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s.jtk

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Top-Benutzer in diesem Thema

Hey,

hab noch was vergessen:

An zwei, drei Stellen könnte man vielleicht über einen Sachverhalt oder eine Formulierung stolpern (Wahrscheinlichkeit gering), die beziehen sich dann auf frühere Geschichte.

Wollte das nur sagen, für den Fall dass sich jemand wundert. Ihr habt nichts offizielles verpasst! ;)

s.jtk

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Hallihallo!

Ich hab beide Teile heruntergeladen und lese noch.

Schon eine erste Meinung: harter Tobak am Anfang (obwohl durch die güldenen Regeln der Fanfiction ja nicht anderes zu erwarten war).

Ich bin jetzt Ende des ersten Teils und und habe noch keine gravierenden Anmerkungen. ;) Nur ein bissel undeutliches Gemurmel, weil die einzelnen Charakterzeichnungen etwas strapaziert werden.

C.

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(obwohl durch die güldenen Regeln der Fanfiction ja nicht anderes zu erwarten war).

Äh, stopp! Ich fühl mich schon wieder unwissend :blush:

"güldene Regel" was genau meinst du?

noch keine gravierenden Anmerkungen
Vorübergehende Erleichterung ;)

Nur ein bissel undeutliches Gemurmel, weil die einzelnen Charakterzeichnungen etwas strapaziert werden.

Sollte das zu wirklicher Kritik werden, müssen wir bei Gelegenheit mal ein ernstes Wort drüber reden...

Viel Spaß weiterhin

s.jtk

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Guten Abend!

Die Regeln sind im Autorentipps-Thread verlinkt.

Sie besagen in etwa, dass man neu erfundene Figuren nach Belieben verheiraten, verstümmeln oder umbringen kann - aber die Hauptcharakere auf jeden Fall am Ende wieder in den Urspungszustand zu bringen hat: also unverheiratet, geheilt oder wieder lebendig. Oder je nach dem wie sie im Film und Fernsehen eben festgeschrieben sind.

Wegen Deiner überzeichneten Figuren müssen wir nicht streiten. Die SIND teilweise überzeichnet. Stellt sich nur die Frage, ob Dich das jetzt beeindrucken muss. Nö, muss es nicht. Kontere mit "künstlerischer Freiheit" und dann ist wieder gut. ;)

Zum Inhalt mag ich mich jetzt nicht äußern. Das hat gar nichts mit Ablehnung zu tun, sondern damit, dass ich nichts verraten will. (Leute, lest selber! Lohnt sich.)

Ansonsten wollte ich gerade die große Keule holen, aber das geht nicht.

Zwischen Deiner und meiner in Arbeit seienden Sarah-Story gibt es Handlungsparallelen, und alles, was ich Dir unter die Nase reiben wollte, mache ich eigentlich gerade genauso. <grummel> Fiel mir natürlich aber auch erst auf, als ich bei Dir hier und da die Augenbraue wölbte.

Viele Grüße

C.

Bearbeitet von Clairon
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Zum Inhalt mag ich mich jetzt nicht äußern. Das hat gar nichts mit Ablehnung zu tun, sondern damit, dass ich nichts verraten will.

Find ich okay, würd aber natürlich gerne wissen, was du sagen könntest, wenn es denn etwas gibt. Schick mir doch einfach 'ne persönliche Mitteilung, dann erfährts keiner.

Wegen Deiner überzeichneten Figuren müssen wir nicht streiten. Die SIND teilweise überzeichnet.
Nur um endgültig Klarheit zu haben: das weiß ich und ich steh dazu.

Ansonsten wollte ich gerade die große Keule holen, aber das geht nicht.

Zwischen Deiner und meiner in Arbeit seienden Sarah-Story gibt es Handlungsparallelen, und alles, was ich Dir unter die Nase reiben wollte, mache ich eigentlich gerade genauso. <grummel> Fiel mir natürlich aber auch erst auf, als ich bei Dir hier und da die Augenbraue wölbte.

Worauf genau beziehst du dich?

Darf ich dem entnehmen, dass okay ist, was auch immer denn ich getan habe?

(Leute, lest selber! Lohnt sich.)

Daraus lese ich jetzt einfach mal ein Kompliment... ;)

@Onkel Istvan

Schön, dass du dich meldest. Dachte schon, du wärst verloren gegangen... ;)

Viele Grüße

s.jtk

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Verloren? Neinein, aber ich hatte zuletzt wenig Zeit. Irgendwann sollte meine eigene Story ja auch noch mal fertig werden (wenn auch nur, um den Papierkorb von innen zu sehen, ich hab nämlich kein gutes Gefühl...) und das nächste Projekt ist auch schon am Start.

"Nebenbei" mu$ ich nur noch zwei Referate vorbereiten und 8 Stunden pro Tag zur Arbeit/Ausbildung...

Jetzt habe ich zwar eine Woche frei, aber zuhause türmen sich sicher wieder dutzende von Kleinigkeiten, die auch noch gemacht sein wollen.

Eines versichere ich dir jedoch: Ich lese auf jeden Fall so bald wie möglich weiter.

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Hey Onkel Istvan,

ist doch alles kein Problem! Ich weiß doch wie das mit dem Stress so ist ;)

Und das von wegen "Papierkorb von innen sehen" will ich nicht gehört haben! Zumindest nicht bevor sie fertig ist! Bis zum Ende kann noch viel passieren, glaub mir :)

Viele Grüße

s.jtk

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Hallihallo!

Inhaltliche Details würde ich wirklich erst bekaspern, wenn der Onkel mitliest. Er hat ja dazu sicher auch eine Meinung.

Ein Hauptpunkt ist allerdings, dass Du die beiden Handlungsstränge nicht aufeinander abgestimmt hast. Es ist dadurch ein ziemliches Mischmasch aus Rückblenden und aktuellen Ereignissen.

Meiner Meinung nach musst Du Dich für eine Technik entscheiden. Entweder Du bleibst bei Kirk&Co. und lässt sie ganz allein herausfinden, was passiert ist (und Chekovs Erlebnisse können beispielsweise in direkter oder indirekter Rede von Zeugen berichtet werden) oder Du musst konsequent bleiben und chronologisch vorgehen. Mach Dir am besten eine Tabelle:

Tag 1, vormittag: Chekov ist hier | Kirk ist da

Tag 1, abends: Chekov ist auf dem Weg nach dort | Kirk erfährt, dass....

Aber herumspringen geht nicht, weil Du ja auch bei den Sprüngen keinen Hinweis gibst, ob es eine Rückblende ist oder nicht.

Worauf genau beziehst du dich?

Darf ich dem entnehmen, dass okay ist, was auch immer denn ich getan habe?

Naja... eigentlich ist es nicht okay, aber ich muss halt dieselben Sachen bei mir auch ändern. ;)

Für Beispiele gib mir mal noch ein paar Stunden Zeit. Ich hab ein anstrengendes Wochenende hinter mir und muss Deine Story erst nochmal lesen.

C.

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Guten Abend!

Aber herumspringen geht nicht, weil Du ja auch bei den Sprüngen keinen Hinweis gibst, ob es eine Rückblende ist oder nicht.

Das hatte ich befürchtet. Ich bin mir über die Problematik im Klaren und ich habe wirklich lange überlegt, wie ich es machen soll. Ein Zeit-Plan existiert, sonst hätte ich beim Schreiben völlig die Krise gekriegt, da ich die Story Szene für Szene völlig durch einander geschrieben habe. Als ich sie dann abgetippt habe, stand ich dann vor der Frage, wie das alles ordnen. So wie ich es dann geschrieben habe, entsprach es am ehesten meinen Vorstellungen eines abwechslungsreichen Lesens, allerdings war es total schwierig das Chaos einzuschätzen, weil ich ja immer die ganze Geschichte kannte und mir so nicht vorstellen konnte, wie es auf einen Außenstehenden, der die Geschichte zum ersten Mal ließt, wirkt.

Danke für deinen Hinweis, in der zweiten Auflage werde ich dann wohl auf die chronologische Abfolge zurückgreifen, denn Chekovs Part weglassen kann ich auf keinen Fall.

Gruß

s.jtk

Ps.: Auf den Onkel warten, finde ich okay!

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Guten Abend!

Da Du im anderen Thread fragtest, welche Stelle in Deiner Story mich so bewegt hat. Es war diese:

Er sah Kirk mit zusammengepressten Lippen an. Ihm war als erwache er ganz langsam aus einem tiefen Traum. Eine Träne lief über seine Wange. Ganz leise sagte er:

»Natascha ist tot, Sir.«

Kirk nickte ernst. »Ich weiß.«

Und es ist keine Stelle, an der Du viel dazusagen musst. Diese Szene wirkt ganz für sich.

Restliche Erläuterungen und Fragen kommen noch. Versprochen.

C.

PS: Übrigens finde ich, dass man den Chekov-Strang als direkten Erzählteil durchaus weglassen könnte. Die Story würde auch mit Kirk als "Detektiv" funktionieren und wäre vielleicht dadurch auch spannender. Du nimmst Spannung raus, weil der Leser mehr weiß als der Captain.

Bearbeitet von Clairon
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Entweder Du ordnest es einfach nur chronologisch oder Du steckst nochmal Zeit rein und machst einen Krimi draus oder Du lässt es wie es ist.

Da die Originalfassung ja als Datei noch verfügbar ist, würde ICH es natürlich vorziehen, eine überarbeitete Version zu lesen. Und sei es nur, um zu vergleichen.

C.

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So, jetzt gibt es "Die Chekov-Odyssee" in 5 Teilen zum direkt lesen!!!

Um Verwirrungen vorzubeugen alle Szenen in chronologischer Reihenfolge. Wenn's jetzt vielleicht an der einen oder anderen Stelle schlimmer holpert als vorher übernehme ich keine Haftung, denn ich hab es nicht noch mal gründlich durchgearbeitet. Die Orginalfassung (vom Autor trotz temporärem Chaos vorgezogen ;) ) gibt's weiter hin zum Downloaden.

Meinungen sind wie immer gewünscht...

Viel Spaß wünscht

s.jtk

Teil 1:

Die Chekov-Odyssee

»Meine sehr geehrten Damen und Herren, um das Wichtigste gleich vorweg zu sagen: es ist ein wunderbares Fest. –

Normaler Weise beendet man eine Rede mit einer langen Reihe von Danksagungen, ich werde den Spieß heute umdrehen und mit einem großen Dank beginnen. – Mr. und Mrs. Chekov, ich danke Ihnen von mir und im Namen meiner Crew für die Einladung zur Hochzeit Ihres Sohnes. Es ist uns allen eine große Ehre bei diesem besonderen Tag anwesend zu sein und eine noch größere, Sie kennen zu lernen.–

Und jetzt zu Ihnen, Fähnrich Chekov. Ich könnte jetzt all die Dinge wiederholen, die die Redner vor mir aufgezählt haben, was Sie für ein toller Mensch sind und was ich Ihnen beiden alles für die Zukunft wünsche, und ich würde damit wohl kaum mehr erreichen, als den ganzen Saal zu Tode zu langweilen. – Trotzdem will diese Rede mit Inhalt gefüllt werden. – Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass wir alle einen großen Bogen um Ihren Geschenktisch gemacht haben. Soweit ich weiß, hat Scotty Ihnen einen schottischen Whiskey zugeschoben, aber wie ich Sie kenne, geht Ihnen sowieso nichts über russischen Wodka. Nun an dieser Stelle soll das Versäumnis nachgeholt werden.

Pavel, ich stehe hier, um Ihnen unser Geschenk zu überreichen. Es hat uns alle viele Stunden langer Gespräche gekostet und alleine wäre es mir wohl kaum gelungen, aber da Sie es in all den Jahren gelernt haben, im Dienst einen ordentlichen Job abzuliefern, an den Herausforderungen, die sich uns boten zu wachsen und im Ganzen Menschlichkeit und unerschütterliche Loyalität zu zeigen, hat sich die ganze Crew hinter Sie gestellt. Und so kann ich Ihnen jetzt sagen: Wie sind alle sehr froh, dass wir Sie ab heute Lieutenant nennen dürfen.

Fähnrich Chekov, hiermit befördere ich Sie offiziell zum Lieutenant.

Außerdem sollen Sie wissen, dass ich Sie und Natascha erst in zwei Wochen wieder an Bord erwarte. Uhura war so freundlich, ein Shuttle für Sie zu organisieren. Ihren Flitterwochen steht also nichts mehr im Weg.« Damit beendete Kirk seine Rede. Rundherum wurde geklatscht. Chekov erhob sich und ging zu Kirk herüber.

»Lieutenant Chekov, ich wünsche Ihnen beiden alles, alles Gute.«

»Vielen Dank, Captain. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, das ist einfach unglaublich.« Chekov streckte Kirk die Hand entgegen. Kirk ergriff sie herzlich. Mit einem kurzen Ruck zog er den überraschten Chekov an sich heran und drückte ihn in einer kurzen Umarmung. Chekov grinste von einem Ohr zum anderen. Bevor er noch etwas sagen konnte, schlug ihm von hinten jemand auf die Schulter.

»Mensch, was soll man da noch sagen!«

»Hikaru!« Chekov fuhr herum und ergriff die Hand seines Freundes. Sulu grinste und sah sich zu Uhura, McCoy und Scotty um. »Unser Pavel wird langsam erwachsen. Lieutenant! Dass ich nicht lache! Ich frag mich nur wofür?«

»Natürlich für den unübertreffbaren Mut, sich auf eine Verbindung mit einem weiblichen Wesen einzulassen«, sagte McCoy. Alle lachten. Uhura warf ihm einen scheelen Blick zu.

»Klingt für mich nicht gerade nach einem Argument, das Mr. Spock überzeugen könnte.«

Scotty legte ihr einen Arm um die Schulter.

»Nehmen Sie es Dr. McCoy nicht übel. Er weiß es nun mal nicht besser.«

Wieder Gelächter.

Kirk sah sich das alles von seinem Platz aus an und stimmte ein.

»Es ist schön, Sie lachen zu sehen, Captain.«

Kirk wandte sich überrascht um. Spock hatte neben ihm Platz genommen.

»So empfänglich für Emotionen heute, Spock?« Kirk grinste. Spock zog eine Augenbraue hoch, dann sagte er mit einem ratlosen Kopfschütteln:

»Es ist mir unerklärlich, Captain, aber je besser Ihre Laune ist, desto ähnlicher werden Sie Dr. McCoy.«

»Ich fasse das jetzt mal als Kompliment auf. Aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf… entspannen Sie sich auch ein bisschen.«

»Ich bin vollkommen entspannt, Captain.«

»Glaub ihm kein Wort, Jim.« McCoy war von hinten an sie herangetreten. »Er weiß doch nicht mal, was das eigentlich ist.«

Spock warf McCoy einen unterkühlten Blick zu.

»Unter Entspannung versteht man im Allgemeinen eine zeitweilige Auszeit von der Arbeit verbunden mit – «

»Danke, Spock, ich glaube Sie haben uns überzeugt«, unterbrach Kirk den Vortrag. McCoy starrte Spock an. Jetzt, wo er still war, sagte er:

»Spock, manchmal können Sie einen wirklich zur Verzweiflung bringen.«

»Danke, Doktor.«

Kurz darauf eröffnete Chekovs Mutter das Buffet. Sobald sie alle volle Teller hatten, senkte sich eine erstaunliche Stille über den Saal. Als sie aufgegessen hatten, erklang von irgendwoher Musik und traditionsgemäß eröffnete das Hochzeitspaar den Tanz. Nach ein paar russischen Liedern erklangen klassische Töne eines Walzers. Auf Kirks Gesicht legte sich ein verträumtes Lächeln.

»Captain, darf ich fragen, was…«

Kirk sah zu Spock und sein Lächeln wurde eine Spur breiter.

»Das weckt alte Erinnerungen, ich weiß nicht, wie lange es her ist, seit ich zum letzten Mal getanzt habe.«

»Na, wie wär’s?«, fragte McCoy »Kommst du mit, die Braut um einen Tanz bitten?«

Kirk nickte und zusammen mit McCoy ging er zu Chekov und Natascha hinüber.

»Mr. Chekov, wenn Sie erlauben?«, sagten sie wie aus einem Mund. Natascha sah zwischen ihnen hin und her, dann entschied sie:

»Ich denke, der Captain sollte den Vortritt haben.« Bestimmt hakte sie sich bei Kirk unter und zog ihn zur Tanzfläche. Kirk warf McCoy einen schadenfrohen Blick zu und sagte:

»Du findest bestimmt wen anders. Vielleicht erweist dir Spock ja die Ehre.«

»Sicher«, brummte McCoy eher zu sich selber. Da zeigte sich mal wieder, dass nichts über Macht und Autorität ging, doch natürlich war er nicht wirklich böse. McCoy kehrte zu ihrem Tisch zurück. Er machte eine halbe Verbeugung vor dem Vulkanier und sagte mit gespielter Feierlichkeit:

»Jim meinte, ich würde Ihnen eine Freude machen, wenn ich Sie um einen Tanz bitte.«

Spock hob eine Augenbraue.

»Sollte ich mich jemals zu einer derartigen Gefühlsregung hinreißen lassen, Doktor, wären Sie sicher der Letzte, der sie in mir auslösen könnte. Im Übrigen: Ich tanze grundsätzlich nicht.«

»Schon verstanden, Spock.« McCoy ließ sich mit einem Seufzer neben ihn auf den Stuhl fallen. »Ich nehme an, Tanzen ist nicht logisch?«

»So könnte man das sagen.«

McCoy schüttelte den Kopf.

»Spock, Spock, was soll nur mal aus Ihnen werden. Haben Sie es denn wenigstens schon einmal versucht?«

»Zu tanzen?«

McCoy nickte, dann erhob er sich.

»Meine Mutter sagte immer, man solle nichts unversucht lassen.« Er wollte gerade nach Spocks Arm greifen, da kam Kirk Spock zur Hilfe.

»Tu ’s nicht, Pille!«

McCoy drehte sich zu ihm und ließ die Hand wieder sinken. Kirk zwinkerte ihm zu.

»Er könnte beißen.«

McCoy schaute zu Spock, der zustimmend nickte.

»Die Braut ist jetzt frei, Pille.«

»Wenn du meinst«, erwiderte McCoy resigniert. Dann zuckte es um seine Mundwinkel. »Bei gründlicher Betrachtung gefällt mir diese Variante sowieso eindeutig besser.« Damit zog er ab. Kirk ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen und zog sein Glas zu sich heran.

»Das war wohl Rettung in letzter Sekunde«, sagte er mit einem Seitenblick auf den Vulkanier, während er sich einschenkte.

»Das vielleicht, aber das war ja wohl das mindeste«, versetzte Spock. Kirk guckte ihn verblüfft an.

»Aber – «

»Laut Dr. McCoy war es Ihre Idee.« Sein Blick war messerscharf, aber Kirk wusste genau, dass er insgeheim diese Gespräche ebenso liebte, wie McCoy es tat.

»Ich würde Sie bitten, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Ihnen muss ich wohl kaum sagen, was für eine Nervensäge er sein kann.«

»Tja, so ist er nun mal.« Kirk hob sein Glas. »Lassen Sie uns anstoßen, Mr. Spock. Auf unseren Lieutenant Chekov.«

»Auf Lieutenant Chekov, Captain.«

»Oh, mein Gott! Guck dir das an! Nun mach schon! Wo bist du denn?« Natascha stürmte wieder heraus aus dem Zimmer. Ihre Augen strahlten vor Begeisterung. Das Zimmer war zwar relativ klein, aber dafür lag es jetzt im roten Licht des Sonnenuntergangs, das durch die komplett verglaste Wand hereinfiel. Unten, wenn man über eine Reihe kleinerer Häuser hinweg sah, konnte man das Meer und den Strand sehen. Natürlich alles nicht wirklich echt, schließlich waren sie auf Rhena, einer riesigen Vergnügungsraumstation, aber man konnte das schnell vergessen und sich auf einem Planeten glauben. Natascha erreichte den Treppenabsatz. Als sie unten festgestellt hatten, dass der Lift kaputt war, hatte sie Chekov ihre Tasche in die Hand gedrückt und war aufgeregt wie ein kleines Kind vorgerannt. Jetzt stand sie oben, als Chekov vollbeladen mit ihren Taschen schwankend auf dem Absatz unter ihr erschien. Sie lachte, dass er von den Wänden widerhallte. Ein silberhelles Lachen.

»Bist du auch endlich da? Stell dich nicht so an, es ist doch nur der vierte Stock! So was muss doch für dich eine Leichtigkeit sein, Lieutenant!«

Chekov verdrehte die Augen. »Na, warte bis ich oben bin, dann kannst du was erleben!« Seit ihrer Hochzeit machte sie sich über seine Beförderung lustig und keine Gelegenheit ließ sie aus, ihn aufzuziehen. Seine Hände schlossen sich wieder um die Griffe der Taschen. Die letzte Treppe schaffte er auch noch. Drängend schob Natascha ihn über die Schwelle. Sie umarmte ihn von hinten.

»Ist es nicht zauberhaft?«

»Oh, es ist phantastisch!« Er schleuderte die Taschen von sich in die nächste Ecke und drehte sich lächelnd zu ihr um. Sie sah ihn an und bemerkte eine Sekunde zu spät, dass sein Lächeln gefährlich wurde. Chekov warf sich Natascha über die Schulter und trug sie zum Bett. Er legte sie hin und setzte sich so auf ihre Beine, dass sie sich nicht mehr rühren konnte.

»So«, sagte er mit einem breiten Grinsen, »jetzt werde ich dir zeigen, was dabei herauskommt, wenn man einen Vorgesetzen zum Kofferschleppen zwingt.«

»Oh, nein, Pavel, tu ’s nicht!«

Doch es war zu spät. Mit allen zehn Fingern gleichzeitig piekste er sie in die Seite. Sie lachte und lachte. Zwischendurch kreischte sie:

»Nein! Hör auf!«

Schließlich hatte er Erbarmen mit ihr. Er rollte sich von ihr herunter. Sie prustete immer noch vor Lachen. Als sie sich wieder beruhigt hatte, legte sie ihren Kopf auf seine Brust und sah ihn an.

»Damit dürften wir wohl quitt sein.«

Er lachte. »Für ’s erste… vielleicht.«

»Oh, Pavel, du bist gefährlich.«

»Deshalb hast du mich doch geheiratet, oder nicht?«

Sie tat erstaunt. »Natürlich nicht. Aber stell dir mal vor, ich hätte die Taschen alleine hier hoch tragen sollen.«

»Na, hätte ich das gewusst«, sagte er beleidigt, »dann hätte ich Sulu zum Altar geschickt.«

Sie zog ein Schnute. Beleidigt sahen sie sich an, aber schon nach zehn Sekunden prusteten sie beide los. Sie strich ihm durch das schwarze Haar.

»Pavel, ich liebe dich.«

»Ich dich doch auch.« Sie küssten sich. Dann lagen sie still und genossen den Augenblick. Als Natascha den Kopf hob, fragte sie:

»Woran denkst du?«

Chekov überlegte kurz. »An Schnitzel mit Pommes.«

Sie machte große Augen.

»Du bist wirklich unverbesserlich.«

»Ich kann doch nichts dafür, wenn ich Hunger habe. – Was hältst du davon, wenn wir heute Abend noch ein bisschen die Station unsicher machen und uns ein schönes Restaurante deiner Wahl suchen?«

Sie tat, als müsse sie überlegen, schließlich fragte sie:

»Und was machen wir nach dem Essen?« Ein schelmisches Funkeln tauchte in ihren Augen auf, das Chekov nur zu gut kannte. Geheimnisvoll sagte er:

»Da gibt es natürlich Nachtisch…«

»Ich glaube, dann finde ich deine Idee gut.«

Natascha wachte auf, als etwas großes und weiches sie im Gesicht traf. Sie schrie vor Schreck auf. Dann hörte sie Chekov aus vollem Halse lachen. Natascha befreite sich aus dem Kissen. Im Zimmer war es fast noch dunkel. Verschlafen tastete sie nach der Uhr neben ihrem Bett. Die digitale Leuchtanzeige zeigte fünf Uhr dreißig. Sie starrte Chekov an.

»Bist du bescheuert? Es ist mitten in der Nacht!«

»Du hast doch, als wir vor zwei Tagen hier ankamen, gesagt, dass du keinen Moment hier verpassen willst! Da dachte ich – « Weiter kam er nicht, denn nun hatte er seinerseits ein Kissen im Gesicht.

»Das zahl ich dir heim! Dir wird das Denken schon noch vergehen!« Sie stürzte sich mittlerweile hellwach auf ihn. Lachend schlug sie ihm das Kissen um die Ohren.

»Jetzt hab ich dich, Pavel!«

»Denkst du!« Er kam von ihr los und bekam das zweite Kissen zu packen. Sie quietschte und wich ans Fußende zurück. Sie erstarrten beide in der Bewegung, als von nebenan ärgerlich an die Wand geklopft wurde. Natascha sah Chekov unsicher an. Da sagte er laut:

»Das ist doch wirklich eine Unverschämtheit, nicht wahr, Liebling? Einfach zu nachtschlafender Zeit gegen die Wände zu donnern.«

Natascha lachte los. »Die bist unvergleichlich!« Sie drehte sich um und streckte der Wand die Zunge raus. Chekov nutzte die Gelegenheit und ein Kissen traf sie in den Rücken. Sie fuhr herum. Chekov wollte ihr ausweichen, trat dabei aber zu weit zurück. Er schlug mit den Armen, verlor das Gleichgewicht und fiel aus dem Bett. Kaum fand er sich auf dem Boden wieder, warf Natascha die Bettdecke über ihn. Chekov versuchte sich aufzurappeln und verfing sich hoffnungslos. Dann sprang Natascha auf ihn drauf.

»Sieg!«, rief sie triumphierend. Als Chekov das Gesicht frei bekam, war Nataschas Grinsen nur zehn Zentimeter von ihm entfernt.

»Jetzt gehörst du mir.«

Sie küsste ihn und plötzlich wollte er sich gar nicht mehr wehren.

Das Wetter war herrlich. Arm in Arm schlenderten Chekov und Natascha über den Markt. Chekov genoss es, sich einfach mal Zeit zu nehmen. Vier Tage waren Sie jetzt schon auf Rhena, aber immer noch konnte er sein Glück kaum fassen. Sie gingen schweigend, blieben immer wieder stehen und bestaunten die teilweise recht kuriosen Auslagen aus allen Teilen der Galaxis. Noch mehr als das genoss er es, dies alles mit der tollsten Frau des ganzen Universums zu teilen. Chekov hatte das Gefühl, seit er Natascha kannte, habe nur noch die Sonne geschienen. In seinem ganzen Leben war er noch nie so glücklich gewesen, ausgenommen vielleicht den Tag, als er auf die Brücke der Enterprise gerufen worden war. Seiner Meinung nach war Natascha die perfekte Mischung. Sie war erfrischend spritzig, auf eine verspielte Art humorvoll und unglaublich mutig und vernünftig, wenn es zur Sache ging und ernst wurde.

Vor einem Stand hatte sich eine Menschentraube gebildet. Chekov und Natascha drängelten sich nach vorne, bis sie etwas sehen konnten.

»Oh, sind die niedlich! Pavel, wollen wir nicht – «

»Oh, nein!«, stieß Chekov aus, als er erkannte, was da pelziges in einem Käfig rumwuselte. »Das sind Tribbles, damit habe ich ganz üble Erfahrungen gemacht.« Er beäugte die kleinen Tiere misstrauisch. »Komm, das war vor deiner Zeit an Bord.« Er zog sie weiter.

Am nächsten Stand kaufte sie eine kleine, steinerne Schildkröte, die sie Uhura mitbringen würden zum Dank, dass sie ihren Urlaub organisiert hatte.

Es war unglaublich schön. Eine vermeintliche Sonne schien vom blauen Himmel und ihre Wärme war so intensiv, dass man sie wirklich für echt halten konnte. Pavel Chekov ließ sich träge in den Sand fallen. Er genoss die Ruhe hier an diesem ruhigen Stück Strand und genoss die Vorstellung, dass noch nicht einmal die erste Woche um war. Von hinten näherten sich Schritte. Chekov hob die Hand gegen die Sonne und erkannte Natascha, die sich mit zwei gefüllten Gläsern neben ihn setzte. Er betrachtete sie, während er schweigend trank und ein Mal mehr erstaunte ihn die schnelle Entwicklung der Ereignisse. Natascha diente bereits seit zwei Jahren auf der Enterprise, aber erst vor acht Wochen waren sie sich zum ersten Mal begegnet.

Sie war Biologin und auf dem Flur hatte Chekov sie aus Versehen umgerannt und damit sechs Wochen Forschungsarbeit vernichtet. Natascha hatte ihn mit echt russischem Temperament zur Schnecke gemacht. Dann war ihr sein Rang aufgefallen und als ihr klar wurde, dass er Brückenoffizier war, wurde sie ganz bleich, so dass Chekov schon Angst bekam, sie würde in Ohnmacht fallen. Weil das Mädchen ihm leid tat, lud er sie auf den Schrecken zu einem Kaffee ein. Sie unterhielten sich und schon bald waren ihre Forschungen wie vergessen. Es stellte sich heraus, dass sie beide aus dem gleichen Dorf stammten und die Stunden vergingen, ohne dass sie es wirklich bemerkten.

In den nächsten Wochen trafen sie sich regelmäßig und nach zwei Monaten waren sie sich einig, dass sie nichts sehnlicher wünschten, als zu heiraten. Tja, und ehe er es sich versah, saßen sie jetzt in den Flitterwochen.

»Komm schon, Pavel!« Nataschas süße Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

»Was denn?«

»Meinst du nicht, du hast genug hier herumgehangen?«

»Aber – «

»Kein aber! Wie sind doch nicht hier, um uns zu entspannen! Das kannst du machen, wenn du wieder auf der Brücke sitzt!« Ungeduldig zog sie an seinem Arm. Er grinste.

»Na, da würde sich der Captain aber bedanken. – Was willst du denn eigentlich?«

»Lass uns schwimmen gehen!« Wieder zog sie an ihm. Er seufzte und ließ sich von ihr hochziehen. Da schwand der Traum von der entspannten Mittagsstunde.

»Hätte ich geahnt, dass du so ein Quälgeist sein kannst, dann – « Der Rest erstarb an ihren warmen Lippen. Er wollte sie festhalten, aber mit einem quietschenden Lachen riss sie sich los und rannte voraus zum Wasser und weiter, bis es ihr bis zum Bauch reichte. Chekov setzte ihr nach und warf sich auf sie, dass sie beide stürzten. Die Wellen schlugen über ihnen zusammen. Prustend tauchten Chekov und Natascha wieder auf. Sie lachten. Dann rief Chekov:

»Los, um die Wette zur Insel!«

»Wenn du dich traust?«, gab Natascha die Herausforderung zurück. »Denk dran, du hast jetzt eine Ehre zu verlieren, Lieutenant!«, rief sie spöttisch, während sie sich in die Wellen stürzte.

»Na, warte!«, schrie Chekov und folgte ihr.

Zur gleichen Zeit nur etwa zweihundert Meter entfernt:

Ein Luftmolekül wirbelte gegen eine metallene Oberfläche. Da diese über Jahrzehnte hin schlecht bis gar nicht gepflegt worden war, reagierte es sofort mit ihr. Es oxidierte ein Metallmolekül.

Diese beiden Moleküle hätten wohl kaum zu der folgenden Katastrophe führen können, aber das Wellenbad war eine der ersten Einrichtungen, die auf Rhena gebaut worden waren. Nicht, dass kein Geld für regelmäßige Sanierungen vorhanden gewesen wäre, aber der Großteil lief den neuen Attraktionen der Raumstation zu, so dass die alten sich lediglich alle zehn Jahre eines neuen Anstrichs rühmen durften, unter dem der Rost weiter fraß. Und so kam es, dass das oben erwähnte Luftmolekül erhebliche Verwicklungen nach sich zog.

