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...Ekstase in Moll

USS Community - Die Pause Teil VI


Hoshi_Sato

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John hatte das 2. Ritual stumm verfolgt. Immer mehr spürte er die Abneigung gegen diese klingonischen Bräuche. Wie es wohl gerade Milseya ging? Sie musste Lady Likra von sich überzeugen. Ob die kleine Frau dass wohl schaffte? John zollte H'Qar und Milseya großen Respekt, dass beide all diese Hürden auf sich nahmen aber konnten solche Rituale und Prüfungen jemanden wirklich auf die Ehe vorbereiten? John sah keinen Zusammenhang zwischen den Ritualen und dem realen Leben. Aber andere Völker, andere Sitten.

Der 3. Tag war angebrochen und der Hunger stellte den Mediziner auf eine harte Probe. Selbst das klingonische Essen roch auf einmal höchst verlockend und die Hitze schien jeden verfügbaren Tropfen Wasser aus seinen Körper zu ziehen. John war sehr gespannt, was ihn heute erwartete. Noch mehr Blut?

Inzwischen verspürten alle einen brennenden Hunger Und die Hitze in der Höhle tat ihr übriges um an den Kräften zuzehren. Heute würde ein weiteres Ritual folgen und Kar´mek ging auf John Gilmore zu.

„Doktor ich glaube das nächste Ritual sollten Sie mit H´Qar durchführen. Es wird kein Blut fließen nicht wenn H´Qar die Prüfung besteht.“

John war überrascht, dass man ausgerechnet ihn ausgewählt hatte. Allerdings hatte Lucas schon seinen Teil zu den Ritualen beigesteuert. "In Ordnung. Was soll ich tun?"

„Sie müssen nur versuchen H´Qar wütend zu machen. Und er darf sich eben nicht wütend machen lassen.“ Grinste Kar´mek.

Entgeistert sah John den Klingonen an. "Ich soll WAS?!"

„Machen sie ihn wütend.“

John öffnete seinen Mund aber es kam kein Ton heraus. Jetzt bereute er seine Teilnahme an dem Ritual zutiefst. Heute würde nicht H'Qars Blut fließen, sondern wohl seines! Man sollte einen Klingonen niemals grundlos wütend machen, außer man wollte sterben. John blickte unsicher zu H'Qar. "Ähhh ...." Johns Gedanken rasten. Was sollte er nur sagen? Das er mit Milseya gevögelt hatte? Ganz schnell schob er diesen Gedanken beiseite. Um den Klingonen wütend zu machen, musste es was mit Milseya zu tun haben, aber nur was? Nach langem Überlegen entschied er sich trotzdem erst von Tribbels zu erzählen. "H'Qar, ich habe gehört, dass Sie panische Angst vor Mrs. Marple und Sherlock Holmes haben. Diese süßen kleinen Tribbels!"

Zu Johns erstaunen war es nicht H´Qar der aufgesprungen war sondern Rulwar, allerdings wurde er von einer Handbewegung von H´Qar aufgehalten.

Mit solch lächerlichen Beleidigungen würde John es nicht schaffen ihn aus der Fassung zu bringen.

„John, verwechsle Hass nicht mit Furcht. Tribbel sind alte Feinde des Imperiums und ich würde sie jeder Zeit angreifen zum Schutze des Reiches.“

Er zeigte ein gezwungenes Lächeln.

John verstand die Reaktion von Rulwar überhaupt nicht. Aber so einfach ließ er sich nicht unterkriegen. "Ach ja? Und damals an Assjimas Geburtstag? Als einer der Tribbel bei ihr im Labyrinth war und du nicht hinein gegangen bist ... Bedrohte der auch das Reich?"

„Nein aber ich ging nicht hinein um Ihn nicht angreifen zu müssen. Aus Respekt zu Assjima.“

H´Qar würde sich nicht wegen einiger Tribbel davon abhalten lassen Milseya zu heiraten. Er musste ruhig bleiben. John verstand nicht warum er nicht in das Labyrinth gegangen war. Und er würde es auch nicht verstehen ebenso wenig wie Assjima es damals verstanden hatte.

John rollte auffällig mit den Augen. Unglaublich, was der Dicke für ein Geschwafel von sich gab. H'Qar verstand es sehr gut, sich aus dieser Sache herauszuwinden. Jetzt war Johns Ehrgeiz geweckt. Es tat ihm zwar schrecklich leid aber jetzt musste Milseya herhalten. "Wussten Sie schon das Neueste? Ich bin wieder solo und wenn ich mir es recht überlege, war ich schon immer scharf auf Milli ..."

H`Qars Gesichtsmuskeln zuckten. Wusste er es doch, er hat es ja immer gewusst. Dieser Gir´nak tovo´sor war hinter seiner Mili her.

„Sie können Milseya nicht einmal annähernd das bieten, was sie in mir sieht und findet.“

John setzte ein gewinnendes Lächeln auf. "Pah! Hohles Geschwätz! Soweit ich weiß, haben Sie sich nach wie vor nicht mit Milseya über den Canar verbunden. Dass eine Mal wo sie im Koma war, gilt nicht! Es gibt keine intimere Art und Weise mit jemanden verbunden zu sein und DAS habe ich Ihnen voraus. Es bräuchte nicht viel um diese ganze Hochzeit zu sprengen und Milseya und ich würden miteinander durchbrennen!"

„PAH, Milseya würde nie mit einem wie Dir verschwinden. Ich habe ihre Bilder gesehen und Du spieltest keine Rolle in ihnen.“

H´Qar war wirklich versucht seinen Dolch zuziehen und John damit seine Zunge herauszuschneiden. In den Augen des Klingonen funkelte es. Aber er rang die Versuchung nieder. Er dürfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren er würde weit mehr verlieren als er gewinnen würde.

„Deine Lügen sind durchschaubar wie Glas John Gilmore.“

"Du wiederholst dein hohles Geschwätz! Weil du zu feige bist, dich mit Milseya über den Canar zu verbinden, wirst du ihr niemals so nah sein wie ich! Du hast ja keine Ahnung, was wir bevor du in Milseyas Leben getreten bist, miteinander getrieben haben! Was sollte Milli daran hindern, dies nicht wieder zu tun? Sie schien mir jedes Mal höchst befriedigt!"

Ein Knurren konnte H´Qar nun nicht mehr unterdrücken. Seine Hals- und Nackenmuskeln spannten sich an.

„Das war lange Zeit bevor Milseya mich kennen gelernt hat, das wird nie wieder vorkommen. Ich vertraue meiner Frau, Ich konnte Ihren Herzschlag auch ohne den Canar spüren und ihre Gedanken waren in mir ohne dieses Steinchen. Und Ich werde es mir nicht nehmen lassen Milseya ihr Hochzeitsgeschenk vor der Trauung auf Halii zukommen zulassen.“

"Du sagst, du liebst sie? Hör dir doch mal selber zu wie du über das Steinchen sprichst! So spricht nur jemand, der den anderen und dessen Kultur nicht respektiert! So willst du eine Ehe führen?" John machte eine abfällige Handbewegung. "Da bin ich ja schneller zwischen ihren Beinen als das du bis 3 zählen kannst!"

Unwillkürlich glitt H´Qars Hand zum Dolch. Es währe so einfach Ihn jetzt für alle Zeiten zu beseitigen, und niemanden würde es stören. Nun ja vielleicht währe Lucas etwas verärgert.

„Ich weis mehr von Ihrer Kultur als du jemals lernen wirst.“

Durch den Zorn verspürte H´Qar noch nicht einmal mehr den brennenden Hunger. Eigentlich verspürte er nur noch den Wunsch John Gilmore ein neues Gesicht zu schnitzen. Doch irgendetwas hielt ihn zurück. Es war ein Gefühl oder war es wissen.

Und auf einmal musste H´Qar lachen seine Hand ließ den Schaft des Ritualdolches los und er nutze die freie Hand um sich am Boden abzustützen.

„Ein guter Versuch, Dr.“ Kar´mek der immer noch neben John saß legte anerkennend seine Hand auf die Schulter.

„Etwas leiser fügte er hinzu „Ich hoffe für sie das sie ein sehr guter Schauspieler sind.“

H´Qar hatte die letzten Worte seines Bruders nicht gehört und legte sich nun auf die Seite um wieder zu Luft zu kommen.

"Danke. Ich habe tatsächlich ein paar Schauspielerfahrungen sammeln können. Ich hoffe, dass das Gesagte diese Höhle nie verlassen wird." John hatte ebenfalls geflüstert.

„Das sollten sie vielleicht mit H´Qar besprechen bevor wir die Höhle verlassen.“ Kar´mek grinste.

„Die anderen Zeugen werden nichts berichten was hier vorgefallen ist. Aber im verlaufe dieser Prüfung sagten Sie das Sie… wie drückten sie sich aus … Singel sind heißt das, dass Sie nicht mehr mit Commander Kyle verbunden sind?“

John senkte traurig den Blick. "Ja, wir haben uns getrennt."

Kar´mek schwieg kurz. „Dann werden wir die Zimmer noch umarrangieren müssen. Wir wussten nicht dass Sie sich getrennt hatten. Sie und Cmdr. Kyle sind von uns in einem Zimmer untergebracht worden.“

"Oh! Ich hoffe, Sie können das noch arrangieren? Ich glaube Cmdr. Kyle wäre nicht begeistert, wenn sie ein Zimmer mit mir teilen müsste ..."

„Ich werde mich gleich nach diesem Ritual darum kümmern. Wir wollen schließlich das sich alle unsere Gäste wohl fühlen.“

Hoshi und Shane in: auch klingonen kennen selbstbeherrschung

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Mischka träumte. Ein Traum, wie er wohl typisch war für kleine Mädchen in ihrem Alter. Assjima sah verworrene Bilder, die sie an ihre eigenen Mädchenträume erinnerten. Es ging um Prinzessinnen, um böse Drachen und heldenhafte Prinzen. Die Farbe rosa kam extrem häufig vor und alle Träume hatten ein Happyend. Doch plötzlich richtete sich die Kleine auf und sah sich furchtsam um. Ihre Augen blieben an der großen Saaltür haften. „Tante Assjima … die Frau die da gleich reinkommt … die macht mir Angst.“

Noch ehe Assjima etwas Beruhigendes antworten konnte schlug Welomir erneut auf den Gong: „Ich rufe Professor Doktor Olina in den Saal!“ Die Türe öffnete sich und eine lange, knochige Frau Ende siebzig trat ein. Ihr Gesicht war ernst, verschlossen, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gekniffen. Die Ärztin schlang die Arme um ihre Nichte und drückte sie an sich. Ja, diese Frau hatte eine Aura, die kleinen und auch großen Mädchen Angst machen konnte. Assjima lief es unangenehm kalt den Rücken runter.

Die fremde Frau nickte dem Richter kurz zu und steuerte ohne Zögern auf die Zeugenkanzel zu. Sie ging diesen Weg nicht zum ersten Male.

Auch Welomir schien die Frau zu kennen. Trotz ihrer herablassenden Haltung setzte er ein freundliches Gesicht auf. „Guten Tag, Professor. Sie kennen die Prozedere ja zur Genüge. Wenn ich bitten darf?“

Die Frau saß in der Zeugenbank als ob sie einen Besenstiel im Kreuz hätte. Assjima machte sich auf eine keifende knusper-knusper-kneisschen-Stimme gefasst und hielt sich gedanklich bereits die Ohren zu. Doch war diese Abwehrhaltung vollkommen überflüssig, denn mit einer dunklen, wohltönenden Stimme stellte sich die alte Dame vor: „Guten Tag Euer Ehren. Ja, ich kenne das Protokoll. Doch um die Form zu wahren: ich bin Professor Doktor Olina von der psychologischen Abteilung der Universität in Semil Krulak. Ich bin achtundsiebzig Jahre alt, verwitwet, habe fünf Kinder und zwölf Enkelkinder. Seit siebenundvierzig Jahren bin ich als psychologische Gutachterin hier am Gericht von Semil Krulak zugelassen.“

Und jetzt erkannte Assjima die Dame. Genauer gesagt war es diese singende Altstimme, die ihr im Gedächtnis haften geblieben war. Sie erinnerte sich an wunderschöne Lieder, die von dieser Stimme vorgetragen worden waren und denen sie gebannt gelauscht hatte. Professor Olina war ein häufiger Gast in Eslaus Haus gewesen. Assjima hatte als Kind oft mit ihren drei Töchtern gespielt und in den jüngsten Sohn Dalim war sie als Dreizehnjährige sogar ein wenig verknallt gewesen. Doch dass diese Frau so ein Knochengestell war – daran konnte sich die Ärztin beileibe nicht mehr erinnern.

„Danke … Professor, sie haben vom Gericht den Auftrag bekommen, ein Gutachten über den psychologischen Zustand des Angeklagten zu erstellen. Sind Sie zu einem Ergebnis gekommen?“

„Ja, Euer Ehren. Die ausführliche schriftliche Fassung habe ich dem Protokoll bereits zugefügt. Sie liegt den Damen und Herren Geschworen vor. In den vergangenen vierzehn Tagen habe ich mich mehrere Male mit dem Angeklagten getroffen. Er war wenig mitteilsam. Genau genommen hat er nicht ein einziges Wort von sich gegeben. So musste ich etwas recherchieren. Professor Setak weist eine auffällige Überaktivität der Dopamin-Signalwege auf. Auch einige Teile des Gehirns sind verändert. Beispielsweise sind die Ventrikel im Gehirn erweitert und Teile des Hippocampus verkleinert. Dies können erste Hinweise auf Schizophrenie sein. Daraufhin habe ich seinen familiären Hintergrund genauer analysiert.“

Olina zog ein PADD hervor und räusperte sich. „Setaks Persönlichkeitsprofil ist aus medizinischer Sicht eindeutig. Seine Mutter hat sich das Leben genommen als er gerade erst sechs Jahre alt war. Aufgrund ihrer medizinischen Akte möchte ich vermuten, dass auch sie unter schwerer Schizophrenie gelitten hat. Der Vorgang wurde damals leider nicht sehr gründlich dokumentiert. Dennoch dürfte eine genetische Disposition eine der Ursachen für Setaks Vulnerabilität sein, also die Anfälligkeit für diverse Krankheiten – in diesem speziellen Fall für Schizophrenie.

Der Vater hat sich rührend um den Jungen gekümmert, konnte jedoch aufgrund seiner beruflichen Auslastung keineswegs den frühen und unerwarteten Verlust der Mutter kompensieren. Setak war ein hochbegabtes, aber auch sehr introvertiertes und sensibles Kind. Einer von den Jungen, dem die anderen im Kindergarten den Teddy klauen. Er zog sich in sich zurück, beschäftigte sich mit seinen Büchern anstatt mit andern Kindern draußen herum zu toben. Im Laufe der Schulzeit entwickelte er sich zu einem aristokratischen Intellektuellen, der seine Mitschüler nur durch sein immenses Wissen beeindrucken konnte. Ich habe mit einigen seiner alten Schulkameraden gesprochen. Sie haben ihn alle als ausnehmend arrogant in Erinnerung. Einer bezeichnete ihn sogar als richtigen Klugscheißer. Gelegentlich hat er die Hausaufgaben für andere erledigt, allerdings nur gegen Bezahlung. Dieses Verhalten änderte sich erst, als er im letzten Schuljahr Assjima kennen lernte. Im Gegensatz zu den anderen Mitschülern sah sie in ihm wohl mehr als nur den Klassenstreber. Sie freundete sich sogar mit ihm an und öffnete ihm den Zugang zu den anderen.

Dass Setak diese Freundschaft überhaupt annahm erklärt sich daraus dass er sie als intellektuell gleichwertig betrachtete. Eine hübsche und kluge junge Frau bot ihm ihre Freundschaft an und Setak verliebte sich in sie. Eine Liebe, die über Jahre hinweg unerwidert blieb. Trotz, vielleicht auch wegen dieses amourösen Misserfolges gelang es Setak nicht, sich längerfristig anderen Frauen zuzuwenden. Frühkindliche Verlassenserfahrungen, hervorgerufen durch den Selbstmord der Mutter, die ihn aus seiner Perspektive zurück gelassen hatte, führten in der weiteren Krankheitsentwicklung zu einer Generalisierung insbesondere Frauen gegenüber, was nun zu Bindungsschwierigkeiten insbesondere im intimen Bereich führte. Sein übersteigertes Selbstbewusstsein hingegen basiert auf einer als feindlich empfundenen Umwelt. Eine Umwelt, von der er glaubt, dass sie ihn nicht verstehen würde und vor der er sich schützen müsse.

Ich konnte zwei seiner ehemaligen Freundinnen ausmachen. Beide äußerten, beständig den Eindruck vermittelt bekommen zu haben, sie seien seiner nicht würdig. Auch hier wird die bereits angesprochene Arroganz wieder erwähnt. Er hatte sich seinen eigenen, ganz persönlichen Schutzwall aufgebaut, den zu durchbrechen er nur der Frau gestattete, die er als seiner würdig erachtete, nämlich Doktor Assjima.

Nach dem Tode Sikariis sah Setak eine zweite Chance und zeigte sich als treuer Freund, der Doktor Assjima in dieser schweren Zeit zur Seite stand. Eine Treue, die Jahre später mehr oder weniger erhört wurde.“

Die Psychologin legte ihre Notizen beiseite. Ihr Gesichtsausdruck wurde noch ernster als zuvor. „Doch jetzt dehnte sich das bislang mehr oder wenig persönliche Drama auf andere aus. Eine zweimonatige glückliche Beziehung – sowohl auf sexueller als auch auf beruflicher Ebene – zerbricht buchstäblich in einer einzigen Nacht. Die einzige ihm ebenbürtige Frau weißt ihn nicht nur als Wissenschaftler sondern in der Folge auch als Mann zurück. Die mehrjährige subakute Prodromalphase, welche sich bislang nur in einer sozialen Behinderung geäußert hatte ging nun über in eine akute Phase mit psychotischen Symptomen.

Setak wurde im Weiteren auffällig indem er ständig in der Nähe von Assjimas Familie herumlungerte, die daraufhin eine gerichtliche Verfügung erzielte. Daraufhin wurde er erst stationär und später ambulant behandelt bis er sich vor mehr als einem Jahr der Kontrolle der Ärzte entzog und untertauchte. Dies geschah unmittelbar nach der Ankunft Doktor Assjimas auf Seyalia. Jeder Nerillar hat ein ihm eigenes Stressbewältigungspotential. Das Niveau, ab dem die eigenen Bewältigungsstrategien nicht mehr greifen, liegt bei Leuten mit einer erhöhten Vulnerabilität niedriger. So kann schon leichter beruflicher Stress bei solchen Personen zu einer verminderten Affektkontrolle führen. Umgangssprachlich bezeichnet man dieses Phänomen im Allgemeinen als Durchdrehen. Die nun folgenden Ereignisse sind auf diese Störung zurückzuführen, die sich nach seiner Flucht unter anderem auch wegen der nun fehlenden medizinischen Behandlung zu einer schweren wahnhaft-paranoiden Schizophrenie entwickelte.“

Olina legte eine Kunstpause ein und sah sich im Raum um. Dann setzte sie zum Endspurt an: „Sein aktueller Zustand ist gelinde gesagt mehr als bedenklich. Er hat sich gänzlich von seiner Umwelt abgeschottet und sich in sein Inneres zurückgezogen.“

„Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass er nicht wahrnimmt was um ihn herum passiert?“ hakte der Richter nach.

„Nein, das ist nicht der Fall. Er hört und sieht alles. Aber es interessiert ihn nicht länger. Er sitzt nun in seinem inneren Elfenbeinturm. Wir sind seiner Beachtung nicht würdig. Und schon gar nicht einer Antwort auf unsere Fragen. Daher rührt seine aktuelle Sprachlosigkeit.“

„Ist er sich seines Vergehens bewusst?“ wollte nun die kleine Staatsanwältin wissen.

„Er ist sich seiner Handlungen bewusst, jedoch nicht des Unrechts, dass er begangen hat. Er wollte sich das nehmen, was ihm seiner Meinung nach zustünde.“

„Kann diese Störung behandelt, vielleicht sogar geheilt werden?“ Belaa machte sich nun offensichtlich ernsthaft Sorgen um den Angeklagten.

„Wenn die Schizophrenie schon vor zwanzig Jahren erkannt worden wäre dann wäre er heute ein gesunder Mann. Zum jetzigen Zeitpunkt sind seine Chancen weniger aussichtsreich. Er wird sich mit Sicherheit viele Jahre in stationäre Behandlung begeben müssen. Und das Risiko eines Rückfalls wird auch nach erfolgreicher Therapie immer wie ein Damoklesschwert über ihm schweben.“

„Professor …“ krächzte nun der Strafverteidiger Uvarimn. „Wenn ich Ihre Erläuterungen richtig interpretiere dann ist Professor Setak aufgrund seiner schweren Schizophrenie nicht schuldfähig?“

„Das ist korrekt. Doch in diesem Zustand stellt er nicht nur eine permanente Gefahr für Doktor Assjima und ihre Familie dar, sondern für sein gesamtes soziales Umfeld.“

„Danke Professor Olina. Gibt es noch Fragen von Seiten des Strafverteidiger oder der Staatsanwaltschaft?“ Sowohl Belaa als auch Uvarimn schüttelten auf die Frage des Richters verneinend den Kopf.

Welomir erhob sich und sah sich um. „Befindet sich in diesem Saal noch ein Nerillar der etwas anzumerken hat? Gibt es hier einen Nerillar der Kenntnis von Dingen hat die ich oder die Geschworenen nicht wissen? Wenn ja, dann soll dieser Nerillar sich nun äußern!“

Stille

„Dann beende ich die Beweißaufnahme und fordere die Damen und Herren Geschworenen auf, sich in ihre Klausuren zurück zu ziehen. Wägen Sie das Für und das Wider ab, durchleuchten Sie das Gesagte und Gezeigte und treffen Sie morgen eine gerechte Entscheidung!“

Die Geschworenen standen auf und gingen. Die Protokollanten übergaben ihre Aufzeichnungen der Gerichtsdienerin, die alles sofort in die Zellen der einzelnen Geschworenen transferierte. Welomir gab den Polizisten ein Zeichen, die sofort begannen, die Zuschauer freundlich aufzufordern, den Saal zu verlassen.

Assjima hatte Mischka auf dem Arm als sie unschlüssig im Saal stehen blieb. Schizophrenie? Sie war Ärztin … warum hatte sie das nie erkannt? Sie kannte Setak nun seit ihrem 17. Lebensjahr und hatte es nicht gesehen … oder hatte sie es nicht sehen wollen?

„Komm Kind … es wird Zeit.“ Ischila stand vor ihr und schaute sie auffordernd an.

„Zeit wofür?“

„Für die Höhle des Löwen.“

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„Was willst du?“, fragte der Hofmeister Suvar den hoch gewachsenen Klingonen nach den Ereignissen mit dieser Bruderschaft argwöhnisch.

„Ich bin K’Nor, Sohn des Sin’Tak“, gab jener zurück und streckte Suvar ein Padd entgegen. „Ich wurde zu einer Hochzeit eingeladen.“

Der Hofmeister blickte auf das Padd und sah dann auf sein eigenes. „Das ist richtig“, erklärte er.

„Nein“, widersprach K’Nor. „Ich bin kein Mitglied des Hauses Kar’mek. Diese Einladung muss ein Fehler sein.“

„Dann müsst ihr ein Mitglied der Familie Thycham sein“, zuckte Suvar mit den Achseln.

„Ich kenne keine Fami..“

„K’NOR!“ Eine weibliche Stimme überschlug sich schier vor Freude.

Der Klingone sah an Suvar vorbei und entdeckte zu seiner Überraschung eine Haliianerin, die über den Hof eilte.

„Katori!“ K’Nor schob den Mann beiseite und lief ihr entgegen. Bei einander angekommen, stoppten beide plötzlich in ihrer Bewegung und sahen sich nur an.

„Ich hätte eigentlich gedacht, du würdest dich sehr freuen, mich zu sehen“, meinte die Haliianerin in die regungslose Stille hinein.

„Ich freue mich sehr dich zu sehen!“, erwiderte er grinsend und griff nach ihrer Hand.

„Beim letzten Mal sah das aber ganz anders aus“, schmunzelte sie.

„Beim letzten Mal waren wir auch allein“, erwiderte er.

„Das kann ich auch noch arrangieren.“

„Daran habe ich keinen Zweifel.“

Katori lachte laut auf, dann umarmte sie ihn stürmisch und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. „Ich sollte .. mich … zunächst bei .. Lady … Likra … vorstellen“, sagte er während er sie festhielt und es über sich ergehen ließ.

„Ja“, flüsterte sie. „Aber wehe das dauert länger als eine halbe Stunde!“

Er lachte, ließ sie los und winkte Suvar, damit er ihn zu Likra brachte. „Ihr Haliianer habt wirklich keine Selbstbeherrschung!“

Bearbeitet von Milseya Anquenar
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Vinara hatte den Ansturm der reaktionären Rebellen mit einer mäßigen Fassungslosigkeit verfolgt; Gruppierungen wie diese Bruderschaft gab es eigentlich mehr oder weniger auf jedem Planeten, auch innerhalb der Föderation.

Nach den finalen Ereignissen in der Hauptstadt erhielt die Andorianerin einen Anruf von Admiral Kwaal welche sie zu einem kurzen Besuch in der Botschaft einlud. Kalis wollte nicht mitkommen, da sie sich mit einem alten Freund treffen wollte der gerade wieder auf Qo'noS angekommen war (wie die Klingonin glaubhaft versicherte ebenfalls jemand vom "anderen Ufer").

Botschafter Mosley saß allein in seinem Büro und wirkte noch sichtlich mitgenommen als die beiden Andorianerinnen eintraten, wenngleich Admiral Kwaal auch gleich darauf wieder ging.

"Commander Shral, welch eine Ehre! Auch wenn ich mir wünschte die Umstände wären weniger extrem... Nachdem was ich von Ihnen gehört habe sind Sie in gewisser Weise auch eine Art Botschafterin."

"So könnte man es sehen, aber ich trage weder regulär noch in Form einer Sondervollmacht diesen Titel. Und was die Tötung der Demonstranten betrifft - dies ist nun einmal die hier übliche Vorgehensweise, auch wenn ich persönlich sie in dieser Radikalität nicht gutheiße. Andererseits handelte der Imperator nur logisch, denn hätte er die Mitglieder der Bruderschaft nur gefangennehmen lassen hätten sie ihre Ideologien trotzdem irgendwie weiter verbreiten können. Alles in Allem wurden diese etwa 400 Klingonen geopfert um etlichen Millionen, wenn nicht gar Milliarden das Leben zu retten, nicht nur Klingonen."

Der Botschafter atmete schwer aus. "Ja, so ähnlich wurde es mir auch schon gesagt. Mit Ihren nach wie vor vorhandenen Kenntnissen der klingonischen Kultur und dem damit eingehenden Verständnis für diese wären Sie eigentlich die ideale Mitarbeiterin für diese Botschaft. Hätten Sie nicht irgendwie Interesse?"

