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...so krass wie die Angst!

USS Community Die Pause Teil VIII


CptJones

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Alles was sie über die Vorlok zu sagen gehabt hatte, war gesagt worden. Zumindest vorläufig. Assjima saß auf der Fensterbank und schaute hinunter auf die nächtlichen Straßen Seyann Draschus. Sie wollte nicht mehr über die Erlebnisse der letzten Wochen nachdenken und hatte den Stab weitergereicht. Womöglich lag Elemis mit ihrer Aussage, dass sie emotional viel zu sehr eingebunden war. Aber sie hatte ihr Bestes gegeben und nun war es an der Zeit, dass andere weitermachten. Sie wollte weg … so schnell wie möglich … zurück auf die Community! Den ganzen Tag über waren Nachrichten von ihren Freunden an Bord des Schiffes eingetroffen. Sie sorgten sich, erkundigten sich nach Abans Befinden, fragten nach ihrer Rückkehr … Am liebsten hätte sie sich in den nächsten Transporter gesetzt, aber Captain Noma hatte darauf bestanden, dass sie sich noch einige Zeit zur Verfügung stellte. Und er erwartete, dass sie sich in dieser Zeit möglichst gut erholen würde um auch emotional wieder fitt für den aktiven Dienst zu sein. Der andorianische Kommandant hatte jedoch eine vollkommen falsche Vorstellung von ihrer Befindlichkeit, denn es zerriss sie fast vor Tatendrang. Wenn sie nicht bald wieder auf ihre Krankenstation durfte, würde sie noch platzen!

Da war Michaels Nachricht gerade richtig gekommen. In einem langen Brief hatte sie ihm zur bestandenen Prüfung gratuliert, ihn mit Tipps überhäuft, in welche Seminare er sich gleich im ersten Semester eintragen solle, welche Vorlesung er besuchen müsse, welche Dozenten zu empfehlen wären und welche Kneipen auf dem Campusgelände zu ihrer Zeit angesagt gewesen seien. Oh wie sie den Jungen beneidete!

Doch bevor sie mit der von oben verordneten Erholung beginnen konnte, lag noch eine weitere schwere Aufgabe vor ihr. Ihr Blick riss sich von den Nachtschwärmern unter ihr los und wanderte hinüber zu dem Krankenbett, in dem Aban lag und schlief. Sein blasses, sommersprossiges Gesicht wirkte auf dem großen Kopfkissen schmal und zerbrechlich. Die drei Freunde, die er hier auf Seyann Draschu in den letzten Wochen gefunden hatte, waren nicht da. Zwei waren tot und der dritte musste sich unten auf dem Planeten um seine eigene Genesung kümmern. Sam oder Ketal hatten immer wieder mal vorbei geschaut, aber eigentlich hatte er außer ihr niemanden auf diesem Mond, der sich um ihn kümmerte. Und so verbrachte sie jede freie Minute an seinem Krankenbett. Wenn er wach war sprachen sie viel über Niral, über Tod, Verlust und Trauer. Wenn er schlief, saß sie – so wie auch jetzt – mit einem Schreibblock und einem Stift in der Hand auf der Fensterbank und versuchte, ihre Gedanken zusammen zu fassen, denn sie sollte am folgenden Tag auf Nirals Trauerfeier das Totenritual zelebrieren. Eine Aufgabe, die sich zu einem immer größer werdenden Berg vor ihr auftürmte. Als Priesterin war sie in solchen Dingen vollkommen aus der Übung. Eigentlich hatte sie diese Rituale nie wirklich praktiziert. Sie war immer nur diejenige gewesen, die die Leben retten, es aber nicht unbedingt in die andere Existenz hinübergeleiten sollte. Sie hatte weder Niral noch ihre Familie und Freunde besonders gut gekannt. Elemis hatte sich angeboten, ihr zu helfen, was sie jedoch freundlich ablehnte. Sie hatte schlichtweg keine Lust auf diesen ewigen Kleinkrieg. Die Zeremonie für Atemil sollte einen Tag später abgehalten werden. Aber hier würde Ischila persönlich als Priesterin fungieren.

Sie starrte auf das leere Papier auf ihren Knien und dachte an die letzte Trauerfeier, die sie durchgeführt hatte. Die Erinnerung an die vielen Särge im Frachtraum der Community ließ sie innerlich frösteln. Trotzdem kramte sie weiter in ihren Gedanken. Von was hatte sie damals gesprochen? Damals … es fühlte sich an, als ob der Kampf gegen die Borg viele Jahrhunderte zurück liegen würde … und dennoch erst gestern statt gefunden hatte. Sagt man nicht immer, dass die Zeit alle Wunden heilen würde? Was für eine dumme, einfallslose Floskel! Heilen vielleicht, aber die Narben bleiben. Der junge Mann dort drüben hatte seine erste große Wunde abbekommen. Die erste Wunde heilt meistens nur langsam, die zurückbleibende Narbe würde aber irgendwann kaum mehr sichtbar sein. Zumindest im Vergleich zu den neuen, die im Laufe seines Lebens noch dazu kommen werden. Ihre erste große Wunde hatte Sikariis Unfalltod in ihre Seele geschlagen. Eine einzige Verletzung, die sie veranlasst hatte, das ganze Leben zu ändern … in eine Richtung, bei der es von vorneherein klar gewesen war, dass sie noch mehr Verletzungen davon tragen würde. War es ihr aber damals wirklich bewusst gewesen? Sie konnte … oder wollte? … sich nicht mehr erinnern.

Von was hatte sie doch gleich in diesem Frachtraum gesprochen? Von der Vielfalt, der unendlichen Mannigfaltigkeit in unendlichen Kombination. Von der chaotischen, zerstörerischen Kraft der Kombination aus Mut, Wut, Angst … Kreativität, Können, Wissen. Von dem großen Opfer im Kampfe gegen die Kastration des freien Geistes.

Niral und Atemil hatten ihr Leben nicht im Kampf gegen einen übermächtigen Feind geopfert. Sie hatten sich nicht einmal geopfert, denn ein Opfer setzt immer voraus, dass man sich des bevorstehenden Todes bewusst ist. Sie waren zum Opfer ihrer wissenschaftlichen Neugier geworden. Ein Theologe und eine Linguistin … beides keine sonderlich gefährlichen Berufe. Sie hatten vermutlich nie damit gerechnet, dass ihnen ihre Berufung irgendwann einmal zum Verhängnis werden könnte. Was also sollte sie über Niral sagen? Was mehr konnte sie tun als ihren Dank auszusprechen? Ihren Dank für Nirals Anteil daran, ihr Volk von einem alten Trauma zu befreien. Also würde sie noch einmal über die Vorlok sprechen müssen? Bei diesem Gedanken krampfte sich ihr Magen zusammen. Nicht schon wieder! Sie hatte doch alles gesagt …

Am nächsten Tag versammelte sich eine kleine Trauergemeinde in einem lichten Wald in der Nähe des Ortes Gemlur, in dem Niral vor 28 Jahren das Licht Seyalias zum ersten Male erblickt hatte. Dieser Wald hatte nicht viel Ähnlichkeit den Wäldern in Assjimas Heimat. Die Bäume waren klein und stark verwachsen, auf dem Boden wuchsen nur wenige Pflanzen. Man sah es dem Wald sehr deutlich an, dass er sich am Rande der großen Wüste befand, die sich wie ein überdimensionaler Gürtel entlang des Äquators durch den Kontinent schnitt.

Die Gruppe, welche sich um eine flache Mulde im sandigen Boden scharte, war nicht sehr groß. Niral war das einzige Kind einer allein erziehenden Mutter. Ein Vetter, zwei Cousinen, der Großvater … mehr Familie gab es nicht. Dazu ein paar Freunde und einige Kollegen. Sam, Ketal, Gle’ma, Lakia und Malik waren anwesend. Ebenso Captain Noma als Vertreter der Förderation. Und natürlich Aban, der in einem Rollstuhl mit verbundenen Augen neben Malik saß. Ganz im Hintergrund stand Blechbüx und beobachtete interessiert das Geschehen.

Assjima trug das schlichte weiße Gewandt einer Priesterin der Weißen Schule und stand etwas abseits neben einem Tisch, auf der der Körper der jungen Deltanerin aufgebahrt lag. Die geringe Anzahl der Versammelten bedrückte sie ein wenig. Dieses Leben war einfach zu kurz gewesen um mehr Freunde und Familie an sich zu binden.

Als alle versammelt waren, trat Nirals Mutter zu Assjima und reichte ihr einen Tiegel, gefüllt mit einem schimmernden, duftenden Öl. Assjima nickte ihr dankend zu und begann, den toten Körper damit sehr sorgfältig einzucremen bis die blasse, kalte Haut überall mit einem bronzeschimmernden Glanz überzogen war. Inzwischen breiteten die beiden Cousinen ein schlichtes Leinentuch über der Mulde aus. Als diese Vorbereitungen getroffen waren, traten der Vetter und der Großvater an den Tisch, hoben Nirals Körper vorsichtig an und trugen ihn hinüber um ihn sanft in die Mulde zu betten. Dann schlugen die Cousinen in einer seit Generationen überlieferten Technik das Tuch um den Leichnam. Als sie fertig waren richteten sich alle Blicke auf die Priesterin.

Assjima kniete mit gesenktem Blick am Kopfende und goss eine durchsichtige Flüssigkeit über das unter dem Tuch verborgene Gesicht. Der Stoff sog sich voll und legte sich nun dicht an den Kopf, so dass die Konturen des Gesichtes wieder sichtbar wurden.

Dann stimmte sie in leisem Singsang das traditionelle Totengebet für jung Verstorbene an. Die Worte schwebten sanft über die Köpfe der Trauernden hinweg und stiegen über die Wipfel der Bäume in den Himmel:

„Niral ist von uns gegangen

Viel zu früh, viel zu jung

Zu plötzlich, zu unerwartet

Ihr Weg durch dieses Leben war kurz

Viel zu wenig, viel zu schnell

Nicht beendet, nicht erfüllt

Sie wird andernorts Vollendung finden

Viel Freude, viel Glück

Unendliche Gemeinschaft, unendliche Liebe“

Assjima stand auf: „Lasst uns ihr den Weg zu den Sternen bereiten“

Der Großvater und der Vetter trugen nun sorgfältig gesägte und gespaltene Holzscheite herbei, die sie nach einem komplizierten und für Außenstehende vollkommen undurchsichtigen System über den Körper schichteten. Dann trat die restliche Trauergemeinde heran und jeder leerte den Inhalt einer kleinen Flasche über den Holzstapel. Als die Flaschen leer waren, gingen alle ein paar Schritte zurück, denn nun kam der Augenblick, der Assjima im Vorfeld durchaus Sorgen bereitet hatte, da sie sich nicht sicher war, ob sie diesen Trick noch beherrschte. Sie hob den rechten Arm und streckte ihn schwungvoll in Richtung Grab aus. Aus ihrer Hand schoss eine rötliche Flamme und der Holzstapel begann sofort lichterloh zu brennen. Sie fing von Sam ein anerkennendes Nicken ein und stellte sich nun so vor die Gruppe, dass sie das Feuer im Rücken hatte.

„Es ehrt mich …“ begann sie „… dass ihr mich gebeten habt, Niral den Weg zu den Sternen zu zeigen, obwohl ich sie kaum kannte. In den wenigen Wochen, in denen sich unsere Wege gelegentlich berührten, begegnete ich einer unermüdlichen Forscherin, die tief in die Geheimnisse der Wahrheit hineinblicken wollte. Eine unheimliche Wahrheit, die sich nicht zeigen wollte und Niral viele Steine in den Weg legte, ihr letztendlich das Leben nahm. Ihr Tod hinterlässt in uns allen eine große, schmerzende Wunde. Doch durch Nirals Einsatz wurde eine andere, noch größere Wunde geschlossen. Eine Wunde, die seit 2700 Jahren eiterte und brannte. Eine klaffende Wunde in der Seele unseres Volkes. Diese Wunde wird dank Niral nun sehr schnell heilen. Eine Tatsache, welche den Schmerz über ihren Tod nicht lindert, ihn aber weniger sinnlos erscheinen lässt.“

Dann drehte sie sich um, schaute einen Moment lang still in das Feuer, hob erneut den Arm und schleuderte eine bläuliche Flamme hinein. Sofort schoss eine blaue Lohe hoch hinauf in den Himmel. Wenige Augenblicke später erlosch das Feuer.

Assjima beugte sich über die Mulde. Der Körper war restlos zu feiner Asche verbrannt. Nur das Stück Tuch, welches über Nirals Gesicht gelegen hatte schien vollkommen unberührt. Es hatte sich zu einer Maske mit den Gesichtszügen der Toten verhärtet. Die Priesterin nahm es auf und streckte es der Sonne entgegen. „Es gibt kein Grab, das sie in der Erde halten kann. Sie steht nun in einem Licht, von dem das Sonnenlicht nur der Schatten ist.“

Assjima strich mit der Hand über die Maske, um ein paar restliche Russpartikel zu entfernen und überreichte sie der Mutter. Die anderen knieten sich nun neben der Mulde auf den Boden und schoben mit den Händen den Sand über die Asche. Nach wenigen Minuten war von dem Grab kaum mehr eine Spur zu sehen.

Dann bereitete der Großvater die Arme aus: “Freunde … folgt mir und lass uns nun das Leben meiner Enkeltochter feiern. Das Alte und das Neue.“

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Mit kräftigem Ruck flog die Tür auf und Sam stampfte schimpfend herein. „Das hier werde ich morgen vor der Abreise aber noch reparieren. Die ist bei Regen ja fast nicht aufzukriegen.“ Er steifte die Stiefel von den Füßen und hängte die nasse Jacke an den Haken neben dem Türpfosten.

„Schüttet es immer noch?“ fragte Assjima, die mit einer Decke über den Schultern auf dem Boden vor dem Kaminfeuer saß und las.

„Ja. Ich hoffe, es gibt keinen Ärger mit dem Brunnen. Wesjla muss morgen unbedingt den Überlauf reparieren lassen. Der Wasserstand ist ziemlich hoch.“ Er zog das Hemd aus, hängte es zum Trocknen über eine Stuhllehne und schlüpfte neben Assjima unter die Decke. „An diese heftigen Wetterwechsel im Herbst habe ich mich noch immer nicht gewöhnt.“

„Der Sommer kämpft mit letzten Kräften ums Überleben und der Winter will endlich geboren werden.“

„Naschpur?“

„Nein … nur nervig. Iiiihhh … deine Füße sind ja eiskalt! Zieh bitte die nassen Socken aus!“

„Ich gehorche, du meine Gebieterin!“ Lachend zog er die feuchten Strümpfe von den Füßen. „Was liest du denn da?“ Er beugte sich vor um einen Blick auf den deltanischen Text zu werfen.

„Der Titel lautet übersetzt in etwa Wo die Seele wohnt“ half Assjima aus.

„Okay … willst du noch immer dieser vorlokschen Seelenrückholung auf die Spur kommen? Da dürfte dir ein deltanisches Werk nicht weiterhelfen.“

„Nein … es geht nicht um die Vorlok. Es geht um Blechbüx. Ich hatte heute ein eigenartiges Gespräch mit ihm.“

Sam horchte auf. „Was rumort denn jetzt wieder in seinen konfusen Schaltkreisen herum?“

„Er fragte mich, ob er auch eine Seele hätte oder irgendwann eine bekommen könne.“

„Oha!“ Er schaute Assjima von der Seite her an. Sie wirkte sehr nachdenklich. „Und was hast du ihm geantwortet?“

„Das ich es nicht wisse. Ich bin mir sicher, dass sich mit seiner Bewusstwerdung gleichzeitig auch Geist in ihm entwickelt hat. Geist als Summe seiner Erfahrungen, seines Wissens, seiner Persönlichkeit. Was die Seele angeht …“ Sie seufzte. „Wir glauben an eine materielle Seele, die von Anfang an existiert hat und auch nach dem biologischen Tod weiterexistieren wird. Allerdings ohne Bindung an den Wirt. Die Seele ist für uns eine Anhäufung von Energie, die nach dem Tode freigesetzt zu den Sternen aufsteigt um sich irgendwann wieder in einem biologischen Organismus zu manifestieren. Sie ist reine Energie … die Essenz des Lebens … ausgestattet mit Schablonen, die zur Schaffung neuer Lebensformen nötig sind. Aber sie ist ohne Bewusstsein. Der Geist jedoch wird erst während eines Lebens geformt. Er ist individuell, sehr persönlich und nicht übertragbar. Der materielle Körper verbindet Seele und Geist für die Dauer eines Lebens und bildet das, was wir als Naschpur bezeichnen.“

„Existiert der Geist in deinem Glauben nach dem Tode weiter?“

„Ja und nein. Es existiert weiter als Idee. In den Gedanken, den Erinnerungen der Anderen. In Erzählungen, Büchern, Schriften, Filmen … auf Bildern. Solange sich noch jemand an die zum Geist gehörende Person erinnert, ist er existent.“

„So wie für euch ein Gedanke, eine Idee immer real ist, solange sie von jemandem gedacht wird … ich verstehe. So wäre doch der Geist wichtiger als die Seele?“

„Genau genommen ja. Aber dieser Gedanke ist nicht sehr tröstlich, denn auch der Geist hat kein eigenes Bewusstsein. Der Tod würde somit die Vernichtung der Existenz bedeuten. Für viele Spezies ist dies nicht akzeptabel.“

„Wer will denn schon sterben und sich in seine Bestandteile auflösen. Die biologischen Komponenten werden zu Kompost, die Seele schwebt zwischen den Sternen und der Geist gerät irgendwann in Vergessenheit.“

„Deswegen schufen die diversen Religionsstifter für ihre Anhänger wunderbare Visionen von einem Leben nach dem Tode. Um ihnen die Angst zu nehmen.“

„Und warum hat sich für euch Deltaner niemand so ein Paradies ausgedacht?“

„Weil es überflüssig wäre.“

Sam starrte sie verwundert an. „Wie? Das verstehe ich nicht. Ich habe noch keinen Deltaner getroffen, der keine Angst vor dem Tod hätte.“

