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Clairon

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Hallo!

Das ist die bereits einige Male erwähnte und auch mehrfach nachgefragte Vorgeschichte zu dem (vollendeten) Roman "Tamarin".

Zeitlich spielt sie ganz am Anfang der ersten 5-Jahres-Mission, wobei ich mir einige Freiheiten herausgenommen habe.

Obwohl diese Story zeitlich vor "Tamarin" spielt, entstand sie später und ist - im Gegensatz zu dieser - nicht abgeschlossen. Allerdings sind die Teile, die fertig sind, ganz nett zu lesen - und wenn ich nicht zum Vollenden komme, würde ich die fehlenden Teile einfach kurz skizzieren. Der Schluss existiert bereits.

Viel Spaß!

_____________________________________________

Prolog:

Kirk stand am Fenster der Beobachtungslounge von Starbase 47 und sah auf sein Schiff. Die ENTERPRISE befand sich zur Nachkontrolle in einem der Reparaturdocks. Unzählige Techniker hatten von seinem Schiff Besitz ergriffen, krochen schockweise durch Wartungsschächte und krabbelten in ihren Raumanzügen wie Insekten über die Außenhaut.

Es war nicht so, dass die ENTERPRISE gerade aus einer Schlacht oder einem Meteoritenschwarm kam – in beiden Fällen wäre Kirk für die Techniker ungeheuer dankbar gewesen – nein, Starfleet wollte Kirks Fähigkeiten überprüfen. Natürlich sagte das keiner. Aber Beamte registrierten jeden Kratzer, sprachen mit jedem Besatzungsmitglied, lasen die Logbucheinträge und verglichen sie mit den visuellen Aufzeichnungen der Brückenkamera. Dabei redeten sie unaufhörlich von Routinechecks, Prophylaxe und davon, dass sich Kirk keine Sorgen machen müsse. Aber natürlich stand Kirk doch nervös am Fenster des Raumdocks und überdachte fieberhaft jede Entscheidung, die er im letzten Vierteljahr getroffen hatte.

Wenn sie ihm die ENTERPRISE wieder wegnehmen würden, würde er den Dienst quittieren. Drei Monate Traumjob und dann wieder hinabgestoßen? Nein. Er würde kündigen und seinen Bruder bei seinen Forschungen auf Deneva unterstützen. Sam hatte schon zweimal scherzhaft angefragt, ob Jim nicht Lust hätte, den Beruf zu wechseln.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Mach dich nicht verrückt, Jim. Du hast alle Anforderungen mit links gemeistert.“

„Ich hätte vieles anders machen müssen, Pille.“ Kirk drehte sich zu seinem Freund um. „Zum Beispiel hätte die Sache mit Charlie Evans anders ausgehen können. Vielleicht hätte ich wirklich mehr Rücksicht...“

„Charlie hat die ANTARES zerstört. Er ist für den Tod vieler, vieler Menschen verantwortlich. Glaub' mir, er ist auf Thasus viel besser aufgehoben.“

„Aber Dr. Dehner und Gary...“

„Jim, was geschehen ist, war nicht vorauszuahnen. Warum sollten die Bürokraten das anders sehen? Sie werden dir vielmehr für die gewonnen Daten über die Beschaffenheit der Großen Barriere dankbar sein.“

„Wenn du das so siehst, Pille...“, sagte Kirk zweifelnd.

„Tu ich. Und diese blöden Schreibtischhengste haben sowieso keine Ahnung, was es heißt, im All innerhalb von Sekunden wichtige Entscheidungen zu... Oh, Commodore Stevens. Guten Tag, Sir. Wie geht es Ihnen?“

„Doktor.“ Die hochgewachsene Kommandantin der Starbase ließ sich mit keiner Regung anmerken, ob sie die letzten Worte gehört hatte. „Captain Kirk, die Inspektion ist abgeschlossen.“, meinte sie freundlich. „Würden Sie mich bitte in mein Büro begleiten?“

„Natürlich, Commodore.“ Kirk versuchte nicht einmal zu lächeln, sondern folgte der Kommandantin, brav wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Hinter sich hörte er McCoy seufzen.

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Hmmm... meinst Du, ich könnte sie erfolgreich verklagen, weil ich doch die Starbase vorher erfunden habe?

hihihihihihihihihihi....

Bei mir wird die Starbase bzw. deren derzeitige Kommandeuse nie wieder erwähnt. Wäre also eine Kleinigkeit die Sternenbasis oder den kommandieren Offizier umzubenennen. Ich glaube, auf solche Unstimmigkeiten wird man bei mir häufiger stoßen. Das Star-Trek-Universum hat sich seit dem Verfassen meiner beiden Romane in alle Richtungen erweitert. (Den Non-Canon-Bereich will ich jetzt nicht extra erwähnen...)

C.

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Joah, war mir nur halt aufgefallen, weil ich die ersten 2 Bücher der Serie hier liegen habe. Ausserdem ist das Wiki ein sehr interessantes Nachschlagewerk, da es Infos aus den vielen Romanen enthält. Und gerade in den letzten Jahren verweisen immer mehr Bücher auf Figuren oder Geschehnisse aus anderen Büchern, das ganze bekommt immer mehr Komplexität...Was ich persönlich sehr ansprechend finde!

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Ich als alter Raumschiffkommandant kann voll mit Jimmy mitfühlen. So ne Horde Spione auf dem Schiff zu haben, ist der Alptraum eines jeden Kommandanten. Sehr schön geschrieben. Ich freue mich, dass ich noch nicht angefangen habe, Tamarin zu lesen. Jetzt werde ich mir erst mal die Vorgeschichte zu gemühte führen. Aber ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die Vorgeschichte genaus gut wird, wie "Tamarin".

Liebe Grüße

J.J.

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ERSTER TEIL

Erstes Kapitel

Natürlich hatten sie ihm die ENTERPRISE nicht weggenommen. Im Gegenteil. Verschiedene Admirals hatten ihm auf die Schulter geschlagen und ihm gesagt, was für ein großartiger Kerl er doch sei.

McCoy hatte ihm anschließend einen Vortrag darüber gehalten, was passiert, wenn ein zu selbstherrlicher Captain ein Schiff kommandiert. Er solle sich also ja nichts auf das Händeschütteln einbilden. Dass er der jüngste Captain Starfleets wäre, bedeute ja nicht, dass er auch der beste wäre. So großzügig das Sternenflottenkommando momentan mit seinen Lobpreisungen war, so schnell konnte es ihm seine Gnade auch wieder entziehen. Jim solle schön bescheiden bleiben und seinen Job tun, wie alle anderen Leute auch.

Nun saß James Kirk auf der Brücke der ENTERPRISE und tat genau das.

„Captain, wir empfangen eine Nachricht. Auf der Notruffrequenz. Sehr schwach...“

Soforlt spürte er das Adrenalin. Seit über zwei Wochen durchpflügten sie nun diesen Raumsektor, ohne wichtigere Dinge zu tun, als einige unbedeutende Subraumrelaisstationen und Kommunikationsbojen zu überprüfen. „Verstärken Sie die Signale, Lt. Uhura, und lassen Sie hören.“

Statik prasselte über sie herein, unterbrochen von schrillem Kreischen. Ab und zu hörten sie etwas wie eine menschliche Stimme. Kirk lauschte einige Sekunden, runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf. „Können Sie das nicht herausfiltern?“

„Es ist schon... Ja, Sir. Moment.“ Uhura arbeitete einige Sekunden lang. „Es ist definitiv ein Notruf.“

Das Gekratze ließ nach. „Mayday! Mayday! Werde angegriffen... Navigationssysteme beschädigt...“ Die Stimme war noch immer kaum zu verstehen, stellenweise wurde sie gänzlich von Statik überlagert. Kirk schwieg. Er wusste, dass sein Kommunikationsoffizier tat, was sie konnte. „...unbewaffnet... nur Meteoritenabwehrschilde... Energieverlust... keine Chance... Position: 26...7...68... Handelsraumer der Föderation... Mayday! Mayday! Werde angegriffen... zivil... unbewaffnet...“ Die Übertragung brach zusammen.

„Ist das alles? Rufen Sie das Schiff!“

„Ich versuche es bereits, Sir. Keine Reaktion. Es ist zu weit entfernt, denke ich.“

„Hmmm. Mr. Spock, ergeben die Koordinaten einen Sinn?“

„Die Angabe war nicht vollständig. Die Position lässt sich nicht eindeutig bestimmen.“

„Aber einen Quadranten haben wir doch?“

Spock ignorierte die spitze Bemerkung. „Wir haben sogar einen Sektor, Sir. Das Handelsschiff befindet sich seinen Informationen zufolge in Sektor 26 - in kshatryanischem Territorium.“

„Oh Mann.“, sagte Kirk, „Kshatryaner.“

„Das erinnert mich an meinen Kobayashi Maru-Test.“, murmelte Lt. Riley düster. „Und da bin ich draufgegangen.“

Kirk musterte seinen Navigator bedenklich. „Ich aber nicht. – Lieutenant Sulu, berechnen Sie einen Kurs in Sektor 26. Lieutenant Uhura, senden Sie wiederholt auf allen Frequenzen eine automatische Nachricht, dass wir in einer Rettungsmission unterwegs sind, und versuchen Sie weiter, das Schiff zu erreichen. Spock, scannen Sie nach kshatryanischen Schiffen. Sensorenmaximum. Schilde hoch. Waffensysteme werden nicht aktiviert. Warp 9.“

„Captain, wir haben die angegeben Koordinaten erreicht.“

„Maschinen stop! Niemand hier, was?“

„Die Sensoren orten drei Schiffe. Weniger als einen Parsec entfernt. Zwei der Schiffe entsprechen den Aufzeichnungen, die wir von kshatryanischen Grenzpatrouillenschiffen haben. Der hohe Energieausstoß deutet darauf hin, dass wir sie gefunden haben. Sie feuern auf das dritte Schiff.“

„Na dann vorwärts, Mr. Sulu!“

„Captain, eines der kshatryanischen Schiffe bricht den Angriff ab und nähert sich uns.“

„Wir wurden also bemerkt. Uhura, rufen Sie die Kshatryaner!“

„Sie rufen uns, Sir.“

„Lassen Sie hören.“

„Föderationsschiff! Sie sind in Kshatryanisches Hoheitsgebiet eingedrungen. Kehren Sie unverzüglich in Ihr Territorium zurück.“

„Öffnen Sie einen Kanal! Hier spricht Captain James Kirk von der USS ENTERPRISE. Wir folgten einem Notruf. Sie greifen ein Handelsschiff der Föderation an. Das können wir nicht dulden.“

„Föderationsschiff! Sprechen Sie von dem Raumer auf Position 26.957.368?“

„In der Tat. Oder wollen Sie leugnen, dass Sie es angreifen.“

„Föderationsschiff! Dieser Raumer ist kein Handelsschiff Ihres Bündnisses. Sie mischen sich in eine interne kshatryanische Angelegenheit.“

„Einen Moment bitte. – Mr. Spock, was sagen die Sensoren?“

„Das angegriffene Schiff sendet keine ID. Keine sichtbaren Hoheitszeichen einer Föderationswelt. Und mit achtundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit nicht als Handelsschiff konstruiert.“

„Also wurden wir von dem Piloten belogen.“

„Captain, das Pseudo-Handelsschiff ruft uns. Ebenfalls nur Audioverbindung.“

„Hier spricht Captain James Kirk von der USS ENTERPRISE. Identifizieren Sie sich!“

„Sie sind ein Föderationsschiff, ENTERPRISE?“

„Allerdings. Und Sie sind kein Föderationsschiff.“

„Ich bin aber Bürger der Föderation! Sie müssen mir helfen! Verdammt...“ Auf dem Bildschirm sah Kirk, dass das zweite kshatryanische Schiff noch immer angriff. Gerade eben hatte es wieder getroffen. Die Stimme des Piloten klang noch eine Spur panischer, geradezu schrill. „Enterprise, glauben Sie, Sie verschlimmern Ihre Situation, wenn Sie mich ganz retten? In wenigen Minuten fällt das Energieniveau der Antimaterie-Eindämmung unter die äußerste Toleranzgrenze. Bitte nehmen Sie mich an Bord, bevor mein Schiff hochgeht! Bitte, bitte...“

„Sind Sie allein?“

„Ja. Meine Navigationssysteme sind ausgefallen. Ich bin versehentlich in kshatryanisches Territorium eingedrungen. Ich habe nichts getan! Trotzdem schießen sie auf mich. Und mein Schiff ist unbewaffnet und hat nur Meteoritenabwehrschilde. Sie müssen mir helfen!!! Alles bricht auseinander!!!“ Etwas krachte, und als nächstes hörten sie den Sprecher keuchen und husten, bevor die Verbindung zusammenbrach.