"Vielen Dank, aber ich glaube ein zu langer Aufenthalt auf Qo'noS wäre im Moment nicht das Richtige für mich. Immerhin sind Sie hier der offizielle Botschafter und haben zudem - was ich zumindest voraussetze - fähige Mitarbeiter die Sie ebenso gut beraten können wie ich."

Nach dem kurzen Gespräch mit Mosley traf Vinara sich noch einmal kurz mit Admiral Kwaal.

"Wie ich Ihnen bereits angekündigt habe werde ich länger hier verweilen um einige Gastvorträge an der klingonischen Militär-Akademie zu halten. Für Ihren Weiterflug nach... ja, nach Halii wollten Sie noch, nun, dahin werden Sie sicher anderweitig kommen."

"Gewiss, soweit ich verstanden habe werden alle Gäste des Hauses Kar'mek ausnahmslos mit dessen Schiffen fliegen."

Kwaal setzte ein leichtes Grinsen auf. "Sollte es sich um einen Vor'Cha-Kreuzer handeln bräuchte man sogar nur dieses eine Schiff."

"Ich weiß nicht ob das Haus Kar'mek über ein solch großes Schiff verfügt, aber eine K'Tinga-Einheit wäre auf jeden Fall denkbar und würde ebenfalls noch genug Platz für alle bieten sofern sie etwas zusammenrücken."

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„Ich habe gewusst, dass diese Narren ein solches Ende nehmen würden!“

Schnaubte Suvar Hof Meister des Hause Kar´mek angewidert und stapfte davon, nachdem er zusammen mit einigen Gästen auf einer der Aussichtsplattformen des Anwesens die Explosionen und das Disruptor feuer beobachten konnte.

„Wo kam das her?“ Fragte Jenax.

„Soweit ich den Stadtplan im Kopf habe, muss es das Diplomatenviertel sein, wo so ziemlich alle Weltraummächte ihre Botschaften dort haben.“, antwortete George, der darauf nochmals einen Blick auf ein PADD warf, wo eben dieser besagte Stadtplan auf dem Display erschien.

„Was wohl mit diesen Leuten geschehen ist?“

„Ich weis es nicht Michael. Aber wir werden es mit Sicherheit bald brühwarm serviert bekommen.“

George wölbte beide Brauen, als er wenige Minuten später über Subraum von seinem Vater erfuhr, was da wirklich geschehen war.

„Ich weis, es war nicht die Ideallösung George. Aber es war besser, das die Klingonen dieses Problem gelöst haben.“

„Dad, das Problem wird wieder aufkommen.“

„Ich weis“, antwortete der Admiral ermüdet.“ Aber für den Moment haben wir Ruhe.“

George nickte nur leicht.

„Die Excelsior wird in drei Stunden Qo` NoS verlassen. Spätestens auf BetaZed, werden wir uns zur Hochzeit wieder sehen.“

„Jenax und ich würden uns freuen, wenn ihr kommt.“

„Du kennst doch deine Mutter, sie ist in die Zwillinge vernarrt, ebenso wie ich“, Walther beugte sich nach vorne.“ Machs gut mein Sohn.“

„Auf Wiedersehen Dad.“

Auf dem klingonischen Deskviewer wechselte das Bild zum Föderationslogo und wurde dann dunkel.

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„Auch wenn sie von Panatia direkt kommen würden, ich werde auf keinen Fall den Antrag an den Captain weiterleiten!“ Jaton war äußerst schlecht drauf. Seit er dieser einen jungen Frau den Antrag auf kurzfristige besondere Dienstzeiten genehmigt hatte war dies schon der dritte Antrag, der von einem 'Fan' kommt und 'äußerst dringend' sei. Wenn er sich nicht seit kurzem mit dieser besagten jungen Frau treffen wurde... und wenn er nicht ständig ihren Namen vergessen würde.

„Aber warum denn nicht? Der Kaiser...“ Diese Person war besonders hartnäckig. Freundin von seiner neuen Bekannten, frisch auf das Schiff versetzt und äußerst... nervend.

„Das hier ist kein verdammter Holoroman!“ Jetzt reichte es ihm langsam. „Ich sage es nur noch ein einziges Mal: Gemäß den Übergangsvorschriften bin ich in meiner Rolle nicht nur befugt sondern verpflichtet, über derartige Anträge zu entscheiden und als einziger darf ich allein über die Eilbedürftigkeit entscheiden. Selbst der Stellvertreter des Captains darf hierbei nichts machen. Sie werden nicht aufgrund von Raumangst auf die Erde versetzt und ich werde den Captain deswegen nicht behelligen. Das ist eine offenbare Unrichtigkeit...“

„Aber ich habe wirklich Raumangst!“

„In Ihrer Personalakte steht, dass Sie Weltraumbowling als Hobby haben! Erst im letzten Urlaub...“

„Ich verlange, dass der Antrag an den Captain weitergeleitet wird.“

„Ich darf den Antrag nicht weiterleiten...“

So ging das schon seit einer halben Stunde. Als nächstes würde sie mit einem von Jatons Werken anfangen...

„Aber das Statut des Königs...“ Wie konnte sie das alles in so kurzer Zeit lernen?

„So, zuhören. Selbst wenn ich dem zustimmen würde, dann würde das Oberkommando darüber befinden. Es würde eine psychologische Untersuchung geben, Tests, und selbst dann hätten sie nur in begründeten Ausnahmefällen eine kleine Chance auf die freie Postenwahl. Und selbst das ist bei den Offiziersmangel in letzter Zeit nicht gestattet.“

„Aber ich bin ein Ausnahmefall!“

Jaton seufzte nur und fing an das 'Beerdigungslied des zweiten Königs' zu summen. Gleich würde er ihr doch verraten, dass er zwar den Antrag nicht weiterleiten müsse, sie sich aber jederzeit an den Captain wenden könne. Letztendlich ist Jaton an jede Weisung des Captains absolut gebunden. Aber das müsste er ihr nur verraten, wenn sie ausdrücklich nach einer Rechtsmittelbelehrung verlangt. Er tippte beim Summen lustlos auf einem PADD herum, im klaren Wissen, dass sie sich mit so etwas niemals direkt an den Captain wenden würde.

Als er beim Refrain angekommen war hatte sie schon sein Quartier verlassen.

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Imperator-Fleisch!! Wunderbar!!

Milseya lehnte sich in dem Sessel im Wohnzimmer zurück und starrte auf das Kaminfeuer. Das konnte sie kochen! Eigentlich sogar recht gut UND - das mochte sie auch! Im Gegensatz zu den ghew ..

NUR - was für ein Fleisch bevorzugte Likra?

voDleH bezog sich doch nur auf die Zubereitungsart. Aber mit welchem Fleisch sollte sie es zubereiten. Säbelbär? Targ? Brokrat? Bregit?

Eine Grimasse ziehend sah Milseya wieder auf das Kochbuch. Sie hatte zwei Möglichkeiten: Entweder sie versuchte ihr Glück mit nur einer Fleischsorte und musste beten, dass es Likras Geschmack war. Oder sie bereitete die gängigsten Variationen von Imperatorfleisch vor. Dabei bedeutete Säbelbär, Targ und Brokrat. Das wiederum bedeutete jedoch einen Haufen Arbeit, denn jedes Fleisch musste auf eine bestimmte Art und Weise zubereitet werden.

„Ich habe morgen ja sonst nichts anderes zu tun“, murmelte Milseya aufmunternd vor sich hin. Sie griff zu einem Stück Papier und einer Feder. Sorgfältig schrieb sie auf Klingonisch die verschiedenen Zutaten auf, damit sie morgen früh ja nichts vergaß.

Dann griff sie nach einem weiteren Stück Papier. Nachdem sie noch einmal das Kochbuch durchgegangen war, begann sie das komplette Menu für den morgigen Abend zu notieren und ergänzte Stück und Stück ihre Einkaufsliste.

Vorspeise: ghew (Käfer/ Insekten)

Hauptspeise: voDleH Ha`DIbaH (Imperatorfleisch) dazu chanDoq und qettlhup (Marinaden) und naHjejmey (scharfe/sauere Früchte) und tlhlIm qach (Gemüse).

Schließlich noch qul Dir, die Feuerhaut, und q`truyg, ein Dessert, das leicht zuzubereiten war und den Geschmack der Feuerhaut auf der Zunge noch einmal aufleben ließ.

Kein Essen ohne Getränke. Da Wasser mit Sicherheit nicht in Frage kam, musste sie das Getränk finden, dass am besten zu dem Essen passte, was wiederum von der Fleischart abhing. Also schrieb die Bajohaliianerin noch HIq qIj (dunkles Bier), Iw HIq (Blutwein), wornagh (klingonisches Ale) und zum Dessert chechtlhutlh auf. Gerade wollte Milseya das Buch zuklappen und ins Bett gehen, als ihr etwas einfiel. Was wenn Likra gerade schwanger wäre? Oder überhaupt keinen Alkohol mochte (was unwahrscheinlich, aber dennoch möglich war)? Auch H’Qar trank nicht immer Alkohol. Also suchte sie noch vIychorgh (Saft) und einen Dargh (Tee) aus. Dann endlich stand sie seufzend auf und ging ausnahmsweise einmal früh ins Bett. Morgen würde ein sehr, sehr langer Tag werden ...

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Die Höhle des Löwen? Assjima schloss die Augen und atmete durch. Würde dieser schreckliche Tag denn niemals zu Ende gehen? Es war bereits später Nachmittag. Sie war todmüde, die Augen brannten und die auf ihrem Arm schlafende Mischka wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer. All die Leute da draußen auf dem Platz … denen muss doch langweilig geworden sein. Die sind bestimmt schon vor Stunden nach Hause gegangen. Wie auch immer … wenn sie nicht im Gerichtsgebäude übernachten wollte, dann musste sie hinaus auf den Platz. Eben in die Höhle des Löwen.

Ischila entschuldigte sich kurz, gab vor noch etwas mit Eslau besprechen zu müssen. Talana alberte mit Dafu herum, nahm dann den Jungen bei der Hand und ging zu Assjima hinüber. „Komm Doc! Lass uns gehen. Hier ist es ziemlich öde. Außerdem wartet Telisch draußen auf mich. Captain – kommen Sie auch mit?“

Marlesia nickte und gemeinsam verließen die drei Frauen mit den beiden Kindern den Gerichtssaal.

Die Korridore waren wie leergefegt. Die Polizisten hatten sämtliche Schaulustige aus dem Gerichtsgebäude entfernt. In Assjima stieg Hoffnung auf. Vielleicht waren sie tatsächlich alle weg. Doch dieser Hoffnungsfunke erlosch in dem Moment, in dem die Fünf ins Freie traten. Der Platz war noch voller als am Mittag. Es hatten sich zwei große Fraktionen gebildet, die sich gegenseitig ihre Parolen an den Kopf schleuderten. Deltaner waren lebhaft, sie konnten sich schnell für etwas ereifern, aber sie schrieen für gewöhnlich nicht wie die Irren durch die Gegend.

Assjima blieb oberhalb der Treppe stehen und starrte erschrocken über die Menge. Talana und Marlesia standen dicht hinter ihnen und Assjima spürte dass die beiden mindestens genau so entsetzt waren wie sie selber. Dann wurden sie bemerkt. Und wenn die drei Frauen bis eben das Gefühl hatten, sich im Vorhof der Hölle zu befinden, so öffneten sich nun die Pforten zum flammenden Abgrund und das Inferno brach über sie hinein. Einen solchen Krach hatte die Stadt Semil Krulak mit Sicherheit in den letzten hundert Jahren nicht mehr erlebt!

Doch Rela und seine Männer waren diesmal besser vorbereitet. Überall waren die roten Uniformen zu sehen und diesmal waren die Männer nicht mehr so rücksichtsvoll. Wer auch nur im Ansatz versuchte, einen Fuß auf die Treppenstufen zu setzen, wurde mit blanken Fäusten zurück getrieben.

Dann war ein leises Summen zu hören. Es kam näher und wurde zu einem lauten Brummen. Ein Gleiter schwebte heran und setzte direkt neben den drei Frauen auf der Plattform oberhalb der Treppe auf. Die Türen schwangen auf und zwölf Deltaner der unterschiedlichsten Altersgruppen stiegen aus. Allen voran ein ehrwürdiger alter Herr, festlich gekleidet, geschmückt mit einer breiten Schärpe in den Farben der Provinz. Zwei Polizisten schleppten ein Mikrofon herbei und bauten es auf. Eine junge Frau in der Dienstkleidung einer behördlichen Angestellten schaltete es ein und hob beide Arme empor. Augenblicklich verstummte die Menge.

„Bürger und Bürgerinnen von Semil Krulak! Provinzpatriarch Jel und die Familie der Stadt bitten für einige Minuten um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!“ Anschließend trat sie zurück um Platz für den Herrn mit der Schärpe zu schaffen.

Patriarch Jel räusperte sich und stellte das Mikrofon auf seine Körpergröße passend ein. Dann dröhnte seine Stimme via Lautsprecher über den ganzen Platz: „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Nach dem großen Krieg mit den Vorlok sind wir vor über 150 Jahren der Förderation beigetreten um von nun an in friedlicher Gemeinschaft mit den anderen Völkern dieses Universums zu leben. Diesen Frieden zu bewahren erachten wir Deltaner als eine unserer Hauptaufgaben innerhalb der Förderation. Doch wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen sind Konflikte nicht immer zu vermeiden. Wir haben die Konfrontation umgangen indem wir das Konfliktpotential aussperrten. Nun hat es dennoch seinen Weg zu uns gefunden und wir sollten eine deltanische Lösung finden. Nämlich eine friedliche! Die von euch gewählte Familie der Stadt …“ er zeigte mit dem Finger auf die hinter ihm stehenden Deltaner „ … wird sich mit der Situation befassen und die Problematik mit der obersten Familie erörtern. Ich gebe euch mein Wort darauf! So möchten wir Sie alle bitten, Ruhe zu bewahren und diese unbescholtenen Bürgerinnen nach Hause gehen zu lassen.“

„Ja, lasst sie doch endlich in Frieden!“ kreischte eine junge Frau in der vordersten Reihe. „Die haben euch nichts getan!“

„Halt die Klappe! Du kapierst doch gar nicht worum es geht“ brüllte ein Mann zehn Meter weiter hinten.

„Raus mit den Huren!“ donnerte ein Chor aus dem Hintergrund.

„EINS ZWEI UND DREI – ALLE NERILLAR SIND FREI!“ antworteten die jungen Leute links hinten und schwenkten ihre Transparente.

„BITTE! So bleibt doch ruhig!“ flehte der Stadtpatriarch durch die Lautsprecher. Doch niemand wollte ihm länger Gehör schenken. Die Fäuste der Rotuniformierten bekamen wieder jede Menge Arbeit.

“Assjima – du musst etwas tun.“

Die Ärztin sah sich verwirrt um. Wo steckte Eslau? Sie konnte ihn nur hören. Vater … ich … ich weiß nicht was ich machen soll …“

“Das was du am besten kannst, nämlich REDEN“

“Wie …“

“Frag nicht so dumm! Tu’ es einfach! Deshalb bist du doch hier!“

Hilfe suchend drehte sie sich zu Talana und Marlesia um. Die Andorianerin starrte mit weitaufgerissenen roten Augen auf die tobende Menge und ließ nur ein leises „Echt cool“ hören. Doch Marlesia nickte der Ärztin aufmunternd zu: “Dein Vater hat Recht. Deswegen stehst du hier. Du bist eine Priesterin des zweiten Kreises. Du wirst die richtigen Worte finden.“

Vorsichtig übergab Assjima der alten Kommandantin das kleine Mädchen und ging mit zitternden Knien hinüber zum Mikrofon.

„Hallo?“ fragte sie leise und erschrak als sie die eigene Stimme über den Platz dröhnen hörte.

„DA! Sie spricht!!!“ schrie die Frau in der ersten Reihe. Die Masse hielt inne. Zwei atemlose Sekunden, dann brach es erneut aus. „SCHWEIG DU HEXE!“ „LASST SIE REDEN!“ „VERJAGT SIE“ „HAU’ DOCH SELBER AB“ „WEG MIT DEN AUßERWELTLICHEN UND IHREN HUREN!“ „WIE KANN MAN NUR SO BESCHRÄNKT SEIN?“ „EINS, ZWEI UND DREI …“

„ES REICHT!“ brüllte Assjima durch das Mikrofon. Sie war jetzt tatsächlich wütend, steckte den Arm aus und befahl einem der überfüllten Mülleimer, die überall auf dem Platz standen, seinen Inhalt direkt über dem lautstarken Chor im Hintergrund zu entleeren. Empörtes Aufheulen, schadenfrohes Lachen, dann angespannte Stille …

„Einige von euch mögen hier sein um die eigene Meinung kund zu tun. Wir haben eure Ansicht vernommen. Andere sind hier um zu sehen und zu hören. Um zu verstehen. Also werden wir sprechen. Und ihr werdet diesmal zuhören!“

„HÖRT HÖRT! DIE HEXE BEFIEHLT!“

„Nein, ich befehle nicht. Ich fordere nur mein Recht ein, gehört zu werden.“

„WIR HÖREN!“ brüllte die Gruppe links hinten.

„IHR GRÜNSCHNÄBEL KAPIERT DOCH SOWIESO NICHTS!“ konterte der rechts stehende Seniorenchor.

„UND IHR SEID KONSERVATIVE, SENILE IGNORANTEN!“ Schon brach der Tumult erneut aus.

Assjima seufzte, überlegte kurz und zog dann den Kommunikator aus der Tasche. Sie fummelte daran herum und hielt ihn dicht ans Mikrofon. Die Lautsprecher gaben ein lautes, unangenehm schmerzhaftes Pfeifen von sich, was nun erneut eine Rückkopplung in diversen Hörgeräten der älteren, konservativen Fraktion hervorrief. Augenblickliche, erschrockene Stille trat ein.

„Na also, es geht doch“ brummte die Ärztin und steckte den Kommunikator zurück in die Handtasche. Doch jetzt, wo diese Leute endlich bereit waren, ihr zuzuhören hatte sie nicht die geringste Ahnung, was sie ihnen sagen sollte. Da unten standen sie und starrten sie an. Wut, Hoffnung, Angst, Neugier, Verachtung … ein buntes Durcheinander an Emotionen schlug ihr entgegen und verschlug ihr die Sprache.

„Sprechen Sie, Doktor!“ Eine junge Frau drängelte sich nach vorne und streckte ihr ein Plakat entgegen, auf dem ein Dreieck mit einem Kreis verschmolz. Assjima kniff die Augen zusammen. Das war doch …

„Helamir!“ rief sie erstaunt aus und schickte gleich einen Gedanken hinterher.“Verdammt, Sie schickt der Himmel. Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll.“

Die junge Frau winkte ab und lachte. “Sprechen Sie von den Dingen, von denen Sie mir auf dem Flug hierher erzählt haben. Aber zögern Sie nicht länger!“ Dann drehte sie sich zu den anderen um und schwenkte ihr IDIC-Plakat.

Sollte das so eine Art Fingerzeig sein? Eine kleine Starthilfe? Was auch immer. Sie konnte genauso gut hiermit anfangen. „Auf Vulkan …“ hob Assjima nun an. „Auf Vulkan glaubt man an die Logik. Für jede Existenz, für jedes Ereignis in diesem Universum lässt sich eine logische Erklärung finden. Doch was glauben wir Deltaner?“

Ein Mann antwortete mit dröhnender Bassstimme: „Dass es mehr Dinge zwischen den Welten gibt, von denen ein phantasieloser Vulkanier nicht einmal träumen kann!“ Die Menge lachte.

„Auf Qo'noS glaubt man an die Ehre, den Mut und an große Taten. Klingonen haben keine Götter mehr, aber sie verehren den heldenhaften Krieger Kahless, der die gefallenen Kämpfer im Sto-vo-kor erwartet. Doch was glauben wir?“

In der ersten Reihe zerrte ein kleiner Junge an der Jacke seines Vaters um hochgehoben zu werden. Der Mann setzte sich den Kleinen auf die Schultern, worauf dieser mit all seiner Kraft lospiepste: „Wir glauben an das Leben. Das Leben in jedem Stein, in jedem Blatt, in jedem noch so kleinen Wurm! Alles hat ein Recht auf Leben und deswegen sollen wir nicht töten.“ Beifall ertönte und der Junge lief vor Stolz dunkelrot an.

Assjima lächelte ihm anerkennend zu bevor sie fort fuhr: „Auf Ferenginar glaubt man an die himmlische Schatzkammer, den gesegneten Fiskus und an den reißenden Fluss des großen materiellen Kontinuums. Wer im Leben nicht erfolgreich genug war landet nach seinem Tod in der Gruft der ewigen Not. Doch was glauben wir?“

„Dass materielle Werte belanglos sind, denn die Gier nach Besitz bringt nur Unglück“ rief eine alte Frau.

„Auf Bajor glaubt man an die Propheten. Sie leben im Himmelstempel um von dort aus ihr Volk, die Bajoraner beschützen. Was glaubt man auf Delta?“

„Dass Assjimagar, der große Geist der Sterne nicht nur für ein Volk da ist sondern das ganze Universum beherrscht!“ Helamir schwenkte erneut ihr IDIC-Plakat.

Danke! Assjima machte eine kleine Kunstpause und legte sich ihre nächsten Worte zurecht. „Der große Geist der Sterne fiel auf unseren kleinen kahlen Felsklumpen inmitten des unendlichen Alls hernieder und verteilte Naschpur, das Leben. Dann schuf er die ersten Nerillar. Dann schuf er die zweiten, die dritten … doch wir sind die Ersten?“

„JAAAAAA!“ schrie der konservative Chor hinten rechts.

„Die Vulkanier verehren die Logik, wir das Mysterium. Sind wir besser?“

„JAAAAA!“ kam es erneut von rechts hinten.

„Die Ferengi leben nur für den Gewinn. Wir leben für die Familie. Sind wir besser?“

„NATÜRLICH!“ war die hintere rechte Antwort.

„Die Klingonen leben für den Kampf. Wir leben für den Frieden. Sind wir besser?“

„TOT DEN KLINGONEN!“

„Die Bajoraner glauben, ihre Götter seien nur für sie da. Unser Gott ist für alle da. Sind wir besser?“

„DIE BAJORANER SIND KURZSICHTIG!“

Nun senkte Assjima die Stimme. Ganz leise flüsterte sie ins Mikrofon: „Die Vulkanier verehren das Leben mindestens genauso sehr wie sie ihre Philosophie, die Logik verehren. Sind wir besser?“

Keine Antwort

„Die Ferengi befolgen die Lehren ihrer Religion exakt auf Punkt und Komma. Sind wir besser?“

Schweigen

„Klingonen geben ohne mit der Wimper zu zucken ihr Leben für das eines Freundes. Sind wir besser?“

Stille

„Bajoraner wissen mit jeder Faser ihres Körpers von der tatsächlichen Existenz ihrer Götter. Sind wir besser?“

„Nein, sind wir nicht“ piepste der kleine Junge in der ersten Reihe. „Wir lernen in der Schule, dass wir an den großen Geist der Sterne glauben sollen. Ich weiß aber nicht sicher ob er auch wirklich da ist.“

Die Ärztin ging in die Knie und winkte den Jungen zu sich herauf. Auf ihr Zeichen ließ der Polizist ihn passieren. „Wie heißt du, kleiner Mann?“

„Te … Tellem“ stotterte er etwas verlegen.

„Du bist ein kluger kleiner Kerl. Wie alt bist du?“

„Acht …“

Assjima nahm ihn bei der Hand und richtete sich wieder auf. „Tellem … ich möchte dich etwas fragen. Die Vulkanier haben eine Philosophie, die sie IDIC nennen. Das bedeutet: unendliche Mannigfaltigkeit in unendlichen Kombinationen. Verstehst du das?“

Tellem zog die Nase kraus und überlegte ernsthaft. „Heißt das soviel wie: viele unterschiedliche Sachen in ganz vielen Kombinationen?“

„Ja“

„Und das finden die Vulkanier toll? Also möglichst viele Unterschiede?“

„Die finden das klasse.“

Tellem dachte erneut ernsthaft nach. Dann breitete sich ein strahlendes Lachen über sein Gesicht: „Ich hab’ viele verschiedene Spielsachen zu Hause. Und es macht am meisten Spaß, wenn ich Dinge, die eigentlich nicht zusammen gehören so ummodeln kann, dass sie trotzdem zusammen passen. Da hab’ ich schon echt tolle Sachen gebaut!“

„Habt’ ihr das gehört?“ rief Assjima über den Platz. „Tellem, acht Jahre alt, hat verstanden, dass die Schönheit einer Sache aus ihrer Verschiedenheit resultiert. Dass Andersartigkeit nichts Schlechtes ist, sondern zu Schönheit führt, wenn man es mit dem Normalen kombiniert. Das Universum ist unendlich groß. Es bietet eine unendliche Mannigfaltigkeit und unendlich viele Kombinationen, aus denen Gutes entstehen kann wenn man es nur zulässt. Doch was machen wir? Wir, die wir hier in unserem eigenen kleinen Paradies sitzen und uns auf den Lorbeeren unserer Vorväter ausruhen? Wir gaukeln uns vor, in einer perfekten Welt zu leben. Welch’ eine Arroganz! Was für eine Schizophrenie! Wir igeln uns ein. Wir schreien: Alles hier ist unser! Ich will nichts von dir und du bekommst auch nichts von mir. Bleib bloß weg von mir! Du bist es nicht wert, dass ich mein Leben, meinen Besitz, meine Götter mit dir teile. Da drinnen …“ sie zeigte auf das Gerichtsgebäude hinter sich „ … wird morgen früh ein Mann verurteilt werden weil er in genau so einer Vorstellungswelt lebt. Das Leben wird von nun ab an ihm vorbeiziehen ohne dass er wahrhaftig daran wird teilnehmen können. Doch im Unterschied zu uns hatte er niemals eine Wahl. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit!“

Stille, dann ging ein Murmeln durch das Publikum. Assjima schaltete das Mikrofon aus und führte den vor Stolz fast platzenden Tellem die Stufen hinunter – zurück zu seinem Vater. Talana und Marlesia folgten ihr. Die Polizisten begannen eine Gasse freizumachen, damit die drei Frauen mit den Kindern zum wartenden Gleiter durchkommen konnten. Die Leute machten bereitwillig Platz. Endlich nach Hause … eine Tasse Tee und dann ab ins Bett … Doch noch hatte die Ärztin es nicht überstanden. Auf halbem Weg zum Gleiter wurde die kleine Gruppe gestoppt.

„Lieutenant Commander Assjima! Noch sind wir nicht fertig mit Ihnen!“ dröhnte es von oben herab. Assjima drehte sich um. Oben auf einem Balkon direkt über dem Eingangsportal zum Gericht stand Gruol Nomin Uvarimn.

