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...die letzte Sache der Romantik

John Wayne - Die Legende wird 100!


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Am heutigen Tag möchte ich hier im Unterforum für Film und Kino die größte Westernlegende der Filmgeschichte ehren: John Wayne, von seinen Freunden genannt „der Duke“. Kein anderer hat den amerikanischen Western so geprägt wie er! Der Tag seiner Geburt in Winterset/Iowa als Marion Michael Morrison jährt sich am 26. Mai zum 100. Mal.

John Wayne, wie sein Künstlername später lautete, diente sich in der Filmbranche empor vom Kulissenschieber über B-Filmdarsteller zum Megastar der großen Pferdeopern, Abenteuer- und Kriegsfilme. „Der große Treck“ zum Ruhm begann für ihn im Jahr 1930. Er war „Ringo“ der sich nach einer abenteuerlichen Postkutschenfahrt mit dem Gewehr in der Hand auf die Straße warf um einer Überzahl von Gegnern gegenüberzutreten und er überquerte mit Montgomery Clift den „Red River“ in einem packenden Western-Drama um einen aufreibenden Vater-Sohn Konflikt. Rachsüchtig jagte er als Ethan Edwards den Comanchenhäuptling „Der schwarze Falke“, dessen barbarischer Welt er selbst enger verbunden war, als der Zivilisation, welche die Siedler ins Land brachten, und er war „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ für James Stewart, womit er den Wilden Westen, von dem er selbst ein Teil war, zähmte.

„Der Teufelshauptmann“ aus John Ford´s berühmter Kavallerietriologie („Bis zum letzten Mann“, „Der Teufelshauptmann“, „Rio Grande“) ließ den Westernhelden zum Charakterdarsteller reifen, und Wayne hätte dafür eigentlich den Oscar verdient, den er aber erst Jahre später für seine Darstellung des trinkfreudigen einäugigen Marshalls Rooster Cogburn erhielt.

John Wayne kehrte als „Der Sieger“ in sein geliebtes Irland heim, wo er die widerspenstige Maureen O´Hara zur Räson bringen musste und er fiel als Davy Crockett bei der Verteidigung von „Alamo“. Er suchte an der Seite von Stewart Granger Gold im „Land der Tausend Abenteuer“, besuchte mit Marlene Dietrich „Das Haus der 7 Sünden“ und lehrte uns in Howard Hawk´s Triologie um Männerfreundschaften („Rio Bravo“, „El Dorado“, „Rio Lobo“) was wahre Kameradschaft bedeutet!

Unterstützt von Hardy Krüger fing er wilde Tiere in der Steppe Afkrikas in „Hatari“. Er spielte Feuerwehrmann in „Die Unerschrockenen“, Pilot in „Düsenjäger“, Kapitän in „Der Seefuchs“, und Zirkusdirektor in „Held der Arena“. Gemeinsam mit Star Trek Darsteller George Takei führte Wayne als Col. Kirby seine Eliteeinheit „Die grünen Teufel“ durch ein wildes propagandistisches Kriegsabenteuer im Dschungel Vietnams.

Unzählig waren die Rollen, welche der Duke im Laufe seiner Karriere verkörperte. Doch egal, welchen Westerner, Abenteurer oder Offizier er gerade spielte – er war immer John Wayne! Wer ins Kino ging um John Wayne Filme zu sehen, oder sich heute zu diesem Zweck DVDs kauft, der will keine wechselnden, psychologisch schwierig angelegten Figuren erleben. Nein, es ist John Wayne, den man sehen will, den raubeinigen Helden mit dem goldenen Herzen und dem väterlichen Blick, den Mann mit dem unnachahmlichen Gang und den großspurigen männlichen Gästen, der zu Pferd wirkt, wie eine Statue!

Doch in keinem Film zuvor hat der Duke mehr sich selbst gespielt, als in seinem letzten, in dem er, „Der letzte Scharfschütze“ des Westerngenres, in die Rolle des krebskranken Revolvermannes J. B. Books schlüpfte, der den Tod von der Hand seiner Feinde sucht, obwohl er das Leben liebt, bloß um nicht qualvoll an seiner unheilbaren Krankheit zu Grunde gehen zu müssen. Books starb wie ein Held durch die Kugeln seiner Gegner. Im wahren Leben war der Tod nicht so gnädig zu John Wayne. Der Krebs besiegte ihn am 11 Juni 1979 im Krankenhaus. Doch auch John Wayne starb als Held! Bis zuletzt lehnte er Schmerzmittel ab um dem Tod mit vollem Bewusstsein gegenüberzutreten. Kurz vor seinem Tode konvertierte er zum katholischen Glauben.

