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...rult irgendwie!

USS Knightfall


Ultimate_Enforcer

Empfohlene Beiträge

Die meisten User kennen mich vielleicht als Schreiber des Lucas Bishop, aus dem bordeigenen RPG.

Diesmal habe ich versucht, den Prolog zu meiner ersten Fan Fiction zu schreiben.

Der Prolog ist noch nicht ganz fertig, aber ich präsentiere nun die ersten 2 Seiten.

(Dank an onkel istvan fürs korrekturlesen)

Es war ein warmer und milder Tag irgendwann im Frühling. Die Sonne schien und hatte noch nicht ihre ganze Kraft entfaltet, da fielen schwache Sonnenstrahlen auf einem kleinen Hügel irgendwo in Neuseeland auf die Erde. Die Bäume standen schon im vollen Saft und an ihren Ästen hingen kleine Knospen die sich langsam zu öffnen begannen und sich der Sonne entgegen streckten. In den Stängeln der Gräser hatten sich kleine Tropfen Wasser gesammelt, sie waren (auch) vom Morgentau übrig geblieben und warteten darauf, von der Wärme der Sonne aufgelöst zu werden. Die Tröpfchen erinnerten daran, dass sich der Tag noch in den späten Morgenstunden befand. Am Himmel kreisten ein paar Albatrosse, die sich an den ersten, warmen Sonnenstrahlen erfreuen wollten.

Als sich die ersten Strahlen durch das Geäst der Bäume kämpften, betrat ein Mann abseits des Hügels den steinigen Weg, der über den Hügel hinweg führte. Er trug nur schwarze Kleidung, die aus einem schwarzem Pullover, einem schwarzen Jackett, einer schwarzen Hose und blank polierten schwarzen Schuhe bestand. Seine brauen Augen spiegelten das große Leid, dass der Mann erlebt hatte. Man hatte ihm ein Teil seines Lebens genommen und er wäre dabei fast zu Grunde gegangen, bis seine Rettung kam. Plötzlich hörte er das Gemurmel vieler Menschen, die langsam auf den Hügel zu schritten und ebenfalls schwarze Kleidung trugen. Traurig fixierte er sie. Voran gingen vier kräftige Männer, die einen großen Sarg auf ihren Schultern trugen und hinter ihnen folgten jeweils zwei Männer, die zwei kleine Kinder-Särge trugen. Der Mann, der abseits des Hügels stand fixierte mit seinen Augen weiterhin den Trauerzug und er erinnerte sich gut an das erste Mal als er hier gestanden hatte. Damals war er auf die Knie gefallen und hatte vor lauter Verzweiflung angefangen die übelsten Flüche aus seinem Körper zu schreien. Es hatte so erleichternd gewirkt, doch leider hatte die Wirkung nicht sehr lange angehalten. Die Trauer war einfach zu groß gewesen und er wäre deswegen beinahe verrückt geworden. Er konnte den Counsellors wirklich dankbar sein, da sie ihm geholfen hatten mit dem Schmerz umzugehen und ihn zu verarbeiten.

Die Sargträger waren nun an ihrem Ziel angekommen und stellten die Särge neben den Gräbern, ihren ewigen Bestimmungsorten, ab. Nach einer kurzen Ansprache eines Predigers wurden die Verstorben in ihren Kisten in die Erde hinab gelassen. Eine ältere Dame mit rot unterlaufenden Augen legte einen Blumenkranz auf jedes der drei Gräber. Nach ihr folgten ein Dutzend anderer Leute, die Gegenstände auf die Gräber legten und Abschied von den Verstorbenen nahmen. Als Letzter stand ein Mann in schwarzer Lederkleidung vor den Ruhestätten und legte auf das große Grab eine Rose und auf die kleinen Gräber jeweils einen Teddybär. Nachdem auch dieser Mann gegangen war, traute sich endlich der andere Mann jenseits des Hügels vor die Gräber zu treten und der Wahrheit ins Auge zu blicken. Weitere Sonnenstrahlen drangen durch die Baumkronen und trafen die Grabsteine. Der Mann hielt seine Hand vor die Augen, damit er nicht geblendet wurde und schaute sich die Inschriften an. Auf dem großen Stand „Hier ruht Heather Rice, meine geliebte Frau und Mutter unserer Kinder“. Seine Lippen sprachen diese Worte mehrmals nach und sie klagen so vertraut, als würde er sie jeden Tag aufsagen.