Es gab ein metallisches Klirren, das niemand außerhalb der Maschine hörte, und ein Haltebolzen schlug zwei Meter tiefer ein Leck in eine Druckleitung, an deren Ende ein großer, roter Knopf saß. Heiße Gase strömten aus und drangen einen halben Meter höher durch die undichten Nähte eines viereckigen Kastens. Dort schlugen sie sich auf einem Gewirr aus Kabeln und Platinen wieder. Ein paar Funken stoben und die Anlage war aufs vorbildlichste Kurzgeschlossen.

Chekov hatte Natascha überholt und nun sah er schon den sandigen Boden unter sich. Gerade wollte er sich zu Natascha umwende, da verspürte er einen heftigen Sog. Er schwamm dagegen an. Plötzlich hörte er hinter sich einen lauten Schrei.

»Natascha!« Er warf sich herum. Gerade noch konnte er sehen, wie Natascha von dem zurücklaufenden Wasser mitgerissen wurde, dann entdeckte er, was sie zum Schreien gebracht hatte. Hinter ihr türmte sich eine gewaltige Welle auf.

»Ich komme zu dir!«, rief Chekov und vor Angst überschlug sich seine Stimme.

Mittlerweile war das Wasser so weit zurückgewichen, dass Natascha den Grund unter ihren Füßen spürte, aber sie war starr vor Angst. Doch selbst, wenn sie gerannt wäre, wäre sie wohl kaum schnell genug gewesen. Sie sah Chekov keine fünf Meter mehr entfernt.

»Gib mir deine Hand!«, rief er, aber sie las die Worte mehr von seinen Lippen, als dass sie sie in dem Dröhnen der über ihr brechenden Welle hörte. Chekov und die Welle erreichten sie zur gleichen Zeit. Er ergriff ihren Arm, als die Wassermassen auf sie einstürzten. Natascha hatte das Gefühl, ein Felsblock hätte sie im Rücken getroffen. Sie flog nach vorne, dann verlor sie den Boden unter den Füßen. Sie setzte zum Schreien an genau in dem Moment, in dem ihr Kopf unter Wasser gedrückt wurde. Kaltes Wasser drang brennend in ihre Lungen. Sie wirbelte um ihre eigene Achse und spürte, wie sie Chekovs Griff entrissen wurde. Ihr Körper schrie nach Sauerstoff. Das Rauschen des immer noch auf sie einströmenden Wassers erfüllte ihre Ohren. Sie schlug mit den Beinen, bekam den Grund zu spüren, wollte sich aufrichten und wurde erneut von den Füßen gerissen. Sie fiel nach hinten. Sie wusste nicht, wo oben, nicht, wo unten war. In wilder Panik schlug sie um sich. Das Wasser zog sie mit aller Gewalt mit sich und bald hätten ihre Füße den Boden nicht mehr erreichen können. Langsam erlahmten ihre Bewegungen. Ein letztes Mal füllten sich ihre Lungen, aber wieder war es nur Wasser. Dann umfing sie plötzlich warme Dunkelheit.

Chekov warf sich nach vorne. Im Fallen schlossen sich seine Finger um Nataschas Handgelenk, dann erfasste auch ihn die Welle. Er hielt die Luft an, als er stürzte. In seinem Gehirn fand nur noch ein einziger Gedanke Platz: Nicht loslassen! Bloß nicht loslassen!

Er rappelte sich auf und versuchte Natascha zu sich heranzuziehen, aber sie strampelte und schlug in blinder Panik. Chekov gab sich alle Mühe, aber er konnte sie nicht halten, als er selber wieder unter Wasser gedrückt wurde. Natascha wurde seinem Griff entrissen. Chekov schrie und schluckte Wasser. Die Welle wirbelte ihn herum, dann tat es einen dumpfen Schlag. Das Wasser um ihn her färbte sich rot und schwarze Schlieren schoben sich in sein Blickfeld. Chekov kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. Er zwang sich mit aller Kraft zu schwimmen. Wieder rief er:

»Natascha!« Aber, was er für einen Schrei hielt, war in Wirklichkeit kaum mehr als ein atemloses Ächzen. Plötzlich stießen seine Knie auf Grund. Er hatte in seiner Angst die falsche Richtung eingeschlagen. Er wollte sich umdrehen und wieder ins Meer werfen, aber er konnte nicht mehr. Warmes Blut rann über sein Gesicht und schwarze Punkte explodierten vor seinen Augen. Er taumelte, dann gaben seine Beine nach. Er schlug mit dem Gesicht in den Sand.

Chekov erwachte, als ihm eine Ohrfeige ins Gesicht knallte.

»Mister! Mister! Wachen Sie auf!« Eine laute Stimme hallte in seinem schmerzenden Kopf wider. Was war geschehen? Dann hörte von irgendwoher, ein Stück entfernt eine zweite Stimme, die rief:

»Ich habe sie, ich habe das Mädchen!«

Da wusste er alles wieder. Chekov riss die Augen auf.

»Hey, Mister, da sind Sie ja! Ich dachte schon, wir hätten Sie verloren.«

Chekov erkannte gegen die Sonne, dass ein Mann in Sicherheitsuniform neben ihm kniete. Jetzt rief er über die Schulter:

»Ted, alles klar! Er ist wach.« Er wandte sich wieder an Chekov. »Mein Name ist – « »Danny« hatte er sagen wollen, doch weiter kam er nicht, denn Chekov sprang auf. Einen Moment stand er, dann zwangen Schwindel und Hustenreiz ihn wieder in die Knie. Der Mann hielt ihn von hinten an den Schultern.

»Nur die Ruhe, Mister. Sie sollten sich wieder hinlegen und auf die Sanitäter warten.«

Da fiel Chekovs Blick nach vorne über den Strand und er sah, wie Ted eine Frau durch das flache Wasser zog. Es war Natascha. Jetzt eben legte er sie auf den Sand nieder und beugte sich über sie. Dieser Anblick mobilisierte seine letzten Kräfte. Chekov machte sich los und rannte zu ihr hinüber. Er stieß Ted bei Seite.

»Natascha! Natascha, ich bin es. Hörst du mich?« Chekov packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Natascha!«

Ted hatte sich wieder aufgerappelt und auch Danny war hinzugekommen. Er warf Ted einen fragenden Blick zu, aber dieser schüttelte nur traurig den Kopf. Jetzt sah Chekov zu ihnen auf.

»Tun Sie doch was!«

Ted ließ sich neben ihm nieder.

»Es tut mir leid, Mister, aber wir können nichts mehr für Ihre Freundin tun.« Bevor Ted reagieren konnte, hatte Chekov ihn beim Kragen gepackt.

»Frau! Sie ist meine Frau! Sie müssen ihr helfen!«

»Beruhigen Sie sich, Mann.«

Chekov achtete gar nicht auf ihn. »Sie müssen was tun! Sie können sie nicht einfach sterben lassen!« Seine Stimme schwand zu einem zitternden Flüstern: »Wir sind doch gerade in den Flitterwochen…«

Ted und der Danny tauschten einen schmerzvollen Blick. Danny fasste Chekov beim Arm, leise sagte er:

»Lassen Sie ihn los. Er hat recht, wir können nichts mehr tun, niemand kann das. Es tut uns leid, aber Natascha ist tot.« Einen Moment glaubte er, Chekov würde ihn schlagen, aber er wandte wortlos den Blick hinunter zu Natascha. Liebevoll strich er ihr eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, dann erreichte die Erkenntnis über das Gesagte sein Gehirn und er brach über ihr zusammen. Schluchzend vergrub er das Gesicht in ihren Haaren.

Als die Sonne schon längst untergegangen war, zogen zwei paar Hände Chekov auf die Füße. Er wehrte sich nicht mehr. Ted und Danny hatten die ganze Zeit ein Stück entfernt im Sand gesessen. Jetzt brachten sie ihn zu Ted nach Hause in ein warmes Bett. Sie versuchten mit ihm zu sprechen, aber es war sinnlos. Chekovs Blick war auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet und falls er sie überhaupt hörte, erreichten zumindest die Worte ihn nicht.

Chekov schlug die Augen auf. Er lag unter einer schweren Decke. Eine wohlige Wärme umfing ihn. Er sah sich um. Er fühlte sich gerädert. Seine Gedanken waren träge, aber er war sich der Tatsachen und Ereignisse vollkommen bewusst. Seine Tränen waren versiegt, er konnte nicht mehr weinen. Die einzige Möglichkeit, seinen Schmerz zu bekämpfen, hatte er verloren. Er fühlte sich leer und die eigentlich seelische Qual hatte sich zu einer physischen gesteigert. Einer mörderischen. Chekov stand auf und ging zum Fenster. Das Wohnviertel West der Rhena-Siedlung lag ruhig im Schein der aufgehenden Sonne. Er spürte, wie eine Klammer aus Stahl sich um seine Brust legte und ihn einschnürte, dass er keine Luft mehr bekam. Dann griff eine eiskalte Hand nach seinem Herz und versuchte es ihm aus dem Leib zu reißen. Chekovs Hände krampften sich um das Fensterbrett, aber sein Gesicht war, wie in Stein gemeißelt. Dann wandte er sich ab und ging.

Tom Jason sah stirnrunzelnd dem jungen Mann nach, der ohne ihn zu beachten zur Shuttlerampe ging. Wäre er nicht ein Fremder gewesen, hätte er sich ernsthaft Sorgen um ihn gemacht. Nicht, dass er sich eigenartig benahm, aber er war wachsbleich und seine Züge verrieten keine Gefühlsregung und der Ausdruck der grauen Augen jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Leere und Hoffnungslosigkeit und noch etwas anderes, das er nicht näher beschreiben konnte, aber er hatte es schon ein Mal gesehen. In den Augen seines Vaters, bevor dieser sich mit seinem Shuttle in die Sonne seines Heimatplaneten gestürzt hatte, nachdem er beim Glücksspiel alles verloren hatte. Diese Ereignisse lagen weit zurück, Tom war erst fünf Jahre alt gewesen, aber diesen Ausdruck hatte er bis heute nicht vergessen. Es war das erste, was ihm in den Sinn kam, wenn er an seinen alten Herren dachte.

Wie schon gesagt, wenn er kein Fremder gewesen wäre, hätte er sich Sorgen gemacht. Da er aber nicht einmal seinen Namen kannte, hatte er nicht den Mut ihn am Besteigen seines Shuttles zu hindern. Ja, vielleicht, wenn er ihn einmal vorher gesehen hätte…

Die Hangartüren schlossen sich und Tom verfolgte auf seinem Bildschirm, wie das Schiff sich mit maximaler Geschwindigkeit entfernte.

Am Ende seiner Schicht ging er in seine Stammkneipe und ließ sich volllaufen. Und jedes einzelne Glas trank er für den Fremden. Als er spät abends nach Hause gewankt war und die Tür sich hinter ihm schloss, tat er etwas, das er seit Jahren nicht mehr gemacht hatte. Er kniete sich neben sein Bett und betete.

Chekovs Finger flogen wie von selbst über die Kontrollen. Er schaltete die Geschwindigkeit hoch, bis der Boden unter seinen Füßen zu vibrieren begann. Auf einem der Bildschirme leuchtete ein roter Schriftzug auf. Chekov drückte ihn weg, ohne zu lesen. Sollte das Schiff doch auseinander fliegen. Er schaltete auf die Rückansicht. Die Erde erschien, langsam kleiner werdend. Terra, es war ein schöner Planet. Er würde ihn nicht wieder sehen, aber was machte das schon? Schönheit war vergänglich. Diese unverwechselbaren Landformationen. Der eurasische Kontinent. Und die Ozeane, die unendlichen Meere der irdischen Welt. Brandungsrauschen, Sandstrände, warme Sonne. Er spürte sie auf seinem Gesicht. Helles Mädchenlachen. »Natascha?« Er hatte das Wort laut ausgesprochen. Es verschwand sofort, erstickt in den dicken Sitzpolstern. Aber in seinem Kopf hallte es immer noch. Das Bild der Erde verschwamm vor seinen Augen. Er kümmerte sich nicht darum. Tat es schon lange nicht mehr. Es war ja niemand da. Er tastete nach seiner Stirn. Ein Pflaster. Alles, was geblieben war. Nein, das stimmte nicht ganz. Er hatte noch das Messer. Er griff an seinen Gürtel. Da war es nicht mehr – Ein Alarmton, der Computer forderte einen Kurs. Wohin? Egal. Weg. Sternkarten liefen über den Schirm. Ein Hoheitszeichen. Vielleicht. Der Computer brauchte eine Antwort. Er bekam sie. Dann gab er Ruhe. Zurück zu dem Messer. Die Tasche, da hatte er es rein geworfen. Chekov griff nach dem Beutel. Seine Finger schlossen sich um etwas hartes, kaltes. Das Licht der Kontrollen war dämmrig. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, das große Licht einzuschalten. Er öffnete die Hand. Bilder stiegen in ihm auf. Ein Markt, Tribbles, wieder warme Sonne. Natascha hatte sie gekauft. Die Schildkröte. Jetzt fielen die Tränen. »NEIN!« Er schrie das Wort. Die einzige Antwort war das immer gleiche Summen der Maschinen. Dann erklang wieder das silberhelle Lachen. Seine Hand krampfte sich um die Schildkröte. »Lass es aufhören, lass es einfach aufhören!« Er wollte nur, dass es endlich vorbei war. Er hatte keine Kraft mehr. Er konnte nicht weiter. So müde, so unendlich müde…

Der Computer erfasste ein Objekt. Land in Sicht, Captain. Fünf Tage war er unterwegs oder sechs. Chekov war sich nicht sicher, er war aus dem Rhythmus gekommen. Sicher es gab die Sternzeitanzeige, aber so wichtig war es dann auch wieder nicht. Außerdem, im Weltraum war es immer dunkel und auf einer Sternbasis immer Tag. Also: egal.

Da sah er die Hangartore auf dem Bildschirm. Sie öffneten sich schon. Er war bereits im Erfassungsbereich der Sensoren. Der Computer würde den Weg alleine finden, sicher. Chekov schaltete ihn aus und auf das manuelle Lenksystem um. Der Antrieb hatte das Schiff nicht zerbrechen lassen. Nun würde er es per Hand einfliegen. Wer weiß, vielleicht würden ja die massiven Stahlwände ihren Teil tun. Jeder weiß, wie riskant so ein Dockmanöver ist, wie leicht man die Kontrolle verlieren kann. Wie leicht könnte die Hülle reißen. Der Druckabfall würde ihn töten. Wie schnell? In Sekunden? Würde er etwas spüren? Ja, er spürte etwas. Warmen Stein in seiner Hand und dann sagte ihm ein Zischen, dass der Druck in der Schleuse angeglichen war. Chekov schaltete die Maschinen aus, verließ das Shuttle und betrat den stählernen Boden der Sternbasis…

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2643.2:

Zwei Wochen sind um und wir nehmen Kurs auf Rhena, um Mr. und Mrs. Chekov wieder an Bord zu beamen.

Die letzten beiden Wochen herrschte hier eigentlich eher Langeweile. Wir haben uns, so gut es unter den Augen des Raumflottenkommandos ging, von den Feierlichkeiten erholt und ansonsten all das erledigt, was schon lange erledigt werden sollte. Das hieß für die meisten von uns: eingestaubter, längst überfälliger Papierkram.

Dem entsprechend groß ist jetzt unsere Freude, das frisch vermählte Paar in Empfang zu nehmen.

Logbucheintrag Ende.

Es war ein richtiges Empfangkomitee, das sich im Transporterraum gebildet hatte. Scotty ließ sich natürlich nicht die Ehre nehmen, persönlich hinter der Konsole zu stehen. Außerdem war Kirk da und eben in diesem Moment kamen Sulu und Uhura. Kirk sah Sulu streng mit hochgezogenen Augenbraue an.

»Und wer fliegt jetzt das Schiff, wenn ich fragen darf, Mr. Sulu?«

»Ach, das fliegt sich doch von alleine«, entgegnete Sulu ohne eine Spur von Verlegenheit. »Außerdem ist Mr. Spock ja noch da. Er sagte zu uns, wir könnten ruhig gehen.«

»So, so… na, wenn Mr. Spock das sagt, will ich ihm mal nicht widersprechen.« Sein Blick wanderte zu Uhura. »Und telefoniert wird jetzt einfach nicht, das ist schon okay.«

Uhura lächelte. »Ich habe den Hörer daneben gelegt, Captain.«

Jetzt konnte auch Kirk sich eines Grinsens nicht mehr erwehren. Natürlich gab es schon lange keine Telefone dieser Art mehr, aber die Redewendendung hatte die Jahrzehnte überdauert. Schließlich wandte Kirk sich an Scotty.

»Mr. Scott, es ist an der Zeit.«

»Aye, Sir«, bestätigte Scott. Plötzlich hob er irritiert den Blick von seinen Anzeigen. »Captain, sie sind nicht da.«

»Ist das Ihr Ernst?«

»Vollkommen, Sir.«

»Das kann doch nicht sein.«

»Das würde überhaupt nicht zu Chekov passen«, warf Sulu ein. Er und Uhura tauschten einen besorgten Blick.

»Aber wenn ich es doch sage.«

»Schon gut, Scotty«, mischte Kirk sich wieder ein. »Dafür gibt es sicher eine ganz einfache Erklärung. Ich werde hinunterbeamen und der Sache auf den Grund gehen. Miss Uhura, Mr. Sulu, Sie begleiten mich.«

Damit traten sie auf die Plattform. Unten angekommen, öffnete Kirk seinen Kommunikator.

»Scotty?«

»Ja, Sir?«

»Gehen Sie auf die Brücke und leisten Sie Mr. Spock Gesellschaft. Schicken Sie Mr. Kyle in den Transporterraum. Wir melden uns, sobald wir etwas haben. Kirk Ende.«

Kirk und Sulu machten sich auf den Weg zu dem Appartement, das Chekov und Natascha gemietet hatten. Als sie ankamen, fanden sie es verschlossen und allem Anschein nach war niemand da. Bei der beachtlichen Größe der Station wäre es ein sinnloses Unterfangen gewesen, ohne jeden Anhaltspunkt nach den beiden zu suchen. Sie kehrten in den Shuttlehangar zurück. Kirk wollte gerade seinen Kommunikator ziehen, als Uhura seinen Arm zurückhielt.

»Captain, etwas ist eigenartig.«

Kirk sah sie fragend an. Ihr ernster Gesichtsausdruck machte ihm Sorgen.

»Eigentlich müsste hier doch das Shuttle der beiden liegen, aber ich kann es nirgendwo entdecken.«

»Sind Sie sicher?«

»Ziemlich, ich habe es gebucht.«

Während Kirk noch darüber nachdachte, was das wohl bedeuten könnte, ging Uhura kurz entschlossen auf den Wachtposten im Überwachungsraum zu.

»Entschuldigen Sie, Mister…«

»Jason, Madam.«

»Mr. Jason, wir suchen ein Shuttle mit der Kennnummer 3256, ein Starwalk Modell.«

Jason musste nicht nachdenken, wie hätte er das vergessen sollen.

»Ist vor circa einer Woche ausgelaufen. Ein Mann ist mit Volldampf abgefahren.«

»Sind Sie sicher?«

»Ganz sicher.«

»Könnte er noch eine Frau dabei gehabt haben?«

»Ich habe keine gesehen, aber kann natürlich sein, dass sie schon im Shuttle war. Hier laufen täglich so viele Leute raus und rein.«

»Na gut«, sagte Uhura. »Vielen Dank.« Damit wandte sie sich zu Kirk und Sulu um. An ihren Gesichtern erkannte sie, dass sie mitgehört hatten. Als sie bei ihnen war, ergriff Kirk das Wort:

»Vielleicht wird die Sache doch nicht so einfach.« Er ließ den Blick zwischen ihnen hin und her gehen. »Ich weiß, dass Chekov ein guter Freund von Ihnen ist und ich denke, dass Sie ihn besser kennen, als ich es tue. Deshalb muss ich Ihnen jetzt ein Frage stellen. Kann es sein, dass Chekov mit Natascha durchgebrannt ist? – Denken Sie nach, bevor Sie eine Antwort geben und seien Sie sich gegenüber ehrlich.«

Sulu schüttelte augenblicklich heftig den Kopf.

»Da muss ich nicht drüber nachdenken, Captain. Das ist absolut unmöglich. So was macht er nicht, nicht Chekov. Er weiß ganz genau, was er verlieren würde. Sie wissen doch auch, dass er seinen Job liebt. Um nichts in der Welt würde er die Enterprise verlassen. Und nicht zuletzt wären Sie, Captain, ein Grund, der ihn hindern würde. Glauben Sie mir, Pavel würde lieber eine Klingonin küssen, als Ihnen auf diese Weise in den Rücken zu fallen.«

Kirk nickte schweigend, ähnlich wäre seine Antwort auch ausgefallen. Uhura schien nicht überzeugt.

»Lieutenant?«

»Im Prinzip habe ich dem nichts hinzuzufügen, Captain, aber wir sollten bedenken, dass Pavel bis über beide Ohren verliebt ist. Verliebte verhalten sich selten, wie man es erwartet. Vom Ding her passt es nicht zu ihm, aber ich würde es nicht wagen diese Möglichkeit abzustreiten.«

»Okay, das macht die Lage kaum besser.« Kirk nahm seinen Kommunikator. Es war Zeit zu handeln. »Mr. Kyle, holen Sie uns hoch!«

Sie waren wieder auf der Brücke und Kirk spürte deutlich, wie die freudige Erwartung in besorgte Anspannung umgeschlagen war.

»Uhura, bitte verbinden Sie mich mit Mr. oder Mrs. Chekov senior.«

Es dauerte einen Augenblick, dann sagte Uhura:

»Verbindung steht.«

»Auf den Schirm.«

Auf dem Schirm erschien das Gesicht von Chekovs Mutter. Kirk fuhr erstaunt zusammen. Man konnte es nicht anders sagen. Mrs. Chekov sah schrecklich aus. Sie war ungekämmt und blass und ihre Augen waren rot, als habe sie mehrere Stunden geweint. Kirk reagierte instinktiv.

»Miss Uhura, das Gespräch in mein Quartier. Spock, Pille, kommt mit.«

Keine halbe Minute später saß Kirk vor dem kleinen Bildschirm in seinem Quartier. Spock und McCoy hielten sich außerhalb der Kamera.

»Mrs. Chekov, es tut mir leid, wenn ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt komme.«

»Ich habe Ihren Anruf erwartet, Captain Kirk.«

»Haben Sie?«, fragte Kirk irritiert. Er hatte das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. »Mrs. Chekov, ich fürchte, ich verstehe nicht ganz. – Ihr Sohn und Natascha sollten heute wieder an Bord kommen, aber alles spricht dafür, dass sie Rhena schon vor einer Woche verlassen haben. Wissen Sie etwas darüber?«

Mrs. Chekov starrte ihn mit großen Augen an. Ihre Stimme zitterte:

»Aber wissen Sie denn nicht, was geschehen ist?«

»Nein.«

»Natascha ist tot.« Jetzt liefen ihr Tränen über die Wangen.

»Wie bitte?« Kirk versuchte sich zu fangen. »Wie ist das passiert?«

»Sie ist ertrunken.«

»Und Ihr Sohn?« Kirk spürte, wie sein Herzschlag sich verzehnfachte.

»Pavel ist weg.« Mrs. Chekov vergrub das Gesicht in den Händen.

»Warum habe ich davon nichts erfahren?«, fuhr Kirk auf, doch er bereute es sofort. Mrs. Chekov war offensichtlich mit den Nerven völlig am Ende. Unter Tränen brachte sie mühsam hervor:

»Ich dachte es hätte Sie jemand unterrichtet, schließlich – schließlich hat Natascha auf Ihrem Schiff gedient. Ich konnte ja nicht ahnen… ich hätte natürlich sofort…« Sie war völlig verzweifelt. Kirk versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich zu halten.

»Entschuldigen Sie. Sie können nichts dafür, Mrs. Chekov. Sie haben alles richtig gemacht. – Es muss schrecklich für Sie sein, trotzdem muss ich Sie bitten, mir alles zu sagen, was Sie wissen.«

Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, dann wischte sie mit einer energischen Bewegung die Tränen weg und sagte mit fester Stimme:

»Sie sollen alles erfahren. – Vor sieben Tagen kam Pavel hierher. Wir waren natürlich sehr überrascht, zumal er alleine war. Er erzählte uns in knappen Sätzen, dass Natascha beim Baden auf Rhena ertrunken sei und er sie nicht hatte retten können. Er war keine viertel Stunde hier, als er aufstand und sagte, er werde gehen. Wir sollten nicht mit dem Essen auf ihn warten und uns keine Sorgen machen. Er küsste mich, sagte, dass er mich liebt, und ging.« Sie schluckte. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«

In Kirk tobte ein Sturm von Gefühlen und Gedanken und er war bemüht sich nichts anmerken zu lassen.

»Was für einen Eindruck machte er auf Sie?«

»Verloren, Captain Kirk, verloren…«

Kirk holte tief Atem, um sich zu beruhigen.

»Haben Sie eine Vermutung, wo er hin gegangen sein könnte?«

»Nein, das einzige, was ich weiß, ist, dass er mit dem gemieteten Shuttle die Erde wieder verlassen hat.«

»Verstanden. Mrs. Chekov, ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Das sind wertvolle Informationen für uns. Ich werde mich selbstverständlich sofort bei Ihnen melden, wenn ich etwas erfahre.« Kirk wollte sich schon verabschieden, da fiel Mrs. Chekov ihm ins Wort. In ihren Augen stand Angst.

»Captain Kirk, bitte. Versprechen Sie, dass Sie meinen Sohn finden werden. Bitte, Captain, Sie sind meine letzte Hoffnung.«

Kirk hätte sie in diesem Augenblick gerne in die Arme genommen, sie tat ihm so unendlich leid. Er legte so viel Wärme und Sicherheit in seine Stimme, wie es ihm möglich war.

»Ich verspreche Ihnen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um ihn zu finden und sicher nach Hause zu bringen. Ich werde nicht aufgeben, bis ich weiß, wo er ist.«

Mrs. Chekov nickte und der Hauch eines Lächelns legte sich um ihren Mund.

»Ich danke Ihnen. Sie sind ein wirklich guter Freund.«

Der Bildschirm wurde schwarz. Ein paar Sekunden starrte Kirk ihn noch an, dann stand er abrupt auf. Sein Blick war eisig und gefasst.

»Es sieht so aus, als müssten wir eine Extraschicht einlegen.« Er sah auf die Uhr. »Jetzt ist es zwanzig Uhr dreißig. Mr. Spock, in fünf Minuten will ich die ganze Brücke im Konferenzraum 1 sehen. Dich inbegriffen, Pille. Die Versammlung ist beendet, meine Herren.« Dies war ein unmissverständliches Zeichen für sie zu gehen. Spock erhob sich sofort. McCoy zögerte.

»Jim, wie – «

»In fünf Minuten im Konferenzraum, Dr. McCoy.«

McCoy schloss den Mund. Das war eindeutig. Er folgte Spock, aber er hatte ein sehr ungutes Gefühl.

»Gentlemen, die Lage hat sich grundlegend geändert und ich möchte nicht verschweigen, dass sie um einiges ernster ist, als es bisher schien.« Kirk erzählte ihnen, was er von Mrs. Chekov erfahren hatte. Darauf konnte erst einmal niemand etwas sagen. Er wusste genau, wie sie sich jetzt fühlten.

»Ich würde Ihnen gerne eine Nacht geben, um darüber zu schlafen, aber ich fürchte, so viel Zeit haben wir nicht. Chekov hat sieben Tage Vorsprung.«

»Captain?« Uhuras Stimme zitterte. Sulus Hand drückte ihren Arm. »Was tun wir jetzt? Wir werden ihn doch suchen, oder?«

»Selbstverständlich.«

»Aber wie sollen wir das machen? Er kann, Gott weiß wo, sein. Er hat ein Shuttle!«

Kirk nickte. »Das dehnt in der Tat das Suchgebiet ein wenig aus, aber das ändert nichts an der der Tatsache, dass wir ihn finden müssen. Vorher gibt es allerdings eine Ungereimtheit, die wir hier vor Ort klären werden. Ich muss wissen, warum uns niemand benachrichtigt hat. Das alles ist eine Woche her und keiner hat uns etwas gesagt.« Kirk sah fragend zu Spock hinüber. »Spock, haben Sie eine Idee?«

Spock überlegte kurz. Er dachte schon die ganze Zeit über diesen Punkt nach und er musste sich eingestehen, dass er es nicht verstand.

»Ich kann Ihnen nicht sagen, woran das liegt, aber da wir nicht davon ausgehen können, dass das Raumflottenkommando uns einfach vergessen hat, wird es so sein, dass auch dort noch niemand von dem Vorfall weiß.«

»Aber das ist doch nicht denkbar«, erwiderte Kirk, ihm kam das völlig unlogisch vor.

»Da stimme ich Ihnen zu, aber es ist die einzig logische Erklärung.«

»Na gut«, gab Kirk nach. »Wir werden der Sache auf den Grund gehen.« Er ließ den Blick durch die Runde gehe, dann wandte er sich an Spock und Scotty. Es wurde Zeit Aufgaben zu verteilen.

»Scotty, Sie werden sich zusammen mit Spock um das Shuttle-Problem kümmern. Konsultieren Sie den Shuttlehafen Moskau und versuchen Sie herauszufinden, in welche Richtung Chekov sich gewandt hat. Ich will wissen, wo er hin will.«

»Falls er überhaupt ein Ziel hat«, gab Spock zu bedenken.

»Das ist Ihr Problem. Lassen Sie sich etwas einfallen.«

Sie nickten schweigend.

»Ich werde noch einmal auf die Station beamen. Mr. Sulu, Miss Uhura, kann ich mit Ihrer Begleitung rechnen?«

Sie nickten, ebenfalls ohne etwas zu sagen. Kirk spürte die Last des Gesprächs auf seine Schultern fallen.

»Wir werden in Erfahrung bringen, was genau eigentlich geschehen ist, und versuchen die Sache mit Starfleet zu klären.« Kirk nahm sich einen Augenblick, seine Gedanken zu sammeln. Das nutzte McCoy.

»Und was tu ich bei der ganzen Sache?«

»Du nimmst dir einmal Chekovs Akte vor. Ich will ein psychologisches Profil haben. Gib mir eine Einschätzung, wie sein Zustand jetzt ist und wie sich das möglicher Weise auf sein Handeln auswirkt.«

»Okay, Jim. Aber das sind Spekulationen – «

»Gut begründete, hoffe ich. Ich zähl auf dich, Pille.« Kirk sah auf die Uhr. Es war jetzt kurz vor neun. »Sie wissen, was Sie zu tun haben. Wir werden alle einen Kommunikator tragen, auch die, die an Bord bleiben. Falls es Probleme gibt, sind wir also alle jeder Zeit direkt erreichbar. Gibt es noch Fragen?« Die Reihe durch Kopfschütteln. »Gut, dann will ich Sie alle morgenfrüh um Punkt sechs wieder hier sehen und zwar mit brauchbaren Ergebnissen. – Sulu, Uhura, spätestens in fünf Minuten im Transporterraum.«

Damit stand Kirk auf und verließ vor allen anderen den Raum.

»Wodka.« Nur das eine Wort. Ein Glas rutschte über die Theke. Chekov stoppte es. Die klare Flüssigkeit schwappte, die Eiswürfel klirrten. Er leerte es in einem Zug. Ein angenehm warmes Gefühl breitete sich von seinem Magen aus. Noch ein Glas und noch eines. Chekov hob den Blick. Jetzt sah die Welt doch gleich heller aus. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee gewesen, mal wieder ein bisschen unter Leute zu kommen. Chekov sah sich in dem dämmrigen Licht um. Die Tische waren vollbesetzt. Gespräche und Gläserklirren bildeten einen undurchdringlichen Klangvorhang. Geduckte Gestalten über runden, rohen Holztischen. Qualm hing unter der niedrigen Decke. Chekov musterte die Schatten. Humanoid? Ja. Menschlich? Nein. Kreaturen aus allen galaktischen Quadranten. Andorianer, Nocaner und – Vulkanier? Chekov stutzte. Nein, bestimmt nicht. Das trübe Licht trog. Natürlich waren es Romulaner. An dem Tisch hinter ihm saßen Klingonen. Chekov folgte ihrer Unterhaltung. Zwei von ihnen gehörten anscheinend zusammen. Dem Dritten wollten sie irgendeinen Job anbieten, aber er schien noch nicht überzeugt. Es ging um Waffenschmuggel und war angeblich gefährlich. Der erste von den beiden Klingonen, ein großer mit langen Haaren, versuchte den Dritten zu überzeugen.