„Wir werden wieder von den Kshatryanern gerufen.“

„Föderationsschiff! Ich wiederhole: Das ist eine rein kshatryanische Angelegenheit. Brechen Sie Ihre Aktion sofort ab! Sie verstoßen gegen das Friedensabkommen. Wenn Sie fortfahren, sind wir gezwungen, auf Sie zu schießen.“

„Jim! Auch wenn der Mann gelogen hat: Du musst ihm helfen. Notruf bleibt Notruf!“

„Ich will ihn auch nicht im Stich lassen, Pille, aber wenn ich mich einmische, kann es einen Krieg auslösen. Das Verhältnis zwischen Föderation und dem Kshatryanischen Imperium ist gespannt. Sehr gespannt.“

„Jim!!!“

„Mr. Spock, korrigieren Sie mich, wenn ich irre: Nach den letzten Informationen bildet das Volk der Kshatryaner zwar ein Imperium, das weit über die Grenzen ihrer Heimatwelt hinausgeht, war aber bisher weder ökonomisch noch militärisch zu einem Krieg gegen die Föderation der Lage.“

„Diese Information ist meines Wissens korrekt.“

„Wenn die nicht zu einem Krieg in der Lage sind, werden sie keinen führen, sondern verhandeln. Rette den Mann und mach, dass du zurückkommst. Es lässt sich bestimmt auf diplomatischem Weg klären.“

„So einfach ist es aber nicht, Pille. Der letzte Kontakt mit denen liegt schon mehrere Jahre zurück. Gut möglich, dass sich ihre Technologie in dieser Zeit weiterentwickelt hat. Viele Spezies scheinen bei Kriegsvorbereitungen besonders erfinderisch zu sein. Wir haben schon genug Ärger mit den Klingonen. Noch eine feindselige Zivilisation, die der unseren technisch ebenbürtig ist, hat uns gerade noch gefehlt.“

„Und wenn die Gerüchte stimmen, machen auch die Romulaner wieder mobil.“

„Malen Sie nicht den Teufel an die Wand, Spock, die Romulaner haben sich doch seit Jahrzehnten nicht mehr blicken lassen.“ McCoy schnaufte und versuchte sich zu beruhigen. „Jim, ich bin der letzte, der einen Krieg anzetteln will, aber du kannst ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Er ist Förderationsbürger! Wenn er das an die Presse gibt...!“ McCoy brach ab. Spock wölbte nur eine Augenbraue, kommentierte den Satz aber nicht.

„Du hast ja recht, Pille, aber...“

„Captain!“ Spocks sonst so ruhige Stimme klang alarmiert. „Die Kshatryaner stellen das Feuer auf das kleinere Schiff ein und nähern sich uns in Angriffsformation. Sie schießen.“

„Jetzt ist es zu spät, es sich anders zu überlegen. Brücke an alle! Wir werden angegriffen. Es wird gleich etwas holprig.“ Kirk schloss den Kanal wieder und machte sich auf den Aufschlag gefasst, doch nichts geschah. Erstaunt sah er zur wissenschaftlichen Station. „Commander Spock, was wissen wir über die Bewaffnung kshatryanischer Grenzpatrouillen?“

„Wie Sie bereits sagten, Captain, liegt der letzte Kontakt schon 11 Jahre zurück. Damals wurde die USS VOYAGER mit extremgebündelten Laserstrahlen beschossen, die jedoch nur bei Impulsgeschwindigkeit zum Einsatz kommen können und selbst da die Schutzschilde nicht durchdrangen. Andere Waffen kamen nicht zur Anwendung. Momentan setzten die Kshatryaner eine Art Disruptor ein. Allerdings in einer Stärke von ca. 12% unserer möglichen Phaserleistung.“

Kirk entspannte sich wieder. „Also können sie uns nicht gefährlich werden. Sind wir schon in Transporterreichweite?“

„Seit zwölf Sekunden, Sir.“

„Transporterraum!“

„Fähnrich Berkeley hier, Sir.“

„Peilen Sie die Lebensform auf dem angegriffenem Schiff an. Beamen Sie sie auf mein Zeichen an Bord.“

„Sir, die Schilde sind aktiv. Wir können nicht...“

„Das ist mir klar. Warten Sie auf mein Zeichen.“

„Aye, Sir.“

„Pille, begib dich in den Haupttransporterraum. Vermutlich ist er verletzt.“

„Schon unterwegs.“

„Waffensysteme aktivieren. Mr. Riley, stellen Sie die Phaser auf zehn Prozent. Dauerfeuer. Sie werden die Kshatryaner mit Schüssen vor den Bug so beschäftigt halten, dass sie nicht bemerken, dass wir die Schilde für einen Moment senken. Passen Sie auf, dass Sie keines der Schiffe treffen. Sie sollen nur durchgerüttelt werden. Verstanden?“

„Ich bin bereit, Sir.“

„Transporterraum, Achtung! Riley, Feuer! Schilde senken! Beamen Sie ihn rüber, Fähnrich!“

Plötzlich tauchte eine Explosion auf dem Hauptbildschirm die ganze Brücke in blendend weißes Licht. fast gleichzeitig erhielt die ENTERPRISE einen Schlag. Das Licht erlosch und flammte gleich darauf wieder auf. Verschiedene Warnsirenen heulten. „Wir wurden getroffen, Sir!“

Kirk kroch zu seinem Sessel zurück und schlug auf die Interkomtaste. „Transporterraum!?“

„Wir haben ihn... sie, Captain!“

„Schilde hoch, schnell! Scotty, alles, was Sie haben auf die Schilde!“

Eine zweite Explosion fand draußen statt. Die Erschütterung stieß Kirk gegen das Brückengeländer, und dort hielt er sich fest. „Umschalten auf Hilfssysteme!“, befahl Kirk mit einer Ruhe, die ihn selbst erstaunte. Auf die wenige Sekunden später erfolgende dritte Explosion waren alle seelisch vorbereitet. Erneut wurde die ENTERPRISE von Schockwellen durchgeschüttelt. Dann war Stille. Der Hauptbildschirm zeigte nur noch das All. Automatische Systeme sorgten dafür, dass sich das Schiff stabilisierte.

Kirk taumelte zur technischen Station. „Schadensbericht, Scotty!“

„Es war nicht das Ergebnis einer kshatryanischen Attacke, Captain.“, klang Scotts schottischer Akzent über die Brücke. „Das angegriffene Schiff explodierte. Diese erste Explosion fand statt, als wir gerade die Schilde gesenkt hatten. Sie richtete den größten Schaden an. Die zweite und die dritte Explosion wurden wenigstens teilweise von den Schilden aufgefangen. Dabei wurden allerdings unsere Deflektoren großteils überlastet und einige Generatoren sind ausgebrannt. Unsere verfügbare Schildkapazität beträgt knapp 70%.“

„Und sonst?“

„Die Sensorenfilter sind ziemlich hinüber, aber das kriege ich in Nullkommanichts wieder hin. Die primären Energieleitungen des Schiffes sind auch ausgefallen. Es wurden jedoch bereits die Ersatzsysteme aktiviert. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“

„Danke, Scotty. Was ist mit den Kshatryanern?“

„Beide Patrouillenschiffe wurden durch die Materie-Antimaterie-Explosion zerstört.“, teilte Spock leise mit. „Ihre Schilde waren nicht stark genug.“

„Himmel!“

„Captain, ich schlage vor, wir kehren so schnell wie möglich in Föderationsgebiet zurück. Vermutlich treffen hier bald Untersuchungsschiffe ein.“

„Denen möchte ich jetzt wirklich nicht über den Weg laufen. Verhindern unsere Beschädigungen ein Benutzen des Warpantriebes?“

„Durch die Beschädigungen an der linken Warpgondel steht uns nur der Impulsantrieb zur Verfügung.“, meldete Uhura. „Allerdings arbeitet Mr. Scott bereits daran. Er klang recht optimistisch.“

„Mr. Riley, berechnen Sie einen direkten Kurs zur Neutralen Zone. Energie.“

Langsam setzte sich die ENTERPRISE in Bewegung.

„Medo-Station... Jim, ich dachte, dass du dich vielleicht für unseren Gast interessierst.“

„Wie geht es ihm?“

„Nun ja, er ist etwas jünger, als du vielleicht angenommen hast. Und etwas weiblicher. Hmmm... und verletzter. Im Augenblick ist sie jedenfalls bewusstlos. Ich schlage vor, du kommst herunter, wenn du mal einen Augenblick Zeit hast, und wirfst einen Blick auf sie. Vielleicht bedarf es nur ein wenig Kirkschen Charmes, damit sie wieder gesund wird.“

„Sehr witzig, Doktor.“ Kirk sah das Grinsen seines Bordarztes, obwohl dieser sich fünf Decks unter ihm befand. „Was glaubst du, wer sie ist? Und woher sie kommt?“

„Keinen blassen Schimmer.“

„Ist sie schwer verletzt?“

„Nicht gerade lebensgefährlich, aber wenn sie wieder herumspringen will, muss ich noch ein wenig basteln.“

„Dann tue das. Ich komme, so schnell ich kann. Willst du ein paar Sicherheitsmänner als Verstärkung?“

McCoy gab ein Knurren von sich. Kirk schmunzelte. Er hatte genau verstanden, was sein Freund gesagt hatte. Trotzdem:

„Wie bitte, Pille?“

„Bleib mir mit deinen Gorillas vom Hals.“, wiederholte der Arzt überdeutlich. „McCoy Ende.“

Kirk lehnte sich in seinem Sessel zurück und bemerkte, dass sein Wissenschaftsoffizier die Stirn runzelte. Er warf ihm einen aufmunternden Blick zu.

„Nun, Mr. Spock, was halten Sie von der Angelegenheit?“

„Ich kann mir keine Meinung bilden, solange ich nicht mit allen Fakten vertraut bin.“

„Ersuchen Sie mich darum, mich in die Krankenstation zu begleiten?“

„Solange Dr. McCoys Patient ohne Bewusstsein ist, kann er keine meiner Fragen beantworten. Ich bitte allerdings darum, nach seinem Erwachen einige Fragen an ihn richten zu dürfen.“

„Spock, es ist eine junge Frau, wenn ich Pille richtig verstanden habe, kein Er. Aber wenn sie erwacht, dürfen Sie gern mit ihr reden. – Also gut. Mr. Spock, übernehmen Sie bitte. Ich schaue mir mal unseren geheimnisvollen Gast an. Fähnrich Thomas, begleiten Sie mich bitte.“ Der Sicherheitsoffizier folgte dem Captain zum Turbolift. Am Schott drehte sich Kirk noch einmal um. „Ach ja... Wenn sich da draußen was bewegt, will ich sofort informiert werden. Egal, was sich bewegt.“

Spock hob eine Augenbraue. „Selbstverständlich, Captain.“

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Die Interaktionen zwischen Pille und Kirk sind einfach Klasse. Die Sprüche sind so, als ob sie direkt aus der Serie stammen würden.

Wie kann ich mir einen Kshatryaner vorstellen? Es spielt zwar für das Gefecht eigendlich keine Rolle, würde mich aber interessieren.

Wenn ich mal einen Tip abgeben darf: Ich vermute, da$ sich einmal mehr ein Patient heimlich aus der Krankenstation schleichen wird...

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Guten Abend!

Die "Kshatryaner" stammen (rein namentlich) aus einem Fanfiction-Roman. Aber ich glaube, mehr als die Bezeichnung wurde da nie genannt. Später in meinem Roman spielen sie noch leibhaftig mit; für den Anfang muss euch die Audioverbindung genügen. ;)

Eigentlich wollte ich die Postings etwas gelassener angehen, damit ihr mir größere Pausen - die ich zum Ändern und Schreiben benötige - nachseht, aber ehe ihr mir unterstellt, ich würde den Roman ändern, um eure Prognosen zu widerlegen, schieb ich das nächste Kapitel lieber gleich nach. Keine Patientenflucht.

C.

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Zweites Kapitel: 1/x

Die Fahrt zum Lazarett dauerte kaum eine Minute. McCoy erwartete ihn schon.

„Was wollen Sie denn hier, Fähnrich?“, brummte er Thomas an. Der dunkelblonde Hüne zuckte nur die Schultern und sah zum Captain.

Kirk zog eine Grimasse. „Ich bitte dich, Pille. Es gibt da einige Vorschriften, die selbst ein Captain...“

„Jaja.. Aber ihr beide fliegt spätestens nach zehn Minuten raus. Das ist ein Krankenzimmer und kein Konferenzsaal. Die Kleine braucht Ruhe.“

„Aye, aye, Captain McCoy, Sir.“ Kirk salutierte.

Der Arzt grinste und führte die beiden zu einem kleinen Raum. Er schaute hinein, dann ließ er Kirk und Thomas eintreten. Auf einer Medo-Liege lag ein Mädchen. Humanoid, vielleicht sogar menschlich. Blass, dunkelblonde Locken, schmales Gesicht. Das dunkelgrüne, bestickte Gewand bestand aus einer Hose und einer Tunika und war entschieden ramponiert. Genau wie das Mädchen selbst. An ihren Händen sah Kirk offensichtlich transplantierte Haut. Sie sah aus, als wäre sie nicht älter als 16. Andererseits wusste Kirk, dass das keineswegs bedeutete, dass sie auch so alt war. Miri hatte wie 14 ausgesehen und war dabei über 300 Jahre alt. Er hatte schon lange aufgegeben, das Alter anderer Spezies zu schätzen. Zu oft hatte er um Jahrzehnte daneben gelegen. Trotzdem ertappte er sich dabei, wie er die Fremde in Gedanken <Kleine> nannte wie McCoy. Amüsiert beobachtete Kirk wie sie im Schlaf die Stirn runzelte. Sie träumt.

Als könne er Gedanken lesen, drehte McCoy sich um. „Sie schläft nicht richtig.“, erklärte er flüsternd. „Es ist eine Mischung aus Bewusstlosigkeit, Schlaf und Trance. Ähnlich dem, was Spock macht, wenn er verletzt ist.“

„Oh, die vulkanische Heiltrance!“

„Ich sagte, <so ähnlich>.“

„Wie schwer ist sie verletzt?“

McCoy ignorierte die Frage und warf einen demonstrativen Blick auf Thomas, der das Mädchen neugierig anstarrte.

Kirk seufzte. „Sie können dann auf Ihren Posten zurückkehren, Fähnrich.“

„Aye, Sir.“ Thomas schaute noch einmal zu der Schlafenden, dann wandte er sich ruckhaft ab.

