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...echt krasse Schnecken Alter

Wild Boyz


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Natürlich konnte er nicht einfach so in den Arrestbereich stapfen - selbst ein Miniaturspitzohr hatte seine Grenzen. Und als dann auch noch Selina genau an seinem Versteck vorbei lief, hielt Niklan es für angebracht, sich zu verziehen. Aber so einfach würde dieser Hawk ihm nicht entkommen! Was für ein Feigling! Schmollend ging der Kleine ins Arboretrum und kümmerte sich als Ausgleich um die Beete seines Stiefvaters.

Wütend warf Jolani die Datenstäbchen durch ihr Zimmer. "So einen Mist kann ich mir nicht merken... Blöde Hausaufgabe!" schrie sie genervt und schmiss das PADD hinterher. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Nanni kam herein und nach einem Frauengespräch, schickte die Biologin Jolani zur Beruhigung ins Arboretum.

Niklan horchte auf, als eine leise vor sich hin schimpfende Teenagerin an ihm vorbei lief. Auf romulanisch sagte er zu ihr: "Erwachsene sind ganz schön doof, was?"

Jolani war verwirrt, der kleine Junge hatte eben romulanisch gesprochen. Dann musste dass Niklan, der Sohn von dem schnuckeligen Councelor sein. "Es sind halt Erwachsene und die tun immer so oberschlau!" meinte die junge Halb-Romulanerin, setzte sich auf die Bank und seufzte.

"Dabei wissen die auch nicht mehr als wir!" Er wischte sich die dreckigen Hände an seiner Hose ab und drehte sich im Beet sitzend zu ihr um. Die kleine Schwester des Sicherheitschefs hatte er natürlich schon mehrmals in der Schule oder auf den Gängen gesehen, aber ihre Altersstufe und seine verkehrten normalerweise nicht miteinander. Also unterhielten sie jetzt zum ersten Mal. Nur: Was sagte man als Fünfjährigen zu einer, die schon fast so steinalt war wie die Erwachsenen? "Gefällt's dir hier?"

"Es geht, aber die wollten mich auf ein Mädcheninternat schicken und da ist es bei Lucas und Nanni schon besser. Wie siehts bei dir aus?" entgegnete Jolani und schaute das kleine Spitzohr an.

"Och, mein Vater ist ganz in Ordnung. Ein typischer Erwachsener, aber er kann gut kochen. Im Moment ist er aber nicht da." Wie war das nochmal? Niklan dachte nach. "Sag mal, deine Mutter ist auch tot, oder?"

"Ja, sie wurde von ihrenen eigenen Leuten ermordet und mein Vater ist im Gefängnis!" antwortete das junge Mädchen und wurde traurig. Die Wunden waren noch nicht verheilt.

"Meine Mama ist auch tot. Sie war krank. Ich kann mich eigentlich kaum noch an sie erinnern..." Der Kleine sah auf den Boden und schob ein paar Erdkrumen von links nach rechts.

"Ich kann mich an sie erinnern, aber sie hatte mehr Interesse an ihrer Arbeit als an mir. Ich war oft bei Bekannten, Babysittern und auch sehr oft alleine..."

Die Stirn des Jungen legte sich in krause Falten. "Aber wieso das denn? Sie war doch deine Mutter. Da musste sie sich doch auch im dich kümmern."

"Sie war meine Mutter aber ich war nicht geplant und somit das fünfte Rad am Wagen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du dass schon verstehst..."

Sein Blick sprach Bände. "Du klingst schon genauso wie SIE!"

"Gut, mein Kleiner... Wie alt bist du denn?"

Jetzt klang sie wirklich wie die Erwachsenen! "In drei Monaten werde ich sechs Standardjahre alt!"

"Dann müsstest du es eigentlich verstehen, aber das soll dir dein Vater erklären. Wenigstens kümmert er sich um dich!" seufzte Jolani und begriff garnicht, dass sie mit einem 5-jährigen über ihre Probleme redete.

Also wirklich. Soviel hatte er längst begriffen: Eltern waren Eltern und mussten sich um ihre Kinder kümmern. Das war so. Wenn sie das nicht taten, dann waren sie keine Eltern, sondern blöd. Die einzige Ausrede, sich nicht um sein Kind zu kümmern, war der Tod. Schließlich mussten Erwachsene auch für irgendwas gut sein! Aber vermutlich war Yolani einfach schon in dem Alter, in dem sich dieser Erwachsenen-Alles-Besser-Wissen-Virus durchsetzte. Niklan seufzte ebenfalls - und wechselte das Thema. "Ich find's gut, dass noch jemand an Bord ist, mit dem man romulanisch sprechen kann."

"Ja das finde ich auch besonders wenn er noch so süß ist wie du!" Jolani lächete, denn sie mochten den kleinen Kerl.

"ICH BIN NICHT SÜSS!"

"Das sagen alle Jungs! Wieso sträubt ihr euch nur so dagegen?"

"Das sagen nicht alle Jungs, sondern alle Individuen mit Selbstachtung." Den Satz hatte Papa mal zu Vati gesagt. Klang immer wieder gut - auch wenn er nicht genau wusste, was es hieß. "Weil immer irgendwelche Erwachsenen zu uns Kindern sagten 'Ei, bist du aber ein Süßer' und dir in die Wange kneifen und an dir rumtätscheln. Das ist widerlich. Und soll nichts anderes heißen als dass sie uns nicht ernst nehmen."

"Wenn du meinst, aber ich werde dir nicht in die Wange kneifen. Was machst du denn eigentlich in dem Blumenbeet? Willst du Gärtner werden?"

"Ne, das Beet gehört meinem Stiefvater. Der ist gerade auf Vulkan und ich habe ihm versprochen mich darum zu kümmern." Niklan deutete auf die weinartigen Gewächse, die auf dem Boden und ins Beet eingesetzten Stangen herumkrochen. Kleine Kraftfelder hielten sie davon ab, sich auf die angrenzenden Beete auszuweiten. "Das sind Wun-kas-elakh. Daraus wurde früher auf Vulkan das ahn-wun hergestellt, eine Art Peitsche."

"Interessant!" meinte Jolani ehrlich und kniete sich hin, um die Pflanzen anzuschauen. Sie bemerkte nicht, dass Frederick Moorehead das Arboretum betreten hatte und mit einen süffisanten Gesichtsausdruck auf die 16-Jährige zu steuerte.

"Pass auf, schneid dich nicht an den Blättern. Die sind scharf."

"Aua!" stöhnte Jolani und steckte sich den blutenden Finger in den Mund. "Na? Kann ich helfen?" fragte Fred und grinste dümmlich. >>Nicht der schon wieder!<< dachte die Halb-Romulanerin und stand auf.

Niklan sah zwischen den beiden Größeren hin und her. "Nö, das ist eine Sache unter Romulanern."

"Was machst du denn hier mit dem Hosenscheißer?" fragte Frederick enegerisch und deutete auf Niklan. Jolani wurde sauer und meinte: "Fred lass mich in Ruhe - Ich will nichts mit dir zu tun haben!"

Hosenscheißer?! Hatte er das gerade richtig gehört?! Niklan stand auf. Er reichte dem Älteren maximal bis an den Hosenbund, aber seine Ohrspitzen glühten grün vor Wut. "He! Wir unterhalten uns hier. Geh weg!"

"Und das sagt Wer?" meinte Fred abfällig zu dem kleinen Spitzohr. Dann wandte er sich zu Jolani: "Wir müssen reden und du wirst gefälligst zuhören!"

Niklan griente über das gesamte Gesicht. Und tippte sich an die Brust, wo der Communicator hing, den alle Personen Bord der Community tragen mussten. "Niklan Tolan an Hermione Moorehead. Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber wir haben hier im Arboretrum ein paar Probleme mit Ihrem Sohn."

Hermione Moorehead war etwas erstaunt, denn sie dachte ihr Sohn wäre in seinem Zimmer und würde lernen. "Frederick, du kommst sofort in unser Quartier und machst deine Hausaufgaben!" brüllte sie durch den Communicator ihren Sohn an. Der bekam nen roten Kopf, drohte den Beiden und verließ wie ein geölter Blitz das Arboretum. Jolani musste herzhaft lachen.

Solaks Sohn wollte gerade in das Lachen einstimmen, als sich die Tür zur grünen Lunge des Schiffes abermals öffnete und Crewman Sonderguaad hereinkam. Mit blitzenden Augen stürmte sie auf den Jungen zu. "Sieh an, hier steckst du also! Du scheinst 'vergessen' zu haben, dass du gerade nachsitzen solltest!"

"Danke für die Rettung mein kleiner Held!" meinte Jolani auf romulanisch und gab Niklan ein Küsschen auf die Wange. "Wenn dein Nachsitzen vorbei ist, dann lade ich dich auf ein Eis ein..." fügte sie ebenfalls auf romulanisch hinzu.

Er wusste nicht so genau wie ihm geschah, aber als Monica Sonderguaad ihn am Kragen packte und vor sich herschob, da leuchteten Niklans Wangen im schillernsten Grün...

[u_E und idic in "Niklan, der süßeste Held seit es 5-jährige Romulaner gibt!"]

Bearbeitet von Solak
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George kam sich irgendwie leer vor, als er wieder das Lazarett betrat. Das Wissen darüber, dass jeder dieser Männer hier eigentlich Tod sind, es war gespenstisch. Die Daten, die George von den Implantate sammeln konnte, sie waren der Beweis dafür, das man Menschen lebendig begraben hat. Begraben von ihren eigenen Familien und Freunden. Er selbst hatte Billy lebendig begraben.

Wären Sie nur früher hier gewesen, dann könnte Billy vielleicht noch sogar Leben und…… George setzte sich resigniert auf eine leere Liege. Billy hätte niemals zurückkehren können. Alleine die Drahtzieher, die dahinter steckten, hätten dies zu Verhindern gewusst. Jeder der Überlebenden Supersoldaten war ein Sicherheitsrisiko. Jeder von ihnen konnte mit einer Aussage eine Lawine lostreten, von der man nicht wusste, welches Haus. Diese mit in den Abgrund riss. Nein keiner dieser Männer hatte jemals die Chance, wieder ein normales Leben zu führen, eine Familie zu gründen.

Doch zu Grübeln half nichts, musste sich George nach einigen Minuten eingestehen. Van Richthoven und O´Tra nahmen noch nach wie vor ihre eigenen Untersuchungen vor. George stand auf und begab sich zu den beiden Männern. Von ihnen ließ sich George ihre Ergebnisse berichten. Was er zu hören bekam, deckte sich im Großen und Ganzen mit dem, was er an den Leichen feststellen konnte und das die Implantate gegen die Beeinflussung dritter gesichert waren. Nur hätte diese Erkenntnis van Richthoven beinahe mit dem Leben bezahlt. Obwohl andere Soldaten eingegriffen haben, vermisste George jetzt umso mehr einen Handphaser.

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„Sie können jetzt zu ihr“, sagte ein erleichtert wirkender John Gilmore zu H’Qar.

Kaum war Milseya aufgewacht, hatte der Mediziner den Klingonen darum gebeten, ein paar Schritte neben dem Bett zu warten, damit er Milseya ausführlich untersuchen konnte. Einige Minuten später hatte der Arzt sich schließlich wieder an H’Qar gewandt. „Aber Sie sollten noch eines wissen.“

Der Klingone wurde langsam ungeduldig.

"Und das wäre?" sagte er leicht gereizt.

„Mili scheint an sich an nichts erinnern zu können. Sie denkt, sie ist hier, weil sie bei der Geburtstagsfeier von Savannah Miller einen über den Durst getrunken hat.“

"So etwas sagte Thovan schon in der Halle der Gedanken." antwortete H´Qar leise.

"Ich glaube, dann ist es jetzt an der Zeit, dass sie die Wahrheit erfährt."

„Natürlich. Aber wir sollten nichts überstürzen. Wenn sie Sie fragt, dann gehen Sie bitte behutsam vor“, bat der Arzt den Klingonen eindringlich und zog sich zurück

Der Klingone grinste, als der Arzt sich entfernte, er würde behutsam sein - so behutsam wie Klingonen immer waren. Dann ging er zu Mili ans Biobett.

"Wie geht es dir?"

„Ich werde … nie wieder soviel …trinken“, kam es leise krächzend vom Bett zurück. „Mein … Schädel dröhnt und in … meinem Magen tun …sich Dinge, die du …lieber nicht …wissen willst.“

"Mein Schatz, das ist nicht der Alkohol."

Milseya stöhnte. „Dann hatten … wir tatsächlich … danach noch … Sex?“

"Nein, auch das nicht. Welcher Tag ist heute?"

„Blöde .. Frage.. Donnerstag!“

"Nein, es ist Dienstag, die Feier war vor sechs Tagen."

„WAAAAS?“

Die Haliianerin sah ihren Verlobten perplex an und wollte sich in ihrer Überraschung aufsetzen, stellte aber zu ihrer Verblüffung fest, dass das nicht ging. Scheinbar hielt sie ein Stasisfeld unten. Sie versuchte ihre Beine und Arme zu bewegen, was scheinbar ging - nur ihr Kopf war regelrecht lahm gelegt. „Was zur … Hölle soll …das? Seit wann wird .. Was?“

"Du musst ruhig liegen bleiben. Du hattest einen... sagen wir Zusammenstoß. Erinnerst Du dich, dass du Lt. Solak und Lt. Cmdr. Assjima von Ihrer Tagung abholen solltest?"

„Hä?“

"Da du den Morgen nach der Feier fliegen musstest, hast du nicht all zu viel getrunken..." H´Qar erzählte Mili die Ereignisse so, wie sie rekonstruiert worden waren. "... und nun lagst du drei Tage im Koma und bist erst vor wenigen Augenblicken wieder zu dir gekommen. Mit einem gewaltigen Rülpser."

„Oh … „ Milseya war der Rülpser peinlich. Etwas Derartiges hatte sie noch nie von sich gegeben. Aber das andere.. H’Qar wollte sie wohl auf den Arm nehmen. Sie begann zu grinsen soweit das Stasisfeld es zuließ. „Du .. machst … Witze… Daran .. kann ich mich .. nicht erinnern.“

"Dr. Gilmore hatte gesagt, dass so etwas passieren könnte. Immerhin hast du eine schwere Schädelverletzung gehabt. Da sind Gedächtnislücken nicht untypisch."

„Blöd .. sinn! Du nimmst .. mich auf .. den .. Arm!“

Doch Milseyas Stimme klang verunsichert.

"Habe ich dich jemals belogen? NEIN. Und hast du nicht selbst mal gesagt, dass ich nicht das geringste Talent dafür habe, jemanden auf den Arm zu nehmen?"

„Aber .. ich kann mich .. nicht … erinnern. Das MUSS .. ein .. Scherz sein. Und ich fa … lle nicht darauf … herein.“ Die Augen der Haliianerin huschten hin und her, als sie krampfhaft versuchte, sich an das, was H’Qar gerade erzählt hatte, zu erinnern. Aber da war nichts! Es MUSSTE einfach ein Witz sein. Es gab keine andere Erklärung. Denn ansonsten würde sie sich erinnern. Sie MUSSTE sich einfach erinnern….

Panik schien sich in Mili auszubreiten.

"Du wirst dich nicht erinnern, mach blQDep. Diese Erinnerungen sind wahrscheinlich für immer verloren."

„NEIN!“

Sie begann unbewusst heftig mit den Füßen zu strampeln. „Du treibst einen bösen Scherz mit mir und ich weiß nicht warum! Ich darf keine Erinnerungen verlieren.. DAS … IST … VOLLKOMMEN .. UNMÖG … LICH!“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „DAS .. IST … NICHT … WAHR!“

Sein Blick wurde traurig.

"Doch das ist leider doch möglich, denn sie wurden gelöscht."

„Gelöscht? GELÖSCHT!?“

Milseya schossen die Tränen in die Augen. Hemmungslos liefen sie über ihre Wangen. „Bitte ... hör auf damit. Warum ...sagst du so ... etwas? Was habe ... ich dir getan? Warum .. tust du mir …….. weh?“

„Ich sage dir so etwas, weil es die WAHRHEIT ist. Milseya, wenn du meinem Wort nicht glaubst, dann bin ich zwar betrübt, aber ich kann beweisen, dass die Zeit wirklich verstrichen ist. Du kannst dich bis zu dem Zeitpunkt der Geburtstagsfeier erinnern. Und dort schuldest du mir noch eine Antwort. Und jetzt frag nicht, eine Antwort worauf, das Gespräch hatten wir schon einmal. Und ich weiß von dir, dass du dich um die Antwort herumgemogelt hast, weil du glaubst, dass du die Prüfungen von Likra nicht schaffst und das nur wegen eines Übersetzungsfehlers. Es ist nicht nötig, die Targs zu fangen und noch am selben Tag zu Kerzen zu verarbeiten. Du kannst es auch schon einige Tage vor der Prüfung erlegen. Es ist wichtig, dass die Kerzen zu Beginn der Prüfung fertig sind."

Bestürzt starrte die Haliianerin ihren Verlobten an: „Du .. du .. ich .. habe das .. niemandem .. erzählt.. Woher .. weißt du das?“ Nach wenigen Sekunden dann .. „Nicht .. am gleichen Tag..?“

In Milseyas Gehirn wirbelten die Gedanken wie wild herum. Woher konnte er das wissen? Hatte sie ihm tatsächlich gesagt, warum sie ihm keine Antwort gegeben hatte? Aber wenn sie das getan hatte und sich nicht daran erinnerte, dann .. Milseya erstarrte. „Assjima und … Solak! Entführt? … Wo? Wer? Und … warum das Stasis .. feld?“

"Milseya, deine Kopfverletzung deshalb das Stasisfeld. Es ist zu gefährlich, dass du den Kopf frei bewegst. Du warst fast tot, als wir dich fanden und es war lange Zeit nicht sicher, ob du überhaupt wieder aufwachen würdest. Und woher soll ich schon wissen, warum du dich um die Antwort gedrückt hast. Ganz einfach, du hast es mir erzählt."

„Assjima? Solak?“ Milseyas Stimme war nur noch ein Flüstern. „Wer? Warum?“

Noch einmal erzählte H´Qar, was geschehen war, und was in den letzten Tagen geschehen war.

Ihre Hand hob sich leicht und griff nach der des Klingonen. Einige Momente verstrichen.„Ich .. war beinahe ..tot.. und das erste … was du .. mir sagst .. ist wie .. gehst dir? Ich .. hätte… da etwas Po .. Poetischeres .. erwartet ..“ Ihre Mundwinkel zuckten leicht. „Und .. Assjima .. und Solak geht es .. wirklich gut..? “

"Ja, es geht ihnen gut, außer das Assjima wahrscheinlich nicht sehr ausgeschlafen ist. Außerdem meinte Dr. Gilmore, ich sollte es behutsam angehen. Außerdem bin ich kein Poet."

„Oh doch … und .. streite nicht mit .. mir. Ich habe .. da noch dein .. Gedicht. Könntest …du mir einen.. Gefallen tun, mein .. Herz?

"Kommt auf den Gefallen an."

„Eigentlich sind es … drei. Schalte das …Stasisfeld …ab, ich verspreche auch …dass ich .. mich nicht … bewege. Einen …Spiegel und dann …küss mich … endlich!“

Den letzten Wunsch erfüllte er zu erst. Dann brachte er etwas in dem sich Milseya ansehen konnte. Doch dann umspielte ein genießerisches Lächeln sein Gesicht.

"Das Stasisfeld kann ich leider nicht abschalten, es ist zu gefährlich. Das wirst du mit deinem Arzt ausmachen müssen."

„Wers glaubt ..“,grinste Milseya zurück und warf einen Blick in den Spiegel. Ihr Mund öffente sich kurz, dann „ JOHN … DU … MISTKERL!! MEINE …HAARE!!!

Shane und Fee in "Mann, war das ne Party! 5 Tage dauerbesoffen" - in nur 2 Stunden!

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Assjima hatte sich leise an Milseya und H’Qar vorbei in ihr Büro geschlichen. Zu sehen dass es der Pilotin wieder besser ging war eine ungemeine Erleichterung. Doch sie würde sich später mit Milseya unterhalten. Jetzt wollte sie die traute Zweisamkeit nicht unnötig stören.

An ihrem Schreibtisch saß Dr. Gilmore. Er hatte sich in ein PADD vertieft und bemerkte nicht wie sie den Raum betrat.

„Hallo John!“

Gilmore sah überrascht auf. „Commander! Sie sind schon wieder hier? Ich dachte, Sie wollten schlafen gehen.“

„Das habe ich doch getan. Ganze zwei Stunden!“

„Assjima! Sie haben mehr als zwei Tage am Stück durchgearbeitet. Da reichen zwei lächerliche Stunden nicht aus. Glauben Sie mir, ich habe hier alles im Griff. Milseya geht es den Umständen entsprechend gut. Sie können hier nichts für sie tun.“

Die Deltanerin schüttelte den Kopf. „Um Lieutenant Anquenar mache ich mir keine Sorgen mehr. Sie ist bei Ihnen in den besten Händen. Aber da unten liegen sieben Männer im Sterben. Und – nichts für ungut, John – aber augenblicklich bin ich die einzige Ärztin die tief genug involviert ist um ihnen vielleicht helfen zu können. Unter solchen Umständen habe ich noch nie gut schlafen können.“

„Sehen Sie denn eine Lösung?“ fragte Gilmore interessiert.

„Ich weiß noch nicht. Aber …“ Sie starrte John müde an. „ … solange es Leben gibt, gibt es auch Hoffnung. Und vorher werde ich nicht aufgeben. Machen Sie Feierabend, Lieutenant. Ich glaube, Commander Kyle würde sich freuen, Sie einmal ein paar Minuten länger für sich zu haben. Ich verspreche derweil ein wachendes Auge auf Milseya zu haben.“

John erhob sich und packte seine PADDs zusammen. „Gut. Ich lege ein paar Stunden Ruhe ein und werde mich dann wieder in meiner Station ausbreiten. Sobald Milseya transportfähig ist werde ich sie auf die Sekundärsektion verlegen lassen. Dann stehen Ihnen hier wieder sämtliche Ressourcen zur Verfügung.“

„Das hat keine Eile John. Noch habe ich keine Patienten. Aber möglicherweise wird es hier in einigen Stunden hoch hergehen und Milseya braucht Ruhe. Wo steckt denn das MHN?“

„Ich habe es vorhin deaktiviert als Milseya aufwachte. Es wäre sonst nicht davon abzuhalten gewesen, sie augenblicklich einer intensiven Untersuchung inklusive Befragung zu unterziehen. Das schien mir in diesem Augenblick fehl am Platze.“

„Gut … mal sehen was der Holo-Doc inzwischen herausgefunden hat.“ Sie schaute John fragend an, der etwas unschlüssig im Raum stand. „Ist noch was?“

„Äh …nein … Sie brauchen wirklich keine Hilfe?“

„Nein, noch nicht. Ich muss erst mal meine Gedanken sortieren.“

„Gut. Dann bis später.“ Er steckte zwei PADDs in die Tasche und schloss die Tür von außen.

Assjima schaute ihm gedankenverloren hinterher. Irgendwie wirkte das Verhalten des Kollegen seltsam. Überhaupt war es ungewöhnlich, dass er in ihrem Büro arbeitete. Bislang hatte John es immer vorgezogen in auf seiner eigenen Station zu bleiben wenn er ihre Vertretung übernahm.

„Computer, aktiviere das MH … nein, Befehl zurück!“ Sie ging zum Replikator, holte sich eine Tasse Raktajino und ließ sich in einen der Besuchersessel fallen. Den Wortschwall jenes geschwätzigen Hologramms zu ertragen – so weit war sie momentan noch nicht. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und dachte nach.

“Wisse meine Tochter …“ Meisterin Ischila ließ nie einen Zweifel zu. Das Wort vielleicht existiert in ihren Lehren nicht. “Wisse meine Tochter: Der Tod findet einen leichter wenn man ihn sucht.“ Das hatte sie ihr während der Ausbildung immer und immer wieder eingebläut. “Das müssen nicht nur deine Patienten begreifen sondern auch du musst es dir zutiefst verinnerlichen. Du kannst nur dann heilen wenn du selber glaubst. Denn wenn du glaubst werden auch deine Patienten an sich glauben. Erst dann wird der Hoffnungsfunke in ihnen wieder aufglühen. Wer hofft sucht nicht länger nach dem dunklen Meister.“ Für Ischila ist Zuversicht immer das magische Wort gewesen. Wer sich selber aufgibt, hat bereits so gut wie verloren. Naschpur – das Leben - fühlt sich nicht wohl mit einem an Todessehnsucht erkrankten Geist in der Nachbarschaft. Und der menschliche Logos ist stark. Besonders dann, wenn er von einem Computer unterstützt wird.

Assjima musste an eine der Metaphern denken, die Ischila ihr immer wieder gerne vor Augen geführt hatte. “Naschpur ist die Kraft aller Sinne, die durch Verbindung und Vermischung von Grundstoffen verwirklicht wird. Wird diese Verbindung zersetzt, geht auch die Kraft zugrunde und wird aufgehoben. Es ist wie mit dieser Lampe: Wenn Öl, Docht und Feuer verbunden werden, brennt sie; wenn diese Zusammensetzung aber aufgelöst wird, das heißt wenn die verbundenen Teile voneinander getrennt werden erlischt auch die Lampe.“ Öl und Docht können unabhängig von einander existieren. Sie stehen für die biologische Masse des Körpers und dessen Seele. Laut der deltanischen Mythologie brachte Assjimagar, der große Geist der Sterne, Naschpur nach Kal'Tyar Seterra Nerillar, der ersten und wahren Heimat. Doch Ischila ist in erster Linie Heilerin. Sie stellt die Realität immer vor die Religion, auch wenn sie ihr Leben lang stets bemüht war, ihr Amt als Priesterin mit ihrer heilenden und lehrenden Aufgabe zu verbinden. Für sie existierte Naschpur nicht einfach nur aus sich heraus. Es ist die Flamme der Lampe, die Doch und Öl benötigt um das sein zu können was es war: das Leben an sich.

Und jetzt führt Naschpur einen Krieg. Einen tödlichen Kampf gegen ein durch einen Computer gesteuerten Organismus. Einen Kampf den es nicht gewinnen kann. Naschpur braucht die organische Masse, den Docht. Doch ein großer Teil dieser Existenzgrundlage ist ihm entzogen worden, ersetzt durch unbelebte, kalte Materie, einzig und allein gesteuert von einem künstlich generierten Logos. Diesen ungleichen Kampf kann Naschpur nicht gewinnen. Die Männer werden sterben wenn man die technischen Komponenten nicht durch biologische Masse ersetzen kann.

Doch irgendetwas stimmte an dieser Überlegung nicht. War es die damit verbundene Hoffnungslosigkeit? Eine Situation, deren Ausweglosigkeit Assjima so nicht einfach hinnehmen wollte?

So kam sie nicht weiter. Diese Männer wollen zu dem werden was sie einst waren. Selbst dann wenn sie es mit dem Leben bezahlen müssten. Die Sehnsucht nach ihrer ursprünglichen Existenz hatte den Wunsch zu Überleben längst überflügelt. Doch wie soll man sie in den ursprünglichen Zustand zurück versetzen, wenn die Programmierung es nicht zuließ? Vielleicht ließ sich diese Programmierung abschalten. Irgendwo musste es doch einen Stecker geben, der nur darauf wartete, herausgezogen zu werden.

Es hilft nichts. Ich werde wohl oder übel mit dem MHN sprechen müssen. Mühsam quälte Assjima sich aus dem Sessel hoch Ich sollte mich nie in einen dieser tiefen Besuchersessel setzen wenn ich übermüdet bin. Das Aufstehen kostet jedes Mal viel zu viel Überwindung.

Doch kaum war sie halb oben traf sie eine eigenartige Erkenntnis, die sie augenblicklich wieder zurück plumpsen ließ. Blechbüx! Da war er wieder, dieser Gedanke, der sie vorhin in dem Gespräch mit Sam überrumpelt hatte und der sich bis eben nicht richtig greifen ließ. Blechbüx war rein mechanisch. In ihm gab es keine biologischen Komponenten. Und dennoch lebte er. Und wie! Dieser verrückte Roboter schien überall zu sein. Seine Wohnkiste hatte er schon lange nicht mehr von innen gesehen. Er war auf dem Schiff unterwegs, begierig zu lernen, zu erfahren … zu leben. Was wäre, wenn Ischila sich irrte? Wenn die Mystiker recht haben sollten? Was, wenn Naschpur tatsächlich keine biologische Masse benötigen würde … wenn es in jeder Form von Materie existieren könnte? Das war beileibe kein neuer Gedanke. Wie oft schon hatte Assjima Energie getankt, indem sie sich in ihren inneren Raum zurückgezogen hatte um winzige Energiemengen aus der sie umgebenden Materie aufzunehmen. Doch seit sie Sam kannte, war diese Meditationstechnik von ihr etwas vernachlässigt worden. Sie hatte dieses ureigene Wissen bislang noch nie in den Zusammenhang mit künstlichen Lebensformen gebracht. und sie hatte es auch nur sehr selten übers Herz gebracht, die Lehren ihrer Meisterin in Frage zu stellen.

