kehren also zu uns zurück, Crewman... Nun, Sie können sich bis zu Commander Shrals Rückkehr mal nützlich machen und die schmutzigen Uniformen waschen, einschließlich der die Sie gerade tragen."

"Davon hat Assjima nichts gesagt, warum schicken Sie die Uniformen nicht auf die Community zurück und lassen sich neue bringen? Außerdem wird es gleich dunkel..."

"Es heißt immer noch Commander Assjima und als Andorianerin können Sie doch in der Dunkelheit sehen!"

"Ja, aber nicht ob noch irgendwo Flecken drin sind!"

"Jetzt reicht es Crewman, an die Arbeit!"

Eine kurze Absprache mit Assjima ergab jedoch dass Talana sich besser auf ihre eigentliche Aufgabe vorbereiten sollte. Die schmutzige Wäsche würde bis zum nächsten Tag warten müssen...

Die Andorianerin fragte Lieutenant Guttler, welche ungehalten war da sie gerade dabei war sich schlafen zu legen nach den Vorkommnissen während ihrer ersten Abwesenheit. Viel bekam sie dabei nicht heraus, außer auf ihre Anfrage bezüglich der Dämpfe im Berginnern dass diese bereits auf der Community analysiert worden waren. Eine Anfrage dort wiederum ergab dass Amiel Levy die Analyse durchgeführt hatte; Talana bat diese für einen Moment nach A5 hinunterzubeamen.

"Ich hätte die Ergebnisse auch per Komverbindung durchgeben können", maulte die Krankenschwester als sie vor der Andorianerin stand. "Außerdem, wer bin ich denn mir von einem Crewman Befehle erteilen zu lassen?"

"Jetzt mach dich mal locker, ein bisschen frische Luft kann dir doch nicht schaden solange du nicht in dem Berg rumkraxelst!"

"Bitte nicht diesen vertrauensseligen Ton, streng genommen bin ich sogar deine Vorgesetzte!"

"Also gut, Fähnrich, was hat die Analyse der Luftprobe aus dem Berginnern ergeben?"

Gerade als Amiel zu einer Zusammenfassung ansetzen wollte grollte eine Stimme dicht hinter Talana: "Ich werde dich töten!"

Es war wieder einmal K'lok welcher nach wie vor in diverse Verbände und Gipse eingehüllt war. Aus seinem Mund war ein starker Alkoholgeruch zu vernehmen.

"Verzieh dich und schlaf deinen Rausch aus, wir haben hier was zu besprechen!"

"Nein!", rief der Klingone und zückte seinen Dolch, "ich habe angenommen du wärst in Erfüllung deiner Pflicht gestorben, und Commander Shral hat mich dafür so zugerichtet nachdem ich es ihr mitgeteilt hatte! Dabei hast du die ganze Zeit nur auf der faulen Haut gelegen, du hast Schande über deinen Clan und die Sternenflotte gebracht und indirekt auch mich beleidigt, also... stirb oder paare dich mit mir!"

Noch ehe eine der beiden Frauen etwas erwidern konnte tauchte auch schon K'elmec auf und stauchte seinen Stellvertreter auf typisch klingonische Art zusammen. "Ich habe Ihnen doch befohlen auf die Eisenstein zurückzubeamen und sich auf die Krankenstation zu begeben!", fügte er dann noch im Föderationsstandard hinzu.

"Dann töten Sie mich besser gleich, denn ich werde keinen Fuß in diesen Raum der Schande setzen!"

"Dann würde es Wochen dauern bis Ihre Verletzungen wieder ausreichend verheilt sind. Ich brauche Sie aber schon morgen früh wieder in voller Einsatzbereitschaft!"

K'lok stieß ein paar derbe Flüche in einem besonders seltenen klingonischen Dialekt aus und torkelte dann zum Transportanker.

"Ich rate Ihnen Crewman, reißen Sie sich zusammen und tun Sie Ihre Pflicht, ansonsten bringen Sie noch wirklich Schande über Ihre Vorgesetzte und ältere Cousine!", raunte K'elmec der Andorianerin noch zu ehe er ebenfalls wieder ging.

"Commander Shral hat diesen Klingonen von vorhin verprügelt?", fragte Amiel angwidert und beeindruckt zugleich.

"Das habe ich selbst nicht gewusst", meinte Talana zerknirscht, "Tante Vinny... ich meine Commander Shral hat sich wohl wirklich Sorgen gemacht und ich... ich hab wieder mal Mist gebaut."

"Schön dass du es endlich einsiehst, Crewman." Amiel teilte ihr nun endlich das Ergebnis der Analyse mit. "Eigentlich ganz normales Gas aus dem Inneren eines Vulkans, aber wie Dr. Assjima herausgefunden hat kann es bei Andorianerin aufgrund ihres schnelleren Stoffwechsels eine Art Taucherkrankheit auslösen, mit Symptomen zu denen neben Übelkeit und Schmerzen durchaus auch Halluzinationen zählen können."

"Aber dann wäre Tan... Commander Shral doch gar nicht mehr in der Lage ihre Arbeit hier zu verrichten!"

"Keine Sorge Crewman, ich habe sie mit einer Sauerstoffflasche auf dem Rücken und einer abgenommenen Gasmaske gesehen", bemerkte Lieutenant Malit der gerade zufällig an ihnen vorbeilief.

Talana bedankte sich noch einmal bei der Krankenschwester ehe diese wieder auf die Community beamte, dabei etwas murmelnd wie "Eine Schande dass die Klingonen diesem Schiff ausgerechnet einen jüdischen Namen verpasst haben".

Da die Andorianerin bereits tagsüber ausreichend geschlafen hatte wurde sie zur Nachtwache eingeteilt; mit Spannung und auch einer gewissen Furcht erwartete sie so Vinaras Rückkehr.

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Und du bist dir wirklich sicher, dass du nichts übersehen hast?

Wenn Milseya könnte, dann hätte sie dieser Stimme der Vernunft mal gehörig in den Hintern getreten. Natürlich war sie sich sicher - und jetzt, nachdem sie den Tunnel noch einmal abgegangen war, sogar zu 110 Prozent. Die Cardassianer waren diesen Tunnel entlang gegangen. Entweder sie konnten sich einfach in Luft auflösen oder seit neuestem einfach durch Stein gehen.

Die Haliianerin verzog das Gesicht. Das wäre ja noch schöner!, dachte sie, während sie sich daran machte, die Steinplatte eingehender zu studieren. Im mittlerweile schwachen Schein ihrer Fackel entdeckte sie, dass die glatte und sehr schwer aussehende Steinplatte wie eine Schiebetür in das Gestein des Tunnels eingelassen war. Sie griff mit ihrem Zeigefinger in den kleinen Spalt und fuhr langsam damit durch den Rahmen. Nachdenklich trat sie anschließend zwei Schritte zurück. Ja, das war eine Tür. Und mit Sicherheit ebenso wenig natürlich entstanden und hier „hingestellt“, wie der Raum, den sie vorhin gesehen hatte. Aber wie kriegte man das verfluchte Ding auf? Sollte sie das verfluchte Ding überhaupt aufmachen? Schließlich wusste sie nicht, was sie dahinter erwartete. In Gedanken stellte sie sich vor, wie die Cardassianer mit gezückten Waffen dahinter standen und auf sie warteten. Es bleibt mir gar nichts anders übrig, sagte Milseya zu sich selbst. Zurück in den Urwald war ebenso wenig eine Option wie der verfallene Tunnel nach Norden. Es blieb ihr also nur A4. Doch dazu musste sie zunächst einmal herausfinden, wie sie diese Platte bewegen konnte. Wegschieben war bei ihrer Größe und Kraft mit Sicherheit keine Option. Aber allein die Vorstellung, wie sie an dem Stein zerrte und zog, war so amüsant, dass die Haliianerin schier laut aufgelacht hätte. Köstlich, sie musste unbedingt ihren Freunden auf der Community erzählen, dass sie tatsächlich an so was gedacht hatte. Milseya versuchte sich zusammenzureißen, doch ein Glucksen begleitete sie bei der näheren Untersuchung der Wand, in die die Steinplatte eingelassen war. Schließlich entdeckte sie auf der rechten Seite ein etwa faustgroßes Loch in Schulterhöhe. Sie versuchte es mit der Fackel auszuleuchten, doch das erwies sich als nicht besonders effektiv. Milseya seufzte und steckte, hoffend, dass dies kein Versteck für Krabbeltiere jeglicher Art war, ihre Hand hinein. Sie ertastete eine kühle, metallisch anfühlende Stange, die durch das Gestein ging. Langsam strichen ihre Finger von oben nach unten und etwa in der Mitte war so etwas wie ein kleiner Widerhaken an der rückwärtigen Seite der Stange. Unterhalb des Hakens schien es so, als würde der obere Teil der Stange irgendwie enden. Es fühlte sich so an, als wäre der obere Teil über den unteren Holm gesteckt. Wenige Zentimeter darunter war ebenfalls wieder eine Ummantelung über den Holm.

Die Haliianerin zog die Hand wieder heraus und kniete sich hin. Dann begann sie mit dem Zeigefinger, das Bild, dass sie so eben erfühlt hatte, in den Dreck zu malen, damit sie es sich ansehen konnte. Denn irgendwas zu drücken oder an etwas zu ziehen, ohne zumindest kurz darüber nachgedacht zu haben, erschien ihr nicht sehr ratsam.

Der Mechanismus schien nicht weiter kompliziert und erinnerte Milseya, nachdem sie ein wenig hin und her überlegt hatte, an den von einem Regenschirm. Der Widerhaken musste eingedrückt werden, so dass die obere Ummantelung darüber gleiten konnte. Vermutlich setzte dies dann einen weiteren Mechanismus in Gang, der die Tür zur Seite gleiten ließ. Um diese wieder zu schließen, musste man vermutlich den ganzen Vorgang rückwärts wiederholen und die Schiene wieder hochschieben. Nachdenklich sah die Haliianerin auf die Steinplatte. Und was, wenn es nicht klappen würde? Wenn sie diese Tür nicht wieder schließen könnte, dann würden die Cardassianer erfahren, dass jemand hier gewesen war. Denn bislang hatte Milseya aufgrund des Gesehenen keineswegs vor, sofort in das Camp der Cardassianer zu gehen. Sie hatte eher vorgehabt, jene noch ein wenig zu beobachten, um so vielleicht etwas mehr über diesen verhüllten Gegenstand in Erfahrung bringen zu können. Entschlossen richtete sie sich wieder auf. Wenn sie tatsächlich die Platte nicht wieder zurück an ihren ursprünglichen Platz bringen würde, dann blieb ihr eben keine andere Wahl, als sich zumindest nach ein paar Stunden wie selbstverständlich bei den Cardassianern zu melden. Wenn sie aber die Türe wieder schließen könnte, dann hatte sie mehr Zeit. Ich warte einfach ab, was passiert, dachte sie. Die Haliianerin griff in das Loch und drückte den Widerhaken ein. Leicht glitt die Schiene nach unten und im selben Moment bewegte sich die Steintür leise nach links.

Ihr Herz machte einen kleinen Freudenhüpfer. Sie griff nach ihrer Platte und der Fackel und schlüpfte hindurch. Kurz sah sie sich um. Der neue Raum war leer. Nur eine rechte alt wirkende Treppe führte nach oben. Milseya sah noch einmal in den Tunnel und entdeckte ihre Bodenzeichnung. Schnell verwischte sie jene mit den Füßen und kontrollierte ob sie irgendwelche weiteren Spuren hinterlassen hatte, doch der Tunnel sah so aus wie zuvor. Dann suchte sie nach einem Loch auf der nun linken Seite der Wand, fand es sofort, da man es offensichtlich vergrößert hatte und steckte ihre Hand hinein. Erstaunlich leicht glitt die Schiene über den Holm wieder nach oben und die schwere Steintür wieder zu. STRIKE!, jubilierte sie innerlich.

In dem Kellerraum brannte eine einsame Fackel, deshalb löschte die Haliianerin die ihrige. Der Raum schien älter als der Tunnel zu sein. Alles war recht verfallen, doch konnte man aufgrund der frisch aufgeschütteten Erde deutlich erkennen, dass hier jemand gegraben hatte. Vermutlich die Cardassianer. Sie hatten auch irgendwie die Steintür entdeckt und allem Anschein nach, den Schließmechanismus wieder in Ordnung gebracht. Milseya dachte daran, wie leicht sie die Schiene wieder nach oben hatte ziehen können. Nach all der Zeit hätte das viel schwerer, wenn nicht gar unmöglich sein müssen.