„Angst lässt nicht automatisch den Wunsch nach einem Leben nach dem Tode entstehen. Naschpur ist eine zeitlang Gast in unseren Körpern. Irgendwann zieht es weiter. Dies ist der Lauf der Dinge. Doch unser Geist bleibt sehr lange in den Gedanken unserer Nächsten wach. Dafür sorgt unsere telepatische Kommunikation. Mit jedem übertragenen Gedanken bleiben Bilder in den anderen hängen, die an deren Familie, Freunde und Nachkommen weitergegeben werden. Ich trage Unmengen von Erinnerungen in mir. Die meisten sind vergraben, doch kann man sie durchaus von anderen trennen.“

„Und kannst du sie dann einer bestimmten Person zuordnen?“

„Manchmal schon, aber sehr oft nicht. Aber der Gedanke ist gedacht worden. Er ist existent und ich kann versuchen, ihn weiterzudenken. Und wenn ich ihn unbedingt einer bestimmten Person zuordnen will, dann kann ich in den Datenbänken und in den Archiven nach ihm suchen. Deswegen ist das Archiv in Eschkarabu so wichtig für uns.“

„Es ist also so etwas wie die Halle eurer Seelen … nein, entschuldige: die Halle eurer Geister?“

Assjima lachte. „Ja. So könnte man es durchaus betrachten. Selbst als Halle der Seelen ließe es sich bezeichnen, wenn man an eine dualistische Seele glauben würde. Eine Seele die der Träger des Bewusstseins ist. Also Seele und Geist in einem …“

„So wie bei den Vorlok?“

„Bei ihnen scheint Seele und Geist tatsächlich gekoppelt zu sein.“

„Bringt dich das denn nicht ins Grübeln? Ich meine … das, was wir erlebt haben, widerspricht doch deinem Glauben.“

„Wenn wir davon ausgehen, dass die Beschaffenheit der Seele bei allen Lebewesen gleich ist, müssten wir unseren Glauben sicherlich neu durchdenken. Aber es gibt keine Belege für eine solche Gleichheit. Es gibt unendlich viele Lebensformen. Warum sollten nicht unendlich viele Varianten von Seele und Geist existieren?“

„Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr sich euer Glauben doch biegen und beugen lässt.“

„Er basiert auf Toleranz. Niemand hat ein Recht auf die einzig wahre Wahrheit gepachtet. Jedes Volk bringt einen Glauben hervor, der zu ihm passt und mit dem es sich wohl fühlt. Und in diesem Rahmen bildet jedes Individuum seine eigene Variante aus. So wie du, der du an rein gar nichts glaubst.“

„Ich finde den Gedanken, Kompost zu werden gar nicht so schlimm. Warm und behaglich, jede Menge Würmerkumpels, die sich an mir laben …“ Er lachte. „Aber wo liegt denn dann dein Problem mit Blechbüx? Er ist eine künstliche KI. Und er ist nicht die einzige. Wenn er einmal Richtung Schrottplatz wandern muss, können seine Speicherchips anderweitig montiert werden. So wird zumindest ein Teil von dem was du als Geist bezeichnest der Nachwelt erhalten bleiben. So wie eure Schriften in Eschkarabu. Er muss nur dafür sorgen, dass regelmäßig ein Backup gemacht wird. Ein anderer Teil wird in unseren Erinnerungen weiterleben und die in seinen Molekülen gespeicherte Energie wird durch Schmelzen oder Verrosten freigesetzt und zu den Sternen wandern. So gesehen unterscheidet er sich in nichts von euch Deltanern.“

Assjima starrte Sam mit offenem Mund an und schüttelte dann erstaunt den Kopf. „Imzadi … du hast Recht. Vielleicht beruhigt ihn der Gedanke, dass seine Existenz durchaus mit unserem Glauben kompatibel sein könnte. Es gibt viele andere, ähnliche. Oder er schafft sich seinen eigenen. So wie du. Aber selbst wenn du nicht an eine unsterbliche Seele glaubst – so heißt das nicht, dass du keine hast.“

„Na wenn du dir da so sicher bist, dann brauchst du dieses blöde Buch auch nicht zu lesen.“ Er schnappte es ihr weg und warf es in die Ecke zu seinen nassen Socken. „Zeig mir lieber noch ein paar von deinen Gedanken, damit sie sich auch irgendwann auf Betazed verbreiten.“

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  • 1 Monat später...

Es war bereits nach Mitternacht als sich eine kleine Gruppe am Falken versammelte. Sam hatte Abans und Assjimas Gepäck bereits verstaut. Ebenso die meisten der vielen Geschenke, welche die beiden mit auf die Reise nehmen sollten. Während er schwitzend ein sperriges Etwas in den Frachtraum wuchtete, hörte er Wesjlas leise Stimme: „Willst du wirklich mitfliegen, Aban? Du bist noch weit davon entfernt, diensttauglich zu sein.“

„Es wird täglich besser“ antwortete der junge Angosianer. „Bis wir die Community erreicht haben kann ich bestimmt schon wieder Umrisse erkennen. Assjima klang da ziemlich sicher.“

„Aber die Ruhe hier würde dir auch gut tun. Und vor allem die frische Luft.“

„Ich weiß.“ Abans Stimme klang etwas niedergeschlagen. „Verstehe mich bitte nicht falsch, Wesjla. Ich bin gerne bei euch und ich bin sehr froh um eure Gastfreundschaft. Ich werde euch alle ganz furchtbar vermissen. Aber … wenn ich jetzt nicht mitfliege, dann versetzen die mich später womöglich auf ein anderes Schiff. Und das will ich auf keinen Fall riskieren.“

Sam wischte sich den Schweiß von der Stirn und trat an Aban heran. „Vielleicht sollte ich doch mitkommen. So wie du in meine Frau verknallt bist müsste ich eigentlich tierisch eifersüchtig sein.“

Trotz der Dunkelheit konnte man erahnen, dass die Ohren des Kadetten dunkelrot anliefen. „Äh Sam … ich würde doch nie …“

„Mensch Junge! Das sollte ein Scherz sein!“ Er gab Aban einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Ich finde es gut, dass du dich gleich wieder ins Abenteuer stürzt. Und ich fühle mich bei dem Gedanken, dass du für mich ein wenig auf sie aufpasst sehr viel besser.“

„Wenn du meinst? Vermutlich wird es wohl eher andersrum laufen …“

Doch Sam hörte die gemurmelten Worte schon nicht mehr, denn er wuchtete sich eine weitere Kiste auf die Schulter. „He Blechbüx! Hast du auch wirklich genügend Öl dabei“

„Ja Mama!“ Der Roboter rollte mit den Okularen. „Als ob es auf der Ambassador und auf der Community nicht genug davon gäbe.“

„Sicher gibt es das. Aber nur diesen synthetischen Kram. Das narrative Öl aus Nelisch ist viel gesünder für dich. Teil es dir aber auf jeden Fall gut ein. Ich habe keine Ahnung, wann ich wieder Nachschub ranschaffen kann.“

„Sieh du lieber zu, dass du den Kran an dem alten Lastenschlitten wieder in Gang bekommst. Denn du wirst auf mich als Sklaven einige Zeit verzichten müssen.“

„Der doch nicht“ brummte nun Gle’ma. „Der wird sich mit dem Falken rumtreiben, einen auf wichtig machen, nur betuchte Gäste herumkutschieren und uns Mädels auf dem Frachter die Schwerarbeit überlassen.“

„Wenn ihr beiden blauen Schönheiten bessere Umgangsformen hättet, könnten wir auch mal tauschen. Doch das wird wohl nie geschehen. Talana! Pass doch auf! Der Inhalt könnte zerbrechlich sein.“

„Wenn Assjima den ganzen Kram hätte auspacken dürfen, müssten wir und hier jetzt nicht so verkünsteln. Was soll der Quatsch?“ maulte die Andorianerin und quetschte eine Tasche zwischen zwei kleine Container.

Gle’ma grinste „Jeden Reisetag nur ein Päckchen aufmachen. Mischkas Anweisungen waren eindeutig. Und Assjima würde sich lieber mit dem Teufel anlegen als mit der kleinen Göre.“

Während die vier sich im Frachtraum abmühten, stand Assjima mit ihrer Familie und ihren Freunden etwas abseits.

„Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll …“ murmelte sie tonlos.

„Indem du einfach nur heil wieder zurück kommst.“ Issaya legte die Arme um Assjimas Nacken und drückte sie fest an sich. „Pass auf dich auf, meine Kleine. Und lass öfters mal von dir hören.“

„Versprochen, Mutter.“

Während sie sich reihum von jedem verabschiedete, konnte sie nur mit größter Mühe die Tränen zurück halten. Zum Schluss stand sie vor Eslau. Er hatte ihre beiden Hände ergriffen und schaute ihr ernst in die Augen. „Du weißt, dass ich sehr stolz auf dich bin?“ fragte er leise.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich bringe immer nur Unruhe in dein Leben … das tut mir leid.“

„Nein. Du weckst nur immer wieder das Leben in mir. Als du uns damals verlassen hast, um zu Sternenflotte zu gehen, hielt ich das für den größten Fehler deines Lebens. Aber ich weiß nun, dass es die klügste Entscheidung war, die du treffen konntest. Du hast uns nicht den Rücken gekehrt, sondern dem Universum gezeigt wer und wie wir sind. Es hat lange gedauert, bis ich das verstanden habe. Kannst du mir verzeihen?“

„Ach Vater … es gibt nichts, was ich zu verzeihen hätte. Du bist doch mein Held!“ Sie drückte ihn innig an sich und flüsterte ihm ins Ohr: „Aber du musst mir versprechen, mit Dräng nicht ganz so streng zu sein. Lass ihn auch noch ein klein wenig Kind sein.“

Der alte Richter lächelte. „Versprochen!“

Wenig später hob der Falke ab, drehte noch eine Ehrenrunde über Nelisch und verschwand im Nachthimmel, wo die Ambassador wartend ihre Runden im Orbit drehte.

Während des kurzen Fluges hatte Assjima nicht ein Wort geäußert. Im Cockpit herrschte abgesehen vom leisen Summen der Geräte Stille, die erst durch die Stimme des wachhabenden Brückenoffiziers unterbrochen wurde: „USS Ambassador ruft MSS Falcon. Wir öffnen die Hauptshuttlerampe auf Deck drei für Sie. Sollen wir die Steuerung übernehmen?“

„MSS Falcon an USS Ambassador. Nein danke – ich lande manuell.“

„Ok, Captain Devimar. Sie können ihr Shuttle neben der King Kamehameha abstellen.“

„Verstanden – Devimar Ende!“

Langsam steuerte Sam den Falken in die geöffnete Rampe, durchflog das Kraftfeld und setzte sanft neben einem knallbunt lackierten Shuttle auf.

„Na das ist ja mal ein schickes Teil“ grinste er und kratze sich den Kopf. „Elegant ist was anderes …“

„Mit deinem goldenen Falken kann halt kaum ein anders Schiff mithalten.“ Zum ersten Mal in dieser Stunde lächelte Assjima wieder. Sie stand auf und ging nach hinten in die Messe, um Aban beim Aussteigen behilflich zu sein.

Im Hangardeck warteten einige Leute der Nachtschicht, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Als Sam die Luken des Frachtraumes öffnete, starrten die drei mit dem Löschen der Fracht beauftragten Crewmitglieder mit offenen Mündern auf den beeindruckenden Berg aus Kisten, kleinen Containern und Taschen. „Ihre Frau reist aber mit kleinem Gepäck …“ stotterte einer von ihnen noch immer etwas fassungslos.

„Keine Sorge, Kumpel“ lachte Sam. „Ihr Gepäck besteht nur aus einer einzigen Tasche und die werden wir gleich selber tragen. Das sind alles Geschenke von Freunden, der Familie, diversen Vereinen, Verbänden und offiziellen Regierungsstellen. Wir haben selber ein wenig den Überblick verloren. Aber sicherheitshalber sollten Sie vielleicht alles Stück für Stück scannen. Nicht dass da eine Bombe versteckt ist. Aber auf keinen Fall aufmachen. Sonst bekommt ihr riesigen Ärger mit einer zehnjährigen Göre, die einen akribischen Plan aufgestellt hat, wann welches Paket geöffnet werden darf. Und das, Kumpel, wünsche ich keinem auf dem ganzen Schiff.“

Sichtlich eingeschüchtert machten sich die drei Männer an die Arbeit. Ein vierter zeigte Blechbüx den Frachtraum, in dem er sich während der Reise häuslich einrichten durfte und Aban wurde von einer hübschen Mitarbeiterin der medizinischen Abteilung in ein Quartier in unmittelbarer Nähe der Krankenstation geführt.

Auf dem Weg zu Assjimas Quartier erklärte der Brückenoffizier, welcher sie an Bord empfangen hatte, dass Admiral Nechayev ebenfalls an Bord sei und Captain Marlesia sie beide am Morgen begrüßen wolle.

Endlich allein in der Unterkunft streckte Assjima sich auf dem Bett aus. „Spürst du es Sam?“

„Was meinst du, Imzadi?“

„Dieses leichte Vibrieren des Antriebs … es fühlt sich gut an.“

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96 Stunden, nachdem die Ambassador auf Delta IV eingetroffen war, erhielt Marlesia von Nechayev den Befehl Kurs auf den interstellaren Raum zu nehmen, wo sich die Ambassador inmitten der Leere mit der USS Community treffen sollte.

Noch war das über 50 Jahre alte Raumschiff, obwohl es mit Warp 8 unterwegs war, ca 47 Stunden vom Rendezvous mit der Community entfernt. Kaum war in der Sache um die Vorlok ruhe eingekehrt, so schien dieselbige von trügerischer Sicherheit zu sein. Besonders wenn jemand wie Alynna Nechayev an Bord war. George war mit Jenax, den Kindern sowie auch Assjima an Bord.

Sam hatte wenige Stunden vor dem Abflug der Ambassador, das Schiff mit dem Falken wieder verlassen.

Dadurch gab es wieder mehr Platz in der Hauptshuttlerampe, welche beinahe genauso groß war wie die der Raumschiffe der Galaxie Klasse. Nun stand die King Kamehameha alleine umrundet von einigen Klasse 6 und 2 Shuttles sowie den beiden Runaboats der neuesten Danube Generation.

Vor dem Bug der King Kamehameha stand Trend Carter und blickte nachdenklich auf sein Schiff. Er genoss Geruch des Hangars, das brummen der Lebenserhaltung und die Vibrationen des Warpantriebes.

Jedoch bemerkte er nicht, wie sich das Hauptschott ächzend öffnete und Licht in den Hangar einfallen ließ.

„Hier bist du.“ George blieb bei Trend stehen und blickte in seine Richtung.“ Du gehst mir schon seit dieser Nacht aus dem Weg, wo ich angeschossen wurde.“

„Ich weis.“ Stellte Carter fest. „Es war auch verdammt meine Schuld.“

„Nein war es nicht……“.

„George lass das. Du weist, dass ich mich dann erst recht schuldig fühle.“

„Aber auch nur wenn Du von jemanden den Kopf gewaschen bekommen hast. Und soweit ich weis, hat Marlesia es nicht getan.“

Trend senkte den Blick. „Stimmt. Ich hatte eine nette Unterhaltung mit Admiral Alynna Nechayev.“

„Oh, oh.“ George verschränkte seine Arme vor der Brust. Es war ein offenes Geheimnis in der Sternenflotte, das wenn Nechayev was wollte, sie es auch in der Regel bekam. Eine Erfahrung, die unter anderem Offiziere wie Jean Luc Picard oder Benjamin Sisko machen mussten.

Trends grübelnden Gesichtsausdruck zufolge hatte die Admiralin eiskalt zugeschlagen.

„Was ist passiert? Hat sie dir die Pilotenlizenz entzogen?“

„Nein … viel schlimmer. Sie hat eine uralte Reserve-Aktivierungs-Klausel zitiert und in Kraft gesetzt, was mich anbetrifft. Kurz man hat mich eingezogen. „

„Verzeihung? Habe ich mich verhört? „

„Nein George, hast du nicht. Sie sagte noch, dass sie weitere Details bei einer Besprechung nennen würde, die heute Nachmittag abgehalten werden soll. Sie hat von unserem Vorhaben erfahren George.“

„Ach du Schande. Hat sie dich eingezogen, um dich anschließend vor ein Militärgericht zu zerren?“

„Nein, dass Glaube ich nicht. Aber irgendwie schien ihr dass in den Kram zu passen. Was meist kein gutes Zeichen ist.“

„Allerdings.“

„Übrigens, Du und Assjima, ihr werdet auch an der Besprechung teilnehmen. Die Mitteilung sollte euch in diesem Zeitpunkt erreichen.“

„Was ………“ Wollte George zu einer Frage ansetzen.

„Keine Ahnung. Sie hat einfach mich wieder in den aktiven Dienst berufen und dann die Besprechung angesetzt. Ich weis auch nichts Weiteres.“

„Na dann. Komm Commander. Du solltest dir noch eine Uniform replizieren lassen. Ich glaube kaum, dass Nechayev Hawaiihemd und Shorts als Uniform durchgehen lassen wird.“

Ohne weitere Worte verließen die beiden Männer den Hangar und ließen die Raumfähren zurück, die nur noch von gedimmten Strahlern angeleuchtet wurden, die im Boden eingelassen waren.

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Wenige Stunden später war es soweit. George machte sich von seinem Quartier

zum Turbolift auf um nicht zu spät bei der Besprechung zu erscheinen. Er

zupfte sich seine Uniformjacke zurecht. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor,

dass er sie zuletzt getragen hatte.

Als er in den letzten Korridor bog, an dessen Ende der Turbolift lag

erblickte er die deltanische Schiffsärztin der USS Community.

„Hallo Assjima. Wie ich sehe, hast du es noch ansatzweise geschafft dich zu

erholen?“

„Hej George!“ Gut gelaunt blieb sie vor ihm stehen und legte den Kopf ein

wenig in den Nacken, um ihm ins Gesicht schauen zu können. „Mein Gott … ich

hatte ganz vergessen, wie lang du bist.“ Sie lachte und umarmte ihn

überraschend. „Ich freue mich, dich zu sehen. Geht es dir wieder besser?“

„Viel besser. Danke. Ich konnte mich seit jener Nacht wo ich angeschossen

wurde gut erholen. Jenax geht es ebenso gut. Michael hat die ersten

Aufnahmeprüfungen für die Sternenflotte bestanden. Amanda wird auch verdammt

schnell groß und die Jungs rennen nur noch von einer Ecke zur anderen und

greifen nach allem was in der Nähe ist.