Als der Sicherheitsoffizier draußen war, wiederholte Kirk seine Frage. Diesmal antwortete der Arzt. „Sie ist nicht sehr schwer verletzt: ein paar leichte Schnittwunden, ein paar gebrochene Rippen, verbrannte Hände, einige Prellungen, ein gequetschter Daumen und vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung. Dazu ein paar ältere, schlechtverheilte Wunden. Das schwierigste waren noch einige innere Verletzungen.“

„Womit hast du angefangen?“, erkundigte sich Kirk.

„Bloß die gröbsten Verletzungen eingerichtet. Ich wollte erst mal abwarten, was die Heiltrance bringt.“

„Aber selbst bei Spock hilfst du nach. Meine Güte! Hast du nicht irgendein Mittelchen in deinem Zauberkasten, damit sie sich nicht so quälen muss? Sie wird ja immer blasser.“

McCoy runzelte die Stirn. „Erstens, Doktor Kirk, ist sie trotz des humanoiden Aussehens kein Terraner; was bedeutet, dass ihre Blässe ein Zeichen bester Gesundheit sein könnte, und zweitens kann ich sie aus eben genannten Gründen nicht mit irgendwelchen Stimulanzien zuschütten. Vielleicht verträgt sie es nicht.“

„Kein Mensch? Woher kommt sie dann?“

„Keine Ahnung. Sie hatte ihren Taufschein nicht dabei.“

„PILLE!“

„Schon gut. Von der Genetik her ähnelt sie mehr den Vulkaniern als den Terranern. Trotz der bemerkenswert wohlgeformten Ohren. Ihre genaue Herkunft ist mir nicht bekannt.“

Kirk erwischte sich dabei, wie er die Ohren des Mädchens anstarrte. Verlegen drehte er sich wieder zu McCoy um. „Ist sie eine Kshatryanerin?“

„Gib mir einen Kshatryaner und ich werde mich bemühen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festzustellen. – Jim, ich kann sie nur mit Spezies vergleichen, die ich kenne. Es dürfte aber klar sein, dass sie kein ausgewachsenes Exemplar ihrer Art ist. Wenn – wovon ich ausgehe – ihr Skelett wie bei allen Humanoiden wächst, dann zeigen die Mittelhandknochen deutlich, dass sie noch im Wachstum ist. Sie ist höchstens ein Teenager.“

„Hmm. Besondere Fähigkeiten, Pille?“

„Du denkst dabei an Telepathie oder sowas? Nichts bemerkt. Aber für solche Sachen ist ohnehin Spock zuständig.“

„Sonst noch etwas?“

„Hmm... Sie ist mit einem Tri-Phalianin-Derivat vollgepumpt.“

„Mit was?“

„Tri-Phalianin. Das ist ein Medikament mit teilweise aufputschender Wirkung und einer stark psychoaktiven Nachwirkung, wenn das Zeug abgebaut wird. Ich schätze, selbst wenn sie eine Woche nicht geschlafen hätte, würde sie sich topfit fühlen wenn sie es nimmt, ansonsten geht sie nämlich durch die Hölle.“

„Du sprichst von einer Droge?!“

„Hmm-hmm... Nicht der kleinste Grund, weshalb ich ihr nicht noch irgendein anderes Mittel geben wollte. Ich weiß nicht genug über Tri-Phalianin. Das Zeug ist schon seit Jahren verboten.“

Kirk schaute das Mädchen entsetzt an. „Ist sie süchtig?“

„Ich vermute ja, aber genau weiß ich es nicht. Zumindest ist eine psychische oder physische Abhängigkeit mehr als wahrscheinlich. Wenn sie aufwacht, wird das jedenfalls meine erste Frage.“

„Wacht sie von allein auf?“

McCoy seufzte und sah auf die Anzeigen. „Es tut mir leid, Jim, aber ich weiß kaum etwas von ihr. Nicht einmal das.“

„Würde es dir nützen, wenn ich Spock runterschicke?“

„Das könnte ihr das Leben retten.“ Der Arzt blickte Kirk ernst an. „Jim, ich könnte selbstverständlich herumexperimentieren; könnte ihr Zeug injizieren, woran sie unter Garantie nicht stirbt, aber ob es ihr hilft, ist eine andere Frage. Zur Zeit bin ich für jede Idee dankbar, selbst wenn sie von Spock stammt.“

„Dann ist es wirklich ernst.“, scherzte Kirk, doch ein Blick des Arztes brachte ihn wieder zur Ruhe. „In einer Minute ist Spock da.“

Kirk trat zum nächsten Interkom. „Kirk an Brücke“

„Spock hier, Captain“

„Wie sieht es draußen aus, Mr. Spock?“

„Keine Bewegungen feststellbar.“

„Irgendwelche Funksignale?“

„Negativ, Sir.“

„Nun ja, solange die Kshatryaner uns nicht angreifen, interessiert mich die Person unseres Gastes am meisten. Können Sie bitte so schnell wie möglich ins Lazarett kommen, Spock? Wir brauchen Ihre Hilfe.“

„Bin unterwegs, Captain. Spock Ende“

Kirk drehte sich zu McCoy um. „Er ist auf dem Weg, Pille.“

„Hab's gehört.“

„Wie war eigentlich der Empfang? Hat sie etwas gesagt?“

„Sie materialisierte auf der Transporterplattform, sagte <Danke> und fiel um.“

„Das ist alles?“

„Ich habe sie aufgesammelt und ins Lazarett gebracht. Den Rest weißt du.“

„Reisegepäck, Pille?“

„Ja. Komm mit.“

Die beiden verließen leise das Zimmer.

Im Büro des Arztes angelte McCoy einen Karton vom Schrank und stellte ihn auf den Tisch. „Das ist alles, was sie bei sich hatte.“

Erstaunt packte Kirk einen Trikorder, eine Medo-Tasche und einen Translator aus. Nachdenklich betrachtete er das Übersetzungsgerät.

„Stimmt was nicht, Jim?“

„Das ist kein Föderationstranslator oder zumindest kein offizieller. Mich würde interessieren, woher sie ihn hat.“

„Frag sie, wenn sie aufwacht.“

„Das werde ich tun.“ Kirk legte das Gerät zur Seite und kramte weiter. „Nahrungsriegel, Geld und ein kleiner Dolch. Dazu noch Krimskrams wie ein elektronisches Feuerzeug, eine Datenspule und ein uraltes Geschicklichkeitsspiel. Was ist in der Medo-Tasche, Pille?“

„Das Übliche: Desinfektions- und Schmerzmittel, Sedativa, Stimulanzien,...“

„Auch Tri-Phalianin?“

„Jede Menge. Dabei ist das Zeug in der Föderation verboten. Hier würde mich mal interessieren, woher sie es hat. Die Packungen sind unetikettiert. Vielleicht hat sie es sogar selbst hergestellt.“

„Wieso ist es eigentlich verboten? Nebenwirkungen? Oder weil es eine Droge ist?“

„Jedes Medikament kann zur Droge werden, Jim. Aber du hast recht, hier kommt noch etwas anderes dazu: Tri-Phalianin wird im Körper nur sehr langsam abgebaut. Es zerfällt aber mitunter spontan und die einzelnen Bestandteile sind dann böse Synapsengifte. Genauer geht es nicht. Ich muss mich erst wieder einlesen. Ich nehme an, sie hat die Tasche gestohlen.“

„Wie den Rest auch. Die Föderation verteilt keine Starfleettrikorder an Zivilisten.“

„In wissenschaftlichen Forschungsstationen und in Krisensituationen schon, Captain.“

„Hallo, Mr. Spock, gut, dass Sie da sind. Pilles Patientin bereitet uns einiges Kopfzerbrechen.“

Auf dem Weg zurück zu dem Krankenzimmer erzählte McCoy Spock, was er über das Mädchen herausgefunden hatte.

„Faszinierend, Doktor. Und Sie haben keine Theorie über ihre Herkunft?“

Der Arzt knurrte. „Wenn ich eine hätte, würde ich Ihre Hilfe nicht brauchen, denn dann könnte ich mir alle notwendigen Angaben aus dem Computer holen.“

„Natürlich, Doktor.“

Spocks letzte Bemerkung ignorierend, blieb der Arzt vor dem Zimmer stehen, öffnete die Tür und verkündete: „Wir sind da. Jim, ist deine Anwesenheit unbedingt erforderlich?“

„Ich störe bestimmt nicht, Pille. Ich werde ganz still in der Ecke stehen.“ Kirk schob sich an dem Arzt vorbei in den Raum. Schnell folgte ihm sein Freund.

„Still in der Ecke, was?“, brummte McCoy, während er sich über das bewusstlose Mädchen beugte. „Das glaubst du ja selber nicht.“ Sorgfältig überprüfte er alle Anzeigen. „Unverändert. Jetzt versuchen Sie ihr Glück, Spock!“

Der Vulkanier trat näher und musterte McCoy nachdenklich. „Was hat ärztliches Können mit Glück zu tun, Doktor? Ich wusste, dass Ihre Behandlungsmethoden etwas unorthodox sind, aber dass sie derart an Scharlatanerie grenzen, habe ich nicht geahnt.“

„Seien Sie still und versuchen Sie, ihr zu helfen. Man sollte den Chefarzt nicht ärgern, wenn in den nächsten Tagen die halbjährliche Routine-Untersuchung fällig ist. In meinem Repertoire befinden sich auch ein paar unorthodoxe Behandlungsmethoden speziell für Vulkanier.“

Kirk trat neben die beiden und hob die Arme. „Gentlemen. Wir wollen doch einem Patienten helfen. Streiten können Sie sich später auch noch.“

„Entschuldigung, Jim. – Spock?“

Der Vulkanier hatte die Augen geschlossen und eine Hand ausgestreckt, berührte das Mädchen aber nicht. Nach einigen Sekunden schlug er die Augen wieder auf.

„Sie ist keine Telepathin. Diese Trance ist nicht angeboren, sondern erlernt. Ich bezweifle jedoch, dass sie von allein aufwacht.“

„Also ich hau ihr keine runter“, erklärte Kirk.

„Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten. Ein schnellwirkendes Stimulans...“

McCoy räusperte sich. „So einfach ist das nicht, Spock. Sie hat reichlich Aufputschmittel in sich. Ich will ihr nicht noch mehr verpassen.“

Spock wölbte eine Augenbraue. „Interessant. Hatten Sie bereits versucht, sie auf diese Weise zu wecken?“

Der Arzt sah Spock wütend an. „Nein, hatte ich nicht.“

Während McCoy Spock die Sache mit dem Tri-Phalianin erklärte, betrachtete Kirk das Mädchen. Sie sieht lieb und unschuldig aus und verursacht solchen Wirbel. Er seufzte. Plötzlich war ihm, als ob sie sich bewegt hätte. Er beobachtete sie aufmerksam. Ihre Lider zitterten, dann öffnete sie die Augen ganz und schaute ihn an. Kirk lächelte und sagte freundlich: „Guten Morgen!“

Ihre Reaktion verblüffte alle drei. Sie begann nämlich zu schreien. Kirk prallte entsetzt zurück. McCoy stöhnte leise. „Soviel zu Spocks Einschätzung, sie würde nicht allein aufwachen.“ Das Mädchen schrie, laut und schrill, und her und schien am Rande eines hysterischen Zusammenbruchs zu stehen.

Kirk sah hilflos zu. „Pille, mach doch irgendetwas! Vielleicht hat sie Schmerzen...“

„Ich kann ihr nichts geben, es könnte sie umbringen!“

Beide sahen zu Spock, der seine Hand langsam dem schreienden Mädchen näherte. Seine Augen fixierten sie und er hob langsam die Hand über ihr Gesicht. Das Mädchen hörte einen Moment mit dem Gebrüll auf, starrte Spock entgeistert an und fing dann wieder an. Wesentlich lauter und auch um einiges schriller. Kirk war kurz davor sich die Ohren zuzuhalten, ließ aber die beiden keinen Augenblick aus den Augen. Was da vorging, war unfassbar. Mit der einen Hand hielt Spock das Mädchen an der Schulter so fest, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, mit der anderen verschloss er ihr den Mund. „Hör auf!“, sagte er, „Du machst dich lächerlich.“

Kirk schloss die Augen. Neben ihm murmelte McCoy etwas Unfreundliches über das psychologische Feingefühl von Vulkaniern, aber Kirk musste zugeben, dass Spock sein Ziel erreicht hatte. Die junge Frau blinzelte Spock verdutzt an. Langsam nahm er die Hand von ihrem Mund. Sie schwieg weiterhin.

„Danke. – Captain?“

„Danke, Spock.“ Kirk kam näher. McCoy folgte ihm, einen Medoscanner in der Hand.

„Brauchen Sie mich noch, Captain?“

Kirk nahm Spock nur am Rand zur Kenntnis. Er nickte. Spock verzog sich in die hintere Ecke des Zimmers und harrte der Dinge, die da kommen würden.

Neugierig betrachtete Kirk das Mädchen. Still und friedlich gefiel sie ihm weitaus besser.

„Ich bin Captain James Kirk.“ Er streckte ihr die Hand hin, die sie schlichtweg ignorierte. Stumm, als wäre nie ein Geräusch über ihre Lippen gekommen, starrte sie zur Decke. Kirk seufzte. „Bitte antworten Sie, wenn Sie mich verstehen.“

Keine Reaktion.

McCoy schob ihn zur Seite. „Hallo. Ich bin Dr. McCoy. Haben Sie irgendwelche Schmerzen?“ Er strahlte. Sein Südstaatencharme sprühte aus allen Knopflöchern, entlockte ihr aber keinen Funken Interesse.