Bearbeitet von Assjima
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Wie gerädert setzte Milseya sich in ihrem Bett auf. Die Nacht war nicht zu kurz gewesen. Wären es dafür lieber ihre Träume gewesen. Käfer! Sie hatte von Käfern geträumt! Riesige schleimige Kreaturen, die vor ihrem Mund und ihrer Nase herumgeschwirrt hatten und - hatten diese Viecher wirklich kleine Ärmchen? - ihre Lippen auseinander gezogen hatten. Dann waren sie in ihrem Mund herumgeschwirrt und als Milseya sich standhaft geweigert hatte zuzubeißen, hatten sie ihren Erkundungsflug in Richtung Magen fortgesetzt…

Vor Übelkeit aufstoßend und vor Ekel sich schüttelnd ging Milseya in das kleine Bad, um sich zu waschen und anzukleiden. Konnte sie jetzt noch was erschüttern?

Es konnte.

Die belustigten Blicke der groß gewachsenen Klingonen und Klingoninnen, als sie die kleine Frau in den Straßen der Stadt sahen, ignorierte sie. Das kam so gut wie auf jedem Planeten vor. Daran hatte sie sich gewöhnt. Und würde ihr einer blöd kommen, dann würde sie sich mit ihrer großen Klappe schon zu wehren wissen. Im schlimmsten Fall würde ihr dann einer die Kehle durchschneiden und ihr blieben die Käfer heute Abend erspart. So hatte alles sein Gutes…

Sie hatte sich schnell zu Flrdar durchgefragt und stand nun in dem kleinen Laden, in dem es nur so surrte und flatterte. Derart surrte und flatterte, dass sich Milseya den Impuls laut schreiend hinauszurennen, heftig unterdrücken musste.

„nuqneH“, brummte der Klingone argwöhnisch, der vermutlich Flrdar war.

„ghew“ erklärte Milseya. „Man sagte mir, du hast die besten und frischesten!“

„Das ist wahr!“

„Dann nehme ich vier Hand voll.“

„Von welchen?“

„Von jeder Sorte ein wenig!“

Der Mann lachte schallend auf. „Man mischt ghew nicht einfach so. Du musst schon wählen. Geh und sieh sie dir an!“

Mit einer Grimasse drehte sich Milseya um und ging einen Schritt auf die riesigen terrarienähnlichen Behälter zu.

„Nur zu“, grölte der Mann. „Sie werden dich nicht beißen.“

„Ich wünschte, ich müsste sie nicht beißen!, murmelte Milseya und betrachtete die vielen verschiedenen Käfer - und Insekten. Ihr Interesse war geweckt. Sie betrachtete die heuschreckenartigen Tiere und wandte sich dann zu dem Mann. „Kann ich so einen probieren?“, fragte sie.

„Sicher“. Er kam zu dem Gefäß, öffnete es und holte einen heraus. „Ich muss dich warnen, Außenstehende. Sie sind recht würzig.“

Milseya nahm das sich windende Tier und betrachtete es erneut. Dann schloss sie ihre Augen und schob es einfach in den Mund. Sie wartete erst gar nicht darauf, dass es sich bewegte. Sie biss zu. Ein seltsamer Geschmack, erst fade-schleimig, dann auf einmal scharf wie Chilifäden und schließlich ein wenig süßlich wie Atela. Sie kaute weiter darauf herum und schluckte schließlich. „Interessant“, sagte sie. „Von denen nehme ich auf jeden Fall welche.“ Denn die werde ich auf jeden Fall essen. „Nun brauchte ich noch ein paar Käfer.“

„Die meisten mögen die hier, aber auch diese Sorte wird gerne gegessen“, erklärte der Klingone. „Willst du wieder probieren?“

NEIN!!!! „Ja.“ Es hatte ja keinen Sinn. Heute Abend musste sie so oder so auch Käfer essen. Je früher sie damit anfing, desto früher könnte sie daran gewöhnen und würde keine Grimasse verziehen. Zumindest keine so deutliche.

Nein, der Geschmack hatte sich nicht verändert. Wirklich nicht. Es war immer noch ekelhaft.

Flrdar lachte laut auf, als er ihre gequälte Miene sah. „Man gewöhnt sich daran!“, grölte er wieder und haute ihr auf die Schulter, so dass sie sich auf den Hosenboden setzte.

„Auch bis heute Abend?“ wollte Milseya wissen als sie wieder aufstand.

„Wenn du weiterprobierst.“

Sie lachte. „Ich nehme von den Beiden je eine Handvoll und eine Handvoll von diesen. Kannst du es mir ins Haus liefern?“

Er nickte, als er die Beschreibung des Weges zu der Hütte erhielt. „Heute Nachmittag“, sagte er.

„Danke“, verabschiedete sich Milseya, nachdem sie bezahlt hatte, und wandte sich um zum Gehen, doch dann..

„Wo kaufst du dein Fleisch?“, fragte sie ihn.

„Ich bevorzuge mein Fleisch zu jagen“, sagte er grollend.

„Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber ich bin nicht von hier und habe heute Abend Gäste. Ich will nicht, dass sie denken, ich wolle sie vergiften.“

„Ah! Nun, dann gehe zu Moqor. Er schlachtet alles frisch - direkt vor deinen Augen.“

Sie bedankte sich erneut und ging.

Flrdar hatte nicht gelogen.

Umringt von zahlreichen Klingoninnen sah Milseya dabei zu, wie Moqor gerade einem Targ die Kehle durchschnitt und das Tier ausnahm. Blutverschmiert packte er die verschiedenen Fleischstücke auf das Papier und hielt sie seinen Kundinnen hin. Jede von ihnen griff nach dem Stück, dass sie für ihr Essen benötigte. Und scheinbar hatte man auf Qo’noS eine Menge Appetit auf Lingta. Jedenfalls wollte keine das Stück Lende, auf das Milseya ein Auge geworfen hatte. So musste sie sich nicht darum streiten, wie andere bei der Schulter. Das änderte sich allerdings schnell bei dem Säbeltier. Denn anscheinend wollten andere heute Abend ebenfalls Imperatorfleisch zubereiten. Die keine Bajohaliianerin überlegte schnell, ob sie sich wirklich mit der Meute Klingoninnen anlegte sollte, entschied sich dann jedoch angesichts der vorherigen „Diskussionen“ dagegen. Die Schulter oder das Beinfleisch war beim Säbeltier genauso schmackhaft wie die Lenden - wirklich sogar ein wenig besser. So angelte sie sich ein schönes Stückchen Schulter.

Während sie wie die anderen auf das Brokrat wartete, hörte sie den Frauen zu, wie sie über die beste Art der Zubereitung sprachen. Interessiert folgte sie den Worten, versuchte sich so manchen Tipp aufzuschreiben, als eine der Klingoninnen plötzlich zu ihr herübersah und die anderen anstubste.

„Was tust du da?“ wollte jene argwöhnisch wissen und baute sich vor Milseya auf.

„Ich?“, gab jene überrascht zurück. „Nichts. Ich wusste nur nicht, dass man auch dieses Gewürz in die chanDoq geben kann. Ich möchte das nachher ausprobieren.“

Ungläubig starrte die Klingonin erst auf Milseya und dann auf ihren Zettel. Sie riss ihn ihr aus der Hand und begann zu lesen.

„Was soll das?“, rief Mili empört aus. „Denkt ihr etwa, ich belüge euch?“

Die andere Frau jedoch antwortete nicht, sondern las weiter. „Du planst ein klingonisches Menu“, stellte sie schließlich fest.

„Ja. Und?“

„Warum wählst du ausgerechnet naHjejmey dazu?“

„Weil sie am besten zum Imperatorfleisch passen. Das Fleisch ist eher ein wenig süßlich. Die Früchte dagegen säuerlich. Wenn man sie ein klein wenig erwärmt, verstärkt sich dieser Geschmack und ergänzt sich ideal zu dem Fleisch.“

„Habe ich noch nie ausprobiert“, erklärte die Klingonin und gab Milseya ihren Zettel zurück. „Aber dein Nachtisch gefällt mir gut.“

„Danke.“

„Weißt du, wo man frisches Gemüse herbekommt?“

„Nein“, seufzte Milseya.

„Dann komm nachher mit mir mit.“

Drei Stunden später wankte eine mit Tüten und Taschen voll beladene kleine Außerweltliche von der Stadt zurück in ihre Hütte. In ihrem Gesicht spiegelte sich Zufriedenheit. Frauen waren sich überall in dieser Galaxie ähnlich. Natürlich bestand deren Leben schon lange nicht mehr daraus, sich für einen Mann herzurichten, das Haus sauber zuhalten und ein gutes Essen auf den Tisch zu bringen. Und doch schien ihr erster Klingonisch-Lehrer Recht behalten zu haben. Die Liebe ging auch bei den Klingonen durch den Magen. Von der Klingonin, deren Namen im Übrigen Ka’Ner war hatte sie noch den einen oder anderen interessanten Vorschlag erhalten. Den Becher Blutwein hatte Milseya jedoch höflich abgelehnt und erklärt sie benötige einen klaren Kopf, damit sie beim Kochen nichts falsch machen würde. Doch sagte sie Ka’Ner, dass sie gerne ein anderes Mal mit ihr anstoßen würde. Die Klingonin hatte dies letztlich auch verstanden ..

Weitere fünf Stunden später zog ein auch für Klingonen verführerischer Essensduft begleitet von auf diesem Planeten seltsam wirkenden, sphärischen Klängen haliianischer Traummusik aus der Hütte.

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Am nächsten Morgen erhielt Vinara überraschend einen Anruf von einem ihr unbekannten Klingonen mittleren Alters. "Commander Shral? Ich bin Jo'var, ich habe den Artikel gelesen in dem Sie sich wohlwollend zum Design der alten Raptor-Klasse äußerten. Ich möchte Ihnen etwas zeigen, ich wohne zwar auf der anderen Seite von Qo'noS, aber mit dem planetaren Transportersystem dürften Sie in wenigen Minuten dort sein."

Die Andorianerin war kurz vor Verlassen der Erde von einem klingonischen Reporter für eine Kunst- und Designzeitschrift interviewt worden, auch dahingehend welche Schiffsdesigns sie jeweils am besten fand. Und in der Tat sagten ihr die über 200 Jahre alten Raptor-Schiffe ästhetisch mehr zu als die gleichgroßen, aber klobiger wirkenden Bird of Preys.

Kalis wollte sie auch diesmal nicht begleiten, da sie von einem neu eröffneten Museum für Hygiene und Medizin gehört hatte. "Stell dir mal vor, eine solche Einrichtung auf Qo'noS, wenn auch nicht in der Hauptstadt - Ich hoffe nur dass keine Fanatiker sie zerstören wollen!"

Sie beschlossen sich später am Tag in derselben Stadt in welcher sich auch das besagte Museum befand zu treffen.

Über Relais-Stationen des planetaren Transportersystems im Orbit wurde Vinara fast direkt auf das Anwesen von Jo'var gebeamt; es sah aus wie ein ganz aus Metall gefertigtes mittelgroßes Schloss. Beim näheren Hintreten konnte die Andorianerin sehen dass es aus Teilen alter klingonischer Schiffe gefertigt worden war. Der Hausherr erwartete sie bereits von seinem Balkon aus und winkte ihr kurz zu ehe er herunterkam und durch die Eingangstür - eigentlich eine ehemalige Hangarschleuse - trat.

Jo'var trug einen dunkelbraunen Overall; einige Blasen an seinen Händen und ein leichter Brandgeruch deuteten darauf hin dass er Schweißer war, wozu auch sein ungewöhnliches Haus passte. Er führte sie zu einer Art ebenfalls aus Metall bestehendem Hangar, welcher sich tatsächlich als ein solcher entpuppte - denn nach dem Eintreten und Einschalten des Lichts konnte Vinara zu ihrem Erstaunen ein gut erhaltenes Exemplar eines Raptors sehen.

"Ich hatte ein weiteres Exemplar das im noch besseren Zustand war; das habe ich dem Flottenmuseum vermacht. Dieses hier ist Baujahr 2173, also gut 210 Jahre alt."

Die Andorianerin ging um das Schiff herum und fand dass es kaum älter als 100 Jahre alt aussah. Lediglich an der linken Seite war das dicke Haltekabel angerissen welches den Flügel in Position hielt; eine Stütze gab diesem nun zusätzlichen Halt.

"Möchten Sie auch mal hineingehen?"

Vinara folgte dieser Einladung mit wachsender Neugier und trat vor Jo'var durch die Eingangsluke. Wie er ihr erzählte war sämtliche betriebsrelevante Technologie - Antrieb, Waffen und Hauptenergieversorgung - bereits vor über 100 Jahren ausgebaut worden. "Eine Tarnvorrichtung hatten diese alten Vögel noch nicht, waren ja auch nicht so hässlich dass sie sich verstecken mussten", grinste der Klingone.

Der Rest sah jedenfalls fast noch besser erhalten aus als die Außenhülle.

Nachdem sie wieder draußen waren begutachtete die Andorianerin noch einmal die Antriebsgondeln auf welche sie zuvor nur einen flüchtigen Blick geworfen hatte. Die rechte war halb zerbrochen, doch die linke sah äußerlich noch intakt aus.

"Woher haben Sie dieses Schiff überhaupt?"

"Das zu erzählen würde Stunden dauern. Sagen wir, durch glückliche Umstände ist es in den Besitz meines Großvaters gelangt, zu welchem mein Onkel noch das zweite Schiff beisteuerte welches ich anfangs erwähnte."

"Und was haben Sie mit diesem Exemplar hier vor?"

Jo'vars Blick nahm einen beinahe verträumten Ausdruck an. "Ich würde es gerne restaurieren lassen, so dass es wieder fliegen kann. Leider haben die meisten Klingonen keine Verwendung für diese Perle der Schiffsbaukunst; eine Komplettrestaurierung wäre fast aufwendiger als einen komplett neuen Bird of Prey zu bauen und selbst dann würde der Raptor nicht dessen Stärke erreichen."

Vinara blickte kurz zum Raptor und dann wieder zu Jo'var. "Je kleiner das Schiff oder die Armee und je geringer die Bewaffnung, umso größer die Ehre wenn man damit einen auf den ersten Blick überlegenen Gegner angreift und ihn sogar besiegt."

"Ja, da haben Sie zweifellos Recht. Allerdings muss ich gestehen - und sagen Sie das keinem Klingonen dem Sie begegnen - dass ich es lieber sähe wenn man dem Vogel auf seine alten Tage eher geruhsame Aufgaben zukommen lassen würde, etwas in Richtung Diplomatie oder vielleicht sogar Forschung. Trotzdem sollte der ursprüngliche Zustand soweit wie möglich wiederhergestellt werden, wenn auch ohne diese schon brüchigen Kabel zur strukturellen Unterstützung."

"Ihren Worten glaube ich zu entnehmen dass Sie den Raptor nicht alleine restaurieren können oder irre ich mich da?"

"Nein Commander. Ich bin Künstler und Handwerker, ich verstehe viel von Metallbearbeitung, ich kann schweißen, hämmern, biegen und sogar ein bisschen Schmieden. Aber Elektrik, Antrieb und Waffentechnik, also der ganze Ingenieurs-Kram für den man studiert haben muss sind absolut nicht mein Fall. Trotzdem ist es mir gelungen auch noch ein paar alte, wenn auch nicht ganz vollständige Original-Pläne zu erlangen. Wie gesagt kann der komplett ursprüngliche Zustand ohnehin nicht mehr hergestellt werden, aber als Orientierung können die Pläne auf jeden Fall eine Hilfe sein."

Die Andorianerin dachte einen Augenblick nach und fragte dann: "Wollen Sie das Schiff an jemandem verkaufen der es restaurieren kann oder wollen Sie es selbst behalten und suchen nur nach jemanden der Ihnen bei der Restaurierung hilft?"

"Hmmm... Also an Geld bin ich in diesem Fall nicht interessiert; andererseits bin ich auch kein großer Raumfahrer. Am wichtigsten wäre für mich den alten Vogel in guten Händen zu wissen und ab und zu mal mitfliegen zu können wenn er wieder abhebt."

"Dann würde ich ihn gerne im Namen des Hauses K'Olmos dessen Ehrenmitglied ich bin erwerben... Sie können sicher sein dass Captain K'Olmos den alten Raptor mit dem ihm zustehenden Respekt und Würde behandeln wird."

Jo'var sah die Andorianerin einige Sekunden lang ernst an und brach dann in schallendes Gelächter aus. "Um ehrlich zu sein hatte ich ein solches Angebot beinahe erwartet, aber ich habe mich vor ein paar Wochen selbst an K'Olmos gewandt und er hat dankend abgelehnt. Für seine eigenen privaten Reisen hat er ein speziell angefertigtes Großraum-Shuttle, sein Bruder kommandiert einen modifizierten K'Tinga-Kreuzer und ansonsten gibt es noch ein paar Bird of Preys. Die IKS Eisenstein gehört ja als Bestandteil der klingonischen Verteidigungs-Streitmacht nicht zu dem privaten Besitz seines Hauses."

"Ich werde ihn trotzdem mal fragen wenn ich ihn erreiche... Kann ich Ihr Komm-System benutzen?"

"Jederzeit Commander."

Der Klingone führte sie zu einem Nebenterminal in seinem Metallschloss; Vinara schaffte es nach einem vergeblichen ersten Versuch tatsächlich Captain K'Olmos zu kontaktieren.

Eine halbe Stunde später trat sie mit zufriedenem Gesichtsausdruck zu Jo'var welcher mit seiner Frau im Wohnzimmer saß (die Inneneinrichtung bestand ebenfalls fast komplett aus Metall).

"Captain K'Olmos hat sich bereit erklärt den alten Raptor doch restaurieren zu lassen; er wird ihn zu meinem persönlichen Schiff machen."

Beide starrten sie mehrere Sekunden mit offenen Mündern an und begannen dann so laut zu lachen dass alles Metall zu vibrieren begann. "Na Sie sind ja eine ganz Gerissene", gröhlte Jo'var, "werden Sie wohl ein eigenes Forschungslabor einbauen lassen?"

"Nur ein kleines, den größten Raum wird ein Salon bilden. Die genauen Schritte des Umbaus müssen natürlich noch geklärt werden."

"Heißt das dann auch Sie werden dieses Schiff mit Ihrem Ehrenrang kommandieren?", fragte Jo'vars Frau.

"Das könnte ich nur wenn wir auf eine Tarnvorrichtung verzichten und die Disruptoren nicht stärker sind als Typ Vier- oder Sechs-Phaser der Föderation; da ich allerdings vorhabe mich in nächster Zeit aus der Führung von Raumschiffen ganz herauszuhalten wird K'Olmos mir ein paar erfahrene Klingonen zur Seite stellen."

"Das wäre auch das Beste", meinte Jo'var, "ich bin auf jeden Fall gespannt. Wissen Sie schon wie lange die Restaurierung dauern wird?"

"Nach ersten Schätzungen ein Jahr mindestens, wahrscheinlicher eineinhalb."

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„Wer wir?“ Assjima stemmte die Arme in die Hüfte, kniff die Augen zusammen und spähte nach oben. Der Strafverteidiger war nur schlecht zu erkennen, denn die Sonne hinter dem Gebäude stand schon recht tief. „Was wollen Sie noch von mir, Uvarimn? Die Beweisaufnahme ist beendet.“

„Es geht doch nicht um Setak!“

„So? Um wen geht es dann?“

„Um Sie, Doktor. Dieses ganze Spektakel hat sich von Anfang an doch nur um Sie gedreht. All das ist einzig und allein Ihre Show! Und eins muss ich Ihnen lassen: Ihre kleine Ansprache war wirklich gekonnt. So wunderbar polemisch! Haben Sie dass auf der Erde gelernt?“ Er lachte hämisch.

„Polemik? Ja das bekommt man dort überall mit auf den Weg. Aber das alles ist eine Show, um die ich nicht gebeten habe. SIE und Ihresgleichen haben mich in Dinge hinein gezogen, mit denen ich niemals etwas zu tun haben wollte.“

Uvarimn beugte sich vor und stützte sich auf das Geländer. „Ich und meinesgleichen? Wen meinen Sie damit?“

„Die Leute, für die Sie in dieser Verhandlung gesprochen haben. Es ging Ihnen doch niemals um eine Verteidigung. Sie haben nicht einmal Professor Setaks Schuldunfähigkeit zu seinen Gunsten vorgebracht. Er war nur ein Mittel zum Zweck. Alles was Sie unternahmen lief darauf hinaus, mich anzugreifen und zum Sündenbock für was auch immer zu machen.“

„Sie streiten es also noch immer ab?“

„Was streite ich ab?“

„Die Tatsache, dass SIE der Auslöser für dieses Chaos hier sind! Dass SIE diejenige sind, die unsere Lebensart untergräbt, unsere Traditionen, unsere Sitten - all die …“

„… Dinge aus der guten alten Zeit?“ unterbrach Assjima ihn. „Uvarimn – machen Sie sich doch nicht lächerlich! Ich bin nicht die Erste und ich werde beileibe auch nicht die Letzte sein, die ihrem Herz folgt. Das wird unseren Traditionen nichts schaden – nicht wenn sie etwas taugen.“

Die ganze Situation war irgendwie grotesk. Da standen die beiden Antagonisten und trugen ihr Wortgefecht quer über den Platz aus. Er oben auf einem Balkon, für alle weithin sichtbar; sie unten, umringt von Polizisten, Demonstranten und Schaulustigen, die allesamt mit glühenden Ohren lauschten.

„Sie machen es sich zu leicht, Assjima!“ brüllte der Anwalt nach unten. „Wertvolle Dinge sind oft sehr zerbrechlich – so wie unsere Sitten und Bräuche. IHR leichtfertiger Umgang mit unseren Idealen zerstört eine Kultur, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.“

Bevor Assjima antworten konnte trat Marlesia an ihre Seite und ergriff das Wort: „Eine Kultur in der Andersdenkende verbannt werden, vor der sie sich verstecken müssen, in der sie verneint werden, ja ganz einfach nicht-existent sind! Wohin nur hat sich unser berühmter freidenkerischer Geist entwickelt? Sind wir tatsächlich so engstirnig und kleinkariert geworden, dass wir nicht mehr erkennen, was andere Kulturen uns geben können?“

„Wir brauchen keine Geschenke von Außerweltlichen! Nicht diese Art von Geschenken! Was sollen wir mit einer bajoranischen Ferienanlage auf Mag’lasch? Einem betazoidischen Sexclub auf Seyann? Oder einer Kampfsportschule im Tempel von Harligam, noch dazu von einem Ferengi betrieben …? Klingonische Waffenschmuggler, vulkanisches Gedankengift ... Diese Geschenke verunreinigen den Geist unserer Jugend!“

„Nur bei einer Jugend, deren Geist durch kulturelle Isolation verkümmert ist!“ zischte Marlesia wütend zurück. „Was wären wir ohne die anderen Welten? Die Vorlok konnten wir vor Jahrhunderten besiegen. Ihre Technik war primitiv. Doch hätten wir alleine gegen die Borg antreten können? Oder gegen das Dominium? Wir sind nicht allein im Universum. Es gibt Feinde und es gibt Freunde!“

„Dennoch reicht es vollkommen aus, dass die Förderation auf unseren Monden zwei ihrer größten Raumhäfen betreibt. Wir tragen wirklich genug dazu bei, dass die interplanetare Vereinigung funktioniert. Mehr kann niemand von uns erwarten. Wir müssen diese Außerweltlichen nicht auch noch auf unseren Heimatplaneten lassen.“

„Nein, das müssen wir nicht. Aber es ist einfach nur dumm! Kurzsichtigkeit und Ignoranz scheint auf diesem Planeten momentan Hochkonjunktur zu haben! Statt dankbar neue Ideen aufzugreifen, zu überdenken, sie anzupassen und das Beste daraus in eurer eigenes Leben zu integrieren sitzt ihr Ewiggestrigen auf euren dicken Hintern und weidet euch an den Errungenschaften unserer Vorfahren!“

Assjima griff nach Marlesias Arm. Die Frau war auf dem besten Weg, sich in Rage zu reden, was die Ärztin nur zu gut nachvollziehen konnte. Fast sechs Jahrzehnte lang hatte sie schweigen müssen. Aber die Denkweise der anderen ins Lächerliche zu ziehen würde in dieser Situation nicht weiterhelfen. Wenn du überzeugen willst, dann nehme den anderen ernst und bringe ihn zum Nachdenken. Doch stelle niemals seine Lebensweise in Frage. Das hatte die Großmeisterin ihr vor vielen Jahren immer wieder versucht einzuhämmern.

Und Uvarimn reagierte entsprechend. „HÖRT IHR ES?“ rief er laut über die Köpfe der Zuschauer hinweg. „Da steht sie, diese Eidbrecherin und will uns sagen was für uns gut ist und was nicht! Sie, die sie den größten Teil ihres Lebens nicht hier verbracht hat!“

Vereinzelte Buh-Rufe wurden laut … natürlich aus der hinteren rechten Ecke kommend.

„Ja, denn diese Frau hat den größten Teil ihres Lebens damit verbracht, eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen“ rief Assjima nun dem Mann auf dem Balkon entgegen. „Eine Aufgabe, die nicht immer leicht ist – vor allen Dingen nicht für Deltaner. Unser Planet beheimatet nun mal eben nur eine einzige Rasse und aufgrund unserer sozialen Entwicklung auch nur eine einzige Kultur. Viele tausend Jahre lang kannte man keine kulturellen Differenzen. Man lebte zufrieden vor sich hin, aber es gab keine treibende Kraft, die eine Weiterentwicklung anstrebte. Doch dann kamen die Vorlok. Ausgerechnet ein Krieg war es, der einen Sprung in der Entwicklung auslöste. Wir haben begriffen, dass ein friedliches, unbedarftes Volk schnell zum Opfer anderer werden könnte. Also war es vorbei mit der Freundlichkeit. Wir traten in Kontakt mit anderen Welten, wir rüsteten auf und wir vernichteten die Vorlok. Trotzdem sind wir heute immer noch ein friedliches Volk, weil alle wissen, dass wir uns durchaus zur Wehr setzen können. Der Angriff der Vorlok hat uns geholfen, eine höhere Entwicklungsstufe zu erklimmen.

Und wir haben nun den Ruf erworben, ein weises Volk zu sein. Deltanische Diplomaten sind überall in der Förderation gefragte Vermittler und bereits zweimal stellten wir den Präsidenten. Wir leben in Frieden, wir leben tief in unserer Religion verwurzelt und wir konnten die Schätze unseres Planeten bis in die Gegenwart bewahren. Welche Spezies kann schon von sich behaupten, den Auftrag ihrer Götter so gut erfüllt zu haben wie wir? Ist es da verwunderlich, dass andere zu uns kommen wollen? Ist es so abwegig zu glauben, dass diese Personen von uns lernen möchten? Die Vorlok kamen weil sie unseren Planeten in Besitz nehmen wollten. Wir haben uns angepasst und sie dadurch mit ihren eigenen Methoden - nämlich denen des Krieges – schlagen können. Nun kommen andere und hoffen, mit uns teilen zu dürfen. Viele von uns sehen darin eine neue Gefahr. Doch wie lange können wir uns durch Abschottung davor bewahren? Wir haben schon einmal eine gewagte Kehrtwendung hingelegt und dadurch einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Warum sollte uns das nicht noch ein weiteres Mal gelingen?“

„Sie wollen allen Ernstes Seyalia zum Jagdrevier für all die verlorenen Seelen, die nach Glückseeligkeit suchen erklären?“ donnerte Uvarimn von oben herab? „Wer kommt, wird nicht mehr gehen wollen. Es werden mehr und mehr werden. Sie werden Seyalia besiedeln, unseren Planeten wie Blutegel aussaugen. Sie werden unseren Geist mit ihren fremdartigen Ideen vergiften und ihr Fleisch mit dem unseren vermischen. Was wird dann noch für uns, die ersten Nerillar übrig bleiben? Nichts mehr! Seyalia wird zerstört werden. Unser Glaube, unsere Kultur wird unterminiert und verfremdet werden. Und wir, die ersten Nerillar werden durch außerweltliches Blut verunreinigt. Es wird nichts mehr übrig bleiben … können Sie DAS wirklich wünschen, Doktor Assjima?“

„Nein. Das wünsche ich keinesfalls. Und es wird auch nicht passieren. Denn wir werden uns anpassen. Wir werden lernen und wir werden uns weiter entwickeln.“ Assjima versuchte, sich nicht von der Ereiferung ihres Gegners anstecken zu lassen. Auch wenn es in ihr brodelte wirkte sie zumindest nach außen hin relativ ruhig und gelassen - was Uvarimn nur noch mehr anzuspornen schien.

