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...traurige Genialität begehrlicher Nüsse

Countdown


mrspock

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Ich hab mich wider besseren Wissens a wenig mit dem Comic beschäftigt... genau genommen hab ich mir einige Seiten der verschiedenen Bände angeschaut und einiges an Reviews gelesen - und das langte schon voll und ganz, um das Ding so schnell wie möglich aus meiner Reichweite bringen zu wollen.

Insofern, Vorsicht SPOILER hier, wers nicht wissen mag, sollte nicht weiterlesen. Ich werd auch ziemlich deutlich, also wer sich auf den Schlips getreten fühlt, sorry schonmal, ich will niemanden beleidigen, wirklich, aber naja, Diplomatie ist, wenns um mein geliebtes TNG geht, manchmal nicht meine Stärke.

Zunächst mal die Charaktere und ihr Aussehen: Das Cover des Comics mit Jean-Luc vornedrauf. Als ich das Monstrum zum ersten Mal gesehen habe, hab ich gedacht: Was ist das? Oder lieber, WER ist das?! Das sieht aus wie alles, nur nicht Jean-Luc. Das soll mir Lust auf Lesen machen...? Und vor allem tragen sie die Uniformen aus Nemesis auf dem Cover, und nicht die des Star Trek Online - Spiels, die sie im Comic tragen (die sind aus nem kommenden Online-Rollenspiel geklaut, das Spiel war angekündigt LANGE bevor Countdown gemacht wurde, soweit ich weiß - also nichtmal ihre eigenen Uniformen können sie entwerfen *FACEPALM*). Sicher, das wurde dann klargestellt, daß das Cover-Artwork gemacht wurde BEVOR der Comic gezeichnet war, aber bitte, es kann ja wohl nicht so schwer sein, das dann noch zu reparieren irgendwie, wenn man wirklich will...? Zumindest Data hätten sie die Uniform dann ja verpassen müssen... aber nunja, weiter im Text.

Jean-Luc hat im Comic braune Augen (zumindest auf den Seiten die ich gesehen habe, vielleicht wars auch nur mein Monitor, in dem Fall nehm ich das zurück). Er hat aber grau-grüne Augen (das machen generell fast alle Autoren falsch, ich weiß nicht, wieso, ist es so schwer, dem Mann mal in die Augen zu sehen???). Da fängts schon an. Er sieht auch im Comic aus wie alles, nur nicht wie Jean-Luc. Ich weiß, daß der Gute sehr schwer zu zeichnen ist, aber wenn DAS das beste ist, was die Herren hinkriegen, dann gute Nacht. Ich bin da sehr, sehr kritisch, das gebe ich zu, aber ich kenn sein Gesicht eben sehr gut und ich erwarte zumindest ein wenig Ähnlichkeit. Mir ist klar daß ihn nicht jeder so anstarrt wie ich, aber ein Comic-Zeichner sollte es dann doch vielleicht mal tun.

Und Worf? Sieht aus wie ein xbeliebiger Klingone, nicht wie Worf. Und so weiter und so fort, ich mag jetzt hier nicht ewig breittreten wie übel die Charaktere aussehen.

Und was mich sehr stört: Data. Da wird einfach mal in einem Satz nebensächlich angeführt daß man den B-4 quasi ausgelöscht hat, nur um Data wieder auferstehen zu lassen. Wie bitte? B-4 drängte man beiseite, um Platz für Datas Bewußtsein zu schaffen? Glückwunsch, DAS ist nun wirklich GENAU das, wofür TNG immer stand. /ironie Ich verstehe ja, daß alle Welt mit Nemesis unzufrieden ist - aber DAS? Etwas besseres ist ihnen nicht eingefallen, um die Data-Fans zu versöhnen?! o_O Da helfen mir auch Orcis Worte nicht von wegen "jaja wir werden eventuell noch einen Comic rausbringen wo das alles genauer erklärt wird" - OH BITTE NICHT, das kann nur schiefgehen. <_< (Orci hat, das muß ich dazusagen, seinerzeit auf einer Website gepostet auf der die Leute Reviews geschrieben haben - das muß ich ihm anrechnen, immerhin hat er die Reaktionen der Fans zur Kenntnis genommen und auch manchmal kommentiert. Wenigstens das.)