»Es geht um viel Geld. Also, übernimmst du den Job?«

»Nun ja, ich denke – «

Chekov knallte sein halbvolles Glas auf den Tresen. Leicht schwankend stand er auf.

»Ich übernehme den Job!«

Der große Klingone fuhr auf. »Wer bist du, Mensch, dass du es wagst dich in unsere Unterhaltung einzumischen?«

»Mein Name tut nichts zur Sache! Wichtig für dich ist nur, dass ich den Job mache.«

»Nein, ich tu es. Ich habe mich entschieden«, sagte der andere Klingone, aber der große achtete nicht auf ihn. Dieser Mensch begann ihn zu interessieren. Chekov witterte seine Chance.

»Ohne Bezahlung!«, setzte er nach. Gier glomm in den Augen des Klingonen auf.

»Beweise dich«, forderte er. Chekov zögerte nicht. Er riss das Messer vom Gürtel und zeigte auf den Klingonen, der den Job wollte. »Ich fordere ihn heraus! Wenn ich ihn besiege, bekomm ich den Job.«

Die Geräuschkulisse brach zusammen. Es wurde totenstill in der Kneipe. Der ganze Laden verfolgte das Schauspiel.

»Wenn du ihn tötest, bekommst du den Job«, knurrte der große Klingone.

»Einverstanden.«

Der große versetzte dem anderen Klingonen einen Schlag.

»Los, kämpfe! Er hat dich herausgefordert.«

Der Klingone sprang auf. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Es ging schließlich um viel Geld. Stahl blitzte in seiner Hand auf.

»Komm nur her, du Mensch!«

Sie umkreisten sich geduckt wie Raubtiere. Der Klingone sprang vor. Chekov wich zurück. Der Klingone stieß ein raues Lachen aus.

»Hast du Angst, Mensch? – Schaut ihn euch an!« Sein Blick streifte über die Tische, da tauchte wie aus dem Nichts Chekovs Fuß auf und traf ihn vor der Brust. Der Klingone taumelte zurück. Chekov wartete nicht, bis er sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Er stürzte vor und sprang ihn an. Das klingonische Messer sauste an seinem Ohr vorbei. Dann stürzte der Klingone. Sie fielen beide. In Sekundenschnelle riss Chekov den rechten Arm nach unten, brachte sein Messer zwischen sich und den Klingonen, während er mit der anderen Hand das Messer seines Gegners von sich wegdrückte. Dann kam der Aufprall. Chekov kam auf dem Klingonen zu liegen. Er spürte etwas warmes an seiner Hand. Er rappelte sich auf die Knie. Wie paralysiert, starrte er auf das Blut an seiner Kleidung. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, doch es erstarrte, als er den Griff seines Messers erblickte, der aus der Brust des Klingonen ragte.

»Warum hast du es nicht beendet? Warum konnte es nicht hier zu Ende gehen?«, leise, fast lautlos formten seine Lippen diese Worte. Er spürte, wie die Verzweiflung sein Herz einschnürte. Dann schoss ein einziger Gedanke durch sein Gehirn: du hast ihn getötet.

Eine grobe Hand packte seine Schulter und riss ihn hoch.

»Du hast Mut, Mensch! Das gefällt mir.«

Chekov fühlte sich wie betäubt. Jemand drückte ihm sein Messer in die Hand.

»Vielleicht bist du ja doch der richtige Mann für uns.« Der Klingone stieß Chekov vor sich her. »Du kommst mit uns, dann unterhalten wir uns über den Job.«

Sie traten hinaus auf die Straße. Niemand versuchte sie aufzuhalten.

»Mr. Krirk – «

»Kirk! Mein Name ist Kirk!«

»Sage ich doch. Also, Mr. Krirk.«

Stöhnend verdrehte Kirk die Augen zur Decke. Seit einer geschlagenen viertel Stunde versuchte er jetzt, den Vermieter des Appartements, in dem Chekov und Natascha gewohnt hatten, zu überreden, ihnen die Tür aufzumachen. Der Mann reichte Kirk gerade mal bis zur Schulter, war um die sechzig und sein schmales Gesicht zierte ein mächtiger Schnurrbart. Außerdem schien er Andorianerblut in den Adern zu haben. Das war zumindest zu hoffen, denn es würde die ungesunde, blassblaue Färbung seiner Haut erklären. Und er hatte ganz offensichtlich etwas auf den Ohren. Kirk war mit seiner Geduld am Ende. Zeit andere Seiten aufzuziehen.

»Wir haben genug Zeit vertrödelt. Jetzt ist endgültig Schluss, Mr. Dorax! Hören Sie mir gut zu. Ich sage das nur ein einziges Mal. Entweder Sie öffnen jetzt augenblicklich diese Tür, oder – « Kirk zog seinen Phaser und richtete ihn auf die Tür. » – ich sprenge sie eigenhändig in die Luft.«

Der Andorianermischling erbleichte. »Nun… also – «

»Ich zähle bis drei. Eins… zwei…«

Sulu und Uhura starrten Kirk fasziniert an. Hätte man sie gefragt, sie hätten geschworen, Kirk würde Ernst machen.

»Dr – «

»Stopp!«, kreischte das Männchen und es wirkte beinahe komisch, wie ihm die Knie zitterten. Kirk sah ihn fragend an, ohne jedoch den Phaser zu senken.

»Es ist gut, Sie haben gewonnen. – Gehen Sie zur Seite, ich mache die Tür auf.«

Kirk steckte den Phaser ein.

»Warum nicht gleich so?«

Dorax öffnete die Tür. Kirk trat ein. Als Dorax ihm folgen wollte, funkelte er ihn zornig an.

»Wir haben, was wir wollten. Sie können jetzt gehen.«

»Aber – «

Kirks Hand zuckte zum Phaser und ohne ein weiteres Wort verschwand Dorax. Kirk schloss die Augen und atmete einmal tief durch, um seine Nerven zu beruhigen. Sulu und Uhura tauschten einen mitleidigen Blick. Sie waren froh, dass nicht sie dieses Gespräch hatten führen müssen. Uhura nahm sich die Freiheit heraus, ihm flüchtig eine Hand auf die Schulter zu legen.

»Es ist schon gut, Captain, wir sind ja drin.«

Kirk schenkte ihr ein dankbares Lächeln, aber es verschwand gleich darauf wieder, als er sich in dem Zimmer umsah. Sulu nahm ihm die Worte aus dem Mund.

»Er hat nicht einmal seine Sachen mitgenommen!«

Uhura ließ sich auf das Bett sinken. Fassungslos schüttelte sie den Kopf.

»Ich glaube das nicht. Er scheint Hals über Kopf abgereist zu sein.«

Kirk überlegte, dann sagte er entschlossen:

»Wir können das hier unmöglich liegen lassen. Uhura, packen Sie bitte die Sachen der beiden so weit zusammen, dass wir sie nachher hochbeamen können. Ich werde mit Mr. Sulu an den Strand gehen. Irgendwer wird uns bestimmt erzählen können, was geschehen ist.«

»In Ordnung, Captain.«

»Wir holen Sie ab, wenn wir fertig sind.«

»Verstanden. Viel Glück.«

Kirk und Sulu tauschten einen beunruhigten Blick. Der Strand war leer und unbeleuchtet.

»Zu dieser Zeit des Jahres herrscht hier eigentlich rundum die Uhr Hochbetrieb«, stellte Sulu fest.

»Ich weiß«, entgegnete Kirk. »Kommen Sie.« Kirk ging voran zum Gebäude des Sicherheitsdienstes. Ein verschlafener Offizier öffnete ihnen die Tür.

»Was woll’n Sie?«, fragte er wenig freundlich. Kirk setzte eine offizielle Miene auf und sagte:

»Ich bin Captain James T. Kirk, Kommandant des Föderationsschiffs Enterprise.« Die beabsichtigte Wirkung dieser Vorstellung blieb nicht aus. Der Wachposten nahm sofort Haltung an. Wenn die Raumflotte im Spiel war, war es geraten aufzupassen.

»Entschuldigen Sie, Sir. Stehe Ihnen ganz zu Diensten. Wie kann ich Ihnen helfen?«

»Was ist hier passiert?«

»Wissen Sie das etwa nicht?«

Kirk spürte es in sich kochen. Noch ein solches Gespräch würde er heute nicht ertragen.

»Ich würde wohl kaum fragen. – Also kommen Sie zur Sache, Mister.«

»Ja, natürlich… Es gab einen Unfall mit der Wellenmaschine.«

»Verletzte?«

»Ja, und eine Tote.«

»Ich möchte mit den Leuten sprechen, die an dem Tag hier auf Posten waren.«

»Nun, das waren Danny Winter und Ted Anderson. – Aber ich fürchte, das könnte schwierig werden. Danny ist im Urlaub, unmöglich den zu erreichen und Ted dürfte bereits im Bett sein.«

»Dann holen Sie ihn daraus.«

»Aber, Sir – «

»Ich gebe Ihnen zehn Minuten. Bei der Toten handelt es sich um ein Mitglied meiner Besatzung. Also, zehn Minuten.«

Der Lieutenant erbleichte, als Kirk laut wurde. Mit enormer Geschwindigkeit wandte er sich der Funkkonsole zu. Fünf Minuten später sprach ein scheinbar hellwacher Ted Anderson ihnen sein Beileid aus.

»Kommen Sie, Captain, ich werde Ihnen zeigen, wo es passiert ist.« Sie gingen den Strand entlang.

»Sie war also bei der Sternenflotte, das ist eigenartig.«

»Viel eigenartiger finde ich, dass ich nichts von dem Vorfall erfahren habe.«

»Das kann ich Ihnen erklären, Captain.« Kirk sah überrascht auf. »Es ist uns nicht gelungen, die Tote genauer zu identifizieren. Das einzige, was wir wissen, ist, dass sie Natascha Chekov heißt und gerade mit ihrem Mann die Flitterwochen hier verbrachte.«

»Mr. Chekov muss Ihnen aber doch gesagt haben, wo sie arbeitete.«

Ted schüttelte den Kopf. »Sie haben keine Vorstellung, wie das abgelaufen ist. Ich werde es Ihnen sofort erzählen, aber vorher noch… wissen Sie, es ist üblich, dass auf Raumstationen der Name ansonsten unbekannter Leichen durch die Starfleetkartei gejagt wird. Das ist auch dieses Mal passiert, aber ohne Ergebnis.«

Kirk starrte ihn an. Das war unmöglich. Plötzlich dämmerte es ihm.

»Mir kommt da ein Verdacht, Ted. Entschuldigen Sie mich einen Moment.« Kirk zog seinen Kommunikator.

»Kirk an Spock.« Einen Moment Rauschen, dann meldete sich der Vulkanier.

»Captain?«

»Ich habe eine Bitte an Sie, Spock. Wenn Sie einen Augenblick Luft haben, dann nehmen Sie sich einmal die Starfleetkartei vor und überprüfen Sie, ob Heirat und Namensänderung von Natascha Waschjora schon eingetragen sind.«

»Verstanden, Captain.«

»Melden Sie sich, sobald Sie etwas haben. Kirk Ende.« Kirk wandte sich wieder an Ted.

»Jetzt erzählen Sie.«

»Es war da drüben bei der Insel. Mr. und Mrs. Chekov schwammen um die Wette. Ich und Danny waren drüben. Sie waren uns schon seit einiger Zeit aufgefallen. Was ein Glück war, denn so konnten wir schnell eingreifen. Pavel war näher an der Insel als Natascha, als plötzlich das Wasser zurücklief, um dann als riesige Welle zurückzukehren. Es ging alles so schnell, aber ich glaube, ihm war es noch gelungen, sie zu erreichen. Doch er konnte sie nicht halten. Sie ertrank und er wurde von der Welle auf den Strand der Insel geworfen. Hatte eine üble Platzwunde am Kopf und ein bisschen Wasser geschluckt, aber alles in allem nicht schlimm. Danny und ich sind hin. Mein Partner zu Chekov, ich habe das Mädchen aus dem Wasser gezogen, aber – «, er schluckte hart bei der Erinnerung, »ich konnte nichts mehr für sie tun… Pavel kam rasch wieder zu sich. Natürlich gleich zu ihr hin. Glauben Sie mir, es war kein schöner Anblick. Erst hat er rumgetobt, dachte er würde mir eine verpassen, schließlich ist er dann zusammengeklappt. Wir haben ihn weinen lassen, bis es dunkel wurde, dann haben wir ihn zu mir nach Hause gebracht. Er hat bei mir geschlafen. Am Morgen kam er nicht zum Frühstück. Ich hab mir natürlich Sorgen gemacht. Bin hoch zu ihm. Er saß im Bett und starrte an die Wand. Und so war es den ganzen Tag. Ich habe mein Möglichstes getan, aber er hat nicht mit mir geredet. Am zweiten Morgen war er verschwunden. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich nicht besser aufgepasst habe. Es tut mir so leid.« Er verstummte.

Während er geredet hatte, waren sie irgendwann stehen geblieben. Jetzt saßen sie neben einander im Sand. Als die Stille zu drückend wurde, sagte Kirk:

»Was ist mit Natascha passiert?«

»Sie ist im Sicherheitszentrum. Wir hofften, dass sich noch jemand meldet. Sie können sie dort jeder Zeit abholen.«

Kirk nickte. »Ted, ich danke Ihnen. Sie haben mehr getan, als es Ihre Pflicht war. – Was genau war denn der Grund für den Unfall?«

Ted lachte bitter. »Ein Kurzschluss in der Wellenmaschine. Ausgelöst durch vernachlässigte Wartung.«

Kirk nickte wortlos. Das Piepsen des Kommunikator durchbrach die Stille.

»Kirk hier.«

»Spock, Sir. Ihre Vermutung war korrekt. Natascha ist noch nicht unter dem Namen Chekov zu finden.«

»Okay, habe verstanden.«

»Soll ich das Raumflottenkommando kontaktieren?«

»Nein, Spock. Ich werde mich nachher darum kümmern. Sie haben Ihren Auftrag. Wie kommen Sie voran?«

»Es wird.«

»Gut, machen Sie weiter. Kirk Ende.« Kirk erhob sich und streckte Ted seine Hand entgegen. »Sie haben uns sehr geholfen.«

»Das war das mindeste, was ich tun konnte. Captain Kirk, ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Glück bei Ihrer Suche.«

»Danke, Ted.« Kirk und Sulu wollten schon gehen, da sagte Ted:

»Captain, würden Sie mir einen Gefallen tun?«

»Wenn ich kann.«

»Kommen Sie irgendwann einmal nach Rhena zurück und sagen Sie mir, was Ihre Suche ergeben hat.«

Kirk lächelte schwach. »Das wird sich einrichten lassen.«

Kirk und Sulu betraten wieder das Mietshaus.

»Gehen Sie schon einmal vor, Mr. Sulu. Ich suche noch einmal den liebreizenden Vermieter auf. Soweit ich weiß, muss das Zimmer noch bezahlt werden.«

Sulu betrat leise den Raum. Im Halbdunkel saß Uhura zwischen den gepackten Koffern auf dem Bett, den Kopf in den Händen. Sulu setzte sich vorsichtig neben sie.

»Alles okay?«

»Oh, Hikaru.« Sie sah auf. »Es ist schon gut.« Sie lächelte, aber Sulu sah deutlich, dass sie geweint hatte.

»Ist wirklich alles in Ordnung?«

»Es war bloß so schrecklich. Diese Sachen einzupacken und zu wissen, dass das arme Mädchen… und wenn ich denke, dass Pavel vielleicht…«

Sulu legte ihr den Arm um die Schulter. »Denken Sie nicht daran.«

»Aber er kann sonst wo sein.«

»Nicht verzweifeln, Uhura. Sie kennen doch den Captain. Der hat bisher noch immer gewusst, was er tut. Haben Sie Vertrauen. Er würde eher sterben, als irgendetwas unversucht zu lassen.«

»Genau so ist es.« Kirk hatte den Raum betreten und Sulus Worte gehört. Sulu stieg die Röte in die Wangen. Kirk bemerkte es, aber er sagte nichts, sondern zog seinen Kommunikator.

»Mr. Kyle, holen Sie uns hoch.«

»Halt, Captain.«

Kirk sah auf. »Warten Sie, Mr. Kyle. – Uhura?«

»Captain, ich würde gerne noch mal in den Hangar gehen und mit Mr. Jason sprechen. Er konnte sich an Pavel erinnern, vielleicht kann er uns noch etwas sagen.«

»Mr. Kyle, nur das Gepäck hochbeamen.«

»Aye, Sir.«

»Lassen Sie es bitte in Mr. Chekovs Quartier bringen. Kirk Ende.«

Kirk sah zwischen Sulu und Uhura hin und her. In ihren Gesichtern war nicht die Spur von Müdigkeit zu sehen.

»Na, dann los.«

Tom erkannte die Frau und ihre Begleiter sofort wieder. Er öffnete ihnen sogleich die Tür und bot ihnen Platz an. Kirk ergriff das Wort. Er stellte sie kurz vor und erläuterte dann die Situation. Tom hatte gestanden, doch als er hörte, was dem Fremden, der jetzt sogar einen Namen hatte, widerfahren war, musste er sich setzen. Kirk beobachtete verwundert, wie sein Gesicht immer mehr Farbe verlor. Schließlich stammelte Tom:

»Ich habe es doch gewusst… Oh, hätte ich ihn doch nur nicht fliegen lassen!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch, er schien die anderen völlig vergessen zu haben. »Ich bin so ein feiger Idiot!« Plötzlich sah er Kirk an. »Entschuldigen Sie. Ich werde erzählen, wie es war.«

Er gab kurz wieder, was er an jenem Tag vor einer Woche gesehen und gedacht hatte.

»Er sah aus, wie ein Mann, für den das Leben keinen Wert mehr hat«, schloss er.

Uhura schlug die Hand vor den Mund.

»Ist das alles, was Sie uns sagen können?«

»Es tut mir leid, Captain Kirk. Ich wünschte, ich könnte mehr tun.«

»Wir sind froh und dankbar über jeden Hinweis.« Kirk erhob sich. In der Tür wandte Uhura sich noch einmal um und sagte:

»Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«

»Viel Glück, Miss Uhura. Verlieren Sie nicht den Mut und vor allem geben Sie niemals die Hoffnung auf.«

»Das werde ich nicht.« Damit folgte sie Kirk und Sulu. Sie wünschte sich, ihren eigenen Worten glauben zu können, doch es fiel ihr schwer, nicht zu verzweifeln.

Aber sie fand, es war ein Trost, dass es noch Menschen wie Jason gab, die mit offenen Augen durch die Welt gehen.

Es war ungefähr ein Uhr, als Kirk, Sulu und Uhura wieder im Transporterraum standen.

»Mr. Sulu, Uhura, ich würde vorschlagen, Sie gönnen sich jetzt eine Pause.«

»Gibt es nichts, was wir noch tun könnten, Sir?« Die Vorstellung jetzt zu schlafen gefiel Sulu ganz und gar nicht. Dafür schwirrte ihm noch viel zu sehr die Gedanken. Aber Kirk schüttelte nur den Kopf.

»Sehen Sie zu, dass Sie noch ein bisschen Schlaf kriegen. Für mindestens vier Stunden sollte es noch reichen.«

Sulu wusste, dass Kirk jetzt keinen Widerspruch dulden würde. Deshalb sagte er nur:

»Aye, Sir.«

Sie gingen.

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Teil 2:

Kirk war auf dem Weg in sein Quartier, als McCoy ihm auf dem Korridor entgegen kam.

»Jim, ihr seid wieder an Bord?«

»Ja, wie läuft es bei dir?«

»Alles erledigt. Soll ich – «

»Nicht jetzt, Pille.« Kirk hob abwehrend die Hand. »Morgen früh. Dann musst du es nicht zweimal erzählen.«

»Okay… und jetzt? Feierabend, Jim?«

Kirk wurde sofort vorsichtig. Den Ausdruck in McCoys Augen kannte er nur zu genau.

»Ich habe noch was mit dem Oberkommando zu regeln.«

»Um die Zeit?«

»Ja. Schließlich sind die Schuld, dass wir noch nicht schlafen. Hätten sie bei ihrer Karteiführung nicht geschlampt, hätte man den Namen Natascha Chekov letzte Woche bereits gefunden, als man ihn durch den Computer schickte, um Nataschas Leichnam zu identifizieren. Dann hätten wir schon vor einer Woche erfahren, was los ist, und Chekov säße jetzt hier in seinem Quartier und nicht alleine in diesem gottverdammten Shuttle.«

»Das ist übel«, stieß McCoy aus. Einmal mehr sah er sein Misstrauen gegenüber der Bürokratie bestätigt.

»Jim, was passiert jetzt mit Natascha?«

»Ach, ja. Kannst du dich bitte darum kümmern? Sie liegt im Sicherheitszentrum.«

»Geht klar. Wissen die schon Bescheid?«

»Ich würde mal nicht davon ausgehen, aber vielleicht hat Ted sie schon benachrichtigt.«

»Wer ist Ted?«

Kirk winkte ab. »Wirst du alles morgen erfahren. Hau dich jetzt aufs Ohr, Pille. Es reicht, wenn du Natascha morgen früh holst.«

McCoy nickte. Er sah Kirk an und Kirk wusste, dass er recht gehabt hatte.

»Jim, vielleicht sollten wir – «

»Schlaf gut, Pille.« Damit ließ Kirk McCoy stehen.

In seinem Quartier angekommen, ließ er sich eine Verbindung zur Starfleetverwaltung geben.

»Kirk, was fällt Ihnen ein, mich aus dem Bett zu holen?«

Kirk unterdrückte ein Stöhnen. Admiral Jones!

»Für Sie immer noch Captain Kirk«, blaffte Kirk zurück.

»Captain Kirk, meinet wegen. Haben Sie einmal auf die Uhr gesehen?«

»Ich weiß, wie spät es ist, Admiral, aber ich finde, da Ihre Schlamperei mich um den Schlaf bringt, haben Sie ihn auch nicht verdient.«

Jones stieg die Zornesröte ins Gesicht und Kirk kam zu der Überzeugung, dass es noch eine verdammt lange Nacht werden konnte.

Es war eine lange Nacht geworden. Genau genommen dauerte sie noch an, als Kirk sich eine viertel Stunde vor der gesetzten Zeit auf dem Weg zum Konferenzraum befand. Er war erst vor zehn Minuten vom Computer weggekommen. Die Dinge mit Starfleet hatten sich aufs Komplizierteste verwickelt. Er hatte also kein Auge zugemacht und obendrein schlechte Nachrichten.

Als zweites kam McCoy. Er blieb kurz in der Tür stehen.

»Bin ich zu früh?«

»Zehn Minuten, die anderen werden gleich kommen.«

McCoy ging zu Kirk und setzte sich zu ihm. Er sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch, aber er konnte es nicht dabei belassen.

»Du siehst fertig aus.«

Kirk brachte irgendwie ein Lächeln zustande, obwohl er am liebsten weggelaufen wäre.

»Du kennst das Raumflottenkommando, die können lästig sein. Außerdem, Kompliment zurück: du siehst auch nicht gerade frisch aus.«

McCoy erwiderte das Lächeln nicht.

»Jim, rede mit – «

»Spar dir deinen Atem, Pille. Du wirst ihn noch brauchen.«

McCoy sah ihn herausfordernd an. Er würde nicht noch einmal klein beigeben.

»Jim, ich lass mir von dir nicht den Mund verbieten. Du wirst mir jetzt zu hören, ob du willst oder nicht. Glaubst du ich merke nicht, dass du – «

Kirk schob seinen Stuhl zurück und stand auf.

»Ich kann dich nicht zwingen, still zu sein, gut. Aber genauso wenig kannst du mir vorschreiben, dir zuzuhören!«

Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und Spock kam herein. Er hatte sowohl McCoys als auch Kirks Worte gehört, aber nur das Zucken einer Augenbraue verriet ihn. Spock blieben nur Sekunden, um zu entscheiden, wie er sich angesichts der Situation verhalten sollte. Er wusste genau, welche Gedanken den Doktor seit dem Gespräch mit Mrs. Chekov bewegten. Und Kirks Aussehen nach zu urteilen, waren sie zu mindest nicht gänzlich unbegründet. Auf der anderen Seite hielt Spock es angesichts der Tage und Wochen, die vielleicht noch auf Kirk zukamen, nicht für geraten, sich jetzt auf McCoys Seite zu schlagen. Für ihn wäre es besser, wenn Spock sich hinter beziehungsweise vor ihn stellte. Spock wusste, dass McCoy ihn für das, was gleich tun würde, hinterher zur Rede stellen würde, aber für ihn war es jetzt wichtig, Kirk zu zeigen, dass er ihm den Rücken freihielt.

Spock trat durch die Tür. Scheinbar überrascht sah er sich um.

»Doktor, kann ich Ihnen helfen?«

McCoy sah den Vulkanier böse an. »Nein, danke, ich wüsste nicht wieso.«

»Der Radau, den Sie hier machen, schien eindeutig auf eine Notlage hinzuweisen.« Ohne McCoy eines weiteren Blickes zu würdigen, setzte er sich zwischen ihn und Kirk.

»Captain.«

»Guten Morgen, Spock.« Kirk lächelte und Spock las den unausgesprochenen Dank in seinen Augen.

Um Punkt sechs Uhr waren alle da. Kirk begann ohne lange drum herum zu reden.

»Die Zeit drängt, also kommen wir gleich zur Sache. Mr. Sulu, fangen Sie bitte an.«

Sulu erzählte alles, was sich auf Rhena zugetragen hatte. Als er fertig war, ergänzte Kirk noch:

»Damit hätten wir auch geklärt, warum uns niemand informiert hat.«

»Aber das ist doch eine bodenlose Schlamperei!«, empörte sich Scotty. »Wenn ich diese Kerle zwischen die Finger kriege, dann können die aber was erleben.«

»Keine Sorge, Scotty. Die haben bekommen, was sie verdienen, aber davon später mehr.« Kirk wandte sich an Spock.

»Was haben Sie und Mr. Scott herausgefunden?«

Spock tauschte kurz einen Blick mit Scotty. Was sie zu berichten hatten, war alles andere als gute. Dann sah er Kirk an.

»Wir haben uns als erstes mit dem Shuttletyp auseinandergesetzt. Mr. Scott, schildern Sie uns bitte die technischen Einzelheiten.«

»Ja, Sir. Es handelt sich um ein Starwalk-Shuttle. Das sind relativ kleine Zwei-Mann-Maschinen. Luxuriös ausgestattet, aber nicht für extreme Strecken gedacht. Reichweite begrenzt durch Aufnahme von Nahrungsmitteln.«

»Kein Replikator?«, warf Sulu überrascht ein.

»Nein. In der oberen Luxusklasse wird von der Gesellschaft mittlerweile wieder frisches Essen bevorzugt. Zumindest ist der Hersteller dieser Meinung. Wenn man ein solches Shuttle mietet, sind die Schränke gefüllt. Für Mr. Chekov heißt das, er hatte Verpflegung für sieben Tage seit seinem Abflug aus Moskau, wenn er sich inzwischen keinen Nachschub besorgt hat.«

Kirk warf einen fragenden Blick zu McCoy.

»Das würde ich ausschließen, Jim. Nach allem, was ich weiß, glaube ich kaum, dass er daran einen Gedanken verschwendet, bevor es nötig wird.«

»Okay, machen Sie weiter, Scotty.«

»So haben wir auch gedacht. Daraus ergibt sich, dass er gezwungen sein wird im Laufe dieser Woche irgendetwas anzufliegen. Vorzugsweise eine Sternbasis.« Scott warf Spock einen Blick zu, worauf dieser wieder das Wort übernahm.

»So weit die technische Seite. Als zweites haben wir den Shuttlehafen Moskau kontaktiert. Dort habe ich mit einem Wachoffizier gesprochen, der sich vor dessen Abflug mit Mr. Chekov unterhalten hatte. Mr. Chekov sei ihm sehr gefasst, aber absolut hoffnungslos vorgekommen. Er habe kein konkretes Ziel gehabt, nur etwas davon gesagt, er wolle möglichst viele Lichtjahre zwischen sich und sein Leben bringen. Das einzige, was auf eine mögliche Richtung hinweisen könnte, ist die Äußerung ›Was wäre das Leben ohne Risiko‹.«

Kirk sah zu McCoy, der ihm einen Blick zurück gab, den Kirk lieber nicht zu genau deuten wollte. Das alles verhieß nichts Gutes. Die Informationen, die Spock ihnen bisher gegeben hatte, ließen Angst in Kirk aufsteigen, dass sich ihr Vorhaben als unmöglich herausstellen könnte. Aber er vertraute darauf, dass Spock schon einen Plan hatte.

»Das ist nicht viel«, fuhr Spock fort. »Aber Mr. Scott und ich haben es nach Kräften analysiert und uns bemüht, die größten Wahrscheinlichkeiten heraus zu filtern. Heraus gekommen ist dabei folgendes.« Spock stand auf und aktivierte einen in die Wand eingelassenen Bildschirm. Eine Sternkarte erschien, die einen Ausschnitt des Alpha-Quadranten mit der Erde im Mittelpunkt zeigte.

»Hier haben wir die Erde und dies ist die maximale Reichweite des Shuttles ohne Zwischenstopp.« Auf der Karte erschien ein roter Ring, in dessen Mitte die Erde stand. »In unmittelbarer Nähe, der von uns errechneten Grenze befinden sich Sternbasis 23, Sternbasis 15 und eine Industriestation für Metallverarbeitung. – Wenn wir jetzt Mr. Chekovs Wunsch nach Risiko wörtlich nehmen, können wir auf die grobe Richtung schließen, die er eingeschlagen haben könnte.« Spock vergrößerte den Maßstab und jedem wurde sofort klar, was er meinte. Am linken Bildschirmrand erschien ein orange schraffiertes Gebiet gefolgt von einer dicken roten Grenze, dahinter das klingonische Hoheitszeichen. Kirk biss die Zähne zusammen.

»Wir vermuten«, sprach Spock weiter, ohne darauf zu achten, dass ihn alle, wie vom Donner gerührt anstarrten, »dass Mr. Chekov Kurs auf die neutrale Zone genommen hat. Damit läge Sternbasis 23 auf seinem Weg.« Er sah wieder zu Kirk. »Das war alles, Captain. Mehr konnten wir nicht tun.« Spock setzte sich.

»Danke. Mr. Spock, Scotty, das war gute Arbeit.« Kirk wandte sich an McCoy.

»Pille, was sagst du dazu?«

»Nun, ich habe mich ein bisschen mit Chekovs Persönlichkeit auseinander gesetzt und grundsätzlich kann man sagen, dass alles, was wir hier hören und gestern gehört haben, überhaupt nicht zu dem Chekov passen will, den wir kennen.« Einstimmiges Kopfnicken von Sulu und Uhura. »Das Bild, welches wir kennen, ist das eines jungen Mannes, der hier auf dem Schiff gute Freunde hat. Er ist eigentlich optimistisch zum Leben eingestellt, manchmal vielleicht ein bisschen schüchtern, aber auf jeden Fall mutig, wenn die Situation es erfordert. Und, was wahrscheinlich das wichtigste ist, er ist loyal. – Aber das alles dürfte zu diesem Zeitpunkt kaum noch auf ihn zutreffen. Er befindet sich in einer Extremsituation psychischer Belastung und, um ehrlich zu sein, es ist so gut wie unmöglich vorherzusagen, was ein Mensch in diesem Zustand tun wird.«

»Dr. McCoy«, unterbrach Uhura ihn mit bebender Stimme.

»Ja?«

»Dr. McCoy, wie genau kann man sich diesen… diesen Zustand denn vorstellen?«

McCoy überlegte kurz, es war wichtig, die richtigen Worte zu finden, um ihr nicht den letzten Rest Mut und Hoffnung zu nehmen, aber trotzdem auszusprechen, was früher oder später einmal klar gesagt werden musste.