„Woher nehmen Sie diese Sicherheit? Können Sie etwa in die Zukunft sehen? Oder sind Sie einfach nur gutgläubig und naiv?“ giftete der Eiserne nach unten. „Ach nein … SIE sind ja eine Angehörige der weißen Schule. SIE sind noch klüger als alle anderen, denn SIE sind so wie diese Verräterin neben Ihnen zu den Sternen gereist. Auch wenn Sie keinen Eid gebrochen haben, so sind sie doch keinen Deut besser als die Hure zu Ihrer Rechten! Sie tragen das Stirnband eines Außerweltlichen! Was für eine Blasphemie! Sie verkaufen leichtfertig das Wohl ihres Volkes nur um Ihren eigenen egoistischen Zielen näher zu kommen.“

Dieser Mann hatte eindeutig zuviel Schriften des Verkünders in sich aufgenommen. Und zuviel Artikel des Wiesels gelesen. Wie sollte man gegenüber einer solchen Argumentation noch sachlich bleiben? Assjima schwieg und dachte nach. Uvarimn glaubte einen ersten Vorteil errungen zu haben und begann sich bereits in der Siegessonne zu wärmen.

Dann, nach schier unendlich langen Sekunden, in denen es so still war, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören, rief die Ärztin ein Zitat aus den heiligen Schriften über den Platz: „Das Universum ist perfekt. Man kann es nicht verbessern. Versucht man es zu verändern wird man es zerstören. Versucht man an ihm festzuhalten, wird man es verlieren.“

Sie legte eine kleine Kunstpause ein. „Der große Meister Nagaschura schrieb dies in seiner dritten Schrift und legt die Worte dem Ersten der Ersten in den Mund. Assjimagar hat ein perfektes Universum geschaffen. Kein Nerillar wird es verändern können ohne den göttlichen Plan zu zerstören. Das Universum befindet sich in einem steigen Fluss der Bewegung. Es dehnt sich aus, es zieht sich wieder zusammen, es lässt seine Ströme der Zeit und der Veränderung durch jegliche Materie fließen. Niemand kann das Hier und das Jetzt festhalten. Nicht einmal der kürzeste Augenblick kann bewahrt werden. Wer es dennoch versucht, dem wird alles aus den Händen gerissen werden … denn das Universum bewegt sich stets voran. Wenn wir stillstehen, werden wir alles verlieren … alles was unsere Vorväter erworben haben wird mit der universalen Strömung davon getragen werden ...“

„Das ist doch mystischer Humbug!“ unterbrach der Eiserne. „Jetzt hängen Sie schon wieder die Priesterin raus, um von sich selber abzulenken!“

„Keinesfalls. Doch während Sie sich auf polemische Äußerungen in den kleinen Heftchen des Verkünders berufen, ziehe ich es vor, mich an die heiligen Schriften unseres Volkes zu halten. Denn auf diesen Schriften – und zwar nur auf ihnen! – basiert die Essenz unserer Kultur. Dieselbe Kultur, die Sie so vehement zum Stillstand verdonnern wollen, verlangt nach stetiger Bewegung und Entwickl …“

„Papperlapapp! Das ist einmal wieder Ihre eigene, ganz persönliche Interpretation! Sie brechen die Gesetze des Anstandes und suchen nun nach Ausflüchten. Sie töten Ihren ersten Chemaschar, treiben den zweiten in den Wahnsinn nur um mit einem Außerweltlichen herumhuren zu können, befassen sich mit seltsamen Experimenten, die offensichtlich so abartig sind, dass die Öffentlichkeit nichts von ihnen erfahren darf. Unter dem Schutzmäntelchen der Förderation und der weißen Schule können Sie ganz offensichtlich tun und lassen was Sie wollen. UND DAS, MEINE FREUNDE …“ schrie Uvarimn nun an das große Publikum gerichtet „DAS UND NOCH VIEL MEHR WIRD UNS ERWARTEN, WENN WIR AUßERWELTLICHE AUF SEYALIA DULDEN! Vorbei ist es dann mit den Zeiten, in denen jeder die Gedanken der anderen lesen kann. Die Bilder der Ferengi kann niemand von uns erkennen. Auch Vulkanier und Betazoiden können problemlos ihre Gedanken vor unseren Blicken verhüllen … Wie können wir uns unter Leuten sicher fühlen, die sich beständig mit Geheimnissen und Verschwörungen umgeben? WIR WERDEN WIE BLINDE UNTER SEHENDEN SEIN!“

Es war vorbei mit der gespannt lauschenden Stille im Publikum. Der vorher nur leise siedende Hexenkessel begann überzukochen. Schreie, Pfiffe, Parolen … all das ging in Windeseile über in ein heftiges Handgemenge. Die Polizisten bildeten einen Ring um Assjima, Marlesia, Talana und die beiden Kinder. Doch konnten sie dem Ansturm der Massen kaum mehr standhalten. Mischka brach in lautes Weinen aus und kletterte auf Assjimas Arm. Dafu klammerte sich voller Panik an Talanas Bein, während diese ihre blauen Fäuste in schnellem Stakkato auf Glatzköpfe in allen Größen heruntersausen ließ. Marlesia hatte ihren Phaser gezückt und gab einige gezielte Betäubungsschüsse ab. Doch die aufgeheizte Menge kam näher …

Plötzlich verdunkelte sich der Himmel. Flammen zischten über die Köpfe der Leute hinweg. Ein gewaltiger Schatten senkte sich fast lautlos auf den Boden herab und Demonstranten sowie Schaulustige stoben voller Panik in alle Richtungen davon. Assjima riss vor Erstaunen und Freude die Augen auf. „Fafnira …“ flüsterte sie atemlos.

“Hallo meine Freundin“ antwortete die alte Drachendame gutmütig und zwinkerte mit dem rechten Auge. “Sagte ich nicht, dass wir uns wieder sehen würden?“

„Ich habe niemals daran gezweifelt. Aber wie …“

„Psst … später“

Eine Gestalt kletterte nun vom Rücken des Drachens herunter, während eine zweite oben sitzen blieb und ihre Stimme laut ertönen lies: „ES IST GENUG!“

Die entsetzte Menge gab ein Stöhnen von sich. „Großmeisterin Ischila“ raunte es.

Inzwischen hatte sich die andere Gestalt einen Weg durch die Massen gebahnt. Wenn Assjima bis jetzt noch ganz gut standgehalten hatte, so gaben nun die Knie doch etwas nach. Da war er endlich - ihr Ritter in goldener Rüstung – der kam, um sie vor dem Troll in Form einer aufgehetzten Masse zu retten. „Chemaschar … du bist gekommen …“ sprach sie wortlos.

„Ich war immer da … fast immer. Verzeih’ mir bitte.“ Sam stand etwas hilflos vor ihr, wusste nicht so richtig wohin mit den Armen, mit den Händen.

„Du bist endlich da … das und nichts anderes zählt.“ Dann nahm sie sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn lang und innig.

Die Worte Ischilas gingen fast ungehört an ihr vorbei. Doch die anderen auf dem großen Platz vor dem Gericht der Provinzhauptstadt Semil Krulak lauschten umso angestrengter.

„Ihr Bürger von Semil Krulak! Und auch ihr – der Patriarch mit seiner Familie, die ihr dort steht und dazu verurteilt seid, den Geschehnissen machtlos zuzusehen … Die Bewohner von ganz Seyalia schauen heute auf euch und wundern sich. Hier steht ihr und streitet euch - aufgehetzt durch die Propagandamaschinerie einer einzigen Person. Ihr lauscht den Worten, ihr schreit eure Parolen aber vergesst darüber euren Geist.

Haltet inne und denkt nach.

Ihr Jungen da drüben – ihr wollt die Welt verändern. Und zwar sofort. Ihr vergesst darüber die Bedürfnisse, die Ängste, die Nöte derjenigen, die sich in genau dieser Welt, die ihr ändern wollt, zuhause fühlen. Ihr anderen, die ihr mit lauten Worten glaubt das verteidigen zu müssen was euch all die Jahre gute Dienste geleistet hat – ihr vergesst, dass neben euch Personen leben, denen das Eure nicht ausreicht. Die sich ihren eigenen geistigen und ideellen Besitz erarbeiten wollen. Es gibt nicht die eine einzige und alleingültige Wahrheit für ein ganzes Volk. Ein jeder von uns trägt seine eigene, persönliche Wahrheit in sich. Hört auf laut zu rufen und fangt an, leise zu denken! Schreit nicht länger gegeneinander sondern sprecht miteinander. Entdeckt die Wahrheiten des anderen und lernt aus ihnen. So wie wir es von Anbeginn unserer Zeit stets getan haben.

Doch schenkt dem Einen, der euch aufgehetzt hat, aber bislang zu feige war, sein Gesicht der Öffentlichkeit zu zeigen, nicht länger Gehör. Er, der sich selber als der Verkünder bezeichnet - auch er verkündet nur seine eigene Wahrheit! Eine Wahrheit, die meiner Meinung nach mehr von Ignoranz und Engstirnigkeit geprägt ist, als von Weisheit und offenem Geist. Doch auch das ist nur wieder eine persönliche Wahrheit, nämlich die meinige. Macht euch selber ein Bild von ihm, denn er steht vor euch! Dort oben auf dem Balkon! Der Verkünder ist niemand anders als Gruol Nomin Uvarimn. Ein Strafverteidiger aus der Provinzhauptstadt Semil Krulak! Kann dieser Mann wirklich die Person sein, von der ihr euch sagen lasst, was ihr denken sollt? Gibt es überhaupt eine Person, die es euch sagen kann? Braucht ihr eine solche Person? Denkt nach, meine Freunde!

Und dann richtet eure Blicke auf das unendliche und geheimnisvolle Universum, in dem es für einen offenen Geist noch so viel zu entdecken gibt. Eines der vielen Wunder dieses Universums war neugierig genug, eine lange Reise anzutreten um unseren Planeten zu besuchen. Dieser Drache von Berengaria ist gekommen, um euch kennen zulernen. Um von euch zu lernen und um euch zu lehren. An ihm ist nichts Böses. Er ist nur neugierig. Denn selbst nach einem mehr als tausendjährigem Leben hat er nicht vergessen, dass Neugier der Anfang alles Tuns ist.“

Ischila kletterte nun vom Rücken Fafniras herunter und strich ihr mit der Hand über die gewaltige Schnauze. Die Drachendame kniff die Augen zusammen und gab so etwas wie ein wohliges Schnurren von sich. Die Umstehenden hatten sich inzwischen vom ersten Schrecken erholt und kamen zaghaft näher – allen voran der achtjährige Tellem. Nach wenigen Minuten schienen Assjima, Marlesia und Talana – aber auch Uvarimn vergessen. Alles drängte sich um die uralte Drachendame.

Sam hatte den einen Arm um Assjimas Taille gelegt und hielt mit der anderen Hand Mischka fest, die ebenfalls auf den Drachen zusteuern wollte. „Jetzt nicht, Mischka. Du darfst nachher mit Fafnira spielen. Sie wird ein paar Tage bei uns wohnen. Lasst uns Land gewinnen und verschwinden, bevor die anderen wieder auf dumme Gedanken kommen.“ Die kleine Gruppe stieg in den Polizeigleiter und flog ab.

Oben auf dem Balkon stand ein blasser, grauer Mann und beobachtete teilnahmslos die Ereignisse unter ihm. Ein Drache … eine alte Hexe und ein Drache hatten ihm die Show gestohlen. Nicht einmal die Enthüllung seiner Person hatte dieser blinden, stumpfsinnigen Masse eine Reaktion entlocken können! Kaum tauchte ein Drache auf, war der Verkünder vollkommen belanglos geworden … Das war … lächerlich!

Doch da war noch einer, der den grauen Mann beachtete. Ein alter Richter a.D. stand hinter einer der Säulen und rieb sich vergnügt die Hände. Alles war exakt nach Plan verlaufen. Das habt ihr prima gemacht, Mädels! Eine Drachendame, eine Hexe, eine alte Offizierin, ein kleines Mädchen, eine blaue Göre und eine Heilerin - meine Tochter! Eslau steckte die Hände in die Hosentaschen und spazierte leise pfeifend davon.

Bearbeitet von Assjima
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Der Hunger brannte in seinem Körper das Feuer brannte außerhalb seines Körpers. Und beides verschmolz sich zu einem Feuer. Der Hunger hatte den Körper ausgelaugt Die Hitze hatte ihn ausgetrocknet. Schweiß floss seinen gesamten Körper hinab, er brannte in den Augen und in den frischen Wunden. Und trotzdem zwang er sich ins Feuer zu gucken den knisternden Flammen zu folgen, ihrem Muster zu verfallen, der Müdigkeit zu widerstehen.

Seine gesamte Welt schien auf das Feuer zu reduzieren, auf das Zentrum der Flammen jenen kleinen gelblich-roten Punkt der in der dem Feuer schweben zu schien.

Sein gesamtes Sein, sein gesamtes Wesen konzentrierte sich auf diesen kleinen Fleck. Die andern die um ihn herum saßen registrierte er nicht mehr. Da war nur noch die Hitze der Schmerz und das Feuer, dieses herrliche Licht.

Das Zentrum des Feuers schien sich zu bewegen. Es schien sich zusammen zuziehen um sich gleich danach wieder auszuweiten, danach zog es sich wieder zusammen nur um gleich wieder zu expandieren.

Dann nach endlos wirkenden Augenblicken als sich der Punkt wieder zusammenzog bereitete er sich schon wieder darauf vor das der Punkt wieder auseinanderstrebte, doch dieses Mal stülpte sich der Punkt nach innen um das er sich praktisch selbst verschluckte. Danach folgte Schwärze, tief dunkle Schwärze. Mit einem rein weisem Punkt, und er bewegte sich auf zu.

Der Schmerz war verschwunden er spürte ihn nicht mehr es war als währe er überhaupt nicht da, als hätte er diese Schmerzen überhaupt nie gehabt. In dem größer werdenden weisen Fleck bildeten sich zwei dunklere Schatten. Zwei Personen bildeten sich aus den Schatten eine von beiden kauerte am Boden die andere hatte den Arm zum Schlag erhoben.

Die über die am Boden liegende Gestallt gebeugt stand war der Verdammte der Hüter zum Tor der Ehrlosen. Der Fek`lhr, der Hüter von Gre´thor.

Er wollte die am Boden liegende Gestallt, die um einiges kleiner war als der Fek`lhr, ergreifen und sie durch das Tor nach Gre´thor ziehen. Brutal griff der Wächter in die Haare der kleinen Gestallt und bog deren Kopf brutal zur Seite, so das Er das Gesicht der Person am Boden erkennen konnte.

Es war geschunden, geschlagen und angeschwollen. Und es war das Gesicht von Milseya das er zusehen bekam. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie war unwürdig, sie würde die Ewigkeit nicht an seiner Seite verbringen sondern in Gre´thor. War es ein Zeichen das die Hochzeit nicht stattfinden solle? War Milseya es nicht wert in die klingonische Familie einzuheiraten?

Er konnte sich nicht weiter auf die beiden Personen zu bewegen. Er konnte Milseya nicht erreichen, er konnte ihr nicht helfen.

Als Die beiden das Tor fast erreicht hatten schälte sich aus dem hellen Licht eine weitere Gestallt, ein Klingone mit einem betleH in der Hand und er griff den Fek`lhr an. In dessen hand wat ein langes zackiges Schwert erschienen und damit wehrte er den Angriff ab. Doch ging er nicht zum Angriff über sondern wehrte immer nur die Schläge des Angreifers ab. Nach und nach wurde der Fek`lhr zum offenen Tor getrieben. Der Kampfstil des Klingonen kam ihm bekannt vor. Fek`lhr wurde nicht getroffen sondern nur durch das Tor getrieben das sich dann schloss und Milseya von Gre´thor trennte.

Der unbekannte Klingone ging zu Milseya die noch immer am Boden lag und half ihr auf. Die Blessuren waren verschwunden und Sie zeigte ein strahlendes Gesicht. Der Klingone neben ihr legte seinen Arm um ihre Schulter und strich ihr übers Haar.

Milseyas Kleidung hatte sich geändert sie trug jetzt ein Kleid ein klingonisches Hochzeitskleid. Der andere Klingone nickte ihr zu und blickte dann zu ihm und er erkannte seinen Vater Gar´Tok. Gar´Tok war gekommen um seine Milseya zu retten um seinen Segen zu geben, er war aus Sto´Vo-Kor gekommen um seine Zustimmung zu geben.

„Ihr habt einen langen Weg vor euch.“

Schlagartig wurde es wieder dunkel. Dann drang ein Knistern an H´Qars Ohren und aus der Schwärze drangen gel-rote Flamen in sein Gesichtsfeld. Die Umgebung nahm wieder Gestallt an die Höhle, die Runen, seine Freunde, das Feuer und der Hunger.

Aber der Hunger würde nicht mehr lange andauern in wenigen Stunden würden sie diese Höhle verlassen und dann würde bald geheiratet werden. Wenn Mili ebenfalls ihre Prüfungen bestanden hatte.

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Likra machte sich zum letzten Mal auf um in Milseyas Haus Prüfungen abzuhalten. Wieder ging sie langsamen Schrittes den gewundenen Weg, wieder wirbelte ihr Umhang eine leichte Staubfahne auf.

An der Tür angekommen, stieß Likra die Tür einfach auf und verzog angewidert die Nase, als ihr der Geruch des Essens in die Nase stieg.

"Gut, dann wollen wir die letzten Prüfungen hinter uns bringen", war ihre Begrüßung, als sie Milseya erblickte.

„Dann nehmt Platz“, erwiderte Milseya, die auf den gedeckten Tisch deutete. „Ich hoffe, das Essen wird Euch schmecken.“ Und wenn nicht, dann ..

"Das hoffe ich auch." Die Stimme klang heute noch schneidender als an den letzten Tagen.

Likra setzte sich an den Tisch und blickte erwartungsvoll zu Milseya.

"Du kannst beginnen."

„Ihr sagtet, Ihr würdet gerne ghew essen - nur nicht welche“, sagte die Bajohaliianerin. „Daher habe ich eine Auswahl getroffen.“ Milseya schob die Schalen mit den Käfern und Insekten in Richtung Likra, bevor sie auf die anderen Schalen und Schüsseln zeigte. „voDleH Ha`DIbaH aus Säbeltier, Targ und Brokrat. chanDoq. Qettlhup. naHjejmey. tlhlIm qach. Was wollt Ihr zunächst essen?“

"ghew", sagte sie ungerührt.

Wortlos reichte Milseya ihr die Schüsseln und wartete höflich, bis Likra sich ein paar Käfer nahm. Dann bediente sie sich selbst und schob sich einen Käfer in den Mund und biss zu. Ohne auch nur einen Muskel zu verziehen, schluckte sie den Brei hinunter. Flradar hatte Recht. Man konnte sich daran gewöhnen… oder man stellte sich einfach nur oft genug vor, etwas wäre etwas anderes, bis man es glaubte…

Likra wartete darauf, dass Milseya zu erst zugriff, als Zeichen, dass das Essen in Ordnung war. Da diese allerdings keine Anstalten machte dieses zu tun, griff Likra selber als erste zu und schüttelte dabei den Kopf.

Die Käfer waren gut und sie waren von Flrdar. Aber bei lebenden Tieren konnte man ja auch nichts verkehrt machen. Als zweites dippte sie einen Käfer in die dazu gereichte Soße. Als die Soße Likras Zunge berührte, verzog sie angeekelt das Gesicht. Auch wenn die Soße nicht schlecht war.

Na wunderbar, dachte sich Milseya, während sie sich diesmal nach einem Insekt griff. Man sollte eben nie bei einem Metzger Rezepte tauschen! Äußerlich unbeeindruckt davon biss sie der Heuschrecke den Kopf ab und begann genüsslich zu kauen.

Die weiteren ghew aß Likra, ohne die Soße auch nur anzurühren.

"Das Imperator-Fleisch, bitte."

„Welches davon?“

"Welches würdest Du nehmen, denn anscheinend konntest Du dich nicht entscheiden, welches Fleisch das Beste wäre. Oder ist es so, dass du nicht die Entscheidung treffen wolltest und auf Nummer sicher gegangen bist?"

Deutlicher Hohn schwang in der Stimme mit.

„Nun, ich hätte mich für geschmorte Scarg-Keule entschieden und es mir damit unmöglich gemacht, diese Aufgabe zu erfüllen“, sagte Milseya mit gewölbter Augenbraue. „Doch Ihr wähltet ein Gericht, dass unzählige Varianten besitzt. Ich würde die Brokrat-Variante wählen, das Fleisch ist würziger, aber ich weiß, dass Klingonen dies weniger mögen. Säbeltier ist am beliebtesten, aber das Fleisch ist ohne Soße fade. Und Targ ist zu weich - es sei denn, man verwendet ein Stück Lende. Ich weiß nicht, was Euer Geschmack ist, Mylady - doch dieses Essen wurde für Euren Gaumen zubereitet. Daher sollte es auch Euch schmecken.“

"Trotzdem hättest Du eine Entscheidung treffen können. Ich will wissen, ob Du eine Familie ernähren kannst und nicht dass Du meinen Geschmack triffst."

Ohne weiter zu sprechen, griff sie nach der Brokat-Variante und riss sich ein großes Stück davon ab.

"Und wer dir gesagt hat, dass Klingonen keine würzigen Gerichte mögen, hat dich schlecht beraten."

„Ich habe Entscheidungen getroffen“, erklärte Milseya. „Ich entschied mich, das Imperatorfleisch auf traditionelle Weise zuzubereiten und nicht auf Art, wie es heute bereitet wird. Und ich beschränkte mich auf drei Tiere. Ich hätte sämtliche Fleischarten zubereiten können.“ Auch sie griff zu dem Brokrat-Imperatorfleisch. „Natürlich mögen Klingonen würzige Gerichte, aber es sollte nicht nach einem bolianischen Braten riechen oder schmecken. Brokrat-Fleisch tut das aber, wenn man es traditionell zubereitet.“ Sie biss genüsslich in das Fleisch.

Jetzt biss auch Likra in das Fleisch und aß es geräuschvoll. Sie probierte auch von allen anderen Fleischsorten. Keine Variante schien Likra wirklich zu schmecken. Aber immerhin spie sie das Fleisch nicht wieder aus.

Nachdenklich beobachte Milseya sie dabei und wusste wirklich nicht was sie davon halten sollte. Schlecht war keines der Gerichte, immerhin hatte sie alles davon schon vorher probiert. Natürlich war nicht alles perfekt gelungen, aber immerhin genießbar. Sie erhob sich von ihrem Stuhl. „Was möchtet Ihr trinken, Mylady?“, fragte sie.

"Blutwein."

Milseya nickte und füllte zwei Becher mit dem Getränk. Sie stellte einen davon vor Likra und setzte sich dann wieder auf ihren Platz. Dann hob sie ihren eigenen Becher kurz zum Toast und trank einen Schluck davon.

Gelangweilt wirkend nahm Likra den Toast entgegen und trank einen Schluck von dem Blutwein.

"Immerhin kein gepanschter Wein."

Sie leerte den Becher mit dem zweiten Zug und blickte dann wieder erwartend zu Milseya.

Diese stand auf, räumte ein paar der Gedecke ab und füllte den Becher dabei gleich noch mal auf. Schließlich kehrte sie aus der Küche mit der Feuerhaut und dem anderen Dessert zurück.

Schweigend übergoss sie die qul Dir und zündete das Gericht an. Dann setzte sie sich wieder. „Wünscht Ihr die Haut noch brennend zu essen?“, fragte sie.

Likra antwortete nicht und griff nach der noch brennenden Haut und riss etwas davon ab. Im Mund löschte sie die Flamme aus und kaute das Stück Haut nur kurz, als es im hohen Bogen wieder ausgespieen wurde.

Ein missmutiges Knurren war zu hören.

"Vielleicht sollten wir gleich zum Nachtisch übergehen."

Milseya betrachtete das Stückchen Haut auf dem Boden und griff selbst zu der Feuerhaut. Schnell hatte sie ein Stückchen abgerissen und in den Mund geschoben. Nachdenklich kaute sie darauf herum. Nein, es war akzeptabel. Noch nicht ganz so wie es sein sollte, aber das lag daran, dass Likra viel zu früh zugelangt hatte. Wie dem auch sei .. mit der Haut schluckte Milseya auch ihren Unmut herunter. „Wie Ihr wollt.“ Sie verteilte das q`truyg auf zwei Teller und aß als erste davon.

Auch dieses Mal probierte Likra nur eine Kleinigkeit. Und nach gerade einmal zwei Bissen stand sie auf.

"Das Essen ist beendet."

Überrascht sah Milseya auf. Wie jetzt schon? Ausgerechnet, wenn sie mal wirklich etwas mochte .. Schnell leckte sie den Löffel ab und legte ihn wieder auf den Teller. Dann stand sie ebenfalls auf und begann die Teller und Schalen aufeinander zu stellen, um sie in die Küche zu bringen.. .

Als Milseya aus der Küche zurückkehrte, stand Likra noch immer vor dem Tisch.

"Milseya, was währest du bereit für H´Qar zu tun?"

Sie sah Likra nachdenklich an und atmete tief durch. „Das hängt davon ab, worum er mich bittet.“

"Du verstehst nicht. Was würdest Du für ihn tun, ich meine etwas, das für H´Qar das Beste wäre, ohne dass er davon weiß. Etwas, das du von dir aus tun müsstest, um H´Qar vor Schaden zu bewahren."

Milseya kratzte sich am Kopf. „Das ist schwer zu beantworten. Aber ich glaube … ich würde so gut wie alles für ihn tun.“

"Und für das Haus Kar´mek?"