Zudem konnte ich in den Ausschnitten die ich gelesen habe, nichts entdecken, was in-character für die TNGler gewesen wäre. Das wurde übrigens im amerikanischen Fandom auch schon bemängelt. Jemand schrieb dort, es klinge so, als ob sich Teenager unterhalten, und er hätte grad noch auf Ausdrücke wie "w00t" oder "ZOMG" gewartet. Andere schrieben, daß es eben Unterhaltungen sind, die jeder x-beliebige Char führen könnte, nichts wirklich Spezielles.

Das wirklich EINZIGE was ich NICHT bemängle ist Jean-Lucs Beförderung zum Ambassador. Ich hab das schon sehr, sehr lange favorisiert und war eine der wenigen, die diese Möglichkeit immer für ihn in Betracht gezogen hat. Er kann nicht ewig weitermachen als Captain. Und Admiral? Niemals. Das paßt nicht zu ihm. Ambassador ist eine gute Lösung meiner Ansicht nach. Aber diese Idee ist ja auch nicht auf Orcis Mist gewachsen, sondern stammt aus "All Good Things..." - insofern kann man das ja fast kaum den Machern des Comics als positiv zuschreiben.

Was die Story angeht - weia. Ich versteh nicht viel von Physik, wirklich, aber ich halts hier mal mit Montgomery Scott "I can't change the laws of physics!". Was Neros Motivation angeht - err? "Mein Planet wird zerstört, also hasse ich euch alle ab jetzt?" Was ist das denn für eine Kindergarten-Mentalität? Er sitzt da und starrt auf die Trümmer von Romulus und plötzlich richtet sich sein Haß auf alles, was draußen rumfliegt? Also das toppt ja fast Shinzons wirre Absicht, die Erde in die Luft zu jagen aus keinerlei ersichtlichem Grund...

So, und am dem Punkt langte es mir dann auch... lol.

Alles in allem ist der Comic wohl genau wie der 'sogenannte' neue Film - etwas, das mit einer hanebüchenen Story respektlos versucht, aus Star Trek Geld zu machen. Bloß daß sie diesmal halt TNG verhunzt haben... aber zum Glück ist es ja von Herrn Orci den Fans überlassen worden, ob sie das als Canon ansehen wollen oder nicht. In dem Fall ziehe ich es vor, das Ding einfach zu ignorieren, genau wie die absolut miesen Post-Nemesis TNG-Romane - Orci und Co. sind nicht die einzigen, die in der Hinsicht absolut nix Gescheites fabrizieren, aber sie machens mit ihrem respektlosen Comic auch nicht wirklich besser. Geld ausgeben für das Ding werd ich definitiv nicht.

Erinnert sich eigentlich IRGENDWER mal noch daran, daß gerade TNG mal für Exploration und nicht sinnloses Action-Geballer stand??? (Ok die Filme haben das wohl schon meisterlich zunichte gemacht, aber trotzdem. Sicherlich erwarte ich in einem Comic keine "Darmok" - mäßige Story, aber etwas mehr Tiefgang hätte es durchaus getan.) Und wieso ist es anscheinend mittlerweile schon Standard, Planeten in die Luft zu jagen? Gehts nicht auch ne Nummer kleiner???