„Ich bin Arzt. Ich kann Ihnen helfen.“ Als auch darauf keine Antwort erfolgte, blickte McCoy sich unschlüssig um, auf der Suche nach einem Gesprächsthema, aber die sterile Umgebung einer Krankenstation bot nicht viele Möglichkeiten. „Haben Sie vielleicht Hunger?“

McCoy war noch nie einem Menschen begegnet, der eine solche Verachtung selbst für die elementarsten Umgangsformen zeigte.

Kirk räusperte sich und nahm einen neuen Anlauf. „Sind Sie Kshatryanerin?“ Das entlockte ihr eine Reaktion. Sie riss die Augen auf und sah ihn entsetzt an. „Sie verstehen mich also doch.“ Vielleicht aber auch nicht. Sie hatte den Blick wieder abgewandt. Nervös verlagerte Kirk sein Gewicht von einem Bein auf das andere. „Pille, kannst Du ihren Translator holen? Ich glaube, es gib ein Sprachproblem.“

„Das glaube ich nicht, Captain.“ Wie ein Schatten war der Vulkanier aus seiner Ecke wieder aufgetaucht.

Kirk räumte das Feld. „Dann versuchen Sie es, Spock.“

Spock wandte sich an die Liegende, die ihn aufmerksam ansah, und erklärte gelassen: „Wenn Sie nicht kooperieren, werden wir Sie aus einer Luftschleuse werfen und den Kshatryanern überlassen.“

Das Mädchen schnappte erschrocken nach Luft. „Das dürfen Sie nicht tun. Sie werden mich umbringen!“ Sie hatte eine angenehme Stimme, wenn sie auch durch das Schreien noch etwas heiser war.

Spock schien die Schultern zu zucken. „Wahrscheinlich haben Sie es verdient.“

„Das habe ich nicht!“ Die Augen des Mädchens blitzten. Kirk fand diese Art Widerstand bemerkenswert, wenn man bedachte, in welcher Situation sie sich befand. Dann seufzte sie leise. „Na schön. Was muss ich tun, damit Sie mich nicht den Kshatryanern übergeben?“

Kirk trat wieder näher. „Ein Anfang wäre, unsere Fragen zu beantworten.“

Es folgte ein langes Schweigen. Fast befürchtete er, dass ihre Kooperationsbereitschaft wieder beendet war. Dann seufzte sie. „Was wollen Sie wissen?“

„Wer sind Sie?“

„Mein Name ist Sarah.“, sagte sie nach einigem Zögern.

Kirk schwieg und wartete auf den Nachnamen.

„Sarah“, wiederholte sie sehr langsam und in einem Tonfall, als rede sie mit einem Irren. Und buchstabierte es ihm sogar: „S-A-R...“

„Nur Sarah?“, unterbrach Kirk sie skeptisch.

Sie stöhnte. Anscheinend hatte er eine sehr dumme Frage gestellt. „Nicht jeder hat das Glück, mit zwanzig Namen geboren zu werden.“, blaffte sie.

„Und woher stammen Sie, Miss Sarah?“ Kirk lächelte das Lächeln, dass sogar die berüchtigte Admiral Ramsey hatte dahinschmelzen lassen.

Captain Sarah, bitte.“, korrigierte das Mädchen unbeeindruckt. „Ich bin die Kommandantin eines Raumschiffes.“ Sie musterte ihn unfreundlich. Vielleicht wollte sie sich lieber mit Spock unterhalten. Kirk kapitulierte und gab seinem Ersten Offizier einen Wink.

„Ein Schiffes, von dem Sie behaupteten, es wäre ein Föderationshandelsschiff.“ Es war eine Feststellung.

„Na schön, es war kein Handelsschiff.“, gab sie zu.

„Und auch kein Föderationsschiff.“, stellte Spock fest.

Sie zuckte die Schultern.

„Aus welchem Teil der Föderation stammen Sie?“, fragte er weiter.

Sie schwieg und zuckte die Schultern.

„Sind Sie Föderationsbürger?“

„Ja.“ Sie nickte heftig. „Ich bin Föderationsbürger.“

Der Vulkanier drehte sich zu Kirk um. „Sie lügt.“, erklärte er.

„Spock, was fällt Ihnen ein!“ Kirk starrte seinen Ersten Offizier schockiert an.

„Ich lüge nicht!“, fauchte Sarah. „Wenn ich auf einer Föderationswelt geboren bin, bin ich auch Bürger der Föderation.“

„Und wenn Sie nicht sagen, ob Sie auf einer Föderationswelt geboren sind, sind Sie auch nur vielleicht Bürger der Föderation.“, konterte Spock.

Sarah schnaufte. „Haarspalterei!“

Kirk blickte von einem zum anderen. „Soll das heißen, Sie haben uns in diesem Punkt auch belogen?“

„Was sollte ich machen? Die wollten mich umbringen!“

„Aber es ist wahr, dass Ihr Navigationssystem ausgefallen war, und Sie unabsichtlich in Kshatryanisches Territorium eingedrungen sind?!“

„Ja.“, sagte sie.

„Nein.“, sagte Spock gleichzeitig. „Die Spuren der Triebwerksrückstände zeigten ganz deutlich, dass alle drei Schiffe aus dem Inneren des kshatryanischen Hoheitsgebiets kamen.“

Kirk stöhnte. „Warum sagen Sie das jetzt erst, Spock?“

„Verzeihen Sie, Sir, ich wollte Ihnen keine Informationen vorenthalten. Ich wollte Captain Sarah nur die Möglichkeit geben, ihre früheren Aussagen selbst zu korrigieren.“

„Okay.“ Allmählich verlor Kirk die Geduld. Er wandte sich an Sarah und pickte mit dem Zeigefinger auf sie. „Ich schlage vor, Miss, Sie sagen uns nun endlich die Wahrheit. Wir wissen jetzt, dass Sie kein Bürger der Föderation sind, dass Sie nicht durch einen Unfall in diesen Sektor geraten sind und dass Ihr Schiff kein Handelsschiff war.“

Sie versuchte einen unschuldigen Augenaufschlag. „Wenn Sie das alles wissen, was wollen Sie dann noch von mir?“

Aber Kirk fiel auf den Augenaufschlag genausowenig herein, wie sie kurz vorher auf sein Lächeln. „Einen guten Grund, weshalb ich Ihretwegen einen stellaren Krieg riskiere!“, knurrte er. Abrupt drehte er sich um. „Commander Spock, ich glaube, es ist wirklich die beste Idee, wir übergeben sie den Kshatryanern. Zusammen mit einer Entschuldigung und ein paar vorteilhaften Verträgen.“

Sarah zuckte zusammen und sprang – ungeachtet McCoys Proteste – von der Liege und fasste Kirk am Arm. „Das können Sie nicht tun!“

Kirk befreite sich, verschränkte die Arme vor der Brust und verbannte jede Gefühlsregung aus seiner Miene. „Dann hören Sie endlich auf zu lügen! Was wollen die Kshatryaner von Ihnen?“

Mich umbringen!!!“ Sie weinte fast vor Wut.

„Und weshalb?“

„Kshatryaner brauchen keinen Grund, um jemanden umzubringen“, fauchte sie.

„Sie hat wieder eine klare Antwort vermieden“, kommentierte Spock.

Das Mädchen machte nun eine müde, abwehrende Handbewegung und nahm mit einer Miene unbeschreiblicher Niedergeschlagenheit wieder auf der Liege Platz. „Ich hab keine Ahnung, woher ich stamme. Meine Eltern kenne ich nicht. Seit ich mich erinnern kann, bin ich allein unterwegs. Auf irgendwelchen Raumschiffen. Zuletzt habe ich über ein Jahr auf Kshatrya gelebt. Nun wollte ich den Planeten verlassen, aber es wurde mir verboten. Als ich heimlich zu entkommen suchte, wurde ich verfolgt und angegriffen. Da rief ich um Hilfe. Bitte helfen Sie mir. Bitte!“ Da rollte doch tatsächlich eine Träne über ihre Wange. Sofort beruhigte sich Kirk wieder. Da Spock schwieg, nahm er auch an, dass sie diesmal die Wahrheit gesagt hatte. „Das tut mir aufrichtig leid“, sagte er. „Wir werden tun, was wir können.“

Erstaunt von diesem freundlichen Tonfall sah sie auf. „Sie übergeben mich nicht den Kshatryanern?“ Sie schniefte und schaute Kirk hoffnungsvoll an.

Er schüttelte den Kopf. „Vorerst nicht. Am besten ruhen Sie sich jetzt aus. Dr. McCoy meinte, dass Sie ernste Verletzungen haben. Wir sprechen weiter, wenn es Ihnen wieder gut geht.“ Er lächelte wieder. Und diesmal antwortete sie mit einem Lächeln, das mindestens ebenso hinreißend war. Sie war also nur etwas verängstigt gewesen, dachte Kirk. Armes Mädchen.

„Wie schön, dass sich mal wieder jemand um den Arzt kümmert. Raus hier. Alle beide!“

Als James Kirk mit seinem Ersten Offizier den Raum verließ, hörte er McCoys sanfte Stimme. „Und nun zu uns, mein Fräulein...“

Bearbeitet von Clairon
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aber ehe ihr mir unterstellt, ich würde den Roman ändern, um eure Prognosen zu widerlegen, schieb ich das nächste Kapitel lieber gleich nach. Keine Patientenflucht.

Ich wollte dich nicht unter Druck setzen, tut mir leid. Falls ich wieder mal glaube, zu wissen, wie die Story weitergeht, werde ich mir öffentliche Spekulationen sparen. Ich würde dir aber auch nicht unterstellen, meinetwegen

die Story geendert zu haben, wenn du diesen Teil erst später gepostet hättest.

Die Szene finde ich sehr gelungen. Spocks Analysen sind stichhaltig und sachlich und es gefällt mir sehr, wie sich das TOS-Triumvirat gemeinsam an die Wahrheit hinter all den Schwindeleien herantastet.

Ein kleiner Kritikpunkt: Spock droht, sie aus der Luftschleuse zu werfen. Obwohl der Vulkanier manchmal ziemlich gut "übertreiben" oder "sich irren" kann, finde ich das doch etwas krass. Vor allem, weil sie danach in erster Linie tot wäre und nicht bei den Kshatryanern erst umgebracht werden mü$te.

Mit einer Übergabe an die Behörden wäre diese Drohung meiner Meinung nach ausreichend gewichtig.

( Au$erdem erinnert mich diese Luftschleusen-Drohung an eine unschöne Szene aus ENTERPRISE, wo der dortige Captain bei mir jegliche Sympathie vergeigt hat.)

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Ich wollte dich nicht unter Druck setzen, tut mir leid. Falls ich wieder mal glaube, zu wissen, wie die Story weitergeht, werde ich mir öffentliche Spekulationen sparen. Ich würde dir aber auch nicht unterstellen, meinetwegen die Story geendert zu haben, wenn du diesen Teil erst später gepostet hättest.

Ich garniere das nächste Mal meinen Beitrag mit ein paar Smileys. ;) Mein "Vorwurf" war doch keinesfalls ernst gemeint. Da ich aber nicht vorhatte, meine Patientin so früh von der Krankenstation zu entlassen, wollte ich das natürlich beweisen.

Da dieser erste Teil auch fertig ist und größere Lücken nur im mittleren und hinteren Teil auftreten, gibt es keinen Grund für mich, am Anfang unnötig herumzubummeln. Die Abstände werden nur notgedrungen später größer werden.

Die Kritik betreffs der Luftschleuse hab ich angenommen. Ein bissel war die Szene so geplant, dass Spock "guter Polizist / böser Polizist" spielen will (er selbst in der Funktion des bösen Polizisten) und Kirk seinen Einsatz als "guter Polizist" vertrieft, weil das Mädel ihn aus dem Konzept bringt.

Die von Dir erwähnte ENTERPRISE-Folge kenne ich gar nicht. Ich denke aber, bei MEINER Enterprise ist klar, dass "aus der Luftschleuse werfen" für Spock keine ernstgemeinte Option darstellt.

Viele Grüße

C.

PS: Und Spekulationen finde ich klasse.

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Danke (erleichtert :yes ).

Sei froh, da$ du die von mir erwähnte ENT-Folge nicht kennst. Captain Archer foltert dort einen Alien indem er langsam die Luft aus der Schleuse lä$t, um ihm "wichtige" Informationen zu entlocken. Das pa$t zwar nicht allen Crewmen, aber keiner hat den Mumm, etwas dagegen zu machen. Am Ende bekommt Archie seine Infos, der Alien überlebt, die Kritiker halten die Klappe und alle "Guten" sind happy. Wie man so was als Star Trek etikettieren kann...

Daran hab ich eben gedacht, als das mit der Luftschleuse bei dir gelesen habe. Wenn man wei$ da$ es nur als Drohung, um ein bischen mit dem Säbel zu rasseln, gedacht ist, ist das weniger ein Problem. Trotzdem denke ich, da$ er genauso effektiv mit der Auslieferung an die Kshatryanischen Behörden drohen könnte.

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Die von Dir angesprochene ENTERPRISE-Folge klingt ja erschreckend. Sowas könnte ich gar nicht schreiben. Grausamkeiten liegen mir nicht. Tränendrüse schaffe ich problemlos, aber Brutalität krieg ich nicht über die Fingerspitzen getippt.

Ich stopf mal gleich den Rest von Kapitel 2 hinterdrein und bin dann erstmal ein paar Tage weg vom Forum. Brötchen verdienen. :)

Admiral, Du kannst - wenn Du magst - trotzdem weiter "Tamarin" lesen. Diese Vorgeschichte hier ist für das Verständnis des anderen Romans nicht notwendig. (Das können Dir die anderen Leser vermutlich bestätigen.) "Tamarin" kann man schon in einem Rutsch lesen. Hier rutscht es noch nicht. ;)

C.