Wie kann man nur so bescheuert sein! Sam hat es doch vorhin gesagt: Diese Männer sind nicht mehr das was sie einst waren. Sie sind zu einer neuen Lebensform geworden. Sie müssen es nur endlich akzeptieren. Wenn sie es so machen würden wie Blechbüx … sich so annehmen wie sie sind und ihre Möglichkeiten erforschen, dann hätte Naschpur eine neue Chance, denn die Hoffnungslosigkeit wäre vorbei. Es gäbe keinen todessüchtigen Logos mehr, der dem Leben die letzten Energiereserven entzieht. Doch konnte man einfach so vor die Männer hintreten und ihnen sagen: Jungs, akzeptiert eure neue Daseinsform endlich und vergesst alles andere? Assjima schmunzelte bei dieser Vorstellung. So würde es keineswegs funktionieren. Diese Soldaten würden sie auslachen. Das machen wir doch, würden sie sagen. Wir sind Soldaten, darauf getrimmt zu beschützen und wenn es nötig sein sollte auch zu töten. Wir sind diejenigen, die den Befehlen unbedingten Gehorsam leisten. Und wir sind nur noch das was wir sind, weil wir unsere Erinnerungen haben, die uns den Grund für unsere Existenz geben. Wir können nicht vergessen weil sonst unser Sein nutzlos wäre.

Ihnen die Erinnerung an ihr Menschsein nehmen? Technisch … medizinisch machbar. Aber sie würden sich nicht darauf einlassen. Und eine solche Vorgehensweise wäre nicht minder verwerflich als das, was man mit ihnen vor 15 Jahren gemacht hatte.

Wie sollen sie dann ihre neue Existenzform annehmen? Was macht einen Cyborg aus? Sie wurden geschaffen um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Dann brauchte man sie nicht mehr. Sie wurden abgeschoben, vergessen, ihre Existenz negiert … Warum also noch leben? In der Erinnerungen ihrer Freunde, ihrer Familie waren sie schon seit Jahren tot. Und jetzt waren sie auch noch überflüssig!

Ihnen eine neue Aufgabe zukommen lassen wäre sicherlich hilfreich, aber es würde wohl nicht ausreichen, um sie vor dem Tod zu bewahren. Es würde nur die Hoffnung fördern und den Heilungsprozess unterstützen. Doch wie sollte sie eine Heilung in die Wege leiten wenn sich der künstliche Teil der Männer gegen Eingriffe wehrt?

Warum haben die Borg keine solchen Probleme? Diese Förderationstechnik war mindestens genauso gut. Doch man hat den Cyborgs ihr Menschsein zumindest zu Teil gelassen, um gerade ihr persönliches Engagement im Kampf nutzen zu können. Die Assimilation der Borg beinhaltet das Vergessen an das bisherige Sein. So kann der Körper die neuen technischen Komponenten annehmen. Gibt man ihnen ihre Erinnerungen und ihre Individualität zurück, gerät das System aus den Fugen. Bei diesen Männern ist das innere System durcheinander geraten. Würde man ihnen Individualität und Erinnerung nehmen, könnte wieder Ordnung einkehren. Aber dann wären sie wie die Borg, nämlich willenlose Maschinen. Eine Option die definitiv nicht zur Diskussion steht.

Also bleibt nur noch die Programmierung auszutricksen. Den künstlichen Teil des Logos zu täuschen … Eine Idee nahm in Assjimas Kopf langsam Form an. Vielleicht … Doch dazu brauchte sie mehr Informationen und vor allen Dingen Hilfe. Vinara … die würde möglicherweise nachvollziehen können was in Assjimas müdem Hirn vor sich ging. Aber vorher musste sie sich noch mit dem MHN auseinandersetzen. Sie musste mehr über die kybernetischen Eigenschaften ihrer Patienten in Erfahrung bringen.

Bearbeitet von Assjima
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Serik konnte zum Glück keine gefährlichen Verletzungen feststellen, es konnte lediglich sein, dass Niels Hals in den nächsten Tagen etwas anschwellen würde. Darum konnte man sich auf der Community kümmern.

Niels saß immer noch verwirrt und verängstigt auf dem Boden an die Wand gelehnt. Er beobachtete, wie den Wachen den Mann losließen und er auf ihn zukam. Wenn hinter ihm nicht die Wand gewesen wäre, dann wäre er rückwärts von ihm weggekrabbelt.

"Fähnrich, das tut mir wirklich leid." meinte er mit sanfter Stimme. "Ich hatte keinesfalls die Absicht ihnen zu schaden."

"Wieso haben sie das dann getan?" brachte Niels gerade noch so heraus.

"Der Kampfmodus wurde aktiviert, ich weis nicht warum." erklärte der Soldat. "Ich wollte das wirklich nicht."

"Es ist besser, wenn sie sich etwas entfernen." mischte sich jetzt Serik ein. "Der Fähnrich braucht jetzt Ruhe und soll sich nicht aufregen."

Er bestätigte mit einem Blick zu dem Mediziner, dass er ihn verstanden hatte und trottete mit hängendem Kopf davon.

Niels Verwirrung vergrößerte sich durch diese Aussage nur noch mehr. Er hatte doch nichts getan, dass er eine Bedrohung gewesen wäre. Er hatte sich doch freiwillig gemeldet und wusste genau, worauf er sich eingelassen hatte. Das war hier alles sehr merkwürdig.

Neben O'Tra, Serik und Niels war mitlerweile auch Commander Sheridan anwesend. Und nur wenig später wurde auch Councelor Solak von einer der Wachen hereingeführt. Die Männer warfen sich fragende Blicke zu.

Nur wenig später erschien Savian. Zunächst sprach er zu Niels: "Ich möchte mich noch einmal ausdrücklich für den Vorfall entschuldigen. Wir hatten gehofft, dass es nie soweit kommen würde." Dann wandte er sich an alle. "Sie werden wieder auf ihr Schiff zurückgebracht. Dieses Mal erwarten wir auch nicht, dass einer ihrer Kameraden dafür zu uns herunterkommt." Er nannte keine Gründe für diesen Entschluss. Wollte er verhindern, dass es erneut zu einem Zwischenfall kommen konnte? Vielleicht, Niels fand zumindest, dass Savian etwas bedrückt aussah. Zeit zum reagieren ließ man ihnen nicht, schon umhüllte sie der blaue Schleier des Transportervorganges und alle 5 fanden sich im Transporterraum der Community wieder.

"Fähnrich, ich begleite sie zur Krankenstation!" verkündete Lieutenant Serik. Niels machte sich langsam auf den Weg und der Vulcanier folgte ihm.

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Melor Nachalek begab sich ins Casino um wieder mal etwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen und falls möglich auch das eine oder andere Gespräch zu führen. Dabei fiel ihm gleich Rock Dixon auf welcher überraschend friedlich allein an einem Tisch saß und ein Sandwich verdrückte das der Halb-El-Aurianer als Hamburger identifizierte.

"Ich hoffe Sie ernähren sich nicht nur von solchen Dingen", bemerkte Nachelek sanft nachdem er zu dem Sicherheitsoffizier hingetreten war.

"Was geht es Sie an wie ich mich ernähre? Ich leiste hier meinen Dienst wie jeder andere auch und dafür muss ich fit sein."

"Natürlich, aber wenn man Ihre bisherigen Verhaltensauffäligkeiten berücksichtigt ist Ihr jetziges Benehmen geradezu vorbildlich."

"Und was ist daran schon wieder auszusetzen?" Langsam wurde Dixon wieder sichtlich gereizt. Er aß den Rest seines Burgers in Eile und schob schnell zwei Tabletten hinterher ehe er den Rest seiner Cola austrank.

"Aha, also nehmen Sie doch Medikamente?"

"Keine Psychopharmaka falls Sie das meinen und auch keine Aufputschmittel." Dixon stand auf und wandte sich zum Gehen.

"Aber was ist es dann?"

Der Sicherheitsoffizier drehte sich noch einmal und, holte Luft und erwiderte: "Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, der einzig wirksame Bestandteil dieser Pillen ist Moxaverin-Hydropi... Hydrochlorid. Rezeptfrei, harmlos und ohne Nebenwirkungen, auf jeden Fall bei Menschen."

Nachdem Dixon gegangen war setzte der Wissenschaftsoffizier sich an den nun freien Tisch und wies den Bordcomputer an die wichtigsten Informationen zu Moxaverin-Hydrochlorid auf sein PADD zu transferieren das er immer bei sich trug.

Dixons Aussage schien zuzutreffen, zumal Nachaleks schwache telepathischen Sinne keinerlei Täuschungsversuch bei der letzten Erklärung registriert hatten.

Der besagte Wirkstoff, welcher auf einem pflanzlichen Extrakt basierte wurde seit Jahrhunderten bei Durchblutungsstörungen verwendet; fast alle rotblütigen Spezies sprachen auf ihn an, wenn auch mit jeweils unterschiedlichen Reaktionen. So konnte Moxaverin bei Deltanern einen starken Blutdruckabfall bewirken während er bei Menschen und Betazoiden eher sanft die Arterien weitete ohne den Blutdruck nenneswert zu beeinflussen. Darüberhinaus machte er das Blut geschmeidiger ohne die eigentliche Gerinnung auszuschalten. Besonders stark sollte die durchblutungsfördernde Wirkung sich im Gehirn auswirken...

Nachalek hob nacheinander beide Augenbrauen und runzelte die Stirn. War das der Grund für Dixons bisheriges Verhalten gewesen? Mangelnde Durchblutung des zerebralen Kortex? Die hätte dann schon viel früher diagnostiziert und behandelt werden müssen. Oder traten die Störungen nur phasenweise auf durch unwillkürliches Zusammenziehen der Gehirnarterien? Und falls ja was war die Ursache?

Insgesamt warf die Erklärung, auch wenn sie plausibel klang doch mehr Fragen auf als sie beantwortete. Aber immerhin waren keine stärkeren Medikamente im Spiel welche tatsächlich eine Verhaltensveränderung bewirkten. Dixon musste nur darauf achten sich möglichst nicht zu verletzen, auch wenn er dann nicht gleich verbluten würde.

Gerade als Nachalek in seine Überlegungen vertieft hatte betrat seine Vorgesetzte das Casino und setzte sich ihm gegenüber, genau auf den Stuhl auf welchem vor Kurzem noch Dixon gesessen hatte.

"Gut dass Sie kommen Commander, Dixon war vorhin auch hier und sagte mir wahrheitsgemäß er nehme ein Medikament mit diesem Wirkstoff zu sich."

Vinara überflog kurz die Informationen und legte das PADD dann nieder. "Wenn es ihm wirklich hilft warum nicht?"

"Bei Andorianern soll Moxaverin übrigens fast das Gegenteil bewirken, es begünstigt die Bildung von Thrombosen."

"Dafür sind andorianische Medikamente meist für Menschen fatal. - Aber ich bin nicht hier um mit Ihnen über Heilpflanzen zu diskutieren. Das Außenteam ist gerade wieder komplett an Bord gebeamt ohne dass jemand anders an seiner Stelle hinunterkam. Was heißt die Soldaten dort unten sind jetzt alleine und wir haben zwei von ihnen bei uns an Bord... Auslöser für diesen Transfer scheint ein Angriff auf van Richthoven gewesen zu sein."

"Er wurde angegriffen? Wie schwer wurde er dabei verletzt?"

"Soweit ich hören konnte nur leicht, aber dieser Aussetzer könnte der Anfang vom Ende sein. Es wird höchste Zeit dass wir eine Lösung für diese Supersoldaten finden... Ich werde mich dafür wohl baldmöglichst mit Dr. Assjima zusammensetzen, denn wie es aussieht versagen wirklich die organischen Komponenten während die Implantate einwandfrei funktionieren."

Nachalek nickte. "Falls ich Ihnen dabei helfen kann lassen Sie es mich wissen."

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Lucas Bishop saß in seinem Lieblingssessel und las in seinen Piratenroman, während er auf seine Freundin Nanni wartete. Seine Schwester Jolani war nach dem Abendessen gleich in ihrem Zimmer verschwunden, um zu lernen. So etwas tat sie normalerweise nicht freiwillig, da musste irgendetwas faul sein! Aber er hatte im Moment keine Zeit und auch keine Lust, den großen neugierigen Bruder zu mimen. Außerdem war es keine bedenkliche Situation, wie diese Cyborg-Sache. Das Gespräch mit Frank ließ ihm keine Ruhe, er musste unbedingt mal einen anderen Zwilling fragen, wie die den Tod des jeweils Anderen verkraften würden.

Und in diesem Moment öffnete sich und der eine Teil, der Stevenson-Zwillinge betrat das Quartier. Nanni war müde und genervt, wie immer am Ende ihres Dienstes. Sie zog das schwarz-graue Uniformoberteil aus und warf es auf den Boden. Danach ließ sie sich auf die Couch fallen und massierte ihre Schläfen. „Hallo, Liebling!“ begrüßte Lucas seine Freundin und legte das PADD mit dem Roman auf den Couchtisch. Keine Antwort!

„Ich habe dir Essen im Replikator warm halten lassen, wenn du Hunger hast – Sag Bescheid!“ meinte er freundlich und stand auf, um die Uniformjacke aufzuräumen. Er hatte sie gerade weggeräumt, als Nanni laut ausatmete und nörgelte: „Was muss eine Frau denn hier tun um einen Kuss zu bekommen?“

„Zuallererst muss sie ihre Klamotten aufräumen…“ feixte Lucas und lachte, um dann sofort zu verstummen als Nanni ihn böse anschaute. Dann ging er zu ihr und gab ihr einen Kuss. Aber dann überredete sie ihn zu einer Massage, die er aber nicht bekam sondern durchführen durfte.

Nachdem er 15 Minuten massiert hatte und Nanni sich anfing zu entspannen, stellte er ihr die erste Frage: „Nanni wie ist dass, denn bei Zwillingen mit dieser unterbewussten Verbindung?“

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“

„Ach ich habe dir doch von diesem CRASH erzählt, der seinen Zwillingsbruder verloren hat. Der war ziemlich fertig deswegen und da du auch ein Zwilling bist.“ erklärte Lucas seiner Freundin und küsste sie auf den Hals.

„Hanni und ich sind auch irgendwie miteinander verbunden, wir spüren wenn es dem Anderen schlecht geht. Aber auf die große Entfernung klappt es natürlich nicht und seit Hanni schwanger war, hat sich was geändert.“ erläuterte Nanni und schaute nachdenklich ihren Freund an.

„Was würde denn passieren, wenn Hanni sterben würde? Wie schwer wäre der Verlust?“ fragte der Sicherheitschef wissbegierig.

„Das ist aber ne komische Frage! Es wäre der größte Verlust in meinem Leben, das ist doch logisch…“ antwortete Nanni etwas genervt.

„Klar, aber würdest du an Selbstmord oder Selbstverstümmelung denken?“

Jetzt reicht es Nanni und sie stand einfach von der Couch auf. „Ich habe da keinen Bock drauf, deine bescheuerten Fragen zu beantworten. Frag doch Lt. Solak, wenn es dich so brennend interessiert!“ motzte sie rum und holte sich das Essen aus dem Replikator.

„Och, Nanni ich habe es doch nicht böse gemeint. Aber diese Sache interessiert mich wirklich brennend.“ antwortete Lucas ehrlich und lächelte freundlich.

„Lucas, ich habe 8 Stunden lang Proben untersucht. Ich wollte Essen, eine Massage und Sex, aber keine Was-wäre-wenn-Fragen beantworten!“ Nanni regte sich gerade tierisch auf, ging in den Nebenraum und ließ die Tür zugehen.

„Aber was soll denn dass?“ stammelte Lucas und kam sich gerade verarscht vor. Da saß er nun, vollkommen allein und mit vielen unbeantworteten Fragen. Er beschloss erstmal ein Nickerchen zu machen und da er schon auf der Couch saß, konnte er sich einfach fallen lassen und schlafen.

Bearbeitet von Lucas Bishop
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Kaum waren sie an Bord der Community wieder rematerialisiert, verlangte der Captain nach Solak. Der Councelor fand seinen Vorgesetzten in dessen Raum in Nachdenker-Pose - über das Schachbrett gebeugt, den weißen Läufer zwischen den Fingern zwirbelnd. Er richtete sich auf als sein Berater den Raum betrat.

"Setzen Sie sich. Savian hat mich gerade kontaktiert und mir gesagt, dass er Sie alle zurückschickt und keine 'Gegenleistung' dafür verlangt. Aber er hat mir keinen Grund dafür genannt. Können Sie Licht in zumindest dieses Dunkel bringen?"

Solak schüttelte langsam den Kopf. "Viel weiß ich auch nicht - nur das, was Ens. van Richthoven mir eben noch im Transporterraum berichtet hat. Er hat einen der Soldaten untersucht und wollte dessen Implantate testweise in ihrer Leistung verringern. Der Soldat war einverstanden - und griff den Ensign dann plötzlich während des Eingriffs an. Danach schien ihm dieser Angriff leid getan zu haben. Und Savian hat uns zurückgeschickt. Ich selber war bei diesem Angriff und der vorhergehenden Untersuchung nicht zugegen, kann Ihnen also nicht mehr dazu sagen."

Der Zakdorn runzelte die Stirn (oder vielmehr: fügte ein paar neue Falten in seine Stirnlappen ein). "Dann hat Savian Sie zu Ihrem Schutz wieder hochgeschickt?"

"Vielleicht. Vielleicht traut er seinen eigenen Männern nicht. Vielleicht haben wir aber auch zuviel herausgefunden. Vielleicht will er auch nur einfach 'Kriegsrat' ohne uns halten. Ich kann es im Moment nicht sagen. Aber...", Solak zögerte. "Wenn ich das Verhalten der Männer bis hier hin und meine Untersuchungsergebnisse zugrunde lege, dann ist es wahrscheinlich, dass Savian uns schützen wollte. Aber das ist wie gesagt einfach eine Spekulation."

"In Ordnung. Im Zweifel für den Angeklagten. Sie erwähnten Ihre Untersuchungsergebnisse. Was meinten Sie damit?"

Unbewusste legte das Spitzohr seine Hand auf die Umhängetasche, die er noch immer trug. Er berichtete, wie er zusammen mit Sheridan die Leichen obduziert und anschließend Rahem untersucht hatte.

Sein Gegenüber hatte den Griff nach der Tasche mitbekommen. Der Blick des Captains wurde durchdringend. "Sie haben diesen Rahem untersucht? Darf man fragen, wie?"

Das Gesicht des Councelors war steinern. "Eine reguläre Untersuchung mit dem Psychotricorder."

Die Stille nach diesen Worten war bleiern. Tanrim hatte Solak einmal den Einsatz von Mentalsonden befohlen - Sonden, die dieser danach angeblich zerstört hatte. Wären noch Sonden im Besitz des Halbromulaner, dann hätte dieser gelogen und sein Captain müsste das melden. Die Folgen lagen auf der Hand. Keiner der beiden Männer wandte seinen Blick ab.

Der Läufer auf dem Schachbrett zog von E3 nach C5 und schlug einen Bauern. Vartik legte die schwarze Figur beiseite und sah dann wieder auf. Manchmal war es besser, nicht alles zu wissen. "Und was war das Ergebnis?"

Solak konnte sein Blut in den Ohren rauschen hören. Er zwang sich, ganz normal weiterzuatmen. Kein Aufatmen, kein Seufzen, keine Reaktion. "Rahem wollte wissen, ob seine Moral-Programmierung noch intakt war. Ich habe den Psychotricorder so eingestellt, dass er die verschiedenen Implantete, die ich zuvor an der Leiche lokalisiert hatte, scannte. Zusätzlich war der Lügendetektormodus eingeschaltet. Auf diese Weise konnte ich seine Reaktionen nachvollziehen."

"Und? Hat der Mann gelogen? Funktioniert dieser Chip bei ihm noch?"

"Ob er gelogen hat, ist unklar. Es ist... schwierig. Objektiv betrachtet hat Rahem nur bei einer Frage gelogen und bei allen anderen die Wahrheit gesagt. Aber dabei bitte ich zu bedenken: Dieser Mann hat keinerlei Emotionen mehr. Er unterdrückt oder kontrolliert sie nicht einfach, er hat keine mehr. Das, was ein Lügendetektor misst, legt aber eine gewisse emotionale Reaktion zugrunde, die sich körperlich ausdrückt. Auch sind die Funktionen der Implantate weitgehend unbekannt. Darum sind meine Ergebnisse mit einem großen Unsicherheitsfaktor zu betrachten."

Manchmal machten Vulkanier ihn wahnsinnig. "Und abgesehen von diesem Unsicherheitsfaktor?"

"Waren Rahems Antworten in sich kohärent: Sie erwarten den Tod und wollen, dass wir das bestätigen. Wenn möglich, sollen wir ihnen auch dabei helfen, würdig zu sterben, denn sie können sich nicht gegenseitig töten - falls es keine Alternative gibt. Hier hat der Mann übrigens gelogen: Bei der Frage, was sie vorhaben falls sie nicht sterben. Er sagte, sie wüssten es nicht. Aber was dahintersteckt, konnte ich nicht erfahren. Darum haben wir bisher nur Rahems Aussage. Sie wollen keine Rache, sie wollen einfach nur ein Ende in Würde."

Einer der schwarzen Türme zog ein Feld nach links. "Und glauben Sie ihm?"

"Ich weiß es nicht. Es spricht alles dafür. Wir sollten davon ausgehen, dass er glaubwürdig ist - und dennoch die Augen offen halten."

Belustigt erwiderte Tanrim: "Dieser Satz war so vulkanisch und gleichzeitig so romulanisch, dass es kein Wunder ist, dass SFI nicht weiß, was sie mit Ihnen anfangen sollen. Nun gut, bleiben wir bei der Sache: Was ist mit dem Moral-Chip?"

"Mein normalen Tests brachten dazu keine schlüssigen Ergebnisse. Laut Rahem konnte man vor dem Versagen dieser Programmierung immer einen Anstieg der Emotionalität und Wut des jeweiligen Individuums erkennen. Er aber hat wie gesagt keine Emotionen, ergo auch keine solche Kontrolle oder Warninstanz. Und so konnte auch ich nichts herausfinden. Also habe ich zu unkonventionellen Methoden gegriffen."

"Und die wären?"

"Ich habe ihn bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, Sir."

"Sie haben WAS?!"

"Ihn gewürgt. Bis sein Hirn beinahe letal sauerstoffunterversorgt war. Dabei habe ich die Anzeigen des Psychotricorders im Auge behalten. Keine Reaktion. Im Gegenteil - Rahem hat sich dafür bedankt, dass ich ihn töten wollte."

Es dauerte eine Zeitlang, bis der Captain seine Sprache wiedergefunden hatte. "Aber Sie wollten ihn doch nicht töten. Oder?!"

Solaks Mundwinkel zuckten. "Nein, das wollte ich nicht. Aber ich habe mich bemüht, nicht daran zu denken. Was die Ergebnisse dieses Tests angeht: Auch hier wieder gibt es einen enormen Unsicherheitsfaktor. Rahem hat seit Beginn an meine Gedanken gelesen. Er wusste also, wie ich reagieren würde, dass ich ihn nicht einfach so töten könnte. Er brauchte sich also nicht zu wehren. Trotzdem: Weder sein Hirn noch seine Implantate zeigten eine Reaktion. Er hat sich einfach ergeben. Mehr noch: Er hat sich bewusst entschieden, sich nicht zu wehren und sich nicht zu verteidigen. Das legt nun verschiedene Schlüsse nahe. Die in meinen Augen wahrscheinlichsten sind: A) Er wusste, dass er nie wirklich in Gefahr schwebte und brauchte auch nicht zu reagieren. In diesem Fall wäre der Test ohne jede Aussage und wir wüssten noch immer nichts über die Funktion seines Moralchips. B) Der Chip funktioniert und er hat mich nicht getötet, weil ich ein Unschuldiger' war. C) Rahem agiert unabhängig von seiner Programmierung und dem Moral-Chip. Vielleicht hat die Programmierung ihren Einfluss auf ihn verloren als er seine Emotionen verlor, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hat die Selbstverteidigungsprogrammierung bei ihm nicht eingesetzt. Und ich war für ihn sicher eine größere Gefahr als es van Richthoven bei Rahems Kollegen war. Was hieße, dass alles, was Rahem tut, auf eigenen Entscheidungen basiert, nicht auf Befehlen."

"In diesem Fall...."

"... wäre er so vertrauenswürdig oder auch nicht wie jeder von uns." Solak nickte. "Wie gesagt: Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie uns nicht belügen und dass sie uns nicht schaden wollen. Außerdem hat er mir den Namen des Arztes gesagt, der sie alle verändert hat: Egnom. Wenn Sie gestatten: Ich finde, wir sollten weitermachen und entscheiden, was zu tun ist, wenn uns mehr gesicherte Informationen vorliegen."

Tanrim dachte nach. Er schien vertieft in sein Schachspiel zu sein, während sein Untergebener geduldig wartete. Schließlich stürzte die weiße Dame und ihr König sah sich einem Matt gegenüber. Der Captain nahm den König auf und sah ihn an. "Ich erwarte Ihren ausführlichen Bericht. Nennen Sie darin aber noch nicht den Namen dieses Arztes, versuchen Sie erst, mehr über ihn herauszufinden. Danach informieren Sie uns anderen zu ihm. Ich will nicht, dass zu viele Suchanfragen zu diesem Mann irgendjemanden nervös machen."

Solak nickte und erhob sich. Eine Sekunde, bevor der Türöffner auf ihn reagieren und die Tür öffnen konnte, sprach der Captain ihn seinen Rücken. "Eine Frage noch."

Der Councelor drehte sich wieder um. "Ja, Sir?"

Langsam legte Vartik die weiße Königsfigur neben das Brett. "Angenommen, es gäbe tatsächlich keine andere Alternative: Würden Sie diese Männer dann tatsächlich töten?"

Die Antwort kam ohne ein Zögern. "Natürlich."

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Lieutenant Serik und Niels hatten die Krankenstation erreicht. Stimmengewirr war zu vernehmen. Mili lag noch immer friedlich auf dem Biobett. Dass sie aus dem Koma erwacht war und nur schlief, wussten die beiden Neuankömmlinge nicht. Da sonst Niemand im Raum war, führte Serik Niels zum Büro von Doktor Assjima. Durch die Glastür konnte man die Quelle der Stimmen ausmachen. Das MHN diskutierte wild gestikulierend mit der Ärztin. Serik klopfte an die Tür.

Die Deltanerin warf dem MHN einen bösen Blick zu, stand auf und öffnete die Tür zur Krankenstation. „Was ist los?“ entfuhr es ihr unfreundlich. Dann sah sie Serik und dahinter den lädierten Fähnrich. „Van Richthoven! Was hat man denn mit Ihnen angestellt?“

"Hallo, Doktor!" krächste Niels. "Ich wurde angegriffen, als ich das Okular eines Soldaten untersucht habe. Wenn die Wachen nicht so schnell zur Stelle gewesen wären, dann hätte er mich erwürgt." Niels erschauderte bei dem Gedanken.

„Verdammter Mist!“ Assjima fuhr herum und schnauzte das MHN an. „Da sehen Sie es! Wir haben keine Zeit für empirische Studien. Lassen Sie sich was Neues einfallen!“ Dann verließ sie das Büro und knallte die Türe hinter sich zu. Der Holo-Doc starrte ihr mit offenem Mund durch die Glasscheibe hinterher. „Entschuldigen Sie bitte.“ Sie nickte Serik und Niels zu. „Dieses Programm wird mir irgendwann noch den letzen Nerv rauben.“ Sie nahm Niels leicht am Arm und führte ihn zu einer der hinteren Liegen. „Danke Serik … ich werde mich um den Fähnrich kümmern.“ Der Vulkanier nickte und verschwand.

Niels setzte sich auf die Liege und ließ sich untersuchen. "Ich hab es immer noch nicht genau verstanden, was da vorhin abgelaufen ist. Er hatte sich freiwillig für die Untersuchung gemeldet und dann..." Niels redete so vor sich hin. "Als wenn es zwei ganz verschiedene Leute gewesen wären."

Assjima bog den Kopf des Fähnrichs leicht zur Seite und scannte den geschwollenen Hals während sie leise antwortete. „Haben Sie ihn denn irgendwie gereizt? So dass er in den Angriffsmodus umschaltete?“

"Nein, gar nicht." Niels hielt den Kopf ruhig in der Position. "Und nur wenige Sekunden nachdem die Wachen ihn aufgehalten hatten, beteuerte er, dass er das nicht gewollt hätte." Niels runzelte die Stirn. "Doktor, halten sie es für möglich, dass die Technik ein Eigenleben entwickelt hat?"