Aufmerksam sah sie sich um, entdeckte jedoch keinen anderen Weg als nur die Treppe und begann diese vorsichtig und lautlos zu erklimmen. Die Treppe führte sie in weitere Kellerräume, die jedoch ebenso unaufregend waren, wie derjenige, den sie zuerst betreten hatte. Die Haliianerin durchschritt zügig die Räume und folgte den Gängen, in denen Fackeln an den Wänden hingen und landete zu guter Letzt in einem großen Saal. Auch hier waren die Wände mit Zeichen geschmückt, doch sie waren anders als in dem Raum unter der Erde. Dies hier waren geometrische Symbole. Und scheinbar dienten sie keinem anderen Zweck, als diesen Raum einfach nur zu verschönern, denn irgendein Muster oder eine bestimmte Anordnung konnte die Haliianerin nicht erkennen. Nur, dass sie diese Verzierungen als schön empfand. Womöglich wollte man den Personen, die hier leben oder sich trafen, einfach ein heimeliges Gefühl geben. Milseya zuckte mit den Achseln und entdeckte nach einem kleinen Rundgang ein großes Portal, das vermutlich nach draußen führte. Und tatsächlich nach wenigen Metern stand sie im Freien und atmete an die Wand gepresst im Schatten erst einmal mehrmals tief ein und aus. Es tat gut, sich nicht mehr darüber Sorgen zu machen, ob die Decke eines Tunnels noch so lange oben bleiben würde, bis sie durch war.

Es war Nacht geworden. Die wie vielte Nacht seit ihrem Absturz? Die zweite? Dritte? Gar die vierte??? Milseya wusste nicht, wie lange sie unter der Erde gewesen war, allerdings glaubte sie nicht, dass bereits so viel Zeit vergangen war. Sie entdeckte ein paar Hundert Meter entfernt mehrere Lichtquellen. Vermutlich das Lager der Cardassianer.

Jetzt war der Moment da. Jetzt könnte sie zum Lager gehen und sich bemerkbar machen. Oder laut Hallo rufen. Oder Hilfe! Und was würde dann passieren?

Bestenfalls: Die Cardassianer würden sie auf die Community beamen. Essen. Duschen. Schlafen! Nicht ganz so gut: Die Cardassianer würden sie eine Weile lang befragen und dann auf die Community beamen lassen. Schlimmstenfalls: Sie würden sie befragen, dann erschießen und ihre Leiche irgendwo verbuddeln.

Milseya hatte nicht die geringste Lust zu erfahren, für welche der drei Möglichkeiten sich die Cardassianer entscheiden würden. Im Schutz der Dunkelheit schlich sich die Haliianerin in einem weiten Bogen um das Camp herum und schlüpfte schließlich in ein Gebäude, von dem aus sie eine gute Sicht auf das Camp hatte. Sie griff nach dem Kompass und der Karte und versuchte im fahlen Mondlicht festzustellen, wo sie war. Es dauerte eine Zeit lang, doch dann glaubte Milseya sagen zu können, dass sie in A4 war.

Sie lehnte sich an eine Wand und suchte ihre Wasserflasche, die noch halb voll war. Während sie langsam ein paar Schlucke trank, versuchte sie sich zu erinnern, was sie über die Hafenstadt aus dem Bericht noch wusste. Die Stadt lag in einer warmen, landwirtschaftlichen Region, in der überwiegend Getreide und Gemüse angebaut worden war. Aufgrund des Klimas konnten mehrmals im Jahr Ernten eingefahren werden. Kleinere Manufakturen, aber keine großen Industrieanlagen. Es gab jeden Nachmittag Niederschläge. Die Stadt, in der etwa 700.000 bis 800.000 Personen gelebt hatten, lag auf vielen, kleineren Hügeln.

Milseya verschloss die Flasche wieder. Sie musste sich irgendwo einen geeigneten Platz suchen, von dem aus sie das cardassianische Lager gut beobachten konnte, aber selbst nicht entdeckt werden konnte. Vielleicht fand sie etwas Passendes auf einem dieser Hügel. Lautlos verließ sie das Gebäude über einen Seiteneingang und glitt im Schatten der Häuser tiefer in die Stadt hinein.

Selbst im Mondlicht erkannte die Haliianerin die breiten Straßen, ging an einigen, ehemals mit Sicherheit gepflegten Garten- und Parkanlagen vorbei und sah viele villenähnlichen Prachtbauten. Diese Stadt und ihre Bewohner mussten früher sehr reich gewesen sein. Milseya drehte sich um. Sie war etwa 800 Meter vom Camp entfernt. Weiter sollte sie sich nicht entfernen, sonst könnte sie nicht mehr viel erkennen. Sie beschloss in einer kleineren Villa auf diesem Hügel vorerst Quartier zu beziehen. Und vielleicht konnte sie sie es sogar wagen, ein wenig zu schlafen ..

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Kurz bevor es Dunkel wurde, beschloss George mit dem Bau des Kanus aufzuhören. Mit Sicherheit würde es hier kälter werden, wenn es Dunkel wurde. Und die Frage des Schlaffplatzes musste auch gelöst werden. George hoffte zudem, dass sich die wilden Tiere hier von Feuer fern hielten. Denn, wenn er Schlief, so würde er vollkommen wehrlos sein. Auf den Schutz der Echesenflusspferdherde zu bauen konnte George auch nicht. Was wenn diese Tiere nicht reine Vegetarier waren und in dem Menschen nur einen Mitternachtssnack sahen?

Aufmerksam beobachtete das Jungtier, wie der Mensch sich ein Feuer machte. Man bekam bei dem Tier den Eindruck, als ob es lernen wollte, um selbst ein Feuer machen zu können. Schnell wurde es Dunkel. Das Kanu war so gut wie fertig. Die Paddel würde George noch am Feuer zurechtmachen. Während er an den Paddeln schnitzte. Die Geräusche des Dschungels waren einerseits vertraut, aber auch andererseits sehr fremd. George wollte nicht Wissen was für welche Kreaturen hier draußen in der Nacht aktiv waren. Als sich George hinlegte und zu Schlafen versuchte nahm er die P99 in die Hand.

Am nächsten Morgen wachte George gerädert auf. Er war wohl zu angespannt gewesen, um auch einigermaßen Normal Schlafen zu können. Im Tageslicht sah sich George sein Kanu noch einmal genau an. Alleine auch deswegen, für den Fall das seine neue Freunde das Kanu als Snack missverstanden hätten. Doch die Echsenflusspferde schienen das Kanu und die Paddel nicht angerührt zu haben. George nahm das Kanu auf. Er musste erst einmal testen, ob es überhaupt schwimmfähig war und ob es auch sein Gewicht dabei aushalten würde.

Während er losging, sah er wie die Herde langsam erwachte. Einige vereinzelte Tiere nahmen schon bereits ihr Frühstück zu sich. Ein leichter Nebel lag über allem. George folgte einem Trampelpfad, der von der Herde geschaffen wurde, und erreichte schnell den Fluss.

„Jetzt oder nie!“ sagte George.

Dann setzte er das Kanu ins Wasser. Das Kanu ging nicht unter. Dann stieg George vorsichtig in das Kanu ein. Der Tiefgang des Gefährts hielt sich in dem Bereich, den George dafür ersonnen hatte. Nirgends drang Wasser ein. Das Kanu lag auch erstaunlich stabil im Wasser.

„Die erste gute Nachricht. Wir können Starten.“, sagte George. Ein Rascheln verriet, das er beobachtet wurde. Das Jungtier streckte seinen Kopf aus einem Gebüsch heraus. Die Augen des Tieres verrieten George, dass es spürte, das er sehr bald von hier fortgehen würde. Mit einem leisen Grunzen signalisierte es seinen Unmut über Georges Aufbrechen.

„Tut mir Leid Kleiner. Aber ich muss zu meinen Leuten zurück.“ Sagte George. Das Jungtier wackelte mit seinen Ohren.

„Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder Kleiner. „, sagte George freundlich. Alles, was er hatte, befand sich nun im Kanu. Stumm schien sich das Jungtier von seinem neu gewonnenen Freund zu verabschieden. Wenn auch widerwillig. George beschloss noch etwas zu essen. Ein kleiner Riegel von den Notrationen sollte für den Tag reichen.Als die Mahlzeit verzehrt war, schnappte sich der Chefingenieur die Paddel und fuhr vorsichtig los. Da die Strömung nicht besonders stark war, glaubte George an diesem Tag zumindest den größten Teil der Strecke zu schaffen.

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Viel hatte sie nicht geschlafen. Vielleicht waren es gerade einmal drei, vier Stunden gewesen. Doch irgendein seltsames Geräusch hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Vermutlich war es der Schrei eines Vogels gewesen oder das Trippeln von kleinen Mäusefüßen auf dem Fußboden. Jedenfalls war Milseya mit einem Schlag wach geworden und richtete sich langsam auf. Es war noch dunkel in der Stadt. Vorsichtig warf sie einen Blick aus dem Fenster. Über dem Lager der Cardassianer herrschte noch nächtliche Stille. Sie überlegte kurz. Vielleicht wäre gerade jetzt die beste Gelegenheit dem Camp einen kleinen Besuch abzustatten und herauszufinden, was die Cardassianer im Tunnel gefunden hatten.

Die Haliianerin dachte nur einen kurzen Moment darüber nach und traf dann den Entschluss, genau das zu tun. Sollte man sie dabei schnappen, dann könnte sie sich immer noch darauf berufen, dass sie gerade eben erst gekommen sei und nicht gleich einen Riesentumult deswegen veranstalten wollte. Daher sei sie in das größte Zelt gegangen, da sie dort am ehesten jemanden vermutete. Und dabei würde sie sich anstrengen, ja ganz unschuldig und abgekämpft auszusehen!

Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und verließ das Gebäude. Ihren Rucksack und die Platte deponierte sie ganz in der Nähe des Camps in einer Seitenstraße. Sie legte ihn so hin, dass er, wenn man in die Straße ging, sofort zu sehen war, doch vom Lager aus war er nicht zu sehen. Dann spähte sie zum Lager. Immer noch war alles ruhig und außer der einen Wache vor dem großen Zelt, in dem am Abend zuvor noch einige der Cardassianer gesessen und geredet hatten, war keiner zu sehen. Der Mann döste vor sich hin und Milseya wog ab, ob sie einfach so an ihm vorbei spazieren sollte, doch dazu müsste sie das Lager ohne weitere Deckung durchqueren. Vielleicht wäre es ratsamer, sich von der Seite aus dem Zelt zu nähern und unten durchzuschlüpfen. Sie stimmte ihrem Gedankenplan mit einem Nicken zu und schlich sich vorsichtig immer näher an das Zelt. Immer wieder stockte sie und lauschte den Geräuschen im Camp, doch es war nichts Ungewöhnliches zu hören. Als sie das Zelt erreicht hatte, vermied sie es erleichtert durchzuatmen. Stattdessen untersuchte sie das Zelt und konnte lautlos ein paar Bodenpflöcke entfernen. Vorsichtig lugte sie darunter. Es war niemand drin. Dann glitt sie unter der Zeltplane durch.

Tatsächlich, das Zelt war leer. In der Mitte stand ein großer Tisch, zwei grob gezimmerte Bänke standen an Längsseiten. Dazu einige Kisten und Container entlang der Plane. Auf dem Tisch standen vier benutzte Gläser und eine fast leere Flasche Kanar.

Auf der anderen Seite der Plane standen ein paar Kisten unterschiedlicher Größen. Milseya schlich vorsichtig durch den Raum zu diesen Kisten und begann leise diese zu öffnen. Der Inhalt war nicht besonders aufregend. In der ersten fand sie einen Haufen Scherben und altes Geschirr, das man vermutlich hier ausgegraben hatte. Die nächsten Kisten brachten Grabungswerkzeuge, Waffen und leere Kanarflaschen zu Tage. Die Haliianerin betrachtete alles recht genau - das hier war nichts Besonderes. Sie wühlte sich gerade durch eine Kiste voller Pinsel, als ihr Blick auf eine kleine Kiste fiel, die etwas entfernt von den anderen stand. Sie sah nochmals kurz über die Schulter, doch alles war wie zuvor. Lautlos näherte sie sich der Kiste. Sie war nur ein paar Schritte entfernt, doch bereits nach dem zweiten Schritt begann sich alles in ihrem Kopf wie wild zu drehen. Milseya blieb stehen und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Ein leichtes Zittern ging durch die Luft. „Die Zeit ist aus den Fugen … die Zeit … Wo bist du? Wo bin ich?“ säuselte es leise an ihrem Ohr.

Erschrocken öffnete Milseya ihre Augen und drehte sich um. Bereit einen Cardassianer zu sehen, der eine Waffe auf sie richtete, doch da war keiner. Verwirrt sah sie sich um. Was war das gewesen?

