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...der Brand in der Felsung!

Widerstand ist zwecklos


USS Community

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Sternenbasis 234 / Gästequartier – früher Morgen

Keanus erwachte aus einem unruhigen Schlaf, die Neuigkeit der bevorstehenden Versetzung hatte ihm die Nacht über zu schaffen gemacht, und blickte zu seinem Mann der friedlich schlafend neben ihm lag. „Schatz ... was soll ich nur machen?“, hauchte er annähernd lautlos vor sich hin.

Keanus erhob sich, und zog sich ein neben dem Bett liegendes Muscle-Shirt über, bevor er in den Wohnbereich hinüber ging. „Computer, Umgebungstemperatur auf 25 Grad regulieren.“ „=/\=“ ,bestätigte der Computer mit dem üblichen akustischen Signal, und regelte die Temperatur nach oben.

Nachdem er seinen Kommunikator vom Tisch genommen hatte, aktivierte er eine Kommverbindung. „Commander Anders an Ops ...“ „Ops, Lieutenant Marks ... was kann ich für sie tun Commander?“ „Lieutenant ... bitte stellen sie mir eine Subraumverbindung zu Admiral Janeway im Hauptquartier der Sternenflotte her ...“, bemühte Keanus sich seine Bitte in einem möglichst normalen Tonfall wiederzugeben. „Jawohl Sir ... wird allerdings ein paar Minuten dauern.“ „Danke Lieutenant.“

Nach dem der Replikator einen großen Becher heißen Pfefferminztee freigegeben hatte, machte Keanus es sich auf dem Sofa bequem. Ich hatte immer gehofft, das es nicht dazu kommen würde. Wehmütig dachte er an damals zurück, als sie sich das erste mal trennen mussten, und wie glücklich sie waren als sie sich schließlich endlich wieder in die Arme nehmen konnten.

„=/\= Ops an Commander Anders, Verbindung zum Hauptquartier steht Sir.“ „Danke Lieutenant, stellen sie durch ich nehme das Gespräch hier entgegen.“

Keanus erhob sich, und nachdem er sich das Shirt glatt gezogen hatte nahm er am Schreibtisch vor dem Monitor platz. Der Monitor fuhr hoch, und Keanus gab seinen Identcode ein, worauf das Sternenflottenlogo dem Lächeln von Admiral Janeway wich.

„Guten Morgen Admiral ...“, lächelte Keanus dem Admiral entgegen. „Guten Morgen Keanus ... sie haben Glück, ich breche in einer Stunde zum Vulkan auf.“ Der Admiral wirkte gestresst, und seit der Rückkehr der Voyager vor einigen Jahren auch deutlich gealtert.

Keanus lächelte, “ Timing ist schon immer meine Stärke gewesen.“ „Sie wissen ich bin kein Freund von langem Gerede, was kann ich für Sie tun.“ Ohne das einer von Beiden es aussprechen musste, war beiden bewusst das Admiral Janeway Keanus einen Gefallen schuldete. Vor zwei Jahren hatte Keanus bei einem Besuch der Erde dem Admiral das Leben gerettet, als ein romulanischer Dissident versucht hatte sie zu erstechen. Kathryn hatte damals drauf bestanden Keanus einen Gefallen schuldig zu sein.

„Admiral ... ich habe vor wenigen Stunden den sofortigen Versetzungsbefehl zur Community erhalten ...“ Zu Keanus Überraschung schien der Admiral bereits informiert zu sein. „Ich habe bereits davon gehört ... meinen Glückwunsch Commander. Die Community ist ein gutes Schiff ... sie hat bei ihrer letzten Begegnung mit den Borg erheblich einstecken müssen.“ Der Admiral atmete kurz durch. „Das Schiff kann einen guten XO grade besonders brauchen.“

Keanus unterbrach sein Gegenüber. „Admiral das steht außer Frage, aber mein Problem ist eher persönlicher Natur ... ich möchte meinen Ehemann nur ungern auf Utopia – Planitia zurücklassen“, er erhob die Hand, um einen Einwand des Admiral zu unterbinden, “ich weiß, ich weiß der Dienst in der Flotte ist kein Wunschkonzert.“ Admiral Janeway begann verstehend zu lächeln.

„Entschuldigen Sie die Unterbrechung Keanus, aber wie mir Admiral Picard grade heute früh mitgeteilt hat, hat besonders die Sicherheitsabteilung der Community schwere Verluste erlitten. Könnten sie da jemanden empfehlen?“

Keanus begann zu grinsen, “Nun da sie es erwähnen Admiral ... wir haben da auf Utopia Planitia einen sehr guten Offizier in der Sicherheitsabteilung, der sich sicherlich über einen neuen Posten freuen würde ... Sein Name ist Lee Anders, Lieutenant.“

Admiral Janeway tippte ein paar Daten in ein Padd ein. „Zufälligerweise hat Jean Luc mich gebeten, ihm bei den Personalentscheidungen zu assistieren. Würden sie dem Lieutenant bitte mitteilen, dass ihm in der nächsten Stunde sein Versetzungsbefehl zugehen wird.“ Keanus nickte mit einem dankbaren Lächeln. „Nun muß ich aber los ...mein Shuttle zur Enterprise startet in ein paar Minuten.“

„Guten Flug und vielen Dank.“ Janeway nickte und beendete die Verbindung.

„Wofür denn Danke?“ Lee war von hinten an seinen Mann herangetreten, und küsste ihn leidenschaftlich auf den Hals. Keanus drehte sich um, und erwiderte den Kuss seines Mannes.

Mit einem Lächeln strich Keanus schließlich Lee durch die Haare. „Nix besonderes ... lass uns noch ne Runde ins Bett verschwinden.“

Grinsend und hand in hand verschwanden die Eheleute in den Schlafbereich des Quartiers. Lee begann zu grinsen, „Computer aktiviere holographisches Programm Alpha 15 Orion“ „Ich liebe Dich ...“ Der Computer bestätigte, und das entsprechende Programm wurde aktiviert. „=/\=“

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Immer noch müde wachte Kentan Delama auf und überlegte sich, ob er den Wecker nicht an die Wand werfen sollte. Nach einem Augenblick der Orientierungslosigkeit fiel ihm aber gleich wieder ein, dass das Schiff sich offenbar immer noch in dem Gebiet der siegreichen Schlacht befand. Schnell rannte er unter die Dusche, behandelte seine nur oberflächlichen Prellungen mit einem Haut-Regenerator und zog sich eine frische Uniform an.

Als er dann die in seinem virtuellen Postfach eingegangenen Mitteilungen ansah war er vollends auf dem Laufenden - und er hatte auch damit gerechnet die Trauerfeier arrangieren zu müssen, auch wenn der hauptberufliche Informatiker nicht unbedingt begeistert davon war. "Na großartig, ich werde hier noch zum offiziellen Party-Offizier", murmelte er zu sich selbst, "da hätte ich im Grunde genommen genauso gut einer Kreuzfahrt-Linie beitreten können." Leider stand in dem Aufgaben-Profil eines leitenden OPS-Offiziers, dass er sich tatsächlich auch um solche zeremoniellen Dinge zu kümmern hatte.

Schnell informierte Kentan sich über die Trauer-Zeremonien der beteiligten Völker; von denen der Breen wusste man im Grunde genommen gar nichts, aber die hatten sich unmittelbar nach der Zerstörung der Unimatrix auch wieder aus dem Staub gemacht.

Die Klingonen betrachteten den Tod in der Schlacht als höchste Ehre, an den sterblichen Überresten der gefallenen Krieger hatten sie dagegen kein Interesse. Die Romulaner rasierten sich bei besonders tragischen Verlusten die Haare und tätowierten sich oberflächlich rituelle Trauerzeichen in die Kopfhaut. Mit der Zeit verblassten sie wieder und das Haar wuchs nach, womit auch die Periode der Trauer irgendwann zu Ende war.

So interessant diese Riten auch waren, es war kaum damit zu rechnen dass einer der beteiligten Romulaner mit tätowierter Glatze erscheinen würde.

Kentan nahm sich nun die Gebräuche der Cardassianer vor und dachte dann über das Dominion nach - da dieses aber offenbar hauptsächlich Jem'Hadar entsandt hatte und diese keine bekannten Totenriten besaßen, konnte auf diese auch nicht weiter eingegangen werden. Problematischer war es da schon bei den Vorta, doch da sie zumindest ihre Spitzenleute klonten bzw. geklont hatten hatten auch sie wahrscheinlich ein eher pragmatisches Verhältnis zum Tod - sicherheitshalber recherchierte der Kriosianer noch einmal die Gebräuche der "natürlichen" Vorta, wo er ebenfalls Gemeinsamkeiten, aber auch Widersprüche zu den anderen Völkern fand.

Schließlich mussten auch noch die Orioner berücksichtigt werden, doch auch ohne sie wurde Kentan klar dass man unmöglich jede Kultur mit ihren rituellen Eigenheiten gebührend würdigen konnte. Nicht ohne die Trauerfeier auf mindestens eine Woche auszudehnen...

Daher beschloss der OPS-Offizier die Gesamtfeier möglichst neutral bzw. mit Schwerpunkt auf die Erdengebräuche zu gestalten; da fast jede Kultur auch ihre eigene Trauerfarbe hatte entschied er sich für eine pragmatische Mischung, die aus mittleren Grau- und dezenten Farbtönen bestand. Bei der Dekoration setzte er ebenfalls auf Schlichtheit, unter anderem sollten zwei Säulen mit Schalen brennenden Feuers darauf vor und neben den Särgen hingestellt werden, denn dieses rituelle Element war fast allen bekannten Völkern geläufig.

Der zeitliche Ablauf war auch weitgehend vorgegeben, insofern als dass Dr. Assjima eine ökumenische Trauerrede am Anfang und Captain Tenner eine Ansprache am Schluss halten würde. Dazwischen räumte Kentan noch Zeit ein, damit der höchste Vertreter einer jeden beteiligten Fraktion zumindest ein paar eigene Worte äußern konnte.

Räumlich gesehen sollte zumindest die eigentliche Trauerfeier, inklusive der möglichen zeremoniellen Gastreden in dem Frachtraum stattfinden in dem die Toten der Community bereits aufgebahrt woren waren.

Den Rest hätte man theoretisch auch in das vergleichsweise kleinere Casino verlagern können, aber da nicht genau feststand wieviele Gäste insgesamt kommen würden und es eher nach einer großen als kleinen Anzahl aussah, beließ er es auch für den Rest der Feier bei dem Frachtraum. Falls nötig konnte man ihn in einer kurzen Pause immer noch ein wenig umdekorieren wenn die eigentliche Trauerfeier zu Ende war.

Bearbeitet von Kentan Delama
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Nachdem Assjima das Quartier der Pilotin verlassen hatte stand sie vor dem Turbolifts und wartete auf die nächste Kapsel. Die Türe öffnete sich, zwei Leute aus der Wissenschaftsabteilung nickten ihr freundlich zu und rückten etwas zusammen um ihr Platz zu machen. Doch die Deltanerin rührte sich nicht von der Stelle. Die Fußsohlen schienen am Boden festgeklebt. Sie rang nach Atem, wollte sich vorwärts bewegen, doch kein Muskel gehorchte ihr.

„Commander?“ sprach sie einer der beiden Blauhemden an. „Wollen Sie nicht herein kommen?“

„Ich … ich weiß nicht …“

„Doktor? Ist alles in Ordnung?“ hakte der andere besorgt nach.

„Ja … aber ich glaube, ich gehe doch lieber zu Fuß.“ Assjima drehte sich um und ging.

Wenig später erreichte sie noch immer ziemlich irritiert die Krankenstation. „Wie läuft es mit der Bestrahlung?“ fragte sie Alice, die ihren Dienst inzwischen wieder angetreten hatte und die Behandlung mit den Omikronpartikeln überwachte.