Und so schön der Urlaub auch war, ich freue mich auf die Community. Habe ich

was vergessen?“

„Ja – du hast vergessen, zu betonen, wie sehr du dich freust, deine

Lieblingsärztin wieder zu sehen.“ Sie gab ihm einen freundschaftlichen

Stups. „Bist du auch auf dem Weg zu dieser Besprechung?“

„ Ja das bin ich. Mit uns wird auch mein alter Offizierskollege von der

alten Excelsior Trend Carter dabei sein. Den armen Kerl hat Nechayev wieder

in eine Uniform gesteckt. Und das scheint alles mit dieser Besprechung zu

tun zu haben.“

Wie aufs Stichwort öffneten sich die Schotten des Turbolifts und Trend

Carter kam zum Vorschein. Er trug die Bordeauxfarbene Kommandouniform und am

Kragen die Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders.

„Hallo George. Pünktlich wie die Maurer“, bemerkte der Polynesier, welcher

beinahe genauso groß wie George war.

„Und Sie müssen Doktor Assjima sein. Freut mich Sie kennen zu lernen Doc.“

„Darf ich vorstellen? Trend Carter.“ George machte eine Handbewegung, mit

der er die Vorstellung unterstrich und an Trend signalisierte, dass dieser

mit Warpgeschwindigkeit loslegte. „Trend, dies ist Doktor Assjima.“

„Kommt rein Leute. Ich lasse einen Admiral ungern warten.“

Die Ärztin schluckte das Grinsen herunter, das sich aus zwei Gründen auf

ihrem Gesicht ausbreiten wollte. Zum Einen war es die Erinnerung daran, dass

sich George so gut wie nie bereit zeigte, auch nur einmal eine persönliche

Gefühlsäußerung zu zeigen, die außerhalb des üblichen freundlichen

Smalltalks lag und zum Anderen war es sehr deutlich, dass sich dieser Trend

Carter in seiner Uniform nicht richtig zu Hause fühlte. „Hallo Mister …

Commander“ korrigierte sie sich. „Nechayev hat Sie einfach so verdonnert?“

„Sie hat Doc. Aber bisher keine Gründe genannt. Seit die alte Excelsior

eingemottet wurde, habe ich diese Uniform nicht mehr getragen. Ich war der

letzte erste Steuermann auf diesem Schiff gewesen. Danach habe ich meinen

Abschied genommen und das kleine Schätzchen gebaut, dass im Hangar steht.

Dann trifft man nach Jahren George und schon stecke ich wieder in diesem

Ding.“

„He! Das war nicht meine Idee“, protestierte George.

„Ich weis. In gewisser Weise habe ich es vermisst. Dennoch wäre es mir

lieber gewesen, wenn diese Entscheidung auf meinem Mist gewachsen wäre.“

„Ich dachte eigentlich, dass so ein Zwangseinzug nur in Krisensituationen

oder im Krieg möglich ist …“ Assjima zog es bei dem Gedanken an den

möglicherweise bevorstehenden Einsatz den Magen zusammen. „Hoffen wir, dass

es diesmal andere Gründe hat. Das bunte Bonbon im Hangar gehört also Ihnen?“

„In der Tat!“ bestätigte Trend. „ Ich habe es entworfen, nachdem sich die

Danubes noch als sagen wir klobig erwiesen haben. Doch die Sternenflotte

lehnte den Entwurf ab. Also habe ich es trotzdem gebaut. Die Farbgebung

stammt von einer alten Detektiv Serie, die Ende des zwanzigsten Jahrhunderts

auf den Hawaii Inseln spielte, wo ich auch ebenfalls herstamme. Der Titel

lautet Magnum P.I.“ erklärte Trend.

In diesem Moment erreichte die Kabine die Brücke der Ambassador. Sofort

glitten die Schotthälften auseinander.

Assjima atmete erleichtert auf. Eine Diskussion über

Raumschiffkonstruktionen hätte sie in diesem Moment als eher unangenehm

empfunden. Sie trat auf die Brücke und schaute sich um. Abgesehen vom leisen

Surren der Instrumente herrschte die übliche Stille. Auf dem großen Monitor

waren nur die üblichen Lichtstreifen eines Warpfluges zu sehen. Wie sie das

in den letzten Wochen vermisst hatte!

Die kleine Prozession erreichte das Schott zum Besprechungsraum. Trend

musterte sich selbst bis zu den blank geputzten Stiefeln herab. Er kam sich

wie ein Kadett am ersten Tag vor. Eigentlich lächerlich, wie er fand.

Dennoch stellte sich dieses Gefühl so unvermeidlich ein, wie es einem Fluss

nicht möglich war das Fließen einzustellen.

„Ok. Es geht los“ sagte er nur noch, dann betätigte er den Türöffner.

Im Besprechungsraum saß am anderen Kopfende des langen Tisches Nechayev und

zu ihrer Rechten Marlesia. Diese nickte den drei Offizieren aufmunternd zu.

Nechayev war noch bis eben in einem Padd vertieft und musterte die

Ankömmlinge beinahe so streng wie eine englische Gouvernante aus dem 19

Jahrhundert.

„Mein Herren, Doktor. Bitte nehmen Sie Platz“, forderte Nechayev auf.

Während Assjima sich unauffällig einen Platz suchte, der möglichst weit vom

Admiral entfernt lag, dachte sie an die kurze Begegnung mit Marlesia am

frühen Morgen. Sie mochte die alte Dame. In den vergangenen Jahren seit

ihrer ersten Begegnung hatte sich eine freundschaftliche Verbundenheit

zwischen den beiden Deltanerinen entwickelt, die sie nicht mehr missen

wollte. Doch konnte sie immer noch nicht sagen, ob sich Marlesia über den

Wechsel des Stuhls auf der Brücke freute. Manchmal beschlich sie das Gefühl,

Marlesia würde lieber ihren Ruhestand genießen als immer wieder mit neuen

Kommandoaufgaben betreut zu werden.

Als alle Platz genommen hatten, herrschte für wenige Sekunden ein

unangenehmes Schweigen. „Es freut mich Sie alle hier zu sehen. Ihre

Entdeckung der lang verschollenen Vorlok Zivilisation ist absolut

bemerkenswert. Doch deswegen habe ich Sie nicht hergebeten“, beendete

Nechayev das Süßholzraspeln und lehnte sich zurück.

„Wie Sie alle wissen, sind seit dem Ende des Dominionkrieges ca 50000

Angehörige der Föderationsallianz als vermisst gemeldet. Es hielten sich

über die Jahre hartnäckige Gerüchte, dass die meisten bei den Breen

interniert seien. Da unsere Beziehungen zu den Breen immer noch unterkühlt

sind, konnten wir dies nie offiziell bestätigen.

Mr. Carter hatte auf eigene Faust Nachforschungen angestellt, was dem

Geheimdienst der Föderation nicht gänzlich entgangen war. Man hatte Ihre

Aktivitäten beobachtet, Commander Carter. Sie hatten es geschafft,

verwertbare Informationen zu beschaffen, die es uns ermöglichen, eine

Befreiung der vermissten Soldaten zu bewerkstelligen.

Die Sternenflotte will, dass die USS Community zu den ermittelten

Koordinaten im Breen Raum fliegt und die Gefangenen so schnell wie möglich

befreit. Sie, Commander, werden die Aktion mit Captain Tenner koordinieren

und gleichzeitig als sein offizieller erster Offizier für die Dauer dieser

Mission fungieren“, endete Nechayev mit ihrem Monolog.

Einen winzigen Moment lang glaubte Assjima, dass alles in ihr einfrieren

würde. Dann wich die Überraschung einer seltsamen Verblüffung.

„Entschuldigen Sie, Admiral … ich bin mir nicht sicher ob ich das richtig

verstanden habe. Wir sollen mit der Community 50.000 vermisste Soldaten

aufspüren und befreien? Oder sollen wir sie nur finden und Sie schicken uns

eine Flotte um die Vermissten abzuholen?“

„Eine Flotte mit entsprechenden Kapazitäten wird von der Sternenflotte und

den Klingonen zusammengestellt. Wir haben auch eine Anfrage an die Romulaner

geschickt. Möglicherweise werden auch die Cardassianer einige Schiffe zur

Verfügung stellen. Jedoch wird man mit dem auskommen müssen was wir mit den

Klingonen auf die Beine stellen können. Die besagte Flotte wird ca. 3

Flugstunden von der Grenze entfernt auf den Befehl der Community warten,

sobald diese die Gefangenen gefunden hat und auch die Befreiung einleiten

kann“

„Werden die Breen nicht schnell reagieren, wenn wir mit einem Schiff der

Prometheus Klasse in deren Territorium einfliegen?“ hakte George nach.

„Dafür wurde ebenfalls gesorgt, dass die Breen für einige Zeit ausgiebig

beschäftigt sind. „

„Verstehe.“

„Noch weitere Fragen?“

„Ja …“ meldete sich die Ärztin etwas zaghaft erneut zu Wort. „Bislang wurde

wegen dieser Vermissten kein Krieg mit den Breen riskiert. Bei 50.000

Soldaten ist dies an sich schon recht verwunderlich. Und jetzt … aufgrund

neuer Erkenntnisse wollen Sie mit einer ganzen Flotte in deren Raum

einfliegen? Um so viele heraus zu holen sind doch mindestens 50 Schiffe der

Galaxie-Klasse notwendig.“

„Admiral“, meldete sich Carter zu Wort. „Die 50.000 sind nur eine vermutete

Anzahl. Das sagen sogar die Quellen, die ich angezapft habe.“

„Deswegen wird auch diese Flotte bereitgestellt um im Ernstfall

entsprechende Kapazitäten zu haben.“

„Das klingt alles irgendwie gewagt“ stellte George fest.

„Nicht nur das …“ murmelte Assjima. „Mit Verlaub, Admiral … aber das klingt

mir sehr nach Krieg.“

„Ehrlich gesagt stünden wir auch ohne diese Aktion vor einem Konflikt mit

den Breen. Mir gefällt dies ebenso wenig wie Ihnen, Doktor. Daher sollte die

Befreiung so schnell und geräuschlos wie es möglich verlaufen.

Wenn Sie mich nun entschuldigen würden? Ich werde Captain Tenner noch

informieren.“

Mit diesen Worten erhob sich die Admiralin und verließ den Konferenzraum.

„Das ist ein Gott verdammtes Himmelfahrtskommando.“

„Ganz recht George. Und wenn es schief geht…“

„Dann hätte Nechayev gleich einen Sündenbock zur Hand“ vollendete Marlesia

den Satz. „Sie genießt ihren Ruf nicht umsonst.“

„Sehr tröstlich“ entfuhr es George.

„Wie schlimm steht es mit den Beziehungen zu den Breen?“

„Noch schlimmer, als sie im Dominion Krieg gegen uns gekämpft haben,

Commander. Diplomatische Beziehungen existieren seit Jahren nicht mehr. Es

ist die letzte Chance unsere Leute dort heraus zu holen.“

„Das ist doch blanker Wahnsinn“ kommentierte die Ärztin tonlos. „Ich

verstehe nicht, dass über all die Jahre hinweg die Diplomatie nichts

ausrichten konnte. Ich meine 50.000 Leute! Da hätte doch schon lange was

passieren müssen! Und nun wird der fragile Frieden … oder wie immer man das

nennen mag … mit einer Hau-Ruck-Aktion aufs Spiel gesetzt.“

„Wir werden es herausfinden Doktor. Hoffe ich zumindest. Eines ist sicher,

den schwarzen Peter hat man uns jetzt schon zugewiesen. Ich brauche jetzt

einen Drink“, sagte Trend.

„Sie können alle gehen“ entgegnete Marlesia und verabschiedete sich indem

sie jedem zunickte.

„Ob sie damit auch einschließt, dass ich umgehend nach Delta IV zurückkehre

und mich in den diplomatischen Dienst versetzen lasse?“ brummte die Ärztin,

nachdem sie den Besprechungsraum verlassen hatten.

„Keine Ahnung“ antwortete George. „Warten wir ab was der Captain zu sagen

hat, wenn wir wieder an Bord der Community sind.“

„Ich befürchte, dass dies für uns eine Nummer zu groß ist.“ Sie blieb

stehen. „Wieso eigentlich Captain Tenner? Ist er zurück?“

„Jenax hat es vorhin erfahren, als sie mit Tial Monkar sprach. Er soll seine

Mission abgeschlossen haben und sich auf dem Weg zur Community befinden.“

„Sie trauen Tanrim so eine Aktion wohl nicht zu?“

„Gute Frage. Wenn du Lust hast Assjima, dann komm noch auf einen Sprung zu

mir ins Quartier. Jenax und die Kinder würden sich über einen Besuch von dir

freuen“ lud George die Ärztin ein.

"Ja gerne. Ich habe die Kleinen schon so lange nicht mehr gesehen."

„Gut, dann lass uns gehen.“ Mit diesen Worten verschwanden die beiden

Offiziere im Turbolift der sie wieder ins Innere des Schiffes hinab trug.

*Der CI und der Doc freuen sich des Admirals Suppe auslöffeln zu dürfen*

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Die Tage an Bord der Comunity waren in wohltuender Gleichförmigkeit an Milseya vorbeigeglitten - auch wenn es natürlich so manche aufregende Tage und Stunden gegeben hatte. Zum Beispiel der große Bericht von Ketal Tran über die Ereignisse auf Delta, der für jede Menge Gesprächsstoff auf dem Schiff gesorgt hatte. Milseya selbst hatte den Bericht immer und immer wieder gelesen - und ärgerte sich ein wenig darüber, dass sie den Planeten so früh verlassen hatte. Doch auf der anderen Seite...

.. tat ihr die Ruhe eigentlich ganz gut. Noch besser war die tägliche Routine. Denn Milseya hatte seit ihrer Rückkehr genügend zu tun. Zunächst waren da die neuen Piloten, mit denen sie ausführliche Gespräche unter vier Augen führte, um diese besser kennenzulernen. Sie hatte dabei stets ihren Geist ein wenig mehr als erlaubt geöffnet um mehr zu erfahren, als das was Worte und Gesten erkennen ließen – und kam bei jedem zu dem Schluss, dass sie gut gewählt hatte.

Es waren nicht nur gute Piloten, nein alle vier waren starke, auch eigensinnige Persönlichkeiten, auf die man - sie - sich in jeder Situation zu 100 Prozent verlassen konnte.

Von ihren Fähigkeiten als Piloten hatte sich die Bajohaliianerin bei mehreren Flügen überzeugt, befand aber, dass die Vier – inklusive ihr selber - noch Nachholbedarf bei bestimmten Manövern und Taktiken hatten. Daher hatte sie Vahdat angewiesen ein Trainingsprogramm für die Piloten zusammenzustellen, das sie in diesen Bereichen nicht nur verbessern, sondern vor allem auch das Team enger zusammenwachsen lassen würde. Der Kelleruner war zunächst verwundert gewesen, hatte sich dann aber mit Feuereifer ans Werk gemacht.

Thomas hatte von sich aus vorgeschlagen, die Antriebe der Shuttles zu überholen – auf Milseyas Anraten hin gemeinsam mit Crewmen und Offizieren von der Technik, damit er diese nicht nur kennenlernte, sondern auch diese ihn. Zufrieden stellte sie nach ein paar Tagen fest, dass die Hangardecktechniker den Menschen offenbar mochten. Thomas zeigte sich bei seinen Arbeiten begeistert von dem eingebauten Rückholsystem der Shuttles und machte sich gleich daran, die Signalreichweite zu erhöhen und sich Verfeinerungen zu überlegen.

Joschu hielt sich erstaunlicherweise zurück, was seine amourösen Abenteuer anging. Zumindest waren bei Milseya noch keine Klagen oder Beschwerden eingegangen. Sie deutete das als gutes Zeichen, zumal auch Miauz – der ganz angetan vom Risaner war, der seinen Salon regelmäßig einmal die Woche aufsuchte – ihr nichts über liebeskranke oder schmachtende Crewmitglieder berichten konnte.

Doch die größte Überraschung für Milseya war Naviel. Hatte sie sich auf ein quälendes einsilbiges Frage-Antwort-Gespräch eingestellt, erwies sich der Idanianer als unterhaltsamer Gesprächspartner. Bei einem Frühstück in ihrem Quartier hatte Milseya mehr über den jungen Mann erfahren, als sie je für möglich gehalten hatte. Dass das meiste davon unter den beiden bleiben sollte, war für Milseya eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie die Bitte des Idanianers, der seine medizinische Grundausbildung vertiefen wollte, an Alice Summerfeld weiterzugeben.

Denn Milseya ließ sich von der Ärztin so oft wie möglich zu untersuchen. Ihr war der stets prüfende Blick Tanrims nicht entgangen und sie ging davon aus, dass der Captain sich regelmäßig bei der Krankenstation nach ihrem Gesundheitszustand erkundigte. Und vermutlich hatte auch Assjima Summerfeld kontaktiert, um zu erfahren, wie es Milseya ging - nun ja, falls sie dazu die Zeit gehabt hatte.

Ihre Schwangerschaft verlief vollkommen unkompliziert. Nichts anderes hatte Milseya nach dem Eingriff der kawhen-shoan-Heiler erwartet. Nicht zum ersten Mal bedauerte es die Bajohaliianerin, Assjima und den anderen nichts von den kawhen shoan erzählen zu dürfen. Doch da die Hüter des Wissens an sich nur wenige Berührungspunkte mit ihrem eigenen Leben hatten, spielte es wohl so oder so keine Rolle, dass sie nichts davon wussten. Auch wenn der einen oder dem anderen vermutlich schon Veränderungen an Milseya festgestellt hatten. Sei's drum.

Die Pilotin seufzte und sah auf. Das Sichtfenster im Casino offenbarte ihr einen einzigartigen Blick in die Dunkelheit des Alls. Nur die vorbeisirrenden Lichter von Sternen bewiesen, dass das Schiff sich bewegte. Sehr schnell bewegte.