»Miss Uhura, ich kann von hier aus natürlich nur Vermutungen anstellen, aber nach allem, was ich gehört habe, und nach den Beschreibungen der verschiedenen Leute, die nach dem Vorfall mit ihm zutun hatten, denke ich, dass es eine Art stiller Verzweiflung ist, die bis zur totalen Kapitulation führen kann. Es ist schwierig, das in Worte zu fassen und im Grunde unmöglich sich vorzustellen. Nachdem das Ereignis und seine Ausmaße wirklich zu ihm durchgedrungen waren, ist er in einen Schockzustand verfallen. Man hat ihn als gefasst beschrieben. Das ist richtig, obwohl es im Grunde nicht zutrifft. Es ist eine eisige, gefühllose Ruhe, die einen solchen Menschen umfängt, und sie geht zurück auf eine völlige, innere Leere. Diese Menschen sind sich voll und ganz der Ereignisse und ihrer Machtlosigkeit gegenüber dem Schicksal bewusst. Normaler Weise wehren wir uns auf verschiedenste Art gegen die Realität. Wir bauen Mauern um uns und haben so die Möglichkeit negative Ereignisse zu kompensieren. Diese Möglichkeit ist jenen Menschen genommen oder zumindest fühlen sie sich so. Sie sind kraftlos und es kommt ihnen vor, als stehe nichts mehr zwischen ihnen und der Welt. Einer Welt, der sie nichts mehr entgegen zu setzen haben. Es ist für sie ein auswegsloser Zustand. Ihre Kraft reicht nur für den jeweils nächsten Atemzug und so gibt es aus ihrer Sicht keine Möglichkeit, die Dinge zu ändern, weil sie sich fühlen, als könnten sie keinen Schritt mehr gehen. Für sie gibt es nur sie selbst, die Leere und die Einsamkeit. Selbst für sehr gute Freunde ist es oft schwierig ihnen zu helfen. Denn für einen Außenstehenden ist es fast unmöglich, in diese Einsamkeit einzudringen. –

Mehr kann ich Ihnen dazu zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Außer, dass ich Spock in allem zustimme, was er gesagt hat, und dass wir davon ausgehen müssen, dass Mr. Chekov auf der Suche nach einer Situation ist, in der die Wahrscheinlichkeit groß ist, ums Leben zu kommen.« Eine ungute Stille legte sich über den Raum. –

McCoy warf Kirk einen fragenden Blick zu. Kirk nickte ihm bestätigend zu, schwieg aber. Er wollte jedem sich eingeschlossen die Möglichkeit geben, das Gehörte zu verdauen. Die allgemeine Sprachlosigkeit war zu deutlich, als dass man sie einfach hätte übergehen können. Kirk ließ seinen Blick durch die Runde gehen. Uhura hatte es aufgegeben, die Tränen zurückhalten zu wollen, und Kirk war froh, Sulu an ihrer Seite zu wissen, auch wenn dessen Gesicht eine leicht ungesunde Farbe angenommen hatte. Kirk sah eine Welle aus Verzweiflung auf sich zu kommen und das Gefühl, dass ihnen die Zeit davon lief, verstärkte sich. Bevor sie ihn erreichen konnte, richtete er sich auf und ergriff wieder das Wort.

»Danke, Pille.« Er wandte sich an die Gruppe und er war dankbar, dass seine Stimme fest war.

»Ich kann verstehen, dass das alles Sie sehr erschüttert, aber unsere Lage könnte schlimmer sein.« Kirk wusste, wie lächerlich seine Worte in ihren Ohren klingen mussten. »Wir haben eine Vorstellung von der Situation und wir wissen, wo Chekov hin will.« Kirk sah kurz vor sich hin. Es war Zeit zum letzten Punkt der Tagesordnung überzugehen.

»Nachdem Mr. Sulu, Miss Uhura und ich gestern Nacht aufs Schiff zurückgekehrt waren, habe ich den Rest der Nacht damit verbracht, mich mit einem Dutzend Raumflotten-Admirälen rumzuärgern. Eigentlich wollte ich sie nur über die Vorfälle informieren und, dass sie ihre Kartei auf den neusten Stand bringen, es verlief allerdings anders als geplant. Ich konnte mich erst vor einer Stunde loseisen.« Kirk spürte McCoys stechenden Blick. »Das Ende vom Lied ist, dass wir in zwei Tagen auf der Erde erwartet werden, um persönlich einen angeblich höchst wichtigen Auftrag in Empfang zu nehmen. Das Raumflottenkommando wird ein Shuttle schicken, das das Gebiet um die Erde nach Mr. Chekov absuchen wird. Wir sollen uns nicht weiter darum kümmern.«

»Was?« Ein empörter Aufschrei ging durch die Runde.

»Aber, Captain, das kann dich nicht Ihr Ernst sein!«, rief Sulu aus und er sah aus, als würde er Kirk augenblicklich an den Kragen gehen, sollte dieser es wagen, etwas falsches zu sagen.

»Mr. Sulu – «, wollte Kirk ihn beruhigen, aber er ließ sich nicht stoppen. Seine Nerven lagen blank.

»Es weiß doch jeder, wie diese Suchshuttles funktionieren. Da sitzen ein paar gelangweilte Offiziere drin und gucken aus dem Fenster, wenn sie nach einer Stunde nichts gesehen haben, fliegen sie zurück, sagen sie hätten alles getan und es tue ihnen leid und der Verschollene wird für tot erklärt. Und wenn wir denen sagen, sie sollen in der neutralen Zone suchen, sagen sie gleich, es hätte keinen Sinn und sei das Risiko nicht wert. Wenn Sie das verantworten wollen, Captain, bitte! Aber dann sitze ich im nächsten Shuttle! Und dann können Sie – «

»Hikaru!« Uhura zog ängstlich an seinem Arm, damit er sich setzte und wieder vernünftig wurde. Aber er stieß ihre Hand grob bei Seite.

»Dann können Sie sehen, wer Ihnen das Schiff fliegt! Ich hätte nie gedacht, dass Sie ein solcher Feigling sind!«

»Mr. Sulu, es reicht jetzt!« Kirk sprang auf. »Setzten Sie sich hin und halten Sie die Klappe!«

Alle hielten den Atem an. Sulu wurde wenn möglich noch blasser. Er setzte sich, den Blick auf die Tischplatte gerichtet.

Kirk hatte nicht laut werden wollen, aber Sulu hatte eine heilige Grenze übertreten. Niemand nannte Kirk ungestraft einen Feigling, egal wie angespannt die Situation war. Alle wussten das. Kirk spürte ihre Blick. Er musste jetzt Nerven zeigen, wenn er nicht wollte, dass noch jemand den Kopf verlor. Er atmete tief durch. Dann setzte er sich wieder hin und ruhig sagte er:

»Wir werden Kurs auf Sternbasis 23 nehmen. Dort wird sich dann unser weiteres Vorgehen entscheiden. Dass wir zur gleichen Zeit mit Mr. Chekov eintreffen, ist unwahrscheinlich, aber mit ein bisschen Glück werden wir erfahren, welchen Kurs er genommen hat und mit der Enterprise werden wir sein Shuttle einholen. Dem Raumflottenkommando habe ich schon gestern Nacht deutlich gemacht, dass sie nicht auf uns zu warten brauchen. Immerhin sind sie maßgeblich schuld daran, dass sich die Situation so zugespitzt hat. Die Verantwortung werde ich natürlich tragen.« Kirk sah sich um. Scotty nickte entschlossen. Das war ein Plan ganz nach seinem Geschmack. Kirk merkte, wie ihn die Müdigkeit einholte.

»Das ist der Plan, Gentlemen, wenn niemand Einwände hat, sollten wir jetzt starten.« Niemand sagte etwas. »Also gut. Mr. Scott, holen Sie alles aus den Maschinen raus, was geht. Spätestens übermorgen will ich vor Ort sein.«

Scotty schluckte. »Aye, Captain.«

Kirk sah zu Sulu. »Mr. Sulu?« Es war besser die Sache gleich zu klären.

»Ja, Sir«, erwiderte Sulu leise, ohne aufzusehen.

»In fünfzehn Minuten möchte ich Sie in meinem Quartier sprechen.«

»Ja, Sir.«

»Dann«, Kirk wandte sich an alle, »ab auf Ihre Posten.«

Kirk erhob sich und die anderen mit ihm. Spock wollte ihm zur Tür folgen, als plötzlich:

»Spock, ich möchte Sie einen Moment sprechen.«

Der Vulkanier drehte sich um. Ach, richtig. Da war ja noch was gewesen. Im Gegensatz zu den anderen war McCoy sitzen geblieben.

»Natürlich, Doktor.«

McCoy wartete, bis sie alleine waren, dann legte er los:

»Ich weiß ja nicht, was Sie sich vorhin dabei gedacht haben, Spock, aber sicher werden Sie Ihre Gründe haben. Doch Sie können mir nicht sagen, dass Sie sich keine Gedanken machen und erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Sie nicht wissen, was ich meine.«

Auf die Gefahr hin, dass McCoy an die Decke ging, beschloss Spock ihm erst die logische Seite auseinander zu setzen.

»Dr. McCoy, als Arzt an Bord ist es Ihre Pflicht, sich Gedanken über den Zustand des Captain zu machen, denn Ihre Aufgabe ist es, eine Diagnose zu erstellen. Ich bin Erster Offizier und meine Aufgabe ist es, zu entscheiden, ob er in der Lage ist, das Schiff zu führen oder nicht. Die bisher von ihm getroffenen Befehle und Entscheidungen waren klar und logisch und geben keinerlei Grund zur Besorgnis.«

»Okay«, sagte McCoy. Er stand kurz vor der Explosion. »Okay, das sagt Captain Kirks Erster Offizier. Aber was sagt Jims Freund?«

»Worum genau machen Sie sich Sorgen, Doktor?«

»Jim lässt diese Sache nicht an sich heran. Seit dem Gespräch mit Mrs. Chekov hat er alles hingenommen, ohne mit einer Wimper zu zucken.«

»Eine absolut logische Vorgehensweise, die es ihm bisher erlaubt hat objektiv richtige Entscheidungen zu treffen.«

»So funktioniert das nicht, Spock! Es geht hier um Chekov und darum, dass er jetzt tot sein könnte. Ich kenne Jim, es ist nicht seine Art, so was alleine wegzustecken. Spock, So ist er einfach nicht und das wissen Sie auch sehr gut.«

»Was erwarten Sie? Er kann sich wohl kaum einen Auftritt leisten, wie Mr. Sulu es getan hat.«

»Eben das ist doch der Punkt! Menschen müssen solche Ereignisse verarbeiten, in dem Sie sich mit sich selber auseinandersetzen und dem geht Jim aus dem Weg.«

»Weil es zu einer Schwäche führen würde.«

»Ja«, sagte McCoy trotzig, »wie sowohl Uhura als auch Sulu sie gezeigt haben.«

»Ich sagte schon, dass das für ihn nicht in Frage kommt, Doktor. Außerdem hat er zur Zeit genug Dinge über die er sich Gedanken machen muss. Immerhin liegt die Sache in seinen Händen und er weiß genau, dass die Verantwortung für alles, was passieren wird, letztendlich auf ihn zurückfällt. Wenn wir Mr. Chekov finden wollen, ist es nötig, sich darauf zu konzentrieren. Alles andere ist zweitrangig.«

McCoy sah ihn an. Im Grunde wusste er, dass Spock recht hatte.

»Doktor«, sagte Spock jetzt versöhnlich, »wenn Sie sich Sorgen machen, warum reden Sie dann nicht mit dem Captain selber?«

McCoy fuhr auf. »Glauben Sie, das hätte ich nicht versucht, bevor ich zu Ihnen komme? – Ich wollte es dreimal tun, aber er geht mir aus dem Weg. Sie haben es doch erlebt.«

Spock nickte. »Was erwarten Sie von mir? Das ich mit ihm rede? Sie wissen, dass er mich sofort fragen würde, ob Sie mich geschickt haben, wenn ich ihm auch nur eine Frage stelle, die ihn betrifft. Außerdem… wird er vor mir nicht zusammenbrechen.«

McCoy hob den Blick, er suchte Spocks Augen. Ihm war der Unterton in den letzten Worten nicht entgangen.

»Ich wäre mir nicht so sicher, Spock. – Wäre es schlimm?«

»Nur in seinen Augen.«

McCoy nickte. Es beruhigte ihn, den Vulkanier so reden zu hören.

»Das ist gut, Spock.«

»Also, was ist?« Spock hob ein wenig die Stimme. Er war bestrebt diese Ebene wieder zu verlassen, bevor McCoy weiter gehen konnte. »Wollen Sie, dass ich mit ihm rede?«

McCoy seufzte. »Nein… Ich bitte Sie nur, ein Auge auf ihn zu haben.«

»Das habe ich, Doktor, wenn Sie es wünschen auch zwei. So wie immer.« Damit stand Spock auf. In der Tür drehte er sich noch einmal um.

»Leonard, ich weiß, dass Jim seine Grenzen hat.«

McCoy sah ihm nach. Dann rieb er sich die Augen, auch seine Nacht war kurz gewesen. »Leonard, ich weiß, dass Jim seine Grenzen hat.« Und das aus Spocks Mund. McCoy wusste, dass Spock den entscheidenden Moment erkennen und zur Stelle sein würde, blieb nur zu hoffen, dass Jim dann vernünftig war.

Kirk sah von seinem Schreibtisch auf, als sich die Tür öffnete. Sulu stand auf der Schwelle. Er machte ein Gesicht, als befände er sich auf dem Weg zum Schafott. Kirk empfand Mitleid, denn er konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihm selbst früher das Herz in die Hose gerutscht war, sobald der Captain ihn zu sich rief.

»Setzen Sie sich, Mr. Sulu«, sagte Kirk ruhig und mit einem kaum sichtbaren Lächeln. Kirk wartete bis Sulu Platz genommen hatte. Vorsichtig hob Sulu den Blick, schaffte es aber nicht ihm in die Augen zu sehen. Kirks Hände ruhten auf dem Tisch. Er legte die Fingerspitzen an einander. Wenn Sulu sich auf dem Weg zu ihm Worte zurecht gelegt hatte, wollte er ihm die Möglichkeit zum Reden geben. Doch Sulu sagte nichts und so brach Kirk das Schweigen. Das Lächeln verschwand, aber seine Stimme blieb ruhig, wenn auch mit einer gewissen Schärfe.

»Es steht außer Frage, dass Sie sich vergessen und Ihre Kompetenzen überschritten haben. Ihnen muss klar sein, dass so etwas nicht passieren darf, und Ihnen muss klar sein, dass ich ein solches Verhalten unmöglich dulden kann, schon gar nicht vor der Crew. Ich bin jeder Zeit bereit mir Kritik anzuhören, aber nicht auf diese Art und Weise. Merken Sie sich das ein für alle Mal. – Und jetzt, Mr. Sulu, werden wir den Vorfall vergessen.«

Sulu hob den Kopf und sah Kirk ungläubig an. Kirk hielt seinen Blick ruhig fest. Es entstand eine Pause, aber Sulu traute sich nicht, etwas zu sagen. Kirk spürte seine Unsicherheit. Als er fort fuhr, kehrte das verborgene Lächeln in sein Gesicht zurück.

»Mr. Sulu, von einem Starfleetoffizier wird erwartet, dass er in jeder Lage, besonders in Extremsituationen und ganz besonders in solchen, die ihm persönlich nahe gehen, einen kühlen Kopf bewart und immer genau weiß, was er tut oder sagt. In den Jahren, die er an der Akademie verbringt, wird ihm diese eine Lektion immer wieder als eine der wichtigsten eingetrichtert. Ich persönlich halte da nicht viel von. Sicher starke Nerven und ruhiges Blut sind wichtig, aber jemand ohne diese Eigenschaften wird es an der Akademie ohnehin nicht weit bringen. Tatsache ist: auch nach dem Verlassen der Akademie sind wir immer noch nur Menschen. Ich weiß, dass Ihnen und Miss Uhura die Sachen näher geht als jedem anderen von uns, und ich weiß, dass Sie sich jetzt in der Phase der Ungewissheit und des Abwartens schrecklich fühlen. Sie befinden sich in der Situation, in der man einen besten Freund am dringendsten braucht, aber Sie stehe jetzt ohne da. Hikaru, es werden schwere Tage und, falls die Dinge nicht so glatt laufen, wie wir uns das vorstellen, vielleicht auch Wochen auf Sie zukommen. Aber so hart es auch wird, ich brauche Sie. Gerade in dieser Zeit. Deshalb bitte ich Sie, meine folgenden Worte ernst zu nehmen. Die Tür meines Quartiers steht Ihnen jeder Zeit offen. Ganz gleich, ob Sie mir etwas sagen wollen oder ob Sie sonst irgendetwas auf dem Herzen haben, mit dem Sie Uhura vielleicht gerade nicht belasten wollen. Haben Sie mich verstanden?« Sulu nickte wortlos. »Gut, dann können Sie gehen.«

Sulu stand auf. Seine Knie fühlten sich weich an. Er konnte noch gar nicht so wirklich begreifen, was geschehen war. Er war schon in der Tür, als er sich endlich zusammenriss.

»Captain?«

Kirk lächelte immer noch. »Mr. Sulu?«

»Vielen Dank, Sir. Und… es tut mir leid.«

»Ich weiß, Mr. Sulu.« Kirk senkte den Blick und Sulu blieb nichts anderes übrig, als zu gehen.

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2646.8:

Mr. Scott hat sich ein Mal mehr selbst übertroffen. Wir sind seid sechsunddreißig Stunden unterwegs und Sternbasis 23 ist schon so gut wie in Sicht. Gegen ein Uhr werden wir sie erreichen.

In den letzten zwei Tagen gab es für uns nicht viel, was wir hätten tun können. Diese tatenlose Rumsitzerei hat nicht gerade dafür gesorgt, dass sich die Stimmung entspannt hat.

Vor ein paar Stunden hat Lieutenant Uhura sich beschwert, dass ihr Funk heiß läuft. Das Raumflottekommando bombardiert uns mit Nachrichten, Befehlen und Drohungen. Mr. Spock meinte, ich hätte bis hierhin so viele Regeln gebrochen, wenn man das wahrscheinlich Eindringen in die neutrale Zone schon einmal dazu zählt, dass ich einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt habe. Und da könne es auch nicht schaden den Stecker zu ziehen. Wir fliegen jetzt also mit blockierter Frequenz und genießen die Ruhe.

Ich verbringe die Zeit damit, sämtliche Unterlagen über Sternbasis 23 zu sichten, um vielleicht einen Hinweis darauf zu finden, wo Mr. Chekov sich aufgehalten haben könnte. Vorausgesetzt natürlich Mr. Spock liegt mit seiner Theorie richtig.

Logbucheintrag Ende.

Kirks Hand zuckte zum Intercom, aber er hielt sich zurück. Er wusste, dass Scotty tat, was er konnte, und nur weil Kirk ihm auf die Nerven ging, würde das Schiff auch nicht schneller fliegen. Kirk sah sich um, es ging auf Mitternacht zu. Er musste sich eingestehen, dass ihm die Brücke mit der Zweitbesetzung, die heute Nachtschicht schob, ein bisschen fremd vorkam. Eigentlich hätte er sich auch hinlegen sollen, zumindest hatte McCoys Blick, als dieser vor ein paar Stunden gegangen war, darauf hingewiesen, aber Kirk wusste genau, dass es zwecklos gewesen wäre, das mit dem Schlafen auch nur zu probieren. Außerdem kam es nach achtundvierzig Stunden auf weitere vierundzwanzig auch nicht an. Auf jeden Fall versuchte er, sich das einzureden.

»Captain?« Das war Spock. Kirk wandte sich zu ihm um und er fragte sich, wie um Himmels willen es dem Vulkanier gelang, ausgeschlafen auszusehen.

»Soeben hat uns die Anflugerlaubnis erreicht.«

»Sehr gut.«

Wenigstens das schien schon mal zu funktionieren.

Als eine weitere Stunde vergangen war, öffnete sich die Lifttür und eine verschlafene Uhura kam auf die Brücke. Kirk drehte sich mit seinem Sessel zu ihr um.

»Miss Uhura?«

»Entschuldigen Sie, Captain, aber ich halte es in meinem Quartier nicht mehr aus.«

»Na, dann setzen Sie sich zu uns.« Kirk lächelte ihr aufmunternd zu. Uhura setzte sich auf die Stufen, dann fiel ihr Blick auf den Bildschirm.

»Ist das Sternbasis 23?«

»Ja, wir sind so gut wie da. Spock, wie lange?«

»Noch vier Minuten bis zu einem stabilen Orbit.«

»Okay. Mr. Garry?«

»Ja, Sir?« Garry saß hinter der Steuerkonsole. Seit der Geschichte bei Romulus und seiner folgenden Beförderung gehörte er zur festen Nachtbesatzung.

»Bringen Sie uns sobald wie möglich in ein Orbit um die Station. Möglichst nah ran.«

»Aye, Sir.«

Kirk stand auf. »Spock, Sie begleiten mich nach unten.«

»Captain?«

Kirk drehte sich zu Uhura um.

»Ja?«

»Lassen Sie mich mitgehen, bitte.« Als Kirk nicht sofort antwortete, schob sie nach: »Das tatenlose Rumsitzen macht mich verrückt.«

Kirk nickte nachsichtig. »Ich weiß. Na, kommen Sie.«

Zu dritt bestiegen sie den Turbolift.

Sie ließen sich von Mr. Kyle direkt in den Shuttlehangar beamen. Kaum waren sie materialisiert, stieß Uhura einen überraschten und erfreuten Schrei aus:

»Da!«

»Was ist?«

»Das Shuttle von Mr. Chekov«, beantwortete Spock die Frage.

»Das wäre zu schön, um wahr zu sein«, murmelte Kirk. Laut sagte er:

»Wir scheinen Glück zu haben. Fehlt nur noch Mr. Chekov. Miss Uhura, Sie gehen zum Shuttle und klopfen mal an, vielleicht ist er ja zu Hause. Spock, wir nehmen uns den Wachposten vor. Wir kommen dann zu Ihnen, Uhura.«

»Ja, Sir.« Uhura verschwand in Richtung Shuttle und Kirk und Spock wandten sich dem verglasten Kontrollraum zu. Der Wachposten, ein junger Kerl mit strohblonden Haaren und Sommersprossen ließ sie widerwillig ein.

»Ich brauche eine Information«, kam Kirk ohne lange Umschweife zur Sache.

»Warum kommen Sie nicht am Tag wie jeder normale – «

»Weil ich die Information jetzt brauche! Ich will alles über den Piloten des Starwalk-Shuttles wissen. Wann ist er gekommen? Und wo kann ich ihn finden?«

Der Wachposten wurde aufmerksam. Ein Kaugummi flog zwischen seinen Zähnen von einer Seite auf die andere. Er musterte Kirk, als sähe er ihn jetzt erst klar vor sich.

»Ihre Uniform… Sie kommen von der Raumflotte, nicht wahr? Sagen Sie bloß, das war einer von Ihren Männern.«

Kirks Nasenflügel weiteten sich, ansonsten blieb sein Gesicht unbewegt. Seine Stimme war zum Zerreißen gespannt.

»Das geht Sie verdammt gar nichts an, Mann. Ich habe nicht viel Geduld, also, was wissen Sie?«

»Ist ja gut. Kein Grund gleich an die Decke zu gehen. Er kam vor drei Tagen. Sah nicht ganz klar aus, hat bestimmt irgendwas ausgefressen – «

Kirks Hand ballte sich zur Faust. Der Mann schien die stumme Drohung zu spüren.

»Na ja, geht mich ja nichts an. Mehr kann ich Ihnen kaum sahen. Außer, dass Sie zu spät sind.«

»Was?«

»Jo, er is’ weg. Vor zwei Tagen.«

»Aber das Shuttle – «

»Ist noch hier, is’ richtig. Sah aus als wäre er mit ’n paar Freunden los.«

Kirks Augenbrauen zogen sich zusammen. Das gefiel ihm gar nicht.

»Geht es vielleicht ein bisschen genauer?«

»War ’n klingonischer Kreuzer.«

»Wie bitte?« Er musste sich verhört haben.

»Kling-go-ni-scher-Kreu-zer«, sagte der Junge noch mal langsam und deutlich. Mit einem schiefen Grinsen fügte er noch an: »Und glauben Sie mir, entführt haben sie ihn bestimmt nicht. Er schien sich in dieser Gesellschaft regelrecht wohl zu fühlen.«

Kirk verzog keine Miene, auch wenn er innerlich mit seiner Fassung kämpfte. Er spürte, dass Spock neben ihn trat, aber Kirk ignorierte ihn. Er schob alles bei Seite und konzentrierte sich auf die Fakten.

»Lassen Sie mich das zusammenfassen: Vor drei Tagen ist er mit dem Shuttle gekommen und vor zwei Tagen hat er die Basis freiwillig auf einem klingonischen Schiff verlassen.«

Der Wachposten nickte.

»Wissen Sie, wer die waren oder wohin sie wollen?«

»Keine Ahnung. Aber ich denke mal, neutrale Zone und dann über die Grenze.«

Kirk nickte. »Sie haben uns sehr geholfen. Gute Nacht.«

»Danke, Sir.« Der Wachposten sah ihnen etwas betreten nach, dann rief er:

»He, Sir!« Kirk fuhr herum. »Ich weiß, es geht mich nichts an, aber, wenn er Ihr Mann ist und wenn Sie ihn suchen, dann wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Glück, Mann.«

»Danke, Junge. Wir… werden es brauchen.«

Kirk und Spock gingen in den Hangar zurück. Kirk dachte nach, schließlich sagte er:

»Wir gehen jetzt aufs Schiff zurück. Ich gebe uns anderthalb Stunden, dann will ich einen Plan haben. Ich denke, ich habe schon einen Idee, aber ich brache Ihre Meinung.«

»Captain?« Uhura kam auf sie zugelaufen. Kirk biss sich auf die Lippe.

»Captain, was ist los?« Sie spürte, dass etwas nicht stimmte.

»Es gibt neue Entwicklungen, Lieutenant. Machen Sie sich keine Sorgen, das kriegen wir auf die Reihe.«

»Aber was denn?«

»Sie werden es erfahren, aber vorher muss ich noch etwas erledigen.« Ohne eine weitere Erklärungen zog er den Kommunikator und ließ sie hochbeamen.

Mit schnellen Schritten verließ Kirk die Plattform.

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Teil 3:

»Ich denke, so sollten wir vorgehen, Captain.«

»Okay.« Kirk sah Spock fragend an. »Sonst noch was?«

»Es sind schlechte Nachrichten.«

Kirk schnaubte unwillkürlich, aber er wusste, was Spock meinte. Es dachte an Sulu.

»Das mach ich schon. – Jetzt ist es Zeit die anderen zu unterrichten.«

Sie gingen zur Tür, die Stille war lastend. Plötzlich zersprang etwas in Kirk. Mit voller Wucht trat er gegen die Tür und schrie:

»Pavel, warum zum Teufel machst du das?«

Spock sah ihn besorgt an, aber er sagte nichts. Kirk lehnte sich an die Wand, sein Atem flog. Er schloss die Augen und wartete, bis sein Herzschlag sich wieder beruhigt hatte. Gebieterisch verschloss er die Gefühle und Gedanken, die ihn übermannt hatten, und richtete den Blick auf die Dinge, die jetzt getan werden mussten. Als er Spock an sah, war sein Gesicht wieder ganz ruhig und seine Augen so kalt, dass sie Spock den Blick auf alles unterhalb der Oberfläche verwehrten.

»Kann ich irgendetwas für Sie tun, Captain?«, fragte Spock vorsichtig in die Stille zwischen ihnen und er hoffte inständig, dass er in Kirks Ohren nicht wie McCoy klang. Dem schien nicht so, denn Kirk lächelte schwach.

»Holen Sie die Leute aus den Betten. So schnell wie möglich Konferenzraum 1 und besorgen Sie mir einen Kaffee. Schwarz.«

»Aye, Captain.«

»Und, Spock! – Kein Wort zu McCoy.«

»Sie können sich auf mich verlassen, Captain.« Für den Bruchteil einer Sekunde war Spocks Stimme sanft und Kirk spürte die Ruhe in sich zurückkehren.

»Es tut mir leid, Sie um diese Zeit aus dem Bett zu holen, aber die Lage hat sich verschärft.« Kirk sah sich um. Dafür, dass es drei Uhr nachts war, sahen sie alle recht bei einander aus. »Vor zwei Stunden haben wir Sternbasis 23 erreicht. Da jede Minute zählt, habe ich sofort mit Mr. Spock und Miss Uhura hinunter gebeamt. Wir konnten nicht viel in Erfahrung bringen, aber was wir gehört haben, ist nicht gut. Mr. Chekov war in der Tat auf Sternbasis 23. Vor drei Tagen ist er angekommen und vor zwei Tagen hat er sie verlassen. Offenbar als freier Passagier auf einem klingonischen Schiff.«

»Sind Sie sicher?«

»Ja, Mr. Sulu, leider.«

»Na, dann gute Nacht«, murmelte Scotty. Kirk wollte gerade den Mund aufmachen, aber McCoy kam ihm zuvor.

»Er hat recht, Jim, es ist hoffnungslos. Wir haben keine Ahnung, wo die hinwollen, und wenn sie erst über die Grenze sind, dann…« McCoy sprach nicht weiter, aber jeder konnte sich den Rest denken. Kirk hörte ihm kaum zu. Er spürte, dass sie den Mut verloren und das war das letzte, was jetzt passieren durfte. Er erhob sich, alle Blicke richteten sich auf ihn.

»Meine Herren, Miss Uhura, die Lage ist nicht ausweglos und das ist bestimmt nicht das Ende. Irgendjemand da unten auf dieser Sternbasis wird uns sagen können, wer diese Klingonen waren und wo sie hin wollen. Und diesen jemand werden wir finden.

Auf Sternbasis 23 gibt es insgesamt rund vierzig Kneipen, Restaurants, Spelunken, überhaupt Möglichkeiten auf andere Leute zu treffen und etwas zu trinken. Allein zwanzig davon befinden sich im Südviertel. Da treibt sich alles rum, was sich bei Tageslicht nicht sehen lassen will. Diebe, Verbrecher und Mörder aus der gesamten Galaxis, Klingonen, die für das schnelle Geld über die Grenze gekommen sind, abtrünnige Offiziere und verzweifelte Männer, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Dorthin werden wir gehen und jeden Mann, jede Frau und jedes Kind befragen. Und jeden Klingonen, den wir treffen, werden wir dreimal umdrehen, bis wir wissen, wohin dieses Schiff Chekov bringt.

Wir werden in Schichten rund um die Uhr arbeiten. Wir werden immer zu zweit gehen.« Kirks Blick wanderte prüfend durch die Runde. Erleichtert stellte er fest, dass die Entschlossenheit in ihre Gesichter zurückkehrte. Jeder Rest von Müdigkeit war verschwunden.

»Mr. Sulu, Sie gehen zusammen mit Scotty. Pille, du mit Spock und ich mit Lieutenant Uhura. Drei Teams, von denen immer zwei unten sein werden. Eine Schicht geht vier Stunden und alle zwei Stunden wird ein Team ausgewechselt. Das heißt für jeden alle vier Stunden zwei Stunden Pause. Den Anfang machen Mr. Scott und Mr. Sulu und Miss Uhura und ich. Um in den Rhythmus rein zu kommen, werden Sie«, er schaute zu Scotty und Sulu, »nach zwei Stunden von Spock und Pille abgelöst. Nach zwei weiteren Stunden springen Sie dann für uns ein. Hinweise jeglicher Art, die uns vielleicht weiterhelfen können, gehen an mich oder an Mr. Spock. Hier ist eine Liste mit sämtlichen Örtlichkeiten, die im Südviertel sind farblich hervorgehoben. Auf die sollten wir uns konzentrieren. Wer eine Schuppen durch hat, streicht ihn ab, damit wir nicht doppelt arbeiten. – Wenn es keine Fragen gibt, fangen wir in einer halben Stunde an.« Kirk sah seine Männer an. Scotty und Sulu waren entschlossen, Uhura tapfer. McCoy sah ihn zweifelnd an und Kirk sah eine stumme Frage in seinem Blick, die er aber anscheinend jetzt nicht stellen wollte. Spocks Miene war nicht zu deuten. Die Wahrheit war, dass er fasziniert war, wie es Kirk gelungen war, die anderen mit einer Zuversicht anzustecken, die er selbst, da war Spock sicher, kaum besaß.