Der Comic hat ein generelles, großes Problem: Er ist von Leuten geschrieben worden, die mit aller Gewalt versucht haben, die TNG-Fans auf ihre Seite zu ziehen, indem sie alles reingeworfen haben, was ihrer Ansicht nach ein TNG-Fanboy gerne lesen möchte. Nur lagen sie damit bei vielen, vielen Leuten eben falsch. Ich kann gar nicht sagen, wieviele enttäuschte Reviews ich gelesen habe, in denen der Comic in der Luft zerfetzt wurde. Das weitere Problem ist, daß sie uns das als großes Prequel verkaufen wollten, das TNG mit dem Film verknüpft. Das mag funzen, wenn man den Comic mag... aber wenn man ihn nicht mag, will man nicht wirklich auch noch wissen, wies weitergeht.

Also mich als TNG-Fan macht das Ding nichtmal mehr wütend, sondern ich kann nur noch den Kopf schütteln. Wenn mir DAS Ding Lust auf den sogenannten Film hätte machen sollen, hat es sein Ziel aber meilenweit verfehlt - im Gegenteil, es hat mich noch mehr davon überzeugt, dem ganzen Reboot keinerlei Beachtung zu schenken.

Und ich sags nochmal, ich habs schon so oft gesagt, schon seit dem ENT-Debakel: Gene Roddenberry würde sich im Grab umdrehen, wenn seine Asche nicht im Weltall wäre.

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Ob wir´s wollen oder nicht:die Kinofilme müssen halt wohl aber actionorientiert sein, da sich sonst kein Massenpublikum finden wird. Dass im Comic ein ganzer Planet zerstört wird finde ich auch sehr, sehr schmerzlich.

Ebenso gewöhnungsbedürftig finde ich dass es Captain Kirk und seine Mannschaft jetzt in doppelter Ausführung gibt. Trozdem liebe ich Star Trek einfach zu sehr und habe nicht vor dem Phänomen den Rücken zu kehren. Für mich wäre Star Trek wahrscheinlich zu Ende gewesen wenn der neue Film ein komplettes Reboot darstellen würde. Mit der Canonverträglichen Zeitmanipulationsstory jedoch kann ich mich arrangieren(glaube ich zumindest). Aber ich kann andererseits wirklich verstehen dass man nicht alles schlucken kann was man zum Frass vorgeworfen kriegt.

Ich persönlich versuche mich jetzt mal auf das neue Star Trek einzulassen.

Bearbeitet von mrspock
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Ob wir´s wollen oder nicht:die Kinofilme müssen halt wohl aber actionorientiert sein, da sich sonst kein Massenpublikum finden wird. Dass im Comic ein ganzer Planet zerstört wird finde ich auch sehr, sehr schmerzlich.

Ebenso gewöhnungsbedürftig finde ich dass es Captain Kirk und seine Mannschaft jetzt in doppelter Ausführung gibt. Trozdem liebe ich Star Trek einfach zu sehr und habe nicht vor dem Phänomen den Rücken zu kehren. Für mich wäre Star Trek wahrscheinlich zu Ende gewesen wenn der neue Film ein komplettes Reboot darstellen würde. Mit der Canonverträglichen Zeitmanipulationsstory jedoch kann ich mich arrangieren(glaube ich zumindest). Aber ich kann andererseits wirklich verstehen dass man nicht alles schlucken kann was man zum Frass vorgeworfen kriegt.

Ich persönlich versuche mich jetzt mal auf das neue Star Trek einzulassen.

Ich weiß, daß die Kinofilme kein "langweiliges Gebrabbel" bringen dürfen... aber grad bei TNG hat man da ein gewaltiges Problem... der Captain ist in erster Linie Diplomat und kein Actionheld, es sei denn man zwingt ihn dazu (siehe "Starship Mine"). In First Contact kriegten sie das noch gut hin, aber spätestens in Nemesis war Ende Gelände für mich - das war ja nun wirklich nur noch reinstes Geballer ohne Sinn und Zweck. Der Countdown Comic schlägt in genau dieselbe Kerbe, nur noch schlimmer - mit Planeten, die in die Luft fliegen und sonstigen abenteuerlichen Fanboy-Momenten... aber gut, da könnte ich ewig drüber schwadronieren.

