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...mit Sicherheit ein gutes Gefühl!

BSG03 3x16 Dirty Hands


DocSommer

BSG03 3x16 Dirty Hands  

5 Benutzer abgestimmt

  1. 1.

    • sehr gut
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    • gut
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Empfohlene Beiträge

Zuletzt haben wir den Chief noch auf Caprica als Frontschwein der ausgebeuteten Arbeiterbewegung gesehen. Doch wie uns diese Folge zeigt, müssen die Arbeiter der Tylium-Raffinerie auch im geregelten Flottenalltag unter zum Teil katastrophalen Bedingungen nicht enden wollende Schichten leisten. Um das Ganze noch brisanter zu gestalten, lässt man auch Kinder mit an die Maloche. Diese Folge soll uns zeigen, was passiert, wenn solchen Menschen der Kragen platzt.

Das ist ihr auch gelungen, jedoch nur mit einer untypisch großen Portion Fingerzeig und einer Präsidentin, die sich meines Erachtens untypisch verhält, denn zugunsten der Dramaturgie ließ man die gesamte Konfliktsituation unnötig eskalieren. Adamas Einstellung zu der Sache passte vielleicht noch zu ihm, wobei ich auch Ihm zugetraut hätte, dass er in die Lage ist zu realisieren, dass es keinen Sinn macht, den Kopf der Schlange abzuschlagen, da immer wieder ein Neuer nachwachsen wird. Dieser Punkt hätte kommen müssen, bevor er den Chief erpresst hat. Und der Präsidentin hätte ich es zugetraut, dass sie sich nicht lange mit Hörensagen auseinandersetzt, sondern in ein Shuttle steigt und sich selbst ein Bild der Situation in der Raffinerie verschafft.

Was mir an der Folge gut gefallen hat, waren die Aufnahmen der Sets, die für Serienverhältnisse wirklich imposant wirkten und einen glaubwürdigen Eindruck des "dreckigen Arbeiteralltags" vermittelten - auch wenn der Sinn und Zweck der gezeigten Maschinerie etwas seltsam wirkte.

Ich bewerte diese Folge mit "ausreichend", weil die Serie bereits in Bezug auf andere Sozialprobleme bewiesen hat, dass sie sowas auch anders anpacken kann. In der Bewertung enthalten ist auch ein Abzug von einer Note, weil ich es nicht OK finde, wichtige Charaktere im Sinne der Dramaturgie zu untypischen Aktionen zu bewegen.

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Zwar war die Episode in der Tat recht mäßig, spricht jedoch einige interessante Fakten an. So kann man durchaus in der gegenwärtigen Führung der Flotte eine Art "Vetternwirtschaft" vermuten und es wird deutlich, dass es unter den 12 Kolonien mehr Zwist gab, als angenommen. Wie im richtigen Leben fühlten sich manche Kolonien (Staaten) als Verlierer des Aufschwungs.

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  • 1 Monat später...

Tja, nach dem zweiten Ansehen habe ich eine deutlich positivere Meinung zu der Episode!

Schon in den vergangenen Episoden war mehrfach angedeutet worden, dass innerhalb der Flotte nicht alles so rosig ist, wie der Zuschauer bisher angenommen hat. Die sozialen Spannungen haben zugenommen und dadurch, dass seit mehr als einem Monat keine Cylonen mehr aufgetaucht sind, werden sich die Menschen mehr ihrer eigenen Probleme bewusst. Die wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der Kolonien waren groß und wirken unter den Überlebenden der Flotte fort. Inspiriert wurde dieser Konflikt meines Erachtens durch die US-amerikanischen Bundesstaaten, in denen manche auch als Industriestaaten angesehen werden, während andere als Agrarstaaten gelten. Bei den 12 Kolonien von Kobol war es also nicht anders.

Dabei ist der Grundplot auf jedes gegenwärtige System anwendbar, auch auf Deutschland. Wie innerhalb der Serie so hat auch die deutsche Gesellschaft die Befürchtung, dass die soziale Schere immer weiter auseinander geht und eine reiche Aristokratie sowie eine arme Arbeiterschicht entstehen. Wie eine Studie belegt hat, bestimmt allein schon das Geburtsumfeld die eigene soziale Schicht und es fällt schwer, in diesem System aufzusteigen. Genau dies befürchtet Chief Tyrol, als er vehement für die Rechte der Arbeiter eintritt. Er erinnert sich seiner ehemaligen Rolle als Gewerkschaftsführer und macht mobil gegen Begleiterscheinungen der eigentlich notwendigen Arbeit. Unmenschliche Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, vererbbare Berufe sind inzwischen eine Realität innerhalb der Flotte geworden. Wie bereits angesprochen war man sich der Umstände bisher nicht bewusst oder sie waren nicht im Zentrum des Interesses, weil man zuerst das eigene Überleben sichern wollte.