„Es sieht gut aus. Wir haben inzwischen den zweiten Patienten in Behandlung. Auch hier kam die Aktivität der Nanosonden nach etwa 30 Minuten zum Stillstand. Beim ersten mussten wir allerdings nach zwei Stunden abbrechen. Die Schmerzen waren zu stark. Aber die Werte sehen gut aus. Ich denke, dass nach zwei oder drei Bestrahlungen der Transformationsprozess rückgängig gemacht sein dürfte.“ Sie reichte der Deltanerin ein PADD.

Assjima warf einen Blick auf die Daten und nickte anerkennend. „Gute Arbeit Alice. Das scheint der richtige Weg zu sein. Weiter so. Ich werde mir inzwischen die Arbeiten von Doktor Shelley anschauen. Er hat einige interessante Theorien zur Entfernung der Implantate aufgestellt. Vielleicht hilft es uns, die Crewmitglieder zurück zu holen, bei denen der Assimilationsprozess bereits abgeschlossen ist. Wenn es Probleme gibt, dann rufen Sie mich. Ich bin in meinem Quartier.“

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Von allen verbliebenen Schiffen waren kleine Delegationen eingetroffen. Auf dem Hangardeck hatte man alle Hände voll zu tun, da bei einigen Schiffen die Transporter noch immer defekt waren und deswegen ein reger Shuttleverkehr eingesetzt hatte.

Frachtraum zwei füllte sich mit Sternenflottenpersonal, Cardassianern, Orionern, Romulanern und einigen von Jem’Hadar begleiteten Vorta.

Lieutenant Delama und Fähnrich Vendetta hatten in der kurzen Zeit, die ihnen für die Vorbereitungen zu Verfügung gestanden hatte, ganze Arbeit geleistet. Der Frachtraum war kaum wieder zu erkennen. Er war komplett leer geräumt worden. Direkt neben dem Eingang hatte Tassadar mit seinem Personal ein kleines Büffet mit Häppchen und diversen Getränken aufgebaut. Miauz hatte die letzten drei Stunden damit verbracht, Unmengen von Blumen zu replizieren, die zum einen als Schmuck in dem ansonsten schlicht gehaltenen Raum verteilt waren und zum anderen in vier großen Behältnissen vor dem Eingang darauf warteten, von den Gästen auf die Särge gelegt zu werden. Natürlich hatte der Frisör auch an Blutweinfässer für die Klingonen gedacht und in seiner Tasche warteten ein Rasierapparat und ein Tätowiergerät darauf, im Notfall einem traditionsbewussten trauernden Romulaner aus der Patsche zu helfen.

In der hinteren Hälfte des Frachtraums standen zweiundfünfzig zu Särgen umfunktionierte und mit der Flagge der Förderation bedeckte Torpedohüllen. In langen Reihen aufgestellte Feuerschalen warfen ihr flackerndes Licht in den ansonsten nur spärlich beleuchteten Raum.

Meg und James standen in einer Ecke auf einem flachen Container, der mit Hilfe eines dunkeln Tuches zu einer kleinen Bühne umfunktioniert worden war. Der blonde Hüne entlockte seiner Gitarre zarte traurige Töne, während die Südafrikanerin noch mit dem Aufbau des Mikrophons kämpfte.

Captain Tenner und Commander Tørresdal hatten sich unter die Gäste gemischt und waren mit Händeschütteln, Begrüßungen, Gratulationen und Beileidsbekundungen schwer beansprucht.

Plötzlich wurde es auf dem Korridor laut. Die Tür öffnete sich und ein Trupp Klingonen trat ein. Sie reckten ihre Waffen in die Höhe und stimmten lauthals ein klingonisches Totenlied an. Sie schleuderten ihre Trauer mit kehligen Lauten in die Menge. Ihr Schmerz breitete sich wie eine Decke über die anfangs erschrocken lauschenden Anwesenden, kroch unter ihre Haut und legte sich mit kalter Hand um jedes Herz. Dann verstummten sie, streckten erneut ihre Waffen empor, stießen einen langen Heulton aus und gruppierten sich anschließend schweigend um ein Blutweinfass. Zurück blieb eine atemlose Stille, die Meg nun nutzte um von den klingonischen Traditionen zu den irdischen zu wechseln. Ihre afrikanische Trauerballade schwebte in leisen Tönen durch den Raum, schmeichelte sich in die Seelen der Zuhörer. Die kalte Umklammerung des klingonischen Liedes löste sich und die Herzen begannen zu schmelzen.

Als der letzte Ton verklungen war, hörte man ein lautes Schluchzen. Die Köpfe drehten sich und alle Augenpaare richteten sich auf einen riesigen grünhäutigen Kerl in prachtvoller Kleidung, dem die Tränen über die Wangen strömten. „Was für eine Stimme …“ stammelte Kelam-Het. Er zog ein großes Taschentuch hervor und schnäuzte sich lautstark. „Entschuldigung … aber dieses Lied bringt selbst einen Stein zum Erwei …“ Er verstummte schlagartig als sich die Türe erneut öffnete und Assjima eintrat.

Ein leises Raunen ging durch den Raum. Die Deltanerin trug ein langes, schlichtes Gewandt aus perlmutschimmerndem Stoff. Man sah ihrem blassen Gesicht die Strapazen der letzten Stunden deutlich an. Dennoch ging ein eigentümlicher Glanz von ihr aus.

„Was um alles in der Welt hat sie denn jetzt wieder geschluckt“ flüsterte James Meg ins Ohr.

Diese knuffte ihn mit dem Ellenbogen in die Rippen und zischte ein leises „Pssst“ zurück.

Assjima trat vor die aufgestellten Särge, drehte sich um und ließ ihre Blicke über die Versammelten wandern. Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

„Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination …“ setzte sie mit leiser Stimme an, während ihre ausgestreckten Arme einen weiten Bogen beschrieben. „Klingonen, Bajoraner, Cardassianer, Jem’Hadar, Vorta, Romulaner, Orioner, Vulkanier, Menschen, Bolianer, Andorianer, Aurelianer, Caitianer, Halianer, Kriosaner, Telariten … Welch’ eine blaue, rote, gelbe, grüne, braune, geschuppte, gefiederte, bepelzte, glattstirnige, stirnwülstige, rotblütige, grünblütige, mit Pfoten, mit Händen, mit Klauen versehene Vielfalt! Glaubende, Atheisten, Lebensbejahende, Todessehnsüchtige, Forscher, Kämpfer, Melancholiker, Frohnaturen ... was für eine wundervolle Kombination!

Die Unterschiede könnten nicht größer sein und dennoch stehen wir hier weil uns etwas verbindet: Der zutiefst verwurzelte Wunsch nach einem Leben in Freiheit. Und die Erkenntnis, dass nur der frei sein kann, der sich seine eigenen Gedanken im Kopfe ausbildet, niemandem etwas nachspricht, was er nicht versteht und nicht selber einsieht. Der sich für seine Worte und seine Handlungen in der eigenen Verantwortung sieht. Der verstanden hat, dass Charakter und Mut verkümmern, wenn man ihm die Initiative und die Unabhängigkeit nimmt.

Wir wurden gelockt mit der Idee von Harmonie, kollektivem Denken, Ordnung, Effizienz, größtmöglichem Wissen, Perfektion. Doch ihr, die ihr hier steht habt erkannt, dass alles, was unsern Geist befreit, ohne uns die Herrschaft über uns selbst zu geben, verderblich ist.

Ihr habt gegen die drohende Kastration unseres freien Geistes angekämpft. Ihr habt die eigenen Differenzen und Vorurteile vergessen, die Unterschiede positiv genutzt, die verschiedenen Stärken und Schwächen gebündelt und effizient eingesetzt.

Die Freiheit ist wie das Meer: die einzelnen Wogen vermögen nicht viel, aber die Kraft der Brandung ist unwiderstehlich. Willen, Mut, Wut, Angst, Kreativität, Können, Wissen …eine chaotische, zerstörerische Brandung, der die Ordnung der Borg letztendlich unterliegen musste.“

Assjima machte eine Pause. Vereinzelte Jubelrufe wurden laut, verstummten aber sofort wieder als die Deltanerin ihren Platz verließ und langsam durch die Reihen der Särge schritt. Die Finger ihrer rechten Hand glitten dabei sanft über die glatten Oberflächen der Torpedohüllen, welche die letzte Ruhestätte für Kollegen und Freunde geworden waren. Eine atemlose Stille lag über dem Raum als sie weiter sprach:

„Freiheit wird nie geschenkt, immer nur gewonnen und zu oft sehr teuer bezahlt … mit Schmerz, mit Blut … mit dem Leben. Ich habe das Leben in den unterschiedlichsten Formen gesehen und gespürt. Ich habe versucht, es zu bewahren, zu schützen, ja zu schaffen. Ich bin einmal sogar seiner personifizierten Gestalt begegnet. Doch auch ich kann seine Essenz nur erahnen. Aber ich habe erkannt, dass diese Essenz in allen Spezies gleich ist – so unterschiedlich seine körperliche Ausführung auch sein mag. Das Leben verbindet - wie auch der Tod. Nur die Vorstellungen von beidem sind unterschiedlich. Es mag ein schwacher Trost sein, aber immerhin ein Trost: ich habe gesehen, dass das Leben an sich nicht vergeht, dass es in alle Ewigkeit weiter existiert und stets neue Formen annimmt. Diejenigen, die gehen, fühlen den Schmerz des Abschieds nicht. Sie machen einen großen Schritt in eine unbekannte Zukunft. Sie begegnen ihr mit demselben Mut, mit dem sie ihre vorherige Existenz beendet haben. Leiden werden immer nur diejenigen, die zurück bleiben. Doch für mein Gefühl ist man noch immer in der Nähe seiner Lieben, solange die Ströme von uns zu ihnen laufen.“

Die Deltanerin blieb vor einem der Särge stehen. Ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen.

„Hier ruht Lieutenant Serik. Vulkanier, Humanbiologe, Familienvater und mein Freund. Er war ein guter Mann … einer der besten!“ Ihre Stimme klang brüchig. „Sein Tod hat ein Stück aus meiner Seele gerissen. Eine Lücke, die niemals wieder ganz geschlossen werden kann. Alle unsere gefallenen Freunde werden Löcher in unseren Seelen zurücklassen. Lasst sie uns mit der Erinnerung an sie füllen.“

Langsam beugte sie sich nieder und drückte einen sanften Kuss auf die glatte, kalte Torpedohülle.

„Trete so mutig wie du von uns gegangen bist in deine neue Existenz hinüber. Der große Geist der Sterne wird über dich wachen. Auf Wiedersehen, Serik mein Freund.“

Die Deltanerin wandte sie sich erneut den Anwesenden zu: „Wir sollten nicht darüber weinen, sie verloren zu haben sondern uns freuen, dass sie gelebt haben und einen Teil des Weges gemeinsam mit uns gegangen sind.“

Sie verschränkte die Hände vor der Brust und deutete eine leichte Verbeugung an. Dann warf sie Meg einen kurzen Blick zu, die daraufhin ein afroamerikanisches Spiritual anstimmte, das wesentlich fröhlicher klang als ihre vorherige afrikanische Weise und die angespannte Stimmung schlagartig lößte.

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Auch wenn X'Kles dagegen gewesen war, hatte die kleine Bajohaliianerin ihre Leute bei der Ankunft der vielen unterschiedlichen Shuttles unterstützt. Dann aber hatte sie sich zurückgezogen und hatte sich den haliianischen Sitten entsprechend in ein einfaches weißes Trauergewand gekleidet und ihren Kopf mit dem schweren weißen Stoff bedeckt. Sie wusste nicht, ob sie damit gegen die Sternenflottenprotokolle verstieß. Doch hatten weder der Captain noch Kentan irgendetwas von einem Protokoll gesagt. Und selbst wenn - Milseya hatte das Bedürfnis verspürt, Peter auf ihre ganz eigene Art und Weise zu betrauern. Und dessen Wünsche zu respektieren.

So stand sie also nun hier. Vor diesem leeren Sarg. Wohl wissend, dass Peters Hülle mit hoher Wahrscheinlichkeit verbrannt war. Dass seine Asche sich immer mehr in der Unendlichkeit des Alls verstreuen würde. Warum war es ihm nur so wichtig gewesen, dass sie diese Worte bei seiner Beerdigung sprechen sollte? Warum ausgerechnet sie, die doch mit Religion oder Glauben wirklich nichts anfangen konnte?