»Okay, dann sehen wir uns später.«

Allgemeines Stühlerücken folgte.

»Jim, warte mal.« Kirk schloss die Augen. McCoy. Dann sah er zu Spock. Der Vulkanier machte keine Anzeichen zu gehen. Als die Tür sich hinter dem letzten geschlossen hatte, sagte Spock:

»Sie haben ihnen Mut gemacht, das ist gut.«

»Das ist nicht gut!«, fuhr McCoy auf. »Jim, das ist doch der Mut der Verzweiflung! Glaubt ihr im Ernst, wir könnten Erfolg haben?«

Kirk drehte sich zu McCoy um. Er verdrängte die Müdigkeit der letzten fehlenden Nächte.

»Ja, das glauben wir. Es gibt eine realistische Chance. Und du tätest gut daran, das auch zu glauben.« Kirks Blick flackerte unruhig. »Und wenn du nichts brauchbares zu sagen hast, dann sei in Zukunft lieber still. Das einzige, was ich jetzt hören will, sind Informationen über Mr. Chekovs Aufenthalt, alles andere interessiert mich nicht. Meine Herren, wir sehen uns später. Viel Erfolg.«

Als Kirk schon in der Tür war, fragte McCoy:

»Jim, wie lange willst du das durchziehen?«

Kirk sah ihn an, einen eisigen Ausdruck auf dem Gesicht.

»Das habe ich doch gesagt. So lange bis wir Pavel gefunden haben.« Damit ging er.

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2648.5:

Unser erster Tag im Orbit von Sternbasis 23 ist jetzt bald um. Bisher ohne Ergebnisse. Aber noch ist es nicht die Zeit zum Zweifeln. Trotzdem habe ich Angst Dr. McCoy könnte am Ende recht haben.

Irgendwo tut er mir ja leid, aber ich habe jetzt wirklich Wichtigeres zu tun, als über die Dinge nachzudenken, über die er reden will. Langsam scheint er das einzusehen, aber vielleicht liegt es auch nur an Spock, dass er still ist.

Logbucheintrag Ende.

Kirk hatte aufgehört die Schichtwechsel zu zählen. Zwei Tage waren sie jetzt in ein einem Orbit um Sternbasis 23 und langsam aber sicher setzte ihnen allen der Schlafmangel zu. Es gab wohl niemanden, unter dessen Augen keine Schatten lagen, ausgenommen vielleicht Spock. Jetzt wartete Kirk mit Uhura im Transporterraum auf Spock und McCoy. Als sie materialisierten, wagte Kirk es kaum, ihnen einen fragenden Blick zuzuwerfen. Wie immer war ein Kopfschütteln die Antwort. McCoy ging schweigend an ihm vorbei. Seit sie an einander geraten waren, hatte er nicht mehr versucht, Kirk ein Gespräch aufzuzwingen. Kirk blickte ihm nach und im Stillen fragte er sich, ob er nicht vielleicht doch recht gehabt hatte.

»Spock?« Kirk zog den Vulkanier bei Seite, damit Uhura ihre Worte nicht hörte.

»Captain?« Spock sah Kirk an. Er sah schlimmer als alle anderen aus und Spock ahnte, dass Kirk auch in den Stunden, in denen die anderen schliefen, wach lag. Aber jetzt war es nicht nur die körperliche Erschöpfung. Spock sah noch Spuren einer anderen Müdigkeit durch die Stärke und Sicherheit scheinen. »Captain«, sagte er noch einmal.

»Spock, das kann nicht ewig so weiter gehen. Wenn wir bis morgen Mittag nichts haben, breche ich die Sache ab.«

»Sind Sie sicher?«

Kirk für sich mit der Hand über die Augen.

»Ich weiß nicht einmal mehr, welche Tageszeit wir eigentlich haben, und ich glaube kaum, dass es mir irgendjemand sagen könnte. – Außer Sie vielleicht…«

»Zehn Uhr morgens, Captain.« Wie hätte Spock ihn auch enttäuschen können. Kirk lächelte flüchtig.

»Die Suche werde ich natürlich nicht aufgeben. Deshalb möchte ich, dass Sie nachdenken. – Spock, ich brauche einen Plan!«

»Verstanden, Captain«, antwortete Spock ohne Zögern.

»Am besten einen, der funktioniert.«

»Versteht sich, Sir.«

»Okay, Spock.« Kirk atmete durch, er musste weiter.

»Captain, die Wahrscheinlichkeit war hoch genug, um dieses Vorgehen als Chance zu sehen.« Spock spürte Kirks Zweifel. Er sah kurz zu Boden, dann schob er leise nach:

»Egal, was der Doktor sagt.«

Kirk seufzte. »Ist schon in Ordnung, Spock.«

Die Tür zischte. Kirk fuhr hoch.

»Chekov!« Seine Stimme war panisch.

»Captain!«

Das Licht ging an. Spock stand im Raum. Kirk starrte ihn an.

»Was ist? Ich dachte, ich hätte… ich hätte… Spock!«

»Es tut mir leid, Captain, ich wollte nicht – «

»Aber ich hatte…« Kirk war noch überhaupt nicht bei sich. Nach fast drei Tagen hatte er das erste Mal wieder anderthalb Stunden am Stück geschlafen. Spock zog unsicher eine Augenbraue hoch. Er setzte sich zu Kirk aufs Bett, der jetzt desorientiert nach seiner Uhr tastet.

»Wie spät… die Schicht…« Er fand sie. Kurz vor sechs. »Sie sollten doch jetzt unten sein. Aber ich könnte schwören, ich hätte Chekov…«

Kirk rieb sich die Augen, dann schüttelte er den Kopf, um die Müdigkeit zu vertreiben. Langsam wurde er klarer.

»Entschuldigen Sie, Spock. Geben Sie mir eine Minute.« Kirk stand auf und ging stolpernd ins Bad. Zwei Hände kalten Wassers taten ihre Schuldigkeit. Kirk blieb einen Moment stehen, die Hände auf das Becken gestützt. Es war ein Traum gewesen, natürlich. Er schob die Bilder entschieden bei Seite. Dann hob er den Blick. Im Spiegel sah er, wie der Vulkanier ihn beobachtete. Spock kämpfte den Drang nieder aufzustehen und Kirk zu folgen. Er wartete, bis Kirk sich wieder neben ihn gesetzt hatte.

»Captain?«

»Nur ein Traum, nichts von Bedeutung.« Es war beinahe unheimlich, wie beherrscht Kirks Stimme war. »Was gibt es? Warum sind Sie nicht auf der Station?«

»Wir haben eine Spur, Sir.«

Kirk richtete sich auf. »Reden Sie!«

»In einer kleinen Kneipe im Südviertel sind der Doktor und ich auf einen Barkeeper gestoßen, der sagt, dass er Mr. Chekov vor sechs Tagen gesehen hat.«

»Kein Zweifel?«

»Ausgeschlossen. Mr. Chekov war dort. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit Klingonen. Ein Klingone wollte einem anderen irgendeinen gefährlichen Job vermitteln. Mr. Chekov ging dazwischen und beanspruchte ihn für sich. Der Klingone verlangte von ihm, den anderen zu töten, dann würde er den Job bekommen. Mr. Chekov tat es. Er erstach ihn mit seinem Messer. Anschließend ging er mit den anderen Klingonen weg.« Spock wartete. Kirk war weiß geworden wie die Wand hinter ihm.

»Wissen Sie, wer diese Klingonen sind und wo sie hin wollen?«

»Sie sind Waffenschmuggler, angeblich sehr erfolgreich. Der Anführer der Bande heißt Arroc. Seit Jahren beherrscht er den gesamten Sektor zwischen Sternbasis 23 und seinem Heimatplaneten Taris IV. Auf Taris liegt sein Hauptquartier. Dort hin werden sie Chekov gebracht haben.«

Kirk stieß den angehaltenen Atem aus. Fassungslos schüttelte er den Kopf.

»Was ist bloß in den Jungen gefahren? Chekov sticht doch nicht einfach einen Klingonen ab. Warum?«

»Denken Sie an McCoys Worte. Vermutlich hatte er gehofft, der Klingone würde ihn töten.«

Kirk schloss hilflos die Augen. Es tat Spock weh, den Schmerz in seinem Gesicht zu sehen.

»Es tut mir leid, Captain.«

Kirk überging das. Er brauchte einen Plan.

»Hören Sie zu, Spock. Wir werden Sulu und Scotty hoch holen und dann Kurs auf Taris IV nehmen. Sobald wir unterwegs sind, will ich alle im Konferenzraum sehen.«

»Verstanden.«

»Die Geschichte mit dem toten Klingonen bleibt bis auf Weiteres unter uns. Sagen Sie das auch Pille.«

Spock nickte. Das war zweifellos eine gute Entscheidung. Kirk sah den Vulkanier an. Er musste die Frage einfach stellen, auch wenn er die Antwort wusste.

»Wie sicher ist die Quelle?«

Spock antwortete, ohne zu überlegen:

»Sehr sicher.«

Kirk nickte. Jetzt musste es weiter gehen. Ein Atemzug. Er stand auf.

»Spock geben Sie mir ein Zahl. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, Chekov zu finden? Ihn lebendig zu finden?« Erst jetzt drehte er sich zu Spock um. Wieder stand diese unerbittliche Kälte in seinen Augen und hatte seine Stimme vorher gezittert, jetzt tat sie es bestimmt nicht mehr. Und jetzt zögerte Spock mit der Antwort, aber Kirks Blick war erbarmungslos.

»Eine Zahl, Spock.«

»Fünfzig Prozent, dass wir ihn finden. Dreißig, dass er dann noch lebt.«

Einen Moment in der Schwebe, aber Kirks Beherrschung war total.

»Danke. Außer uns beiden wird das niemand erfahren. Kommen Sie. Und lassen Sie uns immer daran denken: Eine kleine Chance – «

» – ist besser als keine«, beendete Spock den von Kirk begonnenen Satz. Das würden sie beide nie vergessen.

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2651.4:

Wir befinden uns auf direktem Weg zur neutralen Zone. Einen Tag sind wir jetzt unterwegs.

Die neuen Nachrichten wurden von den anderen relativ gefasst aufgenommen. Trotzdem ist die Stimmung mehr als gespannt. Eine lange Strecke Nichtstun und Abwarten liegt vor uns und mit jedem Tag werden die Zweifel größer. Aber einen Vorteil hat es: wir können uns einmal richtig ausschlafen. Ich habe den dunklen Verdacht, das könnte bald mehr als nötig sein. Bisher haben wir noch nicht darüber gesprochen, was genau wir tun werden, wenn wir Taris IV erreichen, aber ich denke, es wird nicht viel anders laufen als auf Sternbasis 23. Wir brauchen Informationen, sonst können wir nicht handeln.

Logbucheintrag Ende.

Chekov erwachte im trüben Dämmerlicht seiner Kabine. Quartier konnte man es beim besten Willen nicht nennen. Ein Bett, viel mehr stand nicht darin. Doch das störte ihn schon längst nicht mehr. Seit einer Woche waren sie mit der Adler jetzt schon unterwegs und er hatte sich an alles gewöhnt. Und es tat gut, es tat so unendlich gut, wieder eine Aufgabe, einen Sinn zu haben. Sobald sie auf Taris IV waren, sollte er den Job ausführen.

Von den Klingonen um ihn her kannte er nur den Anführer mit Namen. Er hieß Arroc. Er war überhaupt der einzige, mit dem Chekov von Zeit zu Zeit sprach. Die anderen Klingonen machten einen großen Bogen um den Menschen. Sie konnten nicht verstehen, warum Arroc ihn mit an Bord gebracht hatte. Zwar hatten sie die Geschichte von dem Kampf gehört, aber sie glaubten nicht so wirklich daran. Obwohl, das mussten sie zugeben, der Mensch sich maßgeblich von anderen Terranern unterschied. Er schien vor nichts und niemandem Angst zu haben. Das Intercom an der Wand knackte:

»Mensch, komm in den Transporterraum. Wir sind da.«

Chekov sparte sich eine Erwiderung. Arroc legte nicht viel Wert auf Formalitäten. Im Transporterraum wartete er schon auf ihn.

»Du bist schnell, das gefällt mir.«

Chekov antwortete nicht. Silberhelles Lachen, aber nur ganz leise. Sie wurden nach unten gebeamt. Sie landeten in einem großen Gebäudekomplex.

»Was ist das hier?«, fragte Chekov. Arroc sah ihn an und ein überhebliches Lächeln legte sich auf sein Gesicht.

»Das ist unser Hauptquartier. Raus und rein geht’s nur über den Transporter. Wo es liegt, wirst du also nicht erfahren.«

»Ist mir auch egal. Also, was ist mit dem Job?«

Arrocs Augen verengten sich zu Schlitzen, als Chekov ihm auf so dreiste Weise den Wind aus den Segeln nahm.

»Spiel nicht mit deinem Leben, wenn es dir lieb ist«, knurrte er.

»Ist es nicht. Also, der Job!«

Der Klingone schüttelte den Kopf. Das verstand er nicht, aber irgendwie beeindruckt es ihn.

»Okay, der Job. – Komm mit.« Arroc führte Chekov in den nächsten Flur und dort in einen Raum, der ausgestattet war mit einer Reihe von Computerkonsolen und einem großen Bildschirm. Sie setzten sich an einen Tisch in der Mitte.

»Pass auf, darum geht es.« Arroc drückte einen Knopf und in der Luft vor ihnen erschien ein 3D-Hologram, das sich langsam drehte.

»Das ist ein Gewehr«, stellte Chekov ohne Überraschung fest.

Arroc grinste. »Ja, ein Gewehr. Aber kein gewöhnliches. Ein Lasergewehr zweifellos, wäre da nicht…« Er machte ein gekünstelte Pause. »… aber nein. Das Geheimnis musst du nicht wissen, Mensch. Es handelt sich um eine Ladung von zweihundert Stück. Deine Aufgabe ist einfach. Triff dich übermorgen Abend mit dem Händler, regle die Übergabe und bring die Ware hierher.«

Chekov zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen und fragte:

»Ist das alles?«

»Reicht dir das nicht, Mensch?«

Chekov schnaubte verächtlich. »Es hieß der Job sei gefährlich.«

Arroc lehnte sich über den Tisch. Seine Stimme wurde zu einem gefährlichen Flüstern.

»Ich glaube, du weißt nicht, womit du es zu tun hast. Diese Kerle sind Killer, die Geld wollen, sich aber gelegentlich nur schwer von ihrer Ware trennen können.«

Chekov lehnte sich zurück. »Ich dachte, du würdest den Markt beherrschen.«

Arroc fuhr auf. Keiner seiner Männer wagte es, seine Macht anzuzweifeln, und jetzt kam dieser Mensch daher – ein Griff an den Gürtel. Chekov spürte kalten Stahl an seinem Hals. Er rührte sich nicht, starrte nur den Klingonen aus kalten Augen an. Ein paar Sekunden war es absolut still. Dann lächelte Arroc.

»Du gefällst mir, Mensch.« Der Klingone steckte das Messer ein und setzte sich wieder. Er musterte den Menschen mit wachsender Neugier. Er wurde einfach nicht schlau aus ihm. Chekov erwiderte den prüfenden Blick gelassen. Er genoss die Ruhe, die in seine Gedanken eingekehrt war.

»Wo und wann?« Eisig klang seine Stimme durch die Stille.

»In zwei Tagen, wenn die Sonne untergegangen ist. Wir werden dich hinbringen.«

»Gut.« Chekov stand auf. Für ihn gab es nichts mehr zu klären. Er war in der Tür, als Arrocs Stimme ihn zurück hielt.

»Mensch!«

Chekov drehte sich langsam um.

»Wenn etwas schief gehen und die Ware verloren gehen sollte, werde ich dich töten.«

Die Worte hallten in Chekovs Ohren wider und mischten sich mit einem silberhellen Lachen. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

»Ich weiß.«

»Wodka!«

Der Klingone hinter der Bar stieß ein raues Lachen aus.

»Was willst du?«

»Ach, schon gut. Geben Sie mir einfach irgendetwas.«

Der Klingone verschwand kurz unter dem Tresen, dann tauchte er mit einer verstaubten Flasche wieder auf. Ein gehässiges Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er Chekov ein Glas mit der blutroten Flüssigkeit reichte. Ohne den Klingonen eines weiteren Blickes zu würdigen, stürzte Chekov es in einem Zug herunter. Er wusste nicht, was es war, aber es brannte wie Feuer. Chekov spürte, wie die Flüssigkeit durch seine Speiseröhre bis in seinen Magen gelangte. Normaler Weise hätte es ihm sicher die Tränen in die Augen getrieben, aber nicht heute. Für ein paar Sekunden genoss er den Schmerz. Es war gut, überhaupt mal wieder irgendetwas zu fühlen. Von hinten legte sich ein Arm um seinen Hals. Chekov verzog keine Miene. Er wusste, wer es war. Es konnte nur die Klingonin sein, die am Tisch hinter ihm gesessen und ihn beobachtet hatte, seit er in die Bar getreten war. Er wurde nach hinten gezogen und dann hörte er ein wohlwollendes Knurren an seinem Ohr.

»Es gibt nicht viele Klingonen, die sich daran trauen.«

Chekov entwand sich ihrem Griff und drehte sich um. Ein leeres Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Vor ihm stand die Klingonin. Sie sah wild und gut aus. Sie war einen Kopf größer als er und in der kräftigen Statue stand sie ihren männlichen Kollegen in nichts nach, trotzdem haftete ihr aber eine verführerische Eleganz an. Ihr langes Haar trug sie offen in zerzausten Strähnen. Sie gaben ihr ein gefährliches, raubtierhaftes Aussehen. Sie ergriff seine Hand.

»Wie heißt du?«

»Keine Namen.«

In den Augen der Klingonin blitzte es mitleidig und sie setzte sich neben ihn.

»Arroc hat dich also schon in die Lehre genommen.«

»So ist es«, bestätigte Chekov knapp. »Sonst hätten wir uns näher kennen lernen können.«

»Ich wüsste nicht, was dem im Wege steht.« Sie lächelte. Ihre Hand fuhr zart über seine Wange. Dann zog sie seinen Kopf zu sich heran. Das Licht um sie her schien dunkler zu werden, die Geräusche klangen gedämpft. Chekov widersetzte sich ihr nicht. Er spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. Er suchte ihre Lippen.

Er war vielleicht ein Mensch, aber nach dem, was sie gehört hatte, war er durchaus in der Lage, es in jeglicher Hinsicht mit einem Klingonen aufzunehmen. Sie kam ihm entgegen, ließ sich in seine Umarmung sinken. Chekovs Finger spielten mit ihren Haaren und sie gab einen Ton von sich, der ganz wie ein zufriedenes Schnurren klang. Ihre Hand rutschte langsam über seinen Rücken nach unten. Auf seiner Hüfte blieb sie ruhen. Chekov spürte es, irgendwo hörte er Wellenrauschen, und dann spürte er noch etwas anderes. Als sie ihn an sich zog, wurde etwas kleines, hartes schmerzhaft auf seinen Hüftknochen gedrückt. Silberhelles Lachen erfüllte für ein paar Sekunden seine Ohren, dann schoss der Schmerz in sein Gehirn. Er schrie auf:

»Fass mich nicht an, Klingonin!«

Mit aller Macht stieß er die Frau von sich weg. Sie stürzte, doch in Sekundenschnelle hatte sie sich wieder aufgerappelt. Sie starrte ihn an.

»Du wagst es?« Sie wollte sich auf ihn stürzen.

»Fass mich nicht an!«, schrie er noch einmal. Sie stieß ein zorniges Brüllen aus und zog ihm blitzschnell ihren Handrücken durchs Gesicht. Chekov taumelte rückwärts. Er schmeckte Blut. Den zweiten Schlag sah er kommen, aber er versuchte nicht auszuweichen. Als sie zum dritten Mal ausholte, donnerte eine Stimme durch den Raum:

»Irîn, hör auf!«

Augenblicklich wurde es totenstill. Die Klingonin erstarrte in der Bewegung. In der Tür stand Arroc. Drohend funkelte er Irîn an. Sie ließ die Hand sinken.

Krachend fiel ein Stuhl um, als Chekov sich umdrehte und davon rannte. Er drängte sich an Arroc vorbei durch die Tür, der nicht versuchte ihn aufzuhalten. Auf der dunklen Straße schlug ihm ein kalter Wind entgegen. Er rannte weiter, weg von der Straße, weg vom Licht. Als seine Schuhe im Morast einer Wiese versanken, fiel er erschöpft auf die Knie.

»NEIN!« Er schrie es in die Nacht. Heiße Tränen, die im Wind sofort zu Eis zu erstarren schienen. »Natascha, warum?« Aus dem Schrei war ein leises Schluchzen geworden. Sein Körper bebte unter Tränen und der kalten Nacht. Er hob den Blick zu den Sternen. Die Verzweiflung zerriss ihn. »Bitte, lass es aufhören! Hast du mich nicht genug bestraft? Ich liebe dich so!« Die Sterne verschwammen vor seinen Augen. Dann ließ er den Kopf in die Hände fallen. Seine Nägel gruben sich in seine Wangen und hinterließen weiße Spuren.

Eine Stunde verging. Eine Stunde, in der er nichts sah, nichts hörte und nichts spürte.

Dann stand er auf und ging.

Die Tränen waren versiegt, seine Kleidung vom Schlamm durchweicht und seine fest verschlossene Faust umfasste die Schildkröte aus Stein.

»Captain, neutrale Zone direkt voraus. In zwei Stunden verlassen wir das Gebiet der Föderation.«

»Gut, Mr. Sulu. Kurs und Geschwindigkeit halten.« Kirk blickte sich um. Sie waren jetzt vier Tage unterwegs und seine Crew sah wieder einiger Maßen fit aus. Noch drei Stunden und dann wurde es ernst. Zwei Stunden zur Zone und eine weitere bis zur klingonischen Grenze. Kirk überlegte und plötzlich viel ihm siedendheiß ein, was er unbedingt noch vorher tun musste. Er stand auf.

»Uhura, bitte geben Sie mir eine Verbindung zur Erde in mein Quartier.«

Uhura sah ihn fragend an. »Mrs. Chekov?«

Kirk nickte. »Ja. – Spock, Sie übernehmen hier.«

»Ja, Captain.«

In seinem Quartier setzte Kirk sich vor seinen Schreibtisch.

»Guten Morgen, Mrs. Chekov.«

»Captain Kirk!« Mrs. Chekov wirkte wesentlich gefasster als beim letzten Mal, obwohl ihre Stimme nun vor Aufregung zitterte.

»Captain, haben Sie eine Spur?«

Kirk nickte vorsichtig. Er wusste, es war gefährlich zu viel Hoffnung in ihr zu wecken.

»Ja, wir haben eine Spur. Doch zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich Sie so lange habe warten lassen. Aber mir schien es besser zu warten, bis ich in dieser Angelegenheit einiger Maßen klar sehe, um Ihnen sichere Informationen geben zu können. Wir sind Ihrem Sohn bis nach Sternbasis 23 gefolgt, dort erfuhren wir, dass er mit einer Gruppe Klingonen gereist ist, deren Kurs der klingonische Planet Taris IV ist.«

Mrs. Chekov holte hörbar Luft und Kirk beschloss, ihr die Einzelheiten zu verschweigen. »Wir folgen ihm dorthin und ich bin zuversichtlich, dass er noch auf Taris sein wird, wenn wir eintreffen.«

»Aber Klingonen… Captain, das ist doch gefährlich…«

»Mrs. Chekov, Sie sollten sich nicht zu viele Sorgen machen. Da Pavel sie freiwillig begleitet hat, ist nicht zu erwarten, dass er Schwierigkeiten bekommen wird. Er wird kaum darauf aus sein, sich mit denen anzulegen und deshalb bin ich mir sicher, dass ihm nichts passieren wird.« Kirk wusste, dass in diesen Worten nur wenig Wahres lag, aber Mrs. Chekov lächelte unsicher und mehr hatte er nicht erreichen wollen. Es reichte aus, wenn er wach lag, da musste sie nicht auch schlaflose Nächte verbringen.

»Das ist alles, was ich Ihnen bis hierher sagen kann.«

»Danke, Captain Kirk, dass Sie an mich gedacht haben. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben.«

»Das ist gut.«

»Werden Sie sich wieder melden?«

Kirk schüttelte bedauernd den Kopf. »Es tut mir leid, aber wir erreichen noch heute klingonisches Hoheitsgebiet. Da ist es für uns unerlässlich, dass wir absolute Funkstille wahren.«

»Das verstehe ich, Captain. Ich werde immer an Sie denken.«

Sie beendete die Verbindung.

Kirk saß wieder auf der Brücke, als Sulu endlich meldete:

»Sind soeben über die Grenze, befinden uns jetzt in der neutralen Zone.«

»Sehr gut. Mr. Sulu, halten Sie schön die Augen offen, alle halbe Stunde Langstreckenscan.«

»Aye, Sir.«

Spock hatte Sulus Meldung gehört und sich sofort in seine Anzeigen vertieft. Jetzt sah er etwas, das ihn dazu veranlasste, ein Augenbraue hochzuziehen. Auf den ersten Blick war es nur eigenartig, aber auf den zweiten traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte er jetzt wahrscheinlich laut geflucht. In Sekundenschnelle nahm er die entscheidenden Einstellungen vor, die den eingehenden Funkspruch zu seiner Konsole leiteten, ohne dass Uhura etwas mitbekam. Es war eine schriftliche Nachricht höchster Prioritätsstufe an den Captain persönlich. – Spock zögerte nur eine Sekunde, bevor er sie öffnete und las… Das war ernst und er konnte kaum fassen, dass er es so weit hatte kommen lassen. Das hätte niemals passieren dürfen. Er sah zu Kirk hinüber. Spock kämpfte mit sich. Kirk hatte jetzt wahrlich genug andere Sorgen, doch es half wohl nichts.

Kirk sah auf, als Spock neben ihn trat. Ein Blick in das Gesicht des Vulkaniers sagte ihm, dass es ernsthafte Schwierigkeiten gab und seine Worte bestätigten das indirekt.

»Captain, ich muss Sie unter vier Augen sprechen.«

Kirk schluckte. »Okay, gehen wir in mein Quartier.« Kirk ging voran mit einem Gefühl steigender Unruhe.

»Nun, was gibt es, Spock?«, fragte Kirk, als er sich Spock gegenüber setzte.

»Als wir gerade in die neutrale Zone eintraten, erfassten unsere Sensoren ein Schiff. Es war das Föderationsschiff USS Pax.«

Kirks Augen verengten sich misstrauisch.

»Ein Föderationsschiff? So weit ab vom Schuss?«

»Es hat uns eine Nachricht geschickt. Einen Text an Sie persönlich.«

»Warum sagen Sie mir das und nicht Uhura? Außerdem dachte ich, wir hätten die Frequenzen blockiert?« Kirk spürte, wie Spock seinem Blick auswich.

»Ich habe das Signal kommen sehen und habe es abgefangen.« Es war kurz still. Kirk wartete.

»Außerdem habe ich…« Spock sprach nicht weiter, aber Kirk wusste es ohnehin.

»Lassen Sie mich raten, Sie haben die Nachricht gelesen«, stellte er mit einem strengen Unterton fest. Spock hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.

»Ja, Sir. Ich weiß, das ist unzulässig und ein nicht zu rechtfertigendes Vergehen. Ich hatte keine Recht – «

Kirk schüttelte abwehrend den Kopf. »Spock, wenn Sie etwas für richtig halten, dann vertraue ich Ihnen und Ihren Gründen. Ich habe keine Geheimnisse vor Ihnen.« Kirk gab Spocks Blick zurück und sah einen Funken Erleichterung.

»Was steht drin?«

»Die Sache ist ausgesprochen ernst, Captain.«

»Ich sitze, also, was ist es?«

»Die Nachricht kam direkt aus der obersten Etage. In spätestens zwei Wochen erwartet man Sie in San Franzisko vor dem Kriegsgericht. Die Anklagepunkte sind – «

»Ersparen Sie’s mir! Kommen Sie zum schlechten Teil.« Kirks Hände klammerten sich unbewusst um die Stuhllehnen und für einen Augenblick wurde Chekov vollkommen aus seinem Kopf verdrängt.

»Es wird um Ihre Degradierung gehen, Sir.«

Kirk strich sich mit der Hand über die Stirn. In der ersten Sekunde war er sich sicher, sich verhört zu haben. Doch dann passierte die letzte Woche in seinen Gedanken Revue und ihm wurde klar, dass dies hier keines der üblichen kleinen Vergehen war, wie sie ihnen beiden schon passiert waren. Ohne dass er es wirklich wahrgenommen hatte, hatte die ganze Aktion eine ganz andere Dimension angenommen. Kirk spürte Spocks Blick auf sich ruhen. Er sammelte seine Gedanken und sagte kühl:

»Ich habe die volle Verantwortung übernommen und dazu stehe ich. Aber alles hat seine Zeit. Was jetzt zählt, ist Chekov. Wir haben einen Plan und den werden wir verfolgen. Was danach kommt, werden wir dann sehen.«

Als Spock darauf nur zustimmend nickte, ohne etwas zu sagen, konnte Kirk die Frage nicht lassen:

»Wie sehen Sie meine Chancen?«

»Bis jetzt haben wir nichts in der Hand.« Kirk wollte auffahren. »Zumindest nichts, was das Gericht beeindrucken könnte. Mr. Chekovs Leben hat für diese Menschen kein Gewicht. Damit werden wir nichts rechtfertigen können.«

»Ich, Spock… ich. Das betrifft mich allein.«

»Sie sind nicht alleine.«

Kirk zwang sich zu einem Lächeln. »In diesem Fall schon und das ist auch gut so, schließlich braucht die Enterprise dann einen zuverlässigen Captain.«

»Jim!« Es fehlte nicht viel und Spock wäre aufgesprungen. »Captain, Sie wissen, dass ich das niemals zulassen würde.«

»Keine Panik, Spock. Bislang haben wir noch immer einen Weg gefunden. Wenn es so weit ist, dann wird uns schon was einfallen.«

Spock nickte. Er wollte Kirk glauben, doch in seinem Innern wusste er, dass sie ein Wunder brauchten.

Die Kälte kroch über den Boden und er dachte an die letzten Tage. Nicht, dass er sich im einzelnen an sie hätte erinnern können, aber an irgendetwas musste er während dieser verfluchten Warterei denken, wenn er verhindern wollte, dass wieder das Meer zu rauschen begann. Endlich bewegte sich etwas. Chekov kniff die Augen zusammen und versuchte die Dunkelheit zu durchdringen, die ihn umgab. Vor ihm lag eine sandige Fläche, an drei Seiten von Bäumen und Büschen umgeben. In einem dieser Büsche lag er jetzt schon seit drei Stunden. Seine Geschäftspartner nahmen es anscheinend mit der Zeit nicht so genau. Nun aber konnte er deutlich Schritte und Stimmen vernehmen. Die Klingonen näherten sich über die offene Seite. Sie schienen sich also ihrer Sache und ihres Lebens sicher zu fühlen. Chekov wartete ab, bis die Klingonen sich mit zwei großen Kisten in der Mitte des Platzes aufgestellt hatten. Das hatte Arroc ihm eingeschärft: Erst beobachten, dann zuschlagen.

Als alles ruhig war, erhob sich Chekov leise und betont langsam schlenderte er auf die Klingonen zu. Als diese ihn sahen, rissen sie ihre Phaser hoch.

»Was willst du hier, Mensch? Verschwinde, bevor du noch etwas siehst, was dich nichts angeht!«

Chekov lächelte und ging weiter.