Ich finds in Ordnung wenn man sich auf das neue Star Trek einläßt, keine Frage, wers mag, der solls mögen. Mir gefällt die Richtung, die Star Trek eingeschlagen hat, schon seit ENT und Nemesis nicht mehr. Ich habs daher so ziemlich satt, mich auf neue Dinge einzulassen. Der Countdown Comic hat mir in der Hinsicht wirklich den Rest gegeben - der sogenannte neue Film würde das Faß zum Überlaufen bringen. "New Trek" ist nicht mehr das, was ich mir unter Star Trek vorstelle. Daher bin ich immernoch froh, daß sie keinen neuen TNG-Film gemacht haben - nochmal so ein Hirnlos-Actionfilm mit Schwarzenegger-Picard und ich hätte dem Fandom wohl wirklich den Rücken gekehrt.

Mir 'gefällt' nur eins an dem sogenannten neuen Film: Daß es ein anderes Universum ist. Das gibt mir die Möglichkeit, alles komplett zu ignorieren und mich weiterhin nur mit dem Star Trek zu beschäftigen, das mir gefällt.

Es ist, wie du sagst: Ich habs satt, anzunehmen, was mir die Macher (egal ob nun Bermaga oder Orci oder Abrams) zum Fraß vorwerfen. Ich schieb das weit von mir weg und esse mein gewohntes Essen - denn das schmeckt immernoch am besten. Ich bin zufrieden damit, mir zum millionsten Mal TOS oder TNG Folgen reinzuziehen - ich brauch kein neues Star Trek... zumindest nicht, wenn es so aussieht wie das, was da momentan auf uns losgelassen wird.

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Naja, für Picards Rambo-Verhalten in NEMESIS kann man wenigstens eine halbwegs plausibel erscheinende Erklärung heranziehen:

Durch seinen wie es scheint mehrmonatigen Aufenthalt auf dem Planeten der Ba'ku nach Ende des vorangegangenen Films wurden seine jugendlichen Triebe und Instinkte wiederbelebt, was man ganz gut an seinem Verhalten in NEMESIS erkennen kann. Ob das von den Autoren und Produzenten überhaupt tatsächlich so beabsichtigt war, darüber kann man streiten. Zumindest sehe ich in Picards Action-Eskapaden von NEMESIS keinen Bruch, sondern vielmehr die konsequente Fortsetzung dessen was unmittelbar davor geschah. So gesehen müsste man als wahrer Fan der TNG-Serie sogar schon das Ende von DER AUFSTAND verdammen ;)

Bearbeitet von Tolayon
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Insurrection? Nie gehört. :tongue: Den Film ignoriere und verdamme ich komplett. Würg. Insofern... ja, das deckt sich mit meiner Meinung. :tongue:

Im Ernst, meiner Ansicht nach hätten sie nach First Contact mit den Filmen aufhören sollen. Man soll aufhören, wenns am erfolgreichsten ist. In der Serie kriegten sies ja auch gebacken, rechtzeitig aufzuhören (wobei Season 7 schon manchmal arg an der Grenze von 'WTF?' ist).

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Auch wenn wir jetzt beginnen vom Thema abzuschweifen:

Star Trek IX -der Aufstand war in Deutschland der erfolgreichste Star Trek-Film.

Ansonsten möchte ich noch sagen:ich find´s toll dass MrsPicard millionenmal TOS oder TNG- Epissoden anschauen kann und damit zufrieden ist. Soll jeder auf seine Facon glücklich sein :) .

Bearbeitet von mrspock
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Alles in allem ist der Comic wohl genau wie der 'sogenannte' neue Film - etwas, das mit einer hanebüchenen Story respektlos versucht, aus Star Trek Geld zu machen. Bloß daß sie diesmal halt TNG verhunzt haben... aber zum Glück ist es ja von Herrn Orci den Fans überlassen worden, ob sie das als Canon ansehen wollen oder nicht.