Aber es war sein letzter Wille gewesen und sie würde ihn erfüllen. Vorsichtig – als könnte sie den Sarg beschädigen – legte sie ihre Hand auf diesen und aktivierte das kleine Padd, um ablesen zu können. „Ich glaube..“, begann sie leise.

„Verzeihen Sie.“ Milseya drehte sich zu der Stimme zu und erblickte einen cardassianischen Glinn, der an ihre Seite getreten war, nachdem sie geendet hatte. Verwundert stellte sie fest, dass sie keinerlei Impuls verspürte, dem grauhäutigen Löffelkopf die Fresse zu polieren. „Ja?“

„Ich wollte Sie nicht in ihrem Gebet stören“, entschuldigte sich der Cardassianer.

„Das haben Sie nicht. Ich war damit bereits zu Ende.“

„Gut“, kam es offenbar erleichtert zurück. „Ich wollte Sie nur fragen, was für ein Gebet Sie gesprochen haben. War es ein bajoranisches oder ein haliianisches?“

„Weder noch“, erwiderte die Pilotin und wunderte sich schon nicht mehr darüber, dass die Anwesenheit eines Cardassianers, ja dass einer es sogar gewagt hatte, sie anzusprechen, sie offensichtlich nicht berührte. „Es stammt wohl von der Erde. Und ich weiß nicht einmal, ob es ein Gebet ist...“

„Wieso sprechen Sie ein Gebet von der Erde?“, fragte der Glinn verwundert.

Milseya schluckte hart. Dann legte sie wieder die Hand auf den Tubus. „Dieser Sarg hier ist für Peter Wentworth gedacht“, erklärte sie. „Doch er liegt nicht darin. Sein Jäger wurde so wie die von vielen Jägerpiloten beim Angriff auf den Kubus zerstört. Es war nichts mehr von ihm übrig, dass bestattet hätte werden können.“ Die Stimme der Pilotin zitterte stark. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus, was dem Cardassianer die Möglichkeit gab „Es tut mir sehr leid.“ zu sagen. Sie winkte ab. „Es war sein letzter Wunsch, dass ich diese Worte bei seiner Bestattung spreche. Das habe ich getan.“

Der Glinn nickte verständnisvoll. Kurz schwieg er, dann richtete er den Blick wieder auf Milseya. „Ich weiß, dass Sie im Moment voller Trauer sind und womöglich ist meine Bitte, die ich an Sie richten möchte, unangebracht. Dennoch – könnten Sie dieses Gebet noch einmal vorlesen? Ich meine, nicht nur für Ihren Freund hier – sondern für alle Piloten, die gefallen sind?“ Er senkte den Blick für einen kurzen Moment und blickte wieder auf.

Milseya begriff in diesem Augenblick, dass auch ihr Gegenüber Freunde in dieser Schlacht verloren hatte. Es ging ihm nicht um alle Piloten, sondern um eben diese gefallenen Seelen. Womöglich hatte er keine andere Möglichkeit für diese zu beten... sprachen die Cardassianer überhaupt Gebete? Woran glaubten die Löffelköpfe eigentlich? Götter? Elemente? Milseya wusste nichts über die Cardassianer und ihren Glauben. Und trotz ihres Hasses und ihrer Verachtung für diese konnte sie diesem einen hier seine Bitte nicht abschlagen. Nicht in diesem Moment. Nicht an diesem Ort. Nicht nach all dem Sterben. Und so nickte sie. Der Glinn legte so wie sie zuvor die Hand auf den Sarg und senkte den Kopf. Milseya tat es ihm nach und begann vorzulesen.

„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen... Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen... Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihren fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten... Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet...“

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Megs Stimme brachte nicht nur einen Berg von Orionier aus Fassung. Sie bescherte beinahe jedem Tränen der Trauer. George hatte sich mit seiner Frau und seinen beiden Älteren Kinder zu der Trauerfeier begeben. Aus seiner Abteilung waren 4 Mann gestorben.

Avery Taymor

Stewart Gilligan Giffert

Christobal Griffin

Aqual

George sah diese Leute noch einmal vor seinem geistigen Auge, wie er Ihnen Jahre lang Tag ein und aus auf diesem Schiff begegnete. Ihre Anwesenheit für beinahe selbstverständlich hielt.

Und nun musste er deren Familien Schreiben, dass Ihre Söhne, Partner, und Freunde gefallen waren. George hätte dies auch dem Captain Überlassen können doch er wollte den Hinterbliebenen berichten, wie tapfer Sie gekämpft haben. Dass Ihr Tod nicht sinnlos war. Sie alle hier hatten mit Ihrem Leben dafür bezahlt dass die Borg wieder einmal in Ihre Schranken verwiesen wurden. Doch für wie lange?

Jenax ließ leise Ihre Tränen laufen. Die Emotionen der Anwesenden überschwemmten die junge Frau mit einer gewaltigen Wucht.

Lebt Wohl!

Sendete Sie emphatisch zu den Särgen, auch in dem Wissen, dass diese Botschaft nie ankommen würde. Der Anblick der Torpedo Hüllen hatte was erschreckend unumkehrbares. „Wieso?“ hauchte die Betazoide schließlich.

„Das kann niemand beantworten Imzadi.“

In Michael weckte diese Zeremonie Erinnerungen an den Tod seiner Mutter. George sah Michaels Blick aus den Augenwinkeln und nahm die Hand seines Sohnes in die Seine. Amanda drückte sich an Ihre Eltern. Das Mädchen hörte bedächtig der Ansprache der Deltanischen Ärztin zu.

„Dad? Gibt es diesen Geist der Sterne wirklich?“

„Bestimmt Liebes. Er wacht über uns alle. Über jedes Lebewesen im Universum. Da bin ich mir sicher.“

Bearbeitet von CptJones
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Nachdem Milseya verstummte trat Kelam-Het vor. Er nickte mit seinem mächtigen Schädel und schaute sich um. „Eine bajoranische Haliianerin trägt auf Bitten eines Cardassianers ein irdisches Gebet für ihren menschlichen Freund vor. Das rührt mein Herz zu Tränen. Meine Freunde und ich sind diesem Bündnis beigetreten um unsere Familien zu schützen. Ihr habt eure Leben für das meines Volkes - meiner Familie - eingesetzt, wir haben das unsere riskiert um die euren zu schützen. Auch wenn meine Eltern, meine Frau, meine Kinder ihrem Schicksal nicht entrinnen konnten, so stimmt es mich glücklich, nun ein Teil eines großen Ganzen zu sein.“

Er streckte seine mächtigen grünen Pranken empor und begann einen seltsamen Sprechgesang:

„Betrübe nicht dein Herz über der Leber,

betrübe nicht dein Herz über der Lunge,

schlag nicht an deine Brust,

schlag nicht an deine Stirn,

stich nicht dein Herz mit dem Messer,

stich nicht dein Herz mit der Klinge,

erhang dich nicht mit dem Seil,

erhang dich nicht mit dem Ankertau!

Nicht nur dir allein ist es geschehen

nicht nur dir als Einzelnem,

es geht weiter bis zum letzten Stamm,

es geht weiter von Haus zu Haus …“

Während dieser ersten Verse lösten sich die drei orionischen Schönheiten Naral, Sevis und Mali aus dem Publikum schritten mit tänzelnden Schritten um ihren Kapitän herum. Naral schlug dazu eine Art Tamburin, Sevis und Mali hatten Schellenbänder an Händen und Füßen.

„..weil die Krankheit da ist,

heiß wie Feuersglut,

weil die Krankheit da ist,

heiß wie Schmiedekohle.

Sie setzt sich fest im Kehlkopf,

sie bleibt im Halse,

darum entflieht der Lebensatem wache,

wie das Floten der Reisahre …“

fuhr Kelam-Het mit kehliger Stimme fort. Der Tanz der Frauen wurde schneller, rhythmischer.

„… darum entflieht der Lebensatem

wie Blasen beim garenden Palmwein.

Waren es dagegen Tote, vom Feind geholt,

waren es Orioner, vom Kopfschneller entführt!

Dann würden viele hinterher jagen - ohne Schild,

dann würden viele die Verfolgung aufnehmen - ohne Speer …“

Der orionische Totengesang ging endlos weiter. Seine Traurigkeit senkte sich wie ein dicker schwerer Teppich über die Zuhörer und raubte ihnen den Atem. Die Worte verwoben sich zu Sätzen, zu einer langen Geschichte über das Leben und seine Vergänglichkeit, die verschiedenen Arten zu leben und die unterschiedlichen Möglichkeiten zu sterben.

Plötzlich blieben die Tänzerinnen stehen. Nur noch die mächtige Stimme des Orioners hallte durch den Saal:

„ …Gleich sind indessen die Bewohner des Orion,

gleich sind die Orions auf der Kruste ihrer Heimat

Sie alle werden groß zum Fraß für's Gewürm,

sie alle werden groß zum Futter für die Fliegen,

für das Gedeihen der Dara-Baume im Sand,

für das Wachsen der Schösslinge in der Ebene,

zur Heilung der geborstenen Erde,

zum Wiederaufgehen des versunkenen Orion.“

Kelam-Het hielt inne, sah sich um … Ein strahlendes Lachen breitete sich über sein Gesicht, als er - nun in normaler Sprechstimme - fortfuhr: „ … zum Wiederaufgehen eines neuen Orion! Vielleicht als Teil einer neuen Gemeinschaft, die einer hoffnungsvollen Zukunft entgegen sieht. Mein Herz trägt den Keim zarter Hoffnung in sich. Stehen wir nur hier, weil der Feind unsers Feindes zwangsläufig unser Freund war? Ist dies alles? Nein … NEIN! Denn dann wären alle Opfer vergebens gewesen. Doch der Tod ist immer Anfang des Neuen. Dies ist meine Hoffnung! Und darum lasst uns nicht trauern wegen des Vergangenen, sondern den Beginn des Neuen feiern!“

Naral stieß einen Jauchzer aus und schlug erneut auf ihr Tamburin ein. Die beiden anderen Frauen stimmten ein Lied an und alle drei mischten sich tänzelnd unter die Menge. Der orionische Captain jedoch schritt aufrecht hinüber zu den Klingonen und griff nach einem Trinkbecher. „Kommt, meine klingonischen Freunde! Kommt ihr von der bunten Sternenflotte, ihr Romulaner, ihr Cardassianer und ihr Jem’Hadar-Krieger! Lasst uns das Opfer unserer gefallenen Freunde und die Chance auf eine neue, noch bessere Zukunft feiern! Lasst uns den zarten Keim der Hoffnung in unseren Herzen begießen damit er wachsen und gedeihen möge!“ Er tauchte seinen Becher tief in das Blutweinfass und leerte ihn in einem einzigen Zug, was von den Klingonen mit lautem Gelächter und kräftigem Schulterklopfen begrüßt wurde.

Assjima war während des unendlich langen orionischen Totenliedes mehrere Male beinahe eingenickt. Doch Miki rettete sie mit seinem ständigen Schniefen vor dieser Peinlichkeit. Irgendwann während Kelam-Hets Vortrag flüsterte er: „Das klingt wie ein Epos aus der Kalevala … nur ist unsere finnische Dichtkunst etwas ausgefeilter. Aber der orionische Schluss ist schöner. Bei uns geht der Zauberer Väinämöinen an das Ufer des Meeres, singt sich mit seiner magischen Stimme ein Boot aus Kupfer herbei und verlässt das Reich der Sterblichen. In seinen letzten Worten sagt er, dass er irgendwann noch einmal gebraucht werden und dann zurückkehren werde.“

„Das, lieber Miki, klingt doch eher klingonisch, oder?“ antwortete die Deltanerin leise.