Wo war das Zelt? Sie befand sich in einem Raum. Rotbraun gefärbte Wände, warmes rotes Licht umgab sie. Es war überhaupt angenehm warm. Fast zu warm.

„Milseya! Was zum Teufel machst du denn hier?“ Die dunkle Stimme klang hart und unfreundlich. H’Qar saß am Tisch, einen vollen Becher Blutwein vor sich, einige leere Flaschen neben sich auf dem Boden liegend.

Ihr Mund stand offen. WAS?

Die Haliianerin sah sich um. Wo bei allen Höllen war sie? Und was trieb H’Qar hier? Wie war der überhaupt hergekommen? Wie war sie hier her gekommen? Und was dachte der sich dabei, sie anzumotzen?

WAS BEI ALLEN HÖLLEN GING HIER VOR? UND WIESO WAR ES HIER SO HEIß?

„H’Qar?“, fragte sie leise.

„Wer denn sonst? Oder hast du jemand anderes hier erwartet?“ herrschte er sie an. „Wie kommst du überhaupt auf die bescheuerte Idee, einfach so in meinem Quartier aufzutauchen, ohne dich anzumelden?“ Er erhob sich schwankend und machte ein paar Schritte auf sie zu. Dann packte er sie mit beiden Fäusten an den Oberarmen hob sie hoch und schüttelte sie. Sein Atem roch nach Alkohol. „Musst du verdammter Zwerg mir ständig nachspionieren? Kann ich jetzt nicht mal mehr alleine in Ruhe saufen?“

Nachspionieren? Seit wann spionierte sie ihm nach? Und seit wann störte es ihn, wenn sie ihm beim Trinken zusah? Und seit wann nannte er sie Zwerg? Hier stimmte etwas nicht!

„Wenn du nicht vorhast mich zu beißen, dann solltest du mich auf der Stelle loslassen, bevor ich dir dahin trete, wo es auch Klingonen verdammt weh tut“, zischte sie leise. „Und du weißt, dass ich weiß, wo das ist!“

„Ich dich beißen? Für wen hältst du dich? Lass mich gefälligst in Ruhe!“ Er hob sie hoch und stieß sie mit aller Kraft in die Ecke des Raumes.

Sie stöhnte auf als sie gegen die Wand knallte. Entweder H’Qar war total betrunken oder er hatte komplett den Verstand verloren! Keuchend stand sie auf und betrachtete den Klingonen. Oder ..

Milseya holte tief Luft und schloss ihre Augen. Nichts ...

Die Hallianerin öffnete ihre Augen und sah den Mann an. „Wer bist du?“

„Ich bin der, der dich heiraten wollte. Ich bin der, den du trotzdem betrogen hast - mit deinem guten alten Freund John! Ich bin der, den du da unten auf diesem verdammten Planeten einfach im Stich gelassen hast!“ zischte der Klingone. „Und ich werde der sein, der dich töten wird, wenn du mir noch einmal unter die Augen kommst.“

Betrogen? Mit John? Wovon redete er da nur? Im Stich gelassen? Milseya begriff überhaupt nichts mehr.

„Ich verstehe nicht ein Wort von dem, was du da redest! Wann habe ich dich betrogen? Wo habe ich dich im Stich gelassen? Wo sind wir hier? Welche Zeit haben wir? Und warum fühlst du dich so irreal an?“

H’Qar lachte verächtlich. „Jetzt auch noch die Unschuldige, die Nichtwissende zu spielen - ja, das sieht dir verdammt ähnlich! Beamt sich direkt in mein Quartier auf der Eisenstein und weiß nicht, wo wir sind? Du musst dich ja für unglaublich raffiniert halten … oder du glaubst, ich wäre dumm genug noch einmal auf dich hereinzufallen? Nein, das wird dir nicht gelingen. Verschwinde, bevor ich die Beherrschung verliere!“

Das hier ist nicht real!, dachte Milseya Sie war nie auf die Eisenstein gebeamt. Sie hatte nicht mal die geringste Ahnung, wie das Schiff von innen aussah.

Sie hatte H’Qar nie mit John betrogen. Sie hatte ihren Verlobten nicht auf irgendeinen Planeten im Stich gelassen. Und sie konnte H’Qar nicht spüren - nicht so wie sonst. Es war, als wäre er nicht existent. Sie sah ihn, konnte ihn riechen, aber sie hörte nicht seinen Herzschlag, spürte nicht seine Anwesenheit. Das hier ist nicht real!

Dennoch, es tat weh, die Worte aus seinem Mund zu hören. Eine eiskalte Hand legte sich um ihr Herz. Wie konnte er das nur von ihr glauben? Oder hatte sie das wirklich getan? Sie blickte in die kalten Augen ihres Verlobten und brach schier in Tränen aus.

„Ich will hier weg“, flüsterte sie beinahe lautlos.

„Dann hau’ endlich ab!“ Er riss den vollen Becher vom Tisch und schleuderte ihn in Richtung Türe. Der Blutwein spritzte durch den Raum „Da geht es raus! Und richte John aus, dass ich auch ihn töten werde!“

Mit feucht schimmernden Augen folgte sie der Blutweinspur zur Tür. Das ist NICHT REAL!! wiederholte sich ständig in ihrem Kopf. Das ist nie passiert! Milseya ballte ihre Fäuste zusammen und verließ den Raum mit zusammengepressten, bebenden Lippen.

„Verdammt! Wo kommen SIE denn her?“ Ein großer Cardassianer stand wie aus dem Boden gewachsen vor ihr. Im fahlen Licht der Morgendämmerung wirkte sein graues Gesicht noch blasser. „Wer sind Sie? Was machen Sie in unserem Aufenthaltszelt?“

Milseya fing an hemmungslos zu weinen. „Mil…se..ya An..que..nar”, presste sie unter Tränen hervor. „… tin der Comm.. uni.. ty. Ich bin .. abgestürzt.“ Sie schlug die Hände vors Gesicht und ihr kleiner Körper schüttelte sich.

„Was, hier direkt in unserem Zelt?“ Der Cardassianer lächelte schief. „Das kann ich irgendwie nicht ganz glauben. Ich denke, wir beide sollten wohl Professor Kre Malo aufsuchen. Auch wenn diese frühe Morgenstunde nicht so ganz seine Zeit ist. Kommen Sie mit!“ Er packte die Halianerin am Arm.

Schluchzend ließ sie ihn gewähren. „Ich hab doch .. nur was zu .. essen gesucht“, erklärte sie heulend. „Ich hab seit Stunden nichts mehr gegessen.“ Was nicht einmal gelogen war.

„Erklären Sie das mal meinem Chef!“

Bryn und fee in „Was ist Wahrheit?“

„Professor!“ Der Cardassianer hatte Milseya hinter sich her gezogen, die immer noch laut schniefte und sich die Tränen von den Wangen strich. „Wir haben einen Gast“, erklärte der Wächter, der vor einem anderen Zelt stehen geblieben war.

Aus diesem war ein sehr unwilliges Brummen zu hören, dann öffnete sich die vordere Plane. Ein groß gewachsener Cardassianer mit stahlblauen Augen trat heraus und bedachte den Wächter mit einem eiskalten Blick, bevor er Milseya musterte. „Wer sind Sie?“, fuhr er die Haliianerin aufgebracht an.

Diese schluchzte kurz auf (was nicht weiter schwer war. Dazu musste sie sich nur an ihre Begegnung eben mit H’Qar denken und schon flossen die Tränen.) „Fähnrich Milseya Anquenar. Ich bin Pilotin auf der USS Community“, heulte sie. „Mein Gleiter ist in der Wüste abgestürzt und A4 lag am nächsten.“

„Sie war im Versammlungszelt und ist beim Rausgehen über mich gestolpert“, meinte der Wächter und bedachte die Haliianerin mit einem misstrauischen Blick.

„Ich hatte Hunger. Ich hab immer noch Hunger“, jammerte Milseya. „Meine Vorräte sind schon lange aufgebraucht und das, was ich im Urwald gefunden habe, ebenso.“ Um Entschuldigung heischend sah sie Kre Malo an. „Ich weiß, es war nicht richtig, einfach so ins Zelt zu gehen. Aber ich hatte Hunger!“

Der Professor sah sie aufmerksam an. „Sie sind zur Hälfte Haliianerin, nicht wahr? So weit ich weiß, verspüren Haliianer keinerlei Hungergefühle.“

„Was nicht heißt, dass sie nicht essen müssen“, erwiderte Milseya mit zittriger Stimme. „Und ich bin zur Hälfte auch Bajoranerin. Die haben Hunger.“

„Warum haben Sie sich dann nicht bemerkbar gemacht?“

„Ich wollte niemanden wecken. Es ist noch sehr früh.“

Der cardassianische Professor sah den Wachmann mit einem kalten Blick an. „Haben Sie etwa auf ihrem Posten geschlafen?“

Dieser fühlte sich mit einem Mal sehr unwohl in seiner Haut. Er warf der Haliianerin einen wütenden Blick zu.

„Nein“, beeilte jene sich, aus Gründen, die sie sich nicht erklären konnte, zu sagen. „Als ich das Zelt betrat, war niemand davor. Erst als ich wieder herauskam, fand er mich und brachte mich hier her.“

Der Gesichtsausdruck des Wachmanns war für einen winzigen Moment sehr überrascht, dann nickte er. Der Professor nahm es lediglich zur Kenntnis.

„Und konnten Sie sich stärken, Fähnrich?“, wollte er wissen und beobachtete Milseya skeptisch.

„Nein, da waren nur Gläser und eine beinahe leere Kanar-Flasche. Aber kein Essen. Deshalb bin ich wieder herausgegangen.“

„Sie haben nicht nach Essen gesucht?“ Malos Augen wurden eisig.

„Nein.“ Mit großen (hoffentlich) unschuldig wirkenden Augen sah sie ihn an. „Ich bin wieder raus gegangen, weil ich dachte, dass das Essenszelt wo anders ist, und weil ich hoffte, dass ich jemanden finden würde. Nur dann wurde ich gefunden.“

Die Augen des Cardassianers veränderten sich nicht. Die Kälte blieb bestehen. „Wann und wo sind sie abgestürzt? Wo sind ihre Sachen?“

„Es müssen jetzt drei Nächte sein“, erklärte sie und zog ihre Karte aus dem Besatz, auf der sie zeigte, wo ungefähr sie abgestürzt war.

„Wie kommt es dass Sie dann jetzt schon hier sind?“, fragte Kre Malo skeptisch. „Das müssen etwa 180 Kilometer sein!“

Milseya schniefte kurz und erzählte wahrheitsgemäß von der Platte und den Surfer, den sie gebastelt hatte. Dann von den Riesenkäfern und den Spinnen, dem Sumpf und schließlich wie sie den Tunnel gefunden hatte und wie sie die Türe geöffnet hatte und dann das Camp erreicht hatte.

Der Professor hörte ihr sehr aufmerksam zu und musste kurz amüsiert lächeln, als sie von den Spinnen erzählte. Als sie jedoch von dem Tunnel erzählte, verdunkelte sich sein Blick wieder.

„Was haben sie da unten gefunden?“, fragte er sie um Beherrschung ringend, denn am liebsten wollte er ihr gerade den Hals umdrehen.

„Nichts weiter. Da war dieser komischer Raum und ein Tunnel, der schon beim Anschauen beinahe in sich zusammengefallen ist. Also bin ich wieder zurück und schließlich hier raus gekommen.“

„Dieser komische Raum“, fuhr er sie an. „Haben Sie da was angefasst? Gibt es in A3 auch so einen Raum?“

Erschrocken zuckte sie zusammen. „Keine Ahnung“, stammelte sie. „Ich war nur kurz in A3, bevor ich nach A5 geflogen bin, um dort einen Transportanker zu setzen. Ich habe so gut wie nichts von der Stadt gesehen.“ Flehend sah sie ihn an. „Könnte ich bitte etwas zu essen bekommen, während Sie mich weiterhin befragen?“

„Gehen Sie!“ befahl Kre Malo dem Wachmann zu, der sich mit mürrischem Blick trollte. „Nun, Fähnrich“, wandte er sich dann wieder Milseya zu. „Die Community hat uns bereits darüber informiert, dass Sie früher oder später hier auftauchen würden. Ein Suchtrupp hat Ihren Gleiter gefunden und auch eine Nachricht, dass Sie hier her unterwegs sind. Allerdings rechneten wir nicht so früh mit ihrem Erscheinen.“ Seine Augen durchbohrten die Haliianerin regelrecht. „Sie werden es sicherlich verstehen, dass wir uns noch ein wenig unterhalten müssen, bevor ich es Ihnen gestatten kann, auf Ihr Schiff zurückzukehren.“ Er deutete mit seiner Hand in die Richtung eines Zeltes. „Aber selbstverständlich können Sie dabei etwas essen.“

„Ich danke Ihnen“, seufzte Milseya erleichtert. „Darf ich noch meine Sachen holen. Sie sind da hinten in dieser Straße“, zeigte sie auf den Standort.