Ich sehe es ganz genau anders herum. Das Comic schafft es nicht, den hölzernen Charakteren in einer schlüssigen, plausiblen Story Tiefe zu verleihen. D.h. die grundlegende Schwäche liegt darin, dass das Comic der TV-Show viel zu ähnlich ist und eben nicht in der Distanz, die für eine gute Geschichte nötig gewesen wäre.

Das Ding könnte als Skript und Storyboard zu einer 45-Minuten-ST-Episode durchgehen und es würde höchstens einigen Canon-Feteschisten auffallen, für die Augenfarbe Picards ein kritikwürdiger Aspekt ist.

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Rezi! Habe fertig! (noch nicht korrekturgelesen)

Gut sieben Jahre sind vergangen, seit Star Trek X, „Nemesis“, über die Kinoleinwand flimmerte und das filmische Franchise mit einer grenzdebilen Action-Story zum Straucheln brachte. Drei weitere Jahre dauerte es bis, die TV-Show „Enterprise“ das alte Star Trek mit einem Coup de Grâce, „These Are the Voyages...“, vor einem (noch) längeren Dahinsiechen bewahrte.

Der cineastischen Auferstehung des Dahingeschiedenen haben sich einige Männer verschrieben, die gleichermaßen umstritten – vorderst unter jenen Trekkies, denen beim Anblick einer Prä-“Enterprise“-Episode orgiastisches Stöhnen entfleucht - wie erfolgreich und zeitgemäß sind: J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci. Während Abrams als Regisseur (und Produzent) im Wesentlichen für die Visualisierung verantwortlich zeichnete, waren Film- und Comic-Story eine Angelegenheit Orcis und Kurtzmans.

Nimmt der elfte Kino-Film in seiner Ausrichtung Wohlwollen oder Ablehnung der Altfans lediglich billigend in Kauf, so soll der Comic explizit trek'sche Traditionalisten mit der Neudefinition alter Charaktere und des Canons versöhnen indem er eine Brücke zwischen dem toten Gestern und dem lebendigen Heute dadurch zu schlagen versucht, dass er eine Reihe alter „Next Generation“-Haudegen in vorderster Front aufmarschieren lässt.

Die Handlung des Comics beginnt acht Jahre nach dem gleichermaßen anmaßenden wie erfolglosen Versuch des Picard-Klons Shinzon, sich auf Romulus an die Macht zu putschen, und liegt damit zeitlich auch nach Rikers Titan-Roman-Eskapaden.

Botschafter Spock durfte den romulanischen Untergrund verlassen und kann als Botschafter des Friedens im Senat Romulus' solch salbungsvollen Worte wie, „Freunde, Romulaner, meine Landsleute ... wir teilen dieselben Ohren,“ [s.12] vortragen.

Die Toleranz der spitzohrigen Vettern hat jedoch ihre Grenzen. Als Spock von einer Gefahr berichtet, die nicht nur das Imperium, sondern auch das ganze Universum zu vernichten droht, schenkt man ihm keinen Glauben, erst recht nicht, da die Rettung Romulus' eine enge technologische Zusammenarbeit mit den Vulkaniern erforderte.

Lediglich Nero, der Kommandant eines Bergbauschiffes und Sprecher der Bergbaugilde erkennt die Gefahr, welche von der wachsenden Supernova im Hobus-System ausgeht, und stellt sich aus Angst um seine Familie gegen das Imperium, indem er Spock und das für die Vernichtung der Hobus-Sonne notwendige Element Decalithium mit Unterstützung der Enterprise unter Befehl Captain Datas nach Vulkan bringt. Doch während noch der vulkanische Rat die Ablehnung des Hilfegesuchs Neros und Spocks debattiert, explodiert das Hobus-Gestirn und vernichtet Romulus.