Die Ärztin hielt mitten in der Bewegung inne und schaute ihrem Patienten ins Gesicht. „Sie meinen dass die Implantate unabhängig vom biologischen Gehirn agieren? Oder wollen Sie sagen, das Programm hätte die komplette Steuerung des Organismus übernommen?“

"Ich meine das Erstere." Niels verzog den Mund. Vielleicht war das ja auch nur eine seiner merkwürdigen Ideen. "Eigentlich sollen die Implantate den Organismus nur unterstützen, aber vielleicht hat die Programmierung gelernt und sich weiterentwickelt. Die eigentliche Kontrolle hat noch der Mensch oder der Betazoide, aber in Situationen, in denen sich die KI bedroht sieht, kann sie sich einmischen und zum Beispiel den Kampfmodus aktivieren. Verstehen sie was ich meine?"

„So in der Art Zwei Seelen wohnen in meiner Brust?“ Assjima überlegte. „Eine KI, die die Kontrolle übernimmt wenn die Reaktion der BI nicht ihren Vorstellungen entspricht … das wäre durchaus denkbar. Doch kann eine künstliche Intelligenz tatsächlich unter solchen Bedingungen eigenständig agieren?“

"Ich weis, ich begebe mich hier ins Reich der Spekulationen, aber mir erscheint das logisch, auch wenn ich den Gedanken weiterdenke." erklärte Niels. "Ich denke, sie braucht den Organismus noch. Mir wurde erzählt, dass einige versucht haben sich die Implantate herauszuschneiden. Das misslang aber wegen der verbesserten Regeneration durch die Nanosonden. Dann könnte es sein diese 'Krankheit' ein Effekt ist, der durch den Versuch die vollständige Kontrolle zu erlangen ausgelöst wird."

Die Ärztin ließ den Protoplaser sinken. „Dass in diesen Männern ein Kampf ausgefochten wird habe ich auch schon vermutet. Nur dass er von Seiten der Implantate als Angriffskrieg geführt wird … das würde ja bedeuten, dass die technischen Komponenten nicht nur durch eine Programmierung zur Aktion gezwungen werden um die unzureichende Funktion des Organismus zu kompensieren, sondern dass sie die organischen Teile des Körpers ganz bewusst nach und nach ausmerzen … Das würde ein Bewusstsein voraussetzen.“ Über ihrer Nasenwurzel bildete sich eine Falte. „Eine Drosselklappe die eigenständig beschließt sich zu schließen? Ein Okular dass für sich entscheidet nun regelmäßig zu blinzeln?“ Sie schmunzelte. „Nein … das ist jetzt nicht fair. Spaß beiseite. Sie vermuten also irgendwo den Sitz eines zentralen Steuerungsorgans, dass ein Bewusstsein entwickelt haben könnte?“

"Es wurde ja schon viel von diesem 'Moralchip' gesprochen. So wie es aussieht, ist er mit vielen Stellen im Gehirn verschaltet. Ich denke hier könnte sich ein Bewustsein ausgebildet haben. Von der Idee her ist der Chip ja geschaffen worden um verschiede Alternativen zu bewerten." meinte Niels.

„Der Moralchip …“ Die Falte vertiefte sich. „ … von dem uns ständig erzählt wird, den ich aber noch nicht habe finden können. Wenn Ihre Vermutung tatsächlich zutreffen sollte, dann wäre so ein Moralchip sicherlich der beste Kandidat. Für und Wider abwägen … das fordert viel von einem technischen Gerät.“ Assjima ging während sie sprach hinüber zu einem Schrank und zog eine etwa 10 cm breite Krause aus der Schublade, die sie Niels um den Hals legte. „Haben Sie diesen berüchtigten Chip gesehen? Oder wissen Sie, ob ihn einer der Kollegen entdeckt hat?“ Sie drückte einen Knopf und die Halskrause fing an leicht zu vibrieren. „Keine Sorge, Ensign. Das Gerät muss nur etwa 5 Minuten aktiv sein. Dann sollten die Schwellungen in Ihrem Hals bis auf ein Minimum zurückgegangen sein.“

Zunächst war Niels erschrocken über das komische Gefühl, dass durch die Vibration entstand. Doch dann gewöhnte er sich langsam daran. "So weit ins Detail war ich noch nicht gegangen um einzelne Elemente zu suchen, ich hatte mich erst einmal darauf kontentriert herauszufinden, wo der Fehler liegt und hatte mich mehr der organischen Seite zugewandt." Er überlegte kurz. "Aber Solak und Sheridan müssten darüber Bescheid wissen, die haben eine Leiche untersucht. Die werden ihn bestimmt in ihrem Bericht genau beschreiben."

„Sie haben keinen Moralchip gesehen, ich habe ihn nicht gesehen …dann hoffe ich das die anderen ihn gefunden haben, sonst würde sich mir ein ganz anderer Verdacht aufdrängen … Aber Niels, was haben Sie denn bei der Untersuchung der organischen Komponenten herausgefunden?“

Niels seufzte. "Der Organismus ist überlastet durch die Anforderungen, die die Implantate an ihn stellen. Es werden zwar noch alle Informationen verstanden, aber sie können nicht mehr adäquat umgesetzt werden. Ob das von einer KI gewollt ist, oder ob sich da einfach nur zeigt, dass die Technologie nicht ausgereift ist, kann ich noch nicht sagen." beschrieb er die Situation.

Die Ärztin nickte. „Das entspricht auch meiner Einschätzung. Doch wenn wir es wirklich mit einer KI zu tun hätten … ich habe wirklich nicht viel Ahnung von dieser Materie, doch ich denke mir, dass für eine eigenständige, vielleicht sogar zufällig entstandene KI ein wesentlich komplexerer technischer Apparat nötig sein müsste. So wie bei Blechbüx. Eine technische Konstruktion, die aus sich heraus eigenständig funktioniert. All diese Implantate können doch nur aktiv sein solange der Organismus mitmacht. Eine KI – so sie vorhanden ist – müsste doch in diesem Falle schon längst verstanden haben, dass sie mit der Ausweitung der technischen Komponente den Organismus tötet … und somit auch sich selber vernichten würde.“

"Da haben sie natürlich Recht, Doktor." stimmte Niels zu. "Ohne den Organismus gibt es keine Energie und keine Mobilität. Wenn das erkannt wurde, könnte das auch der Grund sein, warum noch nicht alle tot sind. Aber ich merke schon, ich verrenne mich in dieses Thema."

„Nein, nein! Sie verrennen sich keinesfalls! Ich finde diesen Ansatz sehr interessant und überlegenswert. Ich habe es nur noch nicht aus diesem Winkel betrachtet. Wenn nun also tatsächlich eine KI versucht wäre, die Kontrolle über den Körper zu übernehmen, dann müssen wir davon ausgehen, dass dieses neu entstandene Bewusstsein ein Interesse daran hätte, zu überleben. Also auch die organischen Körper am Leben zu erhalten. Und in diesem Falle müsste es doch möglich sein, mit der KI zu kommunizieren.“

"Da bin ich froh, dass sie das so sehen." grinste Niels. "Ich könnte mir zwei Möglichkeiten vorstellen ein Interface zu etablieren, einmal über diesen LINK oder über das Kommunikationsgerät im Kehlkopfbereich. Vielleicht kann Commander Sheridan dafür etwas zusammenbasteln."

„Oder einfach nur reden? Die Männer haben Ohren!“ Lächelnd nahm sie die Halskrause ab. „Bitte bekommen Sie jetzt keinen Schreck.“ Sie ging um die Liege herum und legte von hinten die Hände um den Hals ihres Patienten. Dann zog sie ihn mit einem kräftigen Ruck nach oben, so dass es in den Wirbeln ordentlich knackte. „Aber ein Gedanke drängt sich mir noch auf. Künstliche Intelligenzen entwickeln sich oftmals zufällig. Hie ein Proton am falschen Ort, dort macht ein Elektron einen falschen Hüpfer und schon ist ein Bewusstsein da. Wir haben es aber mit mehreren Individuen zu tun, die zwar alle die gleiche Grundausstattung bekommen haben, aber sich im Einzelnen doch stark von einander unterscheiden.“ Ein erneuter Ruck, ein neues Knacksen. „Wenn es jetzt gar keine KI in den einzelnen Personen gäbe, sondern außerhalb … irgendwo … und vielleicht ist diese KI sehr organisch?“

Ein wirklich unangenehmes Gefühl war das, wenn der Wirbel knackt. "Sie meinen Rahem?" versuchte Niels den Gedanken der Ärztin zu folgen. "Meinen sie, über seine Telepartie funktioniert das alles?"

Assjima zuckte mit den Achseln. „Vielleicht Rahem. Oder irgendwo sitzt einer und steuert nach Belieben die ganze Bande auf technischer Ebene. Eine nette kleine Fernsteuerung. Aber Rahem wäre ein interessanter Kandidat. Lesen Sie einmal den aktuellen Bericht von Solak. Diese Hypothese würde gut in seine Ideen hineinpassen.“ Sie räumte die Geräte beiseite. „So, Fähnrich. Jetzt dürfte Ihr Hals wieder funktionieren. Oder spüren Sie noch etwas?“

"Fühlt sich alles wieder gut an, danke, Doktor." grinste Niels. "Und danke fürs zuhören."

"Ich habe für die Inspiration zu danken!“ Assjima zwinkerte ihm zu. „Und jetzt wieder auf in den Kampf. Das MHN wartet!“

[bryn und Phanan versinken spontan in neuen Ideen]

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Fehlfunktion!

Lächerlich!

Lachhaft!

Unerhört!

Wie konnte dieser Affe sich nur erdreisten .. wie konnte er es überhaupt wagen, ihn zu fragen!!!

Ein stechender Schmerz durchfuhr die Stirn des Mannes. Er achtete kaum drauf. Automatisch aktivierte er den Sedierungsmechanismus.

Er würde ihm schon zeigen, wer hier nicht mehr richtig funktionierte!

Sie waren nicht dafür geschaffen worden, in diesem Drecksloch herumzusitzen und zu verrecken. Nein, dafür nicht. Ihre Aufgabe war es, andere beschützen.

Und seine war es, seine Leute zu beschützen.

Die Augen des kybernetisch verbesserten Soldaten leuchteten auf.

Und genau das würde er jetzt tun!

Hier und jetzt!

Er zog den Linkstecker aus seiner Schulter und ließ sich mit dem Computer verbinden…

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Vinara saß wieder in ihrem Büro und ging die diversen Berichte durch als es an der Tür regelrecht Sturm "klingelte".

"Her..."

Da öffnete sich auch schon die Tür und ein Schatten flog herein.

"...ein."

Der Schatten entpuppte sich als Dr. Assjima welche sichtlich außer Atem war.

"Haben Sie sich irgendetwas injiziert um Ihre Schnelligkeit zu steigern?" fragte die Andorianerin und stellte Der Ärztin wenige Sekunden später ein Glas Wasser hin.

Assjima ließ sich einfach auf den Besucherstuhl plumpsen, griff nach dem Wasser … „Sie sind aber auch nicht gerade langsam was das Replizieren angeht“ … und leerte das Glas in einem Zug. „Sie wissen doch, dass ich sportlich sein kann wenn ich will.“ Sie schaute sich kurz um. „Vinara … haben Sie einen Moment Zeit für mich oder störe ich Sie gerade bei etwas Wichtigem?“

"Ich hatte Sie schon erwartet, aber dass Sie einfach so ohne Vorankündigung hereinschneien macht mir offen gesagt Sorgen."

„Das verdammte MHN! Ich hielt es für eine gute Idee, es auf die Kybernetik anzusetzen. Seitdem schwafelt es mir die Ohren voll. Und jedes Mal wenn ich es deaktiviere schaltet es sich von alleine wieder an. Und aus meinem Büro aussperren kann ich es auch nicht, weil es sich sonst sofort an Milseya zu schaffen macht. Ich werde noch irre!“ Sie rang verzweifelt die Hände. „Deswegen bin ich unangemeldet hier. Aber nicht grundlos. Ich brauche Ihre Meinung zu einer sehr wichtigen Frage.“

„Installieren Sie einfach das klingonische MHN zusätzlich und unser Exemplar wird einen ebenbürtigen Gesprächspartner haben mit dem sich richtig schön streiten lässt. Empfehlung von Dr. Kalis welche gerade auf der USS Atlas an diversen Experimenten teilnimmt. - Aber Sie wollten ja über eine ganz andere Art von Experimenten reden. Wie lautet Ihre Frage?"

Ein klingonisches MHN? Auf meiner Krankenstation? Assjima sah die Kollegin zweifelnd an. Doch dann schüttelte sie den Kopf und atmete tief durch. „Ich bin schon ganz konfus vor lauter Fragen, auf die sich keine Antworten finden lassen.“ Sie nahm das leere Glas und ließ es im Replikator auffüllen. Dann setzte sie sich wieder und nahm einen Schluck bevor sie etwas stockend anhub: „Vinara … was ist Leben?“

Die Andorianerin hob erstaunt eine Augenbraue. "Ich fürchte auf die Schnelle kann ich Ihnen keine bessere Antwort liefern als sämtliche Philosophen und Wissenschaftler die sich ihr Leben lang mit dieser Frage befassen. Als Leben könnte man jede Art von zielgerichtetem Pulsieren bezeichnen durch welches einer beliebigen Art von Organismus Energie zugeführt und andere Produkte wieder ausgeschieden werden. Leben wehrt sich instinktiv gegen jede Art von äußerer wie auch innerer Bedrohung - mit letzterem sind alle Arten von Krankheiten gemeint - und hat den Trieb sich fortzupflanzen. Dies gilt gleichermaßen für organisches wie anorganisches, für natürliches wie künstliches Leben."

„Also ist für Sie das Vorhandensein von VERDAUUNG Voraussetzung für das Leben?“ Assjima riss die Augen auf. „Oder habe ich das jetzt eben falsch verstanden?“

"Ich meinte jede Art von Stoffwechsel im weitesten Sinne, Atmung gehört auch dazu oder jeder sonstige Energiefluss. Ob es auch einen Stoffwechsel ohne Ausscheidungsprodukte gibt kann ich nicht sagen da ich mich wie erwähnt nicht hauptsächlich mit dieser Fragestellung befasse."

„Also ein ganz banaler Granitstein lebt nach Ihrer Meinung nicht?“

"Nein, es sei denn seine Moleküle würden sich so anordnen dass eine anorganische Lebensform entsteht. Da Sie aber das Adjektiv 'banal' verwenden gehe ich davon aus dass Sie keine solch komplexe Anordnung meinen."

„Sie gehen recht in der Annahme.“ Assjima schloss kurz die Augen und dachte nach. „Ich habe mich in den letzten Stunden irgendwie in einem Widerspruch verstrick. Einen Widerspruch wie man ihn allzu oft antrifft wenn Wissenschaft und Religion aufeinander treffen. Haben Sie sich schon einmal mit deltanischer Mythologie beschäftigt?“

"Leider noch nicht wirklich, aber wie ich vermute wäre ein banaler Granitstein in der deltanischen Mythologie dennoch am Leben?"

„Ja, laut unserer Religion lebt er. Er ist erfüllt mit etwas, das wir als Naschpur bezeichnen. Wir glauben, dass es keine unbelebte Materie gibt. Je weiter man in die innersten Geheimnisse der Materie vorstößt, desto häufiger muss selbst ein ausgeprägter Materialist feststellen, dass von dem, was man als Materie kennt, nicht mehr viel übrig bleibt. Übrig bleibt nur Naschpur – Materie mit Eigenschaften, die man spontan dem Lebendigen zuordnet. Naschpur ist kreativ, spontan, es entsteht und vergeht. Manche Spezies mögen diesen nicht zu definierenden Rest als „das Göttliche“ bezeichnen, andere reden von „der Seele der Natur“. Ich ziehe es jedoch vor, diesen deltanischen Begriff einfach nur mit „Leben“ zu übersetzten. Es ist etwas neutraler.“

"Wenn dann wäre dies eine Definition von Leben das sich auf subatomarer Ebene abspielt - und das was bisher als lebendig angesehen wird besteht mindestens aus einigen Molekülen die obendrein noch bestimmte Bedingungen hinsichtlich Art und Anordnung erfüllen müssen." Vinara hatte sich eine Tasse Raktajino repliziert und nahm nun den ersten Schluck davon.

„Für uns bildet sich das Leben bereits auf subatomarer Basis. Eine Anhäufung von Protonen, Ionen … weil in diesem Chaos eine gewisse Ordnung steckt, die Materie erst zu dem werden lässt was sinnlich wahrgenommen werden kann. Naschpur reagiert aufgrund der Vorgaben, die laut meinem Glauben von Assjimagar vorgegeben werden, dem großen Geist der Sterne. Er entwirft die Schablonen, Naschpur ist die grundlegende Idee, welche diese Schablonen benutzt um daraus Materie zu bilden.“

"Diese Auffassung klingt wahrlich nicht wissenschaftlich, aber als spiritueller Aspekt deckt sie sich mehr oder weniger mit dem was viele Völker, auch auf der Erde diverse Naturvölker wie die Indianer glauben. Laut deren Religion nämlich befindet sich in jedem lebenden und auch an sich toten Objekt irgendeine Art von lebendigem Geist. Allerdings bezweifle ich dass diese Auffassung uns bei der Frage mit den Supersoldaten weiterhilft."

„Und eben genau da bin ich mir nicht so sicher ob vielleicht nicht doch … Würden Sie sagen dass Blechbüx lebt?“

"Laut meiner Definition schon, aber er hat obendrein ein Bewusstsein entwickelt und das ist schon ein großer Schritt mehr als bloßes Leben. Auf jeden Fall würde es mich nicht wundern wenn er eines Tages eine vielleicht kleinere und im Aussehen modifizierte Ausgabe seiner Selbst bauen würde; momentan dürfte er sich noch im Stadium befinden das dem eines Kindes gleicht... Ich bin gespannt was er erst in seiner Pubertät anstellen wird sofern die nicht doch schon ausgebrochen ist. Aber solange wir nicht wissen wie er zum Leben gelangt ist... Ich gebe zu die archaische Auffassung von dem kosmischen Urgeist des Lebens scheint durchaus verlockend, aber ich würde mich hüten sie als ernsthafte wissenschaftliche These zu präsentieren solange man diesbezüglich noch im Dunkeln tappt."

Assjima lachte. Dass Blechbüx sich noch nicht einmal in der Pubertät befinden könnte war genau genommen ein eher erschreckender Gedanke. „Ich habe nicht vor, meinen Glauben in irgendeiner wissenschaftlichen These einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Aber ich gebe zu, dass ich mich momentan etwas verstrickt habe. Und als vorhin Ensign van Richthoven noch mit seiner Idee aufwartete, dass sich in diesen Soldaten eine eigenständig agierende KI gebildet haben könnte, hat mich dies noch etwas mehr aus dem Konzept gebracht.“

"Wenn die Neuro-Implantate komplex genug sind... Womöglich war dies von den Erschaffern sogar beabsichtigt", mutmaßte Vinara, "Als eine Art Kontrollinstanz, aber nicht im Sinne eines borgschen Hive-Bewusstseins. Denkbar wäre auch dass die Implantate zusammen mit natürlichen Nervenzellen eine Art künstliches Bewusstsein oder zumindest Leben gebildet haben, soweit ich mich erinnern kann verfügen die meisten Humanoiden im Bauchbereich über ein autarkes Nervensystem das die Verdauungsorgane steuert und vielleicht noch mehr."

„Ja schon … aber eine künstliche Intelligenz, zusammengesetzt aus ein paar Chips und Implantaten, die versucht die Oberhand in dem gemeinsam mit dem humanoiden Geist bewohnten Körper zu erobern?“ Assjima holte tief Luft. „Ein Krieg zwischen zwei Seelen im selben Körper … kann so etwas wirklich möglich sein?“

"Durchaus, bei Borgdrohnen die vom Kollektiv getrennt werden scheinen vergleichbare Zustände zu herrschen."

„Daran musste ich auch schon denken. Bei den Borg funktionieren die Implantate meist. Wohl weil ihnen Individualität und Erinnerung genommen wurde. Stimmen Sie mit mir überein, dass wir es womöglich mit einer Form der Auseinandersetzung zwischen künstlichem Körper und natürlichem Körper zu tun haben könnten? Und das darin womöglich auch Geist, Seele, KI oder was auch immer verwickelt sein könnten?“

"Diese Möglichkeit besteht auf jeden Fall. Wobei, wenn die Fehlfunktionen wirklich erst vor Kurzem auftraten diese KI sich doch erst im Nachhinein entwickelt zu haben scheint. Gerade in diesem Fall sollten die Soldaten einen Weg finden mit ihrer inneren KI zu kommunizieren... Ein tief entspannter meditativer Zustand, sofern die Implantate ihn überhaupt zulassen könnte dabei behilflich sein oder einfach aktive Konzentration des Bewusstseins auf die Implantate. Allerdings müssten wir vorher noch mehr über die genaue Art der Implantate wissen, es würde mich nicht wundern wenn da auch multitronische Komponenten involviert wären."

„Hmm … zu gerne würde ich einen dieser Jungs auf meiner Krankenstation haben und bis in das letzte Molekül durchleuchten. Außerdem will ich wissen wo sich dieser verdammte Moralchip versteckt – so es den überhaupt gibt!“ Assjima zögerte, sah Vinara an. „Es gibt noch etwas anderes was ich mit Ihnen besprechen wollte … und es klingt vielleicht noch verrückter. Aber Ihre Meinung wäre mir wichtig.“

"Nur zu, mich kann nichts mehr erschüttern." Vinara hatte vorsorglich eine Flasche Syntheol neben ihren Raktajino gestellt.

„Das wird Ihnen jetzt auch nicht helfen“ schmunzelte die Ärztin mit Blick auf die Flasche. „Wie auch immer das Innenleben dieser Männer gestrickt ist werden wir noch herausfinden müssen. Doch ich bin mir sicher, dass wir die Implantate nicht einfach so entfernen können. Und wenn es uns nicht gelingt, das Gleichgewicht wieder herzustellen werden sie sterben. Womöglich ist es machbar, technische und organische Komponenten miteinander auszusöhnen … irgendwie, so dass sie als Cyborgs weiter leben können. Wenn dies aber nicht gelingen sollte müssen die Implantate raus. Das lässt die Programmierung aber nicht zu. Gut … eine Programmierung könnte sich ausschalten lassen. Doch was ist wenn dies nicht geht?“ Sie schaute Vinara herausfordernd an.

"Ich erwähnte ja bereits dass die Soldaten versuchen sollten mit der aus ihren Implantaten gebildeten KI in Kontakt zu treten. Wenn natürliche und künstliche Intelligenz infolgedessen zu einer Kooperation bereit wären oder sogar miteinander verschmelzen würden dürfte dies auch dem gesamten Körper gut tun."

„Das würde bedeuten, sie müssten ihr Leben als Cyborgs annehmen. Doch wenn sie gerade das nicht wollen, dann müssen wir die Technik austricksen. Und dabei können wir nur hoffen dass sich da keine KI bei ihnen gebildet hat. Die dürfte sich nicht an der Nase herumführen lassen.“ Die Deltanerin schmunzelte verschmitzt.

„Die Fehlfunktionen müssen ja nicht zwangsläufig auf eine eigene Intelligenz der Implantate hindeuten, vielleicht wurde auch infolge des zunehmenden Versagens der organischen Komponenten ein automatisches Verteidigungsprogramm aktiviert, sozusagen mehr ein künstlicher Instinkt als eine Intelligenz."

„Wir wissen es noch nicht. Die Idee mit der KI ist bislang nur eine Vermutung … noch weniger … einfach nur eine Idee. Ich will auf etwas anderes heraus. Wir brachen einen Plan, wie wir die Programmierung oder die KI - oder denjenigen der die Männer fernsteuert - daran hindern können, die operativen Eingriffe zu verhindern, die nötig wären um die Implantate zu entfernen. Damit die Männer wieder das werden können was sie vorher waren.“

"Genau das sollte Priorität haben. Aber wie gesagt nur auf der Basis von Vermutungen kann man keine Lösung finden. Ich hätte momentan nicht die geringste Idee wie wir den Schutzmechanismus der Implantate oder was auch immer ihre Entfernung behindern soll deaktivieren können... Wobei, modifizierte Borg-Nanosonden könnten vielleicht... Aber gerade auf deren Abwehr dürften die Implantate spezialisiert sein. Und einen künstlichen biologischen Mikro-Organismus der ähnlich funktioniert wie Borg-Nanosonden dürfte man auch nicht in ein paar Tagen entwickeln sofern er überhaupt von Nutzen wäre."

„Aber ich habe eine Idee … und die sollten Sie bloß niemandem erzählen bevor wir nicht mehr in Erfahrung gebracht haben. Sonst werden mich alle auslachen.“

"Nur heraus damit". Die Andorianerin entkorkte die Flasche, aber nur um an ihr zu schnuppern und verschloss sie dann gleich wieder.

„Ich möchte versuchen, eine Schablone des ursprünglichen Körpers herzustellen. Eine die bis ins kleinste Molekül dem Original entspricht.“

"Das sollte doch kein Problem sein solange keine genetischen Modifikationen vorgenommen wurden... Entnehmen Sie einfach eine Blutprobe sofern dies möglich ist und klonen Sie daraus den ursprünglichen Körper."

„Vinara, ich weiß genau wie ich ein organisches Implantat herzustellen habe.“ Augenblicklich tat der Deltanerin der gereizte Tonfall leid. „Entschuldigung … das war nicht so gemeint. Ich bin einfach übermüdet. Was ich sagen wollte: darum geh es hier nicht. Einen solchen Eingriff würde der technische Teil des Körpers sofort bemerken. Ich kann nicht einfach ein Implantat herausschneiden und durch die Kopie des Originalorgans ersetzen. Ich muss dem künstlichen Organismus ein imaginäres Abbild des Originals unterjubeln … und zwar so langsam, dass es nicht als Angriff erkannt wird.“

„Nun, dabei kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Aber van Richthoven bestimmt. Wenn es mit seiner Hilfe klappen sollte hat er auf jeden Fall eine Beförderung verdient."

Assjima stand auf. Sie fühlte sich mit einem Mal sehr, sehr müde. „Sie wissen doch noch gar nicht, wie ich das machen möchte und wobei ich Ihren Rat benötige … nun gut, dann werde ich mich an Niels wenden oder aber selber eine Lösung finden müssen. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen Ihre Zeit so unangemeldet gestohlen habe. Ich weiß, das Nachdenken über Beförderungen ist auch ziemlich wichtig.“

"Nein, so habe ich das nicht gemeint!" Vinara war ebenfalls aufgestanden. "Erzählen Sie es mir!"

Die Deltanerin schaute Vinara zweifelnd an. Vielleicht hätte sie besser mit Solak gesprochen. Der hätte ihr wenigstens sagen können, dass ihre Idee irrwitzig sei. Aber jetzt war es wohl zu spät. „Sie versprechen, nicht zu lachen und es niemandem zu erzählen?“ fragte sie unsicher.

"Niemandem. Aber fassen Sie sich kurz damit Sie wenigstens noch ein bisschen Zeit haben um etwas Schlaf zu finden."

Schlafen? Wer kann den jetzt ans Schlafen denken … „Gut. Ich will mit Hilfe der Scanner und der Osteotraktoren ein holografisches Abbild des Astralkörpers schaffen, der ja absolut identisch ist mit dem Originalkörper, und dieses Hologramm dem künstlichen Teil des Körpers unterjubeln, so dass die Implantate sich gewöhnen können und die Hologramme nach und nach durch echte organische Implantate ersetzt werden können.“ Jetzt war es raus. „Aber ich weiß noch nicht wie ich den Astralkörper für die Sensoren sichtbar machen kann.“

Vinara hätte beinahe laut losgelacht als sie zum ersten Mal das Wort 'Astralkörper' hörte. Auf den ersten Blick sehr esoterisch und daher auch typisch für Assjima die scheinbar nicht ganz von ihrer deltanischen Mythologie lassen konnte... Doch die Pietät verbat es ihr und sie suchte ernsthaft nach einem Lösungsansatz, zumal es durchaus auch ernsthafte Beschäftigungen mit dem Astralkörper gab. "Man müsste aktiv nach Subraumharmonien in einem ganz bestimmten Frequenzbereich suchen... Da der Scan aber auf jeden Fall aktiv sein müsste dürften die Implantate das dennoch mitbekommen. Wobei auch die Frage wäre inwiefern der Astralkörper durch die Implantate nicht doch verändert werden hätte können... Aber ich gebe zu das ist ein Gebiet das haarscharf an der Grenze zwischen Esoterik und herkömmlicher Wissenschaft anzusiedeln ist. Ich nehme an oder hoffe Sie können den Astralkörper mit Ihren Sinnen wahrnehmen... Vielleicht wenn man diese Sinneseindrücke irgendwie anzapfen und dem Computer zugänglich machen könne? - Aber vielleicht rede ich jetzt schon kompletten Unsinn. Ich muss noch mal in Ruhe darüber nachdenken."