__________________________________

Zweites Kapitel: 2/2

Nachdenklich kehrte Kirk zur Brücke zurück. „Kirk an Maschinenraum. Wie sieht es aus, Scotty? Können wir von hier weg?“

„Die Schäden am Warpantrieb sind repariert. Ihrem Wunsch steht nichts entgegen, Captain.“

„Warp 3, Mr. Sulu, Kurs auf Sternbasis 31.“

„Aye, Sir. Programmiert.“

„Los!“ Die ENTERPRISE zitterte leicht als sie in den Warp-Raum eintauchte, aber sie bebte stark als sie in das normale Raum-Zeit-Kontinuum zurückfiel.

Kirk hieb entnervt auf einen Schalter in seiner Armlehne. „S-C-O-T-T-Y !!!“

„Maschinenraum an Brücke. Rechte Warpgondel ist auch beschädigt. Ich melde mich, wenn die Schäden repariert sind.“

Kirk seufzte. Das ist wieder einer dieser Tage... „Danke. Brücke Ende. Mr. Sulu, volle Impulskraft, Kurs auf Sternbasis 31.“

Langsam kroch die ENTERPRISE durch das All. Ziele, die mit Warp-Potential in wenigen Stunden erreichbar wären, lagen plötzlich Wochenreisen entfernt.

„Kaffee, Sir?“ Janice Rand stand mit einem Tablett dampfender Becher vor ihm. Kirk griff zu.

„Danke, Bootsmann.“

Vorsichtig nippte er an dem heißen Getränk. Gut. Genau wie er ihn mochte. Entspannt ließ er sich zurücksinken und beobachtete seine Crew. Spock schien wie üblich von irgendwas in seinem Sichtgerät fasziniert zu sein. Sulu unterhielt sich leise mit Riley. Uhura spielte gedankenverloren mit ihrem Armband.

Ein schneller Blick auf das Chronometer. Die zweite Wache war fast um. Das bedeutete, er war schon knapp 16 Stunden im Dienst. Und mit ihm die gesamte Alpha-Brückencrew. Er gähnte leise. Spock drehte sich um und musterte ihn einige Sekunden. „Sie sollten sich ein wenig ausruhen, Captain.“

„Danke für Ihre Anteilnahme, Mr. Spock, aber ich kann die Brücke nicht verlassen.“

„Warum nicht, Sir? Ich bezweifle, dass augenblicklich von den Kshatryanern Gefahr droht. Ich werde Sie natürlich benachrichtigen, wenn sich an der Situation etwas ändert.“

„Aha! Und warum gehen Sie nicht auch schlafen?“

„Weil Vulkanier länger ohne Schlaf auskommen.“

Kirk hatte keine Lust mit Spock über solche Grundsatzfragen zu diskutieren und merkte daran am deutlichsten, wie müde er war. Er streckte sich ausgiebig und stand auf. „Das zählt heute nicht. Es war für alle – auch für einen gewissen Vulkanier – ein anstrengender Tag. Darum gehen Sie auch schlafen. Nein, keine Widerrede, Mr. Spock. Das ist ein Befehl. Uhura, bestellen Sie die zweite Brückencrew her, dann legen Sie sich auch hin. Das gilt für alle hier.“

„Aye, Sir. Brückencrew Beta unterwegs.“

„Danke, Lieutenant. Lasst euch ablösen und dann schlaft gut. Mr. Spock, haben Sie vielleicht eine Minute Zeit für mich?“

„Natürlich, Captain.“

„Ich muss mit Ihnen sprechen. Wann ist es Ihnen angenehm?“

„Ich stehe jederzeit zur Verfügung, Captain.“

„Würden Sie mir bei einem Drink in meinem Quartier Gesellschaft leisten oder ist Ihnen ein neutraler Ort lieber?“

„Ich habe gegen Ihr Quartier keine Einwände.“

„Gut. Dann kommen Sie. – Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Sir“, antworteten die Brückenoffiziere der Alpha-Schicht und „Guten Morgen“, die der gerade eintreffenden Beta-Schicht.

„Also, Spock, was halten Sie von ihr?“, fragte James Kirk, als er mit einem saurianischen Brandy ausgerüstet an seinem Schreibtisch Platz nahm.

„Captain Sarah ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit.“

„In der Tat. Sonst noch etwas?“

Spock zögerte eine Sekunde. „Sie wurden von ihr manipuliert, Sir.“

Kirk wölbte eine Augenbraue. „Das stimmt auch.“ Er beugte sich vor. „Spock, Sie haben gesagt, Sarah wäre keine Telepathin. Halten Sie diese Einschätzung aufrecht?“

„Ja, Captain. Haben Sie Grund zu der Annahme, dass sie doch telepathische...?“

„Nein. Ich ärgere mich nur, dass sie meine Reaktionen so spielend beherrschte. Jede Bewegung ihrerseits, jedes Wort, jeder Ausdruck war darauf angelegt, mich einzuwickeln. Spock, bin ich so leicht zu durchschauen?“

„Ich glaube, dass sie bei Dr. McCoy eine ähnliche Wirkung erzielte. Ich nehme an, es ging ihr nicht speziell darum, Sie <einzuwickeln>, Sir.“

„Und an Ihnen ist jeder Versuch sinnlos verpufft? Selbst die Tränen?“

„Das Absondern von Körperflüssigkeiten kann Logik nicht beeinflussen, Captain. Ich muss allerdings gestehen, dass Captain Sarah es geschafft hat, meine Aufmerksamkeit zu wecken. Ihre Emotionen sind sehr ausgeprägt und sie scheint Erfahrungen im Umgang mit Telepathen oder Empathen zu haben.“

„Ach ja? Inwiefern?“

„Nun...“ Spock legte die Fingerspitzen aneinander und schloss halb die Augen. „Sie manipuliert ihre eigenen Gedanken und Emotionen. Sie kann Zorn-Signale aussenden, obwohl sie nur Angst empfindet. Als Vulkanier fällt es mir häufig schwer, das emotionale Gebaren von Menschen richtig zu interpretieren. Nur Menschen schaffen es, gleichzeitig <ja> zu sagen und <nein> zu meinen.“

„Das ist mir bewusst, Spock“, sagte Kirk ungeduldig.

„Ich war noch nicht fertig, Sir.“

„Verzeihen Sie. Fahren Sie fort.“

„Ich habe mir darum angewöhnt, auf die Körpersprache der Menschen mehr zu achten, als auf ihre Worte.“

„Sehr schmeichelhaft.“

Spock öffnete die Augen. „Direkte Befehle natürlich ausgenommen.“ Er beugte sich etwas vor und sah Kirk an. „Captain, Sarah manipuliert auch ihre Körpersprache. Sie steht unter Stress, denn sie muss trotz der nicht leichten Verletzungen eine Fassade aufrecht erhalten, die ihr zum Schutz dient. Aber sie hat nicht nur bei den meisten Angaben gelogen und verschiedene vermutlich wichtige Dinge verschwiegen, sie unterliegt auch einigen Selbsttäuschungen.“

„Zum Beispiel?“

„Beispielsweise die Motive ihres Handelns betreffend.“

„Ah! So befürchtet sie also nicht, umgebracht zu werden, wie sie sagt?“

„Vermutlich droht ihr auf Kshatrya nicht der Tod. Möglicherweise aber etwas, das in unseren Ohren besser klingt, aber für sie genauso grauenhaft ist.“

„Was könnte das sein? Folter? Gefangenschaft?“

„Ich weiß es nicht.“

„Hmm.“ Darüber dachte Kirk nach, aber ihm fiel auch nichts ein. Jemand müsste sich noch einmal mit Sarah darüber unterhalten. „Sie mag Sie“, sagte er plötzlich und begegnete Spocks fassungslosem Blick.

Für einen Moment wirkte der Vulkanier völlig perplex, dann hatte er sich wieder gefangen. „Sir?“

„Haben Sie das nicht bemerkt?“ Kirk grinste. „Sie war stinksauer, als ich Ihr Gespräch unterbrochen habe.“

„Ich halte das für unwahrscheinlich“, sagte Spock steif.

„Es war offensichtlich.“ Kirk blinzelte amüsiert. „Ihnen entgeht doch sonst nichts, Spock. Wie auch immer... Es wird hoffentlich dafür sorgen, dass sie sich etwas zivilisierter benimmt. Vielleicht können Sie ab und zu mal mit ihr reden? Nur wegen neuer Informationen...“, fügte Kirk schnell hinzu, als sein Erster Offizier erstarrte.

„Wie Sie wünschen, Sir.“

„Ausgezeichnet.“ Kirk erhob sich und ging um seinen Schreibtisch herum. „Das wäre dann von meiner Seite alles. Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?“

„Negativ. Ich werde Sie über meine Kommunikationsversuche mit Captain Sarah auf dem Laufenden halten.“

„Das fände ich ausgesprochen nett.“

„Captain, <nett> zu sein ist nicht logisch!“

„Verzeihen Sie. Ich wollte sagen, ich begrüße jede Information, die ich von Ihnen zu diesem Thema bekommen kann!

„Gute Nacht, Sir.“

„Gute Nacht, Spock.“

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Drittes Kapitel: 1/x

Kirk wurde von einem durchdringenden Pfeifen geweckt. Ächzend kroch er aus dem Bett. Die Sensorelektronik reagierte auf seine Bewegung, indem sie die Zimmerbeleuchtung aktivierte. Das Chronometer zeigte, dass er knapp acht Stunden geschlafen hatte. Blinzelnd tastete er sich zu dem Wandinterkom.

„Ja?“

„Spock hier, Captain. Habe ich Sie geweckt?“

„Nicht so schlimm. Was ist los?“

„Der Maschinenraum meldet, dass das Warptriebwerk nicht im freien All repariert werden kann.“

„Das bedeutet, wir haben einige Wochen Flug durch feindliches Territorium vor uns... Ist die Mannschaft schon informiert? Haben Sie irgendwelche Anordnungen getroffen? Ist Nachricht von McCoy da? Was sagt er?“

„Um in der Reihenfolge Ihrer Fragen zu antworten: ja, nein, ja, Sarahs Zustand ist vorerst stabil.“

„Oh, gut.“ Kirk schwieg einen Moment irritiert. „Wir möchten von den Kshatryanern nicht unbedingt entdeckt werden. Richtig?“

„Das ist richtig, Sir. Wenn wir auf sie treffen, dürfte sich ein weiteres Gefecht nicht verhindern lassen. Für die Sicherheit der Besatzung und der Technik an Bord wäre es wünschenswert, weitere Beschädigungen zu vermeiden.“

„Versuchen wir also unsichtbar zu bleiben. Lassen Sie die aktiven Sensoren abschalten. Sensorensuchlauf nur zweimal pro Stunde manuell auslösen. Stoppen Sie das automatische Senden der Identifikation. Deaktivieren Sie alle unbenötigten Systeme, wie Schilde und Deflektoren. So wenig Emissionen wie nur irgend möglich. Wir schleichen uns nach Hause.“

„Verstehe, Sir.“

„Lieutenant Sulu soll einen Zufallskurs mit ungefährer Richtung zur neutralen Zone wählen. Ich will nicht, dass sie uns irgendwo erwarten.“

„Ausgeführt.“

„Gut.“ Kirk überlegte einen Moment, aber ihm fiel nichts mehr ein. „Spock, ich gehe frühstücken, dann schaue ich noch schnell bei Pille vorbei und komme dann sofort hoch.“

„Sie werden den Doktor nicht im Lazarett finden.“

„Wo ist er?“

„Vor fünf Stunden meldete er sich auf der Brücke. Er sagte, es gäbe augenblicklich nichts für ihn zu tun, deshalb werde er ein paar Stunden <an der Matratze horchen>.“ Kirk hörte deutlich Spocks Verwirrung, wenn man bei einem Vulkanier überhaupt einen solchen Ausdruck verwenden darf. Er lachte leise und verzichtete darauf, Spock die Redewendung zu erklären.

„Dann werde ich ihn nicht wecken. Ich sehe trotzdem mal nach, wie es Sarah geht. Haben Sie schon gefrühstückt?“

„Negativ.“

„Dann sehe ich Sie in zwanzig Minuten in der Offiziersmesse.“

„Gern, Captain. Spock Ende.“

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Guten Abend!

Hier gibt es einige Formulierungen, die auch aus der See- und Unterseefahrt stammen könnten. Aber eine "Schleichfahrt" erscheint mir auch im Weltraum machbar. Zumindest genauso machbar wie im Meer. Allerdings verzichte ich auf den "verrückten Iwan". ;)

Es wird in diesem Abschnitt auch der Wurf aus der Luftschleuse nochmal erwähnt. Ich hab überlegt, ob ich die Stelle ändere, da Du, Istvan, sie ja mit sehr unangenehmen Assoziationen verbindest. Andererseits fiel mir ein, dass ich da noch einige Male zurückkomme. Es running joke zu nennen wäre übertrieben, aber zumindest Kirk und Sarah erinnern sich beide an diese "Lösung" und reiten ab und an darauf herum.

Das nächste "Problem" zeigt sich hier auch schon im Ansatz - ich plaudere mal aus der Werkstatt - : Kirk und Sarah verselbstständigen sich als Charaktere. Sie sidn absolut inkompatibel und fangen, sobald sie aufeinander treffen, unweigerlich innerhalb weniger Minuten an sich anzuschreien. Das war so nicht geplant, passierte aber bei jeder Szene. Ergebnis war, dass ich als notwendige Konsequenz Kirk und Sarah zukünftig trenne und die Betreuung Spock aufhalse.

