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...wipe them out - all of them!

State of Play


inanchfe

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Inhalt:

Ein schwarzer Kleinganove wird von einem Unbekannten erschossen. Als kurze Zeit später die Fachreferentin des politischen Hoffnungsträgers Stephen Collins (Ben Affleck) vor einen Zug gestoßen wird, gerät dieser in die Schlagzeilen. Einen Zusammenhang zwischen beiden Todesfällen vermutet niemand. Der Starreporter des Washington Globe, Cal McAffrey (Russell Crowe), wird von der Chefredakteurin Cameron Lynne (Helen Mirren) auf seinen alten Freund Collins angesetzt. Hin- und hergerissen zwischen der persönlichen Verbundenheit mit dem Politiker und mit dessen Frau Anne (Robin Wright Penn) sowie seinem professionellen Wissensdurst macht sich McAffrey zusammen mit der Online-Journalistin Della Frye (Rachel McAdams) an die Recherche. Die Zusammenarbeit fällt den beiden Reportern zunächst nicht leicht. Doch ihre unterschiedliche Berufsauffassung ist bald ihr kleinstes Problem, denn sie finden heraus, dass der Fall viel größere Ausmaße hat als zunächst angenommen... (Filmstarts.de)

Kritik:

Vorweg eins: Amerikanischer Journalismus unterscheidet sich (noch?) vom deutschen Journalismus – auch wenn man hier in der Medienlandschaft so mancherorts deutliche „back to the roots“-Tendenzen erkennbar sind. Immer mehr Leitartikel, Kommentare und deutlich subjektiv gefärbte Berichterstattung zeigen deutlich auf, dass der Journalismus in Deutschland sich immer weiter vom ursprünglich heheren Maxime „unparteiisch, neutral, objektiv“ entfernt – sollte dieses Ziel je tatsächlich existiert haben. Doch das ist ein völlig anderes Thema.

In diesem Film geht es vor allem um die sogenannten „neuen Medien“. Darum, dass es die berühmte Deadline nicht mehr gibt. Druckmaschinen müssen nicht mehr angehalten werden, wenn plötzlich eine völlig neue Titelgeschichte sich platziert. Das Internet macht's möglich. Es verändert nicht nur den alltäglichen Ablauf in Redaktionen, es verändert die Nutzung von Medien von Grund auf. Plötzlich geht es einzig und allein darum, als erster die Story des Tages zu haben. Ob 's stimmt oder nicht, rückt nicht nur an die zweite Stelle – es ist auf einmal so gut wie nicht mehr wichtig. Hauptsache, man hat die Geschichte als erster, Hauptsache – und das ist noch viel wichtiger – der Rubel rollt.

Ethik, Pressekodex, Wahrheitspflicht sind egal – das schert weder den jeweiligen Redakteur, den User schon gar nicht – schließlich glaubt der alles, was im Internet steht.

Ist das wirklich so?

Egal, was in so manchen Köpfen noch für Legenden über die unabhängige Presse herumschwirren mag, die Antwort desillusioniert: Ja. Der User und auch der Leser ist so. Alles wird für bare Münze genommen. Der einfachste Konjunktiv als Zeichen eines indirekten Zitats wird schon lange nicht mehr erkannt. Anführungsstriche hält der Leser mit großer Sicherheit für Flecken der Druckmaschine. Wie sonst könnte man sich erklären, dass mit täglicher Regelmäßigkeit Anrufe in der Redaktion landen, „man“ (der Redakteur selbst) habe doch gesagt, dass ..

Wen wundert es also, dass die Medien diese – nennen wir es mal – Dummheit der Leser, ihre scheinbare Unfähigkeit zur Reflexion und Interpretation ausnutzt? Der Markt bestimmt schließlich das Angebot. Wenn es den Leser oder User nicht schert, dass die News nicht vollständig und damit nicht ausgewogen und in letzter Konsequenz wahr ist, warum sollte es den Redakteur kümmern?

Genau an diesem Punkt begegnen sich der Journalismus der alten Schule – mit einem starren Regel- und Ethik-Korsett, konsequent, in die Tiefe rechierend und vor allem „langsam“ - und der Journalismus der neuen Medien – schnell, kurz, spekulativ und vor allem auf PIs aus.

Die Fronten sind schon längst verhärtet – keine Seite traut der anderen. Das war schon in den Anfängen des Internet-Journalismus so und die Entwicklung des web2.0 hat keineswegs zur Entspannung geführt. Im Gegenteil, immer noch beäugen die Schreiber der alten Zunft überkritisch das viel zu hektische Treiben ihrer vituellen Kollegen, denen die „Wahrheit“ recht egal ist. Vielleicht zu Recht.