Eben mit dem eigenen Überleben werden diese Härten begründet. Der Raffineriebetrieb muss weitergehen, denn ansonsten könnte die Menschheit beim nächsten Angriff sterben. Diese Begründung mag in einem autoritären System funktionieren, in einer Demokratie, für die sich die Flotte immer noch hält, ist sie jedoch unzureichend. Die Arbeitsbedingungen sind in der Tat miserabel und es müssen sich Gedanken darüber gemacht werden, wie man in der Zukunft die Berufe und Tätigkeiten innerhalb der Flotte und Menschheit sichern kann. Das Aufstellen von Generationenschiffen kann dabei nicht der richtige Weg sein. Zudem macht die Thematik auf einen weiteren Umstand aufmerksam: überleben allein reicht nicht. Man muss auch in der Tat leben. Die Arbeiter an Bord des Raffinerieschiffes tun dies definitiv nicht. Sie arbeiten seit drei Jahren fast 18 Stunden pro Tag, ohne Abwechslung, ohne Ablösung. Gerade weil die Arbeiter einen immens wichtigen Auftrag erfüllen, müssen sie auch einen Ausgleich haben, denn ansonsten wird ihnen nicht bewusst, für was sie eigentlich weiter arbeiten sollen.

Dabei hätte man schon ruhig ein paar Episoden früher andeuten können, dass Gaius Baltar an einem Buch arbeitet und die Seiten mittels seines Anwalts nach draußen schmuggelt. Auch hätte man gerne den rechtlichen Vertreter des ehemaligen Präsidenten mal vorstellen können. Nach dem ersten Betrachten der Episode fand ich es recht unglaubwürdig, dass ausgerechnet Dr. Baltar mit seiner Vergangenheit den Ton der einfachen Leute trifft. Doch so weit hergeholt ist dies gar nicht. Betrachtet man die gegenwärtigen politischen Debatten in Deutschland, so zeigt sich, dass viele innerhalb der Bevölkerung bereit sind, den Worten eines nachweislichen inoffiziellen Mitarbeiters des Ministeriums für Staatssicherheit Glauben zu schenken, so lange er den mutmaßlichen Nagel auf den Kopf trifft. Alles, was man tun muss, ist eine kleine Saat des Misstrauens zu verbreiten und genau dies tut Baltar. Dabei bleibt offen, ob er sich nur um Anhänger bemüht oder ob seine Absichten ernst gemeint sind. Zumindest kommt sein Bekenntnis überraschend, dass er von der armen Welt Aerlon kommt und sich seinen Weg nach oben kämpfen musste. Seine abschließende rhetorische Frage in Richtung des Chiefs entbehrt jedoch nicht einer gewissen Richtigkeit: schon in der letzten Review erklärte ich, dass der neuerliche Auftrag in Richtung Lee stark nach Vetternwirtschaft anmutet. Natürlich kann man die immer wieder auftretende Förderung Lees (erst CAG, dann Commander der Pegasus) damit begründen, dass er der beste für diese Aufgabe ist. Doch der einfache Mann von der Straße kann diese Entscheidungen nicht so leicht nachvollziehen, da er die Personen und inneren Zusammenhänge nicht so gut kennt. Daher ist ein gewisser Frust augenscheinlich nur verständlich.

Bei dem Plot rund um Baltar wird auch mal wieder deutlich, wie sehr Laura Roslin ihren Widersacher verachtet. Sie hat sich zwar auf einen Prozess eingelassen, doch immer wieder lässt sie sich zu Aktionen hinreisen, die ganz und gar nicht mit demokratischen Strukturen in Einklang zu bringen sind. Die Verhaftung eines Mannes ohne richterlichen Beschluss, nur weil er aus einem Buch zitiert, ist nur schwerlich zu rechtfertigen. Entweder hat man es mit einer freien Gesellschaft zu tun, in der auch Gaius Baltar publizieren und seine Sicht der Dinge darstellen darf oder wir haben es mit einem autoritären System zu tun, in welchem Laura Roslin befindet, was lesenswert ist und was nicht. Die Präsidentin wandelt hier meines Erachtens auf sehr dünnem Eis. Sicherlich hat Baltar seine Schrift nach draußen geschmuggelt, doch das Kind ist schon in den Brunnen gefallen. Solange er keine rein staatsfeindlichen Zeilen verfasst hat, so scheint es keine Handhabe gegen ihn zu geben. Hier muss ein offener Diskurs mit dem Buch entstehen, der, wie die Episode gezeigt hat, auch bitter nötig zu sein scheint.