C.

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Drittes Kapitel: 2/x

Höflich betätigte Kirk den Summer, bevor er an dem Sicherheitsmann vorbei eintrat. Zu seiner Überraschung ertönte ein <Herein>. Sarah war munter und saß angekleidet auf der Liege. Ihre zerfetzte Tunika hatte sie gegen einen Standardoverall getauscht, bei dem sie die Ärmel hochgekrempelt hatte. Sie hatte einen Computermonitor herumgeklappt und las. Anscheinend hatte McCoy oder Christine Chapel ihr ihre Datenspule wieder ausgehändigt.

„Guten Morgen!“, grüßte Kirk freundlich. „Wie geht es Ihnen?“

„Ich bin in Ordnung. Ist ja nichts weiter passiert.“

„<Nichts passiert>?! Wenn ich Dr. McCoy höre, klingt es, als wären Sie gerade dem Tod von der Schippe gesprungen.“

„So schlimm war es gar nicht und Ärzte neigen ohnehin zu Übertreibungen, um die Rechnung hochzutreiben.“

„Hmm.“ Kirk stellte sich neben sie an die Bettkante und bemühte sich, nicht allzu offensichtlich einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen. Natürlich bemerkte sie es trotzdem und drehte den Monitor zu Kirk herum. Er las die Überschrift und war ehrlich überrascht.

„Oh, Xenophon!“

Sarah seufzte. „Schwere Kost. Aber im Augenblick fühle ich mich stark mit dem Griechen verbunden. Kämpfend zurück in die Heimat und dabei verfolgt von irgendwelchen Feinden. Exakt, was ich durchmache.“

„Falls Sie weitere Analogien suchen... Auf der ENTERPRISE gibt es eine umfassende Bibliothek.“

„Ich glaube nicht, dass sie Gefangenen zur Verfügung steht.“

Kirk bemerkte den gespannten Blick, aber er überging die indirekte Frage. „Wie ist die kshatryanische Literatur?“

„Es sind ein paar neckische Sachen darunter.“ Sarah runzelte die Stirn. „Aber die Musik ist ...äh... gewöhnungsbedürftig. Klingt, als ob man ein Rudel tollwütiger Katzen in einen Raum voller Harfen gesperrt hat.“

Kirk schmunzelte. „Ach du liebes bisschen“

„Ja. Aber Spock sagt, dass Menschen bei vulkanischer Musik ähnlich empfinden.“

„Wann haben Sie denn mit Spock gesprochen?“

„Er war heute früh da. – Sie haben ihm aufgetragen, mich auszuhorchen?“

„Was?!“ Kirk zuckte zusammen und erwartete einen neuerlichen Tobsuchtsanfall, aber der blieb aus. „Hat er das gesagt?“, fragte er, ohne ihre Frage zu beantworten.

„Nicht so direkt. Ich habe ihn gefragt, und das aus seiner folgenden Rede geschlussfolgert. Reden alle Vulkanier so schwammig?“

„Schwammig?!“ Es war das erste Mal, dass jemand Spocks Ausdrucksweise als <schwammig> bezeichnete. „Mr. Spock drückt sich sehr präzise aus.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn er auf eine simple Frage nicht antworten will.“

„Dann dürften Sie ja blendend mit ihm zurecht kommen. Sie ignorieren meine Fragen ja auch.“

Sarah zuckte die Schultern und Kirk beschloss, das Thema zu wechseln. Bei einem erneuten Streit bekäme er nur wieder Ärger mit McCoy. Ein Teller mit Frühstück stand unberührt neben ihr. Das gab wieder neuen Gesprächsstoff. „Keinen Hunger?“

„Nein.“ Sarah starrte auf den Monitor und hatte das Gespräch offenbar beendet. Als sie Kirks Zögern bemerkte, drehte sie sich wieder zu ihm um und stieß den Monitor beiseite. „Außerdem habe ich geduscht, habe neue Klamotten und irgendwelche Medikamente aus vier verschiedenen Injektoren. Sonst noch Fragen?“

„Weiß Pille – weiß Dr. McCoy, dass Sie munter sind?“

„Weiß ich nicht. Commander Spock hat mir frische Klamotten und mein Band wiedergegeben und dankenswerte diese blöde Krankenschwester mit Mutterkomplex rausgeschmissen. – Ich meine: Ist McCoy der Arzt?“

„Ja.“

„Warum nennen Sie ihn Pille?“

„Das ist ein Spitzname. Haben Sie keinen Spitznamen?“

„Nein.“ Sie überlegte. „Vermutlich heiße ich nicht einmal Sarah.“

„Wie dann ?“

„Keine Ahnung. <Sarah> haben mich die anderen Freunde genannt. Ganz am Anfang, als wir noch in Gruppen unterwegs waren.“

„Was für Gruppen?“

„Tramper.“

„Tramper? Sie waren ein richtiger Tramper?!“ Kirk war begeistert. Trampen, das bedeutet, sich heimlich auf einem Schiff zu verstecken und mitnehmen zu lassen, bis man Gelegenheit findet, es wieder zu verlassen. Am begehrtesten sind Frachter kleiner Kolonialplaneten, weil die selten überprüft werden. Da Tramper in der Regel keinen Schaden anrichten, könnte man das Problem eigentlich ignorieren, aber die wohlorganisierte Föderation mag nichtregistrierte Personen und andere Subkulturen nicht. Oftmals sind Tramper auch Leute, die aus diesem oder jenem Grund untertauchen mussten. Sie führen ein eben so gefährliches wie interessantes Leben und gelten als Inbegriff der Freiheit und Romantik. Tramper haben nur ein Ziel: das Universum kennenlernen und sich nicht erwischen lassen, denn dann würden sich alle Ordnungshüter wie Aasgeier auf sie stürzen und eine Gefängnisstrafe wäre noch das Harmloseste.

„So toll war es auch wieder nicht. Nichts als Stress. Ich bin froh, dass ich jetzt allein unterwegs bin. Da muss man sich wenigstens nur auf sich selbst aufpassen.“

„Vereinfacht das Leben aber auch nicht. Wie sind Sie nach Kshatrya gekommen?“

„Darüber möchte ich nicht sprechen.“

Kirk räusperte sich. „Es ist aber für mich wichtig, dass ich weiß in welchem Verhältnis Sie zu den Kshatryanern stehen.“, sagte er beherrscht.

„Das geht Sie nichts an!“

„Das geht mich wohl etwas an!“. Kirk wurde laut. „Immerhin riskiere ich Ihretwegen Kopf und Kragen!“

Wütend stieß Sarah an den Monitor. „Es ist Ihnen völlig egal, was aus mir wird!“

„Mich interessiert vor allem mein Schiff! Von Ihnen höre ich immer nur Lügen und Ausflüchte. Dafür kann ich das Leben meiner Besatzung nicht riskieren.“

„Sie können mir gern eins Ihrer Shuttle überlassen. Ab jetzt komm ich auch alleine klar. Ich lass es an der nächsten Sternenbasis für Sie zurück.“

„Kommt nicht in Frage!“

„Dann schmeißen Sie mich eben aus der Luftschleuse! Aber ich gehe nie wieder zurück! Nie wieder!!“

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Hier gibt es einige Formulierungen, die auch aus der See- und Unterseefahrt stammen könnten. Aber eine "Schleichfahrt" erscheint mir auch im Weltraum machbar. Zumindest genauso machbar wie im Meer. Allerdings verzichte ich auf den "verrückten Iwan".

Meine Bemerkung sollte keine Kritik sein, nur eine Feststellung. Ich benutze dieses Jargon ja auch, wenn es sich anbietet :dumdiedum: . Ich erinnere mich sogar an ein Star Trek Classic-Buch, wo Kirk zwei Mal wörtlich den Befehl "Schleichfahrt" ausgibt. Das Manöver lä$t sich meiner Meinung nach problemlos auf den Weltraum übertragen und dürfte sogar verhältnismä$ig effektiv sein.

Auf die Sache mit der Luftschleuse werde ich achten, aber mir ist schon klar, da$ eine diesbezügliche Änderung einen Ratteschwanz von Story-Problemen nach sich ziehen würde. Deswegen bin ich auch selber kein Fan von nachträglichen Änderungen. La$ es am besten einfach so wie es ist.

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Drittes Kapitel: 3/x

Knappe zehn Minuten später traf Spock James Kirk in der Offiziersmesse. Der Captain balancierte ein mit verschiedenen Sandwiches beladenes Tablett in der einen und einen Becher Kaffee in der anderen Hand und kochte noch vor Wut.

„Kommen Sie!“

Sie setzten sich an einen freien Tisch. Kirk langte kräftig zu, was ihn aber nicht am Sprechen hinderte. „Wie sieht's auf der Brücke aus, Spock?“

Fasziniert von dem Tempo, mit dem Kirk sich die Sandwiches einverleibte, vergaß Spock fast zu antworten. „Es ist soweit alles in Ordnung, Sir. Lt. Uhura registriert lediglich eine erhöhte Subraumkommunikation, die jedoch nicht notwendigerweise auf uns bezogen sein muss.“

Kirk hielt einen Moment im Kauen inne. „Ich finde schon die Tatsache, dass es erhöhte Aktivitäten gibt, beunruhigend. Und sonst?“

„Mr. Scott glaubt, dass wir die Sensoren wieder normal einsetzen könnten. Die Schilde können auch wieder problemlos aktiviert werden, wenn es nötig wird. Allerdings nur auf 73%.“

„Was glauben Sie, Spock, lassen uns die Kshatryaner wirklich in Ruhe?“

„Da kann ich nur spekulieren, Sir. Ich gehe jedoch davon aus, dass es den beiden Patrouillenkreuzern vor ihrer Zerstörung gelungen ist, Bericht zu erstatten, so dass ihr Flottenkommando informiert ist.“

„Das denke ich auch. Und das bedeutet, die ganze Meute wird sich auf uns stürzen, sobald sie uns gefunden haben.“ Kirk seufzte und rührte gedankenverloren in seinem Kaffee. „Sagen Sie, Spock, was würden Sie mit Sarah machen, wenn Sie in meiner Situation wären?“

Spock legte den Kopf schräg und sah Kirk aufmerksam an. „Sie hat keinen Asylantrag gestellt, Captain. Die Föderationsgesetze sind in diesem Punkt eindeutig; sie verlangen, dass wir Captain Sarah bei der nächsten Gelegenheit den Behörden übergeben. Selbstverständlich steht es Ihnen frei, Captain Sarah auf entsprechenden Antrag der Kshatryaner auch diesen auszuliefern. Eine Möglichkeit, die ebenfalls durch diverse Vorschriften abgesichert wäre.“

„Captain Sarah stellte Antrag, sie aus der nächsten Luftschleuse zu werfen. Ich bin stark in Versuchung, ihr den Wunsch zu erfüllen.“ Kirk knallte seine Tasse so auf den Tisch, dass der Kaffee fast überschwappte. „Vergessen Sie die Vorschriften, Spock! Wir können sie nicht zurückschicken. Und ich denke nicht daran, sie in irgendeine verdammte Strafkolonie stecken zu lassen. Was würden Sie also tun, wenn Sie Ich wären? Ihre Beziehungen spielen lassen? Den ganzen Vorfall geheimhalten? Das Logbuch fälschen? Sarah irgendwo heimlich absetzen?“

„Ich weiß es nicht, Captain. Ich vermute, Sie suchen eine Möglichkeit, um Captain Sarah nicht den Behörden übergeben. Sie wollen die direkten Befehle in Hinsicht auf <Vorspiegelung falscher Tatsachen in einem Notruf zum Zwecke der Befriedigung egoistischer Pläne,...> und so weiter umgehen?“

„Exakt. Die Vorstellung, dass man sie in eine Erziehungskolonie steckt, weil sie noch nicht volljährig ist, behagt mir gar nicht. Spock, das Mädel hat Potential! Mit einer vernünftigen Ausbildung könnte sie werden, was sie will.“

Spock dachte einen Augenblick nach. „Es gibt eine Möglichkeit, Sarah vor einer entsprechenden Anstalt zu bewahren.“

„Und die wäre?“

„Sie muss nachweisen, dass sie Bürger der Föderation ist. Dann wäre ihr Notruf berechtigt gewesen.“

„Spock, wenn ich sie richtig verstanden habe, dann hat sie die letzten Jahre versucht, ihre Heimat zu finden, und keinen Erfolg gehabt.“

„Sie hatte aber nicht die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Sie war offenbar Tramper.“ Mit einem Anflug von einem Lächeln fügte er hinzu: „Und ich glaube nicht, dass ihr ein Starfleet-Computerterminal eine... ausreichende Zeit lang zur Verfügung stand.“

Kirk stützte den Kopf in die Hand und kaute gedankenverloren, dann gab er sich einen Ruck. „Wollen Sie es versuchen, Spock?“

„Es kann einige Zeit dauern, Captain. Ich benötige die Hilfe von Dr. McCoy und die Aussagen von Sarah.“

„Was ist mit mir?“ McCoy steuerte mit seinem Tablett direkt auf sie zu.