»Du bist nervös, Klingone. Packt eure Phaser ein und lasst uns endlich zur Verhandlung kommen, ihr seid sowieso schon spät. Also verschwendet nicht meine Zeit mit albernen Spielchen. Packt aus! Ich will die Ware sehen!«

Die Klingonen ließen langsam die Arme sinken. Das Verblüffen stand ihnen in Großbuchstaben ins Gesicht geschrieben. Als niemand Anzeichen machte, seiner Aufforderung nachzukommen, sagte Chekov:

»Starrt mich nicht so an! Ich bin Arrocs Mittelsmann, wenn euch das nicht passt, müsst ihr euch jemand anderen suchen, der Interesse hat an zwei Kisten Schrott.«

Das Gesicht des Klingonen veränderte sich schlagartig. Immerhin ging es hier um den neuen Stern der klingonischen Unterwelt. Ein kaltes Funkeln stieg in seine Augen. Niemand wagte es, so mit ihm zu sprechen. Er zischte seinen Partnern einen Befehl zu und kam dann drohend auf Chekov zu. Dieser blieb ruhig stehen.

»Ich habe gesagt, keine Spielchen. Also hör auf, dich aufzuregen.«

»Bist du dir im Klaren, mit wem du es hier zu tun hast?« Der Klingone stand vor Chekov. Die Hand am Gürtel und pure Mordlust in den Augen. Chekov erwiderte seinen Blick nur trotzig und schob sich an ihm vorbei, ohne eine Antwort zu geben. Der Klingone heulte auf. Wahrscheinlich hätte er ihn gleich von hinten erschossen, aber der warnende Blick seiner Kollegen, brachte ihn zur Vernunft. Chekov beugte sich über die Kisten. Zweihundert Lasergewehre, wie verabredet. Er richtete sich auf.

»Die Ware ist okay.«

»Natürlich ist sie das! Wo ist mein Geld?«

Chekov griff in seine Tasche. Zwei Pakete. Er nahm sie und hielt dann inne. Er spürte den Wind, spürte die Kälte und spürte die Hoffnung. Wenn dies der einzige Weg war, dann sei es drum. Und würde er die nächste halbe Stunde überleben, so würde Arroc gewiss Wort halten. Langsam zog er nur eines der Päckchen aus seiner Tasche, mit der anderen Hand nahm er zwei metallene Sender aus der anderen.

»Hier!«

Der Klingone nahm das Paket. Gier stand in seinen Augen. Chekov wandte sich den Kisten zu. Ganz langsam befestigte er die Sender an ihnen, aber ohne sie zu aktivieren. Er lauschte nach hinten. Er hörte den groben Stoff reißen, dann das Klirren von Münzen. Die Sekunden schienen sich in die Länge zu ziehen. Chekov tat, als würde er sich vergewissern, dass die Kisten richtig verschlossen waren. Wie aus dem Nichts wurde er an der Schulter gepackt und auf den harten Boden geschleudert. Von dem Sturz leicht benommen beobachtete Chekov, wie sich der Klingone auf ihn warf. Er packte ihn am Kragen und riss ihn hoch.

»Wo ist der Rest?«

»Es gibt keinen Rest«, brachte Chekov mühsam hervor, während er nach Atem rang. »Das ist die Summe, die Arroc zahlt. Nicht mehr und nicht weniger.«

Als Antwort spürte Chekov einen harten Schlag in den Magen. Er krümmte sich zusammen. Der Klingone ließ ihn los und er fiel zu Boden. Er wurde auf den Rücken gerollt, damit er den Klingonen ansah.

»Sag Arroc, das – war – unser – letztes – Geschäft!« Im Rhythmus der letzten Worte verpasste er Chekov Tritte in die Seite. Das letzte, was Chekov spürte, war, dass ihm ein Sender auf die Brust gesetzt wurde.

»Macht ihn wach!« Ein Schwall eiskalten Wassers ergoss sich über Chekov.

»Jetzt bringt ihn her!«

Zwei Klingonen stießen Chekov nach vorne. Er schlug auf hartem Beton auf.

»Steh auf, Mensch!« Arrocs Brüllen füllte den niedrigen Kellerraum. In Chekovs schmerzendem Kopf schwoll es an zu einem unerträglichen Donnern. Langsam kam er zu sich. Arrocs schwarzer Umriss nahm feste Gestalt an.

»Steh auf!«

Chekov stemmte sich stöhnend hoch, dann stand er langsam auf. Er sah an sich herunter. Seine Kleidung hing in Fetzen an ihm. Er lehnte sich an die Wand, in der Hoffnung, der Raum würde aufhören, sich zu drehen. Chekov strich sich eine blutverklebte Haarsträhne aus der Stirn. Dann hob er den Kopf und lächelte. Arroc kam auf ihn zu. Er gab sich keine Mühe, die aufsteigende Wut zu unterdrücken.

»Du wagst es, auch noch zu lachen?«

Chekov sparte sich eine Antwort.

»Wo ist die Ware?« Arrocs Stimme war nun zu einem leisen Flüstern geworden. »Wo ist die verdammte Ware?«

»Nicht da.« Chekov lächelte immer noch. Eine tiefe Ruhe hatte von ihm Besitz ergriffen.

»Argh!« Arroc schrie auf und fuhr herum. Chekov rührte sich nicht. Der Klingone starrte an die gegenüberliegende Wand. Er war fassungslos. Er hatte ihm vertraut und er hatte ihn bewundert. Und er hatte ihn enttäuscht. Trotz allem blieb der Mensch ihm ein Rätsel. Was war sein Ziel? Diese offensichtliche Abgebrühtheit bar jeden Sinns imponierte Arroc und gegen seinen Willen verrauchte sein Zorn. Doch so sehr der Mensch ihm auch gefiel – er wandte sich wieder zu Chekov um – es durfte keine Ausnahmen geben. Arroc konnte es sich nicht leisten Inkonsequenz zu zeigen. Es gab Regeln und keine Ausnahmen. Also würde den Menschen das gleiche Schicksal ereilen wie jeden, der unter seinem Befehl versagte. Arrocs Stimme war jetzt ruhig.

»Ich habe dich gewarnt und dir gesagt, was passiert, wenn es schief geht.«

»Das habe ich nicht vergessen.«

»Ich verstehe dich nicht. Wer bist du, Mann, dass du vor nicht Angst hast?«

Chekov ging darauf nicht ein.

»Komm endlich zur Sache, Arroc.«

»Du wirst nach Suutrom gebracht und dort wirst du sterben. In vier Tagen geht ein Shuttle, bis dahin bleibst du hier.«

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Teil 4:

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2657.1:

Nach sieben Tagen haben wir endlich Taris IV erreicht. Unser weiteres Vorgehen wird folgender Maßen aussehen: Wir werden uns in einer Umlaufbahn in äußerster Transporterreichweite bewegen und hoffen, dass wir so unentdeckt bleiben können. Ansonsten ist alles wie auf Sternbasis 23. Wir gehen nach dem gleichen System in zweier Gruppen runter, in Zivil diesmal natürlich und versuchen so unauffällig wie möglich, Informationen zu erhalten. Ich bin mir sicher, dass uns irgendjemand da unten weiterhelfen kann. Hauptziel werden wieder die Kneipen sein.

Ein Mensch auf Taris noch dazu in Arrocs Gefolge wird sich schon herum gesprochen haben.

Logbucheintrag Ende.

»Verdammt, Jim, sieh es endlich ein! Es hat keinen Sinn! Ich kann nicht mehr und ich bin damit nicht allein!« McCoy hatte Kirk im Transporterraum abgefangen und nagelte ihn jetzt mit loderndem Blick fest. Der Transporteroffizier hinter seiner Konsole linste neugierig zu ihnen hinüber. Kirk richtete sich auf.

»Pille, ich lass mich von dir nicht anschreien.« Kirks Stimme war fest, aber leise. Mehr war nicht mehr drin. Seit drei Tagen zogen sie jetzt schon ihre Suchstrategie durch und sie alle fühlten sich völlig erledigt.

»Was willst du von mir? Die nächste Schicht mache ich mit Spock, weil Uhura sich einmal ausschlafen soll. Wenn du auch eine Auszeit brauchst, dann sag mir das und ich werde es regeln. Spock wird kein Problem damit haben, alleine runter zu gehen. Und was den Sinn angeht, so kann ich mich nur wiederholen: Ich werde nicht zulassen, dass wir ihn nicht finden.« Kirk sah McCoy hart an. McCoy erwiderte den Blick. Er hatte sich vorgenommen nichts mehr zu sagen, aber er konnte einfach nicht zu sehen, wie Kirk sich verrannte.

»Jim, was bedeutet das alles für dich?«

Kirks Augen verengten sich und eine Eiseskälte stieg in sein Gesicht.

»Das tut überhaupt nichts zur Sache.«

»Siehst du? Genau das ist dein Problem!« McCoy kam in Fahrt. »Du gehst dir selber aus dem Weg, obwohl du genau weißt…«

Kirk wandte sich von ihm ab. Ohne darauf zu achten, dass McCoy immer weiter sprach, schaltete er das Intercom ein.

»Spock, würden Sie bitte schnell kommen?« Kirk wusste, dass der Vulkanier McCoy im Hintergrund hören konnte. »Wir müssen nach unten.«

»Ich bin sofort bei Ihnen.«

»Das meine ich«, McCoy redete immer noch auf Kirk ein, »sobald es zur Sache geht, läufst du weg. Was das angeht, würde ich Sulu durchaus recht geben, wenn er sagt, dass du ein – «

Die Tür ging auf.

»Sie vergessen sich, Dr. McCoy.«

McCoy fuhr herum. Spock trat neben Kirk und bedachte McCoy mit einem warnenden Blick. McCoy schloss kurz die Augen, um sich zu beruhigen. Ihm wurde klar, was er beinahe gesagt hätte.

»Sie haben recht.« Er sah Kirk verschwommen an. »Verzeihen Sie mir, Captain.«

Kirk sah ihm nach, als er ging. Fassungslos schüttelte er den Kopf. Dann nahm er sich zusammen und richtete den Blick geradeaus.

»Kommen Sie, Spock. Die Unterwelt von Taris wartet.«

Suutrom war ein Asteroid, den die Sonne von Taris IV seit vielen Jahrhunderten in einer stabilen, großläufigen Umlaufbahn gefangen hielt. Im klingonischen Imperium gab es mehrere Schmugglerbanden, die seit klingonengedenken einen mehr oder weniger blutigen Krieg führten, aber in einem Punkt waren sich alle einig: Versagen kann nur mit dem Tode bestraft werden. Deshalb stellte Suutrom einen neutralen Ort dar, an dem die großen Bosse in trautem Beisammensein diejenigen bei Seite schafften, die ihnen im Wege waren.

Obwohl es in jener Branche viel Verschleiß gab, standen die Zellen eigentlich die meiste Zeit leer, denn in regelmäßigen Abständen gab es Hinrichtungen. Erst für morgen war schon wieder eine angesetzt. Diesmal gab es sogar mal etwas Abwechslung. Das Gerücht ging nämlich, dass seit gestern ein Mensch in den Kerkern saß…

Zwei weitere Tage waren ergebnislos vergangen und Kirk suchte fieberhaft nach einem Ausweg, während er neben Spock durch die dunklen Gassen von Taris ging. Schon vor zwei Stunden war die Sonne untergegangen und die abendliche Kühle wandelte sich in eine unangenehme nächtliche Kälte.

Zwanzig Meter vor ihnen flog krachend eine Tür auf. Ein schmaler Streifen hellen Lichts fiel auf das nasse Pflaster. Aus dem Raum drang gedämpfter Lärm und dann flog ein Klingone kopfüber auf die Straße.

»Verschwinde und lass dich nie wieder hier sehen!«

Kirk seufzte. »Na, dann wollen wir mal.« Er nickte Spock zu und gemeinsam traten sie in den kleinen Raum. Sie sahen sich schnell um. Alles Klingonen. Dann gingen sie zur Bar und setzten sich. Der Klingone hinter dem Tresen kam zu ihnen herüber und funkelte sie misstrauisch an.

»Was wollt ihr hier? Ihr seid keine Klingonen.«

»Gut erkannt«, sagte Kirk sarkastisch. »Wir suchen jemanden.«

Der Klingone beugte sich über die Theke und sah ihn fragend an.

»Einen Menschen«, gab Kirk unaufgefordert Antwort.

Der Klingone richtete sich wieder auf. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, das Kirk frösteln ließ. Er wandte sich zum Ende des Raums und rief laut:

»Irîn, komm mal rüber! Hier sucht jemand den Menschen!«

Kirk tauschte einen gespannten Blick mit Spock. Er traute sich kaum Hoffnung aufkommen zu lassen. Aus der Dunkelheit der hinteren Wand kam eine Klingonin. Sie musterte Kirk durchdringend und setzte sich dann neben ihn. Der Blick in ihren Augen erinnerte Kirk an ein wildes Tier.

»Den Menschen?«, fragte sie.

Kirk nickte nur, die Anspannung verschlug ihm die Sprache.

»Ein Freund von Ihnen?«

Wieder ein Nicken.

»Arroc hatte ihm einen Job gegeben und der Idiot hat ihn in Sand gesetzt. Arroc hat ihn wegschaffen lassen.«

»Wohin?«

Die Klingonin überlegte kurz, dann sagte sie mit einem Ton ernst gemeinten Mitleids:

»Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben, Mann. Sehen Sie zu, dass Sie nach Hause kommen, bevor Arroc Sie erwischt.«

»Wohin?«

Sie seufzte und zuckte dann resigniert die Achseln.

»Suutrom.«

Kirk spürte, wie Spock sich bewegte. Er sah ihn fragend an.

»Suutrom ist ein Asteroid, Captain, der die Sonne von Taris umkreist. Er ist ein einziges Gefängnis für die klingonische Unterwelt dieses Sektors.«

Kirk schluckte und sah zu Irîn zurück. Sie schüttelte leicht den Kopf.

»Das ist nicht ganz richtig, Mister. Hinrichtung würde es besser treffen, eine einzige Hinrichtung. Nach Suutrom kommt man nur zum Sterben.«

Die Worte hingen über ihnen in der rauchgeschwängerten Luft. Spock sah zu Kirk. Das Schweigen wurde drückend, doch schließlich erlöste Spock sie von der Stille.

»Wann wurde er weggebracht?«

Irîn legte die Stirn in Falten. »Ich kann es nicht genau sagen, vor ein paar Tagen.«

»Wo finden wir Arroc?«

Irîn stieß ein ungläubiges Lachen aus.

»Ist das ein Scherz?«

»Wo finden wir Arroc?«, wiederholte Spock, ohne auf ihre Frage einzugehen. Sie schüttelte immer noch lachend den Kopf.

»Ich kann es Ihnen nicht sagen.«

»Das glaube ich Ihnen nicht.«

Sie wurde augenblicklich ernst. »Hören Sie, niemand weiß, wo er ist. Der Standort des Hauptquartiers ist unbekannt. Raus und rein kommt man nur über einen Transporter. Ich habe keine Ahnung. Aber selbst wenn ich es wüsste, Sie würde man dort bestimmt nicht reinlassen. Außerdem… würde es Ihnen nicht das geringste bringen.« Sie hatte soviel Anstand das Grinsen für die nächsten Worte verschwinden zu lassen. »Der Mensch ist verloren. Selbst wenn er jetzt noch lebt, ist er auf jeden Fall tot, bevor Sie Suutrom erreichen können.«

»Das glaube ich kaum«, entgegnete Spock trocken. Irîn schnaubte.

»Ihr Mann hat keine Chance!«

»Irîn, so lange Sie mir keine überzeugenden – « Spock unterbrach sich, als Kirk abrupt aufstand. Spock suchte seinen Blick, doch Kirk hatte sich zur Tür gewandt und ging, ohne ihn zu beachten.

»Danke für Ihre Hilfe, Irîn«, sagte Spock schnell.

Sie nickte. »Viel Glück.« Sie spürte, dass sie das sogar ernst meinte, irgendwie hatte sie den Menschen ja doch gemocht.

Spock beeilte sich Kirk zu folgen. Energisch drängte er sich durch eine Gruppe Klingonen und sah gerade noch, wie die Tür sich wieder schloss. Er machte sich hastig aus dem Gedrängel los und trat auf die Straße. Er wandte sich nach rechts und eilte Kirk nach, der schon bald aus dem Lichtkreis der Kneipe getreten war.

Eine viertel Stunde lang ging Kirk einfach nur geradeaus. Spock hielt sich einen halben Schritt hinter ihm, ohne ihn aus dem Blick zu lassen. Zehn weitere Minuten hielt er das Schweigen, hoffte, dass Kirk etwas sagte, aber nichts geschah. Kirk ging den Blick starr nach vorne gerichtet. Sein Gesicht wirkte im Licht des Mondes, wie in weißen Marmor gemeißelt. Die Minuten zogen sich quälend in die Länge. Die letzten Häuser blieben hinter ihnen zurück und tief schwarze Nacht umfing sie. Spock verlangsamte seinen Schritt, versuchte Kirk zum Stehen bleiben zu bringen.

»Captain?«

Kirk hielt inne. Mechanisch griff er an seinen Gürtel. Er ließ den Kommunikator aufschnappen. Spock trat neben ihn. Kirk atmete tief durch. Er spürte, wie seine Gedanken wieder anfingen zu arbeiten.

»Ich hielt es nicht für geraten, vor den Augen der Klingonen hochzubeamen.«

»Völlig logisch, Captain.« Spock versuchte die Kälte zu ignorieren, aber es gelang ihm nicht. Er konnte sie nicht durchdringen.

»Captain, was – «

»Fragen Sie mich nicht, Spock… nicht jetzt.« Ein unbewegter Blick. Spock nickte stumm.

Keine dreißig Sekunden später standen sie im Transporterraum. Kirk verließ die Plattform, sobald der Transporterstrahl ihn freigegeben hatte. Er trat direkt ans Intercom.

»Captain Kirk an Lieutenant Uhura.«

Es dauerte ein bisschen, dann meldete Uhura sich verschlafen.

»Hier, Sir.«

»Lieutenant, wecken Sie Dr. McCoy. In zehn Minuten Treffen im Konferenzraum.«

»Verstanden, Captain.« Sofort war sie hellwach. Das konnte nur Neuigkeiten bedeuten.

»Mr. Kyle?«

»Sir?«

»Holen Sie Mr. Scott und Mr. Sulu hoch und schicken Sie sie schnellsten zum Konferenzraum 1.«

»Aye, Sir.«

Kirk ging zur Tür.

»Spock, in spätestens fünf Minuten will ich von Ihnen alles über Suutrom wissen. Alles, haben Sie mich verstanden?«

»Ja, Captain.«

»Gut, ich bin im Konferenzraum.«

Kirk bog im nächsten Korridor ab, um den Turbolift zu nehmen.

»Captain?«

Er blieb stehen, wandte sich um und jetzt schaute er Spock direkt in die Augen. Spock setzte an, zögerte dann und sagte schließlich nur:

»Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun?«

Kirk wandte sich ab. »Fünf Minuten, Spock.«

»Bitte, setzen Sie sich.« Kirk ließ den Blick durch die Runde gehen. Er spürte, wie seine Gedanken sich um einen Punkt konzentrierten. Ruhig bleiben und den Kopf behalten.

»Mr. Spock und ich sind auf eine Spur gestoßen. Wir haben mit einer Klingonin gesprochen, die uns erzählte, Mr. Chekov habe für Arroc einen Job durchgeführt. Irgendetwas dabei ging schief. Arroc hat ihn nach Suutrom bringen lassen. Dort ist er jetzt.« Kirk wandte sich auffordernd an Spock. »Was haben Sie über Suutrom gefunden?«

»Suutrom ist ein Asteroid. Im Laufe von einhundertfünfzig Jahren hat sich eine makabre Tradition gebildet. Die führenden Bosse der vier großen Schmugglerverbände haben ihn zum neutralen Ort ernannt und ein Gefängnis aufgebaut.« Er sah Kirk fragend an.

»Weiter, Spock.«

»Wer dorthin gebracht wird, hat den schlimmsten Fehler begangen, den das Geschäft kennt: einen Job nicht zum erfolgreichen Ende führen. Das wird in allen Fälle mit dem Tod bestraft.«

»Oh, mein Gott…« Uhura vergrub das Gesicht an Sulus Schulter.

»Spock, ist das Ihr Ernst?« McCoys Blick war stechend, aber die einzige Antwort, die er erhielt, war ein stummes Nicken. Kirk ignorierte die aufkommende Verzweiflung.

»Meine Herren, ich möchte, dass Sie mir jetzt zu hören.«

Alle sahen ihn an, nur Uhura hörte ihn kaum. Es waren schreckliche Bilder, die sie gefangen hielten. Es gab keinen Ausweg. Eine Rettung unmöglich. Alles verloren.

»Von hier aus«, sagte Kirk eindringlich mit lauter Stimme, »können wir nichts tun. Mit Arroc zu sprechen, ist in der uns zur Verfügung stehenden Zeit unmöglich. Dazu kommt, dass er uns sehr wahrscheinlich gar nicht helfen würde. Das heißt, wir werden sofort Kurs auf Suutrom nehmen. Und dann werden wir Chekov daraus hauen. Koste es, was es wolle!« Kirk hielt kurz Sulus Blick fest, der tapfer nickte.

»Miss Uhura, schauen Sie mich an.«

Uhuras Schultern zuckten unter leisen Tränen. Sie hob den Kopf nicht, aber die Worte, die sie zwischen den Schluchzern hervorstieß, verstanden alle.

»Sie haben gesagt, dass… dass wir ihn finden. Sie haben gesagt, alles wird wieder gut werden. Aber er ist nicht hier! Sie haben gelogen! Wir werden es niemals schaffen! Und Sie haben das von Anfang an gewusst!«

Kurz entschlossen stand Kirk auf. Er ging zu ihr, kreuzte kurz McCoys Blick, bevor er sie mit beiden Händen an den Schultern nahm.

»Schauen Sie mich an, Uhura. Wir werden ihn finden.«

»Sie hatten versprochen, dass er hier ist!«

»Nein, das habe ich nicht. Genauso wenig, wie ich jetzt versprechen kann, dass er lebt.« Sie versuchte sich seinem Griff zu entwinden, aber er ließ es nicht zu. »Aber eine andere Sache habe ich versprochen. Ihn zu finden und nach Hause zu bringen. Und das werde ich tun. Aber dazu brauche ich Sie! Er ist nicht tot. Daran müssen Sie glauben! Wir werden ihn finden. Daran müssen Sie glauben! Haben Sie mich verstanden?«

»Ja, Captain.«

Kirk hob die Hand zu ihrer Wange und während er sanft ihre Tränen abwischte, zwang er sich mit aller Gewalt zu einem unbefangenen Lächeln, das sie unsicher erwiderte.

»So ist es gut. Haben Sie Vertrauen, Uhura. Wir schaffen das.«

»Ja, Captain.«

Kirk richtete sich wieder an die Runde.

»Mr. Scott, veranlassen Sie, dass wir augenblicklich Kurs auf Suutrom nehmen. Danach geben Sie Garry das Kommando.«

»Aye, Captain.«

»Alle anderen verschwinden sofort in ihren Quartieren. Vor morgen früh will ich niemanden mehr sehen. Sie müssen schlafen.«

»Ja, Sir.«

»Aye, Captain.«

»Verstanden, Jim.«

Kirk setzte sich wieder. »Dann können Sie jetzt gehen.«

Scotty und Sulu erhoben sich, mit ihnen alle anderen. Kirk wünschte, sie würden sich beeilen. Er sah, McCoy zögern, hörte aber Spock sagen:

»Gute Nacht, Doktor.«

Die Tür öffnete und schloss sich erneut. Ihr Zischen schien ungewohnt laut. Sein Atem ging schneller, wurde unregelmäßig. Endlich öffnete sie sich zum letzten Mal.

Kirk blieb sitzen. Seine Kraft hatte gereicht, ihnen noch einmal Mut zuzusprechen, hatte gereicht einen letzten Funken verzweifelter Hoffnung in ihnen aufrecht zu erhalten. Aber jetzt war es vorbei. Jetzt ging nichts mehr, wenn er sich auch noch so sehr bemühte.

Spock stand noch in der Tür. Jetzt ging er einen Schritt zurück, damit sie sich wieder vor ihm schloss. Er wusste, dass er jetzt nicht einfach gehen durfte. Kirk sah ihn an.

»Lassen Sie mich bitte alleine.«

Der Vulkanier blieb unbewegt stehen.

»Spock, gehen Sie.«

Spock erwiderte seinen Blick ruhig.

»Ich glaube nicht, dass das jetzt gut wäre… Jim.«

Spock sah, wie in Sekundenschnelle jegliche Beherrschung in sich zusammenbrach. Kirk ließ den Kopf auf die Arme fallen und als er eine warme Hand in seinem Nacken spürte, strömten die gesamten letzten Wochen auf ihn ein und schlugen erbarmungslos über ihm zusammen. Spock fühlte, wie Kirk zitterte.

»Ruhig, Jim… Sie müssen loslassen, nur für diesen einen Abend… Lassen Sie einfach los, es kann Ihnen nichts passieren.« Spocks Stimme klang durch die Stille und ihre Sicherheit zerbrach Kirks letzten Widerstand. Es dauerte nur eine paar Minuten, dann sprach Kirk den Kopf in die Hand gestützt.

»Ich habe versagt… Wir waren so dicht davor, und jetzt? Jetzt stehen wir wieder am Anfang und unsere Chance ist auf Null gesunken. Es darf einfach nicht wahr sein! Nicht Chekov… Was soll ich den anderen sagen? Seinen Freunden? Was soll ich Uhura sagen? Sulu? Mrs. Chekov? … Ich kann ihnen nicht sagen, dass ich es nicht geschafft habe…«

Kirk schwieg. Spock saß neben ihm und wartete. Zuhören war alles, was er jetzt tun konnte. Außerdem ahnte er, dass das noch nicht alles gewesen war. Das Zittern wurde heftiger.

»Ich habe so eine verdammte Angst um ihn…« Kirks Stimme brach. Die Verzweiflung umschlang ihn mit schwarzen Armen. Spock verstärkte den Druck seiner Hand.

»Ich werde es mir nie verzeihen, wenn ihm etwas passiert. Oh, verdammt, er hat es nicht verdient! Und er war so glücklich mit Natascha. Ich habe noch nie eine solche Liebe gesehen. So viel wie in den letzten zwei Monaten hat er in den ganzen Jahren vorher nicht gelacht. Und sie war so ein liebes Kind… Er hat es nicht verdient, das nach so kurzer Zeit alles zu verlieren! Es ist so unfair und so sinnlos… Ein Kurzschluss in einer Wellenmaschine… Das kann doch nicht sein! Da gibt es Klingonen, Verbrecher, die seit Jahren einen blühende Waffenhandel führen, die einfach so vor sich hin leben und dann findet er einmal das große Glück und was passiert? Warum müssen immer solche Dinge kaputt gehen? Und warum muss er in einem solchen Moment alleine sein? Das Schicksal hat ihn zum Mörder gemacht! Mit welcher Berechtigung? Wie kann man an etwas gerechtes glauben, so lange solche Dinge passieren?… Ich habe so ein Angst… und jede Nacht diese verdammten Träume… ich sehe ihn und es scheint nur ein Schritt zu sein… Ich würde meine Seele verkaufen, könnte ich es ungeschehen machen! – Bitte, sagen Sie mir, dass er noch lebt! Sagen Sie, dass es nicht sinnlos ist!«

Spock unterdrückte ein seufzen. Davor hatte er sich gefürchtet. Kirk hob den Kopf und sah ihn flehend aus tränennassen Augen an.

»Spock, bitte! Sie müssen es sagen! Sagen Sie, dass er lebt!«

Das war keine Entscheidung, die mit Logik getroffen werden durfte. Er konnte sich nicht dazu durchringen, Kirk die Wahrheit zu sagen, konnte nicht sagen, dass es kaum noch Hoffnung gab.

»Spock!«

»Ich glaube, dass er… dass er lebt, Jim.« Hoffentlich würde er das später nicht bereuen.

Kirks Gesicht verzog sich und Spock erkannte, dass er viel zu lange mit der Antwort gezögert hatte.

»Es ist alles aus… Ich habe ihn im Stich gelassen.«

»Nein, das haben Sie nicht. Sagen Sie das nie wieder. Es stimmt nicht.«

Wortlos schüttelte Kirk den Kopf und vergrub das Gesicht in den Armen. Noch ein Beben durchlief ihn. Die Verzweiflung schüttelte ihn, er stürzte ins Bodenlose – und Spocks Hand war wieder bei ihm.

»Ich kann nicht mehr… ich kann einfach nicht mehr…«

»Es ist gut, Jim. Ganz ruhig… Sie haben uns bis hierher gebracht und ich weiß, dass Sie uns auch noch weiter bringen werden. Wir werden Mr. Chekov niemals seinem Schicksal überlassen. Alle Entscheidungen, die Sie getroffen haben, waren richtig. Wenn Sie es nicht schaffen, dann ist es auch nicht möglich. Sie haben alles getan und das wissen die anderen auch.« Spock wusste nicht, was er noch sagen sollte, aber er spürte, dass Kirk ruhiger wurde.

»Ich bin so müde, Spock…«

»Sie sind nicht alleine. Lassen Sie sich fallen, ich bin da.«

Danach sagte keiner mehr etwas. Und Kirk ließ sich fallen. Er ergab sich der Dunkelheit und versuchte nicht länger, sich gegen die Verzweiflung zu wehren. Und er spürte, dass Spock recht hatte. Ihm würde nichts geschehen, so lange er bei ihm war.

Lange saßen sie so. Spock wusste, dass Kirk diese Zeit brauchte, um wieder zu sich zu kommen. Irgendwann hob er den Kopf. Spock gab seinem Blick Halt.

»Geht es wieder?«

Kirk nickte. »Ja… ja, ich denke schon.« Kirk war vollkommen fertig, doch gleichzeitig hatte ihn eine tiefe, innere Ruhe ergriffen.

»Kommen Sie, Jim. Sie müssen schlafen.« Kurz entschlossen nahm Spock Kirk beim Arm. So wie er aussah, traute Spock seinem Kreislauf nicht von hier bis zur Tür. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte, als Kirk schwankte. Spock hielt ihn fest. Kritisch zog er eine Augenbraue hoch. Er fühlte, wie die Spannung nachließ.

»Sie müssen wirklich schlafen.«

Kirk brachte ein halbes Lächeln zustande.

»Vielleicht haben Sie da gar nicht so unrecht.« Gemeinsam verließen sie den Konferenzraum.

Als Spock auf den Korridor vor Kirks Quartier trat und sich die Tür hinter ihm schloss, war er erleichtert. Er hatte gewusst, dass es passieren würde, aber er hatte nicht gedacht, dass es so heftig sein würde. Doch sie hatten es fürs erste überstanden und nur das zählte in diesem Moment für Spock.

Als Kirk am nächsten Morgen in den Transporterraum kam, hatte er sechseinhalb Stunden geschlafen. Er fühlte sich ruhig und gefasst. Als er durch die Tür trat, fiel sein Blick als erstes auf Scotty, Sulu und Uhura. Erwartungsvoll sahen sie ihm entgegen. Kirk nickte ihnen zu.

»Guten Morgen, Captain.«

»Spock.« Kirk wandte sich zur Seite. Erst jetzt sah er den Vulkanier. An seiner Seite stand McCoy. Für ein paar Sekunden trafen sich ihre Blicke. McCoy lächelte wissend.

»Guten Morgen, Pille.«

»Guten Morgen, Jim.«

»Seid ihr bereit?«

»Ja, Sir«, antwortete Spock für beide. Fragend zog er eine Augenbraue hoch.

»Ich bin okay«, sagte Kirk leise, dass nur Spock und McCoy es hörten.

»Scotty, suchen Sie uns einen guten Platz zum Beamen.«

»Aye, Sir.«

»Gut…« Kirks Blick streifte die Phaser an den Gürteln von Sulu und Uhura. Im Bruchteil einer Sekunde fasste er seinen Entschluss.

»Mr. Sulu, Lieutenant Uhura, Sie werden nicht mit runtergehen.«

»Aber, Captain! Sir!«

»Keine Diskussion, Mr. Sulu.«

»Warum tun Sie das, Captain?« Uhura funkelte ihn aus dunklen Augen zornig an.