Der Finne dachte nach. Dann nickte er langsam. „Du hast Recht … vielleicht steckt in jedem Finnen ein Stück Orioner und ein kleiner Klingone?“

„Dazu bist du viel zu blond und viel zu dünn!“

„Mag sein. Aber saufen kann ich mindestens genau so gut wie die!“ Er reckte sich in die Höhe, wischte sich die Tränen aus den Augen und schnäuzte sich gründlich. „So! Dieser prunksüchtige Orioner hat vollkommen Recht: das Opfer unserer Freunde muss begossen und die Hoffnung gegossen werden. Entschuldige mich bitte.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und schlenderte gelassen hinüber zu den Klingonen, bei denen sich schon einige Sternenflottler, Orioner und zwei Cardassianer eingefunden hatten.

Bearbeitet von Assjima
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Kentan Delama hatte bewusst auf eine Anweisung zur formellen Kleidung verzichtet, doch wie das meiste hier anwesende Sternenflotten-Personal trug auch er die Gala-Uniform.

Während er die - teils wegen nicht auffindbarer Leichen leeren - Torpedohüllen betrachtete musste er an die offizielle Zahl der Toten allein hier auf dem Flaggschiff denken. Fünfzig, das klang nach viel, war gemessen an den flottenweiten Verlusten aber vergleichweise wenig. Der OPS-Offizier hatte die Zahl irgendwie höher geschätzt, doch einige der vermeintlich Toten waren offenbar nur verwundet bzw. assimilierte Crew-Mitglieder konnten ebenfalls gerettet werden.

Der Kriosaner stimmte während einer Pause selbst eine Elegie aus der Heimat an, allerdings nur leise und praktisch nur für sich selbst (da unter den Opfern keiner seiner Landsleute zu beklagen war und er wie es aussah wahrscheinlich sogar der einzige seines Volkes überhaupt in dieser Einsatz-Flotte war).

Bald wurde das leicht vor sich dahingesummte Lied auch schon von dem polternden Auftritt des Orioners übertönt und Kentan musste abbrechen. Wäre der Anlass nicht so ernst gewesen, hätte man über den stellenweise seltsamen, wenn auch keineswegs unpassenden Text durchaus schmunzeln können.

Im Anschluss trat ein romulanischer Admiral, offenbar der Leiter seines Flotten-Verbands vor und begann mit ernster Stimme: "Es ehrt uns dass Ihr bepelzter Freund sich offenbar unserer Traditionen bewusst ist, aber die Köpfe rasieren und tätowieren wir uns eigentlich nur wenn die Verluste gerade unter der Zivilbevölkerung enorm sind. Sicher dürften in der Heimat die Köpfe so mancher Angehöriger Trauer tragen, aber die Soldaten und Offiziere die hier vor Ort ihr Leben in diesem Kampf geopfert hatten wussten, dass dies wahrscheinlich so kommen würde. Das Wohl des Imperiums ist wichtiger als das des Einzelnen, sich für das Gemeinwohl zu Opfern gilt bei uns als höchste Ehre. Und es gibt wie wir heute gesehen habe etwas das noch größer ist als das romulanische Imperium, nämlich die Freiheit und Unversehrtheit aller Völker dieser Galaxis."

Der Admiral machte eine kurze Pause ehe er fortfuhr: "Mein Respekt gebührt daher uneingeschränkt allen die an unserer Seite gekämpft haben, denn der übermächtige Feind mit dem wir es hier zu tun haben erfordert jeden Mitstreiter der in der Lage und bereit ist, sein Leben für das der Vielen zu opfern. - Es ist schon eine Ironie dass es immer die Katastrophen sind die uns in der letzten Zeit näher an die Föderation und nun möglicherweise auch an einige andere Völker gebracht haben: Shinzon, die versuchte Zerstörung Nerias und jetzt die Borg. Ich hoffe, unsere gemeinsamen Aktionen werden in Zukunft nicht nur in dem Kampf gegen einen überlegenen Feind der restlichen Galaxis bestehen."

Der Romulaner nickte noch einmal respektvoll in Richtung der aufgebahrten Torpedo-Hüllen und ging dann wieder zu seinen Offizieren.

Bearbeitet von Kentan Delama
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Die Trauerfeier war in vollem Gange, doch Rev war nicht so ganz bei der Sache. Ihn beschäftigte noch immer das Gespräch mit Captain Tenner. Der Tellarite war sich nicht sicher, ob er sich über das Ergebnis freuen oder ärgern sollte. Natürlich hätte es schlimmere Konsequenzen geben können, dessen war sich der Lieutenant durchaus bewußt. Tief in Gedanken versunken, ließ er die Unterhaltung noch einmal Revue passieren:

-----------------

Die Nervosität hatte von Rev völlig Besitz ergriffen und schien sich mit jedem Schritt, den er auf die Tür des Bereitschaftsraumes zu machte, noch einmal exponentiell zu steigern. Bevor er den Türmelder drückte, nahm er sich noch eine Sekunde, um tief durchzuatmen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Einerseits fürchtete er sich vor dem, was gleich passieren würde, andererseits wollte er nichts lieber, als seine Argumente anbringen, die Entscheidung entgegennehmen und so schnell wie möglich die Angelegenheit beenden. Als er den Knopf drückte, kam ihm der Gedanke, daß er sich vielleicht besser vorher schon einmal in der Datenbank nach freien Posten für Wissenschaftler hätte suchen sollen. Doch da hatte sein Finger den Kontakt schon betätigt, und das Geräusch des Türsummers ertönte, gefolgt von der Stimme des Captains.

„Kommen Sie rein.“

Jeremy saß wieder hinter seinem Schreibtisch, bis vor ein paar Minuten war er bei der Witwe von Klaus Müller gewesen und hatte Ihr die schlechten Nachrichten überbracht. In den letzten zwei Stunden hatte er mehreren Hinterbliebenen von Crewmitgliedern persönlich die Nachricht vom Tod ihrer Verwandten überbracht und er hatte noch einige vor sich. Aber nun war gerade sein wissenschaftlicher Leiter durch die Tür getreten.

„Setzen Sie sich Lieutenant, möchten sie etwas trinken?“

Es war offensichtlich dass die Frage nach dem Getränk nur gestellt worden war um dem Höflichkeitsprotokoll genüge zu tun.

"Nein danke, Sir." antwortete Rev und ließ sich auf den angebotenen Stuhl sinken. Er blickte den Captain erwartungsvoll an, sagte aber nichts weiter.

Jeremy blickte den Lieutenant mit ernster Mine an und hob dann ein PADD vom Schreibtisch auf und las etwas.

„Lieutenant erzählen Sie mir was in der wissenschaftlichen Abteilung vorgefallen?“

"Ich habe... Als..." Rev brach ab als er merkte, daß er nur Unsinn stammelte. Er legte sich die Worte zurecht und fing nochmals ganz von vorne an.

"Ich war auf dem Weg ins Labor, als ich von den ersten Borg überrascht wurde. Ich war unbewaffnet und lief mitten in ein Gefecht zwischen unseren Sicherheitskräften und einigen Borg. Masterson kam mit einem Gewehr aus dem Labor. Als er von den Borg überwältigt wurde, habe ich seine Waffe genommen und die restlichen drohnen ausgeschaltet." Er seufzte.

"Ich habe mich dabei aber nicht allzu geschickt angestellt, Sir. Ich bin schon bei einer Simulation kein guter Schütze, aber im Gefecht sind mir die Nerven durchgegangen. Als die Borg erledigt waren, habe ich die Sicherheit über das Eindringen informiert und mich ins Labor zurückgezogen. Dann habe ich die Tür verriegeln lassen, weil wir kanpp an Waffen und Munition waren. Ich habe die Schilde so modifiziert, daß die Borg sie nicht mehr durchdringen können. Als das erledigt war, habe ich die datenverbindungen des Labors zum rest des Schiffes kappen lassen, um zu verhindern, daß die Borg, die noch an Bord waren, uns über das Datennetz aufspüren und Zugriff auf die wissenschaftlichen Computer bekommen."

Noch einmal unterbrach er seinen Redeschwall, um kurz Luft zu schnappen.

"Das war alles, Sir. Ab dann haben wir im Labor ausgeharrt."

Der Captain kniff kurz die Augen zusammen und massierte kurz mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenwurzel als Rev seinen Bericht beendet hatte.

„Lassen Sie mich mit Ihnen die Einzelheiten Ihres Berichtes durchgehen. Sie gerieten also in ein Gefecht zwischen unseren Sicherheitskräften und den Borg. Waren Sie vor diesem Gefecht schon einmal in einer Gefechtssituation?“

"Ob ich...?" Der Tellarite schüttelte den Kopf. "Bis auf eine handgreifliche Auseinandersetzung und das Simulator-Pflichtprogramm an der Akademie war ich noch nie so unmittelbar in einen Kampf verwickelt."

Jeremy atmete einmal tief durch.

„Bei den Simulationen auf der Akademie haben Sie also gelernt wie Sie sich in Gefechtssituationen zu verhalten haben? Dort haben Sie gelernt das man sich bei einer Schiffsenterung in den eigenen Bereich zurückzieht und dort verschanzt und den Kontakt zum Rest des Schiffes und der eigenen Kammeraden abschneidet?“

"Nicht direkt, Sir." entgegnete Rev mit einigem Unbehagen. "Die Simulationen waren vorgefertigte Szenarien, die auf unsere Situation nicht direkt übertragbar waren. Wir hatten nur zwei orionische Gewehre und kaum noch Munition zur Verfügung. Einen Angriff auf unsere Verschanzung hätten wir womöglich gar nicht abwehren können, von eigener Offensive ganz zu schweigen."

„Lieutenant, niemand hat von Ihnen oder ihren Männern verlangt, eine Offensive zu starten. Aber wie hatten Sie vor sich über den Schiffsstatus zu informieren? Ganz davon zu schweigen das die Brücke keinen Kontakt zu Ihnen aufnehmen konnte. Und das sollte Ihnen eigentlich bekannt sein, das Sie während eines Gefechts immer versuchen sollten zu ihren Kameraden und ihren Vorgesetzten Kontakt zu halten. Und soweit wir wissen, können die Borg bis jetzt noch nicht über die Kommunikationskanäle assimilieren.“ Jeremy machte eine kurze Pause.

„Auch daß Sie die kompletten anderen Datenverbindungen gekappt hatten irritiert mich ein wenig. Mit Datenpaketen konnten die Borg bis jetzt auch noch niemanden assimilieren. Aber selbst wenn sie das könnten, was meinen Sie wäre passiert, wenn die Borg die Community in ihre Gewalt gebracht hätten, was glauben Sie wie lange Ihre „Sicherheitsvorkehrungen“ Sie und ihre Männer vor den heranrückenden Borg geschützt hätten?“

"Die Maßnahmen haben sich primär gegen Borg-Computerviren gerichtet, denn es bestand meiner Meinung nach die Gefahr, daß sie in die Computersysteme der Wissenschaftsstation hätten eindringen können. Das Kappen der Kommunikationsverbindungen hätte verhindern sollen, daß die Borg, die noch an Bord waren, auf uns aufmerksam werden. Wenn sich einer in das System eingeklinkt hätte, während wir kommuniziert hätten, dann hätte er unseren Standort und unseren Status erfahren können."

Rev räusperte sich, bevor er mit eindringlicher Stimme fortfuhr. "Ich bedaure, daß meine Maßnahme zu Problemen geführt hat. Es war wirklich nicht meine Absicht, das medizinische Personal auszusperren. Als mir gemeldet wurde, daß sich jemand von Außen an der Tür zu schaffen macht, habe ich angenommen, daß es Borg sind."

„Ihre Absichten in allen Ehren, Lieutenant. Aber wenn es die Borg gewesen währen, würden wir jetzt wahrscheinlich nicht mehr miteinander reden können. Aber während eines Notfalls hätten Sie nicht einmal um Hilfe bitten können.

Und seien wir ehrlich, wenn die Borg Kontrolle über die Computer der Community bekommen wollen, werden sie sich um die Hauptcomputerkerne bemühen. Und wenn diese assimiliert wurden ,hätten die Borg gewusst, daß die Computer der wissenschaftlichen Abteilung nicht mit dem Computernetzwerk verbunden sind.