Unvergesslich wird mir John Wayne´s letzter öffentlicher Auftritt am 9. April 1979 bleiben, bei dem er den Oscar für die beste Regie verlieh und dabei mehr Applaus als der Preisträger erntete. Ich verfolgte das Geschehen rund um mein Idol als 16jähriger im Fernsehen. Der Duke war hager und ausgezehrt von seiner schweren Krankheit, ein Mann, der zeitlebens so mächtig war wie ein Fels im Monument Valley, in dem viele seiner Western gedreht worden waren, war vom nahenden Tode gezeichnet und dennoch wirkte er immer noch würdevoll!

John Wayne war Freimaurer, Trinker und Kettenraucher. Seine oft radikalen politischen Ansichten und Äußerungen, wie etwa als Befürworter des Vietnamkrieges, machten ihm nicht nur Freunde. Auf der Leinwand war er ein Symbol für kompromisslose Aufrichtigkeit und Charakterstärke, eine Vaterfigur auf dem Fernsehbildschirm für jemanden wie mich, der seinen Vater in früher Kindheit verloren hat.

Johnny, ich trinke auf Deinen 100. Geburtstag – danke, dass es Dich gegeben hat!

...und ich stifte Wallpapers, die ich aus diesem Anlass gebastelt habe!

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Bearbeitet von Lt.Cmdr. Carl F. Gatlin
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Erst einmal meine Komplimente zu den fantastischen Wallpapern und auch zu diesem sehr, sehr ausführlichen Text.

Auch ich halte John Wayne für eine Ikone Hollywoods, dessen Name untrennbar mit der Geschichte des Westerns verbunden ist. Unvergessen für mich, wie einmal Harald Schmidt die zehn bedeutendsten Sätze aus Waynes Filmen zitierte.

Einziger Wehrmutstropfen in seiner stolzen Karriere war meiner Ansicht nach "Die grünen Teufel", in denen er sich entgültigt als politischer Rechtsaußen outete und in geradezu plumper Weise für den Vietnamkrieg argumentierte.

Dennoch, er ruhe in Frieden!

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Erst einmal meine Komplimente zu den fantastischen Wallpapern und auch zu diesem sehr, sehr ausführlichen Text.
:blush: Äh, danke...

Einziger Wehrmutstropfen in seiner stolzen Karriere war meiner Ansicht nach "Die grünen Teufel", in denen er sich entgültigt als politischer Rechtsaußen outete und in geradezu plumper Weise für den Vietnamkrieg argumentierte.
Tja, da gebe ich Dir, wie in meinem Beitrag angedeutet, recht - ist wohl einer der wenigen John Wayne Filme, die man ruhig auslassen darf....

Aber man muß die politischen Ansichten des Menschen John Wayne ja nicht unbedingt mögen, um sein schauspielerisches Talent, das besonders in Klassikern wie "Der schwarze Falke" und "Der Teufelshauptmann" zum Ausdruck kam, zu schätzen! Seine Filme waren konservativ und strotzten nicht so von Sex und hemmungslos zur Schau gestellter Gewalt, wie es heute oft der Fall ist. Wie immer muß man auch bei John Wayne zwischen dem Schauspieler und den Rollen, die er verkörperte, und die meist für Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit standen, unterscheiden. Jeder Mensch hat seine negativen Eigenschaften und der Duke hatte, wie von mir erwähnt (Trinker, Kettenraucher, Vietnamkriegsbefürworter etc.), sehr viele davon. Andere waren seine Zielstrebigkeit als Footballer in seiner Jugend und später im Filmgeschäft, sein Fleiß als Schauspieler und sein Mut (so brach er z.B. einen Auftritt vor Soldaten in Vietnam nicht ab, als die Kugeln eines Scharfschützen in nur 15m Entfernung von ihm einschlugen).

John Wayne zählt für mich zu den frühesten Kindheitserinnerungen, er war der erste Schauspieler den ich beim Namen kannte. Ich hatte damals gerade "Die Comancheros" gesehen und fand den Typen, der den Texas Ranger spielte einfach unheimlich cool,souverän und stark. Später sah ich den Klassiker "Rio Bravo" - John Wayne als Sheriff Chance neben Dean Martin und Ricky Nelson in einer seiner Glanzrollen. Ab diesem Moment begann ich in einer Ära, in der es noch keine DVDs und Videos und nur zwei TV-Kanäle gab, nach Ausstrahlungsterminen von Western mit John Wayne Ausschau zu halten und sammelte jeden Zeitungsausschnitt... Seither habe ich versucht jede VHS oder DVD mit Western- und Abenteuerfilmen des Duke in die Hände zu kriegen. John Wayne hängt auf einer Fahne in meinem Zimmer unter all den ST-Acitonfiguren und Raumschiffen und in meiner Sattelkammer ziert sein Portrait auf einem, im Laufe der Jahre schon etwas vergammelten, Poster die Wand.