Sein Blick fixierte nun die kleinen Grabsteine, auf denen nur die Namen der Kinder sowie der Geburtstag und der Todestag standen. Henry Rice und Susanna Rice. Der Junge war zehn Jahre alt gewesen und seine Schwester gerade einmal acht Jahre. Die Sonne stieg höher und höher, bis sie den ganzen Hügel erleuchtete und der Mann in den Schatten der Bäume treten musste, um überhaupt noch etwas sehen zu können. Aber er konnte seinen Blick, trotzdem nicht abwenden. Vor seinem geistigen Auge konnte er seine Kinder springen und herumtollen sehen und seine Frau reichte ihm lächelnd einen Teller mit einem Stück Erdbeerkuchen. Sie hatten damals hier in der Nähe ein Picknick veranstaltet, ein paar Stunden danach war er abberufen worden. Er hatte seine Frau und Kinder seit jenem Tag nicht mehr lebendig wieder gesehen.

„Hier steckst du also, ich hätte es mir denken können!“ sprach eine bekannte Stimme und riss den Trauenden aus seinen Gedanken. Langsam dreht er sich um. Vor ihm stand ein anderer Mann, mit einer sehr stattlichen Figur und schwarzen Haaren mit graumelierten Schläfen. Er trug eine schwarze Uniform mit grauen Schulterteilen, darunter konnte man einen gelben Pullover erkennen, dessen Kragen von zwei goldenen und einem schwarzen, goldumrandeten Rangpin geschmückt wurde.

„Arjon was tust du hier?“ fragte der trauernde Mann mit einem strengen Unterton. Sein Blick sprach Bände und seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt.

„Malcolm, ich bin hier um dir zu sagen, dass dein Schiff einsatzbereit ist und die Crew von ihrem Landeurlaub zurückkehrt. Außerdem glaube ich nicht, dass es gut für dich ist, das Begräbnis deiner Familie schon wieder zu sehen.“ erläuterte Arjon Dhea seine Absichten, die ihn auf das Holodeck und zu seinem Captain geführt hatten.

„Das, mein lieber Freund, ist meine Privatsache. Heute genau vor fünf Jahren fand das echte Begräbnis statt und ich möchte nur ihrer toten Seelen gedenken.“ versuchte Malcolm Rice sich zu rechtfertigen und einen triftigen Grund für seine Anwesenheit auf dem Holodeck vorzubringen.

„Findest du es nicht merkwürdig, dass du jedes Jahr den Jahrestag ihres Todes wiederholst?“

„Es gibt keinen Jahrestag des Todes, aber wir Menschen gedenken den Toten am Tag ihres Todes. Das ist nun einmal so.“ entgegnete Malcolm und schaute seinen Freund (etwas) verbittert an.

„Wenn du meinst, dann bleib du hier und ich rede in der Zwischenzeit mit Admiral Riviera in deinem Büro!“ meinte Lt. Commander Dhea und wandte sich zum Gehen um.

„Sag so was doch gleich!“ antwortete der Captain blitzschnell und unterbrach die Simulation. Hinter den Bäumen tauchte plötzlich eine große Tür auf, die sich automatisch öffnete und den Weg aus dem Holodeck ermöglichte. Schnellen Schrittes verließ der Captain den Ort der Erinnerung und kam seinen Pflichten nach. Sein Freund Arjon deaktiviert nun endgültig die Simulation. Der grüne Hügel verschwand und machte einem Raum mit grauen und gelben Gitterlinien platz. Dann verließ auch der Lt. Commander den Raum, um auf die Brücke zurückzukehren.

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  • 3 Monate später...

Hi!

Also die ganze Szenerie ist sehr Stimmungsvoll und weckt Emotionen. Das ist dir sehr gut gelungen. Mal ein etwas anderer Anfang für eine Geschichte, die eine sehr gute zu werden verspricht. An der Rechtschreibung könntest du an manchen Stellen noch ein wenig feilen. Vorallem an den Zeiten. Manchmal rutschst du, wenn du in der Vergangenheit erzählst, in die Gegenwart. Aber ansonsten toll und ich hoffe, bald mehr zu lesen.

Gruß

J.J.

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@U_E

Also mir gefällt die Einleitung auch sehr gut, da man sofort etwas über einen der Protagonisten etwas sehr intimes erfährt und somit gleich auf emotionalier Ebene angesprochen wird. Die erzählweise ist sehr ausfühlich und detailgenau! Pass hier auf, nicht zu blumig zu werden, detailreich ja, da man sich dann gut auf etwas einlassen und es sich vorstellen kann. Zu blumig, nein, da es sonst zu kitschig wird.