„Ich habe ihn schon oft gesehen. Aber natürlich nicht differenziert genug als dass der Computer daraus ein Hologramm erstellen könnte. Die Scans zu bekommen dürfte kein Problem sein. Die Soldaten haben sich alle bereitwillig untersuchen lassen … zumindest die im Lazarett. Sie werden sich Gedanken machen?“

"Ja, aber wenn ich mich an die letzten Fachartikel erinnere - die sind jetzt auch schon zwei Jahre her - bräuchte man dafür bionische Scanner die zum Teil mit komplexer Biomaterie arbeiten. Bislang wurde meines Wissens nach noch keiner gebaut und ihn in kurzer Zeit zu entwickeln dürfte auch uns nicht gelingen. Aber das ist auch ein anderer Ansatz als der mit den Subraumharmonien... Die scheinen schon wirklich Erfolg versprechend zu sein, aber bislang noch mit bescheidener Auflösung die Kritiker sogar als Fehlfunktionen oder allgemeines Subraumrauschen interpretieren. Ich werde auf jeden Fall weiter darüber nachdenken und Sie sollten wirklich versuchen sich wenigstens ein bisschen auszuruhen."

„Danke …“ Assjima atmete erleichtert aus. Immerhin hatte Vinara ihren Lachanfall noch unterdrücken können. „Ich werde die Sache noch einmal durchdenken. Doch jetzt möchte ich sie nicht länger von der Arbeit abhalten.“ Sie zögerte einen kurzen Augenblick, dann drückte sie der Andorianerin einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand durch die Tür.

Was sollte denn das? Erst küsste sie Kalis und dann... Jetzt brauchte die Andorianerin wirklich etwas Härteres. Kurzerhand öffnete sie die Syntheolflasche und goss einen ordentlichen Schluck in ihre Tasse mit Raktajino. Das original klingonische Getränk enthielt immerhin echten Alkohol...

Bynhild und Tolayon suchen nach Leben in Steinen, Implantaten, wandelnden Blechbüchsen, Astralkörpern und wenn es sein muss auch unter ihren Fingernägeln

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Kurz nachdem er seinen Bericht fertiggestellt und versandt hatte, wurde Solak von Monica Sonderguaad gerufen. "Lt., können Sie bitte so schnell wie möglich zum Hort kommen?"

Dem Councelor schwante böses. Und tatsächlich kam ihm in der Horttür ein hinkender Frederick Moorehead mit einer tiefen Kratzwunde auf der Wange entgegen, flankiert von seinen erbost dreinschauenden Müttern - die Solak allerdings freundlich grüßten. Dieser Gruß ließ Hoffnung in ihm aufkeimen. Vielleicht sollte er einfach nur vermitteln bei einem Streit zwischen Frederick und....

Niklan sah weitaus schlimmer aus. Um sein linkes Auge herum begann sich ein großes Veilchen zu entfalten, sein T-Shirt war zerfetzt, darunter konnte man einige Schürfwunden und Prellungen erkennen. Solak setzte sich erstmal.

Crewman Sonderguaad ergriff das Wort. "Ihr Sohn wurde von Frederick Moorehead angegriffen und verprügelt. Seine Mütter und ich haben uns bereits auf Straßmaßnahmen geeinigt. Frederick behauptet allerdings, Niklan hätte ihn provoziert."

Wie konnte ein 5-jähriger einen 16-jährigen so sehr reizen? Solaks fragender Blick forderte seinen Sohn auf zu sprechen.

Niklan tat wie geheißen. Er sah seinem Vater direkt in die Augen. Lügen wäre sowieso zwecklos. "Ich habe ihn nicht provoziert. Ich habe nur Jolani beschützt. Wir haben uns vor meinem Nachsitzen", ups, davon wusste Vati doch schon, oder?! Mist! "im Arboretrum getroffen. Frederick ist ebefalls aufgetaucht. Jolani hat ihn weggeschickt, aber er ist einfach dageblieben. Also habe ich seiner Mutter Bescheid gegeben, dass wir Probleme mit ihm haben. Ich habe es so gemacht, wie du es mir immer sagst, Vati. Ich habe meinen Kopf benutzt, nicht meine Fäuste."

Vater und Erzieherin verkniffen sich beide ein Grinsen. Kleiner Schleimer!

Der Junge fuhr fort. "Als ich dann nach dem Nachsitzen nach Hause wollte, stand Frederick plötzlich vor mir und wollte wissen, was das sollte. Ich habe ihm gesagt, dass er unhöflich war und man sich so nicht benehmen darf. Naja, und dann hat er mich geschubst. Und ich habe zurückgeschubst. Und dann...."

"Dann bin ich dazwischen gegangen. Was halten Sie davon, Councelor?"

Solak musterte den Kleinen. Keine Frage, er hatte die Wahrheit gesagt. Und er hatte sich nur gewehrt. Trotzdem durfte man diesem Heldenmut nicht auch noch Vortrieb leisten. Wenn Niklan Yasmin beschützte, dann hatte das etwas niedlich-brüderliches. Aber bei einem Teenager-Mädchen?! "Ich denke, dass da jemand eine Strafarbeit schreiben sollte. Thema: Was hätte Surak an meiner Stelle getan."

Monica nickte. "Einverstanden. Er hat ja noch einige Stunden Nachsitzen abzuleisten, also eine prima Gelegenheit. So, und jetzt hol deine Sachen."

Niklan huschte aus dem Raum und die Erzieherin wandte sich mit einem strahlend an ihren Besucher. "Das hätten Sie sehen sollen! Er hatte natürlich keine Chance gegen Frederick, aber er hat dem Größeren ganz schon zugesetzt! Ein verdammt tapferer kleiner Kerl!"

Purer und macho-mäßigster Vaterstolz durchflutete Solak - wovon er seinen in den Raum zurückkehrenden Sohn aber wohlweislich nichts spüren ließ. Er zwinkerte der Frau munter zu und verfrachtete den Jungen dann auf die Krankenstation.

Assjima war nicht da, also übernahm Meg Harrison die Verarztung des kleinen Patienten - der sich allerdings so gar nicht verarzten lassen wollte. Wie eine Schlange wandt er sich und versuchte zu entkommen. "Es ist alles in Ordnung! Mir tut nichts weh!"

Aber Meg konnte man nicht entkommen. Mit festem Griff hielt sie ihn ungerührt fest und untersuchte ihn. Schließlich vermeldete sie: "Keine ernsthaften Verletzungen."

"Dann kann ich ja jetzt gehen! Ich will keinen Hautgenartionendings!"

Solak und Meg sahen sich über den Kopf des Kindes wissend an. Manche Wunden wollte man einfach mit Stolz tragen. Die Mundwinkel des Councelors zuckten, als er nickend sein Einverständnis gab. Und die Krankenschwester gab sich nicht mal Mühe, ihr Grienen zu verbergen. "Gut. Dann halt still. Hier bekommst du ein schickes Pflaster drauf", mit Schlümpfen, nebenbei bemerkt, "und hier auch. Und jetzt kannst du gehen."

Niklan wurde direkt auf sein Zimmer geschickt und durfte nicht mehr zu Han, seine Heldentaten berichten (geschweige denn, dass er das versprochene Eis von Jolani bekam). Auch musste er auf die Cyborg-Abenteuer seines Vaters bis zum nächsten Morgen warten. Welche schlimmere Strafe konnte es für einen neugierigen Helden geben? Murrend fügte er sich.

Solak hingegen verzog sich mit einem Eisbecher (sein Sohn hatte ihn da auf eine brilliante Idee gebracht) hinter seinen Schreibtisch. Es wurde Zeit, dass er dem Wunsch des Captains nachkam und Informationen zu diesem Egnom heraussuchte - und dabei niemanden allzu neugierig machte.

Er entschied sich, die Suche nach dem Unbekannten ein wenig zu tarnen und begann, allgemein Forschungsberichte zu Implantaten, bio-mechanischen Steuereinheiten und ähnlichem zu suchen. Er musste ein wenig graben, bis er - ganz zufällig, natürlich - auch über den Namen Egnom stolperte. Er suchte noch ein wenig weiter und hatte schließlich Veröffentlichungen auf diesem Gebiet aus den letzten 30 Jahren von 6, 7 Wissenschaftlern zusammen. Die letzte Arbeit von Egnom war bereits 15 Jahre alt. Solak überflog sie kurz und die Nackenhaare stellten sich ihm auf. Nicht nur, dass Egnom zahlreich Gebrauch von Tierversuchen gemacht hatte (für einen Vulkanier an sich schon undenkbar), er hatte sich auch unter Sträflingen bedient und diesen zu Testzwecken Implantate eingesetzt. Die Artikel der anderen Wissenschaftler waren da deutlich entspannter zu lesen - und deutlich interessierter an medizinischer Verwertbarkeit der Implantate denn an, nun... 'Grundlagenforschung'...

Im nächsten Schritt ging Solak die Wissenschaftler direkt an und suchte freizugängliche Informationen zu ihnen. Daher bis auf Egnom und noch jemanden alle nicht zur Sternenflotte gehört hatten, war es nur logisch, zuerst außerhalb der Flottenakten zu suchen. Über die Person Egnom war nicht viel aufzutreiben - er unterschrieb seine Artikel nicht mal mit seinem Vornamen. Auch sein wissenschaftlicher Ursprung war unklar. Aber immerhin konnte das Spitzohr herausfinden, dass Egnom Doktortitel in Medizin und Ingenieurswissenschaften trug. Vor 15 Jahren war der Mann dann quasi von der Bildfläche verschwunden. Was war geschehen? Solak grub noch ein wenig tiefer. Es hatte keinen öffentlichen Eklat gegeben, alles schien still und heimlich über die Bühne gegangen zu sein - die Sternenflotte war mal wieder auf ihren Ruf bedacht - aber in einigen Unterforen hieß es zu Egnom, dass die Flotten-Ärztekammer ihn wegen unethischer Methoden ausgestoßen hatte. Die Experimente an den Gefangen, so lauteten zumindest die vagen Andeutungen. Egnom hatte wohl nicht immer mit offenen Karten gespielt und so hatte sich manches seiner 'Versuchstiere' anschließend mit Dingen im Körper wiedergefunden, die es nicht bestellt hatte. So hieß es zumindest.

Das war ja nicht viel. Es wurde also Zeit für die offizielle Anfrage in den Flottenakten. Erst der andere Wissenschaftler. Dann Egnom. Aber: Als er die Daten zu diesem Mann aufrufen wollte, erschien auf dem Display die gleiche Meldung, vor der schon Sheridan hatte kapitulieren müssen:

ZUGANG VERWEIGERT!

SICHERHEITSSTUFE ALPHA OMEGA SUPERNOVA 900 ZULU ERFORDERLICH

Solaks Augenbraue hüpfte in die Höhe. In alten Zeiten hätte er alles daran gesetzt, diese Sperre zu überwinden. Aber hier und jetzt? Brav schloß er seine Anfrage wieder, suchte pro forma noch ein wenig weiter nach Informationen zu den anderen Wissenschaftlern und gab dann scheinbar auf.

Schnell schrieb er noch den zweiten Bericht an seine Kollegen, dann lehnte er sich müde zurück und gähnte herzhaft. Sie schienen also auf der richtigen Spur zu sein...

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Milseya seufzte.

Und ärgerte sich, dass sie sich immer noch nicht so bewegen konnte wie sie wollte. John hatte nur mit dem Kopf geschüttelt, als sie ihn darum gebeten hatte, das Stasisfeld abzuschalten. Nicht mal der Trick mit den großen Hundeaugen hatte funktioniert. Genauso wenig ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, weil er ihre Frisur verschandelt hatte. Ihr Freund hatte ihr schlichtweg erklärt, dass sie sobald die Wunde vollständig verheilt sein würde, doch einfach einen Seitenscheitel tragen sollte, dann würde das keiner sehen. Typisch Mann! Typisch Mensch! Kein Sinn für Ästhetik! Wie dem auch sei, sobald sie auch nur in die Nähe eines Kommunikators gelangen würde (die Frage war nur, wie?) würde sie sofort Miauz kontaktieren und diesen fragen, ob er auch Hausbesuche bzw. auf der Krankenstation machte. Doch bis dahin..

.. schien hier jedermann total beschäftigt zu sein. So sehr, dass sich kaum einer Zeit nahm, sich mal kurz mit ihr zu unterhalten. Und besuchen wollte sie offenbar auch keiner. Vielleicht sollte sie sich mal ernsthaft Gedanken über ihre soziale Kompetenz machen. Vielleicht war dieses Denken aber auch haliianische Arroganz. Oder nur ihre eigene übertriebene Selbsteinschätzung. Wo war der Councelor, wenn man ihn mal brauchte? Natürlich waren diese kyberdingens Superirgendwas wichtig – wahrscheinlich wichtiger als eine kleine Pilotin, die aus dem Koma erwacht war. Aber Blumen hätten ihre Kollegen ihr doch trotzdem schicken können.

Milseya begann leise über sich selbst zu lachen. Oh ja, da war sie wieder ihre überhebliche Selbsteinschätzung. Mili - der Nabel des Universums! Ja, sie war immer noch die alte. Das hatte ihr dieser ... Soldat nicht wegnehmen können. Und die Erinnerung an den Zusammenstoss .. die Haliianerin bezweifelte, dass dieser Supertelepath das getan hatte. Viel wahrscheinlicher war, dass sie selbst die ganze Geschichte verdrängt hatte – sie hatte ja einen Hang zur Verdrängung von unangenehmen Erlebnissen. Oder John hatte Recht und die Schädelverletzung hatte irgendwas damit zu tun. Wie dem auch sei, Mili fühlte sich nicht vollständig. Ihr fehlten ganze Tage .. gut, den Großteil davon war sie ohne Bewusstsein gewesen, aber irgendein blasses Bild war immer da. Doch in diesem Fall ..

Ein Super-Telepath.. Milseya fröstelte leicht. Sie hatte sich immer gewünscht, ein echter Telepath zu sein. So wie ihre Mutter. So wie Assjima oder auch Solak. Dass sie mit dem Canar zumindest annäherungsweise solch telepathischen Verbindungen wie diese errichten konnte, darum war sie froh. Aber wirklich so richtig telepathisch begabt? Ständig die Gedanken anderer hören? Ohne dass man was dagegen tun kann? Alles von einem anderen zu wissen? Wo blieb da denn der Reiz, sich kennen zu lernen? Immer wieder neue Seiten an dem Anderen entdecken zu können? Wenn das, was H’Qar ihr erzählt hatte, wahr war, dann muss dieser Telepath ein ausgesprochen langweiliges Leben führen. Und ein sehr tristes, wenn man noch bedachte, dass er keine Emotionen mehr hatte. Wie konnte man sich für so etwas freiwillig entscheiden? Wenn man sie gefragt hätte, wie ..

.. das konnte sie nicht beantworten. Egal, wie lange sie darüber nachdachte. Wer konnte schon sagen, was diese Männer dazu gebracht hatte. Wer steckte schon in der Haut eines anderen drin? Gleichgültig, wie sehr man jemanden kennt oder ihn scannt, man war nie dieser andere. Man konnte keine Entscheidung für einen anderen treffen. Und man konnte Entscheidungen auch nie vollkommen nachvollziehen. Doch die Frage war, ob es überhaupt sinnvoll war, das tun zu wollen. Die Dinge waren nun mal so, wie sie waren. War es nicht Solak gewesen, der ihr immer wieder riet, einfach das, was ihr widerfahren war, zu akzeptieren? Es anzunehmen und weiter zu machen. Ihre Lehren daraus zu ziehen. Taten diese Männer das?

Die Haliianerin wusste es, ehrlich gesagt, nicht. H’Qar hatte ihr nur kurz alles zusammengefasst. Keine Details. Nichts, womit sie viel anfangen konnte. Und die Krankenpfleger weigerten sich schlichtweg, ihr ein Terminal zu bringen. Sie solle sich ausruhen, hieß es immer. Päh! Als würde es nicht schon genügen, dass sie hier festgenagelt war, jetzt sollte sie sich wohl auch noch zu Tode langweilen. Wobei ..

.. es war schon spannend, Assjima dabei zuzusehen und zuzuhören, wie sie sich mit dem MHN anlegte. Hoffentlich würde sich die Deltanerin beruhigen, vor sie nach ihr sehen würde. Denn Mili bevorzugte es, dass ihre Organe alle genau da blieben, wo sie hingehörten. Und Niels hatte einen dicken Hals - und das nicht nur im übertragenen Sinn. Nur am Rande hatte Mii ein paar Gesprächsfetzen auffangen können. Scheinbar war ihr Freund von einem dieser Kyberdinger angegriffen worden und das Ding hatte sich gleich darauf sogar noch entschuldigt. Von dem Rest hatte sie allerdings so gut wie nichts verstanden. Sie wollte auf der Stelle ein Terminal! Dann war Assjima regelrecht von der Krankenstation geflohen und kurze Zeit später tauchte Niklan mit seinem Vater auf. Der Kleine hatte sich wohl mit einem größeren geprügelt. Verflucht, was hatte sie eigentlich noch alles verpasst? Was würde sie noch alles verpassen, wenn sie hier nicht endlich was zu tun bekam! Mili drückte leicht auf den Knopf, der den Kopfteil des Bettes anhob. Aufmerksam sah sie sich um. Nein, kein Terminal. Weder in Arm- noch in Beinlänge. Mist, die hatten wirklich an alles gedacht! Die Haliianerin grummelte stinkig vor sich hin. Na gut, dann eben nicht! Dann würde sie das tun, was jeder faule Haliianer tat!

„Meg?“, rief sie nach der Pflegerin. „Könnte ich was zu essen und zu trinken bekommen? Oh und ein paar Zeitschriften wären auch nicht schlecht. Und könnten Sie bitte H’Qar darum bitten, dass er mir meine Zahnbürste und -creme, sowie Gesichtswasser, Gesichtscreme, Augencreme, ein paar Masken, Handcreme, Körperöl, Nagelfeile, Nagelöl, ein paar Duftessenzen und Duftkerzen hier her bringt. Und das abricotfarbene Nachthemd samt Morgenmantel. Und er soll die dazu passenden Pantoffel nicht vergessen!“

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Dies schien mal wieder einer dieser nicht enden wollenden Tage zu sein in denen selbst die Nacht durchgearbeitet werden musste... Vinara wünschte sich manchmal den Stoffwechsel eines Denobulaners, dann konnte sie Tag und Nacht aufbleiben und musste nur ein paar Tage im Jahr ununterbrochen durchschlafen. Doch so musste sie sich mit Raktajino begnügen - dessen aufputschende Wirkung durch den Syntehol nicht wirklich gemildert wurde da letzterer nicht die gesamte Wirkung des Alkohols immitierte.

Da sie selbst in nächster Zeit wohl nicht dazukommen würde bat sie Nachalek baldmöglichst bei Lieutenant Anquenar vorbeizuschauen; dann machte sie sich auch schon an ihre Recherchen.

Wie sich herausstellte bezogen die Subraumscanns sich nicht auf das Aufspüren von Astralkörpern sondern von Geistern (welche von vielen Parapsychologen aber als losgelöste Astralkörper bzw. -Projektionen angesehen wurden). Manifestierte Seelen von Verstorbenen als Subraum-Phänomen? Also bitte, man konnte es auch übertreiben.

Die Methode mit den bionischen Scannern bezog sich dagegen tatsächlich auf das Sichtbarmachen von Astralkörpern; laut Artikel waren die Nervenzellen bioneuraler Gelpacks aber nicht zum Bau solcher Scanner geeignet, dafür benötigte man schon spezielleres Gewebe welches sich laut Datenbank nicht an Bord der Community befand und mit den internen Mitteln auch nur schwer und vor allem langsam zu züchten gewesen wäre (vielleicht konnte van Richthoven einen Weg finden das Wachstum zu beschleunigen?).

Allerdings wurden als Alternative auch hochfeine künstliche Neuralschaltkreise vorgeschlagen wie sie etwa in positronischen Präzisions-Scannern für psychometrische Geräte zur Anwendung kamen.

Psychometrische Geräte? Der Wahrnehmungssimulator! Schnell nahm Vinara dessen Pläne zur Hand und tatsächlich fanden sich dort die erwähnten positronischen Schaltkreise. Ein triumphierendes Lächeln kam über ihre Lippen; Solak hatte den Simulator mehrere Male als überflüssig bezeichnet, doch Vinara hatte stets auf einen möglichen Einsatz bei noch kommenden Missionen hingewiesen.

Nun, genaugenommen war der Wahrnehmungs-Simulator schon einmal zum Einsatz gekommen, als Belustigung für einige Vertreter der Hochzeits-Delegation. Doch die hochkomplexe Maschine hatte damals eher die Funktion einer Jahrmarkt-Attraktion gehabt als eines ernsthaften wissenschaftlichen Instruments. Mit halluzinogenen Drogen wären die Vergnügungs-Süchtigen billiger zum selben Ziel gelangt.

Doch nun endlich sollte der Simulator sich als wirklich nützlich erweisen - selbst wenn man ihn dafür in seine Einzelteile zerlegen und mit anderen Komponenten wieder neu zusammensetzen musste. Wie es aussah kamen auch andere Elemente aus dem Simulator für den Bau des Scanners in Frage.

Da keine Zeit zu verlieren war schickte die Andorianerin sogleich eine Anfrage an den Captain; des Weiteren informierte sie auch noch Solak und Sheridan über das geplante Bauvorhaben. In keinem der Fälle erwähnte sie dabei Assjimas wahre Absichten; stattdessen gab sie nur an mit dem neuen Scanner hochauflösende Aufnahmen von den Cyber-Soldaten zu bekommen - was im Grunde nicht einmal gelogen war.

Auch Assjima selbst erhielt eine Nachricht dass der gewünschte Spezialscanner vielleicht schon bald zur Verfügung stehen konnte.

Danach widmete Vinara sich Solaks neuestem Bericht welchen sie kurz vor dem Abschicken ihrer Ankündigung zwecks Demontage des Simulators erhalten hatte.

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„Ich habe vorhin mit Councelor Solak gesprochen. Sie kennen seinen Bericht. Ich möchte nun hören was Sie davon halten Commander?“, fragte Tanrim, nachdem George eine Tasse mit dampfenden Earl Grey Tee reichte. George beobachtete die dunkle Flüssigkeit, bevor er seinen kommandierenden Offizier ansah.

„Ich habe so was Komplexes noch nie gesehen Captain“, George beugte sich etwas weiter nach vorne vor.

„Und ich hoffe, dass ich es nicht mehr sehen muss. Man hat diese Männer praktisch zu Drohnen umfunktioniert. Der einzige Unterschied zu unserem Feind ist es, das diese Männer noch Individuen sind. Wie dem auch sei. Die Implantate gleichen sich nur in der Basiskonfiguration bei allen Leichen, die ich untersucht habe. Alles darüber hinaus waren Veränderungen, die zur Bewältigung der jeweiligen Aufgaben dienten. Bei einem Soldaten war das Komplette Skelet mit Duranium verstärkt worden, Andere hatten kortikale Implantate die den Wirt im wahrsten Sinn des Wortes zu einer Intelligenz Bestie hatten Mutieren lassen. Ich habe diese Implantate gescannt und katalogisiert.“

„Aber Sie konnten nicht herausfinden, wie man diese Implantate beeinflusst?“

„Nein Sir, und ich Rate derzeit mit aller Ausdrücklichkeit davon ab diese Implantate zu Regulieren wollen. Van Richthoven hatte dies beinahe mit seinem Leben bezahlen müssen.“

„Sehen Sie eine Chance diesen Leuten zu Helfen Commander?“, fragte der Zakdorn ernst.

„Theoretisch ist es möglich, Sir. Aber aufgrund der gesammelten Daten muss man davon ausgehen, dass die Implantate vor jeglicher Art durch Beeinflussung Dritter geschützt sind.“

„Was auch den Angriff auf unseren Offizier erklärt.“

„Da wäre noch was Captain. Ich konnte einen der Toten als Fähnrich Billy Tarantino Identifizieren“, Georges Stimme wurde etwas leiser.“ Ich war mit diesem Mann auf der Akademie. Wir waren sogar vor der Sternenflotte miteinander befreundet. Haben gemeinsam die Akademie abgeschlossen. Vor 15 Jahren ging er auf die USS Kongo, wo er kein halbes Jahr danach bei einem Shuttleunfall umkam.“

„Und nun haben Sie seinen Leichnam auf dem Planetoiden entdeckt?“, Tanrim ließ die Frage wie eine Feststellung klingen.

„Ich habe ihn eindeutig identifiziert. Dennoch habe ich sehr detaillierte Scanns vorgenommen, die es Doktor Assjima ermöglichen sollten, eine einwandfreie Identifikation vornehmen zu können.“

„Konnten Sie noch weitere Personen erkennen?“

„Nein Sir. Fähnrich Tarentino war die einzigste Person, die ich erkannt habe. Alle anderen habe ich niemals zuvor gesehen“, antwortete George. „Was werden wir eigentlich tun, Sir? Werden wir dies der Sternenflotte melden? Wird dies öffentlich gemacht werden oder Kehren wir das Ganze unter den Teppich?“

Tanrim stand auf und stellte sich an das Panoramafenster des Bereitschaftsraumes. Dort dachte er kurz nach.

„Ich weis es nicht Commander. Noch habe ich nichts entschieden. Und ehrlich gesagt Commander, ist jede dieser Möglichkeiten nicht gerade berückend. Alleine die politischen Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten, würden sich Zerstörerischer erweisen als ein Angriff des Dominion oder der Borg.“

„Sie haben Recht. Hier steht wesentlich mehr auf dem Spiel als das Schicksal dieser Männer.Ich denke, dass wir hier den Sprengstoff haben, der die Föderation auseinanderreisen kann. Wir wissen immer noch nicht, wer dahinter steckt, wer im Hauptquartier dafür sich als verantwortlich zeigt.“

„Was also würden Sie vorschlagen?“

„Ich weis es nicht. Dafür haben wir zu wenige Informationen. „

„Ich stimme ihnen, zu was diese Situation angeht. Versuchen Sie bitte auch weiterhin einen Weg zu finden, diesen Männern zu helfen.“

„Aye, Captain.“

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Selina befand sich in ihrem Quartier und brachte ihre Tochter mit einer Gute-Nacht-Geschichte zu Bett. Zuerst wollte die Kleine überhaupt nicht ins Bett. Immer wieder hatte sie betont, dass sie ja überhaupt nicht müde sei und alle anderen Kinder dürften sehr viel länger auf bleiben als sie. Selina hatte die Diskussion mit einem einfachen „Du schläfst jetzt!“ beendet und die Türe hinter sich zugemacht. Noch eine ganze Weile war das tobende Mädchen zu hören aber ihre Mutter hatte es geschafft, standhaft zu bleiben. Irgendwann herrschte Stille im Zimmer des Mädchens und Selina las die neuesten Berichte der Führungsoffiziere durch.

Nur zögerlich hatte John die Krankenstation verlassen. Milseya ging es langsam aber stetig besser. Der Mediziner hatte einfach das Bedürfnis an ihrer Seite zu sein, sollte es zu unerwarteten Komplikationen kommen. Er gelangte zu Selinas Quartier und gab den Zutrittscode ein. Die Türe glitt zur Seite und gab die Sicht auf seine auf dem Sofa sitzende Freundin frei.

„Hey, Schatz. Was machst du?“

Selina blickte auf und musterte den Fremdling von oben bis unten. „Pssst! Ich glaube Yasmin schläft endlich. Ich möchte nicht, dass sie nochmal wach wird und dann wieder den Schlaf verweigert.“

John lächelte und setzte sich zu Selina aufs Sofa. „Tja, so langsam kommt die Kleine ins Trotzalter. Ich denke, es wird noch deutlich schlimmer.“

„Mmh, wäre möglich.“

„Was liest du da?“

„Die neuesten Berichte.“

„Ich nehme an, du hast bereits davon gehört, dass van Richthoven angegriffen worden ist?“

„Ja, natürlich. Aber es scheint nochmal glimpflich abgelaufen zu sein.“

John bedachte seine Freundin mit einem fragenden Blick. „Dich scheint das in keinster Weise zu beunruhigen? Denkst du nicht, es ist Zeit die Gäste in der Zelle endlich loszuwerden? Wer weiß, was die noch anstellen werden.“

„Natürlich ist der Vorfall beunruhigend aber ich sehe keine Notwendigkeit in Panik zu geraten.“ Selina drehte ihren Körper ein wenig zur Seite um John direkt in die Augen sehen zu können. „Wir müssen diesen Männern helfen. Sie brauchen unsere Hilfe! Und uns läuft die Zeit davon!“

„Mich würde mal interessieren, wie diese Hilfe aussehen soll? Wie willst du diesen Typen helfen?“

„Hast du die Berichte nicht gelesen? Noch fehlen Hintergrundinformationen zu den Implantaten und ihrer Wirkungsweise. Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, sie zu entfernen ...“

„Und wenn das nicht möglich ist?“

Selina zuckte mit den Schultern. „Du bist der Arzt. Sag du es mir.“

„Ich habe mich mit Euthanasie noch nie befassen müssen. Ich hoffe, dass es dazu nicht kommen wird.“

„Dann wäre es dir also lieber, wenn man auf den natürlichen Tod der Männer warten würde? Egal wie schmerzhaft und gefährlich das sein könnte?“

„Nein ..... das ist kompliziert.“

„Ich weiß. Ich glaube, wir alle stehen hier vor unserer schwersten moralischen und ethischen Herausforderung. Deswegen ist es wichtig, so viele Informationen wie möglich zu haben. Ich kann zwar nur für mich sprechen aber ich möchte, dass diese Männer leben. Sie sollen lange leben. Verstehst du?“

„Ich verstehe deinen Wunsch anderen zu helfen aber vergiß bitte nicht, was sie mit Milseya gemacht haben.“

Selina widerstand der Versuchung die Augen zu verdrehen. Schon wieder fing er damit an! Hatte er nicht zugehört? Es war ein Unfall gewesen! Milseya hätte niemals verletzt werden sollen! Diese ganze Diskussion über das Leben oder den Tod von Tellums Männern brachte einfach nichts. Selina entschied sich ganz unauffällig das Thema zu wechseln.