„Einer meiner Männer wird sich darum kümmern.“

Sie nickte.

„Nach Ihnen, Fähnrich.“

Knapp zwei Stunden später, in denen Milseya ihre Geschichte wieder und wieder erzählt hatte - ohne auch nur ein Sterbenswörtchen von den seltsamen Ereignissen in dem anderen Zelt zu erzählen, geschweige denn daran zu denken - , in denen ihre Sachen untersucht worden waren und nachdem Kre Malo ihr scheinbar die Geschichte abkaufte, rematerialisierte sich eine erschöpfte, arg geschundene, aber überglückliche Haliianerin in Transporterraum 2 der Community.

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Solak wurde mit jedem Schritt verwirrter. Dass dieses Gebäude von außen so ausgesehen hatte wie sein Gegenstück in A3, das hatte er bereits bemerkt. Doch dass es auch von innen so aussah... Von dem 'Rathaus' in A3 hatte er in dem Restlicht von Swamis Fackel nicht viel erkennen können - nur, dass es einen riesigen, prachtvollen Saal gegeben hatte. Und in genau so einem stand er auch jetzt. Seine Lampe glitt über die Wände des Raumes. Ein Versammlungssaal? Die Größe würde passen. Doch es lag überall Schutt und Dreck, genaues hätte er erst nach einer ausführlichen Untersuchung sagen können. Der Erdrutsch hatte auch hier seine Spuren hinterlassen. Bereits nach wenigen Minuten war er über und über verdreckt. So viel zu seinem Plan, unauffällig zu bleiben... Solak seufzte - und stolperte dann endlich über das, was er gesucht hatte: Den Eingang zu den Kellergewölben. Sie waren nur zum Teil verschüttet worden. Mit ein wenig Graben dürfte es kein größeres Problem werden hineinkommen. Er nahm seine Tasche vom Rücken und holte einen kleinen Klappspaten heraus.

Es war nicht ganz so einfach, wie er gedacht hatte. Doch immerhin gelang es Solak, den Gang wiederzufinden, durch den er Swami gefolgt war. Also, natürlich nicht DEN Gang, aber sein A2-Gegenstück. Und er war sich verdammt sicher, dass es sich um die Parallelversion des fraglichen Gangs handelte. Wer im Dunkeln und auf allen Vieren sein Heil gesucht hatte, der vergaß Abzweigungen und Entfernungen so schnell nicht - Dreck und Schutt hin oder her. Schließlich aber erreichte er den Punkt, an dem er in A3 Swami damals verloren hatte.

Draußen war mittlerweile die Nacht weiter voran geschritten. Niemand im romulanischen Lager hatte bislang gemerkt, dass einer ihrer Gäste verlustig gegangen war. Das klingonische Schnarchen war um einiges leiser geworden, doch schall es nach wie vor duch das Camp. Einige der Romulaner begannen zu diskutieren, ob man diesen stinkenden Wurmfressern nicht einfach die Kehle durchschneiden sollte. Doch niemand wollte Semitars Zorn auf sich ziehen. Und so machten sie einen weiten Bogen um die Schlafstelle der Gäste...

Währendessen hatte Solak einen Raum erreicht. Einen weiteren Raum, um genau zu sein - doch dieser hier unterschied sich von denen, die er bislang untersucht hatte. Der Gang war geradeaus darauf zugelaufen. Es gab keinen anderen Zu- oder Ausgang. Noch viel absonderlicher aber waren die Wände. Die unterirdischen Gänge und Räume, die er bisher gesehen hatte, waren wie unterirdische Gänge und Räume nun einmal waren. Grob behauener Stein. Ungepflasterte, festgetretene Erde. Wurzelwerk. Stütztbalken und -säulen. Doch dieser Raum... Seine Wände waren glatt. Solak Fingerspitzen fuhren sanft darüber. Wie abgeschmiergelt und geschliffen. Es schien zwar Stein zu sein, doch hätte er auf Anhieb nicht sagen können, was für ein Stein - wenn überhaupt. Verzierungen konnte er im Schein seiner Lampe allerdings nicht erkennen. Auch sonst gab es abgesehen von den Wänden nichts besonderes hier - nur sehr sehr viel Schutt. Ein Teil der Decke war eingebrochen, der größte Teil des Raumes nicht zugänglich. Der Lichtschein wanderte über das Geröll. Der Raum schien rechteckig zu sein, doch nicht groß - vielleicht 20qm. Der Eingang war in der Mitte einer der längeren Seiten. Rechts davon war nur noch Geröll, das in den Rest des Raumes auslief. Der kleine Höhlenforscher schüttelte den Kopf. Nein, das hier war eine Sackgasse. Hier - also, hier in A3 - hatte Swami sich sicherlich nicht so lange aufgehalten. Er wandte sich zum Gehen, als sein Blick an etwas hängen blieb. Auf dem Boden, direkt gegenüber des Ausgangs, halb unter Schutt begraben, lag etwas metallisch glänzendes. Solak bückte sich - und starrte entgeisterte auf eine SFP99. Er wollte die Waffe hochheben, musste aber feststellen, dass sie nicht wie vermutet unter Schutt begraben lag - sondern unter der Wand! Mit Hilfe seines Spatens und ein wenig gutem Zuredens gelang es ihm schließlich, der Waffe habhaft zu werden. Er hob sie hoch und untersuchte sie. Verdreckt, aber funktionstüchtig. Das Magazin war nicht mehr voll, drei Schuss fehlten. Eine kurze Schnüffelprobe am Lauf machte deutlich, dass die SFP99 erst kürzlich abgefeuert worden war.

So etwas hatte Swami in A3 sicherlich nicht gefunden - was seinen Fund nicht weniger mysteriös machte. Vielleicht lohnte es sich ja doch, noch einen intensiveren Blick zu investieren...

Solak wickelte die Waffe in eine unbenutzte (!) Unterhose und verstaute sie ganz tief in seinem Rucksack. Dann begann er die Wand über dem Fundort Zentimeter für Zentimeter abzutasten. Tatsächlich... Es gab hier eine feine Spalte... Erst mit den Fingernägeln, dann mit einem Dolch folgte er diesem Spalt. Ein Rechteck, höher als er selber groß war. Eine Tür. Ganz eindeutig eine Tür! Fiebrig vor Aufregung raste Solaks Intellekt. Wo eine Tür war, da musste auch ein Schloss sein! Er klopfte die Wände ab, stapfte auf dem Boden herum, lief zurück in den Gang vor dem Raum, untersuchte die Wände dort - nichts. Schließlich nahm er wieder den Spaten zur Hand und begann, an der verschütteten Raumseite zu graben. Die Zeit und alles andere um sich herum vollkommen vergessend gelang es im, einen halben Meter neben der Geheimtür freizulegen. Und - den Elementen sei Dank - er wurde fündig! Etwa in Brusthöhe war ein kleines, faustgroßes Loch im Stein. Mit seinem Dolch kratzte Solak Erde und beinahe betonharten Dreck aus diesem Loch. Wenn es hier einen Schließmechanismus gab, dann würde er ihn bestimmt aufbekommen! Er war gut mit Schlössern! Langsam wühlte er sich voran, die Fingernägel blutig und eingerissen, die Lampe zwischen den Zähnen eingeklemmt. Schließlich stieß er auf eine metallische Stange, die von oben nach unten lief. Oder zumindest früher gelaufen war - heute war sie verbogen und am unteren Ende gebrochen. Der festgebackene Dreck hatte ganze Arbeit geleistet.

Solak ließ sich auf den Schutthaufen neben sich sinken und nahm eine Wasserflasche aus seinem Rucksack. Er trank ein paar Schlucke und betrachtete die Geheimtür finster. Nicht, dass sie sich davon ernsthaft beeindrucken ließ - doch war es das letzte, was dem Councelor neben Beschwörungsformeln einfiel. Jemand musste durch diese Tür gekommen sein und dabei die Waffe verloren haben. Das war die einzig logische Erklärung für die ungewöhnliche Position dieses Dings. Und das war erst kürzlich geschehen. Wie also war er oder sie hier her gekommen? Blick und Leichtschein wanderten Milimeter für Milimeter über die Tür. Sie hatte keine Flügel oder sichbaren Scharnieren. Auf gab es auf dem Boden keine Schleifspuren (so er sie nicht schon längst zertrampelt hatte). Mit großer Wahrscheinlichkeit öffnete sich die Tür also nach oben - worauf auch die Lage der SFP99 hindeutete. Vielleicht konnte man sie hochstemmen? Konnte er das alleine schaffen? Nachdenklich massierte Solak sich selbst den Nacken. War es überhaupt klug, es alleine zu versuchen? Denn: Was war auf der anderen Seite? Mittlerweile war es draußen Morgen, die Romulaner würden ihn gewiss suchen. Er könnte sie um Hilfe bitten. Oder sogar die Klingonen. Oder Assjima informieren. Er war nicht alleine. Er musste nur jemandem vertrauen. Doch konnte man auf diesem verfluchten Planeten überhaupt jemandem vertrauen? Er dachte an seine verschwundenen Kolleginnen und Kollegen. Ihre Beweisfunde in A3, die die Romulaner belasteten. Wenn er jetzt zurückkehrte, konnte er den Zustand seiner Kleidung noch immer damit begründen, dass er sich heimlich in die Bergwerksstollen geschlichen hatte. Mit ein wenig Glück würde man ihn des Lagers verweisen, er könnte zur Community zurückkehren und Hilfe holen. Und wenn die Romulaner ihn deswegen als Spion einstuften?

Solak seufzte. Nein, er musste es alleine versuchen. Oder die Klingonen um Hilfe bitten - wozu es garantiert nicht kommen würde!

Er verstaute sein Wasser wieder, suchte sich aus dem Geröll ringsum ein paar große, stabile Steine und nahm dann den Spaten zur Hand. Er kratzte die untere Kante der Tür frei und setzte den Spaten als Hebel an. Wenn er die Tür ein wenig hochstemmen konnte, dann könnte er Steine zur Stabilisierung darunter legen. Und von da an weiterarbeiten. Immer ein wenig höher, bis er sich hindurchquetschen konnte... Die Tür begann, sich knirrschend ein paar Milimeter nach oben zu bewegen. Solaks Muskeln war bis zum Platzen angespannt. Schweiß ließ ihm in Strömen über das Gesicht, seine Zähne waren fest zusammen gebissen. Sein Fuss begann nach dem ersten Stein zu tasten. Nur noch ein kleines Stück, dann...

Plötzlich rutschte sein Spaten auf dem harten Boden ab. Mit einem lauten Knall fiel die Tür zurück in ihre alte Position. Solak stürzte durch dem abrupt fehlenden Gegendruck schwer auf den Rücken. Und noch etwas anderes stürzte - nämlich ein weiterer Teil der bröckeligen Decke ein. Bevor er reagieren konnte, prasselten Steine und Schutt auf Solak ein. Er griff nach dem Rucksack und wollte sich zur Seite rollen, doch der Steinhagel von oben war schneller. Ein Brocken traf ihn am Kopf. Danach wurde es dunkel...

K'rar hatte seinen Spaß gehabt. Er war dem Sternenflottencouncelor gefolgt, seitdem dieser das Camp verlassen hatte. Geschickt und jedes Geräusch vermeidend hatte er sich an die Fersen des Spitzohres geheftet (immer gegen den Wind, so dass sein Geruch ihn nicht verriet). Erst in dieses seltsamte Haus hinein, dann hinunter in die unterirdischen Gänge. Es war nicht einfach, an diesem Solak dran zu bleiben, ihm durch die Dunkelheit zu folgen und sich gleichzeitig nicht zu verraten - doch K'rar war gut. Außerdem schien der Halbromulaner keinen Wert darauf zu legen, seinerseits leise zu sein. Schließlich war das Spitzohr in diesen Raum gekommen und war angefangen, ihn zu untersuchen. K'rar hatte sich im Schatten verborgen und sich zutiefst darüber amüsiert, wie der andere sich durch den Dreck wühlte und an den Wänden herumklopfte. Sternenflottler...