Ich hoffe nur, dass der Verlust seiner Familie ihn nicht zu sehr behindert und immer wie eine graue Wolke über alles was er tut hängt. Die Sache sollte weitererzählt werden, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad!

Ansonsten freue ich mich auf mehr!

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  • 3 Monate später...

Und weiter geht es!

Ein kleiner Fußmarsch sowie eine Fahrt mit dem Turbolift später erreichte Captain Rice die Brücke. Es waren zwei Führungsoffiziere und einige Techniker anwesend. Die bolianische Councelor lächelte erfreut und grüßte Malcolm fröhlich. „Guten Tag, Sir – Ich hoffe sie konnten letzte Nacht gut schlafen?“ erkundigte sich die junge Frau mit der blauen Haut.

„Ihnen auch einen guten Tag, Miss Ra’ta! Ihre Teemischung hat wahre Wunder bewirkt, auch wenn das Gebräu wie ein nasser Targ gerochen hat.“ antwortete der Captain freundlich, auch wenn der heutige Tag wirklich furchtbar für ihn war. Viele Gedanken und Erinnerungen quälten ihn seitdem er aufgestanden war. Die Bolianerin wollte gerade ihre exzellente Teemischung verteidigen, als sich der ‚Chief of Operation’ an den Captain wandte. „Ah, da sind sie ja endlich, Sir – Ich kann den Admiral nicht noch länger hinhalten!“ meldete die junge Napeanerin mit den dunkelbraunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden waren. „Kein Problem, Fähnrich Terez. Ich nehme das Gespräch gleich in meinem Bereitschaftsraum an!“ entgegnete Malcolm und lief zu seinem Bereitschaftsraum weiter.

Bevor er aber hinein ging, gab er die Verantwortung auf der Brücke an die junge Bolianerin ab. Dann betrat er seinen Raum, lief an der Ritterrüstung vorbei und nahm an seinem Schreibtisch platz. Das Möbelstück war komplett schwarz und die Oberfläche der Tischplatte glänzte. In der Mitte stand der Deskviewer, rechts davon stand eine Vorrichtung in die man Getränke reinstellen konnte und auf der linken Seite stand ein Familienporträt. Es war von einem schwarzen Rahmen umrandet und zeigte Malcolm Rice mit seiner verstorbenen Frau und den ebenfalls dahingeschiedenen Kindern. Kaum saß der Captain an seinem Schreibtisch, aktivierte sich auch schon das Terminal und zeigte das Gesicht von Admiral Riviera. Der ältere Mann spanischer Herkunft versuchte böse zu schauen, aber es gelang ihm nicht sonderlich gut.

„Captain Rice, lassen sie die Admiralität immer so lange warten?“ fragte Riviera und strich über seinen Kinnbart.

„Nein, Sir – Aber ich musste noch eine Privatangelegenheit erledigen.“ beantwortete Malcolm die Frage des Admirals ehrlich.

„Das nächste Mal melden sie sich sofort! S-O-F-O-R-T! Haben sie dass verstanden?“ befahl ihm der Spanier und nahm einen Zug aus seiner Pfeife.

„Ja, Sir!“ war die kurze Antwort des Captains. Am liebsten hätte Malcolm den Admiral gefragt, ob er auch das Wort „verstanden“ buchstabieren konnte.

„Ich habe hier neue Befehle für sie!“ teilte Riviera seinem Gegenüber mit und hielt ein PADD in die Kamera des Deskviewers.

Sofort erhellte sich die Miene von Captain Rice und er schaute gespannt auf den Bildschirm. „Um welche Art von Mission handelt es sich denn? Kampf? Überwachung? Diplomatie?“

„Weder noch! Die USS Knightfall wird einer neuen Abteilung unterstellt.“

„E-Etwa dem SFI?“ fragte Malcolm und konnte kaum seine Freude verbergen.

„Wieder falsch! Ihr Schiff und seine komplette Crew werden dem SAMCS unterstellt. Dazu muss sich die USS Knightfall zur Jupiterwerft begeben, denn die Einsatzzentrale muss auf der Brücke installiert werden. Dort kommen dann auch Professor Dr. Bruce Norton und seine Assistentin Marylyn Zeddmore an Bord.“ Teilte der Admiral seinem Untergebenen mit.

„SAMCS? Das habe ich ja noch nie gehört!“

„Diese Abteilung ist, wie schon erwähnt, neu. SAMCS steht für ‚Supernatural and Mystery Classification Squad’!” erzählte Riviera, nahm wieder einen Zug aus seiner Pfeife und blies eine kleine Rauchwolke in die Luft.