„Wie geht es Milseya eigentlich? Meinst du, ich könnte sie besuchen?“

„Milseya braucht absolute Ruhe. Es wäre nicht gut, wenn du sie jetzt stören würdest.“

„Oh, das ist schade aber natürlich verständlich.“

„Ich wollte mich ein paar Stunden hinlegen. Kommst du mit ins Bett?“

Selina blinzelte zum Chronometer. Es war früh am Abend. Sehr früh! Aber vielleicht wollte John ja auch gar nicht ausruhen sondern .....

„Klar!“

Auf leisen Sohlen folgte Selina John ins Schlafzimmer. Nach wenigen Minuten musste sie enttäuscht feststellen, dass er tatsächlich nur schlafen wollte. Nachdem John eingeschlafen war, schlüpfte sie aus dem Bett und begab sich wieder ins Wohnzimmer. Nachdenklich blickte sie immer wieder zum Chronometer und zog sich letztendlich wieder an. Mit einer heißen Tasse Kaffee bewaffnet verließ sie ihr Quartier ...

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Solaks Nacht war nicht besonders lang gewesen. Er erwachte aus einem Alptraum - in dem sich Bohrer sirrend seiner Schädeldecke näherten, Blechbüx mit Rahem über die beste Art der Sauerbratenzubereitung debattierte und H'Qar seinem Sohn erklärte, wie er am besten seinen Vater häuten könne - und stellte fest, dass er am Schreibtisch eingeschlafen war. Wann war ihm so etwas zum letzten Mal passiert?! Sein Nacken war vollkommen steif, auf der Tischplatte hatte sich eine veritable Speichelpfütze angesammelt, der Geschmack in seinem Mund war einfach nur widerwärtig, sein Rückgrat schien in Streik getreten zu sein. Langsam richtete Solak sich auf und ließ mit einer Reihe von knacks-knacks-knacks seiner Wirbel wieder einrasten. Danach folgten eine ausgedehnte Schalldusche, zweifaches Zähneputzen, eine einfache Meditation und eine ganze Kanne Earl Grey. Und nun? Er wollte nicht arbeiten. Denken schon gar nicht. Schlafen konnte er auch nicht. Und zum Lesen war er zu unruhig. Also schnappte Solak sich seine Sportkleidung, sah kurz bei den Nightcrawlern vorbei und erfreute sich dann daran, die Sporthalle ganz für sich zu haben.

Als das Schiff langsam wieder zum Leben erwachte, war der Councelor ausgepowert, aber endlich wieder halbwegs im Gleichgewicht. Er nutzte die frühe Stunde, um (nach noch einer Dusche) als erster Gast Miauz heimzusuchen. Es tat gut, einfach in diesen Stuhl zu sinken, die neueste Klatschzeitschrift auf den Knien, eine Tasse Tee vor sich, während der Friseur ihm das Gesicht einschäumte und die neuesten Geschichten von sich gab. So wie immer. Gleichgültig, was sich im Arrestbereich herumtrieb (Interner Vermerk an Selbst: Später zu Hawk gehen) oder welche Supersoldaten draußen lauerten. Miauz war einfach immer da. Solak ließ sich mitten hineinfallen in dieses wohlige Gefühl und verzichtete auch ausnahmsweise darauf, seinen haarschneidenden Freund nach dessen Avancen in Richtung Robinson zu befragen. Aber das war auch gar nicht nötig. Miauz war viel zu beschäftigt mit einem einzigen Thema.

"...und die arme Frau! Als wäre es nicht genug, dass man ihr den Schädel eingeschlagen hat! Ich weiß wirklich nicht, was Gilmore da geritten hat! Es hätte doch sicherlich andere Wege gegeben. Aber gleich die ganze Seite?! Es ist eine Schande! Wo sie doch so schönes Haar hatte! Naja, hat, zumindest einseitig. Ich wollte ja schon zu ihr, aber die Krankenstation lässt mich nicht. Pah! Angeblich würde das der Patientin schaden. Dass ich nicht lache! Ein guter Haarschnitt hat noch niemandem geschadet. Und schon gar nicht Kranken. Jawohl, nur wer sich wohl fühlt kann richtig gesund werden. Nicht wahr?"

"Ich...."

"Genau! Ich werde es später noch einmal probieren. Die arme Mili! Liegt da so ganz verlassen auf der Krankenstation und muss sich den ganzen Tag darüber ärgern, dass John ihr die Haare abgeschnitten hat. Und das gerade von ihm! Wo der Mann doch selber so gut aussieht und immer auf seine Friseur achtet. Man muss Cmdr. Kyle schließlich auch was bieten! Naja, bei diesem Klingonen ist da natürlich alles verloren. Der hat sicher noch nie etwas von Conditioner gehört! Und dieser Spliss! Dabei könnte er wirklich was aus seinen Haaren machen. Aber das wäre vermutlich unmännlich. Hu! Naja, vermutlich denkt John, dass man sich deswegen auch nicht um Milis Haare zu sorgen braucht. H'Qar ist es garantiert bisher nicht mal aufgefallen. Also, dieser Hühne mag ja einen anbetungswürdigen Bizeps haben, aber von Ästhetik keine Ahnung! Mili hätte wirklich bei Dorian bleiben sollen. Das wäre mal wer gewesen! Aber nein... Ich sag's ja immer, man steckt nicht drin. Nun ja, auf jeden Fall ist es eine Schande. Kannst du nicht mal mit Assjima sprechen? Ich MUSS zu der armen Mili! Mach doch mal deinen Einfluss als Councelor geltend! Wofür haben wir dich denn?! Diese Frau braucht einen neuen Haarschnitt! Sofort!"

Solak verstand nur Bahnhof. "Aber... wozu? Willst du ihr eine Überraschung bereiten wenn sie aufwacht?"

"Was heißt hier wenn?! Himmel, Solak! Hast du es denn etwa noch nicht mitbekommen? Sie IST doch schon wach! Und liegt da jetzt mutterseelenallein... Und dann vermutlich auch noch in dieser schrecklichen Krankenstationkluft! Also, mich würde es nicht wundern, wenn sie aus Scham wieder in ein Koma fiele!" Mit einem energischen 'Klatsch' landete der letzte Klecks Rasierschaum im Waschbecken. Miauz versorgte die Haut seine Kunden und strahlte dann zufrieden. "Glatt wie ein Babypopo. Du sprichst doch mit Assjima, oder?"

Der Councelor versprach es - und schämte sich. Er hatte sich nicht nach dem Befinden der Pilotin erkundigt seitdem er wieder an Bord war. Also verschob er kurzerhand all seine Pläne auf später (Niklan konnte sich auch mal das Frühstück selber machen, geschah ihm ganz recht) und ging geradewegs zur Krankenstation.

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Assjima hatte sich ausnahmsweise einmal den Rat Vinaras zu Herzen genommen und war direkt nach dem Besuch im Büro der Wissenschaftsoffizierin in ihr Quartier gegangen um ein paar Stunden zu schlafen. Sie wachte nur einmal kurz auf als Sam spät in der Nacht mit eiskalten Füßen zu ihr ins Bett gekrochen kam.

Als sie am frühen Morgen gutgelaunt und ausgeschlafen die Krankenstation betrat war es angenehm ruhig. Nur James war schon auf den Beinen. Er hatte Mili das Frühstück gebracht. Und es war ihm tatsächlich gelungen, das MHN zu deaktivieren. Natürlich auf seine typische James-Art. Er hatte den Holo-Doc durch unendliche Geduld und übertrieben naive Fragestellungen nun seinerseits an den Rande des Wahnsinns getrieben, indem er ihn löcherte: Doc, ich wollte schon immer mal wissen wie das Mikroskop funktioniert. Oder: Wie wirkt sich eine Mischung von Chloromydrid und Dexalin auf die Verdauung eines hyperventilierenden Benziten aus? Als er das Hologramm dann letztendlich der Unfähigkeit bezichtigte, weil es auch diese Frage keine Antwort geben konnte deaktivierte es sich letztendlich aus freien Stücken - natürlich zutiefst beleidigt.

Bevor sich die Deltanerin in die Arbeit stürzte plauderte sie einige Minuten mit Milseya, besorgte ihr noch zwei Zeitschriften, las dann sorgfältig die Berichte der Kollegen durch und setzte sich nun daran, als Antwort auf Vinaras Mitteilung ein kurzes Expose über den Sternenkörper zusammen zu stellen, wie das deltanische Wort Assjilordar wörtlich übersetzt werden musste. Sie fand diese terranische Bezeichnung Astralkörper ziemlich irreführend weil er in der terranischen Vergangenheit fast ausschließlich in religiösem Zusammenhang verwendet worden war und Mediziner bei Verwendung dieses Begriffes oftmals amüsiert wirken, eine -Reaktion, welche die Deltanerin während ihrer Akademiejahre auf der Erde mehr als einmal erleben durfte. Bis heute hatte sie nie verstehen können, warum manche Spezies so eine feste Grenze zwischen Wissenschaft und Religion zogen, zwischen der greifbaren, materiellen Welt und der geistigen Welt des Feinstofflichen, des Subatomaren. Sollte es wirklich nur daran liegen, dass Menschen und andere Spezies diese Welt nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen wahrnehmen konnten? Astralkörper … An sich war die Bezeichnung vollkommen korrekt – zumindest aus deltanischer Sicht da, die Bezeichnung vom griechischen Wort für Stern, nämlich astèr abgeleitet wurde. Mit etwas Phantasie könnte man sogar einen etymologischen Zusammenhang zwischen astèr und assji sehen … Womöglich war einer dieser alten griechischen Philosophen, die für die Namensgebung verantwortlich zu machen waren, glatzköpfig und nicht auf dem blauen Planeten geboren? Die Vorstellung von einem in einer Tonne sitzenden Deltaner, umgeben von dorischen Säulen, erheiterte die Ärztin.

Die Mitteilung Vinaras hatte Assjima überrascht. Ein Wahrnehmungssimulator … dunkel meinte sie sich zu erinnern, dass es da einmal Probleme gegeben hatte, doch war sie sich nicht bewusst gewesen, dass dieses Gerät sich noch auf der Community befand. Nun gut, wenn Vinara der Ansicht war dass sich dieses Gerät entsprechend modifizieren ließe, so dass es die feinen morphologischen Felder, die den materiellen Körper nicht nur umgeben sondern ausfüllen messen könnte … einen Versuch wäre es allemal wert.

Jetzt, da sie ausgeschlafen hatte und das MHN in seiner Datenbank schmollte konnte sie sich besser konzentrieren und ihre Gedanken sortieren. Ihr Plan bestand darin, die Meridiane und die sieben menschlichen, beziehungsweise elf betazoidischen Chakren des Körpers als Fixpunkte zu verwenden, an denen die Sensoren ausgerichtet werden könnten. Die energetischen Strukturen des Ätherkörpers, wie er auch in der älteren Literatur genannt wurde, sollten so für die Sensoren sichtbar werden um als Vorlage für eine exakte holographische Rekonstruktion der fehlenden organischen Komponenten zu dienen. Diese holographischen Reproduktionen wollte sie dann in den Körper des Patienten hinein projizieren und sehr langsam verstärken, so dass die Implantate diese Veränderung entweder gar nicht registrierten oder sie zumindest nicht als Bedrohung erkannten. Wenn der Patient auf Angriffsmodus schalten würde oder die Implantate eine abwehrende Reaktion zeigen würden bräuchten die Hologramme nur abgeschaltet zu werden und alles wäre so als ob nichts gewesen wäre. Sobald die Projektion 100 Prozent erreicht und der Körper keine Abstoßungsreaktion zeigte wollte sie die Implantate entnehmen um sie nun durch die echten Rekonstruktionen der originalen biologischen Komponenten zu ersetzen. Ihr war jedoch klar, dass diese Vorgehensweise nur dann funktionieren kann, wenn der Patient vollkommen ahnungslos wäre. Und hierbei war Rahem der große Unsicherheitsfaktor. Solange man nicht wusste wo dieser Telepath tatsächlich stand, durfte er nichts erfahren. Und damit er ahnungslos bliebe sollten so wenige Leute wie möglich involviert sein.

Assjima tippte diese Gedanken ein, heftete noch einige deltanische Abhandlungen an, die sie vorher durch die Übersetzungsmatrix laufen lief und schickte das Paket an Vinara ab.

Und nun war es Zeit für ein ordentliches Frühstück!

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Tatsächlich hatte George nur 4 Stunden Schlaf finden können. Akribisch hatte er damit begonnen Nachforschungen über Billys Tod anzustellen. Hierzu hatte er das Logbuch der USS Kongo NCC 4785 sich besorgt, einem Raumschiff der Excelsior II Klasse. Sämtliche Unterlagen aller Abteilungen der Kongo, die sich mit jenem Vorfall befasst hatten, hatte George auf einem PADD gespeichert. Stundenlang hatte er diese sich angesehen, die technischen Berichte und Logfiles des Klasse 6 Shuttles begutachtet, das damals von Billy gesteuert wurde. Doch irgendwie schien sich da nichts offenbaren zu wollen. Daher beschloss George erstmal durch eine Koffein Infusion mal wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die ärmellose Weste fühlte sich irgendwie klamm auf seinen Schultern an, als er nachdenklich wieder auf das Display sah. Kurz bevor er um die Ecke bog und auch beinahe mit Doktor Assjima zusammengestoßen wäre sah er auf.

„Guten Morgen Doktor“, begrüßte George die Ärztin knapp.

Assjima hatte vor Schreck das PADD fallengelassen. „Oh … Hallo George …“ Sie bückte sich um das Gerät aufzuheben. „Sie sind heute aber sehr schnell unterwegs.“

„Nicht schneller als sonst Doktor, antwortete George. Wenn er Assjima mit dem formellen Doktor anredete, bedeutete dies meistens, dass er im Moment nicht gerade gut gelaunt ist.

„Sie haben auch schon besser ausgesehen Assjima.“ Jetzt war es ein sehr eindeutiges Anzeichen, dass der Chefingenieur ferner denn je von seiner guten Laune war. Er klang nicht verärgert, aber ehr frustriert und überarbeitet.

„Also ich muss doch schon bitten, Commander“ schmunzelte die Deltanerin. „Ich fühle mich heute wirklich sehr ausgeschlafen. Aber vielleicht sollte ich mal wieder eine Gesichtsmaske auflegen. Ich bin auf dem Weg ins Casino. Haben Sie schon gefrühstückt?“

„Nein“, antwortete der Chefingenieur. „Ich habe nur die Kinder aus dem Bett gejagt, den Hund versorgt und meiner Verlobten aus dem Bett geholfen. Und ich jage Geistern nach.“ George nickte leicht überzogen. „ Wenn Sie wollen werde ich es ihnen beim Frühstück erklären.“

Assjima nickte. „Gut. Da bin ich gespannt.“ Sie beschleunigte den Schritt und wenige Augenblicke später betraten die beiden das gesellschaftliche Herz der Community. „Sehen Sie, George. Da drüben sitzt Lucas. Wollen wir uns zu ihm setzen?“

„Von mir hören Sie keinen Protest Doktor“, entgegnete George trocken und ließ seinem Südstaatenakzent etwas freien Lauf.

Lucas trank einen Kaffee und aß ein Erdnussbuttersandwich. Er hatte gerade Ensign Dixon abgewimmelt, als Dr. Assjima und Lt. Cmdr. Sheridan eintraten und auf ihn zusteuerten.

„Hallo Lucas" begrüßte ihn die Ärztin. "Ist bei dir noch frei?"

War da noch frei? Das war ein freier Tisch aber mal überlegen... "Klar, ist hier noch frei!" entgegnete Lucas freundlich und lächelte.

„Danke“, erwiderte George. Nachdem sich die Beiden gesetzt hatten, kam auch schon Chef

an um die Bestellungen entgegen zu nehmen. George bestellte sich einen schwarzen Kaffee nachdem Chef die Bestellung von der Ärztin entgegen genommen hatte.

Assjima hatte gewaltigen Hunger. Deswegen hatte sie gleich eine doppelte Portion Soja-Omelette geordert. Sie sah Lucas belustigt an. "Du, deine Ohren bekommen gerade Besuch von der Erdnussbutter."

"Sehr witzig!" meinte Lucas und wischte sich den kleinen Tropfen aus dem Bart.

Dieser Wortwechsel entlockte George ein dezentes Grinsen. Dann sammelte er sich kurz.

„Doktor, ich bräuchte ihre Hilfe“, sagte George knapp.“ Ich möchte einen der toten Soldaten zweifelsfrei als einen Fähnrich Billy Tarentino identifizieren.“

"Ein Fähnrich der Sternenflotte? Das dürfte kein Problem sein." Assjima nahm dem Kellner

dankend den Teller und die Teetasse ab. "Sie haben einen der Soldaten wieder erkannt?"

„Und ob ich das habe“, antwortete George.“ Ich bin mit diesem Mann auf der Akademie

gewesen. Wir haben gemeinsam abgeschlossen. Vor mehr als 15 Jahren haben wir uns aus den Augen verloren. Angeblich soll Billy bei einem Shuttle Unfall kurz nach dem Borgzwischenfall getötet worden sein. Doch vor etwas mehr als 11 Stunden habe ich seine Leiche untersucht.“ George holte das PADD hervor. „Ich habe einen möglichst detaillierten Scann vorgenommen, der eine Identifikation ermöglichen sollte.“ George reichte Assjima das kleine Gerät.

"Ach dann kannten Sie jemanden von dieser Truppe? Können Sie einschätzen, wieso er der Veränderung zugestimmt hat?" fragte Lucas den Chefschrauber neugierig, während Assjima die Daten studierte.

„Nein kann ich nicht.“ Georges dunkle Wolken zogen wieder auf. “Billy war ein sportlicher,

lebenslustiger Mann. War frisch verheiratet, hatte einen neugeborenen Sohn und wollte wie ich ein guter Ingenieur werden. Nein, von jemandem mit diesen Zielen erwarte ich nicht solch eine Entscheidung“, beantwortete George die Frage des Sicherheitschefs.

"Dass ist mal wirklich seltsam, genau wie der Grund wieso sich dieser Frank gemeldet hat. Das ist der Sprengexperte aus meinem Bericht. Er wollte etwas tun, was sich sein Zwillingsbruder nicht trauen würde und dann waren beide im Programm. Das ist doch merkwürdig oder?" erzählte Bishop nüchtern.

„Merkwürdig ist in dieser Situation noch eine hoffnungslose Untertreibung“, George nahm

einen Schluck Kaffee. „ Ich war auf der Beerdigung dieses Mannes. Ich habe mich seit 15 Jahren um seinen Sohn gekümmert, dessen Patenonkel ich bin. Wie soll ich ihm und seiner Mutter erklären das Ehepartner und Vater nicht auf dem Sternenflotten-Friedhof Presidio in San Francisco liegt und ich ihn stattdessen im Argolis Cluster gefunden habe?“ George umklammerte seine Tasse. „Entschuldigen Sie Bishop, ich wollte nicht ungehalten sein“, entschuldigte sich George gleich darauf.

"Kein Problem, ich wollte ihnen auch nicht zu Nahe treten. Ich möchte nur herausfinden wieso diese Männer es getan haben." erwiderte Lucas und nickte mitfühlend.

„Das verstehe ich durchaus Bishop. Ich will ebenfalls Antworten“, entgegnete George mit der angesetzten Tasse an den Lippen.

Assjima hatte dem Gespräch der Kollegen mit einem Ohr gelauscht, während sie die Daten

überflog. Nun legte sie das PADD beiseite. "Die Scans sind vollkommen ausreichend, George. Ich werde sie nachher gleich mit der medizinischen Datenbank vergleichen. Aber um auf das Thema zurück zu kommen ... dieser One hat immer wieder versichert, dass alle freiwillig an dem Programm teilgenommen hätten. Kann jemand wie Billy Tarentino sich tatsächlich freiwillig gemeldet haben?"

„Nun, ich kenne Billy als jemanden, der so etwas eher ablehnen würde, als mit zu machen. Den Unterlagen der Kongo zufolge, ist Billy damals an einem schweren Trauma und Plasmaverbrennungen gestorben.“ George ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er nun an diese Version nicht mehr glaubte.

"Und die Geschichte mit diesem Wer-hat-mehr-Mut? stinkt doch auch. Wir haben noch lange nicht alle Fakten und diese Situation gefällt mir überhaupt nicht." sagte Lucas und wandte sich an seine zwei Kollegen.

Die Deltanerin schaute fragend von einem zum anderen. "Ihr glaubt also, dass man uns

belogen hat? Dass sich nicht alle freiwillig gemeldet haben?"

„Vielleicht nicht bei allen“, sinnierte George. „Ich vermute, dass einige wirklich freiwillig

beigetreten sind, andere wohl dazu gezwungen worden sein könnten und wiederum andere, die man nach einem schweren Unfall verschwinden ließ.“

"Also im 21. Jahrhundert wurden den Soldaten auch immer die tollsten Möglichkeiten ausgemalt wenn sie Dienst an der Waffe tun. Im Endeffekt haben sie sich eingeschrieben und

dann kam das bittere Erwachen." erklärte Lucas, was er meinte.

"Ja ja ... das lustige Leben in der Fremdenlegion. Kampf, Weiber, Schnaps, Kameradschaft

... ihr Menschen seit schon etwas seltsam" sinnierte die Ärztin amüsiert und machte sich über das Omelette her bevor es endgültig kalt wurde. "Aber ich hätte da mal eine Frage an die Experten. Ich möchte einen der Soldaten scannen ... hier oben auf meiner Krankenstation. Vorausgesetzt dies wird uns erlaubt - können wir Vorkehrungen treffen, so dass der Patient während der Prozedur nicht einfach so auf mich losgeht?"

„Ich kann ihnen nur eines raten: Versuchen Sie niemals ein Implantat zu entfernen wenn der

Patient noch einen Funken Leben in sich trägt. Meinen Untersuchungen zufolge sind diese codiert worden. Ich nehme an Sie haben vor, die Implantate aus den Männern zu entfernen? Und wenn ja mit welcher Methode?“

"Ich möchte die Leute erst einmal nur untersuchen. Damit wir Antworten bekommen."

Assjima war nicht wohl dabei, den Kollegen die eigentliche Idee vorenthalten zu müssen. "Ob sich die Implantate entfernen lassen kann ich noch nicht sagen."

"Ich wüsste nicht, wie wir es anstellen sollten. Die Dinger können auch durch Kraftfelder gehen, aber die waren bis jetzt aus Energie. Es sei denn aus Telekinese?"

„Doktor, Sie haben eine Idee?“ Georges Frage klang beinahe wie eine Feststellung. „Wenn

Sie eine haben scheuen Sie sich nicht diese zu äußern. Ich bin es gewohnt, mich mit verrückten Ideen zu befassen. Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein?“, bot George an.

Die Deltanerin schüttelte den Kopf. „Danke George, das ist lieb von Ihnen. Aber ich kann

wirklich noch nichts Genaues sagen."

"Oder Assjima du steuerst das MHN fern?" schlug Lt. Cmdr. Bishop vor.

„An sich eine gute Idee. Aber auch ein großes Risiko, da wir die Fähigkeiten der

Programmierung der Soldaten nicht in vollem Umfang kennen“, brachte sich George ein. „Dennoch ist es einen Versuch wert.“

"Ein telekinetisches Sicherheitsfeld aufbauen oder den HoloDoc arbeiten lassen?" Assjima

betrachtete Lucas erstaunt. "Ich weiß nicht ... wir könnten ja sämtliche Emphaten, Telepathen Telekinetiker auf diesem Schiff zusammentrommeln und in der Krankenstation aufstellen ... oder könnte ein solches Feld maschinell aufgebaut werden?" Ihr fragender Blick wanderte zu George hinüber.

„Ein massives neurales Dämpfungsfeld sollte möglich sein“, überlegte George. „ Es wird aber

mindestens 4 Stunden dauern um dieses zu installieren, Doktor“, fügte George hinzu.

"Sie können es ja in 2 Stunden versuchen!" scherzte Lucas und wandte sich dann zu der Deltanerin. "Sicher wäre es, wenn du das MHN fernsteuerst, denn ohne Test dieses Schildes

machst du mir bitte nichts an dem Cyborg! Versprochen?"

„Äh … ja … natürlich Lucas. Du glaubst doch nicht dass ich mit so einem dicken Hals herum rennen will wie van Richthoven? Die Sache mit dem MHN werde ich einmal überdenken. Aber ich befürchte, dass es nicht funktionieren wird … Ich muss sehen können … George?“ Die Deltanerin schaute den Ingenieur über den Tassenrand hinweg an. „Ein massives neurales Dämpfungsfeld – das hört sich ziemlich äh … massiv an. Da kann ich wohl kaum drin arbeiten. Aber wie wäre es mit ganz einfachen Handschellen an der Liege? Sie haben doch bestimmt welche … so richtig große, stabile …“

„Nun das Dämpfungsfeld kann räumlich begrenzt werden“, erklärte George. „Und zwar so,

dass es tatsächlich nur auf das Kopfende der Liege beschränkt ist. Aber für den Fall der Fälle würde ich die Idee mit der telepathischen Blockade in Reserve halten.“

"Handschellen? Du bist ja ulkig, die Cyborgs reißen den Handschmuck locker durch. Und was wäre, wenn du durch die Augen des MHN sehen könntest?" meinte Lucas Assjima zugewandt. Er wollte seine Idee nicht aufgeben.

Assjima sah die Kollegen traurig an. Wie gerne hätte sie die beiden in ihren Plan eingeweiht. Doch wenn sie dann in die Nähe dieses Rahem kämen wäre alles umsonst. "Lucas ... ich muss nicht nur durch die Augen sehen können. Ich werde darüber nachdenken, aber ich brauche eine Lösung gänzlich ohne Sicherheits- und Dämpfungsfelder. Nichts was zwischen mir und dem Patienten steht."

„Dann Empfehle ich einen Handphaser, der auf Maximum gestellt ist“, antwortete George

trocken. Seine leicht hochgezogenen Augenbrauen signalisierten, dass er diese Bemerkung gänzlich ernst gemeint hat. „Im Ernst. Ohne ein neurales Dämpfungsfeld ist das Risiko zu groß. Nils lebt nur, weil zwei andere Soldaten eingegriffen haben. Wer wird ihnen zu Hilfe kommen?“ George atmete tief durch.

"Vielleicht eine Armee von Gelbhemden, die während der Untersuchung hinter mit steht?"

konterte die Ärztin ebenso trocken und schaute ernst zu Lucas hinüber. "Wenn es keine technische Lösung gibt, dann vielleicht eine logistische? Oder wirklich sehr, sehr dicke Handschellen. Wir könnten einen Zauber drauf legen ..."

"Entschuldigung, aber hat einer von ihnen beiden gegen die Jungs gekämpft? Ich schon und die hatten nicht auf Kampfmodus bzw. Überlebensmodus geschaltet, sonst wäre das Außenteam Matsch gewesen. Ich hoffe du hast genug Totenscheine?" mischte sich Lucas wieder ein.

"So, du willst also die Flinte ins Korn werfen?" Die Augen der Deltanerin funkelten wütend.

"Ihr beide sitzt hier und erzählt mir was nicht geht. Ein neurales Dämpfungsfeld soll mich schützen ohne dass wir wissen wie diese Cyborgs darauf reagieren? Mit irgendwelchen Feldern werde ich aber nicht weiterkommen. Und ich kann es nicht akzeptieren, dass es keine andere Möglichkeit geben soll. Jeden Cyborg kann man an die Kette legen. Die Kette muss nur stark genug sein."

„Es gibt eine Möglichkeit“, sagte George. „Die gesperrten Dateien. Dort liegt der Schlüssel.

Nur wenn wir diese Dateien Knacken, haben wir sehr wenig Zeit, da man uns alle mit Sicherheit alle vor ein Militärgericht stellen wird, das uns 30 Sekunden später durch die nächste freie Luftschleuse jagen wird.“ George sah die beiden Offiziere einzeln an. „Soviel zur Alternative.“

"Man weiß eh schon, dass jemand die gesperrten Daten wollte. Ich habe schon 5 Einträge im Protokoll gezählt, die von der Community ausgingen. Eine Datei mit der Sicherheitsstufe ALPHA OMEGA SUPERNOVA 900 ZULU oder?"