Sie erhob sich von ihrem Stuhl und streckte sich genüßlich. Es war Zeit, dass sie sich hinlegte und ein paar Stunden schlief. Denn mit den ruhigen Zeiten war offenbar vorbei. Captain Tenner würde demnächst an Bord kommen und wieder das Kommando übernehmen. Milseya vermisste schon jetzt Tanrim, doch freute sie sich auch darauf, den Menschen wieder zu sehen. Wieso auch immer.

Sehr freute sie sich jedoch darauf, endlich ihre Freunde wieder zu sehen. Nach und nach hatten sich viele von ihnen gemeldet und ihre Ankunft angekündigt.

Milseya lächelte vor sich hin, als sie das Casino verließ und den Gang betrat.

Auf in ein neues Abenteuer!

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Poltern und Rasseln kündigten den Besucher an und Assjima öffnete die Tür bevor Blechbüx mit seinen Greifarmen die Klingel verkratzen konnte.

„Sam wollte dir vor seiner Abreise doch noch eine Schmierung verpassen.“

„Hat er vergessen. Ist nicht schlimm. Ich kann ja Sheridan damit nerven.“ Ohne auf ein weiteres Zeichen Assjimas zu warten rollte er ins Zimmer und legte ein kleines Päckchen auf den Tisch. „Laut Mischkas Liste musst du das hier als Erstes auspacken. Ist - glaube ich - von Dräng und …“ Er streckte den Kopf vor um die Karte noch einmal zu untersuchen. „Ich kann diese Schnörkel nicht lesen.“

Die Ärztin griff nach der Karte „Telisch – ist doch gut zu lesen.“

„Das steht da aber in deltanischen Schriftzeichen. Sieht aus wie lauter kleine Kringel. Und du hast die noch nicht in meine Datenbank überspielt.“

„Das wird Gle’ma machen sobald deine Datenbank für so etwas aufgerüstet ist.“

„Ok … willst du es nicht aufmachen.“

„Später.“

Der Roboter legte den Kopf auf die Seite. „Was ist los? Da schwebt eine wirklich finstere Wolke über deinem Kopf.“

„Das darf ich dir leider nicht sagen, Blechbüx. Noch nicht.“

„Selbstverständlich … Sternenflottenkram eben. Dann mach das da auf. Das würde deine Stimmung bestimmt heben.“

Assjima nahm das lange schmale Paket hoch und drehte es nachdenklich hin und her. „Blechbüx … unser neuer Auftrag ist sehr gefährlich. Es kann sehr gut sein, dass wir da nicht heil heraus kommen. Noch könnten wir Sam bitten, umzukehren und dich abzuholen. Niemand erwartet von dir, dass du freiwillig mitkommst.“

Blechbüx stieß so etwas wie ein Schnauben aus. „Ich bin Fähnrich ehrenhalber und dadurch auch irgendwie ein Teil der Sternenflotte. Ich bin hier, um so wie alle anderen meine Pflicht zu erfüllen. Bei Gle’ma schleppe ich nur Kisten und schrubbe das Schiff. Aber ich will Seite an Seite mit dir das Gute in diesem Universum beschützen und alle Bösewichte platt machen. Zumindest in den nächsten Monaten. Jawohl!“

Sein theatralisches Gehabe entlockte der Ärztin ein Schmunzeln. „Na dann bin ich beruhigt. Mit dir an unserer Seite steigen unsere Chancen ganz gewaltig.“

„Mach dich nur lustig über mich. Aber denk daran, dass ich überall da eingesetzt werden kann, wo ihr zerbrechlichen, biologischen Lebensformen nichts mehr ausrichten könnt. Ich bin viel stärker, viel robuster, kann mehr Ausrüstung transportieren und komme auch ohne Sauerstoff aus. Sobald George mich geschmiert hat kann ich sogar schleichen. Und im Gegensatz zu einem Lastschlitten oder einer Spionagedrohne kann ich selbständig denken.“

„Das stimmt, mein kleiner Freund. Aber du bist einzigartig …“

„Nicht mehr und nicht weniger als jeder andere von euch. Da gibt es nichts zu diskutieren: ich komme mit! Egal wohin! Und jetzt mach dieses Päckchen auf.“

„Aye aye, Fähnrich!“ Am liebsten hätte Assjima den Roboter umarmt. Aber Sam hatte nicht nur die Schmierung vergessen, sondern auch die Politur. Der Blechkerl starrte vor Dreck.

Vorsichtig wickelte sie das Geschenkpapier ab und hielt eine lange, schmale Klinge in der Hand.

„Ist das ein Schwert?“ fragte Blechbüx neugierig.

„Eher ein Dolch … ein sehr schöner. Schau mal, wie kunstvoll der Griff gestaltet ist.“ Sie zog die Schneide aus der Hülle. „Eine wunderbare Arbeit!“

„Da liegt ein Zettel bei …“

„Das hat Dräng geschrieben – auf Deltanisch!“

„Kannst du es vorlesen?“

Assjima nickte und begann zu lesen:

Che Assjima minsa

Das Beste aus zwei Kulturen schmilzt nicht in Politik, Wirtschaft und Religion zusammen sondern zuerst im Alltag, in Kunst und Handwerk. Die Waffe des Kriegers in die Hände einer Heilerin zu legen soll der erste Schritt sein, zwei einst verfeindete Völker in Frieden zusammen zu bringen. Der deltanische Schmied und der Enkel einer Vorlok-Kriegerin haben sie gemeinsam als Zeichen der Verbunden geschaffen. Wo immer du sie mit dem Mut der Kriegerin und der Weisheit der Priesterin einsetzen wirst, so erinnert sie dich daran, dass der Weg der Freunschaft sich durch nichts versperren lässt.

Cel milan g’schlen

Dräng und Telisch

Blechbüx schniefte „Das hat er schön geschrieben … ein bisschen schwülstig vielleicht, aber trotzdem schön. Ist der wirklich erst 15 Jahre alt?“

„Ja. 15 Vorlok-Jahre“

„Ganz schön klug für sein Alter. Aber du musst mich jetzt entschuldigen. Ich werde mir irgendeinen Techniker suchen. Sheridan hat vermutlich genug anderes um die Ohren. Trinken wir später ein Öl zusammen?“

„20 Uhr in der Messe?“

„Passt – bis dann.“ Er rollte quietschend aus dem Raum und ließ eine sehr nachdenkliche Deltanerin zurück.

Sie streckte sich auf dem Bett aus und hielt die Klinge ins Licht, so dass der kunstvoll ineinander verwobene Stahl aufblitzte. Das Meisterwerk zweier junger Burschen, die sich den kindlichen Glauben an eine positive Zukunft bewahrt haben. Die in allem das Gute sahen, in denen die Hoffnung wie eine helle Flamme loderte. In ihr glomm schon seit langem nur noch ein kleines Fünkchen. Und dann Blechbüx, der sich stets ohne Zögern in seine Aufgaben stürzte. Ob er nun Plasmaleitungen schrubben oder sich im Kampf stellen musste … er tat es einfach. Angetrieben von einem unendlich guten Herzen … einem Herzen, das er genau genommen gar nicht besaß … nicht besitzen konnte. Und dennoch … er trug eine Idee in sich, die ihr inzwischen ebenfalls verloren gegangen war: er wollte der Held sein, der die Welt vor dem Bösen beschützte. Sie waren wie Kinder … der Schmied, der Vorlok und der Grabungsroboter …

Einer plötzlichen Eingebung folgend umfasste sie die Klinge mit der Faust und presste sie zusammen. Blut floss über den Stahl, tropfte auf das Bettlaken ... Assjima starrte den roten Fleck gedankenverloren an und murmelte einen spontan gefassten Entschluss still in sich hinein:

„Niemals ... niemals will ich diese Kinderträume vergessen ..."

Sie öffnete die Faust. Der Dolch fiel auf die Matratze und zwei feine rote Striche zogen sich diagonal über das inzwischen kaum mehr sichtbare Brandmal.

Bearbeitet von Assjima
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Aban ging es verhältnismäßig gut. So oft wie möglich schaute Assjima nach ihrem Patienten. Sie war überzeugt, dass er mit Hilfe eines Implantats die volle Sehkraft wieder zurück erlangen würde. Diese Operation wollte sie jedoch erst auf der Community durchführen, denn die Ausstattung der hiesigen Krankenstation konnte nicht mit den modernen Geräten ihrer Krankenstation mithalten. Außerdem war es ihr wichtig, einen solch komplizierten Eingriff mit dem ihr vertrauten Staff vorzunehmen.

Sie saß über einer langen Liste diverser in Frage kommender Implantate, als das Terminal summte. Es meldete sich eine ihr unbekannte Stimme von der Brücke. „Commander Assjima? Schon wieder ein Gespräch von der USS Community. Möchten Sie es annehmen?“

„Ja bitte.“ Sie legte das PADD beiseite und richtete den Blick auf den Monitor. Das Emblem der Sternenflotte verblasste und machte dem gutmütigen Gesicht Tanrims Platz.

„Seien Sie gegrüßt, Doktor.“

„Captain!“ rief Assjima freudig überrascht aus.

„Ich störe Sie hoffentlich nicht.“

„Nein, nein … nichts Dringendes. Ich bereite mich nur auf Kadett Walirs Operation vor.“

„Doktor Summerfeld hat mich bereits informiert. Ihr Team zerbricht sich auch schon die Köpfe. Sie sind sich sicher, dass Sie das wieder hinbekommen?“

„Ja, Captain. Es ist zwar ein komplizierter Eingriff, aber wir haben genügend Zeit, alle Vorbereitungen zu treffen, so dass es auf jeden Fall gut gehen wird.“

„Das freut mich. Es ist gut zu wissen, dass der junge Mann bei Ihnen in den besten Händen ist.“

„Wir werden unser Bestes geben“ schmunzelte die Ärztin. „Wie geht es meinem anderen Sorgenkind?“

„Verrückt wie eh und je. Sie triezt schon wieder die neuen Piloten.“

„Sie treibt es hoffentlich nicht zu weit. Auch eine Milseya Anquenar sollte sich während einer Schwangerschaft etwas zurück nehmen.“

„Nun ja … Jeremy wird sich dann mit ihr auseinandersetzen dürfen.“

Assjima nickte mitfühlend. Doch konnte sie selber nicht so genau sagen, wem ihr Mitgefühl galt. Tenner, Tanrim oder Milseya? Vermutlich dürften sie unter den gegebenen Umständen alle gleichermaßen leiden. „Wann erwarten Sie ihn?“

„In ein paar Stunden. Ich werde anschließend umgehend auf die Erde zurückkehren.“

„Auf Ihren alten Posten …“

„… hinter den Schreibtisch … ja.“

„Sie klingen nicht sehr glücklich, Vartik.“

„Meine alten Knochen freuen sich auf den bequemen Stuhl und auf die relative Ruhe. Doch Sie wissen, Assjima … mein Herz gehört auf die Community.“

„Ja, das weiß ich. Doch bei dem was da auf uns zukommen wird, beruhigt es mich zu wissen, dass Sie bei allem ein Wörtchen mitzureden haben. Ein besonnener Diplomat und genialer Stratege kann den einen oder anderen Hitzkopf im Flottenkommando vielleicht ein wenig ausbremsen.“

Der Zakdorn lächelte. „Um es mit Ihren Worten zu sagen: ich werde mein Bestes geben. Ich persönlich würde Sie lieber in Sicherheit auf Delta IV sehen, aber gleichzeitig ist es gut zu wissen, dass das Wohlbefinden meiner Crew in Ihren Händen liegt. Wie stehen Sie zu Captain Tenner?“

Assjima zuckte mit den Schultern. „Ich denke, ganz gut. Er ist sehr zurückhaltend und zeigt seine Gefühle nur selten. Aber er hatte mich schon einmal auf das Weingut seiner Familie eingeladen. Wir verbrachten dort einen sehr schönen Tag.“

„Wie? Sie waren ganz privat bei Jeremy Tenner zu Besuch?“ Das faltige Gesicht auf dem Monitor zeigte deutliche Überraschung. „In diesem Falle bin ich mir sicher, dass er viel auf Sie hält, Assjima.“

„Ich weiß nicht, Captain. Er drückt sich immer vor der Routineuntersuchung bei mir. Ich wette, dass er sie kurz vor seiner Abreise noch hat machen lassen.“

„Diese Anhänger der Schulmedizin sind doch alle Feiglinge. Ich werde ihm vor meiner Abreise diesbezüglich noch dringlich zu etwas mehr Mut raten. Ich jedenfalls bedauere es sehr, dass ich morgen früh nun doch noch zu Doktor Summerfeld gehen muss. Sidney ist gerade dabei, diverse Teemischungen aus Ihrer Datenbank auf einen externen Speicherstick zu kopieren. Meinem Magen geht es inzwischen nämlich wieder ganz wunderbar – und das soll so bleiben.“

Die Ärztin lachte. „Endlich mal ein Patient, der seine Gesundheit über die Genusssucht stellt.“

„Nun … mit dem Alter wird man vernünftiger. Jeremy wird das auch noch lernen. Doktor … ich muss zurück auf die Brücke. Es gibt vor meiner Abreise noch viel zu erledigen. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“

„Danke, Captain. Das werden wir brauchen.“

„Und wenn Sie wieder im Solsystem sind, dann lade ich Sie mal zu mir nach Hause ein. Meine Familie besitzt zwar kein Weingut auf der Erde und die Tuchfabrik meines Bruders auf Zakdorn wird Sie vermutlich nicht so locken, aber ich habe eine hübsche kleine Ranch in Kaliforniern.“

„So richtig mit Pferden?“ hakte die Deltanerin neugierig nach.

„Ja, unter anderem. Lassen Sie sich überraschen, Assjima.“

„Da freue ich mich jetzt schon drauf. Gute Reise, Captain.“

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Das Runabout befand sich im Landeanflug auf die Community Fähnrich Millhouse betätigte die Bordsprechanlage.

„Captain Tenner ich beginne jetzt den Landeanflug auf die Community.“

Jeremy nahm das Lesezeichen auf und platzierte es sorgfältig zwischen den beiden aufgeschlagenen Seiten des Buches das er bis eben gerade noch gelesen hatte. Langsam schloss er das in feines Leder gebundene Buch und legte es auf den Tisch.

In einer fließenden Bewegung tippte er auf seinen Communicator und antwortete dem Fähnrich.

„Danke Fähnrich ich bin gleich bei ihnen.“

Nach dem er aufgestanden war zog er sich sein Uniformoberteil glatt und ging aus der kleinen Kabine nach vorne ins Cockpit, setze sich auf den Copilotensitz und blickte aus der Frontscheibe.

Und dort im schwarzen Nichts des Weltraums lag der Pfeilförmige Rumpf der U.S.S. Community und ein Lächeln breitete sich auf Jeremys Gesicht aus.

„Ist Sie nicht wunderschön Fähnrich?“ in seiner Stimme schwang ein gewisser Stolz mit.

„Ja Sir, vielleicht habe ich ja Glück und darf auch irgendwann auf einem Schiff der Prometheus-Klasse dienen.“

Jeremy nickte dem jungen Mann zu. „Ja das kann gut sein. Aber versteifen Sie sich nicht allzu sehr darauf dass Sie auf eine Prometheus kommen, es gibt noch viele andere Schiffstypen in der Flotte und jeder Typ hat etwas für sich.“ Jeremy konnte sehn das der junge Mann ihm nicht wirklich glaubte.

Jeremy fing wieder an zu lächeln.

„Sie brauchen es mir nicht glauben Fähnrich aber Sie werden nie das erste Schiff vergessen auf dem Sie dienen werden. Bei mir war es die U.S.S. Manticore ein 70 Jahre alter Kreuzer der Miranda-Klasse.“

„Ja Sir.“ Antwortete Fähnrich ohne eine wirkliche Überzeugung in der Stimme zu haben. Jeremy konnte es ihm nicht wirklich verübeln. Aber er wusste dass der junge Fähnrich es eines Tages wirklich glauben würde.

Millhouse aktivierte die die Schiffs zu Schiffs Kommunikation.

„U.S.S. Community hier ist die U.S.S. Red River, befinden uns im Anflug und erbitten Landeerlaubnis.“

Es dauerte nicht lange und aus den Lautsprechern kam die Antwort der Community.

„U.S.S. Red River, Sie haben Landeerlaubnis auf Hangardeck 2.“

Jeremy erkannte die Stimme von Lieutenant Delama. Das Runabout änderte etwas seinen Anflugwinkel und glitt nun auf das Hangartor zu das sich langsam öffnete.

Jeremy unterließ es während des Landeanfluges den Piloten abzulenken.

Ein Rucken ging durch das Shuttel das der Traktorstrahl es erfasste und auf dem Hangarboden aufsetzte. Jeremy wartete noch bis der Fähnrich dass Shuttle gesichert hatte und die Maschinen herunter gefahren hatte.

„Danke Fähnrich für den angenehmen Flug, Sie haben etwas Zeit bis Captain Tanrim für den Flug zur Erde bereit sein wird. Gehen sie ruhig in die Messe, ich werde Sie rufen Lassen wenn Captain Tanrim bereit ist loszufliegen.“

„Danke Captain.“ Der Fähnrich schien begeister davon zu sein sich einmal auf der Community umzusehen. Wenn auch nur für ein paar Stunden.

Jeremy ging in die kleine Passagierkabine und nahm seine Reisetasche sowie sein Buch und verließ das Shuttle.

Wie nicht anders zu erwarten wartete Vartig Tanrim auf dem Hangardeck um Jeremy in Empfang zu nehmen.

„Hallo Jeremy.“ Der Zakdorn streckte ihm die Hand entgegen und Jeremy ergriff sie.

„Es freut mich Sie zu sehn Vartik ich hoffe Sie sind gut mit meinem Schiff umgegangen.“ Er lächelte dem Zakdorn zu.

„Denken Sie daran dass dieses Schiff schon vorher von mir kommandiert wurde.“

Jeremy lachte kurz auf. „Sie sagen es Vartik, kommandiert wurde. Jetzt ist es mein Schiff. Lassen Sie uns irgendwo hingehen damit wir die Formalitäten abwickeln können und Sie mich auf den neuesten Stand bringen können.“

Beide Männer verließen das Hangardeck und gingen zu einem der Turbolifte. Tanrim nahm das Gespräch während des kurzen Weges wieder auf.