Aber es ist müßig, darüber zu diskutieren. Ich habe ihre Ausführungen zur Kenntnis genommen und ich konnte mir ein Bild davon machen was sie bewegt haben mag diese Maßnahmen zu ergreifen. Eine letzte Frage hätte ich noch an Sie.

Würden Sie wenn Sie wieder in so eine Situation genau so handeln wie dieses Mal?“

Vor dieser Frage hatte sich Rev am meisten gefürchtet. Er setzte zu einer Antwort an, stockte jedoch und begann von neuem.

"Als ich diese Entscheidungen getroffen habe, habe ich das nach bestem Wissen und Gewissen getan. Im Nachhinein habe ich erfahren, daß meine Entscheidungen Folgen nach sich gezogen haben, die ich nicht nicht bedacht hatte. Das war ein Fehler, der mir bei einem zukünftigen Fall nicht mehr unterlaufen würde. Präziser kann ich ihre Frage leider nicht beantworten, Sir."

Jeremy nickte und tippte etwas in das PADD ein. Das war die Antwort die sich Jeremy gewünscht hatte, Lieutenant Torr hatte einen Fehler begannen durch diesen Fehler hatte er etwas gelernt. Zumindest nahm Jeremy das an.

„Durch Ihr Verhalten ist zum Glück niemand zu einem Schaden gekommen. Wenn wir einmal davon absehen das wir Ihre Hilfe gut gebraucht hätten.“ Jeremy sah Rev nun sehr ernst an.

„Bin ich für mich zu dem Schluss gekommen das ich einen Eintrag in Ihre Dienstakte vornehmen werde. Weitere Sanktionen halte ich vorerst nicht für nötig. Ich lege Ihnen allerdings nah das Sie freiwillig an einem Sicherheitstraining teilnehmen. Denn auf einem Raumschiff der Sternenflotte kann es immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen und es kann auch immer zu einer weiteren Gefechtssituation kommen.“

"Ich verstehe, Sir." antwortete Rev. Seine Anspannung löste sich, obwohl er nicht wußte, ob er sich über den Eintrag in der Dienstakte grämen oder über das Ausbleiben einer härteren Strafe freuen sollte. "Für das nächste Training werde ich mich anmelden."

„Gut Lieutenant. Wenn Sie dann nichts mehr haben, können wir das Gespräch beenden. Sie haben sicherlich noch einiges zu erledigen, bevor die Trauerfeier beginnt.“

"In der Tat, Sir." Rev verabschiedete sich und verließ den Raum. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, atmete er erleichtert auf.

---------------------------

Rev seufzte halblaut und schalt sich selbser für seine Überlegungen. Daß er das Sicherheitstraining nötig hatte, war ihm schon lange bewußt. Seinen Rang hatte er auch behalten, seine Abteilung hatte längst nicht so schlimme Schäden und Verluste erlitten wie andere Bereiche des Raumschiffes und er selbst war unverletzt. Er brauchte sich also wirklich nicht zu beklagen. Viele Crewmitglieder hatte diese Mission das Leben gekostet, was war dagegen schon ein Verweis in der Dienstakte? Er riss sich zusammen, verbannte die Gedanken aus seinem Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Trauerfeier.

Shane und onkel istvan in "Standpauke für Rev"

Bearbeitet von Rev Torr
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Aiso versuchte während der ganzen Zeremonie nach Möglichkeit an Nichts zu denken. Einfach das Hirn ausschalten und die Prozedur über sich ergehen lassen. Einfach in Gala Uniform ein bisschen dumm rumstehen und warten bis es vorbei war. Er versuchte, die Geschehnisse aus sich selbst auszuschliessen, sich selbst von der Realität abzukapseln und die Realität nicht an sich heranzulassen.

Jeder Psychologe hätte ihn dafür natürlich ausgescheltet, aber Kimi Theodore Marshal war glücklicherweise kein Telepath, und von aussen liess er sich nichts anmerken. Überhaupt fragte er sich in dem Moment unwillkürlich, welche Fortschritte die Telepathen an Bord wohl unterdessen beim Auslesen seiner Gedanken gemacht hatten. Mist er wollte doch „Nichts“ denken! Es waren viele Leute im Frachtraum. Zu Viele! Aiso fühlte sich unbehaglich unter so viel Gesellschaft - er war eher der Einzelkämpfertyp, Lieber ganz alleine als in einer Riesigen Halle mit vielen Leuten - und vielen Toten.

Das war immer noch nicht „Nichts“. Die Bilder der Vergangene Tage drängten mit voller Gewalt in Sein Gedächtnis ein, währen Aiso eben dies zu verhindern versucht. Denk an was anderes… irgendwie… Der Fusboden müsste mal wieder gesaugt werden, Ja das ist es, der Fussboden war wirklich nicht mehr so sauber, hatten die Borg hier so dreckig gemacht?

Müller hatte ihn gebeten seiner Frau etwas auszurichten. Er hatte das bisher noch vor sich hingeschoben – aber er hatte es versprochen. Sie würde Weinen wenn er ihr die letzten Worte von Lt. Müller mitteilte – er hasste es jetzt schon. Die arme Frau war jetzt Wittwe, Ihre Kinder Weisen. Wo würde sie hingehen, jetzt da ihr Mann Tot war?

Denk an was anderes! Der Klingone Dort, dem sollte mal jemand einen Kamm anbieten – ob er wohl überhaupt wusste was ein Kamm war? Seine Hare waren unglaublich verzaust. Zum Glück brauchten Aurelianer niemals einen Kamm, da er ja gar keine Haare hatte.

Du hast schon wieder Menschen unter deinem Kommando verloren? Wieviele waren es nochmal? Etwa 5 plus ein paar verletzte, aber die zählten nicht. Er hatte sie kaum gekannt. War nur kurz ihr kommandierender Offizier gewesen. Er hatte sie nicht vor dem Tod Schützen können.

Schon wieder mehr als nichts! Hoffentlich ist diese Prozedur bald vorbei.

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Kelam-Hets kleine Ansprache hatte Milseyas Gesicht verdüstert. Offenbar hatte man den Orioner noch nicht darüber informiert, dass seine Familie und Freunde wohlbehalten waren. Noch während sie überlegte, ob möglicherweise sie das in die Hand nehmen sollte, betrat ihr Mann den Raum. H'Qar begrüßte kurz Captain Tenner bevor er sich zu den Klingonen gesellte.

Milseya erkannte dies als ihre Chance: Sie verabschiedete sich mit einem Nicken von dem Cardassianer, schlängelte sich durch die Menge und blieb nur einen kurzen Moment beim Captain stehen.

„Sie sollten Kelam-Het noch die Wahrheit über den Verbleib seiner Familie und Freunde sagen“, raunte sie diesem zu. „Nicht, dass diesen der Schlag trifft, wenn er zuhause ankommt. So weit ich weiß, sind die Orioner bereits auf dem Weg zu ihrem Heimatplaneten.“

Sie nickte Tenner kurz zu, bevor sie sich weiter auf den Weg zu ihrem Mann machte. Jener umarmte sie kurz, dann stellte er ihr die anderen Klingonen in der Runde vor.

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Als Jeremy vor die Trauergemeinde trat hallten seine Schritte durch den Raum. In angemessenem Abstand zu den Särgen blieb er stehen und drehte sich zu den Anwesenden.

„Heute ist ein denkwürdiger Tag. Heute ist ein Tag an dem ein großer Sieg errungen wurde, aber dieser Sieg wurde teuer bezahlt. Am heutigen Tag mussten wir gegen den gnadenlosesten Gegner kämpfen, den unsere Völker kennen. Die größte Bedrohung seit langem. Heute mussten wir uns den Borg stellen. Heute war es an uns allen, unsere Familien, Völker und Reiche zu beschützen. Heute gaben viele tapfere Männer und Frauen das höchste Gut, um genau dieses zu tun. Heute gaben sie Ihre Leben, um andere vor der Versklavung durch die Borg zu bewahren. Sie taten dies in der Hoffnung, dass die Borg nicht bis zu ihren Familien und Heimatwelten vordringen. Sie gaben Ihr Leben um das Leben anderer zu schützen. Sie kämpften für die Freiheit aller, die durch die Borg bedroht wurden. Wir kämpften mit ihnen Seite an Seite. Und doch können wir jetzt unseren Sieg nicht mit Ihnen gemeinsam feiern. Viele von uns werden sich fragen, ob es überhaupt einen Grund für uns zu feiern gäbe?

Heute haben wir alle Freunde, Verwandte und Kameraden verloren. Personen, die uns lieb und teuer waren. Aber wie würden wir es Ihnen allen danken?“

Jeremy deutete auf die umfunktionierten Torpedohüllen.

„Wie würden wir es Ihnen danken, wenn wir uns nicht über den errungenen Sieg freuen würden? Wir schulden es unseren Kameraden, dass wir uns freuen, dass wir einen Sieg feiern.

Ein berühmter Schriftsteller der Erde schrieb einmal: Abschied ist solch bittersüßer Schmerz. Ja, unsere Verluste sind bitter. Aber nichts desto trotz können wir den süßen Geschmack der Gewissheit spüren, der Gewissheit, dass heute von uns allen eine große und wichtige Leistung erbracht wurde. Und wir werden noch lange an den heutigen Tag denken. Wir werden an die bitteren Verluste von Leben denken, wir werden an die süße Gewissheit denken, die Gewissheit dass das freie Leben noch möglich ist. Möglich durch das, was an diesem Tag geleistet wurde. Ja, heute ist ein denkwürdiger Tag.“

Mit gemessenem Schritt ging Jeremy zurück in die Reihen der Trauernden.

Er nickte einem Trupp der Sicherheitsabteilung zu. Ein Offizier der USS Farewell griff nach seinem Dudelsack und begann zu spielen. Langsam setzte er sich in Bewegung, gefolgt von den Gelbhemden. Die Männer und Frauen marschierten in ruhigen, gleichmäßigen Schritten zwischen den Särgen hindurch. Am Fußende einer jeden Torpedohülle blieb einer von ihnen zurück und nahm Hab-Acht-Stellung an.

Assjima, die sich nach ihrer Rede im Hintergrund gehalten hatte, trat nun erneut vor. Sarah Müller und Seriks Tochter Telar folgten ihr mit je einem Korb frischer Blumen in den Armen, die Miauz nicht repliziert, sondern eigenhändig im Arboretum geschnitten hatte. Die drei blieben vor dem ersten Sarg in der Reihe stehen, Assjima murmelte einige für die Umstehenden unverständliche Worte und legte eine frische Blüte auf die metallene Oberfläche. Der Sicherheitsmann salutierte und Crewman Zag, der in der Ecke des Frachtraums vor der Konsole des Materialtransporters stand, drückte den Knopf. Die Torpedohülle entmaterialisierte sich im glitzernden Licht des Transporterstrahls, der die Atome nur Sekundenbruchteile später in den endlosen Weiten des Alls erneut zusammenfügte.

Diese kleine Zeremonie wurde zweiundfünfzig Mal durchgeführt. Dann waren die sterblichen Überreste der Gefallenen dorthin zurückgekehrt, von wo sie einst gekommen waren.

Bearbeitet von USS Community
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Jedes Mal wenn ein Torpedo verschwand, überkam dem Chefingenieur ein Schauer. Man konnte sich nie daran gewöhnen, auch wenn man es noch so oft miterleben musste. Die Ohnmacht das unvermeidliche Akzeptieren zu müssen.

Nora Müller hatte die ganze Zeit über bei der Zeremonie geschwiegen. Ihr Blick war auf den Torpedo gerichtet gewesen, in dem Ihr Mann lag. Nun blickte sie immer noch auf die leere Stelle und schien zu einer Statue zu werden. George konnte Ihr Nachfühlen, was sie im Augenblick durchmachen musste. George begab sich zu der Witwe. Jenax blieb bei den Kindern.

„Nora?“, Georges Stimme klang leise und sanft, als er die Frau ansprach. Es dauerte einige Sekunden, bevor Sie den Chefingenieur ansah.