„State of play“ erfindet den Polit-Thriller nicht neu. Auch nicht durch das Element „Neue Medien“. Aber er ist solide inszeniert, wenn man auch durch so manche Längen hindurch muss, die glücklicherweise nicht allzu lang sind. Und dass das Ende mit Sicherheit für so manchen früh absehbar ist, wertet den Film meiner Meinung nach nicht ab.

Das liegt zum Großteil an den wirklich hervorragend agierenden Schauspielern, allen vorweg Helen Mirren, die leider nur wenig Screentime hat, aber diese realistisch und perfekt umsetzt: So gut wie nichts wird über die Geschichte der Chefredakteurin Cameron Lynne erzählt, aber durch Mirrens Spiel weiß man, dass diese Frau sich ihren Sessel hart erkämpft hat und dass sie „mehr Eier“ als so mancher Mann hat. Die Tatsache, dass auch sie als Chef der Schreiber sich mit Marketing und Werbung auseinanderzusetzen hat, dass PIs wichtiger als Auflagen sind und dass sie diesem Trend nicht wirklich etwas abgewinnen kann, bringt Mirren überzeugend in wenigen Sätzen rüber.

Ebenso überzeugt Russell Crowe als Reporter der alten Schule, der gefangen ist zwischen seiner Freundschaft zum Politiker Collins und seiner „Berufsehre“. Man spürt deutlich, dass Crowe sich auf diese Rolle sehr gut vorbereitet hat.

Ich kaufe ihm allerdings nicht ab, dass er seine "Quelle" derart drangsaliert um an seine Story bzw. deren Hintergründe zu kommen. Diese Szenen sind meiner Meinung nach unrealistisch - zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Zeitung tatsächlich eine derartige Überwachungs- und Aufzeichnungstechnik zur Verfügung hat. (Naja, vielleicht wirklich in Washington - aber in Berlin?)

Rachel McAdams macht ihre Sache gut, doch gewinnt ihre Figur hauptsächlich durch kleine, für so manchen Nichtjournalisten mit Sicherheit unbemerkt bleibende Details, wie z.B. dass sie keinen Stift parat hat oder dass sie einen Rock und hohe Absätze trägt (Hinweis: Röcke sind ein No-Go, schließlich weiß man nicht ob man irgendwo hinaufklettern muss oder in die Knie gehen muss, um zu fotographieren. Hohe Absätze sind eine Tortur, wenn man lange rumstehen muss oder schnell hinter einem hinter laufen muss um ein Statement zu bekommen).

Ich mag Ben Affleck nicht. Hab ich noch nie. Ich hab auch noch nie verstanden, wieso der Mann mit der immer gleichen Mimik als Schauspieler bezeichnet wird. An dieser Meinung wird auch „State of Play“ nichts ändern, obwohl ich Affleck in dem Film ein durchaus überzeugendes Spiel bescheinigen muss – ist aber auch nicht weiter schwer: Die Rolle des undurchsichtigen Politiker, der keinem einen Blick hinter die Fassade gestattet, ist Affleck mit dem fehlenden Gesichtsausdruck wie auf den Leib geschnitten.

„State of Play“ gehört trotz vorhersehbaren Endes in die gleiche Kategorie wie „Die Unbestechlichen“ und „Extrablatt“, weil es das neue Phänomen „Internet-Journalismus“ mit all seinen Vorteilen, aber auch Schrecken zumindest im Ansatz beleuchtet.

Für mich gehört der Film wie die beiden zu vor genannten in Kategorie „Pflichtlektüre“ für jeden angehenden Redakteur. Vielleicht gerade weil er keine Lösung des Problems bietet, aber versteckt eine Mahnung ausspricht: Nicht nur an die Jung-Redakteure von heute, die lernen müssen, dass es nicht darauf ankommen darf, der erste zu seine, sondern der erste zu sein, der eine Geschichte richtig und ausgewogen darzustellen.

Sondern auch den angeblich mündigen Leser und User, der beim Lesen von Nachrichten nicht sein Gehirn ausschalten darf, der sich nicht darauf verlassen darf, dass man ihm alles mundgerecht präsentiert, der nicht alles glauben darf, was man ihm als Nachricht „verkauft“, denn dann verliert er seine Mündigkeit und wird zum Spielball von Unternehmen und der Presse, die sich zwar gerne selbst als kritischer Betrachter bezeichnet, in Wahrheit aber oft genug selbst nur ihre eigenen Interessen gewahrt wissen möchten.

8/10

Bearbeitet von inanchfe
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Habe mir den Film gestern Abend angesehen und fühlte mich bestens unterhalten. Die Story wirkte hier und da zwar recht konstruiert und einige Handlungen der Charaktere konnte ich nicht nachvollziehen, aber der Plot wurde dafür recht temporeich und spannend voran getrieben. Russel Crowe spielt den abgehalfterten Reporter natürlich erstklassig und auch sonst ist die Besetzung meines Erachtens gut gewählt.

7/10

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