"George ...“ ging Assjima dazwischen bevor der Ingenieur antworten konnte. „Was erhoffen Sie sich von diesen Dateien? Eine Anleitung wie man die Implantate abschalten kann?"

„Unter Anderem. Wer sagt denn uns, dass es nicht noch mehr von diesen Supersoldaten gibt? Oder ähnliche Projekte? Vielleicht sind Supersoldaten einer neueren Generation zu uns unterwegs um die Beweise zu vernichten? Überlegen Sie mal, ein Navigationsfehler im Argolis Cluster, aus versehen auf eine gravimetrische Anomalie getroffen und das Schiff zerreist es in 30.000 Stücke. Niemand wird Fragen stellen weil man es als Unfall darlegen wird. Denken Sie an Billy! Bis gestern habe ich geglaubt er wäre vor 15 Jahren in einem Shuttle gestorben. Wenn wir an diese Daten kommen, können wir erkennen wie diese Implantate konstruiert wurden und wie man diese korrekt abschaltet. Wir sollten zumindest dem Captain dies vorschlagen.“ George holte Luft. „Wie Sie es schon gesagt haben, Bishop. Man weis bereits dass wir hier sind.“

"Vielleicht werden wir alle neue Supersoldaten... Harharharhar! Spaß beiseite, natürlich weiß jemand dass wir hier sind. Fragt sich wer ist es. Was sind seine Motive und ist die Community in Gefahr?" spann Lucas den roten Faden weiter.

„Alleine auf Grund dessen, dass wir davon wissen sind wir in Gefahr,“ antwortete der

Chefingenieur. „ Wäre ja nicht das erste Mal, dass ein anderes Raumschiff der Sternenflotte uns angreift“, spielte George dabei nun auf den Angriff der Coyote an, der vor beinahe zwei Jahren passiert war.

"Dann müssen wir schlauer sein und den Bösen in den Hintern treten. Diese Crew mag als sonderbar gelten, aber dass ist unser Vorteil!" meinte Lucas und trank seinen Kaffee leer.

„Vielleicht sollten wir uns Verstärkung holen. Die Excelsior ist ungefähr 6 Sektoren von hier entfernt. Sie wäre in drei Tagen hier“, schlug George vor.

Assjima stand auf und steckte Georgs PADD in die Tasche. "Entschuldigung Jungs, aber

ich muss jetzt wieder was tun. Ich muss nämlich eine funktionierende Lösung finden wie ich einen der Cyborgs scannen kann ohne in Gefahr zu geraten. Deshalb lasse ich euch jetzt eure Verschwörungstheorien allein weiter diskutieren. Ihr seit ja noch paranoider als Solak!" Sie nahm den leeren Teller und die Tasse auf. "Ach ja, falls ihr es noch nicht bemerkt haben solltet, aber jeder der Zugang zu der Datenbank der Sternenflotte hat weiß genau wo wir uns zur Zeit befinden. Steht alles in den Logbüchern." Sie grinste spöttisch und verließ den Raum.

„Und ich werde meine gesammelten Daten sichten“, sagte George und erhob sich ebenfalls.

"Na dann viel Spaß, Commander und nicht den Schraubenschlüssel verlieren!" wünschte Lucas dem Chefingenieur und ging dann zu seinen Sicherheitsleuten um über die Blauhemden und Schrauber zu lästern.

Jones, UE und Bryn in: „Die Drei von der Cyborg-Werkstatt“

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X’Kles war am Morgen - pünktlich zum Frühstück - erschienen und hatte sich von keinem davon aufhalten oder abbringen lassen, Milseya zu sprechen. Ihre Stellvertreterin hatte wie wild mit ihren vier Armen in der Luft gefuchtelt, als der Pfleger ihr erklärte, dass die Bajohaliianerin noch Ruhe bräuchte. Ein wirklich furchteinflößender Anblick, vor dem der Mann zurück gewichen war, während Mili sich kaum ein lauthalses Lachen verkneifen konnte.

X’Kles hatte ihre Vorgesetzte zunächst nur erleichtert angesehen und dann vorsichtig mit allen Armen gedrückt.

„Mann, bin ich froh, dass du noch lebst“, flüsterte jene leise.

„Na komm, du weißt doch, dass Zwerge beinahe unkaputtbar sind“, antwortet die kleine Pilotin glücklich über die Umarmung.

Die Mehrarmige lachte leise und ließ Mili los. Dann rückte sie einen Stuhl näher und setze sich. „Wie geht es dir? Kann ich dir etwas bringen?“

„Wie wärs mit einem tragbaren Terminal mit allen Berichten, über das bislang eigentlich passiert ist?“

„Ich dachte eher an so was wie Schokolade oder Blumen.“

Milseya zeigte auf ihren kleinen Beistelltisch, auf dem kein freies Plätzchen mehr war. „H’Qar hat mir massenhaft yuch mitgebracht. Ich hab schon versucht, die Pfleger damit zu bestechen. Aber die wollen einfach nicht. Naja, die Schokolade haben sie trotzdem gekriegt. Denn wenn ich all das esse, werde ich dick. Erst recht, wenn ich mich nicht bewege. Und die zucken hier alle zusammen, wenn ich nur mal das Bein hebe. “

„Vielleicht denken sie, du willst gerade ein Geschäft erledigen“, lachte X’Kles.

„Oh, sei nett zu mir! Denk daran, ich bin gerade dem Tod von der Schippe gesprungen.“

„Hör auf, dich darüber lustig zu machen!“, wurde ihre Stellvertreterin schlagartig wieder ernst. „Und wenn die hier dir kein Terminal bringen wollen, dann hat das bestimmt einen Grund. Wahrscheinlich sollst du dich ausruhen.“

Ein lautes Seufzen war die Antwort. „Aber das ist so entsetzlich langweilig! Keiner hier will mir was von diesen Super-Soldaten erzählen. Assjima läuft mit einer total besorgten Miene durch die Gegend. Hier wird nur geflüstert, wenn die über die reden, und ich krieg nichts mit. Also, uninformiert zu sein, ist noch viel schlimmer, als hier untätig rumliegen zu müssen.“

X’Kles griff nach dem kleinen Stapel Zeitschriften, der auf dem Tischchen lag. „Und die hast du alle schon durch?“

„Wozu sollte ich mir die ansehen? Ich weiß haargenau, wie meine Hochzeitskleider aussehen werden.“

„Und wie?“

„Sie sind beide rot - und nun hör auf vom Thema abzulenken.“

„Mili“, sagte X’Kles beschwichtigend „warum nutzt du die Pause nicht, um dich wirklich ein wenig auszuruhen? Du hast in letzter Zeit viel um die Ohren gehabt. Das Studium, die Hochzeitsvorbereitungen, die Targs und die vielen Kerzen - übrigens danke, die die du mir geschenkt hast, brennen wirklich fantastisch! Es kann auch dir nicht schaden, ein wenig Auszeit zu haben.“

„Ich habe ja nichts gegen eine Pause. Und so schnell darf ich wohl auch von hier nicht weg“, erklärte die Kleine im Gegenzug. „Aber wenn ich Zeitschriften lesen kann, dann kann ich auch Berichte lesen. Ich sehe da keinen Unterschied. Etwas unternehmen kann ich in beiden Fällen nicht. Und außerdem..“ Mili hob eine Hand und streckte sie X’Kles entgegen. „.. habe ich bereits zwei Mal meine Nägel manikürt. Und zwei Gesichtsmasken aufgelegt. H’Qar ist beinahe zu Tode erschrocken, als er mich mit der Avocadomaske gesehen hat. Doch ich bevorzuge es, meine Schönheitsrituale in meinem Badezimmer durchzuführen. Niemand muss wissen, wie viel Aufwand ich hineinstecke, um so hinreißend auszusehen.“

X’Kles lachte schallend. „Fehlt nur noch die hinreißende Frisur!“

Die Haliianerin grummelte beleidigt vor sich hin. „Da schulde ich John noch was!“, sagte sie.

„Also, ich dachte, es würde schlimmer aussehen.“

„Es sieht schlimmer aus. Er hat mir einen Teil meines Schädel rasiert. Und keiner will, dass Miauz sich das mal ansieht.“

„Ungeduldig wie eh und je“, schüttelte die Stellvertreterin den Kopf. „Jetzt pass mal auf, du Zwerg. Du wirst dich hier tüchtig ausruhen und all das machen, was der Doc dir sagt. Und ich werde sehen, ob ich dir nicht ein Terminal besorgen kann .. und Miauz.“

„Wie kommst du eigentlich dazu, mir Befehle erteilen zu wollen?“

„Na ja, du bist außer Gefecht und damit habe ich das Sagen.“

„Ich wusste, dass du nur scharf auf meinen Posten bist.“ Mili streckte X’Kles die Zunge raus.

„Na klar!“ zwinkerte die andere Frau zurück, während sie sich erhob. „Übrigens, deine Nägel sehen toll aus! Du könntest mir meine auch mal machen.“

„Verzieh dich!“, schmunzelte Milseya. „Und das nächste Mal bring ein paar Blumen mit. So wie sich’s gehört!“

„Aye Ma’am.“ Die Pilotin nahm belustigt Haltung an.

„Sie können sich rühren, Fähnrich“, ertönte eine männliche Stimme hinter hier.

Überrascht drehte sich X’Kles um und nahm unwillkürlich wieder Haltung an, als sie den Captain erkannte. „Sir, ich ..“

„Schon gut, Fähnrich“, schmunzelte jener. „Sie können wegtreten. Ich glaube, ihr Dienst auf der Brücke beginnt in ein paar Minuten.“

Die Pilotin nickte, verabschiedete sich schnell von Milseya und verließ die Krankenstation.

Tanrim dagegen trat näher an Milseyas Bett. „Wie geht es Ihnen, Lieutenant?“

„Danke Sir. Wesentlich besser. Gestern hab ich mich gefühlt, als hätte mir jemand den Schädel gespalten“, schmunzelte die Haliianerin.

„Nun, er war nicht weit davon entfernt“, erwiderte der Zakdorn, der innerlich froh, darüber war, dass seine Chefanvigatorin wohl ihren seltsamen Humor nicht verloren hatte, auch wenn er es nicht nach außen zeigte. „Darf ich?“, fragte er und zeigte auf einen Stuhl.

„Natürlich! ... Sir“

Er setzte sich, besah kurz das Chaos auf dem Tischchen und wandte sich dann wieder Milseya zu. „Doktor Gilmore sagte mir, dass Sie sich nicht an das erinnern, was in dem Shuttle geschehen ist. Er ist sich nur nicht sicher, ob es eine retrogarde, eine kongarde oder eine psychogene Amnesie ist.“

„Ich weiß nicht mal, um was es sich bei denen dreien handelt“, erklärte Milseya, die sich bemühte in Gegenwart des Captains keine Scherze zu machen. „Ich weiß nur, dass ich mich nicht einmal daran erinnern kann, dass ich Dr. Assjima und Solak von Hanolan abholen sollte bzw. dass ich überhaupt dahin geflogen bin. Gleichgültig, wie John die Amnesie nennt, Fakt ist, für mich ist das Ganze nicht passiert.“

„Nicht passiert?“, fragte Tanrim und zeigte auf Milseyas Verbände auf dem Kopf.

„Wenn ich mich nicht an etwas erinnern kann, dann ist es so, als wäre es nicht passiert“, versuchte sie zu erklären. „Für mich sind Erinnerungen wichtig, Captain. Mit Hilfe meines Canars kann ich beinahe an jeden beliebigen Punkt meines Lebens zurückkehren. Nichts geht verloren .. ich glaube, das ist es, was die Menschen, als ein Elefantengedächtnis bezeichnen. Sich erinnern zu können, ist ein wichtiger Bestandteil meiner Persönlichkeit. Haliianer sind so manchmal so sprunghaft in ihren Entscheidungen, dass das Erinnern, wieso man nach links statt nach rechts gegangen ist, sehr wichtig sein kann. Aber vielleicht verdränge ich ja nur die Erinnerung daran. Das wäre nicht das erste Mal und ich bin mir sicher, dass Mentat Casurim mir dabei helfen kann. Aber vielleicht hat H’Qar Recht, wenn er sagt, die Erinnerungen wurden daran gelöscht. Ich weiß es nicht. Im Moment fühle ich mich aber ohne diese Erinnerungen unvollständig.“

Der Zakdorn nickte nachdenklich. „Können wir irgendetwas tun, diesen Zustand zu ändern?“

„Ich glaube nicht. Zumindest nicht, solange Sie noch keinen Mentaten aus dem Hut zaubern können ..“ Milseya wurde rot. War ja klar, das sie sich wieder daneben benehmen würde. „Entschuldigung, Sir“

Tanrim winkte ab. Er gewöhnte sich scheinbar so langsam, an die unbedachten Sprüche der Haliianerin. „Gibt es noch etwas anders, dass wir für Sie tun können, Lieutenant?“

Sie seufzte. „Ich hätte gerne ein Terminal, Sir.“

„Ein Terminal?“

„Ja. Ich kann es gerade noch so ertragen, hier untätig rumzuliegen, aber nicht zu wissen, was vor sich geht, macht mich schier wahnsinnig.“

„Was sagt Doktor Assjima dazu?“

„Als ich sie darum gebeten habe, hat sie mir zwei Piloten-Zeitschriften in die Hand gedrückt.“

„Nun, dann will sie wohl, dass Sie sich ausruhen.“

„Könnten Sie nicht dennoch ein gutes Wort für mich einlegen?“, bat die Pilotin. „Ich werde mich schon nicht überanstrengen. Versprochen! Aber ein wenig denken kann doch nicht schaden. Und wenn ich müde werde, schlafe ich, ob ich will oder nicht, ruckzuck ein. Und so kann ich auch ein paar Briefe an meine Familie schreiben und ihnen sagen, dass es mir gut geht. Bitte, Captain!“

Der Zakdorn verkniff sich ein Schmunzeln, als er sich erhob. „Ich werde sehen, was ich machen kann“, versprach er. „Aber gegen die Befehle des Doktors kann ich nur wenig ausrichten.“

„Danke, Sir!“

„Ruhen Sie sich noch ein wenig aus, Lieutenant.“

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Die Excelsior holen … eine Invasion von geheimen Cyborg-Ex-Sternenflottensoldaten … Wir werden als nächste assimiliert werden … Ja haben die beiden noch alle Tassen im Schrank?“ Assjima hastete hinüber zur Krankenstation. WUTSCH Die Tür ging auf. Ein Schutzschild aus Telepathen!!!!! Sie steuerte auf ihr Büro zu. „Guten Morgen Solak!“ Blieb stehen. Solak? Drehte sich um. Tatsächlich. Da saß der Councelor und frühstückte mit Milseya.

Solak fand die neue Friseur von Milseya recht fesch. Und meinte, sie solle sich doch der Einfachheit halber gleich eine Glatze schneiden lassen. Zum einen würde das viele Probleme direkt beseitigen. Zum Zweiten würde es ihre Augen betonen. Zum Dritten hatte er schon immer eine Schwäche für Frauen mit Glatze gehabt (hier bitte ein Zwinkern einfügen). Und zum Vierten tat es den Haaren gut, wenn man sie von Zeit zu Zeit radikal kürzte - sie wuchsen danach voller und dichter nach, wie er aus eigener Erfahrung wusste. Mitten in diese Aufzählung hinein betrat Assjima die Krankenstation. Patientin und Besucher begrüßten sie. Ui, die sah nicht gut gelaunt aus!

„Councelor … Bitte erklären Sie Milseya dass eine Glatze wirklich das Beste wäre. Besser als irgendeine verdeckende Schummelei.“ Dann drehte sie sich um und ging in ihr Büro.

Der Councelor sah der Ärztin mit einem Stirnrunzeln hinterher. Keine Neckereien zu dem Thema? Keine gemeinsame Überzeugungsarbeit? Ein einfacher Kommentar und das war es? Er beendete das Frühstück mit der kranken Pilotin und überließ diese dann ihrem nächsten Besuch. Ein kurzer Kontrollanruf bei Sohnemann stellte sicher, dass dieser brav sein Müsli zu sich nahm. Dann 'klopfte' Solak am Büro der Chefmedizinerin.

„Kommen sie rein, Solak.“ Die Deltanerin stand am Replikator und wartete darauf dass sich die dicke schwarze Brühe materialisierte. „Wollen Sie auch einen Raktajino?“

Ein angeekeltes Schaudern unterdrückend setzte er sich. "Danke, nein. Einen Earl Grey, bitte."

Assjima nickte kommentarlos, leitete die Order an den Computer weiter und stand wenige Augenblicke später mit beiden Tassen in der Hand vor dem Councelor. „Solak … gibt es eine Möglichkeit, Paranoia zu kurieren?“ Sie setzte sich auf die Tischkante und starrte in ihr Getränk. „Oder darf man in so einem Fall eine der Luftschleusen benutzen?“

"Oh! Wie haben Sie nur mein Geheimrezept erraten?" Solak überlegte kurz. "Ich fürchte, jetzt muss ich auch Sie töten..."

„Bitte tun Sie sich keinen Zwang an … wenn mich das vor meinen lieben Kollegen bewahrt!“ Sie sprang wieder auf und ging wild gestikulierend ein paar Schritte hin und her. „Ahhhrrg … die beiden treiben mich noch irgendwann in den Wahnsinn!“

"Von wem sprechen Sie?"

„Von wem? Wer auf diesem Schiff kann einen in den Wahnsinn treiben? Natürlich spreche ich von Sheridan. Und wenn dann noch Bishop dazu kommt … Solak, nehmen Sie meinen Rat an: gehen Sie niemals mit den beiden frühstücken wenn wir uns in einer schwierigen Situation befinden und wenn Sie ihre gute Laune den Rest des Tages behalten wollen!“

Er konnte nicht anders, er musste einfach laut auflachen. "Jetzt wissen Sie, warum ich mich während Krisen lieber in der Turnhalle als im Casino herumtreibe. Nichts belebt mehr als jemanden zu verprügeln - und wenn man es nur im Geiste tut." Solak wischte sich brav das Grinsen aus dem Gesicht. "Außerdem bin ich ein viel größerer Paranoiker als die beiden zusammen. Bei allen Elementen, Assjima, jetzt setzen Sie sich endlich wieder! Sie machen mich ganz nervös!"

Die Ärztin ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen. „Auf solche Ideen würden nicht einmal Sie kommen, Solak. Die haben doch tatsächlich die Vermutung geäußert, dass es noch mehr von diesen Cyborgs geben könnte, dass auch wir modifiziert werden könnten, dass uns irgendwer auflauern könnte, dass wir die Excelsior zu Hilfe rufen sollten … Dabei wollte ich doch nur eine sicherheitstechnische Lösung für ein kleines Problem meinerseits haben!“ Sie streckte theatralisch die Arme empor. „Oh Herr .. schmeiß Hirn runter … ich glaube so ähnlich würde sich Anna Ruski jetzt ausdrücken.“

"Allerdings in einem wesentlich hübscheren Dialekt." Der Councelor nippte an seinem Tee. "Soweit ist die Crew also schon? Wenn bereits Führungsoffiziere derartige Theorien aufstellen, dann muss der psychische Zustand der restlichen Crew mittlerweile bedrohliche Ausmaße annehmen. Ich werde gleich mit einigen sprechen und dafür sorgen, dass sie sich wieder beruhigen. Vielleicht funktionieren die üblichen kleinen Stellschrauben noch."

„Da wartet viel Arbeit auf Sie. Diese Cyborgs verbreiten wirklich ein bedrohliches Gefühl. Und gerade ihre seltsam übertriebene Freundlichkeit dürfte viele beunruhigen, da man nie weiß ob sie nicht im nächsten Augenblick auf einen losgehen. Haben Sie Ensign van Richthoven gesehen? Der wäre beinahe umgebracht worden!“ Assjima nahm einen Schluck von dem klingonischen Kaffee und verzog das Gesicht. „Eigentlich ist das Zeug so früh am Tag ziemlich ekelig.“ Sie stand auf und holte sich eine Tasse Kräutertee.

"Dieses Zeug ist zu jeder Tages- und Nachtzeit eklig." Solak schmipfte sich selbst. Er hätte sich heute nacht nicht zurückziehen dürfen. Er hätte sich um die Crew kümmern müssen. "Lassen Sie mich mal machen. Es gibt in der Crew den ein oder anderen 'Knotenpunkt' - ich werde diese Leute bitten, die Stimmung positiv zu beeinflussen. Und einen Rundgang durch alle Abteilungen machen. Ein Schwätzchen hier, ein Tee dort. Die Leute sehen lassen, dass ich unbeschadet zurück gekehrt bin und auch noch keine Implantate trage. Die Gerüchte ein wenig zerstreuen. Und nebenbei natürlich auch Miauz und Vendetta an die Leine legen. Was van Richthoven und den Angriff auf ihn angeht... Haben Sie meinen Bericht zu der Untersuchung an Rahem gelesen? Ich bin nicht angegriffen worden. Das irritiert mich. Und sagen Sie jetzt bitte nicht, dass van Richthoven bedrohlicher wirkt als ich. Damit bräche mein gesamtes Selbstbild zusammen."

Assjima brach in Lachen aus. Irgendwie schaffte Solak es doch immer wieder … „Oh, das würde ich nicht sagen. Van Richthoven ist ein stilles tiefes Wasser. Da weiß man nie was da unten in den seelischen Abgründen vor sich geht. Bei Ihnen weiß man dass Sie unglaublich fies sein können. Da gibt es keine unbekannte Bedrohung.“

Solak griff sich an die Brust und brach zusammen. "Wie, spricht der Teufel wahr?!"

„Wollen Sie jetzt von mir wieder belebt werden?“ Die Ärztin stand auf und tätschelte ihm die Wange. „Hallo Solak … aufwachen. Es ist alles gar nicht so schlimm. Ich gebe zu, ich mache mir was vor. Sie sind das gemeinste und das gefährlichste Wesen das ich kenne.“

Er war versucht, ihr die Zunge herauszustrecken. "Da sehen Sie, was diese Mission mit dem Councelor anstellt. Also, sei es wie es sei: Ich bin ein Lämmchen. Zurück zu dem Angriff: Sie haben doch sicherlich eine Theorie."

„Sie meinen dann Angriff auf van Richthoven? Nun, er wollte einem der Soldaten mit dessen Einverständnis das Okular entnehmen um es zu untersuchen. Dann verlor der Cyborg plötzlich die Kontrolle und ging dem Fähnrich an die Gurgel. Anschließend bereute er es wieder. Van Richthoven hat nun eine interessante These aufgestellt. Er könnte sich vorstellen dass da eine KI am Werke sein könnte, die aktiviert wird sobald sie sich angegriffen fühlt. Was halten Sie davon?“

"Eine KI... Das könnte zu meinen Überlegungen hinsichtlich Rahems passen. Falls der es irgendwie geschafft hätte, die KI auszuschalten... Oder gar selbst... Sehen Sie, jetzt werde ich auch wieder paranoid. Also, zurück zu den Fakten: Bisher hat niemand von uns diese Männer auf eine KI hin untersucht. Wir können es also nicht ausschließen - und es würde zu bestimmten Verhaltensmustern passen. Wenn zum Beispiel nicht die Moral-Programmierung versagen würde, sondern die KI die Kontrolle übernähme... Eine interessante Hypothese, die wir dringend überprüfen sollten."

„Das denke ich auch. Und selbst wenn wir es nicht mit einer zufällig entstandenen oder gar bewusst konstruierten KI zu tun haben, so drängt sich mir immer mehr der Verdacht auf, dass diese Leute nicht zufällig aufgrund eines defekten Moralchips agieren. Vielleicht werden sie irgendwie ferngesteuert. Und Rahem könnte darin eine zentralere Rolle spielen als er zugibt.“ Assjima betrachtete den Councelor gedankenverloren. Der einzige Vorteil dieser verzwickten und unangenehmen Geschichte war bislang der, dass diese reservierte Distanziertheit zwischen ihnen zu bröckeln schien. Sie mochte ihn. Und wenn sie Zivilistin wäre, nicht an irgendwelche Eide gebunden … eine ganz normale Deltanerin … Sie schüttelte den Kopf. Solche Gedanken durfte sie erst gar nicht aufkommen lassen. „Solak, was halten Sie von Rahem? Ist er wirklich so stark wie man es uns glauben lassen will?“

"Wir könnten einen Angriff provozieren und die Soldaten dabei scannen. Wenn zum Beispiel jemand von unseren besten Kämpfern wie Sonar so täte als wolle sie einen der Gefangenen untersuchen... Man müsste natürlich Vorkehrungen treffen..." Der Councelor schreckte hoch. "Entschuldigen Sie. Ich war mit meinen Gedanken kurz woanders. An einen isolierten Moral-Chip glaube ich auch nicht. Es ist irgendeine Form von Programmierung, die ständig neben den anderen herläuft und Verhalten sowie Gedanken und Emotionen nach bestimmten Parametern beurteilt. Warum sollte das nicht eine KI sein? Aber eine Fernsteuerung? Das könnte keine im klassischen Sinne sein. Zumindest habe ich bei meinem kurzen Ausflug in den Kopf dieser einen Leiche nichts entdecken können, was wie ein Empfänger aussah - was nicht heißt, dass keiner da ist. Sie wollen darauf hinaus, dass Rahem der Schlüssel sein könnte, nicht wahr? Von seinen Fähigkeiten her wäre es sicherlich möglich. Allerdings erscheint er mir... wie soll ich das ausdrücken... untrainiert. Sein Großvater war sein Trainer und der ist gestorben, als er 12 war. Also genau in dem Alter, in dem das eigentlich Training erst richtig beginnt. Danach hat er sich herumgetrieben. Und er hat seine Fähigkeiten so beschrieben, als könne er nicht oder nur sehr schlecht mentale Inhalte filtern oder blockieren. Stellen Sie sich vor, Sie könnten einen starken, wilden Telepathen in Ihre Finger bekommen und mit ihm machen, was Sie wollen. Eine enorme Waffe. Und dadurch, dass er keine Emotionen mehr hat, traue ich diesem Mann alles zu. Selbst wenn er nur ein mittelmäßiger Telepath wäre, allein durch diesen Verlust ist er nicht mehr einzuschätzen. Wir müssten ihn irgendwie von der Gruppe trennen, um seinen Einfluss auf sie besser bestimmen zu können."

Einen Kämpfer vorschicken? Assjima war sich nicht im Klaren darüber was dem Councelor da vorschwebte. Und selbst eine Frau wie Sonar dürfte für diese Cyborgs kein großes Hindernis sein. „Ein untrainierter Telepath also …“ sinnierte sie leise vor sich hin. „Das bedeutet, es könnte mentale Techniken geben, die unsere Gedanken vor den seinen verbergen. Damit wir die Chance haben, Pläne welcher Art auch immer umsetzen zu können. Wie können wir das herausfinden?“

"Ich bin mir nicht sicher, ob klassische Blockade-Techniken gegen Rahem wirken. Er wird das alles studiert haben. Bei uns beiden sowieso. Vielleicht... Es gibt eine alte vulkanische Technik. Sie wurde vor der Reformation eingesetzt, um geheime Informationen zu transportieren. Der Träger 'vergaß' die Informationen und nur durch ein Schlüsselwort konnten sie wieder aktiviert werden. Selbst durch eine Mentalverschmelzung konnte man diese Informationen nicht mehr erreichen. Wobei uns das natürlich auch nur bedingt weiterhilft... Haben wir nicht nicht jemanden an Bord, dessen Gedanken er auf gar keinen Fall lesen könnte?" Solak ging die Crewliste durch. "Blechbüx! Der ist nicht mit dem Zentralcomputer verbunden wie die HNs, kann aber flexibel und autark agieren. Vielleicht käme Rahem an Bord, wenn wir ihn einladen. Vorher müssten die beiden im Arrestbereich natürlich weg. Oder wir entführen ihn." Der Councelor feixte.