Ihre Augen verengten sich leicht. Worauf wollte Likra hinaus? … Es dauerte ein paar Momente, dann .. Milseya spürte, wie sich in ihrem Magen ein Knoten bildete - und das war kein gutes Zeichen. Likra konnte unmöglich das von ihr verlangen. „Das Haus Kar’mek ist ein ehrenhaftes“, erklärte sie. „Wenn es eine ehrenhafte Aufgabe ist, dann würde ich sie wahrscheinlich erfüllen.“

"Verlasse Qo´noS. Es ist das Beste für das Haus, das Beste für H´Qar und das Beste für Dich. Es ist schon ein Platz für dich reserviert, ein Shuttle geht in 30 Minuten. Und das Raumschiff in einer Stunde."

Der Becher fiel laut krachend auf den Boden.

Doch! Sie verlangte es von ihr!

Der Knoten im Magen wuchs unaufhörlich. Milseya starrte die Klingonin entsetzt an, während sich unbewusst ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt hatten. Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, antwortete sie.

„NEIN!“

"DOCH, Du wirst H´Qar ins Unglück stürzen und mit ihm das gesamte Haus. Du bist keine Klingonin. Du bist nicht stark genug und du bist Offizier der Sternenflotte. Ist es nicht genug das H´Qar wegen dir den Posten eines Botschafters angenommen hat? Ist es nicht genug, dass er jetzt den Weg eines Kratzbucklers geht. Willst du noch mehr Demütigungen von ihm verlangen?"

„OH NEIN!“, gab Milseya zornig zurück. „Ich habe ihn niemals darum gebeten, Botschafter zu werden. ER trifft seine Entscheidungen selbst. Wenn es ihm nicht mehr gefällt, dann kann ER jederzeit zurücktreten und einen anderen Posten annehmen. ICH VERLANGE NICHTS VON IHM!“ Sie stampfte wütend mit einem Fuß auf. „IHR verlangt Unmögliches von mir. IHR könnt nicht in die Zukunft sehen und wissen, was sie bringt. IHR denkt, dass ich schwach bin. IHR fürchtet, dass ich H’Qar ins Unglück stürzen werde. ABER IHR KÖNNT DAS NICHT WISSEN! Nennt mir nur einen wirklich guten Grund, weshalb ich DAS tun sollte!“

"Du bist es nicht wert, H´Qars Frau zu werden. Und ich werde es nicht zulassen, dass Du dem Haus Schaden zufügst."

Sie griff unter ihren Umhang und holte einen gut gefüllten Beutel hervor. Mit einem klimpernden Geräusch warf sie ihn auf den Tisch.

"Vielleicht hilft dir das, deine Entscheidung zu beeinflussen."

Einige imperiale Credits rollten aus dem Beutel.

"Geh und komm nicht wieder."

Milseya starrte empört auf den Beutel. „GELD??? IHR BIETET MIR GELD AN, WIE EIN ELENDER FERENGI?“ Mit einem wütenden Hieb fegte sie den Beutel vom Tisch. „Kauft euch davon lieber wieder Eure Würde zurück!“

Likra ging nun drohend auf Milseya zu und blieb in Schlagreichweite vor ihr stehen.

"Was weißt Du von Ehre, was weißt Du von Würde, glattstirnige Sklavin der Sternenflotte?"

„Scheinbar so viel, dass ich euch ein paar Lektionen darüber erteilen könnte!“ Milseya war nicht zurückgewichen. Ihr Zorn wuchs ins Maßlose. Was glaubte die eigentlich, wer sie war? „Ich sagte euch schon einmal, dass ich nicht auf meinen Knien lebe. Auch nicht in der Sternenflotte. Ich gehorche Befehlen, wenn sie ehrenhaft sind. Und die meisten davon waren ehrenhafter als euer ANGEBOT gerade. Euer Verhalten ekelt mich an.. Mylady.“

"Dann merke dir diesen Ekel. Denn ihn verspürt jeder Klingone, der dich ansieht. Eine ehrlose Stirn, ein Herz ohne Feuer. Eine Person, die nur aus persönlichem Vorteil in ein ehrenwertes Haus einheiraten will. Zur persönlichen Bereicherung."

Der Knoten in ihrem Magen explodierte.

Milseya explodierte. Sie donnerte ihre Faust in Likras Gesicht und trat mit dem Fuß in deren Magen.

„PERSÖNLICHE BEREICHERUNG???“, schrie sie aus vollem Leibe. „ICH LIEBE H’QAR!! ICH SEHE IHN IN MEINER STIRN! ICH HÖRE SEINE GEDANKEN! ICH KANN IHN RIECHEN! SCHMECKEN! ICH FÜHLE SEINEN HERZSCHLAG, SELBST WENN ER GALAXIEN VON MIR ENTFERNT IST!! KÖNNT IHR DAS VON EUCH BEHAUPTEN?? WIE KÖNNT IHR ES WAGEN? WIE KÖNNT IHR ES WAGEN …“ Blind griff Milseya zu den Dolchen auf dem Willkommensarrangement und richtete sie gegen Likra.

Likra war von dem Tritt überrascht worden und sank leicht nach vorne. Als sie wieder hochschnellte, schlug Likra Milseya mit der Rückhand brutal gegen die Schläfe, so dass es die kleine Haliianerin von den Beinen hob.

"Gut, es ist doch etwas Feuer vorhanden. Wir sehen uns morgen."

Ohne weiter auf die am Boden liegende Milseya zu achten, verließ Likra die Hütte. An der Tür angekommen, hob sie die Arme zu den Kerzen, allerdings löschte sie die Flammen dieses Mal nicht, sondern strich nur mit beiden Händen über die Flammen und verließ das Gebäude ohne die Tür zu schließen.

Bebend stand Milseya auf. Verschwommen folgte sie den Bewegungen Likras. Etwas klimperte unter ihrem Fuß. Immer noch wütend griff sie nach den Münzen und schleuderte sie aus der Tür, bis nichts mehr davon in ihrem Haus lag. Dann schlug sie die Tür krachend zu und begann schreiend zu fluchen – in sämtlichen Sprachen, in denen sie fluchen konnte.

Shane und fee in „ein unehrenhaftes Angebot“

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Es war Abend geworden. Das Wetter war schön und angenehm warm. Daher entschied sich Niels noch einen kleinen Spaziergang auf dem Anwesen zum machen. Sein Weg führte ihn in der Nähe einer Hütte vorbei. Aus Richtung der Hütte vernahm Niels eine Stimme, die lauthals fluchte. Die Stimme kam Niels bekannt vor. War das Milis Stimme? Bei ihrer Ankunft waren sie explizit darauf hingewiesen worden, dass sie Mili vor Ende der Prüfungen nicht besuchen durften. Wenn Niels den Zeitplan richtig im Kopf hatte, dann war heute die letzte Prüfung gewesen, es würde also nichts schaden einmal nachzusehen. Er folgte dem Weg zu Hütte und klopfte an die Hüttentür.

Wagte diese Schlampe es tatsächlich nochmals zurückzukehren?

Vor Wut kochend sprang Milseya auf und sah von dem Schlag noch lauter Sternchen, was ihre Wut erst recht anfachte. Sie rannte zur Tür und riss sie weit auf.

„WIE KANNST DU VERFLUCHTES MISTSTÜC.. NIELS!!!!“

"Ich freue mich auch, dich zu sehen", entgegnete er. "Darf ich reinkommen?"

Ein verdattertes „Ähm“ war die Antwort, dann löste sich ihre Wut in pure Verzweifelung auf. Milseya warf sich ihrem Freund in die Arme und begann hemmungslos zu heulen. „Ich habs versaut, Niels“, schluchzte sie laut auf. „So was von versaut!“

Niels erwiderte die Umarmung. Dann führte er Mili hinein und schaffte es dabei mit einer Hand die schwere Tür zu schließen. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und wischte die Tränen mit dem Daumen weg. "Schhhhh" versuchte er sie zu beruhigen. "Erzähl doch erst mal, was genau passiert ist."

„Ich .. ich .. Likra … und dann ..“ stammelte sie flennend, bevor sie immer wieder laut schniefend, aber halbwegs zusammenhängend von dem Abendessen, dem „Angebot“ Likras und ihrem eigenen Ausraster erzählte. Dicke Tränen kullerten dabei über Wangen. „Diese dämliche Ku.. Likra wird jetzt die Hochzeit absagen“, heulte sie laut auf. „Ich bin so was von bescheuert!“

"Bist du dir da ganz sicher, dass sie das tun wird?" fragte Niels mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. "Was meinst du denn, hast du falsch gemacht?"

„Ich hab ihr ein Ding verpasst!“, schluchzte sie. „Und dann sie mir!“ Milseya rieb sich die Beule auf ihrer Schläfe. „Und dann ist sie einfach gegangen und sagte nur Bis morgen!“ Lautes Geheule. „Dann jagt sie mich wahrscheinlich aus der Hütte!“

"Körperliche Auseinandersetzungen werden bei den Klingonen aber doch nicht immer negativ bewertet. Einmal als wir am Raumdock angelegt hatten, da war da auch ein Klingonenschiff. Und die Klingonen haben sich oft geprügelt mit ihren eigenen Kameraden." Niels versuchte die Stimmung etwas aufzulockern. "Außerdem habe ich Likra als eine stolze Klingonin kennen gelernt. Wenn sie dich aus der Hütte jagen wollte, dann hätte sie es bestimmt sofort getan", fügte er hinzu.

„Meinst du?“, kam es schniefend zurück. „Aber warum will sie dann morgen wiederkommen? Es gibt doch keine Prüfungen mehr!“ Milseya griff nach einem Geschirrtuch, das auf einem Tisch lag und schnäuzte sich kräftig.

"Ja, klar", meinte er. "Was wäre denn, wenn sie dich absichtlich reizen wollte, wenn das alles Teil der Prüfung war?" Er überlegte kurz. "Du hast dich doch mit den Traditionen beschäftigt. Woran kann die Braut erkennen, dass sie bestanden hat? Gibt es da bestimmte Gesten oder Worte oder Rituale?"

„Man weiß es, wenn man heiratet“, jammerte sie zurück und schnäuzte erneut. Dann stand sie immer noch schniefend auf. „Ich darf gar nicht daran denken, was H’Qar sagen wird, we.. die Kerzen!“ Milseya erstarrte in der Bewegung und starrte verblüfft auf die var’Hama-Kerzen.

"Was ist mit den Kerzen?", fragte er.

„Sie brennen noch“, kam es aufgeregt zurück. „Likra hat sie nicht gelöscht!“

"Und das bedeutet? Ich kenne mich da nicht so aus", bohrte Niels weiter.

„Keine Ahnung!“, sagte Milseya nervös. „Aber sie hat sie jedes Mal gelöscht, wenn sie nach der Prüfung gegangen ist. Aber heute nicht.“ Sie drehte sich mit einem fragenden Blick zu Niels. „Glaubst du, sie hat es vergessen?“

"Das glaube ich nicht, Mili. Lass uns herausfinden, was das bedeutet", schlug er vor. "Hast du hier Zugang zur kulturellen Datenbank?"

Ungläubig ließ sie sich wieder neben Niels auf den Sessel plumpsen. „Nein, Likra würde das bestimmt nicht vergessen“, sagte sie zögerlich. „Eine was? Datenbank .. ich hab ein transportables Terminal .. im Schlafzimmer. Warte!! Sie sagte, Wir sehen uns morgen. Sie sagte nichts von weiteren Prüfungen oder dass ich versagt hätte…“ Milseya sah Niels mit ihren großen roten Augen an. „Ich hol das Terminal!“

Das hörte sich doch schon viel euphimistischer an. Niels hatte da so ein Gefühl im Bauch, dass er Recht hatte.

„Hier.“ Sie reichte es ihm. „Tipp du. Ich glaub, meine Finger zitterten viel zu arg.“

Niels grinste sie an. Dann nahm er die Tastatur, öffnete eine Abfrage und gab var'Hama-Kerzen ein.

„Mach schneller! Oh, bei allen Himmeln!“ Nervös an einem Nagel kauend begann Milseya auf und ab zu marschieren.

"Hier ist es." Stolz präsentierte Niels Mili das Terminal.

Sie las den Abschnitt. Las ihn noch einmal. Und ein drittes Mal.

Dann sah die kleine Frau den Menschen an. Und las den Abschnitt ein viertes Mal und dann kam es brüllend über ihre Lippen: „JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!“

Milseya riss Niels das Terminal aus den Händen, tanzte mit dem Gerät durch die Hütte, schmiss es auf den Tisch, rannte zurück zu Niels und umarmte diesen jubelnd.

„Ich werde heiraten! Ich werde heiraten! Ich werde heiraten!“

Sie griff stürmisch nach Niels Kopf, drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange und fing erneut - diesmal lachend - zu weinen an.

"Herzlichen Glückwunsch!" Er umarmte sie kurz. "Es wird langsam spät. Ich mache mich mal wieder auf den Weg zurück. Und du solltest dich auch ausschlafen."

„Schlafen? Bist du verrückt? Ich muss .. ich muss .. das Kleid, Gesichtsmaske, Handmaske, Körper-Peeling, oh bei allen Himmeln meine Haare!“ Milseya griff sich aufgelöst an den Kopf. „Ich hab keine Zeit zum Schlafen!“ Plötzlich beruhigte sie sich von einem Augenblick zum anderen und sah zu Niels. Nochmals umarmte sie ihn. „Danke!! Ich danke dir Niels! Du bist ein Schatz!“ Dann ließ sie ihn los und schob ihn sanft zur Tür. „Wir sehen uns morgen! Mit Sicherheit!“

"Aber ich werde nachher bestimmt gut schlafen", lachte Niels. "Bis morgen!" Dann drehte er sich um und ging.

Phanan und fee hoffen, dass man sich auf das „Wiki“ in der Zukunft auch verlassen kann

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"Das kann doch nicht dein Ernst sein!" Vinara starrte auf den Gegenstand den Kalis vor wenigen Stunden in der Hauptstadt gekauft hatte. Es handelte sich um einen Besen dessen Stiel dicker war als bei solchen Reinigungs-Werkzeugen üblich; zudem befand sich in der Mitte eine anatomisch geformte, direkt aus dem Stiel herausgewachsen scheinende Sitzfläche (wenn auch eine sehr kleine).

"Ich hatte keine Ahnung dass dieses Harry-Potter-Revival jetzt auch hier zuschlägt. Das ist wohl wieder eines von diesen Plastik-Spielzeugen mit Minimal-Antigrav-Einheit."

"Nein, diesmal nicht!", widersprach Kalis. "Der Deltaner dem der Laden gehört sagte mir dies sei ein original deltanischer Flugbesen für echte Hexen und Zauberer. Laut Bedienungsanleitung werden starke mentale Fähigkeiten zu seinem Betrieb vorausgesetzt."

"Ich vermute mal damit sind solche Kräfte gemeint über die Haliianer gerade nicht verfügen. Ich hoffe immer noch du hast nicht ernsthaft vor dieses Teil der Braut zu schenken!"

Die Klingonin setzte ein verärgertes Gesicht auf. "Mit dem dazu passenden Stirnband" - sie hielt das besagte Objekt hoch - "kann auch ein Haliianer diesen Besen fliegen. Und wenn er Lieutenant Anquenar nicht gefallen sollte kann sie ihn immer noch Dr. Assjima oder jemandem aus ihrer Verwandtschaft schenken."

"Selbst wenn dieses Fluggerät in irgendeiner Weise funktionieren sollte, Anquenar dürfte kaum darüber erfreut sein als Hexe angesehen zu werden. Auf jeden Fall werde ich mir den Besen mal genauer ansehen."

Widerstrebend gab Kalis Besen und Stirnband der Andorianerin welche sogleich mit ihrem Tricorder darüberging. "Das Material spricht schon mal von einer guten Qualität; es scheint tatsächlich Holz zu sein, wenn auch anscheinend repliziertes - oder wie sonst hätte der Sitz so nahtlos mit dem Stiel verschmelzen sollen? Was mich irritiert ist das Fehlen jeglicher technischer Komponenten; ich kann lediglich gewisse in das Holz eingebettete Kristallstrukturen erkennen." Vinara nahm einen externen Scanner zur Hand wie er sonst nur bei medizinischen Tricordern zum Einsatz kam. "Und da ist noch was, im Bereich der Strohhalme und knapp dahinten... Das sieht doch tatsächlich so aus wie Nervenfasern!"

Sofort riss Kalis ihr den Tricorder aus der Hand. "Du scheinst Recht zu haben, aber wenn dem so sein sollte dann war der Besen angesichts dieser Biotechnologie mehr als nur günstig."

Vinara nahm den Tricorder wieder an sich und untersuchte damit nun die Kristalle im Stirnband. "Sie scheinen in ihrer Struktur eine gewisse Ähnlichkeit mit einem haliianischen Canar aufzuweisen, aber Genaueres kann ich nicht dazu sagen. Ich habe aber den Eindruck die Kristalle und künstlichen Nervenbahnen sollen von den telekinetischen oder telepathischen Schwingungen des Piloten angeregt werden, wodurch sie auf irgendeine Weise ein Antischwerkraft-Feld erzeugen... Die Nervenfasern könnten dabei als eine Art künstliches Telekinese-Zentrum fungieren."

Kalis sah sich die Tricorderaufzeichnungen noch einmal an. "Es scheinen zu wenige zu sein um ein vollständiges Zentrum zu bilden, aber ich bin auf diesem speziellen Gebiet genausowenig Expertin wie du. Was mich aber am meisten verwundert ist: Wie kann ein Deltaner eine derart revolutionäre und hochentwickelte Technologie einfach in ein solches Fluggerät stecken? Und dieses dann vergleichsweise zu einem Schleuderpreis zu verhökern? Und wie konnte er die Technologie überhaupt erst entwickeln?"

"Das weiß ich auch nicht; auf jeden Fall verfügen Deltaner zum Teil über Kräfte die tatsächlich wie Zauberei wirken. Den Besen solltest du vorerst behalten bis wir ihn von einem Experten untersuchen lassen konnten."

"Du meinst einem dieser haliianischen Councellore die hier anwesend sind?"

"Vielleicht, auch wenn es mich wundern würde wenn einer von ihnen bereits Erfahrungen mit solcher Art obskurer deltanischer Technologie gemacht hat. - Ich hoffe du hast noch ein anderes Geschenk für das Brautpaar, denn auf diesen Besen sollte keine noch so verwegene haliianische Pilotin sich einfach so setzen."

Die klingonische Ärztin gab ein bestätigendes Grummeln oder Grunzen von sich und holte aus ihrem Lederbeutel eine metallene Karaffe und vier dazu passende Trinkgefäße heraus. "Ich weiß das ist auf dem ersten Blick nichts Besonderes, aber wenn man genau hinsieht hat der Künster auf den Verzierungen der Gefäße die ersten Herren des Hauses Kar'mek in chronologischer Reihenfolge dargestellt. Der Designer ist soviel ich weiß kein direkter Freund der Familie, aber hauptberuflich Historiker und er verewigt nur die Häuser auf seinen Werken die er für absolut würdig befindet. - Aber was willst du den beiden schenken Vinara? Der Raptor den du heute Morgen aufgetrieben hast wäre nach seiner Restaurierung eigentlich nicht übel."

Die Andorianerin lachte. "Das wäre viel zu übertrieben für jemandem der weder der Braut noch dem Bräutigam besonders nahesteht. Natürlich können sie mal mitfliegen wenn er fertig ist, ich hoffe nur die alte Hülle bricht nicht entzwei wenn Lieutenant Anquenar zu ihren tollkühnen Manövern ansetzt. Ich werde ihnen allerdings ein Poster schenken das einen solchen Raptor zeigt; obendrein noch ein Objekt aus Metall, aber kein Trinkgefäß."

"Nun, da bin ich gespannt... Kann man davon ausgehen dass deine Cousine sich um die Sex-Spielzeuge auf der Geschenkeliste kümmert?"

"Ich denke ja. Hoffen wir nur dass sie keinen Riesenphallus auftreibt der deinem Besen Konkurrenz macht."

Beide Frauen begannen daraufhin wie alberne Schulmädchen zu kichern.

Bearbeitet von Vinara Shral
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Der Tag danach ... Sonne, Vogelgezwitscher, summende Bienen und der ganze restliche Kram, der zu einem wunderbaren deltanischen Sommermorgen gehört. Inklusive der neuesten Ausgabe von DDE – Deltan Daily Express. Eigentlich trug die größte Tageszeitung des deltanischen Systems bis vor zwei Wochen den für Außerweltliche kaum aussprechbaren Namen Humbikalis’k me Klats’ tr Seyalia (wörtlich: Humbug und Klatsch aus Seyalia). Doch im Zeichen des Fortschritts und um eindeutig Stellung zu beziehen, sah sich die Redaktion dieses antireaktionären Blattes genötigt, das tägliche Angebot an die Leser durch eine Ausgabe auf Standart zu erweitern, was sich gleich am folgenden Tag bereits bezahlt machte, als sich die Summe der Abonnenten um Eins erhöhte. Richter Eslau hatte das Blatt für seine Tochter, insbesondere aber für seinen Schwiegersohn bestellt! Eine überaus erfreuliche Tatsache, die bereits in der zweiten Ausgabe auf der Titelseite bekannt gegeben wurde, was drei Tage später zu 257 neuen Abonnenten geführt hatte. Leser, die sich laut DDE überwiegend aus Abenteuerurlaubern, Harry-Potter-Fans, Medizinern, Esoterikern, Religionswissenschaftlern, Sexsüchtigen, Geschäftsleuten, Sternenflottenmitgliedern und fünf Exil-Deltanern zusammensetzen, von denen drei auf eigenen Wunsch namentlich erwähnt wurden. Des Weiteren vermeldete die Reaktion nicht ohne Stolz, dass nun sogar das Büro des Föderationspräsidenten und die Zunft der Frisöre zu den täglichen Lesern des Deltan Daily Express zählten.

Sam wusste diese Geste Eslaus (und des DDE) durchaus zu schätzen, denn auch wenn er sich bereits vor sieben Monaten zum Online-Fernkurs Deltanisch für Anfänger angemeldet hatte, so war er über ein paar Begrüßungsfloskeln und den zweiunddreißig unterschiedlichen Bezeichnungen für Liebling nicht hinaus gekommen – ein Wortschatz, der weit mehr als unzureichend war, um die aktuellen Tagesmeldungen verstehen zu können. Zumal diese Lektüre auch noch eine fundamentierte Kenntnis der komplexen und über den ganzen Planeten vernetzten Familienbeziehungen dieses glatzköpfigen Völkchens voraussetzte.

Er war früh aufgestanden, nachdem er während der ganzen Nacht kaum ein Auge zugemacht hatte. Zu viel war ihm durch den Kopf gegangen. Stundenlang hatte er wach gelegen und die neben ihm schlafende Frau betrachtet. Wie hatte er nur so dumm sein können? Er hatte es ihr doch versprochen gehabt … aber er hatte sie alleine nach Delta reisen lassen. Er hatte sie im Stich gelassen. Und dennoch … sie verstand ihn offensichtlich besser als er sich selbst, denn er hatte keine Wut, keine Enttäuschung, keine Verachtung in ihr entdecken können. Vielleicht etwas Trauer … und Sorge … aber von ihrer Seite aus gab es nichts, was sie ihm hätte vergeben können. Er an ihrer Stelle hätte diesen gemeinen Samylax zum Teufel gejagt. Verstehe einer diese Frau … Doch vielleicht konnte sie ihre wahren Gefühle so tief in sich vergraben, dass selbst er sie nicht entdecken konnte? Ob so etwas möglich sein konnte? Assjimas Verhalten verunsicherte ihn zutiefst. Er würde am besten Solak fragen, denn er selber war mit seiner bescheiden Weisheit am Ende. Der Councellor schien inzwischen einen Draht zu Assjima gefunden zu haben. Etwas, was Sam wirklich freute, denn die distanzierte Haltung des Romuvulkaniers hatte sie lange irritiert, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte und alles lieber unter dem Deckmäntelchen des Verstehens versteckte. War diese Bedingungslosigkeit, mit der sie an ihre gemeinsame Beziehung heranging womöglich auch nur ein solches Deckmäntelchen?

Noch immer grübelnd hatte er sich Kaffee gekocht, die neueste Ausgabe das DDE auf ein PADD geladen und sich auf die Veranda gesetzt.

Die oberste Schlagzeile sprang ihm sofort in die Augen:

Urteil über Professor Setak gefällt!

stand da in riesigen Lettern. Sam rieb sich erstaunt die Augen und schaute auf seinen Chronometer. Es war erst sieben Uhr! Die Geschworenen mussten ein wirklich sehr frühes Frühstück zu sich genommen haben, dass dies noch vor Redaktionsschluss aufgenommen werden konnte. Ja, da stand es: Die hatten sich exakt um 00.01 Uhr zusammengesetzt und um 00.15 Uhr ein einstimmiges Urteil gefällt. (Eine Zeitspanne, die ausreichte, um allen neun Geschworenen eine Tasse Tee und ein belegtes Brötchen zu reichen – Anmerkung der Redaktion des DDE.) Setak war nicht schuldfähig, sollte aber die nächsten fünf Jahre in Sicherheitsverwahrung innerhalb einer geschlossenen psychiatrischen Klinik verbringen. Wie es dann für ihn weiter gehen würde, sollte vom Gutachten der Ärzte abhängig sein und gegebenenfalls erneut zur Verhandlung gebracht werden. Des Weiteren hatte man beschlossen, ihm ein Implantat einsetzen, welches sofort Alarm schlagen würde, wenn er sich Assjima oder einem Mitglied ihrer Familie auf weniger als einhundert Meter nähern sollte.

Ein Urteil, welches Sam durchaus zufrieden stellte und dem Assjima sicherlich auch würde zustimmen können. Dann studierte er die seitenlange Berichterstattung über die Vorfälle vor dem Gericht. Assjima und Ischila wurden auszugsweise zitiert, ebenso der Patriarch der Stadt und Strafverteidiger Uvarimn. Der große Aufhänger war natürlich die Enthüllung des Verkünders durch die Großmeisterin. Und das Erscheinen Fafniras! Einen berengarischen Drachen hatte man auf Delta IV noch nie zu Besuch gehabt. Und die ersten Nerillar waren begeistert!

Stolz breitete sich in Sam aus. Immerhin war es seine Idee gewesen, die alte Drachendame hinzu zu ziehen. Eslau hatte vor knapp zwei Wochen mit ihm Kontakt aufgenommen um zu fragen, ob ihm, der er ja die ganze Galaxie kannte, nicht etwas einfallen würde, das den Bewohnern Seyalias vor Augen führen würde, welche Wunder es da draußen noch zu entdecken gäbe. Und Fafnira zu finden war ein Leichtes gewesen. Gemeinsam mit Gle’ma entwickelte er eine Möglichkeit, eine Nachricht in den Subraum zu schicken, das ein Wesen, welches in diesem unterwegs war, auffangen könnte. Dass dieses Signal die üblichen Kommunikationskanäle stören könnte, musste er in Kauf nehmen. Mehr als ein kurzes, möglicherweise unangenehmes Piepsen dürfte nirgendwo zu hören gewesen sein. Dann codierte er die Nachricht so, dass nur die alte Drachendame verstehen konnte, worum es ging. Und sie hatte verstanden. Am Morgen des Prozesstages war sie rechtzeitig im Kloster Nelisch gelandet. Nur wenige Stunden vor seiner eigenen Ankunft … Und die ersten Nerillar bekamen ihr galaktisches Wunder.