Captain Rice las noch mal jedes Wort einzeln und ließ sie sich auf der Zunge zergehen. Ungläubig schaute er den Spanier an. War heute der 1. April oder erlaubte sich da jemand einen dummen Scherz? Malcolm schaute auf die heutige Sternzeit, es war definitiv nicht der erste Apriltag. „Supernatural? Sollen wir jetzt Geisterjäger spielen?“ fragte er leicht enttäuscht.

„Nein, sie sollen unbekannte Phänomene und Rätsel lösen! Alles weitere erklärt ihnen der Professor auf der Jupiterwerft. Viel Erfolg! – Riviera Ende“ verabschiedete sich der Admiral, hinterließ einen schwarzen Bildschirm und einen ratlosen Captain.

Malcom starrte immer noch auf den deaktivierten Sichtschirm. Er war soeben zum Geisterjäger degradiert worden. Was würde seine Crew dazu sagen? Er legte eine Schweigeminute ein und bekam dann einen Lachanfall. Das Lachen war mal wieder so laut, dass man es auf der Brücke hören konnte. Ein Vulkanier aus der Technikercrew schaute ganz irritiert in die Runde. Er war anscheinend noch nicht so lange an Bord und kannte die Gefühlsausbrüche des Captains nicht.

„Verzeihung, aber wer lacht denn da?“ erkundigte sich der Fähnrich mit dem gelben Kragen. „Das ist Captain Rice, der da lacht!“ beantwortete der Sicherheitschef die Frage, nachdem er die Brücke betreten hatte. Lt. Cmdr. Arjon Dhea war nicht nur Sicherheitschef an Bord der USS Knightfall, sondern auch der beste Freund von Malcolm Rice. Wenige Augenblicke später hörte das Lachen schlagartig auf, denn der Captain kam mit Schwung aus seinem Bereitschaftsraum heraus gelaufen.

„Hat sich Commander Jolura schon gemeldet?“ fragte der Captain in die Runde und schaute in die schmunzelnden Gesichter der Nicht-Vulkanier.

„Wieso? Gibt es etwas Neues?“ fragte die Bolianerin aufgeregt und spielte nervös mit ihren Fingern.

„Dass erfahren sie um 18:00 Uhr in der Besprechung! Lt. Cmdr. Dhea sie haben die Brücke.“ meinte Captain Malcolm Rice während er auf dem Weg zum Turbolift war. Dann betrat er die Liftkapsel und verschwand.

Fortsetzung folgt...

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Ich kann den Lachanfall deines Captains gut nachvollziehen. Bislang klingt es nach der Star Trek-Version von "Ghostbusters" (was du ja durch die ein oder andere Anspielung schön betonst). Allerdings lässt die Art, wie du es darstellst, zumindest bei mir keinen Zweifel, da$ du eine seriöse Geschichte draus machen wirst.

Wann kommt das nächste Kapitel?

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Kurz aber unterhaltsam. Das Ende fand ich sehr interessant. da hast du dir ein Thema ausgesucht, das innovativ ist und vorallem extrem viele Möglichkeiten bietet. Du kannst damit deine Crew auf Archäologische Missionen schicken um alte Artefakte auszugraben, die einen mystischen Hintergrund haben und so Phänomene wie Nagilum erforschen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. das wäre auch ein guter Ansatz, die Propheten genauer zu erforschen. Schreib- und Grammatikfehler hab ich keine entdeckt. Gute Arbeit.

Gruß

J.J.

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  • 2 Wochen später...

Und weiter mit Teil 3...

Die Krankenstation der USS Knightfall sah immer noch sehr nach Rohbau aus, -überall waren graue Abdeckplatten und Paneele geöffnet oder komplett abmontiert worden. Kabel hingen kreuz und quer, beinahe so, als hätte eine Spinne betrunken ihr Netz gesponnen. Techniker liefen in ihren gelben Spezialanzügen herum und installierten die neuen Biobetten und Wandschirme. Die medizinische Leiterin Dr. Alison Armitage war von dieser Überholungsmaßnahme überhaupt nicht begeistert, denn sie hasste das Chaos welches solche Umbauten mit sich brachten. Aber ihre Krankenstation war noch auf dem ältesten Stand der Technik und musste dringend modernisiert werden. Und da die Knightfall bei ihrem letzten Einsatz schwer beschädigt wurde, hatte das Oberkommando beschlossen bei der Reparatur alle alten Bereiche des Schiffes zu sanieren.