Warum hatte er ihn nicht vorher um Hilfe gebeten? Gemeinsam hätten sie diese Tür dort (und dass es sich um solche handelte, daran hatte K'rar keine Zweifel. Es sei denn, Solak hatte den Verstand verloren) sicherlich einfach aufbekommen. Er gähnte leise. Immerhin bot der Mann einen prachtvollen Anblick, wie der Schweiß an ihm abperlte. Man konnte seine Muskeln durch das Hemd hindurch sehen. K'rars Gedanken schweiften ab. Er sah sich selber, wie er von hinten auf das Spitzohren zuging, ihn packte und... Ein lauter Knall, gefolgt von Gepolter ließ ihn aus seinem Tagtraum aufschrecken. Mit einem Blick erfasste er die Situation. Ein Teil der Decke war eingestürzt! Und Solak war zum Teil begraben worden!

So schnell und vorsichtig er konnte eilte K'rar in den Raum hinein und befreite den Councelor. Kahless sei Dank - er atmete noch! Ein Stein schien ihn am Kopf getroffen zu haben. Er betastete die Platzwunde und sog den Geruch des Blutes in sich auf. Wie es wohl schmeckte? Sich zur Ordnung rufend begann der Klingone, den besinnungslosen Körper nach Brüchen abzutasten (oh, er war wirklich muskulös...) - was dadurch erschwert wurde, dass Solak seinen Rucksack an sich presste und kramphaft festhielt. Doch soweit er feststellen konnte, hatte sich der Sternenflottler nicht weiter verletzt. K'rar tat also das, was Klingonen mit Leichtverletzten zu tun pflegten: Er schlug ihm ein paar Mal ins Gesicht (und unterdrückte dabei ein wohliges Seufzen).

Solak wurde wach, als der dritte Schlag ihn traf. Im Reflex holte er aus und schlug zurück. Er traf etwas hartes, raues. Ein 'Plumps' verriet ihm, dass etwas oder jemand umgefallen war. Vorsichtig öffnete er die Augen und setzte sich - ein Stöhnen unterdrückend - auf. Sein Kopf drehte sich und die klebrige Feuchte in seinem Gesicht verriet deutlich, dass er eine Platzwunde an der Stirn hatte. Dennoch rappelte er sich auf.

Und sah in die feixenden Augen des Klingonen mit dem Halskrankheitsnamen, der ihn anbellte und -knurrte und sich das Kinn hielt.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis er realisierte, dass der Klingone lachte.

"Was?!"

"Du hast für einen Bewustlosen noch einen ganz guten Schlag. Freut mich, dass es dir gut geht."

"Was tust du hier?" Solak funkelte den Klingonen wütend an.

Gönnerhaft klopfte K'rar seinem Gegenüber auf die Schulter. "Ich bin dir auf K'Olrans Befehl hin gefolgt. Und als die Decke über dir zusammengebrochen ist, habe ich dich rausgezogen. Hast zum Glück nen ziemlichen Dickschädel."

Um Solak herum drehte sich alles. Ihm wurde schlecht. Seine Stimme versagte beinahe den Dienst, als er fassungslos fragte: "Du... Du hast mir GEHOLFEN?!"

"Klar."

Der Romulovulkanier überlegte, ob er sich auf der Stelle in seinen Dolch stürzen sollte. Ein Klingone hatte ihm geholfen. Uneigennützig. Und ihm damit womöglich sogar das Leben gerettet! Das hieß... Er brachte es kaum fertig, den Gedanken zu Ende zu denken. Das hieß...

K'rar betrachtete den Geretteten misstrauisch. "Bist du sicher, dass dir nichts fehlt? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."

Solak schluckte. "Du hast mir geholfen. Ich stehe nun in deiner Schuld."

Der Klingone lachte. "Prima, gib mir nen ordentlich Drink aus. Und nun lass uns gehen."

"So einfach ist das nicht. Ich bin Halbromulaner und an Mnhei'sahe gebunden. Ich stehe in deiner.... Schuld."

"Meinhasenei? Was soll das sein?"

Solak hatte sich wieder auf den Schutt gesetzt und sein Wasser aus dem Rucksack geholt. Er nahm einem tiefen Schluck. "Das zu erklären dauert zu lang. Alles, was du nun zu tun hast, ist meine Schuld zu akzeptieren."

K'rar zuckte mit den Schultern. "Gut, mach ich. Können wir dann jetzt endlich gehen?!"

Der Councelor schüttelte den Kopf und deutete auf die verschlossene Tür. "Nein. Ich muss erst wissen, was sich auf der anderen Seite befindet. Vielleicht gibt uns das ein paar Erklärungen. Hilfst du mir, Krar?"

"K'rar, mein Name ist K'rar. Und natürlich helfe ich dir. Je schneller ich weiß, ob die Romulaner dort oben die Mörder von meinen Kameraden sind, umso besser!" Er griff nach dem Spaten des Sternenflottler und hielt dann Solak die Hand hin, um diesem aufzuhelfen.

Das Spitzohr musterte die dargebotene Hand einen Augenblick lang. Dann ergriff er sie.

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Obwohl sie am Abend zuvor schon sehr früh zu Bett gegangen war hatte Vinara das Gefühl nicht lange genug geschlafen zu haben; doch es half nichts, sie musste wieder nach unten.

Kurz vorher sah sie noch bei Kalis vorbei welche ihr riet beim nächsten Mal wieder auf die Community zu beamen. "Ich freue mich dass du immer wieder zu mir zurückkehrst, aber du gehörst nicht länger zu dieser Crew. Und allein wegen dieser Sache solltest du ihr nicht aus dem Weg gehen."

Die Andorianerin verstand worauf ihre Gefährtin hinauswollte. Die DNA in der Bisswunde hatte sich aus noch unbekannten Gründen zu stark zersetzt um einwandfrei identifiziert werden zu können, doch die Klingonin glaubte das was Vinara erlebt hatte.

"Ich werde mit Dr. Assjima sprechen - wenn ich denke dass es nötig oder die Zeit dafür günstig ist."

"Keine Ausreden, du wirst zu ihr gehen. Dann wird sie auch endlich aufhören sich immer wieder bei mir nach dir zu erkundigen und ich werde nicht jedes Mal bei ihrem Anblick so nervös als hätte ich noch nie... eine attraktive Frau getroffen. - Ehrlich, Vinara, ich beneide dich um die Immunität der Andorianer gegenüber deltanischen Pheromonen."

"Darauf sollte man allein nicht bauen... Talana ist schließlich mit einem Deltaner liiert und diesmal scheint es wirklich ihre erste Liebe zu sein."

"Wie romantisch", meinte Kalis mit nur einem geringen Hauch von Spott in ihrer Stimme, "du könntest sie ja bei Gelegenheit mal mitbringen wenn du wieder mal auf die Eisenstein beamst - nachdem du mit Dr. Assjima gesprochen hast."

Im Lager angekommen war Vinara überrascht dort wieder ihre jüngere Cousine vorzufinden.

"Talana... Ich hätte nicht gedacht dass du nach dem was gestern passiert ist noch einmal zurückkehren würdest."

"Naja, der Doc hat gesagt ich kann meiner Verantwortung nicht ewig aus dem Weg gehen und ich geb ja auch zu dass ich Mist gebaut hab!"

"Und mir tut es leid dass ich dich geschlagen habe... Glaub mir, ich will das nie wieder tun müssen!" Und sie drückte Talana leicht an sich.

"Äh, Tante Vinny... Nicht vor den Klingonen!"

Tatsächlich standen zwei, drei von ihnen in der Nähe und beobachteten die Szene mit spitzbübischem Grinsen im Gesicht.

Bevor Lieutenant Malit auf die Community zurückkehrte teilte er Vinara noch mit dass die Fotoarbeiten beendet und die Filme bereits am späteren Abend zum Entwickeln nach oben geschickt worden waren.

"Gut, sagen Sie Fähnrich Logania sie soll mit der Übersetzung der Inschriften beginnen sofern sie nicht schon damit begonnen hat."

"Welche Inschriften Tante Vinny?", fragte Talana neugierig als die beiden wieder alleine waren.

"Komm, ich zeig sie dir... Aber kein Wort davon zu niemandem, schon gar nicht einem der Klingonen und genauso wenig zu Dr. Dr. Derek!"

"Ach, du meinst dieses übelgelaunte Spitzohr von Professor Swamis Team... Keine Sorge, dem will ich sowieso nicht mehr über den Weg laufen solange es sich verhindern lässt!"

"Woher willst du bei einem Vulkanier wissen dass er übelgelaunt ist?"

"Glaub mir, so wie der sich aufführt ist er es ganz bestimmt. Womöglich ahnt er sogar dass wir etwas vor ihm geheimhalten!"

Kurz bevor sie zu dem "Rathaus" aufbrachen kam von der Community die Nachricht dass Fähnrich Anquenar wieder wohlbehalten zurückgekehrt war.

"Yippie!", jubelte Talana und machte vor Freude einen kleinen Luftsprung.

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„Mili!“

Ungeachtet des Gestanks, der von der kleinen Haliianerin ausging, nahm X’Kles ihre Freundin in ihre zahlreichen Arme und drückte sie fest an sich - beinahe so, als wolle sie sie gar nicht loslassen. Jene ließ das Ganze erschöpft über sich ergehen, erwiderte jedoch die Umarmung nicht, da sie in Gedanken in diesem Moment wo völlig anders war.

„Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht. Bist du verletzt? Haben die Cardassianer dir etwas getan? Hast du Hunger? Sag doch was!“ X’Kles sah Milseya beunruhigt an. „Was ist los mit dir?“, wollte sie wissen, als sie deren ungerührte Miene betrachtete.

„Es geht mir gut“, entgegnete Milseya ungewöhnlich leise. „Ich bin nur ein bisschen erschöpft... Wirklich“, fügte sie hinzu, als sie den ungläubigen Gesichtsausdruck ihrer Stellvertreterin bemerkte. „Die Cardassianer haben nichts weiter gemacht, als mich zu befragen. Sie haben mir was zu essen gegeben und gefragt, wie ich zu ihrem Lager gelangt bin. Das war alles. Mir stecken nur die Erlebnisse der letzten Tage und Nächte in den Knochen“, versuchte sie X’Kles zu beschwichtigen. Vor allem aber die der letzten Stunden, dachte sie insgeheim und wäre beinahe wieder in Tränen ausgebrochen. Milseya kämpfte sich regelrecht ein schwaches Lächeln ab. „Mach dir keine Sorgen. Eine lange, heiße Dusche und ein wenig Ruhe und schon bin ich wieder die Alte.“

X’Kles runzelte die Stirn. Milseya war schon öfters müde und erschlagen gewesen, aber das hatte sich bisher nie auf ihre große Klappe ausgewirkt. Irgendetwas war anders an ihr. Sie kam ihr merkwürdig nachdenklich - beinahe schon in sich gekehrt vor. Die Haliianerin wirkte verändert. Doch wer weiß, was ihr da unten alles widerfahren war? Vielleicht musste sie das alles erst mal verdauen. Daher nickte sie mit einem warmen Lächeln und scherzte: „Ja, du riechst wirklich ein bisschen streng. Komm, ich begleite dich zu deinem Quartier.“ X’Kles hielt ihr galant einen Arm hin, den Milseya dankbar ergriff.

Gerade hatte sich das Schott ihres Quartiers geschlossen, als Assjima Milseya kontaktierte und sich erkundigte, wie es ihr ging. Die Pilotin erklärte, dass es ihr den Umständen entsprechend gut ginge und bat die Deltanerin darum, sich ein wenig ausruhen und frisch machen zu dürfen, bevor sie ihren Bericht abgab. Assjima stimmte dem nach einigen Momenten des Schweigens, die Milseya als angespannt empfand, zu.

Die Haliianerin stand in der Mitte ihres Quartiers und starrte für Minuten nur vor sich hin.

Nach und nach entspannte sich langsam ihre gesamte Muskulatur, leerte sich ihr Kopf von allen Bildern, verließ jegliche Emotion ihren Körper.

Ich bin der, den du da unten auf diesem verdammten Planeten einfach im Stich gelassen hast!

Sie trat an ihr Terminal und öffnete einen Kanal zur IKS Eisenstein.

„nuqneH“, tönte es ihr rau entgegen.

„Ich will H’Qar sprechen“, erklärte sie knapp.