Unmittelbar nachdem die Nachricht abgesetzt worden war hatte Gle’ma ihm ins Gewissen geredet. Er sei der dämlichste Idiot den sie kennen würde, hatte sie ihm ins Gesicht gesagt – nein, gebrüllt hatte sie es und ihre Meinung mit einer kräftigen Ohrfeige untermauert - und dass es ihr überhaupt nicht in den Kopf rein wolle, warum er Assjima und Talana alleine nach Delta IV geschickt hatte. Eine gute halbe Stunde lang hatte sie ihm ausdrucksstark den Kopf gewaschen. Das Unangenehmste an dem ganzen Prozedere war jedoch das Wissen, dass die Blaue Recht hatte und die Kopfwäsche eigentlich gar nicht mehr von Nöten gewesen wäre, denn gedanklich befand er sich bereits seit Tagen auf dem Weg nach Delta IV.

Blechbüx war bei Gle’ma geblieben um ihr beim Frachterumbau zu helfen und endlich sein neues Sprachmodul eingebaut zu bekommen. Sam würde ihn in ein paar Tagen auf dem Weg nach Halii einsammeln.

Der Kaffee war inzwischen fast leer und Sam befand sich auf der letzten Seite. Da stand unter der Rubrik Wichtig aber dennoch amüsant eine kurze Meldung, die in zum Schmunzeln brachte:

Große Rückrufaktion!

Einer der führenden Produzenten deltanischer Zauberscherzartikel, die Firma Abraxas mit Sitz in Seyann Draschu, gab am gestrigen Abend bekannt, dass eines ihrer neuesten Produkte, der kürzlich auf den intergalaktischen Markt geworfene „Sause-Brause Hexenbesen“ mit sofortiger Wirkung wegen schwerer Fehlfunktionen zurück gerufen werden muss. Entgegen der Produktbeschreibung, in der dem Käufer glaubhaft auf deltanisch (wie gut, dass DDE inzwischen auch auf Standart veröffentlich und somit ÜBERALL verstanden wird – eine zugegeben etwas schadenfrohe Anmerkung der Redaktion) versichert wird, dass der Besen bis zu fünf Meter hohe Luftsprünge ermöglicht, bleibt er jedoch aufgrund einer Fehlschaltung in seinem künstlichen Nervensystem am Boden der Tatsachen verhaftet. Das Antischwerkraftfeld bricht exakt 8,5 Sekunden nach Inbetriebnahme zusammen und wandelt die durch ein kristallines Stirnband verstärkten telekinetischen Schwingungen in mechanische Vibrationen um, welche beim Reiter des Besens zu einem unkontrollierbaren und überaus heftigen Orgasmus führen können. Dies, in Verbindung mit einem Sturz aus einer nach 8,5 Sekunden Betriebszeit erreichten Höhe von etwa 3,70 Meter kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Aus diesem Grund möchten wir (die Redaktion) dem geneigten Verbraucher empfehlen, doch lieber wieder auf das altbewährte Mittelchen namens Fliegenpilzsud zurück zu greifen (Man nehme dreihundertfünfundsiebzig Gramm überreifen Fliegenpilz der Güteklasse A, zerhacke in so fein wie möglich und koche ihn in 250 ml Fledermaussud auf. Möglichst heiß und in kleinen Schlucken oral einnehmen und Sie benötigen keinen Hexenbesen mehr.)

Die Firma Abraxas fordert alle Käufer des Scherzartikels auf, ihn auf keinen Fall zu benutzen und das erworbene Produkt möglichst umgehend gegen Erstattung des Kaufpreises bei ihrem Händler des Vertrauens zurück zu geben. Als kleine Entschädigung erhält jeder Kunde die auf Delta IV allseits beliebte Liebes-Zaubernuss.

Wir (die Redaktion) müssen davon ausgehen, dass unseren neuen nicht-deltanischen Lesern dieser kleine Scherzartikel nicht bekannt ist und möchten durch eine kurze Erläuterung der Handhabung des Artikels einen wesentlichen Teil zur kulturellen Verständigung beitragen: Nachdem die Nuss dreimal im Uhrzeigersinn gestreichelt wird öffnet sie sich blitzartig. Ein kleines Teufelchen schnellt hervor und stößt einen lauten deltanischen Liebesschlachtruf aus, dessen komplexe Wortmagie nicht auf Standart übersetzt werden kann, sinngemäß aber soviel wie „küss mich“ bedeutet. Sobald man der Aufforderung Folge leistet, setzt das Teufelchen eine ungemein gewagte Duftstoffkreation frei, deren betörender Wirkung sich niemand entziehen kann. Mit diesem Artikel werden Sie auf jeder Party zum absoluten Star. Eine unserer Meinung nach absolut adäquate Entschädigung für die entstandenen Umstände.

Sam legte lachend das PADD beiseite. Diese Zeitung eröffnete ihm gänzlich neue und unerwartete Einblicke in die Kultur, der seine Frau entstammte. Er nahm sich vor, eine ganze Kiste von diesen Nüssen zu besorgen. Das würde auf der Hochzeit der Zwergenkönigin und des klingonischen Brummbären sicherlich für Stimmung sorgen!

Doch jetzt war es Zeit, das Frühstück vorzubereiten und Assjima aus den Federn zu holen. Fafnira wollte heute Morgen noch vorbei schauen bevor sie sich auf den Weg nach … wohin Drachen auch immer reisen mögen … machte. Und er freute sich schon auf den versprochenen Rundflug.

Bearbeitet von Assjima
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Mit einem prüfenden Blick strich Jenax über das bordeauxfarbene Kleid, welches elegant ihre Figur betonte. Eine Goldkette mit einem kleinen alten Medaillon zierte ihren Hals. Das Haar fiel sanft über ihre Schultern und schimmerte beinahe genauso rot wie das Kleid.

Michael legte letzte Hand an einem Smoking an, der ihn um einige Jahre älter wirken ließ. Amanda trug ein ähnlich geschnittenes Kleid wie Jenax, welches aber mehr Cremefarben war. Jerry Lee lag in einer Ecke des Raumes, wovon er alles sehr gut beobachten konnte. Die Ohren waren aufgestellt, die Augen verfolgten jede Bewegung sehr genau.

Sein Herrchen stand vor dem Spiegel und schien mit dem Kragen seiner Galauniform zu kämpfen.

So derart, dass leise derbe Flüche auf Englisch und Französisch zu hören waren.

„Das gibt es doch nicht“, fluchte George und versuchte angestrengt am Kragen zu nesteln.

Jenax bemerkte das Fluchen, nachdem sie sich einen Hauch eines teueren Parfüms aufgetragen hatte.

Vorsichtig trat sie an ihren Verlobten heran.

„Den Kragen kann man einstellen Imzadi.“

„Blödsinn!Seit der Akademie hat mir diese Einstellung immer gepasst.“

„Das war vor 20 Jahren. Du hast halt an … Muskeln zugelegt George.“

George bedachte seine verlobte mit einem seltsamen Blick.

„Ich versuche die Einstellung zu ändern.“

„Autsch! Jenax!“

„Entschuldige“, Jenax nestelte weiter am Kragen, roch dabei das Rasierwasser ihres Verlobten und hielt kurz inne.

„Ist es so besser?“

„Ja viel besser.“

„Warum immer diese Eitelkeit?“

„Ich bin nicht Eitel“, antwortete George ´mit gespielter Empörung.

„Schon vergessen? Ich bin die Empahtin von uns!“

„Wie könnte ich das?“ Beide küssten sich. „Du siehst wundervoll aus Imzadi.“

„Du auch Imzadi.“

Michael und Amanda kamen aus ihrem Zimmer. George sah, wie Michael schon wie ein Mann wirkte. Amanda entwickelte sich langsam auch zu einer jungen Dame.

„Wir sind fertig Dad“, verkündete Michael.

„Ausgezeichnet Michael. Wir sind auch gleich fertig. Simgal kümmert sich bereits um die Jungs“, erklärte George und warf einen Blick auf seine Blank geputzten Stiefel. Die Orden an seiner Uniformjacke waren an der richtigen Stelle, etwa wenige cm unter dem Insignienkommunikator.

George zupfte noch den Ärmel an seiner Jacke zurecht, begutachtete die Jacke nochmals die makellos weis war.

„Dann wollen wir mal, zu unseren ersten klingonischen Hochzeit gehen“, sagte George. Gemeinsam schritten die Sheridans nun aus dem Quartier und machten sich zum Ort der Zeremonie auf.

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Den seltsamen Besen ließen Vinara und Kalis in der sprichwörtlichen Kammer und machten sich für die Hochzeitsfeier bereit.

Die Andorianerin hatte von Anfang an kaum daran gezweifelt dass das Haus Kar'mek diese Schwiegertochter aufnehmen würde, war sie doch insgesamt mehr Kriegerin als Vinara - soviel hatte letztere inzwischen begriffen.

Kalis trug ein einfach geschnittenes Kleid aus dünnem schwarzen Leder, verziert mit diversen silbernen Streifen und Accessoires.

Vinara blieb bei ihrer ebenso schwarzen Leder-"Uniform" mit dem blauen Streifen rund um den Kragen und dem blauen Gürtel samt Sternenflotten-Logo.

Ihre Rangabzeichen trug sie nach wie vor nicht zu dieser Kombination, das hätte sie sich frühestens als Captain erlauben können wenn überhaupt. Dafür war an der darüber gelegten Schärpe des Hauses K'Olmos mittig das vulkanische UMUK (IDIC)-Symbol befestigt und ganz weit unten - fast so als schämte sie sich vor den Klingonen dafür - das Symbol der "Sternengeschwister Christi". Ein Sternenflotten-Kommunikator durfte natürlich auch nicht fehlen.

Als letztes kamen noch die Waffen-Accessoires - der bereits Admiral Kwaal vorgeführte D'K-tagh-Dolch sowie ein Sternenflotten-Phaser aus dem späten 23. Jahrhundert. Wenn man dem Händler glauben schenken durfte bei dem sie ihn an diesem Nachmittag gekauft hatte, handelte es sich dabei um exakt jenes Modell mit welchem Montgomery Scott auf der Konferenz von Kithomer den Attentäter erschossen hatte, der den Föderations-Präsidenten töten wollte.

Kalis trug zwei besonders verzierte Schmuck-Dolche an ihren Seiten und dazu auch noch ihren üblichen D'K-tagh.

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In der Großen Halle des Hauses Kar´mek standen die geladenen Hochzeitsgäste im Schein der Feuerschalen und Fackeln. An den Wänden hingen schwarze Banner mit dem Trefoil des Reiches und dem Wappen des Hauses. Es war warm und in der ersten Reihe der Gäste standen John Gilmore, Lucas Bishop, Rulwar, K´empa und Kar´mek. Alle waren sie mit dem ma´Staka (ein Holzstab mit einem schweren Stein daran) bewaffnet. Mor stand neben Likra, die auf einem erhöhten Podest stand und ganz in schwarzes Leder gekleidet war. Mor hielt in beiden Armen je ein betleH, seinen Blick starr über die Gästeschar gerichtet.

Schwere Trommelschläge waren in der gesamten Halle zu hören. Im Halbdunkel an den Wänden standen die klingonischen Trommler mit ihren bauchigen Instrumenten. Mit einem Mal hielten alle Klingonen mit dem Schlagen inne und die Menge der Hochzeitsgesellschaft teilte sich und aus dem Hausinneren trat H´Qar zur Hochzeitsgesellschaft.

Likra sah zu dem in rot und schwarz gekleideten H´Qar breitete ihre Arme aus und sagte:

„Tritt zu mir, Sohn aus dem Hause Kar´mek.“

Die Trommeln fielen wieder ein, als H´Qar den ersten Schritt tat und bei jedem Schritt folgte ein weiterer Trommelschlag. Es klang so, als jeder Schritt des Klingonen donnernd zu Boden fuhr.

Als H´Qar die Gesellschaft durchquert hatte, verbeugte er sich kurz vor Likra, ohne sie aus den Augen zulassen. Dann stieg er die drei Stufen zum Podest empor und stellte sich zwischen Mor und Likra.

Die Trommeln schlugen jetzt wieder schneller und auf eine Handbewegung Likras hin verstummten die Trommeln wieder schlagartig. Wieder bildete sich eine Schneise in der Gästemenge.

Milseya holte tief Luft. Wie lange hatte sie auf diesen Moment gewartet? Ihn gefürchtet. Ihn herbeigesehnt. Und nun würde es endlich so weit sein? Nein, war es endlich so weit. Likra hatte zugestimmt. Sie würde in H’Qars Familie einheiraten. Es sei denn, sie würde jetzt noch einen unverzeihlichen Patzer machen. Oh bei allen Himmeln, lasst mich jetzt bloß keinen Mist bauen!, flehte sie in Gedanken und zwang sich zu dem ersten Schritt. Zu dem zweiten, der schon ein wenig fester war. Der dritte Schritt benötigte schon keinen Zwang mehr, als sie H’Qar erblickte. All das hatte sie vergessen - mit stolz erhobenem Haupt, gerader Haltung und doch haliianisch graziös bewegte sie sich durch die Menge, in der sie Vinara, Kalis, Niels, Patricia, George und Jenax sowie Katori und einige ihrer Familie entdeckte und ihnen kurz überglücklich zulächelte.

Die Prüfungen der vergangenen Tage, die Wut auf Likra - und vor allem auf sich selbst. Auch das lange rote Kleid aus schwerem Brokat und edlem Leder im traditionell klingonischem Schnitt und mit einem eben solchen Ausschnitt, das sie noch vor Sekunden gen Boden gedrückt hatte. Selbst die Angst der kostbare, filigrane Stirnreif, den sie von H’Qar vor beinahe zwei Jahren zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen hatte, könnte von ihrem Kopf fallen. All das hatte sie vergessen - mit stolz erhobenem Haupt, gerader Haltung und doch haliianisch graziös bewegte sie sich durch die Menge. In der sie Vinara, Niels und George entdeckte und ihnen kurz überglücklich zulächelte. Dann stand sie auf einmal vor Podest. Milseya sah hinauf zu Likra und neigte dann ihr Haupt. „Mylady“, sagte sie respektvoll.

Die Trommeln hatten geschwiegen, als Milseya durch die Reihen der Gäste gegangen war. Und als Likra zu Mili hinabblickte, setzten die Trommeln leise wieder ein. „Tritt zu mir Milseya, Tochter der Mhena aus dem Hause Thycham.“

Sie folgte der Einladung und schritt langsam - doch ohne zu zögern - und festen Schrittes auf das Podest und stellte sich gegenüber von H’Qar, von dem sie nicht die Augen lassen konnte.

H´Qar blickte Mili tief in die Augen, dann trat allerdings Mor in den Rand seines Blickfeldes und reichte erst H´Qar und dann Milseya ein betleH. Danach trat er wieder zurück und die Halle versank in gespanntes Schweigen.

Oh, bitte mach schnell mit der Geschichte bettelte Milseya in Gedanken. Dann verkloppe ich John und die anderen UND DANN WILL ICH ...

Likra begann mit erhabener und kraftvoller Stimme zu sprechen:

„Mit Feuer und Stahl schmiedeten die Götter das klingonische Herz.

Es schlug so heftig, sein Klang war so laut, dass die Götter aufschrieen: „An diesem Tag haben wir es erschaffen, das stärkste Herz aller Himmel. Keiner kann sich davor stellen, ohne vor seiner Kraft zu erzittern.

Aber dann wurde das klingonische Herz schwächer, sein gleichmäßiger Rhythmus ging verloren und die Götter sagten: „Wieso bist du so schwach geworden, wir haben dich zum stärksten Herzen der gesamten Schöpfung gemacht?“

Bei diesen Worten sank H´Qar mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie.

Likra fuhr fort:

„Und das Herz sagt: "ICH BIN ALLEIN." Und die Götter wussten, dass sie sich geirrt hatten und sie kehrten zurück in ihre Schmiede und schufen ein weiteres Herz. Aber das zweite Herz schlug stärker als das erste. Und das erste war eifersüchtig auf seine Kraft.“

Bei diesen Worten schnellte H´Qar wieder nach oben und er hob sein betleH zum Schlag gegen Milseya.

„Glücklicherweise wurde das zweite Herz durch Weisheit gemäßigt.“

Milseya wehrte den Schlag ab und hielt ihr betleH an den Hals von H’Qar.

Zufrieden nickte Likra und begann von neuem zu reden:

„Das zweite Herz sprach: „UNS KANN NICHTS AUFHALTEN, WENN WIR UNS ZUSAMMEN TUN.“ Und als die zwei Herzen gemeinsam zu schlagen begannen, da erfüllten sie den Himmel mit einem furchtbaren Klang.“

H`Qar stellte sich neben Milseya, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen.

„Und es verspürten die Götter das erste Mal Angst. Sie versuchten zu fliehen, aber es war zu spät. Die klingonischen Herzen zerstörten die Götter, die sie erschaffen hatten und verwandelten die Himmel in Asche. Bis zum heutigen Tag kann sich keiner dem Schlag von zwei klingonischen Herzen widersetzten.“

Likra pausierte einen Herzschlag lang und endete dann, etwas leiser. „Nicht einmal ich.“

Likra stellte sich vor die beiden Brautleute.

„H´Qar, Sohn des Gar’Tok, schlägt Dein Herz nur für diese Frau?“

Ohne zu zögern, antwortete H´Qar: „HISlaH.“ (Ja)

„Und wirst du schwören dich mit ihr zu vereinen und ihr bei allem zur Seite zu stehen, bei allen, was euch begegnen wird?“ Wieder kam seine Antwort ohne lange Überlegungen: „jl´lp.“ (Ich schwöre)

Likra wandte sie an die Bajohaliianerin und sah zu ihr hinab.

„Milseya, Tochter von Mhena, schlägt dein Herz nur für diesen Mann?“

„HISlaH.“ Ihre Stimme war fest und entschlossen.

„Und wirst du schwören, dich mit ihm zu vereinen und ihm bei allem zur Seite zu stehen, bei allem was euch begegnen wird?“

Die kleine Frau lächelte leicht, als das „jl´lp“ voller Stolz und Liebe ihre Lippen verließ.

„Dann sollen alle heute hier Anwesenden wissen, dass dieser Mann und diese Frau miteinander verheiratet sind.“

Die Trommeln, die die gesamte Legende über mit geschlagen hatten und bei den passenden Stellen lauter wurden, erhoben sich jetzt zu einem wahren Donnerschlag an. Dann wurden noch zwei schnelle Doppelschläge ausgeführt und verstummten dann. Als die Trommeln aufhörten zu schlagen, stürmten Rulwar auf H´Qar und K´empa auf Milseya los.

Milseya wehrte den ersten Schlag von K’empa ab, ließ zwei, drei leichte Treffer zu, bevor sie dem Klingonen weniger rituell, sondern eher mit geballter Kraft ihrer 1.54 Meter einen deftigen Kinnhaken (bei dem sie sich schier die Hand brach!) verpasste und diesem dann gespielt das betleH in die Magengrube stieß.

Jetzt war John an der Reihe, Milseya anzugreifen. Lange hatte er sich gegen diesen symbolischen Angriff gesträubt aber ein leises Stimmchen hatte ihn daran erinnert, was er alles dank Milseyas Hochzeit erdulden musste! Die 4 klingonischen Tage in dieser verdammten, überhitzen Höhle! Dann diese sinnlosen blutigen Rituale und dann auch noch der Hunger! So Elend hatte er sich nicht mehr seit dem Dominion-Krieg gefühlt. Nun hatte er die Gelegenheit, dies Milseya ein wenig heimzuzahlen.

John lief auf die Halianerin zu und täuschte einen Schlag mit dem ma´Staka an. Im selben Moment ging er leicht in die Hocke und holte Milseya dank eines Beinfegers auf den Boden der Tatsachen. Sofort sprang die Braut wieder auf ihre Füße und startete einen Gegenangriff. Geschickt wehrte John diese ab. Aber auch Milseya wich seinen Angriffen aus und so ging es einige Augenblicke hin und her. Schließlich packte die Braut John am Arm und brachte ihn mit einem perfekt ausgeführten Schulterwurf zu Boden.

H´Qar fing den Schlag von Rulwar ab und trat nach seiner Kniekehle woraufhin dieser zusammenknickte und dem nächsten Angreifer Platz machte.

„Könntest du dich vielleicht ein kleines Bisschen beeilen?“, flüsterte Milseya H'Qar zu. „Ich bin seit Wochen von dir weder geküsst noch gebissen worden. Und dass du es gleich weißt, eine ewig lange Hochzeitsfeier mit viel Blutwein und Futtern kannst du gleich vergessen! Ich will Sex! Eine Unmenge davon!“

Als nächster Gegner war Lucas an der Reihe. Der Mensch hatte leichte Probleme sich nach diesen anstrengenden Tagen auf den Beinen zu halten. Am liebsten hätte er aus purer Dankbarkeit richtig zugeschlagen, aber er konnte diesen Drang noch unterdrücken. Lucas stand vor H'Qar und griff mit dem Stock plump von oben an.

H´Qar fing den Schlag von Lucas mit seinem betleH ab winkelte es etwas an so das der ma´Staka nach links wegrutschte und eine geschickte Drehung ließ Lucas den halt an der Waffe verlieren so das diese laut zu Boden fiel. H´Qar führte die Rückseite des betleH so weiter das er einen Schlag zu Lucas Kopf andeutete.

Lucas wich aus und deutete einen Tritt gegen das Knie des Klingonen an.

Mit einer Drehung brachte H´Qar sich aus dem Angriffsbereich von Lucas Bein noch bevor er seine Drehung vollendet hatte senkte er sein betleH und harkte es in Lucas Bein ein. Mit einem schnellen Ruck holte der Klingone den Menschen von den Beinen.

"Ich ergebe mich!" rief Lucas grinsend und blieb liegen.

Nachdem er Lucas niedergerungen hatte drehte er sich zu Milseya ließ sein betleH fallen umarmte Sie und küsste sie stürmisch. Woraufhin die gesamte Halle in Jubel ausbrach. Als sich ihre Lippen wieder lösten flüsterte er in ihr Ohr: „Da muss ich dich leider enttäuschen wir werden die letzten sein die von dieser Feier verschwinden.“

Shane und fee in “Hochzeit auf Klingonisch“

With special appearances of Hoshi & U_E

Bearbeitet von H'Qar Sohn von Gar'Tok
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Es blieben nur noch wenige Tage um den deltanischen Sommer zu genießen. Bald schon würden Assjima, Sam und Talana nach Halii aufbrechen müssen. Aber Sam hatte mit Hilfe der Andorianerin und ihres Freundes den Falken ein wenig frisiert so dass noch Zeit blieb um das große Sonnenwendfest im Kloster Nelisch zu feiern. Wesjla hatte alle eingeladen. Sogar Captain Marlesia hatte sich überreden lassen, ihre Abreise um zwei Tage zu verschieben. Und Fafnira! Die Kinder waren überglücklich, dass die alte Drachendame doch noch etwas bleiben wollte. Eigentlich war es nicht verwunderlich, denn genau genommen hatte sie keine dringlichen Termine. Warum also nicht bleiben und sehen, wie diese Art von Zweibeinern einen ihrer wichtigsten Feiertage verbringen würden?

In Akis und Sirias Haus ging es hoch her denn Assjimas Schwägerin schien zu glauben, dass sie alle Gäste des Klosters bekochen müsste. Farik wich seiner Mutter nicht von der Seite, während Dafu ständig zwischen dem Hof des Eslauschen Clans und dem Kloster hin und her fahren musste, um die kulinarischen Leckereien abzuliefern. Mischka hielt sich raus. Sie war anderweitig beschäftigt, denn selten genug hatte eine Fast-Sieben-Jährige die Gelegenheit, ein paar Tage mit einem zig-tausend Jahre alten Drachen zu verbringen.

Auch in Assjimas Haus ging es hoch her, denn für Milseyas und H’Qars Hochzeit mussten auch noch diverse Vorbereitungen getroffen werden. Einen ganzen Tag lang hatte die Ärztin gemeinsam mit Sam die Läden von Semil Krulak unsicher gemacht. Er brauchte dringend einen Smoking und auf die Kiste mit den Zaubernüssen wollte er auf keinen Fall verzichten. Dazu noch ein Geschenk für das Brautpaar … zumindest waren noch ein paar Zutaten nötig. Nach einem langen, ermüdenden aber erfolgreichen Marathon durch die Einkaufspassagen blieb Sam plötzlich vor der Eingangstür zur teuersten Boutique in der ganzen Stadt stehen und setzte die Einkaufstüten ab.

„Sag mal Imzadi … was willst du eigentlich anziehen? Doch hoffentlich nicht die Gala-Uniform?“

„Ich bin doch nicht verrückt! Das unbequeme Ding …“ antwortete Assjima lachend. „Ich werde wohl das lange rote Kleid tragen.“

„Ja, an einem Abend. Aber wenn ich das richtig verstanden habe geht das Fest doch über mehrere Tage? Für uns Männer ist so was einfach. Ein oder zwei Anzüge, diverse Hemden und vielleicht sogar ein paar unterschiedliche Krawatten. Aber ihr armen Frauen – ihr könnt doch nichts zweimal anziehen!“

„Ich habe noch das kleine Schwarze, dann mein Kostüm und den blauen Hosenanzug … das wird reichen.“

„Also, ich weiß nicht. Wenn ich mich schon in einen Smoking zwängen muss, dann finde ich es nur gerecht, wenn auch du etwas leidest. Und es wäre ja auch blöd, wenn alle nur mich bewundern.“ Er grinste spitzbübisch. „Komm’ mit – ich habe da vorhin im Vorbeigehen etwas gesehen.“ Und eh sie sich versah stand sie inmitten dieser Nobelboutique und wurde von drei Damen hofiert, welche die Ärztin sofort erkannt hatten und sich vor Diensteifer beinahe überschlugen.

Sam spazierte selbstbewusst zwischen den Ausstellungsstücken herum und deutete auf das eine oder andere Kleid. Dann platzierte er sich in einem bequemen Sessel, ließ sich von einer der Damen ein Glas moussierenden Jurmalagawein kredenzen und wartete gespannt darauf, dass Assjima aus der Umkleidekabine kam. Fünfmal musste sie in eine neue Garderobe schlüpfen, doch Sam winkte jedes Mal unzufrieden ab. Schließlich rief er eine der Damen zu sich, flüsterte ihr etwas zu und während die Frau eifrig davon eilte, zündete er sich eine der dicken Zigarre an, die in einer Schatulle neben ihm lagen. Genüsslich paffend wartete er ab, bis sich der Vorhang der Kabine erneut öffnete. Dann verschluckte er beinahe das qualmende Teil. „Oh man … ist das geil …“ stieß er überrascht aus. Von dem künstlich zu Schau getragenen Mann von Welt mit dickem Geldbeutel blieb nicht mehr viel übrig. Auch die drei dienstbaren Geister erstarrten für den Bruchteil einer Sekunde, doch fingen sie sich recht schnell. Alles andere wäre unprofessionell gewesen. Und auf Profession legte man in diesem Geschäft sehr großen Wert.