„Wie ist ihre Mission im Elitess-Sektor gelaufen? Ich habe gehört sie konnten eine Einigung erzielen?“

Jeremy nickte. „Zumindest ist es ein Anfang dieser Friedensprozess hat noch einen LangenWeg vor sich aber der Grundstein wurde gelegt. Es gibt auf beiden Seiten noch genug Friedensgegner und Extremisten die aktiv gegen den Frieden arbeiten. Und Sie haben es teilweise auch beeindruckend bewiesen. Die Verhandlungen wurden nicht nur einmal attackiert.“

Die Augen des Zakdorn verengten sich. „Was genau meinen Sie damit? Demonstrationen oder wirkliche Anschläge?“

„Sowohl als auch.“ Antwortete er mit trockener Stimme. „es gab einen Bombenanschlag auf das Friedensgebäude, aber zum Glück wurde niemand dabei getötet. Der Sprengsatz gint mitten in der Nacht hoch wo nur ein paar Wachleute im Gebäude waren. Wir haben die Verhandlungen danach auf die Aiwa verlegt . Und nachdem das Gebäude wieder hergerichtet war wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Und die Verhandlungen konnten wieder dort weiter geführt werden.

Als wir den Sektor verließen war ein fragiler Frieden geschlossen und sämtliche militärischen Kampfhandlungen waren eingestellt worden. Ich würde das ganze daher vorerst nur als Teilerfolg werten. Der Friedensprozess wird noch Jahre dauern und bis alle Feindzähligkeiten abgebaut sind werden Jahrzehnte vergehen. Die Geschichte wird zeigen ob mein kleiner Beitrag Früchte tragen wird.“

„Würdigen Sie ihre Leistungen nicht herunter Jeremy Es ist eine Beachtliche Leistung wenn man die bedenkt wie lange dieser Konflikt schon andauert. Ich finde sie haben ganze Arbeit geleistet.“

„Danke Vartik ich werde es im Hinterkopf behalten.“

Die beiden Männer hatten inzwischen die Brücke erreicht und waren in den Bereitschaftsraum gegangen. Tanrim bot ihm einen Platz an, Jeremy lächelte noch war es das gute Recht von Tanrim so zu handeln, denn noch war die Schiffsführung nicht übergeben worden.

Nach etwa einer Stunde verließen beide Männer den Bereitschaftsraum wieder und die Schiffskontrolle war ohne großes Tamtam übergeben worden.

„Ich werde Sie noch zum Hangardeck begleiten Vartik.“

Beide Männer brauchten nicht lange bis Sie das Hangardeck erreicht hatten und Fähnrich Millhouse schon mit den Abflugvorbereitungen begonnen hatte.

„Ich wünsche Ihnen einen guten Flug Vartik. Lassen Sie es sich nicht zu langweilig auf der Erde werden. Ich wünsche ihnen alles Gute. Und ich werde gut auf die Community aufpassen.“

Er zwinkerte dem Zakdorn zu.

„Ja das wünsche ich ihnen auch Jeremy.“ Tenrim stand schon in der Tür des Runabout als er sich noch einmal zu Jeremy um.

„ Jeremy wie steht es eigentlich um Ihre Jährliche Routineuntersuchung?“

Jeremy legte ein Nachdenklichens Gesicht auf. „Wie kommen Sie denn jetzt darauf?“

Auch Tanrim begann zu Lächeln was bei dem Zakdorn doch recht eigentümlich aussah. „Nun ich habe vor ein paar Stunden mit Doktor Assjima gesprochen.“

„Ahhh daher weht also der Wind. Nun ich habe meine Untersuchung auf der Aiwa machen lassen, es war an der Zeit. Und Doktor Zion ist ein überaus fähiger Arzt und wir kennen uns schon sein dem Dominion-Krieg.“

„Ja das hatte Assjima sich auch gedacht, aber Sie sollten sich nicht einmal überlegen ob Sie nicht doch auf Assjimas Methoden vertrauen wollen, es ist wirklich eine einzigartige Erfahrung.“

Jeremy war versucht die Augen zu verdrehen unterließ es dann aber.

„Ich werde es mir bis zu meiner nächsten Routine Untersuchung überlegen, versprochen Vartik, es ist allerdings etwas Hinterhältig von Assjima Sie dafür zu missbrauchen, das Sie mich in ihre Klauen bekommt.“

Jeremy schmunzelte bei diesen Worten.

Vartik erwiderte ein Lächeln „Sie wissen nicht was ihnen entgeht Jeremy, das wissen Sie wirklich nicht.“

Mit diesen Worten verschwand der Zakdorn im inneren des Runabout und die Tür schloss sich zischend und das Schiff begann mit seinem Abflug.

Auf dem Weg zur Brücke überlegte Jeremy sich das wohl Mal wieder ein Frühstück mit seiner Schiffsärztin fällig war.

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Die Zeit war für Kentan Delama in den zurückliegenden Wochen teils wie im Fluge, teils wie endlos in die Länge gedehnt vergangen. Er hatte sich fast vollständig mit seiner Fortbildung in Bio-Informatik beschäftigt und las gerade in einem Buch, welches eher medizinischer Natur war.

"Was haben Sie denn da Mr. Delama, 'Grundlagen der Gehirnanatomie' von einem Dr. Ernest Salzach?", fragte ein gerade in den Raum getretener Kollege des Technologie-Zentrums, an dem der Kriosianer sich nach wie vor aufhielt.

"Ich weiß, das ist mehr als ich eigentlich wissen müsste... Im Grunde genommen wusste ich schon vor meiner Fortbildung grundlegend über die bioneurale Technologie der Föderation Bescheid, als OPS-Offizier kommt man heute nicht darum rum. Aber die Community hatte vor meiner Ankunft auch noch einen eigenständigen Bio-Ingenieur, welchen ich nun zumindest die Computer-Hardware betreffend gleich mit ersetzen möchte."

"Dann noch viel Spaß mit Ihrem weiteren Studium, aber wundern Sie sich nicht, wenn die USS Community nach Ihrer Rückkehr bereits wieder einen regulären Bio-Ingenieur haben sollte. Wann geht es eigentlich wieder zurück?"

"Gleich morgen früh, ich muss noch einige Sachen packen... Verdammt, da fällt mir ein dass ich den weiteren Verlauf dieser Vorlok-Sache und was diesbezüglich sonst noch auf Delta IV geschehen ist komplett verpasst habe!"

"Keine Sorge, ein renommierter Journalist hat hier eine ziemlich gute Zusammenfassung geschrieben... Deshalb bin ich auch in erster Linie hier um Ihnen eine Ausgabe dieses Artikels zu bringen. Es wird Zeit, dass Sie sich schnell wieder an die Welt dort draußen akklimatisieren!"

Doch noch kam Kentan nicht dazu den Artikel zu lesen, denn eine verwaltungstechnische Angelegenheit holte ihn ein, noch bevor er seinen Heimatplaneten verlassen hatte: Mit den Piloten war auch sein bisheriger Stellvertreter, Lieutenant Sean Coleman gegangen. Eigentlich eine vernünftige Entscheidung nicht nur der Liebe wegen, sondern auch weil er auf einem anderen Schiff hoffentlich endlich oberster Leiter der OPS werden konnte.

Was nun einen möglichen Nachfolger betraf, so empfing er noch am Abend vor seiner Abreise eine ebenso vielversprechende wie exzentrische Kandidatin in seinem kleinen Büro, das er die letzten Wochen im technischen Zentrum innegehabt hatte: "So so, Lieutenant Fatma Iranova Nissad, Junior-Ebene aber immer noch Anfängerin was den aktiven Dienst betrifft. Denn Sie haben wie ich hier sehe die letzten Jahre damit verbracht, wie ich in Informatik zu promovieren.."

"Ja Sir, aber im Gegensatz zu Ihnen über Computerkerne der Sovereign-Klasse... Was mir aber bislang keine diesbezügliche Versetzung eingebracht hat."

"Und nun meinen Sie, auf der Community ausreichend Erfahrung sammeln zu können? Dann wären Sie mir jederzeit in meiner Abteilung willkommen, sofern Sie sich mit den Grundlagen auskennen. Aber sagen Sie, Ihr Kopftuch, das zwar perfekt zu Ihrem Hemd passt und dann noch der lange Rock - das ist doch keine normale Uniform!"

Lieutenant Nissad schüttelte den Kopf. "Nein Sir, aber mein bisheriger Vorgesetzter, Captain Ibrahim Malnachad erlaubte es mir. Es ist ein Ausdruck meines sowie auch seines Glaubens, aber er sagte mir bereits, dass ich mich unter anderen Captains höchstwahrscheinlich anpassen müsste... Vor allem, wenn ich eines Tages auf einer Sovereign dienen wollte."

"Das ist richtig Lieutenant, zumal so ein Rock auch hinderlich sein kann, selbst wenn er, wie ich geshehen habe an der Seite einen fast die gesamte Länge hinaufgehenden Schlitz hat und Sie darunter noch eine hautenge, schwarze Hose tragen."

"Das stimmt Sir, dadurch wird meine maximale Bewegungsfreiheit garantiert. Sagen Sie, wer ist denn eigentlich amtierender Captain der USS Community? Ich habe von einigen Schwankungen die Kontinuität betreffend gehört."

"Zuletzt war es noch Vartik Tanrim, mit dem hatte ich noch nicht zu tun.. Aber jetzt scheint wieder Jeremy Tenner zurückgekehrt zu sein, ich habe ihn als einen zwar nicht allzu steifen, aber dennoch sehr auf die Vorschriften beharrenden Kommandanten in Erinnerung."

"Also wird er mich zwingen eine normale Uniform zu tragen... Oder bestünde noch Hoffnung, dass ich wenigstens das Kopftuch behalten kann? Was würde der Erste Offizier dazu sagen?"

"Oh, einen Ersten Offizier scheint das Schiff zur Zeit noch nicht zu haben... Wissen Sie was Lieutenant: Fliegen Sie einfach mal mit mir zur Community, ich werde Ihren Versetzungsbefehl gegebenenfalls noch unterwegs beantragen. Kommen Sie vorerst so mit wie Sie jetzt sind, aber packen Sie auf jeden Fall noch ein paar normale Varianten ein!"

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T'Vok beobachtete bei ihrem Vorgesetzten nun schon seit Wochen das immer gleiche Verhaltensmuster: Er betrat morgens die wissenschaftliche Abteilung auf Deck 7, grüßte anwesende Crewmitglieder knapp und verschwand dann ein Deck höher in sein Büro. Dort verbrachte er beinahe den ganzen Tag.

Er schien sehr intensiv an etwas zu arbeiten, doch niemand in der gesamten Abteilung hatte eine Ahnung, was er konkret ausheckte. Da er auch mit niemandem darüber gesprochen hatte, war Raum für wilde Spekulationen entstanden. Von Übungen für die interplanetaren Sudoku-Meisterschaften bis zur Erfindung eines Perpetuum Mobile hatte die Vulkanierin schon so ziemlich alles gehört.

Da keines der Gerüchte das Rätsel um Rev Torrs mysteriöse Beschäftigung hinreichend erklären konnte, entschied sich T'Vok nach reiflicher Überlegung zu einem anderen Lösungsansatz. Sie hatte vor, ihn direkt zu fragen.

Rev bat sie herein, kaum daß sie den Türmelder gedrückt hatte.

"Fähnrich?"

Rev blinzelte sie überrascht von seinem Schreibtisch aus an. Er wirkte wie jemand, der soeben aus seiner Konzentration gerissen worden war.

"Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Mir ist aufgefallen, daß Sie seit geraumer Zeit sehr beschäftigt zu sein scheinen."

"Nun... ja."

Eine unangenehme Pause entstand, in der Rev die Vulkanierin fragend ansah.

"Benötigen Sie vielleicht... Unterstützung bei ihrer Tätigkeit?"

Rev winkte ab.

"Ach nein. Das eilt nicht. Ich wollte es nur endlich anpacken."

Nun kam die Vulkanierin nicht mehr umhin, direkt nachzufragen.

"Worum geht es denn konkret, Sir?"

"Ich überarbeite sämtliche Kalibrier- und Prüfprotokolle für unsere wissenschaftliche Ausrüstung. Das hatte ich schon lange vor, da wir durch veraltete und ineffiziente Prüfmethoden unnötig viel Zeit und Ressourcen darauf verschwenden müssen um unsere Geräte zu testen."

Angesichts der Banalität dieser Antwort war sogar die Vulkanierin überrascht und hob eine Augenbraue.

"Ich verstehe. Aber warum involvieren Sie nicht die gesamte wissenschaftliche Abteilung?"

"Dazu ist nur der leitende Wissenschaftsoffizier befugt. Die Prüfroutinen mögen für uns nur lästige Pflicht sein, doch sie sichern Funktionstüchtigkeit und reproduzierbrare Ergebnisse. Sorgfalt bei der Überarbeitung ist also zwingend erforderlich. Trotzdem möchte ich nicht nur die überfällige Aktualisierung durchführen, sondern auch eine signifikante Vereinfachung der Prozeduren erreichen."

"Sie investieren also so viel Zeit, um später Zeit zu sparen?"

Der Tellarite nickte.

"Ganz genau, Fähnrich. Wir sparen im Einsatz Zeit und haben personelle Ressourcen für wichtigere Dinge frei." er zögerte einen Augenblick. "Entschuldigung, warum wollten Sie mich noch gleich sprechen?"

"Das hat sich erledigt. Entschuldigen Sie die Störung, Sir."

"Keine Ursache."

T'Vok verließ das Büro und Rev wandte sich wieder seinem Bildschirm zu. Er brauchte einen Moment, um sich wieder auf die Zweipunkt-Kalibriersequenz des passiven Backbord-Infrarotsensormoduls zu konzentrieren. Irgend etwas mußte die Vulkanierin doch von ihm gewollt haben. Bestimmt war wieder irgend etwas im Busch, von dem die ganze Abteilung bereits wußte und nur er keine Ahnung hatte.

Der Tellarite schüttelte den Gedanken ab. Er interpretierte da vermutlich zu viel hinein. Noch ein paar Dutzend Protokolle, dann hatte er es geschafft. Das war für ihn Motivation genug, jetzt weiter zu machen.

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Es waren noch kaum 21 Stunden bis zur Ankunft der Ambassador. Die Community verharrte bereits am Treffpunkt. Counselor Valdez hatte sich gerade auf der Brücke eingefunden, als an der taktischen Konsole ein zirpen losging, dass eine eingehende Nachricht signalisierte.

„Counselor Valdez? Eine Priorität 2 Nachricht für den Captain ist eingetroffen, Ma´m.“

Maria Valdez blinzelte leicht und erhob sich wieder aus ihrem Sessel.

„Valdez an Tenner. Captain es ist eine Priorität 2 Nachricht für sie eingegangen.“ Teilte sie Tenner über den Kommunikator mit.

Jeremy war gerade in die Statusberichte der letzten Wochen vertieft als der Kommunikator ihn bei seiner Lektüre unterbrach. Er tippte auf das kleine Gerät das an seiner Uniform befestigt war.

„Danke Councelor, stellen Sie es in meinen Bereitschaftsraum durch.“

Nur wenige Augenblicke später erschien das Logo der Sternenflotte auf seinem Bildschirm und die Aufforderung sich zu autorisieren.

Er gab seinen aktuellen Sicherheitscode an und das Flottenlogo wurde durch das Gesicht von Admiral Nechayev ersetzt.

„Admiral Nechayev wie geht es ihnen?“

„Ausgezeichnet Captain. Wie ich hörte war ihr Einsatz auf der Aiwa erfolgreich?“ Erkundigte sich die Admiralin sogleich und setzte eine leicht erwartungsvolle Mine auf, die sogar ein angedeutetes Lächeln preisgab.

Jeremy nickte und erwiderte das Lächeln des Admirals.

„Ja es ist ein Waffenstillstandsvertrag und eine Friedensvereinbarung von beiden Seiten unterschrieben worden.“

Jeremy musterte das Gesicht der Admirälin.

„Aber deshalb werden Sie mich sicher nicht angerufen haben, Admiral.“

„Captain, was ich ihnen jetzt mitteilen werde, ist von der Sternenflotte als Geheimsache eingestuft worden. Wie Sie wissen, werden seit dem Dominionkrieg noch ca 50000 Angehörige der Föderationsallianz vermisst. Geheimdienstquellen zufolge werden die meisten oder auch alle von den Breen gefangen gehalten. Versuche diese mittels Verhandlungen zu befreien sind gescheitert.“

Nechayev faltete die Hände zusammen und lehnte sich leicht nach vorne.

„Die Sternenflotte erteilt ihnen und der USS Community den Befehl, diese Gefangenen mit allen notwendigen Mitteln zu befreien.

Als Unterstützung wird Lieutenant Commander Trend Carter als Missionspezialist für diese Aktion zugeteilt. Er wird auch als erster Offizier für die Dauer der Mission fungieren, damit ihre Mannschaft wieder vollständig ist.

Ihr Chefingenieur und Ihre Schiffsärztin wurden bereits Informiert. Welche dann mit Commander Carter Von der Ambassador zu ihnen überwechseln werden.“

Als nächstes teilte die Admiralin knapp die wichtigsten Details der Befreiungsaktion mit, inklusive der Flotte, die für den Abtransport der Gefangenen in der Nähe der Grenze warten würde.

„Über diese Details dürfen Sie nur ihre Führungsoffiziere persönlich Informieren. Weitere Personen nur dann wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt. Commander Carter wird alle Geheimdateien, die sie benötigen ihnen persönlich übergeben.“

Jeremy war nicht wirklich überrascht von den Worten Nechayevs. Immerhin hatte Vartik ihm schon in Grundzügen von der bevorstehenden Mission erzählt und keinen Hehl daraus gemacht das er Jeremy nicht um diese Aufgabe beneidete.