„Mein Beileid. Ebenso auch von Jenax und den Kindern.“

„Danke“, flüsterte Nora zurück.

„Hören Sie Nora, ich weis was Sie durchmachen. Unsere Tür steht Ihnen und den Kindern jederzeit offen.“

„Das ist sehr Lieb George. Danke.“ Nora senkte den Blick. „Ich werde mit den Kindern auf der Sternenbasis das Schiff verlassen. Ich muss abstand gewinnen. Alles hier erinnert mich an Klaus.“

„Sie werden es schaffen. Das weis ich Nora.“ Mit diesen Worten verabschiedeten sich Nora und George.

Wenig später im Quartier auf Deck 13……..

„Ich möchte auch fürs Erste vom Schiff George. Du weist, dass Mutter schon lange darauf besteht, dass wir sie auf Betazed besuchen sollen. Und nach all dem hier wäre das der richtige Ort um sich zu erholen.“

„Keine schlechte Idee. Die Reparaturen werden zum größtenteil abgeschlossen sein, wenn wir die Basis erreichen. Der Rest ist für die Stations Techniker kein Problem. Davon abgesehen möchte ich nicht noch die nächsten vier Monate anhören müssen, warum wir nicht gekommen sind.“

„Sehr gut, ich werde dann Mutter bescheid sagen dass wir den nächsten Flug von der Basis aus nach Betazed nehmen.“

George öffnete die Jacke seiner Uniform und ließ sich in einen Sessel fallen. Eine bleierne Müdigkeit überkam den Ingenieur.

„Computer! Sind Nachrichten eingetroffen?“, fragte er schließlich und blickte zur Decke.

„Es sind vier Anfragen von Doktor Louis Zimmermann, zwei Anfragen von Captain Ron Brody USS SeaQuest, eine Nachricht von Ihrem Vater Admiral Walther Sheridan sowie ein Brief von Doktor John Gillmore auf Vulkan, adressiert an Michael Sheridan.“

„Die Nachricht von meinem Vater auf dem Display anzeigen.“

Auf dem in der Wand eingelassenen Display erschien das Gesicht seines Vaters. Die Sorgen die sich der Admiral um seinen Sohn und dessen Familie.

„Wie geht es euch?“

„Wir sind am Leben Dad. Aber wir haben einen hohen Preis gezahlt. Einen viel zu Hohen.“

„Das ist wahr. „

Die Beiden Männer sprachen noch einige Minuten bevor George die Verbindung beendete und im Sessel ein traumloses Nickerchen hielt.

Bearbeitet von George Sheridan
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Nach der Trauerfeier hatte Assjima sich direkt ins Arboretum begeben. In der Hand hielt sie einen Teller, auf dem sich sehr frisches qagh wand, das sie einem der Klingonen abgeschwatzt hatte. Etwas anderes hatte sich auf die Schnelle nicht auftreiben lassen. Zumindest nicht in lebendigem Zustand.

Sie setzte sich ins Gras und stellte den Teller vor sich auf den Boden.

Wo bist du, Emma? lockte sie lautlos. Eigentlich sollte sie schon längst wieder auf der Krankenstation sein. Der letzte Bestrahlungspatient wartete auf seine abschließende Behandlung. Doch die gewaltige Leere in ihr hemmte jegliche Handlungsbereitschaft. Eine Leere, die sie bislang nur einmal erlebt hatte, nämlich in den Tagen und Wochen nach Sikariis Unfalltod. So viele Jahre lag dieser nun schon zurück, doch die Erinnerung daran hatte in den letzten Stunden wie neu geboren von ihr Besitz ergriffen.

Emma … komm’ doch, bevor das qagh stirbt … In ihrem Büro warteten die Studien von Doktor Shelley darauf, von ihr analysiert zu werden. In der Brick saßen mehrere assimilierte Crewmitglieder, die sie mit Hilfe von Shelleys Analysen in ihren ursprünglichen Zustand zurück zu verwandeln hoffte. Eine Aufgabe, auf die sie sich noch vor wenigen Tagen mit viel Elan gestürzt hätte. Augenblicklich jedoch türmte sich diese Arbeit wie ein riesiger, unüberwindlicher Berg vor ihr auf.

Komm schon, Emma. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit … Sie hatten Melissa noch immer nicht gefunden. Henry McCoy war außer sich. Er hatte sich geschworen, das ganze Schiff umzukrempeln bis er Gewissheit über das Schicksal seiner Frau hätte. Eigentlich hatte Assjima sich an der Suche beteiligen wollen. Auch wenn sie aussichtslos schien … viel zu aussichtslos um den letzten kläglichen Rest Energie ihn ihr für ein solch unsinniges Unterfangen zu vergeuden.

EMMA! Ihr fehlten noch immer zwanzig Minuten in ihrer Erinnerung. Etwas war in diesem Lift passiert. Oder im Frachtraum. Miki und James wussten mehr. Doch die beiden schwiegen eisern. Sie würde es herausfinden müssen. Irgendwie … Doch wo sollte sie anfangen?

Fang’ bei dir selber an! Du kannst andere nicht heilen bevor du dich selbst geheilt hast.

Assjima sah überrascht auf. Diese Gedanken waren nicht die ihren gewesen. Oder doch?

Was sitzt du hier um und grübelst? Hast du nichts Besseres zu tun?

Ein großer Schatten schwebte aus den Baumwipfeln nieder und landete sanft vor ihr im Gras. Denk’ an Lucas. Er hat sich immer Rat bei seinen Freunden geholt. Er hat verstanden, dass er kein Einzelkämpfer ist und in der Gruppe besser funktioniert. Emmas kräftiger Schnabel schnappte sich einen der violett schimmernden Würmer und verschlang ihn. Schmeckt sehr gut. Vielen Dank! Aber du hast nicht zufällig noch eine Maus dabei?

„Äh … nein …“ stammelte die Deltanerin verwundert. „Leider nicht.“

Macht nichts. Diese Dinger hier sind auch nicht zu verachten. Nur etwas glitschig.

„Tut mir leid … ich konnte nichts anderes auftreiben. Unsere Replikatoren spucken keine lebenden Mäuse aus. Und in der Küche werden sie auch nicht geführt.“

Miauz hat immer welche.

„Ich werde ihn bitten, dir welche zu bringen.“

Fein Die klugen Augen der Eule fixierten die von Assjima. Lucas war sich nie zu gut, dich um Hilfe zu bitten. Er vertraut dir, denn du bist seine Freundin. Er vertraut all seinen Freunden. Du hast doch auch viele Freunde. Vertraue ihnen, so wie Lucas dir vertraut. Sie werden dir helfen, die Leere und den Berg zu überwinden. Freunde können Brücken bauen und Flügel verleihen. Wie heißt das Zeug hier?

„qagh. Es ist klingonisch.“

Dachte mir schon dass es nichts Irdisches ist. Auf Jamaika hatte ich solche Würmer jedenfalls nie gegessen.

„Danke übrigens für deine Hilfe … ohne dich wären wir hier vielleicht nie heil raus gekommen.“

Es war sehr angenehm, etwas Gesellschaft zu haben und sich nützlich machen zu können. Aber jetzt gehst du besser, damit ich in Ruhe essen kann.

Die Deltanerin erhob sich zögernd, während die Eule einen weiteren Wurm genüsslich verschlang.

„Nochmals vielen Dank“

„Huhu, huhu“ antwortete Emma und hackte nach Assjimas Fuß. Ein unmissverständliches Zeichen, dass sie endlich ihre Ruhe haben wollte.

Auf dem Korridor blieb Assjima zögernd stehen. Hat Emma eben tatsächlich mit mir geredet? Sie rieb sich verwirrt die Nase. Ich glaube, ich sollte dringend einen Termin mit unserem Councelor vereinbaren …

Bearbeitet von Assjima
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Aiso ging nach der Trauerfeier in sein Sicherheitsbüro. Bedacht darauf, sich äußerlich nichts anmerken zu lassen, was in ihm drin passierte. Er versuchte, die neuen Teams zu bilden. Er hatte sich für einen Drei-Schichten-Plan entschieden. Jede Sicht würde von einem Lieutenant Junior Grade geführt werden. Er würde selbstverständlich auch eine Schicht übernehmen. Seine Stellvertretung würde Tevok übernehmen, der sich im Borg Zwischenfall als sein Assistent ausgezeichnet hatte. Die zweite Schicht würde von Lieutenant Nathanael David Mc Naughton angeführt werden. Die dritte Schicht stand noch offen aber wahrscheinlich würde er sie Lieutenant Sebastian LeCroix geben.

Er sah sich nun die Dossiers der neuen Crewmittglieder der Sicherheitsabteilung an, während er überlegte, in welches Team sie am besten passen würden. Momentan sah er sich gerade das Profil eines Lieutenant Lee Anders an. Der Lieutenant junior grade hatte sich zuvor auf diversen anderen Posten – wie zum Beispiel auch auf der Sovereign verdient gemacht. Verheiratet mit einem gewissen Keanus T.Anders. Aiso rief auch sein Profil auf, immerhin sagten die Ehepartner auch immer etwas über eine Person aus. Commander – wurde ebenfalls auf die Community versetzt. Na Toll! Aiso verzog das Gesicht, als er feststellet, das er den Ehemann des zukünftigen Ersten Offiziers der Community würde unterbringen müssen. Begabung zur Emphatie – noch besser, noch mehr Leute, die sich einen Spass daraus machten, ungefragt in seinen Gedanken zu wühlen und Wörter wie „Privatsphäre“ wahrscheinlich noch nicht mal buchstabieren konnten. Wenigstens Lee schien keine Begabung zur Empathie zu haben, nur Keanus. Vielleicht sollte er wieder wie früher, als er noch beim Sicherheitsdienst der Sternenflotte arbeitete, einen Psi-blocker mit sich herumtragen. Wobei, den hatte er nie gebracht, denn die meisten Empaten konnten am Anfang wenig mit seinen Gedankenmustern anfangen, da sie vor allem an Hummanoide Gedankenmuster gewöhnt waren, und seine waren dann doch noch mal etwas …… anders. Doch von der Bellorophone wusste er, dass die Empaten mit der Zeit lernten, sich auf ihn einzustellen, und seine Gedanken dann auch lesen konnten.

Aiso kam zurück zum Thema – in welches Team sollte er Lee stecken? Aiso hatte die Angewohnheit, alle Crewmitglieder, wo er sich noch nicht ganz sicher war, erst einmal seinem eigenen Team zuzuweisen, damit er sie „im Auge behalten“ konnte. Also wies er auch Lee erst einmal seinem eigenen Team zu. Er selber konnte am ehesten mit dem Commander umgehen, sollte dieser das Gefühl haben, dass sein Schnuckelputzi zu hart angefasst wird.

Ein leises „Pling“ unterbrach ihn bei seiner Arbeit. Er legte das Pad mit den Namen der neuen Crewmitglieder beiseite und wandte sich seinem Deskviewer zu. Das Nachrichtensymbol zeigte ihm an, dass er eine neue Nachrichten bekommen hatte.

Aiso öffnete die Nachricht von Rev Tor. Dieser bat um ein Sicherheitstraining. Aiso schmunzelte – er hatte mitbekommen was geschehen war – auf einem Schiff wie der Community hatten es so oder so alle mitbekommen. Aiso würde sich am besten gleich selbst um die Angelegenheit kümmern. Er schrieb eine Nachricht an Rev, dass dieser sich am nächsten Tag nach Dienstschluss in seinem Büro melden sollte.

Jetzt blieb nur noch die Sache mit Müllers Witwe – noch weiter konnte er das nicht mehr aufschieben.

Bearbeitet von Aiso-Plee
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Die Community befand sich inzwischen auf dem Flug zur Sternenbasis 234, wo die nötigen Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollten. Im Fenster waren die typischen Linien zusehen, die Sterne während des Warpfluges verursachen.

Jeremy saß am Frühstückstisch und lächelte sein Gegenüber an.