„Madame!“ rief eine der Damen. „Dieses Kleid ist perfekt! Es scheint einzig und allein nur für Sie geschaffen zu sein!“

„Niemand kann dieses Kleid so tragen wie Sie!“ ergänzte die andere. „Bitte, gehen Sie ein paar Schritte.“

Assjima fühlte sich nicht ganz wohl in dieser Situation. Dennoch tat sie wie ihr geheißen. Dieses Abendkleid war wirklich sehr schön. Der Stoff war in einem raffiniert durchbrochenen Muster gewoben, war leicht und fließend, kaum zu spüren, schwarzblau, mit leuchtend blauen und weißen Lichtreflexen …

„Ja! Das ist es!“ flüsterte die Dritte. „Es fließt bei jeder Bewegung. Das ist reine Harmonie!“

Sam hatte sich inzwischen wieder im Griff und stand auf. Was hatte seine Mutter noch vor kurzem gesagt? Assjima sei eine Frau, die mit einem Abendkleid eine perfekte Symbiose eingehen würde. Jetzt verstand er. Dieses Kleid und diese Frau gehörten einfach zueinander. Das war wahrhaftige Perfektion!

„Das nehmen wir! Können Sie es gleich einpacken?“ wandte er sich an die erste Dame.

„Sam!“ Assjima zog ihn zu Seite und flüsterte: „Das ist viel zu teuer!“

„Gefällt es dir etwa nicht?“

„Doch! Es ist traumhaft! Aber wir können uns so was nicht leisten!“

„Papperlapapp! Das geht schon“ winkte Sam großmütig ab.

„Lass den Unfug. Wenn du meinst, ich bräuchte noch mehr Abendgarderobe, dann kann ich mir auch noch was replizieren.“

„Standartförderationsgarderobe etwa? Das erlaube ich nicht!“

„Aber …“

„Jetzt hör mir mal gut zu, Imzadi“ unterbrach er sie leise, so dass die drei Damen ihn nicht hören konnten. „Milseya wird auf dieser Hochzeit traumhaft schön aussehen. Selina wird ihr mit Sicherheit in nichts nachstehen und auch Vinara wird dafür sorgen, dass so manch einer in Atemnot gerät. Ich aber will, dass du sie alle ausstichst, denn ich - Samylax Devimar - habe die schönste Frau der Galaxie! Und das zu zeigen … das kann und will ich mir leisten!“

„Du spinnst doch!“

„Vielleicht … aber daran ist dann einzig und allein dieser Ausschnitt schuld. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie die klingonischen Kumpels von H’Qar auf allen Vieren hechelnd hinter dir her kriechen. Dann kann ich nämlich Ritter spielen und sie verdreschen.“ Er küsste Assjima auf die Stirn. „Und jetzt zieh dich wieder um, damit die Ladys dieses atemberaubende Zauberkostüm einpacken können.“ Er ließ sie stehen und zückte seine Karte. Doch bevor Assjima die Umkleidekabine erreicht hatte rief er ihr noch lachend nach: „Und egal was er auch anziehen wird – du wirst sogar Solak ausbooten!“

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Die Aufmerksamkeit in der großen Halle war nun auf das Podest gerichtet, wo Likra stand und nun mit der Zeremonie begann.

Das Einsetzen der Trommeln wirkte beinahe wie ein Erdbeben, George und Jenax hielten sich einander an den Händen fest und sahen sich kurz in die Augen.

Plötzlich verstummte das Trommeln, welches spürbar den Magen vibrieren lassen konnte. Eine Gasse bildete sich unter den Gästen, um dem Bräutigam Platz zu machen.

„Ich finde es ist eine wirklich schöne Zeremonie Imzadi“, flüsterte Jenax.

„Das stimmt. Sollen wir Likra fragen, ob man das auch bei unserer Hochzeit machen könnte?“

„Vergiss es George. Auf BetaZed wird nackt geheiratet.“

„Wie gut das Ich nichts zu verbergen habe.“

Ein vielsagendes Lächeln war die Antwort der jungen Frau, sanft schmiegte sie sich an ihren Verlobten. Beide verfolgten die Zeremonie weiter.

Nun betrat Mili den Raum. Das Brautkleid sah in der Tat wundervoll aus. Sie lächelte allen Gästen zu. All die Qualen, all die Anstrengungen, die Mili für diesen Moment auf sich genommen hatte, diese waren mit einem Schlag nicht mehr von Bedeutung.

Dies konnte man deutlich dem Gesicht der Pilotin ansehen. George erwiderte das Lächeln von Milseya würdevoll.

Als Mili die erste Reihe der Gäste passierte, konnte George Gilmore und Bishop ausmachen. Die Beiden Männer wirkten wie nach einem Halbtagesmarsch durch die heißeste Wüste, die Vulkan nur aufzubieten hatte.

„Die letzten 4 Tage müssen für die Klingonen wie eine Party gewesen sein.“

„Gut möglich Imzadi. Der Hunger, den Bishop und Doktor Gilmore verspüren ist überwältigend.“

„Dazu brauche ich nicht mal Empath zu sein, um dies zu erkennen.“

Vielleicht war es für die Beiden Männer ein Trost, das George und Jenax eine ähnlich schwere Prüfung durchliefen. Die Zwillinge haben in den letzten Tagen nicht nur ihre Familie bei Laune gehalten, sondern auch die anderen Hochzeitsgäste. Mit Hilfe von Simgal und Suvar konnten diese auch besänftigt werden. In der Hinsicht war das junge Elternpaar den beiden alten Klingonen dankbar.

Dann war es wenige Augenblicke später auch soweit, Mili und H´Qar waren verheiratet.

Wenig später..............

Überglücklich saß Milseya an der großen Tafel und beobachtete hin und wieder an ihrem Becher nippend die restlichen zahlreichen Hochzeitsgäste, die sich scheinbar glänzend unterhielten und amüsierten. Es war geschafft. Sie war H’Qars Frau. In Gedanken hing sie noch ein wenig den letzten vier Tagen nach, reflektierte über die Prüfungen und wurde dabei immer wieder von einem der Gäste, der ihr und H’Qar gratulierte, oder der Feier selbst, mit Toasts und Reden, unterbrochen. Dennoch blieben einige ihrer Fragen unbeantwortet. Hielt Likra sie wirklich für ungeeignet, Teil einer klingonischen Familie zu sein? Wieso war ihr, nach beinahe zwei Jahren Vorbereitungen, das mit den Kerzen entgangen? War sie etwa mit dem Glauben in diese Prüfungen gegangen, dass sie alles wusste? Oder hatte sie gedacht, Likra würde das alles schon nicht so eng sehen? Sie seufzte leise und betrachtete ihren Ehemann, der sich prächtig mit den Gästen unterhielt. Es würde eine lange, eine sehr lange, eine sehr, sehr lange Feier werden .. und sie sollte hier nicht tiefsinnig herumsitzen, sondern .. feiern!!

Milseya sah sich in der Halle um und entdeckte jemanden, der ein wenig hervorstach. Was mit Sicherheit an dessen blütenweißen Galauniform lag. Jedoch zog eher die Frau an der Seite des Mannes die Aufmerksamkeit Milseyas auf sich. Denn diese trug keine Kugel mehr vor sich her ..

„Jenax!“ Die kleine Pilotin strahlte die Betazoidin an und deutete auf deren Bauch. „Ich muss dir wohl zuerst gratulieren!“

„Milli!“ Jenax ging auf die Pilotin zu, beide Frauen drückten sich kurz. „Danke, die Zwillinge wurden vor fast 2 Wochen geboren.“

George trat ebenfalls an Mili heran.“ Gratuliere dir Mili“, sagte George und beide herzten sich ebenfalls kurz.

„Das ganze Anwesen kennt schon bereits die Kleinen, seit mindestens drei Nächten halten sie beinahe jeden hier wach, bis auf Suvar, der sogar Schlafen kann wenn die Community nebenan eine Bauchlandung hinlegen würde.“

George wirkte auf den zweiten Blick etwas erledigt, was darauf zurückzuführen war, dass die Zwillinge noch alle paar Stunden gefüttert werden mussten.

„Und wie fühlt man sich als Mitglied einer Klingonischen Familie Mili?“, fragte Jenax mit einem aufrichtigen Lächeln.

„Da fragst du die Falsche, Jenax“, schmunzelte Milseya. „Ich bin gerade einmal zwei Stunden Mitglied dieser Familie und habe nicht die geringste Ahnung wie es sich anfühlt, aber bisher ..“ Sie zeigte auf das Treiben der Feier.„..gefällt es mir sehr gut.“ Sie lachte kurz auf und hob ihren Becher, um mit den beiden anzustoßen. „Doch zunächst möchte ich alles über eure Zwillinge wissen. Ist die Geburt gut verlaufen? Wie fühlst du dich Jenax? Und sind es tüchtige Schreihälse? Wie sehen sie aus?“

„Es war mitten in der Nacht passiert, nachdem wir einige Fehlalarme hatten. Dann ging es recht schnell. Seither haben wir bestenfalls für 3 Stunden am Stück etwas Ruhe. Meistens steht George als Erster auf um nach den Beiden zu sehen.“

George schmunzelte leicht und versuchte Wacher auszusehen als er wirklich war. „Seit Tagen lebe ich nur noch von doppelten Rak`Tajino Mili“, ergänzte George.

„Und um deine letzte Frage zu beantworten, Sie sehen ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten aus.“

„Und Sie haben die Augen ihrer Mutter“, fügte George hinzu. „Simgal ist bei den Beiden. Wenn du willst, können wir zu den Kleinen gehen? Momentan sind die Jungs wach“, bot der frischgebackene Vater an.

„Ich schlage vor, dass jemand sie holt“, sagte Milseya neugierig. „Die Braut und der Bräutigam verlassen die Hochzeit nämlich erst als letzte und ich will nicht, dass mir hier einer nachsagt, ich hätte geschwächelt! Das würde mir nach den Prüfungen in den letzten Tagen gerade noch fehlen!“ Sie trank einen Schluck. „Und da George scheinbar Übung darin hat“, zwinkerte sie Jenax zu„..finde ich, sollte er die Beiden holen.“

„Ja Mylady“, George deutete eine Verbeugung an. Das Schmunzeln auf seinem Gesicht wirkte beinahe verträumt. Dann war auch der knapp 2 Meter große Mensch verschwunden.

„Erzähl Mili, wie waren die Prüfungen? Man kann zwar einiges darüber lesen, aber ich Denke dass dies nicht annähernd an die Realität ankommt?“

„Sie waren ..“Milseya dachte nach.„..schwer. Ich glaube, man kann sich nie auf Abweisung und Missbilligung vorbereiten - so sehr man es auch glaubt. Es trifft einen immer unvorbereitet. Man fühlt sich immer ungerecht behandelt - selbst wenn es nicht so ist. Und wenn du mich fragst, Jenax, so glaube ich nicht, dass es die letzten Prüfungen waren, die ich zu bestehen hatte.“

„Kann ich mir vorstellen“, Jenax machte ein nachdenkliches Gesicht.“ Unsere Hochzeit wird auch nicht einfach werden. Mein Vater, ich Glaube er hat George immer noch nicht akzeptiert. Erstens ist mein Vater nicht von der Sternenflotte begeistert. Nun werde ich bald einen Stabsoffizier Heiraten, der noch obendrein ein Mensch ist. Mein Vater kann so was von stur sein“, Jenax straffte ihre Schultern.

Die Bajohaliianerin strich sanft über Jenax Schultern. „Lass dir von keinem sagen, wen du zu lieben Hast, Jenax. Es spielt keine Rolle, ob dein Vater ihn mag oder nicht. Es ist dein Leben. George ist der Vater deiner Söhne. Es ist deine Entscheidung. Und diese hat er zu akzeptieren.“ Sie lächelte Jenax an. „Ich glaube aber, dass dein Vater weich wie Butter wird, wenn er erst seine Enkel gesehen hat. Dann ist es egal, wer der Vater ist. Und wenn er erst einmal sieht, wie George sich um seine Enkel kümmert, dann ist es vollkommen gleichgültig, ob er nun Offizier und ein Mensch ist.“

„Danke Mili“, Jenax Gesicht, hellte sich wieder etwas auf.“ Meine Mutter hatte ihn von Anfang akzeptiert, was meinen Vater noch mehr gewurmt hatte. Aber du hast Recht. Ich könnte mir keinen geeigneten Mann als Vater meiner Söhne vorstellen wie ihn.“

„Und ich niemanden anderes als H’Qar, der unsere Kinder erziehen sollte“, entgegnete Milseya. „Oh, bei allen Himmeln sind die niedlich!“, rief sie aus, als George sich durch die Menge drängte und ihr schließlich seine Söhne präsentierte.

Gefolgt von Simgal, der Gouvernante des Hause Kar´mek, erreichte George seine verlobte und Mili.

„Mili darf ich vorstellen? Aiden und Andrew Sheridan. Jungs sagt Tante Milli Hallo.“

Simgal hielt sich im Hintergrund, wirkte dennoch so wachsam wie eine Löwin, die bereit war jederzeit die Jungen zu verteidigen. Neugierig starrten die kleinen Wesen die Bajohaliianerin an.

Milseya sah abwechselnd in die Augen der beiden Jungen, dann sah sie fragend zu Jenax. „Dürfte ich?“, fragte sie.

„Bitte“, antwortete George sanft. Vorsichtig nahm Mili die Zwillinge in den Arm.

Behutsam hielt die kleine Frau die Babys fest, wog sie zärtlich in ihren Armen und drehte sich langsam mit ihnen im Kreis, während sie nicht hörbar mit ihnen sprach. Dann gab sie Aiden und Andrew zurück an ihren Vater. „Sie sind wunderschön“, sagte Milseya lächelnd. „Ihr musstet wohl lange üben, bis ihr die Beiden so wundervoll hinbekommen habt?“, setzte sie mit einem süffisanten Lächeln nach.

Ein vielsagender Blick der Eltern war die Antwort. „Wenn es so weiter geht, werden wir bald nicht ein eigenes Quartier, sondern ein eigenes Deck auf der Community brauchen“, erwiderte George in ähnlicher Tonlage, dass er mit einem leichten Anheben der Augenbrauen unterstrich.

„Zieht doch um auf die Excelsior“, spöttelte Milseya gutmütig. „Da schlagt ihr gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Viel Platz und Großeltern, die einem die Kinder abnehmen, wenn man mal alleine sein möchte.“

„Du wirst lachen, meine Eltern wollten die Kleinen bald nicht mehr hergeben.“, sagte George und übergab vorsichtig Simgal die Zwillinge, die sicher in den Armen der alten Klingonin lagen.

„Mili, wir hätten eine Bitte an dich“, fügte George hinzu.

Milseya zwinkerte Jenax erneut zu. „Hab ich es nicht gesagt?“ doch sie wandte sich dann an George. „Eine Bitte? Glaub ja nicht, wir nehmen dir deine Söhne ab, damit ihr beiden noch mehr von euch in die Welt setzen könnt.“ Sie lachte laut auf. „H’Qar und ich haben diesbezüglich nämlich eigene Pläne.“

„Nicht ganz Mili. Da mein Bruder Chris und meine Schwester Laura schon die Patenschaft von Michael und Amanda übernommen haben, wollten wir dich Fragen, ob du zusammen mit meiner Schwester Kathleen Patentante für die Jungs werden möchtest?“

„Eine Patenschaft?“, kam es verblüfft zurück. Milseya starrte George an, als ob er gerade den Verstand verloren hatte. „Wieso ich?“

„Weil wir dir Vertrauen Mili und weil wir dich zur Familie zählen, so wie alle anderen auf der Community“, antwortete George.“Es ist aber keine Schande es abzulehnen. Wir wären dir nicht deswegen Böse. Du musst dich auch nicht sofort entscheiden“, versicherte George.

„Bitte versteht mich nicht falsch“, sagte Milseya. „Ich fühle mich sehr geehrt durch euer Angebot. Aber eine Patenschaft bedeutet in meiner Kultur sehr viel mehr. Einer eurer Söhne würde damit Teil meiner Familie werden, wenn man so möchte, eine Art Adoptivsohn. Er wäre nicht mehr nur euer Sohn, sondern ein Sohn der Thychams.“

„Oh das wussten wir nicht“, antwortete Jenax.

„Bei den Menschen hat die Patenschaft zwar eine ähnliche Bedeutung, doch beschränkt sich diese mehr auf eine Art Familienbande“, erklärte George.“ Aber keine Sorge, du gehörst auch so quasi dazu.“

Milseya lachte. „Das ist sehr nett von euch. Aber andere Planeten, andere Sitten. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und mich mit meiner Großmutter und meiner Stellvertreterin beraten. Doch ich sehe nichts, was mich daran hindern könnte, Aidens Patin zu werden - wenn ihr es euch wünscht.“

Aus der Menge löste sich eine hochgewachsene Haliianerin. „Seyanan“, rief Katori ihr zu. „Du solltest dich auch um die anderen Gäste kümmern, z. B. um mich!“, lachte jene.

„In Ordnung. Kümmere dich um deine Gäste Mili. Jenax und ich werden noch mit H´Qar einige Worte wechseln.“

Gemeinsam umarmten George und Jenax noch mal die Braut, bevor sie diese wieder zu deren Gästen entließen.

Inanchfee und CptJones in: Hart aber Herzlich

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Endlich war die Zeremonie vorbei und das frischgebackene Ehepaar war vereint, zumindest nach klingonischen Brauch. Lucas hatte beschlossen erstmal ordentlich zu speisen, was sehr gut gelang, denn es gab auch irdisches Essen. Nachdem er ausgiebig gespeist hatte, lief er etwas herum um mit den Gästen ein Schwätzchen zu halten. Endlich hatte Lucas die Braut gefunden, die sich gerade mit Rulwar unterhielt. "Darf ich mal kurz stören?" fragte er höflich.

„Natürlich, Lucas.“ Milseya nickte Rulwar kurz zu und wandte sich dem Menschen zu. „Wie geht es dir, mein Freund?“

"Jetzt geht es wieder besser! Aber in der Höhle war es am Ende richtig furchtbar..." antwortete Lucas etwas leiser. "Verrate das bloß den Klingonen nicht!" fügte er flüsternd hinzu.

„Mach dich keine Gedanken!“, lachte sie. „Soweit ich weiß, bleibt alles, was in der Höhle geschehen oder gesprochen wurde, auch dort.“ Sie legte die Hand auf seien Schulter. „Aber ich glücklich darüber, dass du H’Qars Einladung eingenommen hast. Es verbindet dich und meinen Mann mehr als ihr bislang schon verbunden seid. Und damit bist du auch mit mir verbunden.“

Lucas wurde leicht verlegen. "Vielen Dank, dass hast du sehr schön gesagt..." bedankte sich der Australier und lächelte. "Durch euch Beide, ist mir einiges bewusst geworden und der Spezialeinsatz hat den Rest dazu beigetragen."

„Spezialeinsatz?“ Milseya griff nach zwei Bechern, drückte einen davon Lucas in die Hand und schob ihn in eine ruhigere Ecke der Halle. „Was hast du angestellt, Lucas?“

"Das ist eine sehr lange Geschichte. Erinnerst du dich an meine Leistungsbeurteilung?"

„Natürlich. Aber kürze die Geschichte ab und erzähl mir nur, was du daraus gelernt hast, denn ich glaube, ich muss mich hier noch um andere Gäste kümmern. Doch auf Halii haben wir bestimmt mehr Zeit dazu.“ Milseya sah sich lächelnd um. „Also, was ist dir bewusst geworden?“

"OK - Ich habe daraus gelernt, dass Nanni mittlerweile das Wichtigste in meinen Leben geworden ist. Ich werde ihr einen Heiratsantrag machen. Aber nach einer Tradition, erst verloben und dann ein Jahr später wird geheiratet." erzählte Lucas und schaute sich schnell um, ob andere Crewmitglieder der Community außer Reichweite waren.

„Oh bei allen Himmeln! Du willst sie heiraten!?“, rief Milseya überrascht, nach Lucas Blick aber auch verhältnismäßig leise aus. „Glaubst du denn, sie wird ja sagen? Nanni kann ziemlich störrisch sein...“

"Pssst nicht so laut... Meinst du Nanni wird nein sagen? Und was genau meinst du mit störrisch?"

„Entschuldige, ich weiß nicht, was sie sagen wird, wenn du auf einmal damit kommst. Und muss ich dir tatsächlich sagen, dass Nanni ihren eigenen Kopf hat?“, schmunzelte Milseya. „Das einzige, das ich mit Sicherheit weiß, ist, dass sie dich liebt.“

"Ich werde mich wohl ändern müssen, aber dafür habe ich ein Jahr Zeit... Aber ist das jetzt eine schlechte Idee?" fragte Lucas unsicher.

Milseya lachte laut auf. „Oh Lucas, sag mir, fühlt es sich schlecht an?“

"Nein, aber ich bin mir in solchen Angelegenheiten nicht besonders gut. Da hat H'Qar mehr Glück wie man sieht!" entgegnete Lucas und zwinkerte Milseya zu.

„Wenn es sich also nicht schlecht anfühlt, dann kann es doch nur das richtige für dich sein“, erwiderte sie. „Und du solltest dich nicht mit uns vergleichen. Wir beide haben beinahe zwei Jahre benötigt um heute hier zu sein.“

"Ich werde Nanni damit überraschen, ich hoffe, dass ich vor Halii noch mal auf die Community kommen werde... Sind das schon zwei Jahre?"

„Beinahe“, seufzte Milseya. „Und ihr musstest so lange darauf warten, weil ich nicht auf einen Dialekt geachtet habe ..“ Dann sah sie Lucas lange an. „Kann es sein, dass du mit unserer Vermählung nicht einverstanden bist?“

"Wie bitte? Wie kommst du denn auf so eine Idee?" Lucas war auf einmal total perplex, denn er wollte von den Klingonen nicht gelyncht werden.

„Na ja“, zuckte Milseya lachend ein wenig mit den Schultern. „Du hast mir nicht gratuliert!“

Lucas wurde bleich. Manchmal war er echt ein Trottel. "Aber natürlich freue ich mich für dich und ganz besonders in deinem Fall. Alles Gute wünsche ich dir und deinem Mann!" gratulierte Lucas nachträglich und drückte Mili kurz.

Sie lachte, als sie sich umarmten. „Ich danke dir, mein Freund. Aber ich kann es gut verstehen, schließlich denkst du im Moment nur an Nanni – das würde ich auch tun an deiner Stelle. Du bist nervös .. und glaub mir, niemand weiß besser, wie sich das anfühlt als ich! Ich habe mir in den letzten vier Tagen beinahe minütlich in die Hosen gemacht.“ Sie schlug Lucas sanft auf die Schultern. „Sag mir Bescheid, wenn du ein paar Windeln benötigst, bevor wir auf Halii ankommen!“, scherzte sie.

"Windeln? Für wen?" fragte Lucas ganz erstaunt und grinste.

„Wir werden ja schon sehen“, spöttelte sie und legte den Arm um Lucas. „Hast du eigentlich schon einen Teil meiner Familie kennen gelernt? Ich habe gehört, dass du der einen und anderen Frau meines Hauses recht gut gefällst. Was hältst du eigentlich von einem Leben als Zweitmann?“

"Zweitmann? Was ist denn dass?"

„Der zweite Ehemann einer Frau… sag bloß, du wusstest nicht, dass Haliianer eigentlich polygam sind?“

"Äh... also na ja ähm... Nein, dass wusste ich nicht. Ich war auch noch nie auf Halii..." gab Lucas etwas beschämt zu.

Milseya hielt sich den Bauch vor Lachen. „Oh Lucas …glaubst du wirklich, H’Qar würde mich mit einem anderen teilen? Wir sind monogam – was soviel bedeutet, dass wir uns Appetit holen, aber immer zuhause essen… Dennoch ich habe eine Menge Cousinen und Cousins im heiratsfähigen Alter und ich glaube, du wirst dich auf Halii kaum vor Angeboten retten können.“ Sie schmunzelte vor sich hin. „Und falls Nanni nein sagt und du noch ein paar Jährchen wartest, dann könnte Oorli dein Bett wärmen …“

"Wer ist denn jetzt schon wieder Oorli? Du hast zu viele Verwandte..." witzelte Lucas und schaute durch den Raum.

„Und es werden noch mehr!“, grinste Milseya, während sie durch den Raum sah und dann auf eine achtjährige Haliianerin zeigte. „Das ist Oorli! Und sie steht tierisch auf dich.“

Lucas verzog sein Gesicht und meinte "Die ist höchstens acht Jahre alt! Also Mili...."

„In acht Jahren darf sie heiraten“, spottete jene, als ihr Mentat Casurim zu ihnen trat und beide Arme nach vorne ausstreckte. „Entschuldige Lucas, aber da möchte mir noch jemand gratulieren..“, sagte Milseya.

"Aber natürlich... Viel Spaß noch!" verabschiedete sich Lucas und setzte seine Runde fort.

„Dir auch, mein Freund.“ Milseya legte ihre Hände auf die Handflächen von Casurim. Dann beugten sie sich langsam vor bis sich beide Stirnen berührten.

Fee und U_E in „Verwandte wie Regentropfen“

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Nachdem sich Lucas von seiner Gesprächspartnerin Milseya getrennt hatte, schlenderte er durch die Menge an Gästen und versuchte dieser Oorli aus dem Weg zu gehen. Plötzlich entdeckte er Vinara Shral und steuerte auf seine Kollegin zu. Die Andorianerin hatte ein sehr interessantes Outfit an, mit vielen Ansteckern. "Vinara, wie geht es Ihnen?"

"Soweit ganz gut."

Vinara verspürte trotz der ihr zugesicherten Freiheit nur wenig Bedürfnis in irgendeiner Weise über die Stränge zu schlagen; sie wollte sich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt weder in Unmaßen betrinken noch sonstwie aus Föderations-Sicht negativ auffallen.

"Im Moment vielleicht ein bisschen langweilig, aber mal sehen, wenn ich Glück habe fordert irgendjemand mich zu einer Prügelei heraus... Obwohl ich darauf nicht unbedingt Wert lege."

"Sie wollen sich doch nicht prügeln, dass tun Christen doch nicht oder?", scherzte Lucas und deutete auf das Zeichen der Sternenjünger.

"Eigentlich nicht, aber man kann es nie allen Recht machen. Bei den Klingonen gehört ein gewisses Gewalt-Niveau nun einmal zum guten Ton... Haben Sie eigentlich etwas vom Aufstand der reaktionären 'Bruderschaft des Einzig Wahren Imperators' mitbekommen? Die Regierung hat nicht lange gefackelt und sie alle - etwa an die 400 Stück - erschießen lassen."

"Nein, das habe ich nicht mitbekommen. Aber so eine Vorgehensweise wundert mich nicht, besonders bei den Klingonen", entgegnete Lucas und nahm einen Schluck aus seinem Becher.

"Dann waren Sie die letzten vier Tage tatsächlich ohne Kontakt nach draußen mit H'Qar und den anderen in der Höhle? Dann müssen Sie jetzt ganz ausgehungert sein!"

"Wollen Sie mal meine Rippen zählen?", scherzte Lucas erneut und klopfte sich auf die Rippen. "Aber Spaß beiseite, es war verdammt hart und ich bin ausgehungert..."