„Der Dominionkrieg ist schon lange vorbei. Wie verlässlich Sind diese Geheimdienstberichte? Sie wissen genau so gut wie ich das die Breen Meister darin sind Informationen zu verschleiern und zu verdecken.“

„Nach unseren Erkenntnissen und denen des klingonischen Nachrichtendienstes sind diese Berichte verlässlich genug um zu reagieren Captain. Denn dass wir zur Tat schreiten müssen hat einen bestimmten Grund.“ Nechayev gab einige Befehle in die vor ihr im Tisch eingelassene Tastatur ein worauf ein zirpen kurz erklang und damit mitteilte, dass die Verschlüsselung eine weitere Komponente erhielt.

„Der Geheimdienst hat Informationen erhalten, nachdem bei den Breen ein Putsch durch deren Streitkräfte gegen das gegenwärtige Regime bevorsteht. Einige der Hardliner des Breen Militärs wollen dafür sorgen, dass der Konflikt, der vor einem Jahrzehnt geendet hat wieder aufflammt. Und das würde für die Gefangenen das Todesurteil bedeuten“

Jeremy nickte mit steinerner Miene.

„Da haben Sie natürlich recht Admiral, natürlich hätten die Gefangenen auch das Recht befreit zu werden wenn es bei den Breen keinen Machtwechsel geben würde. Dennoch könnte Diese Aktion auch von den Hardlinern genutzt werden um ihre Position zu stärken, wenn ein schwer bewaffnetes Schiff der Sternenflotte in Ihr Territorium eindringt. Und dazu noch eine Flotte von immensen Ausmaßen direkt vor der Grenze stationiert. Das sind gute Argumente für die Hardliner.“

Jeremy räusperte sich kurz.

„Verstehen Sie mich nicht falsch Admiral, Ich werde den Auftrag nach besten Kräften ausführen, aber ich würde ungern der Spielball von irgendwelchen Breen Militärs sein.“

„Dem Stimme ich zu Jeremy. Die Flotte wird sich zwar nicht zu nahe an der Grenze aufhalten, aber auch nicht zu weit weg um als offene Provokation zu gelten. Ich weiß, das sieht alles sehr gewagt aus um es noch höflich auszudrücken. Aber wenn Sie und ihre Offiziere eines bewiesen haben, dann dass sie alle das Unmögliche, möglich machen können.“

Jeremy zog seine Augenbrauen zusammen bei den Worten seiner Vorgesetzen.

„Dann hoffe ich dass wir diesem Ruf gerecht werden können. Für dieses Kunststück werden wir neben den Fähigkeiten meiner Besatzung noch eine gute Portion Glück gebrauchen.“

„Brauchen wir das nicht immer Jeremy? Wie bereits erwähnt, verfügt Commander Carter über weitergehende Informationen. Ich wünsche Ihnen und ihrer Besatzung viel Glück und ein gutes Gelingen ihrer Mission. Bringen Sie unsere Leute nach Hause. Nechayev Ende.“

„Danke Admiral, Ich werde alles unternehmen was in meiner Kraft steht. Tenner Ende.“

Die Verbindung wurde unterbrochen und Jeremy ließ die Worte des Admirals noch einmal in seinem Kopf nach hallen.

‚ Aber wenn Sie und ihre Offiziere eines bewiesen haben, dann dass sie alle das Unmögliche, möglich machen können.“

Und aufgrund solcher Sprüche wird man also auf ein Himmelfahrtskommando geschickt. Er stand auf und richtete seine Uniform und ging auf die Brücke.

„Steuermann erhöhen sie die Geschwindigkeit auf Warp 9 ich möchte früher bei der Ambassador ankommen als geplant.“

CptJones und Shane in: Wenn Sie nicht mehr Weiter Wissen und Hilfe brauchen.Warum rufen Sie nicht die USS Community?

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Es waren noch 17 Stunden bis zum Treffpunkt mit der Community, auf der Ambassador war bereits die zweite Hälfte der Nachtschicht angebrochen, also zwischen 2 bis 5 Uhr morgens Bordzeit. Manche nannten diese Zeit auch -die Stunde des Wolfes- wo man meistens am unkonzentriertesten war und die meist auch Unfälle aufgrund dessen sich ereigneten. Andere hingegen lagen hellwach in ihren Betten, starrten die Decke an und es fiel ihnen leichter einen Nobelpreis in Quantenmechanik zu erlangen, als den Schlaf zu finden.

Auf der Brücke hatte ein Lieutenant das Kommando, der ziemlich dürr und blass wirkte und bei jedem die Befürchtung aufkommen ließe, dass bei ihm gleich die Raumkrankheit sich Geltung verschaffen würde.

Seit Nechayev an Bord war, schienen die meisten Crewmitglieder sich etwas nervöser zu verhalten. Kein Wunder! Dachte der Lieutenant. Diese Frau war in der Lage selbst mit einem warmen Lächeln Eiseskälte zu verbreiten. Daher zog der Lieutenant es vor die Nachtschicht auf der Brücke zu übernehmen, da die Chance auf die Admiralin zu treffen wesentlich geringer waren. Eigentlich lächerlich, wie der Offizier befand, aber andererseits konnte man auch zu dieser Zeit am besten den eigenen Gedanken nachgehen.

Doch die Ruhe wurde durch das Zirpen unterbrochen, mit dem die Sensoren ein Objekt ankündigten, das sich soeben in Reichweite der Langstreckensensoren getreten war.

„Sensoren melden ein Schiff, das sich uns auf Gegenkurs mit Warp 9 nähert, Sir.“ Beantwortete der diensthabende Sicherheitsoffizier die unausgesprochene Frage des diensthabenden Kommandanten.

„Wir befinden uns auf keiner der Hauptrouten. Identifizieren Sie das Schiff Chief.“

„Aye, Sir.“ Bestätigte der Sicherheitsoffizier und betätigte einige Felder auf seiner Konsole.

„Bekomme eine ID herein. Es ist ein Schiff der Sternenflotte. USS Community, Prometheus Klasse.“

„Wann werden wir zusammentreffen?“

„Wenn die Community die gegenwärtige Geschwindigkeit und Kurs beibehält, wird das Zusammentreffen in 7 Stunden stattfinden.“

„Danke Chief.“ Mit dem Wissen, dass seine Schicht nicht mehr ruhig sein würde, berührte er den Kommunikator und informierte Captain Marlesia.

Marlesia saß im Dunkel ihres Quartiers in einem Sessel und dachte nach, als der Ruf von der Brücke eintraf. Der Kommandant der Nachtschicht informierte diese mit einer gedämpften aber nicht zu leisen Stimme, dass die Community ihnen entgegen kam und auch eine kurze Textbotschaft eingetroffen war, die das Ganze ankündigte.

„Danke Lieutenant. Neuen Treffpunkt errechnen und der Community mitteilen. „

„Aye, Captain. Brücke Ende.“

Marlesia atmete tief durch. Sie dachte über dass nach, was Sie von Nechayev und den Berichten der Geheimdienste der Sternenflotte und des klingonischen Reiches erfahren hatte. Dafür, dass man von den Breen seit dem Krieg so gut wie nichts mehr gehört hatte, hatte sich deren Imperium zu einem wahren Pulverfass entwickelt. Wieder stolperte die Föderation einem Konflikt entgegen. Konnte diese Galaxie niemals zur Ruhe kommen? Marlesia erhob sich und ging zu ihrem Bett. Sie wollte versuchen noch einwenig Schlaf zu finden, bevor ihre Schicht begann. Und wer weis wie lange dieser Tag auch werden konnte.

Sie sorgte noch dafür das Nechayev, Carter, George und Assjima per Textbenachrichtigung informiert wurden, dass das Zusammentreffen früher als geplant stattfand.

6 Stunden später …

Wartungstechniker umschwirrten die King Kamehameha, die man bereits in Richtung Tor gedreht hatte. Trend Carter nahm die letzten Checks vor dem Start vor, während George ihn dabei Unterstützte. Jenax saß an der Wissenschaftskonsole und Assjima auf dem Platz ihr Gegenüber. Die Kinder hielten sich im Passagierabteil auf.

„Ok das war´s, wir können.“ Verkündete Carter.

„Leite Initiierung des Impulsantriebes ein. Warpkern auf Stand-by.“ Teilte George mit.

„King Kamehameha an Ambassador, erbitten Starterlaubnis.“

„Starterlaubnis erteilt King Kamehameha. Guten Flug.“

Der Prototyp hob nun ab und verließ das Schiff in einer sanften Bewegung. Nur um ca 3 Minuten später durch das Hangartor der Hauptshuttlerampe der Community zu gleiten. Einige der anwesenden Techniker und Piloten staunten nicht schlecht, als das große aber schnittige Runaboat beinahe lautlos auf dem Boden aufsetzte und die Triebwerke sich abschalteten.

„Willkommen an Bord der Community Trend.“ Sagte George.

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Das kleine Shuttle flog langsam auf seinen grossen "Bruder" zu. Die USS Community: beengte Räume, wenig Platz zum Fliegen, Schauplatz komischer Geschichten und komischen Protagonisten. Zuhause eben. Melorah war gegen eine Rückkehr zur Community gewesen. Aiso konnte es ihr nicht verübeln, das Leben auf einem Planete hatte durchaus seine nennenswerden Vorteile. Aber Aiso war der Sternenflotte verpflichtet, und für ihn war die Community unterdessen sein Zuhause. Melorah hatte schliesslich zugestimmt, auch wenn Aiso davon ausging, dass das letze Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen war. Segmentierungsfehler! Es gibt bereits einen geöffneten Absatz. Ein "Ende eines Absatzes" fehlt. Automatische Korrektur aktuell nicht verfügbar, improvisiere "Fliegender Absatzwechsel". Bitte füge "Ende eines Absatzes" manuell hinzu!

Als das Shuttle angedockt war, öffneten sich die Türen und Aiso und Melorah traten in den Shuttle-Hangar hinein. "Wir sind offenbar nicht die einzigen" bemerkte Melorah. Tatsächlich herschte ein reges Kommen und gehen. "Hab ich nicht anders erwartet." bemerkte Aiso. "Komm jetzt."

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Jeremy befand sich noch in seinem Quartier und begutachtete die Geheimdienstunterlagen, die Commander Carter ihm vor wenigen Minuten überbracht hatte. Dies war die erste Gelegenheit um ein erstes Bild von seinem neuen ersten Offizier zu machen. Ein ausführliches Gespräch würde noch folgen müssen.

Bisher war Jeremy es gewohnt, dass er sich seinen ersten Offizier selber aussuchen durfte. Immerhin war es so seit jeher Brauch in der Sternenflotte. Er gab allerdings auch zu, dass er bis jetzt noch nicht viel Zeit gehabt hatte um sich nach einem Ersatz für Commander Anders umzusehen und Vartik war offensichtlich der Meinung gewesen, dass es ihm als zeitweiligen Kommandanten der Community nicht zustand, einen neuen ersten Offizier zu bestimmen.

Die Klingel seines Quartiers ließ ihn verwundert aufblicken. Eigentlich erwartete er keinen Besuch.

Assjima stand in der Tür, den Rucksack locker über die Schulter geworfen. „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, so muss der Prophet eben zum Berge kommen. Guten Morgen, Captain!“ Sie hielt ihm lächelnd eine Box entgegen. „Eine Gabe meiner Schwägerin, die eine wahre Meisterköchin ist. Dieser kalte Braten schmeckt erst dann am besten, wenn er zwei oder drei Tage gelagert wurde. Es wird nun aber höchste Zeit, dass man sich seiner annimmt. Vielleicht haben Sie Lust und Zeit? Sonst fällt mein gieriger Staff darüber her.“

Jeremy legte seinen Kopf leicht schief.

„Doktor, kommen Sie doch herein. Sie sind doch gerade erst angekommen. Hätten Sie nicht erst einmal auspacken sollen?“ Er deutete auf den Rucksack. „Oder konnten Sie es einfach nicht erwarten, mich wieder zusehen?“

Er bot Assjima einen Platz am Tisch an und holte zwei Teller und Besteck aus dem Replikator.

„Blechbüx ist gerade dabei, einen unsäglichen Haufen von Paketen in Frachtraum zwei zu verstauen, die ich erst nach und nach öffnen darf. Meine Tasche ist ausgepackt, meine Crew habe ich schon begrüßt … man kann in dreißig Minuten sehr viel schaffen, wenn der Magen knurrt und unbedingt ein Frühstück fordert.“ Sie stellte den Rucksack auf den Tisch und begann, ihn auszupacken. „Aber selbstverständlich war es in erster Linie die Sehnsucht nach Ihnen, die mich dazu zwang, all diese Leckereien vor den Heuschrecken in der Krankenstation zu schützen.“ Ein Behältnis nach dem anderen wanderte auf dem Tisch. „Marmelade aus Elran-Früchten, Käse aus der Milch der Talik-Ziege, Brot aus Wa’nim … das ist eine rötliche, sehr schmackhafte Kornart aus dem Norden Seyalias, Honig aus den alten Wäldern … alles Produkte des Klosters Nelisch, für das Sam oft Transportflüge übernimmt.“

Jeremy kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als Assjima nach und nach ein Warenangebot auf dem Tisch verteilte, das jedem Supermarkt zur Ehre gereicht hätte.

Wo waren die guten alten Zeiten von etwas Müsli und Orangensaft geblieben?

„Haben Sie auf Delta IV gerade Weihnachten? Oder warum haben sie einen Adventkalender mitgebracht?“

Jeremy ging noch einmal zum Replikator. „Eine Kräuterteemischung? So wie immer? Oder darf es heute ein Verdauungsschnäpschen sein?“

Er replizierte schon eine Auswahl an Brötchen und Brot bevor er die Getränke in Auftrag gab.

„Kräutertee zum Frühstück?“ Die Ärztin lachte. „Captain … Es ehrt mich, dass Sie eines meiner Laster schon wieder vergessen haben. Kräutertee gibt es bei mir nur am Abend oder wenn ich krank bin. Ich bin immer noch ein Kaffeejunkie … zumindest zum Frühstück brauche ich einen terranischen Kaffee oder einen guten Raktajino.“ Sie setzte sich an den Tisch und platzierte die Gerichte etwas ansprechender. „Weihnachten oder etwas Ähnliches feiern wir nicht. Diese Pakete sind Abschiedsgeschenke. Alles wieder einmal maßlos übertrieben. Und dazu hat meine Nichte einen genauen Plan ersonnen, wann ich was aufpacken darf. Blechbüx wacht akribisch darüber. Das musste er ihr versprechen. Ich wollte noch fragen, ob es in Ordnung ist, dass der Blechkerl mitkommt. Captain Tanrim war einverstanden, aber ich vermute, dass Vartik keine Gelegenheit hatte, sich diesbezüglich mit Ihnen abzustimmen.“

Jeremy lächelte in den Replikator hinein. In blauen Schein des Replikators erschienen eine Tasse Kaffee und ein Glas Orangensaft. Er ging mit den Getränken zum Tisch und stelle die dampfende Tasse vor Assjima ab.

„Bitte sehr Doktor.“

Dann setzte er sich auf den Stuhl gegenüber.

„Nein Vartik hatte das wohl vergessen, aber natürlich darf Blechbüx wieder an Bord der Community Dienst tun. Ich habe ihn ja nicht umsonst zum Fähnrich ehrenhalber gemacht. Ich habe mir sagen lassen, dass er der beste Plasmaröhrenschrubber der ganzen Flotte sei.“

Jeremy griff nach dem von Assjima mitgebrachten Brot und begann es aufzuschneiden.

„Wie ist es Ihnen denn während meiner Abwesenheit ergangen? Im Elitess-Sektor bekommt man nicht besonders viel mit.“

„Wusste ich es doch! Meinen enormen Kaffeekonsum kann man nicht einfach so vergessen!“ Dankbar nahm die Ärztin die Tasse zwischen die Hände und nippte vorsichtig daran. „Irgendwie muss das mit dem Teufel zugehen. Ich schaffe es nie, auch nur einmal einen ganz normalen Urlaub anzutreten. Mir passieren immer die unglaublichsten Sachen. Amol Darg sorgte dafür, dass Sam und ich eine Bruchlandung auf einem in einer temporalen Anomalie versteckten Planeten hinlegten und dadurch einen alten deltanischen Mythos entmystifizieren konnten. George, Aiso, Melorah, Aban Walir und Mili mussten uns mit Hilfe der halben Sternenflotte und der gesamten deltanischen Flotte aus den Händen der Vorlok retten … das ist eine sehr, sehr lange Geschichte.“ Sie griff nach einem Croissant und strich etwas Honig darauf. „Kaum auf Seyalia angekommen ging es weiter … und diese Geschichte ist noch viel länger. Vermutlich wäre es effizienter, wenn Sie sich bei Gelegenheit einmal meinen offiziellen Bericht anschauen würden.“ Sie zog ein Padd aus dem Rucksack und schob es über den Tisch. „Und wenn Sie dann noch nicht genug davon haben, empfehle ich die Berichte von Ketal Tran. Sie kennen ihn sicherlich noch. Der Trill, welcher uns in der Neria-Sache zur Seite stand.“ Ein Stapel der „Deltan News“ in der Standartausgabe wanderte hinüber zu Jeremy.

Jeremys Augenbrauen zuckten kurz nach oben.

„Sehen Sie Doktor. Das kommt davon, wenn man Abenteuerurlaube bucht.“

Er griff nach dem PADD und den Zeitungen.

„Das werde ich mir zu Gemüte führen, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Verbleiben wir einfach dabei, dass Sie eine aufregende Zeit hatten. Hatten Sie wenigstens etwas Erholung? Oder missachten Sie gerade wieder Ihre eigenen Ratschläge und halten sich nicht an Ruhezeiten?“

Jeremy biss von dem Brot ab das er mit der Elranmarmelade bestrichen war.

„Das schmeckt gar nicht mal schlecht.“

„Diese Frucht ist wohl am ehesten mit einer irdischen Banane zu vergleichen. Nur, dass ihre Schale dunkelblau ist. Aber das Fleisch ist fast weiß. Der Baum eignet sich sehr gut für den Plantagenanbau und bietet einer seltenen Schneckenart ein perfektes Habitat. Aus ihren Schleimabsonderungen … also denen der Schnecke … stelle ich eine Salbe gegen allergische Hautreaktionen her. Aber das ist wohl eher kein geeignetes Tischthema. Es freut mich, dass es Ihnen schmeckt.“ Sie schnitt ein paar Scheiben vom Braten herunter. „Doch hierbei wird sogar eine Vegetarierin wie ich schwach. Sie müssen das unbedingt probieren! Wie war es denn im Elitess-Sektor? Sind die Verhandlungen gut verlaufen?“

Er ließ sich etwas von dem Braten auf den Teller legen und probierte ihn auch so gleich. Das Fleisch war unglaublich zart und saftig, außerdem hatte es eine eigentümliche Würzmischung.