»Es ist besser, wenn Sie an Bord bleiben.«

»Sie können nicht einfach ohne uns gehen!«

»Ich kann und ich werde, Mr. Sulu.«

»Aber – «

»Ich sagte, keine Diskussion. Sie bleiben hier. Das ist ein Befehl.« Kirks Ton war jetzt so schneidend, dass Sulu stumm den Mund schloss.

»Spock, Pille auf eure Positionen. Scotty, Sie kommen auch mit.«

»Aye, Sir.«

»Mr. Kyle, Sie übernehmen das Beamen.«

»Ja, Captain.«

Bevor Kirk zu den anderen auf die Plattform stieg, wandte er sich noch einmal Sulu zu. Die Sorge hatte jeglichen Zorn aus dessen Gesicht verdrängt. Kirk legte ihm schwer eine Hand auf die Schulter.

»Es tut mir leid, Mr. Sulu. Aber ich denke, Sie kennen meine Gründe.«

Sulu nickte.

»Wenn Pavel da unten ist, dann werde ich ihn finden.«

»Ich weiß, Captain.«

»Dann Kopf hoch, Mr. Sulu.«

»Viel Glück, Sir.«

Kirk trat zu den anderen und Sekunden später materialisierten sie auf der rauen Felsoberfläche von Suutrom. In einiger Entfernung waren laute Stimmen zu hören. Vorsichtig näherten Sie sich im Schutz der Felsen.

»Beweg dich!« Unsanft wurde Chekov aus der Zelle gezerrt. Zwei Klingonen stießen ihn vor sich her durch die Gänge bis hin zu der Tür, die nach draußen führte. Im Freien war das Licht düster. Kurz fragte Chekov sich, ob es wohl Anfang oder Ende der Nacht sein mochte. Im nächsten Augenblick wurde ihm Klar, dass er keine Antwort finden würde, aber es spielte auch keine Rolle. Und vielleicht lag es sowieso nur an der künstlichen Atmosphäre.

Der Platz, der direkt vor ihnen lag, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Außen herum gab es eine hölzerne Tribüne, alles wirkte wie ausgestorben. In der Mitte stand ein steinernes Podest, das die Atmosphäre des Platzes beherrschte. Während dieser Beobachtungen war er stehen geblieben. Ein harter Schlag ins Kreuz ließ ihn vorwärts stolpern.

»Vorwärts, Mensch! Wer eine Verabredung mit dem Tod hat, sollte nicht zu spät kommen.«

Ein hässliches Lachen folgte. Sie brachten Chekov die Stufen hinauf. Und dann stand er da, wie in Mitten einer Arena. Zwanzig Schritte vor ihm baute sich ein Klingone auf, einen Phaser in der ausgestreckten Hand.

Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Chekov schloss die Augen. Er spürte die Wärme einer karibischen Sonne auf seiner Haut, hörte das Meer rauschen, Wellen, die sanft auf den sandigen Strand auflaufen. Er hörte die Eiswürfel klirren in dem Glas in seiner Hand und über dem Ganzen schwebte ein zartes silberhelles Lachen. Er schlug die Augen wieder auf. Dunkle Nacht, fahles Licht eines Scheinwerfers, kalter Wind, ein Klingone und schwarzes Metall, das das Licht kalter Sterne reflektierte. Unbewusst tastete Pavel Chekov nach seiner Tasche. Vorsichtig strichen seine Finger über die steinerne Schildkröte. Eine unbeschreibliche Wärme schien von ihr auszugehen. Über seine Finger gelangte sie in seinen Arm, breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Zuletzt ergriff sie sein Herz. In diesem Moment blitzte das Mündungsfeuer auf. Der Phaserstrahl raste auf ihn zu. Er empfing ihn mit einem Lächeln. Noch im Fallen wurde es dunkel um ihn. Bevor er auf dem Boden aufschlug, brach sich ein Gedanke Bahn: Ich habe es geschafft.

Dann war alles schwarz.

Sie beobachteten aus ihrer Deckung heraus, wie zwei Klingonen Chekov über den Platz führten.

»Chekov!«, stieß Kirk aus. Er wollte vorwärts stürmen, als er unsanft zurückgerissen wurde.

»Jim, sei doch vernünftig! Das wäre reiner Selbstmord!«

Kirk drehte sich zu McCoy um. Dann gab er nach, langsam löste sich McCoys Hand von seiner Jacke.

»Du hast recht, Pille.« Er wandte sich wieder um. Sein Blick verharrte unverwandt auf Chekov. In Sekundenschnelle spürte er die vergangenen Wochen von sich abfallen. Leise mehr zu sich selber, sagte er:

»Er lebt, Pille. Hab ich es nicht von Anfang an gesagt?«

»Ja, das hast du, Jim.«

»Mag ja sein, die Frage ist bloß, wie lange noch«, brummte Scotty zur Linken Kirks. Kirk blickte seinem ausgestreckten Arm und jetzt sah auch er den Klingonen, der sich mit schussbereitem Phaser aufgestellt hatte.

»Spock?«

Der Vulkanier konsultierte seinen Tricorder.

»Der Klingone befindet sich ungefähr zwanzig Schritte vor Mr. Chekov. Phaser aktiviert, auf volle Leistung eingestellt. Ideal für einen tödliche Schuss.«

Die letzten Worte erreichten sie kaum, denn alle sahen voll Schrecken, wie der Klingone zielte. McCoys Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei, als der Schuss sich aus der Waffe des Klingonen löste und Chekov von einem Phaserstrahl getroffen zu Boden stürzte. Spock geriet in sein Blickfeld. Seltsamer Weise schien seine Aufmerksamkeit nicht Chekov zu gelten. McCoy folgte seinem Blick. Kirk stand da seinen Phaser in der Hand.

»Jim, was hast du getan?«

»Was Sie soeben sahen, Doktor«, kam Spock Kirk zuvor, »war das Musterbeispiel von reaktionsschnellem, absolut logischem Handeln im allerletzten Augenblick, gepaart mit geradezu faszinierendem Timing.« Bei diesen Worten traf er Kirks Blick und das anerkennende Hochziehen einer Augenbraue unterstrich die Ernsthaftigkeit seiner Worte.

»Jim, was um Himmels willen faselt der da?«

»Ich glaube, das hieß soviel wie: Das haben Sie gut gemacht, Captain.«

Bevor McCoy noch wirklich verstand, was nun eigentlich geschehen war, geriet alles in Bewegung.

»Pille, zu Chekov! Spock, Scotty, die Klingonen!« Damit stürzte Kirk vorwärts. Er rammte den ersten Klingonen mit solcher Wucht, dass sie beide zu Boden gingen. Spock und Scott griffen sich die beiden anderen. Kirk duckte sich unter einem heransausenden Schlag weg. Unglücklicher Weise stolperte er rückwärts. Im Fallen packte er das Hemd des Klingonen und im nächsten Augenblick fand er sich unter seinem Gegner wieder. Irgendetwas bohrte sich schmerzhaft in seinen Rücken. Kirk bekam eine Hand frei und tastete danach. Seine Finger schlossen sich um einen Stein. Rasch zog er die Hand wieder hervor, dann verschwamm das Bild vor seinen Augen. Die Hand des Klingonen hatte den Weg zu Kirks Hals gefunden und jetzt würgte er ihn aus Leibeskräften. Kirk rang nach Luft. Tausend Sterne explodierten vor seinen Augen.

»Er lebt, Jim!« McCoys Stimme von irgendwoher. Mit letzter Kraft ließ Kirk seinen Arm hochschnellen. Es gab ein unschönes Knirschen, als der Stein den Klingonen im Gesicht traf. Mit einem dumpfen Geräusch kippte er zur Seite und gab Kirk frei. Kirk wartete, bis die Sterne wieder feste Umrisse annahmen, dann setzte er sich schwer atmend auf. Spock kam eilig auf ihn zu. Nach einem prüfenden Blick auf Kirk, musterte er interessiert die gebrochene Nase des Klingonen. Er hob eine Augenbraue und bemerkte:

»Zielgerichtet wie immer, Captain.« Dann reichte er Kirk die Hand und zog ihn auf die Füße. »Sind Sie verletzt, Captain?«

Kirk sah an sich hinunter.

»Nein, alles in Ordnung.« Rasch sah er sich um. Scotty hielt die anderen Klingonen in Schach und McCoy kniete neben Chekov, der soeben zu sich zu kommen schien. Spock beobachtete Kirks Gesicht, sah die kalte, entschlossene Leere aus seinen Augen schwinden. Er trat einen Schritt näher an Kirks Seite.

»Sie haben es geschafft, Captain.«

Kirk nickte langsam, ohne den Blick von Chekov zu wenden.

»Wir haben es geschafft, Spock, wir…« Jetzt sah er den Vulkanier an und ein befreites Lächeln brach sich Bahn. Eine Sekunde genoss Kirk die sichere Bewegungslosigkeit, dann sammelten sich seine Gedanken und er riss sich los. Mit schnellen Schritten ging er zu McCoy hinüber, der Chekov gerade auf die Beine half.

»Mr. Chekov!«

Chekov drehte sich zu Kirk um. Als er ihn erkannte, versteinerte sich sein Gesicht und etwas gefährliches loderte in seinen Augen auf.

»Mr. Chekov, ich – « Wie aus dem Nichts tauchte Chekovs Hand auf. Sie traf Kirk mit solcher Wucht im Gesicht, dass dieser zwei Schritte zurücktaumelt.

»Captain Kirk, was tun Sie hier? Wissen Sie eigentlich, wie lange ich auf diesen Moment gewartet hatte? Immer wieder wurde ich enttäuscht, aber jetzt wäre es so weit gewesen! Und da tauchen Sie auf! Sie haben alles zunichte gemacht! Warum gönnen Sie mir nicht diese letzte Freude? Haben Sie überhaupt kein Mitgefühl? Warum sind Sie nicht auf Ihrem verdammten Schiff? Woher nehmen Sie sich das Recht, sich einfach so in mein Leben einzumischen? Ich hasse Sie dafür! Verschwinden Sie auf der Stelle! Ich will Sie nie wieder sehen!«

Kirk versuchte zu verstehen, was geschah. Fassungslos starrte er Chekov an. Mehrmals versuchte er zum Sprechen anzusetzen, aber er war sprachlos.

»Haben Sie mich nicht verstanden? Ich habe gesagt, sollen verschwinden! Sie können mir nicht helfen! Niemand kann das. Begreifen Sie das nicht? Wenn Sie etwas tun wollen, dann machen Sie das hier wieder gut und erschießen Sie mich endlich!«

Kirk spürte etwas in sich reißen, reflexartig holte er aus und in seinem Schlag lag die Anspannung der letzten Wochen. Wütend trat er auf Chekov zu und schrie ihn an:

»Jetzt werde ich Ihnen mal was sagen, Mr. Chekov! Achtzehn Tage lang bin ich durch die halbe Galaxis geflogen, um Sie zu finden! Ich habe Nächte lang wach gelegen, aus Angst das Ihnen etwas zu stößt und weil ich mir Vorwürfe machte, nicht bei Ihnen zu sein! Ich habe mich über sämtliche Starfleetbefehle hinweggesetzt, habe den Vertrag zwischen der Föderation und dem klingonischen Imperium gebrochen und habe da draußen meinen Arsch riskiert, um herauszufinden, wo Sie sind! Ganz zu schweigen davon, dass ich für Sie allein vierhundert Leben aufs Spiel gesetzt habe, denen gegenüber ich verpflichtet bin und für die ich die Verantwortung trage! Und von Ihren Freunden will ich gar nicht erst reden. Uhura und Sulu, die sich die Nächte in den finstersten Winkeln von Sternbasis 23 und Taris IV um die Ohren geschlagen haben, um an Informationen zu kommen. Chekov, diese Menschen wären für Sie durch die Hölle gegangen! Ich wäre für Sie durch die Hölle gegangen! Ich werde nicht zulassen, dass Sie es uns auf so erbärmliche Weise danken! Jetzt kommen Sie endlich wieder zur Vernunft!«

Kirk verstummte. Er musterte Chekov. Aus Chekovs Gesicht war sämtlicher Zorn gewichen. Er sah Kirk mit zusammengepressten Lippen an. Ihm war als erwache er ganz langsam aus einem tiefen Traum. Eine Träne lief über seine Wange. Ganz leise sagte er:

»Natascha ist tot, Sir.«

Kirk nickte ernst. »Ich weiß.«

Es war wieder still. Noch eine Träne fiel und noch eine.

»Kommen Sie her, Pavel«, sagte Kirk warm. Er nahm Chekov beim Arm und legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Ich bringe Sie nach Hause.«

»Auf die Enterprise, Sir?«

»Ja, auf die Enterprise«, antwortete Kirk mit einem leisen Lächeln. Er sah an Chekov vorbei. Die anderen standen ein bisschen Abseits, gespannt hatten sie die Szene verfolgt.

»Mr. Spock?«

»Ja, Sir.« Der Vulkanier nahm seinen Kommunikator zur Hand und Sekunden später entmaterialisierten sie.

»Pavel!« Uhuras Aufschrei schreckte Sulu aus seinen Gedanken. Sie waren wieder da und Chekov war bei ihnen. Sie kamen von der Plattform herunter. Die Atmosphäre war unsicher. Kirk war immer noch an Chekovs Seite und er sah, wie die Freude von Sulu und Uhura in Verwirrung umschlug, als Chekov kaum eine Reaktion zeigte.

»Pavel«, flüsterte Uhura und trat auf ihn zu. Chekov sah sie an, dann Sulu und dann wieder Uhura. Er griff in seine Hosentasche. Mit belegter Stimme sagte er:

»Das ist für Sie Uhura.« Er legte etwas in Ihre Hand. Eine kleine Schildkröte aus Stein.

»Natascha hat sie für Sie gekauft.«

Uhura schluckte und man sah, dass das Lächeln sie viel Mühe kostete.

»Danke, Pavel… danke.«

Bevor die folgende Stille zu schwer wurde, ergriff Kirk die Initiative.

»Meine Herren, wir sollten zusehen, dass wir hier schnellsten weg kommen. Die Klingonen könnten etwas gegen unsere Anwesenheit haben. Pille, geh bitte mit Mr. Chekov in die Krankenstation, ich werde in Kürze nachkommen.« Kirk wandte sich an die übrigen.

»Sie gehen auf die Brücke. Spock, Sie übernehmen das Kommando. Bringen Sie uns aus dem möglichen Gefahrenbereich. Wenn die Lage sicher scheint, halten Sie die Position und warten bitte, bis ich komme.«

»Verstanden, Captain.«

»Dann los.«

Kirk ging voran und nahm den nächsten Lift zur Krankenstation.

McCoy erwartete ihn schon.

»Wo ist er?«

»Ich habe ihn erstmals ins Bett gesteckt.« McCoy suchte Kirks Blick. »Jim, du hast dem Jungen vorhin ganz schön den Kopf gewaschen.«

Kirk wandte sich ab. »Oh, Pille, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Das hätte nicht passieren dürfen.«

»Mach dich nicht verrückt, Jim.«

Kirk sah ihn überrascht an. Innerlich hatte er sich schon auf eine faustdicke Standpauke eingestellt.

»Ich glaube, du hast genau das getan, was Chekov in diesem Moment brauchte. Er steht lange nicht mehr so neben sich, wie er es wohl in den letzten Wochen getan hat.«

Kirk nickte erleichtert. »Wirst du ihm helfen können?«

McCoy zuckte die Schultern. »Dazu kann ich jetzt unmöglich etwas sagen. Bis jetzt weiß ich kaum etwas über seinen Zustand.« Er zögerte, sah in Kirks sorgenvolles Gesicht, dann sagte er vorsichtig:

»Aber seine Reaktion auf deine Abreibung halte ich für viel versprechend. Ich denke, es wird mir gelingen an ihn heranzukommen und dann werde ich ihm auch helfen können.«

Kirk nickte. »Pille, hör zu. Was ich jetzt gleich sage, wird dir nicht gefallen, aber bitte lass mich ausreden. Ich muss zu Chekov und mit ihm sprechen.«

»Jetzt?«, fuhr McCoy wie erwartet auf.

»Pille, es ist sehr, sehr wichtig.«

»Da bin ich aber mal gespannt.«

»Ich kann es dir nicht sagen.«

McCoy schnappte empört nach Luft. »Du verlangst also, dass ich ohne einen blassen Schimmer die Genesung meines Patienten aufs Spiel setze? – Du weißt, dass ich es dir verbieten kann, Jim.«

»Ja, das weiß ich«, seufzte Kirk. »Aber glaube mir, es wäre ein Fehler. Ich bitte dich, Pille.«

»Dann werde ich mitkommen.«

»Ich muss alleine mit ihm sprechen.«

»Jim, es tut mir leid, ich kann das nicht zulassen.« McCoys Stimme war entschlossen.

»Pille!« Es war zum Verzweifeln. McCoy schüttelte ratlos den Kopf. Er verstand überhaupt nichts mehr. Er konnte sich nicht erklären, was in Kirk gefahren war. Die Panik in den Augen seines Freundes schien echt zu sein und McCoy kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Kirk nicht ohne wirklich triftigen Grund so eine Szene machen würde.

»Ich hoffe für dich, dass es wirklich wichtig ist.« McCoy hob die Hand. »Fünf Minuten, Jim. Keine Sekunde länger oder ich lasse dich von deinem eigenen Sicherheitsdienst vor die Tür setzten. Und kein Wort über Natascha! Haben wir uns verstanden?«

Kirk nickte erleichtert. »Ich danke dir, Pille.«

»Pavel, vielen, vielen Dank.«

Chekov lächelte schwach. »Das ist das mindeste, was ich tun kann, Captain.«

Chekov sah kurz vor sich hin, dann fragte er:

»Captain, kann ich in mein Quartier?«

»Ich fürchte, der Doktor wird Sie noch eine Weile hier behalten.«

Chekov nickte. Ein ungeduldiges Klopfen an der Tür unterbrach sie. Kirk seufzte.

»Meine fünf Minuten sind um, Mr. Chekov.«

Chekov griff nach Kirks Arm. »Können Sie nicht noch bleiben?«

Mit einem Lächeln schüttelte Kirk den Kopf.

»Sie kennen doch Dr. McCoy. Er hat gedroht mich abführen zu lassen, wenn ich nicht augenblicklich nach fünf Minuten wieder verschwinde.«

Die Tür ging auf und McCoy kam rein, Kirk beeilte sich.

»Wenn der Doktor Sie zu sehr nervt, dann sagen Sie mir einfach Bescheid, ich werde mir dann schon etwas einfallen lassen.«

»Aye, Captain.« Bei diesen Worten war es Kirk, als sähe er unter der Leere und Verzweiflung, die in Chekovs Gesicht lagen, die Ahnung seines typischen Grinsens. Mit einem letzten Blick verschwand er schnell, bevor McCoy ihn sich zur Brust nehmen konnte.

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Teil 5:

Zufrieden ließ Kirk sich in seinen Sessel fallen.

»Mr. Spock, wie sieht es aus?«

»Kein anderes Schiff in Sensorenreichweite.«

»Sehr gut.« Kirk ließ seinen Sessel herum schwingen. »Miss Uhura, wenn wir wieder auf Föderationsgebiet sind, senden Sie bitte die Nachricht ans Raumflottenkommando, dass wir Mr. Chekov gefunden haben.«

»Aye, Sir.«

»Außerdem möchte ich, dass Sie den Starfleetkanal auf die Wissenschaftsstation umlegen.«

Erstaunt drehte Uhura sich zu ihm um.

»Alle von Starfleet eingehenden Nachrichten sollen direkt an die Wissenschaftsstation geleitet werden.«

Zweifelnd zog Uhura die Stirn in Falten. »Captain, darf ich fragen warum?«

Kirk sah sie an. »Dürfen Sie, solange Sie keine Antwort von mir erwarten.«

Sie wollte nachhaken, aber Kirks Blick hielt sie davon ab.

»Verstanden, Captain«, war das einzige, was Sie sagte, aber man hörte deutlich ihren Unwillen. Kirk warf Spock einen fragenden Blick zu.

»Ich habe verstanden, Captain«, sagte er. Kirks Gedanken waren nicht schwer zu erraten. Auf diese Weise, wollte er sicher gehen, dass niemand von Kirks anstehender Verhandlung erfuhr. Kirk wandte sich nach vorne.

»Mr. Sulu, nehmen Sie Kurs auf die Erde, San Franzisko. Volle Kraft voraus. In spätestens sieben Tagen will ich da sein.«

»Zu Befehl, Sir.« Sulu nahm die Einstellungen vor, dann drehte er sich zu Kirk. Eigentlich hätte er von Uhura lernen sollen, aber seine Neugier war zu groß.

»Etwas ernstes, Sir?«

»Mr. Chekov wird sich vor dem Gericht verantworten müssen, aber ich denke, nach allem, was wir durchgemacht haben, sollte das jetzt nicht mehr das Problem sein. Ich bin zuversichtlich, dass wir ihn mit einem blauen Augen aus der Sache rausholen. Immerhin haben wir eine Woche Zeit, uns eine Strategie zu überlegen.«

Sulu nickte, das klang überzeugend. Kirk lehnte sich in seinem Sessel zurück. Seit Tagen hatte er zum ersten Mal wieder das Gefühl alles unter Kontrolle und im Griff zu haben. Aus dem Augenwinkel bemerkte Kirk, dass Spocks Blick unverwandt auf ihm ruhte. Kirk sah zu ihm hinüber. Auf dem Gesicht des Vulkaniers lag ein Ausdruck von innerer Unruhe. Kirk kannte diesen Blick zu gut, als dass er hätte sitzen bleiben können. Er ging zu Spock hinüber.

»Was macht Ihnen Sorge, Mr. Spock?«, fragte Kirk ihn geradeheraus.

»Sie, Captain«, antwortete Spock nicht minder offen, aber so leise, dass niemand sonst ihn hörte. Kirk setzte ein verblüfftes Gesicht auf.

»San Franzisko, Sie scheinen sich darum gar keine Gedanken mehr zu machen.«

»Nein.«

Spock zog eine Augenbraue hoch. »Das scheint mir nicht sehr ratsam.« Er taxierte Kirk mit durchdringendem Blick. »Es sei denn… Sie haben einen Plan.«

Kirk nickte. »Vollkommen logisch, Mr. Spock.« Kirk brauchte Zeit zum Nachdenken. Ja, er hatte einen Plan, aber ob er funktionierte, das war die Frage. Kirk war sich seiner Sache nicht sicher, aber es war seine einzige Möglichkeit. Spock fühlte die Unruhe in sich wachsen. Es war offensichtlich, dass Kirk mit sich rang, ob er ihn einweihen sollte.

»Bitte, sagen Sie mir, was Sie vorhaben, Captain.«

Kirk nickte langsam.

»Folgendes, Spock…« Kirk setzte Spock sein Vorhaben auseinander. Als er geendet hatte, wartete er gespannt und mit wachsender Angst auf Spocks Urteil, als würde dieses hier und jetzt den tatsächlichen Ausgang der Dinge vorbestimmen.

»Ich denke, es wird funktionieren, Captain.«

»Wir wollen es hoffen, es ist unsere einzige Möglichkeit.«

Spock folgte Kirk mit den Augen zurück zum Kommandosessel. Kirks Plan war gut und in der Tat alles, was sie hatten. Trotzdem gab es ein nicht zu leugnendes Risiko. Auch wenn Spock es sich niemals eingestanden hätte, wusste er ganz genau, was es für ein Gefühl war, das sich unaufhaltsam in ihm ausbreitete. Es war Angst. Angst, dass das alles doch noch in einer Katastrophe endete. In einer Katastrophe für Kirk und damit für ihn.

Spock wandte sich seiner Station zu und versuchte, die Gedanken bei Seite zu schieben.

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2662.6:

Es ist geschafft! Zumindest bin ich versucht das zu glauben. Mr. Chekov ist wieder an Bord und wir befinden uns auf direktem Weg zur neutralen Zone. Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich über den Ausgang der Ereignisse bin. Trotzdem liegt eine letzte Sache noch vor uns. Man erwartet und in San Franzisko. Dort wird man Mr. Chekov vor das Gericht stellen, aber ich bin überzeugt, dass es glimpflich verlaufen wird. Außerdem hat man mich vorgeladen, um vor dem Kriegsgericht mein Verhalten in dieser Sache zu diskutieren. In dem Schreiben wies man mich daraufhin, dass ich mit einer Degradierung zu rechnen hätte. Aber ich habe einen Plan und den festen Willen, mir die Enterprise nicht wegnehmen zu lassen. Das muss reichen. Bis auf weiteres lasse ich die Crew über meine Anklage in Unwissenheit. Helfen könnten sie mir nicht und es würde sich nur negativ auf die Stimmung auswirken. Mr. Spock weiß als einziger Bescheid.

Ein genauer Bericht über die Geschehnisse wird dem Raumflottenkommando nach Ende der Verhandlungen überstellt werden.

Logbucheintrag Ende.

»Mr. Spock, das trifft sich gut.«

Mit wenig Begeisterung hielt Spock inne. Er war gerade auf dem Weg in sein Quartier, als ihm auf dem Flur plötzlich McCoy entgegenkam.

»Was gibt es, Doktor?«

»Ich wünsche Ihnen auch einen guten Morgen«, sagte McCoy mit einem ironischen Lächeln.

»Kommen Sie zur Sache, Doktor. Ich bin in Eile.«

Das Lächeln verschwand. Das war in dieser Situation selbst für Spock eine harte Abfuhr. McCoy fühlte sich in seiner Ahnung bestätigt.

»Was ist los mit Ihnen, Spock? Alle sind glücklich, weil wir Mr. Chekov gerettet haben, bloß Sie scheint das überhaupt nicht zu freuen.«

»Ich glaube kaum, dass Sie das überrascht. Guten Tag, Doktor.« Spock wandte sich zum Gehen. McCoys Augenbrauen zogen sich zusammen. Er setzte ihm nach.

»Halt, Spock! Irgendetwas stimmt doch mit Ihnen nicht«, seine Stimme war ernst.

»Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Spock sah McCoy direkt in die Augen, doch McCoy ließ sich von seinem unbewegten Blick nicht täuschen.

»Machen Sie mir doch nichts vor. Was los zwischen Ihnen und Jim?«

»Es ist nichts, Dr. McCoy.«

»Bitte«, McCoy stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich habe doch gesehen, wie Sie ihn angeguckt haben.«

»So, wie denn?«, ging Spock jetzt in die Offensive.

»Na, so… so…« McCoy wurde verlegen.

»Ja?«

»So unnormal halt«, stieß er wütend hervor.

Spock hob kalt eine Augenbraue. »Sie sollten sich dringend um eine bessere Argumentationsgrundlage bemühen, Doktor. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«

»Oh, Spock!«, rief McCoy, doch er ließ sich kein zweites Mal aufhalten. »Zum Teufel mit Ihnen und Ihrer vulkanischen Sturheit!«

Logbuch 1 der Enterprise, Captain Kirk, Sternzeit 2669.5:

Eine Woche ist vorbei und wir haben ohne weitere Zwischenfälle die Erde erreicht.

Dr. McCoys Zuversicht hinsichtlich Chekovs Befinden hat sich als berechtigt herausgestellt. Er sagte mir, dass noch ein langer Weg vor ihm liege, aber dem Umstand entsprechend gehe es ihm gut und so habe er auch keine Bedenken, was den morgigen Gerichtstermin angeht.

Insgesamt bin ich glücklich über die Entwicklungen. Die letzten Tage waren ruhig und ich habe das Gefühl, dass alles sich wieder geordnet hat. Eine große Ruhe ist an Bord eingekehrt. Mr. Sulu und Uhura haben viel Zeit bei Chekov gebracht. Allgemein hat einfach die Spannung nachgelassen.

Ansonsten ist alles erledigt. Das Raumflottenkommando ist über die groben Zusammenhänge unterrichtet und auch Mrs. Chekov habe ich informiert. Ihre Freud brauche ich wohl kaum zu schildern.

Jetzt, wo wir hier sind, steigt die Aufregung natürlich wieder und besonders Mr. Chekov ist nervös, aber wir sind optimistisch eingestellt.

Logbucheintrag Ende.

»Jim, du machst mich wahnsinnig! Es dauert noch, also setz dich hin«, zischte McCoy, »Bitte.« Widerwillig setzte Kirk sich neben ihn. McCoy seufzte. »Danke.«

Sie saßen in der Wartehalle des Gerichts der Raumflotte. Wie immer verschob sich alles zeitlich nach hinten und seit zehn Minuten war Kirk jetzt nervös hin und her gelaufen. Jetzt saß er neben McCoy, kippelte mit dem Stuhl und wünschte die Zeit würde nicht so langsam gehen. McCoy sah ihn scharf an.

»Jim!«

Kirk ließ den Stuhl wieder auf alle vier Beine fallen.

»Warum so angespannt, Pille?«

»Weil irgendetwas abgeht und es keiner für nötig hält, mir mal zu erklären, was eigentlich los ist.«

»Chekov soll verurteilt werden?«

McCoy verdrehte die Augen. »Das mein ich doch nicht!«

»Dann weiß ich nicht, wovon du redest.«

»Ah, jetzt fang du nicht auch noch so an! Es reicht schon, dass dieser verfluchte Vulkanier mich zum Narren halten will.«

»Pille, du siehst Gespenster.« Kirk stand auf und begann wieder auf und ab zu gehen. McCoy erwischte ihn an der Uniform und zog ihn auf den Stuhl zurück.

»Du bist doch nicht wegen Chekov so nervös.«

»Wie kommst du darauf, dass ich nervös bin?«

»Mein lieber Freund – « Weiter kam er nicht, denn plötzlich stand Chekov vor ihnen.

»Captain, könnte ich Sie kurz sprechen?«

»Bitte.« Sie gingen ein Stück von den anderen weg.

»Captain, ich habe noch einmal nachgedacht. Was Sie sagten, von wegen Beförderung und so.«

»Dass man Ihre Beförderung rückgängig machen könnte?«

»Ja, Sir.« Chekovs Blick verlor sich. »Bitte tun Sie es.«

»Was?«

»Machen Sie es rückgängig.«

»Sind Sie sicher? Es ist nicht gesagt, dass es so kommen muss.«

»Bitte, machen Sie es jetzt sofort. Ich will diesen Rang nicht mehr haben, Captain. Es würde mich ständig an… an die Ereignisse erinnern.« Chekov senkte hastig den Kopf. Kirk legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Pavel…« Er fühlte sich hilflos. »Spock, kommen Sie bitte mal her.«

»Captain?«

»Pavel Chekov, vor vierzig Tagen zum Lieutenant befördert, wird in den Stand eines Fähnrichs zurückversetzt. Die Beförderung ist mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht.«

Spock nickte ohne Fragen zu stellen. Chekov hob den Kopf.

»Danke, Sir.«

Kirk lächelte. Chekov ging zu den anderen zurück.

»Captain?«

»Spock?« Kirk sah den Vulkanier an.

»Captain, der Plan…«

Kirks Lächeln verschwand. »Er muss funktionieren. Es ist alles eine Frage des Preises.«

Kirk sah vor sich hin. Auf einmal schien die Gefahr sehr real.

»Passen Sie auf, Spock. Ich weiß nicht, wie dieser Tag endet, aber wir sollten über den schlimmsten Fall sprechen.«

»Im schlimmsten Fall wird man Sie degradieren, Sie Ihres Postens entheben und die Enterprise einem neuen Captain übergeben.«

»Man wird Ihnen das Kommando geben.«

Spock verzog keine Miene. »Das ist nicht gesagt.«

»Ich würde alles dafür tun.«

»Das weiß ich. – Captain, ich möchte, dass Sie wissen, dass egal, was nachher da drinnen passiert, ich immer – «

»Halt, Spock«, aus einem Gefühl heraus wich Kirk einen Schritt zurück. »Was immer Sie jetzt sagen wollen, Sie müssen es nicht tun. Ich habe nicht vor, es soweit kommen zu lassen.« Einen Augenblick verharrte Spock, dann sagte er:

»In Ordnung, Captain.«

Kirk hätte nicht sagen können, warum er Spock abwürgte, aber vermutlich war es die Tatsache, dass er nicht gewöhnt war, dass Spock sich irrte und deshalb wollte er nichts davon hören, dass er einen schlechten Ausgang auch nur für möglich hielt. Die Tür ging auf.