„Wer will das?“

„Milseya Anquenar, seine parmaqqay.“

„Er ist nicht zu sprechen!“

„Wer bist du? Sein Anrufbeantworter? Verbinde mich mit H’Qar!“

Der Klingone sprang auf. „Für wen hälst du dich eigentlich?“

„Ich bin diejenige, nach der ihr nicht suchen wolltet, weil ich zu unwichtig bin, und die auch ohne klingonische Hilfe überlebt hat. Wo ist H’Qar?“

„Er ist nicht an Bord.“

„Wo ist er?“

„Auf Xsesal 3“

„Wo genau?“

„Bin ich ein Informationsbüro?“

„Wo genau? Zwing mich nicht auf die Eisenstein hinüberzubeamen und dich windelweich zu prügeln“

Er lachte spöttisch auf. „Vor dir habe ich keine Angst.“

„Du solltest Angst haben!“, erklärte Milseya mit eisiger Stimme. „Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen oder Scherze. Jemand hat versucht, mich zu feige töten, ich bin durch die Hölle der Wüste gegangen und ich habe Dinge gesehen, die selbst aus einem Klingonen ein jämmerliches Waschweib machen. Wo ist H’Qar?“

Der Klingone musterte den Gesichtsausdruck Milseyas, der tatsächlich auf eine beunruhigende Weise tödliche Entschlossenheit zeigte. Sehr klingonisch für jemand mit einer beinahe flachen Stirn. „H’Qar wird seit etwa zwei Tagen auf dem Planeten vermisst.

Milseya lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Du bist dir sicher, dass er vor etwa drei Stunden nicht auf der Eisenstein war?“, fragte sie.

„Bist du taub? Oder willst du behaupten, dass ich lüge“, fuhr der Klingone sie an.

„Bist du dir sicher?“, entgegnete sie ungerührt.

„Ich bin mir sicher!“, donnerte er zornig zurück.

„War ich vor drei Stunden auf der Eisenstein?“

„Solltest du das nicht selbst am Besten wissen?“

„Überprüfe die Transporteraufzeichnung!“, befahl sie. „Wurde ich vor drei Stunden auf die Eisenstein gebeamt?“

Zornig sah der Klingone auf ein anderes Display. „NEIN! Vor drei Stunden gab es keine Transporteraktivitäten.“

„Danke.“ Ohne ein weiteres Wort deaktivierte sie das Terminal.

Ich bin der, den du trotzdem betrogen hast!

Nein, das hatte sie nicht.

- mit deinem guten alten Freund John!

Undenkbar! Absurd! Vollkommen unmöglich!

Milseya stand langsam auf. Das Ganze wurde immer verworrener. Immer mehr kam sie zu der Überzeugung, dass sie halluziniert hatte. Doch das Ganze war auf eine beängstigende Weise so real gewesen. H’Qars Atem, der nach Blutwein gerochen hatte. Die Schmerzen am Rücken, als er sie gegen die Wand geworfen hatte. Und doch. In diesem Moment hatte ihren Verlobten nicht „gefühlt“. Nicht so, wie sie stets auf eine unbewusste Weise andere um sich herum spürte. Deren psychische Anwesenheit. Das ständige, kaum hörbare Hintergrundrauschen von Bildern und Gedankenfetzen, die sie mittlerweile nicht mehr beachtete. Aber da war nichts gewesen. GAR NICHTS! Und auch wenn sie sich eingeredet hatte, dass es nicht real gewesen war, so konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass es das auf eigentümliche Weise doch gewesen war. Es war beängstigend. Milseya spürte, wie die Angst vor dem Unerklärlichen, das sie erlebt hatte, sich in ihr breit machte. Was ging hier nur sich?

Die Haliianerin wünschte sich sehnsüchtig, dass sie das alles nur geträumt hatte. Dass diese Episode nur ein Nebenprodukt der Anstrengungen, der Müdigkeit oder eines Schocks war. Dass es nichts zu bedeuten hatte. Doch sie wusste, dass es nicht stimmte...

Das beinahe brühend heiße Wasser lief über den Körper Milseyas, die mit geschlossenen Augen und angezogenen Beinen in der Dusche saß. Immer noch drehten sich ihre Gedanken um H’Qar, um die Tatsache, dass er ihr Dinge vorgeworfen hatte, die sie nie getan hatte. Und auch nie tun würde. Dass der Mann, den sie wirklich liebte, sie derart brüsk und brutal von sich gestoßen hatte.

Die Zeit ist aus den Fugen geraten .. die Zeit ..

Milseya hob den Kopf.

Die Zeit ist aus den Fugen geraten .. die Zeit ..

Das hatte sie gehört, bevor sie H’Qar begegnet war.

Die Zeit ist aus den Fugen geraten .. die Zeit .. Wo bist du? Wo bin ich?

Was ..? Sie legte ihr Kinn nachdenklich auf die Knie. Die Zeit.. Was meinte die Stimme damit? Aus den Fugen geraten.. Die Zeit kann nicht aus den Fugen geraten. Sie ist linear, schreitet unaufhaltsam voran. Sie fließt von der Vergangenheit zur Zukunft, die zur Gegenwart wird. Wie kann etwas so Fundamentales aus den Fugen geraten? Das war überhaupt nicht möglich. Die Zeit bildete mit dem Raum, das Kontinuum, in das jedes Geschehen eingebettet war. Eingebettet sein musste. Nichts war außerhalb von Zeit und Raum möglich. Es existierte nicht.

So wie jener H’Qar in meiner Halluzination, schoss es Milseya plötzlich durch den Kopf. Und doch war es auf irgendeine Weise real gewesen. Es existierte. Es hatte Raum. Und war linear gewesen. Was, wenn..

Sie schlug vor Ungläubigkeit eine Hand vor den Mund.

Der H’Qar, den sie gesehen hatte, hatte ihr Dinge vorgeworfen, die sie GETAN HATTE! Er hatte in der Vergangenheitsform gesprochen. Es WAR bereits passiert. Dieser H’Qar war ein vollkommen anderer H’Qar, als jener, den sie kannte. Wenn das stimmte, dann hatte sie einen Blick in die Zukunft geworfen. Nein, sie WAR in der Zukunft gewesen. Aber wie? Moment mal, nein, das war nicht möglich. H’Qar sah in ihrer Halluzination genauso aus, wie in dem Moment, in dem sie ihn in A5 verlassen hatte. Er war nicht älter gewesen. Sein Haar war noch genau so lang, wie es zu diesem Zeitpunkt gewesen war. Eine unmittelbare Zukunft? Doch würde das nicht bedeuten, dass sie ihn bereits betrügen hätte müssen? Oder es jetzt tun würde? Milseya bezweifelte stark, dass sie im Moment so etwas tun könnte - dazu war sie weder körperlich in der Lage, noch fühlte sie sich in dieser Weise zu John hingezogen. Im Gegenteil, allein der Gedanke daran verursachte ihr schier Übelkeit. Das wäre, als würde man mit seinem Bruder schlafen, dachte sie angeekelt. Ich liebe John - ja, aber nicht auf diese Weise…

Konzentriere dich auf das Zeitproblem! ermahnte sie sich. Ja, die Zeit. Wie war das noch? „Zeit ist die fundamentale, messbare Größe, die zusammen mit dem Raum das Kontinuum bildet, in das jegliches materielle Geschehen eingebettet ist. Zeit und Raum gestatten es, kausal verknüpfbaren Ereignissen und Handlungen eine Reihenfolge zuzuordnen.“

Zeit UND Raum! Diese Stimme hattte nicht nur gesagt, dass die Zeit aus den Fugen geraten wäre, sondern fragte, WO sie wäre. Wenn nun die Zeit nicht mehr korrekt floss, dann war auch der Raum nicht mehr der richtige. Beide Größen waren unabdingbar miteinander verknüpft. Man kann nicht die Zeit ohne einen Raum betrachten und umgekehrt. Denn nur in der Verknüpfung der Beiden, in dem Kontinuum, war es möglich, dass man ein Geschehen beschreiben konnte. Doch wie hing das mit dieser Episode zusammen?

Unbewusst begann Milseya sich am Oberschenkel zu kratzen.

Ich weiß, dass Raum und Zeit relativ sind. Zwei Personen, die sich relativ auf einander zu bewegen, interpretieren zeitliche Abläufe oder Ereignisse unterschiedlich. Für den einen läuft etwas schneller ab, während es für den anderen langsamer geschieht. Gleichzeitigkeit existiert daher nicht. Ich weiß auch, dass es kein absolut ruhendes Koordinatensystem gibt. Daher hat man auch jedem Beobachter seine Eigenzeit zugeordnet. Was bedeutet, dass ich mich in der Eigenzeit eines anderen H’Qars befunden haben muss… könnte. Ich bin in eine andere Raumzeit, in ein anderes Kontinuum, ähnlich dem meinen, vielleicht nur ein paar Stunden entfernt, vielleicht aber auch nur eine wahrscheinliche, mögliche Raumzeit gesprungen. Oder hatten womöglich, und wenn es nur für einen Moment gewesen war, Vergangenheit und Zukunft die Plätze getauscht?

Ihre Hand zupfte regelrecht an ihrem Oberschenkel. Unbewusst begann sie das, was sie herausgezupft hatte, zwischen Daumen und Zeigefinger zu drehen.

Das konnte nicht stimmen. Denn wie würde es aussehen, wenn Vergangenheit und Zukunft vertauscht werden würden? Gute Frage, da man davon ausging, dass es nicht möglich war: Die Raum-Zeitachsen erfuhren durch den Beobachter selbst eine Art Schwerbewegung und diese konnte nur in einer Richtung erfolgen, da Zeit bekanntlich nicht rückwärts laufen konnte (sah man mal von so einigen verrückten Elementarteilchen ab!). Also wie sollte man etwas Unmögliches beschreiben? Eine Person würde geboren werden, bevor sie gezeugt wurde?

Aber das war hier doch nicht der Fall. Sie war in eine andere, als ihre eigene Zeit „gesprungen“ oder wie auch immer man es nennen wollte. Eine, die nach dieser jetzt lag. Eine, die damit nicht zwangsläufig werden würde. Denn in jedem einzelnen Moment und sei er noch so winzig, bestimmten Billiarden und Aberbilliarden von Entscheidungen vom jedem Einzelnen die Raum-Zeit aller mit. Fliege ich das Raumschiff nach links, wird es zerstört und damit alle an Bord getötet. Fliege ich nach rechts, überleben alle. Jede Entscheidung, die man trifft, hatte nicht nur unmittelbare Folgen für einen selbst, sondern ebenso auf die gesamte Wirklichkeit. Simple Wahrscheinlichkeit. Alles beruhte nur auf einer Gleichung, die wahrscheinlich nur ihr „Erfinder“ verstand. Jede Entscheidung, die man traf, war nichts weiter als eine Wahrscheinlichkeit, die eintraf. Wenn sie also H’Qar nicht mit John betrügen würde - und die Wahrscheinlichkeit dafür war gleich null - dann würde das, was sie gesehen hatte nie eintreffen. Irgendwie war das ein tröstlicher, ja sogar beruhigender Gedanke. Denn H’Qar zu verlieren, war das Schlimmste, dass sie sich vorstellen konnte.

Milseyas Augen wanderten zu dem gallertartigen Etwas zwischen ihren Finger und starrten auf diesen, ohne ihn wirklich wahrzunehmen.

Doch eines begriff sie noch nicht. In dieser anderen Zukunft - warum hatte H’Qar sie nicht gleich getötet? Er war genau so eifersüchtig wie sie selbst. Das wusste sie. John und ihre Freundschaft zu ihm waren ihm immer schon ein Dorn im Auge gewesen. Zwar hatte sie das Gefühl, dass ihr Verlobter, dies zumindest ein wenig akzeptiert hatte und sie selbst hatte sich ein wenig von John zurückgezogen. Was nicht weiter schwer gewesen war, da ihr Freund zur Zeit noch Augen und Ohren für Selina hatte - was Milseya ungemein freute. Dennoch - ein eifersüchtiger Klingone hätte seinen Rivalen zum Kampf gefordert oder gleich sie gleich getötet.

Vergiss nicht, dass dies ein anderer H’Qar war! Und du weißt auch nicht, was zuvor geschehen war!, versuchte sie sich das Ganze zu erklären. Und er sagte, dass er dich töten würde, wenn du ihm noch einmal unter die Augen kommen würdest.

Aber so würde H’Qar sich nie verhalten! Wenn er betrogen wird, dann wäre damit seine Ehre beleidigt. Es gibt keine andere Antwort, als denjenigen zum Kampf zu fordern.

Vielleicht hatte er das ja getan.

Dann hätte er das so nicht gesagt! „Und richte John aus, dass ich auch ihn töten werde!.“ Nein, dieser H’Qar hatte sich äußerst merkwürdig für .. H’Qar verhalten. Er verhielt sich mehr wie … sie.

Die kleine weiße Made wand sich zwischen ihren Fingern. Milseya registrierte die Bewegung, doch noch wurde diese visuelle Information in ihrem Gehirn einfach nicht verarbeitet.