Die Trauer um seine Lieben lässt daraufhin Nero Vulkan, dessen Rat er für die Zerstörung Romulus' verantwortlich macht, blutige Rach schwören. Auf einer geheimen Militärbasis, der letzten Zuflucht des ehemaligen Senats seines Volkes, findet er das Instrument seiner Rache: ein ultramodernes Waffensystem, konzipiert nach romulanischen Entwürfen, geschmiedet aus Borg-Technologie, welches sein Bergbauschiff, die Narada, in ein Schwert der Zerstörung verwandelt.

Doch nicht nur durch Nero droht Vulkan Gefahr; sondern die Hobus-Sonne wird auch Spocks Heimatwelt verschlingen, wenn es den Vulkaniern nicht gelingt, das Wachstum der Nova zu stoppen. Aber selbst die Enterprise sowie eine klingonische Flotte unter Leitung Admiral Worfs vermögen es nicht, den rasenden Nero davon abzuhalten, die Vulkanier an der Rettung ihrer eigenen Welt zu hindern.

Beginnen wir mit der Frage, die den Kinogänger angstvoll umtreiben könnte. Muss man den Comic gelesen haben, um den Film zu verstehen?

Klare Antwort: Nein!

Hat man denn wenigsten einen Vorteil gegenüber seinem legasthenischen Sitznachbarn?

Not really, wie wir Spanier sagen.

Der Comic erklärt plausibel und nachvollziehbar, warum Nero von der Idee der Vernichtung Vulkans geradezu besessen ist: die spitzohrigen Logiker haben ihm ihre Unterstützung bei der Rettung Romulus explizit, kategorisch und unmissverständlich verweigert. Glaubwürdig wird Nero allerdings erst dadurch, dass er nicht zögert, auch seine romulanischen Brüder, welche durch ihre Ignoranz das Desaster ursächlich mit zu verantworten haben, von der Last ihrer Schuld stante pede durch Exekution zu erlösen.

Dass Rache in Star Trek-Filmen kein gänzlich neues Handlungsmoment ist, belegt der hochgelobte zweite Film, „Star Trek II: Der Zorn des Khan“. Der zentrale Unterschied zwischen früher und heute liegt in der Inszenierung: wo 1982 noch ein paar Worte Khan Noonien Singhs ausreichten, um Motive zu erklären, müssen 27 Jahre später ganze Planeten und Sonnensysteme leibhaftig dran glauben. Allerdings ist dieses nur ein quantitativer Unterschied, woraus folgt, dass jemand, der Khans Motive und damit auch Khan als Figur anerkennt, Nero nicht für unglaubwürdig erklären sollte.

Was bietet das Comic inhaltlich außer der Motiv-Evaluation sonst noch Wichtiges oder gar Originelles?

Nüscht!

Abstruse Science (Rote Materie, Zeitreisen durch schwarzer Löcher, Super-Waffen, etc.), die – metaphorisch gesprochen - vom Himmel fällt sowie „Next Generation“-Figuren, die nicht nur deutlich in die Jahre gekommen sind und „vom System“ gefressen wurden, sondern denen man auch ihre vordergründige Fan-Boy-Lock-Funktion, ihre Statistenrolle alleine auf Grund der Art und Weise, wie sie überstürzt und gleichsam zufällig eingeführt werden, von Weitem ansieht.

Die Rache-Geschichte, deren absurder Ausgangspunkt – ein alter Vulkanier, der bis vor kurzem noch im Untergrund lebte, entdeckt ohne nennenswerte oder nicht erwähnte technologische Infrastruktur ein Himmelsphänomen, das den Blicken zahlloser romulanischer Forscher entgangen sein soll – nicht nur die Kopfhaare zum Sträuben bringt, verlässt zu keinem Zeitpunkt den ausgelatschten Pfad, stereotyper, vorhersehbarer und aufgeblähter Mainstream-Schreibe. Das, worauf es ankommt – Neros Motive - , hätte ein Comic-Autor mit Gewissen auf 24 oder höchstens 32 Seiten erschöpfend abhandeln können.