„Möchten Sie noch etwas Raktajino, Doktor?“

„Sie möchten mich wohl außer Rand und Band erleben?“ Assjima schob die Tasse über den Tisch. „Diesen Genuss werde ich Ihnen vorenthalten, Captain. Aber ein paar Schlückchen vertrage ich noch. Welchem Klingonen haben Sie dieses Zeug abgeschwätzt?“

„Es war ein klingonischer Captain, der auf der Trauerfeier anwesend war. Er wollte dafür frischen Traubensaft haben. Und wie es der Zufall wollte so hatte ich noch ein paar Flaschen.“

Jeremy schenkte der Ärztin noch einmal Ihren Kaffeebecher voll. Sich selber füllte er seinen eigenen Becher mit Tee auf. Er griff nach einer bläulich-grünen Frucht uns schnitt sie auf seinem Teller in vier gleichgroße Teile.

„Die sollten Sie auch einmal probieren. Eine orionische Tomate, sehr süß und saftig. Die habe ich von Kelam-Het bekommen. Als Dankeschön dafür, dass wir seine Familie gerettet haben. Er hat uns förmlich mit orionischen Produkten, hauptsächlich Lebensmittel, überhäuft. Lieutenant Anquenar hat ebenfalls ein riesiges Fresspaket bekommen und Kelam-Het wollte auch noch die Anschriften von allen Helfern bei dieser Aktion. Ich schätze die Freunde des Lieutenants werden jetzt einige orionische Gefallen gut haben.“

Assjima griff nach der seltsam gefärbten Frucht und betrachtete sie nachdenklich. „Wir haben viele Freunde verloren, aber wir haben auch einige dazu gewonnen. Einen guten Kontakt zum Syndikat zu haben mag zwar nicht immer moralisch, gelegentlich aber doch recht nützlich sein.“ Sie biss etwas zaghaft in die Tomate und zog anerkennend die Augenbrauen hoch. „Mmm … das ist wirklich lecker! Haben Sie die Briefe an die Familienangehörigen fertig geschrieben?“

Da sprach die Ärztin einen wunden Punkt an. Es war Jeremy nicht leicht gefallen die zweiundfünfzig Briefe an die Angehörigen zu formulieren. Er hatte davon abgesehen, einen Formbrief für alle zu verfassen. Stattdessen hatte er zweiundfünfzig individuelle und hoffentlich gut formulierte Schriftstücke versandt.

„Ja, ich habe die Briefe fertig geschrieben und auch schon abgeschickt. Diese Art von Schriftverkehr gehört eindeutig zu den schwersten und unangenehmsten Aufgaben eines kommandierenden Offiziers.“ Jeremys Stimme wirkte schwermütig.

„All diese Männer und Frauen, die wir hier verloren haben … Es trifft mich immer, wenn ich bedenke wie viele mehr noch unter dem Verlust eines Einzelnen zu leiden haben. Und die Verluste unseres Schiffes machen nur einen Bruchteil der gesamt Verluste aus. Verluste für die ich verantwortlich bin.“

Die Last des Kommandierenden. Dachte sich Jeremy.

„Verantwortung hat nichts mit Schuld zu tun, Captain“ entgegnete Assjima und nippte an ihrem heißen Gebräu. „Die vielleicht schwerste Last eines Kapitäns – das mag sein. Der Gefahr ist sich jedoch jeder bewusst der der Sternenflotte beitritt. Auch ich habe Briefe geschrieben. Keine zweiundfünfzig … es waren nur vier … aber diese vier Leute kannte ich sehr gut. Sie waren nicht nur Namen und Gesichter, sondern Freunde. Und ein fünfter bleibt mir hoffentlich erspart. Ich bin zuversichtlich, dass wir Crewman Cbovnik und die anderen Assimilierten in der Brick retten können.“

„Da haben Sie natürlich Recht. Jeder der, der Sternenflotte beitritt ist sich bewusst, dass er im Dienst sterben könnte. Und jeder Offizier der den Rang eines Commander erreicht, muss sogar beweisen, dass er andere in den Tod schicken kann. Und natürlich musste ich das auch schon machen, wenn bis jetzt auch nicht in diesem Umfang. Aber damit muss ich fertig werden.“

Jeremy schob sich ein Stück von der Tomate in den Mund und genoss den exotischen Geschmack.

„Wie viele Rückassimilationen stehen uns noch bevor? Und wie machen sich die Crewmitglieder, die schon behandelt wurden?“

„Diejenigen, die noch keine kybernetischen Implantate eingesetzt bekommen hatten konnten wir durch die Bestrahlung bereits kurieren. Zwei oder drei Wochen Rehabilitation und etwas Urlaub, dann dürften Sie wieder uneingeschränkt diensttauglich sein. In den Arrestzellen sind noch sechs unserer eigenen Crewmitglieder einquartiert, bei denen der Assimilationsprozess schon abgeschlossen war als sie festgesetzt wurden. Ich arbeite mich gerade durch die Forschungsergebnisse des leitenden medizinischen Offiziers der USS Hubble. Doktor Shelley war es auch durch den ich auf die orionischen Waffen gestoßen bin. Seine Untersuchungen sind sehr viel versprechend. Ich denke, dass ich sie mit meinen Erkenntnissen bezüglich der Regenerierung zerstörter Extremitäten und Organe vervollständigen kann. Die medizinische Abteilung der Sternenflotte hat mich auf die Erde beordert. Dort soll ich mich um die Re-Assimilation unserer Leute kümmern.“ Assjima seufzte leise und angelte sich ein zweites Stück von der grünen Tomate.

Ja, diese Schlacht hatte tiefe Wunden geschlagen, aber aus Erfahrung wusste Jeremy, dass diese Wunden verheilen würden.

„Die Community wird nach unserem Aufenthalt an der Sternenbasis ebenfalls zur Erde fliegen, genauso wie ein Großteil unserer Flotte. Hauptsächlich Verwundetentransporte. Wir werden Sie dann dort absetzen. Es bringt ja nichts wenn Sie lange vor den Patienten dort eintreffen.“

Nachdem er die Tomate komplett aufgegessen hatte holte sich Jeremy ein Brötchen aus dem Körbchen, das in der Mitte des Tisches stand. Er bestrich beide Hälften mit Butter und Honig.

„Oder wurde schon eine andere Transportmöglichkeit für Sie gefunden?“

„Mein Mann wird mich auf der Basis erwarten. Wir wollten dann gemeinsam zur Erde reisen, da noch nicht bekannt ist, wie lange die Reparaturen an der Community andauern werden bevor sie erneut starten kann. Wir hatten gehofft, so ein paar Tage Urlaub zu ergattern.“ Assjimas Augen leuchteten auf, als sie Sam erwähnte. „Womöglich wissen Sie aber schon Genaueres?“

Jeremy lächelte als Assjima strahlend von ihrem Mann sprach. „Wenn ich die Berichte zugrunde lege, die Commander Sheridan eingereicht hat, werden wir wohl nicht mehr als eine Woche im Dock der Sternenbasis liegen. Wenn Sie mit Ihrem Mann gleich abreisen, kommen Sie vielleicht zwei oder maximal drei Tage vor uns an. Wenn Ihr Mann seine Maschinen die gesamte Zeit auf Höchstleistung laufen lässt. Oder ich verzögere unsere Abreise ein wenig.“

Jeremy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wollen Sie ihren Kurzurlaub auf der Erde verbringen?“

„Auch wenn ich mir natürlich mehrere Monate zuhause auf Delta wünschen würde … zwei oder drei Tage auf der Erde sind besser als nichts“ antwortete die Ärztin verträumt. „Nicht lachen, Captain! Wenn Sie noch ein paar Geländer polieren lassen könnten und Sie mir dadurch einen weiteren Tag irgendwo in einer kleinen Hütte an einem kristallklaren See verschaffen würden, wäre ich Ihnen auf ewig dankbar.“ Sie schmunzelte. „Diese grauen Korridore gehen mir langsam wirklich auf die Nerven.“

„Ich werde mein Bestes geben Doktor. Aber wenn Sie Auf der Erde sind - meine Nichte Roxy hat ein Weingut in der Nähe von Paris. Eine herrliche Gegend um Urlaub zumachen. Und wenn Sie Glück haben, bekommen Sie auch eine gute Weinverkostung. Von dort ist es nur ein Katzensprung zu den Skandinavischen Wäldern, wo Sie ihre einsamen Seen finden werden.“

„Ein Weingut bei Paris? Das hört sich nicht schlecht an. Sie werden doch sicherlich auch ein paar Tage Erholung einplanen, oder?“

Jeremy nickte. „Ja ich werde meine Familie besuchen. Auf jeden Fall einige. Diejenigen die sich gerade auf der Erde aufhalten. Ich habe ja noch genug Urlaubstage übrig.“

Er biss genüsslich von seinem Brötchen ab.

„Der Honig hier stammt übrigens auch von meiner Nichte. An dem Weingut ist eine Imkerei angeschlossen. Dieser Honig wird noch nach alter Tradition gewonnen.“

„Ach, ich dachte, der kommt aus dem Replikator. Dann muss ich natürlich auch davon versuchen.“ Die Deltanerin griff nach dem Glas und schnupperte vorsichtig am goldgelben Inhalt. „Er hat ein sehr starkes Aroma“ kommentierte sie anerkennend. „Wussten Sie, dass wir auch auf Delta eine Art Biene haben, die nur auf einer ganz speziellen Palme lebt und einen dunkelroten Honig produziert? Er ist nicht so süß, hat aber etwas sehr Erfrischendes. Wir streichen ihn auf Palmblätter, die dann entweder gegessen oder als belebende Umschlägen verwendet werden.“ Sie schnitt sich ein kleines Stückchen vom Brot ab, tropfte etwas Honig darauf und steckte es in den Mund. „Schmeckt hervorragend! Und dürfte bei Husten wahre Wunder wirken“ mümmelte sie und schluckte. „Vermutlich werden wir die Patienten am Karolinska Institut in Stockholm behandeln. Die haben dort ein hervorragendes Labor, das für meine Zwecke bestens geeignet sein dürfte. Wenn Sie bei Ihrer Nichte sind … vielleicht darf ich Sie dann einmal besuchen kommen? Der Wein und auch die Herstellung dieses Honigs würden mich durchaus interessieren.“

„Ich werde Ihnen eine Nachricht zukommen lassen, wenn ich bei meiner Nichte bin. Und ich werde sie fragen ob sie nicht eine kleine Führung für Sie und Ihren Mann machen wird.“

Die Erwähnung der deltanischen Bienen ließ ihn aufhorchen.

„Nein, ich wusste nicht das es einen deltanischen Honig gibt. Das wird Roxy bestimmt interessieren Sie können sich ja mit ihr darüber austauschen. Und ja, der Honig hilft sehr gut bei Halsschmerzen ein altes Hausrezept. Meine Mutter schwor auf ihn als wir noch Kinder waren. In warmer Milch aufgelöst soll er auch sehr hilfreich beim Einschlafen sein.“

Jeremy verputzte seine restliche Brötchenhälfte.

„Davon habe ich schon gehört. Wenn ich mich recht erinnere, hält auch Doktor Crusher sehr viel davon. Unsere Bienen sind aber nicht so klein wie die irdischen“ Assjima spreizte Daumen und Zeigefinger. „Zehn Zentimeter haben die schon vorzuweisen. Und Sie sollten mal die Quaddeln sehen, die ein Stich hinterlässt.“ Sie setzte eine bedeutsame Miene auf. „Ich sage Ihnen, Captain – die sind Pfannkuchengroß!“

„Das kann ich mir gut vorstellen. Der Stich von so einem Tier ist bestimmt nicht angenehm.“

Jeremy nahm einen Schluck von seinem Tee. „Wann waren Sie das letzte Mal auf Delta, Doktor?“

Assjima lehnte sich zurück und nahm sich Zeit zum Nachdenken. Nach einer kleinen Weile antwortete sie: „Das ist schon viel zulange her. Ich glaube, es war kurz vor Milseyas Hochzeit.“

Jetzt war es an Jeremy zu überlegen.