Wie ich? Nun, irgendwie war das nicht von der Hand zu weisen. Wenn H’Qar sie betrügen würde, dann würde sie brüllen, dass sie ihn und die Schl.. andere Frau töten würde. Sie würde sich mit Sicherheit ebenfalls betrinken. Doch wenn er ihr dann gegenüber stehen würde, dann wäre sie einfach nur zornig. Verletzt. Kalt. Sie ließ andere, die ihr Vertrauen missbraucht hatten, einfach fallen. Sie waren für sie „gestorben“ - doch töten würde sie sie nicht. Aber ein Klingone würde die Gelegenheit, seine Ehre wieder herzustellen, nicht einfach so verstreichen lassen. Nein, er würde sie beim Schopfe packen.

Dieser H’Qar ist ein anderer – und du weißt nicht was vorher geschehen war.

Dieser H’Qar verhält sich wie ich es tun würde. Und genau deshalb begreife ich es nicht. Das ist eine Made.

Milseya neigte leicht ihen Kopf und zog die Hand ein wenig näher vors Gesicht.

Eine andere Raumzeit. Eine andere Wirklichkeit. Ein anderer H’Qar. Und das alles nur weil sie eine andere Entscheidung getroffen hatte. Eine andere Wahrscheinlichkeit eingetreten war. Was war Wahrscheinlichkeit? Laut Schrödingergleichung eine Wellenfunktion – nichts weiter. Sie beschrieb die möglichen Zustände eines Objekts. Doch die Heisenbergsche Unschärferelation legte fest, dass eine quantenphysikalische Welle - und die Wahrscheinlichkeit war nichts anderes - mathematisch betrachtet als komplexe Zahlenfunktion darzustellen ist. Komplexe Zahlen .. Ja, tatsächlich eine Made .. Eine komplexe Zahl besteht immer aus einem realen und imaginären Teil.

Super, das half ihr jetzt aber wirklich weiter!

Moment.. die Schrödingergleichung beschreibt alle möglichen Zustände. Es gab zwei Arten diese Gleichung zu lösen: als lineare Differentialgleichung oder aber numerisch. An sich war das ein und das Selbe, nur erstes war relativ weniger zeitaufwändiger. Doch das war hier nicht der Punkt: Diese Gleichung beschrieb doch nicht nur die einzelnen Zustände zu einer bestimmten Zeit, die im Übrigen nicht von der Existenz eines anderen Zustandes abhingen. Nein, sie legte fest, wie wahrschienlich das Auftreten eines bestimmten Ereignisses an einem bestimmten ORT zu einer bestimmten ZEIT war. DAS war doch das Revolutionäre an dieser Gleichung gewesen! Doch damit man das tun konnte, musste man eine .. woher kam diese Made? .. diese Welle mit einer anderen, ihr ähnlichen multiplizieren. Einer, die imaginär war…Imaginär! Was war an der Zeit imaginär?

Dass sie rückwärts läuft.. Diese Welle war aus der Zukunft.

Ein heiserer Schrei kam aus ihrem Mund.

Eine Made! Eine ekelige Made! Wo war die hergekommen? Milseya musste nicht lange suchen. Ihr Blick fiel auf ihren Oberschenkel, wo sich aus der Fischbisswunde gerade eine weitere Made ringelte. Angewidert sprang Milseya auf und riss das Tierchen aus ihrem Fleisch. Dann verschwanden beide Tierchen im Abfluss der Dusche. Die Haliianerin stürmte aus der Dusche und untersuchte die Wunde genauer. Da war noch etwas Weißes zu sehen.

Voller Ekel griff sie zu ihrem Kommunikator und aktivierte ihn. „Fähnrich Anquenar an ..“

Nein, nicht John. Tue nichts, was die Wahrscheinlichkeit erhöhen könnte!

„.. Commander Assjima. Ma’am, könnte ich Ihnen in der Krankenstation Bericht erstatten? Ich habe da nämlich ein paar ‚Mitbringsel’ von Xsesal 3.“

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Niels hatte die letzte Wache. Am Horizont begann der Himmel sich rot zu färben und deutete so den Beginn eines neuen Tages an. Die Nacht war ruhig verlaufen, alle waren zur Ruhe gekommen. Außer der Brandung und ein paar Möven, oder was auch immer das für Vögel waren, war nichts zu hören. Niels hatte sich an den Rand des Felsens gesetzt und ließ die Beine hinunterbaumeln.

"Guten Morgen, Fähnrich!" vernahm er die Stimme von Doktor Heli hinter sich.

"Guten Morgen, Doktor!" antwortete er. "Schon so früh auf?"

"Ich brauche nicht so viel Schlaf, bei uns auf Deneb sind die Tage kürzer als hier." erklärte Armas Heli.

Niels nickte. Die Tage schienen hier wirklich länger zu sein. Zumindest empfand er es subjektiv so. Kein Wunder, wenn so viel innerhalb von so kurzer Zeit passiert.

"Ich wollte eh noch mit ihnen sprechen." meinte Niels.

Heli sah ihn aufmerksam an.

"ICh wollte mich entschuldigen, dass ich gestern ihre Einwände einfach so übergangen habe." begann er.

"Ist schon so gut wie vergessen." zeigte dieser sich versöhnlich. "Manchmal bin ich viel zu aufgeregt und ungeduldig, dan muss ich alles sofort machen. Das ist genau so wie damals auf Alpha Aurigae IV." Heli hatte ein Stichwort gefunden und begann zu erzählen. "Ich hatte dort in einer Ausgrabungsstätte Tonscherben gefunden und konnte es nicht erwarten alles genau zu datieren. Das war eine wirklich uralte, wertvolle, rechtsdrehende Tonkultur. Ich war so aufgeregt wegen dem Fund, dass ich beinahe den Rollwagen mit den Stücken umgestoßen hätte. Die waren wirklich schön." Er machte eine kurze Pause. "Bunte Symbole waren aufgemalt gewesen. Einige stellten wohl Gottheiten dar. Interessant war auch ein Kreis, der immer dabei abgebildet war, wir nehmen an, dass er für den Kreislauf des Lebens stand."

Langsam wurde es heller und das rot zog vom Horizont höher in den Himmel. Man konnte auch schon die kleinen Wellen in der sonst ruhigen See erkennen.

"Hier haben wir ja auch Symbole gefunden." fuhr Armas Heli fort. "Geometrische Formen können ja viele Bedeutungen haben. Ein Dreieck zum Beispiel. Es kann in eine Richtung zeigen, nach links oder nach rechts. Aber es kann auch nach oben zeigen, was zusammen mit anderen Symbolen wieder andere Bedeutungen haben kann. Mit einem Kreis kann es wieder ein Symbol für eine Gottheit sein. Viele Völker glaubten ja, dass die Sonne ein göttliches Wesen ist. Quadrate, Kreuze, Ovale, es gibt so viel. Eigentlich baucht man keine Schrift, man kann alles mit geometrischen Formen ausdrücken. Andere meinen, dass ein Volk nur fortschrittlich sein kann, wenn es seine eigene Schrift entwickelt hat, ich denke das nicht. Aber Watea Kaleo Nui, der glaubt das. Er bringt das auch gerne zum Ausdruck, dass er keine andere Meinung zulässt."

"Aber warum wollten sie ihn dann sofort holen, wenn er doch eine andere Ansicht vertritt als sie?" wollte Niels wissen.

"Er kann ein egozentrischer Besserwisser sein, aber er ist trotzdem einer der Besten auf seinem Gebiet, dass muss ich anerkennen." seufzte er. "Sonst hätte Swami ihn auch nicht ausgewählt für ihr Team."

"Hm." murmelte Niels zustimmend.

Laute drangen von der Lagerstelle hinüber, Fuller und Olsen waren im Begriff aufzustehen.

"Kommen sie, Doktor. Lassen sie uns zur Feuerstelle gehen." forderte Niels ihn auf. "Ich will etwas Kaffee aufbrühen."

"Ja, einen Kaffee kann ich jetzt gut vertragen." lachte Heli.

Nach einer Stärkung und einem ordentlichen Pott Kaffee war es dann an der Zeit aufzubrechen, es lag noch ein langer Tag vor ihnen. Das Feuer wurde gelöscht und die Ausrüstung wieder eingepackt und verladen. Die Fahrt konnte weitergehen. Los ging es es durch diese durchsichtige Röhre, die sich ins Meer hinabsenkte. Was hier wohl zu finden war?

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Lt. Klaus Müller atmete erleichtert aus als das die Anti-Grav-Liege aus dem Transporterraum in Richtung Krankenstation gefahren wurde. „Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm um sie steht, Doktor.“

„Machen Sie sich keine Sorgen, Lieutenant. Ein gebrochenes Bein und ein paar Prellungen … selbst eine Bolianerin bringt das nicht um. Dr. Gilmore wird sich gleich um sie kümmern.“ Assjima betrachtete den Sicherheitsoffizier, zu dessen Füssen sich eine kleine Pfütze gebildet hatte. „Warum sind Sie so nass?“

„Ich bin ins Wasser gefallen als wir den Transporteranker aus dem Boot gehoben haben. Aber das Gerät ist dennoch ordnungsgemäß installiert und kann verwendet werden.“

„Wann sind Sie bereit um mir Bericht erstatten zu können?“

„Sobald ich eine trockene Uniform anhabe.“

„Gut, in dreißig Minuten in der Beobachtungslounge?“

„Aye, Commander!“

Vierunddreißig Minuten später stand Müller in der Türe zur Lounge. „Entschuldigung, Commander … schneller ging es nicht.“

Die Deltanerin lachte. „Ist schon in Ordnung. Ich habe derweil einen Tee für Sie repliziert. Er schmeckt grausig, aber er ist vorbeugend gegenüber Erkältungen.“ Sie reichte ihm die Tasse. „Setzen Sie sich, Lieutenant.“

„Danke Doktor, Sie sind wie eine Mutter zu mir. “Müller griff nach der Tasse und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Dann nahm er einen Schluck und verzog das Gesicht. „Wie eine Stiefmutter. Das ist ja ein furchtbares Gebräu!“

„Keine Widerrede! Austrinken! Wir können uns keinen erkälteten Offizier leisten. Und jetzt erzählen Sie. Was ist passiert?“

„Nun, wir sind gestern gegen Abend mit dem Boot am Abfluss des Sees angekommen. Commander Sheridan hatte ja über Funk etwas von diesem Portal unter der Wasseroberfläche erzählt. Yun Eyo und ich sind mit Tauchausrüstung runter und haben es auch ziemlich schnell gefunden. Es ließ sich problemlos öffnen und wir tauchten durch einen Tunnel bis wir in eine große Halle kamen.“ Der Sicherheitsoffizier beschrieb nun in knappen Worten den unterirdischen Hafen. “Sheridan muss auch dort gewesen sein. Jedenfalls haben wir seine Fußabdrücke im Matsch gefunden. Wobei wir nicht sicher sind, ob er mit dem U-Boot durch den unterirdischen Tunnel weiter nach Norden gefahren ist oder ob er umgekehrt ist und durch das Portal wieder in den See zurück getaucht ist.“

„Warum hätte er den Tunnel weiter fahren sollen? Er wollte doch nach Gle’ma suchen … War es denn wahrscheinlich, dass sie in den Tunnel hätte eintauchen können?“ unterbrach Assjima interessiert.

„Eigentlich nicht. Als wir die Halle erreichten waren unsere Sauerstoffvorräte schon mehr als zur Hälfte aufgebraucht. Sie hatte doch die gleiche Ausrüstung wie wir. Mit so wenig Sauerstoff taucht ein vernünftiges Wesen nicht mehr weiter.“

„Dann ist er also wieder im See?“

„Das denke ich nicht. Wenn er dort wäre hätte er sich doch gemeldet.“

„Aber es könnte ihm was passiert sein … es könnte unmöglich sein, dass er sich meldet.“ Die Deltanerin rutsche unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. „Das U-Boot könnte beschädigt sein. Jemand könnte ihn überfallen haben, er könnte ertrunken sein, oder irgendwo auf einem Felsen mitten in der Wildnis sitzen … Oh je …“

Müller zuckte mit den Schultern. „Genauso gut könnte er einfach weitergefahren sein.“

„Aber …“ Assjima schaute ihn sprachlos an. „Dann würde das bedeuten, dass er die Suche nach der Bolianerin aufgegeben hätte … warum sollte er so was tun?“

„Commander … Gle’ma kann ziemlich nervig sein. Womöglich hatte er keine Lust, nach ihr zu suchen?“

„Das soll jetzt aber ein Witz sein, Lieutenant … oder? Bitte sagen Sie, dass das nur ein Scherz ist!“

„Nur ein Scherz – sicher doch …“ Müller grinste etwas verzagt.