Schließen wir mit dem Artwork: nach ersten Previews im Zwischenetz schwante mir Böses; umso erfreulicher, dass die „Hardcopy“ nicht hält, was die Previews versprechen. Wider Erwarten gelingt es Messina im Großen und Ganzen, eine deutliche Ähnlichkeit zwischen TV-Show-Figuren und Comic-Charakteren herzustellen, die weit über das hinausgeht, was man bspw. aus den Buffy-Comics gewöhnt ist.

Allerdings wirken Figuren und sonstige Bildelemente insgesamt viel zu statisch, um wirklich begeistern zu können. Dieser statischen Eindruck wäre weniger stark gewesen, hätte man die Panels durch weiße statt durch schwarze Stege getrennt, da so die visuelle Spannung zwischen Hintergrund und den ebenfalls in dunklen, eher trüben Farben kolorierten Bildern von vorne herein größer gewesen wäre.

Fazit: Das unterm Strich mittelmäßige Artwork und die dünne, stereotype Rachegeschichte machen „Countdown“ eher für leidgewöhnte Star Trek-Fans als für solche Leser interessant, die Wert auf eine gehaltvolle Story legen.

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... die weit über das hinausgeht, was man bspw. aus den Buffy-Comics gewöhnt ist.

:rofl:

You made my day!

Dem Fazit kann ich übrigens durchaus recht geben.

Der Comic hat eigentich nur seine Daseinberechtigung, weil es die Vorgänge im Film besser verständlich/nachvollziehbar macht.

Bearbeitet von Captain Fleming
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  • 2 Wochen später...

Ich schau gerade auf Kabel eins die TNG Finalfolge Gestern, Heute, Morgen und da sagte eben Gordi zum alten Picard auf den Weinbergen "oder soll ich sie lieber Botschafter nennen?", also ist es auch kein Canon-Bruch wenn Picard im Comic bereits Botschafter ist! :)

Wäre es auch nicht, wenn Picard im Comic Admiral oder Minister oder was auch immer wäre.

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Ich habe mal eine Frage:

Orci und Kurtzman haben kürzlich bestätigt, dass der Comic "Countdown" (wie alle anderen Comics und Bücher)

auch als Non-Canon zu betrachten ist. Begründet wurde es aber damit, dass es zwischen dem Comic und dem Film Widersprüche gibt. Mir drängt sich jetzt folgende Frage auf: Was für Widersprüche zwischen Comic und Film gibt es? Mir fallen jetzt echt grade keine ein. Als ich den Film im Kino sah kam mir immer der Gedanke, dass es wie angegossen mit dem Comic zusammenpasst. Und dass ausgerechnet den Autoren, dass auffällt und mir nicht obwohl ich dem Film auch relativ kritisch :ouch: gegenüber stehe.

Also was passt nicht zusammen zwischen Film und Comic? :question:

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Ich glaub gemeint war, weil ein Fan anmerkte das die Narada im Comic ziemlich mächtig war und viele Klingonische Schiffe zerstören konnte, aber die Kelvin aus dem 23. Jahrhundert es geschafft hatte die Narada soweit in Schach zu halten, dass die meisten Shuttels entkommen konnten, deswegen meinte Orci halt, im Comic wurde etwas zu sehr übertrieben und deswegen kann man da nicht alles so als Canon ansehen. (Fuck... was ein langer Satz... naja.. ist schon spät, keine lust den jetzt zu verbessern! ;)) So versteh ich es zumindest! ;) Ich persönlich finde aber, in Comics wird ständig übertrieben, da darf das bei einem Star Trek Comic auch so sein! ^^

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  • 1 Monat später...
  • 3 Wochen später...