„Oh, hallo Pille. Guten Morgen. Ich dachte, du schläfst noch.“

Der Arzt setzte sich. „Tu ich anscheinend nicht. Also was ist mit mir?“

„Wir müssen herausfinden, woher Sarah kommt und wer ihre Eltern sind. Dazu brauchen wir deine Hilfe.“

„Kommt die Logik mal wieder nicht weiter?“

„Keineswegs, Doktor. Ich benötige nur einige genetische Werte, um Sarahs Herkunft festzustellen.“

„Aha, also hast du Spock die Sache anvertraut.“

„Ja, und ich bitte dich, ihm zu helfen.“

„Okay, und was machen wir solange mit Sarah?“

„Wir brauchen vielleicht drei Wochen bis zur nächsten Starbase. Bis dahin müssten wir sie unter Arrest setzen.“

„Kommt nicht in Frage, Jim. Sie ist immerhin noch in der Rekonvaleszenzphase.“

„Verstanden, Pille. Also bleibt sie vorläufig auf der Krankenstation. Und ihr haltet euch mit der Suche etwas heran.“

Kirk schob die Reste seines Frühstücks zur Seite und leckte noch einige Krümel von den Fingerspitzen; dann stand er auf. „Sie haben beide freie Hand. Sie können alle Materialien anfordern, die Sie brauchen. Spock, beraten Sie mit Pille und kommen Sie dann zur Brücke.“

„Ja, Captain.“

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Drittes Kapitel: 4/x

„Ah, Mr. Spock! Hier drüben bitte.”

„Doktor.“ Der Vulkanier schritt durch McCoy Büro und blieb hinter dem Arzt stehen. Dieser blätterte gerade am Computerterminal durch verschiedene Datensätze.

„Sehen Sie“, fragte er und zeigte auf eine Anzeige. „die Anzahl der Erythrozyten ist deutlich vermindert. Und zwar basieren sie auf Eisenoxid, aber die Form ist für Menschen anormal.“

„Ein genetischer Defekt, Doktor?“

„Möglich. Aber es sind keine Beeinträchtigungen dadurch erkennbar. Und hier schwirren auch noch andere sauerstoffbindende Proteine herum, die ich noch nicht identifizieren konnte.“

„Also nicht menschlich.“

„Definitiv nicht menschlich. Auch kein Hybrid, wenn mich nicht alles täuscht. Ihr Blutdruck ist kaum messbar, dafür hat sie einen Ruhepulsschlag von 120. Die inneren Organe sind vorhanden und in etwa an dem Platz, an den sie gehören. Zusätzlich gibt es hier noch ein Organ... das scheint für die Bildung der Leukozyten zuständig sein. Das Skelett weist zwei Rippen weniger auf als bei Terranern üblich.“

Spock legte einen Datenblock auf McCoys Schreibtisch. „Ich hatte eine Auswahl an in Frage kommenden Spezies getroffen, aber nach dem, was Sie mir zeigten, können wir diese doch ausschließen.“

Plötzlich summte das Interkom. „Krankenstation an Dr. McCoy.“

„Ja, Schwester Chapel?“

„Bitte kommen Sie sofort in die Krankenstation! Sarah hat...“ Es ertönte das Zischen eines Phasers und die Verbindung brach ab.

„Schwester Chapel? – Christine!“

Nach einem kurzen Blickwechsel rannten beide Männer zur Tür und zum Lazarett.

In der Krankenstation bot sich ein seltsames Bild. Sarah kniete neben ihrem Bett und hielt sich den Kopf. Christine Chapel lehnte – ziemlich blass – neben dem Interkom an der Tür. Fähnrich Thomas stand neben ihr. Den Phaser noch in Bereitschaft.

„Was ist passiert?“, fragte Spock, während McCoy zu Sarah lief und dieser auf die Beine half.

„Sie hat mich angegriffen, Mr. Spock!“

Stirnrunzelnd schaute McCoy hoch. „Ist das wahr?“

Sarah lehnte sich schwer atmend gegen die Liege. „Ich hatte freundlich etwas gefragt, aber sie wollte mir keine Antwort geben. Und ich hab sie nicht angegriffen, sondern ich bin aus dem Bett gefallen!“

„Das lässt sich zweifellos anhand der Videoüberwachung aufklären“, meine Spock trocken.

„Ich wurde überwacht?“ Ärgerlich setzte sich Sarah auf den Rand der Medoliege.

„Das ist üblich.“

Unter Spocks Blick schien Sarah tatsächlich zu erröten. Sie wandte sich an McCoy. „Hören Sie, es kann sein, dass Schwester Chapel da etwas missverstanden hat. Ich wollte ihr nichts tun. Doktor, mir geht es nicht sehr gut. Ich benötige Medikamente.“

„Das Tri-Phalianin?“

„Ja.“

McCoy wippte auf den Zehenspitzen. „Ich halte nichts davon, Ihnen etwas davon zu geben.“

Sarah fuhr hoch. „Ich brauche das aber! Dringend!“

Mit einer Handbewegung entließ McCoy den Sicherheitsoffizier und Christine Chapel. Spock blieb an der Tür stehen.

„Legen Sie sich hin! Ich werden Ihre Werte überprüfen.“

Widerwillig gehorchte Sarah und streckte sich auf dem Bett aus. McCoy griff zu einem Medoscanner und fuhr einmal über ihr auf und ab.

„Ihre Genesung macht Fortschritte. Die Brüche sind fast geheilt und die Prellungen kaum mehr der Rede macht. Durch die leichte Phaserbetäubung werden Sie sich schwindelig fühlen, aber das geht schnell vorbei.“

„Prima. Also?“

Unbeirrt setzte McCoy die Messungen fort. „Ein sehr niedriger Blutdruck. Zu niedrig. Kalter Schweiß auf den Handinnenflächen, dem Nacken und in Ellenbogen- und Kniekehlen. Abfallende Körpertemperatur. Tremor in den Extremitäten.“

„Das weiß ich. Darum brauch ich die Medikamente.“

„Schön“, sagte McCoy und packte den Scanner weg. „Bekommen Sie aber nicht von mir. – Halt!“ Er hob die Hände und trat einen Schritt vom Bett zurück. Sarah biss sich auf die Lippen und lehnte sich wieder zurück. „Wir sollten uns darüber unterhalten. Ich bin nicht bereit, Sie weiter mit diesem Stimulans zu versorgen. Die Nebenwirkungen sind unberechenbar. Sie bekommen ein Mittel zur Reduzierung der Symptome und mehr nicht. Wenn Sie in der Förderation leben wollen, müssen Sie lernen darauf verzichten.“

„Das KANN ich nicht.“

„Das werden Sie müssen.“, sagte McCoy hart. Aus einem Wandschrank holte er eine Ampulle Arithrazin und klickte sie in den Injektor.

„Das dürfte erstmal das Zittern und die Schweißausbrüche beheben. Die Entgiftung versuchen wir dann mit Inaprovalin.“

„Ich lege keinen Wert auf Ihre Experimente!“ Sarah sprang von der Liege und brachte diese zwischen sich und den Arzt. „Ich bin kein Versuchskaninchen.“

„Und ich bin kein Kaninchendoktor! Ich versuche, Sie am Leben zu erhalten Miss!“

„Was ist denn hier los?“ Unbemerkt von dem ärgerlichen Arzt hatte Kirk – von Fähnrich Thomas gefolgt – die Krankenstation betreten. „Gibt es Probleme?“

„Unser Gast hier verweigert eine vernünftige Behandlung. Und Mr. Thomas hat auf sie geschossen! Auf der Krankenstation!“

Kirk spürte deutlich, wie es wieder in ihm hochkochte. Er hatte nichts als Ärger mit der Frau.

„Über den Schuss werde ich mit dem Fähnrich sprechen, Pille. Aber offensichtlich benötigt Captain Sarah keine medizinische Hilfe mehr. – Fähnrich, bringen Sie sie in eine Arrestzelle!“

Thomas schlug vorsichtshalber einen Bogen um McCoy, packte Sarah unfreundlich am Arm und brachte sie nach draußen. Erstaunlicherweise leistete sie keinen Widerstand.

„Das war unnötig, Jim.“, sagte McCoy scharf, sobald die beiden draußen waren. „Ich entscheide, wann ein Patient entlassen werden kann. Die Krankenstation ist mein Revier!“

„Das ist mir klar, Doktor. Sollte eine Behandlung nötig werden, kann sie auch dort durchgeführt werden. Ich hab aber keine Lust, dass in der Krankenstation die Einrichtung demoliert und meine Besatzung verletzt wird. – Ich glaube auch nicht, dass sie dort lange bleiben wird. Haben Sie schon etwas über sie herausgefunden?“

„Negativ, Captain. Offenbar ist ihre Spezies nicht erfasst.“

„Also keine Förderationsbürgerin. Das wird Ärger geben.“

„Sie ist auch nicht besonders kooperativ, Jim.“

„Das habe ich bereits gemerkt.“ Kirk wanderte vor McCoy und Spock auf und ab. „Wenn ich nur wüsste, warum sie sich so verhält! Wir wollen ihr helfen.“

„Captain, vielleicht hatte sie noch keine Gelegenheit, Vertrauen zu lernen.“

„Vertrauen zu uns?“

„Vertrauen überhaupt. Wenn sie wirklich seit Kindertagen als Tramperin unterwegs war, dann ist ihre Persönlichkeit vermutlich ausschließlich von Rücksichtslosigkeit, Selbstbezogenheit und Angst geprägt. Ich habe auch nicht Eindruck, dass ihr Aufenthalt auf Kshatrya zu alternativen Erfahrungen geführt hat.“

„Hmmm... den Eindruck hatte auch nicht. Sie kann uns also gar nicht vertrauen?“

„Vielleicht könnte sie, aber sie tut es nicht.“

Darüber dachte Kirk nach. „Okay“, sagte er nach einer Weile. „Vertrauen erwirbt man durch Vertrauen. Können wir ihr vertrauen?“

„Captain, ich bin nicht im Stande eine Prognose abzugeben. Aber ich würde einen Versuch empfehlen.“

„Jim, gib ihr eine Aufgabe auf dem Schiff. Gib ihr etwas zu tun. Dann kommt sie nicht auf dumme Gedanken, macht sich nützlich und vielleicht erkennt sie dadurch den Wert von vertrauensvoller Zusammenarbeit.“

„Spock?“

„Sarahs Kenntnisse der kshatryanischen Verhältnisse und dieser Sprache wären für die Wissenschaftliche Abteilung sehr nützlich. Sie könnte die Sektionen Linguistik und Soziologie unterstützen.“ Spock überlegte einen Moment. „Man könnte ihr den Status eines provisorischen Besatzungsmitglied zuerkennen. Selbstverständlich unter dem Vorbehalt, dass sie sich an die Regeln hält.“

„Eine ausgezeichnete Idee, Mr. Spock. Reicht <Fähnrich ehrenhalber>?“

„Natürlich, Sir.“

„Ausgezeichnet. Dann werden wir morgen mit ihr darüber sprechen. Heute bleibt sie in der Arrestzelle und wird hoffentlich etwas daraus lernen.“

Das Interkom fiebte. „Arrestbereich an Krankenstation!“

„McCoy hier.“

„Bitte kommen Sie her. Captain Sarah ist verletzt.“

„Was ist passiert?“

„Sie hat versucht auszubrechen und ist gestürzt. Sie blutet an der Stirn.“

Der Arzt warf Kirk einen „Ich hab es ja gleich gesagt“-Blick zu, griff zu seinem Notfallkoffer und raste hinaus.

Kirk und Spock blieben zurück und Spock rief über den Computer der Krankenstation die Aufzeichnungen der Sicherkeitsüberwachung des Arrestbereichs ab.

Sarah lag auf der Liege und starrte an die Decke. Der Timecode am unteren Bildschirmrand zeigte, dass sie etwa zehn Minuten so lag. Die Augen hatte sie geschlossen, aber vermutlich rasten ihre Gedanken. Dann stand sie einer fließenden Bewegung auf und trat dicht an das Kraftfeld. Dort blieb sie einen Moment stehen.

Mit unbewegter Miene warf sie sich dagegen.

Als das Kraftfeld sie zurückschleuderte, sah sie noch zum Schott, durch das zwei bewaffnete Sicherheitsbeamte hereinstürzten.

Als ihr Kopf auf die Kante ihrer Liege schlug, lächelte sie; dann wurde sie ohnmächtig.

Spock stoppte die Aufzeichnung. Kirks seufzte.

„Fähnrich ehrenhalber. Das klappt nie im Leben.“

„Es wird klappen, Captain.“

„Sie sind sich sicher? Großartig. Dann erklär ich Sie hiermit zu Sarahs Ausbilder. Sie haben freie Hand. Einmal täglich Bericht. Viel Spaß!“

Und mit diesen Worten marschierte der wieder entschieden besser gelaunte Kirk aus der Krankenstation und ließ den wenig glücklich wirkenden Spock dort zurück.

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Jetzt folgt eine meiner Lieblingsszenen. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass sie - obwohl gut zu lesen - völlig TOS- und Kirk-untypisch ist. Aber ich konnte mit den Weichzeichner-Mädels noch nie etwas anfangen. ;)

C.

______________________________________________

Drittes Kapitel: 5/5

Ganz verstand Sarah zwar nicht, warum sie jetzt weder in einer Arrestzelle noch auf der Krankenstation untergebracht worden war, aber das Quartier im Mannschaftsbereich gefiel ihr nicht schlecht. Ein eigenes Bett, ein eigener Schrank und offenbar keine Überwachung. Großartig.

McCoy und Spock hatten sie von der Arrestzelle in ihr Quartier begleitet und ohne Widerstand hatte sie sich vom Arzt die empfohlenen Dosen Arithrazin und Inaprovalin geben lassen. Keiner der beiden Offiziere sprach viel mit ihr und das irritierte sie sehr. Sie hatte das sehr unbehagliche Gefühl, dass irgendeine Entscheidung ihre Zukunft betreffend gefallen war – und sie nahm nicht an, dass es die richtige war. Sie versprach McCoy, sich am nächsten Morgen in der Krankenstation zu melden, und Spock, während der Nacht das Schiff intakt zu lassen. Dann zogen sie die Männer zurück und überließen Sarah dem Pläneschmieden.