„Da kann ich ja von Glück sagen, dass Sie Vegetarierin sind. So bleibt mehr für mich.“

Jeremy war nicht entgangen, dass Assjima seine Frage nicht beantwortet hatte.

„Wenn Sie mir nicht sagen ob Sie noch Erholung bekommen haben, erzähle ich Ihnen auch nicht, wie es mir im Elitess-Sektor ergangen ist.“

„Das ist Erpressung, Captain!“ antwortete Assjima schmunzelnd. Doch dann wurde sie ernst. „Wie definiert man Erholung am besten, Captain? Es blieb mir nicht viel Zeit, einfach einmal die Seele baumeln zu lassen. Aber meine Freunde in Nelisch gaben ihr Bestes, um mich wenigstens in den letzten Wochen vor der Öffentlichkeit abzuschirmen. So konnte ich in Ruhe meine Arbeit zu Ende bringen. Und ich konnte meine Gedanken sortieren, viele Zweifel aus dem Weg räumen und meine Aufgaben neu definieren. Nach wie vor könnte ich zehn Stunden am Tag schlafen und den Rest der Zeit faul am Strand herumliegen. Aber mein Geist hat sich ausgeruht. Das, denke ich, ist das Wichtigste.“

Jeremy schmunzelte. „Wenn Sie das Erpressung nennen wollen dann tun Sie es, Aber zum Erpressen gehören immer zwei: einer der erpresst und einen der sich erpressen lässt.“

Er nahm einen Schluck von seinem Orangensaft und stellte das Glas sanft wieder auf den Tisch. „Nun ich vertraue Ihnen mal dass sie hier nicht übertreiben.“

Er schob sich noch ein weiteres Stück Braten in den Mund.

„Die Aufgaben im Elitess-Sektor waren - sagen wir einmal - anspruchsvoll. Es gibt immer noch viele Hardliner auf beiden Seiten der Streitparteien. Und es wurden uns einige Steine in den Weg gelegt. Letztendlich ist es aber gelungen einen fragilen Frieden auszuhandeln. Was allerdings schon als ein großer Erfolg gewertet werden muss. Immerhin reicht dieser Konflikt über 200 Jahre zurück. Es wird noch lange dauern bis sich der Frieden dauerhaft etablieren wird.“

Ganz vorsichtig, fast andächtig schnitt Assjima eine schmale Scheibe von dem Käse ab und legte sie auf das braunrote Brot. „Ein Konflikt entsteht schnell … die begangenen Fehler wieder auszubügeln kann im Anschluss viele Jahrzehnte intensivster Arbeit bedeuten. Deswegen bin ich bezüglich unseres neuen Auftrages sehr im Zweifel.“

Da hatte Assjima ein wahres Wort gesprochen. Diese neue Mission glich einem Himmelfahrtskommando.

„Da sind Sie nicht alleine Assjima. Ich brachte meine Zweifel auch Admiral Nechayev gegenüber zum Ausdruck. Wir stehen kurz davor, einen kriegerischen Akt gegen die Breen zu begehen. Und wenn ich überlege, welche Transportkapazitäten benötigt werden um 50.000 Kriegsgefangene zu transportieren und medizinisch zu versorgen. Wir werden dafür einen Großteil der Flotte bereitstellen müssen. Die neueren Generationen von Schiffen der Sternenflotte sind einfach nicht dafür ausgelegt, große Menschenmassen außer der Stammbesatzung zu transportieren.“

Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas.

„Ganz davon abgesehen, dass wir tief in den Breenraum eindringen müssen um die Geheimdienstinformationen zu bestätigen.“

„Ich wusste nicht, dass während des Krieges überhaupt so viele Förderationsmitglieder spurlos verschwunden sind.“ Die Ärztin nahm eine Messerspitze von einem grünen Pulver, das in einer kleinen Schale auf dem Tisch stand, und strich es mit einer sanften Bewegung über den Käse. Das Belegen dieses Brotes hatte beinahe etwas Rituelles an sich. „Wurden da ganze Planeten annektiert?“

Jeremys Blick versteinerte sich.

„Da sollten Sie Ihren Mann fragen. Betazed war einer der vom Dominion eroberten Planeten. Und die Vermisstenliste war nicht halb so lang wie die Liste der Gefallenen. Eigentlich sollten alle Kriegsgefangenen ausgetauscht worden sein. Dazu hatte sich das Dominion verpflichtet. Es kann natürlich sein, dass sich die Breen nicht verpflichtet fühlten, diesen Vertrag anzuerkennen. Offiziell gibt es noch viele Sternenflottenmitglieder, die nicht von den Schlachtfeldern zurückgekommen sind. Einige Schiffe werden auch noch vermisst aber diese wurden im Laufe der Jahre für zerstört erklärt. Ich weiß wirklich nicht, was ich von der Meldung halten soll, dass sich dort so viele Gefangene auf einem Fleck aufhalten sollen.“

Jeremy hatte seit einigen Minuten das Essen auf seinem Teller nicht angerührt.

„Verzeihen Sie, Captain … ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich dachte eigentlich mehr daran, ob Bewohner von kleinen Förderationssiedlungen und Außenposten entführt wurden, die in den offiziellen Berichten gerne vergessen werden. Nur so kann ich mir diese immense Zahl erklären.“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Ich weiß … man hat uns einmal wieder den schwarzen Peter zugeschoben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Community gerne die Aufgaben übertragen werden, die ein anderer Captain nicht übernehmen möchte. Liegt es daran, dass Sie sich nie beschwerden oder hält man uns für entbehrlicher als andere Crews?“

„Von verschwundenen Kolonisten weiß ich nichts. Das hätte auch nicht in das Verhaltensmuster des Dominions gepasst. Die haben nie viele Gefangene gemacht. Ich kann es Ihnen beim besten Willen nicht sagen.“

Er machte eine kurze Pause und drehte sein Glas nachdenklich in der Hand ohne einen Schluck davon zu nehmen.

„Wenn ich den Worten des Admirals glauben darf, ist es weder das eine noch das andere … wie drückte sie sich noch aus …? Ich und meine Offiziere hätten bewiesen dass wir das Unmögliche möglich machen könnten. Und nun dürfen wir es wieder tun. Wir sind sozusagen die Opfer unseres eigenen Rufes.“

„Vre g’lesch ke tek“ fluchte Assjima leise. „Das haben wir nun davon, dass wir immer versuchen, unser Bestes zu geben. Vielleicht sollten wir einmal richtigen Mist bauen. Dann bekommen wir womöglich wieder etwas mehr Ruhe und könnten unserer eigentlichen Aufgabe nachgehen. In den letzten Jahren haben wir nicht viel forschen dürfen. Aber ich könnte hier und heute eine Studie mit Ihnen beginnen, Captain. Ich denke da an den Arbeitstitel Wie wirken sich unüberwindliche Aufgaben auf den Appetit aus? Sie legte das frisch zubereitete Brot auf seinen Teller. „Probieren Sie das, Jeremy. Ich garantiere, dass sich Ihre Laune umgehend heben wird.“

Mit einem Lächeln quittierte Jeremy die Fürsorglichkeit seiner Ärztin.

„Assjima Sie wissen doch das ich nie viel zum Frühstück esse.“ Auf einen mahnenden Blick von der Deltanerin hin erwiderte er. „Ja Doktor ich weiß das Frühstück die wichtigste Mahlzeit am Tag ist.“

Er biss etwas von dem Brot ab und musste zugeben, dass es schmeckte. Anerkennend nickte er der Ärztin zu.

„Es schmeckt ausgezeichnet. Und für Ihre Studie: es schlägt sich negativ auf den Appetit aus.“

Er machte wieder eine kurze Pause.

„Was unseren Ruf betrifft, so möchte ich ungern eine Mission in den Sand setzen wenn wir wirklich 50.000 Kameraden aus Gefangenschaft befreien können. Was halten Sie übrigens von Commander Carter? Ich habe noch nicht ausführlich mit ihm sprechen können.“

„Carter … hm … ich traf ihn auch erst auf der Ambassador. Und da hatte ich nicht viel Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde er mehr oder weniger zwangsverpflichtet. Das ist immer eine ungünstige Basis. Aber ihm scheint diese Angelegenheit sehr wichtig zu sein. Und Sheridan kennt ihn und vertraut ihm. Ich konnte auch keine Hintergedanken bei ihm erkennen. Er macht einen ehrlichen und aufrichtigen Eindruck auf mich. Allerdings bin ich mir hinsichtlich seiner Recherchen nicht sicher. Ich weiß nicht, wie er an diese Informationen herangekommen ist, welche Quellen ihm zur Verfügung stehen. Ich denke, dass Sie ihm als Person vertrauen können, seine Erkenntnisse bezüglich der Breen aber noch tiefer hinterfragen sollten.“ Während sie sprach, belegte sie erneut ein Käsebrot. Und wieder mit exakt denselben Handbewegungen.

Es hatte fast etwas Hypnotisches wie Assjima sich ihr Brot belegte.

„Nun, ich werde Carter schon noch zu diesem Thema befragen. Und wie es kommt dass er mir quasi als erster Offizier vor die Nase gesetzt wurde. Aber wenn Sie sagen, dass er zwangsverpflichtet wurde finde ich diese Entscheidung noch zweifelhafter. Ich halte nichts von der alten Reserveklausel das hat schon im 23. Jahrhundert nur zu Schwierigkeiten geführt.“

Ein leiser aber eindringlicher Alarm ertönte.

„Alarm aus“ sprach Jeremy in den Raum hinein.

„Ich muss gleich auf die Brücke. Meine Schicht beginnt in einigen Minuten. Ich bedanke mich für dieses ausgezeichnete Frühstück.“

Die Ärztin stand mit dem angebissenen Brot in der Hand auf und nickte. „Es ist doch meine Pflicht, für Ihr Wohlbefinden zu sorgen, Captain. Einer Pflicht, der ich ausgesprochen gerne nachkomme“ fügte sie lächelnd hinzu. „Ich lasse Ihnen die Reste da, wenn Sie mir versprechen, in den nächsten Tagen immer ein wenig mehr zu essen, als Sie es gewöhnlich tun. Und vergessen Sie dieses grüne Pulver nicht. Sie werden schon in wenigen Stunden spüren, wie sehr es hilft, den Körper zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen.“ Sie warf den nun fast leeren Rucksack über die Schulter. „Ach ja … ich werde heute Nachmittag die Implantate bei Aban Walir einsetzen. Es wäre schön, wenn es während der Operation keine offizielle Besprechung gäbe. Ich kann sie sehr schlecht unterbrechen.“

„Die Missionsbesprechung kann erst starten wenn Lieutenant Delama wieder an Bord ist. Und das ist in frühestens 6 Stunden der Fall. Also dachte ich dass die Besprechung in den frühen Abendstunden abgehalten wird. Ich muss ja auch noch die Geheimdienstberichte durcharbeiten. Also führen Sie Ihre Operation durch. Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Tag, Assjima.“

„Danke, Captain. Bis später.“ In der Türe drehte sie sich noch einmal um und zwinkerte ihm aufmunternd zu.

Bryn und Shane in: Noch ein Toast, noch ein Ei, noch Kaffe, noch nen Brei und ein wenig Konfitüre

Bearbeitet von Assjima
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James war beleidigt. Tagelang hatte er sich in seiner Phantasie ausgemalt, was sie nach Assjimas Rückkehr alles veranstalten würden. Doch dann machte ihm Alice klar, dass seine diversen Partyideen erst einmal auf Eis gelegt waren. Es lag etwas in der Luft und das war definitiv nicht die bevorstehende Operation. Dieses Etwas war düster und unheimlich. Niemand konnte oder wollte darüber sprechen, aber die Kollegen auf der Brücke erzählten von geheimen Meldungen des Sternenflottenkommandos. Der Flug mit Warp Neun um die Ambassador abzufangen, das plötzliche Eintreffen Tenners und die überraschend schnelle Abreise Tanrims, das Schweigen der Führungsoffiziere hinsichtlich des neuen Auftrages … all das verhieß nichts Gutes. Und dass Assjima diesen Segelohrfritzen noch am Tage ihrer Ankunft operieren wollte, war für James ein überdeutliches Zeichen der Eile. Selbst eine ganz kleine Willkommensparty für Aiso, Melorah, Assjima, Blechbüx und den Sheridanclan schien keinen Raum zu finden. Doch so schnell wollte sich der Crewman nicht geschlagen geben. Er hatte den Stein bereits ins Rollen gebracht und Miauz war derzeit mit einigen Planungen beschäftigt. Selbstverständlich inoffiziell, denn die dunkle Wolke über Tenners Haupt hatten beide davon abgehalten, um eine offizielle Genehmigung zu bitten. Gleich nach der OP würde James Bescheid geben damit Miauz seine vielseitigen Kommunikationskanäle in Windeseile zum Rauchen bringen konnte.

Während James für den bevorstehenden Eingriff die letzten Vorbereitungen traf, wanderte sein Blick immer wieder hinüber in das Büro der Chefärztin, wo Assjima hinter ihrem Schreibtisch saß und in das Terminal vertieft schien. Sie hatte angekündigt, die Berichte der letzten Wochen und Monate durchgehen zu wollen, aber der gedankenverlorene, immer wieder von der Lektüre abschweifende Blick seiner Chefin entging dem aufmerksamen Beobachter durchaus nicht.

Als Sid mit einem Tablett auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfter Geräte den Raum betrat, deutete James mit einem Kopfnicken auf die große Sichtscheibe. „Sie weiß genau, wo wir hinfliegen werden. Da bin ich mir absolut sicher.“

Der Ire seufzte. „Ja … du hast vermutlich Recht.“ Er legte die Geräte umsichtig auf ihren Platz. „Auch wenn sie versucht, es zu verbergen.“

„Und gerade das gefällt mir gar nicht. Wenn unser neuer Einsatz einfach nur streng geheim wäre, so würde sie doch sagen, dass es geheim sei und es wäre gut. Aber sie macht sich ernsthafte Sorgen und versucht dies vor uns zu verbergen. Und das bedeutet …“

„ … das die Kacke bald richtig dampfen wird!“ Miki stand in der Tür. „Was habt ihr erwartet, Männer? Dass wir noch weitere drei Monate durch das All dümpeln und uns die Hintern platt sitzen dürfen? Wir haben viel zu viel Speck angesetzt. Besonders du, James, du läskiperse. Es wird Zeit, dass wir einmal wieder die Welt retten. Sonst rosten wir noch ein und sterben an Herzverfettung oder Arterienverkalkung.“ Er hielt einen kleinen Container in den Händen, den er Sid reichte. „Entschuldige bitte, dass es so lange gedauert hat. Aber Blechbüx konnte die Kiste nicht gleich finden. Sie war tief in einem riesigen Pakethaufen versteckt. Es wäre wohl am besten, wenn du prüfen würdest, ob die auch die richtigen Dinger geliefert haben. Föderationstechnologie in deltanischer Verpackung. Ich kann diese komischen Kringel nicht lesen. Aber da ist bestimmt irgendwo eine Seriennummer versteckt.“

Während Sid die Kiste lachend an sich nahm, schaute James an sich herunter. „Ich bin doch nicht dick geworden …“

„Nein? Welche Uniformgröße hast du jetzt?“

„Äh … 62 …“

„Und welche hattest du vor zwei Monaten?“

„Ich weiß nicht … auch 62?“

„Einen Teufel hattest du. 58 war es!“ Miki schlug ihm gutmütig auf die Schulter. „Und komm mir bitte nicht damit, dass das alles Muskeln seien. Du warst seit Wochen nicht mehr in der Sporthalle.“

„Lass ihn in Ruhe, Miki“ brummte Sid missmutig. „Du bist auch in die Breite gewachsen, mein Bester.“

„Aber nur um eine Konfektionsgröße.“

„Das spielt doch keine Rolle. Fakt ist, dass wir alle aus dem Training sind. Ich gehe davon aus, dass sich das nun wieder ganz schnell ändern wird.“

„Da könnt ihr ganz sicher sein, Jungs!“ Die drei fuhren herum und starrten Assjima überrascht an. „Schaut nicht so dumm aus der Wäsche“ lachte die Ärztin. „Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass mir euer frisch angesetzter Winterspeck entgangen ist? Nur Alice ist noch dünner geworden. Ihr habt ganz schön an ihren Reserven gezehrt. Ab morgen wird jeder von euch mindestens eine Stunde am Tag trainieren. Ihr habt nur wenige Tage, um wieder 100%ig fitt zu werden. Und verlasst euch darauf: ich werde euch kontrollieren!“

„Wird es so schlimm werden?“ fragte James zaghaft.

„Oh ja … ich werde euch höchstpersönlich durch die Fitnessgeräte jagen“

„Das meinte ich nicht, Doc …“

Assjima wurde wieder ernst. „Ich weiß es nicht, James. Niemand weiß es. Ich kann nur sagen, dass wir auf alles vorbereitet sein müssen.“

„Perkele“ fluchte Miki. „Dann lasst uns diese Operation möglichst schnell hinter uns bringen. Ich habe noch verdammt viel Arbeit zu erledigen, bevor uns wieder einmal alles um die Ohren fliegt.“

„Dann fang am besten damit an, dein Quartier in Ordnung zu bringen. Ich habe gehört, dass man bei dir die Socken inzwischen mit dem Lasso einfangen muss.“

„Wer verbreitet denn so einen dämlichen Tratsch?“ fuhr der Finne erbost auf.