„Rahem entführen?“ Assjima riss erstaunt die Augen auf bis sie kapierte dass Solak einen Spaß gemacht hatte. „Aber die Gedanken von Blechbüx kann er natürlich nicht lesen. Wobei ich befürchte dass Blechbüx zurzeit seine Gedanken gar nicht für sich behalten kann.“ Sie lächelte. „Der Kerl redet wie ein Wasserfall. Doch wie könnten wir den Roboter einsetzen um Rahems Schwächen herauszufinden?“

"Gute Frage. Es ist..." Der Tee war mittlerweile kalt geworden. Solak stand auf, ging zum Replikator und holte sich eine neue Portion. Er blieb dort stehen und lehnte sich an die Wand. "Assjima, wissen Sie, was mich an der aktuellen Situation am meisten stört? All die Spekulationen. Ich kann so einfach nicht arbeiten - geschweige denn denken. Diesbezüglich sind wir Vulkanier vollkommen unkreativ und anders als Sie alle. Ich brauche Daten, Fakten. Seit der Untersuchung an Rahem denke ich darüber nach, wie ich diese bekommen kann. Hacken wir uns in die gesperrten Flottendatenbanken? Warum haben die Soldaten das noch nicht selbst gemacht? Riskieren wir einen Angriff auf die Implantate? Kann ich ein komplett eingerichtetes Mind-War-Labor bekommen? Wir brauchen Informationen, direkt aus den Köpfen dieser Männer. Darum würde ich gerne zweigleisig fahren. Auf der einen Seite müssen wir die Toten noch einmal untersuchen. Sie müssen diese Männer obduzieren, nicht Laien wie Sheridan und ich. Die Technik muss mit deren Implantaten herumspielen dürfen. Und auf der anderen Seite benötigen wir aktive Scans. Scans von den verschiedenen Zuständen, in denen sich so ein Soldat befinden kann. Wenn er schläft, wenn er trainiert. Vor allem aber, wenn er angreift. Was ist anders, wenn er es aus eigenem Antrieb tut im Vergleich dazu, wenn dieser 'automatische' Verteidigungsmodus einsetzt? Wie wirken die verschiedenen Implantate? Der Link? Die Programmierungen? Darum eben die Überlegung mit Sonar. Savian und seine Männer wollen unsere Hilfe - vielleicht bekommen wir so einen von ihnen dazu, sich freiwillig für diese Untersuchungen zu melden - ohne all unsere Pläne dazu zu kennen. Vielleicht sogar Rahem, wenn wir explizit um ihn bitten. Blechbüx könnte.. ich weiß nicht, er ist neu in meinen Überlegungen... eine Art Geheimwaffe sein."

„Blechbüx wäre der einzige an Bord der Community, der Rahem festsetzen, vielleicht sogar ausschalten könnte. Er kann wie ein Unschuldslamm wirken, könnte sich ihn nähern ohne das Rahem ihn durchschauen könnte. Und er hat die Kraft, den Cyborg körperlich zu überwinden. Es fehlt ihm nur die Geschwindigkeit … die Beweglichkeit. Doch wenn er nahe genug an ihn herankäme … dann könnte er Rahem womöglich sogar töten.“ Assjima hätte sich bei diesem letzten Satz beinahe auf die Zunge gebissen. „Er könnte ihn einsperren. Ist Ihr Büro nicht PSI-sicher?“ Eigentlich fühlte sie sich immer noch etwas beleidigt bei dem Gedanken dass Solak zu seinem Schutz eine spezielle Wand zwischen Krankenstation und seinem Büro hatte einziehen lassen. Aber immerhin ersparte ihr das die Kopfschmerzen. „Und es sind genau diese aktiven Scans, die ich machen will und weswegen ich Sheridan und Bishop um Rat gefragt habe. Wissen Sie was die mir geantwortet haben?“ Assjima schnaubte verächtlich. „Lucas sagte ich solle zu meinem Schutze einen telepatischen Schild um den Patienten aufbauen. Sheridan will unbedingt ein massives neurales Dämpfungsfeld errichten. Wie um alles in der Welt soll ich da noch arbeiten können?“

"Einen telepathischen Schild? Gegen einen Telepathen, der unser beider Schilde bereits beseite gewischt hat wie ein lächerliches Kinderspielzeug? Ein neurales Dämpfungsfeld... John Gilmore könnte darin arbeiten. Aber ob wir in so einem Feld vernünftige Scans erhalten? Immerhin würde es auch Rahem blockieren - als Verteidigung, okay, für die Untersuchungen aber kontraproduktiv. Und mein Büro... Es ist mit dem Hauptcomputer verbunden. Außerdem müsste man die Tür verstärken. Man könnte..." Während er sprach war Solak wieder zu seinem Platz gegangen und hatte sich erneut gesetzt. Plötzlich brach er ab und sah schmunzelnd auf. "Wissen Sie was, Assjima? Sie beginnen wie eine Kriegerin zu denken. Vielleicht ist das die grundlegende Frage im Moment: Betrachten wir die Männer weiterhin als Feinde und suchen primär nach Schwächen?"

„Nein Solak. Ich denke nicht wie eine Kriegerin. Ich denke wie eine Ärztin, die ihre Patienten schützen muss – vor sich selber. Der Feind lauert im Inneren dieser Männer. Gut wenn Sie es so sehen wollen: ich will an diesen inneren Feind herankommen und ihn besiegen. Da muss man auch als Ärztin strategisch denken. Vielleicht ist das nicht gerade meine Stärke, aber ich sehe keinen anderen Weg als nach den Schwächen dieses inneren Feindes zu suchen. Und um diesem Gegner unsere Pläne nicht zu verraten muss Rahem vorübergehend aus dem Spiel genommen werden.“

"Ich stimme mit Ihnen vollkommen überein. Ich habe Sie einfach noch nie so reden gehört. Was ist eigentlich mit den anderen Betazoiden da unten? Rahem ist ja angeblich nicht der einzige."

„Den habe ich leider noch nicht gesprochen. Er hat die ganze Zeit geschlafen. Ich habe ein paar oberflächliche Scans von ihm gemacht, die allerdings auf keine besonderen telepatischen Aktivitäten hinweisen.“ Assjima griff nach der Tasse mit dem inzwischen kalten Raktajino, schnupperte daran, stellte die Tasse wieder beiseite. „Ich mache es Ihnen einfach, Councelor. Sie können meinen jeweiligen Stressfaktor immer am Getränkekonsum erkennen. Tee, dann bin ich ausgeglichen und ruhig, Kaffee bedeutet viel Arbeit. Raktajino: Übermüdung und vor allen Dingen Stress. Doch kalter Raktajino … nein so weit ist es wohl noch nie gekommen. Also wieder Tee.“ Sie nahm die andere Tasse auf. „Selbst wenn der inzwischen auch kalt geworden ist.“ Sie dachte nach. „Ich habe Sheridan und Bishop vorgeschlagen, sie sollen einfach nur kräftige Handschellen an einer der Behandlungsliegen anbringen für den Fall dass sich einer der Soldaten bereit erklärt sich untersuchen zu lassen. Aber Bishop scheint die Cyborgs für unbesiegbare Supermänner zu halten und zieht deswegen lieber den Schwanz ein.“

Solak zuckte mit den Schultern. "Niemand ist unbesiegbar. Manchmal muss man nur einfach kreativer sein. Im Zweifelsfall setzen wir einen der Männer in ein ferngesteuertes Shuttle und untersuchen ihn aus der Ferne. Wir werden dafür eine Lösung finden wenn wir eine brauchen. Doch bevor eine brauchen, benötigen wir ein Untersuchungsobjekt. Sollen wir Rahem bitten, herzukommen? Oder nehmen wir einen von 'unseren'?"

„Sowohl als auch würde ich vorschlagen. Solange Rahem nicht auf dem Schiff ist kann ich Untersuchungen vornehmen ohne dass der Patient weiß wonach ich suche. Somit wird auch der innere Feind nichts erfahren können. Sobald Rahem in der Nähe ist besteht die Gefahr, dass die Ergebnisse verfälscht werden. Dann, wenn ich die Scans von den beiden … ja ich will sie von beiden haben, dann können wir uns Rahem zuwenden.“

"Ich bin dabei. Wer spricht mit den Männern? Sie oder ich?"

Der Deltanerin fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Solak fragte nicht nach irgendwelchen Plänen. Auch wenn er womöglich ahnte dass sie etwas mehr im Schilde führte als genaue Scans. „Sie sind der Meister der Überzeugung, sonst wären Sie kein Councelor. Wenn Sie mit ihnen reden könnten wäre ich Ihnen sehr dankbar“

Ihr Gegenüber nickte ergeben. "In Ordnung. Ich setze den Captain in Kenntniss und spreche dann mit den beiden Soldaten. Wenn diese zugestimmt haben, machen wir uns Gedanken um die Umsetzung. Außerdem sollten wir versuchen, mehr über diesen Egnom herauszufinden."

„Der Arzt, der die Modifizierungen vorgenommen hatte?“ Assjima dachte daran was Sam ihr erzählt hatte. „Solak, wussten Sie dass wir gar nicht das ursprüngliche Ziel waren? Die Männer wollten einen Kybernetiker entführen, der sich ebenfalls auf der Konferenz befand. Vielleicht können wir herausfinden wer das gewesen sein könnte? Vielleicht jemand, der mit diesem Egnom etwas zu tun haben könnte?“

"Ach?" Das brachte einen Teil seiner eigenen Theorien ins Wanken, aber egal. "Wir sollten uns die Besucherlisten der Konferenz ansehen. Weiß der Captain schon davon?"

„Ich weiß es nicht. Hawk hat es Sam erzählt. Ob der Captain es von jemand anderen erfahren hat kann ich nicht sagen. Ich habe es ihm gegenüber nicht erwähnt. Mist!“ Sie schlug wütend mit der flachen Hand auf den Tisch. „Das hätte ich vielleicht tun sollen … doch es lief irgendwie so nebenher …“

"Hören Sie auf, sich für irgendwelche Versäumnisse verantwortlich machen. Sie haben genug zu tun." Das sollte er sich vielleicht auch selbst hinter die Ohren schreiben. "Bisher wussten wir ja gar nicht, wonach wir suchen sollten. Ich gehe ja sowieso gleich zu Tanrim. Der wird schon jemanden finden, der die Konferenzbesucher, Hotelbuchungen und Flugtickets überprüfen kann." Solak stand auf. "Ich mache mich jetzt besser auf den Weg."

Auch die Ärztin stand auf und lächelte ihn an. „Danke dass Sie vorbei geschaut haben Solak. Sonst wäre der Vormittag schon wieder im Eimer gewesen.“

"Gern geschehen. Lassen Sie mich einfach wissen, wenn Sie die geheimen Codes für die Luftschleusen benötigen - und jemanden zum Schmiere stehen." Der Councelor trat aus dem Büro der Ärztin und lief direkt Milseyas letztem Besucher in die Arme. "Oh, guten Morgen, Captain. Hätten Sie einen Moment Zeit für mich?"

[bryn und idic empfehlen: Zu Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich einfach an Ihren Bäcker oder Teekocher.]

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Auch Vinara hatte in dieser Nacht ein paar Stunden Schlaf gefunden - auch wenn dies dank des Raktajinos nicht einfach gewesen war und seine Wirkung durch ein mittelschweres Beruhigungsmittel kompensiert hatte werden müssen.

Nach dem Aufstehen am frühen Morgen war sie noch halb im Tiefschlaf zuerst samt Uniform, die sie auch die Nacht über getragen hatte in die Dusche gestiegen - immerhin war diese nun sauber und auch die goldenen Rangabzeichen hatten durch die Schallbehandlung wieder an Glanz gewonnen. Danach aber entledigte sie sich doch noch hastig der Kleidung, stieg erneut in die Dusche und replizierte sich anschließend doch noch eine neue Uniform (da die alte nur von außen sauber war und eine Reinigung von Innen zu lange gedauert hätte).

Nach dem spärlichen Frühstück überflog sie kurz Assjimas neueste Nachricht und dann stand auch schon die schwierigste Aufgabe bevor: Vinara musste konkrete Pläne zum Zusammenbau des erforderlichen Scanners und weiterer zur Ausführung von Assjimas Plan benötigten Komponenten entwerfen. Eigentlich wäre dies die Aufgabe eines Ingenieurs gewesen - aufgrund seiner Fachkenntnisse idealerweise Chief O'Tras - doch je weniger von dem Plan wussten umso besser. Denn Rahem oder sein anderer betazoider Kollege konnten jederzeit an Bord kommen und die Gedanken eines jeden der ihnen (zumindest ersterem) begegnete wären ein offenes Buch für ihn.

Glücklicherweise hatte Vinara von Commander Hewlett kurz bevor er gegangen war eine Software erhalten, mit dem auch primär theoretisch begabte Wissenschaftler in die Praxis umsetzbare Pläne entwickeln konnten. Zudem gab es mehr oder weniger detaillierte Anleitungen in diversen Artikeln welche Vinara alle in einem Offline-Speicher gelagert hatte, zusammen mit den Bauplänen des Wahrnehmungssimulators. Auch Hewletts Programm lief auf einem unabhängigen tragbaren Computer, auch wenn die Andorianerin hin und wieder für einige Berechnungen auf den Hauptcomputer zugreifen musste. Die so erhaltenen Ergebnisse übertrug sie manuell auf den Offline-Rechner, was zwar eine gewisse Fehlermöglichkeit bedeutete, andererseits aber auch vor ungewünschtem Zugriff schützte. Denn es war nicht sicher inwiefern zumindest einige dieser Soldaten dort unten Zugriff auf die Schiffssysteme der Community haben konnten...

Den Scanner wollte Vinara möglichst vielseitig halten; neben dem eigentlich geplanten Scannen des Astralkörpers sollte er auch falls möglich noch detailliertere Scans von der neuralen Struktur der Supersoldaten liefern um somit dem Geheimnis des "Moralchips" doch noch auf den Grund zu kommen.

An sich stellte diese Doppell-Aufgabe auch kein allzugroßes Problem dar; die positronischen Scanner aus dem Simulator waren universell einsetzbar für fast alle Situationen in denen aus großer Nähe Messungen von höchster Präzision erforderlich waren. Lediglich hier und da mussten ein paar zuschaltbare Extrakomponenten integriert werden und vor allem natürlich die Programmierung angepasst werden. Und genau das bereitete Vinara auch mit der neuen Software einige Probleme denn im praktischen Ingenieurshandwerk hatte sie stets eineinhalb linke Hände gehabt. Aber es gab ja noch Lieutenant Guttler welche die Wissenschaftsoffizierin nun hinzuzog.

"Ich verstehe Ma'am, aber wäre dies nicht eher eine Aufgabe für einen normalen Ingenieur?"

"Wenn es ans Bauen geht auf jeden Fall, aber zuerst möchte ich gerne sehen was Sie programmiertechnisch draufhaben. Wichtig ist dabei dass Sie immer offline arbeiten, selbst eine kabellose Verbindung zum Hauptcomputer könnte sich als fatal erweisen."

"Aye Ma'am", seufzte Guttler und fügte hinzu: "So langsam scheinen hier wirklich alle durchzudrehen... Aber müssen wir wirklich befürchten diese Soldaten könnten unsere Systeme hacken oder gar jederzeit an Bord beamen?"

"Nicht alle, aber es scheint zumindest einen oder zwei zu geben denen man lieber nicht trauen sollte. Und da der zweite obendrein noch ein immens starker Telepath ist kann ich Ihnen auch nichts Konkretes über unsere Pläne verraten; alles was Sie wissen müssen ist dass wir von diesen Soldaten möglichst umfassende aktive Scanns auf allen Ebenen brauchen und diese positronischen Komponenten aus dem Simulator spielen eine Schlüsselrolle dabei."

Die Elaysianerin nickte erneut und meinte: "Ich kann aber allenfalls eine Grundprogrammierung entwerfen die auf jeden Fall noch mal an die endgültige Konstruktion angepasst werden müsste. Und alles ginge auf jeden Fall schneller wenn Sie auch Sheridan und O'Tra hinzuziehen würden..."

"Das würde ich gerne, aber das wäre zu riskant. Denn selbst wenn die meisten dieser Cyborgs unsere Hilfe wollen scheint etwas in Ihnen sich dagegen zu sträuben. Und wenn diese mögliche innere KI eines jeden Soldaten durch Rahem von unseren genauen Plänen informiert werden würde... dann könnte dies die Messergebnisse nicht nur verfälschen sondern eine Messung wahrscheinlich sogar von vornherein unmöglich machen."

"Nicht nur Messung, Ihre Vorab-Spezifikationen sehen mir nach einer aktiven Behandlung aus!"

"Gehen Sie an Ihre Arbeit Lieutenant."

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„Commander Kyle!“ Überrascht stand Hawk von seiner Pritsche auf, als er die Besucherin in der Brigg erkannte. Schnell schlug jedoch seine erfreute Miene über den unerwarteten Besuch in Besorgnis um. „Ist etwas passiert?“

Selina war die ganze Nacht lang durchs Schiffs gewandert und hatte über alles was passiert war nachgedacht. Ihr knurrender Magen hatte sie überraschenderweise in den Arrestbereich geführt. „Ähm .. Nein. Alles ist in Ordnung. Ich wollte nur gerade Frühstücken und wollte fragen, ob Sie mich begleiten würden?“

Der Mann hatte kurz gestutzt, dann musste er lachen. „Und wo ist ihre Überwachungsmannschaft? Wollen die auch mit?“

"Nein, die haben schon wieder neue Aufgaben. Aber wenn Sie es wünschen, dann kann ich die Überwachungsmannschaft nochmals zusammentrommeln."

„Nicht, wenn ich mit denen mein Frühstück - und Sie - teilen muss“, grinste Hawk. „Wenn Sie so freundlich wären und auf das Knöpfchen drücken würden?“, bat er sie das Feld abzuschalten.

"Achso ja, Moment." Selina deaktivierte das Kraftfeld und ging einen Schritt zur Seite, damit Hawk heraustreten konnte. "Dürfen Sie alles essen oder gibt es Einschränkungen?"

Er seufzte laut. „Ich kann beinahe alles essen und trinken – wissen Sie, dass ich seit 15 Jahren keinen richtigen Kaffee mehr trinken kann? Wissen Sie, wie entsetzlich das ist? Und wenn es das letzte ist, was ich noch tun werde, aber ich werde mir noch einmal eine wirklich gute Tasse Kaffee gönnen… Sie wollen doch nicht hier frühstücken, oder?“

„Ich verstehe was Sie meinen. Ich könnte ohne Kaffee einfach nicht leben!“ Nachdem Hawk herausgetreten war, aktivierte sie das Kraftfeld wieder. „Ich glaube, hier wäre nicht wirklich gemütlich. Wie wäre es im Aboretum?“

„Eine wunderbare Idee!“, klatschte er wie ein kleines Kind begeistert in die Hände. „Noch besser: Wir machen ein Picknick! Und danach trainieren wir uns das Frühstück wieder runter und versuchen die Eule zu fangen! Nach Ihnen, Commander!“, sagte er und zeigte auf die Tür.

Selina ging voraus und verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Was hatte er nur ständig mit dieser Eule? „Ich schlage vor, wir gehen ins Casino und suchen uns frische Lebensmittel zusammen.“

„In Ordnung.“ Hawk folgte ihr auf den Fuß. „Was ist Commander? Mir scheint, als würde es Ihnen nicht sonderlich gefallen, sich nach dem Frühstück ein wenig zu bewegen?“

„Hm, also direkt nach dem Essen Sport treiben? Ich hatte eigentlich vorgehabt, das Gegessene ein wenig länger im Körper zu behalten. Aber Sie dürfen gerne ein paar Verenkungen machen. Ich schaue dann einfach bei einer heißen Tasse Kaffee zu.“ Die Beiden erreichten das Casino und Selina ging zielstrebig auf den großen Tresen zu. „Was möchten Sie?“

„Von allem ein winziges Bisschen. Ich muss auf meine Figur achten“, scherzte er. „Den Kaffee mit der dreifachen Menge Wasser verdünnt. Keine Milchprodukte!“

"Okay." Selina sah den Kellner an. "Also dann machen Sie eine Kanne Kaffee, mit dreifacher Menge Wasser verdünnt und eine Kanne mit ganz normalem Kaffee. Dann packen Sie uns einen Korb mit ein paar Croissants, Marmelade, Obst, Rühreier, Mineralwasser und Orangensaft." Selina drehte sich zu Hawk. "Noch was?"

„Klingt wie das Paradies. Machen Sie es so!“

Selina lächelte und sah wieder den Kellner an. "Sie haben es gehört und bitte beeilen Sie sich." Wenige Minuten später übergab der Kellner den Beiden den voll gepackten Frühstückskorb. "Das ging schnell. Danke. Dann lassen Sie uns gehen, mein Magen hängt schon in den Kniekehlen."

„Die im Übrigen außerordentlich entzückend aussehen - trotz Uniform“, grinste Hawk und nahm Selina galant den Korb ab. „Ob der Replikator im Aboretum auch eine Decke ausspuckt?“, fragte er als sie das Casino verließen.

Was war das denn eben gewesen? Flirtete er etwa mit ihr? Also diese Jungs steckten doch voller Überraschungen. "Ja, die lässt sich auf jeden Fall replizieren." Wenige Minuten später erreichten sie die grüne Lunge der Community. Selina replizierte eine ausreichend große Decke und sah sich um. "Suchen Sie mal nach einem geeigneten Platz!"

Hawk zeigte auf eine Stelle in der Nähe eines Baumes. „Ich finde, das ist ein guter Platz.“

Selina ging voraus und breitete die Decke aus und setzte sich in die Mitte. "Oh ja, hier sitzt man sehr gut."

„Ja, und nicht jeder, der reinkommt, sieht gleich, dass Sie hier mit mir picknicken“, erwiderte der Mann und packte den Korb aus. „Ich vermute, dass würde die Gerüchteküche kräftig ankurbeln“, schmunzelte er. „Ihr Freund wäre bestimmt nicht erfreut von dem hier zu erfahren.“

Selina zuckte mit den Schultern. "Hm, ich glaube im Moment würde es ihn nicht sonderlich interessieren. Er hat zur Zeit andere Dinge im Kopf und was andere über mich denken, war mir sowieso immer schon egal." Die erste Offizierin griff nach der Kanne mit dem unverdünnten Kaffee und goß sich eine Tasse ein. "Mmmhhh, frisch gebrüht. So liebe ich es!"

Nachdenklich betrachtete er die Frau neben sich. „Es war Ihnen immer schon egal, was andere von Ihnen denken? Was denken die anderen denn darüber, dass Sie beinahe so sind wie wir?“

"Ähhh ... nichts! Die anderen wissen nichts davon." Selina hatte sich derweil eines der Croissants geschnappt und bestrich es mit Marmelade.

„Niemand?“, hakte Hawk nach und ein winziges Stückchen Melone. „Nicht mal Ihr Freund oder der Captain?“

Selina schüttelte den Kopf. "Nein. Aber Solak weiß es."

Langsam kaute er auf dem Stückchen Melone herum und schluckte schließlich. „Ich verstehe. Es tut gut, wenn man ein Geheimnis nicht alleine tragen muss. In dieser Beziehung hatten wir mehr Glück als Sie, Commander. Wir alle wussten immer, was der andere war... Aber warum würde es Ihren Freund nicht interessieren, dass Sie gerade mit einem gut aussehenden Kerl frühstücken? Und bitte bestreiten Sie es nicht - ich weiß, dass ich gut aussehe!“, scherzte er lachend.

Selina musste laut lachen. "Sie haben wirklich ein gesundes Selbstwertgefühl! Aber um Ihre Frage zu beantworten: Er ist in Sorge um Milseya. Die Pilotin, die von einem Ihrer Kollegen verletzt wurde. Er und sie haben eine tiefe platonische Beziehung ... und seit sie verletzt ist, steht sie an erster Stelle."

„Oh! Das klingt aber nicht gerade nach ekstatischen.. “ Er räusperte sich. „Entschuldigen Sie, das geht mich nun wirklich nichts an. Aber bei aller noch so tiefen Freundschaft .. Die eigene Frau sollte immer an erster Stelle stehen. Das sollten Sie ihrem Freund klar machen.“

"Hm, ja. Traurig das man ihm das sagen muss .... Darf ich fragen, ob es in ihrem früheren Leben jemand besonderes gab?" Das Croissant war aufgegessen und nun schöpfte sich die erste Offizierin einen Teller voll Rührei auf.

Hawk lächelte. „Ja, da gab es wirklich einmal jemanden. Eine wundervolle Frau.“ Er neigte leicht den Kopf und betrachtete Selina von der Seite. „Sie haben sogar ein wenig Ähnlichkeit mit ihr. Bis auf die Augen. Ihre waren braun. Das tiefste, wärmste Braun, das ich je gesehen habe. Aber ich war jung und dumm ..“ Er seufzte. „Dumm bin ich immer noch.“

"Inwiefern?"

„Nun ja, ich sitze hier und genieße diesen Augenblick, als gebe es nichts anderes. Ich genieße das Zusammensein mit Ihnen in vollen Zügen und glaube .. hoffe, dass es nicht das letzte ist, obwohl ich es besser weiß. Ich lasse mich von Schönheit betören und weiß doch, dass ich ihrer nicht wert bin.“

"Was reden Sie da nur für einen Blödsinn? Wieso sollten Sie meiner nicht wert sein? Und wieso sollte dieses Zusammensein das letzte sein? Haben Sie vergessen, warum Sie hier sind? Warum Savian uns um Hilfe gebeten hat? Wir wollen, dass Sie leben! Bitte geben Sie nicht die Hoffnung auf!"

„Hoffnung ist etwas, das verloren geht, wenn Sie andere sterben sehen und wissen, dass Ihnen das gleiche passieren wird. Dass Sie genauso unkontrolliert zucken werden, Ihre Ausscheidungen nicht mehr kontrollieren können, dass Sie Freunde nicht mehr erkennen, Sie angreifen, weil Sie sie für Feinde halten. Hoffnung klingt nach Luxus, Selina, den wir uns nicht leisten können.“

"Und was können Sie sich leisten? Ein paar letzte schöne Stunden? Ein schmerzloses Einschlafen ohne jemals wieder zu Erwachen?"

„Was, wenn es das Beste wäre? Für Sie, diese Crew, die Sternenflotte .. für Ihre Tochter?“ Sachte griff er nach ihrer Hand. „Verstehen Sie mich .. uns richtig! Wir sind Ihnen allen dankbar für Ihre Hilfe, für Ihre Mühen. Dafür, dass Doktor Assjima scheinbar alles Erdenkliche tut, um uns zu helfen. Und auch der Councelor, obwohl gerade diese Beiden wirklich keinen Grund haben, das zu tun. Aber wir haben vielleicht schon zu viel gesehen, zu viel erlebt um wirklich neue Hoffnung schöpfen zu können. Für Sie ist das alles neu. Daher sind Sie voller Hoffnung. Aber wir leben damit schon lange.. wir werden erst wieder hoffen, wenn wir wirklich glauben, dass es eine Lösung gibt.“

"Dann haben Sie doch ein wenig Vertrauen in uns!" Selina erwiderte den leichten Händedruck. "Die Crew der Community ist in jeder Weise außergewöhnlich. Selbst der Kleinste vermag das Unmögliche zu schaffen. Sie, Savian und jeder andere Ihrer Leute sollte uns deswegen auf jede Weise unterstützen."

Über die Lippen des Mannes glitt ein Schmunzeln. „Oh, dass diese Crew außergewöhnlich ist, davon konnte ich mich..“

„Hawk?“ Savians Stimme kam völlig überraschend aus dem Kopfhörer des Headset. Doch noch mehr verwunderte es den ehemaligen Piloten, dass sein Vorgesetzter ihn mit seinem Kampfnamen ansprach.

Das war eher unüblich unter den Beiden.

„Hallo Savian“, erwiderte Matthew den Ruf und bat Selina mit einem Zeichen kurz zu warten, während er zwei Fingern auf den Kopfhörer presste.

„Wie geht es dir da oben, du alter Herzensbrecher?“, fragte Savian in einem jovialen Ton.

In Hawk heulten alle Alarmsirenen gleichzeitig los. Es gab Ärger! Irgendwas war los! Äußerlich gelassen lachte Hawk auf. „Du wirst es mir nicht glauben. Aber gerade frühstücke ich mit einer atemberaubenden Frau im Aboretum.“

„Atemberaubend? Gibt es da oben etwa noch mehr so unglaubliche Frauen wie Commander Kyle?“

„Es IST Commander Kyle!“

„Das ist nicht fair“, beschwerte sich Savian lachend. „Ich hab sie als erster gesehen!“

Was bis zu diesem Moment nur ein Verdacht gewesen war, wurde nun zur Gewissheit. Denn Matthew und Savian hatten vieles gemeinsam - bis auf eins: den gleichen Frauengeschmack! Auch wenn Savian zugegeben hatte, dass er Selina außerordentlich attraktiv fand, so war sie nicht sein Typ. Das allerdings wussten nur Hawk und Savian. Was nur eines bedeuten konnte: Es gab Ärger! Mächtigen Ärger! Und sein Vorgesetzter hatte dieses belanglose Thema gewählt, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Hawk überlegte kurz und gewann Zeit indem er sich herzlich über Savians Antwort lachte. „Du hättest ja an meiner Statt hier her kommen.“

„Und unsere Jungs hier im Stich lassen? Das könnte mir doch einer übel nehmen!“ seufzte der Erste.

Es geht um einen von uns.

„Wie ist die Lage bei euch?“

Savians Stimme klang ein wenig brüchig. „Jesus ist ins Koma gefallen. Aber vorher hat er noch wirres Zeug geredet. Ich war froh, dass die Sternenflottenoffiziere das nicht gehört haben.“

Hawks Mimik veränderte sich zum Traurigen. Jesus war ein guter Freund von ihm. Dass er nun ins Koma gefallen war, betrübte ihn. Savian würde ihn in diesem Punkt nicht anlügen, aber dem Piloten war klar, dass er es irgendwie benutzen würde, um ihm die Botschaft zu übermitteln. „Worüber hat er gesprochen?“, fragte er.