Als Captain Rice die Krankenstation seines Schiffs betrat, wäre er beinahe von einer Abdeckplatte getroffen worden. Ein sorgloser Techniker hatte sie ohne Befestigung an der Decke hängen lassen. Aber Malcolm hatte Glück, denn der Sanitäter CPO Alfred Wright hatte beherzt eingegriffen und den kommandierenden Offizier zur Seite gezogen.

„Vorsicht, Captain- ihr Kopf!“ rief Alfred noch bevor er ihn wegzog.

„Danke, Mr. Wright – Sehr aufmerksam von Ihnen.“ bedankte sich der Captain. Er schaute prüfend auf die Abdeckplatte und dann vorwurfsvoll auf den jungen Fähnrich von der Technikcrew. „Wir sind hier nicht auf einem Klingonenschiff, sie brauchen also nicht ihren Vorgesetzten zu ermorden…“ ermahnte Malcolm den jungen Mann und grinste. Dieser wurde dadurch nervös und errötete leicht. Dann hob er die Abdeckplatte auf, klemmte sie unter seinen Arm und ging wieder an seine Arbeit.

„Die Jugend! Da kann man nichts daran ändern…“ meinte der Chief Petty Officer und führte den Captain in einen abgetrennten Raum der Krankenstation. Dieser Raum enthielt nur eine Liege und war zur Isolation gedacht. Man konnte um das Biobett auch ein Quarantänefeld errichten, um den Rest der Kranken sowie den Arzt vor den Viren zu schützen.

„Und Captain, welche Beschwerden haben sie denn?“ fragte Wright freundlich und klappte den medizinischen Tricorder auf.

„Also ich würde lieber von Alison, äh, ich meine Dr. Armitage behandelt werden!“ entgegnete Malcolm freundlich und lehnte sich mit dem Rücken an die Behandlungsliege.

„Ach so, ich verstehe. Für den Captain nur das Beste… Ich gehe sie dann holen!“

„Gut dann machen sie das!“ brummte der kommandierende Offizier und setzte sich zögernd auf die Behandlungsbank.

In der Zwischenzeit saß Dr. Alison Armitage in ihrem Büro am Schreibtisch und erledigte lästigen Schreibkram, der liegen geblieben war. Vor ihr auf der weißen Tischoberfläche stand ein Becher Kaffee, an dem sie gelegentlich nippte. In ihre Ohren hatte sie Ohrstöpsel gesteckt, damit sie der Baulärm nicht bei Ihrer Arbeit hindern konnte. Sie bemerkte auch nicht, dass der Sanitäter Alfred Wright schon eine ganze Weile vor ihr stand und Grimassen schnitt. Als sie ganz in Gedanken versunken von ihren PADDs aufsah, bekam sie einen Schreck und fiel beinahe vom Stuhl.

„Alfred, was soll denn dieser Mist?“ brüllte sie den Sanitäter an und bemerkte dabei gar nicht, wie laut ihr Organ war.

„Du brauchst mich nicht gleich anbrüllen!“ beschwerte sich der Chief Petty Officer bei seiner Vorgesetzten.

„Wie bitte? Sprich bitte etwas lauter, ich kann dich nicht verstehen!“ forderte die Ärztin ihr Gegenüber auf. Sie hatte leider völlig vergessen, dass sie noch ihre Ohrstöpsel in ihren Gehörgängen stecken hatte. Also blieb dem Sanitäter nichts weiter übrig, als seiner Chefin die Schaumgummistöpsel aus den Ohren zu ziehen.

„Ich hoffe Du verstehst mich jetzt besser? Denn da wartet ein Patient auf dich!“

„Entschuldigen bitte, Alfred – Ich habe dich leider nicht gehört….“ entschuldigte sich die Ärztin und nahm einen Schluck Kaffee aus dem weißen Becher.

„Was ist denn nun mit dem Patient?“ hakte der Sanitäter nach. Seine Vorgesetzte war manchmal etwas verwirrt, aber eine verdammt gute Ärztin und eine sehr nette Freundin.

„Ich habe jetzt aber keine Zeit für einen Patienten. Kannst du ihn nicht behandeln?“ antwortete die Kanadierin, denn sie wollte sich bald wieder an ihre Schreibarbeit machen.

„Der Patient will aber unbedingt von dir behandelt werden!“

„Wie bitte? Was fällt dem denn ein? Was glaubt dieser Patient eigentlich wer er ist?“ regte sich die Ärztin künstlich auf und erhob sich schwungvoll von ihrem Stuhl.