Das tat sie eine Stunde lang.

Dann hatte sie einen.

Sarah verließ den Turbolift und schaute auf die Deckbezeichnung. Sie war richtig. Stille herrschte auf dem Korridor. Während der Bordnacht waren kaum Mannschaftsmitglieder unterwegs. Vor der Tür des Quartiers verharrte sie. Dann klopfte sie. Sie wartete fünf Sekunden und überlegte, ob sie zu leise geklopft hatte. Sie klopfte noch einmal – lauter. Nach kurzem Zögern betätigte sie auch den Summer. Sie hatte den Finger noch auf dem Knopf, als sich die Tür öffnete.

Der Captain stand direkt dahinter und starrte verschlafen auf sie herunter. „Was machen Sie für einen Krach mitten in der Nacht?“

„Kann ich mit Ihnen sprechen?“

Kirk starrte sie auch weiterhin an. „Es muss ja verteufelt wichtig sein, wenn Sie mich um diese Zeit stören.“ Er wich zur Seite und vollführte eine einladende Geste. „Egal, um was es geht, ich denke, wir sollten es nicht im Korridor besprechen.“

Sarah schob sich am Captain vorbei und bleib stehen. Kirk folgte ihr und winkte erneut. „Nehmen Sie Platz!“

Natürlich setzte sie sich nicht, sondern blieb mitten im Raum stehen und sah sich um. Das Quartier des Captains war fast spartanisch eingerichtet. Und offensichtlich hatte er schon geschlafen. Die hastig übergestreifte Uniform mit dem noch offenen Kragen bot einen guten Anhaltspunkt.

James Kirk seufzte und ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Was kann ich für Sie tun?“

Sarah sah ihn an. „Ich wollte mich entschuldigen.“

„Wofür?“

„Schlechtes Benehmen. Es tut mir sehr leid. Ich wollte Sie nicht dauernd anschreien.“ Sie trat einen Schritt näher auf Kirk zu, legte den Kopf schräg, reichte ihm die Hand und schaute ihn treuherzig an. Kirk ergriff die Hand und drückte sie kurz. „Verziehen.“, meinte er knapp und wartete. Sarah trat noch einen Schritt näher. Sie hob die Hand und strich Kirk eine Strähne aus der Stirn.

„Sie sind ganz verkrampft.“

„Das ist gesundes Misstrauen. – Sarah, was haben Sie vor?“

„Ich hab gedacht, ich arbeite mal an unserer Beziehung.“

Kirk seufzte, stand auf und holte sich einen Drink. „Wollen Sie auch einen?“

Sarah schüttelte den Kopf.

Mit dem Glas in der Hand kam Kirk zurückgestapft und blieb vor Sarah stehen. „Ihre Entschlusskraft in allen Ehren; aber es gibt einige Dinge, die Sie wissen sollten. Zum ersten: ich mag es überhaupt nicht, wenn mich Frauen für dumm halten. Ihr Gurren ist zauberhaft, aber ich glaube Ihnen kein Wort. Und zum zweiten gibt es für Sie auch andere Wege, Ihr Ziel zu erreichen.“

Sarah verschränkte die Arme. „Welche?“

„Sie könnten mich einfach fragen.“ Jims Augen funkelten. „Commander Spock und ich haben heute beschlossen, Ihnen vorläufig und auf unbestimmte Zeit auf der ENTERPRISE Unterschlupf zu gewähren. Allerdings unter einer Bedingung.“

Kirk wartete; da Sarah aber schwieg, fuhr er fort:

„Sie werden auf dem Schiff arbeiten. Sie werden einen Dienstgrad erhalten und werden auf dem Schiff eine Ausbildung beginnen. Sie werden sich in die Mannschaft integrieren. Sie werden Anweisungen befolgen. Im Gegenzug tun wir unser Möglichstes, um Sie heil und sicher in die Föderation zu bringen. Einverstanden?“

Sarah nickte und marschierte zur Tür. An der Schwelle drehte sie sich nocheinmal um. „Und das hatten Sie mit Commander Spock schon beschlossen?“

„Ja. Heute nachmittag bereits. Darum hat er Sie auch aus der Arrestzelle geholt und in einem Mannschaftsquartier untergebracht.“

Sarah warf einen letzten Blick auf Kirks Bett. „Da kann ich ja froh sein. Immerhin hätten Sie mir diesen Entschluss auch danach erst mitteilen können.“

Fast hätte Kirks Kissen sie getroffen. Sein Lachen hörte sie noch eine Ecke weiter.

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  • 1 Monat später...

Guten Abend!

Wollte nur kurz Bescheid sagen, dass ich noch lebe, aber derzeit überhaupt keine Zeit zum Überarbeuten finde.

Falls jemand von euch weiß, wo ich meine Zeitleiste hinverschlampt habe, bitte melden. Ich hab keine Lust, die neu zu erstellen und ohne geht es gerade nicht weiter.

Ansonsten bleibt artig und lest die anderen Stories! :)

C.

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  • 1 Monat später...

Sooooooooo.. also mein genialer Plan funktioniert nicht. ich hatte gedahct, ich könnte mich durch die Postings hier zwingen, meien Story endlich fertig zu schreiben. Aber ich tu es nicht. ich hab einfach zu viel anderes zu tun.

Stattdessen werde ich zunehmend mäkliger und mag einige Szenen nicht mehr - schreib sie aber nicht etwa um (weil ich dazu keine Zeit habe), sondern streiche sie einfach. Unnötig zu bemerken, dass die Lücken dadurch nicht kleiner werden. :)

Kommen wir nun zu einem Kunstgriff: Meiner wiedergefundenen Zeitleiste entnehme ich, dass Sarah sich inzwischen drei Tage an Bord befindet. Sie nimmt brav Medikamente, die die Entzugserscheinungen dämpfen, trägt - wenn auch unter Protest - eine leicht modifizierte Uniform, arbeitet unter Spocks wachsamen Augen in der lingustischen und anthropologischen Abteilung und erhält von ihm in der "Freizeit" Nachhilfe in Basiswissenschaften (Mathematik). Der Kontakt zur Mannschaft ist minimal. Ein paar Fähnriche der Wissenschaftssektion (u.a. Fähnrich Pavel Chekov) sind zwar neugierig, trauen sich aber nicht an sie ran, solange Spock daneben sitzt.

Jetzt wieder ein Stück Text, den ich nur ungern rauswerfen würde, obwohl er aus außer einem Hauch Slapstick nicht viel bietet, und dann amch ich bald die Enterprise kaputt.

__________________________________

Fünftes Kapitel

„Logbuch des Captains. Sternzeit 1633.2,

Seit fünf Tagen sind wir auf dem Rückweg in das Gebiet der Föderation. Es gab bisher keine besonderen Vorkommnisse. Unser Gast, Fähnrich Sarah, bemüht sich um Integration in die Mannschaft. Ihre Ausbildung macht bemerkenswerte Fortschritte.“

Kirk brach ab. Er wusste nicht, was er noch berichten sollte. Die Logbucheinträge der letzten Tage waren fast identisch. Es passierte einfach nichts. Und Kirk war heilfroh darüber.

Spocks regelmäßige Berichte über Sarah waren wahre Lobeshymnen, zumindest wenn man zwischen den Zeilen las und Spocks übliche Beurteilungen kannte. Sarah hatte sich nicht nur erstaunlich schnell an Disziplin gewöhnt, sondern sie legte eine sehr rasche Auffassungsgabe, Fleiß und Wissensdurst an den Tag.

Mit einem Knopfdruck holte sich Kirk Sarahs heutigen Tagesplan auf den kleinen Bildschirm. Leise ächzte er. Spock hatte ein straffes Programm organisiert. Sollte er jemals an der Akademie unterrichten, würden seine Kadetten nichts zu lachen haben. Soviel war klar.

Hinter ihm glitt das Schott mit leisem Zischen auf. Kirk drehte sich in seinem Sessel herum, um zu sehen, wer kam. „Hallo, Pille. Was gibt's?“

„Wollte nur einmal sehen, ob sich Sarah auf der Brücke herumtreibt. Sie wollte vor einer Viertelstunde in der Krankenstation sein.“

„Hier war sie vor drei Stunden. Hat von Kevin Navigationsunterricht bekommen und Spock mit Fragen genervt, bis es ihm reichte.“ Kirk warf einen verschmitzten Blick auf die Wissenschaftsstation, an der jetzt der zweite wissenschaftliche Offizier, Lieutenant Commander Benjamin Finney, saß, und linste dann auf den Plan. „Sie war anschließend für Scotty eingeteilt. Warst du schon im Maschinenraum? Vielleicht ist sie dort noch?“

„Nein. Er hat sie seit gestern nicht gesehen. Spock hat sie für heute abgemeldet.“

„Achso?“ Der Plan war nicht aktualisiert worden. Untypisch für Spock. „Warum fragst du nicht den Sicherheitsdienst?“

„Warum immer gleich die Bullen rufen?“

Der Captain grinste und drückte eine Taste seiner Armlehne. „Kirk an Sicherheitsdienst.“

„Kelowitz hier. Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?“

„Mit einer Auskunft. Wo ist Sarah?“

„Einen Moment, Captain. Ah, sie ist im Quartier von Commander Spock.“

Kirk riss die Augen auf. „Sie ist wo? Äh... Und Spock ist ebenfalls in seinem Quartier?“

„Ja, Sir. Stimmt etwas nicht? Sie sagten nicht, dass sie nicht in...“

„Nein. Nein. Alles in Ordnung. Kirk Ende.“ Kirk schloss die Verbindung und starrte McCoy verblüfft an. „Sie ist mit Spock in seinem Quartier. Seit wann empfängt er dort Besuche? Was machen sie da?“

Der Arzt wölbte grinsend eine Augenbraue. „Keine Ahnung. Aber ich finde das faszinierend. Vielleicht versucht sie bei Spock ebenfalls an der Beziehung zu arbeiten...?“

„Kann ich mir nicht vorstellen.“ Da Kirk tatsächlich errötete, begann McCoy zu kichern. „Ich kann es mir vorstellen.“, bemerkte er vergnügt.

Kirk schmunzelte und stand auf. „Ich werde am besten...“

„Warte, Jim!“, stoppte ihn McCoy und versperrte ihm den Weg. „Du kannst da nicht reinplatzen.“

„Pille! Du glaubst doch nicht im Ernst...?!“

„Na was denn? Denk' nur, wie schön wir dann den vulkanischen Eisberg aufziehen können!“

„PILLE!!!“

„Hach, nun hab' dich nicht so...“ McCoy wedelte mit der Hand. „Ist doch nett, dass Spock auch mal Spaß hat. Ich für meinen Teil gehe jetzt in die Krankenstation und bereite schon ein paar bissige Bemerkungen vor.“

„Ähmm... Hallo, Mr. Spock... Schön, dass Sie wieder auf der Brücke sind...“ Kirk wusste nicht, was er sagen sollte. Eben war Spock hereingekommen, hatte Ben Finney an der Wissenschaftlichen Station abgelöst und weitergearbeitet, als wäre nichts passiert. Dabei wirkte er aber irgendwie ... sehr zufrieden mit sich und der Welt. Wäre der Vulkanier eine Kater, würde er jetzt schnurren. Da war sich Kirk sicher.

Spock hatte sich bei den Worten des Captains herumgedreht und betrachtete Kirk mit ausdruckslosem Gesicht. Kirk wurde rot. „Ich meine, es war okay, dass Sie in Ihrem Quartier ...äh... gearbeitet haben, aber es ist auch schön, wenn Sie auf der Brücke...“ Er verhaspelte sich und brach ab. Von der Navigationsstation kam ein unterdrücktes Geräusch. Es war schon immer Kirks Grundsatz gewesen: wenn man sich so richtig in eine peinliche Situation hineinmanövriert hatte, dann nicht darüber nachdenken, sondern schnurstracks weitermachen. Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und stolperte weiter: „Es ist natürlich klar, dass Ihnen Ihr Quartier eine gewisse ...äh... Abgeschiedenheit bietet. Und dort können Sie sich den ...äh... Arbeitsrhythmus auch selbst...“ Von der Navigationsstation kam wieder der seltsame Laut. Diesmal etwas lauter. Puterrot starrte Kirk angestrengt auf den leeren Hauptbildschirm und beschloss, Riley bei der nächsten Gelegenheit zu erwürgen.

Spock blickte ebenfalls auf den Bildschirm. „Wenn Sie mich bräuchten, hätten Sie mich jederzeit rufen können, Sir.“

„Nun... äh... ich wollte nicht stören...“ Kirk versuchte ein vertrauliches Grinsen - und scheiterte. „Ich meine, es kann sehr unangenehm sein, gerade dann unterbrochen zu werden, wenn... äh...“ .Verzweifelt sah Kirk zur Decke hoch. Er wünschte, er hätte dieses Thema niemals angeschnitten. Der Navigator vor ihm erbebte. Riley schien einem hysterischen Anfall nahe zu sein. Verzweifelt schloss die Kirk die Augen. Niemals, niemals!!!, niemals!!! wieder würde er Spock eine noch so harmlose Frage zu diesem Thema stellen.

Verwirrt sah der Vulkanier Kirk an. „Fähnrich Sarah und ich hätten jederzeit abbrechen können.“

Der Navigator hielt sich krampfhaft an seiner Konsole fest und keuchte.

Kirk starrte seinen Ersten Offizier an. „Was genau haben Sie getan, Spock?“, krächzte er. Er wollte die Antwort nicht wissen, aber er bekam sie trotzdem.

„Wir haben ein paar quantenmechanische Probleme am Computer durch-gerechnet.“

Riley fiel aus seinem Sessel und explodierte.

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