„Über unseren Einsatz in AJ-367. Wieso es beinahe in die Hose gegangen wäre. Dass wir nicht darüber hätten lachen sollen. Und dann fing er wieder an über Christi zu sprechen. Dass er bete, er würde ihm vergeben und ihn erlösen.“

Hawk gefror das Blut in den Adern. Unmöglich! Hatte er Savian gerade richtig verstanden?

„Erlösen? Ich dachte, Jesus ginge es besser, nachdem Solak ihm die Beichte abgenommen hatte?“

„Ja, das dachten wir auch. Aber scheinbar schreitet der Degenerationsprozess nun bei ihm schneller voran.“

Der ehemalige Pilot seufzte kurz und schloss die Augen. Passend zu dem, was er gehört hatte und ein perfekte Tarnung für das Entsetzen in seinen Augen. Ich habe verstanden, Savian. Verdammt, verdammt, verdammt!!!! „Sollen wir wieder zurückkehren?“

„Ich denke, ihr könnt hier unten nicht viel bewirken, Adjudant Chef.“

Das war ein eindeutiger Befehl. „Es tut mir leid, Savian“, flüsterte Hawk.

„Ich weiß. Aber es lässt sich nicht ändern, mein Freund“, erwiderte Savian. „Wir hören uns bald wieder.“ Die Verbindung wurde unterbrochen.

Fragend sah Selina Hawk an. "Was ist los?"

Hawk starrte auf das Gras. In seinem Kopf drehten sich seine Gedanken. Er musste auf der Stelle Selina informieren. Aber wie? Alles musste vollkommen natürlich aussehen. Wo waren sie vorher stehen geblieben? Er hatte ihr Komplimente gemacht, hielt ihre Hand, der nächste Schritt war .. Er sah auf. Sanft griff er mit beiden Händen zu Selinas Gesicht und strich mit den Fingerspitzen behutsam über ihre Wangen. Dann beugte er sich vor und berührte sanft mit seinen Lippen ihre Lippen. In seinem Inneren schien etwas zu explodieren. Er löste sich leicht von ihr, so dass ihre Gesichter nur Millimeter von einander getrennt sind. „Verzeihen Sie mir, Selina. Aber die Community hat ein großes Problem. Gibt es hier Aufzeichnungssensoren, Commander?“, flüsterte er beinahe lautlos.

Selina wusste nicht wie ihr geschehen war. Wie ferngesteuert nickte sie andeutungsweise. "Dort drüben ist eine Konsole."

„Bitte nicht nicken“, flüsterte er weiter ohne auch nur einen Millimeter von ihr abzurücken. „Antworten Sie mir so leise Sie können. Hören Sie Commander, einer unserer Männer ist mit großer Wahrscheinlichkeit hier an Bord. Und er ist nicht so freundlich wie ich oder Claude. Savian glaubt, er will die Community in die Luft sprengen, damit Sie anderen nichts von uns erzählen können. Es ist Jeff Raven – derjenige, der ihre Pilotin beinahe getötet hat.“

"Was?!" Selina hatte so leise geflüstert wie sie nur konnte. "Wenn dem so ist, dann müssen wir ihn aufhalten! Es fragt sich nur wie?"

„Keiner von Ihnen kann ihn aufhalten! Jeff Raven ist Situationsstratege. Er wird sich bereits über Ihr Schiff informiert haben und wird seinen Plan durchführen. Und jeder, der ihm in die Quere kommt, wird er einfach eliminieren. Ich vermute, er hat sich mit dem Schiff verbunden. Kichern Sie bitte ein wenig!“

Die Situation war grotesk aber Selina kicherte vor sich hin wie ein verliebtes Schulmädchen. "Aber wir müssen ihn aufhalten, egal wie. Ich kann es nicht zulassen, dass er die Crew tötet oder das Schiff zerstört."

„Das können wir beide nicht! Aber sobald Jeff bemerkt, dass wir wissen, dass er hier ist, wird er zuschlagen. Nein, wir müssen ihn in Sicherheit wiegen und heimlich handlen. Gibt es hier ein computerunabhängiges Komm-System?“

"Nein, gibt es nicht."

„Mist!“ Ein Arm glitt langsam um den Oberkörper des Commanders und zog sie behutsam zu sich heran. „Dann müssen Sie den Captain und die Sicherheit direkt kontaktieren. Selina, die Crew muss gewarnt werden. Jeder, der nicht unbedingt aus seinem Quartier muss, soll dort bleiben und es verriegeln. Die Sicherheit soll unauffällig patrouillieren. Sie müssen die ganze Crew warnen, aber es muss alles weiterhin seinen geregelten Gang gehen. Niemand darf in Panik ausbrechen. Und niemand darf die Komm verwenden und über Pants reden. NIEMAND! Und Sie müssen den Captain für mich um einen Gefallen bitten.“

Die Nähe zu Hawk war irritierend. Auf der einen Seite war dieses enge Zusammensein auf die momentane Situation bezogen grotesk aber auf der anderen Seite genoß sie seine Nähe. Die Wärme die er ausstrahlte ... "Okay. Was für ein Gefallen wäre das?"

„Er muss mir gestatten, Pants zu suchen und unschädlich zu machen. Noch besser wäre es, wenn ich Sie an meiner Seite hätte. Ich brauche jemanden mit Ihren Fähigkeiten. Sagen Sie ihm, dass Sie mich überwachen werden.“ Wieder küsste er sie. Diesmal entschuldige er sich aber nicht dafür. Dieser Kuss war nur für ihn. Eine Erinnerung, die er mitnehmen würde …

Selina ließ den Kuss zu. Sie spürte dieses Kribbeln im Bauch und musste sich sehr zusammenreißen sich nicht auf ihn zu stürzen. Es war einfach zu lange her gewesen, dass John sie berührt hatte und sie würde es von ihm einfordern. Wenn das alles hier vorbei war. Langsam lösten sich ihre Lippen voneinander. "Ich ... ich muss los. Meine Schicht beginnt gleich." Diesen Satz hatte sie etwas lauter gesagt.

Hawk nickte. „Reden sie mit Ihrem Captain, Selina. Und sagen Sie der Crew, es soll bitte keiner den Helden spielen“, flüsterte er bevor er lauter fortfuhr. „Können Sie nicht schwänzen, Commander? Bitte!“ Seine Augen flehten sie regelrecht an.

"Wäre ich ein kleiner Crewman, dann wäre das kein Problem aber ich bin erster Offizier. Sie wissen doch, die Pflichten, die Pflichten."

Er seufzte laut und ließ sie wirklich bedauernd los. „Werden wir uns wieder sehen?“

"Bestimmt, Mr. Fillon. Das Schiff ist nicht allzu groß." Sie zwinkerte ihm zu und begann die Sachen in den Korb zu packen.

Während er ihr dabei half, begann sein Gehirn bereits auf Hochtouren die Situation zu analysieren…

Auch in Selinas Kopf rasten die Gedanken und ihr Herz pochte laut gegen ihr Brustbein. Der Korb war wieder gepackt und Selina faltete die Decke zusammen. Gemeinsam verließen sie das Aboretum, gingen aber dann in verschiedene Richtungen. Selina gab den Picknickkorb im Casino ab und begab sich dann so schnell wie möglich zu Captain Tanrim.

Der Zakdorn war zutieft bestürzt darüber was seine erste Offizierin ihm gerade zugeflüstert hatte.

„Lassen Sie Mr. Fillon nach Raven suchen. Ich werde ihn begleiten und dabei beobachten, dass nichts schief läuft.“ Der Captain strich sich nachdenklich über seine Falten. „Wäre das nicht zu gefährlich?“

„Nein, wie gesagt, ich würde nur beobachten.“ Selina hoffte inständig, dass es nicht zum Kampf kommen würde aber so wie sich Matthew geäußert hatte, war ein Kampf wohl unvermeidbar. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Sicherheit mehr patrouliert aber dies so unauffällig wie möglich und wir müssen die Crew informieren aber das darf nicht über die Comm geschehen.“

Der Zakdorn sah Selina erstaunt an. „Wie sollen wir die gesamte Crew informieren ohne das Comm-System zu benutzen.“

„Ich denke, uns bleibt nichts anderes übrig, als es jedem ganz unauffällig ins Ohr zu flüstern und wir könnten kleine Briefchen verteilen.“

Tanrim dachte kurz darüber nach. So umständlich das Ganze auch klang, im Moment schien dies die einzigste Möglichkeit zu sein. Der Zakdorn erinnerte sich daran, wie rasend schnell Gerüchte über das Schiff verteilt wurden und jeder wusste Bescheid. Er hoffte, dass dies jetzt auch so schnell funktionieren würde. „In Ordnung, dann machen wir es so.“ Beide verließen den Bereitschaftsraum des Captains und flüsterten jedem Anwesenden die Anweisungen ins Ohr. Über die Hälfte der anwesenden Offiziere verließen die Brücke um die Information so schnell wie möglich weiterzugeben. Selina begab sich zu ihrem Quartier und holte ihr Schwert. Jeden den sie auf den Weg dorthin traf, benachrichtigte sie. Mit dem Schwert bewaffnet kehrte sie zum Arrestbereich zurück. Dort wartete bereits Hawk auf sie. Mit einem kurzen Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass der Captain sein Einverständnis gegeben hatte.

Ein stilles Lauffeuer breitete sich rasend schnell auf dem Schiff aus ...

Fee und Hoshi in: Frühstück bei Emma

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„Hallo Zwergenkönigin!“ lachte Sam und winkte als er an Milseya vorbeischoss. „Ich schau nachher noch mal vorbei“ Dann war er weg. Assjima stand lächelnd in der Tür. „So ein Spinner … Hallo Milseya! Sie sind ja wach.“

Milseya musste lachen, als sie Sam davonrasen sah. „Wer ist denn hier dem her, Doc? Ja, ich bin wach – und entsetzlich gelangweilt. Das pure Gegenteil von Ihnen, wie ich sehe. Kommen Sie her, setzen Sie sich und holen Sie erst mal tief Luft.“

Assjima warf einen kurzen Blick über die Schulter auf ihr blinkendes Terminal „Okay … das ist nur Miauz, der die Streichung meines Termins heute Nachmittag bestätigt. Sein seitenlanges Elaborat kann noch etwas warten.“ Sie ging zu Milseyas Liege hinüber und kontrollierte die Messdaten. „Den Anzeigen nach geht es Ihnen gut. Sie fühlen sich hoffentlich auch dementsprechend?“

„Ich fühl mich wie in Watte gepackt und von jedem auch so behandelt“, erwiderte sie. „Mal Hand aufs Herz, Doc! Ist meine Verletzung wirklich so schwer gewesen? Muss dieses Halsband wirklich sein?“

Die Deltanerin zog einen Stuhl heran und setzte sich. „Ja, es muss sein. Und ja, John hat nicht übertrieben. Jemand anderes, jemand ohne Ihre Konsistenz hat hätte diesen Anschlag nicht überlebt. Es war wirklich sehr knapp, Milseya. John, Serik und Edwardsen haben alles gegeben doch letztendlich konnten sie nur noch auf Ihre inneren Kräfte vertrauen, weil sie mit ihrer medizinischen Weisheit am Ende waren.“

„Na gut“, seufzte die Haliianerin. „Dann werde ich eben warten, bis Sie mich wieder losbinden. Aber Ihnen ist hoffentlich klar, dass das für mich schier unerträglich ist. Ich hasse es untätig herumliegen zu müssen. Aber wenn ich Sie so ansehe, haben Sie eigentlich die letzte Zeit mal geschlafen?“

„Sie sind schon die zweite, die mir heute so wunderbare Komplimente macht“, seufzte die Ärztin. „Sehe ich wirklich so schrecklich aus? Ich habe doch die ganze Nacht durch geschlafen. Das waren mindestens fünf Stunden. Vollkommen ausreichend für den Augenblick. Aber wenn es Ihnen hilft, dann werde ich James bitten, dass er Ihnen ein Terminal ans Bett stellt, so dass Sie wenigstens etwas informiert sind. Aber nur wenn Sie mir versprechen, nicht länger als zwei Stunden am Tag daran zu arbeiten.“

Milseya jubelte innerlich. „Sie sehen nicht schrecklich aus, nur sehr erschöpft. Und fünf Stunden sind bei weitem nicht ausreichend. Wenn ich daran denke, wie Sie das MHN angebrüllt haben! Sie sind müde, Doc. Und ich weiß nicht, ob das bei dem was Sie gerade tun, hilfreich ist, wenn ihr Geist nicht frisch ist. Wenn Sie schon nicht auf sich achten und mir damit als gutes Beispiel vorangehen, wie können Sie erwarten, dass ich es dann tue?“

„Ich erwarte es, weil ich es so will. Sie sind mir ausgeliefert, Lieutenant Anquenar. Hier bin ich die alleinige Herrscherin – solange Meg nicht da ist. Also machen Sie sich bitte keine Sorgen um mich, sondern konzentrieren Sie sich einzig und allein darauf möglichst schnell wieder gesund zu werden. Mir wird nämlich immer schlecht wenn Rupert oder X’Kles am Steuer sitzen.“

„Das klingt nach einem Befehl“, kicherte Milseya. „Ich werds meinem Körper ausrichten. Aber Sorgen mach ich mir trotzdem! Da können Sie nix machen. Also gut, ich verspreche Ihnen, dass ich das Terminal nicht allzu heftig in Beschlag nehme. Und sie werden versuchen, sich ab und zu auszuruhen und essen vernünftig.“ Sie griff zu ihren Nachttisch und griff nach der Schokolade. „Am Besten, Sie essen jede Stunde ein Stückchen davon. Das gibt Energie und das sind Teile drin, die einen glücklich machen sollen. Seram…seroirgendwas.“

„Serotonin meinen Sie wohl? Danke Milseya, das ist lieb von Ihnen, aber Sie sollten die Endorphine besser selber essen. Ich bekomme von Schokolade Ausschlag.“ Assjima deutete auf ihr linkes Ohr. „Genau hier. Das juckt furchtbar!“ Dann zeigte sie auf das Terminal: „Und das hier wirklich nicht mehr als zwei Stunden!“

„Hmm… drei? Bitte! Sie wissen doch, dass ich alle paar Minuten eh wieder einschlafe.“

„Eineinhalb“ kam es unerbittlich zurück.

"Vier und ich sag Sam nichts von ihrem übermäßigen Raktajino-Genuss!" Milseya lachte. Assjima war einfach herrlich.

„Eine Stunde und fünfzehn Minuten.“

Milseya zog amüsiert eine Schnute. „Ich nehm die Stunde und erzähl Sam, dass Sie nichts essen. Dann kommt der und zieht Ihnen die Ohren lang! Ach Doc, schauen Sie nicht so böse.“

„Er weiß, dass ich keine Schokolade vertrage und gegessen habe ich heute Morgen. Das ist erst …“ Sie schaute auf die Uhr „…vier Stunden und dreißig Minuten her. Es gibt nichts, womit Sie mich erpressen könnten Lieutenant.“

„Vier Stunden und dreißig Minuten? Dann haben Sie das zweite Frühstück verpasst!“, lachte sie. „Und das Mittagessen gleich auch noch. Und es liegt mir fern Sie erpressen zu wollen. Ich feilsche – wohl nicht besonders gut“, zwinkerte Milseya.

„Sie feilschen miserabel, Lieutenant“, antwortete die Deltanerin ohne eine Miene zu verziehen. „Mit Sam können Sie mich nicht erpressen. Er weiß sowieso alles … fast alles. Und er weiß auch dass ich selten mehr als zwei Malzeiten am Tag zu mir nehme. Deltaner sind gute Futterverwerter.“

„Na ja, es war jedenfalls einen Versuch wert ihre Laune zu heben. Aber wenn Sie weiter so sauertöpfisch aussehen wollen und Krähenfüße riskieren. Aber ich versteh schon… Sie müssen mir kein schlechtes Gewissen machen, Assjima, ich werfe es mir schon die ganze Zeit vor.. “ Der Schalk war schlagartig aus Milseyas Augen und Gesicht verschwunden.

„Was werfen Sie sich vor? Dass Sie Ihren Zustand nicht ernst nehmen wollen? Dass Sie sich nicht auf die Urteilskraft Ihrer Ärzte … Ihrer Freunde verlassen wollen? Dass Sie immer meinen es besser zu wissen? Zwei Stunden! Keine Sekunde mehr!“

„Nein, dass ich nichts dagegen tun konnte, dass Sie entführt wurden.“

„Ich glaube der Schlag hat doch größeren Schaden hinterlassen als wir bisher vermutet haben!“ Assjima stand auf und zog den Scanner aus der Tasche. „Vielleicht hat John etwas übersehen …“

„Lassen Sie das! Sie wissen genau, dass ich mir Vorwürfe mache. Wenn ich eine andere Route gewählt hätte oder aufmerksamer gewesen wäre. Himmel, da wurde ich gerade befördert und dann werde ich übermütig und mache Fehler. Und bringe Sie und Solak in Gefahr. Verdammt! “

Die Deltanerin steckte das Gerät zurück in die Tasche. „Milseya … hören Sie auf, so einen Quatsch zu reden! Sie wissen ganz genau, dass Sie nichts damit zu tun haben. Sie haben den direkten Weg gewählt und niemand konnte ahnen, dass uns jemand auflauert. Der einzige Fehler, der gemacht wurde, war der, dass Solak und ich das Angebot des Captains angenommen haben und uns abholen ließen statt irgendwelche öffentlichen Verkehrswege zu benutzen. Wir waren nur rein zufällig der kleine Wurm, den sich diese Krähen schnappen konnten, weil wir für sie erreichbar waren. Weil sie ihr eigentliches Ziel nicht greifen konnten. Niemand trägt eine Schuld … verantwortlich sind einzig und allein diese Cyborgs. Und dafür, was Sie Ihnen angetan haben, wird einer von ihnen die Verantwortung auch übernehmen müssen.“

„Wo kein Kläger, da kein Schuldiger“, zitierte Milseya aus dem Haliianischen. „Da ich mich absolut nicht daran erinnern kann, kann ich denjenigen auch nicht zur Verantwortung ziehen. Ich weiß, das klingt verrückt. Holen Sie bloß nicht wieder den Scanner aus Ihrer Tasche!“ Milseya seufzte und sprach müde weiter. „Da ich nicht alles weiß, muss ich Ihnen glauben, dennoch bleibt da ein immer noch ein Schuldgefühl .. ich kann nichts dagegen machen .. in Ordnung .. zwei Stunden, Doc .. nachdem ich geschlafen habe.“ Sie gähnte. „Ja danach“, murmelte sie, während ihr die Augen zufielen.

„Ich werde schon dafür sorgen dass der Schuldige zur Rechenschaft gezogen wird …“ flüsterte Assjima und fuhr der Pilotin sanft mit der Hand über den Kopf. „Zweieinhalb Stunden.“

„Das hab ich gehört“, murmelte die Haliianerin und lächelte bevor sie endgültig einschlief.

Bryn und fee feilschen

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„SAAAAAAAAAAM!“

„HÄ?“

„HÖR SOFORT MIT DEM KRACH AUF!“

Sam stellte den großen Vorschlaghammer beiseite und wischte sich Ruß und Schweiß aus dem Gesicht. „Was ist denn los, K’Rissan?“

„Ich habe euch beide gesucht. Was zum Teufel macht ihr hier?“ Der Caitianer wischte verwundert eine Rußflocke von den Schnurrhaaren. „Hast du unseren Grill in die Luft gejagt?“

„Ne … das ist eine Esse. Aber ihr High-Tech-Fetischisten habt ja keine Ahnung von gutem altem Handwerk.“

„G-e-n-a-u“ piepste der vorlaute Roboter dazwischen und legte das glühende Metallstück zurück in den kleinen Ofen. „D-a-s h-i-e-r m-a-c-h-t v-i-e-l m-e-h-r S-p-a-ß a-l-s i-m-m-e-r a-l-l-e-s a-u-s d-e-m R-e-p-l-i-k-a-t-o-r z-u h-o-l-e-n.“

“Oh man Sam. Es wird Zeit das du der rollenden Kiste ein neues Sprachmodul verpasst. Das nervt echt!“ mauzte der Kater.

„Gle’ma will es bauen. Aber das kann noch dauern. Doch ich hab schon was in Petto. Nicht perfekt aber besser als so. Wird ausreichen müssen bis die Blaue in die Gänge kommt.“

„Aber das was du gerade machst hat wohl nichts damit zu tun?“

„Nicht doch! Das hier ist ein Sonderauftrag meiner werten Gattin.“

„Was soll das werden?“

„Das werden Mega-Monster-Cyborg-Handschellen.“

„Wie bitte? Der Doc will einen von den Freaks verhaften? Das wäre doch eigentlich unser Job!“

„Sie will eine Sicherung an einer der Krankenliegen montiert haben. Für den Fall dass sie einen der Cyborgs hier oben zu untersuchen darf. Damit ihr nix passiert falls der ausrastet.“

„Weiß Bishop davon?“

„Sie hat mit ihm gesprochen, aber keinen brauchbaren Vorschlag bekommen. Mann, die war heute Morgen vielleicht sauer!“

„Har har har …“ schnurrte der Kater, während er sich eine Bierflasche aus der Kiste angelte. Er ließ es laut ploppen und setzte sich auf die Werkbank. „Weiber!“ grunzte er bevor er die Kehle ordentlich mit Gerstensaft spülte.

„He Kater … du bist hoffentlich nicht im Dienst. Ich will keinen Ärger mit Tanrim“ maulte Sam und öffnete sich ebenfalls eine Flasche. Blechbüx schob er einen alten Ölkanister mit Saugröhrchen rüber.

„Keine Sorge. Ich habe Freischicht. Ganze 24 Stunden. Sag mal, ich frage mich immer wie der Doc es mit einem solchen Proleten wie dir überhaupt aushält. Die könnte sich doch problemlos jeden Captain angeln oder einen stinkreichen Geschäftsmann. Aber nein, sie gibt sich mit einem Tunichtgut wie dir hab. Wenn die wüsste dass hier in deiner Bastelstube immer ein Bierkasten steht würde sie bestimmt ausrasten.“

„Ach was … sie weiß das doch. Genauso wie ich weiß dass sie zuviel Raktajino trinkt. Jeder von uns hat seine Macken und das muss man eben akzeptieren. Und das mit dem Tunichtgut will ich mal überhört haben. Immerhin bin ich Betreiber eines angesehenen Shuttleservice. Also halt dich zurück, Freundchen.“

K’Rissan zeigt grinsend seine Fangzähne. „Okay Mister Unternehmer. Hast du die Kuhscheiße im Hangar wieder weg gemacht?“

„D-a-s h-a-b-e i-c-h g-e-t-a-n“ piepste Blechbüx.

“Ah! Ich sehe schon. Mister Unternehmer hat jetzt einen eigenen Haushaltsroboter!”

„H-a-l-t d-i-e K-l-a-p-p-e, d-u d-ä-m-l-i-c-h-e-s W-o-l-l-k-n-ä-u-e-l!“ schepperte es nun wütend. “S-a-m h-i-l-f-t m-i-r b-e-i a-l-l-e-m M-ö-g-l-i-c-h-e-n u-n-d d-a k-a-n-n i-c-h i-h-m d-o-c-h a-u-c-h m-a-l h-e-l-f-e-n. I-c-h k-a-n-n j-a s-o-w-i-e-s-o n-i-c-h-t-s r-i-e-c-h-e-n, a-l-s-o m-a-c-h-t m-i-r d-a-s a-u-c-h n-i-c-h-t-s a-u-s!“

“Na ja ... Rupert hat es dir doch befohlen. Deswegen hast du es gemacht. War aber trotzdem lieb von dir.“ Sam prostete seinem blechernen Kumpel lachend zu.

„Okay Sam, jetzt erklär mir aber bitte mal was das hier nun wirklich werden soll. Du schmiedest Handschellen? Warum repliziertest du sie nicht einfach. Du brauchst doch nur die Daten einzugeben.“

„Einen Dreck werde ich tun! Dieser Replikatorschrott kommt mir nicht in die Tüte. Das Risiko dass etwas bricht ist mir einfach zu hoch. Hier schau …“ Der Betazoide zog einige metallene Stangen aus einer Kiste. „Hier habe ich diverse Legierungen der feinsten Metalle in unterschiedlichen Härten. Manche sind elastisch, andere geben Festigkeit. Ich falte sie, flechte sie ineinander um die Besonderheiten der Metalle auf das Produkt zu übertragen.“

„Was? Du faltest Metall?“

„Ja klar. Hast du noch nie was von Damaszener Stahl gehört? Elastisch aber dennoch scharf und widerstandsfähig. Das ist eine uralte Schmiedetradition. Und das darfst du mir glauben – diese Handschellen bekommt kein Cyborg kaputt.“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil Blechbüx sie testen wird. Wenn er sie nicht zerreißen kann, dann kann es auch kein Cyborg.

„G-e-n-a-u!“

„Aber wenn der in den Angriffsmodus schaltet dann zerlegt der doch glatt das Biobett!“

„Die werden wir nicht benutzen. Ich baue etwas.“

Der Caitianer grinste spöttisch. „Willst du das auch flechten?“

„Ne, das werde ich betonieren.“

„Hä?“

„Ein großer Betonklotz. Am besten Stahlbeton. Den schaffe ich in die Krankenstation …“

„I-c-h h-e-l-f-e d-i-r d-a-b-e-i!“

“Danke Blechbüx, aber ich glaube den können wir mit dem Transporter reinschaffen.”

„S-c-h-a-d-e“

„Du würdest die Teppiche kaputt machen. Kater, hier hab ich mal eine Skizze gemacht. Die Metallhalterungen werden direkt in den Beton eingearbeitet. Was meinst du – hält das?“

K’Rissan studierte aufmerksam die Zeichnung. „Hmm … wie dick sollen die Metallbänder sein?“

„Ich dachte an 1,5 cm … aber vielleicht wären zwei besser.“

„Gib mir mal ein Blatt und einen Stift.“

Sam kramte das Verlangte aus einer Schublade hervor und reichte es dem Caitianer, der sofort anfing rumzukritzeln. Es sah etwas ungelenk aus aber schnell war zu erkennen, dass er nicht zeichnete sondern schrieb. Er schob Sam den Zettel zu.

ACHTUNG! BITTE SPIELE MIT.

WIR WERDEN VIELLEICHT ABGEÖRT UND ÜBER DIE SENSOREN BEOBACHTET. BEFEHL DES CAPTAINS AUCH AN ALLE ZIVILISTEN:

EINER DER CYBORGS BEFINDET SICH AUF DEM SCHIFF. ER IST GEFÄHRLICH UND WILL WOMÖGLICH DAS SCHIFF IN DIE LUFT JAGEN. ER KÖNNTE ÜBERALL SEIN. ALLE SOLLEN SICH WENN MÖGLICH IN DEN QUARTIEREN AUFHALTEN. ANSONSTEN IST AUF FEMDE PERSONEN AUF DEM SCHIFF ZU ACHTEN. DIE COM NUR IN BELANGLOSEN FÄLLEN BENUTZEN UND KEINE RISIKEN EINGEHEN! ES IST DER KERL DER MILI FAST UMGEBRACHT HAT!

Der Betazoide las die Notiz ohne eine Miene zu verziehen. „Oh ja … ich verstehe. Das ist ein guter Plan. Ich werde die Bänder also 2 cm dick machen. Blechbüx, was meinst du denn dazu?“ Er hielt dem Roboter den Zettel vor das Okular.

„I-c-h v-e-r-s-t-e-h-e d-a-s n-i-c-h-t g-a-n-z. W-o i-s-t d-a …“ Der leise scheppernde Tritt eines Biker-Stiefels gegen das Frontblech unterbrach den Roboter. Er nahm Sam das Papier aus der Hand und schaute es wirklich sehr lange an. Einige Lämpchen blinkten verwundert auf doch dann schien er zu verstehen. „J-a d-o-c-h, d-a-s s-c-h-e-i-n-t e-i-n g-u-t-e-r P-l-a-n z-u s-e-i-n. I-c-h w-u-s-s-t-e g-a-r n-i-c-h-t d-a-s-s W-o-l-l-k-n-ä-u-e-l s-o g-u-t s-c-h-r-e-i … ä-h ... z-e-i-c-h-n-e-n k-ö-n-n-e-n.“

“Alles klar. Dann macht mal weiter ihr zwei Zauberschmiede. Ich hab noch einen Termin bei Miauz zum Schnurhaare kräuseln.“ K’Rissan stellte die leere Flasche zurück. „Danke für den Gerstensaft!“

Als der Caitianer gegangen war starrte Sam einen Moment lang in die Glut der Esse. „Du Blechbüx …“ setzte er nachdenklich an. „Ich glaube ich muss mal schnell zu Assjima um ihr unseren Plan zu zeigen. Gib mir bitte die Zeichnung.“

„W-e-l-c-h-e Z-e-i-c-h-n-u-n-g?“

„Na die, die der olle Kater vor ein paar Minuten gemacht hat.“

„D-a-s g-e-h-t n-i-c-h-t.“

„Warum nicht?“

„W-e-i-l i-c-h s-i-e e-b-e-n g-e-g-e-s-s-e-n h-a-b-e.“

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