„Ich habe garantiert zuverlässige Quellen“

„Diese südafrikanische Vittu!“

Sid hob die Hand. „Vorsicht, Miki. Der Translator übersetzt auch Finnisch.“

„Seit wann das denn?“

„Sei ich ihn darauf programmiert habe. Sei froh, dass Meg das eben nicht gehört hat.“

„Senkin ka … turvenuija!“

„Oh … da hast du eben gerade noch die Kurve gekriegt.“ Sid wandte sich kopfschüttelnd wieder dem Inhalt des Containers zu. „Ist alles da, Doc. Du bist sicher, dass die Implantate passen? Oder soll ich noch meinen Werkzeugkasten bereitstellen?“

„Sie werden passen, Sid“ antworte Assjima, während sie Miki nachdenklich betrachtete. Der Finne schien irgendwie verändert. Seine gutmütige Fröhlichkeit hatte eine unterschwellige Aggressivität angenommen, die sie so noch nie an ihm erlebt hatte. Sie würde möglichst bald ein Gespräch mit ihm führen müssen … nicht jetzt, aber sehr bald.

Wenige Augenblicke später erschien Aban Walir in Begleitung von Alice und Meg. Der Kadett wirkte angespannt, aber Meg redete beruhigend auf ihn ein. „Da sind wir, Aban. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern und du kannst wieder so gut sehen wie vorher.“

“Nicht nur das“ dachte Assjima mit einem Seitenblick auf die Implantate, die Sid gerade auf einem Beistelltisch ausbreitete.

James half dem Halblinden auf das Biobett. „He Aban! Sollen wir auch gleich noch deine Ohren ein wenig anlegen? Ich meine, wenn wir schon dabei sind …“

„Nix da! Die sind mein persönliches, unveränderliches Merkmal. So steht es zumindest in meinem Ausweis“ spottete der Junge verzagt zurück.

„Was ist denn heute schon unveränderlich … ok … liegst du bequem?“

„Ja … alles ist in Ordnung. Lasst es uns hinter uns bringen, Leute.“

Assjima beugte sich über ihren Patienten und stricht ihm eine Haarsträhne aus der Stirn „Wir sehen uns in einer Stunde wieder, mein Freund“ Dann setzte sie den Hypospray an seine Halsschlagader und er schlief augenblicklich ein.

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Kentan und Lieutenant Nissad reisten mit einem schnellen valtesischen Kurierschiff. Der Rückkehrbefehl war um eine Dringlichkeitsstufe erweitert worden, was den Kriosianer veranlasste seine zukünftige Untergebene zu sich ins Quartier zu zitieren.

"Ich denke Sie sollten zumindest für den anstehenden Einsatz doch lieber normale Uniformhosen tragen, und wenn Sie schon unbedingt Ihr Haar verdecken müssen nehmen Sie am besten einen Helm."

"Ist es so schlimm Sir? Wie lautet der Einsatzbefehl?"

"Ich habe noch keine konkreten Informationen, aber in dem Zusatz, den ich vorhin erhalten habe steht dass wir uns auf alle Eventualitäten gefasst machen müssen. Sieht so aus als ob wir wieder mal das Universum retten müssen.."

"Ich habe schon so einiges über die Community gehört und gelesen, aber ich bin mir nicht sicher ob sie und ihre Mannschaft nun zur gefeierten Elite der Sternenflotte gehören oder nur mehr deren - bitte verzeihen Sie meine Offenheit - 'Müllmänner' sind, die die Arbeit erledigen, die für andere Teams zu riskant oder auch nur einfach zu 'schmutzig' wäre."

"Hey, keine Beleidigungen bitte! Ich muss ja gestehen ich weiß es auch nicht so genau, aber Captain Tenner wird uns schon rechtzeitig informieren. Wobei mit 'uns' womöglich vorerst nur wir Führungsoffiziere gemeint sind, Sie wissen ja selbst wie das so manchmal ist."

"Natürlich Sir, und verzeihen Sie meinen Vergleich mit den Müllmännern. Ich sollte vielleicht lieber 'Feuerwehr' sagen und lieber in der elitären Ecke bleiben. Was aber meine Kleidung betrifft - normale Standardhosen sind in Ordnung, aber mein Kopftuch behalte ich bis auf Weiteres an!"

Nur eine halbe Stunde später trat der Erste Offizier des kleinen Kurierschiffs persönlich in Kentans Quartier und informierte ihn, dass die Community in Reichweite sei.

"Dann heißt es jetzt 'Showtime', begeben wir uns zum Transporterraum, Lieutenant!"

Zwei Minuten später materialisierten die beiden OPS-Offiziere auf der Transporterplattform der USS Community, und Kentan erklärte sogleich dem anwesenden Personal: "Das ist Lieutenant J.G. Fatma Nissad, der neue Ersatz für Jean Coleman. Ihre Versetzung wurde bereits vom Oberkommando bestätigt... Das Kopftuch trägt sie aus religiösen Gründen. - Und sonst, was gibt es Neues auf dem Schiff?"

Bearbeitet von Kentan Delama
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Kaum waren die Sachen im Quartier verschwunden, so war auch George nach einer kurzen Besprechung mit Tenner wieder in seinen Maschinenraum abgetaucht und ging die Wartungsberichte durch, die sich in seiner Abwesenheit angesammelt hatten.

Im Großen und Ganzen hatten seine Leute gute Arbeit geleistet. Die Maschinen arbeiteten mit akzeptabler Effizienz so wie auch die Neugierde.

Seit George sich in die Padds vertieft hatte, bemerkte er, wie ab und an seine Techniker ihm neugierige Blicke zuwarfen. Die einzige Ausnahme war Suval, welcher mit der üblichen vulkanischen Unerschütterlichkeit seinen Dienst versah und es mit hochgezogener Augenbraue bemerkte, wie die anderen vor Erwartung platzten.

Als George sein Studium beendet hatte, stand sein Stellvertreter Gavin Charousek, welcher immer wieder mit den Zehen zu Wippen schien.

„Gavin? Leiden Sie unter Langeweile?“

„Nein, Sir. Nur unter Neugierde.“

„Tut mir leid. Je weniger darum wissen um so besser. Und lassen Sie sich von James nicht einwickeln. Denn wenn er es weis, ist es von Miauz nicht weit weg und danach, könnten wir unsere Befehle genauso gut auf allen Subraumfrequenzen hinausposaunen. Ich weis, dass es an allen nagt.“George war es wie anderen nicht entgangen, dass der Pfleger die Gerüchte Küche am Köcheln hielt, nach dem man alle offiziellen Pläne für eine Willkommens-Party auf Eis gelegt hatte.

„Sir, bei allem Respekt, aber was kann denn so wichtig sein, dass man so ein Theater veranstaltet. Es sind schon Gerüchte im Umlauf.“

„Gerüchte?“

„Nun auf der Brücke wurde schon gemutmaßt, weshalb die Ambassador per Kurierflug zu uns unterwegs war und dass……..“

„Gavin? Haben Sie mich verstanden? Schenken Sie keinen Gerüchten ihr Gehör. Vor allem nicht auf diesem Schiff und vor allem wenn diese von Miauz oder James kommen.“ George ließ einen Seufzer los und legte sein Padd beiseite.

„Sie werden uns doch Informieren Commander?“

„Guter Versuch Gavin. Sehen Sie zu, dass die Schildemitter nachgesehen werden. Die Einstellungen für die Schildgeometrie müssen funktionieren. Ebenso sollten die Warpspulen und die Plasmaverteiler nachgesehen werden. Wir dürfen uns keine noch so kleine Nachlässigkeit erlauben.“

„Natürlich.“

„In zwei Stunden will ich ihren Bericht in meinen Händen halten Gavin. Also an die Arbeit.“

Gavin Charousek nickte nur und verschwand auch gleich um die Ecke. George hörte, wie dieser Anweisungen an die Techniker erteilte und diese zur Eile antrieb.

George gestattete sich ein Lächeln und wollte sich zum Warpkern begeben, als vor ihm Miauz aufkreuzte.

„Ich habe eine Einladung zu einer kleinen Veranstaltung für Sie und ihre Familie Commander.“

Der Kater überreichte dem Menschen ein weiteres Padd. Als George es lass beobachtete Miauz den Ingenieur, wie wenn seine Augen sich in Sensorenphalanxen verwandelt hätten.

„Danke Miauz. Ich werde zusehen, dass ich einige Minuten dafür freischaufle.“

„Danke Commander.“ Miauz musterte Sheridan immer noch und man konnte es erkennen, dass der Chefingenieur der USS Community ihn mit einem Anflug von Argwohn betrachtete.

„Sonst noch was?“

„Eigentlich nicht Commander …“

„Vergessen Sie es Miauz.“

„Sie also auch?“

„Wer sonst noch?“

„Assjima, Sie, der Captain …“

„Miauz. Es reicht. Ich weis, dass Sie und die Anderen vor Neugierde explodieren. „

„Sie müssen doch zugeben dass…….“

„Miauz? Vergessen Sie es. Damit kriegen Sie jemand anderes herum. Aber nicht mich. Danke für die Einladung und nun entschuldigen Sie mich.“

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Miauz kam einfacch nicht weiter. Es war zum Haare ausraufen! Niemand wollte Informationen über die Beforhstehende Mission weitergeben. Aber Noch hatte er nicht alle Quellen ausgeschöpftf, es gab immerhin noch mehr Führungsoffiziere - irgendeiner MUSSTE ihm doch etwas sagen. Vieleicht sollte er es mit einer anderen Taktik versuchen. Auf seine direkten Fragen hatte er bissher wenig Antwort versuchen - vieleicht sollte er es indirekter angehen. Vieleicht mit einem Trick - einen der Führungsoffiziere hineinlegen?

Wenn die Comunnity in ein extrem gefährliches Abenteuer fuhr, was würde passieren? Die Ingenieure würden alle taktischen Systeme überprüfen lassen. Aber bei George hatte er es schon vermasselt, und ausserdem würde man eh alle Systeme auf forderman bringen, für jede Art von Mission. Für eine so extrem gefähliche Mission würde Aiso vielleicht zusätzliches Sicherheitspersonal anfordern. Ja genau, wenn er herausfinden könnte, OB Aiso zusätzliches Personal angefordert hatte, dann konnte man daraus eine schlussfolgerung der bevorstehenden Mission ziehen.

Ein Gedanke jagte ihm durch den Kopf: Er könnte sich doch Freiwillig melden. Wenn Aiso kein zusätzliches Personal benötigte, dann war sowieso alles klar. Wenn er es aber benötigte, dann würde er sich bestimmt verraten, aber Ihn, Miauz, würde er bestimmt nicht nehmen, den er brauchte betimmt echte Kämpfer, für die bevorstehende Mission. Er war verrückt, aber es könnte funktionieren.

Aiso wäre fast über Miauz gestolpert, als er mit Melorah auf dem Weg ihn ihr neues Quartier war. "Was machen sie den hier?" entfuhr es ihm, was dem Aurelianer einen mahnenden "Sei doch etwas Freundlich" - Blick von Melorah einbrachte.

"Ich wollte ihnen diese Einladung überreichen" antwortete Miauz und überreichte Aiso das Padd.

"Eine Einladung!" bemerkte Aiso überrascht.

"Wie nett von ihnen, das Freut uns, wir werden genre zu Ihrer Party kommen." sagte Melorah freundlich, und kam Aiso damit zuvor.

"Ja das wollte ich auch gerade sagen." bestätigte Aiso.

"Umm Lieutenant, ich wollte sie noch etwas fragen..." duckte Miauz herum.

"Schiessen sie los" antwortete Aiso.

"Wegen der desolaten Sicherheitslage an Bord, Sir, dachte ich ich würde mich gerne Freiwillig melden."

"Desolate Sicherheitslage?" fragte Aiso überrascht.

"Ja, sir, mir kam zu Ohren, ihre Abteilung sei massiv unterbelegt und sie würden dringend verstärkung brauchen." meinte Maiuz im Nobelsten Ton, den er aufbringen konnte und salutierte brav.

Melorah grinnste :"Ohhhh...."

""Sind sie sicher, dass es ihnen gut geht? Vieleicht leiden sie an Einbildungen....!"

"Nein, nein ich.... vergessen sie einfach was ich gesagt habe" stammelte Miauz und düste davon...

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Der Geräuschpegel in der Messe stieg um gefühlte 200% als das medizinische Team fast vollständig einfiel. Nur Amiel, Hank und Ace fehlten, denn sie hatten Wache und kümmerten sich um Aban, der noch immer in der Narkose lag.

„So habe ich sie in den vergangenen Wochen nie erlebt“ bemerkte Alice kopfschüttelnd, als sie gemeinsam mit Assjima nur wenige Augenblicke später eintrat. „Wie junge Hunde, die von der Leine gelassen wurden.“

„Womöglich haben sie einfach nur die Routine satt. Aber ich denke, dass sie einfach nicht an das denken wollen, was womöglich vor ihnen liegt.“

Alice warf der Deltanerin einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Sie konnte keine Unruhe im Gesicht ihrer Vorgesetzen erkennen. Jedoch lag deutliche Besorgnis in ihren Augen. „Du weiß ganz genau, wohin wir fliegen, nicht wahr?“

Assjima nickte „Ja, ich weiß es. Der Captain möchte noch im Laufe des Abends eine Besprechung der Führungsoffiziere einberufen. Ich denke, dass ihr spätestens danach ebenfalls informiert werdet.“

„Es wird ernst, nicht wahr?“

„Davon müssen wir ausgehen.“

Alice verstand, dass sie jetzt nicht mehr erfahren würde. Sie sah sich in der Messe um. „Sag mal … wie viel Zeit hatte Miauz, um das hier vorzubereiten?“

„Ich weiß nicht so genau. Zwei oder drei Stunden vielleicht?

„Er scheint mit allen Mittel diese etwas düstere Stimmung an Bord übertünchen zu wollen. Ich weiß nicht, ob ich jemals so viele knallige Farben in einem einzigen Raum gesehen habe.“

Assjima blieb an einem der Tische stehen und kratzte mit dem Daumennagel über die Oberfläche. „Was hat er nur mit den Möbeln angestellt? Hat er die alle frisch lackiert?“

„Das glaube ich nicht. Er hat wohl diesen neuen Apparat eingeweiht, den Vendetta vor einigen Tagen geliefert bekam. Ich habe gehört, man könne da was auch immer hineinstellen, einen Farbton nach Wunsch angeben und innerhalb weniger Sekunden ist das ganze Teil komplett neu eingefärbt. Es soll auch mit Stoffen funktionieren.“

„Ich glaube, es klappt nicht nur mit anorganischen Stoffen.“ Assjima deutete auf den großen Ficus Benjamini, der schon immer in der linken hinteren Ecke zwischen den Fenstern gestanden hatte. „Der sollte doch eigentlich grün mit hellen Flecken sein, oder?“

Alice riss die Augen auf: „Der ist … violett!“ Sie zog den Scanner aus der Tasche. „Das muss ich mir genauer anschauen!“ Sie packte die Chefärztin am Ärmel, zog sie quer durch den Raum und hielt den Scanner an die Pflanze. „Er lebt noch! Schau mal – die biologischen Daten sind absolut korrekt. Nur die Farbe stimmt nicht mehr!“

„Laut Betriebsanleitung soll man damit jede Lebensform problemlos umfärben können“ kommentierte eine dunkle Männerstimme und der Quartiermeister Claus Vendetta trat an die beiden Frauen heran. „An Tieren haben wir es noch nicht ausprobiert, aber bei diversen Zimmerpflanzen scheinen tatsächlich keine Schäden aufzutreten. Wir haben an dieser Birnenfeige einen ersten Langzeitversuch gestartet. Wenn die Damen also ihr Mobiliar und das eine oder andere Accessoire farblich neu gestalten möchten, so können Sie dies jederzeit bei mir anmelden. Aber wir können frühestens morgen Nachmittag damit beginnen, denn Miauz hat schon eine ganze Palette Perücken in Auftrag gegeben. Wer zuerst kommt …“ Vendetta lachte. „Für unseren Kater hat sich mit diesem Gerät ein Tor zum Himmel geöffnet.“

„Bleibt die Farbe denn so?“ hakte Assjima interessiert nach.

„Nun, bei toten Materialien schon. Aber lebendige Organismen bilden natürlich neue Zellen mit den natürlichen Pigmenten aus, denn das Gerät greift nicht in die Zellstruktur oder gar in die Erbinformationen ein. Es verändert nur die Pigmentierung. Mit dem natürlichen Absterben der Zelle verschwindet die Färbung wieder. Es dauert natürlich einige Zeit. Aber vor der Umtönung wird der ursprüngliche Farbton gespeichert. Wenn ich also diesem Ficus wieder seine Originalfarbe wiedergeben möchte, so brauche ich nur den ihm zugeordneten Code eingeben und das Gerät färbt ihn erneut ein, so dass er wieder aussieht wie vorher. Inklusive der Flecken auf den Blättern.“

Alice bückte sich und hob ein abgestorbenes Blatt vom Boden auf. „Was passiert denn mit den Informationen dieser abgefallenen Blätter?“

Vendetta zuckte mit den Schultern. „Die wandern vermutlich in den digitalen Müllei …“ Der Quartiermeister unterbrach sich und brüllte laut quer durch den Raum: „Tassadar! Halt!!! Da rüber mit der Bar!“ Er wandte sich hektisch den Ärztinnen zu. „Sie entschuldigen mich bitte. Ich muss den Protos aufhalten!“ Mit langen Schritten rannte er davon, gefolgt von den amüsierten Blicken der beiden Frauen, während der riesenhafte Bartender mit einem gewaltigen Schrank-Kasten (in grellem Pink) zwischen den Pranken, der seine Sicht stark einschränkte, unkoordiniert durch den Raum torkelte.

Assjima traten vor Lachen die Tränen in die Augen, als Vendetta versuchte, den Protos so durch die inzwischen fast vollbesetzte Messe zu delegieren, dass niemand zu Schaden kam.

„Alice … du glaubst gar nicht, wie sehr ich all das hier vermisst habe.“

„Und du kannst dir nicht vorstellen, wie urlaubsreif ich bin. Diese Chaoten kosten einen wirklich den letzten Nerv.“ Sie schnappte sich zwei Drinks von einem vorbeieilenden Tablett. „Keine Ahnung, was in diesen neongrünen Gläsern drin ist … ich hoffe nur, dass es kein Syntehol ist.“ Sie drückte Assjima ein Glas in die Hand. „Lass uns anstoßen. Es ist schön, dich wieder hier zu haben.“

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