Wieder einmal zeigt sich in dieser Episode, wie sehr die Zeit auf New Caprica die Menschen beeinflusst hat. Chief Tyrol kennt immer noch zahlreiche ehemalige Mitglieder der Gewerkschaft, die zu ihm aufsehen und denen er sich verbunden fühlt. Viele Menschen haben auch immer noch Probleme aufgrund der ehemaligen cylonsichen Besatzung, wie man an dem posttraumatischen Stress des Inhaftierten bemerkt. New Caprica hat die Flotte verändert, ob man will oder nicht.

Dabei zeigt sich Admiral Adama nach anfänglicher Skepsis durchaus sympathisch für das Begehren der Arbeiter. Jedoch macht er den wichtigen Unterschied zwischen freier Arbeit und dem militärischen Dienst. Während Arbeiter in einem wirtschaftlichen Unternehmen durchaus in einen Arbeitskampf treten dürfen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, ist dies beim Militär nicht möglich. Wie der Admiral zu Recht sagt, kann nicht innerhalb einer festen Hierarchie von Untergebenen entschieden werden, welche Befehle optional sind und welche nicht. Gerade in der Notfallsituation eines Gefechts muss sich jeder militärische Vorgesetzte darauf verlassen können, dass seine Weisungen unmittelbar und buchstabengetreu umgesetzt werden. Was in einer Firma ein Streik ist, läuft in der Armee unter Meuterei und kann dementsprechend bestraft werden. Ein direktes Umsetzen von zivilen Ansprüchen auf die Streitkräfte ist nicht möglich. Hier zeigt sich auch, dass der Admiral seine inneren Probleme, die ihn seit der Zeit auf New Caprica verfolgt haben, gelöst hat: auch wenn er noch in der letzten Folge Cally und Tyrol das Leben gerettet hat, so hat er doch jetzt kein Problem damit, Cally wegen Meuterei hinrichten zu lassen, um ein höheres Ziel zu verfolgen. Wieder einmal müssen die Crewmitglieder der Galactica einsehen, dass Admiral Adama zwar eine Vaterfigur sein mag, aber auch ihr militärischer Vorgesetzter. An Bord der Galactica ist das militärische Gemeinwohl wichtiger als das individuelle Wohl.

Dennoch kann auch an Bord der Chief einen Teilerfolg erzielen, denn Seelix wird in einer schönen Zeremonie zum Ensign befördert und darf an der Pilotenausbildung teilnehmen. Wieder einmal zeigt sich an Seelix die innere Geschlossenheit der Serie. Wir kennen die junge Frau seit dem Absturz auf Kobol aus der ersten Staffel und in dieser Zeit wurde die Figur beständig ausgebaut. Schön, dass auf der Galactica die Crewmitglieder keine austauschbaren Redshirts sind!

Noch ein zweites Problem, welches ebenfalls aktuell ist, wird mal wieder angesprochen: das der begrenzten Ressourcen. Dieses Mal scheint es eng um das Tylium zu werden. Immer wieder hat man bei Galactica gezeigt, dass die Rohstoffe nicht unerschöpflich sind, sondern neu beschafft werden müssen.

Unter dem Strich bleibt eine deutliche Steigerung zur letzten Episode. Zur Höchstwertung reicht es deswegen nicht, weil neben dem zu plötzlich auftauchenden Baltarplot die Meuterei auf der Galactica etwas näher hätte ausgeführt werden können. Diese Spannungen hätte man vielleicht noch etwas ausführlicher zeigen können. Ebenso untypisch verhält sich Laura Roslin, die nicht nur ungewohnt hart ist, sondern sich selbst kein Bild von der Lage an Bord der Schiffe macht. Dies passt meiner Meinung nach jedoch nicht zur Figur der Präsidentin. Dennoch eine gesellschaftlich hochinteressante Episode, die es meines Erachtens so niemals bei Star Trek hätte geben können.

Die Gesellschaft bleibt auch in der Zukunft gespalten. Ein knappes Gut!

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  • 9 Monate später...
  • 2 Wochen später...

Gesellschaftsinterne Probleme werden behandelt, die Stellung der Kolonien untereinander beleuchtet und Bezüge zur Realität hergestellt. Eine Woche danach erinnere ich mich noch am ehesten daran, dass der Junge sich erwartungsemäß verletzte. Die Arzt-Folge war noch ganz interessant, diese hier und die folgende Flotteninterneproblemefolgeohnezylonenfolge fand ich nicht sehr interessant.

So saß ich die meiste Zeit vor der Glotze: :sleeping:

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