"Dann sollten Sie schnell etwas essen das möglichst leicht verdaulich ist... Zum Glück gibt es hier auch Föderations-Gerichte", meinte die Andorianerin und ging auf das Büfet zu.

"Danke für den Tipp, aber ich habe schon ausgiebig gevespert. Föderations-Gerichte! Gagh verträgt mein Magen nicht so gut...", antwortete Lucas und trank wieder etwas.

"Aber kleine Mengen hin und wieder sollten eigentlich keine allzugroßen Probleme verursachen", erwiderte Vinara und schob sich einen Haufen der Schlangenwürmer auf einen Teller. Im Anschluss fügte sie noch Tzatziki und Zwiebelringe hinzu. "Captain K'Olmos liebt die Kombination aus traditionell klingonischer und griechischer Küche von der Erde", bemerkte sie und schob sich die ersten Würmer in den Mund.

"Köstlich! Na dann mal guten Appentit!", wünschte Lucas und drehte sich etwas weg.

Vinara konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. "Aber klingonische Früchte dürften Sie wohl vertragen... Wie war es eigentlich in der Höhle, mussten Sie H'Qar irgendwelche Schmerzen zufügen oder er Ihnen?"

"Ja, das habe ich aber genauere Details darf ich Ihnen nicht erzählen. Kodex der Höhle!", beantwortete Lucas die Frage. Dann griff er nach ein paar Früchten und biss in eine hinein.

"Ich muss gestehen diese Geheimhaltung macht mich noch neugieriger... Manchmal wünschte ich mir schon ein Mann zu sein, wenn auch nur für vier Tage", bemerkte sie halb scherzend.

"Wo ist denn eigentlich Ihre Freundin Dr. Kalis?"

"Jetzt wo Sie sie erwähnen... Suvar war vorhin hier und sagte etwas zu ihr; danach ging sie hinaus - aber da ist sie schon wieder!"

Die Klingonin kam etwas atemlos zu ihrer Gefährtin gestürzt. "Vinara - guten Abend Mr... Bishop wenn ich nicht irre?"

"Dr. Kalis nehme ich an. Sie haben es ja eilig, ist etwas passiert?", fragte Lucas freundlich und gab der Klingonin einen Becher Blutwein.

Kalis leerte den Becher in einem Zug und wandte sich dann an die Andorianerin. "Vinara, dieser deltanische Ladenbesitzer hat angerufen und mir gesagt dass der Besen eine Fehlfunktion hat. Er weiß es schon seit ein paar Tagen, wollte aber offenbar zuerst abwarten wie Milseya Anquenar darauf reagiert."

"Inwiefern eine Fehlfunktion?"

"Das Ding verwandelt sich etwa acht Sekunden nach dem Einschalten in einen Vibrator!"

Vinara konnte es nicht verhindern kurz loszuprusten. "Und was jetzt?"

"Wir sollen ihn zurückgeben und bekommen dafür irgendeine Zaubernuss geschenkt."

"Kommt nicht in Frage, diese Technologie könnte für die Sternenflotte noch einmal wertvoll sein!"

Kalis schnaubte nur kurz und machte sich dann über das Büfet her.

Der Sicherheitschef musste grinsen. "Tja auf Delta gibt es wirklich komisches Zeug...", meinte Lucas dem irgendwie nichts besseres einfiel.

"In der Tat", meinte Vinara, "aber im Grunde ist dieser Scherzartikel hochinteressant. Ein Flugbesen auf psychokinetischer Basis... Er benötigt einen Telepathen oder Telekinethen als Pilot. Vielleicht sollte ich ihn van Richthoven geben, der Besen enthält auch etwas das wie bioneurale Schaltkreise aussieht."

"Zu jeder Zeit Wissenschaftler, das lobe ich mir. Genau wie Nanni, die sammelt so gerne Käfer ein und untersucht sie dann..."

"Aber hat sie auch schon mal einen gegessen?" Insekten waren eigentlich nicht wirklich Vinaras bevorzugte Speise, aber einen kleinen klingonischen Käfer genehmigte sie sich doch noch nach ihrem halbgriechischen Gagh-Teller.

"Um Gottes Willen, sie würde nie einen Käfer essen! Dann tötet man ja die Tierchen... H'Qar hat mal aus Versehen einen von Nannis Käfern verspeist, da war sie verdammt sauer", erzählte Lucas erheitert und dachte mit einem Lächeln an den Vorfall.

"Ja, ich glaube Sie haben mir davon schon mal erzählt... Wie läuft es eigentlich zwischen Ihnen beiden wenn ich fragen darf?"

"Das ist eine gute Frage, ich war jetzt längere Zeit von ihr getrennt. Ich habe vor in unserer Beziehung etwas zu ändern, aber darüber kann ich erst sprechen wenn es soweit ist", antwortete Lucas und drückte sich geschickt aus.

"Na dann hoffe ich mal das Beste für Sie und Nanni Stevenson. - Ich möchte nicht allzu neugierig sein, aber was haben Sie in den vergangenen Monaten so getan?"

"Ich war mit einem Rangerteam unterwegs, mehr darf ich wieder nicht erzählen...", entgegnete Lucas leise.

"Die Geheimhaltung, ich verstehe... Nun, ich glaube es verstößt nicht gegen irgendwelche Vorschriften wenn ich Ihnen sage dass ich unter anderem als OPS-Leiterin auf einem Schiff der Olympic-Klasse ausgeholfen hatte. Trotz mangelnder Spezialkenntnisse glaube ich das recht gut hingekriegt zu haben dank der Hilfe meiner Mitarbeiter dort."

"Sie haben also mal Gelb getragen. Und hat es Ihnen gestanden?"

"Ein Ingenieur mit dem ich dort auch zusammenarbeitete behauptete sogar dass diese Farbe Andorianerin am besten stünde; vielleicht ist es aber auch eine reine Gewohnheits-Sache, da die meisten Andorianer in der Sternenflotte in der Sicherheit dienen. Zusammen mit OPS und Technik kommen da eine Menge Gelbhemden zusammen, Blau tragen Andorianer etwa so selten wie Rot."

"Ich weiß, die meisten meiner Kollegen von der Sicherheit sind Andorianer. Aber irgendwie sind auf der Community keiner Ihrer Artgenossen stationiert..."

"Offen gesagt bin ich froh darüber, denn Andorianer die nicht meinen Hintergrund haben können ziemlich unangenehm werden wenn ihnen etwas nicht passt."

"Davon kann ich ein Lied singen, denn ich war mal mit einer Andorianerin zusammen. Ich denke sie kennen Sie sogar, sie ist mit Ihrer Nichte verwandt", gestand Lucas und verspeiste noch weitere Früchte.

"Nur entfernt; die andorianischen Familienverhältnisse sind zuweilen so komplex dass selbst solche Individuen als verwandt bezeichnet werden die keinen einzigen Tropfen Blut gemeinsam haben. Salura Raan scheint eine Cousine achten Grades von Talana zu sein, das ist immerhin ein winziger Tropfen. Aber soweit ich weiß sind beide einander noch nie begegnet."

"Was auch bestimmt besser so ist..."

Kalis hatte ihre Fressorgie gerade beendet und war nun wieder zu den beiden hinzugetreten. Leise flüsterte sie Vinara ins Ohr: "Am liebsten würde ich dich gleich zum Nachtisch vernaschen..."

"Nicht hier und jetzt." Zu Lucas gewandt meinte sie dennoch laut: "Ich denke ich sollte jetzt mal dem Brautpaar gratulieren... Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß auf dieser Feier und essen Sie nicht zuviel. Auf Halii dürften wir soweit ich die dortigen Sitten verstanden habe gemästet werden bis wir platzen."

"War nett, mal wieder ein Gespräch mit Ihnen zu führen. Wir sehen uns auf Halii! Schönen Abend noch...", verabschiedete sich Lucas und verschwand in der Menge.

U_E und Tolayon halten Smalltalk in klingonischem Ambiente

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Eine schwere Duftwolke schwebte über dem kleinen Haus am See. Die flimmernde Mittagshitze verstärkte den Odeur der Kräuter, die überall auf der Veranda ausgebreitet waren. Assjima stand über einer Art Bunsenbrenner gebeugt und hantierte mit diversen Reagenzgläsern herum. Dann füllte sie die fertige Essenz in ein grünes Fläschchen ab und klebte ein handbeschriftetes Etikett drauf. Für den Fall, dass Nachwuchs gewünscht ist stand dort in feinen, kleinen Buchstaben auf Förderationsstandart. Sie stellte das Fläschchen in eine wunderschöne hölzerne Schatulle mit kunstvollen Intarsienarbeiten direkt neben eine wesentlich größere rote Flasche mit der Aufschrift Immer dann, wenn KEIN Nachwuchs gewünscht ist. Dazu wurde ein kurzer Kommentar in ein Buch mit grünem Seideneinband hinein geschrieben. Es war schon fast voll, wie auch die Schatulle, in der sich Fläschchen, Schachteln und Tütchen stapelten. Aber noch fehlten einige wesentliche Dinge. Essenzen, deren Zutaten sie erst heute Nacht würde sammeln können. Die Jumani-Nacht, die kürzeste Nacht des Jahres, in der die Kräfte der Pflanzen am stärksten waren.

Die Ärztin trällerte fröhlich vor sich hin, als sie nach dem Mörser griff und eine Handvoll getrockneter Kräuter hinein legte. Das Knacken eines Zweiges ließ sie aufhorchen.

Unter dem großen Lummabaum stand Captain Marlesia.

„Chelama Doktor!“ grüßte die alte Frau freundlich. „Ich hoffe ich störe Sie nicht?“

„Aber nein. Chelama Captain! Bitte …“ Assjima räumte schnell einen Stuhl frei und bot der Offizierin Platz an, den diese dankbar annahm.

„Sie wohnen ziemlich weit außerhalb“ kommentierte Marlesia während sie sich interessiert umsah. “Aber es ist wunderschön.“

„Ich kann mich glücklich schätzen, dass sich dieses Stückchen Land schon seit vielen Generationen im Besitz der Familie meiner Mutter befindet. Ansonsten hätte ich wohl niemals eine Baugenehmigung bekommen. Der Weg hierher muss Sie durstig gemacht haben. Darf ich Ihnen ein Glas frischgepressten Muselbeerensaft anbieten?“

„Danke gerne.“ Während Assjima im Haus verschwand stand die alte Frau auf, trat ans Geländer und schaute gedankenverloren über den See. „Luft, Erde Wasser …“ murmelte sie leise als die Ärztin mit einem Krug und zwei Gläsern in der Hand zurückkam. „Sogar das Feuer haben Sie integriert“ fügte sie hinzu und zeigte schmunzelnd auf den noch immer zischenden Bunsenbrenner. „Ihr Haus strahlt Harmonie aus. Ich kann die Schwingungen deutlich spüren. Welch ein Unterschied zu einem Raumschiff!“ Dann setzte sie sich wieder und griff dankbar nach dem Saft. „Was machen Sie gerade, Doktor?“

„Ich extrahiere einige Essenzen. Das wird ein Geschenk für unsere Pilotin. Lt. Anquenar heiratet in wenigen Tagen.“

„Ach ja … deswegen wollen Sie morgen nach Halii abreisen. George wird ja auch dorthin kommen. Und was sind das für Essenzen, wenn ich fragen darf?“

„Alles Mögliche, was in einer Hausapotheke nicht fehlen darf. Verschiedene Teemischungen gegen Schlaflosigkeit oder Magenverstimmung, Salben gegen Muskelkater, Prellungen und Verspannungen, Drops die bei Kopfschmerz helfen …So was in der Art eben.“

„Das sind alles Dinge, die auch mit einem Hypospray behandelt werden könnten.“

„Ja, aber wenn man sich seinen Wehwehchen auf die traditionelle Art annähert, hat man während der Zubereitung und der Anwendung Zeit, sich über die tatsächlichen Ursachen der Beschwerden klar zu werden. Und außerdem ist der Bräutigam Klingone. Der lässt so schnell keinen Hypospray an sich heran. Doch eine Salbe in Verbindung mit einer entspannenden Massage …“

„Ah … Ich verstehe! Und ich sehe, dass Sie es nicht bei heilenden Substanzen belassen.“ Marlesia zeigte auf ein dickes Buch, welches neben der Schatulle lag und noch darauf wartete, eingepackt zu werden. „Ich wusste gar nicht, dass es das Ra’ lek Sjarim schon auf Standart gibt.“

„Es ist ganz neu herausgekommen. Und ich finde, dass das deltanische Kamasutra in keiner jungen Ehe fehlen darf. Man muss die Langeweile bereits in den Anfängen bekämpfen“ lachte Assjima. „Dazu noch einige Öle und Duftstoffe … kann dann noch was schief gehen?“

Marlesia antwortete mit einem verschmitzten Augenzwinkern und öffnete eines der Tütchen und schnupperte. „Eine sehr aromatische Mischung … wogegen hilft die?“

„Der Tee sorgt dafür, dass man wieder vom Schlauch runter geht.“

„Ich verstehe nicht …“

„Er regt die Durchblutung des Gehirns an und fördert dadurch das Denkvermögen.“

„Tees, Salben, Essenzen, Sexualduftstoffe … So etwas lernt man nicht auf der Sternenflottenakademie und wohl auch nicht auf der medizinischen Fakultät der Universität von Semil Krulak. Sind es solche Dinge, die Ihnen auf der weißen Schule vermittelt wurden?“

„Ja, unter anderem auch“ antwortete Assjima zögerlich.

„Dürfen Sie darüber sprechen?“

„Innerhalb gewisser Grenzen schon.“

„Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber ich empfinde diese weiße Schule als sehr erstaunlich. Jeder Deltaner weiß von ihrer Existenz. Ihre Absolventinnen genießen ein beachtliches Ansehen, die Großmeisterin gilt als eine der mächtigsten Frauen des Planeten aber dennoch weiß kaum jemand Genaueres über diese Institution. Warum diese Geheimnistuerei?“

„Eigentlich gibt es keine Geheimnisse um die Schule. Nur sind die Dinge, mit denen wir uns beschäftigen nicht für jedermann verständlich. Man traut sich auch selten zu fragen. So ist das mit dem Unbekannten. Es beeindruckt und es schüchtert ein. Wir nutzten dieses Phänomen bei der Heilung. Deswegen gehen wir mit unserem Wissen auch nicht gerade hausieren. Jemand der glaubt, Teil eines Mysteriums zu sein, ist alternativen Heilmethoden gegenüber empfänglicher als jemand, der sofort versucht zu analysieren, aus welchen Zutaten diese oder jene Salbe denn nun im Einzelnen besteht. Der Geist des Analytikers ist abgelenkt, der Geist des Glaubenden konzentriert sich hingegen auf die Ursache der Erkrankung.“

„Und das also unterscheidet eine Ärztin von einer Heilerin? Nur der Hauch des Geheimnisvollen?“

„Ein bisschen mehr steckt da schon noch dahinter. Aber auch das ist kein Geheimnis. Die Großmeisterin nimmt nur besonders talentierte Mädchen auf. Kinder mit ausgeprägten PSI-Fähigkeiten, welche für diese Form der Heilkunst eine wichtige Voraussetzung sind.“

„Was verstehen Sie denn unter dieser Form der Heilkunst?“ hakte die Offizierin interessiert nach.

„Die magische Heilkunst. Wir benutzen Magie um unsere PSI-Fähigkeiten anwenden zu können.“

„Das verstehe ich nicht ganz … verwenden Sie denn nun Magie oder PSI-Kräfte?“

Assjima lachte leise. „Beides … Aber Genaueres darf ich nun wirklich nicht verraten. Wo würden wir denn hinkommen, wenn es in der Galaxie nichts Unerklärliches mehr gäbe?“

„Es würde langweilig werden“ schmunzelte Marlesia und nahm einen großen Schluck Muselbeerensaft. „Ahhh … das tut gut! Die Replikatoren bekommen das einfach nicht so richtig hin. Darf ich Sie noch etwas zu Ihrer Ausbildung fragen?“

„Nur zu, Captain.“

„Wie alt waren Sie, als Sie an der weißen Schule angenommen wurden?“

„Ich war elf. Eigentlich schon fast zu alt. Meine Eltern haben meine starken telekinetischen Kräfte erst spät erkannt und dann auch nicht richtig gefördert. Meine Schwester Lakia hat dann dafür gesorgt, dass ich immer wieder neben der normalen Schule zu Ischila geschickt wurde. Aber mich hat das damals als Jugendliche nicht sonderlich interessiert. Ich wollte eine ganz normale Ärztin werden, so wie meine Schwester auch. Eine Hexe sein … nein, das passte damals nicht in meine Lebensplanung. Also habe ich studiert, meine Assistenzarztzeit absolviert und dann … dann habe ich Sikarii getroffen. Er war ein paar Jahre älter als ich und damals schon ein bekannter Arzt. Aber er war Mediziner, kein Heiler. Er verfügte auch über keinerlei nennenswerte PSI-Kräfte. Doch er hat in mir die Erkenntnis geweckt, dass ich mit meinen Kräften viel mehr bewerkstelligen könnte als es mit Hilfe der traditionellen Medizin möglich wäre und mich erneut auf die weiße Schule geschickt. Und so wurde ich zur Heilerin.“

„Und zu Ischilas Meisterschülerin … das habe ich inzwischen mitbekommen. Und dann sind Sie nach Sikariis Tod zur Sternenflotte gegangen. Noch einmal eine Akademie … noch einmal von unten anfangend … Meine Liebe, Sie scheinen eine Aversion gegen den direkten Weg zu haben“ kicherte Marlesia und schenkte sich noch mal nach.

„Der direkte Weg ist so langweilig … ich mag mein Leben nicht über Jahrzehnte hinaus fest verplanen.“

„Haben Sie denn schon Pläne für die Zukunft? Ich meine … ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen … werden Sie der Sternenflotte erhalten bleiben? Oder werden Sie sich wieder irgendwo als Ärztin niederlassen und eine Familie gründen?“

„Das ist eine gute Frage.“ Assjima stand auf und ging hinüber an das Geländer. Auf den See blickend fuhr sie fort: „Ich kann sie nicht beantworten. Ich liebe meine Arbeit auf der Community. Ich habe mich dort eingelebt. Ich mag meine Kollegen … das ist meine erste richtig feste Stelle auf einem Sternenflottenschiff. Ich will nicht schon wieder weggehen … nicht schon wieder was Neues beginnen …“

„Aber was will Ihr Mann?“

„Sam …“ Assjima trommelte nervös mit den Fingern auf dem Geländer. „Sam hätte es am liebsten, wenn ich irgendwo auf einem sicheren Planeten säße und darauf warten würde dass er nach Hause käme. Er hasst es, sich Sorgen machen zu müssen. Und er sorgt sich leider permanent um mich. Aber er weiß auch, dass ich nicht auf ihn wartend auf einem langweiligen Planeten sitzen kann … womöglich noch bei ihm zuhause auf Betazed … zusammen mit seiner perfekten Mutter.“ Sie drehte sich um und schaute Marlesia fest an. „Wenn ich nicht mehr bei der Sternenflotte dienen kann oder will, dann gibt es für mich nur einen Planeten, auf dem ich wirklich leben möchte, und das ist dieser hier. Aber ohne Sam … nein, ohne Sam wäre selbst Seyalia für mich vollkommen farblos.“ Assjimas linker Mundwinkel zuckte fast unmerklich, so wie er es in den letzten Tagen des Öfteren getan hatte, wenn sie nervös war. Unwillkürlich legte sie die Spitzen des Mittel- und des Ringfingers darauf und schloss für einen Moment die Augen. „Captain … bitte entschuldigen Sie meine Neugier, aber warum haben Sie und Clark Sheridan sich damals getrennt? War es wirklich nur die Unrechtmäßigkeit Ihrer Beziehung? Sie hätten die Sternenflotte verlassen können, und dem Weg Ihres Herzens folgen …“

„Um dann auf der Erde zu leben und auf ihn zu warten? Nein … damals waren die Zeiten noch schwieriger für Frauen wie uns. Doch das ist eine lange Geschichte, die ich Ihnen vielleicht ein andermal erzählen werde. Ich muss zurück auf den Hof Ihrer Eltern und Sie haben auch noch viel zu tun, bevor das Fest in Nelisch beginnen kann. Doch eigentlich bin ich ja aus einem ganz bestimmten Grund hergekommen. Wie Sie sicherlich mitbekommen habe, kommandiere ich zurzeit die USS America. Das ist ein zugegeben recht betagtes Schiff, aber es ist auf Dauer doch schneller als das kleine Schiff Ihres Mannes. Und es ist sowohl sicherer als auch bequemer. Ich möchte Ihnen anbieten, dass wir Sie drei nach Halii fliegen. Im Hangar gibt es auch genügend Platz für den Falken.“

„Aber Captain …“ Assjima wirkte ziemlich verlegen. „Das kann ich nicht annehmen. Selbst Sie müssen doch Rechenschaft über die Verwendung von Sternenflotteneigentum ablegen. Und einfach so eine kleine private Spazierfahrt quer durch den Quadranten … Das ist kein Pappenstiel.“

Doch Marlesia winkte ab. „Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Die America ist ein Schulschiff. Mir werden keine festen Einsätze vorgeschrieben und ich habe die Freiheit, jederzeit selber zu entscheiden, wo wir hinfliegen. Und Sie müssen etwas dafür tun: Meine Crew besteht ausschließlich aus Deltanern. Eine Konstellation, die ich für schlecht durchdacht erachte. Diese 280 Kadetten werden irgendwann nach Beendigung ihrer Ausbildung auf gemischte Förderationsschiffe versetzt und haben keine Ahnung von dem Leben das sie dann erwartet. Die relative Enge und Nähe auf einem Schiff ist doch was ganz anderes als das Studentenleben auf der Akademie. Auch meine Offiziere dienen schon lange auf diesem Schiff. Viele von ihnen haben nur noch idealisierende Erinnerungen an ihre Zeit auf gemischten Schiffen. Noch dazu sind die meisten der Ausbilder männlich … kurz gesagt: ich stehe als die alte Frau, die ich nun mal bin, auf verlorenem Posten. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie während der Reise den jungen Leuten von ihren Erfahrungen erzählen könnten. Als Deltanerin, als Frau, als Gattin eines Nicht-Deltaners, als Führungsoffizier, als Ärztin ... aber auch als Heilerin und als Priesterin des zweiten Kreises. Sie sind jemand, der eine Brücke schlägt. Zeigen Sie meinen Kadetten, wie sie als Deltaner auf einem Förderationsschiff ihre Kultur und Traditionen mit dem aktiven Dienst vereinbaren können. Sie reisen bequem und ich habe einen guten Vorwand um endlich meine beiden neuen Urenkelchen sehen zu können.“

„Und Sam kann durch die eingesparten Treibstoffkosten dieses unverschämt teure Abendkleid finanzieren …“ bemerkte Assjima mehr für sich. „Das klingt akzeptabel. Sam und ich nehmen das Angebot dankend an … auch wenn ich jetzt noch eine Hundeleine für Talana besorgen muss. 280 junge Deltaner und Deltanerinnen … ich werde sie anketten müssen.“

Marlesia erhob sich lachend. „Wir haben auch noch eine schöne altmodische Brick – nur für den Fall dass ihre andorianische Freundin zu viel Unheil fabriziert. Danke für den Saft. Wir sehen uns dann heute Abend in Nelisch.“

Bearbeitet von Assjima
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Sanft setzte der Falke auf dem Hügel oberhalb des Klosters auf. Kurze Zeit später öffnete sich das Schott und Sam kletterte heraus, bepackt mit einem überdimensionierten Rucksack und einem großen Korb. Leise fluchend stellte er die schweren Gepäckstücke in das fast kniehohe Gras. Dann schaute er hinunter ins Tal. “Noch gut zwei Kilometer … und ich Depp darf mal wieder den ganzen Kram schleppen … dazu auch noch ohne Schuhe … FRAUEN!“

“Sei froh, dass ich nicht darauf bestanden habe, den ganzen Weg zu Fuß zurück zu legen. Man fliegt nicht mit einer High-Tech-Maschine zum Jumani-Fest.“ Assjima stand oben in der Luke und lachte ihn spitzbübisch an. „Außerdem kann dir ein bisschen Bewegung nicht schaden. Du hast angesetzt.“

„Ich bin momentan nur nicht richtig im Training. Ständiges Herumkriechen im Antrieb eines alten Trill-Frachters ersetzt nun mal keinen Punchingball … und auch keine Ehefrau.“ Er legte lachend seine Hände um Assjimas Taille und hob sie herunter. Eng umschlungen blieben die beiden stehen.

“Ich habe dich so vermisst …“

„Ich weiß … ich bin ein Idiot.“

„Das habe ich nicht gesagt – und auch nie gedacht.“

„Ich habe das alleine herausgefunden. Fast alleine … Gle’ma musste zugegebenermaßen etwas nachhelfen.“

Er erntete einen verliebten Blick. Dann schob Assjima ihre Hand in die seine und murmelte leise: „Gle’ma ist eine kluge Frau.“

„Manchmal kann sie durchaus verständnisvoll sein. Aber meistens ist sie nur taff.“

„Sie und Talana werden ein gutes Team abgeben.“

„Ja, Gnade denen, die sich unterwegs mit den beiden anlegen wollen. Bei unseren blauen Ladys wird meine Ware in guten Händen sein. Komm Imzadi … die anderen warten schon auf uns.“ Er wuchtete den riesigen Rucksack auf die Schultern. “Das war eine blöde Idee von mir, das Fässchen Blutwein zu spendieren … wer von denen soll diese 30 Liter trinken?“

„Telisch und seine Freunde werden das schon schaffen. Und so können wir wenigstens gedanklich an der Hochzeit auf Kronos teilhaben. Ob Mili ihre Prüfungen bestanden hat?“

„Davon kannst du aber ausgehen. Wer, wenn nicht der Zwerg? Ich mache mir da eher Sorgen um Lucas und John. Vier Tage in der klingonischen Hölle … und das auch noch ohne Essen! Lucas wird John wohl die Finger abgeknabbert haben während der bewusstlos in einer Ecke lag. Aber sie haben es ja nun überstanden. Jetzt sitzen die alle an einem langen Tisch und stopfen Würmer und Käfer in sich hinein.“ Sam schüttelte sich. „Da sagt mir die Aussicht auf die Leckereien deiner Schwägerin doch wesentlich mehr zu.“ Er bückte sich und griff ächzend nach dem Korb.

„Warte … den nehme ich!“

„Nix da! Du sollst beschwingt und frei deinem ersten Jurmani-Fest nach mehr als zwölf Jahren entgegen eilen können. Und jetzt lauf schon los … wir treffen uns unten.“

Lachend spurtete die Ärztin los und schlug zwei Räder, gefolgt von einem Salto, den sie sauber auf beiden Beinen landete. „Sieh nur Sam! Ich kann es noch!“ rief sie überglücklich um dann weiter durch das hohe Gras ins Tal hinunter zu tollen.

Sam schaute ihr gutmütig hinterher und setzte sich dann brummend und schwitzend in Bewegung.

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