Ich fand "Countdown" super gewlungen und vor allem schließt es viele Lücken und beantwortet Fragen, die der Film offen lässt. Ich kann den Comic nur jeden empfehlen. Tolle Zeichnungen und eine erklärender Inhalt!

Das kann ich nur unterschreiben.

Noch ein andere Punkt:

Viele haben die Formulierung "Ich bete ..." angekreidet.

Öhm, hallo?

Das ist eine ganz normale menschliche Redewendung. Mich hat das nicht gestört das Picard sie verwendet hat, weil es einen tief empfunden Wunsch zum Ausdruck bringt und nicht, dass Jean Luc plötzlich religiös geworden ist.

Gut bei Spock mag dass etwas seltsam erscheinen, aber leute, der hat ne menschliche Mutter.

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Das kann ich nur unterschreiben.

Noch ein andere Punkt:

Viele haben die Formulierung "Ich bete ..." angekreidet.

Öhm, hallo?

Das ist eine ganz normale menschliche Redewendung. Mich hat das nicht gestört das Picard sie verwendet hat, weil es einen tief empfunden Wunsch zum Ausdruck bringt und nicht, dass Jean Luc plötzlich religiös geworden ist.

Gut bei Spock mag dass etwas seltsam erscheinen, aber leute, der hat ne menschliche Mutter.

Ganz ehrlich, aber ich habe noch nie jemanden, der nicht irgendwelche Götzen anbetet, sagen hören: "Ich bete für dich!" Und dann wird das im Logikloch, äh Comic, auch noch so iflationär von säkularen Leuten wie Picard gebraucht, die sich in fast 200 Auftritten nicht ein einziges Mal dieser idiotischen Floskel bedienten.

"Mein Gott!", ist vielmehr eine typische Redewendung, die auch unter Gottlosen weit verbreitet ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass diese Kraftausdruck eigentlich eine Beleidigung des Hirngespinstes darstellt.

Dass "Ich bete..." im Comic so oft auftauch, liegt imo am mangelnden sprachlichen Vermögen des Texters oder seiner eigenen Religiösität gepaart mit Star Trek betreffender Unkenntnis oder einer Abneigung gegen die säkulare Gesellschaft in Roddenberrys Universum. Vielleicht taugt auch der Übersetzer nichts, aber der sollte sich mittlerweile eigentlich auskennen.

Bearbeitet von Knut85
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Ganz ehrlich, aber ich habe noch nie jemanden, der nicht irgendwelche Götzen anbetet, sagen hören: "Ich bete für dich!" Und dann wird das im Logikloch, äh Comic, auch noch so iflationär von säkularen Leuten wie Picard gebraucht, die sich in fast 200 Auftritten nicht ein einziges Mal dieser idiotischen Floskel bedienten.

"Mein Gott!", ist vielmehr eine typische Redewendung, die auch unter Gottlosen weit verbreitet ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass diese Kraftausdruck eigentlich eine Beleidigung des Hirngespinstes darstellt.

Dass "Ich bete..." im Comic so oft auftauch, liegt imo am mangelnden sprachlichen Vermögen des Texters oder seiner eigenen Religiösität gepaart mit Star Trek betreffender Unkenntnis oder einer Abneigung gegen die säkulare Gesellschaft in Roddenberrys Universum. Vielleicht taugt auch der Übersetzer nichts, aber der sollte sich mittlerweile eigentlich auskennen.

:sleeping:

1x sagt es Spock, 1 x Picard (IMO) .. und ja, "ich bete" ist selbst unter (uns) Atheisten eine gebräuchliche Floskel, um einem dringenden Wunsch Ausdruck zu verleihen.

Alternativ wäre natürlich ein "Ich hoffe inständig" oder ähnlich geschwollenes Gesülze möglich gewesen, alledings kann ich darin keinen signifikanten Plausibilitätsgewinn erkennen.

Bearbeitet von Deus Irae
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