»Captain Kirk, bitte.«

Es war soweit.

»Na gut«, Kirk stieß zischend die Luft aus, »Gehen wir.«

»Captain.« Spock trat ihm in den Weg. »Was geschieht, wenn das Raumflottenkommando Ihr Angebot nicht annimmt?«

Kirks Miene wurde hart. »Sie haben es vor ein paar Minuten selber sehr treffend formuliert. Degradierung, Versetzung, neuer Captain für die Enterprise.« Damit schob er sich an Spock vorbei.

Sie gingen in den Gerichtssaal. Ein relativ kleiner Raum in hellen Farben, beinahe freundlich.

»Bitte, nehmen Sie Platz.«

An der Stirnseite stand ein hoher Tisch. Zwei Männer und eine Frau saßen dahinter. Der Mann in der Mitte, der Richter, hatte gesprochen. Sie setzten sich an zwei längliche Tische, die sich gegenüber standen. Links Kirk, Spock, McCoy und Chekov, rechts Scotty, Sulu und Uhura. Der Stuhl in der Mitte blieb leer. Als alle saßen, erhob sich der zweite Mann. Er war um einiges jünger als der Richter und als er jetzt aufstand erreichte er gerade zu fantastische Größe. Sobald es still war, sagte er:

»Computer, mit Aufzeichnungen beginnen. Sternzeit 2670.3, den Vorsitz führt Richter Thomson. Angeklagter: Pavel A. Chekov, Lieutenant, Navigator auf der USS Enterprise unter Captain James T. Kirk. Die Anklage wird vertreten durch Mrs. Lane, Raumflotte.

Mrs. Lane, verlesen Sie die Anklage.«

Die Frau erhob sich. Als Kirk ihr in die Augen schaute, wusste er, dass es kein Spaziergang werden würde. Er ging zwar eigentlich nicht nach Äußerlichkeiten, aber der strenge Knoten in dem ihr schwarzes Haar nach hinten gehalten wurde und die rahmenlose Brille gaben ihr eine Aura wie einem Eisberg in der Arktis.

»Mr. Chekov, nehmen Sie hier vorne Platz.«

Chekov stand langsam auf, er warf einen unsicheren Blick zu Kirk, der ihm ermutigend zu nickte.

»Mr. Chekov, Ihnen wird vorgeworfen, sich nach zweiwöchigem Landurlaub nicht wie befohlen zum Dienst gemeldet zu haben. Des weiteren sind Sie ein Bündnis mit Klingonen des Schmugglerrings um Taris IV eingegangen, haben in deren Auftrag getötet und sich aktiv an illegalen Geschäften beteiligt. In kurzen Worten: Sie sind angeklagt der Dienstverweigerung und des Waffenschmuggels, sowie einem insgesamt fahrlässigen Verhaltens, das eine Gefahr für die Föderation darstellte, ganz zu schweigen davon, dass eigenmächtiges Geschäftemachen mit Klingonen noch dazu während der Dienstzeit durchaus als ein Akt des Verrates gesehen werden kann. Im Namen der Raumflotte beantrage ich eine Suspendierung auf unbestimmte Zeit, um Mr. Chekovs Loyalität und Einstellung zu überprüfen. Wenn eine Wiedereinsetzung erfolgt, dann auf ein anderes Schiff, da er sich für die Enterprise als nicht tragbares Sicherheitsrisiko erwiesen hat.«

Lane setzte sich. Chekov war beunruhigend blass geworden. Kirk tauschte einen Blick mit McCoy.

»Mr. Chekov, wollen Sie sich dazu äußern?«, wandte der Thomson sich an Chekov.

»Nun, ich – «

»Einspruch, Euer Ehren.« Kirk erhob sich. »Die Fakten sind unvollständig. Ich verlange, dass die Hintergründe erläutert werden, bevor über das Strafmaß gesprochen wird.«

»Statt gegeben, Captain. Bitte.«

»Dr. McCoy gibt Ihnen einen genauen Bericht der Ereignisse.«

McCoy erhob sich gleichfalls und gab dem Gericht einen Bericht. Er wies ausführlich auf Chekovs psychische Verfassung in dem fraglichen Zeitraum hin. Er schloss mit der Feststellung:

»Deshalb ist das vorgeschlagene Strafmaß unangemessen hoch. Mr. Chekov war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage bewusst eine klare Entscheidung zu treffen.«

»So, meinen Sie?« Lane sah McCoy abschätzend an.

»Ja«, antwortete er überzeugt.

»Nun, ich geben Ihnen Recht, dass es angesichts dieser Umstände nötig ist über die Gewichtung der einzelnen Anklagepunkte noch einmal nachzudenken.« Sie sah kurz zu Chekov. »Ihr Schock über den Tod Ihrer Frau könnte Ihnen durchaus zu Gute kommen.«

Kirk biss die Zähne zusammen, er kam zu dem Schluss, dass diese Frau absolut herzlos war und sein erster Eindruck ihn in keiner Weise getäuscht hatte. Lane nahm wieder McCoy ins Visier.

»Trotzdem denke ich, dass Ihr Bericht die Notwendigkeit der geforderten Maßnahmen unterstreicht. Einen Offizier mit instabiler Psyche kann die Raumflotte sich nicht leisten. Es ist auf jeden Fall nötig, ihn genau zu beobachten.«

»Das ist richtig, aber es spricht nichts dagegen, dies an Bord der Enterprise zu tun. Im Gegenteil, es wäre nur vorteilhaft. Auf diese Weise könnte man direkt herausfinden, ob er den Anforderungen weiterhin gewachsen sein wird, und außerdem sehe ich hier für ihn die besten Voraussetzungen über alles hinweg zu kommen.«

»Mit welcher Begründung, wenn ich fragen darf.«

»Sie dürfen. An Bord der Enterprise befindet er sich in einem gewohnten, stabilen Umfeld, wo er Freunde hat. Das schlimmste, was Sie tun könnten, wäre ihn auf ein anderes Schiff zu fremden Leuten zu versetzen. Auf der Enterprise muss er nicht alleine mit seinen Problemen fertig werden.«

Auf Lanes Stirn bildeten sich missbilligende Falten. Ihr schien nicht zu gefallen, was sie hörte. Sie schwenkte auf eine andere Spur um.

»Dr. McCoy, Sie übergehen den Sicherheitsaspekt in Ihrer Argumentation.«

»Ich habe keine Bedenken. Mr. Chekov war vorher noch nie auffällig.«

»Trotzdem hatte er jetzt die Nerven verloren.« Ihr Lächeln war tückisch, doch McCoy blieb ruhig. Er spürte das Ruder in seiner Hand.

»Ja, das hatte er, aber in diesem Fall können Sie das kaum als Argument heranziehen, denn es hatte nicht das geringsten mit seiner Arbeit zu tun. Er war ja nicht einmal auf der Enterprise. Wäre er es gewesen, wäre es unter Garantie niemals so weit gekommen. Nur alleine hatte er keine Chance. – Und wo wir gerade dabei sind… damit rückt ein ganz neuer Schuldiger in die Gleichung. Denn es hat sich einwandfrei herausgestellt, dass allein auf Grund der fahrlässigen Buchführung der Raumflotte – «

»Einspruch, Euer Ehren, das tut nicht zur Sache.«

»Statt gegeben.«

»Meinet wegen«, brummte McCoy. »Was ich sagen will, ist auf jeden Fall, dass ich überhaupt keine Gefahr sehe.«

Lane stand auf, kam um den Tisch herum und ging langsam ein paar Schritte in den Raum hinein auf McCoy zu.

»Ich werde Ihnen jetzt eine ganz einfache Frage stellen, McCoy, und ich will von Ihnen dann nur ein Ja oder ein Nein hören. – Können Sie dafür garantieren, dass er bei Ihrer nächsten Mission nicht einen Rückfall bekommt und den Auftrag gefährdet?«

»Mrs. Lane, das ist – «

»Ja oder Nein?« McCoys Haltung versteifte sich. »Können Sie oder können Sie nicht?«

»Nein, kann ich nicht.«

»Danke, mehr wollte ich nicht wissen. – Ist es Ihnen jetzt recht, dass der Angeklagte befragt wird, Captain?« Ohne Kirks Nicken überhaupt zu sehen, wandte sie sich Chekov zu. McCoy setzte sich wieder.

»Tut mir leid, Jim«, flüsterte er. Noch leiser fügte er hinzu: »Sie ist ein Biest.«

»Ist schon gut, Pille. Du hast getan, was du konntest.«

»Mr. Chekov«, Lane stand vor Chekov, »Sie haben gehört, wie Dr. McCoy hier soeben den Verlauf der Ereignisse schilderte. Können Sie das so bestätigen?«

»Ja.«

»Haben Sie etwas zu Ihrer Verteidigung hinzuzufügen, außer, dass Sie neben sich standen und angeblich nicht wussten, was Sie taten?«

»Ich wusste es wirklich nicht. Mir ist klar, dass das alles ein Fehler war.«

»Wie schön«, kommentierte Lane gehässig.

»Was passiert ist, tut mir leid.« Chekov klang verzweifelt und unter ihrem herrischen Blick schien er immer kleiner zu werden.

»Es tut Ihnen leid? Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie getan haben?«

»Nun, ich – «

»Sie haben Ihren Captain enttäuscht und sein Vertrauen verspielt!«

»Aber ich – «

Kirk schnellte von seinem Stuhl auf.

»Mrs. Lane, Sie gehen zu weit! Die Entscheidung darüber ist, denke ich, immer noch mir überlassen.«

»Entschuldigen Sie bitte, Captain Kirk. Ich dachte, es wäre offensichtlich, dass – «

»Vielleicht sollten Sie nicht so viel denken! Offensichtlich ist nur, was ich jetzt sage.« Kirks Stimme war schneidend. »Mr. Chekov genießt nach wie vor mein vollstes Vertrauen. Ich würde nicht zögern, mein Leben in seine Hände zu legen. Und wenn Sie weiter nichts förderliches anzubringen haben, schreiten wir jetzt vielleicht zur Urteilsfindung. – Mit allem gebotenen Respekt, Euer Ehren«, schob Kirk noch zügig nach.

»Bitte, Captain, wie Sie wünschen.« Lane wandte sich an Richter Thomson.

»Im Namen des Raumflottenkommandos ziehe ich auf Grund des psychologischen Gutachtens des Bordarztes der Enterprise die Anklage auf Waffenschmuggel zurück. Bestehen bleibt der Tatbestand der Dienstverweigerung und hinzukommt auch auf Grund des Gutachtens Unzurechnungsfähigkeit.«

McCoy beugte sich zu Kirk. »Sie ist ein Luder, Jim, das ist absolut – «

»Ruhig, Pille, ich werd ’s ihr schon zeigen.«

»Zur Bestrafung für sein verantwortungsloses Handeln halte ich die vorhin angebrachte Forderung immer noch für angemessen.«

Der Richter nickte nachdenklich.

»Captain Kirk?«

»Euer Ehren, ich bitte um Freispruch.«

Lane schnaubte verächtlich, aber der Thomsons Blick ruhte unverwandt auf Kirk.

»Dr. McCoys Ausführungen sprechen für Chekov. Außerdem sind bereits Maßnahmen ergriffen worden. Durch sein Fernbleiben vom Dienst hat er zweifellos gegen die Vorschriften verstoßen, deshalb habe ich die kürzliche Beförderung wieder zurückgezogen und Mr. Chekov auf den Rang eines Fähnrichs degradiert. Ich bitte das hohe Gericht, dies bei der Urteilsfindung zu berücksichtigen.«

Daraufhin legte sich Stille über den Saal. Der Richter sah auf seinen Block, kritzelte ein wenig darauf herum. Die Spannung wuchs mit jeder Sekunde. Dann erhob er sich und die Erlösung kam kurz und knapp.

»Ich, Richter Thomson, stimme Captain Kirks Einwänden zu und befinde, dass aus den erwähnten Gründen Mr. Chekov an Bord der Enterprise bleiben soll. Allerdings wird Dr. McCoy verpflichtet, in regelmäßigen Abständen für die nächsten sechs Monate Bericht an das Raumflottenkommando zu erstatten, um diesem so die Möglichkeit einer gewissen Kontrolle zu bieten.« Thomson setzte sich wieder. »Die Verhandlung ist geschlossen.«

Ein spürbares Aufatmen ging durch die Reihe. McCoy stand geräuschvoll auf.

»Schön, dann wäre das auch erledigt.«

»Stopp, Pille.« Kirk zog McCoy wieder auf den Stuhl runter.

»Was?«

»Wir sind noch nicht ganz fertig.«

Bevor McCoy fragen konnte, sagte der Richter:

»Captain Kirk, bitte nehmen Sie Platz.«

Kirk zuckte unter McCoys anklagendem Blick nur leicht die Achseln, holte sich bei Spock noch ein zuversichtliches Nicken ab und setzte sich in die Mitte.

»Spock, sagen Sie mir augenblicklich, was das zu bedeuten hat?«

Spock musterte McCoy kühl. »Ich denke, selbst Ihnen dürfte die Situation keinen Raum für Interpretationen lassen.«

McCoy starrte ihn zornig an. Hatte er es doch gewusst.

»Captain Kirk.« Lane war wieder am Start. Das Funkeln in ihren Augen wirkte beinahe enthusiastisch. »Sie haben vor vierundzwanzig Tagen vom Hauptquartier den Befehl erhalten, sich sofort an der Erde zu melden, um einen Auftrag entgegen zu nehmen. Das haben Sie nicht getan und als man versuchte, zu Ihnen Kontakt aufzunehmen, haben Sie nicht geantwortet und den Kanal blockiert. Statt also unser Angebot, Mr. Chekov zu suchen, anzunehmen haben Sie sich eigenmächtig auf die Suche nach ihm begeben. Diese Zuwiderhandlung findet ihren Höhepunkt im Eindringen in die neutrale Zone und dem Überschreiten der klingonischen Grenze. Ich verlange, dass Captain Kirk augenblicklich seines Posten enthoben wird. Das Kommando wird vorübergehend an Commander Spock gehen.«

»Warum habe ich davon nichts erfahren?« Niemand außer Spock hörte McCoy. Er antwortete ebenso leise:

»Weil es nicht das geringste geändert hätte.«

»Captain Kirk, was sagen Sie dazu?«

»Ich werde die Enterprise nicht verlassen.«

Lane trat mit einem eisigen Lächeln auf ihn zu.

»Dann leugnen Sie also, was ich gesagt habe?«

»Nein, das tue ich nicht«, entgegnete Kirk ruhig.

»Sie geben zu, dass Sie die Befehle missachtet haben?«

»Ja.«

»Sie geben zu, dass Sie im vollen Bewusstsein, welche Gefahren Ihr Verhalten für die Föderation hätte bergen können, das Schiff gewissermaßen entführt und über die klingonische Grenze geflogen haben?«

»Ja.«

McCoy machte eine Bewegung, als wollte er aufspringen.

»Ruhig, Doktor. Lassen Sie den Captain machen.«

»Und Sie geben zu, dass Sie das alles nur taten, um einem einzigen Mann das Leben zu retten, während alles dafür sprach, dass es eigentlich schon zu spät war?«

»Ja.«

Eine Sekunde verharrten Lanes Augen auf Kirk. Sie suchte nach einer Spur Unsicherheit in seinem Blick, aber alles, was sie fand, war Entschlossenheit und Zuversicht. Auf dem Absatz drehte sie sich um.

»Mehr habe ich nicht zu sagen, Euer Ehren.«

»Aber ich«, meldete Kirk sich jetzt zu Wort. Der Richter sah ihn stirnrunzelnd an.

»Bitte.«

»Es ist richtig, dass ich das alles getan habe, um Mr. Chekov zu finden. Die damit verbundenen Vorwürfe, die Mrs. Lane uns soeben schilderte, sind zu treffend und die geforderten Konsequenzen der Sache nach sicher angebracht. Trotzdem«, er schickte ihr einen bissigen Blick, »bin ich nicht gewillt, sie zu akzeptieren, da ich überzeugt bin richtig gehandelt zu haben. Ich habe Mr. Chekovs Leben gerettet. Das wäre nicht möglich gewesen, hätte ich mich in dieser Angelegenheit auf die Raumflotte verlassen. Sie wäre niemals dazu im Stande gewesen.« Kirk wusste, dass er mit dem Feuer spielte, aber jetzt war nicht der richtige Moment für Vorsicht.

»Glauben Sie im Ernst, das könnte mich überzeugen?«

»Nein, Mrs. Lane.« Kirk lächelte. »Dafür habe ich Sie, glaube ich, in der letzten halben Stunde gut genug kennen gelernt. – Aber vielleicht kann das hier Sie überzeugen. Mr. Chekov!«

Chekov trat zu Kirk und reichte ihm einen Umschlag.

»Was ist das?«

»Geduld, Mrs. Lane. Lassen Sie mich etwas in den Raum stellen. Seit Jahren blüht zwischen Sternbasis 23 und Taris IV der Waffenhandel einfach so hinweg über unsere Grenze. So weit ich weiß, versucht die Föderation schon seit längerem dem einen Riegel vorzuschieben, oder nicht?« Lane nickte verkniffen. »Bislang ist es aber nicht gelungen, weil aus politischen Gründen Diskretion und Feingefühl angesagt sind, habe ich recht?«

»Kommen Sie zur Sache!«

»Natürlich… Nachdem wir erfahren hatten, dass Mr. Chekov in die Gesellschaft von Arroc, dem Chef der Organisation, gekommen war, lag für mich ein weiterer Faktor zur Fortführung der Aktion vor. Nämlich das hier.« Er hielt den Umschlag hoch. »Darin befinden sich Informationen. Namen der führenden Personen diesseits der Grenze. Damit hätten Sie die Möglichkeit einen Fuß in die Tür zu bekommen.«

Lane beugte sich zu Thomson. Eine Minute verging, dann sagte sie:

»Wie lautet Ihr Deal?«

Kirk richtete sich auf. »Sie lassen mir mein Schiff und ich gebe Ihnen die Informationen.«

Der Richter nickte nachdenklich.

»Geben Sie uns das Material, wir werden es prüfen und dann unsere Entscheidung verkünden.«

»Einverstanden.« Kirk gab den Umschlag nach vorne. Mehr konnte er nicht tun. Thomson und die beiden anderen verschwanden in einem Nebenraum. Die Tür schloss sich. Kirk spürte die Blick der anderen im Nacken. Er versuchte sich zu entspannen. Es lag nicht mehr in seiner Hand, er hatte alles getan, was er konnte. Nun hieß es warten und hoffen, dass Spock und er die Situation richtig eingeschätzt hatten.

McCoy sah sich um. Alle starrten auf Kirk. Sie waren geschockt. Sicher hatten sie sich zwischendurch mal gefragt, was wohl werden würde, aber diese Gedanken waren nach der Rettung vollkommen verdrängt worden von dem triumphierenden Hochgefühl des Erfolges. Nun waren sie mit einem schmerzhaften Aufprall in der Wirklichkeit gelandet. Sie tauschten bestürzte Blicke, aber keiner traute sich etwas zu sagen, auch McCoy nicht. Er sah zu Spock. Selbst auf seinem Gesicht lag ein Schatten von Anspannung.

Kirk schien es als wären Stunden vergangen, wie er da saß und die Tür anstarrte. Als sie sich endlich öffnete und Thomson vor sie trat, hielt er den Atem an.

»Captain Kirk, das Raumflottenkommando ist Ihnen zu Dank verpflichtet. Sie haben, wenn wir die übrigen Umstände einmal außer Acht lassen, richtig und gewissenhaft gehandelt, als Sie die Situation nutzten, so wertvolle Informationen an sich zu bringen. Sie sind von allen Vorwürfen befreit. – Die Sitzung ist geschlossen. Computer, Aufnahme Ende.«

Kirk atmete tief durch.

»Richter Thomson, Mrs. Lane.« Damit stand er auf. Im Vorbeigehen streifte er Spocks Blick und einen Moment lang spürte er ihr altes Band des wortlosen Verstehens. Dann erreichte er McCoy.

»Jetzt sind wir fertig, Pille. – Meine Herren, Miss Uhura, auf uns wartet ein Schiff.«

Er ging ihnen voran durch die Tür. Draußen im Flur kam McCoy neben ihn. Als Kirk ihn mit einem entwaffnenden Lächeln empfing, schluckte er die Vorwürfe hinunter, die ihm auf der Zunge gelegen hatten. Statt dessen grinste er und sagte:

»… da lag für dich ein weiterer Faktor zur Fortführung der Aktion vor… dass ich nicht lache… Jim, das war eine faustdicke Lüge! Keinen Gedanken hast du daran verschwendet, als wir über die Grenze sind.«

»Pille, ich bitte dich. Höchstens eine leichte Übertreibung. Durch irgendetwas musste ich doch schließlich überzeugen.«

McCoy stimmte ihm zu, dann schüttelte er ratlos den Kopf.

»Wieder einmal hast du es geschafft, gegen alle Regeln zu verstoßen und am Ende noch fast einen Orden dafür zu kriegen.«

Kirk zuckte die Achseln. »Muss wohl an meinem unvergleichlichen Charme liegen.«

»Ja, sicher. Mrs. Lane sah wirklich beeindruckt aus.«

»Kann das sein, dass ich da so etwas wie Sarkasmus in deiner Stimme höre?«

McCoy schüttelte bestürzt den Kopf. »Nie und nimmer! Captain, das würde ich nicht wagen!«

»Na dann, bin ich ja beruhigt.«

»Garry, setzen Sie Kurs auf – « Zischend ging die Tür auf, Kirk sprang auf. »Mr. Chekov!«

»Captain, ich melde mich zum Dienst.«

Kirk reichte ihm die Hand.

»Willkommen zurück, Mr. Chekov. Wir freuen uns, dass Sie wieder bei uns sind.«

»Danke, Sir. Danke… für alles.«

»Das war doch selbstverständlich.«

Chekov nahm an seiner Konsole Platz. Erwartungsvoll sah er Kirk an. Er war gespannt welchen Ort er auswählen würde, für das, was noch vor ihnen lag. Nataschas Beerdingung. Kirk bemerkte seinen fragenden Blick.

»Das Schiff gehört Ihnen, Mr. Chekov. Es ist Ihre Entscheidung, wo immer Sie hin möchten.«

»Danke, Captain.« Chekov beugte sich über seinen Computer. Er programmierte einen Kurs. Als die Enterprise sich drehte und sich die unendlichen Weiten des Weltraums vor ihnen öffneten, sah er in weiter Ferne das warme Glühen eines interstellaren Nebels. Dorthin würde ihr Weg sie führen.

Als sie in den Nebel eintauchten und Schlieren aus buntem Licht über den Bildschirm zogen, hörte er wie aus weiter Ferne das silberhelle Lachen, das langsam verklang, um dann endgültig zu verstummen. Chekov lächelte, er wusste, dass das, was er tat, richtig war. Dies war ein Abschied für immer, aber trotzdem war ein Teil von ihm glücklich, denn solange es Menschen gab, denen er etwas bedeutete, solange es Menschen gab, die ihr Leben für ihn riskierten, hatte sein Leben einen Sinn und solange er lebte, würde in seinem Herzen auch Natascha immer weiter leben, das wusste er ganz sicher.

Ende.

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Hallihallo!

Ich sortier meine Anmerkungen mal nach den hier geposteten Einzelteilen der Story.

Ganz global: bisher gefällt mir die neue, chronologische Reihenfolge besser.

Aber noch lieber wäre es mir, Du würdest mal versuchen, den Chekov-Teil zu passivieren. Das ist eine sooo klassische Krimi-Struktur (Was ist passiert? Wo steckt der Mann? Wie lässt sich das problem lösen?). Die Story hat wirklich Potential und kränkelt meiner Meinung nach nur an der inkonsequenten Handlungsführung.

Okay. Anmerkungen zum ersten Teil:

* Das Entspannungsgeplänkel / Spocks Bemerkung über Kirks Lachen sind unprovoziert und nicht so richtig einleuchtend an der Stelle. Du könntest versuchen, Spocks Hinweis auf Kirks Lachen ganz am Ende der Story unterzubringen. Da hat Kirk echt harte Tage hinter sich und ein ehrliches, glückliches Lachen mehr als verdient.

* Spock fände Tanzen vielleicht nicht "logisch", aber sicherlich auch nicht unlogisch. Musik ist mathematik - und Tanzen kann ästhetisch sein. Spock ist Ästhet. Den Teil würde ich etwas abmildern. (Selbstverständlich isr schon klar, dass McCoys Tanz vermutlich nicht mit Spocks Ästhetikdefinition kompatibel ist.) Ansonsten: drollige Szene.

* Den Ausdruck "Bist du bescheuert?" hab ich jetzt besser überlesen. Höchstens ein "Spinnst du?!" wäre noch zu vertreten.

* Die dünnen Wände im Hotel sind erstaunlich. ;)

* Dass Natascha aus dem selben Dorf stammt, ist zuviel des Zufalls. Da hätte er eher von ihr gehört. Du kennst wohl die russischen Mamas nicht?! :D

* Es macht mir ziemliches Bauchweh, Nataschas Tod aus ihrem Blickwinkel zu erleben. Das ist eine ganz miese Technik, die so nur in ausgesprochenen Thrillern verwendet wird. Du hältst Dich zwar bei der Beschreibung stark zurück, aber so kannst Du es nicht lassen. Nicht bei Startrek.

* Völlig unrealistisch ist der Abschnitt, der direkt auf ihren Tod folgt. Wiederbelebungsversuche würden unbedingt durchgeführt werden. Von mir aus lass Chekov sein möglichstes tun und dann von den Rettern abgehalten werden, als die Sinnlosigkeit klar wird, aber versucht wird es. Unbedingt. Genausowenig kann Chekov stundenlang neben der Toten am Strand hocken. Das ist ein Hotelstrand. da wären ruckzuck eine Menge Leute da und darunter garantiert auch Ärzte oder Psychologen. Auf keinen Fall wäre er dann in privater Obhut eines Sicherheitsmannes. Lass Dir etwas einfallen. Lass ihn von der Krankenstation verschwinden oder so.

* Die persönlichen Informationen über Tom jason wirken etwas deplatziert.

* Warum wird vor dem Hochbeamen kein Kontaktversuch unternommen? Man beamt doch nicht auf gut Glück. Chekovs Kommunikator könnte abgeschaltet sein oder so. Das würde ausreichen, dass sie sich Sorgen machen und runter beamen, um ihn zu suchen.

* Gibt es keine Administration auf Rhena? Irgendjemand, der den Hut auf hat? Die Suche nach Zeugen wirkt etwas merkwürdig.

* Der Zweikampf ist in der Form noch ziemlich indiskutabel. Wenn er in suizidaler Absicht handelt, könnte er den nächststehenden Klingonen einfach anpöbeln und sich dann reflexmäßig verteidigen und ihn töten. Aber im Moment wirkt die Sache ganz mies und Chekov wird charakterlich von Dir ziemlich missbraucht. Schock hin, Schock her... Probier mal die Variante mit dem Anpöbeln. ich denke, dann könnte das funktionieren und das Ergebnis ist dasselbe: Chekov erwirbt sich Achtung und kann mit.

* Wieso "duzt" Kirk Ted? Der sagt "Captain" und Kirk sagt "Ted". Neenee.... Immer schön höflich bleiben. ;)

Die anderen Teile werden noch folgen.

Herzliche Grüße

C.

PS: Muss ich nochmal dazu sagen, dass meine Kritik nicht böse gemeint ist oder weißt Du das? Aus Gründen der beruflichen Effizienz halte ich mich meistens nicht mit vielen freundlichen Klauseln und Floskeln auf, aber ich möchte wirklich nicht, dass Du jetzt gekränkt bist.

Bearbeitet von Clairon
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Na, halleluja...

PS: Muss ich nochmal dazu sagen, dass meine Kritik nicht böse gemeint ist oder weißt Du das? Aus Gründen der beruflichen Effizienz halte ich mich meistens nicht mit vielen freundlichen Klauseln und Floskeln auf, aber ich möchte wirklich nicht, dass Du jetzt gekränkt bist.

Nein, musst du eigentlich nicht sagen. Ich glaube, so weit verstehen wir uns in diesem Punkt jetzt recht gut. Trotzdem muss ich ehrlich gestehen, gut, dass du es noch mal geschrieben hast, denn du bist mir an einigen Stellen doch ganz schön an die Wäsche gegangen! Und das ist mein Ernst, manchmal musste ich wirklich schlucken.

Aber ich habe um Meinung gebeten und es ist okay.

Ich werde mich heute Abend hinsetzen und meine Stellungnahme abgeben.

Aber um eine Sache klar und deutlich vorwegzuschicken:

Ich schreibe alles (okay, sagen wir zu 90 Prozent) so wie ich es tue, weil ich es genauso lesen möchte und nicht anders, deshalb erwarte nicht, dass du in nächster Zeit eine überarbeitete Fassung zu lesen bekommst!

Gruß

s.jtk

Ps.: Für mein Ego wäre es gut, wenn unterm Strich am Ende nochmal so was steht wie: hat sich nett gelesen, oder so... ;)

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Guten Morgen!

Na dann tun wir gleich mal etwas für Dein Ego ;) :

Die Geschichte ist sehr gut. Die Idee ist neu (selten genug bei Startrek ;) ) und die Umsetzung liest sich sehr gut.

Es tut mir leid, wenn ich zu stürmisch war. Wenn Du sagst, Du hast die Story genau so geschrieben, wie Du sie selbst lesen willst, dann akzeptiere ich das. Muss ich bei meinen anderen Autoren auch machen. Und dann kann ich sagen: "Okay. Sie haben es so geschrieben und finden es gut. Sie haben sich bei jedem Satz etwas gedacht und wollen daher nichts mehr ändern. Dann schlage ich vor, dass Sie Ihren Roman einem anderen Verlag anbieten." Fies, aber effizient.

Mir ist völlig klar, dass ich mich hier im Hobbybereich bewege und da andere Maßstäbe gelten. Und ich wollte Dich wirklich nicht überfahren, sondern Dir helfen. Eine gute Idee reicht nicht immer aus; Schreiben ist auch ganz viel Handwerk. Und wenn ich eine Idee habe, wie eine Erzählung handwerklich verbessert werden kann, dann platze ich damit raus. Muss wohl noch ein bissel an meinen diplomatischen Fähigkeiten arbeiten. ;)

Jedenfalls nochmal Entschuldigung. (Und falls es Dich tröstet: Nomalerweise bedeutet bei mir ein einfaches "Nett zu lesen." das Aus für eine Erzählung. Es muss schon etwas besonders sein, wenn bei mir der "Lektormodus" anspringt. Bin ja auch privat hier. ;) )

Ich werde sicherheitshalber aber einen Gang zurückschalten.

Viele Grüße

C.

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Hey Clairon,

Die Geschichte ist sehr gut. Die Idee ist neu (selten genug bei Startrek  ) und die Umsetzung liest sich sehr gut.
Danke, Ego wieder hergestellt! :)

Es tut mir leid, wenn ich zu stürmisch war. Wenn Du sagst, Du hast die Story genau so geschrieben, wie Du sie selbst lesen willst, dann akzeptiere ich das.

Nochmal danke, und Entschuldigung angenommen ;)

Mir ist völlig klar, dass ich mich hier im Hobbybereich bewege und da andere Maßstäbe gelten.
Gut, sonst hätte ich dich an dieser Stelle wärmstens drauf hingewiesen...

sondern Dir helfen

Hilfe ist immer willkommen, ob sie in der Zukunft Früchte trägt, steht in den Sternen, aber zu lernen bin ich immer bereit!

Muss wohl noch ein bissel an meinen diplomatischen Fähigkeiten arbeiten.
Tja, die gute alte Diplomatie... fragt doch mal Jim, der kann dir bestimmt Nachhilfe geben ;) *ha, ha*

Ich werde sicherheitshalber aber einen Gang zurückschalten.

Ich glaube, damit würde ich gut klar kommen...

Liebe Grüße

s.jtk

Bearbeitet von s.jtk
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