„Dann ist es gut. Aber was war jetzt mit Gle’ma?“

„Ausgehend von der Annahme, dass sie nicht mehr Sauerstoff zur Verfügung hatte als wir haben wir zuerst den nach Süden führenden Tunnel untersucht. Da gab es einige Reifenspuren, die nicht mehr ganz frisch waren. Wenn Sie mich fragen, so könnten die sehr gut von dem gestohlenen Geländefahrzeug stammen. Aber wir konnten im weiteren Verlauf des Tunnels keine Fußspuren ausmachen. Deshalb haben wir uns entschieden, die steile Felstreppe hinauf zu steigen. Die führt nach oben – direkt hinaus ins Freie. Wir landeten direkt in einem wilden Felsgewirr. Von der Treppe weg führte ein schmaler Pfad den Hügel hinunter in Richtung Seeufer. Aber nach wenigen Metern verschwand er unter dem Gestein. Er hörte einfach auf. Das sah aus als wenn sich vor Jahrhunderten ein Lavastrom über den Weg gewälzt hätte. Ziemlich unwegsam mit diversen Klüften und Spalten. Wir kletterten ein Stück hinein und da fanden wir Gle’ma, die in einem Spalt festsaß. Sie muss ausgerutscht sein und kam nicht mehr frei. Die Arme war ziemlich fertig. Aber sie war bei Bewusstsein. Wir haben sie dann durch das Lavalabyrinth nach unten geschafft. Das war eine mühsame Aktion, weil es schwer war sie dadurch zu tragen und sie dabei unentwegt über Sheridan geschimpft hat. Ich habe sie dann mit einem Hypospray aus dem Medikit betäubt, damit wir endlich Ruhe hatten. Trotzdem haben wir bis in die frühen Morgenstunden gebraucht, um zum Boot zurück zu kommen. Ich weiß nicht, was diese Touristen auf Island immer so an den verdammten Lavaströmen finden können. Die sind extrem beschwerlich!“

„Gute Arbeit, Lieutenant. Dann würde ich nun vorschlagen, dass Sie sich etwas ausruhen. Ich werde derweil die Techniker bitten, eine Ausrüstung zusammen zu stellen, die es Ihnen ermöglicht, vom Boot aus nach dem U-Boot und nach Sheridan zu suchen. Wenn er irgendwo im See feststecken sollte, dann werden Sie ihn finden. Sobald alles bereit ist, beamen Sie wieder zu Ihrem Team hinunter und beginnen mit der Suche.“

„Aye Commander!“

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Die ganze Umgebung wirkte so, wie wenn man in dem Zeitalter der Dinosaurier gelandet wäre. George erwartete immer irgendwie das plötzlich der lange Hals eines Pflanzenfressenden Dinosauriers auftauchte, oder das am Himmel Flugechsen zu sehen wären. Zugegeben, das was George bisher von der Tierwelt Xsesal 3 gesehen hat, erinnerte einem auch an das Reich der Dinosaurier.

An den Uferzonen, konnte George sehen wie sich gewaltige Reptilien bewegten. Eswaren ebenfalls Alligatoren, jene Art, von der George gestern auch verfolgt wurde. Diese Tiere hier mussten wesentlich älter sein als das Exemplar von gestern. Denn vom Kanu aus schätzte George das größte Tier auf 20 Meter Länge ein. Diese Vorstellung ließ George frösteln. Einmal zugebissen und selbst Groal wäre verspeist. Dachte George. Da es noch relativ früh am Tag war, und die Alligatoren hier, wie ihre Vettern auf der Erde ebenfalls keine Warmblüter waren und deswegen auf die Sonne angewiesen waren, um Aktiv zu werden, versuchte George diese Tiere hinter sich zu bringen. Die Strömung war Verhältnis mäßig schwach, so das ein gutes Fortkommen möglich war.Neben dem Boot schwammen seltsame kleine Fische her. George fand, dass diese den irdischen Piranhas ähnelten. Vermutlich waren diese Ausgaben hier keine Vegetarier. Ein Umkippen und in den Fluss fallen, war also an dieser Stelle hier, besonders gefährlich. Für eine Stunde folgte ihm dieser unheimliche Fischschwarm, bis dieser am Ufer wohl eine lohnendere Beute entdeckte. Am Ufer stand ein Tier, das einem Rind ähnelte. Dieses wahr Gerade dabei am Fluss zu trinken. Wenige Sekunden später, hatten die Piranhas das Rind erreicht. In letzter Sekunde erkannte es die Gefahr und sprang auf. George war erstaunt, wie hoch diese Fische springen konnten. Einige versuchten dem Rind sogar an Land nachzusetzen. Doch dieses zog sich schnell in den Wald zurück. Am Ufer langen einige der Piranhas und zappelten noch eine Weile, bevor Sie an der Luft erstickten.

Plötzlich taten sich an den Ufern teilweise dunkle Wolken auf. Diese entpuppten sich als Moskito Schwärme. Jedenfalls mussten diese Schwärme aus zehntausenden Tieren bestehen. Daher versuchte George von den Ufern fern zu bleiben, denn auf der Flussmitte, waren so gut wie keine Tiere vorhanden gewesen. Für viele weitere Kilometer schienen sich die Ufer nicht mehr zu verändern. Sumpfiges Gelände, das dann gleich von Dschungel abgelöst wurde. Hier und da war noch vereinzelt ein Alligator zu sehen. Doch diese zeigten zumindest nicht Offensichtlich ein Interesse an dem Boot mit dem sonderbaren Besucher.

Auf den Baumwipfeln konnte nun George Vögel ausmachen. Diese hatten eine Spann breite von ca 60 cm und hatten ein Gefieder das Kobaltblau und Rubinrot gefärbt war. Bei manchen Tieren konnte er Einschlüsse von Grün und Orange erkennen. Jene Tiere hatten einen Storchen ähnlichen Kopf, klangen aber wie Papageien. Dies musste wohl eine Art Brutkolonie sein, dachte George, nachdem er rund 5 Nester gezählt hatte, in denen auch die Vögel wohl ihre Eier ausbrüteten. Diese Kolonien zogen sich gut 2 Kilometer Fluss aufwärts. Auch die Moskitos hatten merklich nachgelassen.

Langsam aber sicher bekam George seine Arme zu spüren. Bis jetzt war es nur ein Kribbeln, aber er wusste, das er am nächsten Tag mit Sicherheit einen netten Muskelkater bekommen würde. Dann veränderte sich die Landschaft an den Ufern schnell. Der Dschungel wich nun einem Canyon. Die Strömung nahm nun zu und George musste gegen die Strömung paddeln. Die Felswände erhoben sich bis zu 30 Meter in die Höhe.

„Ich könnte Wetten, das man Gle´ma inzwischen gefunden hat.“, knurrte George. Vielleicht hätte er doch die Treppe hochgehen sollen? Ja, ja…vielleicht hätte ich auch in die freie Wirtschaft gehen sollen und dann Prototypen von Warpantriebe für die zivile Raumfahrt zu entwerfen.

„Würde mich nicht Wundern. Und, wenn diese …“, es folgten nun einige Derbe französische wie englische Kraftausdrücke, „ auch anfängt Meckern zu müssen, dann werde ich ihr den Hintern versohlen. So das man ihn noch von Bolarius aus Glühen sieht!“, der angestaute Ärger machte sich nun Luft. Im Grunde meinte er es nicht so. Aber es Tat auch gut so den Frust abzubauen. Immerhin hatte er sein eigenes Leben riskiert, um nach ihr zu suchen. Doch was würde das schon bedeuten? Mit Sicherheit würde die Bolianerin weiter ihre Hasstiraden loslassen.

Ein Verhör bei Cardassianern lief wohl wirklich Diplomatischer ab. Obwohl die Bizeps Muskeln von George langsam zu Protestieren begannen, paddelte er kräftig weiter. Irgendwo dahinten musste es einen Wasserfall geben, dachte George. Eine Stunde später wurde er auch nicht enttäuscht.

Ein ca 16 Meter hoher Wasserfall baute sich vor dem Kanu auf. Darüber konnte George durch den Wasserschleier einen weiteren und etwa 30 Meter hohen Fall ausmachen. Neben dem Wasserfall sah George eine Möglichkeit, um an Land zu gehen.

„Wunderbar. Es könnte ja auch Hinhauen.“, knurrte George. Dennoch waren seine Armmuskeln über die Pause froh.

Als das Kanu nun auf dem Fels abgelegt war sah sich der Chefingenieur um. Es gab nur einen Werg, den George am Ende ausmachen konnte. Direkt neben dem Wasserfall konnte man hochklettern. Das hieß, er musste sich was einfallen lassen, wie er das Kanu beim Aufstieg sicherte. George schätzte das Gewicht des Kanus auf rund 30 Kilo. Nicht mehr als ein Gut gepackter Rucksack. Georges Blick fiel nun auf eine Art Liane, die zudem Eigenschaften einer Kletterpflanze zu haben schien. Mit einem kräftigen Ruck zog George an einer der Lianen. Dann versuchte er sich an einer Hoch zu ziehen. Die Pflanze schien sein Gewicht auszuhalten.

„Damit kann man was anfangen.“, George nahm das Taschenmesser und versuchte sich ein gut drei Meter langes Stück abzuschneiden. Als es ihm nach einigen Minuten gelang, versuchte er sich nun das Kanu wie einen Rucksack auf den Rücken zu binden, was ihm nach einigen Anläufen und unter ständigen Flüchen auch gelang.

Als George fertig war, sah er wie eine zu groß geratene Schildkröte aus. Zumindest fühlte sich auch George so. Er hatte es wenigstens zu hingekriegt, dass das aufgeschnallte Kanu ihn nicht sonderlich beim Klettern behindern würde. Als er nach oben blickte, wurde ihm klar, das er zuletzt vor 10 Jahren im Yellowstone Park Klettern war. Er hatte das Klettern nie wirklich gemocht. Aber dafür Julia. Sie hatte ihm einige Dinge über das Klettern beigebracht.

„Stell dich nicht so an! Es sind nur knappe 50 Meter. Und keine 400.“, sagte George zu sich selbst. Dann fing er an zu klettern. Vorsichtig überwand er Meter für Meter. Zu den Armen, die wieder protestierend aufschrien, kamen nun die Hände hinzu. Doch George biss sich auf die Zunge. Die Kraft war mehr als ausreichend vorhanden, aber auch für ihn wurde diese Aktion mehr und mehr zur Tortour.

Der Wasserschleier der George immer wieder ins Gesicht wehte, Kühlte ihn angenehm. Außerdem war es ihm auch egal das Er wieder dabei Nass wird. Seit gut 27 Stunden war absolut nichts mehr an seinem Körper trocken. Die Uniform war verdreckt aber noch nicht angerissen. Meter um Meter ging es weiter.

Eine gute halbe Stunde Später hatte es George geschafft. Die Hände waren verkratzt und leicht wund in den Innenflächen, sie brannten sehr stark. An dem leicht sandigen Ufer ging George wenige Meter, bevor er sich das Kanu wieder abschnallte. Erschöpft setzte er sich neben dem Kanu hin und nahm einen Schluck Wasser. Ein Blick auf die Karte verriet, dass er noch Gute 20 Kilometer Fluss aufwärts vor sich haben musste. Weitere 20 Minuten später war das Kanu wieder im Wasser und George paddelte wieder los.

Die Ufer dieses Flussabschnittes waren weniger lebhaft. Es gab vermehrt Pflanzenfresser, rinderähnliche Tiere, die in Herden an dem Fluss zum Trinken kamen. Auch die Alligatoren waren hier etwas Kleiner, aber nicht minder gefährlicher. Die Strömung ließ nach den weiteren 2 Kilometern flussaufwärts wieder merklich nach. Dennoch dauerte es Stunden bevor George am führen Abend den Punkt erreicht hatte, auf dem er laut karte an Land gehen musste.

Mit einem Schwung hob George das Kanu aus dem Wasser und setzte es auf den Boden auf. Dann sah sich George um. Er war heute ein Gutes Stückchen vorangekommen. Das Kanu hatte sich ebenfalls bewährt. Im Grunde war es sehr Gut gegangen. Bis auf die Kletterpartie und einer Invasion von Moskitos. Über all spürte nun George das Jucken, das von den Insekten Stichen ausgelöst wurde. Er hoffte nur das diese Tiere nicht eine Art der Malaria hier übertrugen. Doch George wollte sich keine weiteren Gedanken darüber machen. Er machte sich nun auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz.

Als dieser schließlich gefunden war, machte sich George wieder ein Feuer. Schweigend sah er in die Flammen. Ass einen halben Riegel und legte sich dann hin. Im Wissen, das er auch diese Nacht nicht besonders Gut schlafen würde.

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