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Bearbeitet von Lt.Cmdr. Carl F. Gatlin
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Mir bleibt in Erinnerung, dass der bereits vom Krebs gezeichnete Wayne noch weiterhin aktiv war und mitunter seine besten Rollen (vornehmlich als er selbst) spielte. Ein Bessesener im positiven Sinne und Vorbild für viele heutige Schauspieler.

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Ja, siehe sein letzter Film "Der letzte Scharfschütze"... ist einfach ergreifend. Alleine schon seine verärgerte und enttäuschte Reaktion, als ihm James Stewart als Arzt die tödliche Diagnose stellt. Ein Film, bei dem ich fast immer weinen muß, obwohl wir Männer ja sonst nie im Kino heulen.

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Bearbeitet von Lt.Cmdr. Carl F. Gatlin
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  • 1 Monat später...

Prima Beitrag. Jawoll! Ehre wem Ehre gebührt. Der Mann hat eine ganze Generation zum Leben erweckt!!! Das ist nun nicht sarkastisch gemeint. Wenn ich einen Schauspieler bewundere, dann John Wayne (und Dean Martin). Womit man zwangsläufig bei Rio Bravo währe. Einer der Besten Western überhaupt!!!!

Dabei fällt mir doch glatt ein Youtube Video ein. Sollte man unbedingt mal reinschauen...

http://www.youtube.com/watch?v=sd5xBDdG9UI

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@petepope: als erstes mal herzlich willkommen, da das Dein erster Post hier ist! - Den Videoclip kann ich leider mit meinem kleinen Modem nicht ansehen, ich kann mir Dean Martin und John Wayne aber gut beim Herumalbern vorstellen! Dean Martin in Rio Bravo war einfach klasse, überhaupt das ganze Gespann John Wayne, Dean Martin, Ricky Nelson, Walter Brennan und Angie Dickinson als Spielerin, in die sich John Wayne verknallt....

Meine beiden Lieblingsfilme mit dem Duke sind aber der Kavalleriewestern "Der Teufelshauptmann" und "El Dorado" (mit Robert Mitchum als Partner von John Wayne), wobei El Dorado, sowie "Rio Lobo" natürlich nur Variationen des Motives aus "Rio Bravo" um die Freundschaft unter Kerlen darstellen.

"Hatari", John Wayne´s Afrikaabenteuer mochte ich übrigens auch sehr - sowohl mit den Augen des Kindes, als ich den Film zum ersten Mal sah, als auch jetzt als Erwachsener noch!

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Bearbeitet von Lt.Cmdr. Carl F. Gatlin
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Ich muß an dieser Stelle mal die Leute von Paramount Home Entertainment Deutschland loben! - Da ich seit meiner Kindheit alles sammle, was mit John Wayne zu tun hat, habe ich Montag 2. Juli dort per eMail angefragt, ob ich das "John Wayne 100 Aniversary Poster" und das "John Wayne 100 Anniversary Stoffbanner", die in manchen Saturn und Mediamärkten aushängen, bekommen kann. Die Antwort kam prompt: Poster geht sofort raus, Stoffbanner leider nicht vorrätig...

Zwei Tage später am 4. Juli hielt ich dann schon das Poster kostenlos in Händen! So ein Dienst am Kunden macht einfach Freude und ich sage hier öffentlich danke!

P.S. Leider komme ich an das Stoffbanner nicht ran, da es der einzige Saturnmarkt in meiner Region, der dieses Teil aufgehängt hat, schon einer Mitarbeiterin versprochen hat. Sollte irgendjemand von Euch hier im Forum in seinem Saturn oder Mediamarkt das John Wayne 100 Anniversary Stoffbanner bekommen können, bevor es beim Umdekorieren weggeschmissen wird, dann denkt bitte an mich und holt das Ding bitte für mich. Kontaktiert mich per PM, Porto fürs Banner bezahle ich natürlich!

Bearbeitet von Lt.Cmdr. Carl F. Gatlin
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