„entschuldigen Sie Doktor aber die Zeitangabe hilft mir nicht wirklich so gut kenne ich die Dienstakte von Lieutenant Anquenar nicht. Aber es dürfte etwas länger als ein Jahr sein oder irre ich mich da?“

„Sehr viel länger … und es war kein angenehmer Urlaub“ antwortete die Deltanerin zögerlich. „Ein Urlaub, an den ich nicht gerne zurück denke.“

„Das klingt ja gar nicht gut, ich wollte Sie nicht belasten.“ Er nahm sich eine der Orangen und begann sie zu schälen, während er Assjima ansah. „Ich hoffe aber, dass es nicht so schlimm war, dass Sie nie wieder in Ihre Heimat wollen. Wenn Sie allerdings nicht darüber reden wollen ist das absolut in Ordnung.“

„Sollte der Tratsch tatsächlich an Ihnen vorbei gegangen sein? In welcher Welt leben Sie, Captain!“ antwortete Assjima amüsiert. „Die Presse war doch voller Elaborate über die deltanische Hexe. Die anschließende Dokusoap hat da nur noch das i-Tüpfelchen draufgesetzt.“

„Ja, Doktor, das ist wirklich an mir vorbeigegangen. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf einer zweijährigen Tiefenraummission mit der Aiwa. Dort bekommt man die aktuelle Presse nicht mit dem Morgentee serviert.“

Jeremy nahm noch einen Schluck Tee und begann dann die Orange auseinander zu nehmen.

„Und wenn ich ehrlich bin ich bin nicht der Typ für Dokusoaps. Selbst wenn wir die im Elitess-Sektor empfangen hätten.“

„Tja … Captain, Sie sitzen hier mit der wohl berüchtigtsten Deltanerin der Galaxie gemütlich beim Frühstück“ Assjima schrieb mit den Armen imaginäre Schlagzeilen in die Luft „Hexe von Delta stürzt Heimatplaneten in blutiges Chaos - Droht der Galaxie ein sexuelles Inferno? Eine Gerichtsverhandlung, Demonstranten, Straßenschlachten, die Enthüllung eines religiösen Teufels und zum Schluss sogar noch ein Drache. Und all das, weil ich mit einem Außerweltlichen liiert bin.“ Sie lachte. „Aber mein trickreicher Vater hat sie alle aufs Kreuz gelegt und der Gerechtigkeit auf den rechten Weg geholfen. Sie haben wirklich etwas versäumt, während Sie im Elitess-Sektor unterwegs waren.“

Jeremy lächelte. „Ja, wir haben nur fünf unbekannte Spezies entdeckt, davon drei Prä-Warp-Zivilisationen, sowie die Ruinen einer untergegangenen Zivilisation, einen Planeten in temporären Wandel und die Voyager 9 Sonde von der Erde. Aber Sie haben Recht. Das war wahrscheinlich ziemlich langweilig im Gegensatz zu dem, was Sie da durchgemacht haben. War bestimmt eine aufregende Zeit für Sie. Immerhin haben Sie das gesellschaftliche Leben Ihrer Heimat auf den Kopf gestellt.“

„Das stimmt. Sie können sich vermutlich kaum vorstellen, wie sehr ich mich nach Hause sehne. Wir Deltaner sind sehr eng mit unserem Heimatplaneten verwurzelt. Aber ich befürchte, dass ich erneut Wasser auf die Tratschmühlen gießen könnte. Deswegen habe ich mich schlichtweg noch nicht wieder hingetraut.“ Mit einem Anflug von Traurigkeit starrte sie nachdenklich in die nun wieder leere Tasse. Dann schüttelte sie den Kopf. „Aber ich werde es nicht mehr lange vor mich herschieben können.“ Sie schaute auf. „Sie haben die Voyager 9 gefunden? Hatte die auch noch eine solch goldene Schallplatte an Bord wie die ersten beiden? Auf der die Menschen Beispiele ihrer Kultur eingebrannt hatten?“

„Ja hatte Sie. Aber es gab auch noch weitere Speichermedien an Bord der Sonde. Außerdem haben wir sämtliche aufgenommenen Informationen auf unsere Computer überspielt. Es war für unsere Wissenschaftler eine echte Herausforderung eine Schnittstelle zu den veralteten Aufnahmegeräten herzustellen. Wir haben die Sonde aber wieder ausgesetzt damit sie ihren Flug fortsetzen kann. Immerhin haben die Voyager-Sonden es verdient von anderen Spezies gefunden zu werden“

„Das war eine weise Entscheidung. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass Bewohner anderer Welten die Botschaften nicht als Drohung auffassen könnten. Ich habe einmal Aufnahmen der Platte von Voyager 1 gehört. Wer immer die auch in den unendlichen Weiten des Alls gefunden haben mag, muss sich sehr gewundert haben … wenn er sie irgendwie abspielen konnte. Ein Gorn hätte sicherlich versucht, sie aufzuessen. Meine Leute hätten sich bei Chuck Berrys Johnny B. Goode bestimmt totgelacht.“ Assjima schob die leere Tasse über den Tisch. „Hat der Klingone Ihnen noch einen weiteren Schluck für mich dagelassen?“

Jeremy griff nach der Thermokanne mit dem Raktajino und schüttelte sie leicht. „Ja da dürften noch ein zwei Tässchen drinnen sein.“

Jeremy drückte oben auf die Kanne und schenkte Assjima noch einmal nach.

„Die ältere menschliche Zivilisation scheint bei Ihrem Volk ja nicht sehr hoch im Kurs zustehen, wenn sie sich beim Auffinden der Voyager-Sonden totgelacht hätten. Außerdem hätte diese arme Platte dann ja einen Völkermord auf dem Gewissen.“

Jeremy musste bei den letzten Worten anfangen zu grinsen.

Es tat gut, den Captain endlich einmal lächeln zu sehen. Assjima hatte ihn selten so entspannt und gutgelaunt erlebt. „Es wären bestimmt ein paar übrig geblieben um die anderen aus dem Lachkoma zu erwecken. Sie wissen ja – wir deltanischen Hexen können das“ scherzte sie um gleich wieder ernster zu werden. „Aber was das Ansehen der frühen menschlichen Kulturen angeht, so darf man mein Volk nicht als Maßstab ansetzen. Viele Deltaner leiden an einer zwar nicht zu Schau getragenen, aber dennoch beachtlich überhöhten Selbsteinschätzung, die durchaus mit vulkanischer Arroganz vergleichbar ist. Wir bezeichnen uns selbst als die ersten Nerillar. Außerweltliche werden in der Reihenfolge ihrer Entdeckung als die zweiten, dritten, vierten Nerillar tituliert. Für so manchen Deltaner ist dies gleichbedeutend mit einer abstufenden Wertung. Glücklicherweise sind die meisten inzwischen zur der Erkenntnis gekommen, dass alle Nerillar gleich sind. Egal ob sie die Nummer Eins oder – wie die Menschen – die 124 tragen.“

„Na es ist doch schön zu wissen wo man als Mensch steht - bei so einem traditionalistischen Deltaner.“ Er schob sich eine Orangenscheibe in den Mund.

„Es ist aber schön zu hören, dass die meisten Deltaner nicht mehr solche Unterschiede machen. Obwohl es ja gerade in der menschlichen Geschichte sehr ähnliche Ansichten gab. Und dabei bezogen sich die Menschen auf andere Menschen und nicht auf andere Spezies. Es gab für einige Menschen, Menschen zweiter und dritter Klasse. Aber zum Glück haben wir dieses finstere Kapitel der Menschheitsgeschichte hinter uns gelassen.“

„Wenn dem nicht so währe, Captain, würden wir beide sicherlich nicht hier sitzen. Es würde vermutlich nicht einen einzigen Menschen auf diesem Schiff geben. Doch wenn ich es mir genauer überlege …“ Sie langte nach einer kleinen roten Traube, die vermutlich ebenfalls aus dem Geschenkkorb des Orioners stammte. „ … würde es wohl nicht einmal dieses Schiff geben. Es gäbe auch keine Förderation.“ Die Traube verschwand in ihrem Mund. „Und wir wären alle Borg. Ihr Menschen versteht es wirklich, Gemeinschaften zu bilden.“

„Ja der Mensch ist ein Herdentier“ rezitierte Jeremy eine alte Redewendung von der Erde.

„Wir Menschen fühlen uns halt wohl in Gesellschaft anderer. Das liegt in unserer Natur. Aber ob wir Menschen jetzt wirklich dafür gesorgt haben, dass wir noch keine Borg sind … darüber lässt sich streiten. Hätte die Enterprise D nicht durch Q den ersten Kontakt mit den Borg hergestellt, hätten wir heute wahrscheinlich kein Problem mit ihnen gehabt.“

„Nun, das war ja nun ziemlich eindeutig die Schuld von Q. Hätte er sich etwas weniger gelangweilt und seine Energien sinnvoller eingesetzt, statt sie in unglaublich dämliche Lausbubenstreiche zu stecken, würden die Borg noch in hunderten von Jahren nichts von der Existenz der Förderation erfahren haben.“ Assjima lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. „Wer sich vor dem Laub fürchtet, darf nicht in den Wald gehen … wer das Universum erkunden will, kann jederzeit auf ungeahnte Gefahren treffen. Die Erde ist ein schöner Planet. Fast so schön wie Delta IV. Warum bleiben wir nicht einfach dort und genießen unsere Welten vom Wohnzimmersessel aus? Dann würde sich weder ein Q noch die Borg für uns interessieren und wir wären sicher.“

„Tja, aber auch dafür ist die Natur der Menschen nicht gemacht. Unsere Geschichte beweist immer wieder, dass der Mensch das neugierigste Wesen auf der Erde ist. Und auch ein Wesen, das sich vom Unbekannten geradezu magisch angezogen fühlt. Und sind wir mal ehrlich: ich glaube, auch Sie währen nicht glücklich, wenn Sie nicht hier mit uns durch das Weltall schippern könnten.“

Assjima lachte laut auf. „Captain – mein Volk ist chronisch neugierig. Eine der auffälligsten Gemeinsamkeiten mit der Menschheit. Wir ertragen ja nicht einmal, nicht zu wissen, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. Wie sollen wir dann nicht erfahren wollen, was hinter dem nächsten Stern liegt? Wir sind doch schließlich alle auf der Suche nach dem Wie und Warum. Nicht alle haben das Verlangen, ihren Planeten zu verlassen, aber dennoch wollen sie es wissen. Wir sind deren Augen und deren Ohren. Und wir bringen fantastische Geschichten zu ihnen. Einst wird auch unser Kampf gegen die Borg eine der Geschichten sein, die sich die Daheimgebliebenen erzählen, um das Gefühl zu haben, das Universum etwas besser zu verstehen. Ich für meinen Teil erlebe diese Geschichten lieber selber, als sie mir erzählen zu lassen. Auch wenn es manchmal schwer fällt und Schmerzen bereitet.“

„Ja. Das ist auch der Grund warum ich zur Sternenflotte gegangen bin. Es ist sehr viel schöner selber etwas zu erleben als nur darüber zu lesen oder es in den Nachrichten zu sehen.“

Jeremy hatte inzwischen seine Orange zur Gänze aufgegessen. Er nahm sich seine Serviette und tupfte sich den Mund trocken.

„Das ist es doch warum wir alle uns auf der Community befinden. Auch wenn wir manchmal schmerzhafte Erfahrungen machen. Die positiven Erlebnisse überwiegen doch.“

„Das ist wahr.“ Die Deltanerin nickte zustimmend. „Und die Community ist ein ganz besonders Schiff. Sie ist mir eine zweite Heimat geworden. Vielleicht kann ich mich deshalb so lange von Delta fernhalten. Natürlich liegt das nicht am Schiff an sich – das könnte wirklich mehr Farbe vertragen - sondern an seiner Besatzung. Diese Crew ist etwas ganz Besonderes. Eigenwillig… ja … aber vielleicht gerade deswegen die beste, die sich die Flotte wünschen kann.“

Bryn und Shane in: Zurück zum Alltag

Bearbeitet von Jeremy Tenner
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