„Ich glaube er hält sich für den Captain!“

„Malcolm ist freiwillig auf der Krankenstation? Äh- ich meine natürlich Captain Rice…“ verbesserte sich Alison und errötete leicht. Dann wurde sie ziemlich nervös und zupfte an ihren Haaren herum.

„Sitzt meine Frisur richtig?“

Alfred nickte.

„Und der Rest?“ fragte die medizinische Leiterin und drehte sich einmal um ihre Achse. Dabei hatte sie so viel Schwung, dass sie den Kaffee Becher umstieß und sich die braune Flüssigkeit über den gesamten Schreibtisch ausbreitete. Alfred nickte erneut.

„Wunderbar! Dann kümmere ich mich um den Captain und du wischst den Kaffee bitte weg!“ Sagte die Ärztin während sie aus ihrem Büro verschwand.

„Ich bin Sanitäter und keine Putzfrau!“ rief Alfred Wright seiner Vorgesetzten hinterher.

Captain Malcolm Rice hatte es sich mittlerweile auf der Behandlungsliege gemütlich gemacht. Seine Arme lagen gekreuzt unter seinen Kopf während er zur Decke schaute. Seine Gedanken drehten sich um die komischen Befehle, die er vor gut einer halben Stunde bekommen hatte. Er würde bestimmt Fieber haben oder Halluzinationen. Seine Führungscrew und er hatten schon länger gehofft, dass die USS Knightfall dem Geheimdienst der Sternenflotte unterstellt wird. Leider vergebens!

„Malcolm, du bist es ja wirklich!“ ertönte die Stimme von Dr. Armitage und die Stimmung von dem Neuseeländer erhellte sich schlagartig.

„Ja, ich dachte ich komme mal vorbei und du untersuchst mich!“ entgegnete Malcolm und richtete seinen Oberkörper auf, damit er der Ärztin in die Augen sehen konnte.

„Aber es ist keine Routineuntersuchung angesetzt und einen Termin hast du auch nicht.“

„Brauche ich wirklich einen Termin bei dir?“

„Nein, aber fast alle Captains der Sternenflotte betreten niemals freiwillig eine Krankenstation. Oder?“ antwortete Alison und lächelte, während sie den medizinischen Tricorder öffnete und ihren Patienten scannte.

„Ich bin nur hier, weil ich denke, dass etwas nicht stimmt…“ äußerte der Captain seine Vermutung. Die Ärztin beendete den Scann und klappte unbeeindruckt den Tricorder zu. „Du bist kerngesund für einen Mann deines Alters. Nur dein Cholesterinspiegel ist etwas erhöht.“ berichtete Dr. Armitage ihrem Vorgesetzten.

„Gut, aber was ist mit meiner Temperatur?“ hakte Malcolm nach.

„Deine Temperatur beträgt 37,0 Grad Celsius. Das ist nicht einmal erhöhte Temperatur und auf gar keinen Fall ist es Fieber.“ klärte die Ärztin ihren Patienten auf und legte das medizinische Gerät zur Seite. „Bist du dir wirklich sicher?“

„Malcolm, was ist denn nun los mit dir? So kenne ich dich gar nicht…“ meinte Alison und wurde dann plötzlich ganz ruhig. Sie hatte völlig diesen schwarzen Tag vergessen. Heute vor genau fünf Jahren hatte der Captain seine Frau und seine beiden Kinder bei einem Angriff des Dominion verloren. „Keine Angst, es ist nicht wegen dem Verlust meiner Frau oder meiner Kinder. Ich habe vor einer halben Stunde sehr merkwürdige Befehle erhalten und ich wollte wohl glauben, dass es an einem Fieber liegt. Leider ist es nicht so und die Knightfall wird wirklich der SAMCS unterstellt.“ erzählte Malcolm Rice von den neuen Befehlen und seiner Annahme. Alison war jetzt auch völlig erstaunt und setzte sich neben den Captain auf die Behandlungsliege. „Was ist denn SAMCS?” wollte sie wissen.

Der kommandierende Offizier wollte gerade antworten, als er via Communicator eine Nachricht von seinem Chefingenieur erhielt.

„Den Rest erfährst du später in der Besprechung. Die ist übrigens um 18:00 Uhr!“ verabschiedete sich der Captain und verließ schnell die Krankenstation. Dr. Alison Armitage schaute ihm voller Sehnsucht hinterher.

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